Landseer - vom Petersberg
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Landseer - vom Petersberg
Züchter, die die Rasse prägten Landseer-Hündin. Christa und Dr. Hans Matenaar Landseer vom Petersberg von Eva-Maria Krämer „Kanada“ und „Kreta vom Petersberg“, geboren 1980. Wie sind Sie auf die Rasse gestoßen? Auf einer Bundessieger-Zuchtschau in den Kölner Messehallen 1970 oder 1971. Ich war wegen der Neufundländer dorthin gekommen. Nachdem alle schwarzen Neufundländer gerichtet waren, betrat ein Mann den Ring mit einem Landseer an der Leine. Ich hielt die Luft an. Das war mein Aha-Erlebnis, wofür ich gekommen war und worauf ich die ganze Zeit gewartet hatte! Dieser Rüde, es war „Bronko von Bronckhorst“, der damals schon ein hoch prämierter Champion war, strahlte genau das aus, was ich suchte, nämlich die Verbindung von Selbstbewusstsein, Kraft und Beweglichkeit. Seine prachtvolle Kondition, der bestechend reine Farbkontrast zwischen Weiß und Schwarz und der vorbildliche Pflegezustand trugen für mich zu dem unvergessenen Eindruck entscheidend bei. Nachdem der Rüde gerichtet war und seinen Bundessieger-Titel erhalten hatte, brachte sein Besitzer noch eine Hündin in den Ring, die für mich diesem Erlebnis die Krone aufsetzte. „Afra von Waldeck“ war damals jung und schlank. Sie hatte ihre große Ausstellungskarriere noch vor sich. Durch ihr jugendliches Erscheinungsbild kam bei ihr zu all den Vorzügen, die der Rüde gezeigt hatte, eine Eleganz hinzu, die mich vollends für sie und diese Rasse einnahm. Sie war für eine Hündin groß mit dazu passendem starkem Knochenbau und wunderschönen Proportionen. Ihr Haarkleid zeigte das leuchtende Weiß, das man sich beim Landseer wünscht. Ihr Gangwerk war beeindruckend: kraftvoll, ausgreifend und dabei doch mühelos und leicht. Sehr wahrscheinlich war es einfach das Ergebnis ihrer fehlerfreien Anatomie. Man sieht so etwas nicht oft bei den großen molossoiden Rassen. So anziehend ich die Neufundländer fand in ihrer bärenhaften Gutmütigkeit, so unendlich überlegen schienen mir diese Landseer zu sein in ihrer atemberaubenden Verbindung von Mächtigkeit und Eleganz, die offenbar in einem genauen Gleichgewicht miteinander standen. 42 Wie war der Stand der Landseerzucht damals in Deutschland? Die Landseer standen damals kurz vor dem endgültigen Verschwinden. Ihr prominentester Züchter, Otto Walterspiel aus München, Inhaber des Hotels „Vier Jahreszeiten“, verstarb 1975 hochbetagt nach mehr als 40 Jahren Arbeit und Einsatz für die Landseer. Er hatte diese Rasse, die ungeliebte Minderheit im ‚Deutschen Neufundländer-Klub’, über den 2. Weltkrieg gerettet. Seine Initiative zog auch andere Züchter mit. Aber diese Periode ging damals zu Ende. 1969 gab es noch 11 Landseerwürfe mit insgesamt 46 Welpen. 1970 waren es nur 5 Würfe mit insgesamt 23 Welpen, was ziemlich dicht am Existenzminimum einer Rasse liegt. Und 1971 gab es 4 Würfe mit ganzen 18 Welpen. Diese Zahlen wiederholten sich so ähnlich in den nächsten Jahren. Wenn man bedenkt, dass eine Mindestzahl von Individuen nötig ist, um auf die Dauer gesunde Rassehunde züchten zu können, dann ist klar, dass die Reproduktionsrate der Landseer damals viel zu niedrig war. Das Problem wurde obendrein dadurch verschärft, dass längst nicht alle geborenen Tiere für die Weiterführung der Zucht genutzt wurden, damals so wenig wie heute. Die Lage der Landseer wurde also immer prekärer. Walterspiel selbst hatte sich ja in den langen Jahren seiner züchterischen Aktivität mehrmals damit geholfen, dass er Landseer zur Zucht einsetzte, die aus der Kreuzung von Landseern mit Neufundländern stammten. Damals war der Landseer noch nicht als eigenständige Rasse durch die FCI anerkannt. Das kam erst 1960. Der Gesundheit der Hunde aus Walterspiels Zucht war diese Methode sicher zuträglich gewesen, aber im Sinn einer RasseReinzucht war das gewiss kein Königsweg! Eine solche Genehmigung würde heute nie mehr erteilt werden. Man kann die oben gestellte Ausgangsfrage also nur in dem Sinn beantworten, dass die Landseer in Deutschland, als wir sie um 1970 kennen lernten, eine aussterbende Minderheit im ‚Deutschen Neufundländer-Klub’ waren. Man muss es leider so sagen. Das Deutsche