Epstein-Barr-Virus-Infektion
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Epstein-Barr-Virus-Infektion Fachbroschüre 0024 Bisher erschienene Fachinformationen: 3HT-Memory-Spot® 11-β-Hydroxy-Steroiddehydrogenase Typ-1 ADMA Aktuelle Diagnostik renaler Störungen Allergische Säuglingskolitis Allergo-Screen®-Konzept Aromatogramm AutoVACC-Oral-E.c. Biochemie der Entgiftung Bor Candida-Diagnostik Coenzym Q10 Colostrum COMP Cortisol und DHEA Depression – eine neuroinflamma- Diagnostik und Therapie bei Störungen der Säure-Basen-Regulation Endotoxinämie Eosinophiles Protein X (EPX) Epstein-Barr-Virus-Infektion Erhöhte Leberwerte - was tun? Erweiterte Prädiabetes-Diagnostik Estronex® Fibromyalgie Florastatus Gesundes Haar Glukokortikoid-Reaktivität Glutathion-Stoffwechsel H2-Atemgasanalysen Hämopyrrolurie (HPU) Helicobacter-pylori-Infektionen Histamin-Intoleranz (HIT) Hormondiagnostik aus Speichel Immunmonitoring Individuelle und symptombezogene Allergiediagnostik Intestinale Parasitosen Intrazelluläres ATP IP10 Komplementäre antiphlogistische Therapie Leaky-Gut-Syndrom LipoMun® Mikronährstoff-Diagnostik: Niacin (Vitamin B3) Nitrostress Nitrotyrosin-Tyrosin-Index NK-Zell-Aktivität Omega-3-Fettsäuren in Schwangerschaft und Stillzeit cPSA Darmkrebs Komplementäre Onkologie Hämatokrit-korrelierte Vollblutanalytik Blastocystis torische Erkrankung Omega-3-Fettsäuren und ADHS Omega-3-Index Organix®-Dysbiose Oxidativer Stress oxLDL p53-Autoantikörper in der Tumordiagnostik Pantothensäure Phyto-Östrogene PLAC®-Test Porphyrine im Urin PräScreen Darm PräScreen Kombi Pregnenolon Prostata Health Psychosomatisch oder somatopsychisch? Reizdarm Reverse T3 Schwermetallbelastungen Störungen der Bauchspeicheldrüsenfunktion Stresshormone und Neurotransmitter T-cellspot® Yersinien Thiole Thymusreserve Titanimplantat-Unverträglichkeit TNF-α-Hemmtest Toleranzinduzierte Immuntherapie Vaginalstatus Virusbedingte Atemwegsinfektionen Viscera® Stuhltest Vitamin D in der Tumorprävention Zecken-übertragbare Erkrankungen Zelluläre Immunologie Zink-Protoporphyrin/Hepcidin 3 Epstein-Barr-Virus-Infektion infektiöse Mononukleose (Pfeiffersches Drüsenfieber, Studentenkrankheit, Kissing-Disease) Das Epstein-Barr-Virus gehört zur Gruppe der Herpesviren. Ein herausragendes Merkmal der Herpesviren ist deren Fähigkeit, nach der Primärinfektion im Wirtsorganismus in latenter Form lebenslang zu persistieren und nach Sekundärreaktivierung rekurrierende Infektionen hervorzurufen. Im Gegensatz zu den neurotropen Herpesviren überlebt EBV in den B-Lymphozyten des Wirts (neurotrope versus lympho-monozytäre Viren). Die Latenz ist hier allerdings nicht im Sinne einer „stillen Integration“ im Wirt zu verstehen, sondern Ausdruck eines Gleichgewichtes zwischen Virusreplikation in den Lymphozyten und der T-Zell-gesteuerten zytotoxischen Abwehrleistung. Im Rahmen einer passageren oder dauerhaften Immundefizienz kann es zu einer verstärkten Replikation und zu einem Anstieg der Viruslast kommen. Während Reaktivierungen bei neurotropen Viren durch das charakteristische klinische Bild (z.B. Herpes-Effloreszenzen) relativ einfach zu diagnostizieren