Stallspezifische Vakzine
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Stallspezifische Vakzine
Institut für Tierhygiene und Öffentliches Veterinärwesen der Universität Leipzig Salmonellenreduktion in Schweinezuchtbeständen mittels Einzeltierdiagnostik und dem Einsatz stallspezifischer Vakzinen. Uwe Rösler Die Salmonelleninfektion des Schweines Hauptproblem: > 20% der humanen, durch Salmonellen bedingten Fälle von Enteritis infectiosa sind auf den Genuss infizierten oder kontaminierten Schweinefleisches zurückzuführen. „Schweinesalmonellen-VO“ ist in Vorbereitung und wird zu einer Kategorisierung und späteren Sanktionierung Salmonellen-belasteter Betriebe führen. Wir müssen was tun!!! Die Salmonelleninfektion des Schweines Was sollen wir tun? Antibiotika Optimierte Hygiene Selektion inf. Tiere Impfung • Resistenzentwicklung? • Wirksamkeit? • Verbraucherschutz? Stallspez. Vakzine Lebendvakzine Wirksamkeit bei intrazellulären Erregern? • Persistenz im Bestand! • Langzeitig erhöhte AK-Spiegel! Die Salmonelleninfektion des Schweines Was sollen wir tun? Antibiotika Optimierte Hygiene Selektion inf. Tiere Diagnostik (am Einzeltier?) Stallspez. Vakzine Lebendvakzine Einzeltierdiagnostik Test 1 Test 2 Nr. BU (Icln. + Feces) Blutserum Fleischsaft Fleischsaft 1 - 17 10 8 2 - 12 11 9 3 + 13 26 29 4 + 34 45 36 5 + 45 22 32 6 + 11 7 40 7 + 11 14 21 8 - 12 28 14 9 - 116 47 24 10 - 15 10 30 11 + 20 11 23 12 + 56 21 4 13 - 10 10 11 14 + 11 9 19 15 + 13 20 46 Einzeltierdiagnostik Test 1 Test 2 Nr. BU (Icln. + Feces) Blutserum Fleischsaft Fleischsaft 1 - 17 10 8 2 - 12 11 9 3 + 13 26 29 4 + 34 45 36 5 + 45 22 32 6 + 11 7 40 7 + 11 14 21 8 - 12 28 14 9 - 116 47 24 10 - 15 10 30 11 + 20 11 23 12 + 56 21 4 13 - 10 10 11 14 + 11 9 19 15 + 13 20 46 Einzeltierdiagnostik Test 1 Test 2 Nr. BU (Icln. + Feces) Blutserum Fleischsaft Fleischsaft 1 - 17 10 8 2 - 12 11 9 3 + 13 26 29 4 + 34 45 36 5 + 45 22 32 6 + 11 7 40 7 + 11 14 21 8 - 12 28 14 9 - 116 47 24 10 - 15 10 30 11 + 20 11 23 12 + 56 21 4 13 - 10 10 11 14 + 11 9 19 15 + 13 20 46 Entwicklung Diagnostischer Testsysteme Vorraussetzung = definiertes Probenmaterial Tiere mit bekanntem Infektionsstatus und einer definierten klinischen Symptomatik i.d.R. Infektionsmodell mittels einer experimentellen Infektion - Infektionsmodell Salmonellose des Schweines - Infektionsmodell Salmonellose des Schweines BU: Salmonellenausscheidung Klinik: Durchfall Fieber Inappetenz BU: Klinisch inapparente Infektion Permanente oder intermittierende Salmonellenausscheider Einzeltierdiagnostik zur Überwachung eines Infektionsgeschehens • Referenzstandardmethode • Vollzell-AG von S. Typhimurium DT104 • Isotypspezifische Detektion von systemischen und lokalen AK Antikörperaktivitäten in ELISA units [EU] Einzeltierdiagnostik zur Überwachung eines Infektionsgeschehens positiver cutoff Tage post infectionem Spezifisches anti-Salmonella IgG im Blutserum experimentell infizierter Schweine Testparameter der Einzeltierdiagnostik Blutserum Speichel Träne IgG IgA IgM IgA IgM IgA IgM Sensitivität 89 92 92 92 63 58 42 Spezifität 100 100 89 86 50 61 83 Vergleich zweier Strategien zur Bekämpfung der Salmonelleninfektion in Schweine-Zuchtbeständen Studie in einem Hochleistungsbestand mit integrierter Ferkelaufzucht • Antibiotikaapplikation kombiniert mit optimiertem Hygienemanagement (37 Würfe) • Tägliche Enrofloxacin-Applikation an Sau und Ferkel • Peressigsäurewaschung vor dem Umstallen • Formyl®-Fütterung • Einsatz einer stallspezifischen S. Typhimurium DT104-Vakzine (20 Würfe) • Negativkontrolle (18 Würfe) Salmonellenausscheider in % Feldsituation in einem optimal geführten Bestand -Negativkontrolle- 30 25,8 25 20 15 10 6,8 5 0 51 2 2,9 26 2 40 3 0 69 4 1,4 97 5 4,2 125 6 154 7 Alter