Das Pferdeleben von Léon Melchior
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Das Pferdeleben von Léon Melchior
Wildfeuer Ahorn Z Das Pferdeleben von Léon Melchior Auch anhand einer Reihe von Porträts berühmter Pferde wollen wir den Lebenslauf von Léon Melchior für Sie skizzieren. Von A bis Z, von Ahorn Z bis Zandor Z, von 1963 is 2015. Ahorn Z – wenn Sie den Namen lesen, denken Sie natürlich an den von Léon Melchior gezogenen AlméSohn aus der Heureka, der als Vater von Accord II in die Geschichte eingegangen ist. Ahorn Z beeinflusst den heutigen Sport noch stark über die Blutlinien der Vererber Lux Z, Lordanos, Concerto II, Indorado, Canturano und Numero Uno. Ahorn Z war ein spezielles Pferd mit einem speziellen Namen. Léon Melchior machte vor einem 32 halben Jahrhundert selbst auch schon mit einem Ahorn genannten Pferd Furore im Topsport. Mit einem anderen Ahorn, wohl verstanden! Es handelte sich um einen Wallach vom westfälischen Hengst Aar. Der ursprüngliche Ahorn wurde 1963 geboren, in dem Jahr, in dem Léon Melchior zu reiten begann und sein erstes Pferd kaufte. Zuvor ging er auf Jagd, später sprang er. Er war schon 37, als er zum ersten Mal in den Sattel stieg. Léon Melchior war einer der ersten Amateure im Springsport, der damals noch durch Politik und Verteidigung dominiert wurde. Der stark beschäftigte Bauunternehmer hatte es an Wochenenden mit Reitern zu tun, die nichts anderes taten, als zu reiten. Er ritt ausschließlich mit selbst angekauften Pferden. Auch darin war er schon revolutionär. Er ging in Deutschland in die Lehre, unter anderem bei der Familie Schockemöhle, und er kaufte die besten Pferde. Ahorn, Wildfeuer, Heureka,… Mit den Kraftbolzen erreichte Léon Melchior Topniveau. Puissances waren seine Spezialität. Er hatte Mumm... Er ritt das eine um das andere Mal über zwei Meter und hatte Pferde, die bis 2,30 m springen konnten. Auch in den klassischen Großen Preisen wurde Melchior ein vertrauter Name. Mit dem besagten Ahorn sprang er den Großen Preis von Aachen. Beim CSIO von Nizza sprang er auf das Podium. Er ritt den Nationenpreis von Hickstead und gewann den Großen Preis von Österreich. Natürlich gab es andere Reiter, die besser trainiert waren und mehr Talent hatten, aber was Léon Melchior im Sport erreicht hat, ist bemerkenswert, weil er so spät damit begonnen und keine Zeit zum Trainieren hatte. In erster Linie deswegen heuerte er Johan Heins an. Der sprang mit einem Pferd von Léon Melchior zu Gold bei der Europameisterschaft von 1977. Léon Melchior war auch einer der ersten Sponsoren im Springsport. Er war der Besitzer der legendären olympischen Medaillengewinner Gai Luron von François Mathy und Warwick Rex von Alwin Schockemöhle. Heureka Z, geboren 1960, war von 1969 bis 1971 eines der besten Pferde der Welt. Ein großes und starkes Pferd mit einem eigenen Charakter, so wurde sie beschrieben. Sie gewann unter Hermann Schridde den Großen Preis von Aachen, wonach Léon Melchior die Stute kaufte. Er stand mit ihr noch im Großen Preis von Berlin vorne, aber nicht viel später, 1972, wurde sie verletzt. Léon Melchior stellte fest, dass Sportpferde nicht lange durchhielten. Das hat ihn bewogen, selbst Pferde zu züchten und dabei voll auf Gesundheit zu setzen. Er investierte Magazine Dezember 2015 Heureka Z unendlich in Forschung. Bewegen, bewegen, bewegen, das war sein vordergründigstes Motto. Zangersheide war einer der ersten Ställe weltweit mit einem Laufband, dem längsten der Welt. Darunter machte Léon Melchior es nicht. Die Topstute Heureka Z musste also aus dem Sport zurückgezogen werden und ging in die Zucht. Glück im Unglück, heißt es dann. Mit ihr begann Léon