sind, führt die unspezifische Symptomatik einer EBVReaktivierung bis heute zu Unsicherheiten. Sichere Diagnostik durch differenzierte Serologie und Immunfunktionstests Die infektiöse Mononukleose kann klinisch leicht mit einer Zytomegalie, Toxoplasmose oder Hepatitis verwechselt werden. Da ein Direktnachweis des Virus außerordentlich schwierig ist, dienen serologische Parameter routinemäßig zur Diagnosestellung. Da die EBV-Infektion sowie deren immunologische Beantwortung in unterschiedlichen Phasen stattfindet und darüber hinaus das Immunsystem auf verschiedene EBV-Antigene mit einer differenzierten Antikörperproduktion reagiert, lassen sich Immunglobuline gegen drei verschiedene EBV-Antigene detektieren. Die parallele Bestimmung der unterschiedlichen Antikörper sowie die Beurteilung ihrer Bindungsfähigkeit ermöglicht nicht nur eine Differenzierung zwischen einer akuten bzw. abgelaufenen EBV-Infektion, sondern lässt auch Aussagen über eine Reaktivierung zu. Mit Hilfe des neuartigen Immunfunktionstest T-cellspot® (Enzyme Linked Immunospot Assay) kann die Freisetzung von Zellbotenstoffen (Zytokine) durch T-Zellen nach Kontakt mit EBV-Antigen erfasst werden, wodurch die Diagnostik in der Frühphase der Infektion deutlich verbessert wird. Fachbroschüre 0024 4 Serologie 3-Phasen-Diagnostik Die Immunantwort auf eine EBV-Infektion findet in drei Phasen statt: 1. Das Immunsystem reagiert auf eine EBV-Infektion zunächst mit der Bildung von Antikörpern der Klasse IgM und danach der Klasse IgG gegen Bestandteile des Eiweißmantels des Virus, das EBV-Capsid-Antigen (EBV-CA). 1.) EBV-CA: EBV-Capsid-Antigen (Eiweißmantel des Virus) Nicht-Struktur-Proteine. 2.) Anti-EBV-EA: Epstein-BarrVirus Early-Antigen (Komplex viraler nichtStruktur-Proteine). 2. Die sog. Early-Antikörper richten sich gegen in der infizierten Zelle gebildete Proteine, die vor der DNA-Replikation des Virus und zu Beginn der Infektion entstehen. EarlyAntigene sind weniger immunogen als Capsid-Antigene, so dass die dagegen induzierten Antikörper die Primärinfektion später anzeigen. Reaktivierungen werden dagegen regelmäßig früh angezeigt. 3.) EBNA 1–6: Epstein-Barr-Virus Nuclear Antigen (Komplex viraler Zellkernproteine). Capsid-Antigene oder -Early-Antigene, doch werden sie dem Immunsystem erst nach Zerstörung der virusinfizierten B-Zellen präsentiert. Aus diesem Grund sind die EBVCA- und EBV-EA im zeitlichen Verlauf vor den EBNA-Antikörpern detektierbar. 3. Im weiteren Verlauf der Erkrankung werden Antikörper auch gegen andere Strukturen des Erregers gebildet. Beachtenswert: Zwar werden EBV-Nuclear-Antigene (oder abgekürzt EBNA-1 bis -6) früher synthetisiert als z.B. EBV- frhe Phase spte Phase CA (IgM) CA (IgG) EBNA (IgG) Anitkrpertiter EA (IgG) Reaktivierung Anti-VCA p22 (IgG) CA (IgA, IgM) EA (IgG) -5 0 Wochen 5 10 5 Monate Krankheitsverlauf Fachbroschüre 0024 10 15 20 25 5 EBV-Antikörper Anti-EBV-CA IgM/IgG (CA = Capsid, Hülle) Antikörper, die sich gegen den Eiweißmantel des Virus, das EBV-Capsid-Antigen, gebildet haben. CA-Antikörper der Klasse IgM werden früh im Verlauf der Infektion und teilweise auch bei Reaktivierungen gebildet; CA-Antikörper