der Ferkel in Tagen Untersuchungsnummer Ä die Sauen scheiden Salmonellen aus, von denen dann die Ferkel kolonisiert werden. Nach dem Absetzen der Ferkel kommt es zum „Durchseuchen“ der Läufergruppen. - Antibiotika-Applikation - Salmonellen-Ausscheider in % Tägliche Antibiotikaapplikation an die Sauen und an deren Ferkel bis zum Absetzen 60 47,4 50 42,4 40 30 28,6 20 7 10 9 6,6 7,7 0 0 71 2 28 3 40 60 4 87 5 115 6 142 7 168 8 Alter der Jungtiere (Ferkel, Läufer) in Tagen Untersuchungs-Nr. Ä trotz Antibiose scheiden die Sauen Salmonellen aus von denen dann die Ferkel kolonisiert werden. Nach dem Absetzen des Antibiotikums kommt es zum „Durchseuchen“ des gesamten Bestandes. - Antibiotika-Applikation 200 232 356 255 288 288 Antikörperaktivität in ELISA units 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0 Positiver cutoff 1 7 2 28 3 40 4 60 5 87 6 115 Alter der Jungtiere (Ferkel, Läufer) in Tagen Anzahl der Untersuchungen IgG S-IgA 7 142 8 168 - Stallspezifische Vakzine - • Reduzierung der Prävalenz, Morbidität und Mortalität • Reduktion oder Unterbindung der Erregerausscheidung • Bekämpfung des tatsächlich im Stall vorkommenden Stammes • Schutz von Jungtieren durch Muttertierimpfung • Verbesserung der Leistung • Verhinderung des klinischen Bildes einer Erkrankung sowie von pathologisch-anatomischen Läsionen - Stallspezifische Vakzine - Bestandsisolat Salmonella Typhimurium DT104 Priming, orale Applikation, 6x Booster-Immunisierung i.m., 2x im 2 Wochen-Abstand - Stallspezifische Vakzine 466 669 Antikörperaktivität in ELISA units 250 200 150 AK-Spiegel der Sauen 100 50 0 -61 -42 03 4 5 58 6 12 7 16 Anzahl Wochen der Untersuchungen post partum 1. Vakzinierung Geburtszeitraum IgG S-IgA - Stallspezifische Vakzine 472 Antibody activity in ELISA units [EU] 160 140 120 100 80 AK-Spiegel der Ferkel (Jungsauen) 60 40 20 positive cutoff 0 8 110 21 140 Alter der Jungtiere (Ferkel, Läufer, Jungsauen) in Tagen IgG S-IgA Ä geimpfte Sauen scheiden im hohen Maße Antikörper mit dem Kolostrum aus, Welche jedoch nach dem Absetzen nicht mehr nachzuweisen sind. Die niedrigen AK-Aktivitäten der Läufer deuten auf eine äußerst geringe Salmonellenprävalenz hin. Salmonellen-Ausscheider in % - Stallspezifische Vakzine - 60 47.4 50 42.4 40 Bis zum Alter von belegungsfähigen Jungsauen 28.6 konnten zu keinem Zeitpunkt Salmonellen im Kot nachgewiesen werden. 30 20 7 10 9 6.6 7.7 0 0 1 2 8 3 4 21 5 110 6 7 8 140 Alter der JungtiereUntersuchungs-Nr. (Ferkel, Läufer, Jungsauen) in Tagen Ä Die negativen bakteriologischen Befunde deuten auf eine sehr geringe Salmonellenprävalenz hin. Stallspezifische Salmonellen-Vakzine Wirkprinzip? Muttertier-Schutzimpfung Ø spezifische Antikörper im Kolostrum Ø spezifische aktivierte Lymphozyten im Kolostrum, die in die Darmwand der Ferkel penetrieren und in der Darmwand sowie in den MesenterialLymphknoten immunologisch aktiv sind (Th1 + Th2-Antwort) Die mit der Milch aufgenommenen spezifischen Antikörper (und geprimten Lymphozyten?) verhindern effektiv die Kolonisierung der Saugferkel mit Salmonellen, so dass nach dem Absetzen nicht kolonisierte Läufer in die Aufzuchtabteile gebracht werden können. Dort erfolgt daher kein „Durchseuchen“ der Abteile Literatur: Tuboli S., Bernath S.(2002): Intestinal absorption of colostral lymphiod cells in newborn animals. Adv. Exp. Med. Biol. 503, 107-114. Stallspezifische Salmonellen-Vakzine Ä Stallspezifische Vakzinen können die SalmonellenPrävalenz in Schweinezuchtbetrieben deutlich senken. Danksagung • • • • • • Prof. Dr. Dr. A. Hensel Prof. Dr. K. Waldmann Dr. Heller Frau Dr. A. von Altrock Dr. Th. Arnold H. Marg • H. Sigmarsson • P. Burger • M. Hassel • T. Herold • und alle weiteren an den Versuchen beteiligten Personen Schwein gehabt!