Villa Nostra 01/2015
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Villa Nostra 01/2015
nostra 1/2015 villa Weißenburger Blätter Geschichte . Heimatkunde . Kultur Januar 2015 villa nostra – Weißenburger Blätter Geschichte. Heimatkunde. Kultur 1/2015 Inhalt: Reiner Kammerl: Brunnen, Denkmäler und Skulpturen in Weißenburg. Eine Bestandsaufnahme, S. 5 Impressum: Herausgeber: Große Kreisstadt Weißenburg i. Bay., Neues Rathaus, 91780 Weißenburg i. Bay., Tel.: 09141/907102, Fax: 09141/907138 (Büro des Oberbürgermeisters) E-Mail: Stadt@Weissenburg.de Internet: http://www.weissenburg.de Erscheinungsweise: dreimal jährlich (Januar, Mai, September) Auflage: 3000 Schriftleitung v.i.S.d.P.: Dipl.-Archivar (FH) Reiner Kammerl, Stadtarchiv, Neues Rathaus, Tel.: 09141/907222, Fax: 09141/907227, E-Mail: stadtarchiv@weissenburg.de Redaktion und Konzeption: Reiner Kammerl, Jürgen Schröppel Beiträge: Reiner Kammerl Titelbild: Entwurf zu einem Monumentalbrunnen in Weissenburg a. Sand Die Zeichnung des Nürnberger Bildhauers Fritz Zadow (18621926) gibt dessen Brunnenentwurf vom Herbst 1895 wieder, das die Stadt zunächst umsetzen wollte. Nachdem man dafür in München keine Zuschüsse, sondern einen Wettbewerb aufs Auge gedrückt bekam, wurde es verworfen bzw. das Preisgericht kürte einen anderen Vorschlag. Links oben ist eine Fotomontage eingeklebt. In das aus identischem Blickwinkel wie die Zeichnung aufgenommene Foto ist das von dem Bildhauer Balthasar Schmitt (1858-1942) gefertigte Brunnenmodell montiert. (Foto: Stadtarchiv Weißenburg i. Bay.) 2 Fotos und Zeichnungen: Stadtarchiv Weißenburg i. Bay. Satz und Druck: Buch- und Offsetdruckerei Braun & Elbel, Weißenburg i. Bay. Die „villa nostra – Weißenburger Blätter“ sind kostenlos erhältlich in den bekannten Verteilerstellen der Stadtverwaltung (u. a. Neues Rathaus, Amt für Kultur und Touristik im Römermuseum, Stadtbibliothek), im Weißenburger Museumsshop, im Kundenzentrum der Stadtwerke GmbH, in den Weißenburger Geschäftsstellen der Sparkasse sowie den örtlichen Buchhandlungen und Banken. Bei Bedarf, soweit von Institutionen oder Gewerbebetrieben Exemplare zur Auslage in Wartezimmern o. ä. gewünscht, oder auch falls frühere Ausgaben ganz oder teilweise benötigt werden, wenden Sie sich bitte an das Stadtarchiv oder das OB-Büro. © Stadt Weißenburg bzw. Verfasser der Beiträge Brunnen - Denkmäler - Skulpturen Bis zur Einführung der öffentlichen Wasserversorgung waren Brunnen neben der notwendigen Trinkwasserquelle auch ein öffentlicher Treffpunkt. Planmäßig wurden am Ende des 19. Jahrhunderts die Haupt- und Nebenleitungen in der Stadt ausgebaut, und bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts waren von den 870 Häusern der Stadt immerhin schon rund 370 an die öffentliche Wasserversorgung angeschlossen. Zum Vergleich: 1810 hatten von 500 Hausbesitzern immerhin 155 eigene Brunnen. Der Rest der Einwohnerschaft war auf die 22 öffentlichen Brunnen angewiesen, die strategisch über die Altstadt verteilt waren. In der Auflistung haben wir nicht unterschieden zwischen Brunnen und Wasserspielen. Diese Feinheiten sind bei der Frage um die Anlage eines Wasserspiels auf dem neu gestalteten Marktplatz vor wenigen Jahren ausgiebig diskutiert worden. Denkmäler sind künstlerisch gestaltete Objekte, die an ein Ereignis, eine Person oder Gruppe erinnern sollen. Es liegt wohl in der Natur der Sache, dass man gerade bei eher traurigen Anlässen dem Vergessen entgegenwirken will, und deshalb sind die Denkmäler im Stadtgebiet Mahnmale. Unter dem Begriff Skulpturen sind alle diejnigen Kunstwerke aus unterschiedlichsten Materialien zusammengefasst, die im öffentlichen Raum, also auf Straßen, Plätzen oder Anlagen stehen bzw. allgemein zugänglich sind. Hier fehlte bislang etwas zur römischen Geschichte. Dem wird durch die römische Maske (vgl. S. 34) abgeholfen werden. Es bleibt aber festzuhalten, dass sich noch kaum ein Weißenburger Künstler mit dem Thema auseinandergesetzt hat. Das wäre vielleicht ein Anstoß, gerade jetzt, wo sich das Römermuseum bzw. die Präsentation des Römerschatzes im Umbau befindet. Zu jedem einzelnen Objekt ließe sich eine ausführlichere Geschichte schreiben und vielleicht werden wir das im Lauf der Zeit noch nachholen. Eine ausführliche Beschreibung der Entstehungszusammenhänge musste ebenso unterbleiben wie eine umfangreiche künstlerische Würdigung. Auch die Angaben zu den Künstlern selbst sind kurzgefasst und dem zur Verfügung stehenden Platz geschuldet. Gerade bei Künstlern, die auf ein langes Schaffen zurückblicken können, würde das alleine schon mindestens eine Seite füllen. Dankbar nehmen wir Details und Hintergrundinformationen auf oder auch Hinweise zu Objekten, die wir in dieser Bestandsaufnahme möglicherweise übersehen haben. Wir wünschen Ihnen zum Jahreswechsel alles Gute für das Jahr 2015 Ihr Ihr Jürgen Schröppel Oberbürgermeister Reiner Kammerl Stadtarchivar 3 - Anzeige - 4 Reiner Kammerl – Brunnen, Denkmäler und Skulpturen in Weißenburg. Eine Bestandsaufnahme 1/2015 Brunnen, Denkmäler und Skulpturen in Weißenburg. Eine Bestandsaufnahme Reiner Kammerl Vor Einführung der öffentlichen Wasserversorgung bezogen die Bürger der Stadt ihr Trink- und Brauchwasser aus öffentlichen und privaten Brunnen (ein Verzeichnis von 1810 nennt 22 öffentliche und 155 private Brunnen), dem Stadtbach und fünf in und um die Altstadt angelegten Weihern (Schottel- und Wäschgraben, Spital-, Kipferlings- und Seeweiher). Hinzu kamen zwei hölzerne Wasserleitungen vom Wülzburghang (Birkhof) und von der Schönau. 1 Die zunehmende Vergrößerung der Stadt mit neuen Bau- und Industriegebieten außerhalb der Altstadt machte ab der Mitte des 19. Jahrhunderts einen Ausbau der Wasserversorgung notwendig: 1865 Einspeisung der Willibaldsquelle, 2 1887 Erster Hochbehälter am Rohrberg mit 2 km langer Gussleitung in die Stadt, 3 1893 Zweiter Hochbehälter am Wülzburghang, 4 1906 Fassung der Steinriegelquelle bei Suffersheim mit 12 km langer Zuleitung zur Stadt (1907), 5 1925 Anlage der Tiefbrunnen I und II bei der Lettenmühle (Betrieb ab 1931), 6 1954/1956 Bohrung der Brunnen III, IV und V an der Lettenmühle, 7 1973 Anschluss an die Fernwasserleitung des Zweckverbands Fränkischer Wirtschaftsraum, 8 1997 Betriebsbeginn des Tiefbrunnens am „Kühlebachfeld“ südlich der Stadt. 9 Heute dienen Brunnen mehr zur Verschönerung des Orts- und Straßenbildes und werden daher auch neu angelegt. Anfänglich werden sie mit der für Weißenburg typischen kritischen Aufmerksamkeit beäugt, dann in das Stadtbild integriert und ihr Entstehungszusammenhang bald wieder vergessen. Die zufällige Frage eines Touristen oder eine Diskussion am Stammtisch rücken die Brunnen und Denkmäler dann gelegentlich wieder in den Blickpunkt. Die so auftauchenden Fragen nach Künstler, Zeit oder Hintergründen, gerade zu den weniger im Mittelpunkt stehenden Objekten, soll der folgende Überblick beantworten. Nicht bedacht sind die reichsstädtischen Repräsentationsbauten mit ihrem reichen Figurenschmuck (insbesondere St.-Andreaskirche und Altes Rathaus); das würde den hier vorgegebenen Rahmen sprengen. Auch der private Gebäudeschmuck fehlt, also alles, was an Hausfassaden fest vermauert oder fixiert ist. Eine Bearbeitung der Ortsteile wird ebenfalls vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen. Das erwähnte Vergessen hat sich in der z. T. mühevollen Suche nach Quellen bewiesen, v. a. wenn keine städtischen Akten vorliegen. Allen Informanten, die mitgeholfen haben, sei an dieser Stelle gedankt. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Stadtarchiv Weißenburg Rep. III 1232/6. Stadtarchiv Weißenburg Rep. III 1728/1. Stadtarchiv Weißenburg Rep. III 1715. Stadtarchiv Weißenburg Rep. III 1712. Stadtarchiv Weißenburg Rep. III 1720. Stadtarchiv Weißenburg, Stadtwerke 3. Stadtarchiv Weißenburg, Stadtwerke 54. Stadtarchiv Weißenburg, Stadtwerke 59. „Weißenburger Tagblatt“ vom 31.12.1997. 5 Reiner Kammerl – Brunnen, Denkmäler und Skulpturen in Weißenburg. Eine Bestandsaufnahme „Schöner Brunnen“ / „Schweppermannsbrunnen“ Vor der Südseite des Alten Rathauses, Marktplatz 1 Erst Jahrzehnte nach dem provisorischen Abschluss des Rathausbaus (1480) wurde dessen südliche Schauseite durch den Anbau des sog. „Archivturms“ (1567/1569) aufgewertet. 1 Kurz zuvor, in den Jahren 1548/1549 ließ der Rat von örtlichen Handwerkern den „Schönen Brunnen“ errichten. Die 98 (damalige) Pfund schwere Ritterfigur fertigte der Weißenburger Kupferschmied Michael Steuerlein, der dafür einen Lohn von 25 Gulden erhielt. 2 Rückschlüsse auf Form bzw. Gestaltung des Brunnens lassen sich aus den fragmentarischen Rechnungsnotizen leider nicht ziehen. Unklar ist auch, warum er erneuert bzw. repräsentativer ausgebaut 6 1/2015 werden musste. Jedenfalls beauftragte unser Rat im August 1685 den Oettinger Steinmetzen Hans Georg Schwickard, einen neuen, sechseckigen Brunnen zu gestalten. Immerhin ließ man sich vom Meister zu einer achteckigen Brunnenschale überreden. 3 Den quadratischen Brunnenpfeiler gestaltete er in Form von vier Fratzenmasken, aus deren Mündern vier Wasserröhren kommen. Die Wiederverwendung der renovierten Figur stand nie zur Diskussion. 