Hunde Magazin 12/2007 DHM1207_03_66.indd 42 18.10.2007 10:37:57 Uhr „Baron von Waldeck“ – der erste Landseer im Hause Matenaar. Was veranlasste Sie, die Rasse zu züchten? Meine erste Begegnung mit einem LandseerPärchen hatte auf mich einen starken Eindruck gemacht. Ich wünschte mir so einen Hund und suchte danach. Da merkte ich erst, wie schwierig es war, einen Welpen zu bekommen. „Afra von Waldeck“ erwies sich leider als unfruchtbar. Aber bei ihrer Züchterin lag wieder ein Wurf, und einer von diesen Welpen kam an meinem 35. Geburtstag zu uns. Für den Kauf konnte ich das Geld einsetzen, das mein Vater mir zum Geburtstag geschickt hatte. Ein wahrhaft schicksalsträchtiges Geburtstagsgeschenk. Unser „Baron von Waldeck“ entwickelte sich wunderschön. Vor allem besaß er ein äußerst liebenswürdiges Wesen. Er verließ niemals ohne Begleitung unser Grundstück. Das Tor konnte noch so lange offen stehen. Unsere Kinder liebte er über alles, musste aber auch in jeden Kinderwagen schauen, dem wir unterwegs begegneten. Wir waren furchtbar stolz auf ihn und liebten ihn sehr. Wir wollten, dass diese herrlichen Hunde nicht einfach verschwinden sollten. Es war die Untergangssituation, in der sich die Landseer befanden, die uns veranlasst hat, mit unseren Möglichkeiten helfend einzugreifen und zum Erhalt dieser wunderbaren Tiere beizutragen. Oben: Dr. Hans Matenaar mit seiner Meute 1973 – Baron, Cläre und Senta (Cennen Smokey Dawn). Rechts: Dr. Hans Matenaar mit Baron und Cläre 1974. „Baron von Waldeck“ – 18 Monate alt. Wie bauten Sie Ihre Zucht auf? Da wir den nötigen Platz für die Haltung mehrerer Hunde hatten, wünschten wir uns eine Hündin für unseren Baron. Ein Züchter, der seinen Zwinger auflösen wollte, bot uns eine etwa 10 Monate alte Hündin an. Wir zeigten ihm die Ahnentafel unseres Baron und fragten, ob die Tiere denn zusammenpassen würden. Er hatte keine Bedenken. Also kauften wir die „Cläre vom Heidenberg“, die später unsere erste Champion-Hündin wurde. Wir fuhren stolz mit ihr nach Hause. Dort verglichen wir die Ahnentafeln der beiden Tiere und sahen, dass der Vater von beiden der genau gleiche Rüde war. Das hatten wir nicht gewollt! Wir wollten doch nicht mit Inzucht anfangen! Erst waren wir empört. Aber dann sagten wir uns, dass die Cläre wunderschön und sehr lieb sei und wir sie doch lieber behalten wollten. Nun brauchten wir eine andere Hündin für den Baron und einen Rüden für die Cläre. So kam „Asta von der Schalksburg“ zu uns. Sie war zwar schon sechs Jahre alt, aber sie passte von der Abstammung her wirklich gut zu unserem Baron. Sie brachte uns herrliche Welpen, von denen wir zwei Jungtiere behielten, die beide Internationale Champions wurden und noch andere Siegertitel einsammelten. Im gleichen Jahr kamen noch zwei Gestrandete dazu: der Rüde „Othello von Schartenberg“ Ch. „Cläre vom Heidenberg“, Bundessiegerin 1975. aus der berühmten Zucht von Otto Walterspiel sollte ins Tierheim, was wir gerade noch verhindern konnten. – Eine kleine Hündin, die über den Tierhandel aus England gekommen war und mit unglücklichem Gesicht im Ruhrgebiet in einem Hühnerstall saß, fand ebenfalls den Weg zu uns. Sie war keine Schönheit und entsprach nicht unseren Vorstellungen vom Typ der Rasse. Aber sie brachte mit ihren englischen Vorfahren genau den Tropfen fremden Bluts, den wir brauchten, um die Inzuchtbelastung unserer deutschen Landseer so weit auszugleichen, dass ein Zuchterfolg überhaupt möglich wurde. „Cennen Smokey Dawn“ bildete mit dem Tierheimaspiranten Othello zusammen ein passendes Paar, das uns den D-Wurf ‚vom Petersberg’ brachte. Aus diesem Wurf stammten die Schwestern Diotima und Donna, die beide eine tragende Rolle beim weiteren Zuchtausbau spielten. Unsere Cläre hatte noch immer keinen Partner. Ein Rüde aus Dänemark hatte mir auf Ausstellungen sehr gut gefallen, aber es stellte sich bei der Untersuchung auf HD heraus, dass er schlechte Hüften hatte. Die HD war damals ein riesiges Problem, auch und gerade bei Neufundländern und Landseern. Seit 1968 ist daher das HD-Röntgen für die Zuchtzulassung verpflichtend, und zwar nicht aus Spaß. Seither hat sich die Situation erheblich gebessert. Ich studierte das Zuchtbuch, bis