IRK - Süd-Ost-Raum Parchim - Regionaler Planungsverband
Transcription
IRK - Süd-Ost-Raum Parchim - Regionaler Planungsverband
Projektgemeinschaft LEG Schleswig-Holstein S&D Stadt & Dorf Planungs Gesellschaft mbH Schwerin Consult GmbH Integriertes Regionales Entwicklungskonzept Süd-Ost-Raum Parchim (IRK) Region Lübz – Ruhner Berge September 2003 Auftraggeber: Regionaler Planungsverband Westmecklenburg Landkreis Parchim Herausgeber: Regionaler Planungsverband Westmecklenburg Geschäftsstelle: Amt für Raumordnung und Landesplanung Westmecklenburg Pampower Straße 66-68, 19061 Schwerin Tel.: 0385 6433 750 Fax:0385 6433 790 E-mail: poststelle@afrlwm.mv-regierung.de Bearbeitung: LEG Schleswig-Holstein GmbH Schliemannstrasse 2, 19055 Schwerin S&D Stadt & Dorf Planungs Gesellschaft mbH Obotritenring 17, 19053 Schwerin Schwerin Consult GmbH Am Hang 32, 19063 Schwerin 3 IRK Süd – Ost – Raum Parchim Inhaltsverzeichnis VORBEMERKUNG AUFGABENKOMPLEX 1: 1.0 1.1 1.2 1.3 1.4 1.5 1.6 1.7 1.8 1.9 1.10 1.11 1.12 PROJEKTPÄSSE FÜR ENTWICKLUNGSPROJEKTE Inhaltsübersicht der Projektpässe des Aufgabenkomplexes 4 Projektpässe im Handlungsfeld Bevölkerung/Siedlungsstruktur Projektpässe im Handlungsfeld Wirtschaft/Landwirtschaft Projektpässe im Handlungsfeld Tourismus/Naturraum AUFGABENKOMPLEX 5: 5.0 5.1 ENTWICKLUNGS- UND HANDLUNGSKONZEPT Inhaltsübersicht des Aufgabenkomplexes 3 Nachhaltigkeit regionaler Entwicklungen und Projekte Wichtige Prozesse und Projekte in der Region IRK-Prozess Weiterführung der Dialogstrukturen Projektvorschläge aus dem IRK-Prozess - Prioritäten AUFGABENKOMPLEX 4: 4.0 4.1 4.2 4.3 LEITBILD, HAUPTENTWICKLUNGSZIELE UND ENTWICKLUNGSSTRATEGIE Inhaltsübersicht des Aufgabenkomplexes 2 Leitbild Hauptentwicklungsziele Strategie zur Umsetzung der Entwicklungsziele Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Region Regionsspezifische Maßnahmebereiche und Handlungsfelder Aufbau von Dialogstrukturen AUFGABENKOMPLEX 3: 3.0 3.1 3.2 3.3 3.4 3.5 REGIONALE ENTWICKLUNGSPOTENTIALE Inhaltsübersicht des Aufgabenkomplexes 1 Regionale Einordnung Siedlungsstruktur Bevölkerungsstruktur Soziale Infrastruktur Technische Infrastruktur Verkehr Wirtschaft Landwirtschaft Naturraum Tourismus Lokale Aktivitäten und Akteure der Region Stärken-Schwächen-Analyse AUFGABENKOMPLEX 2: 2.0 2.1 2.2 2.3 2.4 2.5 2.6 6 AUFBAU REGIONALER PARTNERSCHAFTEN 9 9 11 13 18 25 29 33 38 46 54 59 69 71 76 76 77 80 83 83 84 87 89 89 90 93 98 101 102 105 106 108 115 125 136 Inhaltsübersicht des Aufgabenkomplexes 5 136 Vorschläge zur Schaffung und Organisation dauerhafter Strukturen für den Umsetzungsprozess 137 Region Lübz-Ruhner Berge 4 IRK Süd – Ost – Raum Parchim 5.2 5.3 Erschließung von Synergieeffekten durch neue Organisations- und Kooperationsformen Weiterführung der Dialogstrukturen ANHANG 140 141 147 Erläuterungen zu im Bericht verwendeten Fachbegriffen 147 Abbildungsverzeichnis: Abbildung 1: Einwohnerentwicklung in den Ämtern und der Stadt Lübz 20 Abbildung 2: Wanderungsbewegung 20 Abbildung 3: Natürliche Bevölkerungsentwicklung (Geburten und Sterbefälle) 21 Abbildung 4: Altersstruktur 22 Abbildung 5: potentielle Gewerbefläche Abfahrt Suckow 39 Abbildung 6: potentielle Gewerbefläche Abfahrt Parchim 40 Abbildung 7: potentielle Gewerbefläche Abfahrt Parchim 41 Abbildung 8: potentielle Gewerbefläche Raststätte Stolpe 42 Abbildung 9: Zimmer Frei – Potentiale in der direkten Kundenansprache 62 Abbildung 10: Seenradweg zwischen Lancken und Lutheran 64 Abbildung 11: Am Seenradweg in Lutheran – Potentiale im Bereich Ortsbildgestaltung 65 Abbildung 12: Auch entlang der Radwege kein Ausnahmefall – Potentiale im Bereich öffentliche Ordnung und Sauberkeit 65 Kartenverzeichnis: Karte 1: Überregionale Einordnung 12 Karte 2: Verwaltungsstrukturen 15 Karte 3: Soziale Infrastruktur 28 Karte 4: Technische Infrastruktur 32 Karte 5: Verkehrs- und Wirtschaftsinfrastruktur 37 Karte 6: Landwirtschaft - Ackerwertzahlen 48 Karte 7: Landwirtschaftliche Betriebe 49 Karte 8: Nutzungskonflikte 53 Karte 9: Natur und Landschaft 58 Karte 10: Tourismus 63 Karte 11: Lokale Aktivitäten in der Region 70 Karte 12: Räumliches Leitbild 79 Karte 13: Übersichtskarte Projekte in der Region 107 Karte 14: Regionskarte Maßstab 1: 50.000 146 Region Lübz-Ruhner Berge IRK Süd – Ost – Raum Parchim 5 Tabellenverzeichnis: Tabelle 1: Gemeindestruktur 13 Tabelle 2: Gemeindegrößen 14 Tabelle 3: Verwaltungsstruktur 14 Tabelle 4: Liegenschaften (ist nur dem Original beigefügt) 17 Tabelle 5: Einwohner, Fläche und Bevölkerungsdichte 18 Tabelle 6: Einwohnerentwicklung 1990- 31.12.2000 nach Gemeinden 19 Tabelle 7: Altersstruktur in den Ämtern im Vergleich zu M-V 21 Tabelle 8: Bevölkerungsvorausberechnung nach vorhandenen Angaben 23 Tabelle 9: Bevölkerungsvorausberechnung 23 Tabelle 10: Bevölkerungsentwicklung. von 1998 bis 2030 in Mio. 24 Tabelle 11: Schulen in der Region 25 Tabelle 12: Standorte für die Verarbeitung land- und forstwirtschaftlicher Produkte 38 Tabelle 13: Kurzcheck der potentiellen Gewerbestandorte in Autobahnnähe 43 Tabelle 14: Dorferneuerung/Bodenneuordnungsverfahren 50 Tabelle 15: Nutzungskonflikte 52 Tabelle 16: Naturschutzgebiete (mit Nr. im NSG – Verzeichnis) 55 Tabelle 17: Landschaftsschutzgebiete (mit Nr. im LSG – Verzeichnis) 56 Tabelle 18: Gastronomie- und Beherbergungsunternehmen in der Region: 60 Tabelle 19: Ferienwohnungen in der Region: 61 Tabelle 20: Nutzung MEW 66 Tabelle 21: Schleusungen 67 Tabelle 22: Rast- und Liegemöglichkeiten an der MEW 67 Tabelle 23: Ausgewählte Projekte im Leader+ Prozess 94 Tabelle 24: Projekte im Agenda 21 Prozess 96 Tabelle 25: Antragsstand Dorferneuerung und Bodenneuordnungsverfahren 97 Tabelle 26: Mit Priorität zu bearbeitende Projektvorschläge im Handlungsfeld Bevölkerung/Siedlungsstruktur 103 weitere Projektvorschläge im Handlungsfeld Bevölkerung/Siedlungsstruktur 103 Mit Priorität zu bearbeitende Projektvorschläge im Handlungsfeld Wirtschaft/Landwirtschaft 103 Tabelle 29: weitere Projektvorschläge im Handlungsfeld Wirtschaft/Landwirtschaft 103 Tabelle 30: Mit Priorität zu bearbeitende Projektvorschläge im Handlungsfeld Tourismus/Naturraum 104 Tabelle 31: weitere Projektvorschläge im Handlungsfeld Tourismus/Naturraum 104 Tabelle 32: Übersicht zur Gliederung der Projektpässe 105 Tabelle 27: Tabelle 28: Region Lübz-Ruhner Berge 6 IRK Süd – Ost – Raum Parchim Vorbemerkung Die Erarbeitung eines integrierten Entwicklungskonzeptes für die Region „Süd-Ost-Raum Parchim“ soll der nachhaltigen Entwicklung des „besonders schwach strukturierten ländlichen Raumes“ dienen. Dabei ist grundsätzlich von der Annahme auszugehen, dass jede Region, auch und gerade die sogenannten „Ländlichen Regionen“, ihre Stärken besitzen und gesamtgesellschaftliche Ansprüche, die Ballungszentren nur teilweise erbringen können, mit erfüllen. Die gesamtgesellschaftlichen Ansprüche an die „Ländlichen Regionen“ können wie folgt definiert werden: Erhalt der Kultur und Naturlandschaften - Erhalt und Weiterentwicklung der Naherholung und Fremdenverkehrsregionen Schutz der Biosphäre und der Trinkwasserreservate Produktionsstandort für unbelastete Agrarprodukte als Rohstoffe für hervorragende Lebensmittel, möglichst kostengünstig - die gesamtgesellschaftlichen Ansprüche sind von den ländlichen Regionen nicht zum Nulltarif zu erbringen Es wird sehr schnell deutlich, dass bedingt durch vielerlei Faktoren wie: - Auswirkung der EU- Agrarpolitik auf die Produktionstechniken der Agrarbetriebe und damit auf die regionalen Arbeitsmärkte - Verlust vieler kleiner Handwerks- und Produktionsbetriebe, der durch fehlende Ansiedlung von Großunternehmen, im Gegensatz zu den Ballungszentren, nicht kompensiert werden konnte - Verlust an Wirtschaftskraft durch Ausweisung von ehemaligen Agrarflächen für den Naturschutz, Trinkwasserschutz und durch Flächenstilllegungsprogramme die „Ländlichen Regionen“, wenn Sie ihre Funktionen als Siedlungsraum, Kultur und Naturraum beibehalten und gesamtgesellschaftliche Aufgaben erfüllen sollen, auf Transferzahlungen angewiesen sind. Diese Transferzahlungen aus nationalen und EU-Programmen sind politisch gewollt und gerechtfertigt. Unter volkswirtschaftlichen Aspekten ist zu berücksichtigen, dass eine weitere Entleerung der ländlichen Räume zwangsläufig einen Funktionsverlust öffentlicher und privater Einrichtungen nach sich zieht (Öffentliche Verwaltung, Schulen, Kita, Krankenhäuser, Straßen, Infrastruktureinrichtungen). Die Folge ist eine gewaltige Kapitalstockentwertung von Einrichtungen, die nicht mehr benötigt werden und gleichzeitig in den sogenannten urbanen Zentren wegen der Binnenmigration zusätzlich errichtet werden müssen. Auch unter diesem Aspekt sollten in Zukunft die Eigenanstrengungen der Bevölkerung der ländlichen Regionen, wenn sie Anstrengungen zum Erhalt ihres Lebensraums unternehmen, gewürdigt werden. Damit eine positive Gesamtentwicklung einsetzt bzw. vorhandene lokale Initiativen sich weiter entwickeln, ist die Erstellung eines integrierten Entwicklungskonzeptes, einschließlich eines Moderationsverfahrens, unter Beteiligung der Akteure vor Ort sinnvoll. Bedingt durch die Tätigkeit von lokalen Gruppen wie Leader+, Agenda 2000 und eine starke kommunale Beteiligung kann festgestellt werden, dass die Menschen in der Region Süd-OstRaum Parchim ihren Lebensraum weiter entwickeln wollen und können. Aufgrund der besonderen Konstellation „Unterzentrum im ländlichen Raum“ sind klassische Planungsinstrumente nur bedingt anwendbar. Während beispielsweise die Dorferneuerung eindeutig den ländlichen Räumen zugeordnet wird und zudem meist ausschließlich gestalteRegion Lübz-Ruhner Berge IRK Süd – Ost – Raum Parchim 7 rischen Charakter hat, orientiert sich die regionale Wirtschafts- und Technologieförderung am Zentrale–Orte-Prinzip und greift überwiegend in Städten und Kommunen mit entsprechender raumordnerischer Funktionszuweisung. Strategien zur notwendigen integrierten Entwicklung werden bei allen klassischen Fachplanungen nicht oder nur abstrakt formuliert. Demzufolge gibt es bislang kein klassisches Planungsinstrument, welches gleichermaßen zur nachhaltigen, integrierten Entwicklung beider Siedlungsbereiche beiträgt. Integrierte ländliche Entwicklung bedeutet, sämtliche Funktionen einer Region bei der Konzeption von Leitbildern zu beachten und aus der Analyse der Gegebenheiten vor Ort mit den Einwohnern zusammen Projekte ins Leben zu rufen. Dabei hat die Unterstützung und die Weiterentwicklung der vor Ort tätigen Unternehmen, Handwerks- und Dienstleitungsbetriebe, einschließlich des sogenannten 1. Arbeitsmarktes, oberste Priorität. Ausgehend von den in der Leistungsbeschreibung durch die Auftraggeber vorgegebenen Leitprojekte: - Entwicklung einer multifunktionalen Landwirtschaft durch Schaffung zusätzlicher Einkommensquellen/Erwerbsalternativen - Touristische Entwicklung und Vermarktung des Fremdenverkehrsentwicklungsraumes „Ruhner Berge“ und der Brauereistadt Lübz wurden auf der Basis der agrarstrukturellen, infrastrukturellen und wirtschaftlichen Gegebenheiten auch Projektideen und Unterlagen für eine Beteiligung am Bundeswettbewerb „REGION-aktiv“ erarbeitet, die im IRK-Prozess konkretisiert und zu Projektpässen weiterentwickelt wurden. Die Bewertung der regionalen Entwicklungspotentiale und der Stärken-Schwächen-Analyse für die Region „Süd-Ost-Raum Parchim“ bildete die Grundlage zur Bewertung der Ausgangssituation und deren Abgleich mit dem zukünftigen Bedarf. Ebenso diente sie als Datenbasis für die am 31. Januar 2002 in Lübz durchgeführte Auftaktveranstaltung. Zur Projektentwicklung ist anzuführen, dass im Aufgabenkomplex 1 regionale Entwicklungspotentiale im Rahmen einer Stärken-Schwächen-Analyse ermittelt, mit den regionalen Akteuren diskutiert und mit Prioritäten versehen wurden. Das resultierende Regionsprofil wurde zur Strukturierung der komplexen Inhalte und der Diskussionen in die Themenbereiche: Siedlungswesen / Infrastruktur, Wirtschaft / Landwirtschaft und Tourismus / Naturraum unterteilt. Auf dieser Grundlage wurde im Aufgabenkomplex 2 ein Leitbild (Entwicklungsvision) als eine wesentliche Voraussetzung für das Entwicklungskonzept und seine Projekte erarbeitet. Aus diesem Leitbild wurden - vor dem Hintergrund des darin formulierten regionalen Selbstverständnisses und der beinhalteten Entwicklungsvision - die Hauptentwicklungsziele der regionalen Entwicklung wiederum untergliedert in die o.g. Themenbereiche abgeleitet und eine Entwicklungsstrategie formuliert. Der Aufgabenkomplex 3 widmete sich der Entwicklung von Lösungsvorschlägen zur Erreichung und Realisierung der regionalen Entwicklungsziele und zur Beseitigung aufgezeigter Defizite. Hierzu wurden konkrete Projektvorschläge in den Diskussionsprozess eingebracht. Aus diesen Projektvorschlägen wurden im Aufgabenkomplex 4 in ständiger Abstimmung mit den regionalen Akteuren zunächst 18 konkrete Projektpässe entwickelt und mit unterschiedlichen Prioritäten versehen. Ihre Zahl hat sich inzwischen auf 21 erhöht. Ein Schwerpunkt der Aufgabenstellung lag im Aufgabenkomplex 5 in der Entwicklung von Modellen für die Schaffung und Organisation dauerhafter Strukturen des Umsetzungsprozesses und die Erschließung von Synergieeffekten durch neue Organisations- und Kooperationsformen. Region Lübz-Ruhner Berge 8 IRK Süd – Ost – Raum Parchim Außerdem erfolgen durch begleitende Moderations-, Beratungs- und Koordinierungsleistungen erste Projektumsetzungen und die Konkretisierung der Projektpässe. Dabei handelt es sich bei einigen Projektpässen um Zwischenergebnisse, da insbesondere die Identifizierung möglicher Projektträger nicht abgeschlossen werden konnte bzw. nicht alle Akteure oder Institutionen, die als solche angesprochen wurden, sich auch in dieser Rolle sehen bzw. noch nicht für alle mit hoher Priorität versehenen Projektvorschläge geeignete Projektträger gefunden werden konnten. Hierin wird eine wesentliche Aufgabe für die zukünftige Arbeit der Lenkungsgruppe liegen. In der Zeit vom 17.04.2003 bis 28.05.2003 wurde zur Sicherung der Identifikation der regionalen Akteure mit den Zielen und bisherigen Ergebnissen die Beteiligung als Diskussionsprozess im Umlaufverfahren in der Region durchgeführt. Die in diesem Rahmen eingebrachten Anregungen und Änderungen wurden dokumentiert und weitestgehend eingearbeitet. Dabei erhielten die vorliegenden Projektpässe ihre abschließende Fassung und die Grundlagen für die erfolgreiche Projektumsetzung sind damit gelegt. Die Verfasser des Endberichtes haben sich bei ihren Ausführungen um verständliche Formulierungen bemüht. Trotzdem konnte nicht immer vermieden werden, Fachbegriffe oder fachspezifische Fremdwörter im Interesse einer möglichst präzisen Aussage zu verwenden. Diese sind als Hyperlink formatiert und finden sich unter den im Anhang alphabetisch geordneten Erläuterungen. Region Lübz-Ruhner Berge IRK Süd – Ost – Raum Parchim 9 Aufgabenkomplex 1: Regionale Entwicklungspotentiale 1.0 Inhaltsübersicht des Aufgabenkomplexes 1 1.1 1.2 Regionale Einordnung Siedlungsstruktur 11 13 1.2.1 1.2.2 1.2.3 1.2.4 1.2.5 1.2.6 1.2.7 1.2.8 Geschichte Gemeindegefüge Gemeindegröße Verwaltungsstruktur Zentralörtliche Gliederung Raumkategorie Liegenschaften Stärken und Schwächen 13 13 13 14 14 16 16 17 1.3 Bevölkerungsstruktur 18 1.3.1 1.3.2 1.3.3 1.3.4 1.3.5 Bevölkerungsdichte Bevölkerungsentwicklung Altersstruktur Bevölkerungsprognose Stärken/Schwächen 18 19 21 22 24 1.4 Soziale Infrastruktur 25 1.4.1 1.4.2 1.4.3 1.4.4 1.4.5 1.4.6 1.4.7 1.4.8 1.4.9 Kindertagesstätten Schulen Sportstätten Jugendeinrichtungen Gesundheitswesen Kultur Dienstleistungen Kirchliche Einrichtungen Stärken/Schwächen 25 25 26 26 26 26 27 27 27 1.5 Technische Infrastruktur 29 1.5.1 1.5.2 1.5.3 1.5.4 1.5.5 1.5.6 1.5.7 Wasserversorgung Abwasserentsorgung Energieversorgung Kommunikation Abfall Abbaugebiete Stärken/Schwächen 29 29 30 30 30 31 31 1.6 Verkehr 33 1.6.1 1.6.2 1.6.3 1.6.4 1.6.5 1.6.6 1.6.7 Straßennetz Öffentlicher Personennahverkehr Radwege Schienennetz Wasserstraßen Flugplatz Stärken/Schwächen 33 34 35 35 35 36 36 1.7 Wirtschaft 38 1.7.1 1.7.2 1.7.3 1.7.4 1.7.5 Unternehmen Gewerbegebiete Standortvergleich potentielle Gewerbeflächen(optional) Wertschöpfung und Arbeitsplätze Stärken/Schwächen 38 38 38 44 45 1.8 Landwirtschaft 46 1.8.1 1.8.2 1.8.3 1.8.4 Landwirtschaft als Wirtschaftsfaktor Dorferneuerung / Bodenneuordnungsverfahren nach § 56 LWAnpG Nutzungskonflikte Stärken/Schwächen 46 50 51 52 Region Lübz-Ruhner Berge 10 IRK Süd – Ost – Raum Parchim 1.9 Naturraum 54 1.9.1 1.9.2 1.9.3 54 54 1.9.4 Landschaftsbild Naturräumliche Gliederung Bereiche mit herausgehobener Bedeutung für den Naturhaushalt/Erholung Stärken/Schwächen 1.10 Tourismus 59 54 57 1.10.1 Gastronomie und Beherbergung 1.10.2 Fremdenverkehrsrelevante Einrichtungen in der Region 1.10.3 Stärken/Schwächen 59 62 68 1.11 1.12 Lokale Aktivitäten und Akteure der Region Stärken-Schwächen-Analyse 69 71 1.12.1 1.12.2 1.12.3 1.12.4 Regionsprofil : Siedlungswesen / Infrastruktur Regionsprofil : Wirtschaft Regionsprofil : Landwirtschaft Regionsprofil : Naturraum / Tourismus 72 73 74 75 Alle in diesem Aufgabenkomplex dargestellten Daten und Informationen wurden bis zum 01.06.2002 erhoben und bildeten eine wesentliche Grundlage für die weitere Bearbeitung. Es liegt im Prozesscharakter des Projektes begründet, dass die eingetretenen Entwicklungen inzwischen auch zu einer veränderten Datenlage geführt haben. Zur Datenerhebung und zu einer ersten Stärken-Schwächen-Analyse wurden nachfolgendes statistisches Material und in der Region Südost - Raum Parchim erarbeitete Projektvorschläge im Rahmen des Leader + Prozesses, soweit vorhanden, mit einbezogen. Zur Objektivierung der Ergebnisse der Ist-Situation fanden, soweit möglich, Vergleichswerte des Landkreises Parchim bzw. des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern Eingang. Bei der Bewertung einzelner Problemkonstellationen können subjektive, auf Erfahrung basierende, Momente nicht ausgeschlossen werden. Für die Ermittlung etwaiger Gründe der tatsächlichen oder vermeintlichen Ursachen der Entwicklungsrückstände einzelner Gemeinden war es notwendig und sinnvoll, einen Überblick über die Liegenschaften der BVVG, der TLG und anderer zu erhalten und den jeweiligen Gemeinden zuzuordnen. Im Zuge der Grundlagenermittlungen wurde dem Auftragnehmer sehr deutlich, dass die Chancen der Umsetzung von Einzelprojekten angesichts der Tatsache von über 3.813 Einzelflurstücken mit einer Gesamtfläche von über 7.800 ha sehr unterschiedlich bewertet werden müssen. Eine Einzelaufstellung über die betreffenden Liegenschaften der einzelnen Gemeinden befindet sich unter Aufgabenkomplex 1 Siedlungsstruktur – 1.1.7. Liegenschaften. Folgende Statistiken und Unterlagen wurden für die Regionalbewertung herangezogen: - Regionales Raumordnungsprogramm Westmecklenburg - Gutachtlicher Landschaftsrahmenplan Westmecklenburg - Analyse zum Bodenordnungsverfahren nach § 56 LWAnpG vom Mai 2001 (Eingang Februar 2002) - Statusbericht der IHK zu Schwerin über die wirtschaftliche Situation des Landkreises Parchim vom Okt. 2001 (Eingang Okt. 2001) - Regionales Entwicklungskonzept Grünes Dreieck Eldeland LEADER + - Agrarbericht der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern vom August 2001 - Bericht der Landesregierung über den Wassersporttourismus in M-V vom März 2000 - Unterlagen über die Ver- und Entsorgungsstrukturen inkl. der Trinkwasserschutzgebiete in der Region „Lübz – Ruhner Berge“ (Eingang bis 15. Februar 2002) - Ergebnisse der Fachtagung der IHK zu Schwerin zur Bevölkerungsentwicklung in M-V vom Dezember 2001 Region Lübz-Ruhner Berge IRK Süd – Ost – Raum Parchim 11 - Wasser und Schifffahrtsamt Lauenburg (Eingang 15. Januar 2002) Wehrbereichsverwaltung Nord Kiel (Eingang 7. Januar 2002) TLG Treuhandliegenschaftsverwaltung Schwerin (Eingang 12. März 2002) BVVG mbH Niederlassung Schwerin (Eingang 7. März 2002) Umfangreiche Unterlagen der FAL ev., LEADER 2 Initiative, der lokalen AGENDA 2000 Akteure der Stadt Lübz u.a. (Eingang 18. März 2002) - Unterlagen des Amtes Marnitz zu den touristischen Potentialen der Region Vorsorglich erlauben wir uns den Hinweis, dass bei weiterer Verwendung einzelner Daten die einschlägigen Vorschriften des Datenschutzgesetzes des Landes Mecklenburg-Vorpommern zu beachten sind. 1.1 Regionale Einordnung Die Region „Süd–Ost–Raum Parchim“ liegt im Südosten des Landkreises Parchim, im Osten der Planungsregion Westmecklenburg. Im Süden grenzt die Region an das Bundesland Brandenburg, im Südwesten an den Landkreis Ludwigslust. Sie ist das Bindeglied zwischen dem Einzugsbereich der Kreisstadt Parchim im Westen und dem Fremdenverkehrsschwerpunktraum „Westufer Plauer See“ im Osten sowie dem Fremdenverkehrsentwicklungsraum „Neukloster-Warin-Sternberger-Goldberger Seengebiet“ im Norden. Bezüglich der intraregionalen Verflechtungen ist auf der Grundlage einer Untersuchung des Geographischen Institutes der Universität Greifswald erkennbar, dass sich die Einwohner der Region bei der Versorgung mit personenbezogenen Gütern und Dienstleistungen unterschiedlich orientieren. So sind die Einwohner der Ämter Parchim-Land und Marnitz bei zahlreichen Elementen ihrer Grundversorgung (z.B. Lebensmittel, Sparkasse, Arzt, Apotheke, Friseur, einfache Bekleidung), soweit diese nicht im ländlichen Zentralort verfügbar sind, überwiegend auf die Kreisstadt Parchim ausgerichtet, während die Einwohner des Amtes Ture sich bei der Grundversorgung überwiegend auf das Unterzentrum Lübz orientieren. *Landesweite Erhebung der Versorgungsbereiche frei wählbarer Güter und Dienstleistungen, Geographisches Institut der Universität Greifswald im Dezember 2001 Zum angrenzenden Land Brandenburg bestehen keine ausgeprägten Beziehungen in den Bereichen Wirtschaft und Versorgung. Dagegen sind enge Kontakte zwischen den Ämtern Marnitz und Putlitz-Berge (Land Brandenburg) im kulturellen Bereich vorhanden. Die Verbindungen zur Erschließung der touristischen Nutzungen werden ausgebaut. Im Untersuchungsraum befinden sich 21 Gemeinden der Ämter Marnitz, Parchim–Land und Ture sowie die Stadt Lübz. Hier leben 18.473 Einwohner, das sind 17 % der Bevölkerung des Landkreises Parchim, auf einer Fläche von 522 km2, die 23 % der Fläche des Landkreises Parchim ausmacht. Die ländlichen Gemeinden in dieser Region werden durch gleichartige Faktoren bestimmt: - besonders strukturschwacher ländlicher Raum geringe Bevölkerungsdichte schlechtes Arbeitsplatzangebot landwirtschaftlich geprägt große Bereiche sind Fremdenverkehrsentwicklungsraum historisch gewachsene Beziehungen zwischen einzelnen Gemeinden vielfältig gegliederter Naturraum Initiativen auf lokaler Ebene Die nachfolgende Karte vermittelt einen Überblick zur großräumigen Einordnung der Region. Region Lübz-Ruhner Berge # IRK Süd-Ost-Raum Parchim Karte 1 Überregionale Einordnung A 24 A 24 großräumige Verbindungsachse Projektgemeinschaft: LEG Schleswig-Holstein S&D Stadt und Dorf Planungsgesellschaft mbH Schwerin Consult 13 IRK Süd – Ost – Raum Parchim 1.2 Siedlungsstruktur 1.2.1 Geschichte Das vorhandene Siedlungsgefüge ist in seinen Grundzügen im 12. bis 14. Jahrhundert im Zuge der deutschen Landnahme entstanden. Die Dörfer lagen aufgrund der dünnen Besiedlung meist weit zerstreut und bildeten eine netzartige Siedlungsstruktur. Ab Anfang des 14. Jahrhundert wurde die Stadt Lübz planmäßig angelegt, Stadtrecht erhielt sie jedoch erst im 15. Jahrhundert. Sie dokumentiert noch heute die typischen Merkmale einer mecklenburgischen Ackerbürgerstadt, Wohn- und Wirtschaftsgebäude der Ackerbürger und Handwerker. In den Dörfern nördlich und südlich von Lübz wurde fast ausschließlich Landwirtschaft betrieben. Geprägt wird das historische Erscheinungsbild der Dörfer in dieser Region von den Dorfkirchen, von Schlössern (z.B. Passow, Mentin) und Herrenhäusern sowie bäuerlichen Häusern und Höfen. Die heutige Siedlungsstruktur dokumentiert die für Mecklenburg typische Zersiedelung mit wenigen Städten, vielen Dörfern, kleinen Splittersiedlungen und Einzelgehöften. 1.2.2 Gemeindegefüge Zu den 22 Gemeinden gehören die Stadt Lübz sowie 21 ländliche Gemeinden mit insgesamt 83 Ortsteilen, dazu kommen noch zahlreiche kleinere Ansiedlungen und Einzelgehöfte. Tabelle 1: Gemeindestruktur Amt Ture Lübz Marnitz ParchimLand Gemeinde Broock Gallin-Kuppentin Gischow Granzin bei Lübz Herzberg Karbow-Vietlübbe Kreien Kritzow Lutheran Passow Wahlstorf Werder Lübz Marnitz Siggelkow Suckow Tessenow Groß Godems Herzfeld Karrenzin Stolpe Ziegendorf Ortsteile Broock, Wessentin Gallin, Zahren, Penzlin, Kuppentin, Daschow Gischow, Burow Granzin, Bahlenrade, Beckendorf, Greven, Lindenbeck Herzberg, Lenschow, Woeten Karbow, Vietlübbe, Hof Karbow, Sandkrug Kreien, Hof Kreien, Kolonie Kreien, Ausbau Kreien, Wilsen Kritzow, Benzin, Schlemmin Lutheran, Hof Gischow Passow, Weisin, Welzin, Brüz, Neu Brüz, Unter Brüz, Charlottenhof Wahlstorf, Darß, Quaßlin, Quaßliner Mühle Werder, Benthen, Neu Benthen, Tannenhof Lübz, Ruthen, Bobzin, Riederfelde Marnitz, Jarchow, Leppin, Mooster Siggelkow, Neuburg, Groß Pankow, Klein Pankow, Redlin Suckow, Drenkow, Mentin, Griebow Tessenow, Zachow, Malow, Poitendorf, Dorf Poltnitz, Hof Poltnitz Groß Godems Herzfeld, Neu Herzfeld, Repzin Karrenzin, Wulfsahl Stolpe, Barkow, Granzin Ziegendorf, Stresendorf, Meiersdorf, Drefahl, Platschow, Pampin Als einzige Gemeinden haben in der Region die Gemeinden Gallin und Kuppentin fusioniert. Bei den Gemeinden unter 500 Einwohnern sind weitere Zusammenlegungen zu erwarten. 1.2.3 Gemeindegröße Die Region umfasst ca. 23 % der Fläche und ca.17 % der Bevölkerung des Landkreises Parchim. Die Stadt Lübz ist mit 6.786 Einwohnern (Stand Dez. 2000) der größte Ort in der Region. Die größte ländliche Gemeinde hinsichtlich der Einwohner ist Siggelkow mit 1.108 Einwohnern, gleichzeitig auch die flächenmäßig größte mit 5.477 ha. Die Gemeinde Wahlstorf ist mit 157 Einwohnern die kleinste Gemeinde, Lutheran mit 846 ha die flächenmäßig kleinste. Die Gemeinden gliedern sich in nachfolgende Gemeindegrößenklassen: Region Lübz-Ruhner Berge 14 IRK Süd – Ost – Raum Parchim Tabelle 2: Gemeindegrößen Einwohner Anzahl Gemeinden über 5.000 1.000 – 5.000 800 – 1.000 500 – 800 200 – 500 kleiner 200 1 1 3 6 10 1 Fläche in ha Anzahl Gemeinden über 5.000 ha 5.000-4.000 ha 4.000-3.000 ha 3.000-2.000 ha 2.000-1.000 ha kleiner 1.000 ha 1 4 9 7 1 Damit gehören 73 % der Gemeinden zu der Größenklasse 200 bis 800 Einwohner bei einer Flächengröße von 1.000 bis 3.000 ha. In M-V liegt der Anteil dieser Gemeindegrößen bei 68,5 %. Die Hälfte der 22 Gemeinden hat weniger als 500 Einwohner (50 %) und gehört damit zu der mit 43,1 % am meisten vertretenen Gemeindegrößengruppe in M-V. Der Anteil der Gemeinden zwischen 500 bis 1.000 Einwohner liegt mit 41 % dafür höher als der Durchschnitt von 31,3 % in M-V. 1.2.4 Verwaltungsstruktur Die Verwaltungsstruktur in M-V gliedert sich in Landkreise und kreisfreie Städte. Die Landkreise sind weiter unterteilt in Amtsbereiche und amtsfreie Städte. Der Landkreis Parchim gliedert sich in 11 Ämter und 5 amtsfreie Städte, von denen die Ämter Ture, Marnitz und teilweise das Amt Parchim-Land sowie die Stadt Lübz den Untersuchungsraum bilden. In der Region ist die amtsfreie, eigenverwaltete Stadt Lübz der Siedlungsschwerpunkt. Die ländlichen Gemeinden haben sich zu Ämtern zusammengeschlossen, die über die jeweiligen Amtsverwaltungen betreut werden. Tabelle 3: Verwaltungsstruktur Verwaltung Sitz Stadt Lübz Amt Ture Amt Marnitz Amt Parchim-Land* *Amt PCH-Land gesamt Stadtverwaltung 3.102 ha Verwaltungssitz Lübz 24.342 ha Verwaltungssitz Marnitz 14.887 ha Verwaltungssitz Parchim 9.867 ha 19.953 ha 9 Gemeinden 5.644 EW Größe Anz. Gemeinden Einwohner 1 12 4 5 6.786 EW 5.849 EW 3.456 EW 2.346 EW Das Amt Marnitz ist von den 11 Ämtern im Landkreis Parchim von der Einwohnerzahl her das kleinste und von der Fläche her das drittkleinste Amt. Das Amt Ture ist das flächenmäßig größte Amt im Landkreis Parchim. Die Ämter Ture, Marnitz und die Stadt Lübz bilden einen Wahlkreis. 1.2.5 Zentralörtliche Gliederung Entsprechend des Regionalen Raumordnungsprogramms Westmecklenburg vom Dezember 1996 ist in der Region die Stadt Lübz als Unterzentrum und Marnitz als Ländlicher Zentralort eingestuft. Lübz entspricht mit seinen über 6.000 Einwohnern dem empfohlenen Schwellenwert von mindestens 5.000 Einwohnern und den Kriterien für ein Unterzentrum. Dagegen erfüllt Marnitz mit 877 Einwohnern nicht den Schwellenwert von 1.000 Einwohnern, erreicht jedoch mit den Gemeinden Marnitz, Siggelkow, Suckow, Tessenow und Ziegendorf als dem Nahbereich zugehörig die geforderte Mindesteinwohnerzahl von 3.500. Die im IRK zu entwickelnden Maßnahmen sind darauf ausgerichtet Beiträge zur wirtschaftlichen und infrastrukturellen Stärkung von Marnitz zu leisten, um mit der Fortschreibung des Regionalen Raumordnungsprogrammes weiterhin eine Einstufung als Ländlicher Zentralort zu sichern. Enge Beziehungen bestehen aufgrund der räumlichen Nähe und der Funktion als Mittelzentrum zur Kreisstadt Parchim, die aus allen Bereichen der Region über das Straßennetz und den ÖPNV zu erreichen ist. Region Lübz-Ruhner Berge # IRK Süd-Ost-Raum Parchim Karte 2 Verwaltungsstrukturen Herzberg GallinWerder Kuppentin Passow Granzin Stadt Lübz # # Broock Amt Ture Stadt Lübz Lutheran Kritzow # Amt Parchim-Land Gischow Karbow- Kreien Vietlübbe Siggelkow Groß Godems Wahlstorf Tessenow Stolpe Herzfeld Karrenzin Marnitz # Amt Marnitz Ziegendorf Suckow Legende Ämter Amt Marnitz Amt Parchim-Land N Amt Ture Stadt Lübz M. i.O. # 1: 200 000 Amtssitz / Stadtverwaltung Gemeinde Projektgemeinschaft: LEG Schleswig-Holstein S&D Stadt und Dorf Planungsgesellschaft mbH Schwerin Consult 16 IRK Süd – Ost – Raum Parchim 1.2.6 Raumkategorie Die Region wird entsprechend der Einstufung nach dem Regionalen Raumordnungsprogramm als „Besonders strukturschwacher Ländlicher Raum“ bewertet. In diesem Bereich werden die Durchschnittswerte der wesentlichen wirtschaftlichen Indikatoren nicht erreicht z. B. geringe Bevölkerungsdichte, periphere Lage im südöstlichen Randbereich des Landkreises Parchim (Landesgrenze zu Brandenburg) sowie quantitativ und qualitativ schlechtes Arbeitsplatzangebot. Eine Untersuchung der Indikatoren Wanderungssaldo, Arbeitslosigkeit und Erreichbarkeit von zentralen Einrichtungen ergab, dass neben den größeren Städten wie z. B. Schwerin und Parchim auch in der Stadt Lübz der Suburbanisierungseffekt zu verzeichnen war. Die Einwohnerverluste der Stadt Lübz sind überwiegend auf Abwanderungen wegen Arbeitsund Ausbildungsplatzmangel in der Stadt zurückzuführen. Es erfolgte auch ein Wegzug in den attraktiven ländlichen Raum, bei angemessener Entfernung zur Arbeitsstelle und zu den wichtigsten Einrichtungen der sozialen Infrastruktur und den Versorgungseinrichtungen. Daher weisen auch die Umlandgemeinden der Städte Parchim und Lübz i.d.R. eine niedrigere Arbeitslosenzahl als die Städte auf. Werden darüber hinaus die Entfernungen der Gemeinden zum Mittelzentrum Parchim berücksichtigt, kann zusammengefasst werden, dass insbesondere die östlichen Gemeinden des Landkreises Parchim - die Gemeinden Passow, Gallin-Kuppentin, Broock, Kritzow, Karbow-Vietlübbe, Wahlstorf und Gischow – in der Region als besonders strukturschwach einzuordnen sind.* *Quelle: BOV Landkreis Parchim von Mai 2001 1.2.7 Liegenschaften Durch konkrete Problembenennungen von Kommunen, Privatpersonen und eigenen Erhebungen sowie aufgrund von Schwächenbenennungen im Rahmen der Auftaktveranstaltung am 31.01.02 in Lübz wurde als großer Missstand die Vielzahl von baufälligen und unberäumten Liegenschaften in der Region Süd-Ost-Raum Parchim festgestellt. Infolge aufgegebener Nutzungen und Verzicht auf notwendige Sicherungs- und Instandhaltungsarbeiten ist eine stetige Verschlechterung der Bausubstanzen festzustellen. Verwahrloste Flächen werden nicht beräumt und gepflegt. Diese Objekte stellen zunehmend einen Stein des Anstoßes dar. Nicht nur der teils ruinöse Bauzustand, sondern auch die mangelnde Pflege der Grundstücke konterkariert alle Bemühungen der kommunalen Selbstverwaltung und Privatpersonen, das Orts- bzw. Dorfbild ansehnlicher erscheinen zu lassen. Dies hat unmittelbare Auswirkung auf die Wohnqualität eines Ortes. Als Ursache werden sehr oft die ungeklärten Eigentumsverhältnisse genannt. Damit sich das Erscheinungsbild der Orte in der Region Süd-Ost-Raum Parchim in kurzer Zeit nachhaltig verbessert, konkrete Projektvorschläge in den Bereichen der touristischen, der kulturellen, der sozialen oder gewerblichen Infrastruktur an ungeklärten Eigentumsverhältnissen nicht scheitern und das Bodenneuordnungsverfahren in der ganzen Region zügig beginnen kann, ist eine lückenlose Darstellung aller Liegenschaften der öffentlichen Träger erforderlich. Durch umfangreiche Recherchearbeit der überlassenen Daten des - des WSA (Wasser und Schifffahrtsamtes Lauenburg), der TLG (Treuhand Liegenschaftsgesellschaft mbH Schwerin) und der BVVG (Bodenverwertungs- und -verwaltung GmbH Schwerin) konnte folgender Sachverhalt festgestellt werden. In der Region Süd-Ost-Raum Parchim befinden sich über 3.945 ha Liegenschaften mit einer Gesamtfläche von 7.879 ha in der Verwaltung bzw. im Eigentum der obigen Institutionen. Eine Gesamtübersicht enthält die Tabelle 4. Eine Einzelübersicht für jede Gemeinde ist vorhanden und beim Auftraggeber einzusehen. Ob und in welchem Umfang Liegenschaften im Zuge von Projektumsetzungen entbehrlich sind und genutzt werden können, ist eben so weRegion Lübz-Ruhner Berge 17 IRK Süd – Ost – Raum Parchim nig zu beantworten, wie die Frage, ob es sich bei den unberäumten Flächen oder baufälligen Gebäuden vor Ort um Objekte der obigen Institutionen handelt. Dieses trifft auch eventuell für die Umsetzung der Leader + Projektideen in der Region SüdOst-Raum Parchim oder Maßnahmen aus dem Bodenneuordnungsprogramm nach § 56 LWAnpG oder der Dorfentwicklung zu. Fazit: Die Realisierung einer Leitidee von einer Region „Süd-Ost-Raum Parchim“, die sich zu einer Region mit multifunktionaler Landwirtschaft und touristischer Entwicklung und Vermarktung des Fremdenverkehrs entwickeln soll, wird dort an Grenzen stoßen, wo Hemmnisse in der Flächen- und Liegenschaftsentwicklung und im Erscheinungsbild der Region nicht beseitigt sind. Die vorhandene Flächendokumentation über Liegenschaften der BVVG, der TLG und des WSA dient den Entscheidungsträgern vor Ort bei Projektumsetzungen oder der Beseitigung etwaiger baulicher oder ordnungsrechtlicher Missstände. Die von den Akteuren der Region während der Auftaktveranstaltung geforderte Erstellung eines Missstandskatasters, lässt sich durch die Flächendokumentation erstellen und kann ein konkretes Projekt darstellen. 1.2.8 Stärken und Schwächen Stärken Schwächen - gute Lage an der BAB HH-Berlin - Vor- und Nachteile großer territorialer Einheiten (sollen näher untersucht werden) - gute Beziehungen zum Verflechtungsbereich (Lübz-Parchim-Plau am See) - ungünstige Verwaltungsstrukturen (viele und kleine Gemeinden) - gutes Wohn- und Baulandangebot erhaltenswerte Bausubstanz altes Amt Lübz-Marnitz (bis 1920) Tabelle 4: Liegenschaften (ist nur dem Original des Zwischenberichtes beigefügt) Region Lübz-Ruhner Berge 18 IRK Süd – Ost – Raum Parchim 1.3 Bevölkerungsstruktur 1.3.1 Bevölkerungsdichte Der Planungsbereich umfasst eine Fläche von 522 km2, hier lebten im Jahr 2000 18.473 Einwohner. Die Bevölkerungsdichte ist im Planungsraum deutlich niedriger als der bundesdeutsche Durchschnittswert (228 EW/ km2) und liegt mit 35 EW/km2 auch weit unterhalb des Landesmittelwertes von 77 EW/ km2. Ca. 60 % der Bevölkerung des Untersuchungsraumes leben in der Stadt Lübz auf einer Fläche, die nur 6% der Gesamtfläche ausmacht (220 EW/ km2). Die übrigen 40 % der Einwohner leben auf einer Fläche von 490 km2, das ergibt eine Einwohnerdichte von lediglich 24 Einwohnern/km2. Tabelle 5: Einwohner, Fläche und Bevölkerungsdichte Gemeinde Einwohner 2000 Amt Marnitz Marnitz 3.456 Fläche in km2 149 Einwohner je km2 23,2 859 31 27,8 1.108 55 20,2 Suckow 710 27 26,1 Tessenow 779 36 21,7 2.346 98 23,9 Siggelkow Amt Parchim- Land Ziegendorf 851 36 23,3 Herzfeld 337 12 28,1 Karrenzin 402 14 28,7 Groß Godems 371 15 24,4 Stolpe 385 21 18,7 Amt Ture 5.849 244 24,0 Broock 417 18 23,2 Gallin- Kuppentin 656 31 21,9 Gischow 303 17 17,8 Granzin bei Lübz 567 23 24,7 Herzberg 454 22 20,6 Karbow- Vietlübbe 467 21 22,2 Kreien 497 25 19,9 Kritzow 589 25 23,6 Lutheran 344 8 43,0 Passow 841 25 33,6 Wahlstorf 157 12 13,1 Werder 557 18 30,9 6.786 31 218,8 18.437 522 35,3 108.877 2.233 48,8 1.779.703 23.170 76,8 Stadt Lübz Planungsraum gesamt Landkreis Parchim Mecklenburg- Vorpommern Quelle: AfRL Westmecklenburg, Stat. Landesamt Region Lübz-Ruhner Berge 19 IRK Süd – Ost – Raum Parchim 1.3.2 Bevölkerungsentwicklung In den Jahren von 1994 bis 1998 ist im Landkreis Parchim ein Bevölkerungszuwachs von 2,8 % zu verzeichnen, nach 1998 ist die Bevölkerungsentwicklung rückläufig. Zwischen 1990 und 2000 ist die Bevölkerung im Planungsraum um 1460 Einwohner zurückgegangen, das bedeutet eine Bevölkerungsabnahme von 7,5 % Der Bevölkerungsrückgang beträgt innerhalb dieses Zeitraumes im - Amt Parchim- Land - 0,5 % Amt Marnitz - 1,8 % Amt Ture - 4,9 % und in der Stadt Lübz - 13,7 % Tabelle 6: Einwohnerentwicklung 1990- 31.12.2000 nach Gemeinden Gemeinde 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 gesamt Groß Godems 348 340 336 342 360 380 367 362 363 373 371 23 Herzfeld 331 325 315 309 321 318 320 326 336 332 337 6 Karrenzin 409 413 423 423 415 417 408 402 394 402 402 -7 Stolpe 393 385 401 406 397 398 392 392 390 398 385 -8 Ziegendorf 876 881 873 876 927 899 870 875 864 868 851 -25 Amt Parchim Land (teilweise) 2.357 2.344 2.348 2.356 2.420 2.412 2.357 2.357 2.347 2.373 2.346 -11 Marnitz 1.020 1001 973 975 938 942 928 906 875 877 895 -125 Siggelkow 1.062 1050 1069 1071 1074 1094 1136 1.115 1099 1115 1108 46 Suckow 785 782 750 742 730 719 728 727 703 713 710 -75 Tessenow 691 686 703 707 718 731 716 704 714 761 779 88 3.558 3.519 3.495 3.495 3.460 3.486 3.508 3.452 3.391 3.466 3.492 -66 Amt Marnitz Broock 398 395 395 382 399 404 418 417 410 420 417 19 Gallin/ Kuppentin 642 616 629 634 640 631 640 642 643 651 656 14 Gischow 354 346 342 345 346 328 319 315 309 308 303 -51 Granzin bei Lübz 656 628 624 594 587 574 587 598 580 581 567 -89 Herzberg 548 537 531 531 568 523 538 528 503 468 454 -94 Karbow-Vietlübbe 510 517 512 501 483 485 474 471 468 469 467 -43 Kreien 515 514 516 493 502 505 505 484 491 494 497 -18 Kritzow 587 567 573 569 594 601 591 578 589 585 589 2 Lutheran 327 320 321 330 332 319 321 329 316 327 344 17 Passow 833 824 833 824 808 821 822 842 849 829 841 8 Wahlstorf 186 179 168 159 175 170 166 166 173 163 157 -29 Werder 593 574 600 611 603 622 624 613 603 605 557 -36 Amt Ture 6.149 6.017 6.044 5.973 6.037 5.983 6.005 5.983 5.934 5.900 5.849 -300 Stadt Lübz 7.869 7.657 7.496 7.410 7.331 7.188 7.162 7.101 7.059 6.891 6.786 -1.083 Quelle: AfRL Westmecklenburg Die folgende Grafik macht die unterschiedliche Entwicklung in den betroffenen Amtsbereichen und in der Stadt Lübz deutlich. Auffällig ist die Kontinuität des Bevölkerungsrückgangs in der Stadt Lübz, während für den Teilbereich im Amt Parchim–Land in den Jahren 1994 und 1995 ein leichter Bevölkerungszuwachs zu verzeichnen war. Dieser Zuwachs resultiert aus der Eingemeindung der Ortsteile Platschow und Pampin (Land Brandenburg) in die GeRegion Lübz-Ruhner Berge 20 IRK Süd – Ost – Raum Parchim meinde Ziegendorf, aber auch aus einem leichten Wanderungsgewinn in der Gemeinde Groß Godems. Der Wanderungsgewinn wurde begünstigt durch ein frühzeitiges Baurecht mittels Abrundungssatzung und den Rückzug in den ehemaligen Geburtsort bzw. auf die elterlichen Grundstücke. Einwohnerentwicklung in den Ämtern und der Stadt Lübz 110 108 106 104 102 100 98 96 94 92 90 88 86 84 Amt Parchim Land Amt Marnitz Amt Ture 20 00 19 99 19 98 19 97 19 96 19 95 19 94 19 93 19 92 Stadt Lübz 19 91 19 90 Index 1990= 100 Abbildung 1: Das Jahr 1990 ist im gesamten Planungsbereich gekennzeichnet durch einen hohen Bevölkerungsverlust, der die vergleichbaren Verluste im Land M-V von -0,5 % übersteigt. Der Wanderungsverlust von –2,7 % kann durch eine äußerst geringe positive natürliche Bevölkerungsbewegung nicht annähernd kompensiert werden. Der starke Bevölkerungsverlust nach der politischen Wende hat sich ab 1995 zumindest in den ländlichen Bereichen des Planungsraumes verringert. Auffällig sind fortan innerregionale Unterschiede (Disparitäten). % 3 2,5 2 1,5 1 0,5 0 -0,5 -1 -1,5 -2 -2,5 -3 Amt ParchimLand Amt Marnitz Amt Ture Stadt Lübz 1990 Abbildung 2: 1995 1999 Wanderungsbewegung Region Lübz-Ruhner Berge 21 IRK Süd – Ost – Raum Parchim % 0,5 0,4 0,3 0,2 0,1 0 -0,1 -0,2 -0,3 -0,4 -0,5 -0,6 -0,7 -0,8 Amt ParchimLand Amt Marnitz Amt Ture Stadt Lübz 1990 Abbildung 3: 1995 1999 Natürliche Bevölkerungsentwicklung (Geburten und Sterbefälle) Fazit: Während die Stadt Lübz weiterhin von starken Abwanderungen betroffen ist, setzen in den Ämtern Marnitz und Parchim-Land positive Wanderungsbewegungen ein, die 1999 sogar zu einer positiven Bevölkerungsentwicklung in diesen Amtsbereichen führten, obwohl die natürliche Bevölkerungsentwicklung im gesamten Planbereich weiterhin ein negatives Saldo aufweist. 1.3.3 Altersstruktur Der für die neuen Bundesländer typische dramatische Geburtenrückgang seit 1990 beeinflusst auch in dem Planungsbereich die Altersstruktur maßgeblich. Vergleicht man die derzeitige Altersstruktur innerhalb des Planbereiches mit der Mecklenburg-Vorpommerns, ergeben sich nur geringe Unterschiede. Während die 0 bis 15-jährigen gleiche Werte aufweisen, ist der Anteil der Rentner hier höher als in M-V und der Anteil der 15- bis 65jährigen etwas unterrepräsentiert. Im Amt Parchim- Land weisen die Altersgruppen der 0 bis 15-jährigen leicht erhöhte Werte gegenüber M-V auf. Der Anteil der über 65jährigen ist in der Stadt Lübz mit 17,2 % wesentlich höher als in M-V (13,8 %). Tabelle 7: Altersstruktur in den Ämtern im Vergleich zu M-V Alter Land M-V Amt Marnitz Amt ParchimLand Amt Ture Stadt Lübz 0-5 3,10 3,61 3,75 3,69 3,31 5-10 4,55 3,76 3,92 3,78 2,42 10-15 7,62 8,85 10,14 8,75 7,29 15-20 7,88 8,96 9,07 8,17 7,76 20-25 5,97 5,58 5,28 5,37 6,76 25-30 5,80 3,84 4,43 4,39 4,96 Region Lübz-Ruhner Berge 22 IRK Süd – Ost – Raum Parchim 30-35 7,86 7,32 6,60 7,15 6,44 35-40 9,20 8,82 9,97 10,87 8,59 40-45 8,38 10,90 8,78 9,21 8,57 45-50 7,44 8,00 7,37 7,40 7,95 50-55 4,52 5,20 4,47 4,10 5,33 55-60 7,01 4,93 3,02 4,32 5,23 60-65 6,85 6,00 6,26 7,14 8,10 65-70 5,10 5,60 6,69 7,14 6,27 70-75 3,61 4,34 4,26 4,36 4,60 75 u. älter 5,11 5,32 4,43 4,48 6,36 Quelle: Statistisches LA MV Land M-V 80 Amt Marnitz 70 Amt ParchimLand Amt Ture 60 50 Stadt Lübz 40 30 20 10 0 0-15 Jahre Abbildung 4: 15-65 Jahre 65 Jahre u. älter Altersstruktur Fazit: Die Bevölkerung im Planbereich ist älter als der Landesdurchschnitt. 