Die perfekte Woche
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Die perfekte Woche
Mallorca Reise Die perfekte Woche Traum in Türkis: Segelyacht in der Cala Petita foto: m. Amme Rund Mallorca in sieben Tagen! Welche Ziele auf den Törnplan müssen. Und wie man sich die Etappen optimal einteilt 48 Ya c h t 1 2 / 2 0 1 1 Mallorca• Reise D ie Baleareninsel ist eines der beliebtesten Charterziele im Mittelmeerraum. Kein Wunder, ist sie doch nicht nur gut erreichbar, sondern auch enorm abwechslungsreich. Sandstrände und Felsküsten, einsame Buchten und mondäne Marinas, schmucke Fischerhäfen und quirlige Ferienzentren – wer Mallorca erkunden will, hat die Qual der Wahl, auch beim Landgang. Eine Gebirgswanderung, eine Shoppingtour, ein Ausflug zu Kirchen und Klöstern, ein Abend in einer Großraum-Disco oder Szene-Bar: Alles kann, nichts muss. Zudem scheint fast immer die Sonne, und von Frühjahr bis Herbst weht meist guter Wind. Wir präsentieren den ultimativen Einwochentörn zum Nachsegeln. Jetzt geht‘s rund. Sonne und Wind sind stete Begleiter 5 Montag, 9 Uhr: Sa Calobra (7 sm) Zum Frühstück wird in der kleinen Bucht eine der größten Touristenattraktionen der Region serviert: die spektakulären, bis zu 400 Meter senkrecht aus dem Meer aufsteigenden Felswände der Schlucht Torrent de Pareis. Unzählige Ausflugsboote, Reise busse und Pkw-Kolonnen karren Besucherscharen heran. Wer früh vor Ort ist, kann die Schlucht, die eine der größten im gesamten Mittelmeerraum ist, noch ungestört genießen und zwischen den steilen Felsen ein Bad im Meer nehmen – oder aber in einem der Tümpel des Wildwassercanyons. Wer hingegen an eine richtige Durchquerung der Schlucht denkt, startet oben am Parkplatz des Restaurants „Escorca“. Fünf Stunden sollte man für den Weg einkalkulieren und zudem ein erfahrener und angemessen ausgerüsteter Bergwanderer sein. Für alle anderen tun es auch die ersten paar hundert Meter, die sich ausgehend von der Ankerbucht noch gut bewältigen lassen. Schon dabei werden einem außergewöhnliche Eindrücke beschert. 1 Samstag, 13 Uhr: Palma Ankunft, Flughafen Palma de Mallorca. Mit dem Taxi dauert es keine Viertelstunde bis ins Stadtzentrum (Preis ca. 15 Euro). Entlang der Uferpromenade reiht sich Yachthafen an Yachthafen. Auf den Steganlagen der Charterbasen herrscht Hochbetrieb, Reparatur- und Reinigungskolonnen ziehen von Schiff zu Schiff. Offiziell beginnt erst um 17 Uhr die Übergabe. Ist das Boot bereits fertig, darf man früher an Bord. Um noch am selben Abend auslaufen zu können, sollte man seinen Einkauf beim Lieferservice vorbestellen (meist buchbar über den Vercharterer). Keine Angst, für die pulsierende Altstadt von Palma bleibt am letzten Tag ausreichend Zeit. 6 Montag, 16 Uhr: Cala Figuera (20 sm) 2 Samstag, 22 Uhr: Andratx (20 sm) 3 Sonntag, 14 Uhr: Punta de Sa Foradada (21,5 sm) Voraussetzung für die Etappe um den Nordwesten der Insel ist ruhiges Wetter, die steile Küste bietet wenig Schutz. Dafür gibt es einsame Ankergründe in fast unberührter Natur. Hinter der markanten Felswand Sa Foradada liegt einer davon. In den Handbüchern fehlt eine gute Beschreibung dieses Platzes (Ausnahme: „Mallorca für Sportschiffer“, Edition Maritim). Zu erkennen ist er am fast kreisrunden, 18 Meter großen Loch im oberen Fels. Die Ufer fallen steil ab, der Anker senkt sich auf etwa 14 Meter Wassertiefe. Am Hang befindet sich eine Bar, in die es nur Segler und Wanderer verschlägt, eine Straße oder Siedlung gibt es nicht. Eine zweistündige Wanderung führt nach San Marroig (260 Höhenmeter) und zurück. Der durchlöcherte Fels selbst ist nur etwas für erfahrene Bergsteiger. 