- Kármán Hochschulzeitung

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- Kármán Hochschulzeitung
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Trubel um den großen Karl
Gewinnspiel
Heiligtumsfahrt 201 4 und „Macht Kunst Schätze"
Wer dieses mal das richtige Lösungswort errät und es über das Formular auf unserer
Homepage bis zum 23.07. 1 9:00 Uhr an uns
sendet, hat die Chance auf ein Exemplar des
Buches „Rausch-Hour“ vom Poetry Slammer
Hank Zerbolesch.
Antworten auf die Fragen gibt's in den Artikeln
dieser Ausgabe. Ausgenommen sind Mitglieder
des Kármán Hochschulzeitung e. V.
201 4 ist Karlsjahr – im 1 200. Todesjahr Karls des Großen dreht sich daher besonders in der Region Aachen
alles um den Frankenherrscher. Neben der Heiligtumsfahrt im Juni, ist
noch bis September in der Aachener
Innenstadt ein Ausstellungstrias
rund um Carolus Magnus zu bewundern.
Gottesdienst am Katschhof zur Heiligtumsfahrt 2014 (Bild: Marina Martin)
Verwaltungszentrum (Bürgerservice),
als auch als Ausstellungsfläche dienen
und so zentraler Anlaufpunkt für die
Aachener Route Charlemagne werden.
Pilgern zu Karls Heiligtümern
Darüber hinaus ereignete sich von 20.
bis 29.06.2014 die nur alle sieben Jahre stattfindende Aachener Heiligtumsfahrt. Zu dieser Gelegenheit
werden die Heiligtümer aus dem Marienschrein hervorgeholt und präsentiert, die Karl der Große seinerzeit
aus Jerusalem erhalten haben soll.
Seit über 660 Jahren – seit 1349 –
kommen Pilger aus aller Welt hier in
Aachen zusammen. Grund für ihr
Zusammentreffen: das Kleid Mariens,
eine Windel Jesu, das Enthauptungstuch des Johannes und ein Lendentuch Jesu. Ob diese Heiligtümer echt
sind, ist zwar weder bewiesen, noch
widerlegt, die Echtheit scheint für die
tausenden Pilger aber auch nicht im
Zentrum zu stehen. Entscheidend ist
das gemeinsame Erlebnis; die Pilgergottesdienste auf dem Katschhof und
www.karman.rwth-aachen.de
0241/56529892
karman-redaktion@rwth-aachen.de
Martin Schmitz
Druckerei Frank + Hager GmbH &
Co. KG
3000
In der letzten Ausgabe haben wir
von der geplanten Schließung der
Romanistik berichtet. Die Meinungen der Studenten möchten wir euch
natürlich nicht vorenthalten. Es äußert sich in einem Leserbrief Jonas
Weiher:
wenn das Kaputt-Sparen eines Fachbereichs auch Folgen bei den Einschreibezahlen hat. Die übliche
Strategie: zuerst spart man ein Fach
kaputt um dann genau das als Argument für die Schließung zu verwenden.
Das ist nicht nur ein Verlust an
Vielfalt für die RWTH, sondern für
ganz Aachen. Aber wie sagte mal ein
Professor: Früher war die RWTH mal
eine Bildungsanstalt, heute ist es eine
Zuchtanstalt für Human-Kapital.
Nachdem bereits bei der Umstellung
auf Bachelor und Master zahlreiche
Studiengänge gestrichen wurden, soll
es jetzt also die Romanistik treffen.
Und die Begründung, der Studiengang
sei zu wenig nachgefragt, grenzt an übler Nachrede. Andere Studiengänge Möchtet auch ihr eure Meinung kundsind geringer nachgefragt und werden tun? Wendet euch gerne jederzeit an undennoch am Leben gehalten. Im übrisere Redaktion!
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„Kármán Hochschulzeitung e.V.“ c/o
RWTH Aachen, 52056 Aachen
(Marina Martin)
Leserbrief
gen darf man sich nicht wundern,
Impressum
Kármán erscheint zweiwöchentlich in
der Vorlesungszeit. Kármán fühlt sich
keiner Gruppierung verpflichtet. Für
namentlich gekennzeichnete Artikel
übernimmt der Autor die
Verantwortung.
im Dom waren dementsprechend gut
besucht. In diesem Jahr wurden – wie
erwartet – etwa 125.000 Pilger gezählt.
Rekordbesuche verzeichnete die
Pilgerfahrt im Jahr 1937, die als
„stummer Protest“ gegen die Nationalsozialisten gewertet wird. Schätzungen zufolge nahmen damals
zwischen 800.000 und einer Million
Menschen an der Wallfahrt teil.
Grund für den Ansturm war vermutlich das vorangegangene Verbot eines
Papsttextes, in dem er öffentlich die
Gefahr anprangerte, die vom NaziRegime ausging.
Während die Heiligtümer inzwischen wieder im Marienschrein verstaut sind, versiegelt mit einem
Schloss, das zusätzlich mit Blei ausgegossen wird, um absolut sicherzustellen, dass in den nächsten sieben
Jahren niemand auch nur einen Blick
darauf wirft, kann die Sonderausstellung „Macht Kunst Schätze“ noch bis
21.09.2014 bestaunt werden.
1) In wie vielen Jahren findet die nächste Heiligtumsfahrt statt?
2) Am 20. Juni öffnete erstmalig das neue Centre ... der Öffentlichkeit seine Tü ren.
3) Welche Laufveranstaltung fand neben dem Lousberglauf ebenfalls am 2. Juli
2014 in Aachen statt?
4) Welche Liste hat nach den Wahlen die meisten Sitze im Studierendenparla ment?
5) Wo verbringt Bibi Blocksberg nach einer Hörspielreihe regelmäßig ihre Feri en?
6) Von wo stammt der Autor des Buches „Rausch-Hour“?
7) Welchen Beruf übt Hans Schlegel aus, welcher 1972 sein Physikstudium an
der RWTH begann?
http://www.karman.rwth-aachen.de/gewinnspiel-nr-1 07.html
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Anlässlich des Jubiläums werden zahlreiche, sonst in aller Welt verstreuten
Exponate, die mit der Geschichte
Karls des Großen in Zusammenhang
stehen, in der dreiteiligen Sonderausstellung „Macht Kunst Schätze“ in der
Domschatzkammer, dem Rathaus sowie dem neu eröffneten Centre Charlemagne
gezeigt.