1.3.4 Bevölkerungsprognose Der Regionale Planungsverband Westmecklenburg geht in seiner Prognose davon aus, dass die Einwohnerzahl bezogen auf das Jahr 1995 (512.756 Einwohner) im Jahr 2010 um 4,4 % auf 491.000 Einwohner zurückgehen wird. Bis zum Jahr 2000 ist ein Einwohnerrückgang um 0,5 % auf 510.172 Einwohner erfolgt, im Land M-V dagegen ein Einwohnerrückgang um 2,6 %. Im Landkreis Parchim ist in dem Zeitraum von 1995 bis 2000 ein Einwohnerzuwachs um ca. 1,3% zu verzeichnen. Dies resultiert insbesondere aus den Zuzügen in die Eigenheimstandorte um die Landeshauptstadt Schwerin. Region Lübz-Ruhner Berge 23 IRK Süd – Ost – Raum Parchim In der Region ist dagegen ein Einwohnerrückgang um 3,1 % festzustellen. Dieses unterstützt die Aussage im Regionalen Raumordnungsprogramm, dass von dem Bevölkerungsrückgang vor allem die ländlichen Räume betroffen sein werden. Bei der Bevölkerungsvorausberechnung bis 2020 für M-V wurde die Bevölkerungszahl von 1998 zugrunde gelegt. Die prognostizierte Einwohnerzahl für 2000 weicht jedoch von der vorliegenden statistisch erhobenen bereits ab. Der Bevölkerungsrückgang war um 4.000 Einwohner höher als angenommen. Dagegen war der Einwohnerrückgang im Landkreis Parchim prozentual geringer, während der in der Region etwa im Landesdurchschnitt liegt. Tabelle 8: Bevölkerungsvorausberechnung nach vorhandenen Angaben Bevölkerung1 1998 = 100 % Land M-V Prognose 20202 2000 % 1.798.689 1.775.703 Landkreis PCH Region Quelle: Stat. Landesamt M-V : 98,7 109.687 108.877 99,3 18.731 18.473 98,6 2000 % 1.779.703 2020 % 98,9 1.613.912 1 Stat. Berichte – Bevölkerungsstruktur 1998 und 2000 2 Stat. Sonderheft – Bevölkerungsvorausberechnung 2020 89,7 Tabelle 9: Bevölkerungsvorausberechnung Jahr Prozent Einwohner am 31.12. Land M-V Landkreis PCH Region 2000 1.775.703 108.877 18.473 100,00 2005 1.731.928 106.264 18.030 97,6 2010 1.696.231 103.978 17.642 95,5 2015 1.656.180 101.582 17.235 93.3 2020 1.609.912 98.751 16.755 90,7 Für die Bevölkerungsprognose bis 2020 wurden die aktuellen Einwohnerzahlen vom 31.12.2000 angesetzt. Entsprechend der vorliegenden Bevölkerungsvorausberechnung ist von 1998 bis 2020 mit einem Einwohnerrückgang um ca. 10,3 % zu rechnen, bezogen auf die aktuellen Daten von 2000 um 10,6 %. Da die Altersgruppe der 15 bis 40-jährigen in der Region (35,07%) geringer ist als der Durchschnitt von M-V (36,71%), diese Altersgruppe jedoch maßgeblich für die natürliche Bevölkerungsentwicklung bis 2020 anzusetzen ist, muss von einem noch weiteren Einwohnerrückgang ausgegangen werden. Dazu kommt noch der über dem Durchschnitt von M-V (13,8 %) liegende Anteil der über 65-jährigen von 16,1%, der bis 2020 die Sterberate erhöhen wird. Insgesamt stellen sich die Ausgangsdaten der Bevölkerungsstruktur für die Region wesentlich ungünstiger dar als für das Land M-V, so dass bei der natürlichen Bevölkerungsentwicklung von einer geringeren Einwohnerzahl als in der Tabelle 8 ausgegangen werden muss. Die Altersgruppe bis 15 Jahre entspricht in der Region (15,3 %) dem Durchschnitt von M-V (15,27%), so dass ab 2020 auch nicht mit einem überdurchschnittlichen natürlichen Einwohnerzuwachs zu rechnen ist. Der Durchschnitt dieser Altersgruppe wird durch die geringe KinRegion Lübz-Ruhner Berge 24 IRK Süd – Ost – Raum Parchim deranzahl in der Stadt Lübz (13,02%) gedrückt, denn in den übrigen Ämtern liegt diese Altersgruppe zwischen 16,2 bis 17,8 %. Setzt sich diese Entwicklung ohne gezielte Gegensteuerung so fort, ist in der Stadt Lübz von einem weiteren drastischen Einwohnerrückgang gegenüber den umliegenden Ämtern/Gemeinden auszugehen. In der Literatur wird von folgenden Bevölkerungsentwicklungen über den Zeithorizont 2020 ausgegangen: Tabelle 10: Bevölkerungsentwicklung. von 1998 bis 2030 in Mio. 1998 2030 Prozent 15,0 12,4 82,7 0,3 1,1 neue Bundesländer gesamt 15,3 13,5 88,2 Deutschland gesamt 82,1 77,5 94,4 Deutsche/neue Bundesländer Zugewanderte/neue Bundesländer Quelle: H. Birg „Die demographische Zeitenwende“ Danach würde sich die Bevölkerung in Mecklenburg-Vorpommern bis zum Jahr 2030 auf ca. 1.586.440 Einwohner reduzieren, heruntergebrochen auf die Region beläuft sich die Zahl auf 16.290 Einwohner. Da die Zuwanderung in die neuen Bundesländer von der Größenordnung unterschiedlich erfolgt, M-V zu den Ländern mit einer geringeren Zuwanderung gehört, ist der Rückgang auf 88,2 % noch günstig angenommen, zumal die Zuwanderungsgröße von unterschiedlichen Faktoren in Politik und Wirtschaft beeinflusst wird. Fazit: Nach den Bevölkerungsvorausberechnungen bis 2020 und darüber hinaus ist bis 2030 eher mit einem Rückgang auf ca. 85 % zu rechnen, für die Region sind das ca. 16.000 Einwohner. Schon zum jetzigen Zeitpunkt sind konkrete, umsetzungsfähige Überlegungen über den künftigen Aufbau einer Verwaltungs- und Infrastrukturkonzeption für den veränderten Bedarf in der Region „Süd-Ost-Raum Parchim“ anzustellen. 1.3.5 Stärken/Schwächen Stärken - Bodenständigkeit der Bevölkerung (eher ältere Personen, davon überwiegend Männer) Schwächen - geringe Einwohnerdichte - Überalterung - Bevölkerungsrückgang geringes Einkommen Region Lübz-Ruhner Berge 25 IRK Süd – Ost – Raum Parchim 1.4 Soziale Infrastruktur 1.4.1 Kindertagesstätten Die Kinderbetreuung ist in den Amtsbereichen und in der Stadt Lübz ausreichend gesichert. In den Gemeinden, in denen noch Grundschulen bestehen, erfolgt gleichzeitig die Hortbetreuung mit. Im Amt Ture sind in Broock, Kreien, Vietlübbe, Lutheran, Passow (Hortbetreuung) und Werder Kindertagesstätten vorhanden, die durch die Gemeinden betrieben werden und auch zukünftig erhalten bleiben sollen. Ergänzt wird die Kinderbetreuung durch Tagesmütter in Granzin bei Lübz, Passow und Gallin sowie in Groß Godems und Stolpe. Im Amt Marnitz bestehen in Siggelkow (Träger: DRK), Marnitz (Diakonie) und Suckow (Gemeinde) Kindertagesstätten, die ebenfalls bestehen bleiben sollen. Da an allen drei Standorten auch Grundschulen bestehen, erfolgt hier auch die Hortbetreuung. In Siggelkow (Kita und Hort) und Suckow (Krippe und KiGa) ist trotz der geplanten Schließung der Grundschulen die weitere Betreuung der Kinder in den vorhandenen Einrichtungen vorgesehen. Die Kinderbetreuung für den Bereich des Amtes Parchim-Land erfolgt in der Kindertagesstätte Groß Godems (Träger: Gemeinde) für die Kinder von Groß Godems, Stolpe, Herzfeld und Karrenzin. Eine weitere Einrichtung befindet sich in Ziegendorf (Volkssolidarität) mit Hortbetreuung. Auch diese Einrichtungen bleiben zukünftig bestehen. Das Angebot wir durch Tagesmütter in Groß Godems und Stolpe ergänzt. In der Stadt Lübz übernehmen zwei Kindertagestätten (Träger: Diakonie und DRK) die Betreuung, die gut ausgelastet sind und bestehen bleiben. 1.4.2 Schulen In der Region sind zur Zeit in Passow, Lübz (2), Suckow, Siggelkow und Groß Godems Grundschulen, in Lübz, Karbow, Gallin, Marnitz und Ziegendorf verbundene Haupt- und Realschulen vorhanden. Aufgrund der auch in den nächsten Jahren zu erwartenden rückläufigen Kinderzahlen sind einige Schulstandorte zukünftig nicht zu halten. Tabelle 11: Schulen in der Region Schulart Grundschule Haupt- u. Realschule Gymnasium Förderschule Anz. 5 2 1 1 Anzahl Kinder in der Region 2000 2010 595 540 1.529 965 756 439 169 148 So werden entsprechend des Schulentwicklungsplanes des Landkreises Parchim die Grundschule Marnitz mit den Standorten Siggelkow und Suckow in den Schulstandort Marnitz integriert. Die räumliche Grundversorgung ist mit den verbleibenden 5 Grundschulstandorten gesichert. Von den verbundenen Haupt- und Realschulen werden zukünftig die Standorte Karbow, Ziegendorf und Gallin schließen. Die Beschulung erfolgt dann für den Standort Karbow in Lübz, für Ziegendorf in Marnitz und für Gallin in Goldberg bzw. in Lübz. In Lübz wird es zukünftig statt der zwei Schulen nur noch eine verbundenen Haupt- und Realschule geben, wobei die Räumlichkeiten der Realschule I für den Schulbetrieb weitergenutzt werden. Damit reduzieren sich die Standorte für diese Schulart auf Lübz und Marnitz. Das Gymnasium Lübz bleibt bestehen. Der Einzugsbereich greift über diese Region hinaus. Die Allgemeine Förderschule in Lübz wurde 1994 errichtet und bleibt langfristig bestehen. Der Einzugsbereich geht ebenfalls über die Region hinaus. In Lübz ist eine Außenstelle der Berufsschule Parchim vorhanden, die in den nächsten Jahren ausläuft. Region Lübz-Ruhner Berge 26 IRK Süd – Ost – Raum Parchim 1.4.3 Sportstätten An allen jetzigen Schulstandorten existieren Sportplätze und Sporthallen, von denen die Sporthallen nur zum Teil den Richtlinien entsprechen. Bei den zukünftigen Schulstandorten sind bis auf die Grundschulstandorte Passow und Groß Godems ausreichende Sporthallen vorhanden. In den ländlichen Gemeinden sind bis auf Lutheran, Wahlstorf und Werder Sportplätze vorhanden, in Groß Godems steht zusätzlich eine Kegelbahn zur Verfügung. Lübz besitzt darüber hinaus zwei Sportplätze, eine Erweiterung des Sportplatzes an der Feldstraße ist geplant. Weiterhin sind in Lübz eine Schießsportanlage und Kegelbahn vorhanden. An den zahlreichen kleinen Seen nordwestlich und westlich von Lübz im Amtsbereich Ture bestehen etliche Bademöglichkeiten, im Amtsbereich Marnitz an zwei Seen. In Ziegendorf kann eine Schwimmhalle im Ferienpark genutzt werden. 1.4.4 Jugendeinrichtungen In den Gemeinden erfolgt die Betreuung der Jugend in Jugendclubs bzw. durch die Vereine wie z.B. die Freiwillige Feuerwehr. Im Amt Marnitz und im Amt Ture sind in allen Gemeinden Jugendclubs, ebenso in der Stadt Lübz. Im Amt Ture fehlen Jugendclubs in den Gemeinden Lutheran, Wahlstorf und Werder. 1.4.5 Gesundheitswesen Die Ausstattung mit medizinischen Einrichtungen ist als ausreichend einzuschätzen. Die medizinische Grundversorgung in der Region erfolgt über niedergelassene Ärzte und Zahnärzte. Im südlichen Bereich – Amt Parchim-Land und Marnitz – wird die ambulante Versorgung von 4 Ärzten und einem Zahnarzt gesichert. Der nördliche Bereich – Amt Ture und Lübz – wird über 13 Ärzte und 8 Zahnärzte abgedeckt, die bis auf einen Arzt alle in der Stadt Lübz ihren Sitz haben. Zum Teil erfolgt durch die Ärzte in der Region auch die fachärztliche Betreuung. Die weitere medizinische Fachbetreuung erfolgt über Fachärzte in Parchim und die stationäre Versorgung über das Krankenhaus in Parchim und eine Fachklinik in Plau. In der gesamten Region sind einige häusliche Pflegedienste vorhanden. Auch die Sozialstation in Marnitz erfährt innerhalb der Region regen Zulauf. Apotheken sind in Lübz und Marnitz vorhanden. Durch einen Servicedienst werden Medikamente auch in die Orte gebracht. In der Stadt Lübz gibt es Seniorenpflegeheime und Angebote für altersgerechtes Wohnen. In Marnitz wird zur Zeit ein Seniorenpflegeheim mit 60 Plätzen errichtet. In Zachow wird ebenfalls ein Seniorenpflegeheim betrieben. Diese Heime werden durch private häusliche Pflegedienste aus Lübz, Kreien und Suckow ergänzt. 1.4.6 Kultur In fast allen ländlichen Gemeinden sind Dorfgemeinschaftshäuser, Schul- und Amtsgebäude bzw. in Lübz das Bürgerhaus vorhanden, so dass diese Räumlichkeiten für Veranstaltungen genutzt werden können. Für größere Veranstaltungen stehen die Sporthallen in Marnitz und in Lübz zur Verfügung, in Groß Godems und anderen Gemeinden ein Gemeindesaal. In Lübz sind eine Stadtbibliothek, ein Stadtmuseum und ein Planetarium vorhanden, die für die Öffentlichkeit zugänglich sind. Ein weiteres Museum befindet sich in Tessenow. Sie bieten eine Vielzahl von Veranstaltungen und Vorträgen an. Weitere Museen befinden sich mit dem Lehmmuseum sowie dem Stadtmuseum Parchim in unmittelbarer Nachbarschaft. In den Gemeinden existieren zahlreiche Vereine, Vereinigungen und Verbände, die durch ihre Tätigkeit insbesondere das Dorfleben und das kulturelle Leben in der Stadt Lübz bestimmen. Die Palette reicht von der Freiwilligen Feuerwehr, den Anglervereinen, Chor, Blasorchester, Kleingartenvereinen, Karnevalclub, Schützen- und Sportvereinen bis zum Landfrauenverein u.a.. Region Lübz-Ruhner Berge 27 IRK Süd – Ost – Raum Parchim Zu den spezifischen kulturellen Angeboten in der Region zählen: - Ateliers von Künstlern u.a. in Darß, Karbow, Kuppentin, Wangelin u. Lübz - Schifffahrt- und Marinemuseum in Tessenow - der Ostermarkt in Tessenow - der Karneval / Karnevalsumzug in Suckow - das Brennerfest in der alten Ziegelei Benzin - der Karneval / Karnevalsumzug in der Stadt Lübz - das Turmfest in der Stadt Lübz (125 Jahre Brauerei – Festwoche) - das Stadt-, Kinder- und Schützenfest in der Stadt Lübz - der Weihnachtsmarkt in der Stadt Lübz - das Oktoberfest in Stolpe Daneben gibt es eine Vielzahl von Freiluftveranstaltungen wie Sport- und Kinderfeste, Osterund Herbstfeuer, Schützenfeste (u.a. in Poltnitz), Maibaumaufstellen (Groß Godems u. Marnitz), Quellfest in Marnitz, das Straßenfest in Barkow, das Countryfest in Klein Pankow, Erntefeste und anderes mehr. Durch den Verein zur Förderung Angemessener Lebensverhältnisse (FAL e. V.), der seinen Sitz zwar nicht in dem Untersuchungsraum hat, werden kulturelle Angebote in der Region und darüber hinaus geschaffen. 1.4.7 Dienstleistungen Einrichtungen der Post und der Kreditinstitute sowie weiterer Dienstleistungseinrichtungen sind in Lübz und in Marnitz vorhanden. Die Amtsverwaltungen als Dienstleister für die Bürger haben ihren Sitz in Lübz und in Marnitz. Für die Bürger der einbezogenen Gemeinden des Amtes Parchim-Land sitzt die Verwaltung in der Stadt Parchim. 1.4.8 Kirchliche Einrichtungen Die südwestlichen Gemeinden gehören zur Probstei Parchim mit den Kirchgemeinden Groß Pankow, Marnitz, Herzfeld und Lancken, die nördlichen Gemeinden zur Probstei GoldbergLübz. Stolpe gehört zur Kirchgemeinde Brenz, Kirchenkreis Ludwigslust. Die Kirchgemeinden umfassen mehrere Orte, die jedoch nicht mit den Gemeindegrenzen übereinstimmen. Fazit: In der Region besteht noch ein ausreichendes Maß an sozialen und ergänzenden Einrichtungen, die sich weitgefächert auf fast alle Gemeinden verteilen. Insbesondere die Vereine tragen mit ihren vielfältigen Angeboten für ein aktives Dorfleben bei. 1.4.9 Stärken/Schwächen Stärken Schwächen - gute Ausstattung der sozialen Infrastruktur - Tendenz zu abnehmendem Gemeinschaftsleben - gute Ausstattung von Pflegeeinrichtungen - Tendenz zu abnehmender Kommunikation untereinander - gute Ausstattung mit Kita, Sport- und Jugendclubs - Suchtproblematik, Alkoholismus - aktives Gemeinschaftsleben - Begegnungsmöglichkeiten für Senioren sehr unterschiedlich ausgebaut - gute Ausstattung mit Dorfgemeinschaftshäusern Region Lübz-Ruhner Berge # IRK Süd-Ost-Raum Parchim Karte 3 Soziale Infrastruktur Herzberg U% # S U% Werder Granzin " M GallinKuppentin Passow #S S #S #S # M" U% U% $T V& Stadt Lübz U% Lutheran U% Broock Kritzow " M U% Gischow U% Karbow- Kreien # S U% U% V& Groß Godems Stolpe Herzfeld " M U% Vietlübbe Siggelkow Wahlstorf Tessenow # S " M U%$TU% Marnitz Karrenzin U% Ziegendorf " M U% Suckow Legende Infrastruktureinrichtungen S # M " S # M " S # S # M " $T %U &V %U N M. i.O. 1: 200 000 Projektgemeinschaft: LEG Schleswig-Holstein Grundschule Schule schließt verbundene Haupt- und Realschule Schule schließt Gymnasium Förderschule Berufsschule schließt große Sporthalle Seniorenpflegeheim Museum Kindertagesstätte S&D Stadt und Dorf Planungsgesellschaft mbH Schwerin Consult 29 IRK Süd – Ost – Raum Parchim 1.5 Technische Infrastruktur Über die Stadtwerke Lübz erfolgt die Trinkwasser-, Gas- und Elektroenergieversorgung sowie die Abwasserbeseitigung für das Stadtgebiet von Lübz. Die Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung der Gemeinden in den Ämtern Ture, Marnitz und Parchim – Land sichert der Wasser- und Abwasserzweckverband Parchim. Lediglich die Ortsteile Pampin und Platschow der Gemeinde Ziegendorf werden von Berge (Land Brandenburg) aus mit Trinkwasser versorgt. Die Elektroenergieversorgung in den ländlichen Gemeinden erfolgt durch die WEMAG AG . Die Gasversorgung wird über die Hanse Gas AG abgesichert, in angrenzenden Gemeinden um Lübz von den Stadtwerken Lübz. 1.5.1 Wasserversorgung In den Orten, in denen sich die Wasserwerke befinden, sind Vorranggebiete für die Trinkwassersicherung (Trinkwasserschutzzonen) festgesetzt. Das betrifft: Lübz: Lübz/Ruthen, Bobzin Amt Ture: Herzberg, Kreien Amt Marnitz: Suckow Amt Parchim-Land: Herzfeld, Drefahl (nur für Drefahl) Für alle anderen Trinkwasserschutzzonen sind bereits die Aufhebungsverfahren abgeschlossen bzw. die Verfahren beantragt. Die Wasserversorgung erfolgt für die Stadt Lübz über das Wasserwerk in der Stadt. Alle Ortsteile sind an die Trinkwasserversorgung angeschlossen. Versorgt werden weiter Gischow und Hof Gischow. Die ländlichen Gemeinden sind, bis auf den Ortsteil Charlottenhof der Gemeinde Passow und den Ortsteil Groß Pankow der Gemeinde Siggelkow sowie einige Einzelgehöfte, alle an die zentrale Trinkwasserversorgung angeschlossen. 2002 erfolgt der Anschluss von Groß Pankow. Es ist eine ausreichende und sichere Trinkwasserversorgung vorhanden. Zur zukünftigen Sicherung der Trinkwasserversorgung in der Region sind weitere Verbindungsleitungen in den nächsten Jahren geplant. 1.5.2 Abwasserentsorgung In der Stadt Lübz ist bisher nur das Stadtgebiet und Lutheran an die biologische Kläranlage angeschlossen. Der Ortsteil Ruthen soll 2003 angeschlossen werden. Die Ortsteile Bobzin und Riederfelde werden weiterhin dezentral entwässert. In den 21 ländlichen Gemeinden besitzen 6 Ortslagen eine zentrale Entwässerung mit Anschluss an eine biologische Kläranlage, die jeweils nur diese Ortslage entwässert: Amt Ture: Karbow, Passow, Herzberg Amt Marnitz: Neuburg, Zachow, Marnitz Amt Parchim-Land: Raststätte Stolpe In diesen 6 Ortslagen sind weitestgehend alle Haushalte an die Kläranlage angeschlossen. Sind größere bauliche Ergänzungen in diesen Orten geplant, machen sich eventuell Erweiterungen der Kläranlagen erforderlich. Der Anschluss der Orte Werder und Granzin bei Lübz an eine biologische Kläranlage wird z.Zt. geprüft. Region Lübz-Ruhner Berge 30 IRK Süd – Ost – Raum Parchim Von den 83 Ortsteilen werden 8 Ortsteile zentral entwässert, über 90 % in den nächsten 15 Jahren weiterhin dezentral. Bis 2005 müssen die vorhandenen Abwasseranlagen dem dann anerkannten Stand der Technik angepasst werden. 1.5.3 Energieversorgung 1.5.3.1. Erdgas Mit Erdgas werden das Stadtgebiet Lübz einschließlich ihrer drei Ortsteile sowie die Orte Lutheran, Gischow, Burow, Kreien, Hof Kreien, Passow, Charlottenhof, Welzin, Werder und Benthen von den Stadtwerken versorgt. In den Gemeinden der Ämter Marnitz und Parchim – Land erfolgt die Erdgasversorgung durch die Hanse Gas GmbH. Folgende Orte sind angeschlossen: Marnitz, Suckow, Tessenow und Zachow im Amt Marnitz und im Amt Parchim-Land Groß Godems, Herzfeld, Neu Herzfeld, Karrenzin, Wulfsahl, Stolpe, Barkow und Ziegendorf. Der Anschluss von Siggelkow und Neuburg ist in Vorbereitung. Aufgrund geringer Abnehmerzahlen und –mengen sowie durch lange Anschlusswege sind weitere Anschlüsse von Gemeinden durch die regionalen Gasversorger vorerst nicht vorgesehen. Die Energieversorgung erfolgt für diese Gemeinden über Flüssiggas, Erdöl sowie auch Kohle und Holz. Das Gebiet „Alaska“ (mehrgeschossiger Wohnungsbau) in Lübz wird von einem Heizhaus mit Fernwärme versorgt. 1.5.3.2. Windenergie Die in der Region nach dem Regionalen Raumordnungsprogramm ausgewiesenen Eignungsräume für Windenergieanlagen befinden sich zwischen den Orten Lübz und Werder, in der Gemeinden Lutheran und Gischow. Es wurden bereits 35 Anlagen errichtet, davon in der Gemeinde Gischow 5 Anlagen und in der Gemeinde Werder ein Windpark mit 30 Anlagen. Weitere Anlagen sind in diesen Gemeinden geplant. Ansonsten sind in der Region nur Einzelanlagen vorhanden bzw. zulässig, die objektbezogen eigenversorgen, z.B. Malow. Regenerative Energieträger spielen in der Region nur eine untergeordnete Rolle. 1.5.3.3. Stromversorgung Eine stabile Elektroenergieversorgung wird über die Umspannwerke Parchim und Lübz gesichert. 1.5.4 Kommunikation Ebenso ist das Fernmeldenetz ausreichend ausgebaut. Für die Region relevante Änderungen in den beiden o.g. Bereichen ist mittelfristig nicht zu erwarten. 1.5.5 Abfall Für die Abfallentsorgung sind auch mittelfristig weiter die Abfallentsorgungsbetriebe des Landkreises Parchim zuständig. Die Entsorgung erfolgt überregional außerhalb der untersuchten Region. Ein Altlastenkataster für die Region Süd-Ost-Raum Parchim ist nach Auskunft des Landkreises Parchim nicht vorhanden. Für einzelne Gemeinden gibt es eine Übersicht ehemaliger Hausmülldeponien und Altlastenverdachtsflächen. Region Lübz-Ruhner Berge 31 IRK Süd – Ost – Raum Parchim 1.5.6 Abbaugebiete In der Region sind folgende Vorsorgegebiete für den Kies- und Tonabbau vorhanden - nördlich Groß Godems (Kies) nördlich Darß (Kies) westlich Granzin (Kies) bei Lübz Südrand der Ruhner Berge (Ton) Fazit: In der Region ist eine ausreichende, stabile Ver- und Entsorgung durch die zuständigen Unternehmen gegeben. Die Abwasserentsorgung ist langfristig nicht nur zentral zu lösen. Eine Gesamtkonzeption - bestehend aus leitungsgebundenen Gruppen- und Einzelanlagen zur Abwasserbeseitigung - könnte als Pilotprojekt eine Lösung der Abwasserproblematik in der Region „Süd-Ost-Raum Parchim“ sein. Eine Gesamtkonzeption für die Rekultivierung bzw. Sicherung von Altlastenstandorten (z.B. ehem. Hausmüllablagerungen) ist auch unter dem Gesichtspunkt des Trinkwasser- und Biotopschutzes im Untersuchungsraum erforderlich. 1.5.7 Stärken/Schwächen Stärken - Erdgasnetz wird ausgebaut Eignungsräume für Windenergie gutes Datennetzwerk hoher Anschlussgrad an die zentrale Wasserversorgung Region Lübz-Ruhner Berge Schwächen - Rückstand in der Abwasserentsorgung # IRK Süd-Ost-Raum Parchim Karte 4 Technische Infrastruktur %# Herzberg Sand/Kies % # Werder GallinKuppentin Passow Granzin $%# Stadt Lübz Broock Lutheran Kritzow Gischow % Karbow- Kreien # % Siggelkow # % # Groß Godems Sand/Kies Stolpe % Herzfeld # Vietlübbe Sand/Kies Wahlstorf Tessenow Marnitz Karrenzin % Suckow Ziegendorf % # % Ton Legende % N # $ % Biologische Kläranlage Umspannwerk Abbaugebiet Eignungsraum Windenergie M. i.O. 1: 200 000 Projektgemeinschaft: Wasserwerk mit Trinkwasserschutzzone LEG Schleswig-Holstein S&D Stadt und Dorf Planungsgesellschaft mbH Schwerin Consult IRK Süd – Ost – Raum Parchim 1.6 33 Verkehr Der Untersuchungsraum ist durch seine günstige verkehrsgeografische Lage zwischen den beiden Ballungsräumen Hamburg und Berlin in das nationale und europäische Verkehrsnetz eingebunden. Die Verkehrsinfrastruktur des Untersuchungsraumes wird durch die wichtigsten Verkehrsträger – Straßen, Schienen- und Wasserwege und den Flughafen – bestimmt. Sie haben für die verkehrliche Erschließung in dieser Region eine unterschiedliche Bedeutung. 1.6.1 Straßennetz Die Region wird im Südwesten von der Autobahn A 24 Hamburg – Berlin durchquert. Über die beiden Autobahnauffahrten Parchim und Suckow ist die verkehrliche Anbindung an diese wichtige überregionale Verkehrsverbindung gegeben. Die Auffahrten liegen 14 km auseinander. Am südwestlichen Rand dieser Region befindet sich die Autobahnraststätte Stolpe. Das von der Kreisstadt Parchim ausgehende radiale Netz der Bundes- und Landesstraßen führt durch diese Region in die angrenzenden nördlichen und östlichen Bereiche des Landkreises Parchim, im Süden in das Land Brandenburg und schafft die Anbindungen an die Autobahn Hamburg – Berlin. Zusammen mit der Autobahn stellen die beiden Bundesstraßen die überregionalen Straßenverbindungen dar. Bundesstraßen: B 321 Parchim – Autobahnauffahrt Suckow - Putlitz B 191 Parchim – Lübz – Plau Die beiden Bundesstraßen sind in den letzten Jahren neu ausgebaut worden. Die Landesstraßen übernehmen wichtige flächenerschließende Funktionen. Landesstraßen: L 083 Parchim – Autobahnauffahrt Parchim – Ziegendorf L 08 Grabow – Ziegendorf Marnitz L 09 Parchim – Meyenburg (ab Landesgrenze weiter als L 14) L 16 Parchim – B 104 (Sternberg – Güstrow) Durch die Stadt Lübz führt aus Richtung Norden von Goldberg die Landesstraße L17 nach Südosten bis an die Bundesstraße 103 (A 24 – Güstrow). Im südwestlichen Bereich wird das Landesstraßennetz durch die in das Land Brandenburg von der B 321 führenden L 08 und L 084 ergänzt. Bei den Landesstraßen bestehen bis auf den Abschnitt der L 17 nördlich von Lübz noch erhebliche Defizite im Ausbauzustand. Die verzweigte flächenmäßige Erschließung in der Region sowie die Verbindungen zwischen den Orten erfolgt in Ergänzung der Landesstraßen hauptsächlich über das Netz der Kreisstraßen. Über die Kreisstraßen werden die kurzen Verbindungen zwischen den Bundes– und Landesstraßen geschaffen. Die Gemeindehauptorte, die nicht über Bundes- und Landesstraßen erschlossen sind, sowie die überwiegende Anzahl der Ortsteile, liegen direkt an Kreisstraßen. Kreisstraßen : K 17 Granzin bei Lübz K 22 Suckow - Siggelkow K 23 Malow - Stolpe K 24 Werder K 25 Gischow K 26 Kritzow K 28 Gallin – Kuppentin Region Lübz-Ruhner Berge 34 IRK Süd – Ost – Raum Parchim K 58 Stolpe K 60 Herzfeld K 67 Suckow – Drenkow - Porep Die Kreistrassen 27, 31, 32, 22, 67 und 23 schaffen die Verbindungen in den weiteren ländlichen Raum. Das Kreisstraßennetz bedarf dringend der Erneuerung. Notwendig wären jährlich 41 km, gegenwärtig sind jedoch nur 2 km möglich.* * Statusbericht der IHK zur wirtschaftlichen Situation für den Landkreis Parchim von Oktober 2001 Über das Netz der Gemeindestraßen werden die Gemeindehauptorte und die Ortsteile miteinander verbunden. Der in diesem Bereich bestehende und teilweise noch recht große Sanierungsbedarf ist dabei innerhalb der Region unterschiedlich verteilt. So wird z.B. in der Stadt Lübz seit 1990 für die Sanierung der Straßen im Sanierungsgebiet der Einsatz von Städtebaufördermitteln genutzt. In den Gemeinden Stolpe, Ziegendorf, Siggelkow, Werder, Granzin bei Lübz, Herzberg, Passow, Kritzow und Gischow wurden bzw. werden über die Dorferneuerung innerörtliche Straßen erneuert. Im Rahmen der Bodenneuordnung wurden bzw. werden dazu noch in den Gemeinden Karbow-Vietlübbe, Gallin/Kuppentin, Broock, Kreien, Karrenzin, Groß Godems, Ziegendorf, Siggelkow und Marnitz die Ortsverbindungsstraßen und Ortslagen ausgebaut. Allein im Amt Ture wurden seit 1990 mit über 100 Straßenbaumaßnahmen die Gemeindestraßen weitestgehend saniert. Für das Jahr 2002 ist im Rahmen der Förderprogramme der Ausbau der Ortsverbindungen Karbow – Schlemmin und Neuburg – Schleuse geplant. Weitere Maßnahmen werden in den nächsten Jahren folgen. 1.6.2 Öffentlicher Personennahverkehr Für die ÖPNV – Erschließung in der Fläche steht das Netz der Bundes-, Landes-, Kreis- und Ortsstraßen sowie teilweise das Schienennetz zur Verfügung. Der öffentliche Personennahverkehr erfolgt in der Region Parchim Süd-Ost überwiegend mit Bussen. Der Schülerverkehr ist in den öffentlichen Busverkehr integriert. Im Bereich der Ortsverbindungen weist das Straßennetz teilweise Lücken auf. Insbesondere kleine Ortsteile sind nur einseitig an das übergeordnete Straßennetz angebunden. Dadurch werden im flächenerschließenden Busverkehr zum Teil zeitaufwendige und eine klare Linienführung verhindernde Stichfahrten erforderlich. Träger des ÖPNV ist der Landkreis Parchim. Der allgemeine Linienverkehr wird in der Region vom Verkehrsunternehmen Reisedienst Parchim GmbH betrieben. Die Anbindung der Gemeinden an den ÖPNV, d.h. Busverbindungen sind differenziert zu bewerten. Dabei haben Gemeinden, die an Bundes- und Landes- sowie wichtigen Kreisstraßen liegen und gleichzeitig Schulstandort sind, eine vergleichsweise gute Anbindung mit bis zu max. 8/10 Fahrten pro Tag in die Städte Lübz und Parchim gegenüber Gemeinden, die ÖPNV - mäßig nicht so gut erschlossen sind (1-3 Fahrten / Tag). An Schultagen ist die Mindestbedienung in den Gemeinden gesichert oder auch ein größeres Fahrtenangebot vorhanden. Außerhalb der Schulzeit steigt die Zahl der Ortsteile ohne ÖPNV – Bedienung wesentlich an. Zu den Ortsteilen mit ÖPNV - Unterversorgung (zu geringer bzw. keiner Bedienung) in der Schulzeit gehören: die Ortsteile Drehfahl, Meierstorf, Pampin und Platschow - Gemeinde Ziegendorf ; die Ortsteile Leppin und Mooster - Gemeinde Marnitz; und der Ortsteil Werder. Insbesondere in der Ferienzeit ist die Bedienqualität in vielen Gemeinden bei weitem nicht ausreichend. In der Ferienzeit sind wesentlich mehr Ortsteile unterversorgt bzw. werden gar nicht bedient Dazu zählen die Ortsteile Leppin und Mooster - Gemeinde Marnitz; der Ortsteil Mentin - GeRegion Lübz-Ruhner Berge IRK Süd – Ost – Raum Parchim 35 meinde Suckow; Dorf und Hof Poltnitz, Malow und Poitendorf - Gemeinde Tessenow; Granzin und Stolpe - Gemeinde Stolpe; Penzlin und Zahren - Gemeinde Gallin; Burow und Gischow - Gemeinde Gischow; der Ortsteil Greven – Gemeinde Granzin bei Lübz; Benzin, Kritzow und Schlemmin – Gemeinde Kritzow; der Ortsteil Kuppentin - Gemeinde Kuppentin; Weisin und Welzin - Gemeinde Passow; Benthen und Werder - Gemeinde Werder.Die Ortsteile Leppin und Mooster der Gemeinde Marnitz sind mit öffentlichem Verkehrsmittel gar nicht erreichbar. Über drei Viertel aller Fahrten im ÖPNV entfallen auf den Fahrtzweck Ausbildung. Im Regionalbusverkehr beträgt der Schülerverkehrsanteil sogar 85%. 1.6.3 Radwege In der Region sind zahlreiche Radwege ausgeschildert, es existiert jedoch noch kein zusammenhängendes ausgebautes Radwegenetz. Zur Zeit wird ein regionales Radwegekonzept für Westmecklenburg durch den Regionalen Planungsverband in enger Zusammenarbeit mit den Landkreisen und den Gemeinden erarbeitet, das regionale Radwege insbesondere für den Tourismus sowie regional bedeutsame Tages- und Halbtagestouren ausweist. Der durch die Region führende Radfernweg (RFW Nr. 10) Lewitz/Mecklenburgische Seenplatte von Stralendorf, Lutheran über Lübz, Benzin, Kritzow, Schlemmin weiter nach Plau ist erst zum Teil ausgebaut. Dies ist gleichzeitig der Mecklenburgische Seenradweg. 1.6.4 Schienennetz Durch die Region verläuft über Lübz die Nebenstrecke Hagenow Land – Ludwigslust - Parchim – Karow, die nach Waren/Müritz weiterführt. Diese Strecke ist durch das Land M-V als Regionalbahnlinie eingestuft und übernimmt den Schienen-Personennahverkehr, der jedoch am Gesamtaufkommen des ÖPNV nur einen geringen Anteil hat. Betreiber ist zur Zeit die Deutsche Bahn AG, ab 15.12. 2002 die Prignitzer Eisenbahngesellschaft und die Hamburger Hochbahn AG. Vom Ausbauzustand her ist nur eine Geschwindigkeit von 60 km/h möglich. Die Strecke wird noch im Zweistundentakt betrieben. Durch den geringen Kostendeckungsgrad von ca. 16 % erfolgt eine erhebliche Bezuschussung der Betriebskosten. Zum Erhalt der Bahnstrecke ist daher die Anzahl der Fahrgäste zu erhöhen, ansonsten sind alternative und kostengünstigere Angebote im ÖPNV mit Omnibussen vorzunehmen.* *IHK Verkehrskonzept für die Region Westmecklenburg ,Mai 2001 1.6.5 Wasserstraßen Die Müritz-Elde-Wasserstraße (MEW) verbindet die Unterelbe bei Dömitz sowie den Schweriner See mit der Müritz. Über die Störwasserstraße kann der Wasserwanderer den Schweriner See und die Landeshauptstadt Schwerin erreichen. Damit können die Wasserwanderer vom Schweriner See bis nach Berlin bzw. zur Elbe gelangen. Die MEW ist integraler Bestandteil des Wassertouristennutzungsgebietes Mecklenburg-Vorpommern (WTNG-6). Die MEW verfügt über ein starkes Entwicklungspotential im Bereich des Wassersporttourismus. Erste Planungen und Investitionsabsichten sind in Parchim und Lübz in Vorbereitung. Die MEW verbindet die Lewitzniederung im Westen über Parchim, Lübz mit Plau am See im Osten des Aktionsraumes. Die Wasserstraße erreicht durch Querung der Lewitzniederung den Raum Neustadt-Glewe / Grabow und damit das potentielle LEADER+ Gebiet im Bereich des Landkreises Ludwigslust. Region Lübz-Ruhner Berge 36 IRK Süd – Ost – Raum Parchim Die MEW wird für die Fahrgastschifffahrt und den Sportbootverkehr genutzt. Auf Grund des Ausbaugrades für Schiffe in den maximalen Maßen von 41,6 x 5,2 m und einem Tiefgang von 1,2 m (Elbe-Schiffe: 110 x 11,45 m) hat sie für die Berufsschifffahrt keine Bedeutung. Sie besitzt aber auf Grund ihrer infrastrukturellen, naturräumlichen und kulturhistorischen Bedeutung ein sehr hohes touristisches Potenzial. 1.6.6 Flugplatz Für die Entwicklung der Region - Gewerbeansiedlung, Tourismus - ist in Verbindung mit der Autobahnabfahrt Parchim/L 083 der Flughafen Schwerin-Parchim von Bedeutung. Mit der erfolgten Privatisierung und der 24-Stunden-Betriebserlaubnis sind die Voraussetzungen für die Anbindung an das nationale und internationale Luftverkehrsnetz gegeben. Fazit: Der weitere Ausbau des vorhandenen Straßennetzes der Landes-, Kreis- und Gemeindestraßen sowie der Radwege ist dringend erforderlich. Der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) ist auf die veränderten Bedürfnisse (Nachfrage) der Bevölkerung abzustellen, insbesondere in den Ferienzeiten. 1.6.7 Stärken/Schwächen Stärken Schwächen - Müritz-Elde-Wasserstraße - Rad- und Feldwege sind unzureichend ausgebaut (insbesondere für den Tourismus von Bedeutung) - gute überregionale Straßenanbindung - defizitärer Ausbau im Bereich der Reitwege - gutes Wegenetz - mangelnder Straßenausbau - hoher räumlicher Erschließungsgrad der Gemeinden per Bus in der Schulzeit (95%), ausreichendes Verkehrsangebot im Nahbereich Flughafen Schwerin-Parchim - ÖPNV-Netz ist zu dünn und nicht ausreichend auf die veränderten Bedürfnisse der Region ausgerichtet; schlechte räuml. und zeitl. Verknüpfung mit dem Grundnetz kaum akzeptable Schienenanbindungen Region Lübz-Ruhner Berge # IRK Süd-Ost-Raum Parchim Karte 5 Verkehrs- und Wirtschaftsstruktur Herzberg GallinWerder Kuppentin Passow Granzin # S # S # GE Stadt Lübz Brauerei Lübz Broock # GE Lutheran Mecklenburger Wurstspezialitäten Lübz Kritzow KarbowGischow Vietlübbe Kreien Konservenfabrik Zachow # S Siggelkow # GE Groß Godems Wahlstorf Tessenow Stolpe Herzfeld Karrenzin Suckow Ziegendorf Marnitz Legende Autobahn Bundesstraße Landesstraße N Kreisstraße Mecklenburgischer Seen-Radweg Regionalbahn # S M. i.O. 1: 200 000 GE Projektgemeinschaft: LEG Schleswig-Holstein Müritz-Elde-Wasserstraße Gewerbestandort S&D Stadt und Dorf Planungsgesellschaft mbH Schwerin Consult 38 IRK Süd – Ost – Raum Parchim 1.7 Wirtschaft 1.7.1 Unternehmen Die Wirtschaftsstruktur der Region Süd-Ost-Raum Parchim spiegelt die Struktur des Landkreises wider. Zu anderen Gebietskörperschaften Westmecklenburgs besteht der Unterschied darin, dass hier keine größeren Unternehmen angesiedelt sind. Die wenigen größeren Unternehmen sind in der Kreisstadt Parchim und der Stadt Lübz zu finden. Tabelle 12: Standorte für die Verarbeitung land- und forstwirtschaftlicher Produkte Firma Sitz Branche Fleischerei Rudi Meyer e.K. Lübz Fleischverarbeitung Mecklenburger Wurstspezialitäten GmbH&Co.KG Lübz Fleischverarbeitung Mecklenburgische Brauerei Lübz GmbH Lübz Herstellung von Bier Eldekonserven Zachow GmbH & Co.KG Tessenow Herstellung v. Obst- und Gemüsekonserven Fischerei Müritz-Plau GmbH Kreien Fluß- und Seenfischerei Fischerei Müritz-Plau GmbH Lübz Fischerei Mario Malchin & Dieter Reincke GbR Lübz Säge-, Hobel- und Holzimprägnierwerke Quelle: IHK zu Schwerin, 2000 1.7.2 Gewerbegebiete In der Region Süd-Ost- Raum Parchim stehen 2 Gewerbegebiete in Lübz und Tessenow für Unternehmensansiedlungen zur Verfügung. - Gewerbegebiet Nord (Lübz) mit einer Größe von 15,8 ha netto, verfügbar 4,4 ha. Gewerbegebiet Zachow (Tessenow ) mit einer Größe von 40,0 ha netto, verfügbar 25,2 ha. In der Stadt Lübz steht ein Gewerbepark in der Größe von 32,5 ha für Ansiedlungsvorhaben zur Verfügung. Die Standortpräsentation erfolgt über die Internetpräsentation der IHK zu Schwerin und unter www..mv-web.de. Eine Vermarktung über eine eigene Internetpräsentation erfolgt weder durch die Region noch durch den Landkreis. Fazit : Die Strategie für die Ansiedlung von neuen, insbesondere produzierenden Unternehmen sollte sich auf die Kreisstadt Parchim und die Stadt Lübz konzentrieren. Dabei sind die Präsentationen der Stadt Lübz zu verbessern. Professionelles und aggressives Marketing, auch über das Internet, müssen verstärkt genutzt werden. Die Ansiedlung kleingewerblicher Handwerksbetriebe sollte verstärkt in den Gemeinden durch Umnutzung teilweise leerstehender Gebäude ermöglicht werden. Es ist zu prüfen, ob die Standortgunst an den Autobahnanschlussstellen Suckow und Parchim durch die Ausweisung von Gewerbegebieten nutzbar ist. 1.7.3 Standortvergleich potentielle Gewerbeflächen(optional) Vor dem Hintergrund des vorangegangenen Fazits wurden die genannten Autobahnabfahrten und ihr Umfeld sowie die Autobahnraststätte Stolpe in bezug auf die Option zur Ausweisung weiterer Gewerbeflächen bereits während des Projektverlaufs einem ersten Kurzcheck unterzogen. Die Ergebnisse sind in der nachfolgenden Übersicht dargestellt. Region Lübz-Ruhner Berge 39 IRK Süd – Ost – Raum Parchim 1.7.3.1. Potentielle Gewerbefläche Autobahnabfahrt AS 16 Suckow Ort / Lage 19376 Suckow Ortsausgang Richtung BAB 24 Gemeinde : Suckow Landkreis / Stadt : Landkreis Parchim Abbildung 5: potentielle Gewerbefläche Abfahrt Suckow Flächendaten Gesamtgröße Brutto : ca. 4,7 ha (optional 20 ha) Erschließung : teilerschlossen( Medien an der B321 vorhanden) B-Plan - Ausweisung : allg. Wohngebiet (Umwidmung GE erforderlich) GRZ Grundflächenzahl : WA 0,3 (GE 0,8) Maximale Gebäudehöhe : WA 3,5 mTH (GE 15 m FH) Gemarkung : Suckow Flur/ Flurstück: 3 / diverse Sonstige Bemerkungen : keine Einschränkungen bekannt, TÖB Beteiligung im Zuge der Gebietsausweisung erforderlich Grundsteuer A : 200 % Grundsteuer B : 300 % Gewerbesteuer (Hebesatz) : 250 % GA - Förderung : Sonderfördergebiet Verkehrsanbindungen Entfernung zum nächsten Versorgungszentrum / Zentralort ländlicher Zentralort: Unterzentrum: Mittelzentrum: Entfernung zur BAB : 0,5 km bzw. direkt Lage an der Auffahrt Bundesstraße : B321 Gleisanschluß / Bahnhof : Bahnhof Parchim Hafen : Hamburg 120,00 km Überseehafen Rostock 110,00 km Hafen Wismar Flughafen : Region Lübz-Ruhner Berge Hamburg Parchim Marnitz Lübz Parchim 6 km 23 km 20 km 0,10 km 20,00 km 90,00 km 120,00 km 20 km 40 IRK Süd – Ost – Raum Parchim 1.7.3.2. Standort Potentielle Gewerbefläche Autobahnabfahrt AS 15 Parchim Ort / Lage 19372 Karrenzin Abfahrt 15 BAB 24 Gemeinde : Karrenzin Landkreis / Stadt : Landkreis Parchim Abbildung 6: potentielle Gewerbefläche Abfahrt Parchim Flächendaten Gesamtgröße Brutto : ca. 10 ha Erschließung : unerschlossen(Verlegung der Medien über die Orte erforderlich) B-Plan - Ausweisung : B-Plan-Ausweisung erforderlich GRZ Grundflächenzahl : 0,8 Maximale Gebäudehöhe : 15 m Gemarkung : Karrenzin Flur/ Flurstück: 1 / diverse Sonstige Bemerkungen : keine Einschränkungen bekannt, TÖB Beteiligung im Zuge der Gebietsausweisung erforderlich Grundsteuer A : 200 % Grundsteuer B : 300 % Gewerbesteuer (Hebesatz) : 300 % GA - Förderung : Normalförderung Verkehrsanbindungen Entfernung zum nächsten Versorgungszentrum / Zentralort ländlicher Zentralort: Unterzentrum: Mittelzentrum: Entfernung zur BAB : direkte Lage an der Auffahrt Bundesstraße : B321/B191 Gleisanschluß / Bahnhof : Bahnhof Parchim Hafen : Hamburg 110,00 km Überseehafen Rostock 100,00 km Hafen Wismar Flughafen : Hamburg Parchim Marnitz Lübz Parchim 15 km 22 km 10 km über LO 83 bis Parchim 10 km 10,00 km 80,00 km 110,00 km 10 km Region Lübz-Ruhner Berge 41 IRK Süd – Ost – Raum Parchim 1.7.3.3. Standort Potentielle Gewerbefläche Autobahnabfahrt AS 15 Parchim Ort / Lage 19372 Groß Godems Ortsausgang Abfahrt 15 BAB 24 Gemeinde : Groß Godems Landkreis / Stadt : Landkreis Parchim Abbildung 7: potentielle Gewerbefläche Abfahrt Parchim Flächendaten Gesamtgröße Brutto : ca. 3 ha Erschließung : unerschlossen( Verlegung der Medien über die Orte erforderlich) B-Plan - Ausweisung : B-Plan-Ausweisung erforderlich GRZ Grundflächenzahl : 0,8 Maximale Gebäudehöhe : 15 m Gemarkung : Groß Godems Flur / Flurstück: 2 / 173/3 Sonstige Bemerkungen : keine Einschränkungen bekannt, TÖB Beteiligung im Zuge der Gebietsausweisung erforderlich Grundsteuer A : 200 % Grundsteuer B : 300 % Gewerbesteuer (Hebesatz) : 300 % GA - Förderung : Normalförderung Verkehrsanbindungen Entfernung zum nächsten Versorgungszentrum / Zentralort ländlicher Zentralort: Unterzentrum: Mittelzentrum: Entfernung zur BAB : 0,5 km Bundesstraße : B321/B191 Gleisanschluß / Bahnhof : Bahnhof Parchim Hafen : Hamburg 110,00 km Überseehafen Rostock 100,00 km Hafen Wismar Flughafen : Region Lübz-Ruhner Berge Hamburg Parchim Marnitz Lübz Parchim 15 km 22 km 10 km über LO 83 bis Parchim 10 km 10,00 km 80,00 km 110,00 km 10 km 42 IRK Süd – Ost – Raum Parchim 1.7.3.4. Potentielle Gewerbefläche Raststätte Stolpe Ort / Lage 19372 Stolpe - Raststätte direkt an der BAB 24 Gemeinde : Stolpe Landkreis / Stadt : Landkreis Parchim Abbildung 8: potentielle Gewerbefläche Raststätte Stolpe Flächendaten Gesamtgröße Brutto : ca. 1 ha Erschließung : unerschlossen( Medien bis zur Raststätte vorhanden) B-Plan - Ausweisung : Flächen im Rahmen der Raststättennutzung ausgewiesen GRZ Grundflächenzahl : 0,8 Maximale Gebäudehöhe : 15 m Gemarkung : Stolpe Flur / Flurstück : 3 / diverse zzgl. 2 Erweiterungsflächen Entfernung zur BAB : direkte Lage an der BAB 24 – keine offizielle Abfahrt Sonstige Bemerkungen : keine Einschränkungen bekannt, TÖB Beteiligung im Zuge der Gebietsausweisung erforderlich Grundsteuer A : 250 % Grundsteuer B : 300 % Gewerbesteuer (Hebesatz) : 300 % GA - Förderung : Normalförderung Verkehrsanbindungen Entfernung zum nächsten Versorgungszentrum / Zentralort ländlicher Zentralort: Unterzentrum: Mittelzentrum: Entfernung zur BAB : über Stolpe ca. 1 km Bundesstraße : B321/B191 Gleisanschluß / Bahnhof : Bahnhof Parchim Hafen : Hamburg 110,00 km Überseehafen Rostock 100,00 km Hafen Wismar Flughafen : Hamburg Parchim Marnitz Lübz Parchim 17 km 22 km 10 km über Parchim 10 km 10,00 km 80,00 km 110,00 km 10 km Region Lübz-Ruhner Berge 43 IRK Süd – Ost – Raum Parchim 1.7.3.5. Standortvergleich der potentiellen Gewerbestandorte in Autobahnnähe Damit sind an den genannten Standorten Potentiale für die Ausweisung von Gewerbeflächen vorhanden. Ein weiterer Standortvorschlag für eine potentielle Gewerbefläche als Standort eines Facility-Centers wurde durch die Gemeinde Ziegendorf eingebracht. Er sollte im weiteren Verfahren ebenfalls in die Überlegungen einbezogen werden. Zur Vertiefung und Präzisierung der Datenlage, wäre als nächster Arbeitsschritt durch ein Scoping-Verfahren die genaue Lage der Gebiete und der erforderlichen infrastrukturellen Erschließung zu erfassen. In der nachfolgenden Tabelle werden die benannten potentiellen Gewerbeflächen einer vergleichenden Bewertung im Hinblick auf die wesentlichen Anforderungen eines potentiellen Investors unterzogen. Tabelle 13: Kurzcheck der potentiellen Gewerbestandorte in Autobahnnähe Kriterium AS 16 Suckow RS Stolpe AS 15 Parchim Autobahnnähe sehr gut sehr gut sehr gut Qualität des Autobahnzubringers sehr gut befriedigend befriedigend Erreichbarkeit des Zubringers sehr gut befriedigend sehr gut Flughafennähe gut gut gut Erreichbarkeit des Flughafens befriedigend befriedigend befriedigend Bahn-/ Gleisanschluss unbefriedigend unbefriedigend unbefriedigend Hafennähe befriedigend befriedigend befriedigend Verfügbarkeit zusammenhängender Flächen gut befriedigend gut Erweiterungsflächen gut gut gut Planungsrechtliche Situation (Vorlauf) gut befriedigend befriedigend Zugang zu Ver- und Entsorgungsleitungen gut gut befriedigend Wasser-/Abwasserpreise befriedigend befriedigend befriedigend Eignung für Verarbeitung hochwertiger Lebensmittel gut befriedigend gut Förderkulisse gut gut gut Steuerhebesätze befriedigend befriedigend befriedigend Verfügbarkeit qualifizierter Arbeitskräfte befriedigend befriedigend befriedigend Facility-Management für den Investor unbefriedigend unbefriedigend unbefriedigend Gesamtwertung gut befriedigend befriedigend In dieser ersten Bewertung sind alle Kriterien gleichgewichtet, obwohl z.B. das Kriterium „Eignung für Verarbeitung hochwertiger Lebensmittel“ für Stolpe durch die Nähe der Tankstelle ein „K.O.-Kriterium z.B. für ein Facility-Center(s. Projektpass 5) wäre. Es sollte jedoch der konkrete Anforderungskatalog eines potentiellen Investors abgewartet werden. Auf Grund der kleinteiligen kommunalpolitischen Gegebenheiten sind die Fragen der Trägerschaft für die erforderlichen Investitionen der möglichen Gewerbegebiete ebenso im Vorfeld zu klären, wie die Fragen nach den Investitionsträgern und Bewirtschaftern von baulichen Investitionen eines Facility-Centers. Kritisch anzumerken bleibt, dass sowohl auf Regionsebene als auch auf Landkreisebene keine Instrumente (Projektträgergesellschaften o.