ich es fast auswendig konnte! Es gab eine Landseer-Zuchtlinie in Bayern, die gepasst hätte. Aber keiner der aufgeführten Rüden besaß eine Zuchtzulassung oder war je auf einer Ausstellung gezeigt worden. Wir riefen den Züchter an. Er freute sich über unser Interesse und lud meinen Mann ein, über ein Wochenende zu kommen. Bei dieser Gelegenheit wurde „Clae vom Weinberg“ entdeckt, der so bedeutend für den Wiederaufbau der Landseerzucht werden sollte. Seine Besitzerin konnte ihn nicht ausstellen, ließ ihn jedoch auf HD röntgen. Er erwies sich als HD-frei! Das war für uns damals ein ungeheurer Treffer. Clae war mit seinen drei Jahren ein voll ausgewachsener, vitaler und sehr dominanter, aber auch ein sehr kluger Rüde von erstaunlicher Lernfähigkeit. Er hat unser Leben und unsere Zucht bereichert. Er war mit seiner Persönlichkeit ein Schwergewicht in unserem Haus und durch seine Vererbungskraft ganz sicher der wichtigste Hund in unserer Zucht. Das Deutsche Hunde Magazin 12/2007 DHM1207_03_66.indd 43 43 18.10.2007 10:38:21 Uhr Züchter, die die Rasse prägten Man kann nur schwer abschätzen, was aus dem Wiederaufbau der Rasse geworden wäre ohne ihn. Auf welche Schwierigkeiten stießen Sie dabei? Unsere Anfangsbemühungen um die Rasse wurden vom Vorstand des ‚Deutschen Neufundländer-Klubs’ zunächst durchaus wohlwollend verfolgt. Seit Jahrzehnten hatte sich niemand mehr mit einer so großen Zahl von Tieren in diese Zucht mit all ihren Problemen eingebracht. Aber im weiteren Verlauf wollten wir natürlich im Gegenzug einen größeren Einfluss auf die Zuchtentwicklung der Landseer im Klub haben. Dieses Bestreben wurde weniger gern gesehen. Man war gewöhnt, dass die Landseer sich bescheiden als Randgruppe mitbetreuen ließen, voller Dankbarkeit dafür, dass der Deutsche und der Schweizerische Neufundländer-Klub gemeinsam 1960 bei der FCI den eigenen Standard für Landseer durchgesetzt hatten. Aber diese Existenz am Rande hatte mittlerweile zu der oben beschriebenen Situation des Beinahe-Verschwindens geführt. Und die wollten wir ändern. So standen die Positionen leider ziemlich unversöhnlich gegeneinander. Es blieb zuletzt nur die Wahl, entweder unsere Landseerzucht ganz aufzugeben oder den ‚Deutschen Neufundländer-Klub’ zu verlassen und einen Club für die Landseer zu gründen, der sich ausschließlich dieser Rasse widmen würde. Wir waren uns von Anfang an darüber im Klaren, dass wir nicht allein und aus eigener Kraft eine ganze Rasse sanieren konnten. Nur als Gemeinschaftsleistung von möglichst vielen Züchtern war dieses Ziel überhaupt zu erreichen. Die Realisierung wäre nur in einem eigenen Verein für die Landseer denkbar gewesen. Aber das war schwierig. Noch nie hatte es weltweit einen Club nur für Landseer gegeben. Das Wagnis war groß, aber die Sache war es wert. Am 1. August 1976 wurde der ‚Deutsche Landseer Club (DLC) e.V.’ in Bonn gegründet. Es war nur eine kleine Gruppe von verschworenen Freunden und Liebhabern der Rasse, die sich zusammengefunden hatten. Denn eins war klar: Der DNK würde jedes seiner Mitglieder, das sich an dieser Neugründung beteiligt hatte oder sich in Zukunft daran beteiligen würde, mit allen Schwierigkeiten belegen, die ein Klub einem Mitglied machen kann. So kam es denn auch. Man brauchte schon ein starkes Stehvermögen, um damit fertig zu werden. Natürlich setzte der DNK alle Hebel in Bewegung, um die Aufnahme des DLC in den Dachverband VDH zu verhindern. Für die Aufnahme des DLC in den Dachverband, worauf es in der Außenwirkung wesentlich ankam, zog der DLC vor Gericht. Die Auseinandersetzungen mit dem VDH zogen sich über fünf Jahre durch alle Instanzen und landeten schließlich beim Bundesgerichtshof. Daraus wurde ein Grundsatzurteil, das sog. „Landseer-Urteil“. Der DLC obsiegte auf allen Ebenen, und der VDH musste ihn 1981 als Mitglied aufnehmen. Es war gerade noch rechtzeitig vor der 44 Dortmunder Weltausstellung der Rassehunde. Der DLC durfte dort seine erste Sonderschau angliedern und bekam 75 Meldungen! Eine solche Kollektion von Landseern hatte es noch nie gegeben! Das war ein wunderbarer Erfolg und der Lohn für viele Mühe. Fünf lange Jahre hatte man dafür prozessiert, um sich schließlich auf der gerichtlich