der Klasse IgG werden dagegen in niedrigavide und hoch-avide Antikörper differenziert. Anti-EBV-EA-IgG (EA = Early-Antigen, Frühantikörper) Marker für frische Infektion (Prävalenz: 72 %) bzw. IgG-Antikörper, die sich gegen das Frühantigen, Reaktivierungen (Prävalenz: 68 %) einem regulatorischen Protein, welches vor der DNA-Replikation von EBV gebildet wird, richten. EBNA-1-IgG (EBNA = EBV-Nuclear-Antigene, EBV-Zellkern-Antigen) IgG-Antikörper, die sich gegen Strukturen des Virus-Zellkerns richten. charakteristischer Spätmarker der Infektion, der bei einer überwundenen Infektion, aber auch bei einer Reaktivierung nachweisbar ist. Abgelaufene Infektion: Prävalenz 99 %, Reaktivierungen: Prävalenz 92 %. In einigen Fällen nicht nachweisbar (sog. Anti-EBNA-1-Verlust). Relativer-Aviditäts-Index (RAI) Der Begriff Avidität beschreibt die Bindungskraft der Antikörper. Im Laufe der Infektion nimmt die Passgenauigkeit und damit die Bindungskraft der AK-Bindungsstellen permanent zu. Niedrig-avide IgG-AK: RAI < 40 = frische Infektionen Hoch-avide IgG-AK: RAI > 60 = abgelaufene Infektion oder Reaktivierung RAI 40–60 = Graubereich VCA p22 charakteristischer Spätmarker der Infektion Sichere Diagnostik des Infektionsstatus Infektionsstatus Anti-VCA (IgG) Anti-VCA (IgM) Anti-EBNA-1 (IgG) Anti-VCA p22 (IgG) Anti-EA-D (IgG) negativ – – – – – frische Infektion + + – – + abgelaufene Infektion + – + + – Reaktivierung + +/– + + + Fachbroschüre 0024 6 Avidität Der Ausbruch der AIDS-Epidemie in den 80-iger Jahren führte zu einer sprunghaften Erweiterung und Verbesserung der labordiagnostischen Verfahren im Bereich der Infektionsserologie. Heute werden in Ergänzung der klassischen Serologie die qualitativen Unterschiede der Bindungsfähigkeit der IgG-Antikörper beurteilt. Der Begriff Avidität beschreibt die Bindungskraft der Antikörper: Niedrig-avide Antikörper weisen eine verhältnismäßig geringe Bindungskraft aus. Das Immunsystem kann bei Erstkontakt mit einem Infektionserreger zunächst einmal keine exakt passenden Antikörper bilden. Ein sehr kleiner Anteil der immunkompetenten Zellen weist aber durch „Zufall“ bereits eine sehr schwache Affinität zu dem bisher unbekannten Erregerantigenen auf und wird durch sie angeregt, sich in den Lymphknoten der Region des Infektionsherdes bzw. der Erregereintrittspforte anzusiedeln und zu proliferieren. Im Laufe der Infektion werden dann immer wieder diejenigen B-Lymphoyzten bevorzugt zur Zellteilung stimuliert, deren spezifische Determinante1 jeweils am genauesten den Antigenen des Erregers entsprechen. Infolge dieses Reifungsprozesses bilden die Plasmazellen dem Erreger immer exakter angepasste Antikörper: Die Anfangs 1 Info Das Immunsystem reagiert auf eine Infektion zunächst mit der Bildung niedrig-avider Antikörper. Mit fortschreitender Krankheitsdauer werden die Bindungsstellen der Antikörper immer passgenauer. Antikörper mit niedriger Avidität werden durch Antikörper mit hoher Avidität ersetzt. Mit der Darstellung niedrig-avider Antikörper der Klasse IgG kann eine frische Infektion aufgedeckt werden und ohne großen Aufwand von Rezidiven und Reinfekten unterschieden