4 In den alten Rechnungen wird die Figur immer als „der kupffern man“ bezeichnet. Die Verbindung zu dem legendären Feldhauptmann Seyfried Schweppermann ist relativ modern und ohne näheren Bezug. Sie kam Ende des 19. Jahrhunderts auf und hat sich inzwischen fest etabliert. Die Originalfigur – sie steht heute im Foyer des Reichsstadtmuseums – hat ursprünglich mit der linken Hand den zwischenzeitlich verlorenen Schild gehalten. Die 1967 von dem Unternehmer Hermann Gutmann gestiftete Nachbildung 5 hält die Handfläche nach oben, wohl um damit der Sage von den zwei Eiern, die Ludwig der Bayer seinem tapferen Feldherrn in die Hand gelegt haben soll, gerecht zu werden. Im Zuge einer Sanierung (1964) wurde die irreparabel beschädigte, ca. 4 m hohe Brunnensäule durch eine Sandsteinsäule ersetzt, die das Stadtbauamt beim Abbruch der Tröltsch-Villa (Westliche Ringstraße 2) von dem dortigen Eingangsportal gesichert hatte. 6 1 Gotthard Kießling, Stadt Weißenburg i. Bay. (Denkmäler in Bayern V.70/2), München 2000, S. 126 ff. 2 Stadtarchiv Weißenburg B 38/22 (Stadtrechnung 1549-1552). 3 Ein ursprünglich umlaufendes Ziergitter wurde 1866 ersatzlos entfernt. 4 Vgl. Helmuth Richter, Die Restaurierung der Ritterfigur des sog. Schweppermannsbrunnens, in: „villa nostra“ 3/1996, S. 20-22. 5 Es wird behauptet, die neue Figur trage die Gesichtszüge des Stifters. 6 Vgl. Bericht im „Weißenburger Tagblatt“ vom 20.07.1964. Reiner Kammerl – Brunnen, Denkmäler und Skulpturen in Weißenburg. Eine Bestandsaufnahme 1/2015 „Kaiser-Ludwig-Brunnen“ Am östl. Ende des ehem. Holzmarkts (Luitpoldstraße) Am Anfang stand eine Entschließung des Bayer. Kultusministeriums vom 19. August 1873, das eine finanzielle Förderung von „monumentalen“ Kunstobjekten in Aussicht stellte. Sofort dachte unser Magistrat an den Stifter des Stadtwaldes. Aber weil das Geld knapp war, beschloss man vorsichtig, jährlich einen Betrag für einen „Monumentalbrunnen“ anzusparen. Zwanzig Jahre später erlaubten es die angesparten Gelder, das Projekt anzugehen. Längst war man sich einig, statt dem zuerst angedachten Standort in der Spitalanlage den städtebaulich attraktiveren Holzmarkt zu wählen. Mit dem Entwurf des Nürnberger Bildhauers Fritz Zadow (1862-1926) und des Architekten Josef Schmitz (1860-1936) im Gepäck sprach Bürgermeister August Fleischmann (1826-1887) im Januar 1896 persönlich beim Innenminister vor. Der schmetterte seinen Zuschussantrag mit dem Hinweis ab, dass zuvor eine landesweite Ausschreibung und eine Bewertung durch eine „Jury von Künstlern“ erfolgen muss. Notgedrungen fügte man sich. Neben zwei Weißenburger Repräsentanten bestand das Preisgericht aus fünf angesehenen Bildhauern und Professoren. 16 Modelle waren zu bewerten und „trotz eifrigsten Eintretens der beiden städtischen Preisrichter“ erhielt am 7. Juni 1898 nicht deren Favorit den ersten Preis, sondern – gegen die Stimmen der Weißenburger – der Entwurf des Münchner Bildhauers Emil Dittler (*1868 Pforzheim, †1902 München) mit seinem Modell „Dürer“. Die Preisrichter setzten kleinere Änderungen durch. Aus der Mitte eines achteckigen Bassins aus Muschelkalk erhebt sich mittig ein ‚Unterbau‘, der als Basis eine Rundschale und den Pfeiler mit der bronzenen Kaiserfigur trägt. Der Mittelteil mit den ‚Fratzenköpfen‘, aus deren Rachen das Wasser in das Hauptbassin abfließt, besteht ebenso wie der Figurenpfeiler aus leicht rötlichem Untersberger Marmor. Ein Eber- und ein Hirschkopf dienen als Wasserspeier. Das bayerische und das Weißenburger Stadtwappen, die Widmung und ein Porträt des Prinzregenten zieren den ca. 3 m hohen Pfeiler. Sein Kapitell lässt „in kräftigen Reliefdarstellungen drei Tritonen und eine Nixe in lebhafter Aktion“ erkennen. 1 Kurz vor der Fertigstellung verstarb Dittler, und die Vollendung wurde seinem Künstlerkollegen August Drumm (*1862 Ulmet, †1904 München) übertragen. Am 5. Juli 1903 konnte das ca. 7,60 m hohe Denkmal in Anwesenheit von Prinz Alfons von Bayern feierlich enthüllt werden. 2 1 Stadtarchiv Weißenburg Rep. III 1250. 2 Kießling, Stadt Weißenburg i. Bay., a. a. O., S. 125. 7 Reiner Kammerl – Brunnen, Denkmäler und Skulpturen in Weißenburg. Eine Bestandsaufnahme „Koppbrunnen“ Platzartige Erweiterung östl. der Straße Auf der Wied Im Jahr 1687 erhielt der Oettinger Steinmetz Hans Georg Schwickard (vgl. den „Schönen Brunnen“) den Auftrag, auch den 1541 gefassten „Koppbrunnen“ – die Quellen bezeichnen ihn regelmäßig auch als „Kochbrunnen“ – zu richten. Eine neue Brunnenstube wurde in der Straße beim „Rosenbad“ (Rosenbühl 2) angelegt. Dort findet sich noch eine kreuzförmige Markierung mit der Jahresangabe 1541 und gegenüber, am Neuen Rathaus, korrespondiert die Jahresangabe 1687. 1 In der Brunnenstube laufen nicht nur mehrere Quellflüsse zusammen, auch die bierbrauenden Nachbarn im „Schwarzen Bären“ (Marktplatz 13 und die Metzger im Schlachthaus in der nahen Höllgasse legten Leitungen für ihre Zwecke. Über einen steinernen Kanal wird auch Wasser zum Rosenbad in den Keller der Badestube abgezweigt. 2 Für die Öffentlichkeit speisten die Quellen den alten Koppbrunnen, der eigentlich nur aus einem Tränk8 1/2015 trog bestand. Der Trog klebte unmittelbar am „Rosenbad“ im heutigen Gehsteigbereich. Sein Abwasser lief in die Pferdeschwemme, die „Wied“. Auf den Bau des neuen Wildbads 1869 folgte eine Neugestaltung des Umgriffs. Dabei wurde der frühere Stadtgraben einschließlich der längst bedeutungslos gewordenen Pferdeschwemme (an der Ecke zur Wildbadstraße) eingefüllt und die Wildbadstraße und die Wied gepflastert. In die neue Anlage wurde der neu gestaltete Koppbrunnen versetzt. Die Ausführung erfolgte nach Entwürfen des damaligen Stadtbaumeisters Carl Söldner (*1837 Nördlingen, † 1899 Erlangen). Er plante, „den Brunnentrog aus feinkörnigem Granit mit Nuth und Falz beidseitig bearbeitet, ... die Futtermauer rings um den Brunnen von Sandsteinquadern..., die Stufen von harten Steinen vom Steinberg“, sowie Röhren aus Gusseisen. Zunächst verschleppten die beauftragten örtlichen Handwerker die Ausführung um ein Jahr. Die als Brunnenfigur schon in Auftrag gegebene Metallfigur des Wassergotts Neptun wurde in letzter Minute storniert. Euphorisiert vom Sieg über Frankreich und der Reichsgründung beschloss der Stadtmagistrat nämlich im Herbst 1871, als die Arbeiten endlich anliefen, stattdessen eine Figur Kaiser Wilhelms I. auf den Brunnen zu setzen. Er kam aber nicht zur Ausführung – über die Gründe schweigen die Akten. 3 Nach mehreren Typhusfällen in unmittelbarer Umgebung wurde der Brunnen 1926 als Trinkwasserquelle gesperrt – und trotzdem holten sich eingeschworene Liebhaber noch Jahrzehnte später dort Wasser. 1 2 3 Kießling, Stadt Weißenburg i. Bay., a. a. O., S. 41. Stadtarchiv Weißenburg B 75/2, pag. 18 ff. Stadtarchiv Weißenburg Rep. III 1248. Reiner Kammerl – Brunnen, Denkmäler und Skulpturen in Weißenburg. Eine Bestandsaufnahme 1/2015 „Milleniumsbrunnen“ Nordwestecke des Platzes Auf der Kapelle Der Kapellenplatz nahe dem Ellinger Tor ist in eigentlich drei Etappen entstanden. In einer ersten Maßnahme fielen im Jahr 1520 die Synagoge der aus der Stadt vertriebenen jüdischen Gemeinde sowie zwei angrenzende Bürgerhäuser, um Platz für eine Wallfahrtskirche zu bekommen. Das bis auf die Weihe fertiggestellte Projekt scheiterte letztendlich mit der Einführung der Reformation; die Baulücke füllte ein 1542 von der Reichstadt errichtetes frei stehendes Fachwerkhaus (Auf der Kapelle 16). 1 Sein heutiges Aussehen ist im Wesentlichen ein Ergebnis der ‚Altstadtsanierung‘ ab 1974. Entlang der bis dahin verwinkelten Altstadtgasse wurden im Vorgriff auf die wenige Monate später erstellte Denkmalliste 2 vier Gebäude, darunter eine imposante Fachwerkscheune von 1540 und zwei wuchtige Fachwerkstadel, abgebrochen. Die Öffentlichkeit bejubelte den von städtischen Mitarbeitern „ohne großen Papierkrieg“, wenn auch ohne Konzept für eine Neugestaltung bzw. Neubebauung, Ende Februar 1974 durchgeführten Abbruch der „Bruchbuden“. Im Zusammenhang mit einer überfälligen Neugestaltung der als Parkplatz genutzten Brache fiel 1999 auch das äußerlich unscheinbare Fachwerkhaus Auf der Kapelle 16. Seinen Standort markiert der am 12. September 2000 in Betrieb genommene Brunnen. Der Eichstätter Steinbildhauer Günter Lang (*1941 Eichstätt) hat die achteckige Brunnenschale aus heimischem Jura-Marmor „aus der Quadratur des Kreises entwickelt“. Die aufragende Bronzestele markiert das neue Jahrtausend, von der aus sich das Wasser in das Becken der Weißenburger Geschichte ergießt. Das Gebäude im Zentrum steht für die drei Weißenburger Stadttore, und durch sie verrinnt die Zeit stufenweise über wichtige Jahreszahlen aus der Weißenburger Geschichte von der Römerzeit bis zum Jahr 2000. 3 1 Reiner Kammerl, Die ehemalige Marienkapelle in Weißenburg, in: „villa nostra“ 1/1994, S. 15-18. 2 Am 1. Oktober 1973 war das Bayerische Denkmalschutzgesetz in Kraft getreten, der erste Entwurf einer Weißenburger Denkmalliste datiert vom 2. Juli 1974 (Reiner Kammerl, Weißenburg ab 1945, Vortragsmanuskript im Stadtarchiv, 2012). 3 Bericht zur Inbetriebnahme im „Weißenburger Tagblatt“ vom 13.09.2000. 9 Reiner Kammerl – Brunnen, Denkmäler und Skulpturen in Weißenburg. Eine Bestandsaufnahme „Sparkassenbrunnen“ „Spitalanlage“ gegenüber der Sparkasse Entstanden ist der Brunnen aus einem Gespräch des damaligen Oberbürgermeisters Reinhard Schwirzer mit Sparkassen-Vorstand Claus Rüdinger. Schwirzer regte dabei an, dass die Sparkasse im Zuge der Fertigstellung des „kostspieligen Erweiterungsbaues an der Wildbadstraße einen Brunnen für den Vorplatz vor dem kleinen Spittel stiften sollte“. 