festgeschriebenen Basis mit allen zu vertragen. Seither konnte der DLC seine Mitglieder- und Züchterzahlen kontinuierlich ausbauen und die Anzahl der Würfe und Welpen steigern. Zu der Jubiläums-Clubschau nach zehnjährigem Bestehen kamen 150 Landseer aus Deutschland, der Schweiz, den Benelux-Staaten und Dänemark zusammen. Es war ein überwältigendes Erlebnis! „Kanada vom Petersberg“, geboren 1980. Welcher Genpool steht Ihnen heute zur Verfügung? Als Genpool steht heute das zur Verfügung, was in 30 Jahren züchterischer Aktivität aus der kleinen Gruppe von Landseern geworden ist, mit denen wir, d.h. der DLC, damals beginnen konnten. Ich möchte über den Aufbau unserer Zucht ‚vom Petersberg’ berichten, um an diesem Beispiel zu erklären, worum es ging und wo die Probleme lagen. Wenn ich mir die Ahnentafeln unserer heute lebenden Landseer anschaue, dann finde ich in der 6., 7. und 8. Generation unsere allerersten Ausgangstiere wieder. Keines ist verloren gegangen. Alle haben ihre Erbanlagen beigesteuert zu den Hunden, die heute mit uns leben und mit denen wir noch immer züchten. Viele Erinnerungen verbinden sich mit den alten Namen. Oft begegnen uns die Hunde von früher in ihren Nachkommen in verjüngter Form wieder. Ein bestimmtes Erscheinungsbild, ein typisches Reagieren, ein ganz persönliches Verhalten, ein ergreifender Augenausdruck erinnert plötzlich an einen längst verstorbenen Hund, der einem lieb und nahe war und mit dem man sich besonders verbunden fühlte. Solche ‚Wiederbegegnungen’ erfreuen einen. Sie beweisen die Konstanz von Wesen und Erscheinungsbild in der Vererbung unserer Rasse. Natürlich haben wir uns bei der Weiterführung unserer Zucht nicht auf die ursprünglichen drei Ausgangslinien beschränkt. Es musste immer wieder anderes Blut von außen zugeführt werden. Das war schwierig genug. Andere Züchter bedienten sich zwar gern der Tiere ‚vom Petersberg’ für ihre eigenen Aktivitäten, aber wer züchtete etwas, das wir gebrauchen konnten? Wir wollten ja nicht irgendeinen Rüden benutzen, nur weil er gerade wegen seiner Ahnentafel in Frage gekommen wäre, sondern wir hielten dauernd Ausschau nach einem Exemplar, das uns eine Verbesserung bringen konnte, ohne das einmal Erreichte zu gefährden. Ein wesentlicher Teil unserer persönlichen Zuchtstrategie bestand daher von Anfang an darin, Welpen aus unseren Würfen bei Käufern unterzubringen, die damit züchten wollten. Man kann trotz allen Engagements nicht jeden jungen Hund selbst behalten, der viel versprechend erscheint. Die sehr prekäre Situation der Atemberaubende Verbindung von Mächtigkeit und Eleganz – „Orlando vom Petersberg“. Leichtfüßig und elegant schwebt Ximena über den Rasen. Christa Matenaar mit dem Originalgemälde von Reinagle aus dem Jahre 1802 mit einem typischen Landseer, wie er im 18. und beginnenden 19. Jh. häufig dargestellt wurde. Das Deutsche Hunde Magazin 12/2007 DHM1207_03_66.indd 44 18.10.2007 10:38:31 Uhr Fam. Matenaar mit „Hektor vom Petersberg“. Christa Matenaar mit „Galathea vom Petersberg“ 1989 auf einer DLC-Clubschau. Dr. Hans Matenaar mit seiner Meute – im Vordergrund „Daisy vom Petersberg“. Christa Matenaar mit einer der erfolgreichsten Landseer-Hündinnen: Weltsiegerin 2003, Int. Ch., Dt. Ch., Europasiegerin 2004 „Suzetta vom Petersberg“ 2007. Rasse damals machte es aber zwingend nötig, dass möglichst mit jedem guten Tier gezüchtet werden sollte, auch wenn viele solcher Versprechungen und Pläne sich später doch nicht realisierten. Aber in etlichen Fällen glückte es. „Bosko vom Petersberg“ brachte z.B. mit „Asta vom Talhof“ die wunderschöne „Ceresa vom Freudental“, die nach Holland ging und später Weltsiegerin wurde. – Boskos Wurfschwester Bijou wurde die Mutter von „Bussi“ und „Birthe von der Rheinhöhe“, die beide Spitzentiere ihrer Generation waren. Bussi wurde übrigens, zusammen mit Ceresa, 1985 Weltsieger in Amsterdam. – „Eroica vom Petersberg“ wurde über ihren Sohn „Askan vom Weißenwasser“ die Großmutter von „Iwan vom Haus am Sollbrüggenpark“. Das war der beste Vererber, den wir im Club bisher gehabt haben. Er brachte praktisch mit jeder Hündin, die er deckte, überdurchschnittlich gute Nachkommen, und das bedeutete damals einen entscheidenden