50 Ya c h t 1 2 / 2 0 1 1 Charteryacht vor der von Gebirgszügen dominierten Nordwestküste Mallorcas 4 Sonntag, 18 Uhr: Port de Sóller (5 sm) Die lebendige Hafenstadt ist der einzig sichere Unterschlupf an der gesamten Nord westküste. Die Fischer, die alten Häuser und die bimmelnde, braunrote Straßenbahn verleihen der von hohen Hängen umgebe nen weitläufigen Bucht ihren Charme. Entlang der erneuerten Promenade stehen Tische und Sonnenschirme der vielen Cafés und Restaurants. Alljährlich findet hier mit einem großen Volksfest der berühmte Firó statt, die nachgespielte Landung von Pira ten im Hafen. Die gegenüberliegende Seite der Bucht wird von einem weitläufigen Sandstrand (Platja d’en Repic) gesäumt. fotos: m. Amme Nirgends verfliegt der Alltagsstress schneller als auf einer segelnden Yacht im Sonnen untergang. Im letzten Licht der späten Dämmerung kommt die Hafeneinfahrt in Sicht. An Steuerbord liegt die hohe Felsformation Cabo de la Mola mit tollem Blick über das Meer, an ihren Klippen kleben die teuren Villen der Zugezogenen. Das einheimische Leben am Hafen bleibt davon unberührt. Fischer entladen an der Mole ihren Fang oder stehen gegenüber in der Hafenkneipe in Gummistiefeln an der Bar. An der preiswerten Stadtpier (Hinweisschild „Moll Transit“ beachten) gibt es zu dieser Zeit natürlich keinen Platz mehr. Daher wird im Club de Vela festgemacht, der mit Design-Toiletten und Swimmingpool ausgestatteten Edelmarina gleich nebenan. 65 Euro Liegegeld sind für die Zwölf-Meter-Yacht während der Hochsaison fällig. Natürlich könnte man auch gleich weiter bis Puerto de Pollensa segeln. Doch der Stopp in dieser abgelegenen Badebucht lohnt aus mehreren Gründen. Sie befindet sich an der Nordseite der Halbinsel Formentor und ist nicht zu verwechseln mit der bekannteren, gleichnamigen Fischerbucht im Südwesten Mallorcas. Das Wasser hier ist glasklar, und die Schnorchelgründe unterhalb der Felsplateaus sind besonders schön. Diesen Ort hat man als Segler fast immer für sich allein. Lediglich ein paar Individualtouristen verirren sich hin und wieder in die Bucht, die den steilen Pfad gefunden haben, der abzweigt von der weit oberhalb auf dem Felsrücken verlaufenden Straße. Auch das Weitersegeln um das berühmte Kap Formentor im Sonnen untergang zählt zu den Höhepunkten einer Inselumrundung. Der große und schlicht weiße Leuchtturm am nördlichsten Punkt Mallorcas thront 210 Meter über dem Meer. Tipp: Mit der historischen Bahn einen Ausflug durch das fruchtbare Tal ins fünf Kilometer entfernte Sóller machen (die einfache Fahrt kostet 3,50 Euro). Im öffentlichen Hafen stehen nach umfangreichen Umbau maßnahmen 164 Liegeplätze für Gastyachten zur Verfügung. Bezahlt wird übrigens nach dem sogenannten G-5-Tarif: Schiffslänge mal -breite