10 1/2015 Die zunächst angeregte Integration des „Träumenden Knaben“ (vgl. S. 27), des letzten Werks von Bildhauer Karl Hemmeter (*1904 Weißenburg i. Bay., †1986 München), scheiterte, nachdem die Skulptur bereits angekauft war, weil im Kulturausschuss Kritik geäußert wurde und der Sparkassen-Vorstand nicht an einer wie auch immer umstrittenen Aufstellung der Plastik interessiert war. 1 Eine Neuplanung war nötig, und den Auftrag für den Brunnen aus Bronze mit zwei Lampen und Wasserqualler innerhalb eines Bronzerings mit umlaufendem Pflasterring erhielt der Münchner Maler und Bildhauer Erich W. Torsten. 2 Der Guss des rund 1 Tonne schweren Blocks, der auch im Winter als offene Plastik stehen bleiben kann, erfolgte in Neuötting. Der Termin für die Inbetriebnahme am 19. Juli 1986 wurde bewusst in Anlehnung an das 50-jährige Jubiläum des Zweckverbands ‚Vereinigte Sparkassen Weißenburg i. Bay.‘ gewählt (Gründung am 1. Juli 1936 durch die Städte Weißenburg, Treuchtlingen, Pappenheim und Ellingen). Eine vertragliche Vereinbarung regelt Aufstellung, Betrieb und Unterhalt des Brunnens, der als Eigentum der Sparkasse auf städtischer Fläche steht. 3 1 Ausschuss für Bauwesen, Stadtentwicklung und Stadtplanung am 16.06. und 12.11.1985. 2 Daten zum Künstler waren im Zeitungsbericht zur Einweihung („Weißenburger Tagblatt“ vom 22.07.1986) nicht genannt; im ansonsten so informativen Internet konnten ebenfalls keine Angaben zum Künstler gefunden werden. Torsten hat 1969 auch die Entwürfe für die Farbgestaltung der SparkassenHochhauses an der Rothenburger Straße geliefert. 3 Stadtarchiv Weißenburg, Archiv 457. Reiner Kammerl – Brunnen, Denkmäler und Skulpturen in Weißenburg. Eine Bestandsaufnahme Brunnen vor der Brauerei Schneider Platzartige Erweiterung der Bachgasse Im Zuge des 1988 erfolgten Ausbaus der Bachgasse erfolgte auch die Gestaltung der platzartigen Erweiterung vor der „Kanne“ als Ruhezone. Als belebendes Element für die keinesfalls als Parkplatz gedachte Fläche entschied man sich für die Aufstellung eines Brunnens mit Bänken. Die Pläne von Stadtbaumeister Eckhard Loock (*1941 Berlin) basieren auf einer historischen Vorlage im Stadtarchiv. 1 Es wurde es auch kein Kunstbrunnen mit Figur 2, sondern ein relativ zurückhaltend gestalteter, traditionell achteckiger Brunnentrog aus Jurakalkstein mit einer ebenfalls achteckigen Mittelsäule, aus dem über vier Rohre Wasser sprudelt. 3 Bereits bei den Pflasterarbeiten war die Brunnenstube mit den notwendigen Anschlussleitungen angelegt worden. Dabei wurde auch ein Leerrohr verlegt, über das Bier aus dem Keller der Brauerei in einen separaten Anschluss in der Brunnensäule gepumpt werden kann. Ausführung und Aufstellung folgten im Jahr 1989 durch die Firma Marmor Stettinger in Dettenheim. 1/2015 Brunnen in der Bachgasse Westlich der Straße vor Bachgasse 8. Beim Ausbau der Bachgasse stieß man auf den erhaltenen Schacht eines alten Ziehbrunnens, der bei seiner Aufgabe um 1900 nur abgedeckt worden war. Der Stadtrat beschloss am 3. Dezember 1992, den Brunnen wieder aufzubauen und beauftragte das Stadtbauamt mit der weiteren Planung und Umsetzung. Als Vorlage für den neuen Brunnenkörper diente ein Kupferstich aus dem 18. Jahrhundert, der einen Ziehbrunnen in der unteren Marktplatzhälfte zeigt. Kaum war der von der Dettenheimer Firma Stettinger gefertigte Brunnen fertig, hagelte es heftige Ablehnung, weil er nach Ansicht vieler nicht in die Enge der Altstadtgasse passen würde. Der ehemalige Kreisheimatpfleger Gustav Mödl bezeichnete den Brunnen öffentlich als „historischen Kitsch“ und „viel zu groß geratenes Monstrum“. 4 Die Kritik prallte an der überdimensionierten Fassung und dem aus Kalkstein aufgesetzten „Querbalken“ bislang ohne erkennbare Wirkung ab. 1 Stadtarchiv Weißenburg Rep. III 1251/5. 2 Vorgesehen war die Figur des Weißenburger Originals Karl Jähring (18691 „Weißenburger vom 27.05.1994. 1945), genannt „ZaddernTagblatt“ Karl“. 3 „Weißenburger Tagblatt“ vom 17.02.1989. 4 „Weißenburger Tagblatt“ vom 27.05.1994. 11 Reiner Kammerl – Brunnen, Denkmäler und Skulpturen in Weißenburg. Eine Bestandsaufnahme 1/2015 Brunnen im Klostergarten Klostergarten Brunnen im Kulturzentrum Innenhof des Kulturzentrums Die Übernahme des Ostflügels des ehemaligen Karmeliterklosters samt Betriebshof der Brauerei Mack & Michel machte für die Stadt Weißenburg den Weg frei, um den historischen Garten des einstigen Klosters zu reaktivieren. Auf die Bestandssicherung des Klosterflügels folge in den Jahren 1999/2000 die Neuanlage des Klostergartens durch Stadtgärtnerei bzw. Tiefbauverwaltung. Über Zugänge von der Kloster- und der Heigertgasse ist der Garten zu einer gerade im Sommer gerne aufgesuchten Oase in der Altstadt geworden. Mittelpunkt der Anlage ist ein Schalenbrunnen aus heimischem Jurastein, aus dessen Mitte sich ein Wasserstrahl auf vier kleinere Becken verteilt. Vorbild war ein (kleinerer) mittelalterlicher Schalenstein, der sich in den musealen Sammlungen der Stadt erhalten hat und im Reichsstadtmuseum zu besichtigen ist. Er wurde als Vorlage gewählt, weil er im kirchlichen Bereich verwendet wurde und außerdem aus der Bauzeit der Klosteranlage stammt. Umsetzung und Ausführung erfolgten durch die Firma Stettinger in Dettenheim. 1 Seit der Eröffnung des Kulturzentrums im Oktober 1983 war die Stadt bestrebt, den gepflasterten Innenhof mit einem Brunnen zu schmücken. Erfüllt wurde der Wunsch in Form einer Spende des Lions-Club Weißenburg aus Anlass zu dessen 20-jährigem Bestehen. Die Übergabe der Brunnenplastik erfolgte im Rahmen einer Feierstunde am 21. September 1985. Über bronzene Blätter schießt Wasser in kleinen Kaskaden hinab und erfüllt den Hof mit lebhaftem Geplätscher – wenn er im Rahmen von Festlichkeiten in Betrieb ist. Gerne drängen sich dann in den Pausen v. a. Raucher und erhitzte Veranstaltungsgäste um den kunstvollen Brunnen. 2 Schöpfer des Brunnens ist der Schwandorfer Bildhauer Peter Mayer (1938-2009). Nach dem Besuch der Staatl. Fachschule für Keramik (1953-1958) und einem Studium an der Akademie der Bildenden Künste (1958-1964) lebte und arbeitete Mayer als freischaffender Bildhauer in seiner Heimatstadt. 3 12 1 „Weißenburger Tagblatt“ vom 17.03. und 25.05.2000. 2 „Weißenburger Tagblatt“ vom 23.09.1985. 3 www.kunst-in-ostbayern.de (Aufruf vom 03.11.2014). Reiner Kammerl – Brunnen, Denkmäler und Skulpturen in Weißenburg. Eine Bestandsaufnahme 1/2015 Brunnen Am Hof Westliche Platzhälfte Am Hof Die Brunnenliste von 1810 nennt unter den öffentlichen Brunnen auf dem Platz Am Hof nur einen mit einem hölzernen Trog. Erst im Jahr 1881 wurde auf Anregung von Stadtbaumeister Sebastian Eckart (*1846 Ipsheim, †1915 Weißenburg) ein Steinbrunnen auf dem Platz aufgestellt. Der Magistrat rang sich in seiner Sitzung am 3. März 1881 dazu durch, obwohl er mehrheitlich einen eisernen Brunnen bevorzugt hätte, und gab damit dem Wunsch der Gemeindebevollmächtigten nach. Eckart lieferte auch die Planvorlage zu dem Projekt, der ähnlich dem Brunnen auf dem Saumarkt konzipiert war, also mit achteckiger Brunnenschale und einer zentralen Säule. Den Auftrag erhielt der Weißenburger Maurer und Steinhauer Wilhelm Rosa (1828-1885). 1 Rosa hatte 1877 bereits den Saumarktbrunnen ausgeführt, der vom früheren Stadtbaumeister Eugen Waidenschlager (*1844 Aura bei Gemünden, 1876 Wechsel nach Nördlingen) entworfen worden war. 1971 musste der Saumarktbrunnen „aus Verkehrsgründen“ weichen. Er wurde eingelagert und kam 1986 nach Abschluss der mit dem Bereich Am Hof begonnenen Altstadtsanierung dorthin und ersetzte seinen 1881 entstandenen Vorgänger. 2 Der erste Brunnen Am Hof von 1881 in einer Aufnahme um 1900. Er verschwand zu einem nicht nachvollziehbaren Datum vor dem Zweiten Weltkrieg. 1 Stadtarchiv Weißenburg Rep. III 1249/3. 2 Reiner Kammerl, Der Saumarkt und seine Brunnen, in: „villa nostra“ 2/2005, S. 20-23. 13 Reiner Kammerl – Brunnen, Denkmäler und Skulpturen in Weißenburg. Eine Bestandsaufnahme Trinkwasserbrunnen am „Neuen Rathaus“ Marktplatz 19 (Westseite) Mit dem Bau des „Neuen Rathauses“ hat die Stadt einen Meilenstein in der Geschichte ihrer Verwaltung gesetzt. Der 2. Bauabschnitt (1996/1997) betraf dabei die Sanierung und den Umbau des „alten Rentamts“. Dabei wurde auch der alte, an der Westseite über eine Eingangstreppe erreichbare Haupteingang behindertengerecht und repräsentativ an die Nordseite verlegt. Die Stelle des früheren Eingangs versiegelt seit Juni 1999 ein Trinkwasserbrunnen aus heimischem Jurastein, der mit bronzenen Kugeln verziert ist. Über einem dreieckigen Wasserbecken erhebt sich an der Hausfassade eine Stele, die von einem Pinienzapfen als Hinweis auf die römische Vergangenheit bekrönt ist. Auf Knopfdruck fließt Trinkwasser. Damit, so argumentierte der Untersteinbacher Künstler Reinhart Fuchs (*1933 Auhof bei Hilpoltstein, †2011 Untersteinbach), habe der Brunnen einen direkten Nutzen für die Bürger. Sie können das frische Wasser einfach trinken oder auch auf dem Markt gekauftes Obst waschen, erläuterte der Künstler. 1 14 1/2015 „Franziskusbrunnen“ Südlich vor der Hl.