Forschungsbericht 2008
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Forschungsbericht 2008 2009 Research Report Forschungsbericht 2009 Röntgenstruktur der Bindung eines Übergangs zustand-Analogons an das Enzym NTPDase Abbildung von Norbert Sträter und Matthias Zebisch Seit der Entdeckung durch Karl Lohmann im Jahre 1929 ist ATP (Adenosintriphosphat) vor allem als universeller Energieträger der Körperzellen bekannt. Erst in den 1990er Jahren wurde seine Rolle als extrazellulärer Botenstoff konsolidiert. Die ATP-vermittelte Signaltransduktion ist an einer Vielzahl von medizinisch und pharmakologisch relevanten Prozessen beteiligt, von der embryonalen Augenentwicklung über die Blutplättchenaggregation bis zur Schmerzwahrnehmung. In Leipzig beschäftigt sich die DFG-geförderte Forschergruppe „Neuronale und gliale P2-Rezeptoren“ (Sprecher: Torsten Schöneberg) mit diesen Signalwegen im Gehirn. Ein wichtiges Enzym dieser sogenannten purinergen Signaltransduktion ist die NTPDase, welche das ATP zu ADP und schließlich AMP abbaut. Die Abbildung zeigt die von Matthias Zebisch und Norbert Sträter (Institut für Bioanalytische Chemie, Biotechnologisch-Biomedizinisches Zentrum der Universität Leipzig) mit der Methode der Röntgenkristallografie bestimmte Raumstruktur einer NTPDase. Das Protein besteht aus zwei Bereichen (Domänen), die blau und orange eingefärbt wurden und die – wie fast alle Proteine – aus Helizes (Spiralen) und Faltblättern (Pfeile) bestehen. Im aktiven Zentrum konnte Adenosin 5‘-phosphovanadat angebunden werden, welches dem energiereichen Übergangszustand der Spaltung von ADP ähnelt. Durch derartige röntgenkristallografische Untersuchungen kann zum Einen die Funktionsweise der Enzyme verstanden werden. Zum Anderen können damit im Computer neue Hemmstoffe entworfen werden, die Ausgangspunkt für die Entwicklung pharmazeutischer Wirkstoffe sind. Forschungsbericht Research Report 2009 Impressum Herausgeber Der Rektor der Universität Leipzig Redaktion Forschungskontaktstelle der Universität Leipzig Ritterstraße 26 04109 Leipzig Telefon +49 341 97-35000 Telefax +49 341 97-35009 E-Mail fkst@uni-leipzig.de Internet www.zv.uni-leipzig.de/forschung Herstellung wpunktw kommunikation + werbung gmbh, leipzig Redaktionsschluss 30.06.2010 Bemerkungen Alle Daten im Forschungsbericht beruhen auf Angaben der Einrichtungen. Die Eintragung erfolgt ohne Gewähr. Der vollständige Forschungsbericht mit der Darstellung aller bearbeiteten Forschungsprojekte, den wissenschaftlichen Publikationen und weiteren Informationen ist im Internet unter der Adresse www.uni-leipzig.de/forschen einsehbar. 3 Inhalt 7 Vorwort 11 Profilbildende Forschungsbereiche 29 Forschungsakademie Leipzig 33 Forschungstätigkeit an den Fakultäten 34 Theologische Fakultät 40 Juristenfakultät 48 Fakultät für Geschichte, Kunst- und Orientwissenschaften 50 Philologische Fakultät 56 Erziehungswissenschaftliche Fakultät 61 Fakultät für Sozialwissenschaften und Philosophie 68 Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät 74 Sportwissenschaftliche Fakultät 80 Medizinische Fakultät 91 Fakultät für Mathematik und Informatik 96 Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie 105 Fakultät für Physik und Geowissenschaften 112 Fakultät für Chemie und Mineralogie 118 Veterinärmedizinische Fakultät 127 Forschungstätigkeit an Zentralen Einrichtungen und in fächerübergreifenden Arbeitsgemeinschaften 128 Biotechnologisch-Biomedizinisches Zentrum 136 Translationszentrum für Regenerative Medizin 141 Universitätsbibliothek 144 Zentrum für Höhere Studien 145 Zentrum für Lehrerbildung und Schulforschung 150 Centre for Area Studies 154 Geistes- und Sozialwissenschaftliches Zentrum 157 Innovationszentrum für Computerassistierte Chirurgie 162 Interdisziplinäres Zentrum für Bioinformatik 167 Interdisziplinäres Zentrum für Klinische Forschung 174 Naturwissenschaftlich-Theoretisches Zentrum 4 176 Zentrum für Frauen- und Geschlechterforschung 181 Zentrum für Internationale Wirtschaftsbeziehungen 184 Zentrum für Klinische Studien Leipzig 188 Zentrum für Magnetische Resonanz 189 Zentrum für Umweltmedizin und Umweltepidemiologie 193 Kooperative Forschungsförderungseinrichtungen 194 Sonderforschungsbereiche 204 Graduiertenschule BuildMoNa 206 Graduiertenkollegs 215 DFG-Forschergruppen 227 Forschungsförderung 233 Wissens- und Technologietransfer 241 Zahlen, Daten und Fakten 5 Contents 9 Foreword 11 Top-Level Research Areas 29 Research Academy Leipzig 33 Research Activities at the Faculties 34 Faculty of Theology 40 Faculty of Law 48 Faculty of History, Art and Oriental Studies 50 Faculty of Philology 56 Faculty of Education 61 Faculty of Social Science and Philosophy 68 Faculty of Economics and Management 74 Faculty of Sport Science 80 Faculty of Medicine 91 Faculty of Mathematics and Computer Science 96 Faculty of Biosciences, Pharmacy and Psychology 105 Faculty of Physics and Earth Science 112 Faculty of Chemistry and Mineralogy 118 Faculty of Veterinary Medicine 127 Research Activities at Central Facilities and in Interdisciplinary Working Groups 128 Center for Biotechnology and Biomedicine 136 Translational Centre for Regenerative Medicine 141 University Library 144 Centre for Advanced Study 145 Centre for Teacher Training and School Research 150 Centre for Area Studies 154 Centre for the Humanities and Social Sciences 157 Innovation Centre for Computer Assisted Surgery 162 Interdiscipinary Centre for Bioinformatics 167 Interdisciplinary Centre for Clinical Research Leipzig 174 Centre for Theoretical Sciences 176 Centre for Women’s and Gender Studies 6 181 Centre of International Economics 184 Centre for Clinical Trials 188 Magnet Resonance Centre 189 Centre for Environmental Medicine and Environmental Epidemiology 193 Co-operative Projects of Research 194 Collaborative Research Centres 204 Leipzig School of Natural Sciences BuildMoNa 206 Research Training Groups 215 DFG Research Units 227 Research Promotion 233 Knowledge and Technology Transfer 241 Data, Facts and Figures 7 Vorwort Grenzüberschreitungen kennzeichnen in besonderem Maße die Forschung und die Qualifizierung des wissenschaftlichen Nachwuchses an der Universität Leipzig. Beispiele dafür sind unter anderem zahlreiche Forschungsverbünde, die sechs Profilbildenden Forschungsbereiche und die Research Academy Leipzig als Dach unserer strukturierten Promotionsprogramme. Zu den Fakultätsgrenzen überschreitenden Vorhaben gehört seit kurzem auch das Centre for Area Studies (CAS), dessen Auf- und Ausbau das BMBF mit insgesamt 3 Millionen Euro fördert. Ziel ist es, eine interfakultäre Struktur für die an der Universität vertretenen Regionalwissenschaften durch Profilierung mit dem gemeinsamen Forschungsprogramm zum Thema „Cultural Encounters and Political Order in a Global Age“ zu bilden. Erforscht werden soll, wie Gesellschaften in verschiedenen Weltregionen in Vergangenheit und Gegenwart auf wachsende wirtschaftliche, kulturelle und politische Vernetzungen reagieren und dabei ihre Eigenständigkeit zu behaupten suchen. Das neu eingeworbene Graduiertenkolleg „Religiöser Nonkonformismus und kulturelle Dynamik“ untersucht Wirkungen und Formen abweichenden religiösen Verhaltens und Glaubens in verschiedenen Kulturen. Durch ein breites Zusammenwirken regionalwissenschaftlicher und historischer Disziplinen kann das Phänomen des religiösen Nonkonformismus in kulturvergleichenden und theoretischen Zusammenhängen diskutiert und erstmals aus übergreifender Perspektive umfassend erforscht werden. Im mit 10 Millionen Euro geförderten TransregioSonderforschungsbereich TRR 67 „Funktionelle Biomaterialien zur Steuerung von Heilungsprozessen in Knochen- und Hautgewebe – vom Material zur Klinik“ werden seit Juli 2009 neuartige funktionelle Biomaterialien auf der Basis von artifizieller extrazellulärer Matrix gemeinsam von der Universität Leipzig und der Technischen Universität Dresden erforscht. Die Vision der beteiligten Wissenschaftler sind neue Materialien, die die Wundheilung nach Knochen- und Hautverletzungen beschleunigen und verbessern. Dies wird insbesondere in der Implantations- und Transplantationsmedizin zu schnelleren Heilungserfolgen führen. Von einem internationalen Gutachtergremium des BMBF hat die Universitätsmedizin im November 2009 eine Förderempfehlung für ein Integriertes Forschungs- und Behandlungszentrum (IFB) AdipositasErkrankungen erhalten. Leipzig ist damit auf dem Weg, als fünfter von acht deutschen Universitätsstandorten ein mit bis zu 50 Millionen Euro innerhalb von zehn Jahren gefördertes IFB aufzubauen. Im IFB werden mehrere interdisziplinäre Forschungsgruppen zum Thema Übergewicht und begleitende Krankheiten zusammenarbeiten. Die daraus resultierenden Synergien sollen helfen, Forschungsergebnisse möglichst schnell für Patienten nutzbar zu machen und individuelle Behandlungskonzepte zu entwickeln. Zusammen mit dem damit eng verbundenen und in der Landesexzellenzinitiative geförderten LIFEProjekt auf dem Gebiet der Zivilisationserkrankungen soll Leipzig zu einem internationalen Spitzenzentrum der krankheitsbezogenen Stoffwechselforschung ausgebaut werden. Nicht zu vergessen sind bei aller Bedeutung interdisziplinärer Forschungsverbünde die insbesondere durch die DFG im sogenannten Normalverfahren geförderten Einzelvorhaben, die einem strengen Begutachtungsverfahren unterliegen und einen großen Teil der eingeworbenen Förderung ausmachen. Auf der DFG-Jahresversammlung, die anlässlich des 600-jährigen Universitätsjubiläums vom 29. Juni bis 1. Juli 2009 in Leipzig stattfand, wurde die Bedeutung dieser Förderlinie besonders betont. Im Jahre 2009 waren das 496 an der Universität geförderte Einzelvorhaben. Die 2006 gegründete Research Academy Leipzig führt über Fakultätsgrenzen hinweg alle 8 strukturierten Promotionsprogramme der Universität zusammen, darunter die Graduiertenschule BuildMoNa, drei Internationale Max Planck Research Schools, drei Internationale Promotionsprogramme, acht Graduiertenkollegs, zwei binationale Doktorandenkollegs mit Frankreich und den USA. Mit der Research Academy Leipzig gehört die Universität Leipzig deutschlandweit zu den ersten Universitäten, die solche fakultätsübergreifenden Einrichtungen zur Doktorandenqualifizierung unterhalten. Sie ist Gründungsmitglied des im Mai 2009 ins Leben gerufenen „Universitätsverbandes zur Qualifizierung des wissenschaftlichen Nachwuchses in Deutschland“ (UniWiND). beste Ergebnis erzielt. Als einen Ausweis wissen-schaftlicher Exzellenz in ausgewählten Wissenschaftsfeldern betrachtet die Universität, dass der Anteil von im Wettbewerbsverfahren evaluierten Projekten der EU, des Bundes und der DFG mit 55 % bezogen auf das Gesamtaufkommen an Drittmitteln wiederum hoch ist. Die DFG bleibt mit einem Anteil von 23 % der wichtigste Drittmittelgeber der Universität. Mit der Gründung des Leipziger Forschungsforums im Jahr 2008 durch die Universität Leipzig, weitere Leipziger Hochschulen, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, die Stadt Leipzig und das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst wurde ein gemeinsames Beratungsgremium am Standort Leipzig geschaffen. In seiner zweiten Sitzung am 21. Juli 2009 evaluierte das Gremium die Profilbildenden Forschungsbereiche der Universität und empfahl dem Rektorat ihre Fortführung. Ein Antrag auf Einrichtung eines weiteren Profilbildenden Forschungsbereiches wurde nicht befürwortet. Das Jahr 2009 war für die Universität Leipzig ein ganz besonderes: Die Universität Leipzig erinnerte an ihre Gründung vor 600 Jahren. Die fünfmonatige Jubiläumsausstellung „Erleuchtung der Welt. Sachsen und der Beginn der modernen Wissenschaften“ gab ebenso wie die Vielzahl von wissenschaftlichen Veranstaltungen tiefe Einblicke in die Entwicklung von Universität, universitärer Forschung und Lehre in der Vergangenheit – und Anlass, Strategien für das weitere Vorgehen zu entwickeln. Die Universität sieht sich als interdisziplinäre internationale Forschungsuniversität. Ihre Stärke liegt in der Vielfalt ihres Fächerspektrums und ihrem Potenzial in der interdisziplinären Kooperation. Diese Diversität soll erhalten bleiben und strategisch genutzt werden. Über die dynamische und fokussierte Förderung exzellenter Bereiche und interdisziplinärer Kooperation wird die Volluniversität als Ganzes zukunftsfähig. In den verschiedenen Hochschulrankings nimmt die Höhe der eingeworbenen Drittmittel und hier insbesondere der Anteil der Drittmittel aus evaluierten Projekten bei der Bewertung der Forschung eine zentrale Rolle ein. Mit 92,7 Mio. Euro eingeworbener Drittmittel, einer Steigerung um fast 30 % gegenüber dem Vorjahr, wurde das bisher Professor Dr. Franz Häuser Rektor Die Einwerbung von Drittmitteln eröffnet der Universität zugleich die Möglichkeit, zusätzlich Personal für die Bearbeitung von Forschungsprojekten einzustellen. 1872 Arbeitsverträge bedeuten eine deutliche Steigerung um 27 % gegenüber dem Vorjahr. Professor Dr. Martin Schlegel Prorektor für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs 9 Foreword Astute frontier-crossing, for the most part, is what characterises research and the excellent improvements in qualifications on the part of junior scientists at the Universität Leipzig. A few examples for this are, among other things, the numerous research associations, the six top-level research areas, and the Research Academy Leipzig as a kind of umbrella for our structured doctoral-candidate programme. Recently recognised as well as a crucial part of the cross-disciplinary approach and overlapping procedure is the Centre for Area Studies (CAS), the development and upgrading of which is currently being funded by the BMBF (The German Federal Ministry of Education and Research) with a total of 3 million (M.) Euros. It is their goal to create an inter-faculty structure for the regional scientists represented at the University through self-presentation under the auspices of the collaborative research programme covering the topic “Cultural Encounters and Political Order in a Global Age”. Research is to be accomplished regarding how societies in different regions of the world react, in the past as well as in the present, to expanding economic, cultural and political interconnectedness, and how they can still assert their autonomy in the process. The newly-acquired (Post-) Graduate College “Religious Non-Conformity and Cultural Dynamics” is currently researching the effects and variations of divergent religious behaviour and beliefs within various cultures. By means of a broad collaboration of regional scientists and historical disciplines, the phenomenon of religious non-conformity in culturally-comparative and theoretical interrelationships can be discussed and, for the first time, comprehensively researched from a cross-disciplinary perspective. Within the Trans-Regional Special Research Area TRR 67 “Functional Bio-Materials for the Regulation of Healing Processes in Bone and Skin Tissue – From the Material to the Clinic”, funded with 10 M. Euros, novel and functional bio- materials based on an artificial extra-cellular matrix are being jointly researched by the Universität Leipzig and the Technical University Dresden since 2009. The vision of the participating scientists is based on new materials, which can accelerate and improve the healing processes of wounds caused by bone and/or skin injuries. This will lead, particularly in the disciplines of implant- and transplant-medicine, to accelerated success in the healing process. From an international committee of experts within the BMBF, the University Faculty of Medicine received, in November of 2009, a recommendation for funding for an Integrated Research and Treatment Centre (IFB) Adipositas (Obesity) Diseases. Leipzig is thus on its way to establishing, as the fifth of eight German university locations, an IFB funded by up to 50 M. Euros over ten years. Under the auspices of this IFB Centre, several inter-disciplinary research groups will collaborate on the topic “Obesity and Related Diseases”. The subsequent synergies that arise thereby should help to make research results applicable as quickly as possible for patients, and to develop concepts for individual treatment. In collaboration with the closely-linked LIFE-Project (funded by the “Excellence Initiative” of the Free State of Saxony) in the field of “Civilization Diseases”, Leipzig is soon to become an internationally-acclaimed top-notch centre for disease-related metabolism research. We dare not forget the highly-significant interdisciplinarian research networks that, particularly with those individual projects funded by the DFG through the so-called “normal procedure”, are subject to a strict procedure involving expert appraisal and that comprise a large portion of the finances acquired through fund-raising. In the context of the DFG annual meeting, which took place under the auspices of the 600-year anniversary of the University from 29 June to 1 July 2009, the true significance of this line of funding was particularly emphasized. For the year 10 2009, this amounted to no fewer than 496 individual projects funded at the University. The Research Academy Leipzig founded in 2006 consolidates, above and beyond the borders of the Faculties, all of the structured doctoral-candidate programmes of the University, among them the Graduate School BuildMoNa, three international Max Planck Research Schools, three international doctoral-candidate programmes, eight graduate colleges, and two bi-national PHD student colleges with France and the USA. With the added fortification of the Research Academy Leipzig, the University is now recognised throughout Germany as being in a group with the first universities that support such department-overlapping installations to facilitate the process of qualifying as a PHD student. It is one of the founding members of the “University Association for Qualification of Junior Scientists in Germany” (UniWiND) established in May 2009. In addition to the founding of the Leipzig Research Forum in 2008 by the Universität Leipzig and further Leipzig universities, non-university research installations, the City of Leipzig and the Saxon State Ministry for Science and Art, a joint advisement committee was also created at the site. At their second meeting on 21 July 2009, the committee evaluated the top-level research areas of the University and recommended a continuation thereof to the rector‟s office. A proposal for establishment of an additional top-level research area was not authorized. Amongst the various university rankings, the quantity of the funds raised from third parties and, in this case, particularly the proportion of the third party funds from evaluated projects plays an essential role in the evaluation of the research. With 92.7 M. Euros of acquired third-party funds, Professor Dr. Franz Häuser Rector representing an increase of almost 30 % as compared to the previous year, the best results ever have been achieved. As proof for scientific excellence among selected fields of science, the University considers once again the percentage of projects of the EU, the Federal Government and the DFG evaluated throughout the competitive procedure to be quite high in light of the 55 % in reference to the overall acquisition of third-party funds. The DFG remains, with their proportion of 23 %, the most important third-party donor for the University. The acquisition of third-party funds opens as well for the University the opportunity to employee additional personnel for the handling of research projects. A total of 1,872 employment contracts represents a decided increase of 27 % as compared to the previous year. The year 2009 was, for the Universität Leipzig, particularly special: The Universität Leipzig looked back upon its foundation 600 years earlier. The five-month anniversary exhibition: “Enlightenment of the world. Saxony and the beginning of modern sciences” offered – just like the plethora of scientific events – not only profound insights into the development of the University, university-level research and instruction styles from the past, but incentives as well for developing strategies for future projects. This university views itself as an inter-disciplinary international research university. Its forte is the diversity of its wide spectrum of subjects and its potential regarding inter-disciplinary collaboration. This diversity must remain intact and utilized in a strategic way. Through the dynamic and focused promotion of excellent subject areas and inter-disciplinary collaboration, the extended university as a whole will become sustainable for the long term. Professor Dr. Martin Schlegel Vice-Rector (Research) 1 Profilbildende Forschungsbereiche Top-Level Research Areas 12 FORSCHUNGSBERICHT 2009 1.1 Von Molekülen und Nanoobjekten zu multifunktionalen Materialien und Prozessen Multifunctional Materials and Processes from Molecules and Nanodevices Sprecherin Prof. Dr. Evamarie Hey-Hawkins Fakultät für Chemie und Mineralogie Institut für Anorganische Chemie Sitz Johannisallee 29, 04103 Leipzig Telefon +49 341 97-36151 Telefax +49 341 97-39319 E-Mail hey@rz.uni-leipzig.de Sprecher Prof. Dr. Marius Grundmann Fakultät für Physik und Geowissenschaften Institut für Experimentelle Physik II Sitz Linnéstraße 5, 04103 Leipzig Telefon +49 341 97-32650 Telefax +49 341 97-32668 E-Mail grundmann@physik.uni-leipzig.de URL www.zv.uni-leipzig.de/forschung/pbf Der Umschwung von der Nutzung von Volumenmaterial, oft schon in der Form von Mikrostrukturen, zu nanoskopischen Strukturen und Materialien geschieht in vielen Gebieten und Disziplinen. Daher wird Nanotechnologie auch eine Konvergenztechnologie genannt. Internationale Spitzenforschung in diesem Bereich wird an der Universität Leipzig in der Physik, Chemie und Physikalischen Chemie auf mehreren interdisziplinären Gebieten geleistet: Nano- und mikrodimensionale Verbindungshalbleiter, Moleküle in Flüssigkeiten und in Wechselwirkung mit Grenzflächen, polymere Nanostrukturen und molekulare Precursoren. Ein Schwerpunkt liegt auf Selbstorganisationsmechanismen für organische und anorganische Strukturen. Anwendungen für die betreffenden Systeme liegen in der Elektronik, Photonik, Katalyse und in den Lebenswissenschaften. Der Profilbildende Forschungsbereich betrachtet auch Umweltaspekte und Nachhaltigkeit von Nanostrukturen und führt wichtige Untersuchungen bezüglich der medizinischen Wirksamkeit und der Verbreitung und Alterung von Nanostrukturen in Wasser- und Luftkreisläufen durch. Die beteiligten Einrichtungen der Universität zeichnen sich durch eine hervorragende Drittmitteleinwerbung aus und arbeiten eng mit Leipziger Forschungsinstituten zusammen. Im Jahr 2009 wurden zwei Nachwuchsforschergruppen (NFG) eingeworben, die durch die Sächsische Aufbaubank aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) und des Freistaates Sachsen seit Mai 2009 für drei Jahre gefördert werden. Die NFG „Trägergebundene Katalyse für innovative Bio-, Nano- und Umwelttechnologie“ (www.unileipzig.de/chemie/hh/esf) an der Fakultät für Chemie und Mineralogie, der Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie sowie dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) wurde von Prof. Dr. Evamarie HeyHawkins konzipiert. In dieser von Dr. Mike Hildebrandt koordinierten Gruppe werden interdisziplinäre Themen bearbeitet, die auf der in Leipzig bestehenden Exzellenz im Bereich Katalyse basieren. In der von Prof. Dr. Marius Grundmann konzipierten NFG „Funktionale multiskalige Strukturen“ (Fakultät für Physik und Geowissenschaften, Leibniz-Institut für Oberflächenmodifizierung (IOM), Koordination: Dr. Holger von Wenckstern; www.uni-leipzig.de/~wenckst) wird an neuartigen Nanostrukturen mit maßgeschneiderten optischen und elektronischen Eigenschaften geforscht. Die Nachwuchsförderung erfolgt u. a. im Rahmen der Graduiertenschule BuildMoNa (www.buildmona.de). PROFILBILDENDE FORSCHUNGSBEREICHE Short Characterization The paradigm shift from uniform bulk materials, in recent cases even based on nanostructures, to multi-functional materials that emerge from smart combinations of molecules, proteins, and nanoparticles is quintessential for the future knowledge transfer from fundamental to applied sciences. Thus, nanotechnology, which has to manage the step to complex materials and processes, is considered a future key technology. Cutting edge research in this area is interdisciplinarily performed at the Universität Leipzig in physics, chemistry, and physical chemistry. In several innovative, synergistically linked fields we are at the forefront of science, explicitly mentioned should be nano- and microscale ZnO semiconductor devices, molecules in fluids and interacting with solid interfaces, polymeric nanostructures, molecular precursors, and active polymeric films inspired by biological cells. There is a particular focus on self-organisation of inorganic, organic, and biomimetic structures. Such research is targeted in its applied aspects towards electronics, photonics, catalysis, and life sciences. The Top-Level Research Area also regards environmental aspects and sustainability of this research as highly important. Consequently, the biomedical and environmental impact of these new materials on humans and eco-systems will be investigated. 13 The participating academic institutions have an impressive funding track record and university research is closely connected with research at external research institutions based in Leipzig. Two Research Groups were implemented in May 2009. Both Groups are financed for a period of three years by the Sächsische Aufbaubank with funds from the European Social Fund (ESF). The Research Group “Supported catalysts for innovative Bio-, Nano- and Enviromental Technology” at the Faculty of Chemistry and Mineralogy, the Faculty of Biosciences, Pharmacy and Psychology and the UFZ was initiated by Prof. Dr. Evamarie Hey-Hawkins (www.unileipzig.de/chemie/hh/esf). The focus of this group (coordinated by Dr. Mike Hildebrand) is on interdisciplinary subjects which are based on the excellence that is present in Leipzig for catalysis. The Research Group “Multi-Scale Functional Nanostructures” (Faculty of Physics and Earth Sciences, Leibniz-Institut für Oberflächenmodifizierung (IOM), coordination: Dr. Holger von Wenckstern; www.uni-leipzig.de/~wenckst) was conceptualized by Prof. Dr. Marius Grundmann. Its focus is on novel nanostructures with tailored optical and electronical properties. Interdisciplinary education is organized within the Graduate School BuildMoNa (www.buildmona.de). 14 FORSCHUNGSBERICHT 2009 1.2 Mathematik in den Naturwissenschaften Mathematical Sciences Sprecher Prof. Dr. Stephan Luckhaus Fakultät für Mathematik und Informatik Mathematisches Institut Koord. Dr. Laura Rodríguez Sitz Johannisgasse 26, 04103 Leipzig Telefon +49 341 97-32108 +49 341 97-32105 Telefax +49 341 97-32199 E-Mail Stephan.Luckhaus@math.uni-leipzig.de Laura.Rodriguez@math.uni-leipzig.de URL www.zv.uni-leipzig.de/forschung/pbf Der Profilbildende Forschungsbereich „Mathematik in den Naturwissenschaften“ umfasst die mathematischen Wissenschaften in einem weiten Sinn: Mathematik, Theoretische Physik und Angewandte Informatik. Die verbindende Klammer für die in diesem Bereich tätigen Wissenschaftler ist die Mathematik. Das Institut für Mathematik und das Institut für Theoretische Physik haben eine lange Geschichte der Zusammenarbeit. Gemeinsam mit dem 1996 gegründeten Max-Planck-Institut für Mathematik in den Naturwissenschaften wird schwerpunktmäßig auf dem Gebiet der strukturellen Fragen geforscht, die direkt aus physikalischen und zunehmend auch aus biologischen Fragestellungen erwachsen. Hier entwickelt sich eine enge Zusammenarbeit mit dem Institut für Informatik. Der PbF wird von der Überzeugung getragen, dass die auftretenden Probleme nicht einfach durch Anwendung existierender mathematischer Verfahren gelöst werden können, sondern eine neue Mathematik erfordern, dass also, wie in der Vergangenheit, die Mathematik selbst von den naturwissenschaftlichen Anwendungen entscheidende Forschungsimpulse erfährt. Die drei Hauptforschungsfelder innerhalb des PbF sind - Quantenstrukturen - Mehrskalenprobleme in Analysis und Stochastik - Komplexe Systeme: mathematische Methoden, Numerik und Modelle in der Biologie Dahinter stehen Grundsatzfragen der modernen Naturwissenschaften: Vereinheitlichung der Feldtheorien, Grenzen der Vorhersagbarkeit und die Natur des Zufalls sowie die Selbstorganisation lebender Materie. 2009 haben sich die Mitglieder des PbF an mehr als 40 Forschungsprojekten beteiligt. Die Förderperiode der in Leipzig angesiedelten DFGForschergruppe „Analysis and Stochastics in Complex Physical Systems“ wurde bis 2011 verlängert. Das DFG-Projekt „Modern and universal first-principles methods for many-electron systems in chemistry und physics“ wurde nach einer sechsjährigen Förderungsperiode erfolgreich abgeschlossen. In der Arbeitsgruppe „Graphentheorie und diskrete Mathematik“ wurde die Struktur von sogenannten Extrembäumen studiert. Mittels eines algebraischen Zugangs zum Verständnis von Netzwerkstrukturen konnte gezeigt werden, dass die Struktur solcher Extrembäume eindeutig bis auf Isomorphismus bestimmt werden kann. Ferner sind kombinatorische Optimierungsprobleme, die aus der Erforschung der RNA-RNA Interaktionsstrukturen erwachsen, in Kooperation mit Christian Reidys „Center of Combinatorics“, Nankai University, eingehend erforscht worden. Veranstaltungen des PbF, die seit mehreren Jahren regelmäßig stattfinden und so auch im Jahr 2009, waren die Workshops „Local Quantum Physics, Gravity, Mathematical Structures“ und „CompPhys - New Developments in Compu- PROFILBILDENDE FORSCHUNGSBEREICHE tational Physics“ am Institut für Theoretische Physik sowie das „Annual GAMM-Seminar Leipzig“ und die „Winterschool on Hierarchical Matrices“ am Max-Planck-Institut für Mathematik in den Naturwissenschaften. Dazu organisierte der PbF in Kooperation mit der DFG-Forschergruppe „Analysis and Stochastics in Complex Physical Systems“ drei weitere große internationale Veranstaltungen. Diese waren die Workshops „Phase transitions“ und „Analysis of Stochastic Surface Evolution“ sowie die „Fall School on Statistical Mechanics and 5th Annual PhD Student Conference in Probability“. Ferner errichtete der PbF seine eigene Workshopreihe mit dem Ziel, ein Forum für die Präsentation neuer Forschungsergebnisse der Wissenschaftler des PbF zu schaffen. Die Reihe startete im Sommersemester 2009 und trägt den Namen des PbF „Mathematik in den Naturwissenschaften“. Konzipiert wurde sie als eine regelmäßige Veranstaltung, die zweimal pro Semester mit je zwei Vortragenden stattfindet. Den Auftakt machten Prof. Stephan Luckhaus und Prof. Gerik Scheuermann mit den Vorträgen „Aggregation von Mikroorganismen und singulären Lösungen der PDG“ und „Anwendungen dynamischer Systeme in der Visualisierung“. In dem darauf folgenden Workshop präsentierten Dr. Nihat Ay und Prof. Peter Stadler gemeinsame Resultate im Bereich komplexer Systeme. Die Wechselwirkung von Physik und Mathematik war das Leitmotiv des dritten Workshops mit dem gemeinsamen Vortrag von Prof. Gerd Rudolph und Prof. Matthias Schwarz zum Thema „Gauge Models, Quantization and Floer Theory“. In der letzten Sitzung vom Wintersemester 2009/2010 berichteten Prof. Wolfhard Janke und Prof. Rüdiger Frey über „Formation/dissolution of equilibrium droplets“ und „Nonlinear Black-Scholes equations for option pricing illiquid markets: associated control problems and properties of solutions“. Weitergeführt wurde außerdem die im Jahr 2008 vom PbF eingerichtete Veranstaltungsreihe Ladyzhenskaya-Lecture Leipzig. Ziel der Reihe 15 ist, in jedem Semester eine international renommierte Wissenschaftlerin nach Leipzig zu holen und dadurch auch viele jüngere Mathematikerinnen, Informatikerinnen und Physikerinnen zu ermuntern, ihre akademische Karriere nicht nach dem Diplom oder der Promotion aufzugeben. Die Veranstaltung ist nach der berühmten russischen Mathematikerin Olga Ladyzhenskaya (1922–2004) genannt. Im akademischen Jahr 2008/2009 wurde die Ladyzhenskaya-Lecture Leipzig von Ingrid Daubechies (Department of Mathematics and Program in Applied and Computational Mathematics - Princeton University) und Nina Uraltseva (Mathematical Physics Department - Saint Petersburg State University), eine Schülerin und Mitarbeiterin von Ladyzhenskaya selbst, gehalten. Mit dem Ziel, die Welt der Mathematik der Öffentlichkeit näher zu bringen, wurde die im Jahr der Mathematik gestartete Vortragsreihe „Leipziger Gespräche zur Mathematik“ fortgeführt. Die Reihe ist eine Veranstaltung der Stadt Leipzig in Zusammenarbeit mit dem Mathematischen Institut der Universität Leipzig und dem Max-PlanckInstitut für Mathematik in den Naturwissenschaften. Im Rahmen des europäischen Netzwerks „Systems Biology“, das die Kooperation zwischen dem Centre National de la Recherche Scientifique (CNRS) und der Max-Planck-Gesellschaft vertiefen soll, hat im Februar 2009 ein „SuperPostdoc“ seine Arbeit am Max-Planck-Institut für Mathematik in den Naturwissenschaften aufgenommen. Im November 2009 fand ein gemeinsamer Workshop zum Thema „Systems Biology“ am MPI MIS statt. Aus Anlass des 65. Geburtstages des langjährigen Kooperationspartners Prof. Yuanlong XIN von der Fudan University in Shanghai, China, fand im Juli 2009 die internationale Konferenz „Geometric Analysis and Riemannian Geometry“ statt. Prof. C. Denson Hill (SUNY, Stony Brook, USA) war im September 2009 zwei Wochen zu Gast, um die langjährige Forschungskooperation mit den 16 FORSCHUNGSBERICHT 2009 Arbeitsgruppen Analysis und Geometrie fortzusetzen. Im Dezember 2009 organisierte die Junior-Professorin Judith Brinkschulte ein Workshop über Komplexe Analysis und Geometrie in Leipzig. Prominente Gastredner waren u.a. Prof. Ingo Lieb (Bonn), Prof. Christine Laurent-Thiebaut (Grenoble) und Prof. Jürgen Leiterer (HU Berlin). Short Characterization Mathematical Sciences comprises the mathematical sciences in a wide sense: Mathematics, Theoretical Physics and Applied Computer Science. The common denominator for the collaborating scientists in this area is Mathematics. The Institute for Mathematics and the Institute for Theoretical Physics have a long track-record of collaboration. In a joint effort with the Max Planck Institute for Mathematics in the Sciences (MPI MIS) founded in 1996, research is being done in the area of structural issues as based on their key aspects; these issues have come to stem directly from physical, and increasingly, biological questions. And it is within the field of biological issues, in particular, that collaboration with the Institute for Computer Science takes place. This joint effort is motivated by the conviction that problems that appear cannot simply be solved through application of existing mathematical procedures; rather, they demand new Mathematics, so that, as in the past, Mathematics itself experiences essential research impulses from the applications of Natural Sciences. The three main research fields within this research area are: - Quantum structures - Multi-scale problems in analysis and stochastics - Complex systems: Mathematical methods, numerics and models in Biology In the background are fundamental issues of modern Natural Sciences: unification of field theories, limitations of predictability, the nature of coincidence as well as the self-organisation of living matter. In 2009, members of the top-level research area participated in more than 40 research projects. Among them there were 31 DFG-, five EU- and three BMBF- projects. Six of them started in 2009. The founding period of the DFG research unit “Analysis and Stochastics in Complex Physical Systems” that has settled in Leipzig was prolonged until 2011. The DFG project “Modern and universal first-principles methods for manyelectron systems in chemistry und physics” was successfully concluded after a founding period of six years. In the research group “Theory of graphs and discrete mathematics” the structure of so called extreme trees was studied using a more algebraic approach to understanding network structures. It could be proved that the structure of such an extreme tree is uniquely determined up to isomorphism. Furthermore, combinatorial optimization problems arising from the study of RNARNA interaction structures have been investigated in detail in collaboration with Christian Reidys, Center of Combinatorics, Nankai University. Regular scientific events of the top level research area that took place in 2009 were the workshops “Local Quantum Physics, Gravity, Mathematical Structures” and “CompPhys - New Developments in Computational Physics” at the Institut für Theoretische Physik as well as the “Annual GAMM-Seminar Leipzig” and the “Winter school on Hierarchical Matrices” at the Max Planck Institute for Mathematics in the Sciences. In addition, the top-level research area organised three large international events in cooperation with the DFG Research Unit “Analysis and Stochastics in Complex Physical Systems”. These were the workshops “Phase transitions” and “Analysis of Stochastic Surface Evolution” as well PROFILBILDENDE FORSCHUNGSBEREICHE as the “Fall School on Statistical Mechanics and 5th Annual PhD Student Conference in Probability”. Moreover, the top-level research area started a workshop series aiming to create a forum for the presentation of new research results achieved by members of the research area. The series started in 2009 during the summer term under the same name as the research area “Mathematics in the Sciences”. It is conceived as a regular event that takes place twice every term, each time with two speakers. In the first session Prof. Stephan Luckhaus and Prof. Gerik Scheuermann presented the papers “Aggregation of micro-organisms and singular solutions of PDG” and “Application of dynamic systems on visualisation problems”. In the session that followed, Dr. Nihat Ay and Prof. Peter Stadler gave a joint talk on complex systems. The interplay between physics and mathematics was the guiding theme of the third workshop with the joint talk by Prof. Gerd Rudolph and Prof. Matthias Schwarz on “Gauge Models, Quantization and Floer Theory”. In the last session of the winter term 2009/2010 Prof. Wolfhard Janke and Prof. Rüdiger Frey reported on “Formation/dissolution of equilibrium droplets” and “Nonlinear Black-Scholes equations for option pricing illiquid markets: associated control problems and properties of solutions” respectively. The series Ladyzhenskaya-Lecture Leipzig that was established in 2008 as a joint event of toplevel research area and the Max Planck Institute for Mathematics in the Sciences was continued in 2009. The series was conceived as a regular prominent event once every term in which world famous female scientists come to Leipzig to present a paper and by doing so set a role model for young female mathematicians, physicists, and computer scientists. The series is named in honour of the famous Russian mathematician Olga Ladyzhenskaya (1922–2004). In the academic year 2008/2009 the Ladyzhenskaya-Lecture Leipzig was 17 carried out by Ingrid Daubechies (Department of Mathematics and Program in Applied and Computational Mathematics - Princeton University) and Nina Uraltseva (Mathematical Physics Department - Saint Petersburg State University), a former student and co-worker of Ladyzhenskaya herself. With the goal of bringing the world of mathematics to the public, the lecture series started in the Year of Mathematics “Leipzig Discussions regarding Mathematics” was continued. The series is an event of the City of Leipzig in collaboration with the Mathematical Institute of the Universität Leipzig and the Max-Planck-Institute for Mathematics in the Natural Sciences. In the context of the European Network “Systems Biology”, which is intended to strengthen the collaboration between the Centre National de la Recherche Scientifique (CNRS) and the MaxPlanck-Gesellschaft, in 2009 a “Super Post-Doc” commenced his work at the Max-Planck-Institute for Mathematics in the Natural Sciences. In November of 2009 a joint workshop took place on the topic “Systems Biology” at the MPI MIS. Upon the occasion of the 65th birthday of the longterm collaboration partner Prof. Yuanlong XIN from Fudan University in Shanghai, China, the international conference “Geometric Analysis and Riemannian Geometry” took place in July 2009. Prof. C. Denson Hill (SUNY, Stony Brook, USA) was our guest for two weeks in September 2009, in order to continue the multi-year research collaboration with the working group “Analysis and Geometry”. In December of 2009, the Junior Professor Judith Brinkschulte organised a workshop concerning “Complex Analysis and Geometry” in Leipzig. Prominent guest speakers were, among others, Prof. Ingo Lieb (Bonn), Prof. Christine LaurentThiebaut (Grenoble) and Prof. Jürgen Leiterer (HU Berlin). 18 FORSCHUNGSBERICHT 2009 1.3 Molekulare und zelluläre Kommunikation: Biotechnologie, Bioinformatik und Biomedizin in Therapie und Diagnostik Molecular and Cellular Communication: Biotechnology, Bioinformatics and Biomedical Science in Therapy and Diagnostics Sprecherin Prof. Dr. Annette Beck-Sickinger Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie Institut für Biochemie Koord. Anja Landsmann Sitz Brüderstraße 34, 04103 Leipzig Telefon +49 341 97-36902 Telefax +49 341 97-36998 E-Mail pbf3@uni-leipzig.de URL www.zv.uni-leipzig.de/forschung/pbf Der 2006 entstandene Profilbildende Forschungsbereich 3: Molekulare und zelluläre Kommunikation: Biotechnologie, Bioinformatik und Biomedizin in Therapie und Diagnostik (PbF 3) ist der Zusammenschluss international konkurrenzfähiger Arbeitsgruppen, die an der Universität Leipzig und in Kooperation mit anderen Universitäten weltweit über biomolekulare Kommunikation forschen. Unser Schwerpunkt an der Universität Leipzig liegt hierbei im Bereich der zellulären Kommunikation, der Erforschung von Wachstum, Differenzierung und Geweberegeneration. Die Weiterentwicklung grundlegender Erkenntnisse über zelluläre Kommunikation und ihre Steuerung, ihre Bedeutung für Wachstum und Differenzierung, insbesondere auf der Ebene der Proteininteraktionen ist das Ziel unserer Aktivitäten in der Forschung und der Förderung und Ausbildung junger Wissenschaftler. In verschiedenen Verbund- und Einzelprojekten werden zell- und molekularbiologische sowie proteinchemische und proteinanalytische Grundlagen in Hinblick auf eine klinische und biotechnologische Nutzung erarbeitet. Angestrebt wird die reibungslose Überführung von klinisch relevanten Resultaten aus der Grundlagenforschung in klinische Studien sowie eine verbesserte Diagnostik, Therapie und Prävention aufgrund der Ergebnisse klinischer Studien und biochemischer Forschungsergebnisse. Das Jahr 2009 stand im PbF3 im Zeichen der Nachwuchsförderung und der Internationalisierung. Der Sonderforschungsbereich (SFB) 610 „Protein-Zustände mit zellbiologischer und medizinischer Relevanz“ (gemeinsam mit der MartinLuther-Universität Halle-Wittenberg) startete am 1. Januar 2009 in seine dritte und letzte Förderphase (bis Dezember 2012) und warb im Rahmen seines Verlängerungsantrags als zusätzliche Komponente das Integrierte Graduiertenkolleg „Protein Science“ ein. Auch der neu eingerichtete Transregio-Sonderforschungsbereich (TRR) 67 „Funktionelle Biomaterialien in Knochen- und Hautgewebe – vom Material zur Klinik“ (gemeinsam mit der TU Dresden) enthält ein solches Integriertes Graduiertenkolleg zum Thema „Matrixengineering“. Beide Kollegs stellen den Doktoranden des jeweiligen Verbundprojekts und assoziierten Mitgliedern Qualifizierungsangebote in Form von Seminaren, Sommerschulen, Vorträgen und Laboraufenthalten bei Partnerprojekten zu Verfügung, um zusätzliche Kompetenzen zu vermitteln und den Austausch der Teilprojekte dieser großen Verbünde untereinander zu intensivieren. Die Kollegs sind Teil der Research Academy Leipzig und zudem eingebunden in die jeweiligen Graduiertenschulen in Halle und Dresden. Damit gelingt es dem PbF3 erstmals, auch die bisher nur individuelle Nachwuchsförde- PROFILBILDENDE FORSCHUNGSBEREICHE rung in Richtung einer strukturierten Doktorandenqualifizierung auf den Weg zu bringen. Ein zweiter Schwerpunkt der Arbeit des PbF3 war die Etablierung einer Kooperation mit der Vanderbilt University (Tennessee, USA). Nach einigen initialen Forschungsaufenthalten von Forschern und Nachwuchswissenschaftlern beider Universitäten wurde auf Initiative des PbF3 ein Memorandum beider Hochschulleitungen zur Etablierung von Zusammenarbeit auf dem Gebiete von Wissenschaftler- und Studierendenaustausch und von Forschungskooperationen unterzeichnet. Zwei wissenschaftliche Workshops mit Beteiligung mehrerer Arbeitsgruppen sind für 2010 geplant. Erste gemeinsame Forschungsprojekte befinden sich in der Planungsphase. Der PbF3 beteiligte sich intensiv an der Vorbereitung und Durchführung des Sächsischen Biotechnologietages und des Research Festivals. Intern konsolidierte sich der PbF3 durch die Aufnahme von neuen Mitgliedern, unter anderem erstmals auch von Nachwuchswissenschaftlern mit eigenen Drittmittelprojekten, und konnte durch die Verabschiedung einer Zielvereinbarung mit der Hochschulleitung zusätzliche Gelder einwerben, die der Etablierung weiterer Drittmittelprojekte und Kooperationen zugutekommen werden. Short Characterization Founded in 2006 the Top-Level Research Area 3: Molecular and Cellular Communication: Biotechnology, Bioinformatics and Biomedical Science in Therapy and Diagnostics is a collaboration of several internationally competitive working groups, doing research about biomolecular communication at the University of Leipzig and in cooperation with other universities worldwide. The focus of the University of Leipzig in this area lies in molecular communication on the cellular level for the investigation of evolution, growth, differentiation and tissue regeneration. Our activities in research and education of graduate students and young scientists aim to progress further the constitutive results about 19 cellular communication and its control and significance for growth and differentiation, especially in the context of protein interactions. In different projects we study cell- and molecularbiological as well as protein-chemical and protein-analytical principles with a particular focus on clinical and biotechnological applications. The intentions are to effect a smooth transition of clinically relevant results from basic research to clinical trials and the improvement of diagnosis, therapy and prevention based on the results of clinical trials and the results of biochemical analysis. In 2009 the Top-Level Area 3 dealt mainly with two topics: the promotion of its young researchers and graduate students and the internationalization of its research contacts. The collaborative research centre 610 “Variation in Protein Conformation: Cell biological and Pathological Relevance” (with the Martin-Luther-University Halle-Wittenberg) that secured its third and last funding period (starting January 2009) added a qualification component to its research projects. The Integrated Research Training Group “Protein Science” is open for all doctoral students of its subprojects and for associate members. Likewise the new established Transregional Collaborative Research Centre 67 “Functional biomaterials for controlling healing processes in bone and skin – from material science to clinical application” (with the TU Dresden) contains the Integrated Research Training Group “Matrixengineering” for the use of its young researchers. The graduate students can attend the manifold qualification offerings like seminars, lecture, summer schools and lab stays with other subprojects. The qualification stage shall not only help the young researchers to acquire new knowledge and competencies but facilitate the flow of information among the subprojects, too. Both Training Groups are part of the Research Academy Leipzig and the respective graduate institutions at Halle and Dresden. With the establishment of these institutions the PbF3 could enhance the individual promotion of young researchers to a structured 20 FORSCHUNGSBERICHT 2009 qualification component with advantages for both the graduate students and the work in the respective Collaborative Research Centres. researchers in biosciences will take place in 2010 in Leipzig and Nashville. Joint research projects are in a planning phase. A second aim in 2009 was the establishment of an international research collaboration with Vanderbilt University (Tennessee, USA). After an initial stage of few research stays on both universities, the university administration of both institutions signed a Memorandum of Understanding to facilitate and strengthen the exchange of researchers and students and the initiation of collaborative research projects. Two joint scientific workshops with wide attendance of The PbF3 was engaged in the organization of the Saxon Biotechnology Symposium 2009 and the Research Festival for young researcher at Leipzig University. Internal consolidation of the PbF3 took place with the entry of young researchers as members of the PbF3. Due to a successful agreement on objectives with the university administration we could secure funds for further developing of joint research projects and cooperation. PROFILBILDENDE FORSCHUNGSBEREICHE 1.4 Gehirn, Kognition und Sprache Brain, Cognition and Language Sprecher Prof. Dr. Rudolf Rübsamen Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie Institut für Biologie II Sitz 21 Talstraße 33, 04103 Leipzig Telefon +49 341 97-36723 Telefax +49 341 97-36848 E-Mail rueb@rz.uni-leipzig.de URL www.zv.uni-leipzig.de/forschung/pbf Der Profilbildende Forschungsbereich „Gehirn, Kognition und Sprache“ integriert Forschungsaktivitäten so unterschiedlicher wissenschaftlicher Disziplinen wie Neurologie, Genetik, Neurobiologie, Neurophysiologie, Neurochirurgie, Psychologie, Linguistik, Informatik, Mathematik und Physik etc. und begründet damit ein stringentes Forschungskonzept, mit dem Ziel die hirnorganischen Grundlagen geistiger Leistungen zu entschlüsseln, zu ergründen wie Verhalten gesteuert wird, Hirnerkrankungen zu verstehen und innovative Therapieansätze zu entwickeln. Im Fokus stehen dabei kognitive Fähigkeiten wie Aufmerksamkeit, Wahrnehmung, Lernen, Gedächtnis, Motorik und Sprache. Dabei kommt ein breites Methodenspektrum zur Anwendung. Es erstreckt sich von genetischen Untersuchungen, der Erfassung von Zell-Zell-Interaktionen und der Beschreibung neuronaler Netzwerke, über die Verhaltensanalyse, bis hin zur Untersuchung der Sprachverarbeitung und der Analyse des formalen Aufbaus von Sprache. Dabei werden sowohl ontogenetische als auch phylogenetische Aspekte der Hirnentwicklung und Hirndifferenzierung betrachtet. Die Wissenschaftler des Forschungsbereichs sind momentan in über 50 drittmittelgeförderten Projekten eingebunden. Diese schließen sowohl europäische, überregionale als auch regionale Forschungsverbünde ein. Eine weitere wichtige Finanzierungsquelle ist die direkte Projektförderung durch DFG, BMBF, SMWK, VW-Stiftung etc. Von besonderer Wichtigkeit für die Entwicklung des neurowissenschaftlichen Forschungsstandorts Leipzig ist auch der Ausbau der drittmittelgeförderten, strukturierten Doktorandenausbildung. Im Jahr 2009 konnte der PbF IV erfolgreich zwei DFG-Graduiertenkollegs – das GK „Interneuro Interdisziplinäre Ansätze in den Zellulären Neurowissenschaften“ und das GK „Funktion von Aufmerksamkeit bei kognitiven Prozessen“ – verteidigen und erhielten die Anschlussfinanzierungen der Kollegs für vier weitere Jahre. Insgesamt besitzt der Forschungsbereich sechs verschiedene Programme für die Doktorandenausbildung. Im Jahr 2009 wurden unter Betreuung der Forscher aus dem PbF IV 44 Doktoranden promoviert und es gab zwei Habilitationen. Mit über 270 Publikationen (in Peer-Reviewed Journals und Büchern) und einem durchschnittlichen Impact Factor von ca. 4,3 im Jahr 2009 stellen die den PbF IV tragenden Wissenschaftler nachdrücklich ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis. Short Characterization The top-level research area “Brain, Cognition and Language” integrates research activities of such differentiated scientific disciplines as Neurology, Genetics, Neuro-Biology, Neuro-Physiology, Neuro-Surgery, Psychology, Linguistics, Informatics, Mathematics and Physics, etc, and thus established a stringent research concept. This concept included the goal of deciphering the cerebro-organic principles of intellectual productivity, of unearthing how behaviour is guided, of understanding diseases of the brain, and of developing innovative therapeutic approaches. The primary focus here is on cognitive capacities such as attentiveness, perception, learning, 22 FORSCHUNGSBERICHT 2009 memory, motor function and language. A wide spectrum of methodology is applied in the process. This spans from genetic examinations, to the logging of cell-to-cell interactions, to a description of neuronal networks, to the analysis of behaviour and language processing, and finally to an analysis of the formal constitution of language. Both onto-genetic and phylo-genetic aspects of brain development and brain differentiation are observed here. The scientists from this research area are currently involved with more than 50 third-party funded projects. These include European, nationwide as well as regional research networks. Another significant financial source is the direct project funding by DFG, BMBF, SMWK, VWFoundation, etc. Of special significance for the development of the neuro-scientific research site Leipzig is the upgrading of the third-party funded, structured doctoral-candidate education. In 2009 the toplevel research area IV was able to successfully defend two DFG graduate colleges – the GK “Inter-neuro inter-disciplinary approaches to cellular neuro-sciences” and the GK “Function of attentiveness in cognitive processes” – and received the continued financial support of the college for 4 more years. Overall, the research area possesses 6 various programmes for doctoral-candidate education. In 2009, under the advisement of the researchers from the PbF IV, 44 doctoral candidates successfully completed their Doctor‟s Degree and there were 2 post-doctoral lecture qualifications. With more than 270 publications (in PeerReviewed Journals and books) and with an average impact factor of approximately 4.3 in 2009, the researchers who represent the PbF IV were able to emphatically prove their capabilities. PROFILBILDENDE FORSCHUNGSBEREICHE 1.5 Riskante Ordnungen Contested Orders Sprecherin Prof. Dr. Charlotte Schubert Fakultät für Geschichte, Kunst- und Orientwissenschaften Historisches Seminar Koord. 23 Prof. Rebecca Pates Dr. Daniel Schmidt Sitz Beethovenstraße 15, 04107 Leipzig Telefon +49 341 97-35636 / 629 Telefax +49 341 97-35619 E-Mail riskord@rz.uni-leipzig.de URL www.uni-leipzig.de/~order Mit festen Ordnungen bekämpfen wir drohende Risiken. Ordnung gilt daher als wünschenswerter Zustand: kognitiv, weil sie Komplexität reduziert; emotional, da sie uns wie „der Hafen in einer herzlosen Welt“ erscheint; organisatorisch sowieso – Chaos ist Horror. Auf den zweiten Blick verschwimmen diese Verhältnisse freilich: Ordnung und Risiko, so stellt sich heraus, sind nicht unbedingt Gegensätze. Ordnungen selbst können riskant sein, weil sie zu „ordentlich“ sind, sprich: so monoton, dass sie die nötige Variabilität (requisite variety) nicht aufbringen, um sich in einer turbulenten Umwelt auf Dauer behaupten zu können. Dieses Risiko kann politische Ordnungen ebenso heimsuchen wie ökonomische, kulturelle, soziale oder intellektuelle. Autoritäre Regime brechen dann zusammen, Unternehmen produzieren am Markt vorbei, Leitkulturen verknöchern, Menschen „verhausen“ (Hegel), Wissen wird dogmatisch und manövriert sich ins Abseits. Andererseits: Ordnungen mögen auch dadurch in eine riskante Lage geraten, dass sie sich bis zur Un-Ordnung hin „verflüssigen“, d.h. allem und jedem gegenüber indifferent werden, eine Lebensform genauso zulassen wie irgendeine andere, Standards formulieren und sofort wieder relativieren, Wissen in beliebige Erzählungen auflösen, verbindliche Moralbestände tendenziell aushöhlen und ihren Pluralismus so lange radikalisieren, bis daraus ein ausgefranster „Flickenteppich“ geworden ist. So gesehen liegt das Geheimnis lebendiger (vitaler) Ordnungen jeder Art darin, dass sie eine Balance zwischen Abschließung und Öffnung gefunden haben. Allerdings kann man diesen Gleichgewichtszustand weder allgemein bestimmen noch planvoll herbeiführen. Hier stößt unser Wissen an Grenzen. Zentralistische (axiomatische) Lösungen tendieren nicht von ungefähr zu autistischer Einseitigkeit – und produzieren daher massenhaft getötete Feinde, verdammte Häretiker, eingesperrte Verrückte, missionierte Wilde etc. pp. „Contested Orders“ dagegen sind „Empires of Difference“. Dieser voraussetzungsvollen, deshalb unwahrscheinlichen Konstellation will der Profilbildende Forschungsbereich auf die Spur kommen. Man könnte seine Bemühungen unter dem Stichwort Grenzflächenanalyse zusammenfassen. Auf diesem weiten Feld bearbeiten die laufenden Projekte drei Themenschwerpunkte: 1. Lokale/regionale Prozesse von Ordnungsgenese und –zerfall; 2. Deutungskämpfe um politische, soziale und kulturelle Ordnungen; 3. Kontinuität, Pluralität und Transfer von Ordnungsvorstellungen. Short Characterization Consolidated systems of order serve to combat various perils. Order is thus desired (and desirable): cognitive order reduces complexity; emotional order seems to provide a haven in a heartless world; and organisational order may be the most desired of all, as chaos is feared above all 24 FORSCHUNGSBERICHT 2009 else. But at second glance, these certainties become blurred: order and risk, it turns out, are not necessarily antithetical to one another. For systems of order themselves can become contested if they are too orderly, too static to provide the requisite variety to prevail in a turbulent environment. This risk can haunt political orders just as it threatens economic, cultural, social or intellectual orders. Authoritarian regimes collapse, businesses produce commodities for which there is no market, dominant cultures fossilize, individuals become paralysed and knowledge becomes dogmatic and irrelevant. On the other hand: orders may become contested if they dissolve into disorder, that is, if they become indifferent to everything and everyone, if they tolerate all ways of life, if they formulate standards that are not applied, if they reduce knowledge to the status of arbitrary narratives, if they erode all moral standards and if they become excessively forbearing towards pluralism – until the order turns into a scraggy “rag rug”. This implies that the secret of vital orders of all types consists in a balance between closure and openness. No necessary and sufficient conditions, no universal rules or sure-fire plans can be formulated for this equilibrium – here our knowledge is bounded. In any case – central (axiomatic) solutions may beget slain enemies, damned heretics, immured deviants, proselytised savages etc. In contrast, “contested orders” are “empires of difference”. This research area is setting out to dissect this demanding and unlikely configuration as a type of boundary layer analysis. Three thematic cores are emerging in our current research projects: 1. The local / regional genesis and collapse of orders; 2. The contested interpretations of political, social and cultural orders; 3. The continuity, plurality and transfer of conceptions of order. . PROFILBILDENDE FORSCHUNGSBEREICHE 1.6 Veränderte Umwelt und Krankheit Environmental Changes and Diseases Sprecher Dekan der Medizinischen Fakultät Prof. Dr. Joachim Thiery Sitz 25 Liebigstraße 27, 04103 Leipzig Telefon +49 341 97-15930 Telefax +49 341 97-15939 E-Mail Dekanat@medizin.uni-leipzig.de URL www.zv.uni-leipzig.de/forschung/pbf Der menschliche Organismus ist vielfältigen Belastungen bzw. Risikofaktoren ausgesetzt, die durch den persönlichen Lebensstil sowie äußere Einflüsse bedingt sind (u.a. Fehlernährung, Bewegungsmangel, Tabak- und Alkoholkonsum, Stress, Umwelteinflüsse). Infolge dessen treten häufig führende Zivilisationskrankheiten auf: - Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Atherosklerose, Herzinfarkt, Schlaganfall) - Stoffwechselerkrankungen (Diabetes mellitus, Fettstoffwechselerkrankungen wie hohes Cholesterin, Übergewicht) - Tumorerkrankungen Ihr Entstehen ist in einem hohen Maße vom Bewegungs- und Ernährungsverhalten abhängig. Auch in Bezug auf Geschlecht, Alter, Region oder sozialem Hintergrund sind auffallend unterschiedliche Risikofaktoren festzustellen. In diesem Kontext spielt auch die Entstehung von neuen Allergien eine besondere Rolle. Neben der krankheitsbedingten Beeinträchtigung der Lebensqualität führen die Zivilisationskrankheiten zu einer erheblichen Kostenbelastung im Gesundheitswesen. Allein Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die führende Todesursache in Deutschland, verursachen Behandlungskosten von 35 Mrd. Euro jährlich, die Kosten, die durch lebensstilbedingte Krankheiten entstehen, werden mit 30 % aller Gesundheitskosten kalkuliert und betragen somit jährlich mehr als 70 Mrd. Euro. Über die genauen Ursachen der Zivilisationskrankheiten herrscht jedoch ebenso wenig Einigkeit wie über die Zivilisationskrankheiten selbst. Völlig unklar ist auch die hohe Variabilität der Reaktion des einzelnen Menschen auf bekannte Risikofaktoren. So führt nicht jeder hohe Cholesterinwert zwangsläufig zum Herzinfarkt, sondern hier gibt es Verstärkungs- wie auch Resistenzmechanismen. Sicher ist, dass nicht ein einzelner Faktor, sondern wahrscheinlich ein Zusammenspiel aus genetischer Anfälligkeit, Lebensstil- und Umweltfaktoren letztlich zur Erkrankung und vor allem zu ihrer unterschiedlich starken Ausprägung führt. Wissenschaftliche Untersuchungen dazu bilden den Schwerpunkt des Leipziger Forschungscluster LIFE (Landesexzellenzinitiative zur Erforschung von Zivilisationserkrankungen). Der Profilbildende Forschungsbereich 6 bietet eine Plattform für ein interdisziplinäres Netzwerk hervorragender Leipziger Wissenschaftler, die mit ihren Untersuchungen vor allem folgende Ziele verfolgen: - Verständnis der Krankheitsbelastung und -dynamik in der Bevölkerung, - Aufklärung der genetischen Beiträge bei komplexen (polygenetischen) Zivilisationserkrankungen, - Aufklärung von Krankheitsdiversität infolge Umwelt- und Lebensstiländerung, - Entwicklung und Überprüfung von Früherkennungs- bzw. Screeningverfahren, - Vorbereitung von interventionellen Studien zum Beispiel zur Prävention von Erkrankungen; Prävention lebensstilbedingter Erkrankungen im medizinisch-soziologischen Umfeld 26 FORSCHUNGSBERICHT 2009 Unterschiedliche Aspekte der Thematik des PbF „Veränderte Umwelt und Krankheit“ werden in einer Vielzahl von geförderten Forschungsprojekten untersucht, wie z. B.: - Leipziger Interdisziplinärer Forschungskomplex zu molekularen Ursachen umweltund lebensstilassoziierter Erkrankungen LIFE – EFRE, ESF und Landesmittel - Integriertes Forschungs- und Behandlungszentrum (IFB) „Adipositas-Erkrankungen“ – BMBF Förderzusage - Klinische Forschergruppe „Atherobesity – Fett und Gefäß“ - DFG - Verbundprojekt der medizinischen Genomforschung (NGFN-Plus) „Comparative genetics of atherosclerosis modifying genes“ – BMBF - IZKF-Verbundprojekt „LIPIGENETICS: Comparative and functional genomics of lipid metabolism“ – Haushalt Einzigartig bezüglich Technik und Ausstattung ist die mit Mitteln des Landes finanzierte und im Sockelgeschoss des Carl-Ludwig-Instituts installierte Biobank, die im Rahmen des LIFE-Forschungsprogramms unter der fachlichen Leitung des Instituts für Laboratoriumsmedizin, Klinische Chemie und Molekulare Diagnostik steht. Die damit verbundene Datenbank wird durch das Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Epidemiologie verantwortet. Die LIFE-Biobank ist eine Art computergestützter Kühlschrank für äußerst empfindliche, menschliche Proben und gleichzeitig ein moderner medizinischer Informationsspeicher. Im Rahmen des LIFE-Projektes werden über eine Million Proben, hauptsächlich Blut und seine Bestandteile, Urin aber auch Zellen von mehr als 30.000 eingehend untersuchten Studienteilnehmern unter hochstandardisierten Bedingungen in die Bank eingebracht. Für eine spätere Untersuchung der hochempfindlichen und für die Entwicklung neuer Diagnostik und Therapie wichtigen Eiweißmoleküle (Proteomanalyse) und Stoffwechselprodukte (Metaboliten) ist die Sicherstellung der besten Lagerungsqualität der Proben über viele Jahre hinweg notwendig. Dabei ist eine geschlossene Kühlkette besonders wichtig, da jeder unbeabsichtigte Auftauprozess die Proben verändern kann. Die Leipziger LIFE-Biobank der Medizin besteht im ersten Abschnitt aus 5 Flüssigstickstoff-Kühltanks, der Ausbau auf bis zu 10 ist vorgesehen - in dieser Aufstellung im universitären Umfeld schon jetzt weltweit einzigartig. Summary The human organism is exposed to a variety of stress and risk factors caused by personal life styles as well as external influences (e.g. poor diet, lack of exercise, consummation of tobacco and alcohol, stress, environmental factors). These factors often lead to the major lifestyle diseases / diseases of civilisation: - Coronary-vascular diseases (atherosclerosis, heart attacks, strokes) - Metabolic diseases (diabetes mellitus, lipid metabolism disorders such as high cholesterol, obesity) - Tumour diseases Developing these diseases depends to a great extent on activity and dietary behaviour. Different risk factors have also been clearly identified in connection with gender, age, religion or social background. In this context the appearance of new allergies also plays an important role. In addition to disease-associated impairment in the quality of life, diseases of civilisation impose a considerable financial burden on health systems. Treating cardiovascular diseases alone, the leading cause of death in Germany, costs 35 billion Euro per year, and lifestyle diseases are calculated to account for 30 % of all healthcare costs, at more than 70 billion Euro per year. However, there is just as little consensus about the exact causes of lifestyle diseases as over the actual diseases themselves. It is also not at all clear why individual people react quite differently to known PROFILBILDENDE FORSCHUNGSBEREICHE risk factors. For example, not every case of high cholesterol necessarily leads to a heart attack; rather here there are reinforcement as well as resistance mechanisms. What is sure is that not one single factor, but probably an interaction between genetic susceptibility, life style and environmental factors, eventually leads to disease and particularly to different degrees of severity. Scientific investigations of these themes form the main focus of the Leipzig research cluster LIFE (State excellence initiative for research into life style diseases). The Profile-forming research area PbF 6 provides a platform for an interdisciplinary network of outstanding Leipzig scientists, whose research has the following predominant aims: - Understanding the burden and dynamics of these diseases in the population, - Determining the genetic contribution to complex (poly-genetic) life style diseases, - Determining the disease diversity following environmental and life style changes, - Developing and testing early recognition and/or screening procedures, - Preparing intervention studies, for example to prevent diseases; prevention of life style diseases in a medical-sociological environment. Various aspects of the PbF theme “Environmental Changes and Diseases” are being investigated in numerous funded research projects, for example: - The Leipzig Interdisciplinary Research Complex for molecular causes of environmental and life style associated diseases LIFE – EFRE, ESF and state funding - Integrated research and treatment centre (IFB) for “obesity” – BMBF funding approved 27 - Clinical research group “Atherobesity: Adipose Tissue and Vasculature” – DFG - Joint project of the medical genome research (NGFN-Plus) “Comparative genetics of atherosclerosis modifying genes” – BMBF - IZKF joint project “LIPIGENETICS: Comparative and functional genomics of lipid metabolism” – internal funds Unique in terms of technology and equipment is the Biobank funded by State grants. It is installed in the basement of the Carl Ludwig Institute, and within the context of the LIFE research programme is under the expert direction of the Institute for Laboratory Medicine, Clinical Chemistry and Molecular Diagnostics. The associated databank is the responsibility of the Institute for Medical Informatics, Statistics and Epidemiology. The LIFE biobank is a kind of computer-controlled freezer for extremely sensitive human samples, and at the same time a modern medical information storage facility. As part of the LIFE project over a million samples, mainly blood and its components, or urine, but also cells from more than 30,000 consenting study participants are stored under highly standardized conditions in the bank. For later analysis of the highly sensitive proteins (proteome analyses) and metabolic products (metabolites) that are important for the development of new diagnostics and therapies, it is essential to ensure the best storage quality of the samples over many years to come. Here, a closed cool chain is particularly important, since every unintentional thawing process can alter the samples. The first stage of the Leipzig LIFE Biobank for medicine comprises 5 liquid nitrogen cryo-tanks, planned to be extended to 10 – although already in this form it quite unique worldwide in a university environment. 