mal G-5 (Zurzeit entspricht G-5 in der Hauptsaison 0,50 Euro für das Anlegen mit dem Heck und 2,32 Euro fürs Längsseitsliegen). Macht rund 24 Euro für eine Zwölf-Meter-Yacht. Zusätzlich gibt es reichlich Platz zum freien Ankern. Ya c h t 1 2 / 2 0 1 1 51 blind blindtext Mallorca Reise 7 Montag 22.30 Uhr: Puerto de Pollensa (10 sm) Das nächtliche Einlaufen ist unproblematisch. Bis auf eine Ausnahme: Mitunter verhindert hoher Seegang, hervorgerufen durch anhaltend starke östliche Winde, ein Anlaufen der zur Versandung neigenden Zufahrt. Im Hafen bestehen Liegemöglichkeiten am Gästesteg, abgerechnet wird auch hier nach G-5-Tarif. Ob der überwiegend von Engländern besuchte Ferienort für Segler ein attraktives Ziel ist, bleibt Ansichtssache. Rund um den Plaça Miguel Capllonch spürt man vom Tourismus zumindest nicht allzu viel, dort geht das Leben seinen Gang wie eh und je. Auch der von Kiefern beschattete Passeig Vora Mar, die Uferpromenade mit ihren Strandabschnitten, ist einen Besuch wert. Das eigentliche Ziel sollte dennoch ein anderes sein: Am nächsten Morgen steht ein Landausflug zum fünf Kilometer entfernten Ort Pollensa an. Der Bus der Linie 340 hält direkt am Hafen, eine Viertelstunde später steht die Crew im Zentrum einer der schönsten Städte der Insel. 12 000 Einwohner, enge Gassen mit Häusern aus dem 17. und 18. Jahrhundert, Designerläden, Museen – Pollensa verströmt das Flair eines Künstlerdorfs. Tipp: Die 365 von Zypressen gesäumten Stufen hinauf zum Kalvarienberg erklimmen und oben den Blick über die Stadt genießen. Das reinste Vergnügen. Im Südosten folgt Bucht auf Bucht 8 Dienstag, 16 Uhr: Mesquida (19 sm) Ein Badestopp gehört zu einem Segeltag auf Mallorca einfach dazu. Watteweiche Sandstrände gibt es, außer an der Nordwestküste, im Überfluss – mal abgelegen und unverbaut, mal mit Bettenburgen im Hintergrund. Die etwa 500 Meter breite, offene Cala Mesquida ist ein Mittelding. Am Westufer erstreckt sich eine Club anlage, der Rest der Bucht ist Teil eines Naturschutzgebiets. Türkisfarbenes Wasser plätschert an die flach auslaufende Küste. Hinter dem weißen Strand beginnt eine der schönsten Dünenlandschaften der Insel. Ein Teil der Crew kann von hier aus die letzte Tagesetappe zu Fuß zurücklegen. In etwa zwei Stunden geht es vorbei am Wachturm Talaia de Son Jaumel und der Cala Agulla bis nach Cala Ratjada (zirka 4,5 Kilometer, gutes Schuhwerk erforderlich). 11 Mittwoch, 19 Uhr: Porto Colom (10 sm) An der Einfahrt zur Hafenbucht steht ein pittoresker, schwarz-weiß gestreifter Leuchtturm. Angestrahlt von der tiefstehenden Abendsonne, gibt er ein attraktives Fotomotiv ab. Die niedrige Bebauung ist weiträumig um die große, gut geschützte Hafenbucht verstreut, überhaupt geht es in Porto Colom ruhig und beschaulich zu. Entsprechend steht der Ort bei Individualreisenden hoch im Kurs. Einen Strand sucht man allerdings vergebens. Die Yacht kann entweder ankern, sich an eine Muring legen oder an einem der beiden Schwimmstege des kommunalen Hafens festmachen (G-5-Tarif). Das bekannteste Restaurant am Platz, das im Kolonialstil eingerichtete „Colon“ in der Calle Cristobal Colon 7, wird von einem Deutschen betrieben. Der offeriert anspruchsvolle mediterrane Küche mit Hauptgerichten ab etwa 18 Euro. Vor den Bootsgaragen der pastellfarbenen Häuser im Nordteil der Bucht liegen viele kleine Fischerboote. Einmal im Jahr, am 16. Juli, feiert der Ort das Fest der Schutzheiligen der Fischer, das Mare de Deu del Carme. Sehenswert! 