-Kreuz-Kirche Das schöne Wasserspiel wurde durch eine Spende des Weißenburger Rotary-Clubs angeregt und finanziert. Innerhalb eines Jahres war er fertiggestellt und erhielt am 16. Mai 1993 seine kirchliche Weihe. Den Brunnen selbst bilden mehrere Natursteinquader, die in Kreuzform angeordnet und durch einen Ring zusammengehalten sind. Die erkennbaren Ausbuchtungen verweisen auf die Wundmale Christi. Der Legende nach war der Hl. Franziskus sehr tierliebend. Wohl deshalb schmücken zahlreiche Tauben das in der Bevölkerung auch als „Vogelbrunnen“ bezeichnete Kunstwerk. Gestaltet hat auch ihn der Untersteinbacher Steinmetz und Bildhauer Künstler Reinhart Fuchs (19332011), der selbst Rotary-Mitglied gewesen ist. 2 Fuchs zeichnete sich u. a. durch seine Vielseitigkeit aus. Nach einer Lehre als Holzbildhauer, Steinmetz und Steinbildhauer und dem Besuch einer Fachschule für Keramik studierte er ab 1954 an der Münchner Kunstakademie bei Prof. Hiller. 2 1 „Weißenburger Tagblatt“ vom 16.06.1999. 2 „Weißenburger Tagblatt“ vom 18.05.1993. 3 Vgl. „villa nostra“ 3/1999, S. 2. Reiner Kammerl – Brunnen, Denkmäler und Skulpturen in Weißenburg. Eine Bestandsaufnahme Springbrunnen in der „Spitalanlage“ Westhälfte nördlich der Unteren Stadtmühlgasse Im Jahr 1962 beschloss der Stadtrat, an der Unteren Stadtmühlgasse neue Parkplätze zu schaffen und die seit der Einfüllung des Spitalweihers (1858/1897) bestehende Grünanlage neu anzulegen. 1 Im Zuge dieser Umgestaltung wurde im westlichen Anlagenbereich ein neuer Springbrunnen aufgestellt. Aus einer Kupferschale sprüht ein glockenförmiger Wasserstrahl, der in einem runden Becken aufgefangen und mit einer Pumpe neu hochgepumpt wird. 2 Den Auftrag erhielt im Mai 1964 die ‚Firma Kettner KG. Apparatebau, Münchingen bei Stuttgart‘. Vorausgegangen war ein Gestaltungsvorschlag der ‚Fonta-Wasserspiele, Stuttgart‘, der die Zustimmung des Stadtrats gefunden hatte. Die Idee zur Unterwasserbeleuchtung der kleinen Fontäne steuerte der Stadtbaumeister bei. Daran stießen sich einige Stadträte, die der Meinung waren, dass statt drei auch ein Leuchter ausgereicht hätte. Die Inbetriebnahme erfolge zum Kirchweihbeginn am 14. August 1964. 3 Schon bald war der Brunnen Ziel nächtlicher Unruhestifter, welche die Anlage verwüsteten oder mit Waschmittel verunreinigten. 1/2015 „Energiebrunnen“ Schlachthofstraße 19 (Stadtwerke Weißenburg GmbH) Der im Frühjahr 1995 fertiggestellte moderne Brunnen steht auf dem Betriebsgelände der Stadtwerke und symbolisiert Strom (angedeutet durch die Isolatoren), Wasserkraft (dafür steht das große Rohr) und Gas (markiert durch die kleineren Rohre), also die drei Kernbereiche der Stadtwerke. Energiegewinnung aus Fotovoltaik- und Windkraftanlagen war 1995 für die Stadtwerke noch kein Thema. Inzwischen wird die Umwälzpumpe für den Brunnen mithilfe von Solarzellen angetrieben. 4 Die Installation ist ein Werk des in Weißenburg durch sein vielseitiges Schaffen bekannten Künstlers und Architekten Reiner Joppien (*1928 Königsberg, †2002 Weißenburg i. Bay.). Der aus Ostpreußen stammende Künstler studierte ab 1944 Bildhauerei in Königsberg und ab 1948 Malerei in Augsburg und München sowie ab 1955 Architektur an der Akademie der Bildenden Künste in München. Ab 1961 wirkte er als freischaffender Architekt, Maler und Bildhauer in Weißenburg und Ellingen. 1 Stadtarchiv Weißenburg, Stadtratsprotokoll vom 30. 05. und 22.06.1962. 2 Aus den vorhandenen Protokollen und Zeitungsberichten geht nicht hervor, wer den Anstoß für den Brunnen gegeben hat. 3 „Weißenburger Tagblatt“ vom 15./16.08.1964. 4 Auskunft Stadtwerke Weißenburg (Peter Lang) vom 04.10.2014. 15 Reiner Kammerl – Brunnen, Denkmäler und Skulpturen in Weißenburg. Eine Bestandsaufnahme 1/2015 Brunnen am Kreiskrankenhaus Krankenhausstraße 1 „Hans-im-Glück-Brunnen“ Mittelschule am Seeweiher, Römerbrunnenweg 6 Die Planungen zum Neubau des Kreiskrankenhauses betrieb ab 1974 noch die Stadt Weißenburg. Als 1978 die Zuständigkeit auf den Landkreis überging, zog sich die Stadt zurück, erklärte sich aber bereit, das Städtische Krankenhaus bis zur Bezugsfertigkeit des Neubaus (1. Juli 1985) weiterzubetreiben. Für die Gestaltung der Krankenhauskapelle und des Brunnens vor dem Haupteingang war ein künstlerischer Wettbewerb durchgeführt worden. Den Auftrag für den Brunnen vor dem Haupteingang erhielt am 18. Juli 1984 der Emetzheimer Künstler Georg Karl Pfahler (*1926 Emetzheim, †2002 Emetzheim). 1 Seit seinem Studium an der Kunstakademie Stuttgart (1950-1954) lag der Schwerpunkt von Pfahlers Schaffen in Baden-Württemberg. Über die informelle Malerei und das Formativ fand er zu geschlossenen Farbfeldern und zuletzt zu einer freieren, gleichwohl geometrisch bestimmten Formensprache. Neben seiner Lehrtätigkeit bestritt der vielfach ausgezeichnete Künstler zahlreiche Ausstellungen. Höhepunkte für Pfahler waren es, als er die Bundesrepublik wiederholt auf internationaler Ebene vertreten durfte: bei der Biennale 1970 in Venedig und 1981 in São Paulo. 2 Der am 18. Mai 1956 eingeweihte Bronzebrunnen schließt den platzartigen Schulhof ab. Das vorgegebene Motto war ein Appell an die Jugend, sich „vor dem Leben nicht zu fürchten“. 3 Aus dem runden Wasserbassin erhebt sich ein quadratischer Sockel. Die vier Tierfiguren des Märchens tragen eine große Kugel, die den kopfgroßen Goldklumpen symbolisieren soll, den Hans als Lohn erhalten hat und den er dann immer weiter vertauscht. Auf der Kugel steht Hans letztlich mit leeren Händen, aber sichtlich glücklich da, weil er glaubt, ein gutes Geschäft gemacht zu haben. Karl Hemmeter (*1904 Weißenburg i. Bay., †1986 München) absolvierte zunächst eine Drechslerlehre, ab 1924 besuchte er die Nürnberger Kunstakademie (Holzstich und Plastik) und ab 1926 studierte er an der Münchner Kunstakademie. Sein bekanntestes Werk ist wohl der 1962 entstandene „Segnende Christus“ in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin. Der Brunnen soll auch nach dem Neubau im Umfeld der Schule nahe dem Seeweiher erhalten bleiben. 16 1 Gustav Mödl [Hrsg.], Kreiskrankenhaus Weißenburg. 500 Jahre Krankenpflege. Vom Bürgerspital zur modernen Klinik, Weißenburg 195, S. 53. 2 Dr. Karl Friedrich Zink, Nachruf Georg Karl Pfahler, in: „villa nostra“ 2/2002, S. 18. 3 „Weißenburger Tagblatt“ vom 19.05.1956. Reiner Kammerl – Brunnen, Denkmäler und Skulpturen in Weißenburg. Eine Bestandsaufnahme 1/2015 „Römerbrunnen“ Stadtwald südöstlich des Stadtzentrums „Friedhofsbrunnen“ zu Wülzburg Östlich vor Dorf und Festung Wülzburg Der „Römerbrunnen“ ist eine Quellfassung, die als beliebtes Ausflugsziel mit Kochgelegenheit und zahlreichen Bänken und Tischen ausgestattet ist. In der Stadtkarte des Veit Biber von 1726 ist die Quelle als „Römleins-Brunnen“ bezeichnet und eindeutig mit einer gemauerten Quellfassung dargestellt, Stadtchronist Georg Adam Voltz bezeichnet ihn 1835 als „Römer- oder Riemleinsbrunnen“. 1 Sagen berichten von Römern und ersten Christen, die dort getauft wurden. 2 Ein Bürger „Riemlein“, der die Quelle 1763 neu gefasst haben soll, ist auch nicht nachweisbar. 3 Dafür ist die Quellfassung durch die Jahresangabe „1763“ und die Namen „I. I. ROTH FB“ für den Ratsherrn und Forstbeamten Johann Jakob Roth (1717-1785), und „G. L. RAAB StBM“ für den Ratsherrn und Stadtbaumeister Georg Leonhard Raab (1705-1768) bezeichnet. Es gibt keinen Hinweis zu dieser Maßnahme in den Archivunterlagen jener Zeit. Das bedeutet, dass keine öffentlichen Gelder ausgegeben wurden und man deshalb von einer persönlich motivierten Stiftung dieser beiden Räte ausgehen muss. Der Wülzburger Friedhof wurde im Zusammenhang mit der Installation eines Wülzburger Pfarrers (1685) angelegt und im 19. Jahrhundert erweitert. 4 Er teilt sich in einen historischen und einen modernen Teil, in dem seit 1954 nur noch Mitglieder der Kirchengemeinde bestattet werden dürfen. 5 Den neuen, am 11. Juni 2012 offiziell in Betrieb genommenen Steinbrunnen hat die Weißenburger Firma ‚Naturstein Kittsteiner‘ gefertigt. Er wird über eine 290 m lange Leitung aus einem rund 15 m höher gelegenen Regenwassersammler im Dorf Wülzburg gespeist. Das Wasser dient in erster Linie zur Grabpflege. 6 1 Stadtarchiv Weißenburg, PlS 28; Georg Voltz, Chronik der Stadt Weissenburg im Nordgau und des Klosters Wülzburg, Weißenburg 1835, S. 23. 2 Weißenburger Heimatblätter 1942, S. 83 und 87. 3 Ulf Beier, Von der Höll- zur Paradeisgasse. Straßen und Wohnstättennamen in Weißenburg (Weißenburger Heimatbücher Bd. 2), 2., erw. u. akt. Aufl., Weißenburg i. Bay. 2000, S. 109. 4 Daniel Burger, Die Schloß-Kapelle der Festung Wülzburg, in: „villa nostra“ 2/1996. 5 Stadtarchiv Weißenburg Rep III 1059/2 und Rep. IV 115/17. 6 „Weißenburger Tagblatt“ vom 13.06.2012. 17 Reiner Kammerl – Brunnen, Denkmäler und Skulpturen in Weißenburg. Eine Bestandsaufnahme 1/2015 Lagerbrunnen im Römerkastell Römerkastell Brunnen im römischen Lagerdorf Parkplatz Römische Thermen Der einzige nachweisbare Brunnen im Weißenburger Römerkastell befand sich im Innenhof der „Principia“, dem zentralen Stabsgebäude am Schnittpunkt der Hauptachsen des Lagers. Der Bereich markiert den verwaltungsmäßigen und religiösen Mittelpunkt. Der Brunnen mit einem Durchmesser von 1,88 m wurde wohl schon bei der Erstanlage gegraben. Die verwendeten Jurabruchsteine in dem 6,5 m tiefen Schacht wurden ohne Mörtelbindung in blaugrauen Ton gesetzt. Das Grundwasser stand wohl nur ca. 0,4 m hoch und das Wasser reichte natürlich nicht für die Versorgung der ganzen Reitereinheit. Eine Zuleitung von Frischwasser aus dem nördlich am Reiterkastell vorbeiführenden Brühlbach wird vermutet. Seit über 100 Jahren wird das Kastell intensiv erforscht. Der bedeutende Garnisonsort (vgl. S. 28 Nordtor) wurde unter Kaiser Domitian (81-96 v. Chr.) errichtet und wohl bei einem der Alamanneneinfälle um 251/253 zerstört. 