2 Forschungsakademie Leipzig Research Academy Leipzig 30 2 FORSCHUNGSBERICHT 2009 Forschungsakademie Leipzig Research Academy Leipzig Leitung Prof. Dr. Martin Schlegel Prorektor für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs Sitz Otto-Schill-Straße 2, 04105 Leipzig Telefon +49 341 97-32350 Telefax +49 341 97-32353 E-Mail ral@uni-leipzig.de URL www.uni-leipzig.de/ral Mit dem Erscheinen dieses Forschungsberichtes ist die Research Academy, die Dachorganisation aller strukturierten Doktorandenqualifizierung der Universität Leipzig, bereits reichlich drei Jahre alt. In den gegenwärtig 20 Klassen der drei Graduiertenzentren sind derzeit 631 Doktoranden eingeschrieben (Stand: 1. Oktober 2009). Im Jahr 2009 wurden insgesamt 245 Promovierende neu in die Research Academy aufgenommen, 64 Doktoranden der Research Academy haben ihre Promotion erfolgreich abgeschlossen. Abb. 1: Entwicklung der Doktorandenzahlen (RALeipzig, GZ MIuNW – Graduiertenzentrum Mathematik/Informatik und Naturwissenschaften, GZ LW – Graduiertenzentrum Lebenswissenschaften, GZ GSW – Graduiertenzentrum Geistes- und Sozialwissenschaften) Mit großem Schwung und Engagement konnten 2009 weitere Promotionsprogramme in den Graduiertenzentren erfolgreich verlängert und neu beantragt werden. Zu nennen sind hier die sehr erfolgreiche Verteidigung und vollumfängliche Weiterförderung des Graduiertenkollegs „Funktion von Aufmerksamkeit bei kognitiven Prozessen“, das im Transregio 67 integrierte Graduiertenkolleg „Matrix Engineering“, die Internationale Max Planck Research School „Neurosciences of Communication“ im Graduiertenzentrum Lebenswissenschaften und das neu bewilligte Graduiertenkolleg „Religiöser Nonkonformismus und kulturelle Dynamik“ in den Geistes- und Sozialwissenschaften. Die Dynamik einer Research Academy zeigt sich jedoch nicht nur im Etablieren neuer Promotionsprogramme, sondern auch im erfolgreichen Abschluss solcher Programme. So wurde nach neunjähriger Förderung plus einjähriger Auslauffinanzierung das Graduiertenkolleg „Wissensrepräsentation“ erfolgreich abgeschlossen. Insgesamt haben 45 Doktoranden und fünf Postdoktoranden an diesem Programm teilgenommen. Davon waren die Hälfte internationale Kollegiaten. Während 32 Promovenden ihr Verfahren abgeschlossen bzw. eingereicht haben, sind noch sechs Doktoranden im Abschluss ihrer Dissertation. Im Berichtszeitraum wurde über die fachspezifischen Qualifikationsprogramme hinaus das fachübergreifende Ausbildungsprogramm deutlich erhöht. Großen Zuspruch fanden z. B. die gemeinsam mit der Universitätsbibliothek und dem Universitätsrechenzentrum erworbene Campuslizenz des Literaturverwaltungs- und Wissensorganisationsprogramms Citavi und die dazugehörigen Kurse. Aber auch über den Standort hinaus hat sich die Research Academy für strukturierte Promotionsprogramme engagiert. So wurde in Freiburg i. Br. am 15. Mai 2009 der „Universitätsverband zur Qualifizierung des wissenschaftlichen Nachwuchses in Deutschland“ (UniWiND) gegründet. Er trägt zusätzlich den englischen Namen „German RESEARCH ACADEMY LEIPZIG University Association of Advanced Graduate Training“ (GUAT). Der Universitätsverband versteht sich als Netzwerk deutscher Universitäten mit fakultätsübergreifenden Einrichtungen zur Qualifizierung des wissenschaftlichen Nachwuchses (Doktoranden, frühe Postdocs). Abb. 2: Entwicklungen der Abschlüsse Mit dem frühzeitigen Engagement, u. a. auch als Gründungsmitglied dieses Universitätsverbandes, hat die Research Academy ihre nationale und internationale Sichtbarkeit weiter erhöht. Dem gegenüber wird allerdings im universitären Bereich noch eine zu geringe Wahrnehmung der Research Academy festgestellt. Summary By the time this research report appears in print, the Research Academy Leipzig already exists for more than three years. As an umbrella organisation, it manages all structured qualifications of doctoral students of the Universität Leipzig. Currently, 631 doctoral students are enrolled in 20 classes of the three graduate centres (1 October 2009). In 2009, 245 doctoral students were newly admitted and 64 successfully completed their doctoral projects. Due to commitment and impetus, applications for further programmes were handed in and a number of doctoral programmes became successfully 31 prolonged or newly established. These include the Research Training Groups “Function of attention in cognition”, “Matrix engineering”, “Religious nonconformism and cultural dynamics” as well as the International Max Planck Research School “Neurosciences of communication”. The dynamics of the Research Academy are shown not just in establishing doctoral programmes but also in successfully closing them. Founded as one of the first classes of the Research Academy Leipzig, the Research Training Group “Knowledge representation” has fully utilised the resources obtainable within the maximum length of funding (nine years plus one year). All in all, 45 doctoral students and five postdocs have been members of “Knowledge representation”, among them 16 foreign and eight female members. While 32 students received a doctor‟s certificate, six are still working on their dissertations. In the report period, the offers to acquire transferable skills were significantly expanded. For example, as an answer to the growing demand the Research Academy, together with the University Library and the University Computing Centre, provides a campus licence for the reference management tool Citavi as well as courses on using it. The Research Academy seems to be in good company with its concept. On 15 May 2009, the Research Academy and eight comparable institutions founded UniWiND/GUAT, the “German University Association of Advanced Graduate Training”. Despite its leading role within this network, by now the activities of the Research Academy are not widely enough appreciated within the university. I would like to further encourage all committed colleagues and doctoral students to advocate our concerns. Valuable support comes from the representatives of the doctoral students. 3 Forschungstätigkeit an den Fakultäten Research Activities at the Faculties 34 FORSCHUNGSBERICHT 2009 3.1 Theologische Fakultät Faculty of Theology Dekan Prof. Dr. Jens Herzer Sitz Otto-Schill-Straße 2, 04109 Leipzig Telefon +49 341 97-35400 Telefax +49 341 97-35499 E-Mail dekanat@theologie.uni-leipzig.de URL www.uni-leipzig.de/~theolweb Im Vordergrund der Forschung stehen zunächst die größeren wissenschaftlichen Projekte der Professoren und ihrer Mitarbeiter und die von ihnen betreuten Qualifikationsschriften. Eine zweite Ebene wissenschaftlicher Forschung ist mit Aufsätzen, Vorträgen und Weiterbildungsveranstaltungen verbunden. Eine dritte Ebene wissenschaftlicher Tätigkeit stellen die laufenden Editionsaufgaben dar. Beispielhaft seien genannt: interdisziplinären und internationalen Forschungsprogrammen und Studienprojekten. Disziplin- und fakultätsübergreifende Schwerpunkte Die theologische Forschung wird im Wesentlichen durch die Akzentuierungen bestimmt, die in den einzelnen Instituten gesetzt werden. Dennoch zeichnen sich deutliche Schwerpunkte ab: - Forschungen zur Reformationsgeschichte (inklusive der Territorialgeschichte). - Theologische Bachforschung, angesiedelt in der Systematischen Theologie mit Verbindungen zur Kirchen- und Liturgiegeschichte und zur Musikwissenschaft. - Religion als Thema theologischer und soziologischer Forschung. Dazu gehören mehrere Projekte aus den Instituten für Systematische Theologie, Praktische Theologie (Religionssoziologie) und der Religionspädagogik. - Lutherjahrbuch - Lutherbibliographie Forschungsaktivitäten der Institute - Reihe „Biblische Gestalten“ Institut für Alttestamentliche Wissenschaft - Reihe „Arbeiten zur Bibel und ihrer Geschichte“ - Kirchengeschichtliches Jahrbuch „Herbergen der Christenheit“ Forschungsschwerpunkte Lehrstuhl Prof. Lux: Josefsgeschichte; Das Buch Sacharja; Die Propheten der nachexilischen Zeit; Weisheitsliteratur - Leqach. Mitteilungen und Beiträge der Forschungsstelle Judentum - Reihe „Beiträge zu Spiritualität und Liturgie“ - Reihe „Leucorea-Studien zur Geschichte der Reformation und der Lutherischen Orthodoxie“ - Reihe „Arbeiten zur Theologie- und Kirchengeschichte“ Die vierte Ebene wissenschaftlicher Tätigkeit ist mit der Organisation von Tagungen und Expertengesprächen verbunden. Forschungsschwerpunkte Lehrstuhl Prof. Berlejung: 1 Makkabäerbuch; Tod und Jenseits im Alten Israel und seiner Umwelt; Geschichte und Religionsgeschichte von Palästina/Israel; Alltagskultur und materielle Hinterlassenschaften; Ausgrabung in Qubur al-Walaydah (DFG-SFB); Raum und Mobilität in Syro-Palästina in neuassyrischer und neubabylonischer Zeit (Publikationsziel: Kulturgeschichtlicher Atlas Palästinas) (DFG-SFB); Religiöser Nonkonformismus und Kultreformen als „Window of Opportunity“ GRAKO); Textamulette Eine fünfte Ebene schließlich, die zunehmend wichtiger wird, ergibt sich aus der Mitwirkung an Herausgeberschaften und Projekte: Herausgegeben werden durch das Institut die Zeitschrift THEOLOGISCHE FAKULTÄT lequach (Mitteilungen und Beiträge der Forschungsstelle Judentum) sowie die Buchreihen „Arbeiten zur Bibel und ihrer Geschichte“ (R. Lux/U. Schnelle) und „Biblische Gestalten“ (R. Lux/Chr. Böttrich). Prof. Dr. Berlejung gibt zusammen mit den Professoren Quack (Heidelberg) und Zgoll (Göttingen) die Reihe Oriental Religions in Antiquity (ORA) heraus. Ein besonderes Projekt stellt die „Encyclopedia of Material Culture in the Biblical World“ dar, die von Prof. Dr. A. Berlejung herausgegeben wird. Die Enzyklopädie ist als die vollständige (und nun englische) Neubearbeitung des „Biblischen Reallexikons“ konzipiert, das 1937 (BRL) in der ersten und 1977 in der 2. Auflage (BRL2) von Kurt Galling (Tübingen) herausgegeben worden war. Das neue Standardwerk wird 2011 beim Verlag Mohr & Siebeck/Tübingen erscheinen. Der Tagungsband von Prof. Dr. A. Berlejung zum Symposion „Tod und Jenseits im Alten Israel und in seiner Umwelt, 16.3.-18.3.2007 in Leipzig“ ist erschienen. Im Rahmen des DFG-geförderten SFB 586 ist das Projekt B7 von Prof. Dr. A. Berlejung angesiedelt, wodurch die Arbeit an der Grabung in Qubur alWalaydah/Israel und die Forschungsstelle von PD Dr. Ariel M. Bagg zu „Raum und Mobilität“ (s.o.) voll finanziert ist (bis 2012). Seit Ende 2008 ist Prof. Dr. A. Berlejung Mitherausgeberin (mit Prof. Dr. J. Kamlah) der „Zeitschrift des Deutschen Palästina-Vereins“, dem sie als Vorstandmitglied angehört. Institut für Neutestamentliche Wissenschaft Forschungen zu Geschichte und Theologie des hellenistischen Judentums und des frühen Christentums (CJHNT) sowie der neutestamentlichen Briefliteratur (Pastoralbriefe, Jakobusbrief) bilden einen Schwerpunkt. Prof. Dr. J. Herzer erarbeitet einen wissenschaftlichen Kommentar zu den Pastoralbriefen in der Reihe „Theologischer Handkommentar zum Neuen Testament“. 35 Im Mai 2009 wurde ein internationales Symposium „Neues Testament und hellenistisch-jüdische Alltagskultur“ durchgeführt, gefördert von der Fritz-Thyssen-Stiftung. Als größeres Publikationsprojekt erschien im Verlag Mohr Siebeck (Tübingen) der Sammelband „Pseudepigraphie und Verfasserfiktion in frühchristlichen Briefen“, hg. von Prof. Herzer u. a. Institut für Kirchengeschichte Spätmittelalter und Reformation: Seit Oktober 2009 ist der Lehrstuhl mit Prof. Dr. Armin Kohnle neu besetzt. Prof. Kohnle hat am Lehrstuhl laufende Projekte betreut und seine eigenen Vorhaben weiter entwickelt. Am Lehrstuhl wurde begonnen, die weitere Arbeit auf das Reformationsjubiläum 2017 auszurichten. In diesem Zusammenhang fand am 31. Oktober 2009 eine Arbeitstagung zur Leipziger Disputation statt, die von Prof. Kohnle zusammen mit Dr. Markus Hein ausgerichtet wurde. Im Zentrum standen weiterhin die Wittenberger Reformation des 16. Jahrhunderts, die sächsische Kirchen- und Landesgeschichte sowie die Bildungsgeschichte Mitteldeutschlands. Weitere Arbeitsschwerpunkte bildeten das Calvin-Jubiläum, zu dem im September 2009 in Ludwigshafen, Heidelberg und Neustadt eine Tagung in Zusammenarbeit mit der Luther-Gesellschaft veranstaltet wurde. Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt betraf das Melanchthonjubiläum 2010. Weitere wichtige Projekte waren das Vorhaben der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, die bis 1527 vorliegende Edition der „Akten und Briefe des Herzogs Georg von Sachsen“ fortzusetzen (Prof. Dr. Dr. h.c. Junghans, Dr. Christian Winter, Dr. Heiko Jadatz). Abgeschlossen wurde die auf drei Bände angelegte „Lateinisch-deutsche Studienausgabe“ von Schriften Martin Luthers (Dr. Michael Beyer u. a.). Weiter vorbereitet wurde die Fortsetzung von „Melanchthon deutsch“ (Dr. Michael Beyer u. a.). Neuere und Neueste Kirchengeschichte: Schwerpunkte bilden die Geschichte des Christen- 36 FORSCHUNGSBERICHT 2009 tums in der Zeit der Aufklärung und des Staatskirchentums und die Kirchengeschichte des 20. Jahrhunderts in interkonfessioneller Perspektive. Der Lehrstuhlinhaber ist beteiligt am Graduiertenkolleg „Religiöser Nonkonformismus und kulturelle Dynamik“ und an der Arbeitsgruppe „Toleranz als Ordnungsprinzip“, die an der Entwicklung eines gemeinsamen Forschungsprojekts arbeitet. Die Arbeit an der Erforschung der Geschichte protestantischer Minderheiten wurde fortgesetzt. Territorialkirchengeschichte: Fortgesetzt wurde die Arbeit am „Sächsischen Pfarrerbuch“; neu auf den Weg gebracht wurden ein Buchprojekt „Kirchengeschichte Sachsens“ sowie mehrere Teilprojekte im Rahmen der „Lutherdekade“. Christliche Archäologie und Kirchliche Kunst: Das Fach wird nach Wegfall der Professur nur noch durch einen Lehrbeauftragten vertreten. aufbau, Themen der gegenwärtigen kirchlichen Strukturreformen); Missionsgeschichte in Sachsen (Leipziger Mission, Herrnhuter Mission); Die Bedeutung der evangelischen Beichte; Herausgabe eines dreibändigen Handbuchs „Evangelische Spiritualität“ zu den Themenschwerpunkten Geschichte, Theologie und Praxis der Spiritualität; Historische Positionen der Praktischen Theologie mit Gegenwartsrelevanz. (Luther, Bonhoeffer, Zinzendorf) Religions- und Kirchensoziologie: Forschungsschwerpunkte sind: - die Untersuchung der Religiosität und Kirchlichkeit in der deutschen Jugend. Ziel ist es hier, die Effekte lebenszyklischer Mentalitätsveränderungen von, für die Säkularisierung typischen, Generationenabbrüchen zu unterscheiden. - die international vergleichende Analyse von Säkularisierung oder Revitalisierung des Religiösen in Europa im Rahmen des Projektes „Kirche und Religion im erweiterten Europa“. - eine gemeinsam mit dem Liturgiewissenschaftlichen Institut der VELKD durchzuführende deutschlandweite empirische Untersuchung zu den gottesdienstlichen Lesungen. Mit ihrer Hilfe soll eine Reform der Predigttext- und Leseordnungen in den evangelischen Kirchen des deutschsprachigen Raumes vorbereitet werden. - die Betrachtung der Beziehungen zwischen Staat und Kirche sowie Religion und Politik unter besonderer Berücksichtigung des Sozialkapitalansatzes von Robert Putnam. - die Verfassung eines einführenden Lehrbuches zur Religionssoziologie. Institut für Systematische Theologie Ausgewählte Forschungsprojekte: 1. Ludwig Feuerbachs Lutherrezeption; 2. Theologie und empirische Wissenschaften (Projekt im Rahmen der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Theologie; 3. Projekte zur theologischen Forschung von Person und Werk Johann Sebastian Bachs (Prof. Dr. Martin Petzoldt): Vollständige Kommentierung der geistlichen Vokalwerke Johann Sebastian Bachs; bereits erschienen: „Bach-Kommentar“, Bd. I, Stuttgart-Kassel 2004; „Bach-Kommentar“, Bd. II, Stuttgart-Kassel, 2007; geplant für 2009/2010: „Bach-Kommentar“, Bd. III, StuttgartKassel, 2009/2010. Institut für Praktische Theologie Praktisch-theologische Forschung: Die Forschungsarbeit gilt hier den Schwerpunkten: Liturgiewissenschaftliche Fragen (Evang. Gottesdienstgeschichte, Buß- und Bettag in Sachsen, Tagzeitengebete, Berneuchener Bewegung, Das evangelische Osterlied); Homiletische Themen (Weihnachtspredigt in Geschichte und Gegenwart, Rede von der Sünde in der gegenwärtigen Predigt); Praktisch-theologische Kirchentheorie (Gemeinde- Institut für Religionspädagogik Forschungsprojekte sind: - Der Beitrag christlicher Frauengestalten zum diakonischen Lernen (Ulrike Witten), - Religiöses Lernen in altersgemischten Gruppen (Susanne Schwarz) THEOLOGISCHE FAKULTÄT - Die Entwicklung der Christenlehre aus der Perspektive von Zeitzeugen (Gloria Conrad). Liturgiewissenschaftliches Institut Im Mittelpunkt stehen hier neben der laufenden Lehr- und Tagungsarbeit mit jährlichen Fachgesprächen und regelmäßigen Publikationsarbeiten zu verschiedenen Fragen (u. a. Reihe „Beiträge zu Liturgie und Spiritualität“, EVA Leipzig) Arbeiten an einem mehrteiligen liturgiehistorischen Projekt: „Studien zu Funktion und Wandel des evangelischen Gottesdienstes in Sachsen“ (Leitung: Prof. Dr. Wolfgang Ratzmann; Dr. Irene Mildenberger). 37 Academic research is connected with publishing scholarly essays, lectures and events in further education. On top of this many professors are members of academic and church bodies. In connection with this type of work research is often requested. Those studies and their results can be found in the Internet. Academic research is done in connection with editing projects. For example: - Lutherjahrbuch - Lutherbibliographie - Reihe „Biblische Gestalten“ - Reihe „Arbeiten zur Bibel und ihrer Geschichte“ Folgende Studien sind in Arbeit: - Der Buß- und Bettag in Sachsen (Annette Gruschwitz) - Kirchengeschichtliches Jahrbuch „Herbergen der Christenheit“ - Liturgie und Mentalität der Berneuchener Bewegung (Renate Kersten) - Reihe „Beiträge zur Spiritualität und Liturgie“ - „Lequach. Mitteilungen und Beiträge der Forschungsstelle Judentum“ - Reihe „Leucorea-Studien zur Geschichte der Reformation und der Lutherischen Orthodoxie“ - Reihe „Arbeiten zur Theologie- und Kirchengeschichte“ - - Alternative Gottesdienste in der DDR (Matthias Werner) Quellenedition und Kommentar zu Christian Gerbers „Historie der Kirchenceremonien in Sachsen“ (1732) (Prof. Dr. Wolfgang Ratzmann). Ein zweiter Schwerpunkt gilt den Beziehungen zwischen dem jüdischen und dem christlichen Gottesdienst (Dr. Irene Mildenberger). Lately interdisciplinary and international research projects and programmes have become more and more prominent at the Faculty of Theology. Daneben werden gegenwärtig als weitere Einzelthemen bearbeitet: Comprehensive and faculty transgressing programmes of emphasis - Evangelisches Tagzeitengebet (Patrick Fries) - Die Leseordnungen der evangelischen Kirchen (Dr. Irene Mildenberger) - Erwachsenentaufe (Kathrin Stötzner) Research Activities at the Faculty In the centre of attention there are major academic projects, which are pursued by the professors and their graduate students. The individual institutes organize theological talks within academic societies, in which the individual projects are scholarly discussed. As a rule those major projects will be finalized and their results published. Theological research is primarily defined by subjects, which are chosen by the individual institutes of the faculty. Nevertheless there are a lot of research programmes which transgress the borders of an institute or the faculty. Examples are: - The interdisciplinary project “Political correspondence of the Duke and Elector Moritz of Saxony”, which is part of the project “Quellen und Forschungen zur sächsischen Geschichte”. The Institute of Church History and the Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig are in charge of it. 38 - - FORSCHUNGSBERICHT 2009 Theological Bach-research, which is carried out by the Institute of Systematic Theology in connection with church history, liturgy history, music history and the new Bach Society. Antiquity and the letters of the New Testament (e. g. Pastoral Epistles, James). Religion as a subject of theological and sociological research. Next to empirical studies this kind of research deals with the rank of religion in religious criticism and theology. Several projects of the Institutes of Systematic Theology, Practical Theology and Religious Education fall under this category. Late Middle Ages and Reformation: Research concentrates on the history of the Wittenberg branch of Reformation in the 16th and 17th century, the political and ecclesiastical history of Saxony and the history of education in “Mitteldeutschland”. Major research projects Institute of Old Testament Studies Research priorities: The prophets in the postexilic time; Wisdom literature; Child and childhood in Israel; Death and afterlife in Ancient Israel and its surrounding areas; History and history of the religions of Palestine/Israel; Material Culture and every-day-life; Religious Non-conformism and cult reforms as “window of opportunity” Selected Project: “Space and Mobility in Syria and Palestine at the time of the Neo-Assyrian and Neo-Babylonian empire” (Project B7) Prof. Dr. A. Berlejung/Dr. A. Bagg Collaborative research centre 586 “Difference and Integration”. See http://www.nomadsed.de Research funded by grants: The largest research projects of the Institute of Old Testament Studies funded by grants are: - - DFG 586 “Space and Mobility in Syria and Palestine at the time of the Neo-Assyrian and Neo-Babylonian empire” (Project B7) (Prof. A. Berlejung/Dr. A. Bagg). GRAKO “Religious Non-conformism and cultural dynamics”: Religious Parties in PostExilic Judah (Prof. A. Berlejung). Institute of New Testament Studies Research priorities are Scholarly editions and commentaries of central texts of the Hellenistic Judaism and Early Christianity, Pseudonymity in Institute of Church History New and Recent Church History (Prof. Dr. Klaus Fitschen): Research is concentrated on the history of Christianity from the age of enlightenment up to the present day. A particular point of view is the history of protestant minorities in Europe. Further projects have been continued in Territorial Church History as well as in Christian Archaeology and Christian Art (Prof. Graf). Institute of Systematic Theology - The reception of the theology of Martin Luther by Ludwig Feuerbach - Theology an empiric sciences (project by the Wissenschaftliche Gesellschaft für Theologie) - Theological Bach-research Institute of Practical Theology The research from this institute is comprised of the following topics: liturgical studies; Homiletics; practical-theological theories of the nature of being the church; Christian education. Institute of Religious Education Research projects: - The contribution of Christian women to Christian social learning (Ulrike Witten) - Religious learning in heterogenous groups (Susanne Schwarz) - The development of the Christenlehre out of the perspective of authentic witnesses (Gloria Conrad). THEOLOGISCHE FAKULTÄT Institute of Liturgical Studies The focus for 2009 at the Institute, in addition to the on-going teaching and conference work with annual technical discussions and regular publication tasks regarding various issues (among others, the series “Contributions to Liturgy and Spirituality”, EVA Leipzig) – was on work involving a multi-section liturgical-historical 39 project: “Studies regarding function and transformation of the evangelical church service in Saxony” (Direction: Prof. Dr. Wolfgang Ratzmann; Dr. Irene Mildenberger). An additional focus is on the relationship between the Jewish and the Christian church service (Dr. Irene Mildenberger). 40 FORSCHUNGSBERICHT 2009 3.2 Juristenfakultät Faculty of Law Dekan Prof. Dr. Christian Berger Sitz Burgstraße 27, 04109 Leipzig Telefon +49 341 97-35100 Telefax +49 341 97-35299 E-Mail simue@uni-leipzig.de URL www.uni-leipzig.de/~jura Die wissenschaftliche Forschung der Juristenfakultät entfaltet sich auf den drei klassischen Rechtsgebieten des Zivilrechts, des Strafrechts und des Öffentlichen Rechts – jeweils einschließlich ihrer europäischen und internationalen Bezüge. Eine wesentliche Rolle in allen drei Teilgebieten spielen die Grundlagen des Rechts und das Wirtschaftsrecht. Geprägt wird die Forschungstätigkeit der Juristenfakultät insbesondere durch die fachliche Ausrichtung der Institute. Die Forschungsausrichtung der Juristenfakultät fügt sich in die Profilbildenden Forschungsbereiche der Universität Leipzig ein, insbesondere in den Profilbildenden Forschungsbereich „Riskante Ordnungen“. Forschungsschwerpunkte Die Forschungsschwerpunkte der Juristenfakultät lagen im Berichtszeitraum wiederum im Bürgerlichen Recht, im Strafrecht und im Öffentlichen Recht. Herausragende Forschungsleistung Festschrift der Juristenfakultät zum 600jährigen Universitätsjubiläum, Herausgegeben von den Mitgliedern der Juristenfakultät, Berlin 2009 Kooperationen (Auswahl) - University of Miami: jährlich zwei gemeinsame Seminare zu aktuellen internationalen Fragen - Universität Ljubljana: jährliches gemeinsames Seminar zu aktuellen Rechtsfragen der Internationalisierung und Technisierung Herausragende Publikationen Becker-Eberhard, Ekkehard Werberecht der freien Berufe, in: Fezer, (Hrsg.) Kommentar zum UWG, München 2009. Degenhart, Christoph Lehrbuch zum Staatsorganisationsrecht, 25. Auflage 2009 Enders, Christoph Kommentierung Artikel 19 Grundgesetz, in: Epping/Hillgruber, Kommentar zum Grundgesetz, München 2009 Kern, Bernd-Rüdiger Die neuere Entwicklung in der Rechtsprechung zur Aufklärungspflicht, Gesundheitsrecht 2009, Seite 1-11 Klesczewski, Diethelm Kommentierung §§ 88-107, 109-115, 148, 149 TKG, in: Säcker, Berliner Kommentar zum Telekommunikationsgesetz, 2. Auflage, Frankfurt/Main 2009 Rauscher, Thomas Münchner Kommentar zur ZPO, Band 4 (FamFG), München 2009 (Hrsg. und Kommentierung der §§ 97 bis 110) Schneider, Hendrik Der Wirtschaftsstraftäter in seinen sozialen Bezügen, Rölf WP Partner AG (Hrsg.), Düsseldorf 2009 Stadie, Holger Kommentar zum Umsatzsteuerrecht, 2009 Welter, Reinhard Kommentierung des Rechts der Handelsgeschäfte sowie des Rechts der JURISTENFAKULTÄT Bankgarantie, Münchener Kommentar zum HGB, 2. Auflage, München 2009 Zivilrecht Im Berichtsjahr bearbeitete Professor BeckerEberhard (Bürgerliches Recht und Zivilprozessrecht) für die 12. Aufl. des Lehrbuchs zum Zwangsvollstreckungsrecht von Gaul/ Schilken/ Becker-Eberhard die §§ 13 – 30 und 46. Zudem beteiligte er sich an dem von Prof. Dr. K.-H. Fezer im Beck-Verlag herausgegebenen Kommentar zum UWG und am ebenfalls im Beck-Verlag erscheinenden Münchener Kommentar zur ZPO. Professor Berger (Bürgerliches Recht, Zivilprozessrecht und Urheberrecht) forschte schwerpunktmäßig auf dem Gebiet des Insolvenzrechts und des Urhebervertragsrechts. Besonders hervorzuheben ist die Gründung des „Ernst-Jaeger-Instituts für Unternehmenssanierung und Insolvenzrecht“ am 22. Februar 2009. Im Jahr 2009 konnte Professor Boemke (Bürgerliches Recht, Arbeits- und Sozialrecht) in Zusammenarbeit mit Dr. Ulrici die Arbeiten am Lehrbuch „BGB Allgemeiner Teil“ abschließen. Das im Oktober 2009 im Springer Verlag erschienene Werk behandelt den Allgemeinen Teil des Bürgerlichen Rechts, der die Grundlage für praktisch alle Bereiche des Zivilrechts bildet. Abgeschlossen wurden überdies Arbeiten am „Handbuch zur Betriebsratswahl 2010“, welches im Dezember 2009 im Verlag Dr. Köster erschienen ist. Im Rahmen seiner Forschungstätigkeit arbeitete Professor Drygala (Bürgerliches Recht, Handels-, Gesellschafts- und Wirtschaftsrecht) im Jahr 2009 an einer Kommentierung der aktienrechtlichen Kapitalerhaltungsvorschriften (§§ 54-66 AktG). Außerdem beschäftigte er sich mit Fragen der Corporate Governance in der unternehmerischen Praxis und hier insbesondere mit der Stellung, den Aufgaben und Pflichten des Aufsichtsrats in der Aktiengesellschaft. Im Berichtsjahr stellte Professor Häuser (Bürgerliches Recht, Bank- und Börsenrecht, Arbeitsrecht) 41 für die 37. Auflage der im C. H. Beck Verlag erscheinende „Bankrecht – Gesetzessammlung“ die Vorschriften zum Bank- und Kapitalmarktrecht zusammen und verfasste die Einführung. Für die 2. Auflage des Münchener Kommentars zum HGB kommentierte er das Recht der Giroverhältnisse, des Überweisungsverkehrs, des Lastschriftverkehrs, des Scheckverkehrs und der Bankkartenverfahren (zum Teil gemeinsam mit Professsor Hadding und Professor Haertlein). Außerdem beschäftigte er sich im Rahmen einer Festschrift zum 600jährigen Bestehen der Universität Leipzig mit dem Thema: „Das Schicksal des BGB im Prozess der Europäisierung des Zivilrechts. Vom Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) zum europäischen Zivilgesetzbuch (EU-ZGB)?“ Professor Haertlein (Bürgerliches Recht, Bankund Börsenrecht) kommentierte zusammen mit Professor Häuser für den Münchener Kommentar zum HGB, 2. Auflage 2009, das Recht der Bankkartenverfahren. Außerdem beschäftigte er sich mit der Abberufung eines GmbH-Geschäftsführers, der Wirksamkeit von Abschlussentgeltklauseln in Allgemeinen Bausparbedingungen und dem Aktionärsrechtsschutz gegen Rekapitalisierungsmaßnahmen aufgrund des Finanzmarktstabilisierungsgesetzes. Professor Kern (Bürgerliches Recht, Rechtsgeschichte und Arztrecht) forschte 2009 zur Wissenschaftsgeschichte des Rechts, insbesondere zur juristischen Germanistik vom 17. bis ins 19. Jahrhundert und zur Geschichte der Rechtswissenschaft an der Universität Leipzig. Zudem beschäftigte er sich mit dem allgemeinen Arzthaftungsrecht und hier besonders mit den Auswirkungen der politisch vorgegebenen Wirtschaftlichkeitsanforderungen auf den vom Arzt geschuldeten Standard der Behandlung, das Telemedizinrecht und die Systematisierungsarbeit hinsichtlich der Fallgruppen des fehlerhaften ärztlichen Handelns. Professor Meyer (Bürgerliches Recht, Handelsund Wirtschaftsrecht, Europäisches Privatrecht und Rechtsvergleichung) hat im Berichtszeitraum vor allem sein Forschungsprojekt „Europäisierung 42 FORSCHUNGSBERICHT 2009 des Lauterkeitsrechts“ fortgesetzt. Die Untersuchungen galten schwerpunktmäßig der Frage, inwieweit sich diese Europäisierung und die UWG-Reform 2008 in der Praxis (insb. der Entscheidungspraxis der Gerichte und den Beanstandungen durch Verbraucherschutzorganisationen und Wettbewerbszentrale) niederschlagen. Professor Rauscher (Internationales Privatrecht, Europäisches Privatrecht sowie Bürgerliches Recht) betreute als Alleinherausgeber und Mitautor Band 4 des Münchener Kommentars zur ZPO, der sich mit dem vollständig neuen, am 1.9.2009 in Kraft getretenen Familienverfahrensgesetz (FamFG) befasst. Einen zentralen Schwerpunkt seiner Forschung bildete außerdem die Entwicklung des europäischen Privat- und Zivilprozessrechts, dem Professor Rauscher mehrere Zeitschriftenbeiträge widmete. In Zusammenarbeit mit der Deutsch-Amerikanischen-Juristenvereinigung, deren erweitertem Vorstand Prof. Rauscher angehört, wurden, wie schon im Vorjahr, Vorträge zum US-Amerikanischen Recht veranstaltet. Die Forschungsschwerpunkte von Professor Welter (Bürgerliches Recht, Deutsches und Internationales Wirtschaftsrecht) lagen im Berichtsjahr im Recht des Verbraucherkredits, insbesondere im Hinblick auf die Umsetzung der neuen Verbraucherkreditrichtlinie (2008 / 48 / EG), dem Recht der internationalen Bankgeschäfte (Das Bankrechtshandbuch mit wesentlichen Beiträgen von Professor Welter ist in der 3. Auflage für 2010 angekündigt.) und dem Recht der Inhaberschuldverschreibung, des Sparbuchs und der Leibrente. Strafrecht Im Rahmen der Universitätspartnerschaft Ljubljana-Leipzig beteiligte sich Professor Kahlo (Strafrecht, Strafprozessrecht und Rechtsphilosophie) im Jahre 2009 am Deutsch-Slowenisches Projekt „Die staatliche Rechtsordnung vor den Herausforderungen durch Technisierung und Internationalisierung“. Vom 22. – 26. April 2009 wurde im Rahmen des genannten Projekts in Ljubljana das Seminar „Öffentlicher Friede und öffentliche Ordnung in der Rechtsordnung des modernen Staates“ unter Beteiligung deutscher und slowenischer Studierender durchgeführt. Professor Klesczewski (Strafrecht, Strafprozessrecht und Europäisches Strafrecht) arbeitete im Berichtsjahr an einem Lehrbuch zum Ordnungswidrigkeitenrecht (Erscheinen für 2010 geplant) und an einem Tagungsband zum „Strafrecht in der Zeitenwende“ (ebenfalls 2010). Zudem bereitete Professor Klesczewski mit anderen Wissenschaftlern der Universität Leipzig eine Effektivitätsstudie über präventive und repressive Maßnahmen gegen Gewalt im Umfeld von Fußballfankulturen vor, deren Förderung als Drittmittelprojekt noch im Berichtsjahr beim Bundesinstitut für Sportwissenschaften Bonn beantragt worden ist. Im Mittelpunkt der Forschungsarbeit von Professor Schneider (Strafrecht, Strafprozessrecht, Kriminologie, Jugendstrafrecht und Strafvollzugsrecht) des Jahres 2009 stand die Fertigstellung des Abschlussberichtes „Der Wirtschaftsstraftäter in seinen sozialen Bezügen“, einem als Drittmittelprojekt durchgeführten empirisch-kriminologischen Forschungsvorhaben. Ferner wurden Fragestellungen aus dem Bereich „Korruption im Gesundheitswesen“ untersucht. Öffentliches Recht Wesentliche Schwerpunkte der wissenschaftlichen Tätigkeit von Professor Degenhart (Staats- und Verwaltungsrecht) waren im Jahr 2009 das Recht der Medien sowie das Staatsrecht. Zu Fragen der Konzentrationskontrolle im Rundfunk war Professor Degenhart als Sachverständiger zu einer Anhörung im Hauptausschuss des Landtags von Nordrhein-Westfalen geladen. Er veröffentlichte u.a. Beiträge zum Drei-Stufen-Test für neue Angebote des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, zur Reform der Rundfunkgebühr, zu Verfassungsfragen des Jugendschutzes im Film und zur Informationstätigkeit des Staates. Auf einer rechtswissenschaftlichen Tagung am Institut für Völkerrecht der Universität zu Köln referierte Professor JURISTENFAKULTÄT Degenhart zum demokratischen Verfahrensrecht für die Europäische Union. Im Rahmen einer interdisziplinären Arbeitsgruppe veranstaltete Professor Enders (Öffentliches Recht, insbesondere Umweltrecht) zusammen mit dem Institut für Grundlagen des Rechts und der Fritz-Thyssen-Stiftung vom 17.-21. Juni 2009 die Tagung „Toleranz als Ordnungsprinzip? (II) – Funktionsbedingungen der Anerkennung von Diversität“. Zudem arbeitete Professor Enders im Rahmen der Universitätspartnerschaft LjubljanaLeipzig zum Thema: „Die staatliche Rechtsordnung vor den Herausforderungen durch Technisierung und Internationalisierung“. Das Projekt wird seit 2002 gemeinsam mit Professor Kahlo, Professor Janez Kranjc und Professor Damjan Korosec veranstaltet und durch das Akademische Auslandsamt der Universität Leipzig unterstützt. Professor Faßbender (Öffentliches Recht, insbesondere Umwelt- und Planungsrecht) beschäftigte sich schwerpunktmäßig mit Querschnittsthemen des Umwelt- und Planungsrechts sowie mit allgemeinen Fragestellungen des Polizei- und Ordnungsrechts sowie des Europarechts. Im Berichtszeitraum fanden zudem zweimal die drittmittelgeförderten Leipziger Gespräche zum Umwelt- und Planungsrecht statt. Die Schwerpunkte der Forschungstätigkeit von Professor Rozek (Staats- und Verwaltungsrecht, Staatskirchenrecht und Verfassungsgeschichte) lagen in 2009 insbesondere auf dem Verfassungsrecht. Hier kommentierte Professor Rozek den Art. 70 GG in: v. Mangoldt/Klein/Starck (Hg.), Kommentar zum Grundgesetz; 6. Auflage, unter besonderer Berücksichtigung der Föderalismusreformen. Einen weiteren Schwerpunkt bildete die Kommentierung der allgemeinen Grundrechtslehren in: Kunzmann/Baumann-Hasske (Hg.), Die Verfassung des Freistaates Sachsen, Kommentar; 3. Auflage. In Vorträgen und Publikationen beschäftigte sich Professor Rozek zudem mit dem Kommunalrecht und dem Verfassungsrecht. 43 Die Schwerpunkte der Forschungstätigkeit von Professor Köck (Umwelt- und Planungsrecht) lagen im Jahre 2009 im Klimaschutzrecht und im Wasserrecht. Besonders zu erwähnen sind eine Studie für das Umweltbundesamt zum Thema „Rechtlicher Handlungsbedarf für die Anpassung an die Folgen des Klimawandels“ und eine Studie für den „Runden Tisch Gewässerschutz Werra/ Weser und Kaliproduktion“ zur Problematik der Werraversalzung („Werra-Salz: Rechtliche Anforderungen an die Errichtung und Nutzung einer Rohrfernleitung zur Einleitung von Salzabwässern in Gewässer“). Begonnen wurde eine Forschungskooperation mit Umweltrechtlern der Universität Wuhan/China zum Zwecke rechtsvergleichender Analysen ausgewählter Bereiche des Umweltrechts. Die Forschungsarbeit am Lehrstuhl von Professor Kotzur (Öffentliches Recht, Völkerrecht und Europarecht) erstreckte sich im Berichtszeitraum auf das Europarecht und auf staatsrechtliche Fragen. Die erste Jahreshälfte war durch die Arbeit Professor Kotzurs zum Thema „Demokratie als Wettbewerbsordnung“ gekennzeichnet. Die Ergebnisse dieser Arbeit werden in der Schriftenreihe der Deutschen Staatsrechtslehrervereinigung veröffentlicht. Die zweite Jahreshälfte war geprägt von der Kommentierung der neuen europäischen Verträge EUV/AEUV in der Fassung des Vertrages von Lissabon für die im Mai 2010 im Verlag C. H. Beck (München) erscheinende Neuauflage des Kommentars von R. Geiger/D.-E. Khan/M. Kotzur zum Europarecht. Der Forschungsschwerpunkt von Professor Stadie (Steuerrecht und Öffentliches Recht) lag auf dem Gebiet des Umsatzsteuerrechts. So veröffentlichte er unter anderem einen Handkommentar zum Umsatzsteuergesetz. Der wissenschaftliche Mitarbeiter Dr. David Hummel forscht im Rahmen seiner Habilitation auf dem Gebiet der „Verfassungs- und gemeinschaftsrechtlich gebotenen Gleichbehandlung natürlicher und juristischer Personen und rechtsfähiger Personengesellschaften“ (geplanter 44 FORSCHUNGSBERICHT 2009 Titel der Habilitationsschrift), mithin der Rechtsformneutralität im öffentlichen Recht. Research Activities at the Faculty The scientific research activities of the Faculty of Law can be divided into three classic areas of Law: Civil Law, Criminal Law and Public Law – including, respectively, their European and International equivalents. Basic principles of Law and Commercial Law play an essential role in all three sub-areas. The research activities of the Faculty of Law are particularly characterised by the subject orientation of the Institutes. Within the time framework of this report, the Institute for Corporate Restructuring and Insolvency Law was founded. The research orientation of the Faculty of Law has been incorporated into the Top-Level Research Areas of the Universität Leipzig, particularly in the Top-Level Research Area “Contested Order”. Civil Law For the year under review, Professor BeckerEberhard (Private Law and Civil-Process Law) worked on the 12th edition of the Instruction Book for Enforcement of Judgement Law by Gaul/ Schilken/ Becker-Eberhard, specifically the §§ 13 – 30 and 46. Moreover, he was involved in Commentaries on the UWG published by Prof. Dr. K.-H. Fezer in the Beck-Verlag and Munich Commentaries on the ZPO also published in the Beck-Verlag. Professor Berger (Private Law, Civil-Process Law and Copyright Law) did focused research in the area of Insolvency Law and Copyright Law. Of particular note is the founding of the Ernst-JaegerInstitute for Corporate Restructuring and Insolvency Law on 22 February 2009. Professor Boemke (Private Law, Labour- and Contract Law) was successful in completing in 2009, in collaboration with Dr. Ulrici, their work on the textbook “BGB General Section”. The work, which was published in October 2009 by the Springer Verlag, treats the general section on private law, which is considered to be the basic principle for virtually all areas of Civil Law. Also completed were writings on the “Handbook on the Works Council Election 2010”, which was published in December 2009 by the Verlag Dr. Köster. In the context of his research activities Professor Drygala (Private Law, Trade Law, Corporate Law and Economic Law) in the year 2009 worked on Comments Regarding the Stock-Corporation Law Regulations for Maintenance of Capital (§§ 54-66 AktG). Furthermore, he was involved with the issue of Corporate Governance in enterprise practice and particularly, in this case, with the position, tasks and obligations of the supervisory board in an incorporated company. For the year under review, Professor Häuser (Private Law, Banking Law and Stock Market Law, Labour Law) compiled the Regulations regarding Bank Law and Capital Market Law for the 37th edition of “Banking Law – The Compiled Statutory Text” published by C.H. Beck Verlag, and he also authored the introduction. For the second edition of the Munich Commentaries on the HGB, he wrote comments on the Law of Giro Account Circumstances, Money Transfer Transactions, Direct Debit Interbanking, Cheque Transactions and the Bank-Card Procedure (in part, in collaboration with Professor Hadding und Professor Haertlein). Moreover, he was involved, in the context of an honorary publication for the 600-year anniversary of the founding of the Universität Leipzig, in treatment of the topic: The Fate of the BGB in the Process of Europeanization of Civil Law. From the German Civil Code (BGB) to the European Civil Code (EU-ZGB). Professor Haertlein (Private Law, Banking Law and Stock Market Law) wrote commentary together with Professor Häuser for the Munich Commentaries on the HGB, 2nd edition 2009, Law of Bank-Card Procedures. Moreover, he was involved in the dismissal of a managing director from a limited-liability company, the effectiveness of clauses concerning final remuneration in JURISTENFAKULTÄT general building-society saving account conditions, and shareholders‟ legal protection against re-capitalisation measures based on the financial market stabilisation law. Professor Kern (Private Law, History of Law and Medical Practioner‟s Law) researched in 2009 scientific history of law, particularly regarding the legal German language of the 17th C. to the 19th C, and regarding the history of jurisprudence at the Universität Leipzig. Furthermore, he was involved in general law for doctors‟ liability and, particularly, in the repercussions from politically pre-determined profitability demands upon the standard of treatment due from the doctor, telemedicine law, and systemisation work regarding case groups against deficient medical treatment. Professor Meyer (Private Law, Business Law and Economic Law, European Private Law and Comparative Law) continued primarily for the year under review his research project “Europeanization of Fair Competition Law”. His examinations were devoted, for the most part, to the issue of to what extent are Europeanization and the UWG Reform of 2008 reflected in practice (particularly in the verdict practices of the courts and the objections by consumer organisations and centres for fair competition). Professor Rauscher (International Private Law, European Private Law as well as Private Law) authored, as the only publisher and co-author of Volume 4 of the Munich Commentaries regarding the ZPO (Code of Civil Procedure), which concerned the completely new Family Procedural Law (FamFG) which came into force on 1 September 2009. An essential focus of his research, moreover, concerned the development of the European Private Law and Civil Process Law, to which Professor Rauscher dedicated several magazine contributions. In collaboration with the GermanAmerican Lawyer‟s Association, the extended Board of Directors for which Prof. Rauscher is a member, lectures concerning US-American Law were organized, as in the previous year. 45 The research focuses of Professor Welter (Private Law, German and International Economic Law) were dedicated, for the year under review, to the Law of Consumer Credit, particularly in reference to the implantation of the new consumer credit guidelines (2008 /48 / EG), to the Law of International Bank Commerce (The Banking Law Handbook with essential contributions from Professor Welter is in its 3rd edition for 2010 and has been recently announced) and to the Law of Bearer Debenture, Savings Account Book and Life Annuity Insurance. Criminal Law In the context of the University Partnership Ljubljana-Leipzig, Professor Kahlo (Criminal Law, Criminal Law Proceedings and Philosophy of Law) was involved in 2009 in the German Slovenian project “The Federal Legal System Facing Challenges due to Mechanisation and Internationalisation”. From 22 to 26 April 2009, the seminar “Public Peace and Public Order in the Legal System of the Modern State” was carried out with participation by German and Slovenian students. Professor Klesczewski (Criminal Law, Criminal Law Proceedings and European Criminal Law) worked, in the year under review, on a textbook regarding Administrative Offence Law (publishing for 2010 is planned) and on a conference transcript concerning “Criminal Law in the Turn of an Era” (also 2010). Moreover, Professor Klesczewski prepared with other scientists from the Universität Leipzig an effectiveness study focussing on Preventive and Repressive Measures against Violence in the Environment of the Football-Fan Culture, for which the promotion as a third-party funding project is still being processed for the year under review by the Federal Institute for Sport Science Bonn. The central focus of research activities for Professor Schneider (Criminal Law, Criminal Law Proceedings, Criminology, Youth Criminal Law and Enforcement Law), for the year under 46 FORSCHUNGSBERICHT 2009 review 2009, consisted of completion of the final report “The Economic Criminal Offender in His Social Context”, an empirical-criminological research project accomplished through third-party funding. Moreover, issues concerning the topic “Corruption within the Health Sector” were examined. Public Law The primary focus in 2009 of scientific activities of Professor Degenhart (State and Administrative Law) involved Media Law and Constitutional Law. Regarding issues of control of media concentration in broadcasting, Professor Degenhart was invited as a technical expert for a hearing by the steering committee of the State Parliament of North Rhine-Westphalia. He published, among other things, contributions to the three-step test for new offerings of public-law broadcasting, to reform of the broadcast fee, to constitutional issues regarding protection of minors in film and to the information activity of the State. At a legalscience conference at the Institute for Public International Law sponsored by the University of Cologne, Professor Degenhart gave a speech on democratic procedural law for the European Union. Within the context of an inter-disciplinary working group Professor Enders (Public Law, particularly Environmental Law) organised from 17 to 21 June 2009 together with the Institute for Principles of Law and the Fritz-Thyssen Foundation the conference “Tolerance as an Organising Principle? (II) – Functional Conditions for Acknowledgement of Diversity”. Professor Enders also worked in the context of the University Partnership Ljubljana-Leipzig on the topic: “The Federal Legal System Facing Challenges due to Mechanisation and Internationalisation”. The project has been jointly organised since 2002 with Professor Kahlo, Professor Janez Kranjc and Professor Damjan Korosec, and supported by the Academic Foreign Office of the Universität Leipzig. Professor Faßbender (Public Law, particularly Environmental Law und Planning Law) was focused primarily on cross-sectional topics from the Environmental Law and Planning Law fields, general issues of Police Law and Administrative Law and European Law. For the year under review, the third-party funded Leipzig Discussions took place twice on the topic of Environmental Law and Planning Law. The emphasis for the 2009 research activities of Professor Rozek (Constitutional Law and Administrative Law, Church Law and Constitutional History) involved particularly Constitutional Law. In this regard Professor Rozek wrote a commentary on Article 70 GG (German Constitution) in: Commentaries by Mangoldt/Klein/Starck (ed.) regarding the German Constitution; 6th edition, with particular emphasis on the Federalism Reforms. An additional focus was generated by the Commentaries on the General Basic Rights Lesson in: Kunzmann/Baumann-Hasske (ed.), The Constitution of the Free State Saxony, Commentary; 3rd edition. Through lectures and publications, Professor Rozek was involved in Municipal Law and Constitutional Law. The focus of the 2009 research activities of Professor Köck (Environmental Law and Planning Law) revolved around Climate Protection Law and Water Rights. His study for the Federal Environmental Office should be remarked upon in particular: “Legal Need for Action for Adaptation to the Consequences of Climate Change” and a study for the “Round Table Water Protection Werra / Weser and Production of Potash” regarding the problems of salinization of the Werra (“Werra-Salt: Legal requirements for the installation and use of a pipeline for the introduction of salt waste water in bodies of water”.) A research collaboration was begun with environmental rights advocates at the University of Wuhan /China for the purpose of comparative law analyses of selected areas of environmental law. Research activities for 2009 at the Chair of Professor Kotzur (Public Law, International Law JURISTENFAKULTÄT and European Law) covered European Law and Constitutional Law issues. The first half of the year was characterised by the work of Professor Kotzur‟s topic “Democracy as a competitive system”. The results shall be published in the study series of the German Constitutional Law Teachers‟ Association. The second half of the year involved Commentary written on the new European contracts EUV/AEUV in the version of the contract of Lisbon for the new edition of the Commentary by R. Geiger/D.-E. Khan/M. Kotzur on European Law, appearing in May 2010 through the publisher C.H. Beck (Munich). 47 Research emphasis by Professor Stadie (Tax Law and Public Law) covered the area of Value Added Tax legislation. He thus published, among other works, a hand commentary on the Value Added Tax Bill. The scientific co-worker Dr. David Hummel did research in the context of his postdoctoral lecture qualification on the area of “Constitutional law- and community law-provided non-discrimination for natural and legal individuals and private companies having legal capacity” (planned title for the post-doctoral lecture qualification paper), hence the legal form neutrality in public law. 48 FORSCHUNGSBERICHT 2009 3.3 Fakultät für Geschichte, Kunst- und Orientwissenschaften Faculty of History, Art and Oriental Studies Dekan Prof. Dr. Adam Jones Sitz Schillerstraße 6, 04109 Leipzig Telefon +49 341 97-37000 Telefax +49 341 97-37049 E-Mail dekgko@rz.uni-leipzig.de URL www.uni-leipzig.de/~gesch In der Kombination von historischen, kulturvergleichenden, künstlerisch-ästhetischen und systematischen Fragestellungen sowie durch Kooperation mit anderen Fakultäten und Universitäten befassen sich die Fächer der Fakultät mit politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Prozessen in Vergangenheit und Gegenwart von der Ur- und Frühgeschichte über den Alten Orient, die Antike, das Mittelalter bis zur Neuzeit und Zeitgeschichte. Regionale Forschungsschwerpunkte beziehen sich auf verschiedene Kulturkreise in Deutschland, Europa, den Nahen Osten, Asien, Afrika und Lateinamerika, wobei einige Institute in sich sprach-, literatur- und wirtschaftswissenschaftliche Forschung vereinigen. Im Zeichen von Globalisierung und Internationalisierung einerseits und angesichts der Bedeutung von Geschichte, Kunst und Kultur für das historische und kulturelle Gedächtnis der Region Leipzig und Sachsens in ihrer nationalen und internationalen Verknüpfung andererseits konzentrieren sich die Fächer der Fakultät im Wesentlichen auf die geisteswissenschaftliche, disziplinär ausgerichtete Grundlagenforschung. Deren genuine Aufgabe im Bereich von Orientierungswissenschaften, das Wissen über Normen, Ziele, Zwecke und kulturelle Formen in die interdisziplinäre Diskussion einzubringen, wird auf dieser Basis der Vielfalt und Auffächerung, die dem geisteswissenschaftlichen Wissensfortschritt Rechnung trägt, durch flexible Kooperationsmöglichkeiten und optimale Voraus- setzungen für eine fächerübergreifende Zusammenarbeit inner- wie außerhalb der Fakultät entwickelt. Dies schlägt sich in der Vernetzung mit den An-Instituten (Simon-Dubnow-Institut, GWZO), den Max-Planck-Instituten, der Beteiligung an dem Profilbildenden Forschungsbereich V „Riskante Ordnungen“ (mit Übernahme der Sprecherschaft seit 2009) und anderen Forschungseinrichtungen in- und außerhalb Deutschlands nieder und bestimmt so das Forschungsprofil der Fakultät. Im Forschungsbericht wird die Vielfalt der Projekte dargestellt. Einige wichtige disziplin- und fakultätsübergreifende Schwerpunkte der Fakultät sind: - SFB 586 „Differenz und Integration – Wechselwirkungen zwischen nomadischen und sesshaften Lebensformen in Zivilisationen der Alten Welt“: gemeinsames Projekt der MartinLuther-Universität Halle-Wittenberg und der Universität Leipzig unter Beteiligung von Wissenschaftlern des Altorientalischen Instituts, des Ägyptologischen Instituts, des Instituts für Ethnologie, des Historischen Seminars und des Orientalischen Instituts der Fakultät für Geschichte, Kunst- und Orientwissenschaften. - Geschichte der Universität Leipzig 1409-2009 - Contested Orders - Kulturelle Flexionen - Internationaler Promotionsstudiengang „Regionalisierung und Transnationalisierung vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart“ (Afrikanistik, Arabistik, Iberoamerikanische Geschichte, Ost- und Südosteuropäische Geschichte, Politikwissenschaft, Kulturwissenschaft, Soziologie, Philologie, Theologie, GWZO, Simon-Dubnow-Institut, Institut für Länderkunde, Pädagogik) FAKULTÄT FÜR GESCHICHTE, KUNST- UND ORIENTWISSENSCHAFTEN - Interdisziplinärer Graduiertenstudiengang „Bruchzonen der Globalisierung“ (Afrikanistik, Arabistik, Japanologie, Geschichte, Geografie, Politikwissenschaft, Kulturwissenschaften, Slavistik, Theaterwissenschaft) - Interdisziplinärer Graduiertenstudiengang „Religiöser Nonkonformismus und kulturelle Dynamik“ (Afrikanistik, Arabistik, Indologie und Zentralasienwissenschaften, Religionswissenschaften, Geschichte, Kulturwissenschaften, Theologie) Herausragende Publikationen Zöllner, Frank: Botticelli. C.H.Beck Wissen. München: 2009, ISBN 978-3-406-59112-9 Deimel, C.; Lentz, S.; Streck, B. (Hrsg.): Auf der Suche nach der Vielfalt. Ethnographie und Geographie in Leipzig. Leipzig: LeibnizInstitut für Länderkunde, 2009m ISBN 978-386082-069-8 Morgenstern, Anja; Wald, Uta (Hrsg.): Felix Mendelssohn Bartholdy. Sämtliche Briefe Juli 1830 bis Juli 1832, Bd. 2, hrsg. von Loos, Helmut, Seidel, Wilhelm. Kassel: Bärenreiter, 2009, ISBN 978-3-7618-2302-6 Clart, Philip; Crowe, Paul (Hrsg.): The People and the Dao. New Studies in Chinese Religions in Honour of Daniel L. Overmyer. Sankt Augustin – Nettetal: Steyler Verlag, 2009, ISBN 3-8050-0557-9 49 historical, comparative cultural, artistic-aesthetic and systematic approaches to subjects related political, social and cultural processes in past and present times, ranging from Prehistory and the Middle Ages to Modern and Contemporary History. In terms of world regions, research relates to societies and cultures in Germany, Europe, the Near East, Asia, Africa and Latin America, including the Ancient Near East and the Ancient World. Some of the institutes integrate aspects of linguistic, philological, cultural, social and economic sciences. Research interests range from aspects of globalisation and internationalisation on the one hand and a local focus on the history, art and culture of Leipzig and Saxony on the other. The Faculty of History, Art and Oriental Studies has strong links with the Centre of East Central European History and Culture (GWZO) as well as with the Simon Dubnow Institute of Jewish History and Culture, both in research and teaching. Major interdisciplinary projects at the Faculty involving cooperation with external institutions include the following: - Collaborative Research Centre (SFB) 586 “Difference and Integration. Interaction between Nomadic and Sedentary Peoples in Civilisations of the Old World‟s Arid Zone” (special research programme shared by the Universities of Halle-Wittenberg and Leipzig) - Contested Orders - History of the University of Leipzig 1409-2009 - Cultural Flexions Michaela Marek, Thomas Topfstedt (Hrsg.): Geschichte der Universität Leipzig 1409-2009 (Band 5). Geschichte der Leipziger Universitätsbauten im urbanen Kontext. Leipzig: Universitätsverlag 2009. - PhD program: Transnationalisation and Regionalisation from the 18th Century to the Present - PhD program: Critical Junctures of Globalisation Research Activities at the Faculty - PhD program: Religious Nonconformism and Cultural Dynamics Enno Bünz, Manfred Rudersdorf, Detlef Döring: Geschichte der Universität Leipzig 1409-2009 (Band 1). Spätes Mittelalter und Frühe Neuzeit 1409-1830/31. Leipzig: Universitätsverlag 2009. In cooperation with other faculties, universities and research institutions, the faculty combines 50 FORSCHUNGSBERICHT 2009 3.4 Philologische Fakultät Faculty of Philology Dekan Prof. Dr. Wolfgang Lörscher Sitz Beethovenstraße 15, 04107 Leipzig Telefon +49 341 97-37300 Telefax +49 341 97-37349 E-Mail dekphilo@rz.uni-leipzig.de URL www.uni-leipzig.de/~philol Die Forschung an den zehn Instituten der Philologischen Fakultät deckt ein breites Spektrum von Fachdisziplinen ab. Sie ist zu einem wesentlichen Teil nach Sprachen und zugeordneten Kulturräumen ausdifferenziert. Zu den vielfältigen individuellen Projekten der Hochschullehrer und Mitarbeiter kommen in erheblichem Umfang drittmittelfinanzierte Projekte hinzu. Diese gemischte Form der Forschungstätigkeit mit einem besonderen Anteil an Einzelleistungen resultiert aus spezifischen Traditionen und Strukturen, welche für geisteswissenschaftliche Disziplinen auch in Zukunft bedeutsam und konstitutiv sind. Forschungsschwerpunkte und -verbünde Die Forschungsschwerpunkte liegen in den vier Kernbereichen Sprachwissenschaft (einschließlich Translatologie), Literaturwissenschaft, Kulturstudien und Fachdidaktik. Im Sinne der Einheit von Forschung und Lehre beruhen die Profilschwerpunkte einerseits auf den positiven Traditionen der Institute, andererseits entstehen sie durch Zusammenarbeit in den interdisziplinären/ übergreifenden Zentren der Universität Leipzig (Forschungsakademie Leipzig, Frankreichzentrum, Zentrum für Frauen- und Geschlechterforschung, Ohio-Leipzig-European-Center, Centre for Area Studies). Darüber hinaus wird in der Fakultät international sowie transdisziplinär vernetzte Forschung betrieben. Besondere innovative Schwerpunkte entwickeln sich aus der Koopera- tion mit den außeruniversitären Forschungseinrichtungen: Max-Planck-lnstitut für Kognitionsund Neurowissenschaften, Max-Planck-lnstitut für Evolutionäre Anthropologie, Geisteswissenschaftliches Zentrum für Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas (GWZO), Simon-Dubnowlnstitut für Jüdische Geschichte und Kultur sowie Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig. Die Fakultät ist maßgeblich beteiligt an der DFG-Forschergruppe 742 „Grammatik und Verarbeitung verbaler Elemente“, am Graduiertenkolleg „Bruchzonen der Globalisierung“ sowie am Internationalen Promotionsstudiengang „Transnationalisierung und Regionalisierung vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart“. Darüber hinaus laufen zahlreiche von der Volkswagenstiftung und der DFG geförderte Typologie-Projekte (s. Institut für Linguistik) und Ostmitteleuropa-Projekte (s. Institut für Slavistik) sowie mehrere von der DFG geförderte Einzelprojekte. Die Fakultät bringt sich mit ihrem Forschungspotenzial zugleich in die Profilbildenden Forschungsbereiche der Universität „Gehirn, Kognition und Sprache“ sowie „Contested Orders“ ein. Herausragende Forschungsleistungen Am Institut für Amerikanistik wurde im Jahr 2009 schon die zweite Ausgabe des neuen Graduate Journals aspeers: emerging voices in american studies herausgegeben. Darüber hinaus wurden eine Reihe von kulturwissenschaftlich orientierten Projekten durchgeführt, u.a. unter dem Titel „Contesting Transatlantic Spaces“ eine vergleichende Studie über den Einfluss der Globalisierung auf die Gesellschaften der USA, Deutschlands und Frankreichs, bei der insbesondere die Bedeutung von „citizenship“ und Sicherheit im Vordergrund stehen. Profilbestimmende Schwerpunkte der Forschung am Institut für Angewandte Linguistik und Translatologie (IALT) sind – in Fortführung der PHILOLOGISCHE FAKULTÄT Leipziger Übersetzungswissenschaftlichen Schule – translatologische Studien mit Schwerpunkt auf Fachtextübersetzen, Qualitätsmanagement, Terminologieforschung und Didaktik des Dolmetschens/Übersetzens, in Verbindung mit interkultureller und Fachkommunikationsforschung, translatologisch orientierter komparativer Linguistik und lexikalischer Semantik; als neue perspektivenreiche Richtung konnte die Bearbeitung von juristischen Fachtextsorten in den Sprachenpaaren Spanisch-Deutsch und Französisch-Deutsch in Angriff genommen werden. Am Institut für Anglistik wurde im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten im Mai 2009 eine internationale Konferenz zum Thema „Leipzig in der englischsprachigen Kultur“ durchgeführt, die auch in der überregionalen Presse Beachtung fand und auf der es um die vielfältigen Bezüge der Stadt und der Universität Leipzig zur englischsprachigen Welt ging. Die Abteilung Fachdidaktik war darüber hinaus maßgeblich an dem 2009 abgeschlossenen EU-Comenius-Projekt PRO-CLIL Providing guidelines for CLIL implementation in Primary and Pre-Primary Education beteiligt, bei dem es um die Implementierung von bilingualem Sachfachunterricht im Primar- und Elementarbereich ging. Ein Schwerpunkt des Instituts für Germanistik im Jubiläumsjahr galt der Aufbereitung und Auswertung der Quellen zur Geschichte des 1873 gegründeten Deutschen Seminars der Universität Leipzig; darauf aufbauend wird die Geschichte der institutionellen Repräsentation und Einbindung des Fachs Germanistik an der Universität Leipzig – auch unter Einbezug der Fachgeschichte sowie der jeweiligen kulturellen und politischen Rahmenbedingungen – nachgezeichnet. Weitere Forschungsprojekte beschäftigten sich in der Sprachwissenschaft u.a. mit dem öffentlichen Sprachgebrauch in seiner institutionellen und massenmedialen Bedingtheit, mit der Stadtsprache in Leipzig und Dresden und im Rahmen eines 2009 ausgelaufenen Projekts – mit Ansätzen zu einer 51 Sprachgeographie der schweizerdeutschen Prosodie, in der Literaturwissenschaft stehen vor allem Editionsprojekte zur deutschsprachigen Lyrik, zu den Tagebüchern von Friedrich Hebbel oder zur Evanglienharmonie von Erasmus Alber im Vordergrund. Einer der Schwerpunkte des Herder-Instituts (Deutsch als Fremd- und Zweitsprache) ist die Erforschung der Wissenschaftskommunikation. Ein im Jahr 2009 ausgelaufenes Projekt untersuchte die Sprachverwendung in englischsprachigen Studiengängen an deutschen Hochschulen, ein seit 2009 von der Volkswagen-Stiftung gefördertes internationales Projekt ist der „Gesprochenen Wissenschaftssprache Deutsch im Vergleich zum Polnischen und Englischen (GeWiss)“ gewidmet. Weitere Projekte beschäftigen sich u.a. mit der Entwicklung von Sprachstandstests, mit sprachlichen Fördermaßnahmen für Kinder mit Migrationshintergrund und mit Mehrsprachigkeit und Sprachenpolitik in Afrika. Das Herder-Institut war zudem mit den Professuren für Didaktik/Methodik des Deutschen als Fremdsprache und für Kulturstudien neben den Vertretern der Fachdidaktiken der Institute für Anglistik, Romanistik und Slavistik für die Organisation des 23. Kongresses für Fremdsprachenforschung der Deutschen Gesellschaft für Fremdsprachenforschung verantwortlich, der vom 30.09. bis zum 03.10.2009 an der Universität Leipzig stattfand. Das Institut für Klassische Philologie und Komparatistik sieht den Schwerpunkt seiner Forschungen darin, die Grundlagen für die Interpretation literarischer Texte zu schaffen. Im Einzelnen beschäftigen sich konkrete Projekte im Bereich der Klassischen Philologie u.a. mit der indirekten Platonüberlieferung in der Antike, mit den Komödien des Plautus und deren Überlieferungsgeschichte sowie mit einer kritischen Neu-Edition von Lukrez‟ De rerum natura. Im Bereich der Byzantinischen und Neugriechischen Philologie stehen die Edition und Kommentierung von rhetorischen Texten Briefkorpora und historischen Quellen sowie Rezeptionsphänomene in der 52 FORSCHUNGSBERICHT 2009 byzantinischen Literatur im Vordergrund, im