52 Ya c h t 1 2 / 2 0 1 1 fotos: m. amme 9 Dienstag, 19.30 Uhr: Cala Ratjada (5 sm) Eine der Touristen- und Partyhochburgen der Insel, hier kann die Crew die Nacht zum Tag machen. Vom Hafen bis zum Strand Platja Son Moll schlängelt sich eine schön angelegte, von Bars und Restaurants gesäumte Fußgängerpromenade entlang der Felsküste. Der gewachsene Urlaubsort, dem die ganz großen Bausünden erspart geblieben sind – ab gesehen von ein paar vereinzelten Bettenbunkern am Ortsrand – ist besonders unter Deutschen beliebt. Das wird spätestens im „Chocolate“ klar, einer angesagten Freiluftbar mit Biergartencharakter nähe des Plaça dels Pins. Um die Ecke, in der Calle Coconar 17, feiert in der Discothek „Physical“ die Jugend, neben Dance Classics wummert House und R&B aus den Boxen. Auch die Disco „Bolero“ liegt im gleichen Häuserblock, das ganze Viertel vibriert während der Saison bis in die Morgenstunden. Etwas unruhig können auch die Liegeplätze unten im Hafen werden. Der Wellenbrecher ist gleichzeitig Gästesteg (G-5-Tarif), das innere Becken ist der Fischereiflotte und einheimischen Booten vorbehalten. Im Sommer bilden sich gewaltige Päckchen, und häufig steht Schwell in den Hafen. 10 Mittwoch, 12 Uhr: Cala Petita (12 sm) 12 Donnerstag, 9 Uhr: Cala Mitjana (3 sm) Der Kontrast zur Partynacht in Cala Ratjada könnte größer nicht sein. In der kleinen Bucht gibt es weder Häuser noch Autos, stattdessen viel Ruhe und Natur. Ein idealer Platz, um den müden Tanzbeinen und strapazierten Trommelfellen Erholung zu gönnen. Die extrem schmale, von spitzen Felsen gesäumte Bucht ist von Land aus nur über einen schmalen Pfad zu erreichen, der von einer Schotterpiste abzweigt. Entsprechend wenige Landurlauber sonnen sich am kleinen Sandstrand. Und mehr als zwei Yachten finden in der postkartenschönen Bucht auch kaum Platz. Aufgrund der Enge empfiehlt es sich, zusätzlich zum Anker eine Landleine auszubringen. Nach der Arbeit steht einem Bad nichts mehr im Weg. Die Unterwasserwelt lässt sich schnorchelnd erkunden. Mutige können sich als Klippenspringer versuchen. Und wer seinen Kater auskurieren muss, findet garantiert ein ruhiges Plätzchen am Strand. Mit frischen Brötchen aus dem Ort geht es zum Frühstück um die Ecke in eine weitere der unzähligen an der Südostküste gelege nen Buchten. In deren Nordteil reicht der Ankerplatz vor einer noblen Villa für zwei bis drei Boote (Landleine ausbringen). Die beiden mit einzelnen Pinien bewachsenen Flan ken der Bucht gehören zum Privatbesitz und sind von gepflegten Gartenanlagen geprägt. Sie sind für Touristen tabu. Der kleine und sehr schöne Strand im Scheitel dazwischen ist hingegen öffentlich und daher für jedermann zugänglich. Landschaftlich sehr schön gelegen, lädt die Bucht zum Sonnen, Baden und Schnorcheln ein. Ya c h t 1 2 / 2 0 1 1 53 blind blindtext $BMB'JHVFSB TN $BMBEF4BO7JDFOUF 1VFSUPEF1PMMFOTB Mallorca Reise $BCPEF'PSNFOUPS *TMBEF'PSNFOUPS TN $BMBEFMB$BMPCSB TN TN #BIJBEF"MDVEJB 1VFSUPEF4¨MMFS $BCP'BSSVUY $BMB.FTRVJEB $BhO1JDBGPSU 4¨MMFS TN #PO"JSF 1VFSUPEF"MDVEJB #BªBMCVGBS ."