1 Im Bereich der Zivilsiedlung (Vicus) stieß man bei der Anlage eines Parkplatzes an den Römischen Thermen 1987/1988 auf insgesamt fünf Brunnen mit verschiedenen Konstruktionsmerkmalen. Zwei von ihnen wurden rekonstruiert: ein eher seltener Steinbrunnen (im Bildvordergrund) mit einem Durchmesser von ca. 1 m und einer Tiefe von ca. 6 m sowie einer der gängigen Holzbrunnen (Bildhintergrund). Bei Letzterem bestand der Brunnenschacht aus mehreren übereinandergesetzten Weinfässern aus Eichenholz. Beide Brunnen wurden anhand der Fundergebnisse originalgetreu nachgebaut. Hölzerne Schutzbauten schließen die Brunnen oberirdisch ab. 2 Die erläuternden Infotafeln folgten erst 1992. 18 1 Eveline Grönke, Das römische Alenkastell Biricianae in Weißenburg i. Bay. Die Grabungen von 1890 bis 1990 (Limesforschungen Bd. 25), Mainz 1997, S. 60 f. 2 Vgl. Max Dinkelmeier/Michael Erdrich/Matthias Klein, Neue Ausgrabungen im römischen Kastellvicus von Weißenburg i. Bay., in: „villa nostra“ 1/1989, S. 237-242; „Weißenburger Tagblatt“ vom 25.10. und 19.11.1988. Reiner Kammerl – Brunnen, Denkmäler und Skulpturen in Weißenburg. Eine Bestandsaufnahme „Tiefer Brunnen“ Festung Wülzburg, Schlossbau Als festungsinterne Trinkwasserquelle wurde ab Baubeginn 1588 der ‚Tiefe Brunnen‘ im Schlossbau gegraben. Eine Inschrift von 1592 belegt, dass man nach vier Jahren eine Tiefe von 136 m erreicht hatte. 1602 war der Brunnen so weit fertig, dass das Hebewerk folgen konnte. Die heute sichtbare Holzkonstruktion stammt noch aus dem 17. Jh. Das Tretrad mit einem Durchmesser von 4.50 m musste von zwei Wasserknechten bedient werden. Etwa 45 Minuten dauerte es, bis einer der zwei gegenläufigen Holzeimer (70 Liter) gefördert war. In einer beispiellosen Aktion haben Mitglieder des Weißenburger Alpenvereins zwischen 2006 und 2009 den im Lauf der Zeit verschütteten, 2,25 m breiten Brunnenschacht freigelegt, bis sie in 143 m auf die Brunnensohle stießen. 1 Im Anschluss daran folgte die Installation einer Beleuchtung samt Videokamera und die touristische Ausgestaltung der Brunnenstube mit Infotafeln. 1/2015 „Ludwigszisterne“ Festung Wülzburg, Innenhof Die Zisternenanlage markiert den Höhepunkt der Instandsetzungs- und Modernisierungsarbeiten des Königreichs Bayern hinsichtlich des bis dahin ungenügend gelösten Problems der Wasserversorgung. Nach Plänen des „Genie-Hauptmanns“ Franz von Hoermann entstanden zunächst fünf größere Zisternen im Bastionsbereich (1823-1828). Den Abschluss bildete die Zisterne Nr. VI mit zwei parallel in den Fels eingehauenen Wasserspeichern und einem Fassungsvermögen von knapp 1,3 Millionen Litern. Auf der rechteckigen Auffangfläche stehen an den Längsseiten je zwei Pump- und zwei Ziehbrunnen, über die das Wasser durch gusseiserne Löwenmasken gefördert werden konnte. Nach ihrer Fertigstellung 1831 erhielt sie die königliche Ehrenbezeichnung „Ludwigszisterne“. Die technikgeschichtlich herausragende Anlage erhielt in den Jahren 1994-1996 eine gründliche Sanierung. 2 1 „Weißenburger Tagblatt“ vom 28.02.2009. 2 Kießling, Stadt Weißenburg i. Bay., a. a. O., S. 279 f. 19 Reiner Kammerl – Brunnen, Denkmäler und Skulpturen in Weißenburg. Eine Bestandsaufnahme „Bismarckturm“ Am Rohrberg nordöstlich der Stadt Der beim 1899 von der deutschen Studenten- und Burschenschaft initiierte Wettbewerb preisgekrönte Entwurf „Götterdämmerung“ des Architekten Wilhelm Kreis (*1873 Eltville, †1955 Bad Honnef) diente auch für den Weißenburger Birsmarckturm als Vorbild. Der damalige Kreisbaumeister Hans Etschel hat die Pläne für Weißenburger Verhältnisse modifiziert, und ausgeführt hat ihn ein 1903 gegründeter Verein. Sein Standort liegt knapp außerhalb der Stadtgrenze im Gemeindegebiet von Höttingen (Gemarkung Weiboldshausen), nachdem eine Aufstellung bei der Festung Wülzburg verworfen wurde. Am Tag der Sonnenwende (24. Juni 1911) konnte er eingeweiht und der Allgemeinheit übergeben werden. In dem von vier Ecksäulen eingefassten, 12,65 m hohen Turmbau mit Brüstung über hohem, wulstigen Gebälk führt eine Wendeltreppe hoch zur Aussichtsplattform mit Feuerschale. Die Kalksteinfassade dekorieren das Weißenburger Stadtwappen und das von einem Reichsadler getragene Wappen des früheren Reichskanzlers Otto von Bismarck (1815-1898). 1 20 1/2015 Mahnmal „50 Jahre Flüchtlingslager Wülzburg“ Festung Wülzburg Als „Zeichen gegen das Vergessen und Verdrängen einer leidvollen Vergangenheit“ soll es an die rund 10.000 Flüchtlinge und Heimatvertriebenen erinnern, die ab 3. Februar 1946 über das Flüchtlingslager Wülzburg in eine neue Heimat geschleust wurden. Mit einer Feierstunde wurde das Mahnmal am 15. Februar 1997 geweiht. Mit hoher künstlerischer Gestaltungskraft hat der Eichstätter Steinmetz Günter Lang (vgl. S. 9) aus Stein und Metall ein „Symbol gegen Gewalt“ geschaffen. Grundform ist ein Kreuz, das im Querbalken die Inschrift trägt: „Sprengstoff sollten sie sein, zu Bausteinen sind sie geworden“. Stahlplatten durchschneiden den Stein und sind als „Verdrängungsprofil“ gedacht. In die Steinplatten sind die Namen der Herkunfstsgebiete eingemeißelt; anfangs sind sie noch hervorgehoben, dann verschwinden sie, um zu zeigen, dass die Vertriebenen in die neue Heimat eingebunden sind. 2 Zwischen den Platten sind bildhaft Steine hervorgehoben, in die Namen der Herkunfstsgebiete eingemeißelt sind. 1 Gotthard Kießling, Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen (Denkmäler in Bayern V.70/1), München 2000, S. 316; Derselbe, Der Bismarckturm auf dem Rohrberg bei Weißenburg, in: „villa nostra“ 3/1997. 2 „Weißenburger Tagblatt“ vom 17.02.1997. Reiner Kammerl – Brunnen, Denkmäler und Skulpturen in Weißenburg. Eine Bestandsaufnahme „Kriegergedächtnisstätte“ Stadtwald, Abteilung „Buchleite“ Die Gedächtnisstätte wurde am 3. Juni 1923 geweiht. Den Standort im Stadtwald hatte Forstmeister Georg Krebs vorgeschlagen. Die Pläne lieferte der bekannte Nürnberger Architekt Ludwig Ruff (*1878 Dollnstein, †1934 Nürnberg). Er gilt als Vertreter eines monumentalisierenden neobarocken Baustils. Die Soldatenköpfe über den Namenstafeln hat der in Nürnberg wirkende Bildhauer Konrad Roth (*1882 Fürth, †1958 Weilheim/Obb.) gestaltet. Die Steine stifteten die ‚Marmorbrüche Weißenburg‘ und die Ausführung übernahm der Weißenburger Steinmetz Georg Grimm (1881-1965). Das Denkmal ist als offener, achteckiger Bruchsteinbau mit spitzbogigen Öffnungen gestaltet. An der Innenseite der Mauerstücke sind vier Steintafeln mit den Namen der Gefallenen aus Weißenburg im Ersten Weltkrieg angebracht. 1 Im Zentrum der Gedächtnisstätte steht ein ausbauchender, quadratischer Gedenkstein mit Feuerschale und Widmung: „DIE STADT WEISSENBURG IHREN HELDEN 1914-18“. 1/2015 Denkmal des Kriegsgefangenenlagers Wülzburg Festung Wülzburg Im Ersten Weltkrieg stellte die Stadt Weißenburg ihre Festung erneut (nach 1870/71) als Kriegsgefangenenlager zur Verfügung. Anfang März 1915 kamen die ersten je 400 Franzosen und Russen auf die Wülzburg. Im Innenhof, vor der Kurtine Krebs–Jungfrau, errichteten sie ein Denkmal aus Fundstücken. Den obeliskartigen Gedenkstein flankieren Steinbänke und zwei mit Steinkugeln bekrönte Pfosten. Inschriften erinnern an französische Kriegsgefangene und deutsche Wachsoldaten. 2 Im September 1915 wurde die Wülzburg in ein Offiziersgefangenenlager für rund 500 Insassen umfunktioniert. Unter ihnen war ab Anfang Mai 1918 auch der spätere französische General und Staatspräsident Charles de Gaulle. 1 Kießling, Stadt Weißenburg i. Bay., a. a. O., S. 183; Die Einweihung des Heldenhains und der Kriegergedächtnisstätte zu Weißenburg i. B. am 3. Juni 1923, Weißenburg i. Bay. 1923. 2 Kießling, Stadt Weißenburg i. Bay., a. a. O., S. 281 21 Reiner Kammerl – Brunnen, Denkmäler und Skulpturen in Weißenburg. Eine Bestandsaufnahme 1/2015 „Kriegsopfer-Ehrenmal“ Am Seeweiher, ehemaliger Garten der „Stichvilla“ „Lutherdenkmal“ Martin-Luther-Platz Als Standort für das am Volkstrauertag (18.11.) 1962 geweihte Denkmal war zu Beginn der Planungen (1953) die Westseite der St.-Andreaskirche vorgesehen. Die Pläne scheiterten, und auch die Entwürfe der Bildhauer Hemmeter und Mayer wurden verworfen. Schließlich entschied man sich für den Park an der „Stichvilla“ und einen einfachen Gedenkstein aus Jura-Marmor. Die Rohblöcke stammen aus dem Steinbruch Böswald bei Haardt, die Bearbeitung übertrug der Stadtrat mit Beschluss vom 22. März 1962 an den Münchner Bildhauer Martin Mayer.1 Das 2,80 m hohe, leicht ausbauchende Denkmal besteht aus drei zusammengefügten Blöcken. Die gebeilten Seiten sind mit vier durchbrechenden Kreuzen versehen. Im Schnittpunkt der Kreuze entsteht eine Lichtquelle, die an die Auferstehung der Toten erinnern soll. An der Schauseite, vom Seilergässchen her, sind als einzige Beschriftung die Jahreszahlen „1939“ und „1945“ eingemeißelt. Martin Mayer (*1931 Berlin) hat nach dem Besuch der Oberrealschule in Weißenburg (1943-1946) an der Akademie der Bildenden Künste in München unter Theodor Georgii studiert. Seit 1954 arbeitet er als freischaffender Bildhauer in München. 