Melchiors züchterische Karriere wirklich. Mit Heureka Z entstand das Gestüt Zangersheide. Sie sollte Mutter von Argentina Z und natürlich Großmutter von Ratina Z werden, dem Aushängeschild des Gestüts Zangersheide nach olympischen Teamgold in Barcelona und Atlanta. Heureka Z brachte auch den Hengst Ahorn Z und eine zahllose Generationen große Nachkommenschaft. Nur Sportstuten können Sportpferde bringen. Das ist jetzt eine allgemein vertretene Meinung. Léon Melchior war der erste, der bewusst mit Sportstuten züchtete. Almé Z war Mitte der 70er Jahre der erste Deckhengst, der nach Zangersheide kam. François Mathy, einer der Hauptlieferanten in Lanaken, hatte sich ihn in Frankreich schnappen können. Léon Melchior würde ihn aufstellen und natürlich auch selbst auf den deut- Johan Heins & Almé Z 33 Sil Z Ahorn Z Sil Z Léon Melchior, Sil Z & Dick Wieken, Caddy Z & Willy vd Ham, Romeo Z & Jan Broek, Faroek Z 34 schen Stuten einsetzen. Das System des Outcross war neu und kam aus dem Schweinesektor. Die ganze Welt schaute befremdet, als Melchior das mit seinen Pferden tat. Heute sind fast alle Pferde auf die eine oder andere Weise Outcross-Produkte. Almé Z war neunjährig und hatte sich in Frankreich als einer der besten Söhne des begehrten Hengstes Ibrahim profiliert. Mit Johan Heins gewann er für Zangersheide noch mehrere Große Preise, und bei der EM in Wien 1977 stand er in der Eröffnungsprüfung vorn. Gleichzeitig musste er in Lanaken die Stuten decken, die Léon Melchior in Hannover gekauft hatte. Es waren vor allem Töchter von Gotthard und Agram, die selbst im Sport gegangen waren oder mit guten Sportpferden verwandt waren. Melchior war der erste, der in dieser Hinsicht züchtete. Weil er Ende der 70er Jahre Hunderte Stuten importiert hatte, braute sich eine Zusammenarbeit mit der niederländischen Obrigkeit zusammen. Eine Art niederländisches Staatsgestüt war im Gespräch, und Zangersheide sollte dafür das genetische Material liefern. Auch die Hengste Almé Z und Ramiro Z waren dafür vorgesehen. Als das Fest schließlich nicht stattfand, begannen Léon Melchior, sein Zuchtmanager Alex Korompis und sein damaliger Reiter Johan Heins, gründlich zu selektieren. Magazine Dezember 2015 Zangersheide hatte die Zahl von tausend Pferden nicht ganz erreicht. Zangersheide ging zu der Zeit mit vierzig Hengsten zur BWP-Körung. Es war zu groß geworden. Das sah auch der Chef ein. Sechshundert Pferde wurden verkauft. Sport und Gesundheit waren damals die wichtigsten Kriterien und sind es für Léon Melchior immer geblieben. Schon zu Zeiten von Almé Z begann Léon Melchior auch mit der Künstlichen Besamung. Als bei einem der Pferde Herpes festgestellt wurde, schwenkte er von einem Tag auf den anderen vom Natursprung auf KB um. Léon Melchior investierte maßlos, um diese Technik auf den Punkt zu bringen. Die Rendite folgte, denn Almé Z und alle folgenden Hengste sollten auf die Weise noch mehr Stuten von Kunden decken und gleichzeitig im Sport bleiben. Schließlich sollte Almé Z, der erste Hengst des Gestüts Zangersheide, einer der einflussreichsten Hengste in der Geschichte werden. Als Vater von Jalisco B und Galoubet A, Großvater von Quidam de Revel und Urgroßvater von Baloubet du Rouet, Quickstar, Nabab de Rêve und Verdi steht er an der Basis der vielleicht stärksten Vaterlinie aller Zeiten. Danach kaufte Léon Melchior Ramiro Z und pachtete unter anderem Furioso II und Cor de la Bryère, um der Z-Zucht neue Impulse zu geben. Der Samen von all den Tophengsten wurde den 35 II Z. Ramiro Z ist auch der Vater von Nirmette, Royal Kaliber, Royal Bravour, Rinnetou Z und Van Schijndel’s Rascin. Über Randel Z ist er Großvater des besten Pferdes