--03$" 1BMNB *TMBEF%SBHPOFSB 4BO5FMNP TN .BOBDPS #BIJBEF1BMNB *.BMHSBUT $BMB1FUJUB &M"SFOBM 4BOUB1POTB TN $BMB"OUFOB 1UBEF$BMB'JHVFSB $BMB.VSBEB 1PSUP$PMPN TN $BCP#MBODP TN $BMBEh0S 1PSUP1FUSP $BMB1J 4B3¹QJUB 1MBZBEFM5SFODI &T5SFOD 1EF$BNQPT / TN TN $BMB.JUKBOB $BMB-MPOHB TN $BMB'JHVFSB TN Mittelmeer 1UB4BMJOBT *TMBEF$BCSFSB Törn-Infos 13 Donnerstag 13 Uhr: Cala Figuera (6 sm) 14 Donnerstag, 19 Uhr: Es Trenc (14 sm) 15 Freitag, 16 Uhr: Palma (22,5 sm) Es Trenc hat den mit fünf Kilometern längsten Strand der Insel. Bis auf die winzige Siedlung Ses Covetes ist er unverbaut und von Dünen umgeben. Das Wasser ist karibisch-türkis, direkt am Ufer stehen einige Chiringuitos, kleine Strandbars. Die offene, sehr flach auslaufende Bucht ist nur bei ruhi gem Wetter sowie bei Nord- oder Ostwind für einen Stopp geeignet. Nachts bietet sich der Ankerplatz im Osten der Bucht an, zur Not gibt es im Westen eine große Marina (Club Náutico Sa Rápita). Die sollte man vor der letzten Etappe nach Palma anlaufen, um zu tanken. Das erspart die oftmals lange Wartezeit an der Tankstelle in Palma. Zurück in Mallorcas Metropole. Jetzt heißt es Schiff klarieren, Sachen packen die Abnahme des Bootes und den Transfer für die Abreise am nächsten Morgen organisieren. Dann ist die Zeit reif für Palmas Altstadt. Stilecht bietet sich zunächst ein Drink in Mallorcas bekanntestem Yachtclub an, dem Real Club Náutico de Palma im Nordostteil der Hafenbucht. Direkt neben den Loungesesseln sind die Heckleinen schmucker Yachten vertäut, und die Abendsonne taucht den clubeigenen Yachthafen (Gastlieger willkommen) in warmes Licht. Ein großer Swimmingpool gehört ebenfalls mit zur Anlage. Die Stadt selbst gilt als eine der reichsten Spaniens, sie ist jung, lebendig und kosmopolitisch. Hier prägen die 330 000 Einwohner das Ortsbild – und nicht der Tourismus. Das Kneipenviertel La Llotja liegt in der Altstadt, nicht weit entfernt befindet sich die Avinguda Jaume III, die teuerste Einkaufsstraße der Insel. Das Revier 550 Kilometer abwechslungs- fotos: m. amme, Karte: s. noll Wer schon mittags zum Stopp in „das schönste Fischerdorf der ganzen Insel“ einläuft, wie Thomas Schröder in seinem Reiseführer schreibt, umgeht die hier sonst obligatorischen Liegeplatzprobleme. Denn viel mehr als fünf, sechs Yachten finden an der teils unruhigen Außenmole keinen Platz (Muringleinen vorhanden, G-5-Tarif). Auf der Innenseite machen täglich die Fangschiffe der Fischereigenossenschaft fest, stoisch ertragen die Arbeiter die vielen schaulustigen Touristen. Frisch und günstig kann man fürs Abendessen Mittelmeerfisch erstehen. Das Mittagessen nimmt man am besten in einer der hoch über der Bucht gelegenen Hafentavernen ein, im „La Marina“ in der Virgen del Carmen 64 gibt es zum Beispiel Gambas in Knoblauchsoße für 8,50 Euro. Sehenswert sind die am Hang klebenden Fischerhäuser der inneren Bucht mit ihren grünlackierten Bootsgaragen direkt am Wasser. Ein kurzer Spaziergang führt hinüber zur unbebauten Steilküste und bis zum alten Wachturm Torre d’en