werden. niedrige Avidität des spezifischen IgG nimmt um mehrere Potenzen zu. Die Antikörper vom Typ IgM besitzen übrigens von Anfang an eine höhere Avidität als IgG. So gehört die Bestimmung der Avidität heute zum unverzichtbaren Bestandteil des diagnostischen Repertoires der modernen Infektionsserologie. Durch die Untersuchung der Avidität kann festgestellt werden, ob eine positive Reaktion im IgG von einer aktuellen Infektion herrührt oder ob eine sog. Serumnarbe durch eine abgelaufene Infektion vorliegt. Determinante: der Teil des Antigen-Moleküls, der mit dem spezifischen Antikörper reagiert. Oft sind mehrere Determinanten vorhanden, was die Möglichkeit zur Bildung verschiedener Antikörper bietet. niedrig-avider Antikörper hoch-avider Antikörper + Harnstoff virus antigen Unterscheidung zwischen niedrig-aviden und hoch-aviden Antikörpern durch Inkubation mit einer Harnstofflösung, durch die sich niedrig-avide Antikörper wieder von den Antigenen ablösen. Zur Objektivierung wird aus den erhaltenen Messwerten mit und ohne Harnstoff-Behandlung der relative Aviditätsindex (RAI) berechnet und in Prozent ausgedrückt. Ein RAI unter 50 % spricht für eine frische Infektion (Primärinfektion). Fachbroschüre 0024 7 Immunfunktionstest T-cellspot® EBV Der T-cellspot® basiert auf dem Nachweis einer antigenspezifischen Zytokinsekretion durch reaktive Lymphozyten. TLymphozyten werden durch ein interessierendes Antigen, z.B. von EBV, stimuliert. Führt dies zu einer antigenspezifischen Freisetzung von Zytokinen, werden diese durch monoklonale Antikörper, die den Boden des Reaktionsgefäßes irreversibel bedecken, gebunden und durch einen weiteren Sekundärantikörper sichtbar gemacht. Die Anzahl und Intensität der hierbei entstehenden Spots ist ein Maß für die Reaktivität der Lymphozyten und erlaubt eine Aussage darüber, ob die untersuchten T-Lymphozyten bereits Kontakt mit dem interessierenden Antigen hatten. Die EBV-Diagnostik wird durch den T-cellspot® EBV ergänzt. Sowohl die latente als auch die lytische Phase einer EBVInfektion kann hiermit identifiziert werden, da eine Kombination aus Antigenen zum Einsatz kommt, welche für die latente bzw. lytische Phase charakteristisch sind. Info Während der lytischen Phase vermehrt sich das Virus und wird in großen Mengen freigesetzt. Insbesondere infizierte Epithelzellen der Rachenschleimhaut treten in die lytische Phase ein. Daher scheidet eine infizierte Person lebenslang infektiöse Viren mit dem Speichel aus. Die lytische Phase führt ebenfalls zur Expression bestimmter Antigene (BMLF1, BZLF1), die von T-Zellen erkannt werden können. Während der latenten Phase überdauert das Virus in der infizierten Zelle. In dieser Phase ruht die in die Wirtszelle, hauptsächlich B-Lymphozyten, eingeschleuste Viren-DNA und es werden nur wenige neue Viren gebildet. Dennoch kommt es zur Synthese virenspezifischer Proteine (z.B. EBNA1-6, LMP1-2), deren Fragmente an der Zelloberfläche den T-Zellen präsentiert werden. Beispiel eines EBV-T-cellspots®: unstimulierte Negativkontrolle (links). Positives Ergebnis nach Kontakt mit EBV-Antigenen (rechts). Fachbroschüre 0024 8 weiterführende