2 Im Zuge der Feiern zum Reformationsjubiläum 1980 entstand die Idee eines Lutherdenkmals. Die finanzielle Grundlage war eine Stiftung des Unternehmers Hermann Gutmann, der eigentlich ein monumentales Denkmal westlich der St.-Andreaskirche gewünscht hatte. Den Auftrag für die 2,40 m hohe Bronzefigur erhielt Martin Mayer. Dieser war von Anfang an auf den Martin-Luther-Platz fixiert, der aber damals noch ein öffentlicher Parkplatz war. Nur mit großer Mühe konnte er zu einer Aufstellung vor dem Westportal der Kirche (Enthüllung am 10. November 1983) überredet werden. 3 Seine nie aufgegebenen Bemühungen um eine Versetzung auf den seiner Meinung nach einzig richtigen Standort fanden erst 30 Jahre später ihre Erfüllung. Die von einem Unternehmer bezahlte, im Eigentum der evang. Kirchengemeinde befindliche und auf städtischem Boden stehende Statue wurde 2013 auf den Martin-Luther-Platz versetzt und dort im Rahmen des Reformationsfestes (31. Oktober) enthüllt. 22 1 Stadtarchiv Weißenburg, Bauamt 472. 2 Reiner Kammerl, Ehemalige Schüler stellen aus. Eine Ausstellung der besonderen Art in der Weißenburger ‚Kunst-Schranne‘, in: „villa nostra“ 1/2013, S. 16 ff. 3 „Weißenburger Tagblatt“ vom 04.11.2013. Reiner Kammerl – Brunnen, Denkmäler und Skulpturen in Weißenburg. Eine Bestandsaufnahme Ehrenmal für die Opfer der Gewalt 1933 – 1945 Westfriedhof, südlich der Aussegnungshalle Der 2 m hohe Kunststeinguss ist ein Werk von Karl Hemmeter (vgl. S. 16). Ein konischer Sockel trägt einen kreisförmigen Rahmen mit einem Durchmesser von 1,32 m für die Inschrift „DEN OPFERN DER GEWALT 1933 1945“ Georg Bach hatte als Vorsitzender des Kreisverbands Weißenburg des „Landesrats für Freiheit und Recht e. V.“ am 8. Dezember 1970 die Anregung dazu gegeben – gleich mit Entwurf, Standort und Kostenzusage. „Durch die runde Form, welche den Frieden und das erfüllte Leben symbolisiert, entsteht ein Bild der Ruhe und des Vollendetseins, welches sich gerade auf einem Friedhof gut ausnimmt“. Der Stadtrat nahm im Januar 1971 das Angebot gerne an, und das Ehrenmal wurde im Lauf des Jahres 1971 im Westfriedhof (eingeweiht am 18. Mai 1968) aufgestellt. 1 Nicht ausgeführt wurde im Bildfeld die von Hemmeter vorgeschlagene, mit einem Messer bewaffnete Hand, die von einer anderen Hand zurückgehalten wird. 1/2015 Gedenkstätte für die Toten aus dem Kreis Kaaden Südfriedhof, westliche Friedhofsmauer Der 1,50 m hohe, kegelförmige Gedenkstein aus grünem Schweizer Granit wurde am 8. Augst 1970 im Park der „Stichvilla“ enthüllt. Er trägt die Inschrift: „DER TOTEN IN DER ALTEN HEIMAT GEDENKEN DIE VERTRIEBENEN AUS DEM KREIS KAADEN AN DER EGER 1270 - 1970“ Er erinnert in erster Linie an die 700-jährige Wiederkehr der Kaadener Stadterhebung, soll aber auch Mahnung sein, für das Selbstbestimmungsrecht der Völker einzutreten. 2 Der Entwurf stammt von Prof. Alfred Roth (*1903 Wangen an der Aare, †1998 Zürich), einem Schweizer Architekten, Designer und Hochschullehrer. 3 Im Einvernehmen mit dem Heimatkreis Kaaden/ Duppau erfolgte 1981 die Verlegung in den Südfriedhof. 1 Stadtarchiv Weißenburg, Bauamt 291. 2 „Weißenburger Tagblatt“ vom 10.08.1970. 3 „Roth gilt als wichtiger Vertreter des „Neuen Bauens“ und als engagierter Wortführer der Moderne. Darüber hinaus hatte er es sich zur Aufgabe gemacht, die Farbkonzepte der Moderne zu systematisieren“ (www.wikipedia.org, Aufruf vom 25.11.2014). 23 Reiner Kammerl – Brunnen, Denkmäler und Skulpturen in Weißenburg. Eine Bestandsaufnahme Erinnerungssteine und -tafeln „Alte Bürg“ – Landratsamt – „Willibaldsbrunnen“ Die bedeutenden Baudenkmäler im Stadtgebiet sind heute mit ovalen Schildern und kurzen informativen Texten erläutert. Erste Vorgänger aus Stein entstanden Mitte des 19. Jahrhunderts. Die Bezirksregierung schob mit einer Entschließung vom 31. Dezember 1852 die Aufstellung von Gedenktafeln an. Wenig begeistert gab unser Stadtmagistrat einige „bemerkenswerthe Örtlichkeiten“ an. An erster Stelle standen das auf der „Alten Bürg“ vermutete „römische Castrum“ und das ehem. „Augustiner-Nonnenkloster im Landgerichtsgebäude“. Es passierte zunächst einmal gar nichts, bis die Regierung ab 1855 massiv auf die Kennzeichnung drängte – selbstredend „auf Kosten der Gemeinde“. Im Mai 1858 endlich wurde der Stein auf der „Alten Bürg“ aufgestellt. 1 Gefertigt hatte ihn, ebenso wie die zeitgleich angebrachte Steintafel am Landgericht, der Weißenburger Maurer und Steinhauer Michael Lang (1810-1874). 2 24 1/2015 Auch die Schranne als „früher nach der Sage ein roemischer Tempel“ war diskutiert worden. Man rang sich aber nur dazu durch, den alten, verwitterten Gedenkstein an der „Willibaldsquelle“ zu erneuern. Ein Beauftragter der Obersten Baubehörde hatte den Anstoß gegeben. 2 Die Arbeiten wurden ausgeschrieben, und den Zuschlag erhielt diesmal der hiesige Maurer und Steinhauer August Adel (1809-1884). Die Aufstellung erfolgte im November 1864. Er trägt an der Westseite die Inschrift: „Sankt Willibalds-Brunnen“ und die Jahresangabe „1864“. An der Nordseite ist eingemeißelt: „An dem hier unten liegenden sowie an dem benachbarten RömerBrunnen hat nach der Sage der heilige Willibald und sein Bruder, der heilige Wunibald, im achten Jahrhundert Heiden getauft.“ An der Südseite steht der Hinweis: „In dem vormaligen Bisthum Eichstaett, im Amt Raitenbuch, bei Nürnberg und an andern Orten finden sich gleichalls Brunnen, welche vom heiligen Willibald ihren Namen haben. Falkensteins Nordgauische Alterthümer und Merkwürdigkeiten, Th. I, Ca. VII, Seite 234.“ 3 1 Stadtarchiv Weißenburg, Rep. III 816 (Die Aufstellung von Gedenktafeln). 2 Beide Hinweise sind falsch: Das Römerkastell befand sich bekanntlich an anderer Stelle und die Stiftung des Frauenklosters erfolgte bereits vor 1238. 3 Zum Aussehen des alten Steins vgl. Voltz, a. a. O., Tafel II 4 Stadtarchiv Weißenburg, Rep. III 819. Reiner Kammerl – Brunnen, Denkmäler und Skulpturen in Weißenburg. Eine Bestandsaufnahme 1/2015 „Abschied“ Südfriedhof „Profitmichel“ Vor der Sparkassenfiliale Rothenburger Straße 45 Die 2,8 m hohe Figurengruppe aus Muschelkalkstein entstand in den Jahren 1942/1943. Aufgestellt wurde sie im Weißenburger Südfriedhof als Gefallenendenkmal dann aber erst nach Kriegsende. 1 Der bekannte Bildhauer Karl Hemmeter (vgl. S. 16) erklärt sie selbst als „ein Denkmal von allgemeinmenschlicher Bedeutung“. Rückblickend hat Hemmeter in seinen 1958 zusammengestellten Erinnerungen 2 die Vorgeschichte des Denkmals als „beißende Ironie“ bezeichnet: „Die Gruppe war in den Kriegsjahren als Mittelpunkt einer Ehrensektion der Partei in Auftrag gegeben und nur der Umstand, daß ich gegen große Widerstände durchsetzen konnte, der männlichen Figur keinerlei Uniform zu geben, hat es dem damaligen Stadtrat unter Herrn Traber als Bürgermeister erlaubt, den Auftrag nicht zu stornieren und seine Vollendung zuzulassen.“ Die 60 cm hohe Bronzefigur ist ebenfalls ein Werk von Karl Hemmeter. Entstanden ist sie bereits 1958, zur Aufstellung vor der Geschäftsstelle der Sparkasse kam sie erst 1971. Anlass war der Abschluss des Sparkassen-Neubaus an der Rothenburger Straße. Karl Hemmeter erläutert dazu: „Der mir wohlgesinnte Weißenburger Sparkassendirektor Schmidt wünschte eine Bereicherung des freien Platzes hinter der Sparkasse, der aber meist als Autoparkplatz diente und deshalb nur eine wenig günstige Anlehnung an den Bau zuließ. Trotzdem gab er mir den Auftrag, irgend etwas in Bezug zu Geld zu schaffen, freigestellt ob Stein oder Bronze. Daraus entstand der lustige ‚Profitmichel‘, der gemütlich grinsend auf einem Geldkasten sitzt, aus dem Münzen und Scheine quellen. Man sah meine Befürchtung einer zu nebensächlichen Aufstellung ein und verwahrte ihn jahrelang im Sitzungszimmer, bis er 1971 vor dem Neubau der Filiale gute Wirkung gefunden hat und seither alle Besucher erfreut.“ 3 1 Kießling, Stadt Weißenburg i. Bay., a. a. O., S. 22 2 Stadtarchiv Weißenburg, Bauamt 472. 3 Stadtarchiv Weißenburg, Bauamt 472. 25 Reiner Kammerl – Brunnen, Denkmäler und Skulpturen in Weißenburg. Eine Bestandsaufnahme Plastik vor dem Werner-von-Siemens-Gymnasium An der Hagenau 24 Das im Volksmund wegen seiner Form (und zeitweise auch wegen seiner Bemalung) als „Käseecke“ bezeichnete Kunstobjekt ist ein Werk des Bildhauers Heinz Heiber (*1928 Breslau, †2003 Nürnberg). Der vielseitige und schaffensfreudige Künstler begann 1946 mit einer Ausbildung als Steinmetz und Tischler. 1948-1952 studierte er an der Münchner Akademie der Bildenden Künste bei Joseph Wackerle. Ab 1952 lebte er in Nürnberg. 1 Die Plastik aus 10 mm starkem Aluminium entstand aus Anlass der Fertigstellung des 2. Bauabschnitts des Weißenburger Gymnasiums (Einweihung am 28.11.1977). Der Standort in der räumlichen Mitte zwischen Gymnasium, Hallenbad und Realschule bestimmte Standort, Höhe und Volumen der Plastik. Die Seitenflächen sind gleichsam die „Leitlinien des geknickten Weges“. Heiber wollte mit seinem Werk einen Bogen schlagen, der den Zugang zum Gymasium überspannt und an dem man nicht vorbei, sondern hindurchgehen muss „zu dem sich neu erschließenden Lebensraum“. 2 26 1/2015 „Das Bürgerpaar“ Passage/Innenhof Am Hof 7 Das Sanierungsgebiet Am Hof wurde 1974 festgelegt. Der Fertigstellung der Gebäude folgte ab Oktober 1985 die Umgestaltung des Innenhofs von Haus 7 (Einweihung 18.12.1985). 