Fortschritt für die gesamte Zucht. Einer von Iwans Söhnen, „Arko vom Niersgrund“, wurde dreimal Weltsieger, nämlich 1990, 1991 und 1995. Da war er bereits sieben Jahre alt. So lassen sich viele Hunde ‚vom Petersberg’ aufzählen, die in andere Hände gelangten, aus denen aber ein echter züchterischer Beitrag zur Weiterentwicklung der Rasse gemacht wurde. Im Ausland verlief die Entwicklung ähnlich. In Frankreich wirkte sich „Idole vom Pertersberg“ als Mutter vieler guter Landseer, die fleißig zur Zucht gebraucht wurden, stark prägend aus. – In der Schweiz fiel 1987 der A-Wurf ‚vom Horgener Berg’ aus „Vanessa vom Petersberg“. Ein Rüde aus diesem Wurf gelangte gleich nach der Wende nach Prag in den Zwinger ‚Lux’. Dort wurde er mit Hündinnen aus DDR-Zucht vielfach eingesetzt und leistete so einen prägenden Beitrag zum Aufbau der Landseerzucht in den ehemaligen europäischen Ostblockstaaten. Ein wunderschöner Nachkomme von ihm steht heute in Polen mit einer Zwingergefährtin aus Deutschland, die wiederum einen Petersberger Großvater hat. Wir versprechen uns schöne Nachkommen daraus, die hier bei uns wieder einen verbessernden Beitrag leisten können. – In Italien war es Jonathan, der nicht nur auf Ausstellungen Eindruck machte. Er wurde zum Stammvater einer gut etablierten Zuchtlinie. Eine Tochter von ihm kauften wir zurück und züchteten selbst mit ihr weiter. Das war der Weg, auf dem wir den Ausbau unserer Zuchtlinie kontinuierlich anstrebten. Nur ein einziges Mal in all den Jahren trafen wir auf einen wirklich blutsfremden Rüden, der nicht nur in Wesen und Erscheinungsbild ein herrlicher Hund war, sondern für unsere Zucht in Gestalt seiner Tochter Primavista für uns einen echten Fortschritt gebracht hat. Ansonsten waren wir immer wieder auf Nachkommen aus unseren eigenen Tieren angewiesen. Aber in der Beschränkung auf das Bewährte liegt eben auch die Chance zur Festigung von erwünschten Eigenschaften. Jedenfalls sind wir bis jetzt mit dieser Methode gut gefahren. Christian Matenaar mit Dt. Ch., Bundessiegerin 1997 und 1999 Grandezza vom Petersberg, der besten Hündin auf der großen 25-jährigen Jubiläumszuchtschau. Die drei Zuchtbücher des DLC umfassen die gesamte Rasse in Historie und Zucht – Christa Matenaars Lebenswerk. Welche waren Ihre herausragenden Zuchterfolge? Ich möchte Zuchterfolge nicht über Ausstellungserfolge definieren. Mein Mann und ich haben im Lauf der Jahre mehr als ein Dutzend Tiere aus unserem persönlichen Zuchtbestand zum Internationalen Schönheits-Championat gebracht. Viele andere Siegertitel kamen dazu. Ich habe sie nicht gezählt. Es ging uns beim regelmäßigen Besuch von Ausstellungen immer um die Werbung für die Rasse. Jeder Unternehmer, der sein Produkt verkaufen möchte, muss regelmäßig Messen besuchen. Ebenso muss ein engagierter Züchter sich mit seinen Hunden regelmäßig auf Ausstellungen zeigen. Es geht dabei auf der einen Seite um den Vergleich mit anderen Exemplaren der Rasse, auf der anderen Seite um die Information des interessierten Publikums. Ausstellungen sind durchaus nicht nur Veranstaltungen zur Befriedigung des persönlichen Ehrgeizes! Aber der Ehrgeiz kommt auch auf seine Kosten. Wir haben Spitzentiere gehabt, vor allem Hündinnen, die praktisch innerhalb ihrer Generation nicht zu schlagen waren. Ich denke dabei vor allem an Primavera, an Blanchefleur, an Caresse, Grandezza und Susetta. Diese Hündinnen und ihr verwandtschaftliches Umfeld setzten Maßstäbe. Jedes von den genannten Tieren hat seine Titel errungen und seine BOBs gehabt, Primavera und Blanchefleur mehr als ein Dutzend Mal. Aus diesen jahrelangen Erfahrungen Das Deutsche Hunde Magazin 12/2007 DHM1207_03_66.indd 45 45 18.10.2007 10:38:39 Uhr Züchter, die die Rasse prägten Christa Matenaar mit Orlando (hinten) und seiner Gefährtin Europasiegerin 2006 Ximena vom Petersberg 2007. Mit Stolz kann Christa Matenaar auf viele Generationen schöner Landseer zurückblicken – hier Ximena 2007. Christa Matenaar mit der jungen Zinia im Vordergrund 2007. weiß ich aber auch, dass es oft keine Frage der Qualität eines Hundes ist, ob er zu Siegerehren kommt, sondern viel mehr eine Frage des konsequenten Besuchs von Schauen. Außerdem möchte ich