Sehen: Die Visuelle Wahrnehmung Das menschliche Auge
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Sehen: Die Visuelle Wahrnehmung Das menschliche Auge
Kapitel: 5. Visuelle Wahrnehmung Sehen: Die Visuelle Wahrnehmung Vorlesung: Usability and Interaction 1 Dr. Thomas Schlegel, Institut für Visualisierung und interaktive Systeme (VIS) Kapitel: 5. Visuelle Wahrnehmung Das menschliche Auge Vorlesung: Usability and Interaction 2 Dr. Thomas Schlegel, Institut für Visualisierung und interaktive Systeme (VIS) 1 Kapitel: 5. Visuelle Wahrnehmung Das menschliche Auge Aufbau der Retina − Retinale Ganglien geben das Singnal weiter im Auge (…Chronobiologie!). Quelle: www.dma.ufg.ac.at Vorlesung: Usability and Interaction 3 Dr. Thomas Schlegel, Institut für Visualisierung und interaktive Systeme (VIS) Kapitel: 5. Visuelle Wahrnehmung Das menschliche Auge Anatomie des Auges: p 2-8 mm ((Helligkeitsanpassung); g p g) Iris = “Regenbogenhaut” g g Pupille Fokusabstand zur Linse (scharfe Abbildung): 14-17 mm Netzhaut (Retina) mit Stäbchen und Zapfen (“Sensor”) Fovea (Bereich mit den meisten (Farb-)Rezeptoren Blinder Fleck: Austritt des Sehnervs Abstand / Fokus Sehfeld 03m 0.3 0 30 – 0.33 0 33 m 0.30 1.0 m 1.0 – 1.3 m 3.3 m 3.3 - ∞ m Weitsichtigkeit Kurzsichtigkeit Siehe auch nächste Folie Æ Vorlesung: Usability and Interaction 4 Dr. Thomas Schlegel, Institut für Visualisierung und interaktive Systeme (VIS) 2 Kapitel: 5. Visuelle Wahrnehmung Sehfähigkeit und Korrekturen in „Dioptrien“ Dioptrien bei Kurzsichtigkeit g − „Inverse Meter“ bei Brechwerten −M Merkformel: kf l D = 1 geteilt durch <scharfe Sichtweite in Meter> Beispiel Kurzsichtigkeit − Kurzsichtiger mit 4 Dioptrien (-4 dpt), d.h. D = 4 Weitsichtigkeit − Die Dioptrien bei Weitsichtigen (Plus-Werte) ist gleich dem Kehrwert der Brennweite. Beispiel: g − 4 = 1 / s Æ s = ¼ m = 0,25 m = 25 cm ab 25 cm wird es also langsam unscharf… − Treffen sich die Lichtstrahlen bei 1m, hat das Brillenglas die Stärke plus 1 Dioptrie (dpt). Treffen sie sich in 50 Zentimetern, sind es plus 2 dpt. Je kürzer die Brennweite, desto stärker. Vorlesung: Usability and Interaction 5 Dr. Thomas Schlegel, Institut für Visualisierung und interaktive Systeme (VIS) Kapitel: 5. Visuelle Wahrnehmung Das menschliche Auge Rezeptoren der Netzhaut (Retina) Stäbchen: – Mehr als 120 Millionen – Vor allem beim peripheren Sehen (Maximum bei 20°) – Graustufen, geringe Helligkeit (Nachsehen!) – Maximal Empfindlichkeit bei 555 nm (grün) Zapfen: Peripheres Sehen – Ca. sieben Millionen, vor allem in der Fovea – Farbsehen, Farbsehen Tagsehen 1 mm² auf der Netzhaut entspricht 1cm² in 57cm Entfernung (1 Grad) Vorlesung: Usability and Interaction Farbsehen (Fovea) 1° 6 Dr. Thomas Schlegel, Institut für Visualisierung und interaktive Systeme (VIS) 3 Kapitel: 5. Visuelle Wahrnehmung Das menschliche Auge: Empfindlichkeit Vorlesung: Usability and Interaction 7 Dr. Thomas Schlegel, Institut für Visualisierung und interaktive Systeme (VIS) Kapitel: 5. Visuelle Wahrnehmung Stäbchen und Zapfen entlang des horizontalen Meridian der Retina Cones Vorlesung: Usability and Interaction 8 Dr. Thomas Schlegel, Institut für Visualisierung und interaktive Systeme (VIS) 4 Kapitel: 5. Visuelle Wahrnehmung