ä.) vorhanden sind, die potentiellen Investoren komplette Facility-Management-Dienstleistungen (Planung, Finanzierung, Realisierung und laufender Betrieb z.B. einer Gewerbeimmobilie) aus einer Hand anbieten könnten. Auf diese Erfordernisse wurde bereits zu Projektbeginn hingewiesen. Region Lübz-Ruhner Berge 44 IRK Süd – Ost – Raum Parchim 1.7.4 Wertschöpfung und Arbeitsplätze Die Bruttowertschöpfung der Land- und Forstwirtschaft hat in der Region einen überdurchschnittlichen Anteil, die volkswirtschaftliche Effektivität ist im Vergleich zu anderen Wirtschaftssektoren geringer. Die sehr geringe Industriedichte mit 21 Industriebeschäftigten je 1.000 Einwohner ist die geringste in Westmecklenburg und liegt bei 1/6 des Bundesdurchschnitts. Im Gegensatz zu den Landkreisen Ludwigslust und Nordwestmecklenburg kann der Landkreis Parchim und damit auch die Region Süd-Ost-Raum Parchim nicht davon ausgehen, dass das Pendeln zum Arbeitsplatz nach Hamburg / Schleswig-Holstein und Niedersachsen auf Dauer noch Akzeptanz findet. Zurzeit pendeln etwa 2.000 Beschäftigte aus der Region außerhalb des Landkreises. In der Region stehen ca. 5.000 Arbeitsplätze in den unterschiedlichsten Wirtschaftsbereichen zur Verfügung. Davon werden ca. 1.000 Arbeitsplätze von Einpendlern besetzt. Es ist bekannt, dass in erster Linie gut ausgebildete Fachkräfte mangels adäquater Arbeitsplätze pendeln. Sinkt die Pendlerzahl in den nächsten Jahren durch Fortzug gerade jüngerer Auspendler ab, treten folgende Effekte ein: - Kaufkraftverlust in der Region, da das höhere Bruttoeinkommen der Auspendler für die Kaufkraftnachfrage nicht mehr zur Verfügung steht. - Absinken des Qualitätsniveaus der verbleibenden Arbeitskräfte und damit einhergehend ein Mangel an Fachkräften und eine Verschlechterung der Wettbewerbschancen der vor Ort tätigen Unternehmen. - Absinken der Finanzkraft der Kommune, originäre Aufgaben können nicht mehr wahrgenommen werden. Weiterer Fortzug des mobilen und flexiblen Teils der Bevölkerung. Trotz vieler Anstrengungen ist es nicht gelungen, das Arbeitsplatzangebot im ersten Arbeitsmarkt in den letzten Jahren spürbar zu verbessern; die Anzahl der Beschäftigten stagniert. Dabei ist das Potenzial zur Schaffung von Arbeitsplätzen durch Unternehmensgründungen nicht ausgeschöpft. Mit 41 % nimmt die Nahrungsgüterindustrie innerhalb des verarbeitenden Gewerbes eine dominierende Position im Landkreis ein. Dieses trifft auch für die Region Süd-Ost-Raum Parchim zu. Diesen Bereich gilt es, konsequent weiter auszubauen und die infrastrukturellen Voraussetzungen zu schaffen. Dabei ist die Gunstlage unmittelbar an der Autobahn BAB 24 durch künftige Standorte für Gewerbegebiete zu nutzen. Marktchancen für Lebensmittel der 2. Verarbeitungsstufe sind auszubauen. Hier besteht bisher lediglich ein Bauernmarkt an der BAB 24 an der Raststätte Stolpe. Ohne strukturpolitische Hilfe von Außen können allerdings die Vorrausetzungen nicht geschaffen werden. Dabei wird die Notwendigkeit der Verbesserung der Verkehrsanbindungen und Straßeninfrastruktur durch eine Umfrage der IHK zu Schwerin besonders deutlich. Danach erwägen 43 % der befragten Unternehmen im Landkreis Parchim jetzt eine Investitionsentscheidung für einen anderen Standort und begründen diesen Schritt mit der schlechten Verkehrsanbindung, fehlender Kundennähe und der dezentralen Lage. Fazit: Eine erfolgversprechende wirtschaftsfördernde Aktivität sollte sich auf besonders geeignete Gebiete der Region Süd-Ost-Raum Parchim konzentrieren. Dieses gilt für die Entwicklungsachsen zu der Kreisstadt Parchim und der Stadt Lübz. Dazu gehören im besonderen die Gemeinden in der Nähe der Autobahnauffahrten. Region Lübz-Ruhner Berge 45 IRK Süd – Ost – Raum Parchim Für den Tourismussektor gilt es, die vorhandenen Ansätze eines sich entwickelnden Tourismusbandes unter Nutzung der Potentiale der Müritz-Elde-Wasserstraße als integraler Bestandteil einer Gesamtstrategie für die Wirtschaftsentwicklung zwischen der Region SüdostRaum Parchim, der Kreisstadt Parchim und den Städten Lübz und Plau am See auszubauen. 1.7.5 Stärken/Schwächen Stärken Schwächen - sehr gute überregionale Verkehrsanbindung. - Rückstand in der Sanierung von Gemeinde- und Kreisstraßen. - breite Palette von weichen Standortfaktoren wie günstiges Wohnen, hohe Potentiale im Bereich des Natur- und Kulturerlebens, gute soziale Infrastruktur, starkes regionales Wir – Gefühl. - mangelndes Dienstleistungsangebot in der Region. - idealer Standort für die Produktion und Vermarktung von Lebensmitteln aus Agrarprodukten des ökologischen Anbaus. - mangelnde Verarbeitungskapazität für hochwertige Lebensmittel und überregionaler Absatz (Ausnahme Brauerei Lübz) - hohes Potenzial an qualifizierten Fachkräften. - keine Gewerbegebiete an den Zu- und Abfahrten der BAB 24 (Suckow/Parchim) - starke Flächenpotentiale für künftige Gewerbegebiete an den BAB-24-Abfahrten in Suckow und Parchim sowie leerstehende Wirtschaftsgebäude in den Gemeinden für Ansiedlung von Handwerksbetrieben als Existenzgründer - leerstehende sanierungsbedürftige Wirtschaftsbauten Region Lübz-Ruhner Berge 46 IRK Süd – Ost – Raum Parchim 1.8 Landwirtschaft 1.8.1 Landwirtschaft als Wirtschaftsfaktor In der Region Süd-Ost-Raum Parchim mit einer Gebietsgröße von 49.049 ha werden 23.485 ha landwirtschaftlich genutzt. Auf 80 % der Fläche findet Ackerbau statt; der Rest der Fläche von ca. 20 % dient der Grünlandnutzung. Sonderkulturen in der Größenordnung von 0,2 % spielen eine untergeordnete Rolle. Die Betriebsaufteilung der ca. 60 Haupt- und Nebenerwerbsbetriebe stellt sich wie folgt dar: 40% der Betriebe - Betriebsgröße = > 100 ha 30% der Betriebe - Betriebsgröße = 10 - 100 ha 30% der Betriebe - Betriebsgröße = 0- 10 ha Die durchschnittliche Betriebsgröße bei natürlichen Personen liegt bei ca. 163 ha, bei den Betrieben juristischer Personen bei 1.018 ha. 15 % der Betriebe bewirtschaften mehr als die Hälfte der Gesamtfläche. In der landwirtschaftlichen Produktion sind einschließlich Betriebsleiter und mitarbeitender Familienangehöriger etwa 400 Arbeitskräfte tätig.( Quelle .1,7 AK / 100 ha . Laut Agrarbericht -LR v. 2001) Der Gewinn pro ha inkl. Ausgleichzahlungen betrug ca. 460,00 EUR oder 10,64 Mio. EUR für die Untersuchungsregion. Die Gesamtleistungen pro ha sind mit ca. 1.132,00 EUR zu berücksichtigen. Für die Region Süd-Ost-Raum Parchim ergibt sich mithin eine Umsatzproduktivität durch die Landwirtschaft in der Größenordnung von 26,60 Mio. EUR im Jahr 2000. Darin sind Beihilfen und Unterstützungen aus den unterschiedlichsten Programmen der EU von ca. 8,0 Mio. EUR enthalten. Das Betriebseinkommen (Flächenproduktivität je ha LF) betrug im Jahr 2000 10,64 Mio. EUR. Unter Berücksichtigung der Daten aus dem Agrarbericht 2001 der Landesregierung Mecklenburg – Vorpommern ergibt sich für die Region Süd-Ost-Raum Parchim eine Produktionsfläche durch den ökologischen Anbau von ca. 1.550 ha. Daraus errechnet sich eine Umsatzproduktivität in Höhe von 1,76 Mio. EUR und ein Betriebseinkommen von 0,70 Mio. EUR. Im Vergleich zu den obigen Zahlen betrug die Umsatzproduktivität allein der Bauwirtschaft und des verarbeitenden Gewerbes in der Region Süd-Ost-Raum Parchim im Jahr 2000 über 184,7 Mio. EUR ! Unter Berücksichtigung der obigen Zahlen wird sehr schnell deutlich, dass der durch die EGAgrarreform von 1992 eingeschlagene Weg der Markorientierung nicht zu mehr Arbeitsplätzen im Bereich der Agrarproduktion führen wird. Im Gegenteil, durch weitere Modernisierung und Betriebszusammenlegungen wird die Zahl der in der Landwirtschaft tätigen Arbeitskräfte von derzeit 400 auf 200 bis zum Jahr 2006 zurückgehen. ( Quelle : Fortschreibung des Rückgangs v. 1990 – 2000 ) Von ehemals 2.000 Beschäftigten der Landwirtschaft in der Region Süd-Ost-Raum Parchim im Jahre 1990 werden dann noch 200 in der Landwirtschaft tätig sein. Die Folgen für die Region sind bekannt und in den vorhergehenden Kapiteln beschrieben. - Bevölkerungsverlust hohe Pendlerquote hohe Arbeitslosigkeit Region Lübz-Ruhner Berge IRK Süd – Ost – Raum Parchim 47 Fazit Nur über eine höherwertige, auf die tatsächlichen Marktbedürfnisse oder Verbraucherbedürfnisse ausgerichtete Agrarproduktion, verbunden mit einer umfassenden 2. Verarbeitungslinie im Bereich der Lebensmittelproduktion unter gleichzeitiger Erschließung von Absatzmärkten in den Metropolregionen Berlin und Hamburg können Arbeits- oder Ersatzarbeitsplätze geschaffen werden. Dieser Kristallisationspunkt für die Lebensmittelproduktion inkl. Vermarktung sowie einer Vielzahl von kleinen Dienstleistungen und Angeboten aus dem Non-FoodBereich schafft Arbeitsplätze und eine Perspektive für Auspendler und Existenzgründer. Wichtig bleibt die Feststellung, dass die alleinige Umstellung von der konventionellen Landbewirtschaftung auf die Produktionsweise der ökologischen Landwirtschaft ohne eine 2.Verarbeitungsstufe mit einem vollen Marktzugang zu den Absatzgebieten der Metropolregionen Berlin und Hamburg zu keinem wirtschaftlichen Erfolg in der Region und damit zu mehr Arbeitsplätzen führen wird. Laut Agrarbericht 2001 der Landesregierung Mecklenburg – Vorpommern ist die Situation der Öko – Betriebe nicht stabiler und einkommensstärker als die der konventionellen Landwirtschaft. Die Anbaufläche stagniert seit 1994 bei 6,6 % der Gesamtagrarfläche des Landes. Region Lübz-Ruhner Berge # IRK Süd-Ost-Raum Parchim Karte 6 Landwirtschaft - Ackerwertzahlen Herzberg GallinWerder Kuppentin Passow Granzin Stadt Lübz Broock Lutheran Kritzow Gischow Kreien KarbowVietlübbe Siggelkow Groß Godems Wahlstorf Tessenow Stolpe Herzfeld Karrenzin Marnitz Suckow Ziegendorf Legende Ackerzahl < 20 20-29 N 30-39 40-49 > 50 M. i.O. 1: 200 000 Quelle: BOV LK Parchim, 2001 Projektgemeinschaft: LEG Schleswig-Holstein S&D Stadt und Dorf Planungsgesellschaft mbH Schwerin Consult # IRK Süd-Ost-Raum Parchim Karte 7 Landwirtschaftliche Betriebe Herzberg GallinWerder Kuppentin Passow Granzin Stadt Lübz Broock Lutheran Kritzow Gischow Kreien KarbowVietlübbe Siggelkow Groß Godems Wahlstorf Tessenow Stolpe Herzfeld Karrenzin Marnitz Suckow Ziegendorf Legende Anzahl landwirtschaftlicher Betriebe < 2 2-5 N 6-9 >10 Quelle: BOV LK Parchim, 2001 M. i.O. 1: 200 000 Projektgemeinschaft: LEG Schleswig-Holstein S&D Stadt und Dorf Planungsgesellschaft mbH Schwerin Consult 50 IRK Süd – Ost – Raum Parchim 1.8.2 Dorferneuerung / Bodenneuordnungsverfahren nach § 56 LWAnpG Zur Landentwicklung im Landkreis Parchim wurde im Auftrag durch das Amt für Landwirtschaft Parchim eine Erhebung und Analyse der Ausgangssituation der Gemeinden im Landkreis Parchim durchgeführt. Der Endbericht vom Stand Mai 2001 enthält die Vorschläge der Gemeinden zur Durchführung von Bodenneuordnungsverfahren nach § 56 LWAnpG. Durch Auswertung von Fragebögen, die von den Gemeinden ausgefüllt wurden, entstand eine Prioritätenliste mit zeitlicher Reihenfolge. Der Stand der Planung für die Region Süd-Ost-Raum Parchim stellt sich per 01.04.2002 wie folgt dar(aktualisierter Stand vgl. 3.2.5): Tabelle 14: Dorferneuerung/Bodenneuordnungsverfahren beabsichtigt beantragt eingeleitet nicht geplant abgeschlossen DE DE BOV DE BOV DE DE x x BOV BOV BOV Amt Marnitz Marnitz Suckow x x Siggelkow x Tessenow x x x Amt Parchim–Land Groß Godems x x Herzfeld x Karrenzin x Stolpe x x x x Ziegendorf x Amt Ture Broock x Gallin – Kuppentin Gischow x x x Herzberg x Wahlstorf Werder x x x x Passow x x ..x Kritzow Lutheran x x Granzin bei Lübz Karbow – Vietlübbe x x x x x x x x Kreien x x Für die Gemeinden liegen nachfolgende Angaben vor: Region Lübz-Ruhner Berge IRK Süd – Ost – Raum Parchim 1.8.2.1. 51 Amt Ture In der Gemeinde Kreien wurde bereits für ein kleineres Gebiet ein BOV eingeleitet. Für weitere drei Gemeinden wurden ebenfalls die BVO eingeleitet. Mit Hilfe der Verfahren soll die touristische Erschließung der für die Region wichtigen Radwegetour (Amt Marnitz – Plau a. See) realisiert werden. Für weitere 4 Gemeinden (Herzberg, Kritzow, Passow, Werder) ist das BOV beantragt. Für die Gemeinden Gischow, Granzin bei Lübz, Herzberg, Kritzow, Passow und Werder liegen die Genehmigungen für die Durchführung der Dorferneuerung vor. Die Gemeinden des Amtes Ture sehen Ihre Zukunft im Ausbau der Vernetzung von Tourismusangeboten, der Stärkung als Wohnstandort und der Sicherung der Handwerksbetriebe. 1.8.2.2. Amt Marnitz In der Gemeinde Siggelkow ist das Dorferneuerungsverfahren abgeschlossen, ein BOV im Anschluss eingeleitet. Marnitz ist in das BOV aufgenommen. Die Gemeinden Tessenow und Suckow haben Anträge für die Aufnahme in die Dorferneuerung gestellt. 1.8.2.3. Amt Parchim-Land (Gemeinden Groß Godems, Herzfeld, Karrenzin, Stolpe und Ziegendorf) Die Dorferneuerung in der Gemeinde Stolpe ist abgeschlossen. Die Gemeinde Ziegendorf befindet sich im Dorferneuerungsprogramm und hat ein Anschlussverfahren für das BOV beantragt. In den Gemeinden Karrenzin und Groß Godems sind die BOV eingeleitet. Aus dieser Region liegen Vorschläge zur Vervollständigung einer regionalbedeutsamen Radtour vor. Die Gesamthöhe der erforderlichen Investitionen im Zuge des BOV lassen sich zum gegenwärtigem Zeitpunk noch nicht abschätzen. (Quelle Abschlussbericht zum BOV im Landkreis Parchim, Amt f. Landwirtschaft Parchim Mai 2001 und Aktualisierung durch AN, Stand März 2002) 1.8.3 Nutzungskonflikte Durch die Erfassungsbögen im Zuge der Erstellung der Analyse für die Durchführung von Bodenordnungsverfahren nach § 56 LWAnpg wurden von den befragten Gemeinden stichwortartig mögliche Nutzungskonflikte benannt. Nachfolgende Nutzungskonflikte konnten durch die antragstellenden Gemeinden angezeigt werden: - Flächennutzungskonflikte zwischen Landwirtschaftsbetrieben Nutzungskonflikte aus Gründen des Natur und Landschaftsschutzes Nutzungskonflikte auf Grund besehender oder geplanter Infrastruktureinrichtungen Andere Nutzungskonflikte ( Tourismus, Rohstoffabbau, Konversionsflächen etc. ) Eine qualitative Bewertung der tatsächlichen Nutzungskonflikte und deren Lösungsstrategien erfolgt erst im Zuge der Bodenordnungsverfahren. Ob die angegebenen Nutzungskonflikte die objektive oder subjektive kommunalpolitische Sicht widerspiegeln, ist offen. Die nachfolgende Tabelle stellt eine grobe Übersicht von Nutzungskonflikten aus der kommunalen Sicht ohne qualitative Bewertung dar. Region Lübz-Ruhner Berge 52 IRK Süd – Ost – Raum Parchim Tabelle 15: Nutzungskonflikte Landwirtschaft Naturschutz Infrastruktur Natur-Infrastruktur Amt Marnitz Marnitz x Suckow Siggelkow x Tessenow Amt Parchim – Land Groß Godems x Herzfeld x Karrenzin x Stolpe x Ziegendorf x x Amt Ture Broock x Gallin – Kuppentin x x Gischow x x Granzin bei Lübz x Herzberg x Karbow – Vietlübbe x Kritzow x x Wahlstorf x x Werder x Lutheran Passow x Kreien x Ergänzend zu den vorher beschriebenen Nutzungskonflikten ist in diesem Zusammenhang auf die im Vorwort bereits benannte Problematik auf die Vielzahl der Liegenschaften der BVVG und der TLG hingewiesen( Kap. 1.1.8. – Tab. 4 Liegenschaften). 1.8.4 Stärken/Schwächen Stärken - gute Standortvoraussetzungen für die Wirtschaftsweise des ökologischen Anbaus nach den Richtlinien der AGÖL - gute Absatzmöglichkeiten zu den Metropolregionen Berlin und Hamburg - gute Flächenausstattung der Betriebe unterschiedliche Betriebstrukturen und Betriebsgrößen Schwächen - einseitig ausgerichtete Produktion auf Marktfruchtanbau - fehlende Tierproduktion - keine Vielfalt in der Anbaupalette von Pflanzen kaum Marktorientierung Erscheinungsbild einzelner landwirtschaftlicher Betrieb negativ Region Lübz-Ruhner Berge # IRK Süd-Ost-Raum Parchim Karte 8 Nutzungskonflikte Herzberg GallinWerder Kuppentin Passow Granzin Stadt Lübz Broock Lutheran Kritzow Gischow Karbow- Kreien Vietlübbe Siggelkow Groß Godems Wahlstorf Tessenow Stolpe Herzfeld Karrenzin Marnitz Suckow Ziegendorf Legende Konflikt zwischen Naturschutz und Windenergienutzung Konflikte zwischen landwirtschaftlicher Nutzung und N - Infrastruktur - Natur- und Landschaftsschutz - Natur- und Landschaftsschutz sowie M. i.O. 1: 200 000 Bodenabbau - Natur- und Landschaftsschutz, Infrastruktur sowie Bodenabbau Quelle: BOV LK Parchim, 2001, und eigene Erhebungen Projektgemeinschaft: LEG Schleswig-Holstein S&D Stadt und Dorf Planungsgesellschaft mbH Schwerin Consult 54 1.9 IRK Süd – Ost – Raum Parchim Naturraum 1.9.1 Landschaftsbild Die Region ist Teil eines Großraumes, der traditionell von der Landwirtschaft geprägt ist und sich durch eine reichhaltige Naturvielfalt auszeichnet. Es ist ein vielfältig gegliederter Naturraum mit vielen unterschiedlichen Landschaftsformen vorhanden, die die Großräumigkeit Mecklenburgs dokumentieren. Dazu zählen das eindrucksvolle Waldmassiv der Ruhner Berge ebenso wie die landschaftsprägenden Alleen (Deutsche Alleenstraße), Niederungen, linienförmige Gehölzpflanzungen in der Feldflur, viele kleine Seen und Wasserläufe sowie die schiffbare Müritz-Elde-Wasserstraße, die die Mecklenburger Seenplatte mit dem Schweriner See und der Elbe bei Dömitz verbindet. Während der Landschaftsraum nördlich von Lübz aufgrund der guten Ackerwertzahlen besonders geeignet für die Landwirtschaft ist, stellt sich der Bereich zwischen Lübz und der Autobahn als wenig zerschnittener, störungsarmer Landschaftsraum für die Entwicklung als Fremdenverkehrsraum dar, weiter über die Autobahn bis in die Ruhner Berge. Der Waldbogen zwischen Stolpe und Treptowsee mit dem eindrucksvollen Waldmassiv der Ruhner Berge ist der bedeutendste Waldbestand in der Region. Trotz weiter, ausgeräumter Agrarräume zeichnet sich die Region durch einen großen Anteil an schutzwürdigen Gebieten mit wichtiger ökologischer Bedeutung aus. Die zahlreichen Einstufungen von Teilbereichen des Naturraumes als Landschafts- und Naturschutzgebiete dokumentieren die Hochwertigkeit dieser Landschaft, die andererseits jedoch die agrarwirtschaftliche Nutzbarkeit für die konventionelle Landwirtschaft bei Beibehaltung der bisherigen Wirtschaftweise stark einschränkt. 1.9.2 Naturräumliche Gliederung Nach der naturräumlichen Gliederung des Gutachtlichen Landschaftsrahmenplanes für die Region Westmecklenburg von 1998 zählt der nördliche Bereich bis Höhe Parchim zur Landschaftszone „Höhenrücken und Seenplatte“ mit der Großlandschaft „Mecklenburger Großseenlandschaft“. Dieser Bereich umfasst den wald- und gewässerarmen Bereich zwischen Parchim und Lübz, der von der Elde durchquert wird. Der südliche Bereich wird der Landschaftszone „Südwestliches Vorland der Seenplatte“ mit der Großlandschaft „Mittleres Eldegebiet mit westlicher Prignitz“ zugeordnet. Die ansonsten gleichförmigen Oberflächenformen dieses Landschaftsraumes werden in diesem Bereich durch die Ruhner Berge und den Sonnenberg unterbrochen. Die Ruhner Berge sind mit 176 m die zweithöchste Erhebung im Land M-V und werden durch einen hohen Anteil an Eichen-, Buchen- und Kiefernmischwald geprägt. 1.9.3 Bereiche mit herausgehobener Bedeutung für den Naturhaushalt/Erholung Die Ausweisung erfolgte für Bereiche in der Region, die aus überregionaler und regionaler Sicht eine besondere Bedeutung für den Naturhaushalt besitzen. Als Bewertungskriterien wurden das aktuelle Arten- und Lebensraumpotenzial, das Entwicklungspotenzial für Arten- und Lebensräume, die funktionale Bedeutung (Verbund- und Pufferfunktion), die Bedeutung für die nachhaltige Sicherung des Naturhaushaltes sowie der bestehende und geplante Schutzstatus zugrunde gelegt. Aus naturschutzfachlicher Sicht werden diese Bereiche unterschieden nach herausragender Bedeutung und besonderer Bedeutung für den Naturhaushalt. 1.9.3.1. Bereiche mit herausragender Bedeutung für den Naturhaushalt Dazu zählen in der Region: Region Lübz-Ruhner Berge 55 IRK Süd – Ost – Raum Parchim 1. Bestehende und geplante NSG Tabelle 16: Naturschutzgebiete (mit Nr. im NSG – Verzeichnis) Größe Schutzzweck Alte Elde bei 318,0 ha - Kuppentin Nr. 228 Daschower Moor bewaldete Moorstandorte mit charakteristischen Tier- und Pflanzeneigenschaften - Lebensraum für z. T. bedrohte Pflanzenarten und Pflanzengesellschaften - Brut- und Nahrungsraum für an Feuchtgebiete gebundene Tierarten 149,79 ha - Nr. 110 Sabelsee Wüstemoor Blanksee am Lebensraum für eine Vielzahl verschiedener Pflanzen- und Tierarten - Brutgebiet von Kranich und Wiesenweihe 27,92 ha - flacher Restsee mit Flach- und Zwischenmoorflächen - Übergang von Moorvegetation zu Trockenrasenflora 80,0 ha - strukturreicher Naturraum im Elde-Niederungsbereich mit ausgedehnten Flachwasserbereichen, weiträumigen Schilfbereichen, angrenzenden Feuchtwiesen, Erlenbruchwäldern und Trockenstandorten 249,0 ha - naturnah, mäandrierender Abschnitt mit den Darßer Seewiesen - Lebensraum zahlreicher besonders geschützter oder vom Aussterben bedrohter Tierarten Nr. 239 Quaßliner Moor 46,73 ha - Nr. 74 Marienfließ quellige Kalkmoorausbildung - Ausbildung feuchter und trockener Vegetationsformen auf engem Raum - Lebensraum seltener Insektenarten sowie Amphibien- und Reptilienarten 610,0 ha - großer, zusammenhängender, reich strukturierter Trockenstandort - wertvoller Lebensraum für auf nährstoffarme Offenstandorte angewiesene Tierarten Nr. 279 GESAMT abgetorftes Hochmoor - Nr. 298 Gehlsbachtal Lebensraum für stark gefährdete Fischarten 91,0 ha - Nr. 229 Großes Moor bei Darze (z. T. in der Region) naturnaher Abschnitt des Elde-Altlaufs und des Eldetales mit Feuchtwiesen, Trockenstandorten, Hochstaudenfluren, Schilf- und Röhrichtbereichen, Erlen- und Buchenmischwäldern sowie einmündenden Bächen und Quellen 1.572,44 ha 2. Flächennaturdenkmale(FND) und ausgewählte flächenhafte geschützte Landschaftsbestandteile 3. geschützte Biotope gemäß § 20 LNatG M-V Region Lübz-Ruhner Berge 56 IRK Süd – Ost – Raum Parchim Es ist geplant, das NSG „Großes Moor bei Darze“ zu erweitern. Es handelt sich hier um ein Moorgebiet mit natürlichem Hochmoorwald. Weiterhin soll das NSG „Quaßliner Moor“ in nordwestliche Richtung erweitert werden, da es aus botanischer Sicht ein überregional bedeutendes Kalk-Quellmoor mit angrenzenden Trockenhügeln und Niederungsbereichen darstellt. Für die Planungsregion sind die EU – Richtlinien zum Naturschutz (Vogelschutzrichtlinie und FFH–Richtlinie) von Bedeutung. Mit der FFH–Richtlinie soll zur Sicherung der biologischen Vielfalt ein zusammenhängendes europäisches ökologisches Netz „NATURA 2000“ unter Einbeziehung der Europäischen Vogelschutzgebiete geschaffen werden. Nachfolgende Gebiete in der Region „Süd-Ost- Raum Parchim“ wurden zur Schaffung des Netzes „NATURA 2000 vom Land M-V an den Bund gemeldet, die im Land vorkommende Lebensraumtypen der FFH–Richtlinie einschließen: Alte Elde bei Kuppentin 330 ha - umfasst das NSG (Nr. 119) Siggelkower Sander 1.197 ha (Nr. 116) - umfasst die NSGe Gehlsbachtal, Sabelseee und Wüstemoor am Blanksee, das LSG Treptowsee sowie das Gehlsbachsystem Quaßliner Moor 143 ha (Nr. 129 - umfasst das Quaßliner Moor mit angrenzenden Flächen Marienfließ 610 ha - umfasst das NSG Marienfließ (Nr. 24) 1.9.3.2. Bereiche mit besonderer Bedeutung für den Naturhaushalt Dazu zählen in der Region: 1. Bestehende und geplante Landschaftsschutzgebiete (LSG) Tabelle 17: Landschaftsschutzgebiete (mit Nr. im LSG – Verzeichnis) Größe Bemerkungen Neuer Teich Nr. 21 98,0 ha Treptowsee Nr. 89 745,0 ha Ruhner Berge Nr. 94 1.820,0 ha aufgrund einer relativ geringen Störempfindlichkeit und als traditionelles Erholungsgebiet für die landschaftsgebundene Erholung geeignet GESAMT 2.663,0 ha 2. bestehende und geplante geschützte Landschaftsbestandteile 3. Niedermoore 4. Bereiche mit einem hohen Anteil geschützter Biotope nach § 2 LNatG M-V mit besonderer Bedeutung für den Lebensraumverbund, Bereiche mit geo-morphologischen Besonderheiten Region Lübz-Ruhner Berge 57 IRK Süd – Ost – Raum Parchim 1.9.3.3. Bereiche mit herausgehobener Bedeutung für die landschaftsgebundene Erholung Diese attraktiven Landschaftsräume sollen der ruhigen, landschaftsgebundenen Erholung dienen bei Erhalt der besonderen Eigenart, Vielfalt und Schönheit der Landschaft. Dazu zählen in der Region: 1. Endmoränenbereich Ruhner Berge 2. Gehlsbachtal 3. das Flusstal der Alten Elde und der Eldeverlauf 4. Moosterbachniederung 5. Kritzower See 6. Flächen zwischen Elde, Moosterbach, Gehlsbach bis zur Landesgrenze Quelle: Gutachterlicher Landschaftsrahmenplan (GLRP) für Westmecklenburg, Stand: Dez. 1998 Fazit Die Region hat einen vielfältig gegliederten Naturraum mit zahlreichen, hochwertigen Bereichen, die als NSG, LSG festgesetzt und als FFH-Gebiete gemeldet sind. Der Naturraum eignet sich für die Aktivierung einer landschaftsgebundenen Erholung. 1.9.4 Stärken/Schwächen Stärken Schwächen - unzerschnittene, störungsarme Räume und abwechslungsreiche Landschaftsformen - negatives Erscheinungsbild des Siedlungsraumes sowie der Kultur- und Naturräume durch unberäumte Flächen und leerstehende Gebäude - zahlreiche ökologisch wertvolle Kulturlandschaftsbereiche mit Erholungspotential - sanfte Erschließung (fehlt) – nicht alle Wege müssen befestigt ausgebaut sein, Ziele auch für Reiter und Kremserfahrten ausreichend anbieten - zusammenhängendes waldreiches Gebiet mit Mischwald, Wildreichtum - kaum Zugang zu den Gewässern, zu wenig Badestellen - Rote Liste – Arten; FFH - Gebiete viele kleine Seen Ruhner Berge – attraktives Wanderziel gemeinnützige Aktivitäten, z.B. Straßenränder mähen Region Lübz-Ruhner Berge # IRK Süd-Ost-Raum Parchim Karte 9 Natur und Landschaft Herzberg Gallin- Werder Passow Granzin Kuppentin # Nr. 119 Stadt Lübz Broock Lutheran Kritzow Gischow Karbow- Kreien Vietlübbe Siggelkow # Groß Godems Stolpe Wahlstorf # Tessenow # Nr. 116 Herzfeld Nr. 129 Karrenzin Marnitz Nr. 24 Suckow Ziegendorf Legende FFH-Vorschlagsgebiet, Stand 12/99 Naturschutzgebiet N Þ Landschaftsschutzgebiet Allee Wald Gewässer M. i.O. 1: 200 000 Müritz-Elde-Wasserstraße Autobahn Straßennetz Projektgemeinschaft: LEG Schleswig-Holstein S&D Stadt und Dorf Planungsgesellschaft mbH Schwerin Consult IRK Süd – Ost – Raum Parchim 59 1.10 Tourismus Eine positive Entwicklung hat die Tourismuswirtschaft in den vergangenen Jahren eingeschlagen. Sie hat sich zu einer festen Wirtschaftskraft in der Region, kleinräumig allerdings sehr unterschiedlich ausgeprägt, entwickelt. Ihr Beitrag zur Wertschöpfung ist in Anbetracht der Randlage der Region zur Mecklenburgischen Seenplatte geringer als in den Tourismusschwerpunkträumen. Die in Teilbereichen bereits anzutreffende Verflechtung mit den touristisch bedeutsameren Erholungsgebieten am Plauer See ist bei den weiteren Betrachtungen zu berücksichtigen, gleichzeitig bestehen hier eine Reihe von Potentialen für eine durchgängige Vernetzung. Die Region verfügt, wie im vorangegangen Abschnitt dargestellt, über eine Reihe die Touismuseignung unterstützende naturräumliche Merkmale. Gleichzeitig ist jedoch kein Merkmal (USP) vorhanden, das durch seine Ausstrahlung oder Bedeutung der Region im Wettbewerb um potentielle Gäste, einen besonderen Vorteil sichern würde. Vor dem Hintergrund der Anbindung der Region an den Seenradweg von Lüneburg zur Insel Usedom und der Lage an der Müritz-Elde-Wasserstraße, wurden in den vergangenen Jahren als Schwerpunkte für touristische Aktivitäten die Bereiche Radwandern und Wasserwandern entwickelt. Die regionalen Reiterhöfe sind bisher noch nicht in diesem Maße in den Vordergrund getreten und haben insbesondere durch bestehende Nutzungskonflikte Probleme bei der Ausweisung und Nutzung geeigneter und abwechslungsreicher Reitwege. Die Lehm- und Backsteinstrasse, die durch den östlichen Teil der Region verläuft, ist inzwischen einem überregionalen Interessentenkreis bekannt. Durch den geografisch günstigen Einzugsbereich ist ein hohes regionales Besucherpotenzial gegeben. An der weiteren Aufwertung und Vernetzung der touristischen Ausstattung sowie der Infrastruktur mit tourismuswirksamen Einrichtungen muss aber in den nächsten Jahren verstärkt weitergearbeitet werden, um die erhofften wirtschaftlichen Effekte zu erzielen. In diesem Zusammenhang entwicklungsfördernd für den Tourismus ist die Vermarktung der regionalen Identität. Der Identitätsbegriff ist bei den unterschiedlichen Akteuren verschieden besetzt und ausgeprägt, eine unter Marketinggesichtspunkten gemeinsam definierte und nach außen kommunizierte regionale Identität ist nur in Ansätzen erkennbar. Auch die für einen erfolgreichen Tourismus erforderliche Kooperation zwischen Gastronomie und Beherbergung auf der einen Seite und den verschiedenen regionalen Wirtschaftsbereichen insbesondere Landwirtschaft, Handwerk, Handel und Dienstleistungen auf der anderen Seite ist noch schwach ausgeprägt bzw. auf wenige Unternehmen begrenzt. Eine von allen Akteuren getragene und für die gesamte Region entwickelte konzeptionelle Grundlage für die weitere Entwicklung des Tourismus ist bisher nicht vorhanden. In einigen Teilräumen insbesondere an den Plauer See angrenzend im Wirkungsbereich der Land & Seentouristik GmbH und im Einzugsbereich des FAL e.V., wurden bereits vorhandene konzeptionelle Ausrichtungen übernommen. Auch im Bereich um Marnitz sind - überwiegend durch die UEG mbH koordiniert und mit den Arbeiten im Tourismusbüro in Tessenow - erste Grundlagen geschaffen. Für andere Teilräume gibt es bisher noch keine diesbezügliche Orientierung. 1.10.1 Gastronomie und Beherbergung In den Hotels- und Pensionen der Region stehen, wie in der nachfolgenden Tabelle ersichtlich, in 151 Zimmern etwa 365 Gästebetten zur Verfügung. Region Lübz-Ruhner Berge 60 IRK Süd – Ost – Raum Parchim Tabelle 18: Gastronomie- und Beherbergungsunternehmen in der Region: Übernachtungskapazitäten in den verschiedenen Kategorien sowie Gastronomie lfd. Nr Name 1 . Schank- und Speisewirt. 2 . Gaststätte 3 . Hotel Anschrift Benzin, Dorfstrasse 26 Benzin, Dorfstrasse 76a Broock, Am Wornsberg 1 038731/24055 038731/22829 038731/37-0 Zimmer Betten Inhaber/Beteiber 0 0 H. Kapteina 0 0 S. Schleede 8 17 B. Kinzel 4 . Kutscherhof Pension Broock; Lübzer Ch. 4 038731/23822 9 14 5 . H-Schloß Daschow Daschow, Schloßstr. 5 038732/5000 16 30 Dr. Beck 6 . "Kleine Kneipe" Gallin; Lange Str. 16 038732/20870 0 0 Fr. Kolditz 7 . Rasthof Gr. Godems, Parchimer Str. 6 038725/20400 Hr. Rößler 8 . „Zur alten Backstube“ Herzfeld 0 0 0 0 0 H. Minkus 9 . Zur Linde Klein Pankow, E. Thälmann 6 038724/20006 0 10 . Wiesenkrug Klein Pankow; Lindenweg 18 038724/20447 0 0 11 . Schank- und Speisewirt. Kuppentin, Rosenalle 36 038732/20505 0 0 12 . Zum Schützenhaus Lübz, 13 . Le Bistro Lübz, Am Markt 15 038731/22712 0 0 G. Noack 14 . Alter Amtsturm Lübz, Am Markt 23 038731/20385 0 0 G. Herrmann 15 . C-Cafe Lübz, Am Markt 4 038731/22219 0 0 16 . Griechisches R. "Hellas" Lübz, An der Brücke 1 038731/23480 0 0 J. Bednarzyk nur für Feierlichkeiten 17 . Hotel-Christine Lübz, Goldberger Str. 4 038731/24219 36 67 A.Schubath 18 . Lindeneck Lübz, Lindenstr. 1 038731/21511 0 0 O. Schönfeldt 19 . Sportlerheim Eldeterasse Lübz, Mühlenstr. 23 038731/21633 s. Hotel Christine 20 . Lübzer Stuben Lübz, Mühlenstr. 23 038731/21633 s. Hotel Christine 21 . Pension-Bühring Lübz, Parchimer Str. 30f 038731/516-0 11 22 J. Bühring 22 . Die Aula Lübz, Parchimer Str. 54 038731/22302 0 0 k.A. 23 . Gasthaus "Zum Stern" Lübz, Tadelhörn 5 038731/20292 0 0 G. Wende J. Lange 24 . Schank- und Speisewirt. Lutheran, Hauptstrasse 12 038731/22402 0 0 25 . Barbaras Küche Marnitz, Karl-Marx-Strasse 5 038729/20698 0 0 26 . Eisdiele Paradies Marnitz, Karl-Marx-Strasse1 038729/20579 0 0 27 . Hotel Schloß Mentin Mentin, Dorfplatz 4 038729/20232 nicht am Markt Hr. Dr. Beuter 28 . Zur Reiterdiele Neu Benthen, Lindenstrasse 11 038720/80764 H. Schmidt 10 29 . Gaststätte Grünwaldt Neu Herzfeld, Hauptstr. 18 038725/20263 0 0 30 . Schloß Passow Passow, Am Schloß 67 038731/24805 26 64 31 . Gastst. "Am Schloßhof" Passow, Am Schloß 69 038731/22092 0 0 32 . Reiterhof m. Pension Passow, Charlottenhof 038732/20204 28 100 33 . Zum Oldenburger Poltnitz, Meierstorfer Str. 3 038721/20415 0 0 34 . Zur Linde Siggelkow, E.-Thälmann-Str. 6 038724/20006 0 0 35 . C-Eiscafe Siggelkow, R.-Breitscheid-Str. 22 038724/20223 0 0 36 . Autobahnraststätte Stolpe Stolpe, A24 038725/20294 0 0 Mitropa 37 . Pension Zimmermann Stolpe, Parchimer Str. 29 38725/20371 5 8 Zimmermann 38 . Dörpkraug Suckow. Dorfstr. 75 038729/20304 0 0 S. Knoop 39 . Zur Blockheide Tessenow, Marnitzer Ch. 6 038729/21427 3 6 H. Schmidt 40 . Zur Kastanie Vietlübbe, Lange Strasse 37 038733/20111 0 0 Ch. Jahnke Bieber Dienstl. GmbH R. Gladasch Hr. T. Wulf Fr. H. Oldenburg Hr. L. Mencke 41 . Zur Ottoquelle Wahlstorf, Dorfstr. 12 038733/20263 0 0 O. Tönse 42 . Gutshaus Weisin, Parkweg 41 038731/25287 5 10 Fam. Wolf 43 . Freizeitzentrum Welzin, Sehlstorfer Strasse 18 038731/25003 0 0 E. Rathsack 44 . Mecklenburger Hof Werder, Dorfstr. 7 038731/22824 0 0 A. Willimowski 45 . Gaststätte „Zum alten Fritz“ Wulfsahl, Hauptstr. 34 038721/20236 46 . „Zur guten Küche“ Ziegendorf, Hauptstraße 23 c Frau Gustke 038721/2 06 5 0 0 47 . Ferienanl. m. Gastst./Schwimmb. Ziegendorf, Hauptstraße 23 0731/9377014 4 FH 17 GbR Stein 48 . Gaststätte 038721/20296 0 0 Fr. Pöhl 151 365 Ziegendorf, Hauptstraße 27 gesamt Die Übersicht zur Anzahl der Betten in Privatzimmern und Ferienwohnungen wurde entsprechend den Angaben der Amtsverwaltungen und eigenen Recherchen aufgestellt und in Telefoninterviews geprüft. Die Vermieter bewerten Ihre Auslastung recht unterschiedlich. Region Lübz-Ruhner Berge 61 IRK Süd – Ost – Raum Parchim Insgesamt gibt es noch zuwenig Informationsaustausch untereinander obwohl es z.B. im Bereich der Land & Seentouristik GmbH einen „runden Tisch“ zur Thematik gibt. Die Vermittlung selbst erfolgt teils über private Empfehlungen, teils über die Tourismusbüros in Lübz, Plau und Tessenow oder den Tourismusverband Schweriner Land - Westmecklenburg e.V., wird aber generell als verbesserungsbedürftig dargestellt. Nur wenige der aufgeführten Vermieter nutzen das Internet als Vermarktungsweg. Tabelle 19: Ferienwohnungen in der Region: Ferienhäuser,-wohnungen, Privatzimmer lfd. Nr. 1 . E. Thaler Name Anschrift Burow, Dorfstrasse 18 038731/20262 FeWo 1 Betten 4 2. J. Karsten Daschow, Schloßstrasse 18 038732/20733 geplant 2004 3. J. Damm Daschow, Schloßstrasse 6 038732/20214 4. E. Hansen Daschow, Waldstrasse 15 038732/20061 keine Vermietung 5. E. Sombrowski Dorf Poltnitz, Dorfplatz 7 038721/20777 1 8 6. E. Wolf Gischow, Hauptstrasse 15 038731/22908 1 1 7. M. Strehlow Gischow, Hauptstrasse 19 038731/22908 2 10 8. Ch. Wegner Gischow, Hauptstrasse 8 038731/25380 1 3 9. A. Weis Groß Godems, Zur Rühm 1 038725/20253 10 . E. Schmidt Karbow, Schulstrasse 22 038733/20352 1 2 11 . S. Glaner Karrenzin, Str. zum Wasserwerk 9a 038725/20252 keine Vermietung 12 . Dr. S. Asmus Kreien Ausbau 038733/20640 2 6 13 . G. Bahr Kreien, Lindenstrasse 50 038733/20325 1 4 14 . U. Polak Kreien, Schulstrasse 41 038733/20253 1 6 15 . B. Stoll Kritzow, Schlemminer Str. 21 038733/20485 3 12 16 . P. Beck Kuppentin, Mühlbachstrasse 45 038732/20537 keine Vermietung 17 . J. Schulz Kuppentin, Mühlbachstrasse 8 038732/ 18 . M. Siefker Malow, Blockheide 1 030/7449115 1 6 19 . F. Kietzmann Malow, Dorfstrasse 10 038729/21530 1 2 20 . J. Paradies Marnitz, Str. des Friedens 038729/20584 21 . A. Klump Redlin, Meyenburger Str.10 038724/20523 22 . R. Hasart Suckow, Mentiner Strasse 8 038729/20296 1 6 23 . A. Göhring Suckow, Wiedenberg 7 038729/21523 2 4 24 . J. Kollmorgen Vietlübbe, Hauptstrasse 49 038733/20440 1 2 25 . K. Ciossek Weisin, Lindenstrasse 13 038731/23739 keine Vermietung W. Henkelmann Weisin, Lindenstrasse 15 038731/23743 1 4 H. John Ziegendorf, Hauptstr. 13 038721/2028 1 2 23 85 26 . gesamt 1 3 Die Qualität der damit in der Summe angebotenen etwa 450 Betten und ihres Umfeldes wird zum Teil unterschiedlich bewertet. Die Preise werden überwiegend als angemessen empfunden. In den Tabellen sind solche Einrichtungen bzw. Anbieter nicht enthalten, die sich derzeit zumeist aus betriebswirtschaftlichen Gründen nicht am Markt befinden. Für eine höhere Wertschöpfung im Bereich Tourismus wären mehr Übernachtungskapazitäten als derzeit vorhanden erforderlich, gleichzeitig sind jedoch die unterschiedlichen Unternehmenskonzepte nicht immer erfolgreich umsetzbar. Region Lübz-Ruhner Berge 62 IRK Süd – Ost – Raum Parchim Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer liegt zwischen 2 bis 3 Tagen in der Region. Die durchschnittliche Auslastung der Kapazitäten liegt nach einer IHK-Studie im Landkreis um 32%. Übernimmt man diesen Wert, würden daraus etwa 52.500 Übernachtungen p.a. resultieren. Bei angenommenen Ausgaben von etwa 25 € pro Person und Übernachtung würde dies einen Umsatz von etwa 1.310.000 € in der Region bewirken. Setzt man für diesen Umsatz einen durch wissenschaftliche Untersuchungen belegten Wertschöpfungsfaktor von 0,4 an und berücksichtigt Multiplikatoreffekte durch den ebenfalls belegten Faktor 1,4 sind damit in der Region etwa 41 Arbeitsplätze im Tourismus nachweisbar. Die Vermarktung der Bettenkapazitäten erfolgt noch relativ uneinheitlich, so kann man auf dem nachfolgenden Bild nicht erkennen an welche Zielgruppe sich der Anbieter wendet und welche Erwartungen beim Gast geweckt werden sollen. Abbildung 9: Zimmer Frei – Potentiale in der direkten Kundenansprache 1.10.2 Fremdenverkehrsrelevante Einrichtungen in der Region Die tourismusrelevante Infrastruktur bzw. Einrichtungen der Region sind in der nachfolgen Karte dargestellt. Region Lübz-Ruhner Berge # IRK Süd-Ost-Raum Parchim Karte 10 Tourismus VÆ WÆ Ñ WÆ VÆ Herzberg VÆ WÆ VÆ VÆ PÆ WÆ WÆ Parchim Gallin- #Î WþÆ# WÆ S Stadt Lübz VÆ PÆ PÆ PÆ Kuppentin #Î #Î S S Lutheran nach Karow Passow Granzin Parchim nach Goldberg Ñ Werder nach nach QÆ Broock Kritzow #Î S nach Plau a. See WÆ #Î S S #Î WÆ S #QÎÆ VÆ VÆ Gischow Kreien WÆ WÆ VÆ Herzfeld Parchim Groß Godems þ# WÆ VÆ WÆ PÆ VÆ Siggelkow Ñ WÆ VÆ Vietlübbe VÆ Wahlstorf Tessenow Stolpe VÆ nach Karbow- VÆ Ñ VÆ WÆ VÆ Ñ VÆ Marnitz Karrenzin VÆ Suckow VÆ PÆ Ziegendorf Ñ nach Putlitz Legende N M. i.O. 1: 200 000 þ# VÆ Ñ WÆ PÆ #Î S QÆ Information Gewässer Gastronomie Müritz-Elde-Wasserstraße Reiterhof Lehm- und Backsteinstraße Pension Mecklenburgischer Seen-Radweg Hotel (Radfernweg) Regionaler Radwanderweg Schiffsanleger Regional bedeutsame Radtouren Campingplatz Autobahn A24 Wasserwanderrastplatz Straßennetz Projektgemeinschaft: LEG Schleswig-Holstein S&D Stadt und Dorf Planungsgesellschaft mbH Schwerin Consult 64 1.10.2.1. IRK Süd – Ost – Raum Parchim Radwandern Neben der Nutzung durch den Alltagsradverkehr bestehen in der Region durch die naturräumlichen Bedingungen, die abwechslungsreichen Landschaftsformen sowie durch historisch gewachsene Ortsbilder mit teilweise noch gut erhaltener regionstypischer Bauweise Potentiale für die Nutzung durch den touristischen Radverkehr. So bieten insbesondere die vorhandenen ländlichen Wegeverbindungen gute Voraussetzungen für ein abwechslungsreiches und unterschiedlichen Ansprüchen gerecht werdendes innerregionales Radwegenetz. Die Bedeutung und die Chancen der direkten Lage der Region am überregionalen Seenradweg werden von den Bewohnern bisher jedoch noch relativ zurückhaltend bewertet. Hier sind auch zukünftig weitere Anstrengungen im Marketing nach innen erforderlich. Wie im nachfolgenden Bild erkennbar, ist der Seenradweg an den entsprechenden Wegepunkten überwiegend gut ausgeschildert. Abbildung 10: Seenradweg zwischen Lancken und Lutheran Eine Planungsgrundlage bildet das in Abstimmung mit den Gemeinden für die Planungsregion Westmecklenburg erarbeitete und im November 2002 von der Verbandsversammlung beschlossene Regionale Radwegekonzept. Darin werden regionale Radwanderwege und regional bedeutsame Radtouren ausgewiesen, die für die touristische Erschließung Westmecklenburgs von überörtlicher Bedeutung sind. Die regionalen Radwanderwege (R) verbinden aus regionaler Sicht das Netz der lokalen Radwanderwege der Gemeinden mit den Radfernwegen des Landes. Regional bedeutsame Radtouren sind Tages- bzw. Halbtagestouren, die die Touristen in Westmecklenburg zu den wichtigsten touristischen Zielen und schönsten Landschaftsteilen führen. Der Planungsraum des IRK wird berührt (siehe auch Karte 10) vom: - R 14 Kirch Jesar-Ludwigslust-Grabow-Ruhner Berge-Benzin, - R 19 Lübz-Zahren und - R 22 Parchim-Ruhner Berge [Putlitz] sowie folgenden regional bedeutsamen Radtouren: - Tour 23 "Von den Ruhner Bergen durch die Moosterniederung", - Tour 25 "Parchm-Lübz zwischen Seen-Radweg und Müritz-Elde-Wasserstraße und - Tour 26 "Lehm- und Backsteinstraße" Region Lübz-Ruhner Berge IRK Süd – Ost – Raum Parchim 65 Auch die Qualität der ausgewiesenen Radwege ist sehr unterschiedlich. Dabei ist festzuhalten, dass nicht jeder Radwanderer gleiche Ansprüche an die Beschaffenheit der Route stellt, d.h. auch sehr naturbelassene Strecken werden gern gefahren. Allerdings erwartet der Radwanderer die Verfügbarkeit entsprechender Informationen zur Charakteristik der Route, um die seinen Erwartungen am besten entsprechende Strecke auszuwählen. Abbildung 11: Am Seenradweg in Lutheran – Potentiale im Bereich Ortsbildgestaltung Daten zur aktuellen Situation im Bereich Radwandern werden nicht erfasst. Nach Aussagen der örtlichen Hoteliers ist ein zunehmender Anteil an Übernachtungen im Bereich Radwandern feststellen. Abbildung 12: Auch entlang der Radwege kein Ausnahmefall – Potentiale im Bereich öffentliche Ordnung und Sauberkeit In Anbindung an den Fernweg kann man unterschiedliche Touren durch die Region durchführen, die Ausschilderung und der Erschließungsgrad sind in ihrer Qualität jedoch noch unterschiedlich. So gibt es Routen um Marnitz (mehrere Routen) oder im Amt Ture (12 Routen) die bereits den Anforderungen entsprechen, weitere Streckenabschnitte sind in Planung bzw. Realisierung begriffen. Region Lübz-Ruhner Berge 66 IRK Süd – Ost – Raum Parchim Der wirtschaftliche Erfolg dieser Infrastrukturinvestitionen stellt sich aber nur ein, wenn Fremdenverkehrsakteure, Gaststätten- und Unterkunftsbetriebe motiviert sind, ein spezielles Serviceangebot zu entwickeln (Kooperationen, angepasste Öffnungszeiten, Fahrradverleih, Reparatur, Karten, Attraktionsausschilderung, Kaffee und Kuchen, usw.) und dieses fortwährend anzupassen und zu verfeinern. Defizite bestehen derzeit hauptsächlich in der durchgängigen Befahrbarkeit der Radrouten, die vom Seenradweg abzweigen und bei der teilweise witterungsbedingt schlechten Oberflächenbeschaffenheit. Weitere Nachteile ergeben sich durch: - die fehlende regional einheitliche Beschilderung, die teilweise Führung der Radrouten über stark frequentierte Straßen (Bundes- und Landstraßen), - mangelnde Abstellanlagen. Für die erfolgreiche Vermarktung der Radwege ist die Schaffung eines einheitlichen Radwegenetzes, regional abgestimmter Karten- und Informationsmaterialien, geeigneter Pauschalangebote und ggf. eines gemeinsamen Internetauftritts erforderlich. 