in diesem Zusammenhang einmal ausdrücklich darauf hinweisen, dass ein erfahrener Züchter eigentlich wissen muss, ob ein Tier in seinem Besitz ein Spitzenexemplar ist oder nicht, denn nur für einen wirklich guten Hund lohnt sich der teure Besuch von Schauen. Besser als jeder Richter kennt doch der Besitzer die Stärken und Schwächen seines Tieres. Als erfahrener Aussteller kennt man auch die Stärken und Schwächen der Konkurrenz – sowie die Vorlieben der Richter. Insofern ist ein Erfolg auf einer Schau nicht unbedingt eine Hexerei. Daher möchte ich unsere herausragenden Zuchterfolge lieber darin sehen, dass in den 30 Jahren der Existenz des DLC ca. 30 Zuchtstätten im Inland und zehn weitere im Ausland ihren A-Wurf mit einem Zuchttier ‚vom Petersberg‘ hatten. Meistens handelte es sich um Hündinnen, aber es gab auch Rüden als Väter von A-Würfen. Viele, wenn nicht die meisten dieser Anfänge führten zu einem langjährigen züchterischen Engagement für die Rasse. Das war, so möchte ich meinen, der Zuchterfolg, auf den es wirklich ankommt. Wir konnten die Basis, auf der die Rasse heute mit der Anzahl ihrer Individuen steht, in ungeahnter Weise ausweiten und auch bei bereits bestehenden Zuchtlinien mit guten, blutsfremden Tieren verbessernd helfen. Das Ergebnis zeigte sich dann recht bald auf den Ausstellungen in der Verbesserung der durchschnittlichen Qualität der vorgestellten Hunde. Züchten mitbrachte, war es sehr schwierig, eine praktikable Zuchtstrategie zu finden. Da kam uns das große Glück zu Hilfe. Auf einer Fortbildungsveranstaltung für die Zuchtleiter der VDH-Zuchtvereine erlebten wir Professor Schleger aus Wien als Referenten. Er war damals der Rektor der tierärztlichen Universität in Wien und ein ausgewiesener Genetiker. Er konfrontierte uns mit dem unentbehrlichen Basiswissen über Populationsgenetik, was damals für die meisten von uns geradezu überwältigend neu war. Heute gibt es auch für Laien lesbare Fachliteratur zu diesem Thema. Damals kannten wir kaum den Begriff. Da wir aber alle als Zuchtleiter eine größere oder kleinere Population betreuten, die sich nach Gesetzen entwickelte, von denen wir wenig genug wussten, ging uns die Problematik alle gleichermaßen an. – Natürlich war das nötige Wissen nicht im Rahmen einer Wochenendveranstaltung zu erwerben. Aber es gelang immerhin ein Einstieg, weil ein Problembewusstsein geweckt wurde. Professor Schleger kam damals häufiger nach Deutschland, eingeladen von den verschiedensten Zuchtvereinen. Großzügig teilte er Ratschläge für alle möglichen Probleme aus. Er ließ sich auch privat ansprechen und half beratend jedem, der ihn befragte: Für die Landseer ließ er in Wien eine genaue Analyse ihrer Situation bezüglich der Belastung durch Inzucht machen. Natürlich war sie viel zu hoch. Diese Situation mussten wir zur Kenntnis nehmen und schauen, wie wir ihr begegnen konnten. Professor Schleger gab uns die nötigen Ratschläge. Allein hätten wir die nötige Strategie niemals entwickeln können. Der wesentliche Kern seines Zuchtprogramms für die Landseer, an das wir uns in den folgenden Jahren im Club strikt gehalten haben, bestand in der Bekämpfung von Ahnenverlust (AVK) und Inzuchtgrad (IK), die vor jeder Paarung zu berechnen waren, und zwar auf der Basis von fünf Generationen. Hinzu kam die Begrenzung der Würfe pro Rüde pro Jahr. Nicht mehr als zehn Prozent der gezüchteten Würfe durften auf einen Rüden entfallen. Für den AVK und den IK gab er uns Grenzwerte an, die unbedingt einzuhalten waren. Ehrlicherweise muss ich zugeben, dass wir noch jahrelang am Erreichen dieser Grenzwerte gearbeitet haben. Die Einhaltung war dann nicht mehr das Problem. Darum bemühten die Züchter sich selbst, denn sie sahen ja den Fortschritt, den das Zuchtprogramm ihnen brachte. Es war ganz unglaublich, welchen Zuwachs an Gesundheit, an Vitalität, an Wesensfestigkeit und guter, korrekter Anatomie im Allgemeinen uns die Ratschläge von Professor Schleger gebracht haben. Aus diesen Hunden ist im Lauf von 30 Jahren die Landseerpopulation Europas geworden. Heute gibt es die Rasse von Sizilien bis Finnland, von Frankreich und den Benelux-Staaten bis ins Baltikum, bis nach Polen, bis in die Tschechei und Ungarn