Sehschärfe „Auflösung“ des Bildes,, wie es im Gehirn ankommt. Vorlesung: Usability and Interaction 9 Dr. Thomas Schlegel, Institut für Visualisierung und interaktive Systeme (VIS) Kapitel: 5. Visuelle Wahrnehmung Das menschliche Auge Photorezeptoren Ca. 130 Mio. Photorezeptoren führen in 1 Mio. Ganglienzellen. Diese bilden aus den Rezeptoren kreisförmige Rezeptorfelder unterschiedlicher Größe. Zwei Typen: – AN: Plus im Zentrum, Minus in der Peripherie – AUS: Minus im Zentrum, Plus in der Peripherie Reaktion auf Intensitäts- oder FarbUnterschiede Æ Erkennung von Ausrichtung und Textur Vorlesung: Usability and Interaction 10 Dr. Thomas Schlegel, Institut für Visualisierung und interaktive Systeme (VIS) 5 Kapitel: 5. Visuelle Wahrnehmung Raumdimension der Empfindung: Kontrastüberhöhung (Simultankontrast) • • • • Der physikalisch identische Reiz wird in Abhängigkeit seiner i U Umgebung b unterschiedlich wahrgenommen. Unterschiede zur Umgebung werden besonders betont. Bei dunklem Hintergrund erscheint der äußere Rand des grauen Kreises besonders hell, bei hellem Hintergrund besonders dunkel. Diese simultanen Grenzkontraste werden nach ihrem Erstbeschreiber als Mach-Bänder bezeichnet. Vorlesung: Usability and Interaction 11 Dr. Thomas Schlegel, Institut für Visualisierung und interaktive Systeme (VIS) Kapitel: 5. Visuelle Wahrnehmung Helligkeitsillusion Adelson‘s Schachbrett-Illusion: A und B haben den g gleichen Grauwert Vorlesung: Usability and Interaction 12 Dr. Thomas Schlegel, Institut für Visualisierung und interaktive Systeme (VIS) 6 Kapitel: 5. Visuelle Wahrnehmung Helligkeitsillusion Adelson‘s Schachbrett-Illusion: A und B haben den gleichen Grauwert Vorlesung: Usability and Interaction 13 Dr. Thomas Schlegel, Institut für Visualisierung und interaktive Systeme (VIS) Kapitel: 5. Visuelle Wahrnehmung Das menschliche Auge Mach Bänder Das Kantenerkennungssystem erhöht den Luminanz-Gradient Luminanz Profil Vorlesung: Usability and Interaction 14 Dr. Thomas Schlegel, Institut für Visualisierung und interaktive Systeme (VIS) 7 Kapitel: 5. Visuelle Wahrnehmung Kontrast-/Kantenerkennung - + - B C - + - hell Wahrgen. Helligkeit Helligkeit - + - D A - + - Reale Helligkeit dunkel Abstand von der linken Seite (s.o.) Vorlesung: Usability and Interaction 15 Dr. Thomas Schlegel, Institut für Visualisierung und interaktive Systeme (VIS) Kapitel: 5. Visuelle Wahrnehmung Weitere Beispiele für Simultankontrast Victor Vasarelys »Arcturus« Vorlesung: Usability and Interaction 16 Dr. Thomas Schlegel, Institut für Visualisierung und interaktive Systeme (VIS) 8 Kapitel: 5. Visuelle Wahrnehmung Weitere Beispiele für Simultankontrast I Herrmann'sche Gitter Die weißen Streifen sind physikalisch völlig homogen. Jedoch erscheinen die weißen Kreuzungspunkte weniger hell. Begründung Jeder Streifen ist komplett von schwarzen Flächen umgeben. Außer an den Kreuzungen. Hier berühren sie die schwarzen Flächen nur an den Eckpunkten. Deshalb ist hier weniger Kontrast. Vorlesung: Usability and Interaction 17 Dr. Thomas Schlegel, Institut für Visualisierung und interaktive Systeme (VIS) Kapitel: 5. Visuelle Wahrnehmung Interessante visuelle Phänomene Beobachten Sie die aufblitzenden schwarzen Flecken! Beim