Bereich der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft Projekte zu literarischen „Raumordnungen“ und zu Literatur und Musik als Matrix von Intermedialität. Das Institut für Linguistik hat sich auch 2009 durch einen überdurchschnittlich hohen Anteil an drittmittelfinanzierten Forschungsprojekten ausgezeichnet, zu einem wesentlichen Teil im Rahmen der vom Institut verantworteten DFG-Forschergruppe 742 „Grammatik und Verarbeitung verbaler Argumente“. Ein Schwerpunkt, der alle Abteilungen des Institutes gemeinsam umfasst, betrifft Fragen der Morphologie bzw. morphologischer Kategorien. Das Institut hat auch 2009 eine Reihe von doktoralen und postdoktoralen Stipendiaten aus dem Ausland angezogen und ist im Rahmen eines ESF-Projektes (EuroCORES) und eines DFG-Netzwerks intensiv mit ausländischen Instituten verknüpft. Das Institut für Romanistik deckt in Lehre und Forschung das gesamte Spektrum romanistischer Fächer mit einem klaren transdisziplinären und transkulturellen kultur-, literatur- und sprachwissenschaftlichen sowie fachdidaktischen Ansatz ab und unterhält nachhaltige und aktive Beziehungen in Forschung und Lehre zu zahlreichen Universitäten und Forschungseinrichtungen weltweit. Zu den international ausgewiesenen Forschungsschwerpunkten gehören die Borges-, Theater-, Postmoderne-, Postkoloniale-Hybriditätsforschung, die Sozio- und Varietätenlinguistik sowie die historische Linguistik, Forschungen zur Syntax des Spanischen und Portugiesischen sowie zur Geschichte der spanischen und luso-brasilianischen Grammatikographie, die transmediale Forschung und die Intermedialitäts- und die Maghreb-Forschung. Sich in der Literaturwissenschaft neu etablierende Schwerpunkte sind die Kahlo-Forschung, die Forschung zur Eroberungschronik, die Proust-Forschung und die intermediale Filmgeschichtsschreibung. Neue sich entwickelnde Schwerpunkte in der Sprachwissenschaft sind Korpuslinguistik, Mehrsprachigkeits- forschung, Genderlinguistik, italienische und französische Grammatikographie sowie Wissenschaftsgeschichte. Die Professur für Didaktik der romanischen Sprachen befasst sich mit Forschungen zum mentalen Lexikon und der Wortschatzvermittlung, zu Strategientrainingsmaßnahmen und zur Sprechkompetenz im Französischunterricht. Das Forschungsprofil des Instituts für Slavistik ist geprägt durch die arealspezifische Differenzierung des Fachgebiets in Ost- West- und Südslavistik, ergänzt durch Kulturstudien Ostmitteleuropa (gemeinsame Berufung mit GWZO), Onomastik und Didaktik slavischer Sprachen. Damit bringt sich das Institut nachhaltig in das OstmitteleuropaForschungscluster der Universität mit GWZO, KOMOEL sowie in ihren Profilbildenden Forschungsbereich „Gehirn, Kognition und Sprache“ ein, mit inner- und transfakultärer, auch internationaler Kooperation. Die sprachwissenschaftliche Forschung richtet sich nach vier Profillinien aus: 1. Sprache, Gehirn und Kognition/ Formale Linguistik (mit MPI), 2. Kontrastive Linguistik und Europäische Sprachpolitik, 3. Südosteuropaund Eurolinguistik, 4. Onomastik. Im Bereich Literaturwissenschaft und Kulturgeschichte/ Kulturstudien sind v. a. drei Profillinien entfaltet: 1. Poetische Anthropologie (auf der Grundlage der russischen Literatur), 2. Ostmitteleuropäische Literaturen und Kulturen (u. a. mit GWZO), 3. Südosteuropäische Literaturen und Kulturen. Das Institut für Sorabistik ist der einzige Ausbildungsstandort für Ober- und Niedersorbischlehrer und sorabistischen Nachwuchs für Sachsen und Brandenburg. Gleichzeitig ist es die einzige Ausbildungsrichtung auf Universitätsniveau, die, von importierten Veranstaltungen abgesehen, Ober- und Niedersorbisch als Ausbildungssprachen verwendet. Für die Bewahrung der Funktionalität der beiden Schriftsprachen ist dies von besonderer Bedeutung, was sich auch in Lokalisierungsprojekten, der ober- und niedersorbischen Wikipedia und dem obersorbischen Wiktionary niederschlägt. Neben den klassischen PHILOLOGISCHE FAKULTÄT philologischen Ausrichtungen Sprach- und Literaturwissenschaft kommt der Fachdidaktik des Instituts mit den Gebieten Obersorbisch als Muttersprache, Ober- bzw. Niedersorbisch als Zweitsprache, Ober- bzw. Niedersorbisch als Fremdsprache und bilingualem Unterricht besondere Relevanz für den Spracherhalt des Ober- und Niedersorbischen zu und ist in der Forschung mit führend für zweisprachige Erziehung allgemein. Research Activities at the Faculty Research at the ten Institutes of Philological Faculties covers a wide spectrum of technical disciplines. It is, for the most part, differentiated according to languages and allocated cultural spheres. In addition to the diverse and individual projects of the University professors and employees, there is a considerable range of thirdparty-financed projects. This mixed form of research activity, with a noteworthy contingent of individual accomplishments, emerges as a result of specific traditions and structures, which are significant and constitutive – in the future as well – for human-science-related disciplines. Focus of the Research and ResearchNetworks The key aspects of research reside in the four coreareas Language Science (including Translatology), Literary Studies, Cultural Studies and Teaching Methodology. In the sense of the unity of research and teaching, the profile key aspects are, on the one hand, based on the positive traditions of the Institute and, on the other, they arise through collaborations within the interdisciplinary / overlapping Centres of the Universität Leipzig (Research Academy Leipzig, Centre for French Studies, Centre for Women‟s and Gender Studies, Ohio-Leipzig-European-Center, Centre for Area Studies). Furthermore, international and transdisciplinary cross-linked research is pursued in the Faculty. Particularly innovative key aspects develop out of cooperation with the non-university research facilities: Max-Planck Institute for 53 Cognitive- and Neuro-sciences, Max-Planck Institute for Evolutionary Anthropology, HumanScience Centre for the History and Culture of Eastern-Central Europe (GWZO), Simon-Dubnow Institute for Jewish History and Culture, as well as the Saxonian Academy of Sciences in Leipzig. The Faculty is primarily involved in the DFG Research Group 742 “Grammar and the Processing of Verbal Elements”, in the Graduate College “Fracture Zones of Globalisation” as well as the International Promotion Studies Course “TransNationalisation and Regionalisation from the 18 th Century to the Present”. Currently operating, moreover, are numerous typology projects (see Institute for Linguistics) and Eastern-Central European Projects (see Institute of Slavonic Studies) funded by the DFG and Volkswagen Foundation, as well as numerous individual projects funded by the DFG. The Faculty contributes, with its research potential at the same time to the Top-Level Research Areas of the University “Brain, Cognition and Language” as well as “Contested Orders”. Noteworthy Accomplishments in Research At the Institute of American Studies, the second edition of the new Graduate Journals aspeers: emerging voices in american studies was published in 2009. Moreover, a series of culturalresearch-orientated projects were accomplished including, among others, a project with the title Contesting Transatlantic Spaces, involving a comparative study of the influence of globalisation on societies in the USA, Germany and France, in which particularly the significance of “citizenship” and security was investigated. Prominent focuses of the research at the Institute of Applied Linguistics and Translational Studies (IALT) are, in an on-going project from the Leipzig Translation-Research School, translatological studies with emphasis on subjectspecific text translation, quality management, terminology research and didactics of interpretation/translation, in connection with inter-cultural and subject-specific communication research, 54 FORSCHUNGSBERICHT 2009 translatology-orientated comparative linguistics and lexicon semantics. As a new promising direction, the challenge of analysing different types of legal texts in the language pairs SpanishGerman and French-German was finally undertaken. At the Institute of English Studies, in May 2009 and within the context of the University Anniversary festivities, an international conference was offered on the topic “Leipzig in the EnglishSpeaking Culture”, which found nationwide approval in the media and was concerned with the diverse relationships of the City and the Universität Leipzig to the English-speaking world. The Department Technical Didactics was, moreover, significantly involved in the EU Comenius Project PRO-CLIL Providing guidelines for CLIL implementation in Primary and PrePrimary Education completed in 2009, in which the main focus was on the implementation of bilingual subjects at primary and elementary levels. A focus of the Institut für Germanistik in the context of the University Anniversary Year was the processing and evaluation of sources regarding the history of the Universität Leipzig German Seminar founded in 1873; built upon this project, the history of the institutional representation and incorporation of German studies into the Universität Leipzig – also with reference to the subject history and the respective cultural and political conditions – shall be traced. Further research projects were involved in Linguistics, specifically, in the public use of language in its institutional and mass-media dependencies, in linguistic variation in the city of Leipzig and Dresden and, in the context of a project finished in 2009 with approaches to a linguistic geography of the Swiss German prosody; in the study of literature one can find in the forefront editionprojects regarding lyric in German, regarding the dairies of Friedrich Hebbel or regarding Evangelical Harmony von Erasmus Alber. One of the project focuses of the Herder-Institute (German as Foreign Language) is the research on Scientific Communication. A project completed in 2009 examined the use of language in English- speaking courses of study at German universities, while another international project funded since 2009 by the Volkswagen-Foundation is dedicated to a comparative study of spoken academic discourse in German, English and Polish (GeWiss). Other projects were involved in the development of language-level tests, with language remedial instruction for children with a migration background, and with multilingualism and the politics of language in Africa. The Herder Institute was responsible as well, with the Chairs for Didactics/Methodology of German as a Foreign Language and for Cultural Studies and the representatives of the technical didactic experts from the Institute of English Studies, Romance Studies and Slavonic Studies, for the organisation of the 23rd Congress for Foreign Language Research of the German Society for Foreign Language Research, which took place from 30 September to 3 October at the Universität Leipzig. Institute of Classical Studies and Comparative Literature considers the focus of its research to be creation of principles for the interpretation of literary texts. Individually, they are involved in concrete projects in the area of classical philology, among other things, with indirect Plato traditional lore in antiquity, with the comedies of Plautus and the historical lore thereof, as well as with a critical new-edition of Lukrez‟ De rerum natura. In the area of Byzantine and Neo-Greek Philology, the edition and commentary on rhetorical texts, bodies of letters, historical sources and reception phenomena in Byzantine literature remain in the foreground, while in the area of General and Comparative Literature there were projects regarding literary “spatial planning” and literature and music as a matrix of intermediality. The Institute of Linguistics distinguished itself in 2009 with an above-average percentage of third-party funded research projects, to a large degree within the context of the DFG Research Group 742 “Grammar and Processing of Verbal Arguments” sponsored by the Institute. A focus that jointly includes all departments within the Institute involves issues of PHILOLOGISCHE FAKULTÄT morphology, i.e. morphological categories. The Institute also acquired a series of doctoral and post-doctoral scholarship-holders from foreign countries, and is intensively associated with foreign institutes in the context of an ESF project (EuroCORES) and a DFG network. The Institute of Romance Studies covers in teaching and research the complete spectrum of Romance languages and Literature with a clear transdisciplinary and trans-cultural approach based in cultural-science, literary-science, linguistics, as well as didactics, and maintains deep and active relations in research and teaching with universities and research facilities worldwide. The following belong to the list of internationallydeclared research focuses: research in Borges, Theatre, Post-Modern, Post-Colonial-Hybridity, socio-linguistics and variety-linguistics, historical linguistics, research in syntax of the Spanish and Portuguese languages, history of the Spanish and luso-Brazilian grammaticography, (trans-medial research and the intermediality-research and Maghreb-research. Newly-established focuses in the study of literature are Kahlo-research, research regarding conquest chronicles, Proust research and the historiography of film. New focuses in linguistics are corpus linguistics, multilingualism research, gender linguistics, Italian and French grammaticography as well as the history of science. The Chair for Didactics for Romance Languages is involved in research regarding the mental lexicon and transfer of vocabulary, in strategy-training measures, and in linguistic competence in French lessons. The research profile of the Institute of Slavonic Studies is characterised by area-specific differentiation of the subject area East-, West- and South-Slavic Studies, complemented by cultural studies for eastcentral Europe (mutual appointment with GWZO), 55 onomastics and didactics of Slavic languages. The Institute is playing a part in the Central and Eastern Europe research cluster of the University with GWZO, KOMOEL and in their top-level research area “Brain, Cognition and Language”. The philological research aspires to comply with four profile directions: 1) language, brain and cognition/formal linguistics (with MPI), 2) Contrastive linguistics and European language policies, 3) southeast European- and Eurolinguistics and 4) onomastics. In the area of literary studies and cultural history / cultural studies, primarily three profile directions have emerged: 1) poetic anthropology (based on Russian literature), 2) east central European literature and cultures (with GWZO, among others), 3) southeast European literature and cultures. The Institute of Sorabian Studies is the only such educational site for Upper- and Lower Sorbian instructors and scientists for Saxony and Brandenburg. By the same token, it is the only educational facility on a university level that, aside from imported events, deploys Upper- and Lower Sorbian as instructional languages. For the preservation of the functionality of the two written languages, this is highly significant and is reflected in localisation projects, the Upper- and Lower Sorbian Wikipedia and the Upper-Sorbian Wiktionary. In addition to the classical philological orientations involving the science of language and literature, the subject didactics of the Institute with the areas Upper-Sorbian as native tongue, Upper- and Lower Sorbian as Second Language, Upper- and Lower Sorbian as a foreign language and bi-lingual instruction acquires considerable relevance for the preservation of the language of the Upper- and Lower Sorbian regions, making the Institute a key location for bi-lingual instruction in general. 56 FORSCHUNGSBERICHT 2009 3.5 Erziehungswissenschaftliche Fakultät Faculty of Education Dekan Prof. Dr. Harald Marx Sitz Karl-Heine-Straße 22b, 04229 Leipzig Telefon +49 341 97-31400 Telefax +49 341 97-31499 E-Mail dekanat.fakerz@uni-leipzig.de URL www.uni-leipzig.de/~erzwiss Mit 102 gemeldeten Projekten kam die Erziehungswissenschaftliche Fakultät nicht mehr ganz auf ihr Vorjahresniveau. Ein Großteil der begonnenen Projekte wurde weitergeführt, eine Reihe von Projekten konnte erfolgreich beendet werden. Trotz weiterhin vakanter Professuren, zusätzlicher unerwarteter Vakanzen durch Todesfälle und der strukturell geringen Ausstattung mit Drittmitteln aus der Wirtschaft konnten dennoch etwa ein Drittel aller Projekte durch die Einwerbung von Drittmitteln ganz oder teilweise finanziert werden. Dabei stellten vor allem öffentliche Stellen, wie Ministerien, die Volkswagenstiftung, aber auch Verlage entsprechende Mittel zur Verfügung. Angesiedelt sind diese Projekte vor allem in den Bereichen der Vergleichenden Pädagogik, der Schulpädagogik und im Bereich Psychologie für Schule und Unterricht sowie in der Erwachsenenpädagogik, Lernbehinderten- und Verhaltensgestörtenpädagogik. Circa 16 % der gemeldeten Projekte haben einen internationalen Bezug, sei es über die behandelte Thematik oder über die Bearbeiter bzw. Kooperationspartner. Dies entspricht in etwa dem Bild der letzten Jahre. Knapp die Hälfte der internationalen Projekte ist dem Bereich der Vergleichenden Pädagogik zuzuordnen, was natürlich dem Profil dieses Arbeitsbereichs entspricht. Mit insgesamt 44 Titeln wurden weniger Publikationen gemeldet als im Vorjahreszeitraum. Dies mag der sich 2009 zuspitzenden personellen Umbruchsituation geschuldet sein. Allerdings kann man dabei feststellen, dass der Anteil der Bücher (Monografien, Sammelbände) unter den Publikationen mit 25 % bemerkenswert hoch ist. Institut für Allgemeine und Vergleichende Pädagogik, Schulpädagogik und Pädagogische Psychologie Das weite Spektrum der vier Fächer des Instituts für Allgemeine und Vergleichende Pädagogik, Schulpädagogik und Pädagogische Psychologie spiegelt sich auch in der Differenziertheit der Forschungsthemen. Im Bereich der Allgemeinen Pädagogik liegt ein Schwerpunkt auf der Schulgeschichte des 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, ein anderer auf Kompetenzmessung und elektronisch gestützten Testverfahren. Im Bereich der Vergleichenden Pädagogik lassen sich fünf Forschungsschwerpunkte ausmachen. Untersucht wurden zum einen Probleme der Berufsbildung und Berufsorientierung im internationalen Vergleich, wobei die „postsozialistischen“ Gesellschaften von besonderem Interesse sind, zum anderen Entwicklungsprobleme europäischer Schulsysteme in der Post-PISA-Epoche einschließlich der bildungspolitischen Integrationsbestrebungen in der EU. Zwei weitere Schwerpunkte sind unterschiedliche Aspekte der Genderproblematik und Probleme der Lehrerprofession im internationalen Vergleich. Kulturvergleichende Aspekte stehen im Mittelpunkt eines Projekts, das erziehungsrelevante Aspekte westlicher und islamischer Gesellschaften vergleicht. Nicht zuletzt wirkte der Arbeitsbereich auch 2009 am 3. Sächsischen Kinder- und Jugendbericht mit. Im Arbeitsbereich Schulpädagogik gruppieren sich die Themen um die Fragen der Schulentwicklung auf der Meso-Ebene (Mittelschule, Gemeinschaftsschule, Ganztagsbetreuung) und Mikro-Ebene (Differenzierung, informellen Lernprozessen), der ERZIEHUNGSWISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT Lehrerbildung (Mentorenqualifizierung, Beurteilung der Lehrerbildung durch die Studierenden, Subjektive Theorien von Lehrern) und der Didaktik (Differenzierung und Begabtenförderung, Kompetenzentwicklung, Mediendidaktik). Eine besondere Themengruppe stellten die trinationalen Projekte zur europäischen Identitätsstiftung (durch Schulpartnerschaften u.ä.) dar. Der Arbeitsbereich Pädagogische Psychologie forscht im Bereich der Entwicklungspsychologie über Autonomie und Moralentwicklung, im Hinblick auf den Bereich der Lehrerbildung über Probleme der Diagnostik und die steuernde Funktion von Lehrplänen. Der Arbeitsbereich Psychologie in Schule und Unterricht konzentriert sich auf den Lese- und Schreibunterricht der Grundschule in Verbindung mit Testentwicklung. Institut für Grundschulpädagogik Am Institut für Grundschulpädagogik kristallisieren sich die Forschungsarbeiten um die Fragen der Integration von Kindern mit Förderbedarf in der Regel-Grundschule und die Effekte von differenziertem Unterricht. Im Bereich der Grundschuldidaktik Mathematik werden die Arbeiten zur Geschichte des Mathematikunterrichts weitergeführt, neue Themen sind die klassische Verbindung von Mathematik und Musik. Der Arbeitsbereich Grundschuldidaktik Sport thematisiert die motorischen Fähigkeiten von Kindern beim Schuleintritt in 2 Projekten. Institut für Erwachsenen- und Sozialpädagogik Die Projekte im Bereich Erwachsenenbildung haben einen Schwerpunkt in den Themenfeldern Lernen in verschiedenen (auch institutionellen) Kontexten (z. B. Lernen von Lehrern im Beruf), Qualitätsentwicklung/Qualitätsmanagement mit Übergängen zur Hochschuldidaktik (dies auch mit internationaler Ausrichtung), institutions- und lebenslaufübergreifende Bildungsarbeit (z. B. Familienbildung in Kooperation mit Kindertages- 57 einrichtungen) und Bildungsberatung (mit bundesweiter Qualifizierung von Mitarbeiter/-innen in diesem Handlungsfeld). Einen weiteren Akzent setzen Untersuchungen zum Lernen Erwachsener im Zusammenhang mit Bürgerbeteiligung und Demokratieentwicklung. Der Arbeitsbereich Sozialpädagogik fokussiert seine Forschungsarbeit auf Projekte zur Betreuung delinquenter und auffälliger Kinder und Jugendliche und ihrer Familien. Ein weiteres wichtiges Thema ist die berufliche Orientierung junger Menschen in Zusammenarbeit unterschiedlicher Sozialisationsagenturen. Das Thema „Häusliche Gewalt und täterorientierte Anti-Gewalt-Arbeit“ wurde weitergeführt. Bemerkenswert sind ferner Projekte mit dem internationalen Untersuchungsfeld Kolumbien, darunter ein Projekt zur Drogenprävention. Institut für Förderpädagogik Im Arbeitsbereich der Körperbehindertenpädagogik werden Forschungsstudien zur Lehrerbelastung in Integrativen Schulen, zum Belastungserleben von Lehramtsstudenten im Modul der schulpraktischen Studien und zu Burnout und Coping in frühpädagogischen Arbeitsfeldern realisiert. Sie sollen einen erziehungswissenschaftlich fundierten Beitrag für den Profilbildenden Forschungsbereich „Riskante Ordnungen“ bringen. Ein Forschungsvorhaben zur themenzentrierten Interaktion wurde implementiert und verschiedene Projekte zur Förderrealität von Kindern mit komplexen Beeinträchtigungen weitergeführt. Darüber hinaus konnte eine Rehabilitationspädagogische Ambulanz als interdisziplinäres Zentrum für frühkindliche Entwicklung und Förderung in der Stadt Leipzig institutionalisiert werden. Forschungsschwerpunkte im Bereich der Geistigbehindertenpädagogik sind Probleme der Integration geistig behinderter Kinder in Regelklassen bzw. in eine Gemeinschaftsschule, die Selbstkonzeptentwicklung dieser Kinder, ihre Behinderungserfahrung in der Schule und die Entwicklung 58 FORSCHUNGSBERICHT 2009 ihrer sozialen Kompetenz. In Zusammenarbeit mit der Sportpädagogik liegt ein weiterer Schwerpunkt auf der Kompetenzentwicklung und mehrdimensionalen Bewegungsförderung im Hinblick auf die Special Olympics. Hauptaugenmerk der Forschung im Bereich der Verhaltensgestörtenpädagogik war die umfassende Förderung von Kindern mit Auffälligkeiten in der sozialen und emotionalen Entwicklung in schulischen Situationen. Dazu gehört die Förderung schwer zugänglicher Kinder, wie schulabstinente und nicht beschulbare Kinder, ebenso wie die Förderung gemäß Leistungsniveau an Mittelschulen Sachsens und in Luxemburg (Kooperative Erstellung und Fortschreibung individueller Förderpläne (KEFF)) und die Erarbeitung eines entsprechenden Messinstrumentariums. Weitergearbeitet wurde am Konzept der Lehrerbildung und dessen nationalen und internationalen Vergleich. Im Bereich Sprachbehindertenpädagogik wurde an den Projekten zur didaktisch-methodischen Förderkonzeption für Jugendliche mit AVWS und zur therapeutischen Intervention bei Kindern mit Polterer-Symptomatik weitergearbeitet. Außerdem wurden zwei neue Projekte zum Einfluss prosodischer Fähigkeiten auf das Sprachlernen von Kindern mit unauffälliger sprachlicher Entwicklung und von spezifisch sprachentwicklungsgestörten Kindern initiiert. Im Bereich Lernbehindertenpädagogik stand die regionale und internationale Entwicklung der Qualität von Schule, Lehre und Lehrerbildung im Mittelpunkt. Die Grundüberlegung dabei ist, dass Lern- und Entwicklungshindernisse häufig das Ergebnis von normativen Vorschriften sind, welche das Resultat einer begrenzten Vorstellung von Leistung und Leistungskultur darstellen. Die aktive Teilhabe in Lernsituationen stellt eine bewährte Möglichkeit dar, diese Hindernisse zu überwinden und eine konstruktive und mannigfaltige Perspektive der Teilhabe am Lernen zu schaffen. Research Activities at the Faculty The Faculty of Education has registered in 2009 102 research projects. Besides a few newly initiated projects, the large majority represents projects that have been continued or successfully finished. However, the research activities in 2009 once more have been subject to suboptimal conditions. On the one hand, the vacant professorships have contributed to the situation that in these fields continuous research was not possible. On the other hand, the strong reference of most of the research activities to the school as a public institution in the activity fields at the Faculty of Education has the consequence that only a small number of projects were promoted by third-party funds coming from private economic institutions. Nevertheless, almost 30 % of the registered projects are (totally or partly) third-party funded, first of all by special governmental supports by ministries, but also by other public funding as by Volkswagen-Foundation. The number of publications came to 44 titles in 2009, one third less than in the precedent year; the decrease is certainly due to the situation of personal transition within the faculty. However, the part of published books within these publications – 25 % - is remarkable. The international character of the research (international partners or international issues) has been maintained, but it is striking that half of the international research has been done in only one department – Comparative Education. In Philosophy and History of Education the focus is laid on School History of the 19th Century, but there are also research activities in measuring competences and in e-testing. In Comparative Education we find a large field of activities going from system analysis of European education systems with problems of VET in post-socialist societies to education and gender in former GDR and the comparison of educational aspects of western and Islamic societies. In the domain of Curriculum Studies and Teacher Education the main research focus is on problems of internal and ERZIEHUNGSWISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT external school development, enhancement of teacher education and the solution of didactical problems. A speciality of the department constitutes research about European identity mediated by schools. The research of the department of Educational Psychology is focused on the development of moral consciousness and autonomy as for the aspect of Developmental Psychology. School centred research is focussed on diagnostics, reading and writing in primary education including test development. In Primary Education research activities are focussed on problems of integration of children with special educational needs and the problems of school entrance (first stage of primary school) and the effects of differentiated teaching. In the field of Curriculum studies of primary mathematics a research focus is laid on the history of primary mathematics and the relationship between mathematics and music. The physical performance of children aged 4-6 is subject of research projects in physical education. In Social Work and Education research activities are centred on delinquent young people. International projects are in the field of drug prevention, in particular in Columbia. The projects in the area of Adult Education have a focus on learning in different institutional contexts (e.g. in service training of teachers; quality management; lifelong learning). Research on learning of adults in the context of civic participation and development of democracy is another focus. Research Activities in the Field of Special Education Have Expanded. In the working area of Education for People with Physical Disabilities, research studies have been implemented concerning stress factors affecting teachers working in inclusive schools as well as burn out and coping in early childhood education. Additionally, a research project has been initiated 59 on elements of theme-centred interaction. Various projects have been continued regarding the development of education for children with severe disabilities. Furthermore, a centre of pedagogy and rehabilitation for early childhood development and intervention in the city of Leipzig has been started on the basis of foundation funds. In the field of Education of Mentally Handicapped People projects on self concepts and the integration of mentally handicapped pupils are going on. A new field of research is the development of competencies of mentally handicapped people for the Special Olympics. In the field of Education for People with Language and Speech Pathology new projects concerning the correlation of prosody and language learning have been begun. Research activities in the field of Education for Children with Learning Disturbance are focused on regional and international development on quality of school, teaching and teacher training. The basic idea is that obstacles of learning and development are often results of normative prescriptions which have a limited perception of what is meant by achievement and achievement culture. Active participation in learning situations is a proved way to go behind these obstacles and create in a way a constructive and diversity based perspective on participative learning. The main focus of research in the field of special education for People with Behavioural Disorders was the all-inclusive advancement of children in school-related situations. That includes education of children who are difficult to approach as well as children who do not go to school and children who cannot be taught in school. Another research item was the education according to performance in secondary schools in Saxony and Luxembourg (Cooperative Development of Individual Education Plans (IEP)) and the formulation of an appropriate measuring instrument. Further work was done on the conception of teacher training and the national and international comparison thereof. 60 FORSCHUNGSBERICHT 2009 Herausragende Publikationen Döbert, H.; Hörner, W.; Kopp, B. von, & Reuter, L. (2009/2010) (Hrsg.): Die Bildungssysteme Europas. 3. vollst. überarb. und erw. Auflage. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren, 867 S. Flöter, J. (2009): Eliten-Bildung in Sachsen und Preußen. Die Fürsten- und Landesschulen Grimma, Meißen, Joachimsthal und Pforte (1868–1933). (Beiträge zur Historischen Bildungsforschung, Bd. 38). Köln, Weimar, Wien: Böhlau Verlag. Flöter, J. (2009): Leipziger Universitätsgeschichte(n). 600 Jahre Alma mater Lipsiensis. Leipzig: Evangelische Verlagsanstalt. Hesse, I.; Latzko, B. (2009): Diagnostik für Lehrkräfte. Opladen: Barbara Budrich UTB. Hoppe-Graff, S., Schroeter, R. & Wilhelm, C. (Hrsg.). (2009): Das Lehramtsstudium an der Universität Leipzig. Voraussetzungen, Erfahrungen und Probleme aus der Sicht von Studierenden und Referendaren. Leipzig: Leipziger Universitätsverlag. Hörner, W. (2009): Bildungspolitik/Bildungswesen. In: Handwörterbuch des politischen Systems der Bundesrepublik Deutschland. Hrsg. von U. Andersen und W. Woyke. Wiesbaden: SV-Verlag, S. 31-35 Hörner, W. (2009): Bildungsentwicklung und soziale Ungleichheit im östlichen Europa – vergleichende Überlegungen. In: Bildung und Erziehung 62, 3, 281-294 Hedderich, I.; Hecker, A. (2009): Belastung und Bewältigung in Integrativen Schulen. Eine empirisch-qualitative Studie bei LehrerInnen für Förderpädagogik. Bad Heilbrunn: Julius Klinkhardt Verlag. Kruze, A.; Hofsäss, T.; Schulz, D. (Hrsg.) (2009): Spannungsfelder sonderpädagogischer Förderung - Lettische und deutsche Akzente. Leipzig: Leipziger Universitätsverlag. Popp, K. (2009): Schulische Interventions- und Rehabilitationsmöglichkeiten bei DropoutSchülern. In: Ricking, H.; Schulze, G.; Wittrock, M. (Hrsg.): Schulabsentismus und Dropout. Paderborn: Schöningh, S. 192 – 205. FAKULTÄT FÜR SOZIALWISSENSCHAFTEN UND PHILOSOPHIE 61 3.6 Fakultät für Sozialwissenschaften und Philosophie Faculty of Social Science and Philosophy Dekan Prof. Dr. Hans-Jörg Stiehler Sitz Beethovenstraße 15, 04107 Leipzig Telefon +49 341 97-35600 Telefax +49 341 97-35699 E-Mail foerster@rz.uni-leipzig.de URL www.uni-leipzig.de/~faksoz Die Forschungstätigkeit an der Fakultät ist im Wesentlichen noch entlang der Disziplingrenzen organisiert und den vier Hauptgebieten Kommunikations- und Medienwissenschaft, Sozialwissenschaften, Philosophie und Global und European Studies zuzuordnen. In den letzten Jahren hat sich die interdisziplinäre Zusammenarbeit im Rahmen der Profilbildenden Forschungsbereiche, der Graduiertenkollegs und Promotionsstudiengänge verstärkt. Das Prinzip der Einheit von Lehre und Forschung führt dazu, dass parallel zur aufgelockerten Struktur des modular organisierten Ausbildungsmodells (Bachelor- und Masterstudiengänge) auch neue Forschungsschwerpunkte an den Instituten entwickelt werden, die quer zu den Disziplingrenzen liegen. Die Diskussionen über eine qualitative Veränderung des Fakultätsprofils auf der Grundlage der bereits existierenden „Kombinationsprojekte“ (u. a. Kontroverses Eigentum, Genderforschung, Grenze und Raum) werden fortgesetzt. Es soll zugleich der Versuch unternommen werden, über die Findung von intrafakultären Forschungsschwerpunkten, sowohl die Vernetzung von Forschungskapazitäten zu erreichen, als auch interfakultär die Fachgrenzen aufzubrechen, um neue Kooperationspartner zu gewinnen. Dieser strategische Ansatz ist Bestandteil der seit zwei Jahren verstärkt geführten Diskussion zur Erarbeitung einer mittelfristigen Entwicklungskonzeption der Fakultät. Die Fakultät hat 2009 mit Blick auf den anstehenden Generationswechsel in mehreren Instituten und als Reaktion auf die neuen gesetzlichen Rahmenbedingungen gleichermaßen ihre Bemühungen auf den Gebieten Lehre und Forschung verstärkt, sich mit einem eigenständigen Profil zu positionieren. Alle Institute haben es mit Fragestellungen im Spannungsfeld von Institutionen bzw. Ordnungen mit ihrer (systemischen) Eigenlogik und individuellem Handeln eigensinniger Akteure zu tun. Dabei werden theoretische Anstrengungen überwiegend mit einer empirischen Forschungsorientierung verknüpft, sei sie nun historisch oder aktualempirisch ausgeprägt. Hier setzt die Diskussion um den Forschungsnukleus der Fakultät an. Dabei werden zwei Philosophien verfolgt: Die eine setzt auf Clusterbildung. Die Profilbildenden Forschungsbereiche (PbF) der Universität sind Muster dieser Philosophie, und etablieren Großforschungs-Kollektive. Die PbF „Riskante Ordnungen“ und „Veränderte Umwelt und Krankheit“, in die die Fakultät und ihre Institute in unterschiedlicher Ausprägung involviert sind, markieren einen Versuch in dieser Hinsicht. Die andere Philosophie forciert die Netzwerkbildung. Sie scheint den Fächerkulturen der Sozialund Geisteswissenschaften angemessener, ist aber zeitaufwendig und nur punktuell erfolgreich. Das 2009 gegründete drittmittelgeförderte Center of Areas Studies (Politikwissenschaft, Kulturwissenschaften, Philosophie sowie Juristenfakultät, Fakultät für Physik und Geowissenschaften, Fakultät für Geschichte, Kunst und Orientwissenschaften, Theologische Fakultät und Philologische Fakultät), das sich in Begutachtung befindliche Graduiertenkolleg „Religiöser Nonkonformismus“ (mit Fakultät für Geschichte, Kunst und Orientwissenschaften, Theologie), das Graduiertenkolleg „Bruchzonen der Globalisierung“ (Global and European Studies Institute, Politikwissenschaft, Kulturwissenschaften und Fakultät für Geschichte, Kunst und Orientwissenschaften) oder der internationale Promotionsstudiengang „Transnationali- 62 FORSCHUNGSBERICHT 2009 sierung und Regionalisierung“ sind Beispiele, dass diese Vernetzungsstrategie erfolgreich sein kann. Im Bewusstsein, dass es keinen „Königsweg“ zur Verbesserung der Forschungsleistungen gibt, wurde 2008 eine ergebnisoffene Diskussion an der Fakultät eröffnet und 2009 auf einem fakultären Forschungsworkshop fortgesetzt, die unterschiedliche Strategien der Forschungsausrichtung in den Mittelpunkt stellt. Diese reichen von der institutsweiten Definition eines gemeinsamen Forschungsschwerpunkts bzw. einer Forschungsstrategie unter Nutzung anstehender Berufungen, über die Einsetzung eines fakultären Forschungskoordinators, der für geeignete Projekte kooperative Anträge der Institute anregt, die Etablierung eines nachhaltigen Fakultätskolloquiums bis zur Vorgabe eines „Dachthemas“ und der Beauftragung eine Arbeitsgruppe, die die Koordination von Teilprojekten aus/zwischen den Instituten steuert. Die Bemühungen um die Weiterentwicklung des Forschungsprofils der Fakultät fanden auch Eingang in der Ein- und Ausrichtung der BA- und MA-Studiengänge an der Fakultät. Der seit dem WS 2006/07 eingerichtete BA-Studiengang Sozialwissenschaften und Philosophie öffnet die bisherigen „klassischen“ Fächergrenzen und orientiert sich in seiner Modulstruktur an institutsübergreifenden Fragestellungen. Mit den 2009 in vollem Umfang an der Fakultät angelaufenen MAStudiengängen haben nun an allen Instituten forschungsorientierte Studiengänge den Lehrbetrieb aufgenommen. Aufbauend auf dem erfolgreich abgeschlossenen Benchmarkprozess mit den Partneruniversitäten Münster, LMU München und Hamburg wurde das Projekt der Installierung und Weiterentwicklung eines fakultären Qualitätsmanagements 2009 fortgesetzt und der universitären Öffentlichkeit vorgestellt. Die Fakultät führte im Februar und Mai 2009 zwei fakultätsweite Workshops mit dem Schwerpunkt Qualitätssicherung in der Lehre durch, wobei die Frage nach der Bedeutung guter Forschung für die Verbesserung der Lehrqualität eine wichtige Rolle spielte, auch um Qualitäts- sicherung in Forschung und Lehre zu einem dauerhaften und nachhaltigen Element der Fakultätsentwicklung zu machen. Ausdruck fanden die umfangreichen und erfolgreichen Forschungsaktivitäten der Fakultät auch in dem im fünften Jahr in Folge gestiegenen Drittmittelaufkommen (2005: 2,14 Mio. €; 2006: 2,76 Mio. €; 2007: 2,29 Mio. €, 2008: 2,71 Mio. €, 2009: 3,30 Mio. €). Mit 21 erfolgreich abgeschlossenen Promotionsverfahren lag die Anzahl der Promotionen 2009 deutlich über dem langjährigen Mittel. Dabei konnte festgestellt werden, dass sich der Trend bestätigt, dass die Anzahl der Doktoranden steigt, die eine strukturierte Doktorandenausbildung (Promotionsstudiengänge, Graduiertenkollegs) durchlaufen haben. Besonders in den Instituten für Kulturwissenschaften und Soziologie prägen die Dissertationen deutlicher als bisher das Forschungsprofil der Institute. Last but not least haben die Fakultät und ihre Institute eine Verstärkung Internationalisierungsbemühungen angestrebt. Forschungskontakte existieren zu Universitäten einer ganzen Reihe von Ländern (Frankreich, Kanada, USA, England, Polen, Tschechien, Israel, Niederlande). Disziplin- und fakultätsübergreifende Schwerpunkte der Forschung Im Folgenden werden die wesentlichen fakultätsübergreifenden (längerfristigen) Forschungsprojekte und -vorhaben (Graduiertenkollegs, Internationale Promotionsstudiengänge) genannt - DFG-Graduiertenkolleg 1261: Bruchzonen der Globalisierung (Kulturwissenschaften, Politikwissenschaft, Global and European Studies, Geschichte, Afrikanistik) - DFG-Graduiertenkolleg: Wissenspräsentation (Logik, Informatik, IMISE) - Internationaler Promotionsstudiengang: Transnationalisierung und Regionalisierung vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart (Politikwissenschaft, Kulturwissenschaften, Soziologie, Geschichte, Kunst und Orientwissenschaften, FAKULTÄT FÜR SOZIALWISSENSCHAFTEN UND PHILOSOPHIE Philologie, Theologie, GWZO, Erziehungswissenschaften, Simon-Dubnow-Institut, Institut für Länderkunde Leipzig) - Center of Areas Studies (Politikwissenschaft, Kulturwissenschaften, Philosophie sowie Juristenfakultät, Physik und Geowissenschaften, Geschichte, Kunst und Orientwissenschaften, Theologie und Philologie) 63 - Medienpädagogik und Medienkonvergenz - Medien als Teil der Alltagskultur (Individualund Gruppenkommunikation, Massenmedien, Buchproduktion, Internet und weitere ITbasierte Kommunikationsmodi) Institut für Kulturwissenschaften - Rekonstruktion der Tradition der klassischen Kulturphilosophie (Editionsvorhaben Cassirer) - Theorie der Erinnerungskulturen - Analyse der Medialität der symbolischen Formen - Gesellschaftliche und kulturelle Differenzierung und Distinktion in Prozesse der Nationalisierung, Europäisierung und Globalisierung vom 18. Jahrhundert bis heute - Vergleichende Analyse kultureller Akteure, Institutionen und Artefakte in der modernen der Hoch-, Populär- und Massenkultur - Professionalisierung und Propertisierung von Kultur und Wissen - Geschichte des Konsums im internationalen Vergleich - Prozesse kulturell-religiöser Inklusion und Exklusion Schwerpunkte der Forschung an den Instituten - Untersuchungen zum religiöser und weltanschaulicher Wandel am Beispiel Ostdeutschlands Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft - Nationale Identitätsbildung in multireligiösen postsozialistischen Gesellschaften - Organisations-, Marketing- und Besucheranalysen von Kulturbetrieben unter betriebswirtschaftlichen, soziologischen und historischen Gesichtspunkte - - - Intrafakultäre Projektgruppe: Propertisierung von Gesellschaft und Kultur. Entgrenzung des Eigentums in der Moderne (Sozialwissenschaften und Philosophie, Geschichte, Kunst und Orientwissenschaften, Juristenfakultät, Wirtschaftswissenschaften) Nachwuchsforschergruppe (SchumpeterFellowship der Volkswagen-Stiftung): Die Entwicklung des territorialen Rahmens sozialpolitisch relevanter Solidarität. Der Nationalstaat und die Europäische Union (Soziologie, International Graduate School of Social Sciences (BIGSSS), Bremen) Internationales Promotionsprogramm: Von der Signalverarbeitung zum Verhalten (Logik, Philosophie, Biowissenschaften, Sportwissenschaften, Pharmazie, Psychologie) - Grundfragen der Publizistik und Kommunikationswissenschaft - sowie Ethik der Massenkommunikation - Historische Untersuchungen zur Geschichte des Fachs - Untersuchungen zur Medienrezeption und Programmbegleitforschung - PR-Berufsfeldforschung/theoretische Grundlagen von PR und Öffentlichkeitsarbeit/ Kommunikationsmanagement - Online-Medien; Pressedistribution in Westeuropa - Mediennutzung und Medienangebote Institut für Philosophie - Theorien der Intentionalität und des gemeinsamen Handelns - Handlungs-, Kommunikations- und Sprachtheorie - Lebenswissenschaften - Ethik und ihre Anwendungen (Allokationsethik, Medizin- und Bioethik, Krieg und Terrorismus) 64 FORSCHUNGSBERICHT 2009 - Anthropologie und Kognitionswissenschaften - - Philosophie der Antike und/oder des Mittelalters bzw. des Deutschen Idealismus unter Einschluss der Kritischen Philosophie Kants Lebensverlaufsforschung und soziale Ungleichheitsforschung - Handlungstheorien, Sozialisationstheorien, Theorien abweichenden Verhaltens - Soziologie der Sozialpolitik - Soziologische Europaforschung - Nichtklassische Logiken und deren Anwendungen - Mehrdimensionale Logiken und ihre systematischen und historischen Anwendungen - Induktion und Akzeptieren von Theorien - Wissenschaftliches Erklären Institut für Politikwissenschaft - Nord-Süd-Beziehungen, Politik und Ökonomie in Lateinamerika, Friedens-, Konflikt und Gewaltforschung, Entwicklungstheorien/ Entwicklungspolitik und Transformationsforschung - Asien und der arabische Raum - Mikropolitische Theorien, politische Soziologie, Studies of Governmentality, soziale Bewegungen, Theorien sozialer Kontrolle und Devianz (Bröckling) - Verfassungspolitik, Staatspraxis, Politikfeldanalysen und rechtliche Grundlagen des politischen Systems - Politische Kommunikation, Politik und Medien - Bevölkerungspolitik, Genderforschung, Identitätskonstruktion, Recht und Öffentliche Verwaltung - Geschichte der Politikwissenschaft Institut für Soziologie - Erklärende Theoriebildung unter Verwendung von Theorien rationalen Handelns - Arbeits-, Organisations-, Wirtschafts- und Umweltsoziologie - Migration, Integration und ethnische Konflikte - Methoden der empirischen Sozialforschung - Theory and Methodology, Sociology of Emotions, Political Sociology - Sozialstrukturanalyse Global and European Studies Institute - Vergleichende Europaforschung und Globalgeschichte - Critical Junctures of Globalisation - Auf- und Ausbau eines Centre for Area Studies an der Universität Leipzig: Kulturelle Begegnungen und politische Ordnungen im Zeitalter der Globalisierung - Weltgeschichtsschreibung und Regionalwissenschaften/ Area Studies in Europa und den USA im Vergleich - Afrika im globalen Kontext - Repräsentationen gesellschaftlichen Wandels nach 1989 Research Activities at the Faculty The Faculty is still organized within the framework of its individual disciplines and subdivided into the four main fields Communication and Media Studies, Social Sciences, Philosophy, and Global and European Studies. We are, however, glad to be able to report an increase in interdisciplinary cooperation within the scope of the profile-forming research areas, the research training groups, and the PhD programmes. Two results of the principle of unity of teaching and research also further interdisciplinarity at the Faculty: first, the varied structure of our modularised BA and MA degree programmes, and, second, the development of new research fields. The discussions about a qualitative change of the Faculty‟s profile based on the existing “combination projects” (including Controversial Property, Research on Gender, and Borders and Space) have been continued. In order to acquire new research partners, the Faculty aims to achieve an intra-faculty networking of research FAKULTÄT FÜR SOZIALWISSENSCHAFTEN UND PHILOSOPHIE capacities and an internal opening of the disciplines. This strategic approach is a component of the discussion that has been intensified during the last two years to create a medium-term developing concept of the Faculty. In 2009 the Faculty also strengthened its efforts to find its own profile that will distinguish it from other social science research and teaching organisations, also with respect to the forthcoming generational change at various institutes on the one hand and to the new legal regulations on the other hand. The starting point was bottom-up: All institutes focus on problems concerning institutions and forces of order in their (systemic) logics and the impact of individualistic behaviour in this context. Theoretical analyses are combined with an empirical research orientation, whether these concern the past or the present. This is the starting point for the discussion about the focus of research of the Faculty. Two philosophies are being developed on this basis. One possibility is to develop thematic clusters. The profile-forming research areas of the University are models for this and they establish larger collectives of researchers. The research areas Contested Orders and Changed Environment and Illness, in which the Faculty and its institutes are involved, are exemplary for this. The other tendency is to focus on the development of networks. Networks match the research culture of social sciences and the humanities more closely than research areas do, but have the disadvantage of being time-intensive and only occasionally successful. Examples of successful networks are the Center of Areas Studies (Political Science, Cultural Studies, Philosophy as well as the Faculties of Law, of Physics and Earth Sciences, of History, Art and Oriental Studies, of Theology, and of Philology), which was founded in 2009 and is financed by third-party funds, and the research training group “Religious Nonconformism” (with the Faculty of History, Art and Oriental Studies and the Faculty of Theology), which is now under 65 peer review. Further examples are the research training group “Critical Junctures of Globalisation” (Global and European Studies, Political Science, Cultural Studies and the Faculty of History, Art and Oriental Studies) and the international PhD programme “Transnationalization and Regionalization”. Because there is no magic solution to improving research, the Faculty initiated an open discussion in 2008 so as to develop different strategies of promoting research. This discussion was continued in a Faculty Research Workshop in 2009. Some solutions included departmental developments of collective research foci to the nomination of a research coordinator placed at the Faculty who could encourage cooperation between departments for the purpose of applying for collective research grants, who could establish a long-term faculty lecture series or who could suggest “umbrella themes” and a corresponding task force that could coordinate the individual projects located at the different institutes. The efforts towards integration in the continued development of the research profile were expressed by introducing and establishing BA and MA courses at the Faculty. In the winter term 2006/07, the BA course in Social Sciences and Philosophy opened up the hitherto “classic” subjects, and its modular structure is oriented towards questions across the traditional boundaries of single disciplines. In 2009 all institutes of the Faculty started MA programmes, now offering research-oriented courses in all fields. Based on the successfully finished benchmarking process with the partner universities Münster, LMU Munich and Hamburg, the project of installing and developing a quality management system at the Faculty has been continued and publicized at university level in 2009. Two Faculty Workshops took place in February and May. They were focussed on the quality of teaching and how it is influenced by excellent research in the long term. An indicator of the successes of the Faculty‟s research activities is that the amount of third-party 66 FORSCHUNGSBERICHT 2009 funds acquired has increased for the fifth year in a row (2005: 2.14 Mio. €; 2006: 2.76 Mio €; 2007: 2.29 Mio €, 2008: 2.71 Mio €, 2009: 3.30 Mio €). Twenty-one PhDs were given in 2009, which is clearly above the average of many years. The number of PhD students participating in a structured graduate programme has also seen a marked increase compared to previous years. The Institutes of Cultural Studies and of Sociology were particularly successful in including graduate research into their profiles. Last but not least, the Faculty strives towards a more intensive internationalization. There are research contacts with universities from many countries (including France, Canada, USA, GB, Poland, the Czech Republic, Israel and the Netherlands). Economics, Faculty of History, Art, and Oriental Sciences) - Young academics research group (Schumpeter Fellowship of the Volkswagen-Stiftung): The Development of a Territorial Frame for Sociopolitical Solidarity. The National State and the European Union (Institute of Sociology, BIGSSS, Bremen) - International PhD programme (IPP) “From Signal Processing to Behaviour” (Philosophy, Biosciences, Sports, Pharmacy, Psychology) Main Research of the Institutes Institute of Communication and Media Studies - Basic questions of journalism and communications, including ethical aspects of mass communications - Historical research into the history of the academic subject - Research into media reception and mass media programming - Study of public relations as a profession; theoretical fundamentals of public relations and communication management - Online media, press distribution in Western Europe - Consumption and availability of media - Pedagogy and convergence of media - Media as part of everyday culture (individual and group communication, mass media, book production, internet and other IT-based communication modes) Multidisciplinary Research In the following, important long-term research projects established across the boundaries of the Faculty will be listed. - - - - DFG Research Training Group 1261: Critical Junctures of Globalisation (Cultural Studies, Political Science, Global and European Studies, History, African Studies etc. at Leipzig University) International PhD programme “Transnationalization and Regionalization from the 18 th Century to the Present” (Political Science, Cultural Studies, Sociology, Faculties of History, Art and Oriental Studies, of Philology, of Theology, GWZO, Faculty of Education, university-affiliated institutes: Simon Dubnow Institute, Leibniz Institute for Regional Geography) Center of Areas Studies (Political Science, Cultural Studies, Philosophy, Faculties of Law, of Physics and Earth Sciences, of History, Art and Oriental Studies, of Theology, and of Philology) Intra-Faculty projects: Propertisation of Society and Culture. (Social Science and Philosophy, Law Faculty, Faculty of Institute of Cultural Studies - Reconstruction of the tradition of classical cultural philosophy (Cassirer, edition planned) - Theory of remembrance cultures - Analysis of the mediality of symbolic forms - Social and cultural differentiation and distinction in processes of nationalisation, Europeanisation and globalisation since the 18th century FAKULTÄT FÜR SOZIALWISSENSCHAFTEN UND PHILOSOPHIE 67 - Comparative analysis of cultural stakeholders, institutions and artefacts in modern high, popular and mass culture - Micro-political theories, political sociology, studies of governmentality, social movements, theories of social control and deviance - Professionalization and propertization in culture and knowledge - - History of consumption in international comparison Constitutional politics, state practice, policy areas and the legal bases of the political system - Political communication, politics and media - Processes of cultural and religious inclusion and exclusion - - Research into religious and philosophical change in East Germany Demographics as politics, gender research, identity construction, law and public administration - - National identity formation in multi-religious post-socialist societies History of political science as an academic subject - Analyses of the organisational, marketing and visitor aspects of cultural enterprises with respect to economic, sociological and historical factors Institute of Philosophy Institute of Sociology - Explanatory theorising using theories of rational choice - Sociology of work, of organisations, of the economy and the environment - Migration, integration and ethnic conflicts - Methods of empirical social research - Theory and methodology, sociology of emotions, political sociology - Analyses of social structures/research on biographies and social inequality - Action and socialisation theories, theories in social deviance - Sociology of social politics - Sociological research on Europe - Theories of intentionality and common action - Theory of action, theory of communication, and language theory - Life sciences - Anthropology and cognitive sciences - Applied ethics (ethics of allocation, medical and bio-ethics, war and terrorism) - Transcendental anthropology of religion - Philosophies of antiquity and/or the Middle Ages or German Idealism including Kant‟s Critical Philosophy - Non-classical logics and their applications - - Multi-dimensional logics and their systematic and historical applications Comparative research of Europe and global history - Critical Junctures of Globalisation - Inductive justification of scientific theories - - Scientific explanations Establishing a Centre for Area Studies at the University of Leipzig: Cultural encounters and political orders in a global age - World History and Area Studies. Developments in Germany and in the US compared - Africa in global context - Representations of social change since 1989 Global and European Studies Institute Institute of Political Science - - North-South relations; politics and economics in Latin America; peace, conflict and violence studies; development theories and politics; and transformation research Asia and Arabic regions 68 FORSCHUNGSBERICHT 2009 3.7 Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät Faculty of Economics and Management Dekan Prof. Johannes Ringel Sitz Grimmaische Straße 12, 04109 Leipzig Telefon +49 341 97-33500 Telefax +49 341 97-33509 E-Mail dekanat@wifa.uni-leipzig.de URL www.wifa.uni-leipzig.de Betriebswirtschaftslehre Schwerpunkte der Forschungsaktivität in der Betriebswirtschaftslehre sind die Unternehmensrechnung und das Dienstleistungsmanagement. Die Unternehmensrechnung wird im Wesentlichen durch das Institut für Unternehmensrechnung, Finanzierung und Besteuerung getragen. Das Institut bündelt die Arbeitsbereiche Rechnungswesen, Wirtschaftsprüfung, Controlling, Finanzierung, Investition und Besteuerung. Im Controlling wird eine breite Themenpalette – von der Anreizregulierung über Aspekte des Behavioral Accounting bis hin zur Unternehmensbewertung – bearbeitet. In der Steuerlehre wurden betriebswirtschaftliche Analysen zu den Auswirkungen steuerlicher Regelungen fortgesetzt und teilweise veröffentlicht. Weitere Forschungsschwerpunkte bilden für das Externe Rechnungswesen die ökonomische Analyse von IFRS, die Regulierung der Rechnungslegung in der EU sowie Corporate Governance, die teilweise in den Profilbildenden Forschungsbereich (PbF) „Riskante Ordnungen“ der Universität Leipzig eingebracht sind. Der Forschungsschwerpunkt Dienstleistungsmanagement wird vor allem im Institut für Service und Relationship Management bearbeitet. Daneben stehen das Institut für Handel und Banken und das Institut für Versicherungslehre. Zu den Professuren, die sich mit Dienstleistungen aus innerbetrieblicher Sicht beschäftigen, zählt auch die Professur für Innovationsmanagement und Innovationsökonomie. Zudem besteht eine enge Beziehung zum Fraunhofer-Zentrum für Mittelund Osteuropa (MOEZ). Eine weitere Stärkung der Forschung erfolgte durch die Stiftungsprofessur Verwaltungsmanagement/New Public Management, die Besetzung der Vattenfall Europe Stiftungsprofessur Energiemanagement und Nachhaltigkeit sowie die stiftungsfinanzierte Forschungsstelle Kommunale Energiewirtschaft. Für den Austausch zwischen Theorie und Praxis veranstaltete das Institut für Versicherungswissenschaften e.V. an der Universität Leipzig (IfVW) den bereits „9. Vorlesungstag an der Universität Leipzig“. Im Jahr 2009 konnte das IfVW die Studie zum Assistance-Markt in Deutschland abschließen. Volkswirtschaftslehre Das Institut für Empirische Wirtschaftsforschung untersucht – unter anderem – regional-ökonomische und -politische Fragen und Probleme der makroökonomischen Diagnose und Politik. Insbesondere setzt sich das Institut in der Fortführung eines DFG-Projektes mit den Fragen des konjunkturellen Wandels auseinander. Daneben wurden Arbeiten zur deutschen Einigung und zur Entwicklung des Freistaates Sachsen durchgeführt. Fragen der makroökonomischen Politikgestaltung untersuchen das Institut für Wirtschaftspolitik und die Professur Geld und Währung am Institut für Theoretische Volkswirtschaftslehre. Die Forschungsprojekte beschäftigen sich mit der Wirtschaftsintegration, spezifischen Charakteristika von sowie dem Wettbewerb zwischen Wirtschaftsordnungen. Die Forschungsarbeit wird durch Ringvorlesungen mit hochrangigen Referenten und durch das sog. „Zermatter Symposion“ ergänzt. Forschungsschwerpunkte der Professur für Finanzwissenschaft sind Fragen des bundes- WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT deutschen Föderalismus, der Kommunalfinanzen sowie des öffentlichen Wirtschaftens. Ferner stehen die Tourismusfinanzierung sowie regionalund umweltökonomische Forschungsfragen im Fokus. Die Forschungen erfolgen z.T. in enger Kooperation mit dem Zentrum für Internationale Wirtschaftsbeziehungen der Universität (ZIW) und dem MOEZ. Die Forschungsaktivitäten der Professur für Mikroökonomik sind sowohl theoretisch als auch anwendungsorientiert. In der Hauptsache richten sie sich auf die kooperative und nicht-kooparative Spieltheorie. Des Weiteren ist der Lehrstuhl in einer Reihe von DFG-geförderten Projekten auf dem Gebiet der experimentellen Ökonomik aktiv. Die neu eingerichtete Professur für Institutionenökonomische Umweltforschung ist hinsichtlich seiner Forschungsaktivitäten an das HelmholtzZentrum für Umweltforschung in Leipzig angebunden. Die Forschung wird hier um ökonomische Beiträge in den Bereichen Klimawandel und Klimaanpassung, Wasserpreise in humiden und (semi-) ariden Gebieten sowie Nachhaltigkeitsprobleme der Bioenergie bereichert. Das Forschungsseminar „Politik und Wirtschaft“ ist in einem evolutionsökonomischen Ansatz fokussiert auf empirische Tests von Modellen sowie systemtheoretische und wirtschaftshistorische Forschung. Der zweite Schwerpunkt ist der Lehrforschung gewidmet, wobei die Ergebnisse in das Lehrkonzept „Leipziger Erwägungsseminare“ umgesetzt werden. Wirtschaftsinformatik Die drei Professuren des Instituts für Wirtschaftsinformatik (IWI) konzentrieren sich auf das Engineering komplexer Service-Systeme in den Anwendungsgebieten Logistik, Banken und Softwareentwicklung. Die Professur Anwendungssysteme bearbeitet dazu drei Forschungsprojekte: Das Kompetenzzentrum Sourcing in der Finanzindustrie erforscht mit Schweizer Hochschulen die Services für die Bank 69 2015, das Projekt ‚Value Chain Cockpit‟ die Services der Netzwerksteuerung auf Basis von CRM- und SCM-Systemen, während das ‚Editorial Office‟ der Zeitschrift „Electronic Markets“ die Redaktion eines internationalen wissenschaftlichen Journals im Bereich überbetrieblicher Services umfasst. Die Professur Informationsmanagement konzentriert sich auf die Themen Integration Engineering, Engineering und Management von Service Systemen, Sensorik und Auto-Identtechnologien sowie HPC/Grid/Cloud- Technologien in Geschäftsanwendungen. Die Professur bearbeitet zahlreiche Drittmittelprojekte, etwa die BMBF-Projekte „Logistik Service Bus“‚ „InterLogGrid“ (Intermodale Logistik und IT-Services im D-Grid) und „Value Chain Cockpit“ (gemeinsam mit Professur Anwendungssysteme) sowie die durch die Sächsische Aufbaubank (SAB) bzw. das BMWi (ZIM) geförderten Projekte „KegMan“ und „RIM“. Die Professur Softwareentwicklung hat zwei Forschungsschwerpunkte. Der erste liegt auf der weitgehenden Automatisierung der Entwicklung kundenspezifisch konfigurierter Anwendungs- und Servicesysteme unter besonderer Berücksichtigung ihrer Preisbildung und der automatischen Erzeugung von Non-Code-Artefakten. Der zweite Schwerpunkt ist die dreidimensionale Visualisierung von Anwendungs- und Servicesystemen sowie von Artefakten ihres Entwicklungsprozesses, wobei auch ergonomische und softwareergonomische Fragestellungen berücksichtigt werden. Weiterhin veranstaltete das An-Institut für Angewandte Informatik e. V. die Multikonferenz SABRE mit dem „International Symposium on Services Science“ sowie der Konferenz zu „Model-Driven Development and Product Lines“. Technisches Management Das Institut für Grundlagen des Bauens und Planungsmanagement hat erfolgreich die Forschungsschwerpunkte des ehemaligen Lehrgebietes Entwerfen und Konstruktives Gestalten mit 70 FORSCHUNGSBERICHT 2009 einer Neuausrichtung verknüpft zu bautypologischen Fragen, Fragen der nachhaltigen Bauwerkserneuerung, Strategien für brachliegende oder -fallende Flächen und Gebäude, Management und Monitoringaufgaben. Daneben bildet die interdisziplinäre Erforschung und Darstellung struktureller, ökonomischer und baukultureller Aspekte des Bauens einen weiteren Schwerpunkt. Im Berichtszeitraum wurden in Fortführung des WiBA-Net Projektes Werkstofffragen mit marktspezifischen und anwendungsorientierten Aspekten in Zusammenarbeit mit externen Forschungspartnern untersucht und Förderkulissen aufgezeigt. Zur Frage des bebauten Raumes und Strukturen in erdoberflächennahen Bereichen wurden Grundlagen erforscht, welche 2010 Bestandteil einer umfänglichen Publikation zu erdoberflächennahen Systemen werden. Die Forschungen zur digitalen Planung und Wertung innerbetrieblicher Logistiksysteme haben mit dem Projekt „Global Migration of Industrial Buildings“ ein weiteres Standbein generiert. Das Institut für Infrastruktur und Ressourcenmanagement (IIRM) besteht aus drei regulären Professuren und zwei Honorarprofessuren. Ebenfalls Teil des IIRM ist die Forschungsstelle Kommunale Energiewirtschaft. Bei der Professur VWL, insbesondere institutionenökonomische Umweltforschung, handelt es sich um eine gemeinsame Berufung mit dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung. Die energiewirtschaftliche Kompetenz im IIRM wurde im September 2008 durch die Einrichtung des Vattenfall-Stiftungslehrstuhls für Energiemanagement und Nachhaltigkeit weiter verstärkt. Im Zentrum der Forschungsaktivitäten dieser Professur steht die Analyse liberalisierter Energiemärkte unter besonderer Berücksichtigung zunehmender Klimaschutzanforderungen. Das IIRM zielt mit seiner Forschung auf einen integrierten Ansatz für das nachhaltige Planen und Betreiben technischer Infrastruktursysteme in den Bereichen Wasser, Abwasser, Verkehr und Energie. Das zweite zentrale Thema im IIRM ist die nachhaltige Bewirtschaftung von Umweltressourcen wie Wasser, Boden, Energie und Fläche in unterschiedlichen institutionellen Umgebungen. Grundlage ist ein interdisziplinärer Ansatz, der technische und wirtschaftliche Aspekte miteinander verknüpft. Die Forschungsthemen sind praxisorientiert. Auftraggeber sind Unternehmen der privaten und öffentlichen Wirtschaft, Landes- und Bundesbehörden sowie die EU. Vor dem Hintergrund der derzeitigen ökonomischen und gesellschaftlichen Entwicklungen beschäftigt sich das Institut für Stadtentwicklung und Bauwirtschaft sowohl in Lehre als auch in Forschung mit den Dimensionen „Raum“, „Akteure“ und „Instrumente“. Forschungsergebnisse liegen unter anderem aus dem in 2009 abgeschlossenen BMBF-Projekt „Ziele und übertragbare Handlungsstrategien für ein kooperatives regionales Flächenmanagement unter Schrumpfungstendenzen in der Kernregion Mitteldeutschland (KoReMi)“ und aus weiteren teilweise drittmittelfinanzierten Projekten vor. Nennenswert sind ferner Forschungsaktivitäten im laufenden Beitrag „Im Osten geht die Sonne auf! Energie-räumliches Konzept für den Leipziger Osten“ im Rahmen des BMBF-Wettbewerbes EnEff Stadt im Verbund mit der Stadt Leipzig und dem Institut für Informatik der Universität Leipzig. Berufs- und Wirtschaftspädagogik Ein Schwerpunkt der Professur für Berufs- und Wirtschaftspädagogik ist das Lernen und Lehren mit digitalen Medien. Dabei geht es einerseits um die Entwicklung komplexer multimedialer Lernumgebungen und die Qualifizierung von Teletutoren und andererseits um die Evaluation, Qualitätssicherung und Zertifizierung mediengestützter Lehr-Lern-Prozesse und Lernangebote. Die Forschungsarbeiten werden u. a. im Rahmen von Kooperationsverträgen mit der Wirtschaft und der öffentlichen Verwaltung durchgeführt. Ein weiterer Forschungsschwerpunkt thematisiert Wissensmanagements in der Unternehmung. Im WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT 71 Berichtszeitraum ging es dabei vor allem um Entscheidungsprozesse in Leitungsgremien und der Gestaltung der dafür notwendigen Dokumente. Die Forschungs- und Entwicklungsarbeiten wurden dazu insbesondere im BMW-Werk Leipzig durchgeführt. economic analyses of IFRS reporting aspects, the regulation of financial reporting within the EU and corporate governance regulation. One research project is integrated into the top-level research area “Contested Order – Orders in contest” of Leipzig University. Ein dritter Forschungsschwerpunkt betrifft die Analyse von Qualifikations- und Bildungsanforderungen, die Curriculumentwicklung und die didaktisch-methodische Ausgestaltung von Ausund Weiterbildungsprozessen. Im Zentrum steht dabei die Energie- und Wasserbranche, da die Forschung in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband der deutschen Energie- und Wasserwirtschaft e. V. erfolgt. The research focus Service Management is mainly carried by the Institute of Services and Relationship Management. Next to that stand Institute of Trade and Banking and the Institute of Insurance Company. The professorship for innovation management and innovation economics also contributes to this research focus. There is also a close connection of this professorship to the Fraunhofer Center for Central and Eastern Europe which is located in Leipzig. The faculty further strengthens the research focus through the founded professorship of Administration Management/ New Public Management and the Vattenfall Europe Founded Professorship Energyand Sustainability Management as well as through the research area Communal Energy Industry, founded by the VNG-Verbundnetz Gas AG, Leipzig, and the Stadtwerke Leipzig. In einem weiteren Forschungsfeld geht es um die Analyse der Kosten und des Nutzens von Bildungsmaßnahmen. Die Forschungsarbeiten bei der Bundeswehr zielen auf empirisch gesicherte Aussagen über die pädagogischen und ökonomischen Effekte der Fernausbildung im Vergleich mit der traditionellen Ausbildung ab sowie auf Handlungsempfehlungen für die weitere Ausgestaltung des Aus- und Weiterbildungskonzepts der Streitkräfte. Research Activities at the Faculty Management Science The research focus Accounting is primarily served by the Institute of Institute of Accounting, Finance and Taxation. The institute enfolds the subjects Financial and Management Accounting, Corporate Finance, Auditing, Controlling and Taxation. Objects of research within the subject Management Accounting and Controlling cover a wide area of topics from accounting for regulated industries and aspects of behavioral accounting to enterprise valuation. In Taxation a variety of economic analyses regarding the impact of tax rules has been continued and partly published. Further publications in Financial Accounting and Auditing pertain to Economics The Institute of Empirical Economic Research develops and examines – among others – macroeconomic models, macroeconomic forecasting and in continuation of a DFG-project the nature of business cycles and their changes. The Institute of Economic Policy and the professorships of Money and Currency and Public Finance also study the conduct and performance of German economic policy by doing empirical economic research among others. A particular field of interest at the professorship of Public Finance are questions of fiscal equalization. The extended area of research is based on regional economics and environmental economics as well as tourism financing. Research is conducted in strong cooperation with the University Centre of International Economics (ZIW) and the MOEZ. 72 FORSCHUNGSBERICHT 2009 The Chair of Microeconomics conducts theoretical and applied research. The main focus is on cooperative and non-cooperative game theory from a theoretical as well as from an applied perspective. Further, the chair is also involved in a variety of research projects in experimental economics founded by the DFG. research programs including FMER “Logistics Service Bus”‚ “InterLogGrid” (Intermodal Logistics and IT-services in D-Grid), and “Value Chain Cockpit” (together with the chair of Application Systems in Business and Administration) projects as well as the SAB and BMWi (ZIM) projects “KegMan” and “RIM”. The new Chair of Institutional Environmental Economics is, with regard to its reasearch activities, linked to the Helmholtz-Centre for Environmental Research in Leipzig. Research is conducted in the fields of climate change and climate adaptation, pricing water services in humid and (semi-) arid regions as well as sustainability strategies for the use of bionenergy. The chair of Information Systems / Software Engineering conducts research on two topics. The first is the highly automated software-development of customer-specific applications and service systems with an emphasis on pricing for productlines and the automatic generation of non-code software artifacts. The second topic is the threedimensional visualization of applications and service systems as well as artifacts of their development process which also includes ergonomic and software-ergonomic aspects. The Research Seminar “Politics and Economy” is focussed on empirical tests of models, research on system theory and on economic history. Research of teaching is a further focus. Results are transformed into a teaching-framework called “Leipziger Erwägungsseminare”. Business Information System The Information Systems Institute (ISI) comprises three chairs and focuses its research on the engineering of complex service systems in logistics, banking, and software engineering. The chair on Application Systems works on three projects: The “Competence Center Sourcing in the Financial Industry” elaborates services for the “Bank 2015” in collaboration with Swiss universities. The project “Value Chain Cockpit” researches services for managing business networks based on CRM- and SCM systems. Finally, the chair hosts the “Editorial Office” of the academic journal “Electronic Markets – The International Journal of Networked Business”. The chair of Information Management concentrates on topics of integration engineering, engineering and management of service systems, sensor and auto-identification technologies as well as HPC/Cloud/Grid technologies in enterprise applications. The chair participates in numerous Furthermore, the ISI‟s spin-off institute InfAI organized the multi-conference SABRE which comprised the „International Symposium on Services Science‟ and the conference on “ModelDriven Development and Product Lines”. Planning, Engineering and Management The Institute of Building Design and Management focuses on build typological questions, questions of sustainable building renewal, strategies for brownfield areas and derelict buildings, management and monitoring tasks. Another focus is the interdisciplinary research and description of structural, economic and cultural aspects of building. In the period under review, material-related issues were investigated in continuation of the WiBA-Net project. The analyses focused on market-specific and application-oriented aspects and were carried with external research partners. Also potential public grant programs were identified. Fundamental research work was performed into the topic of built-up space and structures in surface-near areas. The findings will be published WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT in a major publication on surface-near systems in 2010. Our research work into digital planning, maintenance and evaluation of in-plant logistics systems has generated a further standing leg with the project “Global migration of industrial buildings”. The IIRM, Institute for Infrastructure and Resources Management comprises 3 professorships and 2 honorary professorships. The chair of Economics, particularly with regard to Institutional Environmental Economics, is a joint appointment between the University of Leipzig and the Helmholtz-Centre for Environmental Research. Expertise in Energy Economics was added in 2008 by establishing the Vattenfall endowment chair of Energy Management and Sustainability. In research the IIRM follows an integrated approach for the sustainable planning and operation of technical infrastructure systems in the areas of water, waste water, transportation and energy. The second central topic is the sustainable management of environmental resources such as water, soil, energy and land in different institutional settings. Fundamental is an interdisciplinary approach that links technical and economic aspects. All research activities directly relate to practical aspects. Partners for the various research projects of the Institute of Structural Concrete and Building Materials are public institutions (DGF, AiF) as well as private companies. Both teaching and research at the Institute of Urban Development and Construction Management (ISB) deal with the dimensions of „space‟, „actors‟ and „instruments‟ against the background of current economic and social developments. Research findings are available from the BMBF-funded project „Objectives and transferable action strategies for sustainable regional land use management under depopulation tendencies in the region of Mitteldeutschland‟ and other projects which are financed by third-party funds. 