Diagnostik im Falle einer Reaktivierung EBV-Reaktivierungen sind stets Ausdruck einer supprimierten Immunlage. Erworbene immunologische Schwächen durch Umweltbelastungen, Disstress oder chronische Mikronährstoff-Defizite haben in den letzten Jahrzehnten erheblich zugenommen. Die individuellen Auswirkungen dieser Noxen lassen sich durch die zelluläre Immundiagnostik erkennen und abschätzen. auf humoralem Niveau anzeigen, was beachtenswerterweise auch häufig bei Patienten, die unter Disstress leiden, nachweisbar ist. Da die Immunkompetenz in engem Zusammenhang mit spezifischen Mikronährstoffen steht, sollte die labordiagnostische Beurteilung des Versorgungszustandes ebenfalls in das Diagnoseregime einbezogen werden. Von besonderem Interesse hinsichtlich viraler Infektionen sind die B-Lymphozyten sowie die NK-Zellen, denen eine primäre Rolle in der Abwehr von Viren zukommt. Ein Abfall des Relativanteils der B-Lymphozyten kann Immundefizite Ein auf Labordaten gestütztes immunmodulierendes Therapieregime ermöglicht sinnvolle und kontrollierbare Maßnahmen, die zu einer nachhaltigen Stärkung der körpereignen Abwehr führen. Effekte von Mikronährstoff-Defiziten im Immunsystem Se Zn Í Í Í Í Í Í Í Í Í Í Í Í Í Í Í Í Í Í Í Í Í Í Í Í Í Zytokine Í Í Í Ig-Synthese Í Í Lymphozyten-Proliferation Í Í T-Lymphozyten Fe Í Í Lymphozytenzahl Í Komplement Mg Í Í Bakterizidie Fachbroschüre 0024 Cu Í Í Í Phagozytose Vit. E Í Aminosäuren Vit. A Vit. B 6 Vit. B 5 Vit. C Folsäure 9 Hintergrund-Information Das Epstein-Barr-Virus (EBV) ist der Erreger der infektiösen Mononukleose, die in der Kindheit gewöhnlich subklinisch verläuft und bei Heranwachsenden bzw. Erwachsenen in 30–50 % der Fälle symptomatisch wird. Die Infektion verläuft selbstlimitierend und dauert selten länger als 3 Wochen. Allerdings sind postinfektiös länger anhaltende Erschöpfungszustände möglich. Komplikationen sind selten, jedoch besteht Rezidivneigung. Sekundärreaktivierungen treten vorzugsweise in immunsupprimierten Lebensphasen auf und können sich in Form unspezifischer Beschwerden äußern, wobei Müdigkeit und Leistungsschwäche im Vordergrund stehen. In diesem Zusammenhang spielen ausgeprägte Leistungseinbrüche durch EBV-Reaktivierungen auch bei Sportlern eine Rolle, da durch ungünstige Trainingsbedingungen immunologische Dysbalancen provoziert werden. Eine EBV-Infektion steht mit der Pathogenese des BurkittLymphoms2 und des Nasopharynx-Carcinoms3 sowie mit dem Auftreten von Lymphomen bei HIV-Infektion oder nach Organtransplantationen in Zusammenhang. Die Pathogenese ist dabei nicht abschließend geklärt. Diskutiert wird eine Zelltransformation durch EBV oder durch die Einwirkung von Zytokinen wie Interleukin-6 bei prädisponierten (immunsupprimierten) Patienten. Aktuelle Erkenntnisse lassen auch Zusammenhänge zwischen Magenkarzinomen und EBV erkennen. So finden sich Epstein-BarrViren bei 10 % der Magen-Ca-Patienten im Tumorgewebe. Info Nach einer Inkubationszeit von 8–21 Tagen entwickelt sich hohes Fieber und es kommt zu allgemeinen oder regionären Lymphknotenschwellungen, was oftmals von einer ausgeprägten Angina begleitet ist. Eine Exanthembildung