3 Bereits im September hatte der verantwortliche Planer und Projektleiter, Architekt Norbert Kuhn (19342013), die Aufstellung einer „mittelgroßen Plastik“ vorgeschlagen und den damaligen Studenten Andreas Teuchert (*1960 Roth) empfohlen. Teuchert ist in Weißenburg aufgewachsen und hat nach dem Abitur 1984-1989 Bildhauerei bei Prof. Koch an der Akademie der Bildenden Künste in München studiert. Seit 1986 arbeitet er als freischaffender Bildhauer in einem eigenen Atelier im ehemaligen Bahnwärterhaus in Büchenbach. 4 Die 150 cm große Doppelfigur eines altfränkischen Paares, welches seinen Gruß entbietet, ist in Beton gegossen. Die Oberfläche ist mit Epoxidharz beschichtet und ähnelt mit ihrer dunkelbraunen Farbe einem Bronzeguss. 1 www.wikipedia.org (Aufruf vom 10.11.2014). 2 Die Künstler über ihr Werk, in: schola nostra uuizzinburgi. Häuser Menschen Bücher, Weißenburg i. Bay. 1978, S. 142. 3 „Weißenburger Tagblatt“ vom 18.12.1985. 4 www.bildhauer-andreas-teuchert.de (Aufruf vom 10.11.2014). Reiner Kammerl – Brunnen, Denkmäler und Skulpturen in Weißenburg. Eine Bestandsaufnahme „Träumender Knabe“ Judengasse, vor Haus 22 In dem 1986 erschienenen Werkverzeichnis 1 zu Karl Hemmeter ist die 1 m hohe Bronzefigur als „Besinnlicher Bub“ beschrieben. Hemmeter gibt an, dass er die Figur 1985 geschaffen hat und dass sie im Eigentum der Sparkasse Weißenburg i. Bay. steht (vgl. S. 10). Nachdem die Aufstellung im Bereich der Sparkasse scheiterte, stellte der Sparkassenvorstand die Plastik dem Oberbürgermeister „für seine Zwecke“ zur Verfügung. 2 Ein Vorschlag des Stadtbaumeisters Eckhard Loock, den „Knaben“ auf dem verbreiterten Gehsteig vor der da-maligen Musikschule Rieß (Judengasse 22) aufzustellen, fand die Zustimmung des Stadtrats. 3 Die Judengasse war im Jahr 1986 saniert worden. In diesem Zusammenhang erfolgte die Aufstellung des „Träumenden Knaben“ im Oktober 1986, die ergänzende Sitzbank im Jahr darauf. 4 1/2015 „Spielende Kinder“ „Stadtgarten“ an der Geh.-Dr.-Doerfler-Straße Der frühere Krankenhausgarten wurde nach Abbruch des alten Städtischen Krankenhauses 1985 zusammen mit benachbarten Flächen in eine stadtnahe ca. 1 ha große Parkanlage mit Teich und Spielplatz umgestaltet. Der Stadtgarten liegt zwischen dem Stadtbachweg und der Geheimrat-Dr.-Dörfler-Straße. 1991 gab die Stadt (in Absprache mit der Firma Stöckicht, welche die angrenzenden Wohnanlagen errichtet hatte) die Bronzefiguren bei Bildhauer Andreas Teuchert (vgl. S. 26) in Auftrag. Im Frühjahr 1992 wurden die drei ballspielenden Kinder aufgestellt: ein Junge (140 cm) und zwei Mädchen (120 cm und 130 cm). 5 Die Figurengruppe soll auch nach der angestrebten Umgestaltung des Spielplatzes erhalten bleiben. 1 Karl Hemmeter, Der Bildhauer Karl Hemmeter. Aus seinem Werk, München 1986, S. 85. 2 Ausschuss für Bauwesen, Stadtentwicklung und Stadtplanung vom 12.05.1986. 3 Stadtratsitzung vom 12.05.1986. 4 „Weißenburger Tagblatt“ vom 15.10.1987. 5 Quelle: Stadtbauamt Weißenburg. 27 Reiner Kammerl – Brunnen, Denkmäler und Skulpturen in Weißenburg. Eine Bestandsaufnahme 1/2015 „Porta decumana“ Rekonstruiertes Nordtor des Römerkastells Steinplastik vor der Landwirtschaftsschule Bergerstraße 2-4 Die 1990 fertiggestellte Rekonstruktion des Nordtores („porta decumana“) im Römerkastell ist inzwischen zu einem Symbol für das römische Grenzland um Weißenburg hinter dem Raetischen Limes geworden. Vorangegangen waren archäologische Grabungen in den Jahren 1986/1987 und eine anschließende wissenschaftliche Auseinandersetzung über Form und Gestaltung des Torbaus. 1 Inzwischen ist die Forschung aufgrund neuerer Erkenntnisse der Ansicht, dass der Torbau ein Stockwerk höher gewesen sein könnte. Um die Attraktivität des Kastellgeländes zu steigern und den Besuchern das Verständis zu erleichtern, erfolgte im April 2008 die Aufstellung von drei römischen Metallsoldaten in Lebensgröße neben Informationspulten. 2 Parallel dazu lief in Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege eine teilweise Aufmauerung der Außenmauern. Dadurch können die Dimensionen des Kastells besser erkannt werden als durch die missglückte Kastellsanierung von 1962. Damals hatte man das Gelände aufgefüllt und die Mauerverläufe mit Waschbetonplatten markiert. 3 „Kaum mehr ein öffentlicher Bau, ohne dass nicht Maler oder Bildhauer für das künstlerische Beiwerk sorgen“ – mit diesen einleitenden Worten beginnt ein Bericht im ‚Weißenburger Tagblatt‘ über die Einweihung des neuen Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) und der generalsanierten Landwirtschaftschule am 28. Oktober 1994. Die Stele aus heimischem Jurastein ist ein Werk der Solnhofener Künstlerin Marlies Hofmann. Sie hatte im Vorfeld einen kleinen Gestaltungswettbewerb gewonnen. Die Plastik stellt „abstahierend einen Halm und eine Pflanze als Symbol für Wachstum“ dar. 4 28 1 Wolfgang Schmidt, Rekonstruktion des Nordtores im Römerkastell Weißenburg, in: „villa nostra“ 1/1990, S. 22 f. 2 „Weißenburger Tagblatt“ vom 30.04.2008 3 „Weißenburger Tagblatt“ vom 05.20.2007. 4 „Weißenburger Tagblatt“ vom 03.11.1994. Reiner Kammerl – Brunnen, Denkmäler und Skulpturen in Weißenburg. Eine Bestandsaufnahme 1/2015 Gedenksteine im „Russischen Friedhof“ Südöstlich der Altstadt Der ,Russische Friedhof‘ war die Begräbnisstätte von verstorbenen Insassen des Internierungslagers Wülzburg im Zweiten Weltkrieg. Im Zusammenhang mit dem Besuch ehem. Internierter im Oktober 1989 stellte die Stadt Weißenburg einen Gedenkstein auf mit einer Widmung in deutscher und russischer Sprache: „Den Toten des Internierungslagers Wülzburg zum Gedenken A. D. 1989“. Als Erinnerung an den ebenfalls hier begrabenen Komponisten Erwin Schulhoff (vgl. S. 32) folgte 1994 aus Anlass seines 100. Geburtstages ein Findling mit einer kleinen Gedenktafel: „Zur Erinnerung an den Prager Komponisten Erwin Schulhoff * 1894 †1942 Stadt Weissenburg A. D. 1994“. Die Dreieckstele aus heimischem JuraKalkstein wurde mithilfe einer von der Stadtverwaltung organisierten Spende durch die katholische Kirchengemeinde Weißenburg bei dem Eichstätter Steinmetzen und Bildhauer Günter Lang (vgl. S. 9) in Auftrag gegeben und am 20. Mai 1995 enthüllt. Die Bronzesymbole (David-Siegel, Kreuz mit Fisch, Halbmond) stehen für die drei monotheistischen Weltreligionen (Judentum, Christentum, Islam), auf die die Namen der Verstorbenen hinweisen.1 1 Reiner Kammerl, Der ‚Russische Friedhof‘ im ehemaligen ‚Fallgarten‘ in: „villa nostra“ 3/2010, S. 19-27; „Weißenburger Tagblatt“ vom 22.05.1995. 29 Reiner Kammerl – Brunnen, Denkmäler und Skulpturen in Weißenburg. Eine Bestandsaufnahme „Naturschutzdenkmal“ Am Seeweiher Das Denkmal symbolisiert den „unendlichen Kreislauf der Natur“. Es ist eine Spirale aus Natursteinen, die an einer Linde als Mittelpunkt endet. Aufstellung und Baumpflanzung erfolgten im Mai 1997 in unmittelbarer Nähe der heutigen ‚Mittelschule‘. Der Beginn des Neubaus im Jahr 2013 zwang zu einer Verlegung um einige Meter nach Westen. Äußerer Anlass für die Gestaltung des Kunstobjekts war das 75-jährige Jubiläum der hiesigen Ortsgruppe des ‚Bund Naturschutz‘ im Jahr 1995. Die gebrochenen Kalksteine der Spirale sollen für die großen Baumpflanzaktionen des Bund Naturschutz stehen. Die Form als Spirale ist ein Sinnbild für die Sogwirkung des Naturschutzes und verdeutlicht den Weg, den die Gruppe seit 1922 gegangen ist. Die Jahreszahlen ‚1922‘ und ‚1995‘ am ersten und letzten Stein markieren diesen Zeitsabschnitt. 1 Margarete Mandl (*1950 Rosenheim) kam mit ihren Eltern 1953 nach Weißenburg. Nach dem Abitur studierte sie bis 1975 Kunsterziehung an der Nürnberger Kunstakademie und Hispanistik und Soziologie an der Universität Erlangen. Seit 1978 ist sie als Kunsterzieherin und Künstlerin in Regensburg und Weißenburg tätig. 2 30 1/2015 „Sokrates“ „Neues Rathaus“, Westeingang zur „Bärenscheune“ Die archaisch anmutende Skulptur im Innenhof des „Neuen Rathauses“ besteht aus mehreren geschichteten Quadersteinen aus Muschelkalk, die den Kopf eines bärtigen Mannes tragen. Die Figur stammt von dem seit 1996 in Düsseldorf lebenden Bildhauer, Kunstmaler und Dozenten Tobias Gereon Gerstner (*1968 Schwabach). Nach dem Abitur (1988) und Tätigkeiten in Nürnberg (Kunstgießerei Lenz und Steinmetzbetrieb Strattner GmbH) studierte er 19911996 Bildhauerei an der Kunstakademie Nürnberg bei Prof. Wilhelm Uhlig und Prof. Tim Scott, dann (19961997) Bildhauerei und Malerei an der Kunstakademie Düsseldorf bei Prof. Markus Lüpertz. 3 Die Bezeichnung „Sokrates“ soll auf den Vater des Künstlers zurückzuführen sein. Das Kunstwerk wurde 1998 auf einer Ausstellung von einem Sponsor angekauft und der Stadt zur Verfügung gestellt. 4 1 Margarete Mandl, Ein Symbol zur Natur - das Naturschutzdenkmal an der Seeweiherschule, in: „villa nostra“ 1/1998, S. 18-20. 2 Reiner Kammerl, Ehemalige Schüler stellen aus, in: „villa nostra“ 1/2013, S. 5-19, mit Abschnitt zu Margarete Mandl, geb. Bill, auf S. 12-13. 3 www.duesseldorf.de/kuenstlerleben (Aufruf 10.11.2014). 