73 Mentionable are research activities in the project „The Sunrises in the East! Energy Spatial Concept for Leipzig‟s East Side‟ within the framework of the BMBF-funded competition „EnEff Stadt‟. The project will be processed by the co-operation with the city administration of Leipzig and the Department of Computer Science of the Leipzig University. Business Education and Management Training The research work of the professorship of Business Education and Management Training emphasises different subjects. One focus is put on learning and teaching with digital media. That includes the development of complex multi-media learning environments, the qualification of teletutors as well as the evaluation, quality management and certification of media-based teaching-learningprocesses and learning arrangements. These research activities are carried out within the scope of a cooperation agreement with the industry and the public sector. Another research subject is knowledge management in companies. It is investigated how to design communication, cooperation and learning processes in order to secure an effective dealing with data, information and knowledge. The research work was carried out with BMW AG for the BMW plant Leipzig. The third focus is put on the analysis of qualification and education requirements, the development of curricula and the didactic-methodical design of education and training processes. In cooperation with the National Association of the German Energy and Water Works, data of future qualification requirements on business people were collected in that branch. Furthermore, a curriculum for an additional qualification “clerk in the energy and water industry” was completed, verified by the German Association of Chambers of Commerce and Industry and some courses are going to be held. 74 FORSCHUNGSBERICHT 2009 3.8 Sportwissenschaftliche Fakultät Faculty of Sport Science kungen; die Untersuchung der Mechanismen immunologischer Reaktionen auf unterschiedliche Belastungsformen Dekan Prof. Dr. Jürgen Krug Sitz Jahnallee 59, 04109 Leipzig Telefon +49 341 97-31600 Forschungsschwerpunkte Telefax +49 341 97-31699 Ausgewählte Forschungsschwerpunkte der Fakultät waren im Jahr 2009: E-Mail spodekan@rz.uni-leipzig.de URL www.uni-leipzig.de/~sportfak Die Forschungstätigkeit an der Sportwissenschaftlichen Fakultät wurde im Zeitraum 2009 durch vielfältige Zielaspekte von Bewegung, Spiel und Sport in unterschiedlichen Anwendungsfeldern charakterisiert. - Untersuchung von gesundheitlichen, psychologischen und trainingswissenschaftlichen Aspekten des Kinder- und Jugendsports - Implementation eines pädagogischen Konzeptes zur bewegten Schule, Weiterführung in Kitas - empirische Studien zur Wirkung von Sport und Bewegung in verschiedenen Altersbereichen und Bevölkerungsgruppen - Karriereentwicklung unter Gender Gesichtspunkten - Kognition und Motorik – frühkindliche Bewegungsförderung - theoretische und empirische bewegungswissenschaftliche Untersuchungen zur Bewegungskoordination, zum Bewegungslernen und zur sportliche Techniken in verschiedenen Handlungsfeldern des Sports sowie in unterschiedlichen Sportarten - Optimierung von motorischen Lernprozessen durch Feedback-Prozeduren mit Messplätzen im Techniktraining verschiedener Sportarten und durch Ausnutzung positiver Transfereffekte - theoretische Begründungen und empirische Untersuchungen zum motorischen Lernen und Umlernen bei unterschiedlichen Anforderungsstrukturen - Untersuchungen zur Leistungsoptimierung und Trainingsgestaltung in verschiedenen Sportarten (Biathlon, Nordische Kombination, Eisschnelllauf, Kunstspringen, Schwimmen, Wasserfahrsport, Leichtathletik) Die Forschung konzentrierte sich besonders auf: - - - - - - die Analyse der Nutzung von Bewegungsmöglichkeiten durch unterschiedliche Bevölkerungsgruppen die Erarbeitung und Erprobung von Konzepten zur Bewegungsanregung für nichtbehinderte und behinderte Kinder, Jugendliche und Erwachsene sowie die Evaluation ihrer Wirkungen auf physische, psychische und soziale Funktionen und Prozesse Untersuchungen zur Leistungsoptimierung, Trainingsgestaltung sowie zu physischen und psychischen Belastungen im Leistungssport, Nachwuchsleistungssport und im paralympischen Sport Kinder, Jugendliche und Erwachsene im Leistungssport: pädagogische, psychologische, medizinische und trainingswissenschaftliche Aspekte die Untersuchung von Anpassungserscheinungen und der Wirksamkeit sporttherapeutischer und rehabilitationssportlicher Maßnahmen bei chronisch Kranken, Rehabilitanden sowie Menschen mit Behinderung die Entwicklung und Evaluation präventivmedizinischer Programme für Arthroseerkran- SPORTWISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT - Aktivitätsverhalten von gesundheitsrelevanten Zielgruppen und Entwicklung von indikationsspezifischen Konzepten - Entwicklung und Evaluation bewegungs- und gesundheitsfördernder sowie sporttherapeutischer Interventionen für verschiedene Zielgruppen und deren Wirkung auf physiologische, motorische und psychosoziale Parameter - Entwicklung und Optimierung indikationsspezifischer Evaluations- und Testverfahren - leistungsphysiologische und biochemische Funktionsdiagnostik und Therapie bei kardiovaskulären und orthopädisch-traumatologischen Erkrankungen - Entwicklung und Evaluation langfristiger präventivmedizinischer Arthroseprogramme - Untersuchung der Bedeutung lokaler Gelenkkongruenzen für übergreifende orthopädische Haltungs- und Funktionsstörungen - Untersuchung immunologischer Mechanismen durch Sport und Belastung - sportartspezifischer Nährstoffbedarf und Einfluss von Nahrungssupplementen auf die sportliche Leistungsfähigkeit - pädagogische Studien zum Nachwuchsleistungs- und Spitzensport: Trainer-AthletBeziehung; pädagogische und soziale Kompetenzen von Trainern und Betreuern; chronische Belastungen, psychosoziale Ressourcen und persönliche Ziele von Athleten Institut für Sportpsychologie und Sportpädagogik - Prof. Dr. Dorothee Alfermann u. a. (Sportpsychologie): a) Aktionsbündnis Gesunde Lebensstile und Lebenswelten „Grünau MOVE“; b) Karriereverläufe von Ärzten während der fachärztlichen Weiterbildung - Prof. Dr. Christina Müller u. a. (Sportpädagogik/Bewegungspädagogik): Implementation eines pädagogischen Konzeptes „Bewegte Schule“ sowie „Bewegte Kita“ - Prof. Dr. Alfred Richartz u. a. (Sportpädagogik): Chronische Belastung und persönliche Ziele in Leistungssport- und Bildungskarriere Institut für Sportmedizin - Prof. Dr. Martin Busse: a) medizinische und sozialmedizinische Aspekte der Rehabilitation von Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen; b) Evaluation medizinischer und sozial-medizinischer Effekte der Frührehabilitation orthopädisch-traumatologischer Erkrankungen; c) Effekte eines medizinischen Trainingsprogramms bei Patienten mit Diabetes mellitus; d) Entwicklung und Evaluation präventivmedizinischer Arthroseprogramme - Dr. Antina Schulze: a) Gesichts-, Hals- und Zahnverletzungen im Sport; Beziehungen zwischen Parodontitis sowie Diabetes und Adipositas; c) Beziehungen zwischen Parodontitis und Koronaren Herzerkrankungen (KHK); d) Effekte von Sport und Bewegung auf immunologische Mechanismen: Bedeutung von Zahnfehlstellungen für WirbelsäuleSyndrome, Korrelation von Stress, Hypertonie und Bruxismus bei jungen Menschen Herausragende Forschungsleistungen Die eingeworbenen Drittmittel für Forschungsprojekte stammen vorwiegend von öffentlichen Einrichtungen, insbesondere der „Deutschen Forschungsgemeinschaft“, dem „Bundesinstitut für Sportwissenschaft“, dem „Europäischen Sozialfonds“ sowie von Sportverbänden, Landes- und Bundesministerien u. a. Daneben wurden auch Mittel von privaten Geldgebern eingeworben. Im Einzelnen handelt es sich um folgende Forschungsprojekte (Titel verkürzt und nur Projektleiter benannt): 75 Institut für Rehabilitationssport, Sporttherapie und Behindertensport - Prof. Dr. Petra Wagner: a) Safari Turnkids - Kinder und Jugendliche mit Bewegungsmangel als neue Zielgruppe des 76 FORSCHUNGSBERICHT 2009 DTB. Vernetzte Lebensstilinterventionen zur Entwicklung von Selbstmanagementkompetenzen; b) Evaluation gerätegestützter Erfassungsmethoden der Lebensstil-Aktivitäten verschiedener Bevölkerungsgruppen Institut für Allgemeine Bewegungs- und Trainingswissenschaft - Prof. Dr. Maren Witt/Dozent Dr. Hartmut Herrmann (Sportbiomechanik): Biomechanische Aspekte zur Optimierung des Vortriebs bei zyklischen Sportarten an den Beispielen Schwimmen und Skaten in den Sportarten Biathlon und Nordische Kombination - Prof. Dr. Jürgen Krug u. a.: a) Sensointegrative Bewegungsregulation; b) Optimierung von Transfereffekten; c) Reihenfolgeeffekte beim Fertigkeitslernen - PD Dr. Stefan Panzer u. a.: a) Lernen, Transfer und Umlernen von Bewegungssequenzen; b) Feintuning des Klappschlittschuhs; c) Topographie von Kurvendurchläufen im Eisschnelllaufen bei Spitzen- und Nachwuchskaderathleten Institut für Bewegungs- und Trainingswissenschaft der Sportarten - Prof. Dr. Ulrich Hartmann u. a.: a) Untersuchungen zur Entwicklung eines physiologischen Anforderungsprofils im Frauenfußball; b) Leistungsfähigkeit deutscher Ruderer - Prof. Dr. Dirk Siebert u. a. (Wintersport): Objektivierung der Biathlonschießleistung und Weiterentwicklung des Schießmessplatzes Universitätsklinikums, mit dem Zentrum für Prävention und Rehabilitation, mit der Fakultät für Mathematik und Informatik (Institut für Informatik) und mit der Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie (Institute für Psychologie). Kooperationen zur Gender-Forschung erfolgen im Rahmen des Zentrums für Frauen- und Geschlechterforschung. Darüber hinaus ist die Fakultät in das Internationale Promotionsprogramm „Von der Signalverarbeitung zum Verhalten“ eingebunden. Mit einer Reihe außeruniversitärer Einrichtungen bestehen Forschungskooperationen, so in mehreren Projekten mit dem Institut für Angewandte Trainingswissenschaft e. V., mit dem Institut für Mechatronik Chemnitz, dem Landessportbund Sachsen e. V., einzelnen Sportverbänden Sachsens bzw. dem DOSB (Deutscher Olympischer Sportbund) sowie mit der Unfallkasse Sachsen. Auf internationaler Ebene wird zu nachfolgenden Themen mit folgenden Partnern kooperiert: - Prof. Dr. Ulrich Hartmann (Bewegungs- und Trainingswissenschaft der Sportarten) mit Prof. Dr. Xiaoping Chen (Tsinghua University Beijing; Sport University Beijing) zu Leistungsoptimierung in Wasserfahrsportarten - Dr. Christian Hartmann: Internationale Forschungskooperation mit den japanischen Gesellschaften „Koordination Leipziger Sportwissenschaft“/KoLeSpo, Tokio und JAKOT zu dem Thema: Die koordinativen Fähigkeiten: Ihre Trainingsmethodik und Diagnostik in diversen Sportarten und in verschiedenen Altersklassen im Schulsport - PD Dr. Stefan Panzer: orschungskooperationen zu: Prof. Dr. Shea (Texas A & M University) im Projekt „The learning, transfer, and relearning of movement sequences“; Prof. Dr. Blandin (Université de Poitiers, Frankreich) im Projekt „Sequence learning: Role of action observation and action“ - Prof. Dr. Petra Wagner (Gesundheits- und Rehabilitationssport) mit Prof. Dr. Duan Wesentliche Forschungsprojekte der nationalen und internationalen Zusammenarbeit In fakultätsübergreifenden Projekten kooperiert die Sportwissenschaftliche Fakultät mit der Medizinischen Fakultät und verschiedenen Kliniken des SPORTWISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT Yanping (Wuhan Institute of Physical Education, College of Health Science) „Stadienmodell zum Gesundheitsverhalten der körperlichen Aktivität bei deutschen und chinesischen Erwachsenen“ - - Dr. Antina Schulze mit Hatice Hasturk, DDS, Ph.D.Associate Professor und Ibrahim A. Kantarci, DDS, Ph.D.Associate Professor, Dental School of Medicine, University of Boston: Zusammenhang zwischen Parodontitis und Diabetes Prof. Dr. Martin Busse mit Patrice Delafontaine, MD: Professor of Cardiovascular Medicine Chief, Sektion of Cardiology: Director, Tulane University Heart and Vascular Institut, Effekte eines systematischen langfristigen Belastungsprogramms auf IGF1 und IGF2 Herausragende Publikationen Krug, J. (2009). Computer aided feedback in technique training. In Current trends in performance analysis, hrsg. von Anita Hökelmann, Kerstin Witte & Peter O‟Donoghue. S. 327-332. Aachen: Shaker. Panzer, S., Mühlbauer, T., Krüger, M., Büsch, D., Naundorf, F. & Shea, Ch. (2009). Interpractice on coding and learning of movement sequences. The Quarterly Journal of Experimental Psychology, 62 (7), S. 12651276. Panzer, S., Krüger, M., Mühlbauer, T., Kovacs, A. & Shea, Ch. (2009). Intermanual transfer and practice: Coding of simple motor sequences. Acta Psychologica, 131, S. 99-109. Weigelt, M. & Stöckel, T. (2009). Lateral preferences and brain asymmetries: Common challenges for sports and finger athletes [A comment on the chapter by Walter Norris] In Art in Motion - Musical and Athletic Motor Learning and Performance, 77 hrsg. von Adina Mornell. Wien: Peter Lang. S. 37-39. Richartz, A., Hoffmann, K. & Sallen, J. (2009). Kinder im Leistungssport. Chronische Belastungen und protektive Ressourcen. Schorndorf: Hofmann. Stambulova, N. & Alfermann, D. (2009). Putting culture into context: Cultural and cross-cultural perspectives in career development and transition research and practice. International Journal of Sport and Exercise Psychology, 7, 292-308. Stambulova, N., Alfermann, D., Statler, T. & Côté, J. (2009). ISSP Position Stand: Career development and transitions of athletes. International Journal of Sport and Exercise Psychology, 7, 395-412. Research Activities at the Faculty Research by the Sport Science faculty in 2009 was characterised by a variety of explorations into movement, games, sport and sport therapy in various fields of usage. The research focused especially on: - Analysis of how different cultural groups use their ability to move - Development and trial of methods to encourage movement in able-bodied and handicapped children, youth and adults and the evaluation of the effects of these methods on physiological, psychological and social functions and processes - Research also focused on performance optimisation, training configuration and the physiological and psychological stresses in performance sport and also in paralympic sport - Children youth and adults in elite sport: pedagogical, psychological, medical and training methodical aspects - Research on adaptation and effectiveness of sport-based therapy and rehabilitation for 78 FORSCHUNGSBERICHT 2009 chronically ill as well as physically disabled people Research Main Focus Research main fokus by the Sport Science faculty in 2009 was: - Health-related, psychological and trainingspecific aspects of sport for children and youth - Career development in perspective of gender - Implementation of a concept “schools in motion” - Empirical studies to investigate age-related effects with sport and physical activity - Cognition and motor system – development and advancement of motor abilities in infants - Concepts and investigations in human movement sciences in context with coordination, motor learning and control in different sports disciplines and sports contexts - Usage of feedback procedures in measuring units to optimise motor learning and technique training in different sports disciplines and use positive transfer effects - Concepts and empirical investigations in motor learning, and relearning in different contexts and under different constraints - Performance optimization and patterns of training in various sports disciplines (racket sports, swimming, biathlon, Nordic Combined, ice speed skating, springboard diving, swim sports, water sports, athletic, football) - Exercise physiology, and biomechanical diagnostics and therapy in cardiovascular and ortho-paedic-traumatic diseases - Activity behavior of target groups and development of health-indication-specific concepts - Evaluation of exercise and movement-oriented and health-promoting interventions for different target groups and their effects on physiological, motor and psychosocial parameters - Development and optimization of indicationspecific evaluation and testing procedures - Conceptual development and evaluation of preventive programs in arthrosis - Effects of lokal small joint imbalances on general orthopedic posture and function disorders - Effects of sports and exercise on cytokines and related markers - Pedagogical studies in high performance sports and elite sports: coach-athlet-relationship; social competences of coaches; chronic stress, psychosociale resources and personal goals of athletes Research Funded with Third Party Funds Projects were funded by grants from non profit organizations (mainly from ministries, “German Research Association”, “European Social Funds”, Federal Institute of Sport Science) and from private companies. The funded projects are: Institute of Sport Psychology and Sport Pedagogy - Prof. Dr. Dorothee Alfermann et al. (Sport Psychology): a) Alliance for healthy lifestyles and environments “Grünau MOVE”; b) Career paths of physicans during residency - Prof. Dr. Christina Müller et al. (Physical Education): Implementation of a pedagogical concept “Schools in Motion” and “Day nursery in Motion” - Prof. Alfred Richartz et al. (Sport Pedagogy): Chronic stress and personal goals in sport and education among elite athletes Institute of Sport Medicine - Prof. Dr. Martin Busse: a) Medical and sociomedical aspects of cardiovascular rehabilitation; b) Evaluation of medical and sociomedical effects of early rehabilitation of orthopaedictraumatogenic diseases; SPORTWISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT c) Effects of a medical training program with diabetic patients; d) Conceptual development and evaluation of preventive programs in arthrosis - Dr. Antina Schulze: a) Injuries of the teeth, mouth, jaw, face and collum due in sports; b) Relationship between periodonitis and diabetes mellitus or overweight; c) Relationship between coronary artery disease (CAD) and periodonitis; d) Effects of sports and exercise on the immune systems; e) Relevance of dental displacement für chronic spine pain; f) relation of stress and increased blood pressure or bruxism in young people Institute of Sport Rehabilitation, Sport Therapy and Disability Sport - Prof. Dr. Petra Wagner: a) “Safari-Kids” Children and adolescents with physical inactivity as a new target group of the DTB. Networked lifestyle interventions to develop self management skills; b) evaluation apparative methods to collect lifestyle activities of different population 79 Institute of General Kinesiology and Athletics Training - Prof. Dr. Maren Witt/HD Dr. Hartmut Herrmann (Sportbiomechanics): Biomechnical Aspects of cyclic movements on the example of Swimming and Skating in Biathlon and Nordic Combination - Prof. Dr. Jürgen Krug et al. (General Kinesiology and Athletics Training): a) Senso-integrativ movement regulation; b) Optimization of transfer effects; c) Sequence effects through bilateral skill acquisition - PD Dr. Stefan Panzer et al. (General Kinesiology and Athletics Training): a) The learning, transfer, and relearning of movement sequences; b) Tuning the klap skate; c) Topographie of the curve in ice speed skating Institute of Movement and Training Science in Sports Prof. Dr. Ulrich Hartmann et al.: a) Investigations for the development of a physiological demand profile of women‟s soccer b) Performance Abilities in German Rowers - Prof. Dr. Dirk Siebert et al. (Winter Sports): Measuring performance in biathlon shooting - 80 FORSCHUNGSBERICHT 2009 3.9 Medizinische Fakultät Faculty of Medicine Dekan Prof. Dr. Joachim Thiery Sitz Liebigstraße 27, 04103 Leipzig Telefon +49 341 97-15930 Telefax +49 341 97-15939 E-Mail dekanat@medizin.uni-leipzig.de URL www.uni-leipzig.de/medizin Im Jahr 2009 wurde durch die weiter gestiegene nationale und internationale Anerkennung der Leipziger Universitätsmedizin erstmals die 40 Millionen Euro Marke mit von außen eingeworbenen Drittmitteln überschritten. Das entspricht einem Zuwachs von über 12 Millionen Euro gegenüber dem Jahr 2008. Von den eingeworbenen Mitteln sind mehr als 12 % über kompetitive Förderung durch die DFG, 26 % durch das BMBF und knapp 9 % durch die EU zu verzeichnen. Im Rahmen des 7. Forschungsrahmenprogramms der Europäischen Kommission wurden darüber hinaus 2009 sechs Projekte neu bewilligt. Die heute international als besonders leistungsstark wahrgenommene Leipziger Universitätsmedizin beruht auf ihrer klaren Fokussierung und Vernetzung in Verbundvorhaben der drei großen medizinischen Leitthemen: der Erforschung von Zivilisationserkrankungen (mit besonderem Schwerpunkt auf die molekularen Ursachen von Stoffwechselerkrankungen und ihren medizinischen Folgen), der Erforschung von Hirnerkrankungen und Kognitionsstörungen sowie auf dem wachsenden Gebiet des Organersatzes und der Zelltherapie. Diese Schwerpunkte basieren auf herausragenden Verbundprojekten, wie der Sächsischen Landesexzellenzinitiative LIFE, in deren Rahmen jetzt eine der größten Populations/ Krankheitskohorte und Biobank Europas zur Erforschung der Gen-Umweltinteraktion bei Zivilisationserkrankungen entsteht, dem Integrierten Forschungs- und Behandlungszentrum Adipositas- erkrankungen, das die Stoffwechselforschung in Leipzig nachhaltig als führendes deutsches Forschungszentrum verankern wird, sowie auf dem Transregio-Sonderforschungsbereich 67, den erfolgreichen DFG Forschergruppen und weiteren hochinnovativen Forschungsprojekten, gefördert durch den Bund und die EU. Aktuelle disziplin- und fakultätsübergreifende Schwerpunkte und Einbindung in die Profilbildenden Forschungsbereiche der Universität Herausragende Forschungsleistungen Im letzten Jahr erhielt die medizinische Fakultät Förderzusagen für eine Vielzahl von hochinnovativen, interdisziplinären Projekten. Darunter zählen neben den zwei großen Projektverbünden „Integriertes Forschungs- und Behandlungszentrum Adipositas und Begleiterkrankungen“ (BMBF) und dem Transregio-Sonderforschungsbereich 67 „Funktionelle Biomaterialien zur Steuerung von Heilungsprozessen in Knochenund Hautgewebe – vom Material zur Klinik“ (DFG) auch die erfolgreiche Antragstellung im Rahmen der DFG Großgeräte-Initiative „MR-PET für die Medizinische Großbildgebung“. Die Förderung, die deutschlandweit nur für drei Standorte bewilligt wurde, beinhaltet die Bereitstellung eines Ganzkörper-MR-PET-Geräts im Wert von über drei Millionen Euro. Ziel der Initiative ist es, die aktuell neu verfügbare MR-PET-Technologie für die klinische Forschung und Anwendung zu evaluieren. Weitere Beispiele für neu eingeworbene Projekte und deren Zuordnung zu den Profilbildenden Forschungsbereichen PbF 6, PbF 3 und PbF 4: PbF 6: Veränderte Umwelt und Krankheit Forschungsschwerpunkte: - Untersuchung des Einflusses von Umweltveränderungen und Lebensstil auf die Entstehung MEDIZINISCHE FAKULTÄT von Zivilisationskrankheiten, wie Diabetes, Atherosklerose, Depression oder Allergien - Identifikation krankheitsrelevanter Umweltfaktoren und Charakterisierung der biologischen Wirkung auf zelluläre sowie molekulare Zielstrukturen - Entwicklung, Erprobung und Evaluation von Strategien zur Risikoabschätzung, Prädiktion und Prävention Der PbF 6 wird wesentlich durch das umfangreiche Verbundvorhaben der Landesexzellenzinitiative LIFE (38 Mio. €) und durch das neu eingeworbene BMBF-geförderte Projekt IFB Adipositaserkrankungen (25 Mio. €) getragen. Der Forschungsbereich stützt sich einerseits auf die Expertise der Medizinischen Fakultät sowie mit ihr kooperierender Fakultäten, des Interdisziplinären Zentrums für Bioinformatik (IZBI), den CoreUnits des Interdisziplinären Zentrums für Klinische Forschung (IZKF) der Medizinischen Fakultät, des Biotechnologisch-Biomedizinischen Zentrums (BBZ), und extern auf die Forschungsarbeiten im Umweltforschungszentrum LeipzigHalle GmbH und den Max-Planck-Instituten für Kognitions- und Neurowissenschaften und für Evolutionäre Anthropologie Leipzig. Die Universität Leipzig hat von einem internationalen Gutachtergremium des Bundesministeriums für Bildung und Forschung 2009 eine Förderempfehlung für ein Integriertes Forschungs- und Behandlungszentrum „Adipositas und Begleiterkrankungen“ erhalten. Nach dem Anfang 2010 zu stellenden konkretisierten Projektantrag soll das IFB mit einer Fördersumme von rund 24 Millionen Euro für fünf Jahre finanziert werden. Verantwortlich für das Gesamtprojekt ist Prof. Dr. Michael Stumvoll, Klinik und Poliklinik für Endokrinologie und Nephrologie. Das IFB „Adipositas und Begleiterkrankungen“ wird zahlreiche interdisziplinäre Forschungsgruppen zum Thema Stoffwechselerkrankungen und seine Folgen unter einem Dach bündeln. Die daraus resultierenden Synergien 81 werden helfen, neue Ergebnisse der Forschung möglichst schnell für die betroffenen Patienten nutzbar zu machen. Auf diese Weise werden personalisierte Behandlungskonzepte entstehen, die sich wesentlich mehr als bisher auf den einzelnen Patienten und sein persönliches Umfeld beziehen werden. Im Jahr 2009 wurde die Etablierung des im Rahmen des „Sächsischen Landesexzellenzwettbewerb 2008“ geförderten Projektes LIFE begonnen. Über vier Millionen Euro wurden zur Anschaffung wichtiger Forschungsgroßgeräte auf dem Gebiet der Genom-, Proteom- und Metabolomanalytik umgesetzt und eine Baumaßnahme für die Etablierung der Biobank und der Genom/ Metabolom-Labore in Angriff genommen. Nach einer intensiven Begutachtung wurde die seit 2006 geförderte klinische Forschergruppe „Atherobesity: Fett und Gefäß“ durch die DFG bis 2012 zur Förderung empfohlen. Die Forschungsarbeiten haben zum Ziel, die Ursachen des erhöhten Risikos vaskulärer Erkrankungen – bis hin zu den molekularen Mechanismen – besonders bei Patienten mit Adipositas aufzuklären und damit die Grundlagen für erfolgreiche Strategien zur Prävention und Intervention der Adipositas-assoziierten frühzeitigen Atherosklerose zu schaffen. Die „Helmholtz Graduate School for Environmental Research“ (HIGRADE) geht in die zweite Phase. Die über weitere sechs Jahre vom Impulsund Vernetzungsfonds der Helmholtz-Gemeinschaft geförderte Graduiertenschule hat zum Ziel, die Vernetzung zwischen außeruniversitärer Forschung und den Universitäten aus Mitteldeutschland weiter auszubauen und eine strukturierte Weiterbildung für Doktoranden am HelmholtzZentrum für Umweltforschung (UFZ) gewährleisten. Die Forschungsthemen spiegeln das stark interdisziplinäre Konzept von HIGRADE wider, das die Breite der Umweltwissenschaften von Natur- über Ingenieurs- bis hin zu Sozialwissenschaften abgedeckt. Prof. Dr. Jan-Christoph Simon, Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie ist Leiter eines Teilprojektes. 82 FORSCHUNGSBERICHT 2009 PbF 3: Molekulare und zelluläre Kommunikation: Biotechnologie, Bioinformatik und Biomedizin in Therapie und Diagnostik Forschungsschwerpunkte: - - Untersuchung der molekularen und zellulären Kommunikation unter dem Aspekt der Entwicklung neuartiger Therapeutika oder Diagnostika Erarbeitung von zell- und molekularbiologischen sowie proteinchemischen und proteinanalytischen Grundlagen in Hinblick auf eine klinische und biotechnologische Nutzung Ein gemeinsames Forschungsvorhaben der Universität Leipzig und der Technischen Universität Dresden zur Erforschung und Entwicklung von funktionellen Biomaterialien zur Steuerung von Heilungsprozessen in Knochen- und Hautgewebe wird ab Juli 2009 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft als Transregio-Sonderforschungsbereich 67 für zunächst vier Jahre gefördert. Sprecher des Transregios 67 ist Prof. Dr. JanChristoph Simon, Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie. Der Transregio ist in zwei Forschungsbereiche geteilt. Einerseits entwickeln die Materialwissenschaftler im Teilgebiet „Matrixengineering“ neue biochemische Komponenten, analysieren und charakterisieren diese und stellen sie den mehr klinisch orientierten Arbeitsgruppen zur Verfügung. Im zweiten Teilgebiet werden die entwickelten Materialien an verschiedenen Modellen (Zellkulturen, Tiermodelle) getestet und durch Rückkopplung mit den Materialwissenschaftlern beständig weiterentwickelt und in ihren Eigenschaften optimiert. Ziel der Forschungsarbeiten ist es, durch die neuen Materialien, die selbstorganisierend und steuernd in den Wiederherstellungsprozess des Knochens oder der Haut eingreifen sollen, eine Beschleunigung und Verbesserung der Wundheilung nach Knochen- und Hautverletzungen zu erreichen. PbF 4: Gehirn, Kognition und Sprache Forschungsschwerpunkte: - Untersuchungen höherer geistiger Funktionen wie Aufmerksamkeit, Wahrnehmung, Lernen, Gedächtnis, Motorik und Sprache, - genetische Untersuchungen, Erfassung von Zell-Zell-Interaktionen und Beschreibung neuronaler Netzwerke, - Verhaltensanalyse, Untersuchung der Sprachverarbeitung und Analyse des formalen Aufbaus von Sprache. Das Graduiertenkolleg „Interneuro – Interdisziplinäre Ansätze in den zellulären Neurowissenschaften“ wurde 2009 erfolgreich verteidigt und wird nun für die nächsten viereinhalb Jahre von der Deutschen Forschungsgemeinschaft mit insgesamt 2,3 Millionen Euro gefördert. Sprecher des Graduiertenkollegs ist Prof. Dr. Andreas Reichenbach, Paul-Flechsig-Institut für Hirnforschung. Im Graduiertenkolleg werden 12 Professoren und ihre Teams aus Instituten und Kliniken der Medizinischen Fakultät sowie aus Instituten der Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie, der Fakultät für Physik und Geowissenschaften und aus dem Leipziger Max-Planck-Institut für Mathematik in den Naturwissenschaften in den nächsten Jahren Doktoranden in 13 Projekten anleiten. Über 400 Forscher aus 40 Ländern diskutierten beim „Treffen der Europäischen Gesellschaft für Neurochemie (ESN)“ vom 11. Juli bis 14. Juli 2009 an der Universität Leipzig die neuesten Erkenntnisse und Entwicklungen der Neurochemie. Schwerpunkt der international hochrangigen Vorträge waren neurodegenerative Krankheiten, wie Demenzen und Bewegungsstörungen, bei denen Hirnsubstanz abgebaut wird, die Wiederherstellung von Hirngewebe durch NeoNeurogenese und die Beeinflussung der Erkrankungen durch nicht-codierende RNA. Das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst förderte mit 700.000 Euro die Entwicklung und Herstellung einer Planungs- MEDIZINISCHE FAKULTÄT umgebung für spezialchirurgische Operationen mit Integration eines vorhandenen Demonstrator-OP (Surgical Planing Unit, SPU). Dem Innovationszentrum für Computerassistierte Chirurgie (ICCAS) steht damit ein weltweit einmaliger neuer Hightech-Raum für die Operationsplanung von Tumoren zur Verfügung. Zuvor erhobene Patientendaten (CT, MRT) werden in einem digitalen Patientenmodell zusammengeführt, das auf Großbildschirmen präsentiert wird. In einer Expertenrunde kann daraufhin nicht nur die jeweils beste Operationsmethode für das individuelle Krankheitsbild diskutiert werden, sondern der chirurgische Eingriff kann virtuell oder am Gipsmodell simuliert werden. Die feierliche Präsentation vor der Wissenschaftsministerin Sachsens, Prof. Sabine von Schorlemer, erfolgte im Februar 2010. Weitere herausragende Forschungsergebnisse an der Medizinischen Fakultät im Jahr 2009 Eine wesentliche Rolle beim Ausbau der Zusammenarbeit zwischen der Medizinischen Fakultät und dem Universitätsklinikum Leipzig spielen folgende geförderte Projekte zur Unterstützung der Durchführung von klinischen Studien oder zur Entwicklung von Therapiekonzepten: BASALIT: „A multi centre randomised placebocontrolled double-blind clinical trial for the evaluation of efficacy of specific immunotherapy with an aluminium hydroxide-adsorbed recombinant hypoallergenic derivative of the major birch pollen allergen r Bet v1-FV on Bet v 1 associated soy allergy“ (Birch Associated Soy Allergy and Immuno-Therapy - BASALIT) – Die eigeninitiierte Studie unter Leitung von Prof. Dr. Jan-Christoph Simon, Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie wird vom BMBF mit einer Summe von 1,2 Millionen Euro gefördert. ACEmeVent-Pilot: „ACE Hemmer zur Lungenprotektion bei akutem Lungenversagen unter künstlicher Beatmung“ – Die eigeninitiierte Studie unter Leitung von Prof. Dr. Hubert Wirtz, 83 Abteilung für Pneumologie wird vom BMBF mit einer Summe von 1,15 Millionen Euro gefördert. MoBiGuide: „Theragnostik-Systemkonzept zur Anwendung bei der laparoskopischen Prostatektomie – Teilvorhaben: Grundlagen für ein lokalisierbares Probenentnahmesystem / Multimodale, navigierte Prostatabiopsie mit Ortskoordinierungin einem 3-Tesla Magnetresonanztomographen“ – das Verbundprojekt unter Leitung von Prof. Dr. Jens-Uwe Stolzenburg, Klinik und Poliklinik für Urologie, Dr. Harald Busse und Dr. Michael Moche, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, wird vom BMBF über eine Laufzeit von 3 Jahren mit 690.000 Euro gefördert. Im 7. Rahmenprogramm der Europäischen Union wurden 2009 folgende Projekte für Forschungsvorhaben der Fakultät bewilligt (Auswahl): PAIN OUT: Dr. Christoph Engel, Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Epidemiologie; 211.200 Euro SAGhe: Prof. Dr. Roland Pfäffle, Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin; 320.650 Euro EdU-GLIA: Prof. Dr. Andreas Reichenbach, PaulFlechsig-Institut für Hirnforschung, 196.700 Euro HINAMOX: Prof. Dr. Erich Donath, Institut für Medizinische Physik und Biophysik, 482.400 Euro MEYEREG: Prof. Dr. Andreas Reichenbach, PaulFlechsig-Institut für Hirnforschung; 45.000 Euro REDONTAP: Dr. Michael Cross, Klinik und Poliklinik für Gastroenterologie und Rheumatologie, 560.150 Euro Zusammenarbeit mit der Wirtschaft und Existenzgründungen Durch das Bundeswirtschaftsministerium und das Sächsische Wirtschaftsministerium werden Projekte gefördert, die die Kooperation mit 84 FORSCHUNGSBERICHT 2009 Wirtschaftsunternehmen stärken bzw. die Ausgründung oder marktfähige Entwicklung von Technologien oder Produkten zum Ziel haben. Die Medizinische Fakultät war in diesen Programmen im Jahr 2009 u.a. mit folgenden vier Projektbewilligungen erfolgreich: - Prof. Dr. Hans-Ludwig Graf, Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie: „Entwicklung eines neuartigen dentalen Multikomponentenimplantats mit osteophiler zirkonoxidbasierter Oberfläche“; BMWi AiF – ZIM Projekt; 175.000 Euro - Prof. Dr. Peter Seibel, BBZ, Molekulare Zelltherapie: „Transgenomix – Genetische Programmierung von Mitochondrien“, BMWi EXIST-Gründerstipendium; 38.400 Euro - Dr. Martin Grunwald, Paul-Flechsig-Institut für Hirnforschung: „Charakterisierung taktiler Wahrnehmungen der Weichheit von Tissueprodukten“, BMWi AiF, 21.200 Euro - Dr. Dirk Lindner, Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie: „Entwicklung eines universellen Kalibriersystems für die intraoperative 3D Ultraschall Navigation“ (ProInno-Förderung) BMWi AiF, 66.000 Euro - Prof. Dr. Helmut Tegetmeyer, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde: „EMONS Entwicklung einer mobilen, optoelektronischen, noninvasiven Sehhilfe zur Verbesserung der Lebensqualität schwer sehbehinderter Menschen durch deren aktive Integration im Alltag“ (ZIM-Förderung) BMWi AiF, 120.500 Euro - Dr. Dirk Marwede, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin: „Technologiewettbewerb THESEUS Mittelstand 2009: Projekt RADMINING“ (Text-Mining und ImageRetrieval in der Radiologie) BMWi, 175.000 Euro - Prof. Dr. Stolzenburg, Dr. Neuhaus, Klinik und Poliklinik für Urologie: „Entwicklung und Validierung eines Verfahrens zur nichtinvasiven molekularen Diagnostik des Prostatakarzinoms aus Seminalplasma“ (ProInno-Förderung) BMWi AiF, 106.600 Euro Förderprogramme der Medizinischen Fakultät (aus dem Landeszuschuss finanziert) Im Jahr 2009 wurden über das formel.1-Programm 19 begutachtete Projekte mit einer Fördersumme von insgesamt 748.000 Euro gefördert. Exzellenten Nachwuchswissenschaftlern wird somit die Möglichkeit gegeben, innerhalb eines Jahres die Basis für eine Projektantragstellung bei einem öffentlichen Fördermittelgeben - bevorzugt der DFG – zu schaffen. Im Programm zur Förderung medizinischer Doktorarbeiten – Promotionsförderung – wurden 15 Medizinstudenten mit maximal 10 T€ pro Antrag gefördert (Freisemester und Sachmittel). Das Rotationsstellenprogramm an der Medizinischen Fakultät dient der Förderung „Forschender Ärzte“ in der Medizinischen Wissenschaft. Es dient auch der inhaltlichen Zusammenarbeit zwischen klinischen und theoretischen Einrichtungen auf dem Leipziger Medizincampus. Ziel der Rotationsstellenförderung ist es, Ärzten eine vertiefte grundlagenwissenschaftliche oder klinisch-theoretische Weiterbildung mit der Entwicklung eines eigenen Forschungsthemas zu ermöglichen. Die jungen Ärzte können somit nach diesem Rotationsjahr besser eigene wissenschaftliche Gruppen für ein DFG-Projekt aufbauen und leiten. Entscheidend ist auch die Weiternutzung der engen Kooperation mit den Gastinstituten. Die Fördergelder in Höhe von insgesamt 100 T€ werden jeweils zu 50 % aus den Overheadmitteln der Fakultät und der DFG-Programmpauschale erbracht. 2009 konnten drei Wissenschaftler gefördert werden, zwei davon in Verbindung mit einem formel.1-Projekt. Die Medizinische Fakultät konnte auch 2009 einen Forschungsbonus für eingeworbene DFG-Mittel in Höhe von 10 % vergeben. MEDIZINISCHE FAKULTÄT Research Festival Im Rahmen des bereits zum 8. Male am 18.12.2009 stattfindenden Research Festival für Nachwuchswissenschaftler auf dem Gebiet der Lebenswissenschaften wurde das reiche Forschungsspektrum der Medizin und der Lebenswissenschaften in 370 Posterbeiträgen junger Wissenschaftler, Ärzte und Doktoranden öffentlich zur Diskussion gestellt. Die besten Poster wurden in einem schon traditionellen Wissenschaftswettbewerb mit den begehrten Nachwuchspreisen der Medizin und Lebenswissenschaften ausgezeichnet. Gerade die Zunahme der Beiträge der jüngsten Nachwuchswissenschaftler unterstreicht die neu erworbene Attraktivität der Medizinischen Fakultät auf ihrem Weg zu den medizinischen Spitzenfakultäten Deutschlands. Herausragende Publikationen/ Leitpublikationen Die Publikationstätigkeit der Wissenschaftler der Fakultät hat gegenüber dem Vorjahr zugenommen. Dabei ist besonders erwähnenswert, dass die Anzahl von Publikationen in wissenschaftlich hochrangigen Journalen mit einem Impaktfaktor > 10 wiederum gestiegen ist, über 21 Publikationen konnten in erstklassigen Journalen, darunter u.a. New England Journal of Medicine, Lancet, Circulation oder Journal of Clinical Oncology veröffentlicht werden. Mohr FM, et al; Percutaneous coronary intervention versus coronary-artery bypass grafting for severe coronary artery disease.; N Engl J Med 2009; 360(10): IF 50,017 (Herzzentrum, Klinik für Herzchirurgie) Höckel M, Dornhofer N; Treatment of early endometrial carcinoma: is less more?; Lancet 2009; 373(9658); IF 28,409 (Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde (Triersches Institut)) Sick P, et al; Percutaneous closure of the left atrial 85 appendage versus warfarin therapy for prevention of stroke in patients with atrial fibrillation: a randomised non-inferiority trial.; Lancet 2009; 374(9689): IF 28,409 (Herzzentrum : Klinik für Innere Medizin / Kardiologie) Aigner T, Schmitz N, Haag J; Nanomedicine: AFM tackles osteoarthritis. Nat Nanotechnol 2009; 4(3): IF 20,571 (Institut für Pathologie) Donath E; Biosensors: Viruses for ultrasensitive assays. Nat Nanotechnol 2009; 4(4): IF 20,571 (Institut für Medizinische Physik und Biophysik) Engel C, Loeffler M, et al; Contralateral breast cancer risk in BRCA1 and BRCA2 mutation carriers. J Clin Oncol 2009; 27(35): IF 17,157 (Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Epidemiologie) Reichenbach A, et al; Purinergic signaling in special senses.; Trends Neurosci 2009; 32(3): IF 12,817 (PaulFlechsig-Institut für Hirnforschung) Stumvoll M, Blüher M, Kovacs P, et al; Genetic variation in GPR133 is associated with height: genome wide association study in the self-contained population of Sorbs.; Hum Mol Genet 2009; 18(23): IF 7,249 Thiery J, Fiedler GM, Leichtle AB, Ceglarek U, et al; Serum peptidome profiling revealed platelet factor 4 as a potential discriminating Peptide associated with pancreatic cancer.; Clin Cancer Res 2009; 15(11): IF 6,488 Teupser D, et al; Novel strategy using F1-congenic mice for validation of QTLs: studies at the proximal chromosome 10 atherosclerosis susceptibility locus.; Arterioscler Thromb Vasc Biol 2009; 29(5): IF 6,858 Simon JC, Averbeck M, Treudler R, et al; 10 kDa lipid transfer protein: the main allergenic structure in a German patient with 86 FORSCHUNGSBERICHT 2009 anaphylaxis to blueberry.; Allergy 2009; 64(3): IF 6,204 Meixensberger J, et al; Assessment of neuropsychological parameters and quality of life to evaluate outcome in patients with surgically treated supratentorial meningiomas.discussion 47.; Neurosurgery 2009; 64(1): IF 3,398 Summary In 2009, due to the increasing national and international recognition of Leipzig University Medicine, external funding exceeded the 40 million Euro mark for the first time. This represents an increase of over 12 million Euro compared to 2008. Of the acquired funding, more than 12 % came from competitive grants from the DFG, 26 % from the BMBF, and almost 9 % from the EU. In addition, six projects within the context of the 7th Research Programme of the European Commission were newly approved in 2009. Leipzig University Medicine, now recognised internationally for its high standards, concentrates its clear focus and network of joint projects on three prominent medical themes: research into lifestyle diseases (with particular emphasis on the molecular causes of metabolic diseases and their medical consequences); research on brain diseases and cognition defects; and investigating the growing area of organ replacement and cell therapy. These main topics are based on outstanding collaborative research projects such as: the State of Saxon Excellence Initiative LIFE, which included setting up one of the largest population/disease cohorts and biobanks in Europe for investigating gene-environment interactions in lifestyle diseases; the Integrated Research and Treatment Centre for Obesity, which the metabolic research in Leipzig will consolidate over the long-term as a leading German research centre; the special research area Transregio 67, the successful DFG research groups and further highly innovative research projects supported by the Government and the EU. Current Interdisciplinary and Interfaculty Topics and Inclusion in Profileforming Research Areas (PbF) of the University Outstanding Research Performances Last year the Medical Faculty received funding approval for numerous highly innovative, interdisciplinary projects. Among these, in addition to the two large collaborative projects “Integrated research and treatment centre for obesity and associated disorders” (BMBF) and the special research area / Transregio 67 “Functional biomaterials to control healing processes in bone and skin tissue – from materials to the clinic” (DFG), is the successful grant acquisition in the context of the DFG large equipment initiative “MR-PET for large-scale medical imaging”. The funding, which was only awarded to three locations in Germany, includes setting up a wholebody MR-PET machine worth over three million Euro. The aim of the initiative is to evaluate the latest MR-PET technologies for clinical research and applications. Further examples of newly acquired projects and their assignment to the profile-forming research areas PbF 6, PbF 3 and PbF 4: PbF 6: Environmental Changes and Disease Main research topics: - Investigating the influence of environmental changes and life style on the incidence of lifestyle diseases such as diabetes, atherosclerosis, depression or allergies, - Identifying disease-relevant environmental factors and characterising their biological action on cellular and molecular target structures, - Developing, testing and evaluating strategies for risk assessment, prediction and prevention. PbF 6 is mainly supported by the extensive funds of the State Excellence Initiative LIFE (€ 38 million) and the newly acquired BMBF funded MEDIZINISCHE FAKULTÄT project IFB Obesity (€ 25 million). This research area relies on both the expertise of the Medical Faculty, and collaborating faculties, the Interdisciplinary Centre for Bioinformatics (IZBI), the Core Units of the Interdisciplinary Centre for Clinical Research (IZKF) of the Medical Faculty, the Biotechnology Biomedicine Centre (BBZ), as well as externally on research at the Environmental Research Centre Leipzig-Halle GmbH and the Max Planck Institutes for Cognition and Neurosciences and for Evolutionary Anthropology In Leipzig. In 2009, the University of Leipzig obtained funding recommendation for an integrated research and treatment centre “Obesity and associated disorders” from an international referee committee of the Federal Ministry for Education and Research (BMBF). After starting to submit concreted project applications in 2010, the IFB should be financed by funding of around € 24 million for five years. Prof. Dr. Michael Stumvoll, Clinic and Policlinic for Endocrinology and Nephrology, is responsible for the entire project. The IFB “Obesity and associated disorders” will gather numerous interdisciplinary research groups under one roof working on the theme of metabolic diseases and their consequences. The resulting synergy will help make new results from research useful as rapidly as possible for the afflicted patients. This will lead to creating personalised treatment concepts that will be much more targeted to the individual patients and their personal environment than at the moment. 2009 saw the start of the project LIFE, funded in the context of the State of Saxon Excellence Competition in 2008. Over four million Euro will be invested in setting up important scientific equipment in the area of genome, proteome and metabolite analytics and building the infrastructure for establishing the biobank and genome/metabolome labs. 87 Following intensive assessment, the clinical research group “Atherobesity: Adipose Tissue and Vasculature” funded since 2006 by the DFG was recommended for funding until 2012. The research aims to explain the causes for increased risk, particularly for obese patients, of vascular diseases – down to the level of molecular mechanisms – and create the basis for successful prevention and intervention strategies for obesityassociated early atherosclerosis. The “Helmholtz Graduate School for Environmental Research” (HIGRADE) is entering the second phase. The graduate school, funded for a further six years by the Impulse and Network foundation of the Helmholtz Association, aims to further consolidate the network between external university research and the universities in central Germany, and ensure structured graduate training for PhD students at the Helmholtz Centre for Environmental Research (UFZ). The research topics mirror the strong interdisciplinary concept of HIGRADE, which covers a range of environmental sciences from natural sciences to engineering and social sciences. Prof. Dr. JanChristoph Simon, Clinic for Dermatology, Venerology and Allergology, is the leader of one subproject. PbF 3: Molecular and Cellular Communication: Biotechnology, Bioinformatics and Biomedicine in Therapy and Diagnostics Main research topics: - Investigating molecular and cellular communication with a view to developing novel therapeutics or diagnostics, - Working on cell and molecular biology, protein chemistry and protein analysis with a view to clinical and biotechnology applications. A joint research project of the University of Leipzig and the Technical University of Dresden to analyse and develop functional biomaterials to control the healing process in bone and skin tissue was funded from July 2009, initially for the next four years, by the German Research Council 88 FORSCHUNGSBERICHT 2009 (DFG) as Transregio Special Research Area 67. Prof. Dr. Jan-Christoph Simon, Clinic for Dermatology, Venerology and Allergology, is the speaker for Transregio 67. The Transregio is divided into two research areas. First, material scientists in the sub-section “Matrix Engineering” develop new biochemical components, analyse and characterise these and make them available to more clinically orientated research groups. In the second sub-section the developed materials are tested in various models (cell culture, animal models) and through feedback with the material scientists, appropriately modified to optimise their properties. The aim of the research is that the new materials should support the self-organisation and control processes in the regeneration of bones or skin, in order to accelerate and improve wound healing after bone or skin injuries. PbF 4: Brain, Cognition and Speech Main research topics: - Investigating higher cognitive functions such as attention, consciousness, learning, memory, movement and speech, - Genetic analyses, analysing cell-cell interactions and describing neuronal networks, - Behavioural analyses, investigating speech processing and analysing the formal construction of speech. The European Graduate Collage “Interneuro – Interdisciplinary approaches in cellular neurosciences” was successfully represented in 2009 and will now be funded by the German Research Council (DFG) for the next four-and-a-half years with a total of 2.3 million Euro. Prof. Dr. Andreas Reichenbach, Paul Flechsig Institute for Brain Research, is the speaker for the Graduate College. Over the next few years PhD students at the graduate college will be supervised in 13 projects by 12 professors and their teams from institutes and clinics of the Medical Faculty as well as institutes from the Faculties of Biosciences, Pharmacy and Psychology, the Faculty for Physics and Geosciences at the University of Leipzig and from the Leipzig Max Planck Institute for Mathematics in Life Sciences. At the meeting of the European Society for Neurochemistry (ESN) held at the University of Leipzig from 11 to 14 July 2009, over 400 scientists from 40 countries discussed the latest discoveries and developments in neurochemistry. The main topics of the top-ranking international talks were neurodegenerative diseases such as dementia and mobility disorders involving brain matter degradation, regenerating brain tissue through neo-neurogenesis and influencing these diseases by non-coding RNA. The Saxon State Ministry for Science and Art provided funds of 700,000 Euro for developing and producing a planning interface for special surgical operations, integrating an existing Demonstrator-OP (Surgical Planning Unit, SPU). This provides the Innovation Centre for ComputerAssisted Surgery (ICCAS) with a worldwide unique new high-tech location for planning tumour surgery. Previously acquired patient data (CT, MRT) are introduced into a digital patient model that is presented on large monitors. Experts can then confer, not only to discuss the best operational method for each case, but also simulate virtual surgical approaches or test them on plaster models. The celebratory presentation before the Saxon Science Minister, Prof. Sabine von Schorlemer was held in February 2010. Further Outstanding Research Results at the Medical Faculty in 2009 Playing an important role in consolidating cooperation between the Medical Faculty and the Leipzig University Clinic, the following funded projects support carrying out clinical studies or developing therapeutic concepts: BASALIT: “A multi-centre randomised placebocontrolled double-blind clinical trial for evaluating the efficacy of specific immunotherapy with an aluminium hydroxide-adsorbed recombinant hypoallergenic derivative of the major birch pollen allergen r Bet v1-FV on Bet v 1 associated soy MEDIZINISCHE FAKULTÄT allergy” (Birch Associated Soy Allergy and Immuno-Therapy - BASALIT) – the self-initiated study under the direction of Prof. Dr. JanChristoph Simon, Clinic for Dermatology, Venerology and Allergology is funded by the BMBF with a sum of 1.2 million Euro. ACEmeVent-Pilot: “ACE inhibitors to protect lungs with acute lung failure during artificial respiration” – the self-initiated study under the direction of Prof. Dr. Hubert Wirtz, Department for Pulmonology, is funded by the BMBF with a sum of 1.15 million Euro. MoBiGuide: “Theragnostic system concept for application in laparoscopic prostatectomy - subproject: basis for a positionable sample removal system / multimodal, navigated prostate biopsy with location coordination of a 3-Telsa magnet resonance tomograph” – the joint project under the direction of Prof. Dr. Jens-Uwe Stolzenburg, Clinic und Policlinic for Urology, and Dr. Harald Busse and Dr. Michael Moche, Clinic and Policlinic for Diagnostic and Interventional Radiology, is funded by the BMBF with 690,000 Euro for a period of 3 years. In the 7th Framework Programme of the European Commission the following projects for research planned by the Faculty were approved in 2009 (examples): PAIN OUT: Dr. Christoph Engel, Institute for Medical Informatics, Statistics and Epidemiology; 211,200 Euro REDONTAP: Dr. Michael Cross, Clinic und Policlinic for Gastroenterology and Rheumatology; 560,150 Euro Cooperation with Businesses and Company Start-ups The Federal Ministry for Economics and Saxon Ministry for Economics fund projects that strengthen cooperation with companies and aim to help start-ups/spinoffs or developing technologies or products for market-readiness. The Medical Faculty was successfully involved in this programme in 2009, including the approval of the following four projects. - Prof. Dr. Hans-Ludwig Graf, Clinic and Policlinic for Orthodontic and Facial Plastic Surgery: “Developing novel dental multicomponent implants with osteophilic zircon oxide-based surfaces”; BMWi AiF – ZIM Project; 175,000 Euro - Dr. Dirk Lindner, Clinic and Policlinic for Neurosurgery: “Development of an universal calibrating system for operative 3D ultrasonic navigation” (ProInno) BMWi, AiF 66.000 Euro - Prof. Dr. Helmut Tegetmeyer, Clinic and Policlinic for Ophthalmology: “EMONS – Development of a mobil, optoelectronic, noninvasive seeing aid for enhancement of quality of life of intense visually impaired humans” (ZIM-Funding) BMWi AiF, 120.500 Euro - Dr. Dirk Marwede, Clinic and Policlinic for Nuclear Medicine: “Competition of technology THESEUS Small business 2009: Project RADMINING” (Text-Mining and ImageRetrieval in the Radiology) BMWi 175.000 Euro - Prof. Dr. Stolzenburg, Dr. Neuhaus, Clinic and Policlinic for Urology: “Development and validation of a method for non-invasive molecular clinical diagnostics of the prostate carcinoma using seminal plasma” (ProInno) BMWi AiF, 106.600 SAGhe: Prof. Dr. Roland Pfäffle, Clinic and Policlinic for Children and Adolescents; 320,650 Euro EdU-GLIA: Prof. Dr. Andreas Reichenbach, Paul Flechsig Institute for Brain Research; 196,700 Euro HINAMOX: Prof. Dr. Erich Donath, Institute for Medical Physics and Biophysics; 482,400 Euro MEYEREG: Prof. Dr. Andreas Reichenbach, Paul Flechsig Institute for Brain Research; 45,000 Euro 89 90 FORSCHUNGSBERICHT 2009 - Prof. Dr. Peter Seibel, BBZ, Molecular Cell Therapy: “Transgenomix – genetic programming of mitochondria”, BMWi EXIST-Startup grant; 38,400 Euro - Dr. Martin Grunwald, Paul Flechsig Institute for Brain Research: “Characterising tactile perception of the softness of tissue products”, BMWi AiF, 21,200 Euro Funding Programmes of the Medical Faculty (financed by State grants) In 2009, through the formel.1 programme 19 refereed projects were funded with grants totalling 748,000 Euro. This gives outstanding young scientists the opportunity and a year‟s time to prepare the basis for a project grant application to a public funding body – preferably the DFG. In the programme for funding medical PhD theses – PhD funding – 15 medical students are funded with a maximum of €10,000 per application (free semester and material) to gain extra qualifications. The rotating position programme at the Medical Faculty serves to support research physicians in medical science. It also promotes thematic cooperation between clinical and theoretical establishments at the Leipzig medical campus. The aim of the rotating position funding is to enable medical doctors to gain deeper basic scientific or clinical-theoretical training with the development of their own research themes. After this rotation year, the young medical doctors can better build up and lead their own scientific group for a DFG project. Also very important is furthering the close cooperation with the guest institutes. The grant money totalling € 100,000 is divided 50 % between overhead funds of the Faculty and the DFG programme funding. In 2009, three scientist were funded, two of them in connection with a formel.1 project. In 2009, the Medical Faculty was again able to award a research bonus of 10 % for funding acquired from the DFG. Research Festival At the 8th consecutive Research Festival for young scientists in the field of life sciences, which took place on 18.12.2009, the rich spectrum of research in medicine and the life sciences was reflected by the 370 posters from young scientists, medics and PhD students presented for open discussion. The best poster, chosen in a now traditional scientific competition, was awarded the much sought after “young scientist prize for medicine and life sciences”. The increase in contributions by younger scientists underlines the new momentum at the Medical Faculty on its way to becoming the top medical faculty in Germany. FAKULTÄT FÜR MATHEMATIK UND INFORMATIK 91 3.10 Fakultät für Mathematik und Informatik Faculty of Mathematics and Computer Science Dekan Prof. Dr. Wolfgang König Sitz Johannisgasse 26, 04103 Leipzig mathematik, Wirtschaftsmathematik/ Stochastik betrifft solche Gebiete wie - arithmetische algebraische Geometrie mit kryptografische Anwendungen, algebraische Theorie der Singularitäten, Computeralgebra, konstruktive Methoden der kommutativen Algebra, Struktur und Arithmetik von Abelschen Varietäten, diskrete Logarithmus Probleme, Inverses Galoissches Problem, - analytische, geometrische und numerische Methoden in der Hydrodynamik und Kontinuumsmechanik, Eigenwerttheorie elliptischer Operatoren, freie Randwertaufgaben in der Hydrodynamik, nichtlineare Erhaltungssätze, mathematische Theorie der Kapillarität, Existenz- und Regularitätsprobleme für Variationsungleichungen, - Geometrie und Analysis auf Mannigfaltigkeiten, Krümmungsoperatoren (JacobiOperator, schiefsymmetrischer Krümmungsoperator), Spektralgeometrie, Twistor und Spinoren, symplektische Geometrie, FloerHomologie, Pseudo-holomorphe Kurven, periodische Bahnen Hamiltonscher Systeme, Holonomie affiner Zusammenhänge und Supersymmetrische Strukturen, konform parallele Spinoren auf Kählermannigfaltigkeiten, Ambitwistorräume für Spinmannigfaltigkeiten, - Operatorentheorie und Operatorenalgebren, Nichtkommutative Geometrie, ModularTheorie und Quantenfeldtheorie, Lie-Gruppen, - Mehrgitterverfahren, Effiziente Löser für Integralgleichungen, - Phasenübergänge und Entropiemaximierung, Verfahrensoptimierung mit stochastischen Daten, Probleme der Vorhersage, Interpolation und Approximation, Statistik und Steuerung stochastischer Prozesse auf Finanzmärkten und bei Versicherungen, Kredit-Risiko-Model- Telefon +49 341 97-32100 Telefax +49 341 97-32199 E-Mail matinf@math.uni-leipzig.de URL www.fmi.uni-leipzig.de Die Fakultät für Mathematik und Informatik gliedert sich in das Mathematische Institut und das Institut für Informatik. Das Mathematische Institut blickt auf eine seit der im Jahre 1881 durch Felix Klein erfolgten Gründung des Mathematischen Seminars verpflichtende Tradition mathematischer Forschung zurück. Das Institut für Informatik ist 1993 aus der im Jahre 1989 an der Leipziger Universität gegründeten Sektion Informatik hervorgegangen und hat mit der Neuordnung der Universität einen grundlegenden Neuaufbau vollzogen. Beide Institute untergliedern sich in Abteilungen, in denen ein oder mehrere Professoren und Mitarbeiter mit benachbarten fachlichen Interessen zusammenarbeiten. Seit Beginn des Jahres 2007 ist die Fakultät in einem Interimsgebäude untergebracht. Der Umzug wurde erforderlich, da das Universitätshauptgebäude am Augustusplatz abgerissen wurde. Bis zum Rückzug in das dann neu erbaute Augusteum und Paulinum müssen Mitarbeiter und Studenten der Fakultät mit teilweise sehr beengten räumlichen Verhältnissen auskommen. Mathematisches Institut Das Spektrum der Forschung am Mathematischen Institut in den einzelnen Abteilungen Algebra, Analysis, Didaktik, Geometrie, Funktionalanalysis und Mathematische Physik, Numerik und Wissenschaftliches Rechnen, Optimierung und Finanz- 92 FORSCHUNGSBERICHT 2009 lierung, stochastische Entscheidungsprozesse, positiv definite Funktionen, - Sprache und Kommunikation im Mathematikunterricht, Computer im Mathematikunterricht. In den Naturwissenschaften existieren über Jahre hinweg vielfältige Verknüpfungen in Forschung und Lehre. Davon zeugen gemeinsame Forschungsseminare und Workshops (z. B. Arbeitsgemeinschaft Mirror-Symmetrie, Arbeitsgemeinschaft Mikrostrukturen, Oberseminar Analysis, Arbeitsgemeinschaft neuronale Netze und kognitive Systeme, Oberseminar Mathematische Physik, Oberseminar Geometrie) ebenso wie das Angebot von Spezialvorlesungen im Hauptstudium der Mathematik-Studenten zu aktuellen Forschungsgebieten durch die Direktoren des MaxPlanck-Instituts. Eine fruchtbringende Zusammenarbeit zwischen dem Mathematischen Institut und dem MPI besteht auch im Rahmen der „International Max Planck Research School Mathematics in the Sciences“ und des am Mathematischen Institut seit acht Jahren existierenden Graduiertenkollegs „Analysis, Geometrie und ihre Verbindung zu den Naturwissenschaften“. Im Berichtszeitraum haben drei Stipendiaten der IMPRS sowie ein Kollegiat erfolgreich ihre Dissertation verteidigen können. Derzeit sind zehn Stipendiaten am Graduiertenkolleg tätig. Ziel des Graduiertenkollegs ist es, die wechselseitige Befruchtung zwischen Naturwissenschaften und Mathematik aufzuzeigen und in der Ausbildung von Doktoranden der Mathematik nutzbar zu machen. Durch die weitgehende Trennung der Ausbildungsgänge von Naturwissenschaftlern und Mathematikern besteht heutzutage im Graduiertenstudium ein erhebliches Defizit. Das Forschungsprogramm ist unterteilt in einen analytischen und einen geometrischen Bereich. Dies sind traditionell stark vertretene Fächer am Mathematischen Institut der Universität Leipzig. Leipzigs besondere Stärke liegt im naturwissenschaftlichen Bezug, den nicht nur die üblicherweise der Angewandten Mathematik zugerechneten Abteilungen haben. Diese Stärke wurde auch durch die Ansiedlung des Max-Planck- Instituts für Mathematik in den Naturwissenschaften dokumentiert. Im Einzelnen kommen die naturwissenschaftlichen Forschungsgegenstände aus den Materialwissenschaften und der Hydrodynamik, der Thermodynamik und der statistischen Mechanik, der klassischen Mechanik, der String-Theorie, der Bildverarbeitung, von Neuronalen Netzen und aus der Allgemeinen Relativitätstheorie. Das Forschungsprogramm ist natürlich ein mathematisches, die Variationsmethode, das Wechselspiel von Geometrie verschiedener Ausprägung (arithmetisch, Riemansch, symplektisch), partiellen Differentialgleichungen und globaler Analysis sowie der enge Zusammenhang Analysis-Numerik-Mechanik prägen das Forschungsprogramm in vielen Punkten. Wichtiges Anliegen des Studienprogramms ist es, die Doktoranden mit mehreren Anwendungen und mathematischen Methoden vertraut zu machen. Durch das vielfältige Gästeprogramm am MPI für Mathematik in den Naturwissenschaften ergeben sich für Doktoranden hervorragende Gelegenheiten, mit bedeutenden Wissenschaftlern in unmittelbaren Kontakt zu treten. Eine große Rolle spielen auch die Arbeitsgemeinschaften von Mitarbeitern der Universität und des MPI für Mathematik in den Naturwissenschaften. Das Berufungsverfahren für die W3-Professur „Theoretische Mathematik“ konnte mit der Berufung von Prof. Dr. Andreas Thom erfolgreich abgeschlossen werden. Das Verfahren zur Wiederbesetzung der W3-Professur „Angewandte Mathematik“ konnte im noch nicht beendet werden. Institut für Informatik Von seiner Gründung an wurde am Institut für Informatik größter Wert auf eine enge Verbindung der Informatik mit den Geistes-, Wirtschafts-, Naturwissenschaften und der Medizin an der Universität Leipzig Wert gelegt. Bei den Geisteswissenschaften war es vor allem die Brücke zu den Sprachwissenschaften, bei den Naturwissenschaften zur Biologie und Mathematik, bei den Wirtschaftswissenschaften zur Versicherungsbetriebslehre und in der Medizin zur Medizin- FAKULTÄT FÜR MATHEMATIK UND INFORMATIK informatik und Statistik. Daraus entstanden am Institut angewandte Forschungsgruppen und Studienrichtungen wie Automatische Sprachverarbeitung, Bioinformatik und Medizinische Informatik. Des Weiteren kristallisierte sich ein Schwerpunkt im Bereich der Theoretischen Informatik und der Künstlichen Intelligenz heraus. Dank seiner starken Anwendungsorientierung ist das Institut für Informatik eines der drittmittelstärksten Institute an der Universität Leipzig. Am Institut werden zahlreiche EU-, DFG- und BMBFProjekte sowie Industrie-Projekte bearbeitet. Die im Berichtszeitraum eingenommenen Drittmittel von 3,86 Mio. Euro zeugen von einer hohen Wertschätzung der Forschungen am Institut für Informatik und einer aktiven Mitarbeit in Projekten zahlreicher Bundesministerien und der Wirtschaft. Aus den zahlreichen Drittmittelprojekten am Institut für Informatik seien hier beispielhaft hervorgehoben die Projekte: „Cepheus - Ein innovatives UI-Framework“, „Topic Maps Lab“, „EFIE – Ein Framework für das Integration Engineering im E-Business“, „Sys-Inno – Systematische Erschließung von Bottom-Up-Innovationen“, „Interactive visualization of highly complex structure and function data from medicine and neuroscience“ und „Innovationslabor: Semantische Integration von Webdaten“. Maßgeblich beteiligt ist das Institut für Informatik gemeinsam mit Kollegen der Wirtschaftsinformatik an der Arbeit des An-Instituts für Angewandte Informatik (InfAI). Trotz der erfolgten Akkreditierung der Bachelorund Master-Studiengänge Informatik blieb die Studienreform als Teil des Bologna-Prozesses Hauptaufgabe bei der Organisation des Studiums. Zahlreiche Fragen und Probleme der täglichen Organisation des Studiums harren noch ihrer Lösung. Ziel bleibt, den Studierenden beste Bedingungen zur Absolvierung ihres Studiums zu gewährleisten. Die personell ungenügende Besetzung ihres Prüfungsamtes setzt der Fakultät aber nur schwer oder nicht zu überwindende Grenzen. 