der WEG 2014 in der Normandie, Cortes C von Beezie Madden. Ramiro Z Züchtern für einen Spottpreis zur Verfügung gestellt, um die allgemeine Qualität der belgischen und niederländischen Springpferde zu verbessern. Ramiro Z kam einige Jahre nach Almé Z nach Zangersheide. Das muss 1978 gewesen sein. Seine aktive Sportkarriere war beendet und Léon Melchior überraschte wiederum Freund und Feind mit dem Ankauf. Ramiro Z war unter Fritz Ligges einer der besten Hengste seiner Generation. Er war noch über 2,20 m gesprungen und gewann auch einige der bedeutendsten Großen Preise der Welt. Auch in der Zucht hatte er sich bewiesen. Holstein hatte ihn zu der Zeit als das ideale Springpferd tituliert. Dass ein solch dicker Fisch aus Deutschland ausreisen konnte, war damals unbegreiflich. Auf Zangersheide sollte er die Holsteiner Stuten von Almé Z decken, um für einen doppelten Outcross zu sorgen. Die Kreuzung von Ramiro Z x Almé Z wurde der Schlüssel zum Erfolg der Zangersheide-Zucht. Das Springvermögen von Ramiro Z gekreuzt mit dem Drang von Almé Z war der „perfect match“. Man denke nur an Ratina Z, Renomee Z, Randel Z, Robin I und 36 Magazine Dezember 2015 Ratina Z war das erste Zuchtprodukt, das Zangersheide auf die Weltkarte gebracht hat. Es handelte sich um eine Enkelin der Topstute Heureka Z. Ratina Z war eines der ersten rasseechten Blutpferde. Nach zweimaligem olympischen Teamgold unter Piet Raijmakers und Ludger Beerbaum wurde sie zur Stute des Jahrhunderts erklärt. Ihr wurde vor dem Büro Léon Melchiors ein Denkmal errichtet. Individuell gewann Ratina Z Silber bei den Olympischen Spielen in Barcelona, zwei Europameisterschaften, den World Cup und eine Weltmeisterschaft. 1999 ging ihre Sportkarriere zuende und sie fungierte noch einige Jahre als Zuchtstute. Sie lebt heute noch weiter in den Hengsten Crown Z und Comme Il Faut, aber auch in ihren drei Klonen auf Zangersheide. Ratina Z lieferte den Beweis, dass Léon Melchior mit seiner Zucht den richtigen Weg eingeschlagen hatte. Mittlerweile hatte er etliche Flüsse durchschwommen. Jeder Schritt vorwärts bekam Gegenwind. Die Verbindungen zu Hannover waren zerbrochen. Aus den Niederlanden kam Widerstand, aber niemand Ratina Z 37 Weise konnte Carthago Z Sport und Zucht kombinieren. Nach seiner Sportkarriere kehrte Carthago Z, der gepachtet gewesen war, in seine Heimat Holstein zurück, wo er 2013 einging. Es war stets eine der größten Frustrationen von Léon Melchior, dass der Besitzer, der Holsteiner Verband, keine Zellen zur Verfügung stellen wollte, um Carthago Z zu klonen. Robin I en II Z brachte Léon Melchior vom Weg ab. Um noch produktiver arbeiten zu können, gründete er 1992 sein eigenes Stammbuch. Rex Z Robin I & II Z waren in den 80er Jahren auch erfolgreiche Produkte der erprobten Kombination Ramiro Z x Almé Z. Züchter Léon Melchior nannte Robin I Z einmal den besten Hengst, den er je gezogen hatte. Robin I Z wurde zusammen mit dem Hengst Ralmé Z (auch ein Ramiro Z x Almé Z) an das schwedische Staatsgestüt Flyinge verkauft. Er allein hauchte dort der gesamten schwedischen Springpferdezucht neues Leben ein. Unter Peter Ericsson sollte er sogar eines der besten Pferde der Welt werden, mit Teilnahmen an den WEG in Den Haag und den Olympischen Spielen in Atlanta. Er wurde zweimal schwedischer Meister, Sechster im World Cup Finale, Siebter bei der EM und Gewinner diverser GPs. Seine Tochter H & M Butterfly Flip schaffte es auf die Nummer eins der WBFSH-Weltrangliste und gewann olympisches Teamsilber in Athen. Helena Lundbäck kam mit Utfors Mynta unter die besten Vier bei den WEG in Jerez de la Frontera 2002. Robin I Z war Ende der 90er Jahre der beste Springpferdelieferant der Welt. Sein kleiner Bruder Robin II Z ging auch nach Skandinavien, wo er unter Thomas Velin für Dänemark sprang. Ihn kennen wir natürlich u. a. als Vater der Topstute Utopia vd Donkhoeve. Robin II Z baute in Frankreich eine Zuchtkarriere auf und ging im vorigen Jahr 27jährig ein. Rex Z lieferte einen weiteren Beweis dafür, dass Léon Melchior kein Risiko scheute. 