Die
Ausstellungseröffnung erfolgte am
19.06.2014 durch Bundespräsident
Joachim Gauck, der, gemeinsam mit
dem italienischen Präsident, Giorgio
Napolitano, wie dem französischen
Präsident, François Hollande, Schirmherr der Ausstellungstriologie ist.
Während im Krönungssaal des Aachener Rathauses unter dem Schlagwort „Orte der Macht“ verbildlicht
wird, wie sich europäische Strukturen
vom fränkischen Reisekönigtum Karls
aus entwickelt und verfestigt haben,
steht die Ausstellung in der Domschatzkammer unter dem Motto „Verlorene Schätze“. Exponiert werden
sakrale Kunstwerke, die ursprünglich
zum Aachener Domschatz gehörten,
ansetzend in der Karolingerzeit bis ins
späte Mittelalter. Neben zahlreichen
Handschriften, Büchern und großen
Triptychen, die zum Teil den gesamten
Leidensweg Jesu wiedergeben, sind
auch einige aufwendig verzierte Reliquien zu sehen, die verschiedenen Heiligen zugerechnet werden.
Das ebenfalls am 20.Juni eröffnete
Centre Charlemagne zwischen Katschhof und Rathaus rundet die Ausstellung mit „Karls Kunst“ ab. Hier
werden vor allem Kunstwerke gezeigt,
die der „Aachener Hofschule“ Karls
des Großen zugerechnet werden: äußerst kostbare Handschriften, Elfenbeinschnitzereien,
aber
auch
Goldschmiedearbeiten, die unter anderem vom Vatikan als Leihgabe zur Verfügung gestellt wurden. Aufwendig
verarbeitete Perlenketten, filigran verzierte goldene Mantelschnallen sowie
prunkvolle Broschen verdeutlichen den
Besuchern, wie mächtig ein derart ausgestatteter Herrscher nicht nur auf einfache Bauern des 8./9. Jahrhunderts
gewirkt haben muss. Nach viereinhalb
Jahren des Umbaus soll das Centre
Charlemagne in Zukunft sowohl als
Ein Exemplar des Buches „Rausch-Hour“ zu gewinnen! - Seite 4
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Mittwoch,09. Juli 2014
E
Schland
ines gleich vorweg: Sollte die
deutsche Mannschaft bei der
Weltmeisterschaft inzwischen eine Niederlage erlitten haben, möchten wir die
Leserin oder den Leser von der Rezeption des folgenden Textes dispensieren,
gleichwohl wir uns erlauben darauf
hinzuweisen, dass die folgenden Zeilen
die eine oder die andere Bemerkung
enthalten mögen, die auch und gerade
nach dem Zusammenbruch jedweder
deutscher Identität bedenkenswert sein
könnte. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen...
Hoppla, da ist wohl im ersten Absatz der neue, unverkrampfte Patriotismus durchgebrochen, von dem wir
Deutschen seit der WM 2006 laut diverser Sportteile und Feuilletons so beseelt seien, und hat sich in einer
ältlichen, verkrampften Reminiszenz
an die deutschen Nationalheiligtümer
– das BGB und Thomas Mann - offenbart. Wir bitten um Nachsicht. Jedenfalls hört sich auch der angeblich
frische Patriotismus des „Daa Daa,
dadada, dadadada – Deutschland“ bei
genauer Betrachtung ziemlich muffig
an. Und er sieht irgendwie schon auch
so aus, man muss ja nur mal vergessen,
den anderen Arm beim gebrüllten
„Deutschland“ auch auszustrecken
und schon - na ja. Aber zum Glück
geht's demnächst in der Bundesliga,
politisch weitgehend unverdächtig,
wieder nur gegen die doofen Bayern...
(Tobias Kühn)
Wahlergebnis
Die vorläufigen Endergebnisse der
Wahlen zum Studierendenparlament
(StuPa) stehen fest.
Im Großen und Ganzen hat sich bei
der Sitzverteilung nicht viel verändert:
AlFa konnte erneut die meisten Stimmen ergattern, während zweitstärkste
Liste die RCDS wurde, dicht gefolgt
von der Juso HSG, die leichten Stimmenzuwachs verzeichnete. Nun wird
unter anderem erste Aufgabe des
frisch gewählten Parlaments sein,
einen neuen AStA zu bilden.
Die Wahlbeteiligung stagniert bei
niedrigen 14,4% (2013: 14,8%); an der
parallel stattgefundenen Wahl zur
Ausländerinnen- und Ausländervertretung haben sich nur 5,0% beteiligt
(2013: 4,7%).
(Marina Martin)
INHALTSVERZEICHNIS
Seite 2
RWTH: Rektorgehalt, BeBuddy
Berühmte Personen: Hans Schlegel
Kommentar: ...und raus bist du!
Seite 3
Rezension: „Rausch-Hour“
Helden der Kindheit: Bibi und Tina
Veranstaltungen
Seite 4
Karlsjahr: Heiligtumsfahrt '14
Gewinnspiel
Leserbrief
Atteste mit Risiken und Nebenwirkungen KurzNotiert
Prüfungsausschuss der Bauingenieure lehnte Atteste ab
Das Durchschnittsstudentenleben
Die Studentenwerke NRW haben auf
Grundlage der 20. Sozialerhebung die
wirtschaftliche und soziale Lage von
Studierenden in NRW untersucht. So
wurde festgestellt, dass in NRW mit
nur 15% weniger Studierende Auslandserfahrungen sammeln als im
Bundesdurchschnitt mit 17%. Studierende in NRW wenden mit 43,7 Stunden pro Woche geringfügig mehr Zeit
für Studium und Arbeit auf als der
Bundesdurchschnitt, allerdings fast 2
Wochenstunden weniger auf das Studium an sich. Dies passt auch zum
hohen Anteil an Studierenden, die einem Nebenjob nachgehen (NRW
70%, Bundesweit 63%).