1.10.2.2. Wasserwandern Durch die günstige Lage an der Müritz-Elde-Wasserstraße (MEW) und die damit verbundene Torfunktion zur Mecklenburgischen Seenplatte ist ein Standortvorteil gegeben, der ebenfalls weitere Potentiale für die zukünftige Entwicklung beinhaltet. Zur überregionalen Einordnung sind die Binnengewässer Mecklenburg-Vorpommerns in insgesamt 10 „wassertouristische Nutzungsgebiete“(WTNG) gegliedert, um die Räume mit Eignung bzw. Potentialen für die wassertouristische Nutzung einzugrenzen. Nach dieser Kategorisierung befindet sich die Region im WTNG 6 „Müritz-Elde-Wasserstraße/Störwasserstraße/Elbeanschluss und Boizenburg“ und verfügt nach Aussage diverser Gutachten neben vier weiteren WTNG über eine hohe Eignung/Entwicklungsfähigkeit. Quelle: Konzeption des Wirtschaftsministeriums zu Entwicklungschancen des maritimen Tourismus in M-V, 2000 Für die einzelnen wassertouristischen Aktivitäten gelten in der MEW folgende Aussagen (in der Regel – i.d.R.): Tabelle 20: Nutzung MEW Aktivität Nutzungsmöglichkeit Fahrgastschifffahrt i. d. R. möglich Hausboote/große Motorboote i. d. R. möglich muskelgetriebene Boote i. d. R. möglich offene Motorboote i. d. R. möglich Angeln i. d. R. möglich Wassermotorrad i. d. R. eingeschränkt möglich windgetriebene Boote i. d. R. nicht möglich Surfen i. d. R. nicht möglich Wasserski i. d. R. nicht möglich Tauchen i. d. R. nicht möglich Die Einschränkungen hängen dabei von den jeweiligen Gewässereigenschaften und naturschutzfachlichen Anforderungen ab. Region Lübz-Ruhner Berge 67 IRK Süd – Ost – Raum Parchim Die Entwicklung der Frequentierung der Wasserstrasse ist auf der Grundlage der Anzahl der Schleusungen in der nachfolgenden Tabelle dargestellt. Tabelle 21: Schleusungen Schleusungen Kalenderjahre 1998 Schleusen 1999 Tal Berg gesamt Berg 2000 Tal gesamt Plau am See 6.206 4.397 3.401 7.798 3.925 3.225 7.150 Barkow 5.488 3.553 2.182 5.735 3.320 3.162 6.482 Bobzin 4.705 4.156 2.533 6.689 3.117 2.793 5.910 Lübz 4.745 3.297 2.433 5.730 3.090 2.443 5.533 Neuburg 4.274 3.000 2.089 5.089 2.867 2.151 5.018 Parchim 4.631 2.924 2.009 4.933 2.573 1.889 4.462 Garwitz 4.341 3.066 2.166 5.232 2.672 1.822 4.494 gesamt 34.390 24.393 16.813 41.206 21.564 17.485 39.049 Ein besonderer Diskussionspunkt ist die Bezeichnung, Lage und Ausstattung der vorhanden bzw. in Planung befindlichen „Anlegemöglichkeiten“ für die Wasserwanderer/-sportler. Folgende Rastmöglichkeiten bestehen im betroffenen Abschnitt der MEW: Tabelle 22: Rast- und Liegemöglichkeiten an der MEW Rast- und Liegemöglichkeiten an der MEW in der Region Angebote Bezeichnung Anleger Schleuse Ort Neuburg Frischwasser WC möglich im Ort Gastronomie Zelten/ liegen über Nacht Dusche Lübz Anleger Schleuse Bobzin Anleger Siedlung Bobzin Wasserwanderrastplatz Kuppentin möglich möglich möglich möglich Tanken Fahrradverleih nicht mögl. nicht mögl. nicht mögl. im Ort mögl. nicht mögl. nicht mögl. Wasserwanderrastplatz Neuburg möglich vorhanden saisonal möglich möglich Anleger Klein Niendorf im Ort mögl. im Ort im Ort mögl. nicht mögl. nicht mögl. Wasserwanderrastplatz Burow möglich vorhanden nicht mögl. möglich vorhanden im Ort im Ort mögl. nicht mögl. nicht mögl. Anleger Schleuse Lübz möglich Hafen/Marina Zimmer vorhanden im Ort mögl. möglich vorhanden im Ort mögl. nicht mögl. möglich im Ort mögl. nicht mögl. nicht mögl. im Ort mögl. nicht mögl. nicht mögl. im Ort mögl. im Ort mögl. im Ort mögl. möglich möglich möglich im Ort im Ort mögl. nicht mögl. nicht mögl. im Ort mögl. nicht mögl. nicht mögl. im Ort im Ort mögl. vorhanden im Ort mögl. möglich möglich nicht mögl. im Ort mögl. nicht mögl. nicht mögl. vorhanden im Ort mögl. nicht mögl. nicht mögl. Der Begriff Wasserwanderrastplatz wurde häufig im Zusammenhang mit der seinerzeitigen Förderung durch das Wirtschaftsministerium verwendet und sollte den unterschiedlichen Ausstattungsstandards entsprechend ausgewiesen sein. Die quantitativen Aussagen zu den zukünftigen Potentialen im Revier der MEW sind dabei häufig noch sehr verallgemeinernd und die Region betreffend kaum vorhanden. Auch wenn die zu erwartenden Ausgaben der Wasserwanderer im Zusammenhang mit Ihren Gewohnheiten: - bunkern von Vorräten auf dem Boot, d.h. bei einem Zwischenstopp in Parchim überwiegend nur Ergänzung des Proviants mit Frischeartikeln Übernachtung auf dem Boot (außer Kanuten und Paddler) gemütliche Abende an Bord oder in der Nähe des Bootes (Sicherheitsfragen) z.T. Gastronomiebesuche oder Nutzung von kulturellen Angeboten Erkundung der näheren Umgebung Region Lübz-Ruhner Berge 68 IRK Süd – Ost – Raum Parchim realistischerweise eher als begrenzt bewertet werden, sollten sie als Zielgruppe interessant genug erscheinen, geeignete Strategien zur Erzielung einer höheren Wertschöpfung in diesem Bereich zu entwickeln. Fazit: Die touristischen Angebote sind in der Region recht unterschiedlich entwickelt und werden auch auf sehr unterschiedlichem Niveau vermarktet. So gibt es in einigen Teilräumen insbesondere an den Plauer See angrenzend im Wirkungsbereich der Land & Seentouristik GmbH und im Einzugsbereich des FAL e.V. gute Ansätze, während andere Teilräume noch nicht entsprechend an den Entwicklungschancen des Tourismus partizipieren können. Die Bereiche Rad- und Wasserwandern stellen für die kommenden Jahre wichtige Entwicklungsschwerpunkte für den Ausbau der touristischen Angebote dar. Durch die günstige Lage der Region am Seenradweg und an der MEW sind gute Voraussetzungen gegeben, eine hohe Frequentierung der Region durch die Rad- und Wasserwanderer zu erreichen. 1.10.3 Stärken/Schwächen Stärken Schwächen - gute Anbindung an den länderübergreifenden Seenradweg und die MüritzElde-Wasserstraße - keine ausreichende Vernetzung der touristischen Angebote in der Region - Nachbarschaft zu überregional wirksamen touristischen Schwerpunktbereichen (z.B. Plauer See, Goldberg-Dobbertin, Schwerin) - kaum Kooperation und Vernetzung zu den Tourismusangeboten der Nachbarregionen - hohe Besucherpotentiale in den Metropolregionen Berlin und Hamburg (ca. 10 Mio. Einwohner) - keine ausreichenden Radwegeverbindungen mit Gastronomie - zahlreiche Ausflugsziele und Sehenswürdigkeiten in der Umgebung - Qualität der touristischen Angebote in der Region - Lehm- und Backsteinstraße / Ferienstraße - geringer überregionaler Bekanntheitsgrad - Existenz der Land & Seentouristik GmbH, zu der sich die Ämter Ture, Plau-Land, die Städte Lübz und Plau am See zusammengeschlossen haben - unzureichende Sensibilität für regionales Erscheinungsbild - Ruhner Berge als attraktives Wanderziel mit Aussichtsturm - schwach kommunizierte regionale Identität - Land & Seentouristik GmbH hat für die Region Image Broschüre herausgegeben - geringer Anteil regionaler Produkte im Gastronomieangebot – Vernetzung der Wertschöpfungsketten - Landfrauenverband erarbeitet Zusammenstellung über alle Höhepunkte in der Region - zu wenig Informationsrückfluss! - sanfte touristische Erschließung (fehlt) – nicht alle Wege müssen befestigt ausgebaut sein, Ziele auch für Reiter und Kremserfahrten ausreichend anbieten - Verbesserung der regionalen Veranstaltungskoordination - Festigung und Ausbau der Organisationsstruktur im Tourismus - kein Alleinstellungsmerkmal - USP Region Lübz-Ruhner Berge 69 IRK Süd – Ost – Raum Parchim 1.11 Lokale Aktivitäten und Akteure der Region Die Aktivitäten des Landkreises Parchim für die besonders strukturschwache Region SüdOst- Raum Parchim werden durch Arbeiten des kommunalen Ehrenamtes, durch lokale Arbeitsgruppen und lokale Initiativen unterstützt. Die aktuell in der Region bereits laufenden bzw. in Planung befindlichen Projekte und Prozesse, die wichtige Ansatzpunkte für vernetzte regionale Strukturen bilden, werden in den weiteren Prozess aktiv eingebunden. Mit dem Anknüpfen an bestehende regionale Aktivitäten und Initiativen wird das bereits bestehende regionale Engagement gestärkt. Unter den im Rahmen der Bestandsaufnahme ermittelten Initiativen und Akteuren der Region nimmt das Instrument der Gemeinschaftsinitiative LEADER + im Zusammenwirken mit den Lokalen Gruppen eine Schlüsselfunktion ein. Durch die LEADER Aktionsgruppe des Landkreis Parchim wurden insgesamt achtzehn mit Priorität versehene Projekte für die weitere Bearbeitung im Rahmen der Gemeinschaftsinitiative im März 2002 beschlossen und angemeldet. Für die Projektbeschreibungen sind in Abstimmung mit den handelnden Akteuren die Schnittstellen zum IRK zu definieren, um durch die im Rahmen des IRK zu entwickelnden Projektbeschreibungen und konkreten Projektumsetzungen in den Leitprojekten - Entwicklung einer multifunktionalen Landwirtschaft durch Schaffung zusätzlicher Einkommensquellen/Erwerbsalternative (u. a. durch Produktion gesunder Nahrungsmittel, besserer Vermarktung der Erzeugnisse, Übernahme landschaftspflegerischer Aufgaben, Erzeugung regenerativer Energie, touristische Angebote, ökologische Bauweise) - touristische Entwicklung und Vermarktung des Fremdenverkehrsentwicklungsraumes „Ruhner Berge“ und der Brauereistadt Lübz zusätzliche Impulse für die Region zu bewirken. Die Fortsetzung des Dialoges erfolgte in Arbeitsgruppen zu den im Ergebnis der Bestandsaufnahme gemeinsam definierten Schwerpunktthemen. Dabei ist darauf zu verweisen, dass durch den laufenden IRK-Prozess nicht die Planungs- und Beratungsleistungen erbracht werden können, die als Projekte im Rahmen der Gemeinschaftsinitiative LEADER + durch die LEADER Aktionsgruppe angemeldet sind. Weitere Schritte zur konkreten Einzelprojektumsetzung bei konkreten Investitionen werden benannt. Weiterhin existieren in der Region drei Projektbeiträge zum Thema „Lokale Agenda 21 in Mecklenburg Vorpommern – vom Leitbild zur Umsetzung“, die in den Landeswettbewerb 2001/2002, der vom Umweltministerium, LandesAgendaTransferStelle, ausgelobt wurde, aufgenommen wurden. Im Einzelnes sind das folgende Projekte: Verein zur Förderung der Lehm- und Backsteinstr. e.V./ Ganzlin: „Lehm- und Backsteinstraße“ Nachhaltige, eigenständige Regionalwestlich der Mecklenburgischen Seenplatte und Tourismusentwicklung Amt Marnitz: „Eine Region im Aufbruch“ Das Amt Marnitz und die Lokale Agenda 21 Gemeinde Siggelkow: „Lasst die Familien im Dorf“ Lokale Agenda zur Verbesserung der Lebensbedingungen von Familien Auch diese Projekte sind in den Entwicklungsprozess für das IRK mit zu berücksichtigen. Region Lübz-Ruhner Berge # IRK Süd-Ost-Raum Parchim Karte 11 Lokale Aktivitäten Herzberg GallinKuppentin Werder Passow ## Lebendiges Dorf Daschow Granzin Kirche Kuppentin Stadt Lübz Broock Lutheran # Kritzow # Ziegelei Benzin Radlerklause Schlemmin KarbowGischow Vietlübbe Kreien # Landfrauenverband # Blanksee Siggelkow Groß Godems Siggelkow Wahlstorf Tessenow Stolpe Herzfeld Karrenzin Marnitz # Amt Marnitz Ziegendorf Suckow Legende Lehm- und Backsteinstraße N M. i.O. 1: 200 000 Projektgemeinschaft: LEG Schleswig-Holstein S&D Stadt und Dorf Planungsgesellschaft mbH Schwerin Consult IRK Süd – Ost – Raum Parchim 71 1.12 Stärken-Schwächen-Analyse Um die Kernkompetenzen der Region zu erkennen und die Aktivitäten darauf zu bündeln, wurden mit der Methode der sogenannten SWOT-Analyse vorhandene Stärken und Schwächen, aber auch erkennbare Potentiale und Gefährdungen ermittelt. Die Ergebnisse der Grundlagenanalyse ergeben ein Regionsprofil in dem auftretende lokale Disparitäten in der Region dargestellt sind. Entwicklungsperspektiven und -probleme (Stärken und Schwächen) der einzelnen Standorte im Gesamtkonzept der Region werden so erkennbar und können gezielt in die weitere Arbeit eingebracht werden. Das Regionsprofil kann damit gleichzeitig als ein Orientierungsmaßstab für die kommunale Entwicklungsplanung und Wirtschaftsförderung der Kommunen in der Region herangezogen werden. Die Einschätzung, Koordination und Abstimmung von intra- und interregionalen Aktivitäten und Kooperationen - auch über das Regionale Entwicklungskonzept - wird auf dieser Grundlage erleichtert. Das Herausarbeiten eines regionalen Stärken-Schwächen-Profils und die Präsentation der Ergebnisse auf der Basis einer Außenbewertung führt vor Ort zu einer positiven und kritischen Bewertung durch die in einer Region lebenden Menschen. Dieser Dialogprozess, auch im Rahmen von Auftaktveranstaltungen, ist bewusst gewollt und konfrontiert bewusst die Akteure vor Ort mit nachfolgenden Fragenstellungen: - Werden die Stärken und Schwächen aus der Region heraus genauso gesehen und welcher Korrekturen und Ergänzungen bedarf es? - Wie können die Potentiale der Stärkenbewertung für die Weiterentwicklung für meine Region genutzt werden? - Welche Maßnahmen müssen vor Ort unternommen werden, um die entwicklungshemmenden Schwächen zu beseitigen bzw. zu mindern? - Wie möchte ich meine Region in 10 bis 15 Jahren sehen und welcher Einzelschritte bedarf es, um dieses Ziel zu erreichen? Der obige Prozess leitet die Leitbildentwicklung, ausgehend von vagen Visionen hin zu einem klaren regionalem Leitbild ein. In der Region hat es wiederholt den Prozess einer Stärken-Schwächen-Bewertung unter der Beteiligung der Akteure vor Ort gegeben. So im Aktionsraum der Gemeinschaftsinitiative LEADER 2 und danach im Verfahren zum LEADER + im Rahmen der AGENDA 2000 und der Erstellung der Entscheidungskriterien für die Landentwicklung im Planungsraum durch das Bodenneuordnungsverfahren. Naturgemäß kann deshalb ein derartiges Verfahren nicht beliebig wiederholt werden. Aufbauend auf die bekannten Ergebnisse der Stärken-Schwächen-Bewertung des LEADER bzw. LEADER+ Prozesses sowie der Bewertungen zum Bodenneuordnungsverfahren wurden durch die Projektgemeinschaft für die Arbeitsgruppen - Wirtschaft / Landwirtschaft - Siedlungswesen / Infrastruktur - Tourismus / Landschaft eine Stärken-Schwächen-Bewertung vorbereitet und diente der Arbeitsgruppenarbeit im Rahmen der Auftaktveranstaltung am 31.01.02. Das nachfolgende regionale Stärken – Schwächen – Profil basiert auf der Auswertung der Bestandsanalysen, den Befragungen einzelner Akteure sowie den Hinweisen und Problemnennungen im Rahmen von Gemeinde- und Amtsausschusssitzungen sowie den Ergebnissen der Arbeitsgruppensitzungen vom 31.01.02 und 27.06.02. Region Lübz-Ruhner Berge 72 IRK Süd – Ost – Raum Parchim 1.12.1 Regionsprofil : Siedlungswesen / Infrastruktur Stärken Schwächen Gutes Wohn und Baulandangebot. Ungünstige Verwaltungs- und Gemeindestrukturen. Die Region verfügt über ein gutes Angebot von Von 18.437 Einwohner der Region „Süd-Ostpreiswerten Wohnbauflächen. Zur Erhöhung der Raum Parchim“ leben 6.786 in der Stadt Lübz Attraktivität der Gemeinden als Wohnort tragen die und 11.651 in 21 Gemeinden. Dorferneuerungsmaßnahmen wesentlich bei. Ob die Ämter Ture und Marnitz sowie die Teilregion des Amtes Parchim Land unter Berücksichtigung künftiger Mindesteinwohnerzahlen ihre Existenz behalten können ist offen. Für die Weiterentwicklung der Region kann die Vielzahl der Gemeinden ein Entwicklungshemmnis sein. Gute infrastrukturelle Ausstattung. Teilweise schlechter Zustand der Gemeinde, Kreis, und Landesstraßen. Die durchgeführten Erhebungen ergaben, eine gute bis sehr gute Ausstattung der Gemeinden mit sozialen Einrichtungen, Pflegeeinrichtungen, der Ausstattung mit Kita, Sport und Jugendclubs, sowie mit Dorfgemeinschaftshäusern. Gleiches trifft für den Anschlussgrad an die zentrale Wasserversorgung zu. Es erfolgt z. Zt. der Anschluss an die Erdgasversorgung. Ein Anschluss an ein modernes Datennetz ist vorhanden. Der Brandschutz ist ebenso gewährleistet, wie die medizinische Versorgung. Die Versorgung mit Bildungseinrichtungen entspricht dem gegenwärtigen Bedarf. Der Ausbauzustand der Gemeinde-, Kreis und Landesstraßen ist sehr unterschiedlich und weist einen teilweise hohen Sanierungsrückstand auf. Gleiches gilt für den Ausbaustand von geführten Rad-, Reit- und Wanderwegen. Gute Beziehungen zu den Verflechtungsbereichen. Von den Einwohnern der Region wurden die guten Beziehungen und Versorgungsmöglichkeiten zu den Städten Parchim, Lübz und Plau a. See, hervorgehoben. Die Bedeutung des Theaters Parchim wurde unterstrichen. Region Lübz-Ruhner Berge 73 IRK Süd – Ost – Raum Parchim 1.12.2 Regionsprofil : Wirtschaft Stärken Schwächen Gute Lage an der BAB - 24 Hamburg – Berlin. Sanierungsrückstand der Gemeinde-, Kreis– und Landesstrassen Die Region „ Süd-Ost-Raum Parchim“ befindet sich in der Gunstlage an der BAB 24 zwischen Hamburg und Berlin. Die Entfernung zu den Metropolregionen beträgt ca. 130 Km. Ein Absatzgebiet für Produkte und Dienstleitungen aller Art mit etwa 10 Mio. Einwohnern ist für Unternehmen der Region leicht erreichbar. Die BAB wird täglich von 30.000 PKW und LKW frequentiert. Auch daraus resultieren Markt und Vermarktungschancen. Von Seiten der Wirtschaft wird der mangelhafte Ausbauzustand des obigen Straßennetzes beklagt. 43 % der von der IHK zu Schwerin im Jahre 2001 befragten Unternehmen treffen jetzt Investitionsentscheidungen für einen anderen Standort. Begründung : Schlechte Verkehrsanbindung des gegenwärtigen Standortes, fehlende Kundennähe sowie die dezentrale Lage der Unternehmen. Gunstlage an den BAB Auf- und Abfahrten Suckow und Parchim. Fehlende Ansiedlungsstrategie zur Unternehmensansiedlung Die Gunstlagen an den Autobahnzu- und Abfahrten in Suckow und Parchim können für die Ansiedlung von verarbeitendem Gewerbe und Dienstleistungsunternehmen durch Ausweisung geeigneter Gewerbeflächen genutzt werden. Von Seiten der Wirtschaft und der IHK zu Schwerin werden das Fehlen einer Gesamtstrategie und materiellen Vorrausetzungen für die Ansiedlung insbesondere von verarbeitendem Gewerbe beklagt. Gute technische Infrastrukturausstattung Negative Kaufkraftentwicklung Im Vergleich zu anderen ländlichen Regionen, verfügt die Region „ Süd-Ost-Raum Parchim “ über eine gute infrastrukturelle Ausstattung. Die überregionale Verkehrsanbindung wird von der Wirtschaft als Stärke eingeschätzt Das Erdgasnetz wird zügig ausgebaut und die zentrale Wasserversorgung weist einen hohen Anschlussgrad auf. Die Region ist an dass überregionale Datennetz hervorragend angebunden. Die Kaufkraftentwicklung ist ein wichtiger Indikator für das Konsumpotential einer Region. Leerstehende Gebäude Zu wenig Dienstleistungsunternehmen In der Region ist die Kaufkraftentwicklung sowie im übrigen Landkreis Parchim seit 1999 rückläufig. Rückgang von 77,1 % im Jahre 1998 auf 73,6 % in 2001 der gesamtdeutschen Kaufkraft von 100%. Leerstehende Wirtschaftsgebäude in den Gemein- Die Region zeichnet sich durch einen zu geringen Anteil an modernen Dienstleistungsunden bieten sich für die Ansiedlung von kleinen ternehmen aus. Es fehlen ServiceunternehDienstleistungs- und Handwerksbetrieben an. men für das verarbeitende Gewerbe. Flughafen Parchim In der Nähe der Region befindet sich als starkes, Potential der Flughafen Parchim. Die Infrastruktur des Flughafens ermöglicht die Anbindung an das nationale und internationale Flugnetz angebunden. Hohe Pendlerquote In der Region befinden sich ca. 5000 Arbeitsplätze, von denen 1000 Arbeitsplätze durch Einpendler besetzt werden. Etwa 2000 Auspendler finden Ihre Arbeitsplätze in den Nachbarregionen und in den Bundesländern Berlin, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig – Holstein. Da es sich bei den Auspendlern im großen Maße um ein gut ausgebildetes Fachpersonal handelt, stellt die hohe Auspendlerquote eine Arbeitsmarktreserve für künftige Gewerbeansiedlungen dar. Günstige Preise für Gewerbegebiete in Lübz und Zachow. In der Stadt Lübz und der Gemeinde Tessenow (Zachow) können noch günstig Gewerbeflächen für Unternehmen angeboten werden. Region Lübz-Ruhner Berge 74 IRK Süd – Ost – Raum Parchim 1.12.3 Regionsprofil : Landwirtschaft Stärken Schwächen Gute Voraussetzungen für die ökologische Landwirtschaft Geringe Wertschöpfung Die unterschiedlichen Betriebsstrukturen der landwirtschaftlichen Betriebe, sowie die unterschiedlichen Bodengegebenheiten verbunden mit den Chancen der Direktvermarktung an der BAB 24, bieten gute Absatzmöglichkeiten, auch für die 2. Verarbeitungsstufe. Gemessen am Wertschöpfungspotential der Landwirtschaft in M-V findet eine zu geringe Wertschöpfung statt. Regionale Absatzmöglichkeiten (Braugerste für die Brauerei in Lübz usw.)werden nicht genutzt. Die Tierproduktion ist defizitär und deckt, sowie im übrigen Land auch, noch nicht einmal den Eigenbedarf. Der zunehmende Bedarf an Produkten des ökologischen Landbaus kann zum Teil aus der Region befriedigt werden. Nicht standortgerechter Anbau Aufgrund von Flächensubventionen findet zum Teil kein dem Standort entsprechender Anbau von Kulturen statt. Im Süden der Region befinden sich Grenzertragsböden, für die es keine angepassten Anbauverfahren gibt. Fehlende Flächenausstattung für Öko – Betriebe Von Betrieben des ökologischen Anbaus, sowie von Betrieben die ihre Produktionsweise umstellen wollen, wird beklagt, dass sie bei der Vergabe von Pachtflächen sowie bei der Flächenausstattung kaum berücksichtigt werden. Dieses trifft, nach Angaben von Betroffenen, für Flächen der BVVG ebenso zu, wie für kommunale und Flächen anderer öffentlicher Träger. Region Lübz-Ruhner Berge 75 IRK Süd – Ost – Raum Parchim 1.12.4 Regionsprofil : Naturraum / Tourismus Stärken Schwächen Hohes landschaftliches und naturräumliches Potential Negatives Erscheinungsbild in Teilbereichen des Siedlungsraumes Die Region Süd–Ost–Raum Parchim ist durch eine hohe landschaftliche und naturräumliche Attraktivität geprägt. Sie verfügt über unzerschnittene, störungsarme Räume und abwechslungsreiche Landschaftsformen, in denen sich zahlreiche ökologisch wertvolle Kulturlandschaftsbereiche mit Erholungspotential finden. Die hohe landschaftliche Attraktivität wird in einigen Teilbereichen durch immer wieder anzutreffende unberäumte Flächen und leerstehende Gebäude beeinträchtigt. Der unachtsame Umgang mit Siedlungsabfällen führt stellenweise zu Beeinträchtigungen des Gesamtbildes. Hierin äußert sich eine unzureichende Sensibilität für das regionale Erscheinungsbild. Touristisches Basispotential Koordination der Innen- und Außendarstellung der Region Die Region Süd–Ost–Raum Parchim verfügt über ein touristisch wertvolles Natur- und Kulturraumpotential, durch die sich als blaues Band die Müritz-Elde-Wasserstraße zieht und die Städte Plau, Lübz und Parchim mit ihren naturnahen, ökologischen Altarmen verbindet. Der durch die Region führende länderübergreifende Seenradweg bewirkt ebenfalls eine touristische Anbindung und Aufwertung. Innerhalb der Region sind zahlreiche Ausflugsziele und Sehenswürdigkeiten zu entdecken. Mit der Lehm- und Backsteinstraße und den Ruhner Bergen mit Aussichtsturm stehen weitere Erlebnisräume zur Verfügung. Da die Region im Vergleich zu den touristischen Schwerpunkträumen nicht über herausragende (deutlich überregional wirksame) touristische Angebote verfügt, versuchen sich die einzelnen Anbieter im Rahmen ihrer Möglichkeiten und Ansichten im Wettbewerb zu platzieren und zu behaupten. Die gemeinsame Abstimmung zur Außendarstellung der Region hat erst begonnen. So versucht z.B. die Land & Seentouristik GmbH, die vielen unterschiedlichen Interessen zusammenzuführen. Es fehlt bisher eine einheitliche werbliche Aussage zur Art des Urlaubs in der Region (Slogan) und deren grafische Umsetzung (Logo). Die Koordination und Vermarktung von Angeboten und Veranstaltungen erfolgt nicht geplant. Touristische Synergien mit Nachbarregionen Potentiale für Vernetzung und Synergie innerhalb und außerhalb der Region Die Region Süd–Ost–Raum Parchim befindet sich in Nachbarschaft zu überregional bedeutsamen touristischen Schwerpunktbereichen und Sehenswürdigkeiten und kann von deren Ausstrahlung profitieren bzw. als Ausgangspunkt für Besuche dieser dienen. Die touristischen Angebote der Region werden häufig noch wenig vernetzt angeboten. Dies betrifft die Kooperation der einzelnen touristischen Anbieter innerhalb der Region, als auch die Zusammenarbeit mit den Nachbarregionen. Auch die Vernetzung der Wertschöpfungsketten, hier am Beispiel des geringen Anteils regionaler Produkte im Gastronomieangebot aufgezeigt, beinhaltet ein Reihe von Potentialen. Im Aufbau befindliche touristische Organisationsstruktur Sehr unterschiedliche Qualität der Angebote Die touristischen Akteure der Region haben erkannt, dass für eine erfolgreiche Entwicklung der vorhanden Potentiale eine entsprechend tragfähige Organisationsstruktur erforderlich ist. So wurde als ein Instrument zur Koordination und Vermarktung der touristischen Angebote die Land & Seentouristik GmbH gegründet, zu der sich bisher die Ämter Ture, Plau-Land, die Städte Lübz und Plau am See zusammengeschlossen haben. Der Qualitätsaspekt erhält bei den einzelnen Anbietern eine sehr unterschiedliche Priorität. So gibt es neben sehr ansprechenden Angeboten auch immer wieder Klagen der Gäste. Nicht selten liegt dies an der unzureichenden Orientierung einzelner Anbieter an aktuellen touristischen Standards. Durch die Land & Seentouristik GmbH oder den regionalen Fremdenverkehrsverband angebotene Klassifizierungen werden noch zu wenig genutzt. Region Lübz-Ruhner Berge 76 IRK Süd – Ost – Raum Parchim Aufgabenkomplex 2: Leitbild, Hauptentwicklungsziele und Entwicklungsstrategie 2.0 Inhaltsübersicht des Aufgabenkomplexes 2 2.1 2.2 Leitbild Hauptentwicklungsziele 77 80 2.2.1 2.2.2 2.2.3 Bevölkerung und Siedlungsstruktur Wirtschaft/Landwirtschaft Tourismus/Naturraum 80 81 81 2.3 2.4 2.5 Strategie zur Umsetzung der Entwicklungsziele Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Region Regionsspezifische Maßnahmebereiche und Handlungsfelder 83 83 84 2.5.1 Handlungsfeld Bevölkerung und Siedlungsstruktur 2.5.1.1. Handlungsempfehlung: Interkommunale Zusammenarbeit 2.5.1.2. Handlungsempfehlung: Zusammenarbeit der administrativen Ebenen 2.5.2 Handlungsfeld Wirtschaft/Landwirtschaft 2.5.2.1. Handlungsempfehlung: Dialogkreis Wirtschaft / Landwirtschaft 2.5.3 Handlungsfeld Tourismus/Naturraum 2.5.3.1. Handlungsempfehlung: Qualitätssteigerung der touristischen Angebote 2.5.3.2. Handlungsempfehlung: Touristisches Informationssystem 2.5.3.3. Handlungsempfehlung: Forcierung der regionalen Identitätsbildung 84 85 85 85 86 86 86 87 87 2.6 Aufbau von Dialogstrukturen 87 2.6.1 2.6.2 2.6.3 Bevölkerung und Siedlungsstruktur Wirtschaft/Landwirtschaft Tourismus/Naturraum 88 88 88 Unter dem besonderen Blickwinkel der beiden Leitprojekte: - Entwicklung einer multifunktionalen Landwirtschaft durch Schaffung zusätzlicher Einkommensquellen/Erwerbsalternativen - Touristische Entwicklung und Vermarktung des Fremdenverkehrsentwicklungsraumes „Ruhner Berge“ und der Brauereistadt Lübz wurden im Projektverlauf neben den im vorangegangenen Aufgabenkomplex ermittelten Ansätzen weitere Ansätze für eine nachhaltige Entwicklung des „besonders schwach strukturierten ländlichen Raumes“ südlich und östlich von Parchim entwickelt. Nachfolgend werden die in den Arbeitsgruppen und in der Lenkungsgruppe in gemeinsamer Abstimmung und Diskussion entwickelten Ergebnisse zu den Bereichen Leitbild, Hauptentwicklungsziele und Entwicklungsstrategie dargestellt. Region Lübz-Ruhner Berge IRK Süd – Ost – Raum Parchim 2.1 77 Leitbild Als fester Bestandteil für alle strategischen Planungen, gleich ob im regionalen Management, bei den Gemeinden aber auch bei jedem Unternehmen, wird folgendes Leitbild vorangestellt. Als Regionsbezeichnung wird nunmehr der Raum „Lübz – Ruhner Berge“ genannt. Leitbild Die Region „ Lübz – Ruhner Berge“ als ein projektbezogener Kooperationsansatz der Stadt Lübz mit den Gemeinden der Ämter Marnitz, Ture und den Gemeinden Groß Godems, Herzfeld, Karrenzin, Stolpe und Ziegendorf des Amtes Parchim Land, verfügt in ihrer Verbindung attraktiver Kultur- und Naturlandschaften, effektiver Agrarstrukturen und einer Gunstlage an der BAB 24 Hamburg – Berlin über Potentiale für eine nachhaltige Weiterentwicklung. Zur Stärkung der Wirtschaftskraft, zur Verbesserung der Beschäftigungssituation und zur Minderung des Bevölkerungsrückganges, insbesondere der Abwanderung junger Menschen, sind diese natürlichen, wirtschaftlichen und touristische Potentiale der „Region Lübz-Ruhner Berge“ umweltgerecht, nachhaltig und zukunftsfähig zu nutzen. Neue Entwicklungspfade werden unter Berücksichtigung der traditionellen Verflechtungen zum Mittelzentrum Parchim und zum Tourismusschwerpunktraum Plauer See angelegt, um gemeinsam im Wettbewerb der Regionen eine hohe Standortqualität zu sichern. Dabei handeln wir zielorientiert und konsequent in der Aufrechterhaltung und Verbesserung der Lebensbedingungen unserer Bevölkerung und verantwortungsbewusst gegenüber den ökologischen Grundlagen unserer Heimat. Diese Vision ist die elementare Voraussetzung für das Entwicklungskonzept und seine Projekte. Sie schafft eine gemeinsame Klammer für die Region. Mit der Leitbildformulierung steht die Region vor der Aufgabe, eine Antwort zu finden auf die Frage nach den Auswirkungen wirtschaftsstruktureller und soziokultureller Veränderungsprozesse für die Region und über ihren zukünftigen Platz im „Wettbewerb der Regionen“. In der schrittweisen Umsetzung des IRK „Süd-Ost-Raum Parchim“ stellt das Leitbild die notwendige Beziehung zwischen der Analyse der Region und der Planungs- und Umsetzungsphase dar. Die grundsätzliche Philosophie über die Entwicklung einer Region wird in Worte bzw. Text und Karte gefasst. Die Zukunftsvision mit ihrer leitenden Funktion stellt ein Bild für die Akteure dar, das nicht nur erreichbar erscheint, sondern erreichbar ist. Unter Berücksichtigung der Fokussierung in der Aufgabenstellung wird als Leitziel für die Region die Entwicklung zur „Landwerkstatt Lübz – Ruhner Berge“ vorgeschlagen, in der sich durch eine Vielzahl örtlicher Werkbänke in der Stadt Lübz und in den Gemeinden die Region zu einem Schwerpunktgebiet für die - Produktion von Nahrungsmitteln aus dem ökologischen Anbau in der Region, Verarbeitung mit gläserner Produktion von Lebensmitteln in einem Facility-Center für Lebensmittel auf der Basis von Nahrungsmitteln aus dem ökologischen Anbau, Vermarktung der obigen Produkte in Nähe der BAB 24 und damit in Nähe der Ballungsgebiete der Metropolregionen Berlin und Hamburg mit 10,8 Mio. Einwohnern, touristische Entwicklung der Gesamtregion „Landwerkstatt Lübz – Ruhner Berge“, bezogen auf die Bedürfnisse der naherholungssuchenden Einwohner der Metropolregionen Berlin und Hamburg mit einer breiten Palette von Angeboten, die Natur und Landschaft zu erleben wie für eine Reihe von Dienstleistungen, die es in den Region Lübz-Ruhner Berge 78 IRK Süd – Ost – Raum Parchim Ballungszentren nicht gibt. Dieses schließt Bildungsangebote mit unterschiedlichster Ausrichtung ein. Dabei können die örtlichen „Werkbänke“ die unterschiedlichsten Funktionen im Bereich der Produktion, der Dienstleistung und des Kulturangebotes haben. Durch die Schaffung von lokalen Werkbänken sollen in erster Linie vorhandene Handwerksbetriebe, Dienstleistungsunternehmen, Betriebe der Agrarproduktion sowie Unternehmen der Tourismusbranche in Ihrer Substanz gesichert und Existenzgründern eine tragfähige Basis geboten werden. Priorität bei der Schaffung von „Werkbänken“ hat dabei die Stabilisierung des 1. Arbeitsmarktes sowie die Schaffung neuer betrieblicher Existenzen. Nicht die Schaffung von Monostrukturen im ökonomischen Bereich, sondern eine breite Palette von unterschiedlichsten Produktions- und Dienstleistungsunternehmen wird durch die Schaffung von lokalen Werkbänken angestrebt. Ein Netz von Werkbänken in der Region ermöglicht die stufenweise Verwirklichung der Leitprojekte einer - multifunktionalen Landwirtschaft durch Schaffung zusätzlicher Einkommensquellen/Erwerbsalternativen (u.a. durch Produktion gesunder Nahrungsmittel, besserer Vermarktung der Erzeugnisse, Übernahme landschaftspflegerischer Aufgaben, Erzeugung regenerativer Energien, touristischer Angebote, ökologischer Bauweisen) und einer - touristischen Entwicklung und Vermarktung des Fremdenverkehrsentwicklungsraumes „Ruhner Berge“ und der Brauereistadt Lübz. Über diese Leitbilddefinition mit den Entwicklungszielen wird ein langangelegter Prozess zur Stabilisierung der Lebensbedingungen der Menschen in der Region eingeleitet. Die Menschen erleben die positiven Auswirkungen in Ihrem unmittelbaren Lebensumfeld durch den wirtschaftsstrukturellen und soziokulturellen Veränderungsprozess. Die Grundzüge des obigen regionalen Leitbildes „Landwerkstadt Lübz – Ruhner Berge“ wurden von der Lenkungsgruppe frühzeitig gebilligt und wurden in den nachfolgenden Aufgabenkomplexen weiter bearbeitet. Region Lübz-Ruhner Berge # IRK Süd-Ost-Raum Parchim Karte 12 Räumliches Leitbild Herzberg GallinKuppentin Werder Passow # #S S Daschow QÆ Granzin Kuppentin Stadt Lübz Broock Lutheran # S Lübz Kritzow Benzin # S Schlemmin Gischow Neuburg # S Burow Siggelkow Raststätte QÆ KarbowVietlübbe Kreien Blanksee Siggelkow Stolpe Groß Godems Wahlstorf AS Parchim Tessenow Stolpe Marnitz # S Karrenzin Ziegendorf # S Suckow Marnitz Herzfeld AS Suckow Ruhner Berge Potenzielle Gewerbefläche Eignungsraum für Produktion Legende N ÆQ aus ökologischem Anbau Campingplatz Wasserwanderrastplatz Müritz - Elde - Wasserstraße Fremdenverkehrsentwicklungsraum FFH-Gebietsvorschlag, Stand 12/99 Autobahn A24 M. i.O. Autobahnanschlußstelle Straßennetz 1: 200 000 Lehm- und Backsteinstraße # S Projektgemeinschaft: Meckl. Seen-Radweg Landschaftsschutzgebiet Naturschutzgebiet Wasser Leader+ Projekte (Stand 01.10.2002) LEG Schleswig-Holstein Wald S&D Stadt und Dorf Planungsgesellschaft mbH Schwerin Consult 80 2.2 IRK Süd – Ost – Raum Parchim Hauptentwicklungsziele Aus diesem Leitbild wurden - vor dem Hintergrund des darin formulierten regionalen Selbstverständnisses und der beinhalteten Entwicklungsvision - die Hauptentwicklungsziele der regionalen Entwicklung wiederum untergliedert in die o.g. Themenbereiche abgeleitet. Die Lenkungsgruppe der IRK Region „Lübz – Ruhner Berge“, bestehend aus Vertretern des Regionalen Planungsverbandes Westmecklenburg, des Landkreises Parchim, der Stadt Lübz, der Ämter Marnitz und Ture sowie der Teilregion des Amtes Parchim-Land mit den Gemeinden Groß Godems, Herzfeld, Karrenzin, Stolpe, Ziegendorf sowie dem Amt für Landwirtschaft, hat nachfolgende Hauptentwicklungsziele bestätigt: 2.2.1 Bevölkerung und Siedlungsstruktur Ziele der Siedlungsentwicklung - Ausbilden und Schaffung eines kooperativen Netzes der Kommunikation und Raumnutzung. - Entwicklung einer gemeinsamen Strategie zur Überwindung von Entwicklungshemmnissen und Erstellung einer Prioritätenliste zur Realisierung notwendiger, regionaler Projekte. - Herstellen eines Einklangs zwischen den Zielen der Entwicklung der Wirtschaft und Landwirtschaft, der Siedlungsentwicklung und des Naturschutzes. - Bereitstellung der erforderlichen Siedlungsflächen für Wohnen, Gewerbe, Freizeit und Verkehr - Minimierung des Landschaftsverbrauchs und Vermeidung der Zersiedlung der Landschaft und Erhalt der vorhandenen Siedlungsstruktur - Stärkung der Identifikation mit dem Wohnort durch attraktives Wohnumfeld und Erhalt kulturhistorischer Gebäude und Dorfensembles und - Verknüpfung der Ziele der Stadtentwicklung der Stadt Lübz mit den Zielen der Dorferneuerung in der Region und den Zielen der Wirtschafts- und der Tourismusentwicklung. - Erhalt und Ausbau der zentralörtlichen Funktion des Unterzentrums Lübz sowie des Ländlichen Zentralortes Marnitz. - Erarbeitung von Grundzügen einer künftigen Gemeinde- und Verwaltungsstruktur Durch eine stetige Kommunikation zwischen den kommunalen Gebietskörperschaften werden über einen Handlungsrahmen gemeinsame Ziele für die weitere Siedlungsentwicklung definiert und abgestimmt. Durch ein Zusammenspiel einzelner Gemeinden und deren Ergänzung untereinander wird eine Optimierung in der nachhaltigen Siedlungsentwicklung ereicht. Das Ziel ist eine Siedlungsentwicklung, die die Bedürfnisse der heutigen Bevölkerung befriedigt und den künftigen Generationen weiterhin Entwicklungs- und Entfaltungsmöglichkeiten bietet. Eine gemeinsam getragene Entwicklung erfordert ein kooperatives Netz. Dadurch wird eine wesentliche Vorrausetzung geschaffen, dass einzelne Planungen zur Siedlungsentwicklung als ein Instrument zur Siedlungs- und Nutzungssteuerung in der gesamten Region begriffen werden. Nutzungs- und Entwicklungskonflikte einzelner Gemeinden werden bezogen auf die Gesamtregion beurteilt und abgewogen. Eine kooperative Nutzungssteuerung schließt Nutzungsunverträglichkeiten aus und befördert die regionalen Stärken. Dadurch bleibt die gewachsene örtliche regionale Identität erhalten und bietet Entwicklungsperspektiven. Region Lübz-Ruhner Berge IRK Süd – Ost – Raum Parchim 81 Die Auswahl zukünftiger Entwicklungsflächen nach Standorten und Größe soll die vorhandenen Ortsbilder und gewachsenen Siedlungsstrukturen ergänzen und nicht zerstören. 2.2.2 Wirtschaft/Landwirtschaft Ziele der Entwicklung für Wirtschaft und Landwirtschaft - Stabilisierung der bestehenden und Ansiedlung weiterer Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft und der Dienstleistungsbereiche. - Nutzung der Gunstlagen an der Autobahn im Zuge der Ausweisung von Gewerbeflächen an der BAB 24 - Revitalisierung vorhandener Substanz durch Nutzung leer stehender Wirtschaftsgebäude. - Verbesserung des Ausbauzustandes des Straßennetzes - Hilfestellung für die Landwirtschaft im Bereich der Direktvermarktung von hochwertigen Agrarprodukten, sowie durch den Aufbau von der 2. Verarbeitungsstufe für Produkte aus dem ökologischen Anbau. - Schaffung zusätzlicher Einkommensmöglichkeiten für kleinere landwirtschaftliche Betriebe durch außerlandwirtschaftliche Tätigkeiten. - Nachhaltige land- und forstwirtschaftliche Nutzung, um durch die Sicherung der natürlichen Grundlagen die Chancen der Tourismusentwicklung zu verbessern und Voraussetzungen für zusätzliche Erwerbsmöglichkeiten zu schaffen - Unterstützung von für den Verbraucher nachvollziehbaren Produktionsformen z.B. durch bevorzugte Flächenausstattung für Öko- Betriebe. Eine regional abgestimmte Wirtschaftsentwicklung als kooperatives Verfahren ermöglicht es, außerhalb der Region gemeinsam mit seinen Standorten und Stärken zu werben und Investoren anzusprechen. Das Entwicklungsziel einer multifunktionalen Landwirtschaft als Katalysator für die Stabilisierung und Weiterentwicklung des regionalen Wirtschaftssektors wird durch eine kooperative Zusammenarbeit aller Entscheidungsträger aus Verwaltung, Wirtschaftsverbänden und korrespondierenden Institutionen des Landkreises und des Landes Mecklenburg–Vorpommern sichergestellt. Die naturgegebenen Standorteigenschaften der Böden werden für die Erhaltung der Ertragsfähigkeit und einer differenzierten Landnutzungsform durch die Agrarwirtschaft gesichert. Nur in notwendigem Umfang werden Flächen anderen Nutzungen zugeführt. Regionale Strukturen sollen erhalten und entwickelt werden, um die Verarbeitung sowie direkte Vermarktung eigenerzeugter landwirtschaftlicher Produkte entsprechend zu entwickeln. 2.2.3 Tourismus/Naturraum Ziele der Entwicklung für Naturraum und Tourismus - Profilierung der Region innerhalb des Angebotes der bestehenden touristischen Strukturen sowie eine Erhöhung der Wertschöpfung aus Tourismus und Naherholung weitere Steigerung der touristischen Nachfrage zur Stärkung der regionalen Angebotsstrukturen Konsens der regionalen Akteure zu einem touristischen Leitbild und dessen einheitliche Umsetzung, Innen- und Außendarstellung, Zielgruppenansprache, Vermarktung stärkere Kooperation und Vernetzung der touristischen Anbieter innerhalb der Region und mit den touristischen Anbietern in Parchim, Plau und Schwerin Sicherung der Natur- und Kulturlandschaft als natürliche Grundlage eines nachhaltigen Tourismus weitere behutsame Erschließung naturräumlicher Potentiale für den Tourismus Region Lübz-Ruhner Berge 82 IRK Süd – Ost – Raum Parchim - Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der vorhandenen touristischen Angebote, insbesondere durch Steigerung der qualitativen Aspekte Entwicklung weiterer marktfähiger touristischer Angebote als umwelt- und landschaftsverträgliche Urlaubsformen z.B. im Bereich Gesundheitstourismus stärkere Verbindung/Vernetzung von regionalen touristischen Angeboten und regionalen Produkten Stärkung der touristischen Organisationsstruktur für eine effizientere Koordination von Akteuren, Informationen und Angeboten weitere Verbesserung der infrastrukturellen Anbindung der Region und Ausbau des ländlichen Straßen- und Radwegenetzes Qualifizierung der Anbieter bzw. Dienstleister in der Region Als fester Bestandteil der „Landwerkstatt Lübz – Ruhner Berge“ wird der Sektor Tourismus, ausgehend vom derzeit noch als eher gering einzustufenden Gesamtniveau, für die Wirtschaftskraft der Region weiter an Bedeutung gewinnen. Besondere Aspekte werden dabei die Vermittlung der regionalen Identität und die reichhaltige naturräumliche Ausstattung sein. Es wurden im Ergebnis der Bestandsaufnahme allerdings keine spezifischen Merkmale ermittelt, die auf einen zukünftig überdurchschnittlichen Beitrag des Tourismus zur Wertschöpfung in der Region hinweisen. Im Kontext der umliegenden Regionen, nicht zuletzt durch die Nachbarschaft zum Tourismusschwerpunktgebiet am Plauer See, besitzt die Region jedoch Entwicklungschancen durch die Schaffung zahlreicher, verschiedener Angebote (Werkbänke) für die in den Schwerpunkträumen weilenden Urlauber und Besucher. So wird es schrittweise gelingen, mehr Gäste für die Region zu gewinnen und die Auslastung der vorhandenen Angebote/Infrastruktur zu steigern. Zunächst müssen die touristischen Akteure, trotz aller Differenziertheit, einen Konsens über die Art und den Charakter des in der Region zu erlebenden Urlaubs, möglichst in Form eines touristischen Leitbildes herbeiführen. Darauf aufbauend sollten alle Angebote auf dieses Leitbild ausgerichtet und bei ihrem Marktauftritt entsprechend wiedererkennbar sein. Es ist außerdem eine weitere Stärkung der touristischen Organisationsstruktur für eine effizientere Koordination von Akteuren, Informationen und Angeboten erforderlich. Weiterhin steht der vernetzt zu betrachtende Ausbau der touristischen Infrastruktur in den Schwerpunktbereichen Wasser- und Radwandern und deren Kombination auch in den kommenden Jahren im Mittelpunkt. Es wird dabei verstärkt auf qualitative Aspekte und die Marktfähigkeit der Angebote ankommen. Durch die zunehmende Vernetzung mit den anderen Wirtschaftssektoren, insbesondere der regionalen Landwirtschaft und ihren Produkten im Rahmen der „Landwerkstatt Lübz – Ruhner Berge“, werden die Beherbergungs- und Gastronomieunternehmen ihre Angebote zielgruppenorientiert erweitern, qualitativ verbessern und abrunden können, was wiederum positive Effekte u.a. in den Bereichen Einzelhandel, Verkehrsunternehmen, Freizeitunternehmen etc. sowie deren vor- und nachgelagerten Bereichen bewirken wird. Region Lübz-Ruhner Berge IRK Süd – Ost – Raum Parchim 2.3 83 Strategie zur Umsetzung der Entwicklungsziele Zur Erreichung und Realisierung der regionalen Entwicklungsziele verfolgt die Region Lübz – Ruhner Berge eine Entwicklungsstrategie, die maßgeblich auf der interkommunalen sowie sektoral übergreifenden Kooperation basiert und zugleich kompetente Partner aus der Region mobilisiert und aktiv in die Umsetzung von Strategie und Einzelprojekten einbindet. Auf der Grundlage einer Analyse der Bestandssituation sowie der gemeinsam mit den Akteuren benannten Defizite und Chancen der Region wurden die thematischen Schwerpunktbereiche mit bisher im Rahmen anderer Prozesse noch nicht erfassten Potentialen für die regionale Entwicklung bestimmt. Auf der Grundlage vorhandener Planungen, Konzepte und Überlegungen zur Entwicklung wird sich die Region eine integrierte Strategie geben, die das bisher durch überwiegend sektorale Fachplanungen geprägte Vorgehen weit überschreitet. Die Strategie zur Umsetzung der Hauptentwicklungsziele konzentriert sich auf Entwicklungsanstrengungen, die: 2.4 wirkungsvolle Umsetzungsbeiträge für die Region liefern („nachhaltig“) eine starke Perspektive für die Menschen der Region bieten („handlungsorientiert“) über starke Partner bzw. Personen und Organisationen zur Umsetzung verfügen („verbindend“) neu und beispielgebend sind („motivierend“). Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Region Ziel der Entwicklungsstrategie muss es sein, die Wettbewerbsfähigkeit der Region zu verbessern. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird mit “Wettbewerbsfähigkeit” die Fähigkeit bezeichnet, der “Konkurrenz des Marktes standzuhalten”. Der Ausdruck “territoriale Wettbewerbsfähigkeit” hat daher zunächst eine rein ökonomische Bedeutung. Aber kann ein Gebiet, das landwirtschaftliche Grunderzeugnisse zwar sehr günstig, jedoch auf Kosten der sozialen Umgebung und der Umwelt produziert, im Ernst als wettbewerbsfähig bezeichnet werden? Allein diese Frage zeigt bereits, dass eine breitere, umfassendere Definition von Wettbewerbsfähigkeit erforderlich ist, die im Begriff der “territorialen Wettbewerbsfähigkeit” ihren Niederschlag findet: Ein Gebiet ist nur dann wettbewerbsfähig, wenn es der Konkurrenz der Mitbewerber standhalten kann und gleichzeitig dank entsprechender Vernetzung und gebietsübergreifender Zusammenarbeit in der Lage ist, für alle Maßnahmen eine umweltspezifische, wirtschaftliche, soziale und kulturelle Nachhaltigkeit zu garantieren. Die Erarbeitung eines “regionalen Entwicklungskonzeptes” ist somit ein Prozess, der den lokalen Aktionsträgern und Institutionen die Gelegenheit gibt, sich vier zentrale Fähigkeiten anzueignen: - die Fähigkeit, ihre Umwelt aufzuwerten, die Fähigkeit, mit anderen Partnern zusammenzuarbeiten, die Fähigkeit, sektorübergreifend zu arbeiten, um vor Ort einen möglichst hohen Mehrzuwachs zu erhalten, und schließlich - die Fähigkeit, mit anderen Regionen in einen gegenseitigen Austausch zu treten. Damit ist die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Region auf die folgenden Schwerpunkte ausgerichtet: Region Lübz-Ruhner Berge 84 IRK Süd – Ost – Raum Parchim Wettbewerbsfähigkeit der Region “soziale Wettbewerbsfähigkeit” d. h. die Fähigkeit der Aktionsträger, auf der Grundlage eines gemeinsamen Projektansatzes zusammenzuarbeiten, wobei ihnen eine Abstimmung und Rücksprache zwischen den verschiedenen institutionellen Ebenen zugute kommt “umweltbezogene Wettbewerbsfähigkeit” d. h. die Fähigkeit der Aktionsträger, ihre Umweltressourcen als Besonderheit ihres Gebiets zur Geltung zu bringen und gleichzeitig das natürliche und kulturelle Erbe zu pflegen “wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit” d. h. die Fähigkeit der Aktionsträger, vor Ort ein Höchstmaß an Wertschöpfung zu erzielen und zu erhalten, indem sie sektorübergreifende Verbindungen stärken und durch eine möglichst optimale Verknüpfung ihrer Ressourcen den besonderen Charakter der lokalen Erzeugnisse und Dienstleistungen zum Tragen bringen “globale Wettbewerbsfähigkeit” d. h. die Fähigkeit der Aktionsträger, im Verhältnis zu anderen Regionen und zur Außenwelt allgemein ihre Position so zu bestimmen, dass sie die Entwicklungsbedingungen ihres gebietsbezogenen Entwicklungsprogramms verbessern und dessen Lebensfähigkeit im Kontext der zunehmenden Globalisierung sichern können. 