1987 paarte er seine äußerst hoffnungsvolle, damals fünfjährige Stute Ratina Z an ihren ein Jahr älteren Vollbruder Rebel I Z an. Vaterlinie und Mutterlinie waren Kopien. Das Experiment wurde viel diskutiert. Bewusste Inzucht im reinsten Sinn des 40 ein hoher Prozentsatz auf einem Niveau von 1,60 m. Die berühmteste Tochter, Regina Z von Harrie Smolders, gewann mehrere Male das Z-Ranking und machte aus ihrem Vater ein unvergessenes Erlebnis im Leben von Léon Melchior. Regina Z ist das beste Beispiel von reiner Inzucht gefolgt von extremem Outcross, denn ihre Mutter war eine Traberstute. Léon Melchior bekam mit seinen Theorien einmal mehr Recht. Reine Inzucht hat jedoch im Gegensatz zu indirekter Linienzucht keinen Nachhall beim breiten Publikum gefunden. Wortes war in diesem Sektor selten. Das Ergebnis war ganz nach dem Wunsch Léon Melchiors. Der Hengst Rex Z sollte mit Piet Raijmakers das internationale Niveau erreichen, und seine Kinder erwiesen sich als noch erfolgreicher. Aus einer begrenzten Anzahl Fohlen sprang Carthago Z kam Mitte der 90er Jahre nach Zangersheide, zu dem Zeitpunkt, als World Cup-Sieger Jos Lansink hier Reiter wurde. Carthago Z musste und sollte sein Olympiapferd werden. Letztlich ritt er zwei Olympiaden mit ihm, erst in Atlanta, dann in Sydney. Einmal mehr hatte Léon Melchior ein Spitzenpferd in Deutschland gefunden. Holstein war zu der Zeit das beste Stammbuch der Welt und Carthago Z war der hoffnungsvollste Sohn von Holsteins Aushängeschild Capitol I. Carthago Z gewann mit Lansink die Nationenpreise von Aachen, Rotterdam und La Baule. Zangersheide hat von Carthago Z die Söhne Crown Z und Cicero Z übrigbehalten. Carthago Z bekam weltweit 73 Söhne für den Deckeinsatz gekört. Judy Ann Melchior gewann die bronzene WM-Teammedaille bei den WEG in Kentucky dank der Carthago Z-Tochter Cha Cha Z. In der Zeit von Carthago Z hatten sich die Tierärzte auf die endoskopische Besamung eingestellt. Das sorgte für merklich bessere Ergebnisse. Stuten wurden schneller tragend und Hengste mussten deswegen weniger oft decken. Auf die Magazine Dezember 2015 Caretano Z war einer der populärsten Hengste, die Léon Melchior je in seinem Stall gehabt hat, aber der Erfolg war von kurzer Dauer. Er hatte den Hengst während des Hengstspringens in Zwolle gekauft. Vater Caretino sollte die Nummer eins von Holstein werden und seine Mutter brachte fünf Jahre nach Caretano Z auch Contendro I, den Vater von Codex One. Caretano Z kam aus einer der besten Linien des Zuchtgebiets Holstein. Es ging gut mit der Blutlinie von Caretano, und unter Jos Lansink war er eine große Hoffnung. Als Siebenjähriger wurde er mit Lansink Weltmeister bei den Siebenjährigen auf eigenem Terrain in Lanaken. Caretano Z war in jeder Hinsicht das Pferd der Zukunft. Er deckte in seinen jungen Jahren Hunderte von Stuten je Saison. Gut, dass KB und Endoskopie hier schon so gut eingebürgert waren! Neunjährig sprang Caretano Z den World Cup und qualifizierte sich für das Finale in Göteborg. Caretano Z war vorbestimmt, in dem Jahr auch zur EM in Arnheim zu gehen, aber ein Leistenbruch während des Transports zum CSIO in Rom wurde für den Hengst fatal. Léon Melchior war darüber tieftraurig, denn dieser Hengst musste der Nachfolger von Carthago Z werden. Inzwischen