hinein. Der Genpool hat sich also enorm ausgeweitet. Aber seine Herkunft geht nach wie vor auf den kleinen Restbestand von Landseern zurück, der sich in Deutschland und der Schweiz bis in die 70igerJahre gehalten hatte. Abschließend muss man aber leider sagen, dass unser so erfolgreiches Zuchtprogramm kaum irgendwo im Ausland mitgetragen wurde. Es war unsere große Hoffnung gewesen, dass allein auf Grund des unbestreitbaren Zuchterfolgs andere die bewährte Strategie übernehmen würden. Das war leider ein Irrtum. Das alte Rezept, durch Inzucht zu schnellen Ausstellungserfolgen zu gelangen, hielt sich hartnäckig in den Köpfen vieler Züchter im Ausland. Die lange, geduldige Arbeit an der Sanierung der Rasse erschien wenig attraktiv. Schnelle Erfolge auf Ausstellungen waren gefragt. Deshalb wurde wieder Inzucht praktiziert, die die Landseer doch schon in der Vergangenheit an den Rand des Verschwindens gebracht hatte. Aus der neuerlichen Inzucht entstand leider ein immenser Schaden, unter dem alle Landseerzüchter in ganz Europa zu leiden hatten. Es blieb ja nichts anderes übrig, als die von Erbkrankheit befallenen Zuchtlinien ganz zu meiden, und das bedeutete eine schmerzliche Einengung der Zuchtbasis, die wir gerade erweitern wollten. Eine Erweiterung des Genpools hat aber nur dann Sinn, wenn auf die Erbgesundheit der Hunde das züchterische Hauptgewicht gelegt wird. Und so bleibt die Arbeit an der sinnvollen Ausweitung des Genpools eine Aufgabe für heute, morgen und auch noch für übermorgen. Wie konnten Sie die Rasse in Deutschland fördern? Die Zukunft der Rasse hing daran, was wir aus dem wenigen Ausgangsmaterial machten. Mit anderen Worten: Es musste im Verein so viel wie möglich und – vor allem – so gut wie möglich gezüchtet werden, um mehr und – hoffentlich – bessere Tiere zu bekommen. Nur so konnte die Zuchtbasis verbreitert werden. Da wir alle Laien waren und niemand von uns irgendeine berufliche Vorbildung für das 46 Das Deutsche Hunde Magazin 12/2007 DHM1207_03_66.indd 46 18.10.2007 10:38:57 Uhr Isabella Matenaar – die Kinder – heute längst erwachsen – halfen bei der Welpenaufzucht mit Welche Ziele haben Sie verfolgt und was haben Sie erreicht? Unser Ziel bestand darin, die Rasse der Landseer zu erhalten und zu verbessern. Unter Verbesserung verstanden wir in erster Linie die Arbeit an der Wiederherstellung eines korrekten und daher gesunden anatomischen Aufbaus. Hier gab es anfangs riesige Probleme, die sich durch Inzucht eingeschlichen und durch weitere Inzucht erblich gefestigt hatten. Ich nenne nur den weichen, viel zu langen Rücken, die schlecht gestellte und schlecht gewinkelte Vorder- und/oder Hinterhand, die offenen Lefzen, die rot entzündeten Augenränder ... Diese Abweichungen kamen wohl am häufigsten vor. Aber es gab auch noch andere. Der fehlerhaften Anatomie lag ja das Problem der dauernden Vermischung von zwei Rassen zugrunde, die ständig miteinander verkreuzt worden waren. Dadurch hatten sich die Rassemerkmale gemischt, und zwar in untypischer, unerwünschter Weise. Meist waren die Vorderläufe kurz wie beim Neufundländer, die Hinterbeine aber lang wie beim Landseer. Die Ellenbogen standen niedrig – wie beim Neufundländer – dagegen die Sprunggelenke hinten eher hoch, wie es beim Landseer sein soll. Hinzu kam oft der viel zu lange und eben dadurch weiche Senkrücken. Wenn dann die Rute noch hoch erhoben oder eingerollt getragen wurde, war die Karikatur perfekt. Verbesserung war also dringend angesagt. Sie ergab sich mit Hilfe unseres Zuchtprogramms in kleinen Schritten, aber doch deutlich spürbar. Die bisher erschienenen drei Zuchtbücher des DLC lassen anhand der Photografien diesen Wandel zum Besseren deutlich erkennen. Natürlich bleiben immer noch Wünsche offen, aber der Typ der Hunde hat an Einheitlichkeit stark gewonnen. Die Bewegungsabläufe sind mit dem, was man früher an Gangwerk sah, nicht mehr zu vergleichen. Die anatomische Korrektheit im Aufbau ist allgemein viel besser geworden. Auch das Wesen hat sich egalisiert. Wir erleben kaum noch die hysterischen Beller im Ring oder die überängstlichen Tiere. Aber mit etwas Glück können wir heute viele schöne Exemplare unserer Rasse auf den großen