93 Research Activities in the Faculty The Faculty of Mathematics and Computer Science is subdivided into the Mathematical Institute and the Institute of Computer Science. The Mathematical Institute can look back on many years of obligatory tradition in mathematical research since 1989 when Felix Klein successfully founded the Mathematical Seminar. The Institute of Computer Science arose out of the section Computer Science founded in 1989 at the Universität Leipzig, and has completed a fundamental re-organisation with the rearrangement of the University. Both Institutes are sub-divided into departments, in which one or more professors and employees with adjoining subject interests work together. Since the beginning of the year 2007, the Faculty has been housed in a temporary building. The move was necessary since the university main building at Augustusplatz was demolished. Until the time of the move back into the newly-built Augusteum and Paulinum, employees and students of the Faculty will have to come to terms with, in part, very crowded spatial conditions. Mathematical Institute The spectrum for research at the Mathematical Institute in the individual departments Algebra, Analysis, Didactics, Geometry, Functional Analysis und Mathematical Physics, Numerics and Scientific Computing (Computational Science), Optimisation and Finance Mathematics, Business Mathematics / Stochastics pertains to such areas as the Faculty of Mathematics and Computer Science. - arithmetic algebraic geometry with cryptographic applications, algebraic theory of singularities, computer algebra, constructive methods of commutative algebra, structure and arithmetic of Abelian varieties, discrete logarithmic-problems, inverse Galois problem , - analytical geometrical and numerical methods in hydrodynamics and continuum mechanics, 94 FORSCHUNGSBERICHT 2009 eigenvalue theory of elliptical operators, free boundary value problems in hydrodynamics, non-linear laws of conservation, mathematical theory of capillarity, existence problems and regularity problems for variational inequalities, - geometry and analysis on manifolds, curvature operators (Jacobi-Operator, skew-symmetric curvature operator), spectral geometry, twistors and spinors, symplectic geometry, Floer-homology, pseudo-holomorphic curves, periodical trajectories of Hamiltonian systems, Holonomy of affine connections und supersymmetric structures, conform parallel spinors on Kähler-manifolds, ambi-twistor spaces for spin- manifolds, - operator theory and operator-algebras, noncommutative geometry, modular-theory and quantum field theory, Lie-Groups, - multi-lattice procedures, efficient solvers for integral equations, - phase transitions and entropy maximization, procedure optimization with stochastic data, problems of prediction, interpolation and approximation, statistics und control of stochastic processes on financial markets and for insurances, credit-risk-modelling, stochastic decision processes, positive definite functions, - language and communication in the teaching of mathematics, computers in the teaching of mathematics. There have existed for many years in the natural scientists manifold alliances in research and teaching. Joint research seminars and workshops provide evidence thereof (for example, the workgroup for Mirror-Symmetry, the work-group for Micro-Structures, the advanced seminar in Analysis, the work-group Neuronal Grids and Cognitive Systems, advanced seminar Mathematical Physics and advanced seminar Geometry); and equally important are the offerings of special lectures, presented by the Directors of the MaxPlanck Institute regarding current research areas for the students in the major study area of Mathematics. There is also fruitful collaboration between the “International Max Planck Research School of Mathematics in the Sciences” and the graduate college “Analysis, Geometry and their Connection to the Natural Sciences”, which has existed at the Mathematical Institute for eight years Within this past research time-frame, three scholarship holders of the IMPRS as well as one post-doc researcher were able to successfully defend their dissertations. Currently, ten scholarship holders are active in the graduate college. It is the goal of this graduate college to highlight the reciprocal exchange of ideas between Natural Sciences and Mathematics and to make it useable in the training of doctoral candidates in Mathematics. Due to the far-reaching separation between the training programmes of natural sciences and mathematics, there exists to date in the (Post)Graduate Research Unit a considerable deficit. The research programme is subdivided into an analytical and a geometric division. Traditionally, these are wellrepresented subjects within the Mathematical Institute of the University of Leipzig. Leipzig‟s particular strength exists in its natural-science relationship to mathematical research, which is found in more than just the departments that are typically attributed to applied mathematics. This strength has also been documented by the settlement of the Max-Planck-Institut für Mathematik into the natural sciences. Specifically, the natural science research targets are generated out of: Material Sciences and Hydro-Dynamics, ThermoDynamics, Statistic Mechanics, Classical Mechanics, String Theory, Image processing, Neuronal Grids and out of the General Theory of relativity. Of course, the research programme is a mathematical one; the methodology of variations, the interplay between geometries of various characteristics (Arithmetic, Riemanic, Symplectic), partial differential equations and global analysis as well as the close inter-relationships between Analysis, Numerical Mathematics and Mechanics characterize the research programme in many facets. It is a high priority for the study FAKULTÄT FÜR MATHEMATIK UND INFORMATIK programme to help make the doctoral candidates familiar with numerous applications and mathematical methods. Through the diversity in the guest-speaker programme at the MPI for Mathematics in the natural sciences, excellent opportunities arise for doctoral candidates to come into direct contact with noted scientists. The working-groups of University employees and the MPI for Mathematics also play a large role in the natural sciences. The appointment procedure for the W3 professorship “Theoretical Mathematics” was successfully accomplished with the appointment of Professor Dr. Andreas Thom. The procedure for reappointing the W3 professorship “Applied Mathematics” was however not completed by the time of this publication. Institute of Computer Science From the time of its inception the Institute of Computer Science has continually placed the highest priority on perpetuation of the close link between Computer Science and Humanities, Economics, Natural Sciences and Medicine at the University of Leipzig. Regarding the Humanities, it served primarily as the bridge to Applied Linguistics, in the case of the Natural Sciences it served as the bridge to Biology and Mathematics, Economics was a bridge to Insurance (Underwriting) Operations Studies and, finally, Medicine bridged Medicine Informatics and Statistics. From these activities at the Institute, there emerged applied research groups and fields of study such as Automatic Language Processing, Bio-Informatics and Medical Informatics. Furthermore, a primary focus emerged as well in the area of Theoretical Informatics and Artificial Intelligence. Owing to its vigorous orientation to application, the Institute of Computer Science has become one 95 of the strongest Institutes for third-party funding at the University of Leipzig. Numerous European Union, DFG and BMBF projects as well as projects from the industry sector are continually being developed at the Institute. The 3.86 M. Euros of third-party funding acquired during this report period attests to the high esteem of research activities at the Institute for Computer Science and active collaboration in projects through numerous Federal Ministries as well as through commercial interests. A short but high-quality selection of third-party funded projects at the Institute for Computer Science would be, for example: “Cepheus - an innovative user-interface framework”, “Topic Maps Lab”, “EFIE – A Framework for Integration Engineering in E-Business”, “SysInno – Systematic development of bottom-upinnovations”, “Interactive visualization of highly complex structure and function data from medicine and neuroscience” and “Innovation laboratory: semantic integration of web-data”. The Institute for Computer Science is also significantly involved jointly with colleagues from the Business Informatics department at the Associated Institute for Applied Informatics (InfAI). Despite the successful accreditation of the Bachelor and Master‟s course of study in Computer Science, academic reform remained a component of the Bologna-Process primary task in the organisation of these academic studies. Numerous questions and problems of daily organisation of university study must be solved shortly. The goal remains to guarantee the students best conditions for completion of their academic studies. Due to the insufficient staffing of their examination office, the Faculty personnel have to deal with considerable limitations that create great difficulties for them. 96 FORSCHUNGSBERICHT 2009 3.11 Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie Faculty of Biosciences, Pharmacy and Psychology Dekan Prof. Dr. Matthias Müller Sitz Brüderstraße 32, 04103 Leipzig Telefon +49 341 97-36700 Telefax +49 341 97-36749 E-Mail dekanat.bio@uni-leipzig.de URL www.uni-leipzig.de/~biowiss Institut für Biochemie Das Jahr 2009 war geprägt durch zwei große Forschungsverbünde, die ihre Arbeit aufnahmen (TRR67, Beteiligung Beck-Sickinger) oder die Bewilligung für die Fortführung für vier weitere Jahre erhielten (SFB 610, Beteiligung Hofmann, Robitzki, Beck-Sickinger). In der Arbeitsgruppe Beck-Sickinger gelang die Identifizierung von intrazellulären Partnern der Adiponectin-Rezeptoren, einer Rezeptorklasse, die sich durch eine ungewöhnliche Membranorientierung auszeichnet, sowie die Aufklärung der Bedeutung des N-Terminus von G-Protein gekoppelten Y-Rezeptoren für die Internalisierung. Darüber hinaus konnten erste Daten zur rekombinanten Rezeptorproduktion publiziert werden und im EU-Projekt wesentliche Erkenntnisse zur therapeutischen Anwendung von Ghrelin-Peptiden. Die Arbeitsgruppe Mörl konnte die Evolution von Enzymen der Nucleotidyltransferase-Superfamilie weiter aufklären. Zusätzlich wurde in Zusammenarbeit mit einer Arbeitsgruppe am MPI für Biochemie, Martinsried, eine neuartige Methode etabliert, die es erlaubt, spezifische RNA-bindende Proteine zu isolieren und quantitativ wie qualitativ zu analysieren. In einem weiteren Verbundprojekt mit den Universitäten Marburg und Strasbourg wurde eine moderne Datenbank zur Erfassung von tRNA-Sequenzen und -Strukturen erstellt. In der Arbeitsgruppe Hofmann wurden die Untersuchungen zur Sekundärstrukturbildung in Foldameren fortgesetzt. Im Mittelpunkt standen Untersuchungen zur Helixbildung in Hybridpeptiden aus zwei verschiedenen homologen Aminosäuren in alternierender Reihenfolge sowie in Foldameren aus aromatischen Monomerbausteinen. Weitere Arbeiten beschäftigten sich mit der Entwicklung leistungsfähiger Protein-LigandDocking-Formalismen. Die biokatalytische Herstellung von großringigen Cyclodextrinen in größeren Mengen konnte von der Arbeitsgruppe Zimmermann durch eine Kombination chromatografischer Verfahren wesentlich verbessert werden. Im Bereich Polymerbiotechnologie wurden verschiedene Expressionssysteme für zwei bakterielle Cutinasen und eine Carboxylesterase entwickelt, die Polyethylenterephthalat hydrolysieren. Von der Arbeitsgruppe Robitzki wurde 2009 ein neuartiges Chip-basiertes Hochdurchsatz-Screeningverfahren für den Nachweis neurodegenerativer und neuropathologer Ereignisse in transgenen 3Din vitro Hirnmodellen entwickelt und im renommierten Journal Lab-On-A-Chip publiziert. Es konnte erstmals in vitalen humanen neuronalen Zell- und Gewebemodellen eine Tauopathie-vermittelte Entzündung markierungsfrei, in Echtzeit und online bioelektronisch detektiert werden. Mit dieser Entwicklung steht nun ein neues M. Alzheimer-basiertes Chipsystem für die Entwicklung, Findung und Testung neuer Therapeutika zur Verfügung. Weiterhin konnte ein neuartiges Chipbasiertes Verfahren in „Biosensors Bioelectronics“ zur bioelektronischen Detektion ischämischer Vorgänge im Herzmuskel veröffentlicht werden. Mit diesem Mikroarray als „Two-In-One“-System können Wirkstoffe gegen Herzmuskelischämie impedimetrisch getestet werden. In der Arbeitsgruppe Boll wurde eine neue, Wolfram enthaltende Enzymklasse entdeckt, welche eine Schlüsselrolle im anaeroben Aroma- FAKULTÄT FÜR BIOWISSENSCHAFTEN, PHARMAZIE UND PSYCHOLOGIE tenstoffwechsel spielt. Schließlich wurden molekulare Werkzeuge entwickelt, die für die Erforschung und Überwachung des anaeroben in situ Schadstoffabbaus an kontaminierten Standorten eingesetzt werden. In der Arbeitsgruppe Harms ist anhand von Pilznetzwerken, die von Bakterien als Transportinfrastruktur verwendet werden, der Einfluss von Mobilität für den Grad und die Rate der Ausnutzung von Ressourcen durch Population experimentell untersucht und mathematisch modelliert worden. Weiterhin wurde eine Methode der Metabolomanalyse entwickelt, die anhand von Inhaltsstoffen oberirdischer Pflanzenteile die Interaktion mit Mykorrhizapilzen sichtbar werden lässt. Bioreporterbakterien für die Detektion von Arsen im Trinkwasser wurden bis zur Marktreife weiterentwickelt. In der Nachwuchsgruppe Weiße Biotechnologie wurden bei der Durchmusterung von selbst erstellten Metagenombanken u.a. Monooxygenasen und Nitrilasen gefunden und charakterisiert. Neben Durchmusterungen im herkömmlichen Wirt E. coli konnte die funktionelle Durchmusterung von Genombanken in Bacillus subtilis etabliert werden. Institut für Biologie I Der Schwerpunkt der Forschung in der Arbeitsgruppe Reißer (Allgemeine und Angewandte Botanik) lag im Berichtszeitraum auf der Untersuchung der Taxonomie und der Ökophysiologie aeroterrestrischer Algen, wobei neben Grundlagen auch angewandte Fragestellungen - u. a. die Rolle terrestrischer Algen beim Wachstum von Kulturpflanzen in Arsen-belasteten Böden und die Produktion Laccase-artiger Exoenzyme durch Bodenalgen - bearbeitet wurden. In der Arbeitsgruppe Wilhelm (Pflanzenphysiologie) wird ein DFG-Vorhaben durchgeführt, das es ermöglichen soll, den Beitrag einzelner Taxa zur Primärproduktion zu bestimmen. In einem zweiten DFG-Vorhaben wird die Effizienz der aquatischen Primärproduktion unter naturnahen Licht- und Nährstoffbedingungen untersucht. In einem weiteren DFG-Vorhaben werden Lipid- 97 Protein-Interaktionen in Photosynthesemembranen untersucht. Hierbei geht es um die Frage, wie die Lipidumgebung die Aktivität bestimmter funktioneller Proteinkomplexe steuert. In einem weiteren DFG geförderten Projekt, das mit der HumboldtUniversität Berlin durchgeführt wird, steht die Aufklärung des Wirkmechanismus von Huminstoffen auf den Stoffwechsel von Mikroalgen im Vordergrund. Schließlich wurde vom BMBF eine Zusammenarbeit mit der Bundesanstalt für Gewässerkunde und dem Fraunhofer Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik (IGB, Stuttgart) gefördert, in dem die FTIR Spektroskopie zu einem neuen Instrument in der Wasserqualitätsforschung weiter entwickelt wurde. In der Arbeitsgruppe Wirth (Spezielle Botanik und Funktionelle Biodiversität) werden insgesamt vier DFG geförderte Projekte durchgeführt. Im Rahmen der Forschergruppe 456 „Biodiversität“ wurde eine quantitative Synthese der Projektdaten des weltweit größten Diversitätsversuches im Grünland „Das Jena Experiment“ durchgeführt. Es konnte gezeigt werden, dass pflanzliche Diversität die zeitliche Stabilität von zwölf sehr unterschiedlichen Prozessen auf Populations-, Gesellschaftsund Ökosystemebene erhöht. In einem weiteren DFG-Projekt im Rahmen der Forschergruppe „Biodiversity and Ecosystem Functioning - China“ wird eine Forschungsdatenbank für einen in der Etablierung befindlichen Baumdiversitätsversuch aufgebaut sowie Studien zur Totholzdynamik entlang eines Diversitätsgradienten in subtropischen Wäldern durchgeführt. In einem vom vTI geförderten Projekt wird die Rolle von Bäumen bei der Kohlenstofffestlegung in der Stadtvegetation quantifiziert. Weitere von der Max-Planck-Gesellschaft geförderte Projekte befassen sich mit dem Aufbau einer globalen Datenbank für funktionelle Merkmale von Pflanzen, der „Diversifizierung“ von pflanzlichen Prozessen (Photosynthese, Stammatmung, Totholzabbau) in gekoppelten Erdsystemmodellen, der Quantifizierung der Bestimmungsfaktoren von funktioneller Diversität in Wäldern Nordamerikas und der Untersuchung des Einflusses der Brand- 98 FORSCHUNGSBERICHT 2009 größe auf die Verjüngungsdynamik in borealen Wäldern Sibiriens. Die Forschungen im Rahmen des Projektes „LAK – Leipziger Auwaldkran“ wurden mit Fokusierung auf die Untersuchung endophytischer Pilze des Kronenraums fortgesetzt. Ziel ist eine möglichst komplexe Erforschung dieser ökologisch bemerkenswerten Pilzgruppe im Hinblick auf Infektionsmodus, Diversität, Abundanz, Stratifikation und Saisonalität. In der Arbeitsgruppe Retzlaff-Fürst (Didaktik der Biologie) werden zwei Forschungsschwerpunkte verfolgt. Einen Schwerpunkt bildet der Kompetenzbereich Erkenntnisgewinnung im Rahmen des Konzepts der Umweltbildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung (BfnE). Es wird der Einsatz naturwissenschaftlich-biologischer Arbeitsverfahren im Biologieunterricht als Mittel zur Erkenntnisgewinnung im Rahmen von Umweltbildung erforscht. Ausgangspunkt ist die Hypothese: Ein qualitativ hochwertiger Einsatz naturwissenschaftlich-biologischer Arbeitsverfahren im Biologieunterricht kann nur durch sehr gut ausgebildete Lehrer gewährleistet werden. Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der empirischen Erforschung der Auswirkungen der Reform der Lehrerbildung in Sachsen auf die künftige Lehrergeneration. Institut für Biologie II Das Institut für Biologie II hat ein breites Forschungsspektrum, das von der Genetik über die Zellbiologie, Immunbiologie, systemische Biologie (mit Schwerpunkt Neurobiologie) bis zur Systematik und Ökologie reicht. Nachfolgend sind einige Schwerpunkte genannt: Die AG Schlegel (Molekulare Evolution und Systematik der Tiere) untersucht (i) Fragen zur Phylogenie heterotropher Protisten und deren Biodiversität in verschiedenen Ökosystemen (Mol Phyl Evol, Protist); (ii) die basalen Aufzweigungen der Deuterostomia in der kambrischen Radiation Ökosystemen (Mol Phyl Evol, J Exp Zool, Bioinformatics); (iii) die historischen und räumlichen Faktoren zur Entstehung genetischer Variabilität von Tierpopulationen, auch unter Einbeziehung der Problematik klimatischer Veränderungen (Environ Microbiol, Mol Phyl Evol); (iv) Fragen zur Evolution des Innaten Immunsystems. Die AG Schildberger (Tier- und Verhaltensphysiologie) beschäftigt sich mit Mechanismen und Funktionen der Informationsverarbeitung im ZNS. Mit neurobiologischen Methoden und Verhaltensanalysen werden Probleme wie Zeitverarbeitung in der Hörbahn von Insekten und neuronale Grundlagen aggressiver Verhaltensweisen bei Insekten untersucht. Die AG Rübsamen (Allgemeine Zoologie und Neurobiologie) hat als zentrales Forschungsthema die Verarbeitung akustischer Information im zentralen Hörsystem von Säugetieren (einschließlich Mensch). Die Untersuchungen sind in zwei Forschungslinien gegliedert: (i) an Tiermodellen (Maus und Wüstenrennmaus) wird mittels in vivo und in vitro Elektrophysiologie die synaptische Signalübertragung untersucht (Neuroscience; Europ. J. Neuroscience). (ii) Mittels psychoakustischen Methoden und EEG- Messungen erfolgt für den Menschen eine Erfassung der Verarbeitung akustischer Rauminformation in beiden Hemisphären des auditorischen Cortex bei hirngesunden Probanden und bei Patienten mit erworbenen Hirnläsionen (Audiology and Neurootology). Die AG Hauschildt (Immunbiologie) untersucht molekulare Mechanismen der Aktivierung humaner Monozyten/Makrophagen durch Lipopolysaccharide, um solche Mechanismen als mögliche therapeutische Angriffspunkte in pathophysiologischen Situationen zu nutzen. Die AG Poeggel (Humanbiologie) untersucht den Einfluss emotionaler Erfahrungen wie pränataler Stress bzw. frühe sozio-emotionale Deprivation auf die Reifung neuronaler Transmissionssysteme, d. h. auf die Chemoarchitektur des Gehirns von Säugetieren. Im Zentrum des Interesses stehen dopaminerge und serotonerge Systeme sowie ihre Ausgestaltung im Limbischen System. Die AG Sass (Genetik) konnte 2009 mit der ausgearbeiteten Gensuch-Strategie, neue, unbekannte und annotierte sowie bekannte Gene durch ein- FAKULTÄT FÜR BIOWISSENSCHAFTEN, PHARMAZIE UND PSYCHOLOGIE sprungaktiviertes hsp82-neo-Transgen (NeomycinG418-Resistenz) aufspüren. In vivo induzierte Genkopplungen und de novo-Spleißeinheiten im Tier, mittels in das Erbgut von Drosophila melanogaster eingeschleuster, mobiler P-Element Genfallenvektoren (Sass, 2006), haben 2009 unseren Erkenntnisstand mit neuem Wissen gut weiterentwickelt. Die Analysen der Verortung von hsp82-neo, Expressionsmuster, Phänotypen und Genstrukturen wurden fortgeführt und erweitert. Institut für Pharmazie Die AG Briel (Pharmazeutische Chemie) beschäftigt sich hauptsächlich mit strukturwirkungsbezogenen Synthesen sowie in untergeordnetem Maße mit Arzneistoffanalytik. Eine zentrale Rolle nehmen Synthesen heterocyclischer Ringsysteme ein. Schwerpunkte der Arbeiten bestehen in der Synthese von PDE 10A Liganden (mehrgliedrige verknüpfte Heterosysteme), selektiver Liganden für Adenosin-A3-Rezeptoren (neuartige Synthesemethoden ausgehend von 6-Imino-1,3-thiazinen, Zielstrukturen z. B. Thiazolo[5,4-c]pyridine), Tyrosinkinaseinhibitoren (Flavonoide) und vinylsubstituierter Uracile. Weiterhin werden heterocyclische Verbindungen als niedermolekulare Inhibitoren von Proteasen und Esterasen bearbeitet. Die AG Nieber (Pharmakologie für Naturwissenschaftler) beschäftigte sich mit elektrophysiologischen Untersuchungen (intrazelluläre Ableitungen, Patch-Clamp-Untersuchungen, Ca2+Imaging) an corticalen Neuronen. Es interessierten Signalwege, Desensibilisierungsprozesse und Rezeptorinteraktionen von Adenosin- und AdeninRezeptoren bei Hypoxie. Ein weiteres Arbeitsgebiet waren Untersuchungen zur Wirkung von Adenosinrezeptorliganden bei Entzündungsprozessen am Gastrointestinalsystem der Ratte. Dazu wurden pharmakologische, molekularbiologische und histologische Untersuchungen durchgeführt. Der dritte Schwerpunkt des Bereiches waren Untersuchungen zur akuten Toxizität neuartiger PDE10-Liganden. Diese Untersuchungen wurden im Rahmen des Verbundprojektes „Entwicklung 99 eines selektiven PDE10A-Liganden für die Positronen-Emissions-Tomographie zur Diagnose und Therapieverlaufskontrolle von Hirnleistungsstörungen“ durchgeführt. Es bestehen Kooperationsbeziehungen mit dem Interdisziplinären Institut für Isotopenforschung (IIF) Leipzig, dem Fraunhofer Institut für Zelltherapie und Immunologie (IZI) sowie mit weiteren internationalen und nationalen Arbeitsgruppen. Die AG Schulz-Siegmund (Pharmazeutische Technologie) forscht im Bereich Tissue Engineering mit dem Schwerpunkt Biomaterialien. Ziel der Biomaterialforschung ist die Synthese und Verarbeitung von bioabbaubaren Polymeren zur Herstellung 3-D Zellträger mit verbesserter Biokompatibilität und spezifischen Zell-BiomaterialInteraktionen. Im Bereich Stammzellen beschäftigt sich die AG mit der osteogenen und adipogenen Differenzierung von adulten Stammzellen in 2-D und 3-D Kulturen. Controlled Release Systeme für Wachstumsfaktoren werden auf Basis von AlginatMikropartikeln entwickelt. Institut für Psychologie I Der Forschungsschwerpunkt der AG Müller (Allgemeine Psychologie und Methodenlehre) besteht in der Erforschung der neuronalen Dynamik von visuellen und somatosensorischen Aufmerksamkeitsprozessen im menschlichen Gehirn. Des Weiteren wird die benutzungsabhängige Dynamik kortikaler Netzwerke im menschlichen Gehirn untersucht. Dieses erfolgt vorwiegend mit Vielkanal-EEG Ableitungen. In der AG Schröger (Kognitive einschließlich Biologische Psychologie) wurden die Studien zur auditiven, visuellen und intermodalen Informationsverarbeitung im Schnittfeld WahrnehmungGedächtnis-Aufmerksamkeit fortgeführt. Die Forschung der AG Jescheniak (Kognitionspsychologie mit Schwerpunkt höhere geistige Prozesse) beschäftigt sich mit kognitiven Aspekten der Sprachverarbeitung. Im Mittelpunkt stehen semantische, syntaktische und phonologische Planungsprozesse während der Produktion von Sprache. 100 FORSCHUNGSBERICHT 2009 Die aktuellen Forschungsschwerpunkte der AG Plessner (Sozialpsychologie) umfassen Zusammenhänge zwischen motivationalen Konstrukten jenseits des Leistungsmotivs (z. B. sozialer Anschluss) und sportlicher Leistung, Urteils- und Entscheidungsprozesse in sportlichen Duellsituationen (z. B. Elfmeter) und die Güte intuitiver Urteilsprozesse. Die Forschungsvorhaben der AG Kunzmann (Entwicklungspsychologie) beruhen auf der Annahme, dass Entwicklung über die gesamte Lebensspanne bis ins hohe Alter hinein möglich ist. Das besondere Forschungsinteresse liegt dabei auf Emotionen und ihren Verschränkungen mit motivationalen, sozialen und kognitiven Prozessen. Die Forschungen des Instituts wurden durch mehrere DFG-Sachbeihilfen unterstützt, u.a. ein Reinhart Koselleck-Projekt von Prof. Schröger. Die einzelnen Arbeitsgruppen sind in ihren Forschungsaktivitäten stark vernetzt, außerdem bestehen zahlreiche Kooperationen mit anderen Forschungseinrichtungen, insbesondere mit dem MPI für Kognitions- und Neurowissenschaften Leipzig. Institut für Psychologie II Die AG Witruk (Pädagogische - und Rehabilitationspsychologie) konzentrierte ihre Forschung auf experimentelle Untersuchungen zur Lese- und Medienkompetenz, zu Ursachen und Folgen von Leselernstörungen unter Einbeziehung sprach- und kulturvergleichender Aspekte sowie auf gesundheitspsychologische Probleme der Kindergartenerziehung. In der AG Schröder(Klinischen und Gesundheitspsychologie) wurden Projekte zur Stressbewältigung, zur betrieblichen Gesundheitsanalyse und -förderung sowie zu Anpassungsstörungen weitergeführt. Es wurden Evaluierungsstudien zu psychotherapeutischen Prozessen fortgesetzt. In der AG Eichstaedt (Persönlichkeitspsychologie und Psychologische Diagnostik) wurde an einer neuen Methode zur Erfassung impliziter Motive gearbeitet. Dazu wurden Experimente und Studien zu psychometrischen Eigenschaften dieses neuen Verfahrens und zu dessen Validierung durchgeführt. Die AG Mohr (Arbeits- und Organisationspsychologie) setzte ihre Forschung zu Führungsaspekten und Geschlecht, zum psychischen Erleben nichtbezahlter Arbeit, zur Irritation als Stressfolge, zur Arbeitsplatzgefährdung, zur Bereitschaft zu Mobilität sowie Flexibilität im Kontext von Befristung fort. Dabei wurde weiter gearbeitet an der Methodenentwicklung zur Erfassung arbeitsbezogener Selbstregulation und an Problemen von Männern in Frauenberufen. Die Forschungen des Instituts wurden durch mehrere Drittmittelbeihilfen unterstützt, u.a. finanziert durch das BMBF, den DAAD, das Bundesministerium für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAUA) sowie das Bundesministerium für Gesundheit (BFG). Research Activities at the Faculty Institute of Biochemistry The year 2009 was characterised by the influence of two large research networks that either commenced with their task (TRR67) or received authorization to continue for another four years (SFB 610). Regarding the Beck-Sickinger working group, there was successful identification of intra-cellular partners of the adiponectin receptors, a class of receptors that is characterised by an unusual membrane orientation, as well as clarification of the meaning of the N-terminus of G-protein-linked Y-receptors for internalisation. Moreover, initial data was published concerning recombinant receptor-production and essential findings made in the EU project regarding therapeutic application of Ghrelin-peptides. The Mörl working group was successful in their efforts to continue bringing to light the evolution of enzymes in the nucleo-tidyltransferase super family. Additionally, in collaboration with a working group at the MPI for Bio-Chemistry, Martinsried, a novel method was established FAKULTÄT FÜR BIOWISSENSCHAFTEN, PHARMAZIE UND PSYCHOLOGIE which allows the isolation and quantitative and qualitative analysis of specific DNA-linking proteins. In another network project with the Universities of Marburg and Strasbourg, a modern data bank for was formed for the logging of tDNAsequences and structures. Work was continued in the Hofmann working group on examinations regarding secondary structural formation of foldamers. The focal point for this project pertains to examinations regarding helix formation in hybrid peptides from two different homogeneous amino acids in alternating order, as well as helix formation from aromatic monomer units. Further projects concern the development of high-capacity protein-liganddocking formalism. By means of a combination of chromatographic procedures, the Zimmerman working group was able to considerably improve upon the biocatalytic production of big-ring cyclodextrin in larger quantities. In the area of polymerbiotechnology, various expression systems for two bacterial cutinases and one carboxyl-esterase were developed that hydrolyse polyethyleneterephthalate. As regards the Robitzki working group, a novel chip-based high-throughput screening procedure for the detection of neuro-degenerative and neuropathological events in transgene 3D in-vitro brain models was developed and published in the highlyacclaimed Lab-On-A-Chip journal in 2009. It was possible thereby, for the first time, to detect in vital human neuronal cell-models and tissue-models – without traces, in real-time and online bioelectronically – a tauopathy-transferred infection. With this innovation, a new M. Alzheimer-based chip-system for the development, finding and testing of new therapeutics has now been made available. Furthermore, a novel chip-based procedure in “bio-sensors bio-electronics” for bio-electronic detection of ischemic events in the heart muscle was successfully published. A new enzyme-class containing Wolfram was discovered by the Boll working group; this class 101 plays a key role in the anaerobic metabolism of aromatics. And finally, molecular tools were produced which are to be deployed for examination and monitoring of the anaerobic in situ break down of toxic substances at contaminated sites. By means of a fungus network that is used by bacteria as a kind of transport infrastructure, the Harms working group was able to experimentally evaluate and mathematically model the influence of mobility regarding the degree and rate of utilisation of resources by population. Furthermore, a method for metabolic analysis was developed that enables, with the aid of the active ingredients of above-ground sections of plants, interaction with mycorrhiza-fungus to be seen. Bio-reporter bacteria for the detection of arsenics in drinking water were further developed to the point of readiness for marketing and form the basis for the founding of a firm that is now in the preparation stages. Institute of Biology I In the Department of General and Applied Botany (Prof. Dr. W. Reisser) main research activities centered on the taxonomy and ecophysiology of aeroterrestrial algae growing on soil and on bark with main focus on applied aspects such as interactions of algae and the roots of monocots and dicots. Other projects dealt with potential use of terrestrial algae as biomarkers and biomonitors and with the influence of terrestrial algae on the growth of crop plants in soils contaminated by different arsenic compounds. The Department of Plant Physiology (Prof. Dr. C. Wilhelm) continues a DFG-project whose aim is the development of single cell techniques to detect the physiological state of single cells not only in suspension but also in natural phytoplankton populations. The perspective of such a system is to assess the primary production with taxonomic resolution. A second project focuses on the efficiency of primary production under the conditions of dynamic light regimes. An experimental set-up has been established which allows a complete energy balance from the photons 102 FORSCHUNGSBERICHT 2009 absorbed to the energy stored in the biomass. The publication of these results have attracted international attention with the result that the department of Plant Physiology of Leipzig is now partner and/or advisor in international research consortia focussed on new technologies of biomass production. In a third DFG project the lipid-protein interactions in functional protein complexes of the thylakoid membrane has been started. A further DFG project is continued in cooperation with the Humboldt-University Berlin to elucidate the mechanism of humic substances on the metabolism of microalgae. A BMBF funded joint project with the Bundesanstalt für Gewässerkunde and the Fraunhofer Institute in Stuttgart project was completed to measure carbon/nitrogen, carbon/ phosphorus and carbon/silica ratios in natural phytoplankton samples. In the Department of Special Botany and Functional Biodiversity (Prof. Dr. C. Wirth) we have overall four projects funded by the DFG. Within the framework of the research group 456 “Biodiversity” we assessed a quantitative analysis and synthesis of project data of the largest grassland biodiversity experiment worldwide, the JenaExperiment. We could show that plant diversity increases the temporal stability of twelve fundamentally different ecosystem processes on the population, the community and the ecosystem level. An ongoing study shows that species abundances in mixed plant communities are adjusted to maximize functional diversity and thus most likely also productivity. Moreover, we study in the Jena-Experiment the effect of diversity on plant competition and the combined effects of diversity and prolonged summer drought – as one potential consequence of global climate change – on the productivity and species composition of managed grasslands. In another project funded by the DFG, the research group “Biodiversity and Ecosystem Functioning – China”, we build a research data base for this currently establishing tree biodiversity experiment, and in addition we investigate the deadwood dynamics along a diversity gradient in the surrounding subtropical forest. In a project funded by vTI we also study the role of trees for carbon storage in urban vegetation. Other projects funded by the Max-Planck-Society focus on (1) the assembly of a global data base for functional traits of plants, (2) the diversifying of plant processes (photosynthesis, dead wood decay, stem respiration) in coupled earth system models, (3) the quantification of key factors for functional diversity in North American forests and (4) the effect of fire size on the regenerative dynamics in boreal forests of Siberia. The research within the frame of the project “LAK – Leipziger Auwaldkran” was continued and focused on the investigation of endophytic fungi in the canopy. The study group Prof. Dr. C. Retzlaff-Fürst (Didactics of Biology) focuses mainly on two research fields. The first is the field of competence of gaining knowledge within the scope of the concept of environmental and sustainable education. It is investigated if scientific-biological working procedures in biology classes can be applied as a means for gaining knowledge in the scope of environmental education. As a basis, the following hypothesis was formulated: The application of scientific-biological working procedures of high quality in biology classes can only be realized with highly skilled teachers. Secondly, the empirical research of the impacts of the teachers‟ education reform in Saxony on the future teacher generation is emphasized. Institute of Biology II The research group Molecular Evolution and Animal Systematics (Prof. Dr. M. Schlegel) investigates (i) phylogeny of heterotrophic protists (predominantly ciliates) and their biodiversity in different ecosystems (e.g. constructed wetlands; (ii) basal ramification of Deuterostonia in the Cambrian Radiation; (iii) the historical and spatial impact on genetic variation of animal populations including the recent impact of climate change; (iv) questions on the evolutionary roots of the innate immune system. On the higher taxo- FAKULTÄT FÜR BIOWISSENSCHAFTEN, PHARMAZIE UND PSYCHOLOGIE nomic level we analyse besides morphological characters ribosomal RNA gene sequences, rRNA secondary structure, evolution of the mitochondrial genome, and the histone gene-cluster. In the research group Animal- and Behavioral Physiology (Prof. Dr. K. Schildberger) the investigations focus on mechanisms of information processing in the central nervous system. By applying a broad variety of advanced neurobiological methods the focus is on information processing in the central auditory system of insects. The research of the study group General Zoology and Neurobiology (Prof. Dr. R. Rübsamen) is on the processing of acoustic information in the central auditory system of mammals (including humans). Two lines of research are followed: (i) Animal models (mouse, Mongolian gerbil) are used in in vivo and in vitro electrophysiological experiments which aim at scrutinizing synaptic signal transmission and interaction of neuronal excitation and inhibition. (ii) Psychoacoustic methods and EEG registrations are used in humans to analyze the processing of spatial acoustic information in both cortical hemispheres. The studies are performed in healthy subjects and in patients from neurology suffering from acquired brain lesions. The research of the study group Immunobiology (Prof. Dr. S. Hauschildt) focuses on molecular mechanisms underlying the activation of human monocytes/macrophages by lipopolysaccharides. The aim is to define mechanisms that can be used as therapeutical targets in pathophysiological situations. The work group Humanbiology (Prof. Dr. G. Poeggel) studies the influence of adverse emotional experience like prenatal stress or early postnatal deprivation on the development of central nervous transmitter systems as a model for experience-dependent modifications of the chemoarchitecture of the brain. The research focuses on dopaminergic and serotonergic subsystems in the Amygdala. 103 Research in the work group Genetics (Prof. Dr. H. Sass) centers on gene identication by insertional mutagenesis via mobile gene-trap vectors P{HS155}hsp82-neo (Sass, 2006) and P{HS160} hsp82-neo/white. Active genes, splicing, and induced mutations in introns and exons were analyzed by promoterless hsp82-neo in neomycin-antibiotic G418-resistant Drosophila melanogaster. Institute of Pharmacy The Department of Pharmaceutical Chemistry (Prof. Dr. Detlef Briel) is focussed on structureactivity-related syntheses and the analysis of pharmaceutical ingredients. Syntheses of heterocyclic ring systems are of particular importance. The work is focused on the synthesis of PDE 10A ligands (multiple-unit linked heterocyclic systems). Novel synthetic methods for the synthesis of selective ligands for adenosine-A3-receptors using 6-imino-1,3-thiazines to give e.g. thiazolo[5,4c]pyridines are involved in our syntheses. Furthermore the syntheses of, tyrosine kinase inhibitors (flavonoides) and vinylsubstituted uraciles are part of our scientific research. In addition heterocyclic compounds as low-molecular inhibitors of proteases and esterases are synthesized. The Department of Pharmacology for Natural Sciences (Prof. Dr. Karen Nieber) is focussed on electrophysiological investigations (intracellular recordings, patch-clamp-setup, Ca2+-imaging) on cortical neurons and neuronal cell lines. Research topics include new signalling pathways, desensitization mechanisms and receptor interactions of adenosine and adenine receptors during hypoxia. New receptor ligands have been tested on brain slice preparations or cell lines. A second area of investigations deals with effects of adenosine receptor ligands on inflammatory processes on the rat small intestinal preparations. Pharmacological, molecularbiological and histological investigations have been done. The third project supported by BBZ studied the acute toxicity of novel PDE10A compounds. These investigations are integrated in a joint research project “Develop- 104 FORSCHUNGSBERICHT 2009 ment of selective PDE10A ligands for diagnosis and therapy of neurodegenerative brain disorders with Positron-Emission-Tomography”. Our group is involved in network cooperations with the Institute of Interdisciplinary Isotope Research Leipzig and Fraunhofer Institute for Cell Therapy and Immunology (IZI). Numerous cooperation agreements exist with other national and international research laboratories. Within the field of tissue engineering and regenerative medicine, the research of the Department of Pharmaceutical Technology (Prof. Schulz-Siegmund) is mainly concerned with the development of functional biomaterials and their processing into 3-D cell carrying scaffolds as a strategy to improve biocompatibility and specific cellbiomaterial interactions. In the area of stem cells the group focuses on osteogenic differentiation of adult stem cells in 2-D and 3-D culture. Controlled release systems for growth factors relevant in bone regeneration are developed on the basis of alginate and biodegradable polymers. Institute of Psychology I In General Psychology and Methods of Psychology (Prof. Dr. M. M. Müller) research is mainly focussed on attentional processes and cortical networks. In Cognitive including Biological Psychology (Prof. Dr. E. Schröger), auditory, visual, and audio-visual information processing is investigated with a focus on interlinked issues in the areas of perception, memory and attention. In the Psychology of Cognition, Higher Cognitive Functions (Prof. Dr. J. D. Jescheniak) work on cognitive aspects of language processing is carried out focussing on semantic, syntactic and phonological processes during language production. In Social Psychology (Prof. Dr. H. Plessner), research is carried out into the motivation sport performance link beyond achievement goals (e.g. social affiliation), judgment and decision processes in duel-situations (e.g. penalty in football), and the validity of intuitive judgment processes. The life-span Developmental Psychology unit (Prof. Dr. Ute Kunzmann) is interested in the gainloss-dynamic of socioemotional development during adulthood and old age. Basic emotional processes as well as emotional abilities related to emotion recognition and emotion regulation are studied. Institute of Psychology II The main attention of the Educational and Rehabilitative Psychology unit (Prof. Dr. E. Witruk) was focused on the experimental exploration of basic functions of reading, on media literacy and on reasons and consequences of developmental reading disabilities including language and cultural comparisons as well as health psychological aspects of pre-school education including its improvement. The Clinical and Health Psychology Department (Prof. Dr. H. Schröder) proceeded with research on topics concerning coping with stress, health analysis and health promotion in organizations as well as Adjustment Disorders. Further evaluations of psychotherapeutic processes took place. The unit Personality Psychology and Psychological Assessment (PD Dr. J. Eichstaedt) worked on a new method for assessment of implicit motives. Experiments and studies were carried out for proving the psychometric standards of this new method and its validation. The Department of Work- and Organizational Psychology (Prof. Dr. G. Mohr) continued to pursue in 2009 the topic of leadership and gender context, the psychological effects of non-paid work, irritation as a strain indicator, job insecurity, occupational mobility and flexibility in context of temporary contracts. These topics were enlarged with focus on development of measurements of occupational self-regulative behaviour and the situation of men in female occupations. FAKULTÄT FÜR PHYSIK UND GEOWISSENSCHAFTEN 105 3.12 Fakultät für Physik und Geowissenschaften Faculty of Physics and Earth Science Dekan Prof. Dr. Jürgen Haase Sitz Linnéstraße 5, 04103 Leipzig haben, wird auch 2010 eine große Herausforderung sein. Telefon +49 341 97-32400 Forschung in den einzelnen Instituten Telefax +49 341 97-32499 Institut für Theoretische Physik Direktor: Prof. Dr. Rainer Verch E-Mail dekan@physik.uni-leipzig.de URL www.uni-leipzig.de/physik Die Forschung an der Fakultät für Physik und Geowissenschaften war im Jahr 2009 durch den weiteren Ausbau der nationalen und internationalen Forschungsverbünde geprägt. Die im Rahmen der zweiten Runde der Exzellenzinitiative des Bundes im Jahre 2007 eingerichtete Graduate School „BuildMona“ hat im Verbund zwischen den Fakultäten für Chemie und Mineralogie, der Fakultät für Physik und Geowissenschaften, zusammen mit anderen Partnern die erfolgreiche Arbeit fortgesetzt. Wie in den Vorjahren ist in der Fakultät auch im Berichtszeitraum eine große Zahl von Projekten in enger Verbindung zur Region und zu überregionalen Schwerpunkten im Freistaat Sachsen realisiert worden. Bei der Einwerbung von Drittmitteln hat die Fakultät eine Spitzenposition in der Universität Leipzig inne; sie ist auch eine der erfolgreichsten Fakultäten des Freistaates Sachsen, wenn es um die Einwerbung von externen Geldern geht. Auch bei der Ausgründung von innovativen Firmen liegt sie weit vorn. Bei dem nunmehr praktisch abgeschlossenen Bachelor-Master-Studiensystem versucht die Fakultät, die Qualität der bekannten und international sehr anerkannten Diplomstudiengänge in dem neuen System zu halten. Diese Frage war auch 2009 von zentraler Bedeutung, da von diesem Prozess auch das bekannte und weiterhin anzustrebende hohe Niveau und die Breite der Forschung sehr entscheidend bestimmt sind. Dass die neuen Studiengänge auch den Erfordernissen der Wirtschaft in hohem Maße gerecht zu werden Computerorientierte Quantenfeldtheorie, Quantenfeldtheorie und Gravitation, Theorie der Elementarteilchen, Theorie der kondensierten Materie, Statistische Physik, Moleküldynamik/Computersimulation. Hervorzuheben sind auch die Mitarbeit in der International Max Planck Research School (IMPRS) und dem NaturwissenschaftlichTheoretischen Zentrum (NTZ). Institut für Experimentelle Physik I Direktor: Prof. Dr. Josef Käs Die Forschung in diesem Institut fokussiert sich auf die Physik der kondensierten weichen Materie, wobei bulk-Materialien und Einzelmoleküle untersucht werden sowie deren Wechselwirkungen mit Ober- und Grenzflächen. Diverse experimentelle Methoden auf hohem Niveau stehen hierzu zur Verfügung, wie spektroskopische Techniken (Nuclear Magnetic Resonance (NMR), Ultraviolett- (UV), Sichtbare- (Vis), Infrarot (IR), und Breitbandige dielektrische Spektroskopie (BDS), Streuverfahren (Photon-Correlation Spectroscopy (PCS), X-ray and neutron scattering). Zur Charakterisierung und Manipulation einzelner Moleküle kommen ein Optical Tweezer und Single Molecule Detection (SMD) zum Einsatz sowie ein hier entwickelter Optical Stretcher für die Einzelzellmanipulation, die zusammen mit Fluoreszenz-Mikroskopiemethoden verwendet werden. Die untersuchten Systeme umfassen kleine Tracer-Moleküle, flüssige Kristalle, Polymere, Polymer-Netzwerke, Proteine und sogar lebende biologische Zellen des menschlichen Körpers. Zentrale Aufgabe ist die Untersuchung von Struktur-Eigenschafts-Beziehungen in diesen Systemen, deren 106 FORSCHUNGSBERICHT 2009 Ergebnisse nicht nur in Forschung und Wissenschaft, sondern auch in der Diagnose und Behandlung von Krankheiten Anwendung finden. - der DFG-Forschergruppe „Architektur von mikro- und nanodimensionalen Strukturelementen“, Als Alleinstellungsmerkmale des Profilbildenden Forschungsbereichs 1 (Von Molekülen und NanoObjekten zu multifunktionalen Materialien und Prozessen) verdienen die Aktivitäten der am Institut für Experimentelle Physik I koordinierten überregionalen Forschungsverbünde, nämlich die (DFG-, CNRS-, EPSRC- und NSF-geförderte) Forschergruppe „Diffusion in Zeolites“, das (holländisch-deutsche) Internationale Graduiertenkolleg „Diffusion in Porous Materials“ und die (gemeinsam mit Kollegen aus Chemnitz und Dresden gebildete „Sächsische“) DFG-Forschergruppe „From local constraints to macroscopic transport“ besondere Erwähnung. - des Exzellenznetzes SANDiE „Self-Assembled semiconductor Nanostructures for new Devices in photonics and Electronics”, - des Sonderforschungsbereiches „Funktionalität Oxidischer Grenzflächen“ (an der MartinLuther-Universität Halle-Wittenberg). Institut für Experimentelle Physik II Direktor: Prof. Dr. Marius Grundmann Die Untersuchung von physikalischen Prozessen in Festkörpern, insbesondere Halbleiter, Dielektrika, Ferroelektrika, Supraleiter und magnetische Materialien. Die Materialuntersuchungen sind auf die Fabrikation und Analyse von dünnen Filmen und die Herstellung und Charakterisierung von Optoelektronischen Bauteilen gerichtet. Die hoch spezialisierten Untersuchungen schließen EnergieTransfer-Prozesse in Festkörpern, strukturelle Phasenübergänge und Glasverhalten dielektrischer Festkörper, Supraleitung in Kohlenstoff-basierenden Verbindungen und Nanostrukturen (Nanokristalle, Quantendrähte und Quantenpunkte) ein. Grundlage dieser Untersuchungen sind moderne experimentelle Methoden (Kernmagnetische Resonanz, hochentwickelte optische Anordnungen, 3 MeV Beschleuniger LIPSION, magnetische Messungen). Die Forschungen sind Bestandteil - des Profilbildenden Forschungsbereichs 1, Graduiertenschule „Leipzig Graduate School of Natural Sciences - Building with Molecules and Nano-objects (BuildMoNa)“, Bereich Didaktik der Physik Leiter: Prof. Dr. Wolfgang Oehme Das Forschungsprofil umfasst schulbezogene Arbeiten zur Vermittlung traditioneller und moderner Inhalte der Physik einschließlich empirischer Erprobungen. Weitere Untersuchungsgegenstände sind der Einsatz moderner Medien und die Gestaltung von offenem und fachübergreifendem Unterricht. Aktuell entstehen Anregungen zur Umsetzung der neuen Lehrpläne an sächsischen Schulen, insbesondere zum Aufschließen für physikalische Phänomene im Grundschulalter, zur grafik- und gleichungsorientierten Modellierung und Simulation physikalischer Vorgänge und zur Behandlung der nichtlinearen Dynamik. Darüber hinaus wurde dynamische Geometriesoftware genutzt, um interaktive optische Täuschungen zu erstellen. Institut für Geophysik und Geologie Direktor: Prof. Dr. Werner Ehrmann Der Schwerpunkt der Umwelt- und Ingenieurgeophysik liegt auf der Erkundung von geologischen Barrieren, untertägigen Reservoiren, Kontaminationsflächen, Lockergesteinen, Hohlräumen, Grundwasser, Deichen und Altbergbaugebieten. Die Theoretische Geophysik erforscht Struktur und dynamische Prozesse im Erdinneren, natürliche und induzierte Seismizität und vulkanische Quellen. Das Geophysikalische Observatorium Collm (bei Oschatz) führt Langzeitbeobachtungen des seismischen und magnetischen Feldes durch. Ein lokales seismisches Netz überwacht kontinuierlich die tektonisch aktiven Gebiete FAKULTÄT FÜR PHYSIK UND GEOWISSENSCHAFTEN Sachsens. Im Mittelpunkt der Forschung der Abteilung Geologie steht die Rekonstruktion des Paläoklimas und der Paläoumweltbedingungen der letzten 100 Millionen Jahre der Erdgeschichte. Mit Hilfe von geochemischen, sedimentologischen und paläontologischen Methoden werden Bohrkerne und Korallen aus Schlüsselgebieten der Erde, unter anderem aus der Antarktis, dem Mittelmeer, Ostafrika und der mittelamerikanischen Region untersucht, um Aufschlüsse über das Ausmaß, die Geschwindigkeit und die Rahmenbedingungen früherer Umwelt- und Klimaveränderungen zu erhalten. Die Forschungsarbeiten des Instituts sind in verschiedene Forschungsverbünde eingebunden: ANDRILL (Antarctic Geological Drilling), BMBF-Verbundprojekt Salinargeophysik, ICDP (International Continental Drilling Program), IODP/ODP (Integrated Ocean Drilling Program / Ocean Drilling Program), Forschergruppe RIFTLINK, Deutsches Seismologisches Regionalnetz, NERIES (Network of Research Infrastructures for European Seismology). Die GeologischPaläontologische Sammlung ist eine wichtige Grundlage für Lehre und Forschung sowie für die Öffentlichkeitsarbeit zur Popularisierung geowissenschaftlicher Forschung. Kooperationen Forschungsinstitute in Deutschland: - Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung, Leipzig-Halle - Helmholtz-Zentrum Deutsches GeoForschungsZentrum, Potsdam - Helmholtz-Zentrum Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung, Bremerhaven - Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik, Hannover - Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, Hannover - Institut für Interdisziplinäre Isotopenforschung, Leipzig Forschungsinstitute im Ausland: - British Antarctic Survey, Cambridge, UK 107 - Scripps Institute of Oceanography, San Diego, USA - Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik, Prag Universitäten in Deutschland: - Freiberg, Jena, Potsdam, Hamburg, Mainz, Erlangen, Tübingen, Bremen Universitäten im Ausland: - Karlsuniversität Prag, Tschechische Republik - KU Leuven, Belgien - Tohoku University, Sendai, Japan - Universite Joseph Foruier, Grenoble - Universität Graz, Österreich - Universität Modena, Italien Institut für Meteorologie (LIM) Direktor: Prof. Dr. Werner Metz (bis 07.07.2009), Prof. Dr. Manfred Wendisch (ab 08.07.2009) Die Forschungsarbeiten des LIM konzentrieren sich allgemein auf die Validierung von Modellen mit Beobachtungsdaten. Hierzu zählen insbesondere spezialisierte Beobachtungs- und Berechnungsmethoden auf dem Gebiet der atmosphärischen Strahlung (Prof. Wendisch), der akustischen Fernerkundung der Atmosphäre (Jun. Prof. Ziemann) sowie der Dynamik der Hochatmosphäre (Prof. Jacobi). Im Bereich der Theoretischen Meteorologie (Prof. Metz) werden auf der Grundlage von numerischen Modellen globalskalige Strömungssysteme in der Atmosphäre und die Rolle interner atmosphärischer Wechselwirkungsprozesse studiert. Die Strahlungsmessungen und -berechnungen nutzen Flugzeug- und Satellitendaten. Die Arbeiten im Bereich der akustischen Fernerkundung konzentrieren sich auf die atmosphärische Grenzschicht. Die Forschungsarbeiten des LIM auf dem Gebiet der Hochatmosphäre streben die Einbindung von Beobachtungen in entsprechende Modelle an, mit dem Ziel, die Wechselwirkungen dieser Atmosphärenschicht mit der Troposphäre zu beschreiben. 