ist möglich. Im Sinne einer systemhaften reaktiven Hyperplasie des retikulohistiozytären Systems zeigt sich im weiteren Verlauf der Infektion eine Milz- und Lebervergrößerung. Im Blutbild ist eine Leukozytose mit massenhaft lymphomonozytoiden Zellen nachweisbar. Exantheme und Enantheme können auftreten. Der Begriff „EBV-Hepatitis“ ist auf eine interkurrente Leberbeteiligung mit Transaminasenerhöhung bzw. LDH-Anstieg zurückzuführen. Die Viren werden über Speichel übertragen, was die fast 100 %ige Durchseuchungsrate erklärt. Im Alter von 4 Jahren sind etwa 50 % der Kinder infiziert. Ab dem 20. Lebensjahr liegt die Durchseuchungsrate bei 90 %, ab dem 50. Lebensjahr bei 99 %. Deshalb gilt der Nachweis von EBV-Antikörpern als Normalbefund. Nach erfolgter Immunisierung besteht gegenüber einer akuten EBV-Infektion lebenslange Immunität. Darüber hinaus besteht der Verdacht, dass EBV auch bei der Entstehung der Multiplen Sklerose eine Rolle spielen könnte. Untersuchungen aus Lübeck haben gezeigt, das MSPatienten signifikant höhere EBV-Titer aufweisen als Gesunde und im Falle eines Schubes eine erhöhte virale Aktivität aufweisen (Neurology 55, 2000, 178). 2 Burkitt-Lymphom: ein zunächst in Zentralafrika (u. dort – im Gegensatz zu anderen Gebieten – fast nur bei Kindern) beobachtetes großzelliges lymphoblastisches Sarkom 3 Nasopharynx-Carcinom: lymphoepithelialer Tumor. Häufigste Entartung im Bereich des Nasen-Rachen-Raums mit sehr raschem Wachstum, frühzeitiger Metastasierung, großer Strahlenempfindlichkeit. In Süd-Ost-Asien durch EBV endemisch vorkommend. Fachbroschüre 0024 10 Häufig gestellte Patienten-Fragen EBV in der Schwangerschaft: Eine Gefahr für das Kind – auch im Falle einer Reaktivierung – besteht nicht. Akute EBV-Infektion und Betreuung kleiner Kinder: Der Erreger wird sicherlich auf das Kind übertragen, was allerdings im Laufe des Lebens ohnehin passieren wird. Eine Übertragung im Kleinkindalter ist günstig, da die Infektion symptomlos verläuft. EBV und Kindergarten, Schule, Arbeitsplatz: Das Verhalten richtet sich nach dem Wohlbefinden bzw. der Klinik des Patienten. Es besteht keine prinzipielle Notwendigkeit, zu Hause zu bleiben. Ein Kontakt zu immungeschwächten Patienten sollte allerdings unbedingt vermieden werden. EBV und das Risiko der Entstehung von Tumorerkrankungen: EBV ist tatsächlich – teilweise – eine Ursache für die Entstehung bestimmter Tumore. Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass fast 100 % der Menschheit den Virus trägt, handelt es sich allerdings um ein extrem seltenes Geschehen. Es sind keine speziellen Kontrolluntersuchungen notwendig. Fachbroschüre 0024 EBV und lang anhaltende Erschöpfung: Mit Ausnahme des Kleinkindalters, in dem die Infektion stumm verläuft, führt eine EBV-Infektion wie bei allen Virusinfektionen zu Erschöpfungssymptomen, die durchaus einige Wochen oder sogar Monate anhalten können. Bei EBV-Reaktivierungen können die Erschöpfungszustände aber auch sehr viel länger anhalten. Prinzipiell sollte in diesen Fällen nach immunologischen Schwächen gesucht werden und das Abwehrsystem mit Hilfe immunmodulierenden Maßnahmen (z. B. im Sinne