2.5 Regionsspezifische Maßnahmebereiche und Handlungsfelder Für eine effiziente Bearbeitung sollten zukünftige Projektvorschläge des IRK systematisch geordnet werden. Die hier zugrundeliegende Unterteilung in 3 Handlungsfelder knüpft an die im Projektverlauf gebildeten Arbeitsgruppen an, da im Zuge ihrer Bildung bereits eine Schwerpunktdiskussion geführt wurde. Die regionsspezifischen Maßnahmenbereiche bilden die notwendige Voraussetzung für die Umsetzung des Regionalen Entwicklungskonzeptes im Sinne von Aktionsfeldern für eine Annäherung des Ist-Zustandes an das Leitbild. 2.5.1 Handlungsfeld Bevölkerung und Siedlungsstruktur Der sich abzeichnende weitere Rückgang und die zunehmende Überalterung der Bevölkerung der Region erfordern eine aktive Bevölkerungspolitik, die zugleich einer langfristigen Verschlechterung der Standortqualität der Region entgegenwirkt. Insbesondere für die Jugend der Region müssen überzeugende Entwicklungsperspektiven geschaffen werden, damit die natürliche Bevölkerungsabnahme nicht weiter durch die Abwanderung zusätzlich beschleunigt wird. Grundsätzlich muss diesem Erfordernis mit einer Entwicklung entsprochen werden, die vor allem die bestehenden wirtschaftlichen, sozialen und Beschäftigungsdefizite der Region abbaut und sich an dem Ziel der Angleichung der Lebensverhältnisse in Deutschland orientiert. Aktive Bevölkerungspolitik muss sich vor allem auf die Erhöhung der Lebensqualität in der Region richten und durch Maßnahmen umgesetzt werden, die hierauf Einfluss nehmen, wie z.B. - eine arbeitsplatzschaffende Förderung der Wirtschaft, ein in Quantität und Qualität bedarfsgerechtes Wohnraumangebot, ein ausreichendes Lehrstellenangebot und ein kinderfreundliches Wohnumfeld interessante Freizeitangebote Region Lübz-Ruhner Berge IRK Süd – Ost – Raum Parchim 85 - ein aktives Vereinsleben und die damit zusammenhängenden sportlichen und kulturellen Veranstaltungen - Sicherung und Schaffung von Kommunikationsebenen Diese Maßnahmen können zugleich die Anziehungskraft der Region für potentielle Zuwanderer erhöhen. 2.5.1.1. Handlungsempfehlung: Interkommunale Zusammenarbeit Damit Projekte realisiert werden können, sollten finanzielle Mittel, die der Einzelprojektrealisierung dienen, in den kommunalen Haushalten der Gemeinden, der Stadt Lübz und des Landkreises Parchim als Investitionen ausgewiesen werden. Um keine Konflikte zwischen den Kommunen der Region Lübz – Ruhner Berge entstehen zu lassen, wird folgende Empfehlung ausgesprochen: - Es sollte ein verbindlicher, ständig fortzuschreibender Investitionsplan für die Realisierung von Einzelprojekten mit konkreten Bezügen zu den Leitprojekten durch ein geeignetes Gremium erstellt werden. - Beabsichtigte Investitionsvorhaben der Region (Straßenbau – technische Infrastruktur – öffentliche, kulturelle und soziale Einrichtungen – Maßnahmen der Dorferneuerung bzw. der Bodenneuordnungsverfahren oder der Stadterneuerung in der Stadt Lübz) sollten dort, wo es Bezüge oder Schnittstellen zu dem regionalen Leitbild gibt, auch als solche benannt werden. - Realisierte Einzelprojekte, besonders dann, wenn mehrere Kommunen oder die Region Lübz – Ruhner Berge als Projektträger auftreten, sollten durch ein gemeinsames Logo (Region Lübz – Ruhner Berge) gekennzeichnet werden. - Kommunale Investitionen sollten jeweils auf regionale Akzeptanz und auf den Bezug zu den Leitbildern überprüft werden. - Dort, wo Kommunen aufgrund ihrer Finanzkraft nicht in der Lage sind, sollte die Region Lübz – Ruhner Berge als Projektträger für regional wichtige Projekte auftreten. 2.5.1.2. Handlungsempfehlung: Zusammenarbeit der administrativen Ebenen Damit der Prozess der interkommunalen Zusammenarbeit erfolgversprechend und zielführend beginnen kann, ist es unerlässlich, dass ein ständiger Informationsfluss über Planungsabsichten, Vorhaben und beabsichtigte Investitionen nachfolgender Ämter durch die Kommunalaufsicht des Landkreises Parchim, unter Koordination eines geeigneten interkommunalen Gremiums der Region „Region Lübz – Ruhner Berge“ organisiert wird. - AfL (Amt für Landwirtschaft) Parchim STAUN (Staatliches Amt für Umwelt und Natur) Lübz Staatliche Forst Stabsstelle Regionalentwicklung des Landkreises Parchim Träger der Ver- und Entsorgungseinrichtungen 2.5.2 Handlungsfeld Wirtschaft/Landwirtschaft Gefordert ist eine an den Standortbedingungen der Region ausgerichtete landwirtschaftliche Primärproduktion mit dem Ziel, durch die Erzeugung, Veredelung und Vermarktung qualitativ hochwertiger Produkte eine höhere Wertschöpfung zu erreichen und die Teilnahme der in der Landwirtschaft Beschäftigten an der allgemeinen Einkommensentwicklung zu gewährleisten. Die Sicherung der Kulturlandschaft durch Landschaftspflege und Umweltschutz, durch Pflege und Erhalt der natürlichen Ressourcen bleibt eine verantwortliche Aufgabe landwirtschaftlicher Tätigkeit. Ökologische Pflegeleistungen im Sinne landwirtschaftlicher Dienstleistungen werden in Zukunft als Betriebszweig eine höhere Bedeutung erlangen. Region Lübz-Ruhner Berge 86 IRK Süd – Ost – Raum Parchim Für den Waldbestand werden Formen der Bewirtschaftung bevorzugt, durch die die Nutz-, Erholungs- und Regulierungsfunktion wie auch die Puffer- und Vernetzungsfunktion für die darin eingebetteten Naturschutzgebiete voll erhalten und die naturnahe Entwicklung des Waldökosystems gewährleistet werden. Im Ernährungsgewerbe werden engere Verflechtungsbeziehungen mit der regionalen Landwirtschaft, die Erweiterung der regionalen Verarbeitungskapazitäten und die Erhöhung des regionstypischen Produktangebotes unter besonderer Berücksichtigung ökologischer Kriterien angestrebt. 2.5.2.1. Handlungsempfehlung: Dialogkreis Wirtschaft / Landwirtschaft Da durch den Gesamtprozess des IRK „Süd-Ost-Raum Parchim“ in jedem Fall die regionale Wirtschaft betroffen wird und ohne Beteiligung der „Wirtschaft vor Ort“ eine sich selbst tragende Wirtschaftsentwicklung nicht möglich ist, wird eine Dialogebene zum Zwecke der Projektbegleitung und der Leitbildrealisierung unter Beteiligung der: - IHK zu Schwerin der Unternehmensverbände des Kreisbauernverbandes der Tourismuswirtschaft eingerichtet. Die Handlungsempfehlung umfasst nicht nur die Pflege einer ständigen Dialogebene zwischen der Wirtschaft und der Verwaltung, sondern bindet regionale Akteure in den laufenden Prozess der Leitbild- und Leitprojektrealisierung positiv ein. Durch eine ständige und aktuelle Information über die Planungsabsichten der Region und Investitionsentscheidungen der Wirtschaft werden Reibungsverluste im Zuge von Projektrealisierung vermieden und eine für den Gesamtprozess erforderliche Vertrauensbasis geschaffen. Dieses bedeutet, dass Informationsnetze nicht nur räumlich, sondern auch strukturell geschaffen werden. 2.5.3 Handlungsfeld Tourismus/Naturraum Die Wachstumschancen des Tourismus in der Region liegen in der Erhöhung der Qualität des Angebotes, in einer stärkeren Ausrichtung der Angebote auf Zielgruppen und in der umweltfreundlichen Gestaltung des Tourismus. Die Region verfügt mit ihrer teilräumlich vielfältigen Angebotsstruktur über gute Voraussetzungen, einem naturverbundenen, kulturbezogenen und sportlich ausgerichteten Urlaub zu entsprechen. Touristische Produktangebote werden besonders die Vielfalt im Naturerlebnis, die Kunst, Kultur und die Sport- und Fitnesspotentiale der Region nutzen und auf junge Leute und Familien und Senioren ausgerichtet. Die Potentiale für einen gesundheitsorientierten Tourismus der Region werden durch die Schaffung moderner Angebotselemente erschlossen. In der Vernetzung der unterschiedlichen, sich ergänzenden Angebotsfaktoren liegt ein erhebliches touristisches Entwicklungspotential der Region. Ein qualitativ und strukturell breites Spektrum im Gast- und Beherbergungsgewerbe, das sich primär auf klein- und mittelständische Unternehmen stützt, wird sich im Rahmen einer touristischen Infrastruktur entwickeln, die hohe Qualität und Leistungsfähigkeit bietet. Der Schutz des Naturhaushaltes und die Entwicklung des Naturraumes werden als Anforderung nachhaltig in die Nutzungsbereiche Wirtschaft, Land- und Forstwirtschaft, Verkehr, Tourismus und Siedlungsentwicklung integriert. 2.5.3.1. Handlungsempfehlung: Qualitätssteigerung der touristischen Angebote Um den wachsenden und zunehmend differenzierten Ansprüchen der Touristen gerecht zu werden, darf sich keine Region nur auf ihre natürlichen oder historisch gewachsenen Attraktionen verlassen. Diese bilden die Basis, auf der sich ein breitgefächertes und vielseitiges touristisches Angebot entwickeln muss. Es müssen themen- und zielgruppenspezifische Attraktionen konzeptionell erarbeitet, aufgebaut und dann auch vermarktet werden. Region Lübz-Ruhner Berge IRK Süd – Ost – Raum Parchim 87 Im Interesse einer hohen Qualität sollten alle touristischen Anbieter (besonders Ferienwohnungen und –häuser) bestimmte im Voraus definierte Standards in ihren Unterkünften erfüllen. Bereits durch eine als Orientierungshilfe konzipierte Klassifizierung der angebotenen Unterkünfte, die Ausstattung und Gestaltung der Ferienwohnungen und –häuser bewerten ist eine Qualitätssteigerung zu erwarten. 2.5.3.2. Handlungsempfehlung: Touristisches Informationssystem Informationen über die Angebote sind unter Ausnutzung u.a. der modernen Medien zu verbreiten. Die Potentiale dieser Medien bieten gleichzeitig eine Fülle von Dienstleistungsmöglichkeiten, von denen die einfache und zentrale Buchbarkeit von Pauschalangeboten die erste und wichtigste ist. 2.5.3.3. Handlungsempfehlung: Forcierung der regionalen Identitätsbildung Die Region Lübz-Ruhner Berge ist weder topographisch klar umrissen noch findet sie bisher raumplanerisch oder verwaltungstechnisch eine eigenständige Beachtung. Auch viele Bewohner finden, darauf angesprochen, keinen Identitätsbegriff für Ihre Region. Obwohl für modernes Marketing möglichst großräumige Einheiten definiert werden, leidet insbesondere die touristische Vermarktung unter der fehlenden kleinräumigen Identitätsbildung bzw. es sind zu viele unterschiedliche und damit für den Außenstehenden (Gast) nur schwer wahrnehmbare/erkennbare Identitäten vorhanden. Es besteht deshalb die Idee, die Region zu einer eigenen Identität zu führen bzw. sich dieser bewusst zu werden und unter eigenem Namen zu vermarkten oder räumlich eine Region als Ergebnis von geographischen und kulturellen Gegebenheiten so zu definieren und abzugrenzen, dass die Bedingungen für eine größtmögliche Akzeptanz gegeben sind. Im Rahmen des laufenden Projektes könnte ein wichtiges Entwicklungsziel dieser Identitätsbildung sein, ausgehend von einem Leitbild der Region sich u.a. auf einen für die Region typischen und von den Akteuren der Region getragenen Slogan mit zugehörigem Logo zu einigen und damit das bisher bestehende bunte „Nebeneinander“ zu ordnen, um auf diesem Wege einen Beitrag zur Identitätsbildung zu leisten. 2.6 Aufbau von Dialogstrukturen Die frühzeitige aktive und dauerhafte Einbindung der lokalen und regionalen Akteure in den Entwicklungs- und Abstimmungsprozess durch den Aufbau von entsprechenden Strukturen bildet eine wesentliche Grundlage für die konsensorientierte Erarbeitung des integrierten regionalen Entwicklungskonzeptes und sichert seinen langfristigen Erfolg. Neben der Sicherung der notwendigen Identifikation der lokalen und regionalen Akteure und Entscheidungsträger mit den Zielen und Ergebnissen des Entwicklungskonzeptes wird damit eine gezielte Ausrichtung auf die konkreten regionalen Problemstellungen, Engpässe und spezifischen Potenziale gewährleistet. Aktuelle Prozesse in der Region, die wichtige Ansatzpunkte für vernetzte regionale Strukturen bilden, werden in den Prozess aktiv eingebunden. Mit dem Anknüpfen an bestehende regionale Aktivitäten und Initiativen (Foren/ Arbeitskreise/ Institutionen/ Organisationen/ etc.) wird das bereits bestehende regionale Engagement gestärkt. Im Rahmen der Erarbeitung des Entwicklungskonzeptes werden mit der Konzentration auf Kernaufgaben und Kernobjekte eine Bündelung und Fokussierung der Kräfte bewirkt. Durch neue Organisations- und Kooperationsformen werden Synergieeffekte erschlossen, die Effizienz gesteigert und vor allem auch ein wesentlicher Beitrag zur Motivationssteigerung geleistet. Zur aktiven Prozessbegleitung und zur Sicherung der Einbindung und Verankerung der Ziele und Ergebnisse des regionalen Entwicklungskonzeptes in das Handeln der lokalen und regionalen Akteure werden die folgenden Dialogrunden vorgeschlagen: Region Lübz-Ruhner Berge 88 IRK Süd – Ost – Raum Parchim 2.6.1 Bevölkerung und Siedlungsstruktur Kommunalvertreter, Vertreter der Träger von sozialen und kulturellen Institutionen. Ziel: Gemeinsame Erarbeitung von Lösungen bekannter Schwächen und Entwickeln von gemeinsamen ersten Projektvorstellungen, Identifikation von Projektträgern und lokalen Ansprechpartnern. 2.6.2 Wirtschaft/Landwirtschaft Vertreter der regionalen und überregionalen Wirtschaft / Landwirtschaft, der Verwaltung und der IHK. Ziel: Schaffung einer ständigen Dialogstruktur zur Durchführung einer Fachveranstaltung sowie einer Ideen- und Investorenbörse. (Ideen & Projekte suchen Kapital und Macher für die regionalen und lokalen Werkbänke), Vermittlung von Information über aktuelle Fördermöglichkeiten für Existenzgründer. 2.6.3 Tourismus/Naturraum Regionale Anbieter im Bereich Tourismus und anlass- bzw. themenbezogen Vertreter des regionalen Verbandes, aus Verwaltung und anderen Wirtschaftsbereichen wie z.B. der regionalen Landwirtschaft Ziel: auf die Projektlaufzeit begrenzte, ergänzende Dialogstruktur zur Bündelung und Abstimmung vorhandener Aktivitäten, Weiterentwicklung der organisatorischen Basis der Tourismuswirtschaft, Ausbau vorhandener Gesprächsforen zur Kommunikationsplattform für die gesamte Region, Unterstützung von konkreten Projekten Region Lübz-Ruhner Berge IRK Süd – Ost – Raum Parchim 89 Aufgabenkomplex 3: Entwicklungs- und Handlungskonzept 3.0 Inhaltsübersicht des Aufgabenkomplexes 3 3.1 Nachhaltigkeit regionaler Entwicklungen und Projekte 90 3.1.1 Nachhaltigkeit im Sinne der Agenda 21 3.1.2 Nachhaltigkeit im Sinne Leader + 3.1.3 Integrierter oder nachhaltiger Ansatz 3.1.4 Kriterien für einen integrierten Ansatz 3.1.4.1. Allgemeine Kriterien 3.1.4.2. Inhaltliche Kriterien 90 90 91 92 93 93 3.2 93 Wichtige Prozesse und Projekte in der Region 3.2.1 Einordnung des IRK-Prozesses in die regionalen Aktivitäten 3.2.2 Gemeinschaftsinitiative LEADER + 3.2.2.1. Projekte im Bereich des IRK – Süd-Ost-Raum Parchim 3.2.3 Lokale Agenda 21 3.2.3.1. Projekte 3.2.4 Städtebauförderung/Stadtsanierung 3.2.4.1. Projekte 3.2.5 Dorferneuerung und Bodenneuordnungsverfahren 3.2.5.1. Projekte 93 93 94 96 96 96 96 97 97 3.3 98 IRK-Prozess 3.3.1 Lösungsansätze für die Entwicklung regionaler Potentiale 3.3.2 Leitprojekt Entwicklung einer multifunktionalen Landwirtschaft 3.3.3 Leitprojekt touristische Entwicklung und Vermarktung 3.3.3.1. Leitbild Tourismus 3.3.3.2. Marketing 3.3.3.3. Zielgruppen 3.3.3.4. Gesundheitstourismus 98 98 98 98 100 100 101 3.4 3.5 Weiterführung der Dialogstrukturen Projektvorschläge aus dem IRK-Prozess - Prioritäten 101 102 3.5.1 3.5.2 3.5.3 3.5.4 Projektvorschläge im Handlungsfeld Bevölkerung/Siedlungsstruktur Projektvorschläge im Handlungsfeld Wirtschaft/Landwirtschaft Projektvorschläge im Handlungsfeld Tourismus/Naturraum Identifizierung von Projektträgern 102 103 104 104 Region Lübz-Ruhner Berge 90 IRK Süd – Ost – Raum Parchim 3.1 Nachhaltigkeit regionaler Entwicklungen und Projekte Die Diskussion im Projektverlauf hat gezeigt, dass innerhalb der Region durchaus unterschiedliche Auffassungen dazu bestehen ob und wie durch nachhaltiges Wirtschaften insbesondere in den gewerblichen Sektoren, der Land- und Forstwirtschaft und im Tourismus eine langfristige Stabilisierung und Entwicklung der regionalen Wirtschaftskreisläufe umsetzbar ist. Zur Information und als Argumentationsunterstützung sind die nachfolgenden Ausführungen deshalb den unterschiedlichen Aspekten der Nachhaltigkeit regionaler Entwicklungen und Projekte gewidmet. Für die im Projektverlauf zu entwickelnden Projektvorschläge kommt es darauf an, Projektziele und -inhalte insbesondere auf die Aspekte: - Zukunftsfähigkeit Nachhaltigkeit Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen auszurichten und fortlaufend zu überprüfen. Dabei können sowohl bereits laufende als auch im Beginn begriffene Projekte als Beispiel für zukunftsorientierte Gestaltungsansätze dienen. 3.1.1 Nachhaltigkeit im Sinne der Agenda 21 Bei der Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung in Rio 1992 beschlossen 179 Staaten das völkerrechtliche Übereinkommen „Agenda 21“ als Aktionsprogramm für das 21. Jahrhundert. Nach dem Kapitel 28 dieses Vertrages soll jede Gemeinde (Region) in einen Konsultationsprozess mit allen Gruppierungen ihrer Bürgerschaft treten. Das Ziel dabei ist, einen Konsens über ein Aktionsprogramm zur nachhaltigen Entwicklung des Gemeindegebietes (der Region) zu finden. Vom Ziel her ist eine Agenda 21 nichts anderes als ein langfristiger Aktionsplan zur Entwicklung eines Gebietes unter den Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit und Naturverträglichkeit. Nachhaltig ist eine Maßnahme dann, wenn sie ökonomische, soziale und ökologische Gesichtspunkte gleichermaßen im Blick hat und ihnen gerecht wird. Ausgehend von dem o.g. resultieren folgende Kriterien in Bezug auf Nachhaltigkeit im Sinne der Agenda 21: - Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen Soziale Gerechtigkeit Sicherung der wirtschaftlichen Entwicklung Dialog / Partizipation / Konsens – gemeinschaftliche Planung der Entwicklung vor Ort finanziell abgesichertes Aktionsprogramm, mit klaren zeitlichen Vorgaben und regelmäßigen Berichtspflichten 3.1.2 Nachhaltigkeit im Sinne Leader + Aufbauend auf die mit Leader I und II erworbene Erfahrung soll die Initiative Leader+ die Hauptprogramme für den ländlichen Raum ergänzen und integrierte Ansätze fördern, die von aktiven, auf lokaler Ebene tätigen Partnerschaften erarbeitet und umgesetzt werden. Leader+ soll den Akteuren des ländlichen Raums Impulse geben und sie dabei unterstützen, Überlegungen über das Potential ihres Gebiets in einer längerfristigen Perspektive anzustellen. Zu diesem Zweck soll die Umsetzung neuartiger und hochwertiger integrierter Strategien für eine nachhaltige Entwicklung gefördert werden. Die Besonderheit des Leader+-Konzepts besteht gerade in dieser doppelten Zielsetzung: Zum einen soll eine integrierte und nachhaltige Entwicklung des ländlichen Raums im weiteRegion Lübz-Ruhner Berge IRK Süd – Ost – Raum Parchim 91 ren Sinne gefördert und zum anderen sollen die Akteure motiviert werden, das endogene Potential und die eigene Dynamik der ländlichen Gebiete zu entwickeln. Um dieses doppelte Ziel zu verwirklichen, stützt sich Leader+ auf eine Methodik, die auf den Grundsätzen gebietsbezogener Ansatz, Bottom-up-Konzept der Programmplanung und -durchführung, ganzheitlich konzipierte Tätigkeiten mit Pilotcharakter und Vernetzung aller an der Entwicklung des ländlichen Raums beteiligten Akteure beruht. Mit Titel 1 - Förderung gebietsbezogener, integrierter Entwicklungsstrategien- sollen die Gebiete unterstützt werden, die durch Vorlage eines Entwicklungsplans zeigen, dass sie willens und in der Lage sind, eine gebietsbezogene, integrierte und nachhaltige Entwicklungsstrategie mit Pilotcharakter zu erarbeiten und umzusetzen, die auf einer repräsentativen Partnerschaft beruht und sich mit einem Schwerpunktthema auseinandersetzt, das für die Identität, die Ressourcen bzw. das spezifische Know-how des Gebiets typisch ist. Folgenden übergeordneten Themen wird auf Gemeinschaftsebene besondere Bedeutung beigemessen: - Einsatz neuen Know-hows und neuer Technologien zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der Erzeugnisse und Dienstleistungen der Gebiete; - Verbesserung der Lebensqualität im ländlichen Raum; - Aufwertung der lokalen Erzeugnisse, indem besonders Kleinbetrieben durch kollektive Maßnahmen der Marktzugang erleichtert wird; - Inwertsetzung des natürlichen und kulturellen Potentials einschließlich der Steigerung des Wertes von Flächen im gemeinschaftlichen Interesse, die unter NATURA 2000 ausgewählt wurden. Die Entwicklungsstrategie muss wirtschaftlich zweckmäßig und nachhaltig sein und Pilotcharakter aufweisen. Die unter LEADER I und LEADER II begonnene Experimentiertätigkeit sollte im Rahmen von LEADER+ mit neuartigen und ehrgeizigen Ansätzen zur Entwicklung des ländlichen Raums vertieft werden. Diese sollten übertragbar sein und die Maßnahmen, die im jeweiligen Gebiet als Teil der Mainstream - Programme durchgeführt werden, ergänzen. Die nachfolgende Auflistung von Beurteilungskriterien ist nicht erschöpfend, doch kann nach Auffassung der Kommission der "Pilotcharakter" u. a. auf der Grundlage der nachstehend genannten Parameter beurteilt werden: - Entwicklung neuer Erzeugnisse und Dienstleistungen, die die Besonderheiten des jeweiligen Gebiets widerspiegeln; neuartige Methoden, mit denen die Humanressourcen sowie die natürlichen und/oder finanziellen Ressourcen des Gebiets so miteinander kombiniert werden können, dass dessen endogenes Potential besser erschlossen wird; Querverbindungen zwischen bisher voneinander getrennten Wirtschaftssektoren; neuartige Formen der Organisation und Beteiligung der lokalen Bevölkerung an der Entscheidungsfindung und der Projektdurchführung. 3.1.3 Integrierter oder nachhaltiger Ansatz Will man eine nachhaltige Entwicklung sichern, dann werden sich Entwicklungen in Wirtschaft und Sozialem in Zukunft unter Handlungsprinzipien unterordnen müssen, die die ökologische Tragfähigkeit berücksichtigen: - Suffizienz (mehr Genügsamkeit) Effizienz (optimale Ressourcennutzung) Konsistenz (Berücksichtigung von Stoffkreisläufen und systemimmanenten Rückkopplungseffekten) Region Lübz-Ruhner Berge 92 IRK Süd – Ost – Raum Parchim Das „internationale Leitbild“ der nachhaltigen Entwicklung resultiert aus den Grundsätzen der RIO-Deklaration von 1992. Die Grundsätze von RIO definieren völkerrechtlich verbindliche Ziele, die sich als vier allgemeine und nachhaltige Leitziele zusammenfassen lassen: - gesundes und produktives Leben für die Menschen intra- und intergenerative Gerechtigkeit Verringerung der Ungleichheit der Lebensstandards und Beseitigung der Armut Schutz, Erhaltung und Wiederherstellung der Gesundheit und Unversehrtheit des Ökosystems Erde Alle konkreten Ziele einer nachhaltigen Entwicklung lassen sich unter diese Leitziele subsumieren. Den einzelnen Nationen obliegt die Aufgabe, auf dieser Grundlage ihre nationalen Ziele für nachhaltige Entwicklung zu definieren. Orientiert man sich beim Definitionsversuch z.B. an den Zielen des Wettbewerbs „Regionen der Zukunft“, bezeichnet nachhaltige Entwicklung einen Prozess, der wirtschaftliche, soziale und ökologische Belange gleichermaßen beachtet und zusammenführt. Zudem gilt es, die Bedürfnisse der heutigen Generation zu befriedigen, ohne zukünftigen Generationen die Möglichkeit zur Befriedigung ihrer eigenen Bedürfnisse zu nehmen. Das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) hatte als Rahmen für nachhaltige Lösungsansätze in den Regionen folgende Leitziele vorgegeben: Ökologische Ziele: - Reduzierung der Flächeninanspruchnahme für Siedlungszwecke Förderung lokaler und regionaler Stoffströme und Energieflüsse Sparsame Nutzung nicht - regenerativer Rohstoffe und Energiequellen Reduzierung der Abgabe von Schadstoffen/ Emissionen in die Natur Soziale Ziele: - Gleichberechtigte Beteiligung und Berücksichtigung der Interessen aller regionalen Akteure und Bevölkerungsgruppen Ökonomische Ziele: - Sicherung und Schaffung regionaler Arbeitsplätze in innovativen, umweltorientierten Betrieben Erhaltung und Verbesserung der finanziellen öffentlichen Handlungsspielräume Nach dieser Ansicht besteht die Hauptaufgabe der Regionen darin, in der räumlichen Planung die notwendigen Weichen für eine nachhaltige Regionalentwicklung zu stellen. Kommunikations- und Dialogprozesse sind für eine nachhaltige Entwicklung besonders wichtig. Die Region ist daher als Kooperationsraum zu begreifen, der lokales „Kirchturmdenken“ durch „win-win-Strategien“ überwinden soll. Durch den Dialog der Vertreter unterschiedlicher Bevölkerungs- oder Interessengruppen erweitern sich gleichzeitig die Handlungsspielräume der Region. Die Akteure in den Regionen sollen sich dabei an den Leitzielen orientieren – ökologische, wirtschaftliche und soziale Ziele erhalten dabei gleichrangige Bedeutung. 3.1.4 Kriterien für einen integrierten Ansatz Wesentlich für den Projektansatz des IRK ist die Prozess- und Dialogstruktur, ausgerichtet auf Erfahrungsaustausch und Erfahrungsgewinn. Der Betonung von Prozess und Dialog als wesentliche Elemente bei der Strukturierung des Projektansatzes liegt die Erfahrung zugrunde, dass eine ganzheitliche Betrachtung bei der Entwicklung von zukunftsfähigen Strategien und Maßnahmen nur im Dialog und in Kooperation mit allen relevanten Partnern (Praxis, Politik, Verwaltung, Verbände, etc.) erfolgen kann. Eine konstruktive Zusammenarbeit relevanter Akteure aus unterschiedlichen Ressorts und Region Lübz-Ruhner Berge IRK Süd – Ost – Raum Parchim 93 gesellschaftlichen Gruppierungen erscheint nur in dialogorientierten und als Prozess angelegten Projekten möglich. Greift man die Argumentationen des vorangegangenen Abschnitts auf, ergeben sich folgende Kriterien, an den sich Projektvorschläge im Rahmen eines integrierten Ansatzes zu messen haben: 3.1.4.1. Allgemeine Kriterien - Kooperative Ansätze des Projektes definierte Dialogstrukturen / Interessenausgleich Informationstransfer / Öffentlichkeitsarbeit Projektentwicklung / zeitliche Kompatibilität Modellcharakter / Übertragbarkeit des Projektansatzes Bedeutung für die Region / regionsübergreifender Ansatz 3.1.4.2. Inhaltliche Kriterien 3.2 Ansätze für nachhaltiges Wirtschaften und Zukunftsfähigkeit Sicherung und Schaffung regionaler Arbeitsplätze Sicherung der Natur- und Kulturlandschaft als natürliche Grundlage Lösungschancen für Nutzungskonflikte in der Fläche Berücksichtigung von Aus- und Weiterbildungsaspekten/ Beratung Erschließung regionaler Nachfrage- und Angebotspotentiale Wichtige Prozesse und Projekte in der Region 3.2.1 Einordnung des IRK-Prozesses in die regionalen Aktivitäten Die nachfolgenden Abschnitte gehen auf die bestehende Anforderung ein, im Rahmen des IRK-Prozesses solche Projektvorschläge zu entwickeln, die in enger Abstimmung mit den anderen in der Region stattfindenden Prozessen (z.B. Leader+, Agenda 21) entstehen und weitere Impulse für die regionale Entwicklung bewirken können. Sie sind als Ergänzung zu den bereits bestehenden oder geplanten Projekten der anderen regionalen Prozesse zu verstehen. Deshalb an dieser Stelle zunächst ein zusammenfassender Überblick über die in der Region stattfindenden Prozesse bzw. die bereits bestehenden Projektvorschläge. Ausführliche Informationen stehen bei den jeweiligen Projektträgern zur Verfügung. 3.2.2 Gemeinschaftsinitiative LEADER + Im Rahmen der Gemeinschaftsinitiative LEADER+ wurden per 01.10.2002 18 Projekte für die weitere Bearbeitung bestätigt. Die im Frühjahr eingeführte Prioritätenliste wurde im Interesse einer gleichrangigen Bearbeitung wieder aufgehoben. Im Zusammenhang mit der Reduzierung der zur Verfügung stehenden Projektmittel wurde für alle Projekte ein Höchstsatz für die Aufwendungen der Projektkonzeption in Höhe von 75.000 EUR eingeführt. Gegenwärtig findet die Diskussion zu den Formalitäten der Vergabe von Projektleistungen an Dritte ihren Abschluss. Hierzu fand am 28.11.2002 eine entsprechende Informationsveranstaltung des Ministeriums in Waren statt. Darüber hinaus wurden die Projektträger aufgefordert, in Anbetracht der veränderten Finanzausstattung der Projekte ihre Projektplanung entsprechend zu aktualisieren. Region Lübz-Ruhner Berge 94 IRK Süd – Ost – Raum Parchim 3.2.2.1. Projekte im Bereich des IRK – Süd-Ost-Raum Parchim Nachfolgend sind aus der o.a. Projektliste nur die Leader+ Projekte aufgeführt, deren Wirkungsbereich sich überwiegend im Untersuchungsgebiet des IRK befinden wird. Tabelle 23: Ausgewählte Projekte im Leader+ Prozess Titel Tourismus-, Infrastruktur- u. Marketingprojekt Erholungsgebiet Ruhner Berge (Projektnummer 2) Träger Amt Marnitz Raum Gemeinden Marnitz, Siggelkow, Suckow, Tessenow Ziel Erarbeitung planungsrechtlicher Entscheidungsgrundlagen für die touristische Erschließung und Vermarktung Gegenstand /Sachstand Machbarkeitsstudien, Standortgutachten, Umweltverträglichkeitsprüfungen, Grünordnungsplan Titel Umweltverträglicher Tourismus im empfindlichem Naturraum mit hohem Nutzungsdruck (Projektnummer 4) Träger Amt Marnitz Raum Gemeinden Marnitz, Siggelkow Ziel Untersuchung Treptowsee, Blanksee, Sabelsee Gegenstand /Sachstand Machbarkeitsstudie und Langzeitbeobachtungen Titel Landfräuliches Bildungs-, Service- und Dienstleistungszentrum (Projektnummer 5) Träger Landfrauenverband Parchim e.V. Raum Amt Marnitz Ziel Durch gezielte Qualifizierungsangebote für Frauen und Jugendliche ein problem- und strukturangepasstes Arbeitskräftepotential besonders für KMU entwickeln Gegenstand /Sachstand Marktanalysen, Konzepterstellung, Einrichtung Computerkabinett, Weiterbildungsmaßnahmen Titel Weiterentwicklung der Lehm- und Backsteinstrasse als regionales Entwicklungs- und Identifikationsmodell (Projektnummer 16) Träger „Ziegelei Benzin“ – Beschäftigungsgesellschaft mbH Raum Landkreis Parchim Ziel Projektierung von touristischen Plätzen im Bereich der Lehm- und Backsteinstrasse, Verbesserung des Rad- und Wanderwegenetzes, neue Übernachtungsmöglichkeiten Gegenstand /Sachstand Infrastrukturmaßnahmen, Erarbeitung eines Regionalkonzeptes, Fachberatung, Öffentlichkeitsarbeit, Ausstattung, Sachkosten Titel Integriertes Konzept zur Initiierung von regionalen Wirtschaftskreisläufen (Projektnummer 15) Träger FAL e.V. Ganzlin Raum Gemeinde Kritzow Ziel ausgehend von lokalen Initiativen auf Basis regionaler Ressourcen neue Produkte und Dienstleistungen entwickeln Region Lübz-Ruhner Berge IRK Süd – Ost – Raum Parchim Gegenstand /Sachstand Machbarkeitsstudie, Fachberatung, Sachkosten, Expertenhearings Titel Online-shop für ländliche und landwirtschaftliche Produkte (Projektnummer 17 - zurückgezogen) Träger Gabriela Buchholz Raum Amt Marnitz Ziel Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit Gegenstand /Sachstand Koordinierung aller Angebote, Öffentlichkeitsarbeit, Projektkosten, Sachkosten Titel Kulturelles Zentrum Pfarrgehöft Kuppentin, Dorfkirchengeschichtenmuseum (Projektnummer 18) Träger Förderverein Kirche Kuppentin e.V. Raum Gemeinde Kuppentin/Gallin Ziel Aufbau eines kulturellen Zentrums Gegenstand /Sachstand Projektentwicklung, Ausstattung, Sanierung Pfarrhaus Titel Modellvorhaben für multifunktionale Erweiterungen des Lehrpfades Ruhner Berge (Projektnummer 3) Träger Amt Marnitz Raum Ruhner Berge 95 Ziel Gegenstand /Sachstand Planungskosten – Studie, Anschubfinanzierung - Projektierung Titel Kultur- und Marktzentrum Marnitz (Projektnummer 6) Träger Amt Marnitz Raum Amt Marnitz Ziel bisherige Anstrengungen zur Vermarktung regionaler Produkte im Sinne einer Entwicklungsstrategie verstärken und professionell unterstützen Gegenstand /Sachstand konzeptionelle Arbeit zur Vorbereitung von Investitionen, Machbarkeitsstudie/ Standortgutachten, Planungskosten/ Marketingstrategie Titel "Ein lebendiges Dorf" Daschow (Projektnummer 20, keine Unterstützung aus Leader) Träger Gemeinde Daschow / Gallin-Kuppentin und CERES GmbH Raum Gemeinde Gallin-Kuppentin Ziel Vermeidung der Abwanderung qualifizierter Arbeitskräfte und Schaffung qualifizierter Arbeitsplätze Gegenstand /Sachstand Konzeptentwicklung/ Planung/ Betreuung/ Öffentlichkeitsarbeit/ Reisekosten/ Werbung Titel Radlerklause Gutsensemble Schlemmin (Projektnummer 19) Träger Gemeinde Kritzow Raum Gemeinde Kritzow, Schlemmin Region Lübz-Ruhner Berge 96 IRK Süd – Ost – Raum Parchim Ziel Vernetzung der Tourismusangebote, Service für Radler, Wandertouristen und Einheimische Gegenstand /Sachstand Planungs- und Baukosten, Beratung/ Marketingkonzept 3.2.3 Lokale Agenda 21 Weiterhin existieren in der Region drei Projektbeiträge zum Thema „Lokale Agenda 21 in Mecklenburg Vorpommern – vom Leitbild zur Umsetzung“, die in den Landeswettbewerb 2001/2002, der vom Umweltministerium, LandesAgendaTransferStelle, ausgelobt wurde, aufgenommen wurden. 3.2.3.1. Projekte Tabelle 24: Projekte im Agenda 21 Prozess Titel „Lehm- und Backsteinstraße“ Träger Verein zur Förderung der Lehm- und Backsteinstrasse e.V./ Ganzlin Raum Wirkungsbereich FAL e.V. Ziel Nachhaltige, eigenständige Regional- und Tourismusentwicklung westlich der Mecklenburgischen Seenplatte Gegenstand /Sachstand Titel „Eine Region im Aufbruch“ Träger Amt Marnitz Raum Amt Marnitz Ziel Amt Marnitz und die Lokale Agenda 21 Gegenstand /Sachstand Titel „Lasst die Familien im Dorf“ Träger Gemeinde Siggelkow Raum Gemeinde Siggelkow Ziel Lokale Agenda zur Verbesserung der Lebensbedingungen von Familien Gegenstand /Sachstand 3.2.4 Städtebauförderung/Stadtsanierung 3.2.4.1. Projekte Die Stadt Lübz wurde im Jahr 1990 in das Städtebauförderungsprogramm des Landes Mecklenburg – Vorpommern aufgenommen. Ziel dieses Programms ist es, die historischen Altstädte mit ihrem unverwechselbaren Stadtbild, ihren erhaltenswerten Gebäuden und Straßenzügen sowie der typischen klein- und mittelständischen Einzelhandels- und Gewerbestruktur zu erhalten und wiederherzustellen. Seitdem hat sich die mittelalterliche Altstadt von Lübz sichtlich verändert. Straßen und Plätze wurden umgestaltet, zahlreiche Gebäude saniert und Baulücken geschlossen. Weitere Vorhaben sind zur Zeit in der Realisierung, Planungen für nächste Vorhaben wurden eingeleitet. Region Lübz-Ruhner Berge 97 IRK Süd – Ost – Raum Parchim Der Städtebauliche Rahmenplan für die Stadt Lübz wurde im Dezember 1994 von den Stadtvertretern beschlossen. Er gilt als Richtlinie für die Entwicklung der Altstadt. Die formulierten Entwicklungsziele sind bisher konsequent umgesetzt worden. 3.2.5 Dorferneuerung und Bodenneuordnungsverfahren 3.2.5.1. Projekte Im Projektverlauf (vgl. 1.8.2 Stand im April 2002) haben die Gemeinden die Möglichkeit genutzt, weitere Anträge zur Dorferneuerung und zu Bodenneuordnungsverfahren zu stellen bzw. mit den Verfahren zu beginnen. Die nachfolgende Tabelle vermittelt einen Überblick zum Stand per 30.05.2003: Tabelle 25: Antragsstand Dorferneuerung und Bodenneuordnungsverfahren beabsichtigt beantragt eingeleitet DE DE DE BOV BOV nicht geplant abgeschlossen BOV DE BOV DE BOV Amt Marnitz x Marnitz Suckow Siggelkow Tessenow Amt Parchim–Land x x x x x x x Groß Godems Herzfeld Karrenzin Stolpe Ziegendorf Amt Ture Broock Gallin – Kuppentin Gischow Granzin bei Lübz Herzberg Karbow – Vietlübbe Kritzow Lutheran Passow Wahlstorf Werder Kreien x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x Durch die Beseitigung der durch die Analyse des BOV bekannten Strukturmängel in einem überschaubaren Zeitraum, steigt die Chance, die bekannten Projektideen der Initiative Leader+, der Agenda 2000 und der Projektideen des IRK, in einem kurzen Zeitraum zu realisieren. Ein Teil der Projektideen lassen sich zum Teil nur mit dem BOV umsetzen. Region Lübz-Ruhner Berge 98 IRK Süd – Ost – Raum Parchim 3.3 IRK-Prozess 3.3.1 Lösungsansätze für die Entwicklung regionaler Potentiale Die Entwicklung regionaler Potentiale und damit verbunden, die Erarbeitung weiterer, neben den im vorangegangenen aufgeführten Projekte orientiert sich an den nachfolgenden Grundsätzen: - Vorhandene gute, insbesondere auch kommerzielle Projekte, Initiativen, und Rahmenbedingungen bilden die Kristallisationspunkte (Schlüsselprojekte) für die weitere Entwicklung. - Die vorliegenden Ergebnisse und Erkenntnisse der dargestellten regionalen Prozesse und Projekte bilden eine wichtige Grundlage für weitere Initiativen nach dem Motto „Das Fahrrad ist nicht zweimal zu erfinden“ - Neue Initiativen sind vorzugsweise so anzulegen, dass nach einer Förderphase wirtschaftliche Tragfähigkeit entwickelt werden kann. - Positive Rückwirkungen auf die wirtschaftliche und soziale Gesamtsituation in der Region müssen darstellbar sein. - Die überregionale Vernetzung von Projekten ist anzustreben. Synergien sind zu nutzen. - Der IRK Prozess sollte möglichst konkrete und inhaltsreiche Entwicklungsprojekte vorschlagen und einleiten, die bisher noch nicht genutzte Potentiale und Ansätze erschließen - Die Mobilisierung der lokalen und regionalen Kräfte für Strukturentwicklung und Innovation sollten insbesondere die Förderung und den Aufbau langfristiger regionaler Kooperationsstrukturen für ein aktives Regional- und Standortmanagement zum Ziel haben Vor diesem Hintergrund erfolgte bereits mit Beginn des IRK-Prozesses die Fokussierung auf die beiden Leitprojekte - Entwicklung einer multifunktionalen Landwirtschaft durch Schaffung zusätzlicher Einkommensquellen/Erwerbsalternativen - Touristische Entwicklung und Vermarktung des Fremdenverkehrsentwicklungsraumes „Ruhner Berge“ und der Brauereistadt Lübz deren Ausgestaltung durch konkrete Projektansätze im Mittelpunkt der nachfolgenden Betrachtungen stehen wird. 3.3.2 Leitprojekt Entwicklung einer multifunktionalen Landwirtschaft Für dieses Leitprojekt laufen auch während der Berichtslegung noch Abstimmungsgesprächen mit möglichen Projektträgern. Die Inhaltliche Ausgestaltung dieser Projektidee muss sich an den gegenwärtig und zukünftig zur Verfügung stehenden Fördermöglichkeiten des Landes, des Bundes und der EU orientieren. 3.3.3 Leitprojekt touristische Entwicklung und Vermarktung Tourismus- und Freizeitwirtschaft gehören aufgrund von geändertem Reiseverhalten, gestiegenen Mobilitätsbedürfnissen und höherem Einkommen breiter Gesellschaftsschichten bei gleichzeitiger Verbilligung der Reiseangebote zu den Bereichen mit den höchsten Zuwachsraten. Es muss möglich sein, dass der Bereich der Region Lübz – Ruhner Berge an dieser Entwicklung partizipieren kann. 3.3.3.1. Leitbild Tourismus Die Imagebildung und einheitliche Darstellung nach innen und außen wird auch für die Region Lübz – Ruhner Berge zu einem immer wichtigeren Standortfaktor. Das IRK und die anRegion Lübz-Ruhner Berge 99 IRK Süd – Ost – Raum Parchim deren Prozesse in der Region lieferten hierfür inhaltlich übereinstimmende Stärken-Schwächen-Profile zur Identifikation von Alleinstellungsmerkmalen. Es sollte nunmehr ein Leitbild definiert werden, welche Art Urlaub in der Region möglich ist. Dieser Vorgang sollte für Regionen heute ebenso selbstverständlich sein, wie er es für Unternehmen bereits ist. In Fortsetzung der Diskussion zu einem touristischen Leitbild für die Region wurden im Rahmen der Arbeitsgruppe Tourismus-Naturraum durch den Moderator Textbausteine T1 – T18 zu 3 thematischen Leitbildern entwickelt. Die Leitbilder unterscheiden sich in ihrer inhaltlichen Ausrichtung: - Leitbildvariante 1 – Regionsbezug Leitbildvariante 2 – Aktivitätenbezug Leitbildvariante 3 – Kulturlandschaftsbezug Die Mehrzahl der Arbeitsgruppenmitglieder favorisierte die Leitbildvariante 3, da im Kulturlandschaftsbezug am besten die bestehenden Potentiale zum Ausdruck kommen. Allerdings wurden einzelne Formulierungen präzisiert. Im Leitbild sollten folgende weitere Aspekte zum Ausdruck kommen Nachbarschaft zur Prignitz Natura 2000 (FFHGebiete) Gesundheit Auch die Angebote im Bereich „Essen und Trinken“ sollten nach Meinung einiger Anwesenden erwähnt werden. Da gleichzeitig jedoch auch auf die nach wie vor bestehenden Defizite bei Teilen des regionalen Gastronomieangebots hingewiesen wurde, sollte hier erst eine weitere Qualitätsverbesserung stattfinden. Das Leitbild sollte auf einen mittelfristigen Zeitraum von 4-5 Jahren ausgerichtet sein und ist nicht als statisch zu verstehen. Aus der Diskussion ergibt sich das folgende touristische Leitbild für die Region: Touristisches Leitbild für die Region Lübz - Ruhner Berge Die historisch gewachsene Kulturlandschaft der Region Lübz - Ruhner Berge ist vielfältig und abwechslungsreich. Sie umfasst große zusammenhängende Waldgebiete, sanfte Hügel, romantische Seen und Flussläufe. Einige der attraktivsten Landschaftsräume sind Bestandteil des Netzes „NATURA 2000“. Der Urlaub in der Region Lübz - Ruhner Berge hat sehr aktive, aber zugleich schonende Formen der Naturaneignung zum Inhalt. Die schöne Natur ist nicht nur Kulisse für Betätigungen wie z.B. Wandern, Rad- und Wasserwandern, sondern viele Angebote sind auf das Erleben dieser besonderen Kulturlandschaft und ihrer Bewohner ausgerichtet. In gesunder Umgebung findet der Gast Entspannung und Ruhe. Die Menschen in der Region Lübz – Ruhner Berge setzen sich dafür ein, auch unter sich ändernden Bedingungen und Wertvorstellungen die Kulturlandschaft in ihrer Besonderheit und Gesamtheit zu erhalten, lebens- und erlebenswert zu gestalten. Die Region ist dadurch dauerhaft interessant, es lohnt sich hier zu wohnen, zu arbeiten und sie zu besuchen. Von hier aus kann der Gast für sich die Reize Mecklenburgs und der Prignitz erschließen. Die vielfältigen Veranstaltungen und Feste wie z.B. Quellfest, Turmfest und Märkte üben eine hohe Anziehungskraft auf Tagesbesucher und Urlauber aus. Als Gastgeber sind wir gemütlich und freundlich. Schwierige Situationen meistern wir mit Kreativität und originellen Ideen. Das schätzen unsere Gäste. Die Region Lübz – Ruhner Berge verfügt über ein attraktives und zeitgemäßes Angebot an Hotels, Pensionen und Privatunterkünften sowie gastronomischen Betrieben. Wir bieten einen individuellen Service, bei dem unsere Gäste die mecklenburgische Freundlichkeit und Ausgewogenheit spüren. Damit besteht unter den touristischen Akteuren, trotz aller Differenziertheit, ein weitestgehender Konsens über die Art und den Charakter des in der Region zu erlebenden Urlaubs. Im Diskussionsprozess kommt es nun auch darauf an, die Akteure anderer Bereiche, wie Region Lübz-Ruhner Berge 100 IRK Süd – Ost – Raum Parchim z.B. der Landwirtschaft für die Unterstützung dieser Zielsetzung zu gewinnen. Zukünftige Angebote sollten auf dieses Leitbild ausgerichtet werden. 3.3.3.2. Marketing Grundvoraussetzung für ein erfolgreiches Marketing nicht nur für den Bereich Tourismus ist die Einsicht, dass Identität nicht künstlich erzeugt werden kann. Sie muss sich von innen entwickeln und wachsen sowie auf authentischen Identitätsprofilen beruhen und auf bereits bestehenden teilräumlichen Images aufbauen. Aufgabe nicht nur eines touristischen Marketings muss es sein, die permanente Suche nach der größten regionalen Schnittmenge zu gestalten sowie die Regionalstärken nach innen und außen zu kommunizieren. Hierfür sind zunächst alle Tätigkeiten im Bereich des Marketing durch Kooperation der Beteiligten aufeinander abzustimmen. Darüber hinaus bietet sich der Einsatz verschiedener Medien an, die eine Verbesserung in der Kommunikation bewirken und ein geschlossenes Marketing für die Region Lübz – Ruhner Berge unterstützen. Mittelfristig wird jedoch die Umsetzung konkreter Marketing-Projekte nur durch die Schaffung einer entsprechenden, das operative Geschäft übernehmenden, Organisationsform effizient und zielführend sein. Obwohl bereits verschiedene Aktivitäten darauf abzielen, einzelne Teilräume bei verschiedenen Zielgruppen zu profilieren und somit zur Imagebildung nach innen und außen beizutragen, bedarf es für die gesamte Region einer Verbesserung des Marketings. Grundsätzlich bedeutet dies, die Region Lübz – Ruhner Berge noch stärker in ihrer Gesamtheit als Wirtschafts- und Lebensstandort zu betrachten. Entsprechende Marketingstrategien müssen die verschiedenen regionalen Akteure und ihre Interessen berücksichtigen. Angebotsformulierung, Auswahl der Zielgruppen und Marketingziele sind dabei eng mit einer Strategie zur Marktbearbeitung zu verknüpfen. Hierbei gilt es, an einem glaubwürdigen Kompetenzanspruch wie z. B. dem der „Bierbraukompetenz“ anzusetzen. 