108 FORSCHUNGSBERICHT 2009 Von den nationalen und internationalen Kooperationen des LIM mit anderen Hochschulen und Forschungseinrichtungen seien genannt: - - Leibniz-Institut für Troposphärenforschung Leipzig, Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig, Deutscher Wetterdienst, Institut für Physik der Atmosphäre Kühlungsborn, Geoforschungszentrum Potsdam, DLR: Institut für Kommunikation und Navigation, Institut für Methodik der Fernerkundung, Institut für Physik der Atmosphäre, Univ. Mainz Texas A&M University, University of Colorado, Boulder USA Institut für Geographie Direktorin: Prof. Dr. Vera Denzer Geographische Forschung konzentriert sich auf räumliche Strukturen und Prozesse im Lebensumfeld des Menschen. Mit wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen sowie naturwissenschaftlichen Methoden werden raumbezogene Entwicklungen untersucht, bewertet und vorhergesagt, die durch natürliche Prozesse und menschliche Aktivitäten hervorgerufen werden. Anthropogeographie, Regionale Geographie und Raumplanung (Sprecherin: Prof. Dr. Vera Denzer) Die anthropogeographische Forschung befasst sich mit stadt-, sozial- und wirtschaftsgeographischen Fragestellungen. Das Hauptinteresse ist auf den Einfluss des sozialen, wirtschaftlichen und technologischen Wandels auf städtische und regionale Strukturen ausgerichtet. Einen Schwerpunkt bildet die Analyse von Transformations- und Restrukturierungsprozessen in Städten und Regionen Ostdeutschlands und Ostmitteleuropas. Forschungsthemen betreffen u. a. Wohnungs- und Immobilienmärkte, Verkehr und Mobilität, Einzelhandel, wirtschaftsräumliche Entwicklungen und Fragen der nachhaltigen Stadt- und Regionalentwicklung. Unter stärkerer kulturgeographischer Orientierung stehen Fragen aus den Bereichen der Kulturlandschaftsforschung und symbolischer Geographien im Zentrum der Untersuchungen. Im Bereich der Raumplanung stehen Aspekte der Raumentwicklung und Regionalplanung in Mitteldeutschland im Vordergrund. Physische Geographie und Geoökologie (Sprecher: Prof. Dr. Jürgen Heinrich) Untersucht wird das Funktionieren geoökologischer Prozesse in räumlich differenzierten Strukturen der Landschaft im Zusammenhang mit der Lösung gesellschaftlicher Aufgaben einschließlich des Schutzes unserer Lebensumwelt. Den Schwerpunkt bilden dabei die Analyse und Bewertung von Ursachen, Wirkungen, Verbreitungs- und Rückkopplungsmechanismen von verschiedenen Formen der Bodendegradation mit den ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Randbedingungen. Hieraus werden Schlussfolgerungen zur nachhaltigen Entwicklung der Landschaftsnutzung und des Landschaftsschutzes abgeleitet. In der planungsbezogenen Umweltgeographie wird ein wichtiges Instrumentarium für die Analyse, Bewertung und das Management urbaner Landschaften entwickelt. Geoinformatik und Fernerkundung (Sprecher: Prof. Dr. Werner Kirstein) Schwerpunkt der Arbeiten ist die Entwicklung und Anwendung innovativer Methoden der Geographie. Hierbei werden Datenerfassung und -auswertung für die Untersuchung lokaler, regionaler und globaler geographischer Fragestellungen eingesetzt. Als praktisches Beispiel sei hier die komplexe inhaltliche Struktur bei der Erstellung des Stadtatlasses Leipzig genannt. Im Forschungsfeld GIS und Klima werden auf der Makroskala Untersuchungen zur Variabilität des Klimas auf dem Indischen Subkontinent durchgeführt. Den Schwerpunkt stellen Auswirkungen signifikanter Relieffaktoren der Region auf räumlich differenzierbare Cluster der Variabilität wichtiger Komponenten (Luftdruck, Temperatur und Niederschlag) des Klimaregimes dar. FAKULTÄT FÜR PHYSIK UND GEOWISSENSCHAFTEN Research Activities at the Faculty The research at the Faculty of Physics and Earth Science in 2009 was characterized by an extension of national and international collaborations. The “Leipzig School of Natural Sciences – Building with Molecules and Nano-objects (BuildMoNa)” established in the second round of the federal “Initiative of Excellence” continued successfully in close cooperation with the Faculty of Chemistry and Mineralogy and other partners. Similarly as in the last years our faculty has realized a large number of projects in close collaboration with regional focal points within the Free State of Saxony, national and international partners. With respect to the acquisition of external funds the faculty posses a very good position in the Leipzig University. Moreover, she belongs to the most successful faculties in the Free State of Saxony. Also with respect to the launching of innovative companies the faculty is quite successful. In the harmonization of the bachelormaster studying system the faculty is intended to retain and to further develop in the new system the established high quality of the internationally wellknown and recognized diploma university studying programs. This question has played an important role also in 2009 since this process is also decisive for ensuring a high level in the research activities. Institute of Theoretical Physics Director: Prof. Dr. Rainer Verch The present research focuses on computational quantum field theory, quantum field theory and gravitation, elementary particle theory, condensed matter physics, statistical physics, and molecular dynamics/computer simulation. The methods used range from mathematical proofs to computational tools such as simulations. Theoretical physics in Leipzig has a truly interdisciplinary character: there are strong contacts to the Faculty of Mathematics and Computer Science, to the MaxPlanck Institute for Mathematics and Sciences, the Naturwissenschaftlich-Theoretisches Zentrum (NTZ) of the Centre for Advanced Studies at the 109 University of Leipzig, as well as to the other Science departments of the University. Institute of Experimental Physics I Director: Prof. Dr. Josef Käs The research of the institute focuses on condensed and soft matter physics and the interaction of bulk materials and single molecules with surfaces and interfaces. A wide range of sophisticated experimental methods are applied, such as spectroscopy techniques (Nuclear Magnetic Resonance (NMR), Ultraviolet- (UV), visible - (Vis), Infrared (IR), broad band dielectric spectroscopy (BDS), Photon-Correlation Spectroscopy (PCS), X-ray and neutron scattering). To characterize and manipulate single molecules an Optical Tweezer and Single Molecule Detection (SMD) are employed, as well as an Optical Stretcher for cell manipulation, which was developed in our institute. These techniques are used together with various microscopy imaging methods. The investigated systems comprise various smaller tracer molecules, liquid crystals, polymers, polymer networks, proteins and even living human cells. The main task is the investigation of the connection between structure and system properties, from which new applications in research and development, as well as medical diagnosis and therapy are derived. The research activities are part of the Leipzig School of Natural Sciences – Building with Molecules and Nano-objects (BuildMoNa), the international research group “Diffusion in Zeolites”, transregional research complexes, the Saxon DFG - research group “From local constraints to macroscopic transport” and numerous further research projects. Institute of Experimental Physics II Director: Prof. Dr. Marius Grundmann The research in the Institute for Experimental Physics II is focused on the analysis of the physical processes in solids, in particular semiconductors, dielectrics, ferroelectrics, superconductors and magnetic materials. 110 FORSCHUNGSBERICHT 2009 Material research is directed towards the fabrication and analysis of thin films of such materials and the fabrication and characterization of optoelectronic devices. Highly topical studies include energy-transfer processes in solids, structural phase transitions and glassy behaviour of dielectric solids, superconductivity in carbon based compounds, and nanostructures such as nanocrystals, quantum wires and quantum dots. The bases of these investigations are modern experimental devices (Nuclear magnetic resonance, highly sophisticated optical devices, and LIPSION, a 3 MeV singletron accelerator, as well as various magnetic measurements). The research activities are part of the Leipzig School of Natural Sciences - Building with Molecules and Nanoobjects (BuildMoNa), the DFG - research group “Architektur von mikro- und nanodimensionalen Strukturelementen”, the European excellence network SANDiE “Self-Assembled semiconductor Nanostructures for new Devices in photonics and Electronics”, the Collaborative Research Centre (Sonderforschungsbereich 762): Functionality of Oxide Interfaces (at the Martin-Luther University of Halle) and numerous further projects. Department of Didactics of Physics Speaker: Prof. Dr. Wolfgang Oehme This department focuses on aspects of teaching traditional and modern topics of physics at schools. Empirical testing is carried out, while forms of learning in physics classes, open and interdisciplinary teaching, and ways of using modern media are all studied. Institute of Meteorology (LIM) Director: Prof. Dr. Werner Metz / Prof. Dr. Manfred Wendisch The research efforts of LIM in general concentrate on validation of models with observational data. This includes specialized observational and modelling methods in the areas of atmospheric radiation (Prof. Wendisch), acoustic remote sensing of the atmosphere (Jun. Prof. Ziemann), and dynamics of the higher atmosphere (Prof. Jacobi). In the field of Theoretical Meteorology (Prof. Metz) large-scale dynamical systems and the role of internal atmospheric interactions are studied on the basis of numerical models. The radiative measurements and simulations apply aircraft and satellite data. The activities in the area of acoustic remote sensing concentrate on the atmospheric boundary layer. The efforts of LIM in the area of upper atmosphere combine measurements of mesospheric and thermospheric parameters with solar radiation measurements and numerical models aiming at a description of the coupling of atmospheric layers. The institute has established an intense cooperation with national and international research institutions, e.g. the Leibniz-Institute for Tropospheric Research Leipzig, the Centre for Environmental Research Leipzig, the Deutscher Wetterdienst (Germany's National Meteorological Service), the Leibniz Institute of Atmospheric Physics, Kühlungsborn, the Potsdam GeoResearch Centre, the Institute of Communications and Navigation of the German Aerospace Centre (DLR), Institut für Physik der Atmosphäre, Univ. Mainz, Texas A&M University, University of Colorado, Boulder USA and others. Institute of Geophysics and Geology Director: Prof. Dr. Werner Ehrmann Research concentrates on environmental and engineering geophysics, theoretical geophysics and the geology of the Cenozoic Period. A close cooperation with German research institutions takes place with the Centre for Environmental Research Leipzig-Halle, the Potsdam GeoResearch Centre, the Freiberg Mining Academy, the Saxonian Department of Geology, the Alfred Wegener Institute for Polar and Marine Research, the Federal Institute for Geosciences and Natural Resources, and the Leibniz Institute for Applied Geophysics. Cooperation with international partners is even more diverse. The Geophysics FAKULTÄT FÜR PHYSIK UND GEOWISSENSCHAFTEN department explores the deep structure of the Earth as well as seismic and volcanic sources. A local seismic network continuously monitors the tectonically active areas in Saxony. The Geophysical Observatory Collm conducts long-term measurements of seismic and magnetic fields. It is part of the German Regional Seismic Network, and of the global seismological broadband network. In the Geology department sedimentary archives and corals in key regions (e.g. Antarctica, Mediterranean Sea, East Africa, Central America) are investigated by a variety of geochemical, sedimentological and palaeontological methods for interpreting the palaeoenvironmental and palaeoclimatic evolution. The Geological/Palaeontological collection forms an important basis for both teaching and research, as well as for PR work. Institute of Geography Director: Prof. Dr. Vera Denzer Geography as a science focuses on spatial structures and processes between men and the environment. Economic and social science as well as natural science methods are combined to examine, evaluate and forecast spatial developments caused by natural processes and human activities. Human Geography, Regional Geography and Spatial Planning (Spokesperson: Prof. Dr. Vera Denzer) Human geography deals with urban, social and economic geographical problems. The main focus is directed towards the influence of social, economic and technological change on urban and regional structures. One emphasis is laid on the analysis of transformation and restructuring processes in cities and regions in Eastern Germany and Central-Eastern Europe. Research topics include real estate markets, transportation and mobility, retailing, and sustainable urban and 111 regional development. Additionally, in a more cultural geographical approach, problems in the area of cultural landscapes and geographies of symbols are studied. Spatial planning research is occupied with aspects of development and regional planning in central Germany. Physical Geography and Geoecology (Spokesperson: Prof. Dr. Jürgen Heinrich) Examining the functionality of geoecological processes in spatially differentiated structures of landscapes to address societal challenges including the protection of the environment is of central concern. The emphasis hereby lays on the analysis and evaluation of the causes, impacts, diffusion and feedback mechanisms of various forms of soil degradation with their ecological, economical and societal conditions. Thereof, conclusions for the sustainable development of utilisation and protection of the landscape are derived. In a planning oriented approach to environmental geography, an important set of instruments for the analysis, evaluation and management of urban landscapes is designed. Geoinformatics and remote sensing (Spokesperson: Prof. Dr. Werner Kirstein) The main focus of this work is the development and application of innovative methods in geography, collecting and interpreting local, regional and global data on geographical issues. The compilation of a complex urban thematic atlas on Leipzig may serve as a practical example. In the research area of GIS and climate, the macro variability of climate on the subcontinent of India is studied, focusing on the impacts of significant relief characteristics in the region on spatially distributed clusters of variability of important climatic components (atmospheric pressure, temperature, and precipitation). 112 FORSCHUNGSBERICHT 2009 3.13 Fakultät für Chemie und Mineralogie Faculty of Chemistry and Mineralogy Dekan Prof. Dr. Harald Krautscheid Sitz Johannisallee 29, 04103 Leipzig Telefon +49 341 97-36000 Telefax +49 341 97-36099 E-Mail dekanat@chemie.uni-leipzig.de URL www.uni-leipzig.de/chemie Die Fakultät für Chemie und Mineralogie kann auf ein erfolgreiches Forschungsjahr 2009 zurückblicken. Sie ist an den von der Universität geführten „Hervorgehobenen Forschungsaktivitäten“ maßgeblich beteiligt. Disziplin- und fakultätsübergreifend arbeiten naturwissenschaftliche und medizinische Bereiche an komplexen Forschungsschwerpunkten. Die Graduiertenschule „Leipziger Schule der Naturwissenschaften – Bauen mit Molekülen und Nanoobjekten (BuildMoNa, Graduiertenschule im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes, Sprecherin: Prof. Dr. Evamarie Hey-Hawkins)“ an der Research Academy Leipzig konzentriert sich auf die interdisziplinäre Ausbildung von jungen Nachwuchswissenschaftlern, basierend auf fachübergreifender, exzellenter Forschung. Diese folgt der „bottom-up“-Strategie bei der Entwicklung neuer Materialien: Aus geeigneten Bausteinen, wie Nanopartikeln, veränderbaren Molekülen, Polymergerüsten, Peptiden und Proteinen, werden vorzugsweise über Mechanismen der Selbstorganisation neue Materialien hergestellt, die intelligent, anpassungsfähig, umweltfreundlich und kostengünstig sind und lebender Materie ähneln. Weitere herausgehobene Aktivitäten sind das EUProjekt: „Coalswad - CO2 Capture and Sequestration“ (Dr. R. Staudt), das „European Phosphorus Sciences Network (PhoSciNet, Chair: Prof. Dr. E. Hey-Hawkins)“, das Projekt „Theoretische Untersuchungen der intermolekularen Kräfte in ionischen Flüssigkeiten“ im DFG-SPP 1191 (Prof. Dr. B. Kirchner, Wilhelm-OstwaldInstitut für Physikalische und Theoretische Chemie) sowie das Projekt „Organokatalytische, vinyloge C-C-Verknüpfungsreaktionen“ im DFGSPP 1179 (Prof. Dr. C. Schneider, Institut für Organische Chemie). Forschungsgebiete der Einrichtungen Das umfangreiche Forschungsspektrum der Fakultät umfasst folgende Themen: Institut für Analytische Chemie Prof. Dr. D. Belder (Konzentrationsanalytik) - Entwicklung mikrofluidischer „Lab-on-achip“- Systeme in der Analytischen Chemie. Prof. Dr. S. Berger (Strukturanalytik) - Methodenentwicklung für die NMR-Spektroskopie, Entwicklung von Pulssequenzen mit selektiven Pulsen und Feldgradienten. - Mechanistische Untersuchungen im Bereich der physikalisch-organischen Chemie und der metallorganischen Chemie - Konformationsuntersuchungen an Peptiden und Proteinen mittels 2D- und 3D-NMR Institut für Anorganische Chemie Prof. Dr. H. Krautscheid (Festkörperchemie/ Materialwissenschaften) - Komplexverbindungen der schweren Hauptgruppenelemente - Molekulare Chalkogenidverbindungen als Vorstufen für CuInSe2 und verwandte Materialien - Darstellung und Charakterisierung poröser Koordinationspolymere („MOFs“) - Epitaxie von AIIIBV- und AIIBVI-Halbleitern, metallorganische Gasphasenepitaxie (MOVPE); Wachstumsphänomene an den Miniaturisierungsgrenzen, Nanostrukturen und Heteroübergänge (Halbleiterchemie Dr. V. Gottschalch) FAKULTÄT FÜR CHEMIE UND MINERALOGIE Prof. Dr. E. Hey-Hawkins (Organometallchemie/ Photochemie) - Anorganische Molekülchemie, Bioorganometallchemie, Organometallchemie: Synthetische metall-organische/anorganische Chemie, Reaktivität von Übergangsmetallkomplexen mit funktionalisierten Liganden (N-, P-, As-, O-, S-Donoren) Alkalimetallphosphanide und -diide, Borverbindungen, biologisch aktive Carbaborane, Carbaboranylderivate für die BNCT, carbaboranyl- und phosphanylmodifizierte Aminosäuren, Aluminium- und Galliumverbindungen, (chirale) Phosphorverbindungen, (chirale) Metalorganic Frameworks (MOFs), heteronukleare Mehrkern-Komplexe, homogene Katalyse Prof. Dr. R. Kirmse (Strukturchemie) - - Synthese, strukturelle Charakterisierung und EPR-, ENDOR-/ESEEM-spektroskopische Untersuchungen an paramagnetischen CuII-, AgII-, AuII-, ReII-, TcII-, ReVI-, TcVI-, CoII und FeIII-Komplexen Paramagnetische „molekulare Quadrate“ unterschiedlicher Größe, Charakterisierung und EPR/ENDOR-Untersuchungen der magnetischen Austauschwechselwirkungen Prof. Dr. B. Kersting (Koordinationschemie) - Koordinationschemie - Supramolekulare Chemie/Nanochemie - Molekularer Magnetismus - Bioanorganische Chemie 113 Prof. Dr. G. Klöß (Technische Mineralogie) - Quantitative Phasenanalyse mittels Röntgenund Neutronenbeugung - Nanokristalle in natürlichen Gläsern - Schadstoffimmobilisierung in Industrieaschen Institut für Organische Chemie Prof. Dr. A. Giannis (Naturstoffchemie und Bioorganische Chemie) - Synthese und biologische Untersuchung von Inhibitoren der Angiogenese: Benzodiazepine und Piperazinone als RGD-Mimetika; - Design und Synthese von Inhibitoren der Methionin-Aminopeptidase-Typ 2: Synthese von Fumagillin- und Ovalicin-Analoga - Cell-Signalling, Rezeptor-Tyrosin-Kinasen (RTK); Neuartige Inhibitoren von RTKs Prof. Dr. C. Schneider (Organische Synthese und Katalyse) - Enantioselektive Totalsynthese biologisch aktiver Naturstoffe (Pelorusid A, Hydroxyphthioceransäure, Vittatalacton) - Katalytische, enantioselektive Synthese chiraler, hochenantiomerangereicherter Feinchemikalien - Brønstedt-Säure-katalysierte, enantioselektive C-C-Verknüpfungs-Reaktionen Prof. Dr. C. B. W. Stark - Katalytische oxidative Cyclisierungen zur Synthese diastereo- und enantiomerenreiner Sauerstoff-Heterocyclen Institut für Mineralogie, Kristallographie und Materialwissenschaft - Sequentielle Katalyse unter Verwendung von Ruthenium-Katalysatoren Prof. Dr. K. Bente (Mineralogie/Kristallographie) - Eisen-katalysierte C-H-Funktionalisierungen Synthese, Struktur- und MikrostrukturEigenschafts-Beziehungen von mineralanalogen Halbleitern Wilhelm-Ostwald-Institut für Physikalische und Theoretische Chemie - Sulfosalze – Struktur und Eigenschaften Prof. Dr. H. Morgner (Physikalische Chemie) - Interdisziplinär materialwissenschaftliche 3DRöntgentomographie - - Charakterisierung der molekularen Struktur von fluiden Grenzflächen auch in Abhängigkeit 114 FORSCHUNGSBERICHT 2009 von der Zeit mit Methoden der Oberflächenanalytik - Sauerstoffadsorption an Metallen und Oxidbildung (Oberflächenanalytik) - Thermodynamische Beschreibung von Grenzflächen, Diffusion Prof. Dr. R. Denecke (Physikalische Chemie der Oberflächen) - Chemische Reaktivität, elektronische und geometrische Struktur von Festkörperoberflächen: Chemische Modifizierung und laterale Strukturierung von Metallen und Oxiden - Winkel- und polarisationsaufgelöste Röntgenemissionsspektroskopie mit Hilfe von Synchrotronstrahlung - In-situ Röntgenphotoemissionsspektroskopie in Kombination mit einem Überschalldüsenstrahl zur Untersuchung von Adsorption und Reaktionen auf glatten und gestuften Metalloberflächen Prof. Dr. B. Kirchner, Dr. C. Engler (Theoretische Chemie) - Flüssigkeiten und Lösungsmittel: Reine Flüssigkeiten und Mischungen; Ionische Flüssigkeiten - Assoziierte Flüssigkeiten, Molekulare Flüssigkeiten und Wasser - Neoterische Flüssigkeiten und grüne Chemie, Lösungsmitteleffekte und Salzeffekte Institut für Technische Chemie Prof. Dr. R. Gläser - Heterogen katalysierte Umsetzungen in der Raffinerietechnik, der Petrochemie und für die Feinchemikaliensynthese - Umweltkatalyse – Reinigung von Abluft- und Abwasserströmen - Untersuchung von Elementarschritten der heterogenen Katalyse Prof. Dr. M. R. Buchmeiser - Herstellung photoaktiver ÜbergangsmetallPolymerisationsinitiatoren - kontrollierte („lebende“) (Photo-) Polymerisation an/von Oberflächen - Nano-Partikel modifizierte Polymerschichten, funktionelle Nanokomposite mit strahlengehärteten Polymeren Institut für Nichtklassische Chemie - Bestimmung von thermodynamischen Stoffund Prozessdaten - Simulation von technischen Prozessen im Labormaßstab - Gasadsorption an mikroporösen Festkörpern bis zu hohen Drücken, Ermittlung von Teilbeladungen in mehrkomponentigen Systemen Bereich Chemiedidaktik Prof. Dr. R. Heimann - Entwicklung und Erprobung lerntheoretisch begründeter Experimentalkonzepte für den Chemieanfangsunterricht - Entwicklung und Optimierung von Schulexperimenten Prof. Dr. B. Abel (Physikalische Chemie/ Reaktionsdynamik) - Molekulare Photonik - Laserbasierte zeitaufgelöste Untersuchung der Dynamik chemischer und biologisch relevanter molekularer Systeme in unterschiedlichen molekularen Umgebungen - Ultra-Analytik komplexer Systeme unter Einsatz und Entwicklung neuester Methoden der Massenspektrometrie Biotechnologisch-Biomedizinisches Zentrum / Institut für Bioanalytische Chemie Prof. Dr. R. Hoffmann - Entwicklung massenspektrometrischer Methoden zur Analyse posttranslationaler Modifikationen in Peptiden und Proteinen FAKULTÄT FÜR CHEMIE UND MINERALOGIE 115 - Charakterisierung des Phosphorylierungsmusters des Tau-Proteins BMBF “Innovative E(X)UV-Technologies beyond Lithography” (2005 2008) - Charakterisierung hydroxylierter Prolin- und Lysinreste in Kollagen Human Frontier Science Program (2008-2011) Prof. Dr. N. Sträter AiF ProInno II des BMWi “Magnetic Resonance Assisted Photodynamic Therapy” (2008-2010) - Enzyme als Biokatalysatoren in der Biotechnologie und als Wirkstofftargets BMWi “XUV-Nano” (since 2007) - Strukturanalyse von biologischen Makromolekülen mittels Röntgenbeugung an Einkristallen Priority Programme “Porous Metal-Organic Frameworks” (DFG SPP 1362; 2008-2011) - Katalysemechanismen von Metalloenzymen Priority Programme “Organocatalysis”(DFG SPP 1179; 2005-2010) Research Activities at the Faculty Research Priorities The Faculty of Chemistry and Mineralogy looks back on a successful year of research in 2009, when it shaped many of the research activities at the University of Leipzig. Scientists of our Faculty take part in various interdisciplinary research activities: Institute of Analytical Chemistry The Graduate School: “Leipzig School of Natural Sciences – Building with Molecules and Nanoobjects (BuildMoNa)” focuses on interdisciplinary graduate education through top-level, synergistic research (2007 – 2012) Prof. Dr. D. Belder - Development and application of microfluidic Lab-On-a-Chip devices - Chip-Electrophoresis - Microfluidic reactors Prof. Dr. S. Berger - Methodological development and application of Nuclear Magnetic Resonance - Development of new pulse sequences including selective pulses for the structural elucidation in organic chemistry - Peptide and Protein structure and protein ligand interaction with NMR methods International Research Training Group “Diffusion in Porous Materials” (1056, DFG; 2004 – 2012) Collaborative Research Centre of the Universities of Leipzig and Halle “Functionality of oxidic interfaces” (SFB 762; 2008-2011) Advanced Spectroscopy in Chemistry - ERASMUSMUNDUS-Studiengang (2008-2012) COST Action CM0802: The European Phosphorus Sciences Network (PhoSciNet): A Knowledge Platform for Advanced Applications (2008-2012) International Study and Training Partnership (ISAP) with Monash University (Australia) (20062009) DFG-Grant-group: “Architecture of nano- and microdimensional building blocks” (2003-2011) Institute of Inorganic Chemistry Prof. Dr. H. Krautscheid (Solid State Chemistry/ Material Sciences) - Polynuclear halogeno, pseudohalogeno and chalcogeno complexes – compounds between mononuclear complexes and solid state phases - Complexes of the heavier main group elements - Synthesis and investigation of porous coordination polymers (Metal Organic Frameworks, MOFs) - Molecular chalcogenides as precursors for CuInSe2 and related materials 116 - FORSCHUNGSBERICHT 2009 Vapour phase epitaxy of AIIIBV and AIIBVI semiconductors (MOVPE); growth phenomena, nanostructures and hetero transitions (semiconductor chemistry, Dr. V. Gottschalch) Prof. Dr. E. Hey-Hawkins (Organometallic Chemistry/Photochemistry) - Inorganic Chemistry, Bioorganometallic Chemistry, Organometallic Chemistry: Synthesis, reactivity and structural elucidation (IR, VV-Vis, NMR, X-ray crystallography) of organometallic, coordination and main group element compounds; reactions of transition metal complexes with functionalized ligands of group 13 and 15 elements; Alkali and Earth Alkaline phosphanides; Boron compounds; Biologically active carbaboranes for BNCT; Aluminum compounds; (Chiral) phosphorus compounds; Heteronuclear complexes; Homogeneous catalysis Prof. Dr. R. Kirmse (Structural Chemistry) - - Synthesis, structural characterization and EPR, ENDOR/ESEEM spectroscopic investigations on paramagnetic CuII, AgII, AuII, ReII, TcII, ReVI, TcVI, VIVO, CoII and FeIII complexes Synthesis, structural characterization of paramagnetic “molecular squares” of different size; study of spin exchange between the paramagnetic centers by EPR/ENDOR spectroscopy - Interdisciplinary studies using 3D X-ray tomography - Mathematical simulations of solid state aggregations in metal sulfides and of the evolution of small cylinders in mixed semiconductors. Prof. Dr. G. Klöss (Technical Mineralogy) - Detection and investigation of nanocrystals in natural glasses - Real Structure and Electron Microscopy Institute of Organic Chemistry Prof. Dr. D. Giannis (Natural Product and Bioorganic Chemistry) - Synthesis and biological investigation of angiogenesis inhibitors: using benzodiazepines and piperyzinones as RGD-mimetics - Design and synthesis of methioninaminopeptidase-type 2 inhibitors: - Cell-signalling, receptor-tyrosin-kinases (RTK); novel RTK inhibitors Prof. Dr. C. Schneider (Organic Synthesis and Catalysis) - Enantioselective synthesis of biologically active natural products (peloruside A, hydroxyphthioceranic acid and vittatalactone) - Catalytic, enantioselective synthesis of fine chemicals - Brønstedt-acid-catalyzed, enantioselective, CC bond forming reactions Prof. Dr. B. Kersting (Coordination Chemistry) - Coordination Chemistry - Supramolecular Chemistry/Nanochemistry - Molecular Magnetism - Bioinorganic Chemistry Institute of Mineralogy, Crystallography and Materials Science Prof. Dr. K. Bente (Mineralogy/Crystallography) - Synthesis and structure (microstructure)property relations of mineral-analogous semiconductors Prof. Dr. C. B. W. Stark - Catalytic oxidative cyclizations for the synthesis of diastereomerically and enantiomerically pure oxygen-heterocycles - Sequential catalysis using Ruthenium-catalysts - Iron-catalyzed C-H-functionalizations Wilhelm Ostwald Institute of Physical and Theoretical Chemistry Prof. Dr. H. Morgner (Physical Chemistry) - Characterization of the molecular structure of fluid interfaces in equilibrium and as FAKULTÄT FÜR CHEMIE UND MINERALOGIE 117 function of time using the methods of surface analytics - Environmental catalysis - VOC abatement, waste water treatment - Adsorption of oxygen on metal surfaces and and oxide formation (surface analysis) - Investigation of elementary steps of processes on solid surfaces - Thermodynamical treatment of interfaces, diffusion beyond Fick's law Prof. Dr. R. Denecke (Physical chemistry at surfaces) - Chemical reactivity, electronic and geometrical structure of surfaces of solids - Chemical modification and lateral structuring of metals and oxides by layer deposition with molecular beam sources, oxidation, absorption, electrochemical as well as photoand electron-beam-induced reactions - Angle- and polarisation-resolved X-ray emission spectroscopy applying synchrotron radiation sources Prof. Dr. W.-D. Einicke - Synthesis, modification and characterization of mesoporous and micro-porous adsorbents - Adsorption and diffusion of gases and liquids in adsorbents - Microwave-induced catalytic combustion Prof. Dr. M. R. Buchmeiser - Synthesis of transition metal-based photoinitiators - Controlled (“living”) (photo-) polymerization from and to surfaces - Immobilization of organometallic catalysts, surface modification of meso- and macroporous systems, applications in catalysis (Mo, Ru, Rh, Ir, Ni, Pd, Pt, Cu catalyzed reactions) Prof. Dr. B. Kirchner, Dr. C. Engler (Theoretical Chemistry) - Understanding liquids and solvents - Intermolecular forces and processes in condensed phase Center for Biotechnology and Biomedicine/ Institute of Bioanalytical Chemistry - Quantum chemical analysis of interesting molecules Prof. Dr. R. Hoffmann - Mass spectrometrical techniques to analyze posttranslational modifications in peptides and proteins Prof. Dr. B. Abel (Physical Chemistry/ Reaction Dynamics) - Molecular Photonics - - Nanoscale photonic imaging and nanospectroscopy Characterization of the Tau phosphorylation pattern - Characterization of hydroxylated proline and lysine residues in collagens - Mass spectrometry based ultra-analytics of complex systems Institute of Technical Chemistry Prof. Dr. R. Gläser - Heterogeneous catalysis of conversions relevant to the refining, petro-chemical and fine chemical industries Prof. Dr. N. Sträter - Enzymes in biocatalytic applications and as drug targets - Structural analysis of biological macromolecules by single crystal X-ray diffraction - Catalytic mechanisms of metalloenzymes. 118 FORSCHUNGSBERICHT 2009 3.14 Veterinärmedizinische Fakultät Faculty of Veterinary Medicine Dekan Prof. Dr. Arwid Daugschies Sitz An den Tierkliniken 19, 04103 Leipzig Telefon +49 341 97-38000 Telefax +49 341 97-38099 E-Mail Dekanat@vetmed.uni-leipzig.de URL www.vmf.uni-leipzig.de Die Veterinärmedizinische Fakultät ist seit 1923 an der Universität Leipzig beheimatet. Im Rahmen von Umstrukturierungen wurden größere Einrichtungen gebildet, die sich in Lehre und Forschung unterstützen und vorhandene Ressourcen effektiv nutzen: - Zentrum für Pathologie und Anatomie - Zentrum für Veterinärmedizinische Grundlagenwissenschaften - Zentrum Veterinary Public Health - Zentrum für Infektionsmedizin (Joint-venture Infektionsmedizin; Joint Venture Infectious Diseases) - Universitätstierklinikum Die neuen Strukturen haben eigene Satzungen, die sich an einer vom Fakultätsrat festgelegten Rahmenordnung orientieren. Ein gemeinsames Ziel ist es, Forschung, Lehre (Aus-, Fort- und Weiterbildung) sowie lehr- und forschungsbezogene Dienstleistungen der in ihnen zusammengeführten Kliniken und Institute zu optimieren. Schwerpunkte der Forschung an der Fakultät berühren folgende Themenbereiche: 1. Gesundheitlicher Verbraucherschutz 2. Präventive Veterinärmedizin 3. Klinische Veterinärmedizin 4. Tiermodelle und in vitro-Modelle Diese Bereiche sind Forschungsschwerpunkt einzelner Institute und Kliniken, jedoch besteht in vielen Fällen auch eine enge Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen der Universität. Die Forschungsschwerpunkte des Instituts für Veterinär-Pathologie orientieren sich an angewandten Fragestellungen der klinischen Pathologie, die in enger, interdisziplinärer, überregionaler und internationaler Kooperation (Großbritannien, Brasilien) mit klinischen (Leipzig, Hannover, private Spezialkliniken) und paraklinischen Partnern (Zürich) realisiert werden. Dies betrifft schwerpunktmäßig Fragen der Reproduktionspathologie (Pferd, Rind, Hund, Schwein) sowie kardiovaskuläre Erkrankungen (Diagnostik, Prognose, Pathogenese und problemorientierte Therapie- und Prophylaxekonzepte) einschließlich der Etablierung und Validierung von Tiermodellen. Darüber hinaus werden Fragestellungen der Onkologie sowie tierart- und organspezifische Heilungsverläufe untersucht. Ein Forschungsschwerpunkt des VeterinärAnatomischen Instituts, AG Salomon (Bereich Anatomie), ist die Beschreibung von Wachstumsvorgängen bei Hunden und Katzen mit morphologischen und mathematischen Methoden und die Untersuchung der Zusammenhänge zwischen Wachstum, Leistung und Gesundheit. Die Aufstellung von Perzentilen ermöglicht Praktikern und Züchtern eine Beurteilung des Wachstumsstatus. In Kooperation mit dem Fraunhofer Institut für Immunologie und Zelltherapie wurde ein Tiermodell zur experimentellen Therapie nach fokaler zerebraler Ischämie beim Schaf entwickelt. Ziel des Projektes ist die Etablierung eines Großtiermodells für die fokale zerebrale Ischämie (Schlaganfall) zur Überprüfung des therapeutischen Effekts von Stammzellen. Nach systemischer Applikation von autologen Knochenmarksstammzellen wurde eine signifikante Reduktion neurologischer Ausfälle im Schaf beobachtet. Immunhistochemisch wird die Bedeutung von Astrozyten, Mikroglia und Makro- VETERINÄRMEDIZINISCHE FAKULTÄT phagen untersucht. Weiterführende licht- und elektronenmikroskopische Analysen sollen die wechselseitige Beeinflussung zwischen neuroprotektiv wirkenden Astrozyten und axonaler Regeneration sowie mögliche synaptische Verschaltungen neugebildeter Axone mit Zielneuronen detektieren. Am Institut für Pharmakologie, Pharmazie und Toxikologie steht im Mittelpunkt der AG Ungemach die Forschung von Rezeptoren, Zellsignalling, Entzündungsmediatoren (Zytokine, Leukotriene), obstruktive Erkrankungen des Atemweges und neue Pharmaka. Im Einzelnen werden folgende Fragestellungen bearbeitet: Charakterisierung und Identifikation der Signaltransduktionswege G-Protein-gekoppelter Rezeptoren im Respirationstrakt des Pferdes. Hierzu werden primäre Bronchial- und Trachealepithelzellen generiert und charakterisiert (Ernstvon-Weber Stiftung), aus denen im Anschluss durch Immortalisierung permanente Zelllinien geschaffen werden, die als In-vitro-Zellmodelle zur Untersuchung der Rezeptorregulation und Zellsignalwege bei Atemwegserkrankungen (z. B. RAO) dienen können. Ziel der Forschungstätigkeit in der AG Honscha ist einerseits die Entwicklung effektiverer Behandlungsstrategien im Rahmen der Chemotherapie von Tumoren. Anderseits sollen als Ersatz von Tierversuchen in vitro Zellkultursysteme entwickelt werden, die leberspezifische Eigenschaften besitzen. Hierzu werden erstens verschiedene Transportsysteme für Pharmaka an Leber und Niere charakterisiert und deren Regulation durch Fremdstoffe untersucht, um so Arzneimittelinteraktionen zu identifizieren. Durch Fusion von primären Rattenhepatozyten mit Tumorzellen entstanden permanente Zelllinien, die leberspezifische Eigenschaften weiterhin exprimieren und somit in vivo Modelle ersetzen können. Am Institut für Tierernährung, Ernährungsschäden und Diätetik werden Fragen bearbeitet, die an der Schnittstelle von Ernährung und Erkrankung angesiedelt sind. Im Vordergrund stehen 119 hierbei Nutztiere einschließlich Pferd sowie Fleischfresser. Nach wie vor werden Fragen zur Glukose- und Insulinreaktion des Pferdes bei unterschiedlichen Versorgungsstrategien bearbeitet. Dies interessiert einerseits aus Sicht des Energiestoffwechsels, andererseits interagiert Insulin auch mit dem Knochenstoffwechsel und der Glukoseaufnahme besonders sensibler Gewebe. Eine weitere Arbeit wendet sich der Frage zu, ob die Methode der Beschleunigungsmessung wie bei Wildtieren auch beim Pferd zur indirekten Erfassung der Aktivität genutzt werden kann, und ob die im dreidimensionalen Raum erfasste Beschleunigung des Tieres mit der Herzfrequenz korreliert und entsprechend zur Schätzung des Energieumsatzes genutzt werden kann. Gegenstand eines Projektes bei Schweinen ist die Beziehung zwischen dem Säuren-Basen-Status, modifiziert durch die Relation von Kationen und Anionen im Futter, und dem Proteinhaushalt. Bei Damwild wird die Bedeutung der Selenaufnahme auf den Selenstatus und das Vorkommen selenabhängiger und –unabhängiger Peroxydasen überprüft. Am Veterinär-Physiologisch-Chemischen Institut wird im Arbeitsbereich „Physiologische Chemie“ die Rolle von Fettsäuren und Antioxidantien für die Prophylaxe und Therapie von Erkrankungen der Haustiere untersucht. Dabei geht es um den Einfluss der Lipidzusammensetzung von Makrophagen auf deren oxidativen Stoffwechsel. Ein weiteres Thema ist die Pathobiochemie der Atopie des Hundes. Im Mittelpunkt steht der Einfluss von Fettsäuren und Vitamin E auf die Bildung und Freisetzung von Entzündungsmediatoren der Mastzellen. Weiterhin werden die Lipide von Erythrozyten atopischer Hunde näher charakterisiert. Atopische Hunde weisen gewisse Unregelmäßigkeiten in der Lipidzusammensetzung ihrer Erythrozyten auf. Im Arbeitsbereich „Endokrinologie“ werden Untersuchungen zu Physiologie und Pathologie des Endokriniums durchgeführt. Das Endokrinium 120 FORSCHUNGSBERICHT 2009 ist in alle lebensnotwendigen Prozesse involviert, so nimmt z. B. Stress während der frühen und späten Gravidität Einfluss auf die nachfolgende Generation. Ein Projekt ist die Untersuchung der intrauterinen Situation unter veränderten exogenen und endogenen Bedingungen. schungsschwerpunkte sind die Analyse der aktuellen epidemiologischen Situation und die Entwicklung strategischer Bekämpfungsmaßnahmen gegen Infektionskrankheiten sowie Verfahren zur Beurteilung des Hygienestatus von tierhaltenden Betrieben. Der Fortbestand einer Art setzt immer eine erfolgreiche Reproduktion voraus, vielfach treten Pathologien während der Implantation der Blastozyste auf. Welche Faktoren in diesen Prozess involviert sind sowie die Charakterisierung von frühen Markern wird im Rahmen eines DFG-geförderten Projektes untersucht. Die Serodiagnostik der Salmonelleninfektion des Schweins sowie immunprophylaktische Maßnahmen werden ebenso untersucht, wie die ethologische Beurteilung neuer Legehennenhaltungssysteme. Weiterhin werden Untersuchungen zur Isolierung, Charakterisierung und Epidemiologie verschiedener viraler Krankheitserreger (u. a. felines Calicivirus, canine und porcine Parvoviren, Koi-Herpesvirus, FSMEVirus) sowie zur Beurteilung des Hygienestatus verschiedener Tierhaltungen durchgeführt. Darüber hinaus ist das Institut an der Validierung von Referenzsubstanzen für die Prüfung von Desinfektionsmitteln beteiligt. Die Tenazität von Viren in Rohwurstprodukten und die Möglichkeit der Verschleppung von Tierseuchenerregern durch diese Produkte werden ebenfalls untersucht. Im Veterinär-Physiologischen Institut steht die Aufklärung von Resorptionsvorgängen im MagenDarm-Trakt von Nutz- und Haustieren im Fokus der Forschungsarbeiten. Neben der grundsätzlichen Charakterisierung von epithelialen Transportproteinen wird ebenso auf den Einfluss und die Interaktion mit potenziell pathogenen Einflussfaktoren (Histamin) bzw. nutritiven Faktoren (Vitamin C, Quercetin etc.) eingegangen. Die Untersuchungen an dem Magen-Darm-Trakt konzentrieren auf die Nutztierspezies Schaf, Rind und Schwein, wobei in jüngster Zeit Untersuchungen am Hund (Quercetin, Vitamin C) mehr in den Vordergrund gelangen. Neben der generellen Ausrichtung auf die gastrointestinale Physiologie liegt ein weiterer Fokus des Institutes auf der Untersuchung von Transportproteinen in caninen Mammatumoren. Internationale Forschungskooperationen bestehen vor allem mit Arbeitsgruppen in Dänemark (Research Centre Foulum, Tjele), Ungarn (University of Veterinary Sciences, Budapest), Frankreich (INSERM, Nantes), USA (Michigan State University, Anthony Hall, East Lansing), Großbritannien (Sandwich Laboratories Pfizer Limited, Animal Health Group VMRD Biology) und Kanada (University of Alberta). Im Institut für Tierhygiene und Öffentliches Veterinärwesen werden neben den klassischen mikrobiologisch/virologischen und epidemiologischen auch molekulare Techniken sowie GC/MS-Analyse-Verfahren eingesetzt. For- Am Institut für Lebensmittelhygiene (Professur für Lebensmittelhygiene und Verbraucherschutz) werden insbesondere Themen, die sich mit Möglichkeiten der Zurückdrängung, der Prävalenz oder Überlebensstrategien verschiedener über Lebensmittel verbreiteter Zoonoseerreger beschäftigen, bearbeitet. Im Mittelpunkt stehen dabei Untersuchungen zu Campylobacter spp., Toxoplasma gondii und lebensmittelassoziierten Viren. In dem vom BMBF geförderten Forschungsverbund zu zoonotischen Infektionskrankheiten TOXONET 01 wird in einem Teilprojekt in Zusammenarbeit mit den Instituten für Parasitologie und Immunologie der Universität Leipzig die Tenazität von Toxoplasma gondii-Gewebezysten in kurz gereiften Rohwürsten untersucht. In einer weiteren Studie (gefördert vom BMWA) wird die Tenazität und Infektiosität von viralen Erregern in Rohwurstwurstprodukten geprüft. In Kooperation mit der Klinik für Vögel und Reptilien der Universität Leipzig werden in einem vom BMELV geför- VETERINÄRMEDIZINISCHE FAKULTÄT 121 derten Projekt Fragen zum Tierschutz bei der Haltung von Mastputen untersucht. Entodinium für die Degradierung von Clostridiensporen im Vordergrund des Geschehens. In der Milchhygiene (Dozentur für Milchhygiene) werden Projekte zur Analyse und Entwicklung von Büffelmilchgetränken im Labormaßstab sowie von Fettaustauschstoffen aus sphärischen Proteinmizellen, beide vom BMWA gefördert, bearbeitet. Die Wiederherstellung der Eubiose durch adäquate Maßnahmen (Probiotika, Präbiotika, Immunisierungen) sowie die Reduktion der aufgenommenen Sporenzahlen mit den Futtermitteln sind die wesentlichen Handlungsebenen zur Verhinderung der Erkrankungen und Belastungen durch Lebensmittel tierischen Ursprungs. Diese Untersuchungen sind Teil des BMBF-Projektes BOTULINOM – Die Zoonose Botulismus: Der Weg des Botulinum-Toxins von der Bakterie in die Zielzelle. Im Bereich Fleischhygiene (Professur für Fleischhygiene) stehen Themen zum Nachweis von spezifischen Risikomaterialien (SRM) in Lebens- und Futtermitteln mit Bezug auf transmissble spongioforme Encephalopathien im Mittelpunkt der zum Teil vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz geförderten Forschungsprojekte. Weitere Studien befassen sich mit der Validierung von Referenz- und Standardmaterialien, dem Nachweis von Schwermetallen in Lebensmitteln tierischer Herkunft, von Kategorie-3-Materialien sowie Trichinella spp. und Alaria alata- Mesocercarien in Wildtieren. Schwerpunkt der Forschungsarbeiten des Institutes für Bakteriologie und Mykologie sind die Dysbiosen des Magen-Darm-Traktes bei landwirtschaftlichen Nutztieren (Rind und Schwein). Im Vordergrund stehen hier die Clostridiosen. Im Mittelpunkt der Untersuchungen standen Clostridium botulinum Typ C und Typ D. Diese Zoonose-Erreger kommen ubiquitär vor und haben in den letzten Jahren in den Nutztierbeständen der Bundesrepublik Deutschland an Bedeutung gewonnen. Es wurde die Arbeitshypothese erhoben, dass es sich bei diesen Infektionen bzw. Toxikoinfektionen nicht um Monoinfektionen handelt, sondern dass hierbei Vorschädigungen der Magen-Darm-Mikrobiota sowie des gesamten Magen-Darm-Traktes ebenso von Bedeutung sind. Zur Unterlegung der Hypothese wurden Pansensäfte, Kotproben, Organproben und Blutproben auf Clostridium botulinum Typ C und Typ D untersucht. Nach den ersten Untersuchungsergebnissen zur Bedeutung der Pansenprotozoen für die Aufrechterhaltung der Homöostase der Pansenmikrobiota stehen Pansenprotozoen der Gattung Im Mittelpunkt der Forschung im Institut für Immunologie stehen infektionsimmunologische Fragen. In den Mausmodellen der Infektion mit Salmonella Enteritidis und Cryptococcus neoformans wird die Bedeutung der neueren Mitglieder der Interleukin-12 – Zytokinfamilie (insbes. Interleukin-23 und nachgeschaltete Zytokine wie IL-17 und IL-22) untersucht. Diese Untersuchungen laufen in Zusammenarbeit mit Kollegen von der Westfälischen Wilhelms-Universität, der Humboldt-Universität Berlin und von Schering Plough Biopharma, USA. In einem DFG-geförderten Projekt (Kooperation mit University of Cape Town (Südafrika)) geht es um systemische und zellspezifische Effekte von Interleukin-4 und Interleukin13 in der Abwehr von Cryptococcus neoformans. In einem Kooperationsprojekt mit Pfizer Animal Health (UK) werden Effekte eines Immunmodulators auf die Phagozytose- und Burst-Aktivität von Leukozyten des Pferdes, Hundes und der Katze untersucht. Darüber hinaus wird die Wirkung dieses Immunmodulators insbesondere auf dendritische Zellen charakterisiert. In einem EFRE-Projekt wird die Wirkung neuer antimikrobieller Peptidwirkstoffe auf dendritische Zellen untersucht. Die BBZ-Professur „Molekulare Pathogenese“ befasst sich mit der Etablierung und Charakterisierung transgener Mausmodelle zur Untersuchung der Wirkung von Transforming Growth Factorbeta (TGF-beta) und Granulocyte/MacrophageColony Stimulating Factor (GMCSF) bei Infek- 122 FORSCHUNGSBERICHT 2009 tionen mit Cryptococcus neoformans und Borrelia burgdorferi. In einem DFG geförderten Kooperationsprojekt mit Dr. Ziegler (IZKF, Leipzig) werden einzelne Vinculindomänen untersucht. In einem weiteren Projekt werden Impfstrategien bei Mausmodellen für die Alzheimer Krankheit getestet. Die Forschung im Institut für Parasitologie befasst sich mit Untersuchungen zur Epidemiologie und Bekämpfung von Parasiten, besonders der Apicomplexa (Eimeria, Isospora, Cryptosporidium, Toxoplasma), und deren Wirt-Parasit-Interaktionen, Pathogenese und Tenazität. Aus Feldproben isolierte Stämme von Eimeria spp. und Cryptosporidium werden passagiert und charakterisiert. Für Eimeria spp. des Geflügels werden klonale Einzeloozystenisolate hergestellt und langfristig etabliert, Toxoplasma wird kontinuierlich in vitro kultiviert. Permanente Zellkulturlinien werden auf ihre Eignung in den entsprechenden Infektionsmodellen untersucht. Mithilfe dieser Tools können mittels bildanalytischer Algorithmen, FACS und quantitativer PCR der Infektionserfolg und –verlauf dargestellt werden. Die Überlebensdauer infektiöser Stadien dieser Erreger in der Umwelt kann auf diesem Weg besser als bisher abgeschätzt werden. Neben diesen grundlagenorientierten Ansätzen werden im Zieltiermodell sowie unter Feldbedingungen Studien zur Epidemiologie und Bekämpfung der Kokzidien mit Schwerpunkt im Nutztierbereich fortgeführt. Im Bereich der Entomologie stehen Studien zur Seroprävalenz der Schweineräude, biologische Bekämpfung von Hygieneschädlingen (Fliegen, Käfer) und Differenzierung von Ektoparasiten bei Wild- und Ziervögeln im Vordergrund. Drei ausländische Stipendiaten sind in die Arbeitsgruppe integriert. Ein entsprechendes Projekt zur Realisierung ist die Beteiligung am Netzwerk Toxonet 01 des BMBF. Das Institut für Virologie betreibt Grundlagenforschung, angewandte Forschung und Forschung im Bereich der Diagnostik bei Viren und Viruskrankheiten von Mensch und Tier. Unter Anwen- dung moderner molekularbiologischer Methoden werden Aspekte der Pathogenese von Viruskrankheiten untersucht. Dabei dienen verschiedene DNA- und RNA-Viren als Modelle. Einerseits weisen diese Viren (u. a. Polyomaviren, Circoviren, das Virus der infektiösen Bursitis, das Virus der Bornaschen Krankheit) ungewöhnliche strukturelle und biologische Eigenschaften auf, andererseits verursachen sie wirtschaftlich bedeutsame Erkrankungen, vor allem des Geflügels oder auch von Säugern einschließlich des Menschen. Ziel dieser Untersuchungen ist es, die molekularen Grundlagen ihres ungewöhnlichen Zell- und Wirtstropismus aufzuklären und Virulenzfaktoren zu identifizieren. Erhaltene Ergebnisse werden zur Entwicklung diagnostischer Methoden und zur Herstellung geeigneter Reagenzien sowie wirksamer und unschädlicher Impfstoffe verwendet. In der Diagnostik werden molekularbiologische Untersuchungsmethoden angewandt oder selbst entwickelt und mit herkömmlichen Verfahren verglichen. Forschungsförderung erfolgt u. a. durch die DFG und die Industrie. Im Rahmen mehrerer EU-Projekte wurden die Grundlagen zu internationaler Zusammenarbeit gelegt. Das Institut ist Teil des Joint-venture „Infektionsmedizin“ an der Veterinärmedizinischen Fakultät. Die Klinik für Kleintiere vertritt als Tierartenklinik die klassischen klinischen Teilgebiete Innere Medizin, Chirurgie und Reproduktionsmedizin. In der chirurgischen Forschung steht die Biomechanik der großen Gelenke des Hundes im Mittelpunkt, insbesondere die Wiederherstellung der physiologischen Gelenkstabilität nach Rekonstruktion einer vorderen Kreuzbandruptur in-vitro. Begleitend dazu wird die in-vivo Gelenkkinematik des Kniegelenkes bei gesunden und kreuzbandinsuffizienten Hunden mittels fluoroskopischer Cinematographie bestimmt. Dieses Projekt wird in Kooperation mit dem Institut für Spezielle Zoologie und Evolutionsbiologie der Friedrich-SchillerUniversität Jena (Prof. M. Fischer) durchgeführt. Schwerpunkte der medizinischen Bildgebung sind unter anderem die Evaluierung neuer, computer- VETERINÄRMEDIZINISCHE FAKULTÄT gestützter Bildgebung und Bildanalyse (digitale Projektionsradiographie, MRT, CT, digitale Sonographie) für ausgewählte tiermedizinische Fragestellungen sowie die Evaluierung neuer Kontrastmittel-Protokolle für Röntgen-, CT- und Sonographie-Untersuchungen. Onkologie: In Kooperation mit Einrichtungen der Fakultät, des Universitätsklinikums Leipzig und privaten Spezialkliniken werden Projekte zur fraktionierten intrakavitären High-Dose-Rate Brachytherapie und die postoperative Bestrahlung von Neoplasien im Rahmen einer Multimodalitätstherapie untersucht. In der Ophthalmologie stehen neben der Grundlagenforschung an Augen von Zootieren Fragen zur Augengesundheit und der Vererblichkeit von Augenerkrankungen im Vordergrund. Forschungsziele der Klinik für Vögel und Reptilien sind die Optimierung von Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten in der Vogel- und Reptilienmedizin sowie die Ätiologie, Prophylaxe und Therapie haltungsbedingter Erkrankungen bei Nutzgeflügel und Ziervögeln. Außerdem wird das Vorkommen sowie die Diagnostik und Therapie von Herzerkrankungen beim Vogel untersucht. Studien zur Bioverfügbarkeit, Verträglichkeit und klinische Wirksamkeit von Chemotherapeutika bei Legehennen und Mastputen werden in Kooperation mit dem Institut für Pharmakologie, Pharmazie und Toxikologie bzw. mit KoVet durchgeführt. Tierschutzrelevante Fragestellungen befassen sich insbesondere mit der tiergerechten Haltung von Mastputen sowie der Entwicklung von Alternativen zur Tötung von männlichen Eintagsküken aus Legehennenlinien. In Zusammenarbeit mit dem Friedrich Löffler Institut Insel Riems, der Vogelwarte Hiddensee, dem Institut für Parasitologie, Universität Leipzig, sowie dem Institut für Bakteriologie, Mykologie und Tierhygiene, Veterinärmedizinische Universität Wien, werden bakterielle Krankheitserreger und Blutparasiten bei Wasservögeln und wasserassoziierten Vögeln untersucht. Im Bereich der Reptilienmedizin werden Atemwegserkrankungen bei Boiden 123 untersucht und im Rahmen eines von der DFG geförderten Projektes die diagnostischen Möglichkeiten erweitert. Ein Forschungsziel der Medizinischen Tierklinik ist die Aufklärung der Pathophysiologie des Pferdemagens mit Ulzera. Eine 24-stündige intragastrale pH-Messung während der Fütterung bei Pferden mit hochgradigen Magenulzera soll den Einfluss der Fütterung auf das Fortbestehen der Magenulzera aufklären. Die Bioptate der Schleimhaut erlauben den Umfang und die Form der Entzündung der Drüsenschleimhaut zu charakterisieren, um den Einfluss der Gastritis auf die Magenulkusentstehung zu erfassen. Ein weiterer Aspekt ist die Verteilung des Wachstumsfaktors TGF-beta und sein Rezeptorsystem in der kutanen Schleimhaut des Magens nach Fütterung von Heu oder nach Nahrungskarenz. Die Forschung bei Wiederkäuern hat folgende Schwerpunkte: Gesundheitsund Leistungsstabilisierung im peripartalen Zeitraum, antioxidativer Status/ Reperfusionsstörungen, Bestimmung von serologischen und zytologischen Parametern bei Schweinen nach Immunisierung von zugelassenen PRRSV-Impfstoffen, Immunkastration von Ebern, Probiotikaeinsatz in der Ferkelaufzucht und Schweinemast. Forschungsschwerpunkte in der Chirurgischen Tierklinik sind biomedizinische Projekte wie der Einsatz mesenchymaler Stammzellen zur Therapie von Sehnen- und Gelenkerkrankungen und zur Förderung der Knochenheilung. Diese Aktivitäten konnten in 2008 durch die Einwerbung zweier TRM Awards für Tandemprojekte zur Zelltherapie von Gelenkerkrankungen und zur Etablierung einer Plattform für Translationale Chirurgie im Bereich des BIO CAMPUS Leipzig weiter ausgebaut werden. In der klinischen Forschung spielen die bildgebende Diagnostik, die minimalinvasive Chirurgie und die Anästhesiologie die wichtigsten Rollen. In der bildgebenden Diagnostik werden Projekte zur Magnetresonanztomographie des Kopfes und der distalen Gliedmaße, zur szintigraphischen Diagnostik der Halswirbelsäule und zum minimalinvasiven sowie transkutanen Ultraschall bearbeitet. Die minimalinvasive Chirurgie wird 124 FORSCHUNGSBERICHT 2009 mit Arbeiten zur laparoskopischen Chirurgie bei Pferd, Rind und Schwein, sowie zur Thorakoskopie bei Pferd und Rind gefördert. Die Anästhesiologie fokussiert derzeit den Einfluss von Sedativa auf die Entwicklung von Lungenödemen beim Schaf. Ein Forschungsschwerpunkt der Ambulatorischen und Geburtshilflichen Tierklinik sind Feldstudien zur Epidemiologie, Metaphylaxe und Therapie von klinischen und subklinischen Mastitiden beim Rind. Des Weiteren werden Untersuchungen zum Auftreten und zur Diagnostik von subklinischen Endometritiden und/oder „bovinen Endometrose“ bei fruchtbarkeitsgestörten Kühen durchgeführt. Research Activities at the Faculty Since 1923 the Faculty of Veterinary Medicine has been part of the Universität Leipzig. In order to obtain an improved coordination, institutes working in similar fields started to set up larger unit. The following structures have been established: - Center for Pathology and Anatomy - Center for Veterinary Basic Science - Center for Veterinary Public Health - Joint venture Infectious Diseases - Veterinary University Clinic The topics of research at the faculty are in the following areas: 1. Consumer health protection 2. Preventive veterinary medicine 3. Clinical veterinary medicine 4. animal models and in-vitro-models The scientific focus of research of the Institute of Pathology lays on applied research in clinical pathology, based on close interdisciplinary, nationwide and international cooperations (Great Britain, Brazil) with clinical (Leipzig, Hanover, private veterinary clinics) and paraclinical partners (Zurich). The main fields of research are pathology of reproduction (horses, cattle, dogs, pigs), cardiovascular diseases and the establishment and validation of animal models. Further aspects of scientific investigations include oncolology and organ- and species-specific healing processes. A research focus of the Institute of Anatomy, Histology and Embryology is the investigation of growth processes of dogs and cats and the relations between growth, performance, and health. Furthermore, another focus is the therapy of experimentally induced stroke in sheep. The aim of this study is the development of a large animal model for focal cerebral ischemia (stroke) for the evaluation of therapeutic effects of stem cells in cooperation with the Fraunhofer Institute of Immunology and Cell Therapy. A preliminary study on rats with human umbilical stem cells could demonstrate an significant positive effect on the clinical signs and anastasis after experimentally induced stroke. Research in the Institute of Pharmacology, Pharmacy and Toxicology (AG Ungemach) focuses on receptors, cell signalling, inflammatory mediators (cytokines, leukotrienes), and diseases of the respiratory system, and emerging therapeutics. Moreover, primary bronchial and tracheal epithelial cells are isolated and characterized. The research objectives of the AG Honscha are the establishment of more effective strategies for tumour therapy and the development of in vitro cell culture systems with liver-specific features. In this context we have characterized different carrier systems from liver and kidneys which are able to mediate the transport of drugs and we investigate their regulation by xenobiotics in order to identify drug interactions (supported by DFG). Research activities at the Institute of Animal Nutrition, Nutrition Diseases and Dietetics are actually focussed on the interaction between nutrition and health. Farm animals including horses as well as carnivores are considered. Several studies on the glucose and insulin reaction in horses under different feeding regimes are still running. A study on the effects of supplemented VETERINÄRMEDIZINISCHE FAKULTÄT trace elements on insulin sensitivity in obese horses substantiates this aspect. Further project are focussed on energy metabolism in horses, the interaction between the acid base balance in pigs, the effect of selenium supplementation in fallow deer and the tracking of byproducts of the slaughtering process. At the Institute of Physiology a main topic of research activities is absorption in the gastrointestinal tract. Beside evaluation of epithelial transport proteins, interactions of detrimental (histamine) and dietary agents (quercetin, vitamin C) are investigated. Within this goal, a special focus is on the enteric nervous system (ENS) and its regulatory influence on epithelial and muscular functions. At the Institute of Biochemistry within the working area “Physiological chemistry”, the main subject is the role of fatty acids and antioxidants for the prophylaxis and therapy of diseases of domestic animals. Investigations on the influence of the lipid composition on the oxidative metabolism of macrophages are the main focus. In the working area “Endocrinology” investigations on physiology and pathology of the endocrine system are carried out. Mechanisms and intracellular signalling pathway are examined comparatively, important for invasion and proliferation during implantation and tumourgenesis. The research at Institute of Animal hygiene and veterinary Public Health covers a wide range of topics including animal welfare/ethology, microbiology/virology, and analytical chemistry. Current projects focus on molecular evolution and epidemiology of several viruses (e.g. feline calicivirus, canine and porcine parvovirus, koi herpesvirus, tick-borne encephalitis-virus), studies on several bacterial infections in swine and chickens, and validation of reference substances for efficacy testing of chemical disinfectants. Furthermore, assessment of vaccination strategies in chicken husbandries as well as the ethologically examination of such husbandries are subject of research at the institute. 125 At the Institute of Food Hygiene (Professorship of Food Hygiene and Consumer Protection) the main research areas are studies on the possibilities to reduce the occurrence of different zoonotic bacteria and parasites, on the prevalence and on survival strategies of these pathogens. The work is focused on Campylobacter spp. Toxoplasma gondii and food-related viruses. In the field of Milk Hygiene (Assistant Professor of Milk Hygiene) in one project buffalo whey drinks will be analyzed and developed in a laboratoryscale production ( supported by the BMWA). The Professorship of Meat Hygiene deals with different detection methods of specified risk materials in meat products and in animal feeds. Dysbioses of the gastrointestinal tract of food animals (cattle and pigs) are the research focus of the Institute of Bacteriology and Mycology. Clostridioses are of special interest. Clostridium botulinum type C and D were standing in the centre of our interest. We hypothesized that these infections respectively toxicoinfections are not regarded as monoinfections but that they are influenced by predamaging of the gastrointestinal microbiota as well as of the whole gastrointestinal tract. The major research interest at the Institute of Immunology is in the area of immunity against bacterial and fungal pathogens. In mouse models of infection with Salmonella Enteritidis and Cryptococcus neoformans the function of members of the interleukin-12 family (especially interleukin23 and downstream cytokines such as IL-17 and IL-22) is studied. Moreover, effects of an immunomodulatory compound on phagocytosis and oxidative burst by leukocytes as well as on dendritic cells from horses, dogs and cats are investigated. The BBZ-group “Molecular Pathogenesis” is engaged in the establishment and characterization of transgenic mouse models to study the effects of Transforming Growth Factor-beta (TGF-beta) and Granulocyte/Macrophage-Colony Stimulating 126 FORSCHUNGSBERICHT 2009 Factor (GMCSF) in infections with Cryptococcus neoformans and Borrelia burgdorferi. In a DFG funded project vinculin domains are being functionally characterized. ligament insufficient dogs using high-speed fluoroscopic cinematography. Another important aspect of our research activities focus on the repair of osteochondral defects in dogs. Studies into host-parasite interactions, pathogenesis, tenacity, epidemiology and control of parasites with particular emphasis on the Apicomplexa (Eimeria, Isospora, Cryptosporidium, Toxoplasma) are the main research topics in the Institute of Parasitology. Strains of Eimeria spp. and Cryptosporidium are isolated from field samples, passaged and characterized. Single oocyst isolates will be produced for various species of chicken coccidia and established and Toxoplasma will be cultivated in vitro continuously. Permanent cell lines will be evaluated for suitability for in vitro infection models. Studies into the epidemiology and control under field conditions and in experimental infection models will be continued. Main research focus of the Clinic for Birds and Reptiles is the development of new diagnostic and therapeutic regiments as well as the aetiology, prophylaxis and therapy of management related diseases in poultry, pet birds and reptiles. Since 1998 a project is engaged in the examination of cardiac diseases in birds, focused on the therapy of cardiac diseases. Further research points of the clinic are investigations of the bioavailability and compatibility of different anti-infective drugs in laying hens and turkeys. The focus of research at the Institute of Virology is on basic science, applied science and diagnostics in the field of animal viruses and viral infections of animals. By the application of modern techniques of molecular biology, aspects of the pathogenesis of virus diseases are investigated, using DNA as well as RNA viruses as models, among others, polyomavirus, circovirus, infectious bursal disease virus, and Borna disease virus. The aims of these investigations are to elucidate the molecular basis for the uncommon host and cell tropism of these viruses at the level of adsorption to and entry into susceptible cells as well as virus replication, and to identify virulence markers. The Department of Small Animal Medicine represents the traditional clinical areas internal medicine, surgery, and reproductive medicine. Research projects from all disciplines topically are covered. Surgical research is focussed on the biomechanics of the canine joints. The restoration of physiological joint stability following cranial cruciate rupture repair in-vitro is a main interest. In analogy to the in-vitro research we investigate the in-vivo joint kinematics of sound and cruciate At the Large Animal Clinic for Internal Medicine the aim is the measurement of intragastric pH in horses with gastric ulcers and the influences of feeding in gastric pH. Research on ruminants focuses on stabilisation of health during the peripartale period. At the Large Animal Clinic for Surgery the center of interest is in biomedical research projects like the use of mesenchymal stem cells for the therapy of tendon and joint disease, and for the promotion of bone healing. Research in clinical veterinary medicine is performed in the fields of diagnostic imaging, minimally invasive surgery and anaesthesiology. Further subjects are oriented towards the scintigraphic evaluation of problems of the equine neck, and towards minimally invasive as well as transcutaneous sonography in horses and cattle. At the Large Animal Clinic for Theriogenology and Ambulatory Services there are research activities mainly under field conditions to the epidemiology, metaphylaxis and therapy of clinical and subclinical mastitis in dairy cows with low and with high mastitis incidence. A second objective is the diagnosis of subcliical chronical endometritis and/or “bovine endometrosis” in subfertile and infertile dairy cows. 4 Forschungstätigkeit an Zentralen Einrichtungen und in fächerübergreifenden Arbeitsgemeinschaften Research Activities at Central Facilities and in Interdisciplinary Working Groups 128 FORSCHUNGSBERICHT 2009 4.1 Biotechnologisch-Biomedizinisches Zentrum Center for Biotechnology and Biomedicine Direktorin Prof. Dr. Andrea A. Robitzki Sitz Deutscher Platz 5, 04103 Leipzig Telefon +49 341 97-31300 Telefax +49 341 97-31309 E-Mail kontakt@bbz.uni-leipzig.de URL www.bbz.uni-leipzig.de Am Biotechnologisch-Biomedizinischen Zentrum (BBZ) werden neue Methoden und Technologien an der Schnittstelle zur molekularen Zellbiologie und Genetik mit der Nanotechnologie, Biophysik, (Nano)Medizin, Pharmazie, Biochemie, Bioinformatik und Biomedizintechnik kombiniert. Die multi-, trans- und interdisziplinären Forschergruppen mit wissenschaftlicher Exzellenz und Expertise adressieren aktuelle und zukunftsorientierte Aspekte im Bereich NanoBiotechnologie und Biomedizin. Innovationen wurden in den letzten Jahren durch die Etablierung von Technologielinien und Forschungsprojekten mit dem Fokus Therapien und Diagnoseverfahren, Bioinstrumente, biophysikalische Testverfahren und Gewebeersatz gesetzt. Neue Ansätze finden sich nicht nur in den angestammten Gebieten der Biologie, Biochemie, Bioinformatik und Biophysik, sondern auch in den Grenzgebieten dieser klassischen Disziplinen. Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen beschäftigen sich z. B. mit dem Protein Engineering für Tumortherapie, der Entwicklung von in vivo Krankheitsmodellen, der Biosensorik für Diagnostik und Wirkstofftestung sowie der Bioreaktorentwicklung für Gewebe- und Organrekonstruktion. Neben dieser vielfältigen Expertise in der roten Biotechnologie und Biomedizin hat sich die weiße Biotechnologie (Biokatalyse) als zweiter Schwerpunkt etabliert. Die Leipziger Expertise in der Proteintechnologie (Proteinexpression, Strukturanalytik, Proteinmodifikation, Bioanalytik, Protein-Design) spielt dabei eine wesentliche Rolle als bindendes Glied der gemeinsamen Entwicklung von roter und weißer Biotechnologie. Das SMWK vereinbarte mit der Universität Leipzig den weiteren spezifizierten infrastrukturellen Ausbau und die Realisierung von Projekten und Investitionen mit dem Fokusthema „THERANOSTIK - Therapie und Diagnostik der Zukunft mit Spezialisierung, Visualisierung und Miniaturisierung: Wirkstoffe und Zellen als Produkte und Instrumente“. Die Koordination des Projektes THERANOSTIK liegt in der Verantwortung des BBZ. Die Vereinbarung definiert themengebundene Ziele, die bis 2013 zu erreichen sind. Mit der Durchführung von innovativen und kooperativen Verbundprojekten auf folgenden Gebieten wurde begonnen: - Forschung und Entwicklung und Validierung von Werkzeugen und Technologien für Hochdurchsatz-Screening / -Diagnostik und rationale Wirkstofffindung - Entwicklung bioaktiver, intelligenter (Mikro) Implantate und Zelltransplantate zur Reparatur, Regeneration und Steuerung biologischer Prozesse - genetische Neuprogrammierung von Zellen, Zelllinien und Stammzellen zur Behandlung von vererbten oder erworbenen Krankheiten - Erforschung molekularer Ursachen und Entwicklung von Therapiestrategien für Infektionskrankheiten und Neurodegenerative Erkrankungen, insbesondere der AlzheimerKrankheit Forschungsschwerpunkte Von den Arbeiten der Professur für Bioanalytik (Prof. Dr. Ralf Hoffmann) in den vier Themenbereichen Alzheimer-Krankheit, antimikrobielle Wirkstoffe, Lumineszenzfarbstoffe, oxidativer Stress und Proteinalterung sollen hier BIOTECHNOLOGISCH-BIOMEDIZINISCHES ZENTRUM exemplarisch die herausragenden Ergebnisse zweier Themengebiete kurz beschrieben werden. Die in den vergangenen Jahren patentierten antibakteriellen Wirkstoffe wurden weiter für systemische Anwendungen optimiert. So konnte mit unterschiedlichen Strategien die Stabilität in Vollserum um den Faktor vier auf eine Halbwertszeit von ca. 20 Stunden bei gleichzeitiger Steigerung der antibakteriellen Aktivität verbessert werden. In einem Tiermodell zu akutem oxidativem Stress in Muskeln konnten mehrere an Cystein-, Methionin- und Tryptophanresten modifizierte Proteine identifiziert werden. Dabei konnten aus dem zeitlichen Verlauf des Oxidationsgrads und den zellulären Reparaturmechanismen interessante funktionelle Aspekte abgeleitet werden. Diese Untersuchungen werden innerhalb eines Verbundprojekts auf unterschiedliche Krankheiten beim Menschen ausgedehnt. Von der Professur für Molekularbiologisch-biochemische Prozesstechnik (Prof. Dr. Andrea Robitzki) wurde in 2009 im Rahmen eines BMBFgeförderten Verbundprojektes zu Innovationen in der Medikamentenentwicklung ein neuartiges Chip-basiertes Hochdurchsatz-Screeningverfahren für den Nachweis neurodegenerativer und neuropathologer Ereignisse in transgenen 3D-in vitro Hirnmodellen entwickelt und im renommierten Journal Lab-On-A-Chip publiziert. Es konnte erstmals in vitalen humanen neuronalen Zell- und Gewebemodellen eine Tauopathie-vermittelte Entzündung markierungsfrei, in Echtzeit und online bioelektronisch detektiert werden. Mit dieser Entwicklung steht nun ein neuer M. Alzheimerbasiertes Chipsystem für die Entwicklung, Findung und Testung neuer Therapeutika zur Verfügung. Für die Realisierung eines neuen Forschungsansatzes mit 3D Tau-pathologen neuronalen Sphäroiden konnte im Rahmen des DFGSFB 610 ein Projekt für weitere vier Jahre fortgeführt und ein neues Transferprojekt in Kooperation mit der KeyNeurotek Pharmaceuticals AG akquiriert werden. Weiterhin konnte ein neuartiges Chip-basiertes Verfahren in Biosensors Bioelectronics zur bioelektronischen Detektion 129 ischämischer Vorgänge im Herzmuskel veröffentlicht werden. Mit diesem Mikroarray als „Two-InOne“-System können Wirkstoffe gegen Herzmuskelischämie impedimetrisch auf Wirkung und toxikologische Nebenwirkung sowie auf ihre elektrophysiologische Funktionalität getestet werden. Zudem ist es gelungen Mikrotiterplattenbasierte Multielektroden-Arrays gemäß der Industrie-Norm für die Hochdurchsatz-Wirkstofftestung im Zuge der innovativen Medikamentenentwicklung zu entwickeln. Die Professur für Molekulare Pathogenese (Prof. Dr. Manfred Blessing) befasst sich mit der Etablierung und Charakterisierung transgener Mausmodelle zur Untersuchung der Wirkung von Transforming Growth Factor-beta (TGF-beta) und Granulocyte/Macrophage-Colony Stimulating Factor (GMCSF) bei Infektionen mit Cryptococcus neoformans und Borrelia burgdorferi. In einem DFG geförderten Projekt werden Zielgene für TGF-beta und GM-CSF in der kutanen Wundheilung identifiziert und Targets für die Entwicklung diagnostischer oder therapeutischer Werkzeuge charakterisiert. In einem weiteren Verbundprojekt, das von der EU und dem Freistaat Sachsen gefördert wird, werden Impfstrategien zur Prävention und Therapie der Alzheimerkrankheit getestet. Um die Neuprogrammierung einer Zelle zu ermöglichen, werden von der Professur für Molekulare Zelltherapie (Prof. Dr. Peter Seibel) Technologien entwickelt und angewandt, die die temporäre oder dauerhafte Einbringung von Nukleinsäuren in Mitochondrien erlauben. Zielsetzung ist dabei die phänotypische Umprogrammierung von Zellen und Stammzellen, so dass erbliche und erworbene Krankheiten therapiert werden können. Zusätzlich beschäftigt sich die Arbeitsgruppe mit pathophysiologischen Veränderungen in Zellen und Geweben, die auf genetische Veränderungen des mitochondrialen Genoms zurückzuführen sind. So gelang auf diesem Gebiet vor kurzem der Nachweis, dass eine mutierte (kerncodierte) mitochondriale DNA Polymerase Gamma (POLG) zu einer quantitativen Alteration des mitochondrialen DNA 130 FORSCHUNGSBERICHT 2009 Gehaltes führen kann (mtDNA Depletion). Interessanterweise kann eine derartige Veränderung der metabolischen Grundordnung der Zelle klinisch u.a. zu einem fatalen infantilen Leberversagen führen. Die gewebsspezifische Ausprägung der Symptomatik ist in diesem Zusammenhang noch weitgehend unverstanden. In der Professur für Strukturanalytik von Biopolymeren (Prof. Dr. Norbert Sträter) werden Raumstrukturen von Proteinen mit der Methode der Röntgenkristallographie bestimmt. Ziel der Strukturanalysen ist ein Verständnis der Funktionsweise der Proteine auf atomarer Ebene sowie ein Nutzen dieser Strukturinformation für die rationale Wirkstoffentwicklung sowie für das Protein Design. Ein aktuelles Arbeitsgebiet der Professur ist die Untersuchung der Mechanismen der Signaltransduktion über Nukleotide. In der Zelle ist zyklisches AMP (cAMP) ein wichtiger Botenstoff für die Weiterleitung von Signalen. Die Wirkung des cAMP wird durch das Enzym Phosphodiesterase (PDE) beendet, welches auch große pharmakologische Relevanz besitzt. In den vergangenen 6 Jahren wurden im Rahmen der EFRE-geförderten angewandten Forschungsprojekte insbesondere die PDEs 4a und 10 untersucht. Andere Nukleotide, insbesondere der zelluläre Energieträger ATP, haben eine Funktion als Signalmoleküle zwischen den Zellen, z. B. als Neurotransmitter in synaptischen Verbindungen. Die Signalwirkung wird durch Enzyme beendet, welche Nukleotide spalten. Hier konnten wir in der Vergangenheit die Raumstruktur der NTPDase2 aus der Ratte aufklären und kürzlich ist die Strukturbestimmung der humanen 5‟-Nukleotidase geglückt. Enzyme weisen als Reaktionsbeschleuniger der Natur eine einzigartige und von synthetischen Katalysatoren unübertroffene Effizienz auf. Durch die Bestimmung der Raumstruktur der Enzyme kann die Wirkungsweise der Katalysatoren verstanden werden und für das Design neuartiger Enzyme für biotechnologische Anwendungen nutzbar gemacht werden. Im Rahmen eines DFGDrittmittelprojektes wird aktuell der Reaktions- mechanismus des Enzyms Amylomaltase untersucht, mit dem aus Stärke zyklische Amylosen (zu einem Ring geschlossene Zuckerketten) synthetisiert werden können. Ein neues Projekt, welches durch das BBZ in Kooperation mit der AG HeyHawkins (Anorganische Chemie) und AG Hoffmann (Bioanalytische Chemie) über EFRE-Mittel gefördert wird, hat zum Ziel, neuartige Hybridkatalysatoren aus einem metallorganischen Zentrum und einem Protein zu präparieren. Dadurch sollen gänzlich neue Aktivitäten in Proteine eingeführt werden, die in natürlichen Enzymen nicht vorkommen. Die Professur für Zelltechniken und angewandte Stammzellbiologie (Prof. Dr. Augustinus Bader) hat in 2009 erhebliche Erfolge in der klinischen Translation von Grundlagenentwicklungen. So konnte eine multizentrische Studie zur Regeneration der Haut bei Verbrennungen (BMBF) starten. In Kooperation mit dem klinischen Leiter Professor Machens der TU München (Rechts der Isar) wurden die ersten Patienten erfolgreich behandelt. Die Stammzelltherapie konnte auch bei diabetischem Ulcus erfolgreich angewendet werden. In Kooperation mit Professor Macchiarini konnte Arbeiten zur intraoperativen Herstellung von Luftröhren in entsprechenden Großtiermodellen erfolgreich umgesetzt werden. Ebenso wurde ein Projekt zur in vivo Testung von innovativen Herzklappen in Verbindung mit Professor Cichon, Univ. Warschau und Dr. Wilczek, Cardiac Science Foundation, Zabrze, Polen erfolgreich gestartet. Im Rahmen des Forschungsverbundes, das Plattformkonzept Endozytose-Systembiologie konnte die Repolarisierung von primären murinen Hepatozyten in einem Collagen-Sandwich in vitro über 14 Tage nachgewiesen werden. In diesen repolarisierten Leberzellen wurde außerdem der Mechanismus der Endozytose untersucht. Durch die Übertragung dieser Ergebnisse in mathematische Modelle und Simulationsplattformen sollen Zusammenhänge von Endozytose und Signalweiterleitung in Hepatozyten verstanden werden BIOTECHNOLOGISCH-BIOMEDIZINISCHES ZENTRUM und das Vorhersagen von Endozytose- und Signalaktivitäten in Hepatozyten möglich sein. In dem DFG-finanzierten Projekt „Analytik der extrazellulären Matrix in künstlichem Knorpelgewebe mittels NMR-Spektroskopie und MALDITOF-Massenspektrometrie“ werden gemeinsam mit Professor Huster und Dr. Schiller (Institut für Medizinische Physik und Biophysik) neue 13CNMR- und massenspektrometrische Verfahren zum Monitoring des Aufbaus der extrazellulären Matrix, insbesondere von Kollagen und Chondroitinsulfat, entwickelt. In dem BMBF Verbundprojekt „Automatisierte Herstellung und Überwachung dreidimensionaler Knorpelersatzgewebe aus mesenchymalen Stammzellen“ (Koop. IZBI, Prof. Dr. Löffler; Institute für Experimentelle Physik I und II, Institut für Medizinische Physik und Biophysik) wurde das beste Evaluationsergebnis im entsprechenden Systembiologieverbund des BMBF erreicht. Darüber hinaus konnte gemeinsam mit den Kollegen der Klinik für Unfall-, Wiederherstellungs- und plastische Chirurgie (Prof. Dr. Josten, Dr. Marquass, Dr. Hepp) erstmals ein qualitativ sehr hochwertiger hyaliner Knorpel bei einer Nachbeoachtungszeit von einem Jahr im Schafmodell (entsprechend ca. 5 Jahre im Menschen) aus autologen Stammzellen dokumentiert werden. Der Forschungsschwerpunkt der Nachwuchsgruppe Alzheimer‟s Disease Immun Project (ADIP) (Dr. David Singer) liegt auf der Entwicklung innovativer Impfstrategie zur Behandlung neurodegenerativer Erkrankungen. Dazu werden Peptide bestimmter Proteine in Form neuartiger Konstrukte synthetisiert, um einen effektiven und lang anhaltenden Impfschutz zu erzeugen. Zusätzlich sollen durch das spezielle Design der Impfstoffe potentielle Nebenwirkungen früherer Vaccine vermieden werden. Während diese Forschung in Zusammenarbeit mit industriellen Partnern erfolgt, stellt die Entwicklung alternativer invitro Testverfahren basierend auf organotypischen Gewebekulturen und die proteinchemische Analyse von Modellen der Alzheimer Krankheit 131 eine reine Grundlagenforschung dar. Methodisch greift die Arbeitsgruppe interdisziplinär auf die wissenschaftliche Expertise von drei universitären Einrichtungen der Chemie/Biochemie, Veterinärmedizin und Medizin zurück. Dazu gehören neben dem Institut für bioanalytische Chemie, dem Sitz der Nachwuchsgruppe, das Paul-Flechsig-Institut für Hirnforschung der Medizinischen Fakultät und die Professur für Molekulare Pathogenese der Veterinärmedizinischen Fakultät. Der interdisziplinäre Charakter der Forschung spiegelt sich auch in der Zusammensetzung und der Gruppenmitglieder, bestehend aus Chemiker, Biochemiker, Biologen und Humanbiologen wieder. Das angewendete Methodenspektrum ist daher sehr umfassend und reicht dabei von chemischer Synthese bis hin zu medizinischer Diagnostik. Zur chemischen Synthese gehört vor allem die Synthese von Peptiden und Peptidkonstrukten. Dafür steht der Gruppe im Institut für bioanalytische Chemie ein gut ausgestatteter Gerätepark zur Verfügung (2 Peptidsyntheseroboter, HPLC und ESI- als auch MALDIMassenspektrometrie). Für die Entwicklung von in-vitro Testverfahren basierend auf organotypischen Gewebekulturen und für Proteomanalysen kommen Methoden wie ELISA, oder SDS-PAGE und 2D-SDS-PAGE in Verbindung mit einer massenspektrometrischen oder immunologischen Detektion (Western Blot) zum Einsatz. Für weitere analytische Fragestellung kommen auch andere biochemische Verfahren, wie Zellkultur und DNA-Analytik oder histochemische Methoden, die auch in der medizinischen Krankheitsdiagnostik angewendet werden, zum Einsatz. Die Nachwuchsgruppe Ultrasensitive Protein Detection Unit (USPDU) (Dr. Thole Züchner) wird im Rahmen des Innoprofile Förderprogramms vom BMBF gefördert. Dabei werden in enger Zusammenarbeit mit der regionalen Industrie neuartige, hochsensitive Proteindetektionsverfahren entwickelt. Da Proteine heute als Schlüssel zum Verständnis der meisten Krankheiten angesehen werden, ist es eine zentrale Aufgabe für dieses Forschungsfeld, neue, verbesserte Methoden 132 FORSCHUNGSBERICHT 2009 und Technologien zur Proteindetektion zu entwickeln. In diesem Projekt werden zeitaufgelöste Fluoreszenzfarbstoffe entwickelt und deren Einsatz für Proteinfärbungen optimiert. Die Applikationen für die bisher entwickelten Techniken liegen hauptsächlich im Bereich der 1D- und 2D-Gelanalyse von Proteinen. Der Einsatz von zeitaufgelöster Fluoreszenz erlaubt hier eine dramatische Verringerung des Hintergrundsignals. Ein Patent auf diesem Gebiet deckt die Methode der Farbstoffmarkierung an Proteinen ab und bildet die Grundlage weiterer Optimierungen. Bisher übliche Detektionslimits von anderen Proteinfärbeverfahren konnten hinsichtlich des Detektionslimits um eine Größenordnung und hinsichtlich des linearen dynamischen Bereiches um bis zu zwei Größenordnungen verbessert werden. Das BBZ ist an kooperativen Forschungsprojekten beteiligt: Sonderforschungsbereich „ProteinZustände mit zellbiologischer und medizinischer Relevanz“ (SFB 610), Graduiertenschule Leipzig School of Natural Sciences – Building with Molecules and Nano-objects (BuildMoNa), Graduiertenkolleg „Interdisziplinäre Ansätze in den zellulären Neurowissenschaften“ (INTERNEURO, GK 1097), Sächsische Landesexzellenzinitiative „Leipziger Interdisziplinärer Forschungskomplex zu molekularen Ursachen umwelt- und lebensstilassoziierter Erkrankungen“ (LIFE), Sonderforschungsbereich / Transregio „Funktionelle Biomaterialien zur Steuerung von Heilungsprozessen in Knochen- und Hautgewebe - vom Material zur Klinik“ (TRR 67). Herausragende Forschungsleistungen Tau-pathologes Morbus Alzheimer-Modell auf einem 3-D-Biochip – ein neues Medikamententestverfahren für Demenzerkrankungen: Forscher des Biotechnologisch-Biomedizinischen Zentrums (BBZ) der Universität Leipzig haben unter der Leitung von Prof. Dr. Andrea Robitzki einen neuen biohybriden Chip entwickelt, der es ermöglicht, den Entzündungsprozess in Morbus Alzheimer-Gewebemodellen elektronisch aufzuzeichnen und somit die Wirkung potenzieller Arznei- mittel in Echtzeit nachzuweisen. Es ist hiermit erstmals ein Ansatz für ein Hochdurchsatz-TestFormat nach DIN-Norm in Verbindung mit lebenden Hirnmodellen gelungen. Das Forschungs- und Entwicklungskonzept wurde in Kooperation mit der KeyNeurotek Pharmaceuticals AG in Magdeburg verfolgt. Die schnelle Entwicklung von Medikamenten, die die Alzheimer‟sche Erkrankung wirksam therapieren können, wird also nicht nur von Patienten sehnsüchtig erwartet, sondern ist auch für die Gesundheitssysteme aller Industrieländer von existenzieller Bedeutung. Bereits eine Verzögerung des Ausbruchs der Erkrankung um fünf Jahre, so schätzt die Alzheimer Association, könnte Einsparungen an Kosten von $50 Millionen pro Jahr alleine für die USA bedeuten. Hauptsächlich ist im Gesundheitswesen die Geriatrie betroffen und somit sind funktionelle Wirkstofftests im Hinblick auf geriatrisch bedingte Medikationen essenziell. Multimodale funktionelle Hochdurchsatz-Testverfahren, wie am BBZ entwickelt, auf der Basis vitaler Hirnmodelle stehen im Fokus des nationalen Gesundheitswesens und verlangen nach „innovativen“ bioelektronischen Ausleseverfahren. Vgl. Lab-On-Chip 9 (2009) 1422-1428. Herausragende Publikationen Fedorova, M.; Kuleva, N.; Hoffmann, R.: Reversible and irreversible modifications of skeletal muscle proteins in a rat model of acute oxidative stress. Biochim. Biophys. Acta (2009) 1792, 1185-93. Stegemann, C.; Kolobov, K. Jr.; Leonova, Y.F.; Knappe, D.; Shamova, O., Ovchinnikova, T.V.; Kokryakov, V.N.; Hoffmann, R.: Isolation, purification and de novo sequencing of TBD-1, the first beta-defensin from leukocytes of reptiles. Proteomics (2009) 9, 1364-73. Jahnke, H.-G.; Rothermel, A.; Sternberger, I.; Mack; T.G.A.; Kurz, R.G.; Pänke, O.; Striggow, F.; Robitzki, A.A.: An impedimetric microelectrode-based array sensor for label free BIOTECHNOLOGISCH-BIOMEDIZINISCHES ZENTRUM detection of tau hyperphosphorylation in human cells. Lab-On-Chip 9 (2009) 14221428. 133 grafted PEEK-WC-PU membranes. Biomaterials 2009; 30(33): 6514-6521. Krinke, D.; Jahnke, H.-G.; Pänke, O.; Robitzki, A.A.: A microelectrode-based sensor for labelfree in vitro detection of ischemic effects on cardiomyocytes. Biosens. Bioelec. 24 (2009) 2798-2803. Acikgoz, A.; Karim, N.; Giri, S.; Schmidt-Heck, W.; Bader, A.: Two compartment model of diazepam biotransformation in an organotypical culture of primary human hepatocytes. Toxicol Appl Pharmacol 2009; 234(2): 179-191. Huber, S.; Stahl, F.R.; Schrader, J.; Lüth, S.; Presser, K.; Carambia, A.; Flavell, R.A.; Werner, S.; Blessing, M.; Herkel, J.; Schramm, C.: Activin a promotes the TGF-beta-induced conversion of CD4+CD25- T cells into Foxp3+ induced regulatory T cells. J Immunol. 2009 Apr 15;182(8):4633-40. Zuchner, T.; Schumer, F.; Berger-Hoffmann, R.; Mueller, K.; Lukas, M.; Zeckert, K.; Marx, J.; Hennig, H.; Hoffmann, R.: Highly Sensitive Protein Detection Based on Lanthanide Chelates with Antenna Ligands Providing a Linear Range of Five Orders of Magnitude. (2009) Anal Chem 81, 9449–9453. Stenzel, W.; Müller, U.; Köhler, G.; Heppner, F.L.; Blessing, M.; McKenzie, A.N.; Brombacher, F.; Alber, G.: IL-4/IL-13dependent alternative activation of macrophages but not microglial cells is associated with uncontrolled cerebral cryptococcosis. Am J Pathol. 2009 Feb;174(2):486-96. Epub 2009 Jan 15. Preise Müller-Höcker, J.; Horvath, R.; Schäfer, S.; Hessel, H.; Müller-Felber, W.; Kühr, J.; Copeland, W.C. and Seibel, P.: Mitochondrial DNA depletion and fatal infantile hepatic failure due to mutations in the mitochondrial polymerase gamma (POLG) gene A combined morphological/enzyme histochemical and immunocytochemical/biochemical and molecular genetic study. J Cell Mol Med. 2009 Jun 16. 19538466. Schmiedel, R.; Kuettner, E.B.; Keim, A.; Sträter, N.; Greiner-Stöffele, T.: Structure and function of the abasic site specificity pocket of an AP endonuclease from Archaeoglobus fulgidus. DNA Repair 2009; 8, 219-231. Pavlica, S.; Piscioneri, A.; Peinemann, F.; Keller, M.; Milosevic, J.; Staeudte, A.; Heilmann, A.; Schulz-Siegmund, M.; Laera, S.; Favia, P.; De Bartolo, L.; Bader, A.: Rat embryonic liver cell expansion and differentiation on NH3 plasma- Young Investigator Award (9. Platz weltweit) World Congress on Medical Physics and Biomedical Engineering 2009, München. Dr. Randy Kurz, Dr. Anselm Sickinger, Prof. Dr. Andrea Robitzki: „Electroactive Nanoporous Valve for Controlled Drug Delivery“. [IFMBE ISBN 978-3642-03897-6, ISSN 1680-0737, 25/VIII (2009) 9597] 8. Research Festival Leipzig 2009: Aus 374 eingereichten Postern wurden die 15 besten wissenschaftlichen Nachwuchsarbeiten auf dem Gebiet der Medizin und Lebenswissenschaften in der Region Leipzig prämiert. Unter den Preisträgern sind Dipl.-Biochem. Dana Krinke aus der Professur für Molekularbiologisch-biochemische Prozesstechnik im Bereich Biotechnology für „A novel neuronal in vitro 3D-culture model for the impedimetric detection of tau-pathological effects“ sowie M.Sc. Ulrike Krug aus der Professur für Strukturanalytik von Biopolymeren im Bereich Molecular Biology and Biochemistry für „NTPDases from microbial pathogens“. Research Activities at the Centre At the Center for Biotechnology and Biomedicine (BBZ) new methods and technologies are combined at the interface to molecular cell biology 134 FORSCHUNGSBERICHT 2009 and genetics with the nanotechnology, biophysics, (nano) medicine, pharmacy, biochemistry, bioinformatics and bio medical engineering. Multi-, trans- and interdisciplinary groups of researchers with scientific excellency and expertise address current and future-oriented aspects in the area of nanobiotechnology and biomedicine. During the last few years innovations were implemented by the establishment of technology lines and research projects focussing on therapies and diagnostic methods, bio instruments, biophysical test procedures and tissue replacement. New approaches are found not only in the traditional fields of biology, biochemistry, bioinformatics and biophysics, but also in the evolving areas at the edge of these classical disciplines. Scientists of different fields pay attention for example to the protein engineering for tumor therapy, the development of in vivo disease models, the bio sensor technology for diagnostics and active substance testing as well as the bioreactor development for tissue and organ engineering. Beside the versatile expertise in the red biotechnology and biomedicine the white biotechnology (bio catalysis) established itself as the second main focus. The expertise of scientists of Leipzig in the protein technology (protein expression, structure analytics, protein modification, bioanalytics, protein design) plays thereby a substantial role as a link of the combined development of red and white biotechnology. The SMWK agreed with the University of Leipzig the further specified infrastructural extension and the realization of projects and investments with the focus topic “THERANOSTIK - therapy and diagnostics of the future with specialization, visualization and miniaturization: Active agents and cells as products and instruments”. The coordination of the project THERANOSTIK is in the responsibility of the BBZ. The agreement defines topic-bound goals, which are to be accomplished until 2013. Innovative and cooperative joint ventures started on the following areas: - Research and development and validating of tools and technologies for high throughput screening/- diagnostics and rational active agent identification - Development of bioactive, intelligent (micro) implants and cell transplants for repair, regeneration and control of biological processes - genetic reprogramming of cells, cell lines and stem cells for the treatment of inherited or acquired diseases - Investigation of molecular causes and development of therapy strategies for infectious and neurodegenerative diseases, in particular the Alzheimer‟s disease The BBZ is involved in cooperative research projects: Collaborative research centre “Variation and Protein confirmation: Cell biological and pathological relevance”(SFB 610), Graduate school Leipzig School Of Natural Sciences Building with Molecules and Nano-objects (BuildMoNa), Research training group “Interdisciplinary approaches in cellular neurosciences” (INTERNEURO, office 1097), “Leipzig Interdisciplinary Research Cluster of Genetic Factors, Clinical Phenotypes and Environment” (LIFE), Transregional Collaborative Research Centre 67: Functional biomaterials for controlling healing processes in bone and skin – from material science to clinical application. Outstanding Researchresults A Tau-pathological Morbus Alzheimer model on a 3-D-biochip – a novel drug screening system for neurodegenerative diseases: Researchers of the Center for Biotechnology and Biomedicine (BBZ), Leipzig University coordinated by Prof. Dr. Andrea Robitzki have developed a novel biohybrid chip. This device enables the electronic monitoring of neuronal injury processes in Morbus Alzheimer tissue models and will be applied for real-time screenings of active pharmaceutical ingredients. The first time a High Content Screening assay combined with viable brain models could be demonstrated concerning industrial DIN formats. The research and developmental concept was BIOTECHNOLOGISCH-BIOMEDIZINISCHES ZENTRUM realized in collaboration with Keyneurotek Pharmaceuticals AG, Magdeburg (Germany). The fast development of drugs directed to therapeutic concepts related to Alzheimer´s Disease (AD) is of interest for patients as well as for the (inter)national health care. A retardation of the disease outbreak of approximately five years, estimated by the Alzheimer Association, could result in a cost cutting of $50 Mio per year in 135 USA; in the health care the geriatric medicine is most affected. Therefore, innovative functional drug assays concerning to geriatric related therapies are essential and are the demand of the future. Multimodal functional High Content Screening devices, based on viable brain models e.g. developed at BBZ, are in the focus of public health and request for innovative bio-electronic read-out systems. 136 FORSCHUNGSBERICHT 2009 4.2 Translationszentrum für Regenerative Medizin (TRM) Leipzig Translational Centre for Regenerative Medicine (TRM) Leipzig Direktor Prof. Dr. Frank Emmrich Sitz Philipp-Rosenthal-Straße 55, 04103 Leipzig Telefon +49 341 97-39600 Telefax +49 341 97-39609 E-Mail info@trm.uni-leipzig.de URL www.trm.uni-leipzig.de Das Translationszentrum für Regenerative Medizin (TRM) wurde im Oktober 2006 gegründet, mit dem Ziel innovative Forschungsergebnisse der regenerativen Medizin zügig in die klinische Anwendung oder in medizinische Produkte zu überführen. Dazu unterstützt das TRM Leipzig engagierten wissenschaftlichen Nachwuchs bei der Umsetzung seiner anwendungsorientierten Konzepte. Die regenerative Medizin ist ein interdisziplinäres Forschungsfeld an der Schnittstelle von Medizin, Biologie, Physik, Chemie, Biochemie, Informatik und Ingenieurwissenschaften. Das TRM wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, dem Freistaat Sachsen und der Universität Leipzig gefördert. Forschungsschwerpunkte Tissue Engineering und Materialwissenschaften (TEMAT) Dieser Forschungsbereich verbindet die Entwicklung von neuen Biomaterialien, funktionellen Oberflächen und dreidimensionalen Trägerkonstrukten (Scaffolds) mit der Differenzierung von Stammzellen, der Gewebezüchtung und dem Einsatz von künstlichen Geweben. Weitere Forschungsaktivitäten des Bereichs stellen die Biokompatibilitätsprüfung von Materialien und die Optimierung von Materialien zur Interaktion mit Zellen dar. Durch die Berufung von Prof. Dr. Stefan Mayr auf die TEMAT-Professur im Frühjahr 2009 konnte die Interaktion zwischen Materialwissenschaft und Biologie in diesem Forschungsbereich weiter gefestigt werden. Am TRM Leipzig und dem Leibniz-Institut für Oberflächenmodifikation (IOM) untersucht er die Wechselwirkung von Oberflächen mit biologischen Zellen und Geweben. Zelltherapien für Reparatur und Ersatz (CELLT) Im Forschungsbereich „Cell Therapies for Repair and Replacement“ widmen sich die Wissenschaftler der Entwicklung autologer zellbasierter Verfahren zu therapeutischen Zwecken. Hierbei grundlegend ist die Identifikation und Charakterisierung von Stamm- und Vorläuferzellen, um geeignete Kandidaten für zellbasierte Therapien zu identifizieren, diese zu differenzieren und im Tiermodell zu erproben. Ist eine Therapiestrategie erfolgreich entwickelt, wird ein Monitoring der Zellmigration sowie Biodistribution nach Applikation von Zelltherapeutika in vivo mithilfe diagnostischer Verfahren z. B. durch Markierung der Stammzellen möglich und reproduzierbar sein. Auf diese Weise wird die funktionelle Integrität der applizierten Zellen und damit der Erfolg der Therapie nachgewiesen. Konkret werden zum Beispiel der Einsatz von Hepatozyten bei der Leberregeneration, der Einsatz von Stammzellen bei Gelenkserkrankungen oder Darmerkrankungen und die pankreatische Differenzierung von embryonalen und induzierten pluripotenten Stammzellen untersucht. Regulatorische Moleküle und DeliverySysteme (REMOD) Im Bereich REMOD steht die erfolgreiche Identifizierung und Charakterisierung funktioneller Moleküle für den Einsatz im regenerativen Bereich der Medizin im Mittelpunkt des wissenschaftlichen TRANSLATIONSZENTRUM FÜR REGENERATIVE MEDIZIN Arbeitens. Auf Grundlage der Moleküle erfolgt die Formulierung innovativer therapeutischer Konzepte mit anschließender Testung auf Wirksamkeit und Sicherheit in relevanten präklinischen sowie klinischen Modellen. Darüber hinaus wollen die Wissenschaftler Mechanismen der Regeneration auf molekular-genetischer Ebene aufklären. Die Vorhaben im Bereich REMOD erforschen unter anderem den Einsatz zellpenetrierender Peptide und kolloidaler Kapseln als DeliverySysteme für Wirkstoffe sowie einen regenerativen Therapieansatz von Multipler Sklerose. Durch die Berufung von Prof. Dr. Thomas Magin auf die Professur „Endogene Gewebs- und Organentwicklung“ im Oktober 2009 wird die Vernetzung des TRM-Leipzig mit der Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie weiter gestärkt. Bildgebende Verfahren, Modellierung und Überwachung von Regeneration (IMONIT) Mit den Schwerpunkten Imaging, Modelling and Monitoring of Regeneration besitzt der Forschungsbereich IMONIT, zusammen mit den Core Units, eine verbindende Funktion zwischen den Vorhaben der drei weiteren Forschungsbereiche des TRM. Die Schwerpunkte beinhalten die quantitative Erfassung und verifizierbare Analyse in allen Bereichen der regenerativen Medizin. Die Generierung valider Daten ist eine Voraussetzung zur Reproduzierbarkeit wissenschaftlicher Ergebnisse und damit ein unverzichtbarer Schritt auf dem Weg in die klinische Anwendung. Drei serviceorientierte Core Units unterstützen die Forschenden des TRM Leipzig: Core Unit Computergestützte Mikroskopie, Core Unit Qualitätsmanagement und Core Unit Mikrochirurgie und Tiermodelle. Herausragende Translationsleistungen TEMAT: - Durchführung einer GLP-zertifizierten Tierstudie zur Behandlung von chronisch fokalen Knorpelschäden am Schaf durch eine 137 autologe Knorpeltransplantation auf Basis von mesenchymalen Stammzellen - Prof. Carlos Semino konnte erfolgreich ein EU-Projekt in Höhe von 2,8 Millionen Euro einwerben und initiiert ein europaweites Vorhaben zum Einsatz von Stammzellen in der Herztherapie. - Einreichung eines Patents zum Verfahren und zur Vorrichtung der homogenen Verteilung einer zellulären Suspension in porösem Trägermaterial CELLT: - Erteilung der Herstellungsgenehmigungen für mesenchymale Stammzellen sowie hepatocytäre mesenchymale Stammzellen zur Vorbereitung einer multizentrischen klinischen Studie zur Lebertherapie - Abschluss wichtiger Forschungs- und Entwicklungsverträge mit regionalen Unternehmen REMOD: - Einschluss und Behandlung der ersten Patienten im Rahmen einer klinischen Studie zur Untersuchung der Remyelinisierung bei Multipler Sklerose nach Gabe eines Wachstumshormons - die Zusammenarbeit mit einem US-amerikanischen Unternehmen führte zur Einreichung eines ersten gemeinsamen Patentes - Einreichung eines Methodenpatentes zu einem Screeningtest für die Erkennung von Legasthenie beim Europäischen Patentamt IMONIT: - TRM Leipzig ist Referenzeinrichtung des Unternehmens Beckman Coulter - Einladung einer TRM-Wissenschaftlerin ins Paul-Ehrlich-Institut (PEI) zum Fachvortrag über Authentifizierung von Zelllinien für Zelltherapien Kooperationen Zur erfolgreichen Umsetzung der Forschungsvorhaben ist das TRM Leipzig mit vielen Fakul- 138 FORSCHUNGSBERICHT 2009 täten und Zentren der Universität Leipzig vernetzt. Darunter befinden sich unter anderem die Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie, die Medizinische Fakultät, die Veterinärmedizinische Fakultät, die Fakultät für Mathematik und Informatik, das Biotechnologisch-Biomedizinische Zentrum (BBZ) oder das Interdisziplinäre Zentrum für Klinische Forschung (IZKF). Umgekehrt nutzen viele Wissenschaftler der Universität Leipzig die attraktiven Weiterbildungsangebote des TRM zum Beispiel zum Thema Qualitätsstandards sowie die Serviceleistungen der Core Units des TRM-Leipzig. Ebenfalls besteht eine enge Zusammenarbeit mit den naturwissenschaftlichen Fakultäten der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Clinical Research Centers of German Universities (ACRC). Weitere Partner des TRM sind die Universitätskliniken in Leipzig und Halle/Saale, die Berufsgenossenschaftlichen Kliniken Bergmannstrost Halle/Saale und zahlreiche außeruniversitäre Forschungseinrichtungen der Region LeipzigHalle, wie zum Beispiel das Leibniz-Institut für Oberflächenmodifikation (IOM) und das Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie (FhG IZI). International hat das TRM Leipzig Partner am Massachusetts Institute of Technology, Cambridge (USA), dem California Institute for Regenerative Medicine, San Francisco (USA), dem Karolinska-Institut Stockholm, (Schweden) und der Universität Ramón Lull, Barcelona (Spanien). Insgesamt verfügt das TRM über 49 nationale und 20 internationale Kooperationen. Dieterlen M T, Schwarz S C, Milosevic J, Schneider B, Roemuß U, Brandt A, Schwarz J. Stem Cells. 2009. Stable heterologous gene expression in human neural progenitor cells (IF: 7,741) Als anwendungsorientiertes Forschungszentrum arbeitet das TRM eng mit Unternehmen nicht nur aus der Region wie KeyNeurotek AG Magdeburg, Vita 34 AG Leipzig und euroderm GmbH Leipzig zusammen, sondern auch mit zahlreichen internationalen Unternehmen. Derzeit unterhält das Zentrum 39 Industriepartnerschaften. Das Translationszentrum für Regenerative Medizin ist Gründungsmitglied der Regenerative Medicine Initiative Germany (RMIG), dem nationalen Netzwerk von Forschungseinrichtungen der regenerativen Medizin, sowie Mitglied der Association of Herausragende Publikationen Milosevic J, Adler I, Manaenko A, Schwarz S C, Walkinshaw G, Arend M, Flippin L A, Storch A, Schwarz J. Neurotoxicity Research. 2009; 15:4. Non-hypoxic stabilization of hypoxiainducible factor alpha (HIF-α): Relevance in neural progenitor/stem cells. (IF: 2,828) Quintana L, Zur Nieden N I, Semino CE. Tissue engineering. Part B, Reviews. 2009; 15:1; 2941. Morphogenetic and Regulatory Mechanisms during Developmental Chondrogenesis: New Paradigms for Cartilage Tissue Engineering. (IF: 4,699) Quintana L, Fernández Muiños T, Genové E, del Mar Olmos M, Borrós S and Semino CE. Tissue Engineering. Part A. 2009; 15:1; 45-54. Early tissue patterning recreated by mouse embryonic fibroblasts in a three-dimensional environment (IF: 4,409) Nietzsche, H, Metz H, Lochmann A, Bernstein A, Hause G, Groth T, Mäder K. Tissue Engineering C: Methods. 2009; 15:3; 513-521. Characterization of Scaffolds for Tissue Engineering by Benchtop-MRI. (IF: 4,699) Krupp W, Klein C, Koschny R, Holland H, Meixensberger J. Neurosurgery. 2009; 64:1; 40-47. Assessment of neuropsychological parameters and quality of life to evaluate outcome in patients with surgically treated supratentorial meningiomas (IF: 3,4) Dégano I R, Quintana L, Vilalta M, Horna D, Rubio N, Borrós S, Semino C, Blanco J. Biomaterials. 2009; 30:6; 1156-65. The effect of self-assembling peptide nanofiber scaffolds on mouse embryonic fibroblast implantation and proliferation. (IF: 6,646) TRANSLATIONSZENTRUM FÜR REGENERATIVE MEDIZIN Brückner S, Dollinger M, Stock P, Hempel M, Ebensing S, Mittag A, Tarnok A, Christ B. Cytometry Part. A . 2009. Transplantation of allogeneic hepatocytes in the rat. (IF: 3,529) Schroeder IS, Wiese C, Truong TT, Rolletschek A and Wobus AM. Methods Mol Biol. 2009; 530; 219-50. Differentiation analysis of pluripotent mouse embryonic stem (ES) cells in vitro. (IF: 4,48) Metzger M, Bareiss PM, Danker T, Wagner S, Hennenlotter J, Guenther E, Obermayr F, Stenzl A, Koenigsrainer A, Skutella T, Just L. Gastroenterology. 2009; 137:6; 2063-2073.e4. Expansion and differentiation of neural progenitors derived from the human adult enteric nervous system. (IF: 12,591) Boldt A, Graneist C, Metzger M, Schneider H, Metzger R, Ossmann S, Till H, Dhein S, Emmrich F, Aupperle H, Sack UGastroenterology. 2009 . Decellularized porcine esophagus as basis for tissue engineering applications (IF: 12,591) Research Activities at the Centre The Translational Centre for Regenerative Medicine (TRM) was founded in October 2006 to translate research results efficiently into clinical application or medicinal products. In the process the TRM Leipzig supports young scientists who want to accomplish their own application-oriented research in the field of regenerative medicine. Regenerative medicine in an interdisciplinary research area that links medicine with biology, physics, chemistry, biochemistry, computer science and engineering sciences. The TRM is funded by the German Federal Ministry of Education and Research, the Free State of Saxony and the Universität Leipzig. Main Focus of Research Tissue Engineering and Materials Science (TEMAT) TEMAT connects the development of new (bio)materials, functional surfaces and three- 139 dimensional scaffolds with tissue engineering, differentiation of stem cells as well as artificial tissues. The aim is to develop new intelligent materials that allow the differentiation of cells into complex tissue or organs outside the body. Furthermore, TEMAT tests the biocompatibility of new materials. Moreover, researchers in TEMAT explore how surfaces e.g., those of implants, must be modified to better be integrated by the body. Since April 2009 special support is given to TEMAT by Professor Stefan Mayr. At the TRM and the Leibniz-Institute of Surface Modification his team explores the interaction between surfaces with biological cells and tissues. Cell Therapies for Repair and Replacement (CELLT) Researchers grouped in CELLT develop methods and models to identify and characterise (stem) cells and progenitor cells. Furthermore, the mechanisms to control cell differentiation are examined and models for preclinical evaluation of cell therapies are developed and tested. Besides that, CELLT offers diagnostic procedures to observe cell migration and bio distribution. Specific research includes the role of hepatocytes for liver regeneration, the possibilities for the use of stem cells in joint diseases or gut disorders, and the pancreatic differentiation of embryonic and induced pluripotent stem cells. Regulatory Molecules and Delivery Systems (REMOD) The attention of the REMOD researchers is concentrated on identifying and characterising functional molecules with regenerative potential. The features and abilities of the molecules and their possible use in regenerative therapies are evaluated. Furthermore, the scientists pursue new manufacturing procedures for molecules and examine the mechanisms of regeneration on a molecular and cellular basis. Research groups of REMOD explore topics such as the application of cell penetrating peptides and colloidal capsules as 140 FORSCHUNGSBERICHT 2009 delivery systems and an approach for a regenerative therapy of multiple sclerosis. REMOD: - Enrollment and Treatment of the first patients within a clinical trial phase I to investigate the remyelisation in multiple sclerosis patients after application of growth hormones - Submission of a joint patent with a US company - Submission of a patent claiming the screening method for legastheny at the European patent office Imaging, Modelling, and Monitoring of Regeneration (IMONIT) In many aspects IMONIT functions as a research and development platform for and across the other Research Areas of the TRM. With pioneering and often cumbersome work, the scientists grouped in IMONIT, mostly engineers and computer scientists, make cellular processes and regeneration visible. Thereby, they enable bio scientists to validate and evaluate their experiments. The research groups in IMONIT support the development of imaging methods, and find optimal microscopic procedures to collect and evaluate data. Three service oriented core units support the researchers at the TRM. They provide support in computational microscopy, quality management, and microsurgery and animal models. Translational Highlights TEMAT: - - - - - TRM gets reference site of Beckman Coulter - invitation of a TRM-Scientist to give a lecture at the Paul-Ehrlich-Institut (PEI) on authentication of cell lines for cell therapy Cooperations TRM Leipzig cooperates with various partners in national and international universities, research institutes and industry. Currently we have established 49 national and 20 international cooperations with academic partners and 39 partnerships with biotec companies: Performance of a GLP-animal study (sheep) regarding the treatment of focal cartilage defects by mesenchymal stem cell-based autologous cartilage transplants - Martin-Luther-University Halle/Wittenberg - University Hospitals Leipzig and Halle - BG-Clinic Bergmannstrost Halle Prof. Carlos Semino received an European grant over 2,8 Mio Euro and establish an European-wide network for the treatment of heart diseases by stem cells - Leibniz-Institute of Surface Modification - Fraunhofer-Institute for Cell Therapie and Immunology - KeyNeurotek AG Magdeburg - Vita 34 AG Leipzig - euroderm GmbH Leipzig - Massachusetts Institute of Technology, Cambridge (USA) - California Institute for Regenerative Medicine, San Francisco (USA) - Karolinska-Institute, Stockholm (Sweden) - Universitat Ramón Lull, Barcelona (Spain) Submission of a patent claiming a method and device for homogenous allocation of a cellular suspension in a porous scaffold CELLT: - IMONIT: Grant of the manufacturing authorisation for mesenchymal stem cells and hepatocyte-like mesenchymal stem cells for a multicentric clinical trial on therapy of liver diseases Extension of the industrial network by closing new contracts with regional biotech companies UNIVERSITÄTSBIBLIOTHEK 141 4.3 Universitätsbibliothek University Library Direktor Prof. Dr. Ulrich Johannes Schneider Sitz Beethovenstraße 6, 04107 Leipzig Telefon +49 341 97-30500 Telefax +49 341 97-30599 E-Mail auskunft@ub.uni-leipzig.de URL www.ub.uni-leipzig.de Neu bewilligte Projekte 2009 (DFG) Digitaler Porträtindex druckgrafischer Bildnisse der Frühen Neuzeit (unter Federführung von „Foto Marburg“). Aufgabe des Vorhabens ist es, druckgrafische Porträts der Frühen Neuzeit einem wissenschaftlichen Publikum und allen Interessierten online zugänglich zu machen. Die UB Leipzig steuert ca. 15.000 Stiche bei. Index of digitized portraits (ca. 15.000 prints and engravings) from the holdings of Leipzig University Library Inventarisierung, Katalogisierung und Digitalisierung der Ostrakasammlungen in Halle, Jena und Leipzig für das „Papyrusportal Deutschland“. Wie bereits die Papyri werden nun auch die Ostraka der mitteldeutschen Teilsammlungen im Internet präsentiert, und zwar teilweise mit modernsten bildgebenden 3D-Verfahren. Inventory, catalogue and digitization of the ostraka collections in Leipzig, Jena and Halle Erschließung des Nachlasses des Nationalökonomen, Historikers und Zeitungswissenschaftlers Karl Bücher. Das vom Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft (verantwortlich: Prof. Dr. R. Kutsch) initiierte und zusammen mit der Universitätsbibliothek durchgeführte Projekt hebt die ungehobenen Schätze des Nachlasses des bedeutenden Gelehrten für die Geschichte der Medienwissenschaft in Deutschland aus. In-depth cataloguing of the Karl Bücher estate (project in cooperation with Prof. Kutsch). Aufbau eines Informationssystems für Wasserzeichen in den DFG-Handschriftenzentren, in Kooperation mit der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart, dem Landesarchiv BadenWürttemberg Stuttgart (Antragsteller), der Bayerischen Staatsbibliothek München und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften als Teil des 'Wasserzeichen-Informationssystems Deutschland'. Im Rahmen des Projekts wird die Wasserzeichensammlung des Leipziger Handschriftenzentrums, die seit 2003 systematisch aufgebaut wird, online publiziert. Establishing an information system of watermarks (project in cooperation with other libraries). Erfassung der Erschließungsergebnisse aus dem Projekt 'Lateinische Quarthandschriften Weimar' in der Handschriftendatenbank Manuscripta Mediaevalia. Es handelt sich um ein Ergänzungsprojekt zur Erschließung der lateinischen mittelalterlichen Handschriften der HAAB Weimar, die seit 2005 am Leipziger Handschriftenzentrum durchgeführt wird. Documenting the catalogue of Weimar manuscripts in a specialized research database . Weitere laufende drittmittelfinanzierte Projekte 2009 Digitalisierung, virtuelle Zusammenführung und digitale Bereitstellung des Codex Sinaiticus in Zusammenarbeit mit einem internationalen Konsortium sowie wissenschaftliche Erschließung des Leipziger Teils des Codex Sinaiticus. Das Projekt ist seit 2009 vollständig online (www.codexsinaiticus.org). Es wird in Kooperation mit der British Library, der Russischen Nationalbibliothek und dem St. Katharinenkloster auf dem Sinai durchgeführt. Drittmittelgeber: Deutsche Forschungsgemeinschaft. Conservation, digitization, virtual unification and digital edition of Codex Sinaiticus within an international collaboration as well as scientific 142 FORSCHUNGSBERICHT 2009 documentation of the Leipzig portion of Codex Sinaiticus (http://www.codex-sinaiticus.org). Katalogisierung und exemplarspezifische Beschreibung der Inkunabeln und Blockbücher der Universitätsbibliothek Leipzig und der Stadtbibliothek Leipzig. Die bedeutende Leipziger Sammlung zur Geschichte des Frühdrucks in Deutschland und darüber hinaus setzt sich aus dem historischen Bestand der Universitätsbibliothek und dem Depositum der Stadtbibliothek zusammen und wird ausführlich erschlossen. Drittmittelgeber: Fritz Thyssen Stiftung Köln. Cataloguing and describing incunabulae and blockbooks of both the university library and the city library (holdings of the university library). Erforschung, datenbankgestützte Erschließung und digitale Präsentation der Damaszener Familienbibliothek Refaiya in der Universitätsbibliothek Leipzig. Das Projekt des Orientalischen Instituts erschließt und erforscht in Zusammenarbeit mit der Universitätsbibliothek eine seit dem 19. Jahrhundert hier aufbewahrte arabisch-islamische Privatbibliothek aus Damaskus. Die mit Besitzer-, Leihund Lesevermerken reichlich versehene Handschriftensammlung ist ein beredtes Zeugnis vormoderner islamischer Wissens- und Lesekultur. Drittmittelgeber: Deutsche Forschungsgemeinschaft. Catalogue and digital publication the Refaiya family library from Damascus. This project develops the unique holding of a 19th century privatly owned oriental library. Tiefenerschließung und Digitalisierung der deutschsprachigen mittelalterlichen Handschriften der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek (SLUB) Dresden: Das Projekt ist ein Kooperationsprojekt des Handschriftenzentrums an der Universitätsbibliothek Leipzig mit der SLUB und dient der wissenschaftlichen Erschließung und vollständigen Digitalisierung der 165 deutschsprachigen und niederländischen mittelalterlichen Handschriften der SLUB Dresden. Indepth-cataloguing and digitization of German medieval manuscripts of the Dresden State Library. Erschließung der lateinischen mittelalterlichen Handschriften der HAAB Weimar. Das Projekt ist ein Kooperationsprojekt des Handschriftenzentrums an der Universitätsbibliothek Leipzig in Kooperation mit der Herzogin Anna Amalia Bibliothek Weimar. Drittmittelgeber: Deutsche Forschungsgemeinschaft. Catalogue of medieval manuscripts and fragments held at the Weimar Herzogin Anna-Amalia Library. Virtuelle Fachbibliothek Kommunikations- und Medienwissenschaften, Publizistik, Film- und Theaterwissenschaften. Die Universitätsbibliothek Leipzig hat die Federführung des Projekts gegenüber der DFG; Projektpartner sind die Universitätsbibliothek Frankfurt am Main, die Hochschule für Film und Fernsehen Potsdam und die Hochschule für Musik und Theater in Leipzig. Drittmittelgeber: Deutsche Forschungsgemeinschaft. Virtual library for communication and media studies, journalism, theatre and film studies, in cooperation with University Library Frankfurt, Department of Dramaturgy of the University of Music and Theatre (HMT) Leipzig, The Film and Television Academy Potsdam. Retrokonversion von konventionellen Katalogen sächsischer Hochschulbibliotheken. Das Projekt nimmt alle bislang in konventionellen Katalogen geführte Bestände in den Online-Katalog auf und schließt vor allem die Nachweislücke zwischen 1851 und 1990. Das Projekt wird in Kooperation mit der Sächsischen Landesbibliothek – Staatsund Universitätsbibliothek (SLUB) in Dresden und anderen Hochschulbibliotheken in Sachsen realisiert. Drittmittelgeber: Sächsische Aufbaubank. Conversion of conventional catalogues in Saxony. Nutzung der RFID-Technik zur Automatisierung standardisierter Bibliotheksprozesse und zur Erweiterung des Service der Universitätsbibliothek UNIVERSITÄTSBIBLIOTHEK Leipzig. Die Einführung der RFID-Technik entlastet das Bibliothekspersonal von Routineaufgaben. In der Campus-Bibliothek wird der 24Stunden-Betrieb damit gewährleistet. Drittmittelgeber: Sächsische Aufbaubank. Implementation of RFID-Technology for automating standard library procedures and enhancing the service portfolio of Leipzig University Library. NS-Raubgut an der Universitätsbibliothek Leipzig. Ziel des Projekts ist die Dokumentation von NSRaubgut in den Beständen der Universitätsbibliothek Leipzig (UBL). Die unrechtmäßig erworbenen Bestände werden in einer Datenbank erfasst, im OPAC nachgewiesen und öffentlich zugänglich dokumentiert. Die dazu notwendige Recherche gibt der UBL die Möglichkeit der Restitution an rechtmäßige Besitzer bzw. deren Erben. Drittmittelgeber: Beauftragter der Bundesregierung für Kultur und Medien. 143 2009 abgeschlossene Projekte Vorlesungsverzeichnisse als Quellen disziplinär organisierter Wissenschaft. Die Ausdifferenzierung wissenschaftlicher Fächer an der Universität Leipzig 1815–1914. Das Projekt hat aus den an der Universitätsbibliothek verfilmten und digitalisierten Vorlesungsverzeichnissen eine Datenbank erstellt: http://histvv.uni-leipzig.de/. Es handelt sich um die erste ausführliche und mit anderen einschlägigen Datenbanken (Professorenkataloge etc.) verlinkte Präsentation sämtlicher Lehrenden. Drittmittelgeber: Deutsche Forschungsgemeinschaft. Database of all lecture course programmes at the Leipzig University from 1814/15 to 1914. Vollständige Digitalisierung von Wilhelm Ostwalds „Annalen der Naturphilosophie“ (19011921), im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig und mit der SLUB Dresden als Dienstleister. Documenting illegal acquisitions from the NSperiod. Complete digitization of the journal “Annalen der Naturphilosophie” by Wilhelm Ostwald. Die Universitätsbibliothek Leipzig betreut seit 1998 das Sondersammelgebiet Kommunikationsund Medienwissenschaften, Publizistik als Sammelschwerpunkt. 2009 wurden ca. 2.000 Bände an Monografien erworben und über 300 laufende Printzeitschriften betreut. Drittmittelgeber: Deutsche Forschungsgemeinschaft. Gemeinsame netzbasierte Inventarisierung, Katalogisierung und digitale Bereitstellung der Papyrussammlungen. Das Projekt wird in Kooperation mit den Papyrussammlungen in Halle und Jena realisiert (http://papyri.uni-leipzig.de). Drittmittelgeber: Deutsche Forschungsgemeinschaft. Acquiring specialized literature in media and communication studies. Catalogue and digitization of papyrus collections in Halle, Jena and Leipzig. 144 4.4 FORSCHUNGSBERICHT 2009 Zentrum für Höhere Studien (ZHS) Centre for Advanced Study Direktor Prof. Dr. Pirmin Stekeler-Weithofer Fakultät für Sozialwissenschaften und Philosophie Institut für Philosophie Sitz Otto-Schill-Straße 2, 04109 Leipzig Telefon +49 341 97-30234 Telefax +49 341 97-30239 E-Mail zhs@uni-leipzig.de URL www.uni-leipzig.de/zhs Das Rektorat hat auf seiner Sitzung am 2. Juli 2009 die Neukonzeption des ZHS beschlossen. Ausgehend von einem Beschluss des Senats im Sommer 2006, der eine Reihe von Maßnahmen zur weiteren Erhöhung der internationalen Attraktivität der Universität Leipzig im Rahmen des Zukunftskonzeptes vorsieht, sollen in einem „Experiment gemeinsamen Verstehens“ (Lepenies) in Kooperation mit der Research Academy Leipzig führende internationale Wissenschaftlerpersönlichkeiten mit dem bestqualifizierten Nachwuchs zusammengebracht werden, um so eine Atmosphäre geistiger Auseinandersetzung als Nährboden für wissenschaftliche Innovationen zu schaffen. Durch das ZHS soll neben der bestehenden Leibniz-Professur ein Leibniz-Programm aufgebaut werden. Die Idee ist nicht nur, renommierte internationale Gastwissenschaftler für Leipzig zu gewinnen, sondern auch für Leipziger Forscher einen Forschungsaufenthalt am ZHS attraktiv zu machen. Es wird die Möglichkeit geschaffen, Forscher der Universität Leipzig im Rahmen eines Freisemesters zeitweilig von ihren Aufgaben an der jeweiligen Fakultät zu entbinden, um am ZHS zu forschen. Darüber hinaus soll das ZHS ein Emeriti-Programm insbesondere zugunsten der in der Research Academy Leipzig promovierenden Doktoranden entwickeln. Das ZHS soll weiterhin als Teil des Leibniz-Programms Workshops und größere Konferenzen organisieren, die für die Doktoranden als ein Teil des fächerübergreifenden Qualifikationsprogramms dienen und darüber hinaus die Weiterentwicklung von Forschungsschwerpunkten der Universität befördern. Research Activities at the Centre The rector‟s office determined the re-organisation of the Centre for Advanced Study in a meeting on 2 July 2009. Based on a decision by the Senate in the summer of 2006, which envisions a series of measures to increase the international attractiveness of the University of Leipzig within the framework of their Concept for the Future, an “experiment involving joint comprehension” (Lepenies) in collaboration with the Research Academy Leipzig is to be undertaken. This concerns the bringing together of leading personalities from international scientific circles with the best-qualified junior scientists to create an atmosphere of intellectual debate, serving as “fertile grounds” for scientific innovation. Under the auspices of the ZHS, a Leibniz Programme is to be established parallel to the existing Leibniz Professorship. The intention is not only to succeed in bringing highly-acclaimed international guest scientists to Leipzig, but to make as well research tenure at the ZHS an attractive prospect for Leipzig junior scientists. An opportunity will be created whereby researchers from the University of Leipzig can be temporarily released from their tasks at their respective Faculty in order to do research at the ZHS. Moreover, the ZHS plans to develop a Professor-Emeritus Programme, particularly for the benefit of the PHD students earning a doctorate within the Research Academy Leipzig. The ZHS intends to organise, as a component of the Leibniz-Programme, workshops and larger conferences as well; these would qualify as an integral part of the subjectoverlapping qualification programme, while promoting furthermore the ongoing-development of University core research focuses. ZENTRUM FÜR LEHRERBILDUNG UND SCHULFORSCHUNG 4.5 Zentrum für Lehrerbildung und Schulforschung (ZLS) Centre for Teacher Training and School Research Direktor Professor Dr. Siegfried Hoppe-Graff Fakultät für Geschichte, Kunst- und Orientwissenschaften Historisches Seminar Sitz Marschnerstraße 29, 04109 Leipzig Telefon +49 341 97-30480/-481 Telefax +49 341 97-30489 E-Mail zls@uni-leipzig.de URL: www.uni-leipzig.de/zls Das Forschungsspektrum des ZLS ergibt sich aus der Aufgabenbeschreibung in §2 der Zentrumsordnung. Zu den Aufgaben gehören - - 145 die Koordinierung der Unterrichtsforschung und Lehr-Lern-Forschung im Rahmen der Lehramtsstudiengänge, in Sonderheit von empirischer Schul- und Unterrichtsforschung und die Durchführung der Evaluation von Lehre und Studium in den Lehramtsstudiengängen. Im Berichtsjahr 2009 lag der Schwerpunkt auf der Evaluation der im WS 2006/07 eingeführten konsekutiven polyvalenten Lehramtsstudiengänge. Forschungsschwerpunkte Evaluation der Lehrerbildung Die Reform der Lehrerbildung in Sachsen durch die Einführung des konsekutiven polyvalenten BA-/MA-Lehramtsstudiums ist mit zahlreichen Erwartungen verbunden. Beispielsweise soll die Reform dazu beitragen, die erste und zweite Ausbildungsphase besser zu verzahnen, und die erweiterten und überarbeiteten Schulpraktischen Studien (SPS) sollen helfen, die sog. Theorie-Praxis-Lücke im Studium zu schließen. Um zu prüfen, ob diese und weitere Ziele tatsächlich erreicht werden, führt das ZLS eine Reihe von Befragungen durch. Zielgruppen sind die Studierenden, die das Lehramtsstudium aufnehmen, die an der Lehrerbildung beteiligten Dozenten und die Studienabbrecher. Die Erhebungen zu den ersten beiden Zielgruppen sind als Längsschnitte angelegt. Die Erhebungen wurden mit Beginn des WS 2009/10 erstmals durchgeführt. Erste Resultate werden im Frühjahr 2010 publiziert. Da Evaluationsstudien immer den intensiven Diskurs zwischen Auftraggeber und Forscher erfordern, sollen im Rahmen eines Kolloquiums mit dem SMWK noch im ersten Halbjahr 2010 die Implikationen der bisher vorliegenden Ergebnisse für die Lehrerbildung in Sachsen diskutiert werden. Abiturientenbefragung: Kenntnisstand und Überzeugungen zum Lehramtsstudium und Lehrerberuf, Studienwahlmotive und Erwartungen In einer ersten Teilstudie wurden Biologiestudierende im 3. Studienjahr des polyvalenten Bachelor Lehramt untersucht. Gefragt wurde nach dem Übergang von der Schule in die Lehrerbildung, der Güte von Beratungsangeboten in Schulen und an der Universität Leipzig und nach dem Studienerfolg. Im Hinblick auf die Schulzeit interessierten die Gründe für die Auswahl der Leistungskurse und die wahrgenommene Qualität der Vorbereitung auf das Universitätsstudium. Bei der Erhebung des Studienerfolgs wurde untersucht, welche Faktoren die Studierenden hierfür als maßgeblich einschätzen. Es konnte gezeigt werden, dass die Schule nur dann gute Studienvoraussetzungen schaffen kann, wenn die Lehrer die Anforderungen an der Universität kennen. Kompetente Beratung beim Übergang Schule-Studium hat grundlegenden Einfluss auf den Studienerfolg im Fach Biologie. In einer weiteren Studie wurden daher Lehrer dazu befragt, wie an ihrer Schule die Studien- und Berufsberatung organisiert ist. Die vorliegenden Ergebnisse werden in die Konzeption eines Karriere-Beratungsportals einfließen, das Studierenden insbesondere bei den Übergängen 146 FORSCHUNGSBERICHT 2009 während der Ausbildung Orientierung geben soll und die persönliche Karriereplanung verbessern hilft. Schul-, Unterrichts- und Bildungsforschung Das ZLS führte in diesem Zusammenhang das Projekt CSR durch, es handelte sich dabei um die Evaluation der Inhalte und des didaktischen Einsatzes des Medienpaketes „MitVerantwortung“ der Stiftung Jugend und Bildung. Daneben wurde das Projekt „KinderUniversität Leipzig“ (Kuni) bis zum Ende des Sommersemesters fortgeführt, in dessen Mittelpunkt unter anderem die Weiterentwicklung didaktischer Methoden der Bildung von Schulkindern im Rahmen von sogenannten Kinderuniversitäten stand. Das Projekt „Kinder über den Holocaust“ erschloss Berichte jüdischer Kinder, die den Holocaust in Polen überleben konnten. Diese außergewöhnlichen Dokumente, die bisher von der Forschung wie von der Didaktik unbeachtet sind, liegen in Form von Interviewprotokollen vor. Ihre Besonderheit besteht darin, dass sie bereits direkt nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs durch ein großes Befragungsprojekt unter den überlebenden Kindern entstanden. Nachdem das Projekt im Jahr 2008 eine kommentierte Quellenedition publiziert hat, mit der die Interviewprotokolle erstmals im deutschsprachigen Raum veröffentlicht wurden, erarbeitete es im Jahr 2009 didaktische Materialien für die Verwendung der Dokumente im Geschichtsunterricht. Außerdem machte es seine Ergebnisse in zahlreichen Lesungen, Workshops und Vorträgen bekannt und begleitete die Inszenierung „Kinder über den Holocaust“ am Theater der Jungen Welt in Leipzig, die auf den Interviewprotokollen beruht. Mit dem Projekt „Wege ins Europäische“ (Teil des BMBF-Forschungsverbundes „Kommunikationsräume des Europäischen. Jüdische Wissenskulturen jenseits des Nationalen“) unter der Leitung von Prof. Dr. Alfons Kenkmann sucht das ZLS in jüdischen Wissenstradierungen neue Zugänge zu Europakonzepten jenseits nationaler Vorstellungen. Ansatzpunkt dabei ist die Erforschung historischer und heutiger Wissensvermittlung durch Lehreinrichtungen und didaktische Materialien. Dipl.-Pol. Elisabeth Kohlhaas erarbeitet hierfür als wissenschaftliche Mitarbeiterin eine Screening-Studie zu Fragen des europäischen Geschichtsbewusstseins und zur Analyse von Lehrmitteln und pädagogischen Materialien zur Darstellung jüdisch-europäischer Geschichte. Doktorand im Rahmen des Teilprojekts ist Johannes Wiggering mit seinen Arbeiten an der hochschulhistorischen Dissertation „Jüdische Akademiker in universitären Räumen Europas – Akademische Biografien an den Universitäten Leipzig, Wien und Minsk in der Zwischenkriegszeit“. Forschungsverbünde Die Evaluation der Lehrerbildung wird als Verbundprojekt mit dem Zentrum für Lehrerbildung, Schul- und Berufsbildungsforschung der Technischen Universität Dresden durchgeführt. Das Projekt „Wege ins Europäische“ ist Bestandteil des seit 1. Januar 2007 laufenden Verbundprojektes „Kommunikationsräume des Europäischen. Jüdische Wissenskulturen jenseits des Nationalen“ unter Trägerschaft des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Projektpartner sind das das ZLS, das Simon-DubnowInstitut Leipzig, das Jena Center Geschichte des 20. Jahrhunderts sowie das Jüdische Museum Frankfurt. Einzelprojekte im Jahr 2009 (Kurzdarstellung siehe Internet): - Kinder über den Holocaust. Frühe Zeugnisse 1944-1948 Projektleitung: Prof. Dr. Alfons Kenkmann Projektdurchführung: Prof. Dr. Alfons Kenkmann, Astrid Wolters M.A. - Kommunikationsräume des Europäischen. Jüdische Wissenskulturen jenseits des Nationalen Projektleitung: Prof. Dr. Alfons Kenkmann ZENTRUM FÜR LEHRERBILDUNG UND SCHULFORSCHUNG Projektdurchführung: Dipl.-Pol. Elisabeth Kohlhaas, Johannes Wiggering M.A. - Reform der Lehrerbildung in Sachsen: Begleitstudien zur Evaluation der konsekutiven BA-/MA-Lehramtsausbildung an der Universität Leipzig Projektleitung: Prof. Dr. Siegfried Hoppe-Graff Projektdurchführung: Christian Herfter, Dipl.Wirtsch.-Math. Thomas Wolfrum - Vom BA in den Beruf und vom MA zur Promotion: Karriereförderung in der reformierten Lehrerbildung Projektleitung: Prof. Dr. Christian Wilhelm Projektdurchführung: PD Dr. Carolin RetzlaffFürst, Martin Huppertz, Kathrin Lennert - CSR - Wissenschaftliche Evaluation des Medienpaketes „Mit Verantwortung - Sozial und ökologisch Handeln im Unternehmen“ Projektleitung: Prof. Dr. Alfons Kenkmann Projektdurchführung: Jana Both M.A. - Überzeugungen von Referendaren zu Studium und Lehrerberuf Projektleitung: Prof. Dr. Siegfried Hoppe-Graff Projektdurchführung: Dipl.-Psych. Romy Schroeter - KUNI – die erste Leipziger Kinderuniversität Projektleitung: Prof. Dr. Christian Wilhelm Projektdurchführung: Jana Both M.A. Kooperationen Das ZLS steht dem Sächsischen Ministerium für Kultus und Sport (SMKS) bei Fragen der Lehrerbildung und der Schulforschung und dem Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst (SMWK) in Fragen der universitären Lehrerbildung beratend zur Seite. Das Projekt „Kinder über den Holocaust“ ist eine deutsch-polnische Kooperation mit dem Jüdischen Historischen Institut in Warschau und der Vereinigung „Gegen Vergessen – Für Demokratie“. Das Projekt wird von der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ gefördert. 147 Publikationen Siegfried Hoppe-Graff, Romy Schroeter & Christian Wilhelm (2009): Das Lehramtsstudium an der Universität Leipzig: Voraussetzungen, Erfahrungen und Probleme aus der Sicht von Studierenden und Referendaren. – Beiträge zur Professionalisierung der Lehrerbildung, 1, Leipziger Universitätsverlag, Leipzig Alfons Kenkmann (2009): Study Trips – ein transatlantisches Bildungsprojekt? In: Boll, Monika/ Groß, Raphael (Hrsg.): Die Frankfurter Schule und Frankfurt. Eine Rückkehr nach Deutschland. Göttingen, S. 70-77 Alfons Kenkmann, Elisabeth Kohlhaas, Astrid Wolters: „Vor Tieren hatten wir keine Angst, nur vor Menschen.“ Kinder über den Holocaust in Polen. Materialien für die pädagogische Arbeit, Geschichtsort Villa ten Hompel, Münster 2009 Research Activities at the Centre In accordance with the Center‟s Statutes research activities focus on - Coordinating classroom teaching research and research on teaching and learning in general for the teacher training programme with the main focus on empirical school and classroom teaching research - Evaluating teaching and courses within the teacher training programme (for further information see the Statutes, section 2) In 2009 the main focus was on evaluating the new consecutive, polyvalent teacher training programme that was introduced in 2006. Main Research Evaluating Teacher Education Due to the reform in teacher education in Saxony, a new consecutive, polyvalent Bachelor and Master teacher training programme has been introduced raising many expectations. Many 148 FORSCHUNGSBERICHT 2009 experts see the new system as a chance to link the two phases of teacher education, at university and at school, more effectively than before. Another aim of the reform is to bridge the gap between theory and practice in the first phase. In order to achieve this goal, practical studies at school have been revised. Experts of the ZLS are conducting a number of surveys to check whether these aims are met or not. The data collection includes three different groups: students who begin the teacher training programme, lectures involved in teacher education and students who withdrew from university. Longitudinal research design has been used for the first two of these groups. First surveys were carried out at the beginning of the winter term 2009. First results are to be published in spring 2010. Evaluation studies always require in-depth discourse between those who commission a study and those who work on it. For that reason, a colloqium with the SMWK (Saxon State Ministry of Science and Art) is to take place in the first half of 2010 where first results for the teacher education in Saxony are to be discussed. Knowledge and Beliefs regarding the teacher training programme, teaching as a profession, reasons for choosing a certain degree and expectations Students studying Biology in the polyvalent Bachelor teacher training programme in their third year took part in the first subsurvey. They were asked questions about three different issues: first, the transition from school to teacher education, second the quality and quantity of student guidance and counselling both at school and at Leipzig University and third their academic success. Particular interest lies in their choice of their major courses at school, the perceived quality of preparation for university studies, as well as, those factors the respondents claim to be responsible for their academic success. The survey reveals that school can provide exellent qualification for university only if teachers know what university expects their students to have and that expert advice for the transition from school to university is essential for academic success in Biology. For that reason, teachers are asked about the organisation of student and career guidance and counselling at their schools in a further study. The findings from these studies are used to build up a career counselling portal which helps to guide students planning their careers. School, Classroom Teaching and Education Research The ZLS carried out the CSR Project (Corporate Social Responsibility). Its aim was to evaluate the content and the didactic use of the multimedia system “MitVerantwortung” which had been developed by the Foundation “Jugend und Bildung” (Youth and Education) Furthermore, there had been another project called “KinderUniversität Leipzig” (Kids University Leipzig called KUNI) until the summer term. It focused on further development of didactic methods concerning the education of school children at so called Kids Universities. Another project was called “Kinder über den Holocaust” (Children about the Holocaust). It dealt with reports that were written by Jewish children who survived the Holocaust in Poland. These extraordinary documents were previously given little attention both in research and didactics. Now they are available as interview transcripts. What is so special about them is that they were written directly after the Second World War as a part of a survey project among children that had survived. In 2008 the project published an annotated edition of sources thereby making the interview transcripts available in Germanspeaking countries for the first time. In 2009 it developed teaching materials that allow to use the documents in history lessons. Moreover, the results of the project were presented in numerous readings, workshops and speeches and the “Theater der Jungen Welt” (Theater of the Young World) based its play “Kinder über den ZENTRUM FÜR LEHRERBILDUNG UND SCHULFORSCHUNG Holocaust” (Children About the Holocaust) on them. “Wege ins Europäische” (Paths to a European Concept) is a project led by Professor Kenkmann. By looking at Jewish knowledge cultures, it seeks to understand the general aspect of the European concept beyond the nation-state. It focuses on ways to impart knowledge both through educational institutions and teaching materials today and in the past. Two subprojects are worth mentioning. - - Research assistant Elisabeth Kohlhaas works on a monitoring study. She examines European historical awareness and analyses teaching materials about how Jewish-European history is presented. Furthermore, Doctoral candidate Johannes Wiggering writes his thesis on “Jewish Academics in European Universities – Academic Biographies at Universities in Leipzig, Vienna and Minsk in the Interwar 149 Period” (Jüdische Akademiker in universitären Räumen Europas – Akademische Biografien an den Universitäten Leipzig, Wien und Minsk in der Zwischenkriegszeit) Research Associations The evaluation of teacher education is carried out as a joint project between the Centre for Teacher Education and School Research (ZLS) in Leipzig and the Centre for Teacher Training, School and Vocational Training Research (ZLSB) at the TU Dresden (Dresden University of Technology). The research project “Kommunikationsräume des Europäischen. Jüdische Wissenskulturen jenseits des Nationalen” (Communicating Europe. Jewish Knowledge Cultures beyond the Nation-State) is funded by the BMBF (Federal Ministry of Education and Research). It is joint project between the ZLS, Simon Dubnov Institute in Leipzig, the Jewish Museum in Frankfurt (Main) and the Jena Center, 20th Century History. 