Bei Attest Rücktritt - die Rechnung geht nicht immer auf (Bild: Jenny Ly)
3, 2, 1 - Exmatrikulation. Durch die
Umstellung der meisten Studiengänge auf das Bachelor- und Mastersystem können Studierende Klausuren
nicht mehr so häufig wiederholen.
Nach drei nicht bestandenen Versuchen ist in der Regel Schluss - gerade
für
Studierende
der
Ingenieurwissenschaften ein großer
Druck. Denn eine Exmatrikulation
stellt einen schwerwiegenden Einschnitt in die Studienlaufbahn dar.
Daher gehen Studierende nicht leichtfertig mit ihren Versuchen um. Besonders bei schwierigen Fächern wie
Mathe, Mechanik und Hydromechanik scheitert so mancher Student im
Erstversuch.
Prüfungsausschuss wies Atteste zurück
Umso größer war die Entrüstung einiger Studierender zum Ende der letzten
Klausurenphase. Sie hatten an Klausuren teilgenommen, diese jedoch vorzeitig verlassen und sich dann ein Attest
vom Arzt geholt, um im Nachhinein
krankheitsbedingt von der Klausur zurückzutreten. Eben diese Atteste wurden nun vom zuständigen
Prüfungsausschuss nicht anerkannt.
Die Begründung: Es gäbe keinen objektiv nachweisbaren Befund. Außerdem müsse aus den Attesten
hervorgehen, dass die gesundheitliche
Beeinträchtigung vor dem Antritt der
Klausur noch nicht gegeben war. Bei
den betroffenen Studierenden: Entrüstung. Denn in den vergangenen Semestern sei es kein Problem gewesen, auch
nach Prüfungsbeginn mittels nachträglich zurückzutreten. Außerdem gibt es
seitens der Studierenden Verwirrung
über den Terminus der objektiven beziehungsweise nachweisbaren Krankheit.
Die Fakultät für Maschinenbau
stellt eine Broschüre zur Verfügung, in
der die Regelungen zu finden sind, unter welchen Bedingungen Atteste
wirksam werden. Während der Rücktritt von einer Prüfung vor Prüfungsbeginn relativ unproblematisch
geregelt ist, werden die Anforderungen an ein Attest bei Erkrankung
während der Prüfung deutlich strenger.
Krankheit muss objektiv nachweisbar sein
Holger Schüttrumpf, Prüfungsaus-
schussvorsitzender, hält dagegen. Auch
in den vergangenen Semestern sei es
nicht so einfach möglich gewesen nach
dem Beginn einer Klausur von eben
dieser aus gesundheitlichen Gründen
zurückzutreten. „Allerdings konnten
wir über die letzten Semester eine inflationäre Zunahme der krankheitsbedingten Rücktritte im Verlauf von
Klausuren beobachten“, so der Professor. Studierende, die eine Klausur beginnen und diese vorzeitig verlassen
können, ohne einen Versuch zu verlieren, verschaffen sich nach gültiger
Rechtsmeinung einen Wettbewerbsvorteil gegenüber den Studierenden, die
die Klausur ordnungsgemäß beenden.
In einem Urteil aus dem vergangenen
Jahr heißt es diesbezüglich: „Schließlich berührt der nachträgliche, auf
Prüfungsunfähigkeit gestützte Rücktritt in besonderem Maße den gesamten Prüfungsrecht beherrschenden,
verfassungsrechtlich gewährleisteten
Grundsatz der Chancengleichheit.“
(VG Ansbach, Urteil vom 28.05.2013).
In diesem Fall sind die Studierenden in
der Nachweispflicht ihrer Erkrankung.
Zu erwähnen ist jedoch, dass der Prüfling im genannten Fall das Attest erst
elf Tage nach der Prüfung sowie nach
Bekanntgabe des Ergebnis eingereicht
hatte. Auch das Bundesverwaltungsgericht verfolgt eine eher strenge Rechtsprechung bezüglich der Frage, wann
ein Attest rechtzeitig und ausreichend
begründet von einer Prüfung befreien
kann.
Studierende in der Nachweispflicht
Der Nachweispflicht sind die Betroffenen, wie bereits dargestellt, nachgekommen und haben entsprechende
ärztliche Atteste beim Prüfungsausschuss eingereicht. Allerdings verhält
es sich mit der Prüfungs- nicht wie mit
der Arbeitsunfähigkeit. Über die Prüfungsunfähigkeit darf nicht nur der
Arzt, sondern der Prüfungsausschuss
entscheiden. Eine Entscheidung, die in
diesem Fall zu Lasten der Studierenden ausgefallen ist. Denn für den Ausschuss sind Kopfschmerzen oder
Schwindel beispielsweise keine objektiv nachweisbaren Erkrankungen und
rechtfertigen somit keinen krankheitsbedingten Rücktritt. Außerdem sah
der Prüfungsausschuss keinen Beweis
dafür, dass die angegebenen Erkrankungen nicht schon vor dem Beginn
der Klausur bestanden. Sollte ein Studierender jedoch in der Klausur umkippen, sei dies etwa ein Fall in dem
ein nachträglicher Rücktritt gewährt
werde. Ob sich mit starken Kopfschmerzen oder Schwindelgefühlen eine schwierige Klausur erfolgreich
schreiben lässt, erscheint nach Ansicht
von Studierenden wiederum fraglich.
Darüber hinaus haben viele Studierende datenschutzrechtliche Bedenken,
wenn auf ihrem Attest auch Details
über ihren körperlichen Zustand angegeben werden.
Für Prof. Schüttrumpf sind viele
Anträge deshalb nicht zielführend,
weil die Studierenden vor dem Beginn
jeder Klausur eine Gesundheitserklärung unterschreiben müssen. Wer das
tue, der müsse auch im Stande sein die
Klausur zu beenden, so Schüttrumpf.
Dem Prüfungsausschussvorsitzenden
ist es jedoch wichtig zu betonen, dass
hinter den Ablehnungen keine Böswilligkeit stecke, sondern verweist auf
die Rechtsgrundlage. Außerdem rät er
den Betroffenen das Gespräch mit
den Verantwortlichen, das heißt mit
Lehrkoordinatoren, der Studienberatung oder ihm persönlich zu suchen.
Im gemeinsamen Gespräch habe man
schon oft Lösungen oder neue Perspektiven für schwierige Lagen wie einer Exmatrikulation gefunden.