Beu von 1570. Von dort hat man einen guten Blick auf die vorüber ziehenden Schiffe. reiche Küstenlinie. Bis auf die Nordostseite der Insel finden sich geschützte Häfen und Buchten innerhalb kurzer Distanzen. Eine Woche Zeit sollte man für eine komplette Umrundung mindestens einplanen. Anreise Kaum eine andere Urlaubsregion im Mittelmeerraum ist so gut erreichbar wie Mallorca. Fast alle Ferienflieger und BilligAirlines haben die Insel im Flugplan. Hin-/ Rückflug teils für unter 200 Euro, die Regel sind allerdings eher 200 bis 350 Euro. Charter Das Angebot ist riesig, die meisten Charterstationen befinden sich direkt in Palma. Eine gute 40-Fuß-Yacht kostet je nach Saison von knapp unter 2000 bis 3000 Euro. Etablierte Flottenbetreiber sind u. a. Alboran (Beneteau, Jeanneau, Bavaria, Elan, Kats), Bestsail/Nautikonrad (Bavaria/Kats), Cruesa (Jeanneau, Beneteau, Bavaria, Kats), Sun Charter (Jeanneau) und Yates Alemanes (Bavaria). Alle buchbar über die gängigen deutschen Charteragenturen. Navigation & Seemannschaft Mallorcas Küste stellt einigermaßen erfahrene Skipper und Crews vor keine großen navigatori Buchten von Pollensa und Alcúdia dagegen schen Herausforderungen. Fast alle Kaps Nord- und Nordwestwind. Im Hochsommer sind befeuert, ebenso die Hafeneinfahrten. können anhaltende Flautenperioden auftreBesonderheiten oder Gefahrenstellen sind in der umfangreichen nautischen Literatur ten, in der Nebensaison bescheren durchausführlich beschrieben. ziehende Tiefdruckgebiete gelegentlich Starkwind. Erst mit der Wettervorhersage Häfen & Ankerplätze In den privaten Marinas und auch in den preiswerteren öffentbei Törnbeginn sollte man daher entscheilichen Stadthäfen wird überwiegend mit den, ob man die Insel im oder doch lieber Muringleinen festgemacht, fast immer mit gegen den Uhrzeigersinn umrundet. dem Heck zum Steg. Häufig ist ein Marinero Literatur & Seekarten Törnführer: „Die Ba helfend zur Stelle. Ankerbuchten gibt es learen“ von Bernhard Bartholmes, 38 Euro, viele; hat man eine dem Wind und Schwell sowie „Mallorca für Sportschiffer“ von Kinabgewandte Stelle ausgewählt, kann man zelmann/Sygne, 29,90 Euro, beide Edition unbesorgt und ohne Liegegebühren auch Maritim. Außerdem: „Balearen“ von Gerd die Nacht dort verbringen. An einigen Orten Radspieler sowie „Mallorca – Häfen und sind Bojenfelder ausgebracht worden. Küsten von oben“ von Martin Muth, beide je Wind & Wetter Die Einheimischen be29,90 Euro, beide Delius Klasing Verlag. Tourbeschreibungen zu den im Text empfoh haupten, dass jedes Kap sein eigenes Wetlenen Wanderungen: „Mal ter hat. In der Tat wirkt sich Ú$ lorca“ von Thomas Schröder, gerade in den heißen Som .BJ mermonaten der Einfluss von Michael Müller Verlag, 15,90 See- und Landwind unterEuro. Sportbootkartensatz 9 +VOJ schiedlich aus. In der Bucht „Balearen“, Delius Klasing +VMJ von Palma dominiert dann Verlag, 49,90 Euro (elektro "VH tagsüber häufig starker Südnischer Kartensatz auf CD 4FQ bis Südwestwind, in den ROM 54,90 Euro). 0LU Ya c h t 1 2 / 2 0 1 1 1PSUP$SJTUP 1VFSUPEF"OESBJUY 54 TN $BMB3BUJBEB TN Mal ländlich, mal urban. Die Insel ist reich an Gegensätzen $1FSB 5BHFTUFNQ 8BTTFSUFNQ 3FHFOUBHF Ya c h t 1 2 / 2 0 1 1 55