4 Tobias Gereon Gerstner: „Sokrates“, in: „villa nostra“ 1/1999, S. 2. Reiner Kammerl – Brunnen, Denkmäler und Skulpturen in Weißenburg. Eine Bestandsaufnahme „Heilige Walburga“ „Klostergarten“ an der Karmeliterkirche Im April/Mai 2000 lockte eine Ausstellung mit Werken des Malers und Bildhauers Ernst Steinacker in das ,Neue Rathaus‘. Weitere Werke waren im Stadtgebiet verteilt. „Menschenpaare“ hatte der mit zahlreichen Auszeichnungen bedachte Künstler die viel beachtete Ausstellung genannt. Eines der ausgestellten Werke war eine Bronzestatue der heiligen Walburga. Sie konnte dank einer Spende der ‚Sparkassen-Kulturstiftung Weißenburg i. Bay.‘ angekauft werden und kam nach Ende der Ausstellung in den ,Klostergarten‘ (vgl. S. 12).1 Ernst Steinacker (*1919 Wemding, †2008 Spielberg) begann 1933 eine Lehre als Steinbildhauer und besuchte dann ab 1936 die Münchner Kunstgewerbeschule. Nach dem Zweiten Weltkrieg, den er an der Ostfront miterlebte, studierte er 1948-1953 an der Akademie der Bildenen Künste in Stuttgart. Ab 1953 entstanden eigene Werke in Bronze, Stein und Holz. Seinen Lebensmittelpunkt verlegte er nach Spielberg, wo er das Schloss in den Jahren 1983-1988 zum kulturellen Haus umbaute. In der ehem. Burganlage sind auch einige seiner Skulpturen zu sehen. 2 1/2015 „Die Angst sondiert die Welt“ „Neues Rathaus“, Westeingang zur „Bärenscheune“ Das 1993 entstandene Bronzerelief ist ebenfalls ein Werk des Spielberger Malers und Bildhauers Ernst Steinacker (1919-2008). Es war der optische Mittelpunkt der Ausstellung vom Frühjahr 2000, und der Künstler ließ es nach Ausstellungsende stehen, ohne dass es zu weiteren Absprachen oder schriftlichen Vereinbarungen gekommen wäre. Formal ist das Werk erst seit 2009 aufgrund eines Vertrags mit den Erben Steinackers als Leihgabe (auf unbegrenzte Zeit) der Stadt Weißenburg übergeben. 3 1 „Weißenburger Tagblatt“ vom 03.04. und 19.04.2000. 2 www.schlossspielberg.de (Aufruf vom 10.11.2014). 3 Vereinbarung vom 16.11.2009 (Büro des Oberbürgermeisters). 31 Reiner Kammerl – Brunnen, Denkmäler und Skulpturen in Weißenburg. Eine Bestandsaufnahme „Buchwelt“ Vor der Stadtbibliothek in der „Alten Post“ Die 1,8 bis 2 m hohe Plastik aus Solnhofener Kalkstein und Stahl fand im Rahmen des Umbaus bzw. der Erweiterung der Stadtbibliothek (Friedrich-EbertStraße 20) ihre Aufstellung vor dem Eingang in der kleinen Grünanlage (2. November 2000). Geschaffen hat sie die in Ursensollen bei Amberg lebende Bildhauerin Verena Reimann (*1963 Wuppertal). Sie studierte 1990-1994 Bildhauerei an der Freien Kunstschule Munzingen und arbeitet seither als freischaffende Künstlerin und Kunstdozentin. 1 Sie beschreibt ihre Skulptur selbst: „Ein aus Kalkstein gearbeitetes Buch stützt – schwebt in einem Stahlbogen. Das Buch, obwohl immer mehr zum Individuum gewoden, klafft, obwohl geschlossen, ein wenig auseinaner. Es macht neugierig, birgt eine verborgene Welt in sich, lädt ein zum anfassen – fühlen – blättern – eintauchen. Der Halbkreis rundet sich mit dem Buch zu einem ganzen, gleich einer Weltenkugel in der Ekliptik. Gleichzeitig ruht das Buch auch wie in einem Schaukelstuhl – ein Bild der Entspannung und des Eintauchens in die Buchwelt.“ 2 32 1/2015 „Schulhoff-Denkmal“ Festung Wülzburg Das am 2. Oktober 2000 enthüllte Denkmal für den Prager Komponisten Erwin Schulhoff (*1894 Prag, †1942 Wülzburg) ist eine Stiftung des Rotary-Clubs Weißenburg. Eine quadratische Steinsäule trägt die Büste Schulhoffs (vgl. S. 29). Sie ist von Metallstäben als Sinnbild für ein Gefängnis umgeben. Geschaffen hat das Denkmal Reinhart Fuchs (*1933 Auhof, †2011 Untersteinbach). 3 Die Stele trägt unter Musiknoten (Schulhoff arbeitete bis kurz vor seinem Tod an seiner achten Sinfonie) die Widmung: „ERWIN SCHULHOFF KOMPONIST UND PIANIST GEB. 1894 PRAG GEST. 1942 FESTUNG WÜLZBURG“ 1 www.bildhauer-kunststudium.com (Aufruf 11.11.2014). 2 Schreiben der Künstlerin vom 29.05.2000 (Stadtbauamt Weißeburg). 3 „Weißenburger Tagblatt“ vom 18./19.09. und 04.10.2004. Zum Künstler vgl. S. 14. Reiner Kammerl – Brunnen, Denkmäler und Skulpturen in Weißenburg. Eine Bestandsaufnahme 1/2015 „Aus der Vergangenheit in die Zukunft“ Vor dem „Haus Kaaden“, Pfarrgasse 4 „Sauhandel“ Östlicher Bereich des Platzes am Saumarkt Die 1200 kg schwere Skultur aus böhmischem Sandstein stellt einen Menschen dar, der in einen riesigen Umhang geüllt ist. Der Umhang trägt vorne eine lachende Sonne als Symbol für positive Energie. Gestiftet hat das Kunstwerk die Sparkassen-Kulturstiftung Weißenburg i. Bay. Aufgestellt ist es vor dem Eingang zum „Haus Kaaden“, in dem die Geschichte der Heimatvertriebenen museal dargestellt ist. 1 Das am 31. November 2006 enthülte Werk schuf der in Kaaden lebende Maler und Bildhauer Herbert Kisza (*1943 Podobora bei Teschen). Er besuchte 1957-1961 die Secondary School of Arts and Crafts in Brünn, anschließend (bis 1967) die Hochschule für Angewandte Kunst (UMPRUM) in Prag. „Für Herbert Kisza ist objektive Realität ein Medium, das Gemälde zu einem Traum oder einem Gedicht voller Metaphern und Symbole verwandelt. Er benutzt das Erbe der alten Mythen für das Leben der modernen Gesellschaft.“ 2 Die lebensgroße Figurengruppe aus Bronze des Bildhauers Andreas Teuchert (vgl. S. 26 und 27) wurde am 30. Oktober 2009 auf einem runden Sockel aus Pflastersteinen aufgestellt. Zuvor war der Altstadtbereich grundlegend saniert und der Platzcharakter des Saumarkts wieder deutlicher herausgestellt worden. 3 Die fröhliche Szene der zwei Schweinehändler mit ihren drei Ferkeln erinnert an die historische Tradition des Platzes als Marktort der in Weißenburg hoch angesehenen Schweinehändler. Eine Bronzetafel erläutert: „SAUHANDEL ANNO DAZUMAL A.T. 2009“ 1 „Weißenburger Tagblatt“ vom 01.12.2006. 2 www.wikipedia.org (Aufruf vom 11.11.2014). 3 „Weißenburger Tagblatt“ vom 02.11.2009. 33 Reiner Kammerl – Brunnen, Denkmäler und Skulpturen in Weißenburg. Eine Bestandsaufnahme 1/2015 „Kneippanlage am Forellenweiher“ An den Sommerkellern „Römische Maske“ Standort noch nicht endgültig festgelegt Kein Denkmal und auch kein Brunnen im klassischen Sinn ist die Kneippanlage östlich der Stadt. Sie ist in die vorliegende Bestandsliste aufgenommen, weil das „Armbecken“, in den das vorbeifließende Quellwasser des Römerbrunnens geleitet wird, in Form eines Brunnens gestaltet wurde. Auf Anregung des Weißenburger Kneippvereins entstand bereits 1931 ein „neuzeitlicher Wassertretplatz“ unterhalb des Römerbrunnens auf einer städtischen Wiesenfläche nahe der Straße An den Sommerkellern. Wiederholt musste die Anlage instand gesetzt werden. Zuletzt erfolgte in den Jahren 1999/2000 eine völlige Neugestaltung bei gleichzeitiger Erweiterung des Geländes. Ein neues Tretbecken musste angelegt werden und erstmals auch ein „Armbecken“. Die Inbetriebnahme erfolgte im Frühjahr 2001. Eine zusätzliche Aufwertung erhielt die Kneippanlage durch die im unmittelbaren Anschluss folgende Gestaltung des Naturlehrpfads am Forellenweiher. 1 Den Abschluss der Bestandsliste bildet ein Ausblick auf eine schwergewichtige Skulptur (4,5 Tonnen) aus Beton und Stahl des seit 1977 in Kaltenbuch lebenden Künstlers Roland Ottinger (*1948 Schwabach), Studiendirektor i. R. an der Berufsschule Weißenburg. In den 70er-Jahren begann er mit keramischen Kleinplastiken in Anlehnung an die tschechischen Kubisten, später folgten vorwiegend figurale Skulpturen, die in der Gestalt verfremdet und auch in Raku-Technik glasiert wurden. Dann modellierte Ottinger mit Gips, mit dem er freie Formen schuf. 2 Das fertige Kunstwerk befindet sich noch beim Künstler. Entschieden ist, dass die Stadt Weißenburg das Werk ankauft. Offen war bei Redaktionsschluss noch die Standortfrage. Diskutiert wurde eine Aufstellung im neuen Kreisverkehr Weißenburg-Süd I oder in der Bismarckanlage gegenüber dem Bahnhof. 3 34 1 „Weißenburger Tagblatt“ vom 14.09.2000. 2 Mitteilung Roland Ottinger vom Januar 2013. 3 „Weißenburger Tagblatt“ vom 12.09.2014. Reiner Kammerl – Brunnen, Denkmäler und Skulpturen in Weißenburg. Eine Bestandsaufnahme Bemerkenswerte ehem. Brunnen und Denkmäler „Holzmarktbrunnen“ Östl. Ende des ehem. Holzmarkts (Luitpoldstraße) Steinsäule und achteckige Brunnenschale aus Juradolomit, 1873 von Steinhauer Wilhelm Rosa (vgl. S. 13), aus der BirkhofWasserleitung gespeist, 1903 durch den Ludwigsbrunnen ersetzt (vgl. S. 7). Brunnen am „Seeweiherplatz“ Ecke Südliche Ringstraße/ Untere Stadtmühlgasse Säule und Trog aus Gusseisen, aufgestellt 1901 auf dem 1892 gestalteten Platz vor der 1862 abgebrochenen Stadtmauer, gespeist von der Rohrbergwasserleitung. Demontage wohl bald nach Anschluss an die Wasserversorgung (1913). „Saumarktbrunnen“ Am Saumarkt 1877 von Steinhauer Wilhelm Rosa (1828-1885), 1971 aus „Verkehrsgründen“ demontiert, eingelagert und 1986 Am Hof wieder aufgestellt (vgl. S. 13). 1/2015 „Brünnlein“ vor dem Ellinger Tor Schulhaus-/Nürnberger Straße Trinkwasserbrunnen aus heimischem Jurastein, im Frühjahr 1937 bei Neugestaltung der kleinen Anlage nach Plänen von Stadtbaumeister Heinrich Fürst anstelle eines gusseisernen Hebelbrunnens installiert, Entfernung im Zuge des Straßenausbaus um 1970. „Spielplatzbrunnen“ Schießgraben Eigentlich ein Plantschbecken, angelegt 1956 bei der Neugestaltung des seit 1908 bestehenden Spielplatzes, Aufschüttung um 1980. Kriegerdenkmal 1870/71 „Spitalanlage“ Errichtet vom Kriegerdenkmalverein für die Gefallenen des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71, Einweihung im Juli 1899, Bronzefigur des damals gängigen Typus eines Kriegers 1941 eingeschmolzen, Sockel und dahinterliegende Steinbank 1950 entfernt. 35 - Anzeige -