Einige Studierende sind jedoch
schon einen Schritt weiter - sie haben
sich rechtliche Hilfe gesucht. Zusammen mit einem Rechtsanwalt legen sie
Widerspruch gegen die Entscheidung
des Prüfungsamtes ein. Ein betroffener Studierender sagte der Kármán,
dass er gute Chancen für seinen Widerspruch sehe, da er sich gegenüber
der Entscheidung des Prüfüngsausschusses im Recht sehe.
Keine automatische Wiederanmeldung
Eine gute Nachricht für viele Studierende ist die Abschaffung der automatischen Wiederanmeldung. Dies
bedeutet, dass sich die Studierenden
bis eine Woche vor der Klausur ohne
weitere Konsequenzen von einer Prüfung wieder abmelden können - und
zwar so oft sie wollen. Denn in der
Vergangenheit war dies pro Klausur
nur einmal möglich. Eine Änderung,
die hoffentlich weniger Prüfungsstress
für die Studierenden bedeutet.
(Johanna Purschke)
Jubiläum für SelfAssessment der RWTH
Seit in 2007 die Teilnahme an einem
SelfAssessment Test für die Einschreibung verpflichtend wurde, haben bereits 100.000 Interessenten die
Möglichkeit genutzt, um ihre Eignung
und Stärken für ein Studium zu prüfen. Als eine der ersten Universitäten
bot Aachen diese Orientierungshilfe
2001 an, um bei der Studienentscheidung zu unterstützen und die Abbrecherquote zu senken.
Aachen läuft
Am 2. Juli fanden gleich zwei große
Laufereignisse in Aachen statt. Am
Vormittag starteten rund 2400 Schülerinnen und Schüler beim 13. Aachener
Friedenslauf und sammelten so Spenden für Friedensprojekte unterschiedlicher Organisationen. Im Laufe des
Tages begann der 25. Lousberglauf.
Beim silbernen Jubiläum nahmen fast
2000 Läufer, darunter viele Studenten,
teil und legten die 5555 Meter in zum
Teil nur 17 Minuten zurück.
Neuer Master für die
Bildungsforschung
Im kommenden Wintersemester bietet
die RWTH erstmalig den Master Empirische Bildungsforschung als neuen
Studiengang an. Ziel ist es, Studierenden der Geistes- und Gesellschaftswissenschaften,
sowie Lehramtsabsolventen auf die wissenschaftliche
Auseinandersetzung mit dem Bildungssystem als Ganzes vorzubereiten, damit diese gezielt Einfluss auf
die Qualität unseres Bildungssystemes
nehmen können. Der theoretische Teil
wird durch Projekte und Praktika ergänzt. Die Anmeldung ist bis zum 15.
Juli möglich. Informationen gibt es
bei der Studienberatung.
Badespaß im Freibad
Das gute Wetter im Juni lockte viele
Besucher ins Hangeweiher Freibad.
Am 25. Juni hieß es zunächst „Eintritt
verboten“, nachdem Versäumnisse eines Labors schnelle Reaktion auf Verunreinigungen im Wasser erforderten.
Seit dem 3. Juli kann man das Wetter
aber erneut im Wasser genießen.
(Mark Podolecki)
Seite 2
...und raus
bist du!
Derzeit sind an der RWTH etwa
5000 internationale Studierende eingeschrieben. Das 2008 gegründete
Keine Frage, eine Zwangs-Exmatriku- Betreuungsprogramm BeBuddy des
lierung ist ein Schlag ins Gesicht. International Office der RWTH bietet
Schließlich plagt man sich nicht aus ihnen eine Möglichkeit, den Einstieg
Jux und Tollerei dreimal mit einer in Universitäts- und Alltagsleben zu
Klausur ab, sondern weil man zumin- erleichtern.
Kommentar
dest den Rest des Studiums so interessant, die Jobaussichten so
verlockend findet, dass man diese
Mühe auf sich nimmt. Zu der immensen psychischen Belastung aufgrund
des Rauswurfs aus dem Studiengang
kommt noch, dass man ein, zwei Jahre
praktisch umsonst studiert hat – das
Anrechnen von Leistungen in anderen
Studiengängen ist ja nach wie vor in
vielen Bereichen problematisch – und,
vielleicht schlimmer noch, der Wechsel in ein anderes Studienfach unmöglich ist, wenn man durch die
Klausuren in einem Fach durchgefallen ist, das auch im zweitliebsten Studiengang zum Pflichtprogramm
gehört. Und dieses Studierverbot für
bestimmte Fächer gilt dann sogar
Uni-übergreifend.
Und
dennoch:
Professor
Schüttrumpfs Beteuerung, man handle nicht aus Böswilligkeit, wenn man
Atteste nicht anerkenne, wirkt glaubwürdig. Und selbstverständlich verschafft
man
sich
einen
unrechtmäßigen Vorteil gegenüber seinen Kommilitonen, wenn man zum
Arzt geht anstatt eine Fünf zu kassieren. Freilich mag diese Praxis in bestimmten Studiengängen wie Notwehr
erscheinen, wenn es dort nicht oder
nur einmal möglich ist, sich von einer
Klausur abzumelden. Hier ist schnell
das alte Tour de France-Argument zur
Hand: Es lassen sich doch alle vom
Doc versorgen und ich soll der einzige
dumme Ehrliche sein? Profiteure derartiger Regelungen sind dann gewisse
berühmt-berüchtigte Arztpraxen in
Uni-Nähe, die mit dem AttesteSchreiben leichtes Geld machen, was
in Einzelfällen sogar zu der absurden
Situation führt, dass wirklich Kranke
wieder weggeschickt werden. Deswegen die Beweislast zuungunsten der
Studierenden umzukehren ist trotzdem schon rein juristisch ein gewagter
Schritt.