aber hatte Melchior bereits für einen anderen Caretino-Sohn gesorgt. Er kaufte Caridor Z in Argentinien, und auch der Hengst verschaffte Jos Lansink auf Zangersheide viele Höhepunkte. Sie gewannen unter anderem den Nationenpreis von Aachen und Teambronze bei der WM in Jerez de la Frontera. Caretano Z 41 Levisto Z ist das Pferd, das den Generationenwechsel auf Zangersheide einläutete. Léon Melchior kaufte den wunderbaren Schimmel für seine Tochter, die ihre Jugendreiterperiode abgeschlossen hatte und bereit stand, dem belgischen Team beizutreten. Der Schimmel war ihr auf den Leib geschrieben, ein chicer Hengst mit Ausstrahlung und natürlich mit allen Springqualitäten. Ein Pferd, das den Anforderungen des heutigen Sports entspricht. Erneut hatte Léon Melchior die richtige Eingabe. Judy Ann Melchior sprang mit ihrem goldenen Pferd Levisto Z zahlreiche Ehrenplätze in der Global Champions Tour zusammen, qualifizierte sich für die World Cup Finale und sie gewann zweimal das Sires of the World während der Weltmeisterschaften für Junge Pferde zuhause in Lanaken. Das Bild stimmt – sowohl für den Sport als auch für die Zucht. Levisto Z bekommt die Anerkennung der Züchter und ist heute einer der populärsten Väter unserer Deckstation. As Cold As Ice Z, mit der Judy Ann Melchior in Barcelona mit Belgien den Furusiyya Nations Cup ge- 42 wann, wird im Augenblick als eine der am besten springenden Stuten des Circuits angesehen. „Ice“ ist eigentlich das erste Pferd aus der eigenen Zucht, mit dem jemand aus der Familie Melchior auf höchstem Niveau im Sport mitmischt. Der ursprüngliche Plan von Léon Melchior ging eine Generation später perfekt auf. Schön, dass er das noch erleben konnte. Vater Artos Z brachte auch Rotchild von Mclain Ward, und Mutter Cold As Ice Z (Carthago Z) sprang ebenfalls Große Preise. Die Großmutter war von Ramiro Z, und die aus Hannover importierte Urgroßmutter Aglaya Z (Agram) war die Vollschwester des Olympiapferdes Agent von Paul Schockemöhle. Das Pedigree von As Cold As Ice Z liest sich wie das Pferdeleben von Léon Melchior. Das Blut dieser Stute darf niemals verlorengehen, trotz ihres sportlichen Programms. Daher war es eine klare Sache, die Stute zu klonen, um das genetische Material nicht verlorengehen zu lassen. Inzwischen laufen auf Zangersheide zwei geklonte Jährlinge: As Cold as Ice Alpha Z und As Cold As Ice Beta Z. “Ice” hat selbst zwei Nachkommen. Chellano Alpha Z wurde 2008 geboren und sollte das erste geklonte Fohlen auf Zangersheide werden. Erneut setzte Léon Melchior einen Meilenstein, denn er war der erste, der die Klontechnik effektiv in seiner Zucht anwandte. Léon Melchior ist, was Fortpflanzungstechniken angeht, auch immer ein Vorläufer gewesen. Er führte den Outcross ein, KB, Spermaverdünnner, Spermatransport, IVF, Geschlechtsbestimmung, DNA-Analyse, endoskopische Befruchtung und Embryotransfer. Die Idee, Chellano Z zu klonen, gab es schon vor mehr als zehn Jahren, nachdem Chellano Z viel zu früh einging. Léon Melchior hatte den Sohn von Contender aus der Vollschwester von Corrado aus Holstein importiert, nachdem der auf der Hengstkörung in Neumünster nicht gekört worden war. Im Nachhinein erwies sich das als eine seiner genialen Entscheidungen. Der Holsteiner Verband hat den Irrtum nie verwinden können, weil Chellano Z so erfolgreich und immens populär wurde. Chellano Z kam als Sechs- und als Siebenjähriger unter die Top Ten der WM in Lanaken. Er wurde in der Zucht rasend populär und hat Nachkommen bis zum olympischen Niveau. Es ist daher so wichtig, dass sein genetisches Material über seinen Klon Chellano Alpha Z der Zucht erhalten bleibt. Magazine Dezember 2015 43