3.3.3.3. Zielgruppen Natur- und Kulturlandschaften wie die Region Lübz – Ruhner Berge sind in erster Linie typische Ziele für Naherholer und Kurzurlauber. Die Urlaubsregion sollte dem durch eine entsprechende Angebotsgestaltung Rechnung tragen. So sprechen z.B. von mehr als 200 Pauschalangeboten in der Lüneburger Heide weit über 90 % entweder den Tagestouristen oder den Kurzurlauber (mit 1 - 7 Übernachtungen) an. Für die Region Lübz – Ruhner Berge ist die gegenwärtige Dominanz des Tagesausflugsverkehrs und Kurzurlaubes auf der Grundlage statistischer Erfassungen der Tourismusinformationen Plau, Lübz und Parchim belegt. Angesichts ihrer geographischen Lage ist auch künftig für die Region Lübz – Ruhner Berge mit einem sehr hohen Anteil an Naherholern und Kurzurlaubern zu rechnen, insbesondere aus den beiden Metropolregionen Berlin und Hamburg aber auch aus den die Region umgebenden Städten und Gemeinden. Bei den übernachtenden Gästen sollte der Angebotsschwerpunkt auf die Gruppe der Kurzurlauber, zunächst vor allem im Umfang von 2 - 5, später bis 7 Übernachtungen, gelegt werden. Darüber hinaus ist es möglich und durchaus sinnvoll, einige Produkte für längere Urlaubsaufenthalte zu entwickeln. Es sollte jedoch nicht übersehen werden, dass die gegenwärtig in der Region Lübz – Ruhner Berge anzutreffenden infrastrukturellen Gegebenheiten mittelfristig vor allem die Zielgruppe der Naturenthusiasten für einen längeren Urlaub interessieren kann. Aufgrund der zur Zeit noch eher geringen Angebotsvielfalt in der Region Lübz – Ruhner Berge ist eine sozial oder demographisch spezifizierte Zielgruppenansprache noch nicht zu empfehlen. Angesprochen werden sollten vielmehr Menschen aller sozialen Schichten und Altersgruppen mit einer Affinität zu naturbezogenen Aktivitäten. Region Lübz-Ruhner Berge IRK Süd – Ost – Raum Parchim 3.3.3.4. 101 Gesundheitstourismus Potentiale für die Entwicklung des Fremdenverkehrs in der Region Lübz – Ruhner Berge bietet auch der gesundheitsorientierte Tourismus. Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass dem gesundheitlichen Wohlbefinden zukünftig ein immer höherer Stellenwert zukommen wird. Eine besondere Rolle werden dabei die Vermittlung von Informationen und Schulungsangeboten spielen, die dazu dienen, das Wissen und Urteilsvermögen des Konsumenten zu erweitern. Vor dem Hintergrund der Reduzierung öffentlicher und halböffentlicher Gesundheitsausgaben wird es darauf ankommen, inwieweit die Anbieter von Gesundheitsdienstleistungen ihre Produkte attraktiver und kundenorientierter sowie wirksamer und kostengünstiger anbieten können. Damit einher geht die Entwicklung von Kompetenzfeldern durch eine verstärkte Spezialisierung der Anbieter. Aktuelle Trends zeigen, dass sich das Gewicht der kurativen Akutmedizin relativieren wird und an ihre Stelle Prävention, Betreuung, Unterstützung und Aktivierung treten werden. Wachstumsbereiche liegen vor allem in der Verflechtung des Gesundheitsbereiches mit benachbarten Sparten wie Sport, Genuss, Bildung, Lifestyle oder Wellness. In diesem Zusammenhang gehört auch die generelle demographische Entwicklung hin zu einer Gesellschaft mit immer mehr und immer aktiveren älteren und alten Menschen zu den Chancen, ein schärferes Profil für den Tourismus in der Region Lübz – Ruhner Berge zu entwickeln. Diese Zielgruppe wird über mehr Kaufkraft verfügen und bereit sein, diese zu einem guten Teil für Urlaubs- und Erholungszwecke zu nutzen. Dazu wird insbesondere auch die Bereitschaft gehören, für körperliches Wohlbefinden und Gesundheit Ausgaben zu tätigen. Hier ist ein bedeutendes Wachstumssegment im Tourismus im Entstehen, das durch entsprechende Angebote bedient werden will. Eine deutliche Positionierung als „Gesundheitsregion" könnte z.B. auch im Hinblick auf die Erschließung zusätzlicher Marktsegmente profilbildend und attraktiv sein. 3.4 Weiterführung der Dialogstrukturen Dieser Abschnitt ist Bestandteil jedes einzelnen Aufgabenkomplexes und dient dem Interesse einer dauerhaften Einbeziehung lokaler und regionaler Akteure und Entscheidungsträger in den Diskussionsprozess als wesentliche Grundlage für die Sicherung der Identifikation mit den Projektzielen und –ergebnissen. In diesem Sinne wurden die in der ersten Projektphase eingerichteten Arbeitsgruppen weitergeführt. Die Diskussion der einzelnen Projektvorschläge vollzog sich entsprechend der thematischen Zuordnung überwiegend in diesen Arbeitskreisen. Ergänzt durch Einzelabstimmungen mit identifizierten Projektträgern wurden die Ergebnisse des Diskussionsprozesses jeweils in der Lenkungsgruppe erörtert und mit Prioritäten für die weitere Bearbeitung versehen. Es bleibt anzumerken, dass nach dem erkennbar hohen Interesse der Auftaktveranstaltung eine darüber hinausgehende breite Einbeziehung möglichst vieler Bewohner der Region nicht immer ausreichend gelungen ist. Gründe hierfür könnten darin liegen,: - dass mit der gewählten Form der Arbeitsgruppen nicht selten eine Hemmschwelle für einzelne Akteure verbundenen ist, ihre Ideen öffentlich einzubringen. Es treffen also häufig „immer die selben“ Akteure aufeinander, dass trotz ihrer Offenheit für weitere Teilnehmer, die Teilnehmerlisten der einzelnen Arbeitsgruppen letztlich begrenzt waren. dass vor dem Hintergrund parallel laufender weiterer regionaler Prozesse eine hohe zeitliche Inanspruchnahme zahlreicher Akteure gegeben war Region Lübz-Ruhner Berge 102 IRK Süd – Ost – Raum Parchim - dass bei nicht wenigen Bewohnern eine teilweise Resignation erkennbar ist, die in Anbetracht der wirtschaftlichen Situation in der Region eigene Motivation kaum noch zulässt. - dass eine nach wie vor erkennbare Skepsis gegenüber konzeptionellen Grundlagen vorhanden ist, obwohl hier deutliche Defizite im Rahmen der Analyse festgestellt wurden. Hier liegen noch Reserven auch für die Umsetzungsphase. 3.5 Projektvorschläge aus dem IRK-Prozess - Prioritäten Die nachfolgend dargestellten Projektvorschläge wurden im Projektverlauf in den Arbeitsgruppen, in der Lenkungsgruppe und in Einzelgesprächen einer Bewertung unterzogen und mit Prioritäten versehen. Nachfolgend sind die Ergebnisse dieses Dialoges zusammenfassend dargestellt. Dabei ist darauf hinzuweisen, dass die Festlegung der Priorität kein statischer Prozess ist und die Priorität der Projekte sich auch an den Rahmenbedingungen z.B. der Förderkulisse orientieren muss. Z.B. ist es unter Umständen möglich, ein Projekt mit geringerer Priorität bei günstiger Förderkulisse kurzfristiger zu realisieren, als ein Projekt mit hoher Priorität aber eher ungünstigen bzw. langfristigen Finanzierungsaussichten. Ein anderes Vorgehen würde auch dem Subsidiaritätsprinzip widersprechen. Darüber hinaus würde ein starres Ranking der Projekte den integrierten Projektansatz untergraben. Unter Beachtung dieser Grundsätze ist die Prioritätensetzung als vorläufig und im weiteren Projektverlauf veränderlich zu betrachten. 3.5.1 Projektvorschläge im Handlungsfeld Bevölkerung/Siedlungsstruktur Die Zuordnung der Priorität zu den einzelnen Projektvorschlägen ist das Ergebnis einer intensiven Diskussion in der Arbeitsgruppe Bevölkerung/Siedlungsstruktur. Den einzelnen Projektvorschlägen liegen die in Aufgabenkomplex 2 entwickelten Projektideen, aufbauend auf die Stärken- Schwächen – Bewertung, zu Grunde. Die Projektvorschläge wurden in der Arbeitsgruppe Bevölkerung/Siedlungsstruktur, den Amtsausschüssen, den Bürgermeisterrunden und durch Einzelgespräche auf Ihre Bedeutung für die Weiterentwicklung der Region „Lübz – Ruhner – Berge“ auf Ihre Umsetzungsfähigkeit, auf Ihre regionale Akzeptanz und Ihre Finanzierung hin geprüft und bewertet. Die Projektvorschläge sind also das Ergebnis eines Meinungsbildungsprozesses in dessen Verlauf ein regionaler Konsens erreicht wurde. Es liegt in der Natur der Sache und der Thematik, dass das Thema Bevölkerung/Siedlungsstruktur in erster Linie als Arbeitsplattform der Verwaltungen der Stadt Lübz, der Ämter Ture und Marnitz, sowie des Teil – Amtes Parchim - Land verstanden wurde. Eine Beteiligung der Bevölkerung der Region an der Projektarbeit fand dagegen in geringerem Maße statt. Über die Arbeitsgruppensitzungen hinaus wurden die Informationsangebote der Auftragnehmer überwiegend von Gemeinden, den Verwaltungen und von Einzelpersonen wahrgenommen. Es wurde im Zuge der Vertiefung der Projektvorschläge deutlich, dass für einzelne regionale Schwächen, die von den Akteuren der Region mehrfach benannt wurden, zwar Lösungsansätze vorhanden sind, letztendlich aber die geringen finanziellen Spielräume in den Haushalten der Gemeinden bzw. der beteiligten Partner die Problemlösung bisher verhindern. Die nachfolgenden, während der Auftaktveranstaltung genannten Schwächen waren u.a. auf Informationsdefizite zurückzuführen. Region Lübz-Ruhner Berge 103 IRK Süd – Ost – Raum Parchim - Abwasserkonzeption, Schulentwicklungsplanung, Stanortplanung für Windenergieanlagen, Gewerbeflächenpotentiale, Stand der B – Planungen in den Gemeinden, gemeindliche Pflichtaufgaben. Im Rahmen der Auftaktveranstaltung wurde als Schwäche mehrfach die kleinteilige Gemeinde- und Verwaltungsstruktur benannt. Eine Bereitschaft, in der Arbeitsgruppe Bevölkerung/Siedlungsstruktur einen Diskurs oder erste Überlegungen über einen ergebnisoffenen Meinungsbildungsprozess zu möglichen Verwaltungs- und Gemeindestrukturen durchzuführen, lag anfänglich nicht vor. Aus der Diskussion resultiert die nachfolgende Priorität der bisher eingebrachten Projektvorschläge. Tabelle 26: Mit Priorität zu bearbeitende Projektvorschläge im Handlungsfeld Bevölkerung/Siedlungsstruktur Gebäudebörse und Immobilienbörse Projektpass 1 Verbesserung der gemeindlichen Verkehrswege Projektpass 2 Hierfür wurden im weiteren Verlauf entsprechende Projektpässe entwickelt. Die nachfolgenden Projektvorschläge bleiben in der Diskussion, sind aber nicht mit Priorität zu bearbeiten. Tabelle 27: weitere Projektvorschläge im Handlungsfeld Bevölkerung/Siedlungsstruktur Interkommunales Bodenneuordnungsverfahren Projektpass 3 Dezentrale Abwasserkonzeption Projektpass 4 3.5.2 Projektvorschläge im Handlungsfeld Wirtschaft/Landwirtschaft Auch in diesem Handlungsfeld erfolgte eine intensive Diskussion der eingebrachten Projektvorschläge mit dem Ergebnis, dass die nachfolgenden Projektvorschläge im weiteren Verlauf mit hoher Priorität zu bearbeiten und in entsprechende Projektpässe zu überführen sind. Tabelle 28: Mit Priorität zu bearbeitende Projektvorschläge im Handlungsfeld Wirtschaft/Landwirtschaft Facility Center Projektpass 5 Bildungswerk „Akademie für die ländlichen Räume in M-V“ Projektpass 6 Fort-, Weiterbildungs-, und Erlebnisangebote für die Besucher und Bewohner der Region Projektpass 7 Marina in der Stadt Lübz Projektpass 8 Info und Existenzgründer Börse, insbesondere für die Pendler aus Projektpass 9 der Region Die nachfolgenden Projektvorschläge bleiben in der Diskussion, sind aber nicht mit Priorität zu bearbeiten. Tabelle 29: weitere Projektvorschläge im Handlungsfeld Wirtschaft/Landwirtschaft Periodisch wiederkehrende Wirtschaftsgespräche zwischen Wirtschaft und Verwaltung Projektpass 10 Bewirtschaftungsempfehlung im Zusammenhang mit der Verpachtung von öffentlichen Flächen Projektpass 11 Region Lübz-Ruhner Berge 104 IRK Süd – Ost – Raum Parchim Verkehrsübungsplatz in Kooperation mit dem ADAC Projektpass 12 3.5.3 Projektvorschläge im Handlungsfeld Tourismus/Naturraum Die nachfolgenden Projektvorschläge sind im weiteren Verlauf mit hoher Priorität zu bearbeiten und in entsprechende Projektpässe zu überführen. Tabelle 30: Mit Priorität zu bearbeitende Projektvorschläge im Handlungsfeld Tourismus/Naturraum Internetportal: www.Region-luebz–ruhner-berge.de Projektpass 13 Gesundheitsangebote in der Region Projektpass 14 Gründung eines Kneippvereins in Lübz e.V. Projektpass 15 Klassifizierung der touristischen Anbieter Projektpass 16 Vereinheitlichung der Corporate Identity (CI) Projektpass 17 Vereinheitlichung der Leit- und Informationssysteme Projektpass 18 Besichtigungen/Mitarbeit bei landwirtschaftlichen Erzeugern Projektpass 19 Reiterwanderstationen Projektpass 20 FFH / NATURA 2000 Erholungslenkung in sensiblen Bereich Projektpass 21 Die nachfolgenden Projektvorschläge bleiben in der Diskussion bzw. werden in anderen Projektzusammenhängen umgesetzt und werden deshalb nicht in Projektpässe überführt. Tabelle 31: weitere Projektvorschläge im Handlungsfeld Tourismus/Naturraum Kulturgüteratlas Entdeckerticket Regionaler Veranstaltungskalender Plan für Öffentlichkeitsarbeit Anbindung Blanksee an die MEW 3.5.4 Identifizierung von Projektträgern Nachdem für die im Projektverlauf entwickelten Vorschläge und Ideen in den vorangegangenen Phasen gemeinsam Prioritäten definiert wurden, kam es im Aufgabenkomplex 4 darauf an, mögliche Projektträger für die mit hoher Priorität versehenen Projektvorschläge zu identifizieren, um auf dieser Grundlage gemeinsam Projektpässe zu entwickeln. Diese Sondierungsgespräche wurden überwiegend individuell bzw. in kleineren Gruppen durchgeführt. Region Lübz-Ruhner Berge IRK Süd – Ost – Raum Parchim 105 Aufgabenkomplex 4: Projektpässe für Entwicklungsprojekte Die im bisherigen Verlauf entwickelten Projektideen und –vorschläge wurden in diesem Aufgabenkomplex in sog. Projektpässe überführt. Dabei dient der Projektpass als übersichtliche Darstellungsform. Das die Festlegung der Priorität kein statischer Prozess ist, hat sich auch im Verlauf der Erarbeitung der Projektpässe gezeigt, da Prioritäten wechselten bzw. Aufgaben bereits bearbeitet wurden. Insofern sind auch die nachfolgenden Darstellungen eine Momentaufnahme und stellen die Ergebnisse der Abstimmung mit den möglichen Projektträgern auf der Grundlage der nachfolgenden Projektpässe dar. Um im Rahmen des Projektpasses möglichst konkrete Aussagen zur Umsetzung und Machbarkeit treffen zu können, wurde die nachfolgende Gliederung gewählt: Tabelle 32: Übersicht zur Gliederung der Projektpässe Projektbezeichnung Kurztitel Handlungsfeld Raum Träger Priorität Beschreibung Ziel Koordination in der Startphase Vernetzung zu anderen regionalen Projekten Kooperationspartner / Projektorganisation Finanzbedarf Projektfinanzierung Entwicklungs- und Arbeitsmarkteffekte aktueller Sachstand Realisierungschancen nächsten Arbeitsschritte Region Lübz-Ruhner Berge 106 4.0 IRK Süd – Ost – Raum Parchim Inhaltsübersicht der Projektpässe des Aufgabenkomplexes 4 Zur Zusammenfassung und einfacheren Orientierung nachfolgend ein Überblick der bisher bearbeiteten Projektpässe. Seite Projektpass 1: Gebäude- und Immobilienbörse für die Region „Lübz – Ruhner Berge“ (hohe Priorität) 109 Projektpass 2: Interkommunale Fortschreibung der Planungen über den Bau von Rad und Fußwegen in der Region „Lübz – Ruhner Berge“ (hohe Priorität) 111 Projektpass 3: Vitalisierung durch BOV als konzertierte Aktion der Region „Lübz – Ruhner Berge“ (geringe Priorität) 112 Projektpass 4: Dezentrale Abwasserkonzeption für die Region „Lübz – Ruhner Berge“ (mittlere Priorität) 114 Projektpass 5: Facility-Center für die Verarbeitung und überregionale Vermarktung regionaler Produkte (hohe Priorität) 116 Projektpass 6: Bildungswerk „Akademie für die Ländlichen Räume“ (hohe Priorität) 118 Projektpass 7: Fort-, Weiterbildungs-, und Erlebnisangebote für die Besucher und Bewohner der Region (hohe Priorität) 119 Projektpass 8: Marina in der Stadt Lübz (hohe Priorität) 120 Projektpass 9: Infobörse für Pendler der Region (hohe Priorität) 121 Projektpass 10: Periodisch wiederkehrende Wirtschaftsgespräche zwischen Wirtschaft und Verwaltung (mittlere Priorität) 122 Projektpass 11: Bewirtschaftungsempfehlung im Zusammenhang mit der Verpachtung von öffentlichen Flächen (hohe Priorität) 123 Projektpass 12: Verkehrsübungsplatz in Kooperation mit dem ADAC (hohe Priorität) 124 Projektpass 13: Internetportal: www.luebz–ruhner-berge.de (hohe Priorität) 126 Projektpass 14: Gesundheitsangebote in der Region „Lübz – Ruhner Berge“ (hohe Priorität) 127 Projektpass 15: Kneippverein Lübz e.V. (hohe Priorität) 128 Projektpass 16: Klassifizierung der touristischen Anbieter in der Region „Lübz – Ruhner Berge“ (hohe Priorität) 129 Projektpass 17: Vereinheitlichung der Corporate Identity (CI) in der Region „Lübz – Ruhner Berge“ (hohe Priorität) 131 Projektpass 18: Vereinheitlichung der Leit- und Informationssysteme in der Region „Lübz – Ruhner Berge“ (hohe Priorität) 132 Projektpass 19: Besichtigungen/Mitarbeit bei landwirtschaftlichen Erzeugern in der Region „Lübz – Ruhner Berge“ (hohe Priorität) 133 Projektpass 20: Reiterwanderstationen in der Region „Lübz – Ruhner Berge“ (hohe Priorität) 134 Projektpass 21: FFH / NATURA 2000 Erholungslenkung im Bereich der Seen des Siggelkower Sanders, Gehlsbach, Alte Elde Kuppentin (hohe Priorität) 135 Region Lübz-Ruhner Berge IRK Süd-Ost-Raum Parchim Karte 13 # Übersichtskarte Herzberg Projekte in der Region GallinWerder Passow Kuppentin N Legende Granzin Projekte in den Gemeinden Stadt Lübz M. i.O. IRK-Projekt Broock 1 : 150 000 Leader+ Projekt Agenda-Projekt Lutheran Kritzow IRK-Projekte in der Region 1 Gebäude- und Immobilienbörse KarbowGischow Kreien 2 Verbesserung der gemeindlichen Verkehrswege Vietlübbe 3 Interkommunales BOV (Bodenordnungsverfahren) 4 Dezentrale Abwasserkonzeption 5 Facility-Center 6 Bildungswerk # Lehm- und Backsteinstraße Groß Godems Siggelkow Wahlstorf Tessenow Stolpe 7 Fort-, Weiterbildungs-, und Erlebnisangebote 8 Marina Lübz 9 Infobörse 10 Wirtschaftsgespräche 11 Bewirtschaftungsempfehlung Leader+ Projekte in der Region Herzfeld Karrenzin Rang- und Reihenfolge, Stand 01. Oktober 2002 Marnitz - Ruhner Berge Ziegendorf Suckow - Umweltverträglicher Tourismus Blanksee / Treptowsee - Landfrauenzentrum Siggelkow - Kultur- und Marktzentrum Marnitz - Integiertes Konzept zur Initiierung von regionalen Wirtschaftskreisläufen 12 Verkehrsübungsplatz 13 Internetportal 14 Gesundheitsangebote 15 Kneippverein e.V. 16 Klassifizierung 17 Corporate Identity (CI) 18 Leit- und Informationssysteme - Kulturelles Zentrum Pfarrgehöft Kuppentin 19 Erlebnis Landwirtschaft - Radlerklause Schlemmin 20 Reiterwanderstationen - Lehm- und Backsteinstraße 21 FFH / NATURA 2000 Agenda-Projekte in der Region - Lehm- und Backsteinstraße - Amt Marnitz - Eine Region im Aufbruch - Gemeinde Siggelkow - Laßt die Familien im Dorf Projektgemeinschaft: LEG Schleswig-Holstein S&D Stadt und Dorf Planungsgesellschaft mbH Schwerin Consult 108 4.1 IRK Süd – Ost – Raum Parchim Projektpässe im Handlungsfeld Bevölkerung/Siedlungsstruktur Um über die nachfolgenden Projektpässe dieses Handlungsfeldes letztendlich zu Projekten zu gelangen, bedarf es der intensiven Einbindung aller Entscheidungsträger der kommunalen Ebenen in die weitere Bearbeitung der einzelnen Entwicklungsstufen bis zur Projektumsetzung. Dabei ist es sinnvoll, wenn eine arbeitsteilige Form der interkommunalen Zusammenarbeit gewählt wird. Beispiel: Kompetente Vertreter bearbeiten und befördern auch Einzelprojekte der Nachbargemeinden oder der Nachbarämter auf Grund Ihrer Sachkompetenz und Ihrer speziellen Kenntnisse. Die jeweils kompetenten Vertreter können Mitglieder der Verwaltung, der ehrenamtlichen Kommunalvertreter oder berufene Bürger sein. Ziel: Verantwortung für die eigene Kommune und für die Region gleichermaßen entwickeln und wahrnehmen. (Stärkung der regionalen Identität und des Wir-Gefühls). Erst wenn einzelne Projekte in den Gemeinden als wichtige und gleichberechtigte Projekte der Region „Lübz – Ruhner Berge“ von den Entscheidungsträgern gesehen und aktiv unterstützt werden, kann es gelingen, einen positiven, sich selbst tragenden Entwicklungsprozess einzuleiten. Festzustellen bleibt, dass weitere Projektideen und Projektpässe nur durch eine von den Akteuren selbst organisierte Form der Arbeitsgruppentätigkeit erarbeitet werden können. Der eingeleitete Dialog und der feste Wille zur interkommunalen Zusammenarbeit ist die zwingende Voraussetzung für die Weiterentwicklung der Kommunen und damit der Lebensgrundlage der Menschen in der Region „Lübz – Ruhner Berge“. Die Erkenntnis, dass keine der Kommunen in Zukunft in der Lage sein wird, einen Großteil der eigenen Probleme auch allein lösen zu können, sollte die Entscheidungsträger zu einer intensiveren, interkommunalen Zusammenarbeit beflügeln. Als ideale Basis für eine interkommunale Zusammenarbeit bieten sich die Projektpässe BOV (Bodenneuordnungsverfahren) und die Gebäudebörse an. Diese beiden Projektpässe nehmen eine Schlüssel- oder Leitfunktion für die Zusammenarbeit der Kommunen der Region „Lübz – Ruhner Berge“ ein. Es handelt sich deshalb um eine Schlüssel- oder Leitfunktion, weil die Problemlagen in fast allen Kommunen gleicher Bedeutung sind. Als interkommunale Zusammenarbeit wird die konkrete Projektbearbeitung unter Federführung einer oder mehrerer Gemeinden verstanden. Die jeweils zuständigen Fachabteilungen der Ämter leisten dabei Hilfestellung. Im Vorfeld verständigen sich die Gemeinden der Region über das Projektziel, die Zwischenschritte, einen Finanzierungsrahmen sowie im Einzelfall über die Projektträgerschaft. Die interkommunale Zusammenarbeit setzt ein hohes Maß an gegenseitigem Vertrauen voraus. Idealerweise verständigen sich die Gemeinden der Region über eine zu bildende Lenkungsgruppe auf eine Prioritätenliste, in der die regionalen Projekte enthalten sind. Region Lübz-Ruhner Berge 109 IRK Süd – Ost – Raum Parchim Projektpass 1: Gebäude- und Immobilienbörse für die Region „Lübz – Ruhner Berge“ (hohe Priorität) Kurztitel Gebäudebörse und Immobilienbörse Handlungsfeld Bevölkerung/Siedlungsstruktur Raum Stadt Lübz und die Gemeinden der Region „Lübz – Ruhner Berge“ Träger Kommunaler Zusammenschluss der Region „Lübz – Ruhner Berge“ Dieses Projekt eignet sich idealerweise für den Aufbau einer Plattform zur interkommunalen Zusammenarbeit. Priorität hohe Priorität Beschreibung Die Gebäudebörse soll Eigentümern leer stehender, dörflicher Bausubstanz helfen, eine neue Nutzung bzw. einen Nutzer für die Gebäude zu finden. Umgekehrt will die Börse Interessenten bei der Suche nach einem vorhandenen Gebäude entsprechend ihren Vorstellungen behilflich sein. Hierzu soll mit einer breit angelegten Öffentlichkeitsarbeit ein möglichst großer Kreis von potenziellen Anbietern und Nachfragern erreicht werden. Ziel Mit einer breit angelegten Öffentlichkeitsarbeit soll ein möglichst großer Kreis von potenziellen Anbietern und Nachfragern erreicht werden, um Leerstände und „Schandflecken“ neuen Nutzungen zuzuführen bzw. deren Beseitigung in die Wege leiten. - Beräumung nicht verwertbarer Grundstücke von Unrat, Müll sowie von verfallenen Bauten. Damit verbunden die Steigerung der Attraktivität der Dörfer und der Stadt Lübz sowie des Selbstwertgefühls der Einwohner und deren Identifikation mit Ihrer Region. - Vitalisierung der Dörfer durch die Nachnutzung vorhandener Gebäude und Immobilien für die Kleingewerbeansiedlung, der Schaffung von Räumen für Dienstleistungsunternehmen oder als Gemeindbedarfs- und Folgeeinrichtung. - Erlöse aus Grundstückverkäufen durch die TLG und BVVG sollen in der Region revolvierend für die Beseitigung von Baukörpern auf ansonsten unveräußerbaren Liegenschaften sowie zur Stärkung der Region eingesetzt werden. Koordination in der Startphase Koordinierung durch eine Fachabteilung der Ämter bzw. durch die Stadt Lübz. Vernetzung zu anderen regionalen Projekten Zum Modellprojekt GAP „Verbesserung der regionalen Infrastruktur“ aus dem Wettbewerb des Ministeriums f. Arbeit, Bau, und Landesentwicklung Kooperationspartner / Projektorganisation Stadt Lübz, Gemeinden, TLG, BVVG, Kreissparkasse. Landfrauenverband Parchim ev. Finanzbedarf Startkapital für den Fond: 150.000,00 bis 180.000,00 EUR Projektfinanzierung Kommunale Umlage (pro Einwohner 8,00 bis 10,00 EUR) für Barmittel, oder Sacheinlagen in Form von Immobilien und Liegenschaften. Die Durchführung der Organisation durch ein Dienstleistungsunternehmen bzw. durch Existenzgründer. BSI-Programm nach § 279a SGB III/Auszug Laufende Finanzierung durch Verkaufserlöse, oder durch Sachkostenerstattung im Rahmen der DE. Region Lübz-Ruhner Berge 110 Entwicklungsund Arbeitsmarkteffekte aktueller Sachstand IRK Süd – Ost – Raum Parchim - Beseitigung des teilweise entwicklungshemmenden regionalen Erscheinungsbildes. - Motivationsschub für private Eigentümer, vielleicht auch für jene, die nicht vor Ort wohnen. - Verstärkung der Synergieeffekte der Gesamtmaßnahmen der Dorferneuerung. - Steigerung der Wohnqualität und damit verbunden eine Aufwertung des vorhandenen Kapitalstocks. - Erhöhte Nachfrage in den Tätigkeitsfeldern der Bauwirtschaft. Steigerung des WIR-Gefühls. (In diesem hübschen Ort wohne ich) Bei einem Umsatzvolumen vom 5fachen des Startkapitals pro Jahr lassen sich unter Nutzung verschiedener Förderprogramme 4 – 5 Arbeitsplätze auf dem ersten Arbeitsmarkt schaffen. Durch den Sekundäreffekt, bedingt durch private Maßnahmen, werden etwa 20 – 30 Arbeitsplätze gesichert oder geschaffen. Die Auswirkung für den Arbeitsmarkt der Tourismuswirtschaft kann schwer eingeschätzt werden. Nach der AK-Sitzung mehrten sich die Stimmen, diese Projektidee als interkommunales Projekt zur Realisierung zu bringen. Es wurde der Auftragnehmerseite deutlich, dass der Informationsstand über diese Projektidee in den Gemeinden der Region sehr unterschiedlich oder überhaupt nicht vorhanden ist. Der Landfrauenverband Parchim ev. Frau Lübke bewirbt sich um die Wahrnehmung der Dienstleitung. Realisierungschancen nächsten Arbeitsschritte Hoch, wenn der Wille zur interkommunalen Zusammenarbeit noch steigt. Der Wille zur interkommunalen Zusammenarbeit setzt aber einen optimalen Informationsstand der kommunalen Entscheidungsträger über den Projektinhalt, das Projektziel, die finanziellen Rahmenbedingungen sowie die einzelnen Realisierungsschritte voraus. Unter Würdigung der teilweise vorhandenen Informationsdefizite auf der gemeindlichen Ebene ist es unerlässlich, dass die Lenkungsgruppe bzw. die kommunalen Lenkungsgruppenmitglieder die Kommunalvertreter an Ihrem Kenntnisstand stärker teilhaben lassen. Weitere Dialogrunden sind durchzuführen, um eine interkommunale Beschlussfassung und die Klärung der Projektträgerschaft zu erreichen. Durch den Träger ist ein Finanzierungspass zu erarbeiten, der die interkommunale Beschlussfassung umsetzt. Nach Aufbau der Projektorganisation sind erste Gespräche mit der TLG, der BVVG und der Kreissparkasse zu führen Region Lübz-Ruhner Berge IRK Süd – Ost – Raum Parchim 111 Projektpass 2: Interkommunale Fortschreibung der Planungen über den Bau von Rad und Fußwegen in der Region „Lübz – Ruhner Berge“ (hohe Priorität) Kurztitel Verbesserung der gemeindlichen Verkehrswege Handlungsfeld Bevölkerung/Siedlungsstruktur Raum Region „Lübz – Ruhner Berge“ Träger Kommunaler Zusammenschluss der Region „Lübz – Ruhner Berge“ Priorität hohe Priorität Beschreibung Durch interkommunale Zusammenarbeit soll der weitere Ausbau von Rad- und Wanderwegen stärker auch auf die Bedürfnisse der einheimischen Bevölkerung nach sicheren Verkehrswegen abgestimmt werden. Der Ausbau bei unterschiedlichen Verkehrsträgern soll noch besser abgestimmt werden. Unter umständen stellen Gemeinden einen Teil Ihrer Rücklagen zur Finanzierung von Maßnahmen in anderen Gemeinden zur Verfügung, wenn die regionale Bedeutung der Maßnahmen deutlich wird und die eigenen Einwohner ebenfalls einen Nutzen haben. Ziel Herstellung einer annähernd gleichen Ausstattung aller Gemeinden in der Region „Lübz – Ruhner Berge“ mit Rad- und Wanderwegen unter Berücksichtigung der speziellen Planungen für den Tourismus u.a. des Radwegekonzeptes des AfLR WM und dem Wunsch der einheimischen Bevölkerung nach sicheren Verkehrswegen. Koordination in der Startphase in der Vorbereitungsphase durch den LVB vom Amt Ture, Herrn Timm, und den Bürgermeister Herrn Kühl. Vernetzung zu anderen regionalen Projekten Ja, AGENDA 21 und Leader+ Initiativen in ähnlicher Form vorhanden. Kooperationspartner / Projektorganisation Gemeinden, AfL, STAUN, Tourismusverband, Landkreis und das Straßenbauamt. Die Projektorganisation sollte von einem der Ämter übernommen werden. Finanzbedarf Ist auf der Grundlage der Kalkulation des künftigen Dienstleisters zu erstellen. Finanzierungsmöglichkeiten Eventuell können für einzelne Maßnahmen vorhandene Rücklagen der Gemeinden zur Vorfinanzierung eingesetzt werden. Aktivitäten müssen abgestimmt werden. Projektvorbereitung durch Mittel aus Leader+ oder Verbesserung der regionalen Infrastruktur (GAP – Ministerium f. Arbeit, Bau und Landesentwicklung). Entwicklungsund Arbeitsmarkteffekte Vervollständigung der Tourismusangebote, sowie Erhöhung der Verkehrssicherheit. aktueller Sachstand Erste koordinierende Gespräche wurden durchgeführt. Weitere folgen; Der Landfrauenverband Parchim Frau Lübke, bewirbt sich um die Wahrnehmung der Dienstleistung. Hierzu fallen am 16.04.2003 nächste Entscheidungen Realisierungschancen Gut, es ist aber erforderlich, dass sich alle Gemeinden noch stärker in diesen Prozess einbringen. nächste Arbeitsschritte Es sollte ein regionaler Arbeitskreis zur Unterstützung der Koordinatoren gebildet werden und das Dienstleitungsspektrum abgestimmt werden. Weitere konkrete Entscheidungen fallen nach dem 16. April 2003 Region Lübz-Ruhner Berge 112 IRK Süd – Ost – Raum Parchim Projektpass 3: Vitalisierung durch BOV als konzertierte Aktion der Region „Lübz – Ruhner Berge“ (geringe Priorität) Kurztitel Interkommunales Bodenneuordnungsverfahren Handlungsfeld Bevölkerung/Siedlungsstruktur Raum Region „Lübz – Ruhner Berge“ Träger Kommunaler Zusammenschluss der Region „Lübz – Ruhner Berge“ Priorität geringe Priorität (wird in den beteiligten Gemeinden sehr unterschiedlich bewertet – von hoch bis gering) Beschreibung Durch eine konzertierte Aktion sollen die Maßnahmen, die sich im Rahmen der BOV auf die Siedlungsstrukturen der Gemeinden beziehen oder dort, wo Konfliktfelder in den Bereichen Siedlung – Naturschutz – Tourismus und Landwirtschaft benannt sind, dann regional gelöst werden, wenn dieses einzelne Gemeinden überfordert. Ziel Abbau der unterschiedlichen Entwicklungsstadien zwischen den Kommunen sowie Beseitigung von entwicklungshemmenden Konfliktfeldern in einem überschaubaren Zeitraum. Verbesserung eines Investitionsklimas in der Region. Koordination in der Startphase Durchführung der Organisation durch ein Dienstleistungsunternehmen sowie das Amt für Landwirtschaft. Vernetzung zu anderen regionalen Projekten Dieses Projekt hat eine Querschnittsfunktion von Projekten aus den Bereichen Leader+, Agenda 2000, Tourismuseinzelprojekten, Dorferneuerung, Siedlungsstruktur, Landwirtschaft, Umweltschutz und FHH-Gebietsausweisung Kooperationspartner / Projektorganisation Gemeinden, AfL, STAUN, Tourismusverband, usw. Finanzbedarf abhängig von der Intensität der BOV Finanzierungsmöglichkeiten auf der Grundlage Förderrichtlinien des beschleunigten Bodenordnungsverfahrens des Landwirtschaftsministeriums in Abhängigkeit von den jeweiligen Jahreshaushalten Entwicklungsund Arbeitsmarkteffekte - aktueller Sachstand Beschleunigte Inwertsetzung der Region. Verknüpfung zu den Zielsetzungen der Gebäude- und Immobilienbörse. Verbesserung der Chancen im Wettbewerb mit anderen Regionen bei der Investorenakquisition Verbesserte Vermarktungschancen der Tourismusregion Beschleunigte Beseitigung von Konfliktfeldern und damit von Investitionshemmnissen In einem ersten Schritt wollen die Kommunen ihren zusätzlichen Bedarf beim AfL anmelden. Bei Bedarf können eventuell Maßnahmen vorgezogen werden. Die Möglichkeiten der beschleunigten Weiterentwicklung der Gemeinden mit Unterstützung der Instrumente des BOV wurden offenbar in den Gemeinden sehr unterschiedlich erkannt. Hinweise auf den engen finanziellen Spielraum des Landes und die knappe Personaldecke waren für den Diskussionsverlauf ebenso wenig förderlich, wie Hinweise der Art: „Bei uns ist alles in Ordnung“ Realisierungs- Unterschiedlicher Bearbeitungsstand in den einzelnen Gemeinden. Region Lübz-Ruhner Berge IRK Süd – Ost – Raum Parchim chancen 113 Die Realisierung setzt eine starke Bereitschaft der Kommunen zur interkommunalen Zusammenarbeit voraus. Diese zeichnet sich noch nicht ab. Dabei bietet gerade ein gemeinsames Abarbeiten der bestehenden und festgestellten Nutzungskonflikte zwischen Naturschutz – Siedlungswesen – Landwirtschaft und Tourismuswirtschaft regional die Chance, diese über eine zu erstellende Schutz und Nutzkonzeption kurzfristig (3 – 5 Jahre) zu lösen. Es bleibt zu hoffen, dass die Notwendigkeit einer konzertierten Aktion des BOV im Laufe der Projektbearbeitung der anderen Projekte den regionalen Akteuren noch deutlicher wird und aus der Projektidee ein Schlüsselprojekt mit Pilotfunktion für den ländlichen Raum wird. nächste Arbeitsschritte Die Realisierungschancen steigen, wenn es gelingt, im Zuge der Verwaltungsstrukturreform Aufgaben auf die künftige Verwaltung zu übertragen. Im Zuge der Verwaltungsstrukturreform sollte diese Projektidee mit begleitet werden und in der Region vorhandene Projekte aus den Sonderbedarfzuweisungen realisiert werden. Region Lübz-Ruhner Berge 114 IRK Süd – Ost – Raum Parchim Projektpass 4: Dezentrale Abwasserkonzeption für die Region „Lübz – Ruhner Berge“ (mittlere Priorität) Kurztitel Dezentrale Abwasserkonzeption Handlungsfeld Bevölkerung/Siedlungsstruktur Raum Region „Lübz – Ruhner Berge“ Träger Kommunaler Zusammenschluss der Region „Lübz – Ruhner Berge“ Priorität mittlere Priorität Beschreibung Durch das Aufzeigen von kostengünstigen Vorzugsvarianten im Bereich der dezentralen Abwasserbehandlung sollen der Bevölkerung in den ländlichen Regionen akzeptable Alternativen für Ihr Gemeindegebiet aufgezeigt werden. Ziel Herstellung von annähernd gleichen Lebensbedingungen im ländlichen Bereich auch unter Beachtung der Gebühren für den Ver- und Entsorgungsbereich und der erforderlichen Investitionen. Koordination in der Startphase Durch Herrn Schünemann (Abwasserzweckverband) und Herrn Bürgermeister Kühl. Vernetzung zu anderen regionalen Projekten Bestandteil der Initiativen zur Verbesserung der Entwicklungschancen im ländlichen Raum und der Umsetzung der Zielvorgaben der TASI bis zum Jahr 2005 Kooperationspartner / Projektorganisation Stadt Lübz, Stadtwerke Lübz sowie die Amtsverwaltungen für die Gemeinden., Abwasserzweckverband Finanzbedarf Für Informationsveranstaltungen erforderlich. Finanzierungsmöglichkeiten In der Umsetzung kann das Projekt eventuell als Modellprojekt für den ländlichen Raum besonders gefördert werden. Dieses setzt allerdings voraus, dass der innovative Charakter der Projektidee im Zuge der weiteren Bearbeitung noch deutlicher herausgearbeitet wird. Ansonsten Einzelprojektförderung nach den bestehenden Richtlinien des Umweltministeriums Entwicklungsund Arbeitsmarkteffekte Verbesserung der Lebensbedingungen der Einwohner. Chancen der Erfüllung der TASI (Technische Anleitung Siedlungsabfälle) ab 2005 im ländlichen Raum. aktueller Sachstand Erste koordinierende Gespräche wurden geführt. Informationsveranstaltung sind in Vorbereitung Realisierungschancen Gut, es ist aber erforderlich, dass sich alle Gemeinden noch stärker in diesen Prozess einbringen und nicht nur die offenbar vorhandenen Wissensdefizite beklagen. nächste Arbeitsschritte Die geplanten Informationsveranstaltungen sind in den Gemeinden durchzuführen mit der Zielsetzung, kostengünstige Alternativen zu entwickeln. Region Lübz-Ruhner Berge IRK Süd – Ost – Raum Parchim 4.2 115 Projektpässe im Handlungsfeld Wirtschaft/Landwirtschaft Die „Landwerkstatt „Lübz – Ruhner Berge“ ist von der Lage her identisch mit der Region „Lübz – Ruhner Berge“ und ist der Sammelbegriff einer Vielzahl von innovativen Werkbänken der Region. Die Werkbänke sind dezentral in den Gemeinden vorhanden oder zu entwickeln und verstehen sich als Dienstleistungsunternehmen der Region oder des Facility-Centers. Bei der Projektidee „Facility-Center“ zur Verarbeitung und Vermarktung von hochwertigen Agrarprodukten ist von folgendem Sachverhalt auszugehen. 1. Es kann nicht davon ausgegangen werden, dass genügend Rohprodukte in Menge, Qualität und Bandbreite, die für ein Facility-Center erforderlich sind, aus der Region geliefert werden können. Deshalb ist der Einzugsbereich weiter zu schneiden. Landkreis Parchim, Teile des Landkreises Ludwigslust sowie Teile des Landkreises Güstrow. 2. Projektträger und Investoren sind ebenfalls außerhalb der Region zu identifizieren. Für eine Fortführung der bisherigen Akquisitionstätigkeiten sind eventuell Marktanalysen und weitere Potenzialbewertungen erforderlich. 3. Die Ministerien für Landwirtschaft u. Ernährung sowie für Wirtschaft haben ihre grundsätzliche Bereitschaft zur Unterstützung und Förderung erklärt. Die Realisierung von weiteren 11 Einzelprojektideen, teilweise über die Region als Werkbänke der Landwerkstatt verteilt, oder die der „Akademie für ländliche Räume“ sollte im Zusammenhang mit dem Facility-Center realisiert werden. Demzufolge wird auch die Erarbeitung der einzelnen Projekte (Werkbänke) und die der Projektpässe ab diesem Zeitpunkt erfolgen, oder Projektideen bzw. vorhanden Initiativen auf Wunsch der regionalen Akteure mit eingebunden. Nachfolgend ist der erreichte Bearbeitungsstand für die Projektpässe dieses Handlungsfeldes dargestellt. Region Lübz-Ruhner Berge 116 IRK Süd – Ost – Raum Parchim Projektpass 5: Facility-Center für die Verarbeitung und überregionale Vermarktung regionaler Produkte (hohe Priorität) Kurztitel Facility-Center Handlungsfeld Wirtschaft/Landwirtschaft Raum Region „Lübz – Ruhner Berge“ Träger Überregional tätige Absatzorganisation Priorität hohe Priorität Beschreibung Über ein Produktions- und Vermarktungszentrum für Lebensmittel mit der Nutzung der Absatzmärkte in Hamburg und Berlin wird eine erhöhte Wertschöpfung und damit verbunden die Schaffung von Arbeitsplätzen erreicht. Über lokale Werkbänke werden unterschiedliche Dienstleitungen oder touristische Aktivitäten angeboten und so die Region als Erlebnisregion attraktiver. Durch die zu erwartenden Synergieeffekte wird eine Stabilisierung der Wirtschaft und des Arbeitsmarktes erwartet. Es bieten sich Entwicklungschancen für Existenzgründer auch und gerade aus dem Kreis der jetzigen Pendler. Ziel Erhöhung des Wertschöpfungsanteils im Bereich der agrarischen Produktion durch den weiteren Ausbau der 2. Verarbeitungsstufe. Koordination in der Startphase Aufbau und verfestigen der erforderlichen Dialogstrukturen. Gezielte Ansprache von potentiellen Investoren durch den Auftragnehmer. Vernetzung zu anderen regionalen Projekten Das Projekt dient als Keimzelle zahlreicher Projekte des IRK-Prozesses aber auch für Leader+. Kooperationspartner / Projektorganisation Für das Facility-Center ist eine Trägerform zu entwickeln. Um die einzelnen lokalen Bausteine zu entwickeln und der Realisierung zuzuführen, bedarf es einer Projektträgergesellschaft mit einer Scharnierfunktion. Finanzbedarf Je nach Ausstattungsstand 4 bis 6 Mio. EUR Finanzierungsmöglichkeiten Entwicklungsund Arbeitsmarkteffekte aktueller Sachstand - GA- „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ Absatzförderung (EAGL – Ausrichtungsfond) Existenzgründerprogramme /Job – Floating usw. Es ist nach erster und zweiter Verarbeitungsstufe zu differenzieren. Für die Realisierung der lokalen Werkbänke bieten sich die Landesprogramme zur Stärkung der ländlichen Region ebenso an, wie die Möglichkeiten der Dorferneuerung und der Tourismusförderung Ca. 20 – 30 AK im Bereich der Weiterverarbeitung und der Logistik. 