Am saubersten zu lösen wäre das
Problem, wenn alle Prüfungsordnungen einen Satz aus der aktuellen Bauingenieur-Prüfungsordnung
enthielten: „Die Kandidatin bzw. der
Kandidat kann sich bis eine Woche
vor dem jeweiligen Prüfungstermin
ohne Angabe von Gründen von Prüfungen abmelden.“ Dann könnte jede/r selbst entscheiden, wie stark sie/er
noch die Regelstudienzeit überzieht,
um „Thermo“ oder „HöMa“ vor sich
her schieben zu können. Zu bedenken
ist allerdings, dass das dreimalige
Scheitern in einer Klausur nur bei
Pflichtfächern zur Exmatrikulierung
führt, weshalb zu vermuten und zu
hoffen ist, dass diese auch tatsächlich
stets Kernkompetenzen vermitteln.
Denn eines ist klar: Auch die Regelung, nur maximal dreimal durch eine
Klausur fallen zu dürfen, ist – so fehlerhaft sie im konkreten Fall auch umgesetzt worden mag – kein Produkt
von Sadisten, sondern dient letztlich
dem Schutz der Studierenden, die sich
nicht beliebig lange in einem Studiengang aufreiben sollen, für den ihnen
das Talent fehlt.
(Tobias Kühn)
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Dass internationale Studierende, insbesondere zum Zeitpunkt ihrer Ankunft in Aachen und bei
Studienbeginn, einer besonderen Betreuung bedürfen, um sich auf Anhieb
zurecht zu finden, liegt wohl auf der
Hand. Kulturelle Unterschiede,
sprachliche Barrieren, aber auch ganz
alltägliche Angelegenheiten – wie das
Anfertigen eines Büchereiausweises
oder der Kauf eines Mobiltelefons –
müssen bewältigt werden. Auch bei
Formalia und Amtsbesuchen kann
Unterstützung von Nöten sein.
Helfen können dabei die sogenannten Buddies der RWTH. Sie begleiten
ihren 'Mentee', einen zugewiesenen internationalen Studierenden, zum Teil
BeBuddy
Starthilfe für internationale Studierende
bereits ab der Ankunft am Bahnhof
auf den ersten Schritten in Aachen
und sind dabei Ansprechpartner für
sämtliche aufkommende Fragen und
Probleme. Besonders bei der Orientierung auf dem Campus und den zugehörigen Einrichtungen kann so der
internationale Studierende von den
Erfahrungen des Buddy profitieren.
Bei den Buddies handelt es sich um
Studierende, die sich mindestens im
zweiten Semester befinden, mit ihrem
Fachbereich vertraut sind, neben fließendem Deutsch auch gute Englischoder andere Fremdsprachkenntnisse
vorweisen können sowie gewillt sind,
Starthilfe zu leisten. Selbstverständlich steht ihnen dabei das Info-Center
des International Office jederzeit beratend zur Seite. Der Einsatzzeitraum
als Buddy beträgt in der Regel drei
Monate. Im Voraus absolvieren sie eine Schulung, bei welcher sie auf den
Einsatz vorbereitet werden und die
die Chance bietet, andere 'Buddies'
kennenzulernen und sich zu vernet-
zen.
Die Gründe dafür, sich als Buddy
zu engagieren, können sehr vielseitig
sein. So beschreibt eine Teilnehmerin
des Projektes, sie habe sich als Buddy
beworben, „weil ich selber im Ausland
war und mich gefreut hätte, wenn jemand mir in den ersten Wochen bei
den Formalitäten geholfen hätte“.
Andere geben an, dass sie von den
Problemen beim Einfinden ausländischer Studierender erfahren und helfen
oder
aber
ihre
Fremdsprachenkenntnisse aufwerten
wollen.
Als 'Lohn' erhält man außerdem
ein zweisprachiges Zeugnis über soziales und interkulturelles Engagement. Dieses kann als Komponente
des 'Zertifikat Internationales' anerkannt werden, in dem man sich von
der RWTH sämtliche ehrenamtliche
Tätigkeiten bescheinigen lassen kann,
die man für die Integration von Kommilitonen/innen oder die Internationalisierung der Hochschule geleistet
hat. Derartige Soft-Skills können bei
manchen Arbeitgebern äußerst gefragt sein. Darüber hinaus erhält man
im besten Fall eine/n neue/n
Freund/in, verbessert eigene Sprachkenntnisse und lernt eine andere Kultur aus einem neuen Blickwinkel
kennen. So sollen beide Seiten – Buddy und Mentee – auf verschiedenen
Ebenen von diesem Projekt profitieren.
(Marina Martin)
Lust, mitzumachen?
Für das WS 201 4/1 5 werden über
600 internationale Studierende aus
aller Welt erwartet. Da das International Office bemüht ist, jedem
einen Buddy an die Hand zu geben,
werden noch dringend teilnehmende Studenten/innen gesucht, d.h.
ca. 1 50 Buddies aus verschiedenen
Fakultäten, die zwischen Juli und
Oktober zur Verfügung stehen.
Uni-Rektoren in NRW: Krösusse oder Top-Manager?
Schmachtenberg wehrt sich gegen die unautorisierte Veröffentlichung von Gehaltslisten
Ernst Schmachtenberg ist der Spitzenverdiener unter den HochschulDirektoren in NRW. Das zeigen geleakte Daten, die Mitte Februar auf der
Website „NachDenkSeiten“ veröffentlicht wurden. Unklar bleibt, wie
die vertraulichen Informationen an
die Öffentlichkeit gelangen konnten,
ebenso wie die Antwort auf die
Gretchenfrage: Wieviel dürfen und
sollen Hochschul-Direktoren denn
nun verdienen?
„Wir hätten jedes Verständnis,
wenn in einem Gesetz beschlossen
würde, dass die Gehälter von Rektoren und Kanzlern an öffentlichen
Hochschulen einsehbar sind“, erklärte
der Rektor der RWTH Ernst
Schmachtenberg der Aachener Zeitung wenige Tage, nachdem auf den
„NachDenkSeiten“ die Entwicklung
der Gehälter der Rektoren der staatlichen Hochschulen und Fachhochschulen in NRW veröffentlicht
wurden. Das Verbreiten dieser Informationen ohne Rücksprache sei dagegen „ein Verstoß gegen die bestehende
Gesetzgebung“. Er vermutete eine
„gezielte Indiskretion [...], die unsere
Haltung zum Hochschulzukunftsgesetz diskreditieren soll.“ „Ich empfinde
es
als
unangemessen,
Skandalschlagzeilen zu produzieren,
um politische Standpunkte durchzusetzen, wir sollten uns besser über die
Sache auseinandersetzen“, kritisierte
er gegenüber der Kármán. Die Angelegenheit ist in der Tat delikat, denn
bei den „NachDenkSeiten“ handelt es
Ernst Schmachtenberg, gut bezahlter Rektor der RWTH. Zu gut? (Bild: RWTH)
sich nicht um eine Guerilla-Plattform
à la wikileaks, sondern um ein Portal,
das dem Ziel gewidmet ist, „etwas gegen die Einseitigkeit und Flachheit
der öffentlichen Debatte [zu] tun“
(Selbstbeschreibung) und von der
SPD nahestehenden Personen initiiert
wurde. Mitherausgeber Wolfgang
Lieb war von 1996 bis 2000 Staatssekretär im Wissenschaftsministerium
NRW.