der Orthomolekularen Therapie) unterstützt werden. EBV und chronisches Müdigkeitssyndrom: Bei den Betroffenen kann man zwar häufig erhöhte Antikörper-Titer gegen EBV nachweisen, doch wird das heute eher als Folge einer mit der chronischen Müdigkeit einhergehenden immunologischen Schwächung interpretiert. Aus diesem Grund lassen sich häufig auch erhöhte Titer gegen andere Viren nachweisen, ohne dass eine Reaktivierung der Infektion vorliegt. EBV ist wahrscheinlich weder die Ursache noch der Auslöser der chronischen Müdigkeit. 11 Übersicht über die empfohlenen labormedizinischen Untersuchungen bei Verdacht auf eine EBV-Infektion. Laboruntersuchungen zur Abklärung einer EBV-Infektion Laboruntersuchungen zur Abklärung der individuellen immunologischen Situation Bogen F Bogen C 5802 EBV 6270 VCA-IgG-AK, Avidität, VCA-IgM-, EA-, EBNA-AK 2267 kleiner Immunstatus CD4+-T-Zellen, CD8+-T-Zellen, B-Zellen, NK-Zellen, CD4/CD8-Quotient, CD4+ CD8+-T-Zellen, CD4- CD8--T-Zellen, gr. Blutbild T-cellspot® EBV indikationsbezogene Immundiagnostik T-Zell-Aktivierungsstatus 6256 CD4+-T-Zellen, prolif. T-Zellen, aktiv. T-Zellen, CD4+-„inducer“-T-Zellen 2203 NK-Zell-Funktion natürliche tumorspezifische NK-Zytotoxizität Bogen D 5319 Mikronährstoff-Profil Vitamin B6, Calcium, Eisen, Kalium, Kupfer, Magnesium, Mangan, Molybdän, Selen, Zink, kl. Blutbild Literaturangaben Linde A. Diagnosis of Epstein-Barr virus-related diseases. Scand J Infect Dis 1996; Suppl 100: 83-88. Andersson A, Vetter V, Kreutzer L, Bauer G. Avidities for IgG directed against viral capsid antigen or early antigen: useful markers for significant Epstein-Barr virus serology. J Med Virol 1994; 43: 238-244. Bauer G. Simplicity through complexity: immunoblot with recombinant antigens as the new gold standard in Epstein-Barr virus serology. Clin Lab 2001; 47: 223-230. Hess RD. Routine Epstein-Barr virus diagnostics from the laboratory perspective: still challenging after 35 years. J Clin Microbiol 2004; 42(8): 3381-3387. Doerr HW, Gerlich WH. Medizinische Virologie (Grundlagen, Diagnostik und Therapie virologischer Krankheitsbilder). Thieme-Verlag 2002, 1. Auflage. Fachbroschüre 0024 Ansprechpartner Bei der GANZIMMUN AG sind Sie gut beraten! Ihre persönlichen Ansprechpartner zu allen Fragen: Kundenbetreuung bei Fragen zu Service, Befund, Bestellungen, Expressversand etc. Tel. 06131 7205-0 Fax 06131 7205-100 info@ganzimmun.de bundesweiter wissenschaftlicher Außendienst fordern Sie Ihre persönliche Betreuung an unter Tel. 06131 7205-0 wissenschaftliche und medizinische Beratung täglich von 8 – 18 Uhr kostenlose medinfo-Hotline: 0800 444 6686 medwiss@ganzimmun.de GANZIMMUN-Akademie Tel. 06131 7205-277 Fax 06131 7205-50277 seminar@ganzimmun.de Buchhaltung Bestellung von kostenlosen Probennahmeund Versandmaterialien Tel. 06131 7205-201 Fax 06131 7205-100 info@ganzimmun.de www.ganzimmun.de Impressum Herausgeber GANZIMMUN Diagnostics AG Hans-Böckler-Straße 109 55128 Mainz Tel. 06131 7205-0 Fax 06131 7205-100 www.ganzimmun.de info@ganzimmun.de Ärztlicher Leiter Dr. med. Ralf Kirkamm Verantwortlich Dr. med. 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