15 – 25 AK im Bereich der tourismusnahen Dienstleistungen. Durch gezielte Ansprache des Auftragnehmers konnte erreicht werden, dass der Vorstand einer überregional tätigen Produktions- und Vermarktungsorganisation sich gegenwärtig mit den Realisierungsmöglichkeiten eines Facility-Centers befasst. Zurzeit werden 5 Verarbeitungsunternehmen der Lebensmittelbranche durch die überregionale Produktions- und Vermarktungsorganisation angesprochen. Projektträger einzelner lokaler Bausteine sind nach der Bewertung von Leader+ Projekten der Region zu identifizieren. Realisierungschancen Offen, da die Entscheidung für die Realisierung von privatwirtschaftlicher Seite erfolgen muss. Die Marktchancen für die Produkte und Dienstleistungen werden Region Lübz-Ruhner Berge IRK Süd – Ost – Raum Parchim 117 von der Investorenseite als hoch eingeschätzt. Bei einer Auslastung der Fläche ab 75% kann mit öffentlichen Zuschüssen gerechnet werden. Von Bedeutung für eine positive Investitionsentscheidung ist auch das Wirtschaftsklima in der Region. Das bisherige Interessenbekundungsverfahren zeigt, dass ein hohes Interesse auf der Investorenseite auch außerhalb des Landes zu verzeichnen ist. nächste Arbeitsschritte Weiterführung der Investorengespräche. Das begonnene Interessenbekundungsverfahren ist im Rahmen der interkommunalen Kooperation fortzuführen. Bei dem bisher erkennbar positiven Interesse der Verarbeitungsunternehmen sollte die Bildung einer Trägergesellschaft für die sich abzeichnenden Investitionen konzeptionell vorbereitet werden. Im Zuge der weiteren Konkretisierung sollten dann an den unter 1.7.3 genannten Standorten und dem Standortvorschlag der Gemeinde Ziegendorf „Am Boomstück“, durch ein Scoping-Verfahren die genaue Lage der Gebiete und der erforderlichen infrastrukturellen Erschließung erfasst werden, um auf dieser Grundlage Standortvarianten empfehlen zu können. Region Lübz-Ruhner Berge 118 IRK Süd – Ost – Raum Parchim Projektpass 6: Bildungswerk „Akademie für die Ländlichen Räume“ (hohe Priorität) Kurztitel Bildungswerk Handlungsfeld Wirtschaft/Landwirtschaft Raum Region „Lübz – Ruhner Berge“ Träger möglichst regionale bzw. in der Kreisstadt Parchim ansässige Bildungsträger Priorität hohe Priorität Beschreibung Bildungs- und Weiterbildungsangebote im Bereich der Erwachsenenbildung oder der Weiterqualifikation von Verwaltung und Ehrenamt Konzeptentwicklung, Bestimmung der Bildungsinhalte Ziel Aufbau eines Bildungswerks in der Region „Lübz – Ruhner Berge“ Koordination in der Startphase Aufbau und Verfestigung der erforderlichen Dialogstrukturen. Gezielte Ansprache von potentiellen Investoren durch Auftragnehmer. Suche nach Kooperationspartnern. Vernetzung zu anderen regionalen Projekten Ja, zu der Leader+ Initiative „Landfräuliches Bildungs-, Service und Dienstleitungszentrum“ Kooperationspartner / Projektorganisation Bildungsträger der Region in Verbindung mit den touristischen Aktivitäten. Projektorganisation muss in Verbindung mit den Leader+-Projekten weiter ausgebaut werden. Finanzbedarf Die Region versteht sich mit Ihren Angeboten als „Akademie für die ländlichen Räume“. Die Durchführung einzelner Events ist in den bestehenden Einrichtungen zu organisieren. Ggf. ist eine kleine Verwaltungseinheit (1-2 Personen) für die koordinierende Tätigkeit bei der Stadt Lübz oder den Ämtern anzusiedeln. Finanzierungsmöglichkeiten Kultur und Erwachsenenbildung aus Mitteln des ESF, des Landes oder des Arbeitsamtes sowie Leader+ Entwicklungsund Arbeitsmarkteffekte Stärkung der Tourismusregion als Bildungs- und Erlebnisregion. aktueller Sachstand Projektträgersuche nach der Bewertung von Leader+ - Projekten der Region Realisierungschancen bei Vernetzung der jetzt schon vorhandenen unterschiedlichen Initiativen und Träger hohe Realisierungschancen. nächste Arbeitsschritte Konkrete Absprachen zwischen dem Landfrauenverein Parchim, Frau Lübke und den regionalen Bildungsträgern unter Beteiligung der Lenkungsgruppenmitglieder. Region Lübz-Ruhner Berge IRK Süd – Ost – Raum Parchim 119 Projektpass 7: Fort-, Weiterbildungs-, und Erlebnisangebote für die Besucher und Bewohner der Region (hohe Priorität) Kurztitel Fort-, Weiterbildungs-, und Erlebnisangebote Handlungsfeld Wirtschaft/Landwirtschaft Raum Region „Lübz – Ruhner Berge“ Träger noch offen Priorität hohe Priorität Beschreibung Die Natur- und Tourismusregion „Lübz – Ruhner Berge“ als Erlebnisregion mit unterschiedlichen Informations- und Bildungsangeboten darstellen und vermarkten. Konzeptentwicklung, Bestimmung der Informationsangebote Ziel Erhöhung der Verbraucher- und Besucherbindung an die Region Lübz – Ruhner Berge sowie den Produkten und Dienstleistungen der Region. Koordination in der Startphase Aufbau und verfestigen der erforderlichen Dialogstrukturen. Vernetzung zu anderen regionalen Projekten Leader+ - Landfräuliches Bildungs-, Service- und Dienstleistungszentrum. Kooperationspartner / Projektorganisation Bildungsträger, touristische Einrichtungen, Beherbergungsgewerbe. Finanzbedarf Für die Werbung. Finanzierungsmöglichkeiten Das Projekt ist überwiegend im privatwirtschaftlichen Bereich angesiedelt. Entwicklungsund Arbeitsmarkteffekte Stabilisierung der Tourismuswirtschaft. aktueller Sachstand Abstimmung mit dem Landfrauenverein Parchim e.V., Frau Lübke ist erfolgt. Die Projektauswahl bei den Leader+ - Projekten ist abzuwarten. Realisierungschancen Die Entscheidung hat von privatwirtschaftlicher Seite zu erfolgen. nächste Arbeitsschritte Weitere Abstimmung zu den Leader + Projekten der Region. Vorbereitende Arbeiten zur Festigung der Kooperationsstrukturen unter Leitung der künftigen Lenkungsgruppe. Region Lübz-Ruhner Berge 120 IRK Süd – Ost – Raum Parchim Projektpass 8: Marina in der Stadt Lübz (hohe Priorität) Kurztitel Marina Lübz Handlungsfeld Wirtschaft/Landwirtschaft Raum Region „Lübz – Ruhner Berge“ Träger 2 private Investoren, Stadt Lübz Priorität hohe Priorität Beschreibung Die Müritz – Elde – Wasserstraße (MEW) verbindet die Unterelbe bei Dömitz, sowie den Schweriner See mit der Müritz. Über die Störwasserstrasse kann der Wasserwanderer den Schweriner See und die Landeshauptstadt erreichen. Damit können die Wasserwanderer vom Schweriner See bis nach Berlin bzw. zur Elbe gelangen. Die MEW ist integraler Bestandteil des Wassertouristischen Nutzungsgebietes Mecklenburg – Vorpommern (WTNG – 6). Die MEW verfügt über ein starkes Entwicklungspotential im Bereich des Wassersporttourismus. (LR – Bericht über den Wassersporttourismus in M-V , März 2000 ) Damit dieses touristische Marktsegment weiterentwickelt werden kann, ist der Bau einer Marina für Sportboote, einschließlich einer optimalen Infrastruktur, sinnvoll. Erste Planungen und Investitionsabsichten sind in Parchim und Lübz in Vorbereitung. Ziel Stärkung der Tourismusregion und erschließen neuer Marktsegmente Koordination in der Startphase Stadt Lübz Vernetzung zu anderen regionalen Projekten Abstimmung mit den bereits vorhandenen WW-Rastplätzen Kooperationspartner / Projektorganisation private Investoren, Stadt Lübz Finanzbedarf Finanzierungskonzept des Investors liegt vor Finanzierungsmöglichkeiten GA- „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ Entwicklungsund Arbeitsmarkteffekte 2-3 Arbeitskräfte. Stabilisierung von Betreibern. aktueller Sachstand erforderliche Abstimmung zwischen der Stadt Lübz und den Investoren ist erfolgt. Realisierungschancen Sehr gut nächste Arbeitsschritte Projektumsetzung erfolgt durch Investoren und die Stadt Lübz. Region Lübz-Ruhner Berge IRK Süd – Ost – Raum Parchim 121 Projektpass 9: Infobörse für Pendler der Region (hohe Priorität) Kurztitel Infobörse Handlungsfeld Wirtschaft/Landwirtschaft Raum Region „Lübz – Ruhner Berge“ Träger IHK zu Schwerin / Regionale Wirtschaft Priorität hohe Priorität Beschreibung Über eine einmalige Infobörse soll den Pendlern aus der Region, aber auch anderen Interessierten die Möglichkeiten der Förderung zur Existenzgründung, sowie die Wirtschaftspotentiale der Region vermittelt werden. Ziel Es soll der Versuch unternommen werden aus dem Kreis der Pendler mögliche Existenzgründer zu identifizieren. Vernetzung zu anderen regionalen Projekten Parchimer Innovations- und Technologiezentrum Koordination in der Startphase Zwischen der Region, der Wirtschaft, der Arbeitsverwaltung und der IHK. Kooperationspartner / Projektorganisation IHK, Stabsstelle Wirtschaftsförderung, Unternehmensverband usw. Finanzbedarf für Öffentlichkeitsarbeit und Durchführung der Veranstaltung Finanzierungsmöglichkeiten Als Info – Veranstaltung in Kooperation mit der IHK zu Schwerin Entwicklungsund Arbeitsmarkteffekte positive Darstellung der Wirtschafts- und Arbeitsmarktregion aktueller Sachstand Veranstaltung fand in der 2. Märzwoche statt. Realisierungschancen Sehr gut nächste Arbeitsschritte Eine Wiederholung oder Fortführung erfolgt in Regie der Veranstalter. Region Lübz-Ruhner Berge 122 IRK Süd – Ost – Raum Parchim Projektpass 10: Periodisch wiederkehrende Wirtschaftsgespräche zwischen Wirtschaft und Verwaltung (mittlere Priorität) Kurztitel Wirtschaftsgespräche Handlungsfeld Wirtschaft/Landwirtschaft Raum Region „Lübz – Ruhner Berge“ Träger Stadt Lübz und die Ämter. Priorität mittlere Priorität Beschreibung Im Rahmen von Jahresempfängen informieren Stadt und Land über Ihre geplanten Investitionsabsichten, sowie sonstigen Planungen. Oder Bildung von Verwaltungs- und Unternehmerstammtischen. Ziel Gegenseitiges kennen lernen und Verständnis für die jeweils andere Position entwickeln. Austausch von Information. Koordination in der Startphase Verwaltung und Wirtschaft der Region.. Vernetzung zu anderen regionalen Projekten s. Projektpass 9 Infobörse für Pendler der Region Kooperationspartner / Projektorganisation IHK, Stabsstelle Wirtschaftsförderung, Unternehmensverband usw. Finanzbedarf für Öffentlichkeitsarbeit Finanzierungsmöglichkeiten aus den kommunalen Haushalten Entwicklungsund Arbeitsmarkteffekte der ständige Dialog zwischen Verwaltung und Wirtschaft unterstützt ein positives Wirtschaftsklima und schafft gegenseitiges Vertrauen aktueller Sachstand weiterer Abstimmungsbedarf zwischen Verwaltung und Wirtschaft der Region Realisierungschancen hoch nächste Arbeitsschritte Verantwortlichkeiten sollten durch die künftige Lenkungsgruppe abgestimmt werden. Region Lübz-Ruhner Berge 123 IRK Süd – Ost – Raum Parchim Projektpass 11: Bewirtschaftungsempfehlung im Zusammenhang mit der Verpachtung von öffentlichen Flächen (hohe Priorität) Kurztitel Bewirtschaftungsempfehlung Handlungsfeld Wirtschaft/Landwirtschaft Raum Region „Lübz – Ruhner Berge“ Träger jeweilige Gemeinden(interkommunal), Kirche Priorität hohe Priorität Beschreibung Betriebe die nach den Grundsätzen des Ökoanbaus produzieren sollen eine bessere Flächenausstattung erhalten. (Eventuell auch Kleinbetriebe Ziel Um den direktvermarktenden Agrarbetrieben eine Zukunftsperspektive zu eröffnen, sollen diese bei der Verpachtung von Gemeindeflächen bevorzugt behandelt werden. Es soll der Grundsatz gelten: „Wer für den Markt produziert und nicht für die Intervention, erhält die Fläche.“ Koordination in der Startphase Lenkungsgruppe, Herr Friedrich Vernetzung zu anderen regionalen Projekten zu den Projektpässen: - Facility-Center für die Verarbeitung und überregionale Vermarktung regionaler Produkte - Bildungswerk „Akademie für die Ländlichen Räume“ Fort-, Weiterbildungs-, und Erlebnisangebote für die Besucher und Bewohner der Region Kooperationspartner / Projektorganisation Öko – Verbände und Direktvermarkter Finanzbedarf in der Koordinierungsphase Finanzierungsmöglichkeiten Finanzierung anteilig aus den laufenden Pachteinnahmen der verpachteten gemeindlichen oder kirchlichen Flächen Entwicklungsund Arbeitsmarkteffekte Verbesserung der wirtschaftlichen Situation der Betriebe, die für die Direktvermarktung produzieren. aktueller Sachstand Meinungsbildungsprozess noch nicht abgeschlossen Realisierungschancen hoch nächste Arbeitsschritte Aufbau der Kooperationsstrukturen in Regie der künftigen Lenkungsgruppe. Region Lübz-Ruhner Berge 124 IRK Süd – Ost – Raum Parchim Projektpass 12: Verkehrsübungsplatz in Kooperation mit dem ADAC (hohe Priorität) Kurztitel ADAC Verkehrsübungsplatz Handlungsfeld Wirtschaft/Landwirtschaft Raum Region „Lübz – Ruhner Berge“ Träger Stadt Lübz und Projektpartner Priorität hohe Priorität Beschreibung Verkehrsübungsplatz für Anfänger sowie Sicherheitstraining. Ziel Erhöhung der Verkehrssicherheit der jungen Verkehrsteilnehmer. Koordination in der Startphase Stadt Lübz Vernetzung zu anderen regionalen Projekten Agenda 21 Gruppe Kooperationspartner / Projektorganisation ADAC und Stadt Lübz Finanzbedarf 1,75 Mio EUR Finanzierungsmöglichkeiten Kofinanzierung von 250 TEUR durch den ADAC möglich. Entwicklungsund Arbeitsmarkteffekte Da bisher im Land keine über die erforderlichen Standards verfügende Übungsstrecke existiert, besteht die Zielsetzung, alle bisher in den benachbarten Bundesländern stattfindenden Trainings der Landesbediensteten nach Lübz „zu holen“ und hierdurch eine Grundauslastung des Übungsplatzes mit entsprechenden Arbeitsmarkteffekten zu erreichen. aktueller Sachstand Abstimmungsgespräche über den Sachstand finden statt. Realisierungschancen Abhängig von der erforderlichen aber noch ausstehenden Positionierung des Landes, die einen starken Einfluss auf die weiteren Entscheidungen ausübt. nächste Arbeitsschritte Im Ergebnis der Abstimmungen zwischen Stadt, Land und ADAC sind die zur Projektrealisierung erforderlichen Arbeitsschritte einzuleiten. Region Lübz-Ruhner Berge IRK Süd – Ost – Raum Parchim 4.3 125 Projektpässe im Handlungsfeld Tourismus/Naturraum Die Projektpässe dieses Handlungsfeldes zielen vor allem darauf ab, die in der Stärken/Schwächenanalyse aufgezeigten Potentiale zu entwickeln und hierfür konkrete Maßnahmen zu entwickeln. Dabei sind viele der Projektpässe auf der Ebene der Rahmenbedingungen angesiedelt, weil hier nach wie vor Defizite bestehen. So fehlt in vielen Fragen der Außendarstellung der Region insbesondere des Marketings noch eine klare Linie. Nicht immer ist erkennbar, ob einzelne Akteure auf sich alleingestellt sind oder sein wollen. Mit anderen Worten: Es mangelt nach wie vor an einem wirklichen Kooperationsklima in der Region. Eine weitere Problemstellung besteht darin, dass in der Vergangenheit ein Gewöhnungseffekt dahingehend eingetreten ist, die Entwicklung des Sektors Tourismus in der Region in nicht unerheblichem Maße durch Mittel und Kapazitäten des 2. Arbeitsmarktes zu unterstützen. Dies war in der Übergangsphase sicherlich auch eine sinnvolle und praxisnahe Herangehensweise. Es führte aber auch dazu, dass in den kommunalen Haushalten die Positionen für die Bereitstellung von touristischer Basisinfrastruktur wie Tourismusinformationen, Marketingmaßnahmen etc. gemessen am Anspruch deutlich zu gering bemessen sind. Vor diesem Hintergrund ist bei dem gegenwärtig sehr starken Rückgang der für den öffentlich finanzierten Arbeitsmarkt zur Verfügung stehenden Mittel nicht erkennbar, wie weitere Entwicklungen im Tourismus sowohl im Hinblick auf ihre Finanzausstattung als auch unter personellen Gesichtspunkten vorangetrieben werden sollen. Die Diskussion mit potentiellen Projektträgern zur Ausgestaltung der Projektpässe wurde von diesen Vorzeichen deutlich geprägt. Noch zu selten wird hierbei gesehen, dass mit den eintretenden Veränderungen auch die Chance für eine durchgreifende Professionalisierung der Angebotsstrukturen besteht. Hierin ist langfristig ohnehin der erfolgversprechendere und nachhaltigere Ansatz zu sehen. Nachfolgend ist der erreichte Bearbeitungsstand für die Projektpässe dieses Handlungsfeldes dargestellt. Region Lübz-Ruhner Berge 126 IRK Süd – Ost – Raum Parchim Projektpass 13: Internetportal: www.luebz–ruhner-berge.de (hohe Priorität) Kurztitel Internetportal Handlungsfeld Tourismus/Naturraum Raum Region „Lübz – Ruhner Berge“ Träger Kooperation der Regionalschule Marnitz und Realschule Lübz Priorität hohe Priorität Beschreibung Gestaltung eines einheitlichen Auftritts der Region im Internet Konzeption, Erstellung, Gestaltung und Umsetzung des Internetportals Ziel Über die Portalseite findet man alle Angebote (Websites) privater und öffentlicher Akteure. Die Web-Seiten im Bereich der Region Lübz – Ruhner Berge sollten so gestaltet werden, das der Regionsbezug deutlich wird. Querverlinkungen zu Partnern und regionalen Akteuren sind anzulegen. Koordination in der Startphase Landfrauenverband Parchim e.V., C. Knoepke, Drefahler Landgasthaus und IT, Kooperation der Regionalschule Marnitz und Realschule Lübz Vernetzung zu anderen regionalen Projekten Es erfolgt die Abstimmung mit bereits bestehenden Websites (z.B. Landkreis) und Anbietern und vorhanden Informationssammlungen. Kooperationspartner / Projektorganisation Landfrauenverband Parchim e.V., C. Knoepke, Drefahler Landgasthaus und IT , Kommunen / Vereine und Institutionen. Finanzbedarf 10.000,00 bis 15.000,00 EUR Projektfinanzierung Beantragung als Modellversuch über die Rahmenvereinbarung zur koordinierten Vorbereitung, Durchführung und wissenschaftlichen Begleitung von Modellversuchen im Bildungswesen; unter Schwerpunkt 1: Neue Informations- und Kommunikationstechniken und Medien; Programm 1.1 Systematische Einbeziehung von Medien, Informations- und Kommunikations-Technologien in Lehr- und Lernprozessen z.B. BLK-Programm: "Innovative Anforderungen an eine kulturelle Bildung im Medienzeitalter" , Modellversuch in MV: „Kreative Schule“ Entwicklungsund Arbeitsmarkteffekte Im Zusammenhang mit der Erstellung des Portals sind außer durch die hierzu erforderlichen Dienstleistungen keine direkten Arbeitsmarkteffekte zu erwarten. Allerdings würde eine Verbesserung des Außenauftritts der Region mit Sicherheit sekundäre Effekte bewirken. aktueller Sachstand Die Partner für die Koordination der Startphase haben ihre Unterstützung signalisiert, sehen sich aber nicht als langfristige Träger. Darüber hinaus sollten die überregionalen Marketing- und Vertriebswege in Abstimmung mit dem Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern bzw. dem Tourismusverband Mecklenburg-Schwerin e.V. und den dort angebotenen Möglichkeiten stärker genutzt werden.(z.B. Marketingfibel, Buchungs- und Informationssystem, Veranstaltungskalender) Gegenwärtig erfolgen Abstimmungsgespräche. Realisierungschancen Das Projekt hat hohe Realisierungschancen. nächste Arbeitsschritte Trägersuche, Konzeption, Finanzierung Region Lübz-Ruhner Berge 127 IRK Süd – Ost – Raum Parchim Projektpass 14: Gesundheitsangebote in der Region „Lübz – Ruhner Berge“ (hohe Priorität) Kurztitel Gesundheitsangebote Handlungsfeld Tourismus/Naturraum Raum Region „Lübz – Ruhner Berge“ Träger einzelne Anbieter Priorität hohe Priorität Beschreibung Bauernhöfe haben den besten Zugang zu den gesunden Ressourcen des Lebens (Boden, Wasser, Luft, Fauna, Flora). Hieraus können sowohl präventive als auch kurative Angebotsbausteine entwickelt werden. Ziel Konzeption von Grundbausteinen gesundheitsbezogener Angebote als Ergänzung zum klassischen Urlaub auf dem Bauernhof - Ausstattungsleistungen (z.B. Heubäder) Verpflegungsangebote (Vollwertkost, Diäten) Betreuungsangebote (Seminare, Kinderbettreuung) Koordination in der Startphase Landfrauenverband Parchim e.V. im Rahmen des Projektes Vermarktung einheimischer Produkte in der Region Westmecklenburg Vernetzung zu anderen regionalen Projekten Die Anbindung an die laufenden Leader+-Projekte ist über den Landfrauenverband sichergestellt. ASP-Projekt des FAL e.V. (Esskultur in M-V, verschiedene Stationen von Gesundheit und gleichzeitig Genuss, Ausdehnung der Saison, Entwicklung neuer Produkte: Anbau ökologischer Produkte, Vollwertkost, Kneipp, Obst- und Kräuterverarbeitung, Landschaftspflege und Zucht aussterbender Haustierrassen, niveauvolle Küche, neue Marketingstrategien - eingebettet in das Thema Lehm- und Backsteinstraße) Kooperationspartner / Projektorganisation Landfrauenverband Parchim e.V., einzelne Anbieter Finanzbedarf 15.000,00 bis 20.000,00 EUR Projektfinanzierung noch offen Entwicklungsund Arbeitsmarkteffekte Eine stärkere Verankerung entsprechender Angebote in der Region würde mit Sicherheit positive primäre und sekundäre Effekte bewirken. aktueller Sachstand Die Gespräche mit potentiellen Anbietern haben begonnen. Allerdings ist fast immer die Skepsis gegenüber der Tragfähigkeit dieser Angebote zu überwinden. Realisierungschancen Im Wachstumsmarkt der Gesundheitsangebote bieten sich für zielgruppenorientierte Angebote sehr gute Marktchancen. nächste Arbeitsschritte Fortsetzung der Anbietersuche weitere Informationsveranstaltungen zur Ansprache potentieller Partner Region Lübz-Ruhner Berge 128 IRK Süd – Ost – Raum Parchim Projektpass 15: Kneippverein Lübz e.V. (hohe Priorität) Kurztitel Kneippverein e.V. Handlungsfeld Tourismus/Naturraum Raum Region „Lübz – Ruhner Berge“ Träger Kneippverein Lübz e.V., (gegründet 13.09.2002), einzelne Anbieter Priorität hohe Priorität Beschreibung Vereinsbildung als Kernzelle für die Entwicklung gesundheitsbezogener Angebote für den Urlaub in der Region - Weiterentwicklung der Vereinskonzeption - Ausbau des Kneipp’schen 5 Säulen-Prinzips Wasser – Heilkräuter – Bewegung - Gesunde Ernährung - Lebensordnung - Entwicklung von Programmen und Veranstaltungen für Urlauber und Einheimische - Marketing nach Innen Entwicklung gesundheitsbezogener Angebotsbausteine Kooperation der einzelnen Anbieter Schulungsangebote organisieren Aufbau tragfähiger Strukturen für Kneipp’sche Angebote Ziel insbesondere Plau als Luftkurort einbeziehen Ausbau gesundheitsbezogener Angebotsbausteine für eine vielfältige Urlaubsgestaltung für die Gäste und Gesundheitsangebote für die Bewohner der Region - Verbesserung der Informationsbasis in der Region Vernetzung potentieller Anbieter Nutzung des „Kneipp-Begriffs“ als Marketingargument für die Region Koordination in der Startphase Kneippverein Lübz e.V., Frau Bühring (Hotel Bühring, Lübz) Vernetzung zu anderen regionalen Projekten Die Mitglieder des Vereins arbeiten auch in anderen Projekten (z.B. Leader+) mit. So wird über die handelnden Akteure der Informationsaustausch und die Vernetzung sichergestellt. Kooperationspartner / Projektorganisation Vereine und Anbieter der Region insbesondere aus dem Gesundheitswesen Finanzbedarf 10.000,00 bis 15.000,00 EUR für Konzeption und Marketing des Vereins insbesondere Informationsveranstaltungen und Broschüren/Programme/Pressearbeit Projektfinanzierung Antrag auf Zuschuss zur Vereinsfinanzierung durch den Verein Entwicklungsund Arbeitsmarkteffekte Eine stärkere Verankerung des Ansatzes in der Region wird mit Sicherheit positive primäre und sekundäre Effekte bewirken. aktueller Sachstand Der Verein befindet sich in der Aufbauphase, und ist bestrebt sich konzeptionell und personell auf eine stabile Basis zu stellen. Nicht wenige potentielle Anbieter begegnen dem Ansatz noch mit Skepsis. Realisierungschancen Im Wachstumsmarkt der Gesundheitsangebote haben die Kneipp’schen Angebote einen festen Platz und sehr gute Marktchancen. nächste Arbeitsschritte weitere Informationsveranstaltungen zur Ansprache potentieller Partner; Beratung der Partner bei ihrer Programmgestaltung und den damit verbunden Investitionen Region Lübz-Ruhner Berge 129 IRK Süd – Ost – Raum Parchim Projektpass 16: Klassifizierung der touristischen Anbieter in der Region „Lübz – Ruhner Berge“ (hohe Priorität) Kurztitel Klassifizierung Handlungsfeld Tourismus/Naturraum Raum Region „Lübz – Ruhner Berge“ Träger noch zu definieren Priorität hohe Priorität Beschreibung Im Rahmen der Bestandsaufnahme wurde festgestellt, dass die Ausstattung und Gestaltung der Ferienwohnungen und –häuser nicht immer den Erwartungen der Gäste entspricht bzw. bei Buchung der Unterkunft eine Erwartungshaltung des Gastes geweckt wird, die in der Realität keine Bestätigung erfährt. Durch eine gezielte Ansprache(Adressliste) touristischer Anbieter (besonders Ferienwohnungen und –häuser) mit der Bitte/Aufforderung zur Klassifizierung der Unterkünfte könnte in diesem Rahmen eine Orientierungshilfe für den Vermieter gegeben werden. Der Tourismusverband Mecklenburg-Schwerin e.V. bietet diese Leistung bereits seit einiger Zeit für Mitglieder/Interessierte an, ist aber überwiegend auf die Eigeninitiative der Vermieter angewiesen und schätzt ein, dass die Resonanz noch verbessert werden könnte. Grundlage der Bewertung sind die durch den DTB definierten 12 verschiedenen Kriterien. Danach können im Ergebnis der Gesamtbeurteilung für 150 - 249 Punkte 1-Stern 250 - 499 Punkte 2-Sterne 500 - 699 Punkte 3-Sterne 700 - 899 Punkte 4-Sterne über 900 Punkte 5-Sterne vergeben werden. Der Projektpass zielt deshalb darauf ab, durch die Erstellung einer Adressliste noch nicht erfasster Anbieter direkten Kontakt herzustellen und auf eine Klassifizierung/Bewertung hinzuwirken. Eine erfolgreiche Klassifizierung ist 3 Jahre gültig. Ziel Qualitätssteigerung touristischer Angebote, hier schwerpunktmäßig Ferienwohnungen und –häuser durch - Klassifizierung Beratung und Orientierungshilfe für Anbieter Information Schulung zu touristischen Standards Marketingunterstützung für den Vermieter, durch das erhaltene Prädikat. Koordination in der Startphase Tourismusverband Mecklenburg-Schwerin e.V. Vernetzung zu anderen regionalen Projekten Eine Aufgabenübertragung an den Tourismusverband Mecklenburg-Schwerin e.V. sollte eingeleitet und durchgesetzt werden. Kooperationspartner / Projektorganisation Tourismusverband Mecklenburg-Schwerin e.V., Kommunen, örtl. Tourismusvereine und Vermieter. Auf Anfrage des Tourismusverbandes Mecklenburg-Schwerin e.V. stellen die Amtsverwaltungen und Informationsbüros die Anbieteradressen zusammen. Nach Abgleich mit den beim Tourismusverband bereits erfassten Anbietern, kann die gezielte Ansprache der Vermieter erfolgen. Region Lübz-Ruhner Berge 130 IRK Süd – Ost – Raum Parchim Finanzbedarf 55,00 EUR je erfolgter Klassifizierung Projektfinanzierung Der Aufwand der Klassifizierung wird durch die jeweiligen Vermieter getragen. Entwicklungsund Arbeitsmarkteffekte Als Entwicklungsimpuls wäre die Überwindung der bei nicht wenigen Vermietern erkennbaren Hemmschwelle zu sehen, sich an deutschlandweit gültigen und anerkannten Angebotsstandards zu orientieren und messen zu lassen. Die erreichbare Qualitätsverbesserung unterstützt die Steigerung der Marktchancen der einzelnen Anbieter und bewirkt über eine verbesserte Auslastung eine Reihe von Sekundäreffekten in der Region. aktueller Sachstand Der Tourismusverband Mecklenburg-Schwerin e.V. hat im Rahmen eines ersten Informationsgespräches Interesse signalisiert. Realisierungschancen Da der Tourismusverband Mecklenburg-Schwerin e.V. in diesem Bereich bereits aktiv ist und über entsprechende Erfahrungen sowie über zur Klassifizierung berechtigte Mitarbeiter verfügt, die in Kooperation mit Mitarbeitern der örtlichen Tourismusbüros die Umsetzung vornehmen können, sind die Realisierungschancen des Projektpasses sehr hoch. nächste Arbeitsschritte Abstimmung zum weiteren Verfahren mit dem Tourismusverband MecklenburgSchwerin e.V. unter Einbeziehung der Ämter Marnitz, Ture, Parchim-Land und der Stadt Lübz. Region Lübz-Ruhner Berge 131 IRK Süd – Ost – Raum Parchim Projektpass 17: Vereinheitlichung der Corporate Identity (CI) in der Region „Lübz – Ruhner Berge“ (hohe Priorität) Kurztitel Corporate Identity (CI) Handlungsfeld Tourismus/Naturraum Raum Region „Lübz – Ruhner Berge“ Träger künftige Lenkungsgruppe Priorität hohe Priorität Beschreibung Grundsätzlich wird der Region empfohlen, ihren Außenauftritt den bereits bestehenden symbolischen und textlichen Marketingaussagen anzupassen bzw. unterzuordnen. Aber: jede Region, die sich als solche begreift, sollte zur einprägsamen Darstellung ihrer identitätsbestimmenden Merkmale, diese auch nach innen und außen entsprechend darstellen und positionieren können. Deshalb sollte ein gemeinsam getragener Slogan für die Region aus den bestehenden Vorschlägen oder über einen Wettbewerb mit neuen Vorschlägen entwickelt und durch ein Logo graphisch umgesetzt werden. Hierzu ist ein Abstimmungsprozess zwischen den unterschiedlichen touristischen Akteuren und Anbietern zu - Slogan Logo Kommunikationsregeln für die Öffentlichkeitsarbeit zu führen. Anschließung erfolgt die Anpassung der Marketingbotschaften und unterlagen entsprechend der gefundenen Lösungen. Ziel Ansprechender Slogan und einprägsames Logo gehören zu den Grundvoraussetzungen erfolgreichen Marketings zur Verbesserung der überregionalen Wahrnehmung durch ein eigenständiges, klares Profil und der Identitätsbildung nach innen sowie der Vermarktung nach außen Koordination in der Startphase künftige Lenkungsgruppe Vernetzung zu anderen regionalen Projekten Die Abstimmung insbesondere mit den Leader+ Projekten ist erforderlich, um Synergieeffekte zu nutzen. Kooperationspartner / Projektorganisation Kommunen / Vereine und Institutionen, Landfrauenverband Parchim e.V. Finanzbedarf Diese Maßnahme könnte im Rahmen eines Workshops mit entsprechender Vorund Nachbereitung realisiert werden. Finanzbedarf entsteht nur bei der Hinzuziehung externer Experten. Projektfinanzierung je nach Umsetzung noch zu ermitteln Entwicklungsund Arbeitsmarkteffekte Diese Maßnahme ist unbedingt notwendig, besitzt aber eher administrativen Charakter, wodurch keine direkten Arbeitsmarkteffekte zu erwarten sind. Allerdings würde eine Verbesserung des Außenauftritts der Region mit Sicherheit sekundäre Effekte bewirken. aktueller Sachstand Abstimmungen laufen noch. Workshopkonzept liegt inzwischen vor. Realisierungschancen Alle Akteure haben ihren Willen bekundet, sich über einen einheitlichen Marketingauftritt zu verständigen. Dies sollte auch gelingen. nächste Arbeitsschritte Verantwortlichkeiten / Moderator für die Umsetzung bestimmen Region Lübz-Ruhner Berge 132 IRK Süd – Ost – Raum Parchim Projektpass 18: Vereinheitlichung der Leit- und Informationssysteme in der Region „Lübz – Ruhner Berge“ (hohe Priorität) Kurztitel Leit- und Informationssysteme Handlungsfeld Tourismus/Naturraum Raum Region „Lübz – Ruhner Berge“ Träger künftige Lenkungsgruppe Priorität hohe Priorität Beschreibung Einheitliche an der CI ausgerichtete Gestaltung der touristischen Informationssysteme (nicht jeder macht „seins“) Wegweiser, Infotafeln, Broschüren Bessere Orientierungsmöglichkeiten für den Gast durch Verwendung einer einheitlichen Symbolik auf den Info- und Hinweisschildern der Region Ziel Abstimmungsprozess zwischen den unterschiedlichen touristischen Akteuren und Anbietern - Standardsymbole definieren Erstellung/Anpassung der Info- und Hinweisschilder entsprechend dieser Standards Koordination in der Startphase künftige Lenkungsgruppe Vernetzung zu anderen regionalen Projekten Abstimmung mit den unterschiedlichen Aktivitäten insbesondere der Beschäftigungsträger erforderlich. Kooperationspartner / Projektorganisation Anbieter, Kommunen / Vereine und Institutionen. Einbeziehung des Kreisradwegemeisters (Herr Wimmer). Finanzbedarf hierbei handelt es sich überwiegend um eine koordinierende Aufgabe, d.h. es kommt mehr auf die Abstimmung der Anbieter untereinander, Projektfinanzierung denn auf die Bereitstellung zusätzlicher Mittel an. Entwicklungsund Arbeitsmarkteffekte Diese Maßnahme ist unbedingt notwendig, besitzt aber eher administrativen Charakter wodurch keine direkten Arbeitsmarkteffekte zu erwarten sind. Allerdings würde eine Verbesserung des Außenauftritts der Region mit Sicherheit sekundäre Effekte bewirken. aktueller Sachstand Abstimmungen laufen noch Realisierungschancen Alle Akteure haben ihren Willen bekundet, sich über die einheitliche Gestaltung zu verständigen. Dies sollte auch gelingen. nächste Arbeitsschritte abwarten der Ergebnisse aus dem Projektpass: Corporate Identity (CI) als Voraussetzung für die Umsetzung Region Lübz-Ruhner Berge 133 IRK Süd – Ost – Raum Parchim Projektpass 19: Besichtigungen/Mitarbeit bei landwirtschaftlichen Erzeugern in der Region „Lübz – Ruhner Berge“ (hohe Priorität) Kurztitel Erlebnis Landwirtschaft Handlungsfeld Tourismus/Naturraum Raum Region „Lübz – Ruhner Berge“ Träger Landfrauenverband Parchim e.V./ Kreisbauernverband Parchim e.V. Priorität hohe Priorität Beschreibung Erweiterung der Angebotspalette für Gäste, Verbindung von Landwirtschaft (Produzenten) und Tourismus, wobei gleichzeitig die Möglichkeit besteht, das Image der regionalen Landwirtschaft zu verbessern. Zielgruppen sind Besucher der Region und vor allem Kinder und Jugendliche. Die Besichtigung und insbesondere die Mitarbeit soll für die komplexen Kreisläufe der Erzeugung von Nahrungsmitteln sensibilisieren. Entwicklung touristischer Angebote wie z.B.: - Hofbesichtigungen Ernteeinsätze Hofverkaufsläden Ziel Erweiterung der Angebotspalette für Gäste, Positionierung regionaler Produkte, Imagewerbung/Absatzchancen für Landwirte Koordination in der Startphase Kreisbauernverband Parchim e.V., Landfrauenverband Parchim e.V. im Rahmen des Projektes Vermarktung einheimischer Produkte in der Region Westmecklenburg Vernetzung zu anderen regionalen Projekten zum Projekt Vermarktung einheimischer Produkte in der Region Westmecklenburg und „Region schmeckt“, ASP Projekt FAL e.V. Kooperationspartner / Projektorganisation Kreisbauernverband Parchim e.V., Landfrauenverband Parchim e.V., einzelne Anbieter Finanzbedarf 15.000,00 bis 20.000,00 EUR für die Konzeption - Projektfinanzierung didaktisches Konzept Arbeitsmaterialien Öffentlichkeitsarbeit Startfinanzierung noch offen, später Eintrittspreise für die Besichtigung Entwicklungsund Arbeitsmarkteffekte Eine stärkere Verankerung entsprechender Angebote in der Region würde mit Sicherheit positive primäre und sekundäre Effekte bewirken. aktueller Sachstand Erste Gespräche mit potentiellen Anbietern haben begonnen. Allerdings ist fast immer die Skepsis gegenüber der Tragfähigkeit zu überwinden. Realisierungschancen Schon jetzt finden sporadisch immer wieder Besichtigungen statt, deshalb sind die Chancen als günstig einzustufen, hieraus ein kontinuierliches Angebot zu entwickeln. nächste Arbeitsschritte Fortsetzung der Anbietersuche weitere Informationsveranstaltungen zur Ansprache potentieller Partner Region Lübz-Ruhner Berge 134 Projektpass 20: IRK Süd – Ost – Raum Parchim Reiterwanderstationen in der Region „Lübz – Ruhner Berge“ (hohe Priorität) Kurztitel Reiterwanderstationen Handlungsfeld Tourismus/Naturraum Raum Region „Lübz – Ruhner Berge“ Träger Reit- und Fahrverein Karrenzin e.V. Priorität hohe Priorität Beschreibung Abstimmungsprozess zwischen den Reitsportanbietern, anderen touristischen Akteuren und den Bereichen Forst/Umwelt/Naturschutz zur Minimierung von Nutzungskonflikten Abstimmung und Kooperation mit den anderen Reitsportanbietern, Station im Netz „Reiterwanderstationen“ Ziel Erweiterung der Angebotspalette (Streckenvarianten) für Reiter Ausweisung weiterer Reit- und Fahrwege mit Reiterwanderstation(en) als Anlaufpunkt Koordination in der Startphase Reit- und Fahrverein Karrenzin e.V. Vernetzung zu anderen regionalen Projekten Berücksichtigung/Zuarbeit zum in Bearbeitung befindlichen Reitwegekonzeptes des AfLR Kooperationspartner / Projektorganisation Reit- und Fahrverein Karrenzin e.V., einzelne Anbieter Finanzbedarf 15.000,00 bis 20.000,00 EUR Projektfinanzierung noch offen Entwicklungsund Arbeitsmarkteffekte Eine stärkere Verankerung entsprechender Angebote in der Region würde mit Sicherheit positive primäre und sekundäre Effekte bewirken. aktueller Sachstand Weitere potentielle Anbieter haben ihr Interesse signalisiert. Noch nicht geklärt ist, wer langfristig die Koordination wahrnimmt. Realisierungschancen Insbesondere die Abstimmungsprozesse zwischen den Reitsportanbietern und den Bereichen Forst/Umwelt/Naturschutz zur Minimierung von Nutzungskonflikten werden als entscheidend für die Realisierungschancen bewertet. Dabei gilt es die bisher eher restriktiven Auffassungen zu überwinden. nächste Arbeitsschritte Fortsetzung der Anbietersuche weitere Informationsveranstaltungen zur Ansprache potentieller Partner Region Lübz-Ruhner Berge IRK Süd – Ost – Raum Parchim 135 Projektpass 21: FFH / NATURA 2000 Erholungslenkung im Bereich der Seen des Siggelkower Sanders, Gehlsbach, Alte Elde Kuppentin (hohe Priorität) Kurztitel NATURA 2000 Handlungsfeld Tourismus/Naturraum Raum Gemeinden Marnitz und Siggelkow Träger noch zu definieren Priorität hohe Priorität Beschreibung Die Seen im Bereich des Siggelkower Sanders haben eine hohe Bedeutung für den Naturschutz (Lage in den Naturschutzgebieten „Gehlsbachtal“ und „Wüstemoor am Blanksee“ sowie im FFH – Gebiet „Siggelkower Sander“) und zugleich für die Erholung und regionale Badenutzung (Treptowsee). Hieraus ergeben sich Nutzungskonflikte, die ungesteuert entweder zu einer nachhaltigen Beeinträchtigung der empfindlichen und landesweit schützwürdigen Lebensräume von Fauna und Flora führen würden oder die Einschränkung jeder touristischen Nutzung des Gebietes nach sich ziehen können. Ziel Konzeptionelle Unterlegung und Sicherung und Lenkung naturverträglicher Formen von Erholungsnutzung / Tourismus im Bereich der Seen in den Gemeinden Marnitz und Siggelkow Koordination in der Startphase Amt Marnitz, Herr Golisz Vernetzung zu anderen regionalen Projekten Abstimmung mit dem Leader-Projekt umweltverträglicher Tourismus erforderlich, resultierende Erkenntnisse würden klarere Rahmenbedingungen u.a. für die Reiterwanderstationen setzen Kooperationspartner / Projektorganisation Amt Marnitz, einzelne Anbieter, Planungsbüro Finanzbedarf 50.000,00 bis 60.000,00 EUR Projektfinanzierung in gemeinsamer Abstimmung mit dem Leader-Projekt umweltverträglicher Tourismus Entwicklungsund Arbeitsmarkteffekte Eine stärkere Verankerung entsprechender Angebote in der Region würde mit Sicherheit positive primäre und sekundäre Effekte bewirken. aktueller Sachstand Die Projektidee als solche ist positioniert, in gemeinsamer Abstimmung mit dem Leader-Projekt umweltverträglicher Tourismus müssen nun die Akteure für die Umsetzung identifiziert werden. Realisierungschancen Die Minimierung von Nutzungskonflikten und der Interessenausgleich ist eine entscheidende Voraussetzung für die Realisierung anderer Projekte der Region. Damit besteht Handlungsdruck für eine Umsetzung dieses Projektes. nächste Arbeitsschritte Abstimmungsgespräche mit den Akteuren zur Konkretisierung dieses Projektpasses Amt Marnitz nimmt Kontakt zu den zuständigen Naturschutzbehörden auf Region Lübz-Ruhner Berge 136 IRK Süd – Ost – Raum Parchim Aufgabenkomplex 5: Aufbau regionaler Partnerschaften 5.0 Inhaltsübersicht des Aufgabenkomplexes 5 5.1 Vorschläge zur Schaffung und Organisation dauerhafter Strukturen für den Umsetzungsprozess 137 5.1.1 5.1.2 Monitoring Interkommunale Zusammenarbeit 137 138 5.2 Erschließung von Synergieeffekten durch neue Organisations- und Kooperationsformen 140 5.2.1 5.2.2 Vorschlag: Ständige Lenkungsgruppe „Lübz – Ruhner Berge“ Vorschlag: Arbeitsgruppe Verwaltungsstrukturreform / Kommunalreform 141 5.3 Weiterführung der Dialogstrukturen 141 5.3.1 5.3.2 5.3.3 5.3.4 5.3.5 Tätigkeit der Arbeitsgruppen Identifizierung von Projektträgern Leitprojekt „Entwicklung einer multifunktionalen Landwirtschaft“ Leitprojekt „Touristische Entwicklung und Vermarktung“ Einwerbung von Mitteln für die Projektumsetzung 142 143 143 144 145 140 Wirksame regionale Zusammenarbeit braucht geeignete Foren der Willens- und Konsensbildung sowie Abstimmungs- und Kooperationsinstrumente, die die erforderliche Integration aller Fachbereiche und entsprechende Vernetzung der lokalen Akteure bei voller Wahrung der Rechte und Pflichten der Kommunen ermöglichen. Die Integration von Fachpolitiken auf regionaler Ebene muss jedoch nicht zwangsläufig neue kleinräumige Entscheidungsstrukturen zur Folge haben. Sie ist vor allem durch kooperative Verfahren (Konsultationen, Abstimmungsverfahren etc.) erreichbar. Hierfür können vielfältige Wege beschritten werden. Im IRK sind in den Handlungsempfehlungen zu den einzelnen Entwicklungsbereichen und in den nachfolgenden Abschnitten konkrete Vorschläge enthalten. Sie reichen von der Bildung zeitweiliger kleiner Expertengruppen bis zur Etablierung einer Lenkungsgruppe. Um die angestrebte Breite der regionalen Zusammenarbeit zu erreichen, sollten schrittweise vielfältige Kooperationsstrukturen entwickelt und zum Teil am Beispiel der konkreten Projekte/Projektpässe auch erprobt werden. Dabei erschwert die räumliche Strukturierung von unterschiedlichen politisch-administrativen Zuständigkeiten den Prozess der Konsensfindung in der Region. Erforderlich scheinen deshalb spezifische, diese Struktur überwindende Formen der regionalen Kommunikation, Koordination und Kooperation, mit denen die Zusammengehörigkeit der zur Region „Lübz – Ruhner Berge“ gehörenden Teilräume gefördert und gestaltet werden kann. Regionsbewusstsein und -image werden vor allem von den jeweils vorhandenen Standortfaktoren geprägt, aber auch von subjektiven Interessenlagen, Einstellungen und Motivationen der Meinungsträger und aller Bewohner der Region „Lübz – Ruhner Berge“ beeinflusst. Die bisherige Projektbearbeitung zeigte, das die Region in diesem Bereich noch über Potentiale verfügt. Gleichzeitig wurden insbesondere bei der Erschließung von Potentialen im Bereich der interkommunalen Kooperation erste Erfolge im Projektverlauf erzielt. Auf dieser Basis wurden die nachfolgenden Vorschläge formuliert. Region Lübz-Ruhner Berge IRK Süd – Ost – Raum Parchim 5.1 137 Vorschläge zur Schaffung und Organisation dauerhafter Strukturen für den Umsetzungsprozess Ein Organisationsmodell für die erfolgreiche Umsetzung des Konzeptes und der Projekte ist, aufbauend auf den nachfolgend skizzierten Prinzipien, auszugestalten und einzurichten. Ziel sollte es sein, sowohl die direkten und indirekten Wirkungen des IRK nach außen, als auch für die Projektbeteiligten nach innen transparent zu machen. 5.1.1 Monitoring Das Monitoring dient dazu, die Projektumsetzung zu begleiten und eine Qualitätskontrolle sicherzustellen. Ziel des Monitorings ist die Überprüfung und Dokumentation der Durchführung der Maßnahmen sowie der Ergebnisse der Projekte hinsichtlich der Ziele, die das IRK anstrebt. Dabei wird der aktuelle Stand der Durchführung mit der Planung des Projektpasses verglichen. Aufgrund des prozessbegleitenden Monitorings werden Fehlentwicklungen frühzeitig erkannt, und es können erforderlichenfalls Maßnahmen zur Korrektur oder Anpassung erfolgen. Im Zusammenhang mit der „Messbarkeit“ und der Erfolgskontrolle nachhaltiger Prozesse hat sich die Nutzung von Nachhaltigkeitsindikatoren als Arbeitsinstrumentarium entwickelt. Voraussetzung ist, dass die zu bewertende Entwicklung in konkreten Zielstellungen definiert wird. Indikatoren werden durch Zuordnung von Messgrößen zu diesen Zielstellungen gewonnen. Die Indikatoren sind Anzeiger für Entwicklungstrends. Die Indikatoren haben eine - analytische Funktion (Standortbestimmung, Zielepräzisierung), Kommunikationsfunktion (u.a. Zieldiskussion, Handlungsbedarf), Warnfunktion (Handlungsbedarf) und Koordinierungsfunktion. Zur Organisation dauerhafter Strukturen für den Umsetzungsprozess wird ein auf Beteiligung und Vernetzung ausgerichtetes System des Monitoring aufgebaut und eingerichtet. Bei der Ausgestaltung des Monitoring zu beachtende Prinzipien: - Prozessorientierung Die Umsetzung Regionaler Entwicklungskonzepte steht „per Definition und Auftrag“ in enger Verbindung mit ökologischen, ökonomischen und soziokulturellen Wandlungsprozessen in der Region bzw. sie soll diese zielgerichtet mit auslösen und befördern. Auch in der Umsetzungsphase sollte es daher weiterhin möglich sein, mit der Hilfe des Monitoring, neue Sachverhalte aufzunehmen und in Bezug auf die Ziele, die Maßnahmenbereiche und Projekte des IRK zu bewerten, mit dem Ziel, situationsgerechte Lösungsansätze und Steuerungsmaßnahmen zu definieren. - Nachfrageorientierung Der für das Monitoring zu erbringende Aufwand sollte in einer vertretbaren Relation zum potentiellen Nutzen stehen. Bei der Konzeptionierung ist daher der notwendige Informationsbedarf bezogen auf das individuelle Projekt nach Art und Umfang zu ermitteln. Neben dem Aspekt des „nice to have“ ist hierbei auch die Praktikabilität im Sinne einer real leistbaren Informationsverwertung zu berücksichtigen. - Vernetzung Durch eine beteiligungsorientierte und transparente Ausgestaltung des Monitoring werden Verantwortlichkeiten definiert und die Akzeptanz sowie die Beteiligungsmotivation der am Projekt Mitwirkenden erhöht. Für den Aufbau des Monitoring zu erfüllende Aufgaben: - Ziele vereinbaren, Wirkungsbereiche identifizieren, Wirkungshypothesen formulieren, Region Lübz-Ruhner Berge 138 IRK Süd – Ost – Raum Parchim - Indikatoren festlegen, Erhebungsmethoden auswählen, Formen für die Aufbereitung der Informationen entwickeln, Analysemethoden auswählen und Feed-back - Prozesse etablieren. Inhalte des Monitoring - Monitoring der Aktivitäten Das Entwicklungskonzept sowie die Projektpässe für die vorrangigen Entwicklungsprojekte in den Maßnahmenbereichen bilden gemeinsam die Grundlage für das Monitoring der Aktivitäten. In einem fortlaufenden Monitoring - Prozess kann so jederzeit der Projektfortschritt mit der Planung verglichen werden. - Monitoring der Ergebnisse Aufbauend auf dem Monitoring der Aktivitäten erfolgt das Monitoring der Ergebnisse auf der Basis der hierfür festgelegten Indikatoren. Auf einheitlich strukturierten Formblättern sollten die erwünschten Ergebnisse definiert, notwendige Informationsquellen und Erhebungsmethoden dokumentiert sowie Verantwortlichkeiten und Zeitpunkte festgelegt werden. - Monitoring der Wirkungen Hier steht die Frage nach dem mit den erzielten Ergebnissen erbrachten Beitrag zur Realisierung der Entwicklungsziele im Mittelpunkt. An dieser Stelle wird deutlich, dass eine Einbeziehung der am Projekt Mitwirkenden einschließlich der Zielgruppen wesentlich ist, denn den tatsächlichen Nutzen und die Wirkungen, können nur die Beteiligten und Betroffenen selbst beantworten. - Monitoring der Realisierungsprozesse Monitoring ist kein statischer Prozess. Wichtig ist das: Wie wurden Ergebnisse und Wirkungen erreicht? Warum wurden einige Ergebnisse nicht erreicht? Nur wenn diese Fragen beantwortet werden können, kann die Qualität der Impulse und Leistungen, die über das IRK und die Entwicklungsprojekte in den Maßnahmenbereichen erbracht werden, kontinuierlich verbessert werden. Zur Unterstützung des Monitorings sind die einzelnen Projektpässe so strukturiert, dass eine laufende Erfolgskontrolle durch sie unterstützt wird. Zur Frage der Verantwortlichkeiten für das Monitoring wird an dieser Stelle auf den Abschnitt 5.2.1 Ständige Lenkungsgruppe „Lübz – Ruhner Berge“ verwiesen. 