Dank dieser Veröffentlichung ist
nun bekannt, dass Herr Schmachtenberg im Jahr 152.528 Euro verdient,
wovon 53.512 Euro Zuschüsse sind,
die vom Hochschulrat bewilligt wurden, um dessen Gehaltseinbußen gegenüber seinem Einkommen als
Professor an der Uni Erlangen-Nürnberg zu begrenzen, die er durch die
Übernahme des Rektorenpostens hinnehmen musste. Die Gewährung einer
solchen Zulage ist in einer Verordnung vom 1. Januar 2005 (in dieser
Zeit regierte noch Peer Steinbrück)
geregelt. Seit dem Beschluss des
Hochschulfreiheitsgesetz durch die
schwarz-gelbe Nachfolge-Regierung
kann über diese Zulage auch der
Hochschulrat mitbestimmen, der im
Rahmen dieses Gesetzes eingeführt
wurde. Genau diese Rolle des Hochschulrats bei der Entlohnung des Rektors ist es, die Julian Keens als
Vertreter der Juso-Hochschulgruppe
in einer Stellungnahme gegenüber der
Kármán kritisiert. Sie erlaube „unkontrolliert hohe Zusatzbeiträge an
die Rektor/innen“, die besser jenen
zugute kommen sollten, „die wirklich
gute Lehre und Forschung betreiben,
und dieser nicht nur die Richtung vorweisen.“ Herr Schmachtenberg dagegen habe sich durch seine
Gehaltsverhandlungen
„unsolidarisch“ verhalten. Dieser gab im Gespräch mit der Kármán durchaus zu
„ein wenig um sein Gehalt gepokert
zu haben“, schließlich spiegele sich in
den Gehaltsunterschieden bei den
Professoren auch die Gehaltssituation
des außeruniversitären Arbeitsmarktes wieder. Die Debatte darüber hält
er jedenfalls für wenig zielführend:
„Wenn man anfängt, Gehälter zu vergleichen, kann man sich unendlich
unglücklich machen“, so sein Kommentar.
Im Hochschulrat jedenfalls scheint
man die Investition nicht zu bereuen;
dessen Vorsitzender Herr Prof. Dr.Ing. Dierk Raabe, erklärte auf unsere
Nachfrage, er halte den Berufungsgewinn aufgrund der Bedeutung des
Amtes und Herrn Schmachtenbergs
„bisheriger Vita“ für „angemessen,
auf keinen Fall aber überhöht“. Bei
einer entsprechenden gesetzlichen Regelung würde er – ebenso wie der RWTH-Rektor selber – auch die
Offenlegung der Gehälter von Rektoren unterstützen, das müsse dann aber
auch „für viele andere Leitungsfunktionen im sog. 'öffentlichen Dienst'
gelten, insbesondere auch für entsprechende Positionen in den Ministerien,
etc.“
(Tobias Kühn)
Reihe: Berühmte Studierende der RWTH
Nicht nur Karl war in Aachen. Dieses Mal: Hans Schlegel
In den 1 40 Jahren seit der Gründung
haben in Aachen bereits tausende
Studierende Vorlesungen verfolgt.
Doch welche davon kennt man? Wer
hat es weit gebracht? Wir stellen
euch in jeder Ausgabe eine bekannte
Persönlichkeit vor, die an der RWTH
studierte. Dieses Mal: Hans Schlegel
Hans Schlegel ist einer von drei deutschen Astronauten, die es bisher an
Bord der internationalen Raumstation ISS geschafft haben. Geboren und
aufgewachsen in Bergisch Gladbach,
legte er 1970 am Hansa-Gymnasium
in Köln sein Abitur ab. Anschließend
absolvierte er seinen Wehrdienst, bevor er den Grundstein für seine Astronautenkarriere legte: 1972 begann
Hans Schlegel sein Studium der Physik an der RWTH Aachen, dass er
Hans Schlegel (Bild: Wikimedia)
schließlich mit dem Diplom abschloss. Anstatt der Universität nun
den Rücken zu kehren, arbeitete er
sieben weitere Jahre als wissenschaft-
licher Angestellter im Bereich der
Festkörperphysik, bevor er in die freie
Wirtschaft wechselte.
Im August 1986 bewarb Hans Schlegel sich wie 1799 weitere Interessenten
auf eine Ausschreibung als Wissenschaftsastronaut für den zweiten deutschen Spacelab-Flug (D2) und setzte
sich gemeinsam mit fünf Mitbewerbern durch.
Bevor er nun zum ersten Mal „AllLuft“ schnuppern durfte, vergingen
weitere sieben Jahre, in denen er an
vielen Astronautentrainings und ersten Parabelflügen teilnahm. Nach dieser Vorbereitungszeit blieben zwei der
Bewerber über, sodass Schlegel gemeinsam mit einem weiteren deutschen
Physiker
und
fünf
amerikanischen Astronauten Ende
1993 an Bord des Space Shuttles Columbia in die Erdumlaufbahn startete.
Anschließend arbeitete Schlegel mit
der russischen Raumfahrtsbehörde
zusammen, bevor er in den USA als
Missionsspezialist ausgebildet wurde,
um schließlich für die Internationale
Raumstation zu arbeiten.
Im Februar 2008 startete Schlegel
einen weiteren Flug zur ISS. Während
dieses Flugs absolvierte Hans Schlegel
einen fast 7-stündigen Weltraumausstieg. Momentan befindet er sich in
der Nachbereitung des Flugs, doch es
tritt bereits ein anderer Deutscher in
seine Fussstapfen: Alexander Gerst
befindet sich momentan an Bord der
ISS und führt den Weg deutscher
Astronauten nun weiter.