Betrachten des Bildes mit weit geöffneten Augen blitzen in einigen weißen Kreisscheiben plötzlich tiefschwarze Flecken auf. Sie kommen und gehen, wenn man den Blick schweifen lässt. Sie lassen sich nicht fixieren, denn sobald eine bestimmte weiße Scheibe genau betrachtet wird, verschwindet in ihr d schwarze der h Fl Fleck k augenblicklich. bli kli h Dieses Phänomen wurde 1985 von J. R. Bergen entdeckt und kann bis heute wohl nicht befriedigend erklärt werden. Vorlesung: Usability and Interaction 18 Dr. Thomas Schlegel, Institut für Visualisierung und interaktive Systeme (VIS) 9 Kapitel: 5. Visuelle Wahrnehmung Hering Antagonismus Gegenläufiger Reaktionstyp (hell-dunkel, gelb-blau, rot-grün) Vorlesung: Usability and Interaction 19 Dr. Thomas Schlegel, Institut für Visualisierung und interaktive Systeme (VIS) Kapitel: 5. Visuelle Wahrnehmung Das menschliche Auge Modulationsübertragungsfunktion (MÜF) des menschlichen Auges mit unterschiedlichen Pupillenöffnungsweiten Vorlesung: Usability and Interaction 20 Dr. Thomas Schlegel, Institut für Visualisierung und interaktive Systeme (VIS) 10 Kapitel: 5. Visuelle Wahrnehmung Das menschliche Auge Grenzen der Signalverabeitung Vorlesung: Usability and Interaction [4] 21 Dr. Thomas Schlegel, Institut für Visualisierung und interaktive Systeme (VIS) Kapitel: 5. Visuelle Wahrnehmung Sehen: Signalverarbeitung im Gehirn The visual path Vorlesung: Usability and Interaction 22 Dr. Thomas Schlegel, Institut für Visualisierung und interaktive Systeme (VIS) 11 Kapitel: 5. Visuelle Wahrnehmung Interpretation in der Wahrnehmung Vorlesung: Usability and Interaction 23 Dr. Thomas Schlegel, Institut für Visualisierung und interaktive Systeme (VIS) Kapitel: 5. Visuelle Wahrnehmung Optische Täuschungen Vorlesung: Usability and Interaction 24 Dr. Thomas Schlegel, Institut für Visualisierung und interaktive Systeme (VIS) 12 Kapitel: 5. Visuelle Wahrnehmung Vordergrund und Hintergrund? Vorlesung: Usability and Interaction 25 Dr. Thomas Schlegel, Institut für Visualisierung und interaktive Systeme (VIS) Kapitel: 5. Visuelle Wahrnehmung Vordergrund und Hintergrund Vordergrund hat eine Silouette Æ Überdeckung… Vorlesung: Usability and Interaction 26 Dr. Thomas Schlegel, Institut für Visualisierung und interaktive Systeme (VIS) 13 Kapitel: 5. Visuelle Wahrnehmung Orientierung: Symmetrie und Wölbung Der Vordergrund ist vertikal/horizontal, symmetrisch y und komplex Vorlesung: Usability and Interaction 27 Dr. Thomas Schlegel, Institut für Visualisierung und interaktive Systeme (VIS) Kapitel: 5. Visuelle Wahrnehmung Sehvermögen in der visuellen Wahrnehmung Sehschärfe − Beleuchtungsabhängig, maximal bei ca. 100cd/qm. q − Graustufen peripher und lichtempfindlicher − Farbsehen hört vorher auf („Nachts sind alle Katzen grau“) Akkomodation − Scharfstellen auf verschiedene Abstände (nah-/ fernakkomodation) g g brennpunktabhängig g g ((Dioptrien)) − Altersabhängig, Nahpunkt − geringste scharf gesehene Entfernung (Altersweitsicht!) chromatische Abberation − Unterschiedliche Lichtbrechung (bei gleicher realer Entfernung wirkt rot “näher”, blau “ferner”). Vorlesung: Usability and Interaction 28 Dr. Thomas Schlegel, Institut für Visualisierung und interaktive Systeme (VIS) 14