5.1.2 Interkommunale Zusammenarbeit Die „Region Lübz – Ruhner Berge“ hat sich durch die Mitarbeit ihrer Akteure an dem Handlungskonzept, den Projektideen und den Projektpässen in den vergangenen 12 Monaten als Handlungs- und Aktionsraum klar definiert. Nach der Beschlussfassung über die Projektpässe der Region sind inzwischen auf allen kommunalen Ebenen, mit Ausnahme der Gemeinde Herzfeld, klare Willensbekundungen in Form von Beschlüssen zur interkommunalen Kooperation gefasst worden. Unter Punkt 2.2 Strategie zur Umsetzung der Entwicklungsziele, wurde schon einmal deutlich darauf hingewiesen, welch hohen Stellenwert die interkommunale Zusammenarbeit für die Projektrealisierung der einzelnen IRK – Projekte besitzt. Die Tatsache, dass die Zustimmung zur interkommunalen Zusammenarbeit in den betroffenen Gremien fast einstimmig erfolgte, zeigt, dass bei den regionalen Akteuren ein guter Informationsstand zu den Ergebnissen des IRK- Prozesses vorhanden ist und die Verknüpfungen zu den anderen Initiativen gesehen werden. Mit der klaren Zustimmung zur interkommunalen Zusammenarbeit ist für die Region Lübz – Ruhner Berge nunmehr die Voraussetzung dafür geschaffen, die in den Projektpässen aufRegion Lübz-Ruhner Berge IRK Süd – Ost – Raum Parchim 139 geführten Projekte entsprechend der gesetzten Prioritäten auch einer Projektumsetzung zuzuführen. An dieser Stelle sei aber den Verantwortlichen des Landkreises Parchim, dem Regionalen Planungsverband Westmecklenburg und den zuständigen Stellen der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern dringend empfohlen, ihren Beitrag zur Stabilisierung der sich weiterentwickelnden interkommunalen Zusammenarbeit zu erbringen. Erst durch die konkrete Realisierung von erarbeiteten und abgestimmten Projekten erfahren die Akteure der Region, dass sich die Arbeit für die Region, für die Stadt Lübz, für die Ämter Ture und Marnitz sowie für die teilnehmenden Gemeinden des Amtes Parchim-Land auch gelohnt hat. Anstrengungen im Wettbewerb der Regionen müssen auch belohnt werden. Wird die zarte Pflanze der interkommunale Zusammenarbeit nicht gepflegt, so dürften mit Sicherheit die sich im Vorfeld abzeichnenden Überlegungen zur geplanten Verwaltungsstrukturreform nur schwerlich eine weitere Vertiefung und Diskussion erfahren. Geweckte Erwartungen die nicht erfüllt werden, verstärken vermutlich die Tendenz zu Resignation der Akteure und Stagnation der Entwicklung in der Region. Ein Effekt, der sicher nicht beabsichtigt ist. Die vorgeschlagenen Schritte beinhalten, wie auch auf der Lenkungsgruppensitzung am 12.12.2002 zum Ausdruck gebracht, Empfehlungen für ein ergebnisoffenes Moderationsverfahren im Zuge der zurzeit laufenden Diskussion über die möglichen Ziele einer Verwaltungsstrukturreform. Von der Projektgemeinschaft wurde folgender Text für die Beschlussfassung zur interkommunalen Zusammenarbeit vorgeschlagen: Interkommunale Zusammenarbeit Die Stadtvertreterversammlung, der Amtsauschuss, nimmt die Projektpässe des IRK – Prozesses so wie in den Lenkungsgruppensitzungen zu den Zwischenberichten der einzelnen Aufgabenkomplexe beraten, zustimmend zur Kenntnis. Dort, wo im Zusammenhang mit der Realisierung von Einzelprojekten eine interkommunale Zusammenarbeit auf Verwaltungsebene oder die Bearbeitung einzelner Aufgabenstellungen über die Verwaltungsgrenzen hinaus erforderlich wird, ist die Stadtverwaltung/Amtsverwaltung durch diesen Beschluss dazu befugt. Über den Stand der interkommunalen Zusammenarbeit im Zuge der Projektrealisierung wird regelmäßig in den Gremien berichtet. Die interkommunale Zusammenarbeit tangiert nicht die kommunalen Zuständigkeiten und das Haushaltsrecht der Gemeinden und der Stadt Lübz. Begründung: Damit die einzelnen Projekte aus dem IRK – Prozess „Lübz – Ruhner Berge“ einer Realisierung zugeführt werden können, ist eine interkommunale Arbeitsebene zwischen den Verwaltungen der Stadt Lübz, den Ämtern Ture, Marnitz und dem Amt Parchim – Land, für die an dem Prozess beteiligten Gemeinden, erforderlich. Damit die Verwaltung entsprechend handeln kann, bedarf es der obigen Beschlussfassung. Außerdem sind zur Legitimation entsprechende Beschlüsse der Gemeindevertretungen erforderlich, die im Rahmen der Bestätigung des vorliegenden Konzeptes gefasst werden sollten. Region Lübz-Ruhner Berge 140 IRK Süd – Ost – Raum Parchim 5.2 Erschließung von Synergieeffekten durch neue Organisationsund Kooperationsformen Für die Region „Lübz – Ruhner Berge“ sind mit den bisher formulierten Vorschlägen und Aufgaben anspruchsvolle Herausforderungen verbunden, aus denen insbesondere die drei Aufgaben: - Strukturen reformieren, Netzwerke formen und Identität schaffen erwachsen und im weiteren Verlauf einer Umsetzung zuzuführen sind. Angesichts dieser Aufgabenstellungen stellt sich beinahe zwangsläufig die Frage nach der aus eigenem Antrieb erfolgenden, weiteren Entwicklung der Region, insbesondere im Hinblick auf Ziele, Inhalte und Organisation des regionalen Miteinanders. Nachfolgend sind hierzu Lösungsvorschläge formuliert. 5.2.1 Vorschlag: Ständige Lenkungsgruppe „Lübz – Ruhner Berge“ Zur Fortführung des IRK – Prozesses und zur Projektbegleitung wird die bisher vorhandene Lenkungsgruppe in einer anderen personellen Zusammensetzung und einer in Teilen geänderten Aufgabenstellung als ständige Lenkungsgruppe „Lübz – Ruhner Berge“ etabliert. Träger dieser interkommunalen Lenkungsgruppe ist die Region „Lübz – Ruhner Berge“. Lenkungsgruppe „Lübz – Ruhner Berge“ Zusammensetzung: - 4 Vertreter der Verwaltungsebene der Region „Lübz – Ruhner - Berge“(Ohne Stimmrecht) - 1 Vertreter des Landkreises (Ohne Stimmrecht) 1 Vertreter der Leader+ Initiative (Ohne Stimmrecht) 7 Vertreter des kommunalen Ehrenamtes (Mit Stimmrecht, stellt auch den Vors.; Vorschlag nach Kompetenz und Fachgebieten durch die kommunalen Gebietskörperschaften.) Aufgabenstellung/Zuständigkeit: - Vorbereitung von Entscheidungsgrundlagen für die Projektumsetzung und Fortführung des IRK – Prozesses, Monitoring der Aktivitäten, Ergebnisse und Wirkungen - Begleitung und Betreuung von interkommunalen Projekten sowie Aufbau regionaler und kommunaler Trägerschaften. - Fortführen der inhaltlichen Projektarbeit auf regionaler Arbeits- und Informationsebene. Erarbeitung und Verabschiedung eines jährlich fortzuschreibenden Investitionsplans. Vernetzung zu anderen parallel laufenden Programmen in der Region wie LEADER+, AGENDA 21 usw., ausgestattet mit klaren Kompetenzen und Entscheidungsbefugnissen. - Wahrnehmung kommunaler Interessen gegenüber Zweckverbänden und ähnlichen Institutionen, die in der Region „ Lübz – Ruhner Berge“ kommunale Aufgaben wahrnehmen. - Wahrnehmung von Aufgaben, die zurzeit noch von Institutionen des Landkreises Parchim oder von Behörden und Dienststellen des Landes Mecklenburg – Vorpommern wahrgenommen werden und die zweckmäßiger Weise durch die Kommunalverwaltungen vor Ort durchgeführt werden können. Synergieeffekte: Region Lübz-Ruhner Berge IRK Süd – Ost – Raum Parchim - 141 Weiterentwicklung der regionalen Identität hin zur regionalen Verantwortung. Verkürzung und Vereinfachung der Entscheidungsabläufe. Bündelung und Stärkung der regionalen Kompetenz in den unterschiedlichen Politikfeldern. Effiziente Steuerung von Projektentwicklungs- und Umsetzungsabläufen. Initiierung von Pilotprojekten, die bei Beibehaltung kleinerer Entscheidungs- und Trägerstrukturen auf kommunaler Ebene oder bei Beibehaltung von Zuständigkeiten von Kreis oder Landesdienststellen nicht oder nur schwer möglich sind. Stabilisierender Faktor für das Regionale Wirtschaftsgeschehen. Überwindung des Kirchturmdenkens. Korrigierendes und steuerndes Forum bei der Festlegung der Ziele im Zusammenhang mit der anstehenden Verwaltungsstrukturreform. 5.2.2 Vorschlag: Arbeitsgruppe Verwaltungsstrukturreform / Kommunalreform Bereits während der Projektlaufzeit wurden in der Region „Lübz – Ruhner Berge“ in verschiedenen offiziellen und informellen Gremien und Zirkeln Diskussionen über die möglichen Ziele einer Verwaltungsstrukturreform geführt. Hierbei geht es insbesondere um die Aufgabenzuordnungen auf die künftige untere kommunale Verwaltungsebene (Gemeinden und Verwaltungsämter) im Zuge einer Funktionalreform. Um diese Diskussionen in einem offenen Prozess, ohne bereits die mögliche territoriale Abgrenzung zukünftiger Strukturen vorwegzunehmen, zu einem tragfähigen Ergebnis zu führen, wurde als Handlungsvorschlag die Bildung einer Arbeitsgruppe „Verwaltungsstruktur- / Kommunalreform“ in der Lenkungsgruppe erörtert und im Entwurf des Endberichtes konzeptionell unterlegt. Über die Zielsetzung, im Rahmen dieser Arbeitsgruppe, die Stadt Lübz sowie die Ämter Ture und Marnitz als Kern einer zukunftsfähigen neuen Verwaltungseinheit vorzuschlagen und in einem Diskussionsprozess den konkreten Zuschnitt zu finden, konnte bisher keine Einigung erzielt werden, so dass der im Entwurf des Endberichtes ausformulierte Vorschlag zurückgestellt wird. Deshalb wurde nunmehr in Abstimmung mit dem Landkreis Parchim und dem Innenministerium MV hierzu vereinbart, eine Expertise als Grundlage für weitere Entscheidungsvorschläge erarbeiten zu lassen. Nach Vorlage der Ergebnisse wird über die weitere Arbeit an dieser Thematik entschieden. Damit sollten einerseits ein eigenständiger Standpunkt aus Sicht der Gemeinden und Verwaltungsämter zum Bericht der Enquete-Kommission des Landtages und dem Eckpunktepapier der Landesregierung zur Reform der öffentlichen Verwaltung in Mecklenburg - Vorpommern und andererseits Vorschläge zur Aufgabenverteilung zwischen der Kreisverwaltung und den künftigen Verwaltungsämtern bzw. amtsfreien Gemeinden erarbeitet werden. Es bleibt festzuhalten, dass die konkreten Ergebnisse der LEADER+ Initiative, die Maßnahmen des AGENDA 21-Prozesses und die 21 Projektvorschläge für die Region „Lübz – Ruhner Berge“, für die bereits Projektpässe erstellt sind, eine hervorragende Ausgangsbasis für ein Modell der interkommunalen Zusammenarbeit in einer ländlichen Region bilden. In einer derartigen positiven Ausgangsposition befindet sich zurzeit nur wenige andere Regionen in Mecklenburg – Vorpommern. 5.3 Weiterführung der Dialogstrukturen Beratungen, Management und Koordinierungsleistungen, die der Vorbereitung zur Umsetzung von Projekten dienen, wurden von Seiten der Auftragnehmer nicht erst mit der BearRegion Lübz-Ruhner Berge 142 IRK Süd – Ost – Raum Parchim beitung des Aufgabenkomplexes 5 aufgenommen, sondern wurden begleitend mit Aufnahme der Tätigkeiten zum Aufgabenkomplex 2 intensiv durchgeführt. Die erforderlichen Beratungs-, Management-, und Koordinierungsleistungen orientierten sich in der ersten Phase bis zum Abschluss des Aufgabenkomplexes 3 an den Vorgaben des Ausschreibungstextes des Regionalen Planungsverbandes Westmecklenburg vom 27. August 2001, AmtsBl. M-V/AAz.2001 S. 955 mit Fokussierung auf die beiden Leitprojekte: - Entwicklung einer multifunktionalen Landwirtschaft durch Schaffung zusätzlicher Einkommensquellen/Erwerbsalternativen (u.a. durch Produktion gesunder Nahrungsmittel, bessere Vermarktung der Erzeugnisse, Übernahme landschaftspflegerischer Aufgaben, Erzeugung regenerativer Energien, touristische Angebote, ökologische Bauweise) - Touristische Entwicklung und Vermarktung des Fremdenverkehrsentwicklungsraumes „Ruhner Berge“ und der Brauereistadt Lübz. Die dauerhafte Einbeziehung lokaler und regionaler Akteure und Entscheidungsträger in den Diskussionsprozess als wesentliche Grundlage für die Sicherung der Identifikation mit den Projektzielen und –Ergebnissen, wurde im Aufgabenkomplex 5 überwiegend durch die Lenkungsgruppenarbeit und durch Einzel- und Gruppengespräche sichergestellt. Die Weiterentwicklung der einzelnen Projektpässe erfolgte auf der Grundlage der Empfehlungen und Anregungen der Lenkungsgruppe zumeist in direkten Gesprächen mit potentiellen Projektträgern bzw. Projektbeteiligten. Auch in Aufgabenkomplex 5 gestaltete sich die breite Einbeziehung möglichst vieler Bewohner der Region und die Beteiligung der regionalen Akteure und die der Kommunalvertreter an den Gesprächsrunden unterschiedlich erfolgreich. Von Seiten der Moderatoren wurde deshalb den leitenden Verwaltungsbeamten und den Mitgliedern der Lenkungsgruppe das Angebot zur Durchführung individueller Gesprächsrunden unterbreitet. Im Rahmen von Einzelgesprächen, Bürgermeisterrunden der Ämter und ähnlich gelagerten Informationsgesprächen wurden die Projektpässe, sowie am 12.12.2002 auf der 6. Lenkungsgruppensitzung beschlossen, in der Zeit von April 2002 bis zum März 2003 erläutert und bearbeitet. 5.3.1 Tätigkeit der Arbeitsgruppen Neben den Einzel- und Informationsgesprächen wurden für die Tätigkeit der Arbeitsgruppen in dieser Projektphase unterschiedliche Modi vereinbart. Für die Arbeitsgruppe Tourismus/Naturraum wurden im Zusammenhang mit den zu führenden überwiegend bilateralen Abstimmungsgesprächen zur Ausarbeitung der Projektpässe bis auf weiteres keine Arbeitsgruppensitzungen vereinbart. Die Information und Beteiligung der gesamten Arbeitsgruppe sollte nach Vorlage der weitestgehend abgestimmten Projektpässe (Berichtsentwurf) erfolgen, um bei Bedarf darüber entschieden zu können, ob und in welcher Form die Arbeitsgruppentätigkeit auch nach der Berichtslegung fortgesetzt werden sollte. Für die Arbeitsgruppen Bevölkerung/Siedlungswesen und Wirtschaft/Landwirtschaft wurden zunächst weitere Arbeitsgruppensitzungen vereinbart, hier zeigte sich jedoch, dass Einzelund Informationsgespräche auch für diese beiden Themenbereiche effizienter und zielführender sind. Weitere Arbeitsgruppensitzungen sind nicht vorgesehen. Es bleibt festzuhalten, dass die vermeintlich schwache Beteiligung an einigen Arbeitsgruppensitzungen zum großen Teil darauf zurückzuführen ist, dass in diesem gleichen Zeitraum Arbeitskreissitzungen des Leader+ Prozesses, sowie der Agenda 21 Initiative stattfanden und die kommunalpolitischen ehrenamtlichen Tätigkeiten weiterhin fortgeführt wurden. Es zeigte sich, dass die Bürgermeister über den Stellenwert der Projekte der einzelnen Projektpässe und deren Bedeutung für die Weiterentwicklung ihrer Gemeinde und damit der Region – Lübz – Ruhner Berge gut informiert waren. Region Lübz-Ruhner Berge IRK Süd – Ost – Raum Parchim 143 Dieser gute Informationsstand ist letztendlich darauf zurückzuführen, dass von Seiten der Auftragnehmer in Zusammenarbeit mit den Verwaltungsspitzen der Ämter und der Stadt Lübz bereits seit der Bearbeitung der Aufgabenkomplexe 2 und 3 das Ziel zur Schaffung dauerhafter Strukturen integraler Bestandteil sowohl in der Phase der einzelnen Projektbearbeitung, wie auch der Bürgermeisterrunden, der Amtsauschusssitzungen sowie der vielen Einzel- und Gruppengespräche war. Berücksichtigt man die Gesamtbeteiligung aller Akteure der Region an den Veranstaltungen der unterschiedlichen Initiativen, wie der Leader+, der Agenda 21, des IRK „Lübz – Ruhner Berge“ sowie den fortlaufenden Tätigkeiten im Bereich des kommunalpolitischen Ehrenamtes , haben sich etwa 100 – 120 Personen mit den in den obigen Initiativen und Themenstellungen intensiv befasst. Bezogen auf eine Gesamteinwohnerzahl der Region „Lübz- Ruhner Berge“ von etwa 18.000 Einwohnern, ist dieser Grad an Beteiligung, auch im Vergleich zu anderen Regionen der Bundesrepublik, in denen ähnlich gelagerte Initiativen durchgeführt wurden, ein hervorragender Wert. Die Information und Beteiligung der Arbeitsgruppen wird auf der konkreten Grundlage des Entwurfs für den Endbericht im Beteiligungsverfahren erfolgen. Alle über e-mail verfügenden AG-Mitglieder erhalten den Berichtsentwurf auf diesem Wege, ansonsten steht der Berichtsentwurf bei jedem Bürgermeister und in den Ämtern zur Einsicht zur Verfügung. Zahlreiche Mitglieder der Arbeitsgruppen haben den Wunsch geäußert, ihre Positionen und Erfahrungen auch weiterhin in geeigneter Form, z.B. in die für die Umsetzungsphase empfohlenen Koordinierungsgremien einzubringen. 5.3.2 Identifizierung von Projektträgern Nachdem für die im Projektverlauf entwickelten Vorschläge und Ideen in den vorangegangenen Phasen gemeinsam vorläufige Prioritäten definiert und Projektpässe erstellt wurden, konnten für zahlreiche Projektpässe entsprechende Träger identifiziert werden. Diese Sondierungsgespräche wurden überwiegend individuell bzw. in kleineren Gruppen durchgeführt. Dieser Prozess ist noch nicht abgeschlossen, da nicht alle Akteure oder Institutionen, die als möglicher Projektträger angesprochen wurden, sich auch in dieser Rolle sehen bzw. noch nicht für alle mit hoher Priorität versehenen Projektvorschläge geeignete Projektträger gefunden werden konnten. Die Suche nach weiteren Projektträgern und die Entwicklung weiterer Projektpässe bleibt auch nach Projektabschluss bestehen und sollte unter Koordination der künftigen Lenkungsgruppe fortgesetzt werden. 5.3.3 Leitprojekt „Entwicklung einer multifunktionalen Landwirtschaft“ Entsprechend der Aufgabenstellung „Entwicklung einer multifunktionalen Landwirtschaft“ beteiligte sich die Region mit der Projektidee „Facility – Center für die Verarbeitung und Vermarktung von hochwertigen Agrarprodukten“ an dem Bundeswettbewerb des BMVL „Region aktiv“ vom Oktober 2001. Aufgrund der Kleinräumigkeit der Region im Vergleich zu anderen Wettbewerbsregionen fand diese Projektidee leider keine Berücksichtigung Sie bildete jedoch eine wesentliche Grundlage für die weitere Projektarbeit und wurde im Rahmen des IRK insbesondere in den Projektpässen 5-7 weiter entwickelt. Vor dem Hintergrund der durch die Auftragnehmer ermittelten tatsächlichen agrarstrukturellen Bedingungen in der Region „Lübz – Ruhner Berge“, sowie der Bedeutung der Landwirtschaft (1.8.1. Landwirtschaft als Wirtschaftsfaktor) wurden Kurskorrekturen in der Aufgabenstellung zur Projektidee „Entwicklung einer multifunktionalen Landwirtschaft“ vorgenommen. Es zeigte sich, dass für den Aufbau einer effizienten Verarbeitungs- und Vermarktungsstruktur von landwirtschaftlichen Produkten, die auch auf entsprechende Gewerbeansiedlungen wie z.B. ein Facility-Center abzielen, die Einzugsbereiche für Rohstofflieferanten auf die Region Lübz-Ruhner Berge 144 IRK Süd – Ost – Raum Parchim Landkreise Parchim, Ludwigslust, Güstrow und Teile des angrenzenden Bundeslandes Brandenburg auszudehnen sind. Die erfolgreiche Realisierung z.B. eines Facility-Centers ist nur im Zusammenhang mit konkreten Ansiedlungsabsichten der Lebensmittelverarbeitungs- und Vermarktungsunternehmen zu leisten. Vor diesem Hintergrund wurden durch die Auftragnehmer gezielt Verarbeitungs- und Absatzorganisationen innerhalb und außerhalb des Landes Mecklenburg-Vorpommern angesprochen. Mit interessierten Unternehmen werden gegenwärtig in enger Kooperation mit dem Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Fischerei Standortalternativen und Umsetzungsstrategien geprüft. Innerhalb der Region wurden potentielle Gewerbeflächen in der Nähe der Autobahnanschlussstellen für die Ansiedlung von Lebensmittelverarbeitungs- und Vermarktungsunternehmen im Projektverlauf einem ersten Kurzcheck unterzogen. 5.3.4 Leitprojekt „Touristische Entwicklung und Vermarktung“ Für eine erfolgreiche Umsetzung der in den Projektpässen dargestellten Projekte ist eine weitere Bündelung der Kräfte in der Region erforderlich. Bisher ist eine gewisse Aufgabendiffusion dahingehend wahrnehmbar, dass zwar formelle Zuständigkeiten in der Arbeitsteilung zu touristischen Aufgabenstellungen zwischen: - Tourismusverband Mecklenburg-Schwerin e.V. Kreisverwaltung Amtsverwaltung Land & Seentouristik GmbH(in Teilen der Region) festgelegt sind, aber bezogen auf die Region eine zielgerichtete Koordinationsfunktion noch nicht wahrgenommen wird. Dadurch laufen Aktivitäten mitunter parallel oder nebeneinander her, ohne dass bestehende Synergieeffekte genutzt werden. Es ist also erforderlich, die Diskussion über ein Organisationsmodell zu führen, in dem die in der Region zu bewältigenden Aufgaben eine entsprechende Eingliederung und Koordination erfahren. Einigkeit besteht darin, ein geeignetes Gremium für die weitere Koordination der Tourismusentwicklung u.a. für die Bearbeitung der umzusetzenden Projekte zu schaffen. Ob hierzu die Fortsetzung der Arbeitsgruppentätigkeit ausreichend ist oder z.B. die Land & Seentouristik GmbH in diese Aufgabe hineinwachsen kann, ist im Rahmen der weiteren Diskussion in der künftigen Lenkungsgruppe zu vertiefen. Drei wesentliche Bedingungen müssen in jedem Fall für eine erfolgreiche touristische Entwicklung und Vermarktung der Region geschaffen werden: - - - „Synergie und Abstimmung“, denn langfristig hat die Region nur in ihrer Gesamtheit eine Chance, entsprechende Marktanteile zu erschließen und zu sichern, d.h., die gegenwärtig noch anzutreffenden Einzelinteressen, Gruppenegoismen und Insellösungen müssen zu einem marktfähigen Produkt zusammengefasst werden. „Professionalisierung der Akteure“, denn neben der verbalen Verpflichtung zu dieser Angebotsvernetzung ist die erfolgreiche Entwicklung des Tourismus nur mit lokalen „Promotoren“ erreichbar, d.h., eine zentrale und verantwortliche Person oder Gruppe ist erforderlich, die bestehende und zukünftige Handlungsansätze umsetzungsorientiert erkennt und weiterentwickelt. „Investitionsoffensive im Tourismus“, denn für die Erreichung des Zieles „Steigerung der regionalen Wertschöpfung durch Entwicklung des Tourismus“ ist auch ein gezielter Einsatz investiver öffentlicher und/oder privater Kapitalmarktmittel erforderlich, d.h., neben den privaten Mitteln müssen entsprechende Positionen in den kommunalen Haushalten für weitere Infrastrukturmaßnahmen und Tourismusförderung eingestellt werden. Auch hier ist die Synergie und Kopplung von Programmen Region Lübz-Ruhner Berge IRK Süd – Ost – Raum Parchim 145 mit privaten Initiativen notwendig und muss als Querschnittsaufgabe verstanden und gesteuert werden. Die Einrichtung eines koordinierenden Gremiums mit Entscheidungsbefugnissen oder die Zuweisung dieser Aufgaben an einen vorhandenen Akteur ist also erforderlich. Es wird vorgeschlagen, insbesondere im Interesse eines transparenten und zeitnahen Informationsaustausches, zunächst die Arbeitsgruppe Tourismus unter Koordination durch die Land & Seentouristik GmbH aufrechtzuerhalten und mit den Personen voranzutreiben, die zur Zeit als prägend für die touristische Entwicklung der Region identifiziert werden konnten. Schrittweise kann dann eine Übertragung/Professionalisierung der Koordinationsfunktion je nach zur Umsetzung kommender Variante erfolgen. 5.3.5 Einwerbung von Mitteln für die Projektumsetzung Für die Projektbegleitung und für die Projektförderungen kommen neben der klassischen Förderung nach der GA - Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der Regionalen Wirtschaftsstruktur oder der GA - Verbesserung der Agrarstruktur zusätzlich weitere Programme des Landes, des Bundes und der EU in Frage. Je nach Projekt sind die Förderinstrumente für Industrie, gewerbliche Wirtschaft und das Handwerk in Mecklenburg – Vorpommern (Stand Mai 2002) anzuwenden. Vor dem Hintergrund der umfangreichen Förderkulisse erfolgt deshalb an dieser Stelle lediglich der Verweis auf die in den einzelnen Projektpässen getroffenen Aussagen zu Finanzbedarf und Projektfinanzierung sowie der Hinweis, die Neuerscheinungen und Veränderungen der Förderrichtlinien entsprechend zu beobachten. Region Lübz-Ruhner Berge 146 IRK Süd – Ost – Raum Parchim Karte 14: Regionskarte im Maßstab 1: 50.000 (liegt nur dem Original bei) Region Lübz-Ruhner Berge IRK Süd – Ost – Raum Parchim 147 Anhang Erläuterungen zu im Bericht verwendeten Fachbegriffen Achse Instrument der Raumordnung zur strukturellen Entwicklung (Entwicklungsachsen) eines Raumes bzw. zur Verbindung von Räumen (Verbindungsachsen). Im wesentlichen werden Achsen durch gebündelte Verkehrswege auf Schiene und Straße, z.T. auch Versorgungsstränge gebildet, die Zentrale Orte und Wirtschaftsräume untereinander verbinden. Im Raumordnungsprogramm werden Achsen mit überregionaler und regionaler Bedeutung ausgewiesen. Sie dienen einerseits dem Leistungsaustausch mit den Wirtschaftsräumen anderer Regionen bzw. innerhalb der Region und sollen gleichzeitig Entwicklungsimpulse in den Ländlichen Raum geben. In Ordnungsräumen übernehmen Achsen die Funktion von Siedlungsachsen. Bauleitplanung Eigenverantwortliche Flächennutzungs- und Bebauungsplanung der Gemeinden nach Maßgabe des BauGB mit dem Ziel, die bauliche und sonstige Nutzung der Grundstücke im Sinne einer geordneten städtebaulichen Entwicklung und sozialgerechten Bodennutzung vorzubereiten und zu lenken. Die Bauleitplanungen sind gemäß § 1,4 des BauGB den Zielen der Raumordnung und Landesplanung anzupassen. Biosphärenreservat Biosphärenreservate sind großflächige Schutzgebiete aus Natur- und wertvollen Kulturlandschaften, die seit 1976 im Rahmen des UNESCO-Programmes „Der Mensch und die Biosphäre“ anerkannt werden. Sie bilden zusammen ein internationales Netz, das aus repräsentativen Binnen- und Küstenlandschaften besteht. Außer dem Erhalt der Ökosysteme (Naturschutz) dienen Biosphärenreservate der Entwicklung nachhaltiger, ökologisch und sozioökonomisch abgestimmter Landnutzungskonzepte, als bevorzugte Untersuchungsräume der ökosystemaren Forschung, als Bezugsflächen im Netz der nationalen und globalen ökologischen Umweltbeobachtung, als Schulungs- und Ausbildungszentrum zu Fragen des Umweltschutzes. und Natur- Biotop Lebensraum bestimmter Tier- oder Pflanzengesellschaften von bestimmter Mindestgröße und einheitlicher, gegenüber seiner Umgebung abgegrenzter Beschaffenheit. Biotopverbund Verbund ökologisch bedeutsamer Gebiete mit dem Ziel, die Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes zu sichern und den genetischen Austausch zwischen Lebensräumen für das Überleben der Arten zu gewährleisten. Bottom-up von unten kommend; Das Bottom-up Prinzip ist ein wesentliches Merkmal vieler EU-Projekte: die Initiative für ein Projekt geht von den teilnehmenden Partner(n) aus. Sie entscheiden über Thema, Inhalt Umfang, Art und Dauer der Zusammenarbeit und reagieren nicht auf vordefinierte Ausschreibungen Check aus dem engl. prüfen/überprüfen Dezentrale Konzentration Prinzip der Raumordnung, das die Siedlungsentwicklung auf der Grundlage eines flächendeckenden Netzes von Zentralen Orten entsprechend der zentralörtlichen Einstufung anstrebt mit dem Ziel, die Bevölkerung in allen Teilräumen in zumutbarer Entfernung zu den Wohnplätzen zu versorgen. Effizienz Wirkung, Wirksamkeit; Eigenentwickl Eigenentwicklung einer Gemeinde ist eine Flächen- oder Kapazitätsentwicklung, di i h f d B d f d h d B ölk b h ä kt d i B Region Lübz-Ruhner Berge 148 IRK Süd – Ost – Raum Parchim lung die sich auf den Bedarf der vorhandenen Bevölkerung beschränkt und einen Bedarf für Wanderungsgewinne nicht berücksichtigt. Eignungsraum Räume, die aufgrund ihrer vor allem naturräumlichen und spezifischen Eigenschaften für eine bestimmte Nutzung geeignet sind. Alle Planungen und Maßnahmen sind hier so abzustimmen, daß die jeweilige Eignung möglichst nicht beeinträchtigt wird (z.B. Fremdenverkehrsräume, Naherholungsräume, Räume für Windenergieanlagen, Landwirtschaft, Deponiestandorte usw.). endogenes Potential von innen kommende, im Innern entstehende, im Innern befindliche Potentiale Facility-Center Wirtsch.> Ausstattung, Service, bes. Abfertigungseinheit [engl., „Möglichkeit, Einrichtung”] Facility-Management Facility Management ist ein unternehmerisch geprägter Wertschöpfungsprozess, mit der Zielsetzung, durch integrale Planung, Bewirtschaftung und Controlling von Gebäuden, Anlagen und Einrichtungen eine optimierte Nutzungsqualität zu erreichen, die gleichermaßen die Arbeitsproduktivität und Kapitalrentabilität steigert. Facility Management (FM) hat zum Ziel, Gebäude kostengünstig zu bewirtschaften und zugleich optimale Bedingungen für die darin arbeitenden Menschen zu schaffen. Übergeordnete Aufgabe des FM ist es, die Immobilie als strategische Ressource in den Gesamtprozess des Unternehmens zu integrieren. Unternehmer erkennen ihre Immobilien zunehmend als eigenständigen Wert, der Rendite erwirtschaften kann. Doch dazu braucht es einen professionellen Umgang mit dem Immobilienbesitz. Feed-back aus dem engl. Rückkopplung Flächenrecycling Wiederverwendung von brachfallenden Grundstücken zur Minimierung des Landschaftsverbrauchs bei Neubauvorhaben, insbesondere von Industriegrundstücken und Militärgeländen, deren bisherige Nutzung aufgegeben wurde. Häufig ist eine Sanierung von Altlasten erforderlich. Freiraum Baulich nicht genutzte, durch Vegetation geprägte Gebiete. Eine besondere Bedeutung kommt der Sicherung von Freiräumen als Erholungs- und ökologische Ausgleichsräume in den Ordnungsräumen zu. Gebietskategorie Nach einheitlichen Kriterien abgegrenzte Gebiete, in denen gleichartige Ziele verfolgt werden sollen. Gebietskörperschaft Verwaltungseinheit, die als Körperschaft des öffentlichen Rechts für ein abgegrenztes Gebiet gesetzlich festgelegte Zuständigkeiten wahrnimmt (Bundesland, Landkreis, Gemeinde). Gleichwertigkeit der Lebensbedingungen Leitvorstellung der Raumordnung gemäß § 1 des Raumordnungsgesetzes, wonach „gleichwertige Lebensbedingungen der Menschen in allen Teilräumen“ im Sinne von ausgewogenen wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen und ökologischen Verhältnisse zu entwickeln sind. Grenzübergreifende Planung Zusammenarbeit mit Nachbarländern und Nachbarstaaten in den Grenzregionen des Landes. Von besonderer Bedeutung für Westmecklenburg ist die grenzübergreifende raumordnerische Zusammenarbeit mit den angrenzenden Bundesländern Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Brandenburg sowie aufgrund der weitreichenden räumlichen Ausstrahlung mit Hamburg. Grundsätze der Raumordnung und Landesplanung Leitvorstellungen zur Ordnung und Entwicklung eines Raumes in Form von Rechtssätzen (siehe § 2 Landesplanungsgesetz M-V), die für alle Behörden und öffentlichen Planungsträger sowie für alle Körperschaften, Anstalten und Stiftungen des öffentlichen Rechts unmittelbar gelten und von ihnen bei raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen durch die Grund und Boden in Anspruch genommen werden oder die räumliche Entwicklung eines Gebietes beeinflußt wird gegeneinander und untereinander abzuwägen sind. Region Lübz-Ruhner Berge IRK Süd – Ost – Raum Parchim 149 Grünzäsur/Tren ngrün Sie dienen zur Gliederung der Siedlungsstruktur in den Ordnungsräumen zwischen/oder im Verlauf von Siedlungsachsen. Sie sollen verhindern, daß sich dort unerwünschte bandartige Siedlungsstrukturen entwickeln und sind deshalb grundsätzlich von Besiedlung freizuhalten. Hyperlink Mit Hilfe eines Hyperlinks kann ein Sprung an eine andere Stelle erfolgen, beispielsweise innerhalb eines Dokuments, zu einer anderen Datei auf derselben Festplatte oder zu einer Internetadresse. Indikator lat. indicator „Anzeiger”] Infrastruktur Technische und soziale Einrichtungen für die Daseinsvorsorge der Bevölkerung und die wirtschaftliche Entwicklung eines Gebietes (z.B. Anlagen, Netze und Einrichtungen für Verkehr, Kommunikation, Ver- und Entsorgung, Soziale Dienste, Bildungs- und Gesundheitswesen, Kultur, Sport und Erholung). integriert, integrierend für das Ganze notwendig, unerlässlich; ein integrierender Bestandteil, zu einem Ganzen bilden, ergänzen, vervollständigen; umfassend interkommunal zwischen mehreren Gemeinden bestehend; ein interkommunales Abkommen intra(regional) innerhalb der Region Kapitalstock Der jahresdurchschnittliche Bestand an Bruttoanlagevermögen in Preisen des Bezugsjahres wird als Kapitalstock bezeichnet. Er wird als Mittelwert aus dem Jahresanfangbestand des Berichtsjahres und dem Jahresanfangbestand des folgenden Jahres berechnet. Konsistenz in sich lückenlos u. widerspruchsfrei; [<lat. consistens „standhaltend“, Part. Präs. zu consistere „sich hinstellen, standhalten“] konsistentes Verhalten, konsistente Eigenschaft Landesplanung Teil der staatlichen Tätigkeit, der auf die Durchsetzung der Ziele der Raumordnung ausgerichtet ist. Aufstellung überörtlicher, überfachlicher und zusammenfassender Programme und Pläne sowie überörtliche Abstimmung und Koordinierung raumbedeutsamer Planungen und Maßnahmen. Ländliche Räume Nach der Entschließung der MKRO alle außerhalb der Ordnungsräume Schwerin, Lübeck und Wismar liegenden Gebiete. Ihm gehören überwiegend dünner besiedelte Gebiete an. In Ländlichen Räumen stehen landesplanerische Entwicklungsaufgaben im Vordergrund. Landschaftsschutzgebiet Landschaftsschutzgebiete sind rechtsverbindlich festgesetzte Gebiete, in denen ein „besonderer Schutz von Natur und Landschaft zur Erhaltung oder Wiederherstellung der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes oder der Nutzungsfähigkeit der Naturgüter, wegen der Vielfalt, Eigenart und Schönheit des Landschaftsbildes oder wegen ihrer besonderen Bedeutung für die Erholung erforderlich ist“ (§ 15 Abs.1 BNatSchG). Gegenüber den Naturschutzgebieten handelt es sich hierbei in der Regel um großflächige Gebiete mit weniger starken Einschränkungen für andere Nutzungen. Die natürliche Erholungseignung solcher Gebiete ist besonders hoch. Mainstream aus dem engl. Hauptströmung, Hauptrichtung Marketing Gesamtheit der Maßnahmen auf dem Gebiet des Absatzes [<engl. market „Markt” Region Lübz-Ruhner Berge - Slogan: Schlagwort, bes. in der Werbung; WerbeSlogan [engl., „Werbeschlagwort” - Logo: Kürzel eines (Firmen-)Namens, z.B. ARD, ZDF [zu grch. logos „Wort” + gramma „Schriftzeichen”] grafische Umsetzung - Corporate Design, Corporate Identity Ein einheitliches Erscheinungsbild ist vielen Wirtschaftsunternehmen/Regionen wichtig, um nach außen hin Geschlossenheit und Seriosi- 150 IRK Süd – Ost – Raum Parchim tät auszustrahlen. Das Zauberwort dafür heißt corporate [englisch = körperschaftlich, gemeinsam, kollektiv] - alle Mitarbeiter/Akteure sollen am gleichen Strang ziehen und dieselbe (Arbeits-)auffassung vertreten. Die so geartete Firmenphilosophie, das Selbstbewusstsein, mit dem ein Unternehmen auftritt, nennt man Corporate Identity [englisch = kollektive Identität]. Der Begriff meint aber auch die verlässlich-markante Präsentation des Konzerns in der Öffentlichkeit durch das äußere Erscheinungsbild, durch Corporate Design [englisch = gleichmäßige Gestaltung]. Alle Produkte werden einheitlich gestaltet, alle Firmenniederlassungen gehören in Firmenlogo, Architektur, Innenrichtung und anderen Merkmalen unverkennbar zu einem großen Ganzen: Uniformität als Qualitätsgarant. Ministerkonferenz für Raumordnung (MKRO) Gremium der für Raumordnung des Bundes und der Länder zuständigen Minister, die über grundsätzliche Fragen der Raumordnung und Landesplanung beraten und Empfehlungen abgeben. Monitoring ständiges sorgfältiges Untersuchen, Überwachen und Beobachten einer bestimmten Situation oder Gegebenheit. Multiplikatoreffekt Vervielfältiger-Effekt Nationalpark Nationalparke sind rechtsverbindlich festgesetzte, einheitlich zu schützende Gebiete, die „großräumig und von besonderer Eigenart sind, im überwiegenden Teil ihres Gebietes die Voraussetzungen eines Naturschutzgebietes erfüllen, sich in einem vom Menschen nicht oder wenig beeinflußten Zustand befinden und vornehmlich der Erhaltung eines möglichst artenreichen heimischen Pflanzen- und Tierbestandes dienen“ (§ 14 Abs.1 BNatSchG). Naturpark Naturparke sind einheitlich zu entwickelnde und zu pflegende Gebiete, die „großräumig sind, überwiegend Landschaftsschutzgebiete sind, sich wegen ihrer landschaftlichen Voraussetzungen für die Erholung besonders eignen und nach den Grundsätzen und Zielen der Raumordnung und Landschaftsplanung für die Erholung oder den Fremdenverkehr vorgesehen sind“ (§ 16 Abs.1 BNatSchG). Naturschutzgebiet Naturschutzgebiete sind rechtsverbindlich festgesetzte Gebiete, in denen ein „besonderer Schutz von Natur und Landschaft in ihrer Ganzheit oder in einzelnen Teilen zur Erhaltung von Lebensgemeinschaften oder Lebensstätten bestimmter wildwachsender Pflanzen oder wildwachsender Tierarten, aus wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen oder landeskundlichen Gründen oder wegen ihrer Seltenheit, besonderen Eigenart oder hervorragenden Schönheit erforderlich ist“ (§13 Abs.1 BNatSchG). Offenlandschaft Durch das Wirken des Menschen im Laufe der letzten Jahrhunderte entstandene weit einsehbare Landschaft, die überwiegend frei ist von Bebauung und eine vorwiegend kleinwüchsiger Vegetation (keine geschlossene Bewaldung) aufweist. Ökologie Wissenschaft von den Beziehungen der Organismen untereinander und zu ihrer Umwelt. Ökosystem Lebensraum, der durch eine besonders enge Wechselbeziehung der in ihm lebenden Organismen und ihrer Umwelt definiert ist. Option (Handlungs-)Möglichkeit Ordnungsraum Siedlungsraum um große Zentren, in M-V um Städte (Kernstadt des Ordnungsraumes) mit mehr als 50.000 Einwohnern und ihre Umlandgemeinden (Randgebiet) mit intensiven Verflechtungsbeziehungen. Um Nutzungskonflikte zwischen der Kernstadt und dem Umland zu vermeiden, sind in diesen zersiedlungsgefährdeten Räumen in verstärktem Maße alle Planungen und Maßnahmen miteinander abzustimmen. Orientierungswert Planerische Vorgabe für die in einem Planungsraum anzustrebende oder zu erwartende zahlenmäßige Entwicklung der Bevölkerung, Arbeitsplätze, WohnunSi dl flä h Si ll l h t d O i ti it i Region Lübz-Ruhner Berge IRK Süd – Ost – Raum Parchim 151 gen, Siedlungsflächen usw.. Sie sollen als rahmensetzende Orientierung mit einer bestimmten Bandbreite als Zielprojektion für einen bestimmten Zeitraum gelten und als einheitliche Grundlage von den öffentlichen Planungsträgern verwendet werden. Örtlicher Siedlungsschwerpunkt Örtliche Siedlungsschwerpunkte sind ausgewählte größere Landgemeinden in den Ländlichen Räumen ohne zentralörtliche Einstufung. Sie heben sich vor allem aufgrund ihrer Einwohnerzahl, räumlichen Lage und infrastrukturellen Ausstattung von den anderen ländlichen Gemeinden ab und sind hinsichtlich der Grundversorgung weitestgehend Selbstversorger. Neben den Zentralorten haben sie für das Siedlungsnetz eine stützende Funktion, die es insbesondere in entleerungsgefährdeten ländlichen Räumen zu sichern gilt Partizipation das Partizipieren, Teilnahme [<lat. participatio „Teilnahme”] Raumbedeutsame Planungen und Maßnahmen Vorhaben, Fach- und Einzelplanungen, die Grund und Boden beanspruchen, von überörtlicher Bedeutung sind und die räumliche Entwicklung eines Gebietes beeinflussen können. Raumordnung Zusammenfassende, überörtliche und übergeordnete Planung zur geordneten räumlichen Entwicklung. Sie hat vor allem die Aufgabe dazu beizutragen, - eine den gemeinschaftlichen Interessen dienende Nutzung von Grund und Boden zu sichern, - gleichwertige Lebensbedingungen in allen Teilräumen zu schaffen, - die natürlichen Grundlagen des Lebens zu schützen und weiterzuentwicklen. Raumordnungs programm Langfristige von der Landesregierung beschlossene, rechtsverbindliche Konzeption für die räumliche Entwicklung des gesamten Landes (Landesraumordnungsprogramm) oder in Konkretisierung dazu für Teilräume der Länder (Regionales Raumordnungsprogramm), an das alle raumrelevanten Maßnahmen und Planungen anzupassen sind. Raumordnungsverfahren Verfahren zur Prüfung eines raumbedeutsamen Vorhabens auf eine Übereinstimmung mit den Zielen und Erfordernissen der Raumordnung und Landesplanung und zur Abstimmung mit raumbedeutsamen Vorhaben anderer Planungsträger (Raumverträglichkeitsprüfung). Es wird durch eine landesplanerische Beurteilung abgeschlossen. In M-V ist eine raumordnerische Umweltverträglichkeitsprüfung Bestandteil eines Raumordnungsverfahrens. Regelausstattung Erforderliches Mindestmaß an öffentlichen und privaten Einrichtungen zur Erfüllung der zentralörtlichen Funktion der jeweiligen Stufe. Region Planungsraum unterhalb der Landesebene, der sich auf das Gebiet eines großflächigen, weitgehend miteinander verflochtenen Lebens- und Wirtschaftsraumes erstreckt und durch Landesgesetz (Landesplanungsgesetz M-V vom 31.03.92) gebildet wird. In Mecklenburg-Vorpommern gibt es derzeit die vier Regionen Westmecklenburg, Mittleres Mecklenburg/Rostock, Mecklenburgische Seenplatte und Vorpommern. Regionalplanung Überörtliche, überkreisliche, überfachliche und zusammenfassende Raumordnungsplanung für das Gebiet einer Region bzw. für einen Teilraum in Konkretisierung des Landesraumordnungsprogrammes. Sie wird in Mecklenburg-Vorpommern von den Regionalen Planungsverbänden als Träger der Regionalplanung wahrgenommen. relevant wichtig, erheblich, belangvoll; Gegensatz: irrelevant Ressourcen Vorräte materieller und ideeller Art, die in der Regel nur in begrenztem Umfang vorhanden sind (z.B. Finanzmittel einer Gemeinde, Ausbildungsstand der Bevölkerung sowie natürliche Ressourcen wie Wasser, Boden, Luft, Mineralien u.a.). Region Lübz-Ruhner Berge 152 IRK Süd – Ost – Raum Parchim Schutzgebiet Gebiet zur Verwirklichung von Schutzzielen auf bestimmten abgegrenzten Flächen in denen die dafür rechtlichen Maßnahmen des Flächen- und Objektschutzes gelten. Scoping-Verfahren Methode zur Ermittlung u. Einschätzung von Projektauswirkungen (z.B. auf die Umwelt) [<engl. scope „Umfang, Reichweite”] Siedlungsachse Instrument der Raumordnung zur Sicherung einer geordneten Siedlungsentwicklung innerhalb der Ordnungsräume. Sie dienen vor allem zur Vermeidung einer ringförmigen Ausbreitung von Siedlungsflächen um die Kernstädte und damit der Freiraumsicherung. Siedlungsachsen sollen sich an leistungsfähigen Verkehrslinien, insbesondere des öffentlichen Personennahverkehrs orientieren. Siedlungsschwerpunkt für Wohnen und Gewerbe Gemeinden in Ordnungsräumen, die aus raumordnerischer Sicht für eine Entwicklung des Wohnungsbaus bzw. des Gewerbes über die Eigenentwicklung hinaus geeignet sind. Siedlungsstruktur Räumliche Verteilung der Siedlungen im Territorium nach Lage, Größe und Bedeutung im Siedlungsnetz und ihre funktionalen Verflechtungen zueinander. StärkenSchwächenAnalyse SWOT-Analyse aus dem engl. Eine SWOT Analyse umfaßt eine Stärken-Schwächen-Analyse (StrengthWeakness) und eine Chancen-Risiko-Analyse (Opportunities-Threats). Strukturschwacher Raum Raum in dem die Lebensbedingungen und Entwicklungsvoraussetzungen unter dem Durchschnitt der Region sind. Suffizienz ausreichende Fähigkeit, Hinlänglichkeit Synergie das Zusammenwirken [<Syn... + grch. ergon „Werk”]; die sich aus der Zusammenarbeit z.B. zweier Unternehmen ergebenden positiven Auswirkungen wie z.B. eventuelle Kostenersparnisse USP aus dem engl. unique selling point – einzigartiges Verkaufsargument/ Alleinstellungsmerkmal Verflechtungsbereich Gebiet, dessen Bevölkerung vorwiegend von dem zugehörigen Zentralen Ort mit Handels-, Dienstleistungs- und Infrastruktureinrichtungen versorgt wird. Die Abgrenzung erfolgt auf der Grundlage der vorherrschenden Orientierung der Bevölkerung, der zumutbaren Entfernung zum Zentralen Ort und dessen Tragfähigkeit für zentralörtliche Einrichtungen. Verflechtungsbereiche von Zentralen Orten sind entsprechend der Versorgungsaufgabe ihre Nahbereiche sowie darüber hinaus bei Mittelzentren die Mittelbereiche und bei Oberzentren die Oberbereiche. Vorranggebiet Gebiet, in dem aufgrund raumstruktureller Eigenschaften oder Erfordernisse eine bestimmte Raumnutzung Vorrang vor anderen Nutzungen hat und in dem alle raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen mit der vorrangigen Raumnutzung vereinbar sein müssen. Die Abwägung zugunsten der vorrangigen Nutzung ist bereits erfolgt (z.B. Vorranggebiet für Naturschutz und Landschaftspflege, Vorranggebiet für Rohstoffsicherung). Vorsorgegebiet /Vorsorgeraum Gebiet, das grundsätzlich bestimmten Raumnutzungen vorbehalten ist, das heißt andere Nutzungen sind zwar möglich, sollen die Zweckbestimmung des Gebietes aber möglichst nicht beeinträchtigen. Es besteht noch Abwägungsbedarf für unterschiedliche Nutzungsansprüche (z.B. Vorsorgeräume für Naturschutz und Landschaftspflege, für Trinkwasserversorgung, für Rohstoffsicherung). win-win aus dem engl. gewinnen - beiden oder mehrere an einem Projekt beteiligte(n) Seiten gewinnen bzw. ermöglichen sich Vorteile Zentraler Ort/Zentralörtliches System Instrument der Raumordnung zur Steuerung einer geordneten Siedlungsentwicklung auf ausgewählte Versorgungs- und Entwicklungsstandorte im Siedlungsnetz. Region Lübz-Ruhner Berge IRK Süd – Ost – Raum Parchim 153 Je nach Einwohnergröße, räumlicher Lage und Bedeutung im Siedlungsnetz werden in M-V unterschieden: Oberzentren, Mittelzentren, Mittelzentren mit Teilfunktionen, Unterzentren und Ländliche Zentralorte. Das Zentralörtliche System ist ein Konzept zur Konzentration von Einrichtungen der Daseinsvorsorge und Arbeitsplätzen in Zentralen Orten unterschiedlicher Stufe für die Bevölkerung der jeweiligen Verflechtungsbereiche. Ein Mittelzentrum mit Teilfunktionen erfüllt nur zum Teil die Funktion eines Mittelzentrums. Zersiedlung Prozeß des Ausuferns der Siedlungsflächen und der übermäßigen Inanspruchnahme der freien Landschaft durch konzeptionslose, meist gering verdichtete Siedlungsflächenerweiterungen insbesondere im Umland der größeren Städte und in den Fremdenverkehrsschwerpunkt- und Naherholungsräumen. Ziele der Raumordnung Rechtsverbindliche Festsetzungen der Landesregierung, die zur Ausgestaltung und Durchsetzung der Grundsätze der Raumordnung im Landes- oder/bzw. Regionalen Raumordnungsprogramm enthalten sind und bei allen raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen von den öffentlichen Planungsträgern gemäß § 5 (1) LPlG beachtet werden müssen. Region Lübz-Ruhner Berge