(Lotta Schulze)
Seite 3
Alltagskritik - nachvollziehbar und sehr unterhaltsam
Eine Rezension zu Hank Zerbolesch erstem Roman
Hank Zerbolesch, eigentlich ein
Wuppertaler Poetry Slammer, hat
sein erstes Buch veröffentlicht, das
den Namen „Rausch-Hour“ trägt.
Der Protagonist bezeichnet sich selbst
als Protestpisser, der rebelliert und
sich auflehnt, ständig begleitet durch
bewusstseinserweiternde Substanzen
von Alkohol über Gras bis hin zu Kokain. Viele mögen das Buch nun direkt verurteilen als „noch so ne
Drogengeschichte“, aber genau darum geht’s nicht. Zwar wird der rote
Faden des Buches beschrieben als
„weiße Linie“, allerdings zeigen die
Geschichten die Schwächen der Gesellschaft auf, beschreiben den Alltag
und was passiert, wenn jemand diese
Muster bricht.
Protestpisser
Mit seiner rebellischen und unangepassten Art, deren Dauerbegleiter
Drogen sind, fällt der Protagonist auf,
gerät in Schwierigkeiten mit der Polizei
oder Gerichtsvollziehern, regt sich
über alltägliche Sachen auf: den Job,
die deutsche Bahn, Handwerker, Beamte genauso wie es jede/r kennt - die
Leser/innen erkennen sich wieder und
fangen an ihren Alltag in einem anderen Licht zu sehen, nachzudenken bzw.
Sachen zu überdenken.
Buch
Das Buch setzt sich abwechselnd aus
Gedichten und Kurzgeschichten zusammen, dessen Hauptakteur immer
der gleiche bleibt. Durch seine detaillierten Beschreibungen der Situation,
vor allem aber der eigenen Gedankengänge, wird man direkt mitgenommen
und hat das Gefühl selbst dabei gewesen zu sein - dies kann auch dem verschuldet sein, dass Situationen erzählt
werden, die jede/r kennt: Aufregen
über den Parkplatzmangel, der nun
durch vier Baustellen noch weiter beschränkt wird, während man mehrere
Runden um die Häuserblocks dreht,
sich letztendlich entschließt so zu par-
ken, wie es eigentlich nicht erlaubt wäre. Da es allerdings bereits spät abends
ist und man morgens um 6 wieder weg
ist, wird davon ausgegangen, dass es
eigentlich gar keiner mitkriegt um
letztendlich festzustellen, dass man am
nächsten Morgen einen Strafzettel hat,
der nachts um 3:16 Uhr erstellt wurde.
Welche Politesse arbeitet um diese
Uhrzeit? Verschiedene Verschwörungstheorien der Stadt und der Politik zur
Aufbesserung der Gemeindekassen
werden mit einem gesunden Humor
diskutiert, der ansteckt.
Als Leser/in muss man immer wieder herzhaft lachen, insbesondere,
wenn man in der deutschen Bahn sitzt
und eben diese auch beschrieben wird.
Wenn man am Gleis steht, um wieder
einmal auf die Bahn zu warten, wird
den Lesern/innen eine Faustregel erklärt: „Je unangenehmer das Wetter,
umso länger lässt sie auf sich warten“.
Die Leser/innen benötigen einen kurzen Moment um diesen Satz sacken zu
lassen und finden gleichzeitig fünf Beispiele, in denen die Faustregel doch
wirklich zutrifft. Ähnlich wie Servicetermine von Handwerkern der deutschen Telekom „Wir kommen
zwischen 8:00 und 16:00 Uhr“. Der
Autor fragt sich, was wohl passieren
würde, wenn er selber bei seinem Arbeitgeber anruft und solche Arbeitszeiten vorschlägt. Situationen, über die
sich vermutlich schon jede/r aufgeregt
hat.
Hank Zerbolesch stellt diese Situationen und damit gleichzeitig die Gesellschaft in Frage. Müssen wir uns
dem anpassen oder sollten wir uns auflehnen und unsere eigene Meinung bilden und äußern? Der Autor fordert das
zweite und versucht mit seinen humorvollen Geschichten, die jedoch einen
ernsten Kern haben, die Leser aufzurufen dies zu tun. Beim Lesen des Buches
überkommt eine/n das Gefühl, dass diese Absicht gelingt, da man auf unterhaltsame Art und Weise zum Denken,
insbesondere zum Nachdenken, ange-
Als ich so langsam aus dem Benjamin Blümchen-Alter „rausgewachsen“ war und schnell fast alle Folgen
von Bibi Blocksberg in- und auswendig kannte, entdeckte ich etwas Neues für mich: Bibi und Tina.
Unterwegs auf ihren Pferden
Amadeus und Sabrina - eine spannende Geschichte mit einem, nicht
ganz so unerwarteten, Happy End ist
vorprogrammiert. Die zugehörige Titelmelodie haben wir wohl alle noch
im Ohr. Und dass Mädchen und
Pferde in den allermeisten Fällen super zusammenpassen, hat wohl spätestens die Zeitschrift „Wendy“
bewiesen. Mit dem am 6.März diesen
Jahres angelaufenen Kinofilm „Bibi
und Tina“ versucht nun Detlev Buck
an den Erfolg der Hörspiele anzuknüpfen.
In der Hörspielreihe verbringt die
wahrscheinlich allen bekannte Hexe
Bibi Blocksberg aus Neustadt regelmäßig ihre Ferien auf dem Martinshof. Dort lebt, zusammen mit ihrer
Mutter, Bibis beste Freundin Tina
Martin. Wenn die beiden Pferde-vernarrten Freundinnen zusammen sind,
ist an Urlaub und Erholung aber
kaum zu denken: ob das neu geborene Fohlen in Gefahr ist, Tinas geliebter Amadeus erkrankt oder eine neue
Tierärztin auf dem Hof für Unzu-
Do., 1 0.07.201 4, 20:00 Uhr
Peanutbutter & Jam – Benefizkonzert
der UNICEF-Hochschulgruppe
Café & Bar zuhause
Die beiden Bands Lights Out und
Abel & Cain spielen im zuhause Indie- und Britpop für einen guten
Zweck. Der Eintritt ist frei, die Unicef-Hochschulgruppe freut sich aber
über Spenden, die dem Erdnusspastenprojekt von UNICEF zur Hilfe unterernährter Kinder zugutekommt.