Ausstellungen sehen. Das möchte ich doch als echten Fortschritt bezeichnen. Wir lehnen Inzucht als Mittel zur Erreichung von Schönheitschampions ganz und gar ab. Wir haben die lang anhaltenden, zerstörerischen Folgen von Inzucht gesehen. Unser Zuchtprogramm im DLC hat entscheidend dazu beigetragen, dass der Ruf unserer Rasse bei den meisten Tierärzten hervorragend ist. Meistens wird gesagt, die Landseer seien NOCH eine gesunde Rasse. Offenbar weiß niemand, dass sie es nach einer langen Phase von Vernachlässigung und Deformierung WIEDER geworden sind. An dieser Stelle möchte ich ausdrücklich darauf hinweisen, dass die Landseer keineswegs eine leicht zu züchtende Rasse sind. Wer meint, es ginge so auf dem üblichen Vermehrungsweg ganz schnell und ganz einfach, der wird sich sehr bald bitter getäuscht sehen. Ohne Hilfestellung durch die Zuchtberatung des Clubs, ohne die Disziplinierung durch die Zuchtbestimmungen geht es ganz schnell schief. Dafür gibt es Beispiele genug. Ich kann nur warnen. Einmal erreichte Ziele wie die Verbesserung von Gesundheit und Erscheinungsbild können natürlich auch schneller als gedacht gefährdet werden oder wieder verloren gehen. Wird der Königsweg der bewährten Zuchtbestim„Clae vom Weinberg“ – einer der bedeutendsten Vererber der Rasse. mungen verlassen, droht diese Gefahr. Die Mitgliedschaft im Club ist allein keine Garantie für nichts. Die führenden Leute müssen die richtige Richtung angeben und vor allem selbst als Vorbild in die richtige Richtung marschieren. Nur so lange führt der Weg aufwärts. Welche Ziele sehen Sie für die Zukunft der Rasse? Ich wünsche mir eine Weiterentwicklung auf dem Weg, den wir so erfolgreich beschritten haben. Ich bin mir aber nicht sicher, dass es so kommt. Zu wenige von den heute aktiven Züchtern erinnern sich an die erbärmliche Ausgangslage. Fachleute hielten damals das gesamte Unterfangen für aussichtslos und warnten uns davor, Geld, Energie und Zeit in die Sanierung der verlorenen Landseer zu stecken. Nun, wir haben diese Warnungen zum Glück nicht beachtet. Aber heute halten fast alle Züchter das Erreichte für gesichert und für selbstverständlich, was es keineswegs ist. Diese Sorglosigkeit gefährdet den heutigen, im Vergleich wirklich guten Stand der Zucht. Die Falle, die immer offen steht, heißt ‚persönlicher Ehrgeiz’. Die Entwicklung läuft aus dem Ruder, wenn der Erfolg in der Zucht nicht für das Wohl der Rasse angestrebt wird, sondern zur Aufwertung der eigenen Person. Das ist einfach das falsche Motiv und führt dann zwangsläufig zu falschen Ergebnissen. Ich würde mir daher wünschen, dass die Zucht im DLC wieder als Gemeinschaftsleistung begriffen wird, die sie ist und von Anfang an war. Es gibt keinen züchterischen Erfolg des Einzelnen, wenn nicht alle anderen dazu beitragen und letzen Endes davon auch wieder profitieren. Nur als Gemeinschaftsleistung kann die Landseerzucht gesichert werden. Ich würde mir weiterhin wünschen, dass auch in den anderen nationalen Landseerclubs der züchterische Weg beschritten wird, den Professor Schleger uns gezeigt hat. Auf jeder FCI-Ahnentafel sollte der AVK und der IK des betreffenden Tieres vermerkt sein, berechnet auf der Basis von fünf Ahnengenerationen. Das wäre leicht zu machen und würde die Zucht überall nur positiv beeinflussen. Auch die nervliche Belastbarkeit verbessert sich mit Hilfe dieser Zuchtmethode zusehends. Es gibt keinen sachlichen Grund, der dagegen spräche. Es gibt nur die Unwilligkeit von Funktionären, die die Methode und ihre Wirkung nicht verstanden haben und lieber weitermachen wollen wie bisher. Man könnte die Zuchtstrategie, die Professor Schleger uns gezeigt hat, um einen großen Schritt erweitern und voranbringen, wenn nicht nur der DLC, sondern andere nationale Vereine genauso mit der Berechnung von AVK und IK sowie mit der Begrenzung der Würfe pro Rüde pro Jahr arbeiten würden. Man könnte die Landseer zur schönsten, vitalsten, gesündesten Rasse machen, die es gibt, wenn es zu einer internationalen Bereitschaft zur Zusammenarbeit käme. Dies wäre mein Wunsch für die Zukunft der Rasse. Fotos: Krämer, Fischer, privat ■ Das Deutsche Hunde Magazin 12/2007 DHM1207_03_66.indd 47 47 18.10.2007 10:39:08 Uhr