Fr., 1 1 .07.201 4 bis So., 1 3.07.201 4
HORST-Festival
Platz der Republik, Mönchengladbach
Unter freiem Himmel treten beim
HORST-Festival in M'Gladbach neben bekannten Künstlern wie Prinz
Pi, Madsen und Jupiter Jones auch
Bands wie Japanische Kampfhörspiele und Gnarwolves auf den beiden
Bühnen auf. Tagestickets gibt es ab 12
Euro, für das komplette Wochenende
18,60 Euro. Am Sonntag ist der Eintritt frei. Weitere Informationen unter
www.horstfestival.de/spielplan
Samstag, 1 9.07.201 4, 1 9:30 Uhr
Bam Margera‘s FuckFace Unstoppable
Rausch-Hour - Hank Zerbolesch Debütroman (Bild: periplaneta.com)
regt wird, was wichtig ist um sich eine
eigene Meinung zu bilden.
Autor
Henry `Hank `Zerbolesch wurde 1981
in Düsseldorf geboren. Seit 2003 lebt
er in Wuppertal, wo er nach unzähligen durchfeierten Nächten zur Literatur fand und gleichzeitig auch den
Poetry Slam für sich entdeckte. Da er
die Regeln des Poetry Slam bezüglich
strikter Zeitvorgaben, keiner Verwendung von Requisiten und ausschließlich selbst geschriebener Texte
unangemessen fand, schuf er seine ei-
Reihe: Helden der Kindheit
gene Plattform „Podcastpoesie“, wo
Autoren/innen die Möglichkeit gegeben wird ihre Texte einzulesen oder
Poetry Clips zu produzieren. In Interviews kommt oft die Frage, inwieweit
die Geschichten autobiografisch sind,
insbesondere aufgrund des umfassenden Drogenkonsums, der im Buch geschieht, jedoch kann jede/r Leser/in
beruhigt sein: Die Geschichten erzählen zwar die Wahrheit, allerdings beschreibt sich der Autor selber als
„Langweiler“, der mit Drogen lediglich
fiktiv in seinen Geschichten zu tun hat.
(Lotta Schulze)
In dieser Reihe geht es um unsere Helden der Kindheit, dieses Mal: Bibi und Tina
Jeder von uns hatte sie: die ganz
persönlichen Helden der Kindheit,
die uns auf Kassetten, im Fernsehen,
in Büchern oder Comics begleitet
haben. In dieser Rubrik stellen wir
unsere Helden vor und erklären,
warum sie uns so fasziniert haben.
Veranstaltungen
Musikbunker
Nach seiner Clubtour in Europa 2013
geht Jackass- und Skateboard-Ikone
Bam Margera im Sommer 2014 mit
seiner Band Fuckface Unstoppable
auf Deutschlandtournee. Karten gibt
es ab 18 Euro über den Musikbunker.
Wenn nicht anders angegeben:
Beginn 20 Uhr in der Aula des Hauptgebäudes, Eintritt 3 €.
Di., 1 5.07.201 4
The LEGO Movie
In a world made of Lego pieces Emmet is an ordinary, average construction worker until by mistake he is
chosen to protect the world against
Lord Business' evil plan to freeze the
world using a weapon called the Kragle. Along with some fellow characters Emmet embarks on a journey to
stop Business' tyranny — a journey he
finds himself to be absolutely unprepared for.
Mi., 1 6.7.201 4
Shoot 'Em Up
Als eine Hochschwangere vor seinen
Augen zu Tode gehetzt wird, greift der
Einzelgänger Mr. Smith spontan ein:
Im Kugelhagel der Gangster bringt er
das Kind zur Welt, dessen Mutter in
seinen Armen stirbt. Smith nimmt
sich des Babys an ohne zu ahnen, welchen Ärger er sich damit einhandelt.
Zusammen mit der Prostituierten
»DQ« beschützt er das Baby vor
Gangsterboss Hertz und dessen ArFerien auf dem Reiterhof: der Mädchentraum schlechthin - spätestens seit Bibi und Tina (Bild: Lutz Bruno) mee von Auftragskillern, die das Kind
friedenheit sorgt - die Freundinnen Hilfe des selbstgebackenen Butterku- den Worten beenden: „Friede, Freu- um jeden Preis töten wollen.
erleben zusammen jede Menge chens von Frau Martin - gelöst und de, Eierkuchen und bis zum nächsten
Abenteuer und sind dabei ein un- alle versöhnen sich. Und der Erzäh- Mal!“.
Mi., 23.7.201 4
schlagbares Team.
ler kann jede seiner Geschichten mit
(Lara Blauermel) A Long Way Down
Neben viel Hexerei, spannenden
Am Silvesterabend einsam und privat
Wettreiten und aufregenden Abenvom Hochhaus in den Tod springen –
teuern, spielt auch die erste Liebe eivier potentielle Selbstmörder, ein Gene
Rolle
in
den
danke. Und so ist es ganz und gar
Heile–Welt-Geschichten von „Bibi
nicht einsam und privat, als der Talkund Tina“. Tina ist in Alexander vermaster Martin, der erfolglose Musiker
liebt, der nicht weit vom Martinshof
J.J., die deprimierte Hausfrau Mauauf Schloss Falkenstein lebt. Da Tireen und die schwer erziehbare Jess
na jedoch zur, zugegeben übertriebesich zufällig mitten in der Nacht auf
nen, Eifersucht neigt, entfacht in
einem Dach begegnen. Sie erzählen
mindestens jeder dritten Folge ein
sich ihre Geschichten und kommen zu
Streit mit dem Auserwählten, der
einem gemeinsamen Entschluss: Der
glücklicherweise jedoch nie lange anneue Termin für den Todessprung ist
hält.
der Valentinstag.
So werden spätestens zum Schluss
jeder Folge alle Probleme - auch mit
(zusammengestellt von Martin S. )