150 FORSCHUNGSBERICHT 2009 4.6 Centre for Area Studies Sprecher Prof. Dr. Matthias Middell Fakultät für Sozialwissenschaften und Philosophie Global and European Studies Institute Sitz: Emil-Fuchs-Straße 1, 04105 Leipzig Telefon +49 341 97-30230 Telefax +49 341 96-05261 E-Mail gesi@uni-leipzig.de URL www.uni-leipzig.de/gesi Die Universität Leipzig gehört traditionell zu den deutschen Hochschulen mit einem sehr breiten regionalwissenschaftlichen Spektrum. Dabei sind die Area Studies an verschiedenen, regionenspezifischen Instituten angesiedelt oder – wie im Fall der Lateinamerika-Studien – auf diverse Institute aufgeteilt. Internationale Master- und PhD-Programme beruhen ganz wesentlich auf dem Zusammenwirken von Area Studies, systematischen und historischen Wissenschaften. Daneben verfügt Leipzig über eine starke außeruniversitäre Forschungslandschaft mit regionalwissenschaftlichem Bezug, deren Einrichtungen in engen Kooperations- und Austauschbeziehungen mit der Universität stehen und am hier beantragten Forschungsprogramm teilnehmen. Das 2009 eingerichtete Centre for Area Studies bündelt in einem gemeinsamen Arbeitsprogramm die Lehr- und Forschungsanstrengungen der verschiedenen Institute und gibt ihnen durch diese Bündelung größere nationale und internationale Sichtbarkeit. Das Forschungskonzept des Zentrums unter dem Titel „Cultural encounters and political orders in a global age“, das für den Zeitraum 2009 bis 2013 vom BMBF mit insgesamt knapp 3 Mio. Euro gefördert wird, beruht auf zahlreichen Vorarbeiten in der Verbundforschung, in der strukturierten Doktorandenqualifizierung und in der interdiszipli- nären Lehre. Es bezieht alle an der Universität Leipzig vertretenen Area Studies durch vergleichende und beziehungsgeschichtliche Untersuchungen ein und entwickelt die Erforschung globaler Zusammenhänge zu einer zentralen Komponente der Profilstruktur der Universität weiter. Es wendet sich der Frage zu, wie Gesellschaften in verschiedenen Weltregionen erstens auf wachsende wirtschaftliche und kulturelle Vernetzung sowie politische Interdependenz reagieren und wie sie die dabei entstehenden Uneindeutigkeiten in der Hierarchie von Raumbezügen für ein je spezifisches Verständnis von Integration in die ökonomische, politische und kulturelle Globalisierung und für die Behauptung von Souveränität nutzen. Dieses Forschungsprogramm schließt die Untersuchung der Historizität dieser Prozesse konstitutiv ein. Zugleich ist beabsichtigt die Rolle der Area Studies selbst in der Formulierung von Weltordnungsentwürfen und damit ihre Zukunft in der modernen Wissensgesellschaft nach dem spatial turn zu reflektieren. Das interdisziplinäre Forschungskonzept verbindet die folgenden Perspektiven: (1) Vergleichende Verflechtungsanalyse: Die Beobachtung einer wachsenden Bedeutung von ökonomischen, kulturellen, sozialen und politischen Verflechtungen zwischen zuvor distinkt gedachten Kulturen bzw. Gesellschaften wirft die Frage auf, ob dieser Prozess irreversibel ist und demzufolge Grenzen überschreitende Interaktionen neu hinsichtlich ihrer Bedeutung für die Charakterisierung von Gesellschaften bewertet werden müssen. Die Untersuchungen von Trans- bzw. Interkulturalität haben hierzu viel Material zusammen getragen und neue Methoden hervorgebracht. Die Folgen für allgemeine Theorien der Moderne und der globalen Entwicklung sind aber hoch umstritten. Die Uneinigkeit in der Bewertung von Interaktion und Mobilität (von Menschen, Ideen, CENTRE FOR AREA STUDIES Kapital und Gütern) verweist nicht nur auf ein empirisch zu lösendes Problem, sondern zugleich auf unterschiedliche Interessenlagen und Handlungsmacht im Umgang mit Globalisierungsprozessen. (2) Neue Raumdiskussion: Gegenwärtig ist die Herausbildung verschiedener Ebenen und neuer gesellschaftlicher Räume zu beobachten, auf bzw. in denen Interaktionen und Souveränität neu erprobt und verhandelt werden. In dem Maße, in dem die Bindung von Souveränität an den Nationalstaat infrage gestellt wird, erleben wir teilweise dramatische Unsicherheiten über den Verlust von Souveränität und die Suche nach neuen Verankerungen und Formen der Kontrolle, die das Gegenstück zur wachsenden Mobilität in der gegenwärtigen Globalisierung bilden. Dies erschüttert die Hierarchie von Raumbezügen, die lange Zeit für stabil und deshalb für „natürlich“ gehalten wurden. Seit der Mitte des 19. Jh. stand dabei in westlich geprägten Wissensordnungen der Nationalstaat im Mittelpunkt von solchen Strategien der Souveränitätsbehauptung und –bewahrung, die hinsichtlich der Balance von Integration nach innen und Vernetzung nach außen als effizient galten und sich alle anderen Raumbezüge, die gleichzeitig existierten, unterordneten. Multinationale Unternehmen und grenzüberschreitende Warenketten, supranationale Governanceformen, die massive Zirkulation von kulturellen Gütern ohne sichtbare nationale Verankerung, aber auch die Stärkung von lokalen und regionalen Akteuren stellen diese überlieferten Hierarchien infrage. Gleichzeitig ist aber die Erwartung der raschen Herausbildung einer neuen Hierarchie von Raumbezügen mit supranationalen Regimes (etwa der UN als einer Art Weltregierung) an der Spitze oder in Form einer simplen Dichotomie von lokal vs. global nicht in Erfüllung gegangen. Vielmehr zeichnet sich ab, dass eine längere Phase der Neuverhandlung gültiger Raumbezüge mit entsprechenden Bruchzonen, in denen diese Aushandlungsprozesse (oft konfliktreich) ablaufen, absehbar ist. Gesellschaften müssen nunmehr kulturelle 151 Kompetenzen für das Agieren auf verschiedenen Raumebenen ausprägen. (3) Historizität: Interaktionen zwischen verschiedenen Gesellschaften oder Kulturen sowie die Neuverhandlung von Raumbezügen sind immer in historische Narrative eingebunden, sie sind aber auch verknüpft mit unterschiedlichen Formen einer historische legacy – sowohl in Form von Strukturvoraussetzungen heutiger Entscheidungen (Pfadabhängigkeit) als auch in Form der spezifischen Erinnerung früherer Konstellationen als Einflussfaktor für aktuelle Strategien (Traditionsmobilisierung). (4) Reflexivität: Wenden sich die Area Studies diesen drei Feldern in vergleichender Weise zu, so bleiben sie selbst nicht unverändert. Sie haben sich im Zeitalter der Professionalisierung und Spezialisierung der Wissensproduktion unter den Bedingungen der Globalisierungswelle um 1900 (mit dem damals existierenden Machtgefälle zwischen Kolonialmächten und kolonisierten Weltregionen als Hintergrund) und im Klima eines vorherrschenden methodischen Nationalismus und essentialisierender Annahmen über Territorialisierungsprozesse herausgebildet. Dieses „Gepäck“ der Area Studies und der mit ihnen verbundenen Humanwissenschaften ist im Zeitalter des Postkolonialismus, der methodischen Problematisierungen von cultural und spatial turn massiv in die Kritik geraten. Dies wird in den einzelnen Area Studies intensiv reflektiert, das Leipziger Forschungsprogramm möchte die Konsequenzen einer solchen Kritik systematisieren und hinsichtlich der Folgen für den Zuschnitt von Forschungsgegenständen, Ausbildungsinhalten und Institutionalisierungsmustern erörtern. Research Activities at the Centre The Universität Leipzig traditionally belongs in a class of German universities with a very broad regional and scientific spectrum. The Area Studies are, for example, either at home within various region-specific Institutes or, as is the case with the Latin-American Studies, they are distributed over 152 FORSCHUNGSBERICHT 2009 diverse Institutes. International Masters and PHD Programmes are based essentially on the collaboration of Area Studies, systematic and historical sciences. Additionally, Leipzig has at their disposal a vibrant non-university research landscape with regional and scientific reference, in which the facilities work in close cooperation and exchange relations with the university, and take part in the research programme proposed here. The Centre for Area Studies, established in 2009, combines into a mutual work-programme the teaching and research efforts of the various Institutes and provides them with, through this combination, a larger national and international degree of visibility. The research concept of the Centre with the title “Cultural encounters and political orders in a global age”, which was funded by BMBF in the time period 2009 with approximately 3 M. Euros, is based on numerous preparatory studies in network research, in the structured doctoral candidate qualification and in inter-disciplinary instruction. It refers to all Area Studies represented within the University by comparative and historical examinations and develops the exploration of global interconnections to a central component of the profile structure of the University. This begs the question as to how societies in different world regions, firstly, react to an expanding economic and cultural network as well as to political interdependence, and how they use the resulting ambiguities in the hierarchy of spatial references for a specific understanding of integration into the economic, political and cultural globalisation and for the claim to sovereignty. This research programme constitutively includes the examination of historicity of these processes. At the same time, it is intended that the role of the Area Studies itself should be reflected in the formulation of world-order paradigms and, subsequently, its own future in the modern knowledgebased society according to the spatial turn. The inter-disciplinary research concept combines the following perspectives: 1) Comparative interdependence analysis: The observation of a growing definition for economic, cultural, social and political interdependencies between cultures (i.e. societies) that were previously considered distinct generates the question of whether or not this process is irreversible and if, subsequently, border-overlapping interactions must be newly evaluated regarding their meaning for the characterisation of societies. Examinations of trans-cultural and inter-cultural existence have compiled a plethora of material on this subject and brought forth new methods. The aftermath for general theories of modern and global development are however quite controversial. The discord in the evaluation of interaction and mobility (of people, ideas, capital and goods) refers not only to a problem that must be empirically solved, but to different points of interest and the power to act in dealing with globalisation processes. (2) New spatial discussion: Currently, development of different levels and new social spaces can be observed, in which interactions and sovereignty are tested and negotiated in a new way. To that degree to which the linkage between sovereignty and the Nation-State is questioned, we experience, in part, dramatic insecurities regarding the loss of sovereignty and the search for new stability (anchors) and forms of control, which form the counterpart to increasing mobility in the current globalisation process. This is unsettling for the hierarchy of spatial references, which have been considered for a long time to be stable and therefore “natural”. Since the mid-19th century, the Nation-State, according to the westerninfluenced systems of knowledge, has stood in the focal point of such strategies for claims to sovereignty and the preservation thereof, which in light of the balance of integration inwards and interconnectedness outwards were considered to be efficient, and all other spatial references that existed at the same time were subordinated. Multinational enterprises and border-overlapping supply chains for goods, supra-national CENTRE FOR AREA STUDIES governance reforms, massive circulation of cultural wares without visible national entrenchment, as well as the strengthening of local and regional actors – all call these traditional hierarchies into question. By the same token however, the expectation of a rapid formation of a new hierarchy for spatial references with supra-national regimes (for example the UN as a kind of world regime) at the pinnacle, or in the form of a simple dichotomy of local vs. global, has not been fulfilled. It has become more apparent that a longer phase of new negotiation for valid spatial references with corresponding fracture-zones, in which these negotiating processes play themselves out (often times fraught with conflict), is foreseeable. Societies must develop, from now on, cultural competencies to facilitate pro-active behaviour at different spatial levels. (3) Historicity: Interactions between different societies or cultures and the new negotiation of spatial references are always included in the historical narrative, but they are also linked with the various forms of a historical legacy – both in the form of structural prerequisites for today‟s decisions (pathway dependency), as well as in the 153 form of specific memories of previous constellations as the factor of most influence for actual strategies (traditional mobilization). (4) Reflexivity: If the Area Studies addresses itself to the task of these three fields in a comparative manner, then they will remain in themselves not totally unchanged. They were formed during the period of professionalization and specialization of knowledge production under conditions of the globalisation wave around 1900 (with the given background of the imbalance of power existing between the colonial powers and the colonised world regions). They were also formed in a climate of reigning and methodological nationalism and essential assumptions concerning territorialisation processes. This “baggage” concept inherent to Area Studies and the respective human social sciences has, in the post-colonial era and the methodological problems of cultural and spatial turn, come under massive fire. This is reflected quite vividly in the individual Area Studies. The Leipzig Research Programme would like to systematise the consequences of such a critique and, in reference to the aftermath of the layout of research objects, debate educational contents and institutionalisation patterns. 154 FORSCHUNGSBERICHT 2009 4.7 Geistes- und Sozialwissenschaftliches Zentrum (GSZ) Centre for the Humanities and Social Sciences Direktor Prof. Dr. Pirmin Stekeler-Weithofer Institut für Philosophie Sitz Beethovenstraße 15, 04109 Leipzig Telefon +49 341 97-35820 Telefax +49 341 97-35849 E-Mail stekeler@uni-leipzig.de URL www.uni-leipzig.de/~gsz Die Entscheidung des Rektorates über die Restrukturierung des Zentrums für Höhere Studien, dessen Teil das GSZ bis 2008 war, hat das GSZ vor eine schwierige Situation gestellt, da beinahe alle seine Aktivitäten anderen Institutionen zugeordnet wurden. Im Jahr 2009 galt es deshalb zunächst den Platz des GSZ neu zu bestimmen und eine Arbeitsrichtung zu definieren, die sich in die neue Struktur interdisziplinärer Forschung an der Universität Leipzig einordnet. Dabei zeigt sich, dass die Universität Leipzig im Verbund mit den außeruniversitären Forschungsinstituten eine beträchtliche Kompetenz im Bereich elektronisches Publizieren – verstreut über zahlreiche Disziplinen, Formate und Themenbereiche – besitzt, diese aber bisher kaum gebündelt hat und deshalb auch nur unzureichend sichtbar macht. Das GSZ hat deshalb im Jahr 2009 die Vorbereitungen für die Einrichtung eines „Leipzig Gateway to the Humanities“ aufgenommen, der Aktivitäten im Bereich von Repositorien, von elektronischen Editionen, von elektronischen Journalen und von elektronischen Erschließungsaktivitäten bündeln und unter einem gemeinsamen Dach präsentieren soll. Hierzu haben sich die Sächsische Akademie der Wissenschaften, das Leibniz-Institut für Länderkunde, das Geisteswissenschaftliche Zentrum für Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas und das Simon-DubnowInstitut für jüdische Geschichte und Kultur zur Mitarbeit bereit erklärt. Als nächster Schritt ist die Bildung eines Konsortiums geplant, das den Gateway-Gedanken auch materiell untersetzen soll. Zu den elektronischen Publikationsvorhaben, die sich dem Gateway-Vorhaben zuordnen, gehören das Themenportal „Europäische Geschichte“ (Leitung: Hannes Siegrist, Institut für Kulturwissenschaften), die Rezensionsorgane „Kritikon“ (Leitung: Pirmin Stekeler-Weithofer, Institut für Philosophie), „geschichte.transnational“ (Leitung: Matthias Middell, GESI, Katja Naumann, GWZO) und die Leipziger Fachredaktion H-Soz+Kult, die sich vor allem Neuerscheinungen im Bereich der west- und ostmitteleuropäischen, der afrikanischen, lateinamerikanischen und der südasiatischen Geschichte sowie der Geschichte des Nahen und Mittleren Ostens und der Religionswissenschaft zuwendet (Leitung: Andreas Eckert, HU Berlin; Eckhardt Fuchs, GEI Braunschweig; Frank Hadler, GWZO; Thomas Hase, Religionswissenschaftliches Institut; Michael Mann, HU Berlin; Astrid Meier, Universität Zürich; Jochen Meissner/ HU Berlin; Matthias Middell, GESI; Christoph Schumann, Universität Nürnberg-Erlangen). Mit dem 2009 an der Universität gebildeten Centre for Area Studies ist ein neuer Partner hinzugetreten, der die Herausgabe von Forschungsergebnissen in elektronischer Form forcieren wird, während das Frankreichzentrum der Universität Leipzig die seit längerem geplante Umstellung der Zeitschrift „Grenzgänge. Beiträge zu einer modernen Romanistik“ auf Formen des elektronischen Publizierens in das Projekt einbringt. Im Zuge der organisatorischen Neuausrichtung des Profilbildenden Bereiches „Contested Orders“ wurde das Vorhaben des „Leipzig Gateway to the Humanities“ in diesen Bereich aufgenommen. Gefördert im Rahmen der Kooperation zwischen IHK Leipzig und Universität wurde gemeinsam mit dem Leipziger Universitätsverlag ein Projekt zur Entwicklung von Softwarelösungen für die Integration sowohl von open-access- als auch von GEISTES- UND SOZIALWISSENSCHAFTLICHES ZENTRUM pay-per-click-Vertrieb für elektronische Zeitschriften aufgenommen. In Zusammenarbeit mit dem Institut für Informatik wurde am Webauftritt des Gateway-Vorhabens gearbeitet. Die Arbeiten an der Entwicklung eines Topic-Maps-basierten Pilotmodells einer Text-, Institutionen- und Personendatenbank wurden aufgenommen. Der Arbeitsschwerpunkt liegt dabei vor allem auf der Optimierung der Auffindbarkeit von Texten und Informationen sowie deren Vernetzung untereinander. Im Rahmen des Aufbaus eines e-doc-Servers der Universitätsbibliothek wurden Pilotprojekte für die elektronische Aufbereitung von größeren Editionen identifiziert, mit denen die Partner des geplanten Konsortiums auf dem Leipzig Gateway to the Humanities in den nächsten Jahren auftreten wollen. Research Activities at the Centre The decision by the rector‟s office concerning the restructuring of the Centre for Advanced Study, of which the GSZ was a part until 2008, placed the GSZ in a difficult situation, since almost all of its activities were allocated to other institutions. In the year 2009 it was the task to first of all redetermine the status of the GSZ and to define a course of work, which would integrate into the new structure of inter-disciplinary research at the Universität Leipzig. It was made clear in this process that the Universität Leipzig, in association with the non-university research institutes, is in command of considerable competency in the area of electronic publications, spread out over numerous disciplines, formats and topical areas, but has, to date, only marginally inter-connected them, and therefore rendered them only insufficiently visible. The GSZ therefore undertook in 2009 preparation for the installation of a “Leipzig Gateway to the Humanities”, which is meant to bundle activities in the area of repositories, of electronic editions, of electronic journals and of electronic inter-connection activities, and to present them under an overall umbrella. For this purpose the following groups declared themselves 155 to be prepared for co-operation: the Saxon Academy of Researchers (Scientists), the LeibnizInstitute for regional geography, the Humanities Centre for History and Culture of East-Central Europe, and the Simon-Dubnow-Institute for Jewish History and Culture. The next step involves the formation of a consortium that is meant to augment the Gateway-thoughts with material. The following belong to the Electronic Publication Projects, which have been allocated to the Gateway-Project: the topic portal “European History” (Management: Hannes Siegrist / Institute for Cultural Sciences), the recension organ “Kritikon” (Management: Pirmin StekelerWeithofer/ Institute for Philosophy), “geschichte.transnational” (Management: Matthias Middell/ GESI, Katja Naumann/ GWZO) and the Leipzig Subject Editorial Staff HSoz+Kult, which is involved primarily in new publications in the area of West and East-Central European History, African History, LatinAmerican History, South Asian History, the History of the Near East as well as Religious Studies (Management: Andreas Eckert/ HU Berlin; Eckhardt Fuchs/ GEI Braunschweig; Frank Hadler/ GWZO; Thomas Hase/ Religious Studies Institute; Michael Mann/ HU Berlin; Astrid Meier/ University of Zurich; Jochen Meissner/ HU Berlin; Matthias Middell/ GESI; Christoph Schumann/ University of Nürnberg-Erlangen). With the formation in 2009 of the Centre for Area Studies, a new partner has arrived at the University; this partner shall expedite the publication of research results in electronic form, while the Centre for French Studies at the Universität Leipzig will bring the reorganisation, which had been in the planning stages for many years, of the magazine “Border Crossings. Contributions to Modern Romance Studies” in the form of an electronic publication. In the course of the organisational realignment of the top-level area “Contested Orders”, the project “Leipzig Gateway to the Humanities” was integrated into this area. 156 FORSCHUNGSBERICHT 2009 Together with the Leipzig University Press, a project for the development of software solutions for integration and open-access and pay-per-click distribution for electronic magazines was accepted and funded in the context of cooperation between the IHK Leipzig and the University. In collaboration with the Institute for Informatics, an Internet presence for the Gateway-Project was developed. The tasks for the development of a topic-map-based pilot model of a text-, institution- and contact-data base were assumed. The focus of the work involves primarily the optimization of search-engine exposure to texts and information as well as their respective networking. In the context of the development of an e-docserver for the University library, pilot projects for the electronic processing of large editions were identified, with which the partners of the planned consortium would like to establish a presence in the Leipzig Gateway to the Humanities. INNOVATIONSZENTRUM FÜR COMPUTERASSISTIERTE CHIRURGIE 4.8 Innovationszentrum für Computerassistierte Chirurgie (ICCAS) Innovation Centre for Computer Assisted Surgery Direktor Prof. Dr. Jürgen Meixensberger (Sprecher des Vorstands) Sitz 157 Semmelweisstraße 14, 04103 Leipzig Telefon +49 341 97-12000 Telefax +49 341 97-12009 E-Mail info@iccas.de URL www.iccas.de Das Innovationszentrum für Computerassistierte Chirurgie (ICCAS) ist ein interdisziplinäres Zentrum, welches die Disziplinen Chirurgie, Informatik und Medizintechnik verknüpft. ICCAS fokussiert sich auf innovative Forschungen um den Operationssaal der Zukunft und fördert den Transfer dieser Forschungsergebnisse in innovative Produkte. Die Forschungsschwerpunkte decken sowohl die Erforschung der verschiedenen technischen Grundlagen, als auch Untersuchungen wie sich die Forschung auf die chirurgische Tätigkeit auswirken ab. In den Schwerpunkten kooperiert das ICCAS erfolgreich mit nationalen und internationalen Forschungseinrichtungen. Workflow und Knowledge Management Die Entwicklung chirurgischer Assistenzsysteme wird maßgeblich durch die Entwicklung neuer Technologien im Bereich der Informatik und der Ingenieurwissenschaften beeinflusst. Neu entwickelte Technologien werden Einsatzfällen im Bereich der computerassistierten Chirurgie zugeordnet bzw. adaptiert. Fokus im Schwerpunkt Workflow und Knowledge Management ist die strukturierte Ableitung des Entwicklungsbedarfs chirurgischer Assistenzsysteme mithilfe wissenschaftlich fundierter Workflowanalysen. Der Schwerpunkt beschreitet somit den umgekehrten Weg: Ausgehend von den Bedürfnissen der Chirurgen werden Technologien evaluiert, welche dabei helfen chirurgische Probleme lösen. Innerhalb des Schwerpunktes werden dabei vier verschiedene Bereiche bearbeitet. Der Bereich Klinische Anwendungen beschäftigt sich mit der Durchführung konkreter klinischer Projekte und der Beantwortung klinischer Fragestellungen. Im Bereich Datenerhebungsstrategien werden neue Verfahren zur strukturierten Erhebung von Daten über Operationsverläufe entwickelt und validiert. Surgical Ontologies und Surgical Workflow Management beschäftigen sich mit der Datenintegration und der Durchführungsunterstützung für chirurgische Eingriffe. Patientenmodellierung Als zentraler Aspekt des Themas „Modellgestützte Diagnose und Therapie“ wird im Schwerpunkt Patientenmodellierung ein digitales patientenspezifisches Modell entwickelt. Das Modell speichert alle relevanten medizinischen prä- und intraoperativen Informationen, und es ist umfassend und anpassbar, mit der Möglichkeit spezifische Eingriffe und klinische Workflows zu unterstützen. Das Modell ermöglicht durch logische Verknüpfungen, unter Berücksichtigung von Unsicherheiten und medizinischen Annahmen, Vorhersagen zum Erfolg unterschiedlicher Eingriffsvarianten für den Patienten zu machen. In 2009 wurde insbesondere für die sichere Entfernung von Hirntumoren eine Anwendung zur verlässlichen Lokalisierung und Aufzeichnung des Sulcus Centralis entwickelt und klinisch getestet. 158 FORSCHUNGSBERICHT 2009 Infrastruktur für den digitalen Operationssaal Kooperationsprojekt zur Stent-Implantationsplanung dar. Systeme für die Computer-Assistierte Chirurgie (CAS), intraoperative Bildgebung sowie klinische Informationssysteme sind für eine effektive Diagnose und Therapie heute wesentlicher Bestandteil der Arbeit des Chirurgen. Während in anderen Technologiebereichen Vernetzung, Systeminteroperabilität und nahtloser elektronischer Informationsaustausch weit etabliert sind, existiert im OP-Bereich keine einheitliche IT-Infrastruktur, welche die Funktionalität der OP-Gerätetechnik und IT-Systeme integriert. Ein integriertes OP-System, welches den Chirurgen alle relevanten Patientendaten und Geräteinformationen in einer einheitlichen Benutzerschnittstelle zugänglich macht, hilft Arbeitsabläufe im OP erheblich ökonomischer und ergonomischer zu gestalten. Assessment of Surgical Automation Systems Im Schwerpunkt „Infrastruktur für den digitalen Operationssaal“ wird das Therapy Imaging and Model Management System (TIMMS) als offene IT-Integrationsplattform für den OP entwickelt. Medizinische Geräte, CAS- und klinische Informationssysteme können über eine einheitliche Netzwerkinfrastruktur geordnet Daten und Funktionalitäten bereitstellen. Weiterhin wird in einem Teilbereich des Schwerpunktes der DICOM-Standard für die Chirurgie erweitert. Neben der DICOM-Erweiterung „3DSurface-Mesh-Segmentation“, welche bereits Teil des Standards ist, wurden zwei weitere Erweiterungen „Implant-Templates“ und „ImplantationPlan-SR-Document“ entwickelt, die im Standardisierungsprozess ebenfalls schon weit fortgeschritten sind. Die entwickelten Techniken werden in klinischen Anwendungsprojekten eingesetzt. Ein Beispiel hierfür ist die computergestützte Transapikale Aortenklappenimplantation (TA-AKI), bei der der Chirurg bei der millimetergenauen Platzierung einer Aortenklappe im schlagenden Herzen unterstützt wird. Ein weiteres Beispiel stellt ein Ziel des Schwerpunktes „Assessment of Surgical Automation Systems“ ist die Bewertung von positiven und negativen Effekten im chirurgischen Tätigkeitsbereich bei Verwendung von Automation. Die positiven Effekte, wie Effizienz, Genauigkeit und Sicherheit können dabei nur erzielt werden, wenn die Automation fehlerfrei arbeitet. Bei fehlerhafter Automation fällt die Kontrollfunktion wieder alleine dem Bediener zu, der sich dann allerdings schon auf die Automation verlässt und daher inadäquat reagieren könnte. In experimentellen Studien wurde 2009 der sogenannte Modusfehler untersucht. Ein „Modus“ repräsentiert dabei verschiedene Funktionen eines Gerätes. Sehr viele moderne Maschinen haben für verschiedene spezifische Konfigurationen unterschiedliche Modi. Die Existenz verschiedener Modi impliziert aber auch potenzielle Gefährdungen. Im ICCAS wurden experimentellen Studien zur Untersuchung des Modusfehlers erstmals im chirurgischen Kontext durchgeführt. Insgesamt wurden 2009 in fünf unterschiedlichen Studien ca. 150 Probanden bewertet. Um ein möglichst hohes Maß an Schutz von Gesundheit und technischer Sicherheit zu gewährleisten, fordert das Medizinproduktegesetz die Einhaltung des Risikomanagements. Dennoch können beim Einsatz von Automation neue Risiken entstehen, verursacht durch komplexe Umgebungsbedingungen im OP, die Interaktion mit anderen Geräten oder menschliche Faktoren (Human-Factors), welche seitens des Herstellers nicht berücksichtigt werden können. Aus diesem Grund wurde als zweiter Arbeitsschwerpunkt der Arbeitsgruppe 2009 ein neuartiges Konzept entwickelt, um eine möglichst effiziente und vollständige Analyse von Risiken bei chirurgischer Gerätetechnik zu erreichen. INNOVATIONSZENTRUM FÜR COMPUTERASSISTIERTE CHIRURGIE Visual Computing Der Forschungsschwerpunkt „Visual Computing“ beschäftigt sich mit der wissenschaftlichen Fragestellung, wie große und heterogene Informationsmengen eingesetzt werden können, um klinische Situationen besser einzuschätzen oder bestimmte Forschungsfragen visuell zu lösen. Dazu werden die einzelnen Schritte von Datenakquisition, Bildanalyse, Visualisierung und Interaktion mit Wahrnehmungsaspekten verknüpft. Die visuelle Analyse und Exploration der Daten ermöglichen die Gewinnung von zusätzlichen Erkenntnissen aus diesen Informationsmengen, insbesondere für die Medizin und die Biowissenschaften. Seit 2009 werden neben der Fortsetzung bisheriger Forschungsarbeiten insbesondere zwei neue Projektziele verfolgt. Zum einen werden in Zusammenarbeit mit Neurochirurgie und Neuroradiologie der Einfluss von Tumoren und Ödemen um diese Tumore auf die Bildgebung der funktionalen Areale und der verbindenden Bahnsysteme untersucht. Insbesondere soll dabei festgestellt werden, welche Bahnverfolgungsverfahren für deren Rekonstruktion besonders geeignet sind. Das zweite neue Projektziel wird im Rahmen des DFG-Schwerpunktprogramms 1335 verfolgt. Dabei geht es um Methoden der Visuellen Analytik und wie diese zur Analyse von Genexpressionsexperimenten eingesetzt werden können. Diese Daten zeichnen sich durch eine hochdimensionale und komplexe Struktur aus, die eine standardisierte Analyse schwierig machen. Durch die Methoden der Visuellen Analytik sollen hier automatische Methoden mit interaktiven Analysemethoden verknüpft werden. Publikationen S. Bohn, M. Lessnau, O. Burgert, Systems Monitoring and Diagnosis of Digital Operating Room (DOR) Equipment using Supervisory Control and Data Acquisition (SCADA) Technology, International Journal of Computer 159 Assisted Radiology and Surgery, 4(Suppl. 1):146-147, 2009. O. Burgert, Design Aspects for Modular Surgical Assist Systems, Model-Based Design of Trustworthy Health Information Systems, 09073:1-3, 2009. C. Chalopin, D. Lindner, R. Mayoral, Segmentation of cerebral blood vessels in 3D intraoperative ultrasound angiographic data (3D-iUSA), International Journal of Computer Assisted Radiology and Surgery, 4 (Suppl. 1):109-111, 2009. J. Dietzsch, J. Heinrich, K. Nieselt, D. Bartz, SpRay: A Visual Analytics Approach for Gene Expression Data, Proc. of IEEE Symposium on Visual Analytics Science and Technology, pp. 179-186, 2009. N. Geißler, M. Wedekind, G. Strauß, W. Korb, Analyse seltener Fehler bei der MenschMaschine-Interaktion im Operationssaal. icom: Zeitschrift für interaktive und kooperative Medien, 8(1):38-44, 2009. J. Klein, O. Friman, M. Hadwiger, B. Preim, F. Ritter, A. Vilanova, G. Zachmann, D. Bartz, Visual Computing for Medical Diagnosis and Treatment, Computers and Graphics 33(4):554565, 2009. T. Neumuth, P. Jannin, G. Strauß, J. Meixensberger, O. Burgert, Validation of Knowledge Acquisition for Surgical Process Models, J Am Med Inform Assoc., 16(1):7280, 2009. T. Neumuth, C. Trantakis, L. Riffaud, et al. Assessment of Technical Needs for Surgical Equipment by Surgical Process Models. Minim Invasive Ther Allied Technol., 18(6):841-849, 2009. D. Streitbürger, S. Franke, M. Gessat, R. Mayoral, Ein modulares Assistenzsystem zur intraoperativen Lokalisation des Sulcus Centralis bei Tumorresektionen nahe des 160 FORSCHUNGSBERICHT 2009 Motorkortex, Proc. of Informatik 2009, GIEdition - Lecture Notes in Informatics (LNI), P-154, pp. 1070-1084, 2009. C. Trantakis, M. Dengl, R. Grunert, W. Korb, G. Strauß, T. Lueth, J. Meixensberger, Evaluation of a Navigated and Power Controlled Milling System „Navigated Control Spine“ for Spinal Surgery, International Journal of Computer Assisted Radiology and Surgery 4(5):487-495, 2009. Kooperationspartner PD Dr. Douglas Cunningham, MPI für Biologische Kybernetik, Tübingen PD Dr. Pierre Jannin, Universität Rennes / INRIA Dr. Karl Krissian, Universidad de las Palmas de Gran Canaria (Spanien) Prof. Dr. Tim C. Lüth, MiMed. Technische Universität München Prof. Dr. Dietrich Manzey, Technische Universität Berlin Dr. Kay Nieselt, Universität Tübingen Armin Pollmann, Fa. Zimmer Orthopedics Sandra Scherer, Fraunhofer IWU Dresden Research Activities at the Centre The Innovation Centre Computer Assisted Surgery (ICCAS) is an interdisciplinary research facility that combines surgery, computer science and medical engineering. ICCAS focuses on innovative research on the OR of the future and the transfer of these results into innovative products. The following research focus topics address research of the technical foundations, as well as the assessment of how this research impacts surgical practice. This research is frequently performed in cooperation with national and international research institutions. Workflow and knowledge management focuses on four major topics: clinical applications of surgical workflows, data acquisition strategies, surgical workflow management, and knowledge bases/surgical ontologies. Clinical applications of surgical workflows deal with the use of newly developed methods in clinical studies. Data acquisition strategies focus on methods for the acquisition of knowledge- and sensor-based data and its post processing. Surgical workflow management centers on the integration of devices and systems of the overall infrastructure (provided by the IT infrastructure) into surgical workflows. And finally, knowledge base, devises frameworks and applications of ontologies for the OR of the future. Digital patient-specific models are designed as central aspect of “model-based diagnostic and therapy”. This comprehensive model flexibly stores all relevant medical preoperative and intraoperative data supporting specific interventions and clinical workflows. Through logical and mathematical interconnections, it should also be possible to generate outcome predictions for different therapy options for specific patients. Modular system architectures for computer assisted surgery aim at the development and implementation of a modular reference architecture, which is capable of integrating devices of different vendors and diverse modalities. Due to its modular architecture, the system must be easily configurable, even for non-technical personnel. The Patient Model, which contains all relevant patient data, must be communicated within and managed by the system. One important standard this architecture uses is “Digital Imaging and Communication in Medicine” (DICOM). While this standard is commonly accepted and used for the transport and storage of medical images in radiology, one aspect focuses on the application of DICOM in surgery and the extension of DICOM to achieve the mentioned functionality. ICCAS took part in DICOM Supplement “3D Surface Mesh Segmentation” and is leading the efforts on introducing Supplements for implantation planning, namely “Implant Templates” and “Implantation Plan SR Document”. INNOVATIONSZENTRUM FÜR COMPUTERASSISTIERTE CHIRURGIE Assessment of surgical automation systems evaluates and improves the surgeon‟s performance when automated surgical equipment is used. The assessment is focused on the safety and manmachine-interaction, i.e. positive and negative effects of automation. These effects can be investigated by surgical workflows and risk assessment of the man-machine interaction. The other possibilities are experimental studies with surgical experts in the demonstrator operating theatre. Visual computing is concerned with research on how large and heterogeneous information sets can 161 be used for a better understanding of situations and specific research questions. This involves several steps from image acquisition, image analysis and processing, visualization, to advanced visual interaction and examining perceptual issues in that context. The resulting visual analysis and exploration provides more powerful tools to enable more insights into these information sets, in particular for the application areas medicine and biosciences. 162 FORSCHUNGSBERICHT 2009 4.9 Interdisziplinäres Zentrum für Bioinformatik (IZBI) Interdiscipinary Centre for Bioinformatics ferenzierung und die Selbstorganisation von Geweben. Direktor Prof. Dr. Markus Löffler Sitz Härtelstraße 16-18, 04107 Leipzig Telefon +49 341 97-16670 Telefax +49 341 97-16679 E-Mail kontakt@izbi.uni-leipzig.de URL www.izbi.de Das IZBI ist ein institutionelles Zentrum der Universität Leipzig, dessen Infrastruktur anteilig aus Dritt- und Haushaltsmitteln finanzierte wird. Das Zentrum arbeitet in eigenen Räumen und verfügt über ein eigenes Wissenschaftler-Team und Administration. Es wird von einem fünfköpfigen Vorstand aus Vertretern der Fakultät für Mathematik und Informatik, der Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie, der Medizinischen Fakultät und der Leipziger Max-PlanckInstitute geleitet. Die Forschungsinhalte des Zentrums orientieren sich am strategischen Forschungsprofil der Universität Leipzig und gestalten es mit. Das IZBI ist am Profilbildenden Forschungsbereich 3 (PbF 3) „Molekulare und zelluläre Kommunikation: Biotechnologie, Bioinformatik und Biomedizin in Therapie und Diagnostik“, dem PbF 2 „Mathematik in den Naturwissenschaften“ und dem PbF 6 „Veränderte Umwelt und Krankheit“ beteiligt. - Computational Microscopy: Die hochauflösende in-vitro Mikroskopie erlaubt Untersuchungen mit zellulärer- und molekularer Auflösung. Die vergleichende Analyse der Daten stellt große Anforderungen an die Bildverarbeitung und an weitere informatische Methoden zum Vergleich mit Befunden der molekularen Diagnostik (siehe nächster Punkt). - Molekulare Medizin: Die Analyse von hochdimensionalen Genom-, Proteom-, Metabolomund Genexpressions-Daten hat sich als wichtigster Ansatz zur molekularen Charakterisierung und Abgrenzung von Krankheitsidentitäten entwickelt. Die in der Regel von mehreren Partnern im Rahmen von großen Forschungsverbünden erhobenen Daten bedürfen des Managements und der konzertierten Auswertung, für die das IZBI geeignete technologische Plattformen (Datenbanken mit integrierten Analyseprogrammen und -algorithmen) entwickelt und zur Verfügung stellt. - Interactomics und genomische Regulation: Bei der Regulation der Zelle greift eine Vielzahl von Prozessen netzartig ineinander. Neben den (Protein)-kodierenden Genen ist ein erheblicher Teil des Genoms höherer Organismen so genannter nicht-kodierender RNA (ncRNA) zuzuordnen. Die wahrscheinliche und teilweise bereits nachgewiesene Funktion bei Krankheitsprozessen macht besondere Anstrengungen zur Aufdeckung der Rolle von ncRNA notwendig, wobei insbesondere Microarrayund Sequenziertechnologien weiterentwickelt und eingesetzt werden. Das IZBI übernahm zentrale Aufgaben beim Aufbau des Forschungsclusters LIFE der Landesexzellenzinitiative Sachsen. Das IZBI bearbeitet folgende Forschungsschwerpunkte: - Modellierung von biologischen Prozessen und Systembiologie, mit Anwendung zum Beispiel in der regenerativen Medizin bei der Konditionierung von Bioreaktoren zur Gewebszüchtung. Modelliert werden weiterhin Mechanismen und Prozesse der Genregulation sowie die intrazelluläre Signalverarbeitung, Zelldif- Unter methodischen Gesichtspunkten werden am IZBI folgende Schwerpunkte gesetzt: - Vergleichende Sequenzanalysen zur Identifizierung spezifischer funktioneller Abschnitte des Genoms. INTERDISZIPLINÄRES ZENTRUM FÜR BIOINFORMATIK - Informatische Analysemethoden für mikroskopische Bildgebungsverfahren. - In-silico Simulation und mathematische Modellierung der Zelldifferenzierung und Gewebsbildung in Zeit und Raum. - Multivariate Statistik und deterministische Modelle zur Analyse hochdimensionaler molekularbiologischer Daten (Genexpression, SNP-Analysen und Metabolomics). - Warehousing, Integration und Dokumentation biologischer und medizinischer Daten. Das IZBI kooperiert eng mit dem von Professor Stadler geleiteten Lehrstuhl für Bioinformatik (Fakultät für Mathematik und Informatik) und dem von Professor Löffler geleiteten Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Epidemiologie (Medizinische Fakultät). Forschungsschwerpunkte und -verbünde Das IZBI ist an folgenden Forschungsverbünden beteiligt: (1) Ziel des BMBF-Projektes MSCartPro (Leitung Prof. Löffler, Dr. Galle) ist die Entwicklung eines Bioreaktors, der die kostengünstige, automatisierte Produktion von Gelenkknorpelersatzgewebe aus Stammzellen ermöglicht. Es kooperieren dabei Forschergruppen aus dem BiotechnologischBiomedizinischen Zentrum (BBZ, Prof. Bader, Reaktoren zum Wachstum von Geweben), der Physik (Prof. Käs, Zellelastizitätsmessungen; Prof. Grill, Ultraschallmikroskopie) und Biophysik (Dr. Schiller, MALDI-TOF Analytik). Am IZBI werden einzelzellbasierte Computermodelle entwickelt, die für die Gewebsbildung relevante Faktoren systematisch untersuchen und damit die Voraussetzung für die gezielte Steuerung der Knorpelregeneration liefern. Die Ergebnisse wurden sehr erfolgreich vor einem internationalen Gutachtergremium verteidigt. Die Weiterförderung wurde empfohlen. (2) Im BMBF-Projekt HepatoSys (Prof. Drasdo) werden Fragen der Leberregeneration mit meh- 163 reren Kooperationspartnern unter systembiologischen Gesichtspunkten bearbeitet. 2008 wurde ein zweites größeres Projekt zu dieser Thematik im Rahmen eines EU-Konsortialprojektes PASSPORT (FP7, 10 Partner, davon 2 aus Deutschland) begonnen. (3)Weitere Projekte zu systembiologischen Themen wurden unter Beteiligung des IZBI 2008 erfolgreich eingeworben: (i) EuroSyStem (European Federation for Systematic Stem Cell Biology), ein EU-Konsortialprojekt (FP7) zu Fragen der Stammzellbiologie, in dem vom IZBI Aufgaben der Genexpressionsanalyse übernommen werden. (ii) HematoSys (Medizinische Systembiologie), ein deutschlandweites, BMBFgefördertes Konsortialprojekt ebenfalls mit IZBIBeiträgen zur Genexpressionsanalyse. (4) Das Thema „Genexpressionsanalyse“ verbindet mehrere Forschergruppen der Leipziger Universität mit dem IZBI. Statistische Verfahren und Auswertungsstrategien werden gemeinsam mit dem IMISE (Prof. Löffler und Mitarbeiter) entwickelt. Das IZBI betreut gemeinsam mit der Core-Unit DNA-Technologien des IZKF (PD Dr. Krohn) GeneChip-Studien im Rahmen des Ostdeutschen Referenzzentrums für Mikroarraytechnologie. (5) In Kooperation mit dem IKIT (Prof. Horn) und dem IMISE (Prof. Löffler) wurde ein Projekt zur zielgenorientierten Analyse von regulatorischen Gensets an Genexpressionsarrays in der Onkologie initiiert (Förderung über IZKF sowie über BMBF im Rahmen von „Hematosys“). (6) Das Thema „Computational Microscopy“ entwickelte sich sehr erfolgreich. Dr. Braumann leitete die Core Unit „Computational Microscopy“ am Translationszentrum für Regenerative Medizin, welche am IZBI lokalisiert ist. (7) Mit dem Institut für Zoologie (Prof. Schlegel) und dem Institut für Informatik (Prof. Middendorf) besteht eine enge Kooperation zum Thema der Stammbaumrekonstruktion und Populationsgenetik in komplexen biologischen Systemen (SPP Metazoan Deep Phylogeny). 164 FORSCHUNGSBERICHT 2009 (8) An dem von der Europäischen Union geförderten, europaweiten Verbundprojekt „Emergent organisation in complex biomolecular systems (EMBIO)“ sind 9 Partner beteiligt. In dem Vorhaben werden die Organisationsprinzipien komplexer biologischer Systeme erforscht (Projektleiter Prof. Dr. Stadler, Prof. Dr. Middendorf, Prof. Schlegel). Bioinformatik, Datenanalysen). Im Modul LIFEAnalysis werden Projekte und Gruppen am IZBI eingerichtet. So wird die bioinformatische Auswertung der in LIFE eingesetzten neuen Analysetechniken zur Hochdurchsatzsequenzierung, der Metabolom- und Proteomanalytik am IZBI entwickelt und etabliert. (9) In Kooperation mit dem Lehrstuhl für Bioinformatik (Prof. Stadler) werden Projekte zu Eigenschaften von biologischen Netzwerken in verschiedenen Kontexten, u.a. für die Evolution von Organismen, Populationen und Taxa oder bei der Zell-Dedifferenzierung in Cancermodellen bearbeitet: Regulatory Control Networks and Synthetic Lethality (SYNLET, EU-FP7), Ecological Diversity And Evolutionary Networks (EDEN, EU-FP7). (14) Die LIFE-Nachwuchsgruppe „Hochdurchsatzsequenzierung“ (Leiter Dr. S. Hoffmann) nahm 2009 am IZBI ihre Arbeit auf. Im Rahmen dieses Projektes werden neue bioinformatische Methoden zur Auswertung von Hochdurchsatzsequenzierdaten entwickelt und in LIFE angewendet. (10) In Kooperation mit dem MPI-MIS wird die Evolution von biologischen Netzen in einem Projekt der VW-Stiftung unter Aspekten der Robustheit, Komplexität und Anpassungsfähigkeit bearbeitet. (11) Mit dem Helmholtz-Umweltforschungszentrum wird ein gemeinsames Promotionsprojekt im Rahmen der Graduiertenschule HiGrade zu Themen der bioinformatischen Auswertung von Hochdurchsatz-Proteom- und Metabolomdaten durchgeführt. (PD Dr. von Bergen, PD Dr. Binder, Prof. Löffler, Prof. Dr. Strimmer). (12) In 2009 nahm die von Dr. Sonja Prohaska betreute Nachwuchsgruppe EvoDevo (Evolutionary Developmental Biology) in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Bioinformatik (Prof. Stadler) ihre Arbeit auf. (13) Das IZBI ist an zentraler Stelle und mit hohem Engagement an der erfolgreichen Antragstellung für den Leipziger Interdisziplinären Forschungskomplex zu molekularen Ursachen umwelt- und lebensstilassoziierter Erkrankungen (LIFE) der Landesexzellenzinitiative Sachsen beteiligt. Bei der Planung und der Einrichtung des Forschungsclusters übernimmt es wichtige Aufgaben (IT-Infrastruktur, Nachwuchsförderung, (15) Im Rahmen des LIFE-ESF NachwuchsClusters „Neue Bioanalytik – Neue bioanalytische Verfahren zur genom- und metabolomweiten Untersuchung der LIFE-Erkrankungen“ (Förderung aus ESF-Fonds der EU) wurden zwei Promotionsprojekte am IZBI eingeworben (Bioinformatische Analyse von HTS-Daten und SNPAnalytik). (16) Mit der Schaffung eines „Associated Team“ aus dem IZBI wurde die Kooperation mit dem INRIA, Dr. Drasdo (Paris) auf eine neue Stufe gestellt. In gemeinsamen Projekten sollen vorwiegend Fragen der Gewebsbildung modellhaft untersucht werden. Herausragende Publikationen Binder, H., M. Fasold, and T. Glomb, Mismatch and G-stack modulated probe signals on SNP microarrays. PLoS One, 2009. 4(11): p. e7862. Galle, J., Hoffmann, M. and Aust, G. From single cells to tissue architecture-a bottom-up approach to modelling the spatio-temporal organisation of complex multi-cellular systems. J Math Biol, 2009. 58(1-2): p. 261-283. Byrne, H. and Drasdo, D. Individual-based and continuum models of growing cell populations: a comparison. J Math Biol, 2009. 58(4-5): p. 657-87. INTERDISZIPLINÄRES ZENTRUM FÜR BIOINFORMATIK Hoffmann, S., et al., Fast mapping of short sequences with mismatches, insertions and deletions using index structures. PLoS Comput Biol, 2009. 5(9): p. e1000502. Langenberger, D., et al., Evidence for human microRNA-offset RNAs in small RNA sequencing data. Bioinformatics, 2009. 25(18): p. 2298-301. regenerative medicine with the conditioning of bio-reactors for the generation of tissue. Mechanisms and processes of gene regulation are still being modelled, as well as intracellular signal processing, cell differentiation and self-organization of tissues. - Computational Microscopy: High-definition invitro microscopy (ultra-sound-, infra-red-, invivo electron-microscopy, fluorescent microscopy with special labelling and staining techniques), allows investigations with cellular and molecular definition. The comparative analysis of data exerts huge demands on image processing and on further informational methods of comparison with findings from molecular diagnostics (see next point). - Molecular Medicine: Analysis of highdimensional genomic, proteomic, metabolic and genetic-expression data has evolved to become a highly significant approach to molecular characterisation and demarcation of disease identities. The data obtained by several partners, as a rule, in the context of large research networks require a concerted effort from management and the assessment process, for which the IZBI develops suitable technological platforms (data bases with integrated analysis-programmes and analysisalgorithms) and makes them available. - Interactomics and genomic regulation: In regulation of gene activity in the cell, a multitude of processes interplays in a net-like (reticulated) fashion. In addition to the (protein)-coded genes, a considerable part of the genome of higher organisms is attributed to so-called non-coded RNA (ncRNA). The probable and (in part) previously proved function of disease processes makes extreme effort in the disclosure of the role of non-coded RNA necessary, although particularly microarray and sequence technologies are being developed further and implemented. Krinner, A., et al., Impact of oxygen environment on mesenchymal stem cell expansion and chondrogenic differentiation. Cell Prolif, 2009. 42(4): p. 471-84. Stadler, P.F., et al., Evolution of vault RNAs. Mol Biol Evol, 2009. 26(9): p. 1975-91. Research Activities at the Centre The Interdisciplinary Centre for Bio-Computer Science (IZBI) is an institutional centre of the University of Leipzig, for which the infrastructure is funded proportionately by third-party grants and internal budget means. The Centre works in its own separate rooms and has at its disposal a scientific staff and administration. The IZBI is manned by a five-man management board of representatives from the Faculty of Mathematics and Computer Science, the Faculty of Bio-Sciences, the Faculty of Medicine and the Leipzig Max-Planck-Institute. Research content of the Centre is orientated around the strategic research profile of the University of Leipzig and helps to shape it. The IZBI is involved in the Top-Level Research Area 3 (PbF 3) “Molecular and Cellular Communication: Bio-Technology, Bio-Computer Science and BioMedicine in Therapy and Diagnostics”, as well as PbF 2 (“Mathematics in the Natural Sciences”) and PbF 6 (“Changed Environment and Disease”). The IZBI concentrates on the following key areas for research: - The modelling of life-processes and systems biology, with application in, for example, 165 166 FORSCHUNGSBERICHT 2009 Under methodological reference points, the following key aspects have been established at the IZBI: - Comparative sequence analyses for the identification of specific functional sections of the genome. - Computer-science-analysis methods for microscopic imaging procedures. - In-silico simulation and mathematical modelling of cell-differentiation formation and tissue formation in time and space. - Multivariate statistics and deterministic models for the analysis of high-dimensional molecularbiological data (gene-expression, SNPanalyses and metabolomics) - Warehousing, Integration and documentation of biological and medical data. The IZBI cooperates with the Chair, led by Prof. Stadler, for Bioinformatics (Department of Mathematics and Computer Science). INTERDISZIPLINÄRES ZENTRUM FÜR KLINISCHE FORSCHUNG LEIPZIG 167 4.10 Interdisziplinäres Zentrum für klinische Forschung Leipzig (IZKF) Interdisciplinary Centre for Clinical Research Leipzig Sprecher Prof. Dr. Thomas Arendt Medizinische Fakultät Paul-Flechsig-Institut für Hirnforschung und des Hochschulbereichs für optimale Rahmenbedingungen. Die Ziele des IZKF Leipzig sind: - Strukturförderung: Aufbau effizienter und leistungsstarker Strukturen für die klinische Forschung auf fachübergreifender Ebene, Telefax +49 341 97-15949 - Forschungsverbund- und Exzellenzförderung, E-Mail izkf@uni-leipzig.de - URL www.uni-leipzig.de/~izkf Entwicklung eines hochschulspezifischen Forschungsprofils mit internationaler Ausstrahlung und - Nachwuchsförderung. Sitz Inselstraße 22, 04103 Leipzig Telefon +49 341 97-15940 Das Interdisziplinäre Zentrum für Klinische Forschung ist als zentrale Einrichtung „das wichtigste und effizienteste Förderinstrument der wissenschaftlichen Forschung und des wissenschaftlichen Nachwuchses der Medizinischen Fakultät“, urteilte der Externe Beirat des Zentrums im Winter 2009 im Rahmen seiner Vor-Ort-Begutachtung. Unter dem Rahmenthema „Zell-Zell- und Zell-MatrixInteraktionen für diagnostische und therapeutische Strategien“ arbeiteten 2009 23 Projektgruppen mit 42 Wissenschaftlern, die an drei der sechs Profilbildenden Forschungsbereiche der Universität Leipzig beteiligt sind und wesentliche Forschungsschwerpunkte der Medizinischen Fakultät repräsentieren: AD: Signalling in Immunologie und Onkologie B: Endokrinologie C: Neurowissenschaften Im IZKF wirken die Einrichtungen der Vorklinik und der Klinik beispielhaft zusammen. Die Förderung junger talentierter Wissenschaftler, z. B. in einem MD/PhD-Programm, die Einrichtung von Nachwuchsgruppen und die Vergabe von Stipendien, gehört zu den wichtigsten Zielen des Zentrums. Eine eigene Geschäftsführung sorgt in enger Zusammenarbeit mit den Verwaltungen des Universitätsklinikums, der Medizinischen Fakultät Der Zentrale Projektbereich Z fasste im Jahr 2009 Core Units, die Forschenden spezifische Methoden und Technologien zur Verfügung stellen, sie beraten und Weiterbildungsprogramme durchführen, die Nachwuchsgruppen „Zellmigration“, „Neurale Plastizität“ und „Molekulare Mechanismen des Metabolischen Syndroms“, zwei Inkubator-Gruppen, die Firmenausgründungen anstreben, Gastforschungsteams des Klinikums und die Geschäftsführung im Reclam Karree zusammen. Motiviert durch den IZKF-Fördermodus „2plus1“, der vorsieht, dass jedes IZKF-geförderte Vorhaben, ein zusätzliches Drittmittelprojekt bei der DFG, der EU oder dem NIH einwerben muss, um im dritten Projektjahr gefördert zu werden, waren über 63 Prozent der IZKF-Projekte erfolgreich und warben insgesamt 3,3 Mio. Euro ein. Jeder Euro der IZKF-Projektförderung generierte 2,41 Euro Drittmittel. Das Zentrum setzte sein Entwicklungskonzept weiter um. Es wurden insgesamt sechs thematisch relevante, schwerpunktübergreifende Forschungsverbünde generiert, die sich einem zweistufigen Evaluationsprozess unterzogen. Im Jahr 2009 erhielten drei Verbünde, die intern von einem interfakultären Gutachtergremium positiv begutachtet worden waren, eine Anschubfinanzierung 168 FORSCHUNGSBERICHT 2009 der Medizinischen Fakultät, damit eine Antragstellung auf Förderung bei einem Drittmittelgeber vorbereitet werden konnte. Im Spätherbst des Jahres wurden das Zentrumskonzept des IZKF Leipzig und vier Forschungsverbünde im Rahmen einer Vor-Ort-Begutachtung durch die Mitglieder des externen Beirates des Zentrums evaluiert. Die Fachgutachter bestätigten die Leistungsfähigkeit und die herausragende Bedeutung des IZKF Leipzig als Instrument der Forschungs- und Nachwuchsförderung für die Medizinische Fakultät und lobten die strukturelle Bedeutung der Core Units. AD Signalling in Immunologie und Onkologie Koordinator AD: Prof. Dr. Friedemann Horn (Institut für Klinische Immunologie und Transfusionsmedizin) Die intrazelluläre Signaltransduktion und die interzelluläre Signalgebung als pathophysiologisch bedeutsame Prozesse bei immunologischen und onkologischen Erkrankungen sind die konzeptionellen Grundlagen des Schwerpunktes, die aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet werden. Rezeptorfunktionen: Untersucht wird die bisher unbekannte Funktion des G-Protein-bindenden Rezeptors GPR33, eines Chemoattractant-Rezeptors, dessen Ligand noch nicht identifiziert wurde („orphan receptor“) (TP A23). Bedeutung intrazellulärer Signaltransduktionswege für Krankheitsprozesse: Der Stat3-Signalweg in Makrophagen und dendritischen Zellen ist wesentlich beim Versagen der Immunsurveillance von Krebspatienten. Die dafür verantwortlichen Stat3regulierten Zielgene werden TP A22 identifiziert. Hinweisen auf eine wesentliche Rolle des alternativen NF-kappaB-Signalwegs über p52/RelB bei der Atherosklerose wird im TP A24 nachgegangen. Proteine, deren Expression durch den Tumorsuppressor p53 gesteuert wird, werden auf ihre Rolle bei der Kontrolle des Zellzyklus und der Apoptose im TP D02 analysiert. Zell-Zell-Kommunikation und ihre Rolle in der Pathogenese: Tumor-Stroma-Interaktionen gelten als besonders wichtig für Wachstum und Metastasierung von Tumoren. Deshalb werden die Interaktion von Fibroblasten mit Zellen des malignen Melanoms in ihrer Bedeutung für den Hyaluronsäurestoffwechsel und die Tumorprogression im TP D12 betrachtet. Das TP A22 untersucht die Wechselwirkung von dendritischen Zellen mit TLymphozyten bei der Abwehr von Krebszellen. Teilprojekte: A22 Immuntoleranz gegen Tumorzellen: Mechanismen der Stat3-vermittelten Differenzierungsblockade in dendritischen Zellen A23 Funktionelle und strukturelle Adaption des Chemoattractant Rezeptors GPR33 A24 Einfluss von NFkB-2 auf die Atherogenese D02 Expression von Zellzyklus- und Apoptosegenen bei Tumorentstehung und Metastasierung D12 Hyaluronsäurestoffwechsel in Hauttumoren – Untersuchungen zur Rolle des Tumorstromas für die Tumorprogression des malignen Melanoms B Endokrinologie Koordinator: Prof. Dr. Torsten Schöneberg (Institut für Biochemie) Das IZKF Leipzig hat einen maßgeblichen Anteil daran, dass sich die Endokrinologie kontinuierlich zu einem Forschungsschwerpunkt der Medizinischen Fakultät entwickelt hat. Dieser Erfolg wird im Wesentlichen durch die Arbeitsgruppen der Medizinische Klinik III und einer stark endokrinologisch orientierten pädiatrischen, labormedizinischen und biochemischen Forschung an den entsprechenden Institutionen getragen und schlägt sich im Strukturkonzept der Fakultät mit der Etablierung eines Zentrums für Endokrinologie und Stoffwechselerkrankungen nieder. Neben der IZKF-Nachwuchsgruppe „Mechanismen des Metabolischen Syndroms“ stehen die zwei Projekte des Schwerpunktes für aktuelle endokrinologische Forschungsperspektiven am Standort. Es werden Fragestellungen zum Typ 2 INTERDISZIPLINÄRES ZENTRUM FÜR KLINISCHE FORSCHUNG LEIPZIG Diabetes im Rahmen eines Kohortenprojektes (B27) bearbeitet, und im TP B26 endokrine Funktionsstörungen der Schilddrüse untersucht. Der Schwerpunkt „Endokrinologie“ fördert den nominalen und thematischen Ausbau von Projekten im Bereich der Adipositas und assoziierter Stoffwechselerkrankungen. Auf diese Weise wird die Klinische Forschergruppe „Atherobesity“ gestärkt, und kann in einen Verbund z. B. Sonderforschungsbereich (SFB) mit erweiterter Ausrichtung integriert werden. Für 2010 wurde das 53. Symposium der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie nach Leipzig geholt. Teilprojekte: B26 Präventive Modulation der genetisch determinierten Schilddrüsenautonomie und Struma durch Iod B27 Genomweite Assoziationsstudie für Typ 2 Diabetes in der sorbischen Isolatbevölkerung C Neurowissenschaften Koordinator: Prof. Dr. Thomas Arendt (Paul-FlechsigInstitut für Hirnforschung) Konzeptioneller Ausgangspunkt für die gemeinsame Arbeit im neurowissenschaftlichen Schwerpunkt ist die zentrale Bedeutung gestörter neuronaler Plastizität für die Auslösung neurodegenerativer Mechanismen. Der zelluläre Differenzierungsverlust stellt dabei die molekulare Endstrecke zum Zelltod führender neurodegenerativer Prozesse dar. Die Teilprojekte untersuchen auf unterschiedlichen Ebenen die Signalketten, die eine gestörte zelluläre Plastizität mit der Neurodegeneration verbindet. Unterschiedliche primäre Störungen können dabei gleichermaßen in Neuronen und in nicht-neuronalen Zellen auslösend wirken und über verschiedene Signalwege zu einer gestörten Proliferations- und Differenzierungskontrolle und schließlich zum Zelltod führen. Ziel ist, unter Beachtung der zellulären Spezifik der jeweiligen Prozesse in der Charakterisierung molekularer Gemeinsamkeiten so unterschiedlicher neurodegenerativer Erkrankungen wie Alzheimerscher Erkrankung, Retinadegeneration, 169 Hypoxie, Ischämie oder Parkinsonscher Erkrankung, die Identifikation molekularer Targets, die für eine therapeutische Intervention geeigneter sind. Der Schwerpunkt weist nach methodischen und strukturellen Gesichtspunkten drei ineinander verzahnte Achsen aus. Die Signalvermittlung zwischen gestörter Plastizität und Degeneration an spezifischen neuronalen Systemen untersuchen zur tierexperimentellen Modellbildung die Projekte C27, C31, C34. Mit molekularen Signalwegen zwischen neuronaler Plastizität, Differenzierungskontrolle und Zelltod befassen sich die Projekte C01 und C33. Sie untersuchen definierte molekulare Ereignisse und Wechselwirkungen, die an der Vermittlung zwischen neuronaler Plastizität, Kontrolle der neuronalen Differenzierung und Zelltod beteiligt sind. Die Rolle nicht-neuronaler Zellen an der Degeneration beleuchten Vorhaben (C35, C23, C05), in denen die zur Degeneration führende pathogenetische Kausalkette mit Ereignissen in Glia- oder Endothelzellen beginnt. Die Untersuchung von Mechanismen der zellulären Proliferations- und Differenzierungskontrolle in unterschiedlichen Zellsystemen (Neuronen, Glia, Endothelzellen, Lymphozyten, Fibroblasten) ist ein schwerpunktübergreifender, integrativer Ansatz, der technisch-methodische und inhaltliche Anknüpfungspunkte zum Schwerpunkt AD herstellt und gemeinsam zu einer vom externen Beirat Ende des Jahres äußerst positiv beurteilten Verbundinitiative entwickelt wurde. Teilprojekte: C01 Verlust der neuronalen Differenzierungskontrolle als pathogenetischer Mechanismus der Alzheimerschen Erkrankung: ein diagnostisches und therapeutisches Konzept C05 Freisetzung von PEDF aus Müllerzellen: Retinale Neovaskularisierung und Neuroprotektion C23 Physiologische und pathophysiologische Rolle von Endothelinen bei der Steuerung des glialen Glutamattransports 170 FORSCHUNGSBERICHT 2009 C27 Modulating the expression of hypersensitive nicotinic acetylcholine receptors to increase degeneration of dopaminergic neurons C31 Neonatale prefrontokortikale Traumen mit psychomotorischen Störungen im Erwachsenenalter – Bedeutung purinerger Prozesse Teilprojekte: N04 Mechanismen der Zellmigration N05 Neurale Plastizität N06 Molekulare Mechanismen des Metabolischen Syndroms C33 Dysregulation des Transkriptionsfaktors Yin Yang-1– ein Bindeglied zwischen Amyloidogenese und Verlust der Zellzyklus-Kontrolle? Z18 INK03 MECS-Ein einfaches Verfahren zur Isolierung von Zellen und Partikeln in der Medizin und Biotechnologie C34 Modulation der Astrozytenfunktion über Vinculin-vermittelte Zellkontaktregulation Z18 INK04 NMR-Metabolit-Profile-Erstellung in der Stammzellnische (METASTEM), Teilprojekt: NMR Spektroskopie Z Zentrale Projektgruppen Dr. Johannes Hirrlinger (IZKF Leipzig) Z01 Geschäftsführung Die Hauptaufgaben des zentralen Funktionsbereichs sind die administrative und methodischtechnische Unterstützung der Forschungsprojekte, die Förderung von interdisziplinären Wechselwirkungen und die Nachwuchsförderung. Z03 Core Unit – DNA-Technologien Die Nachwuchs- und Inkubatorgruppen des IZKF bilden zusammen den wissenschaftlichen Kern des zentralen Bereichs. Auf Initiative der Nachwuchsgruppe „Neurale Plastizität“ entstand eine Verbundinitiative, die sich der Evaluation durch den externen Fachbeirat stellte. Im Rahmen einer nach den ersten drei Jahren anstehenden Zwischenbegutachtung wurde die Arbeit der Gruppe N06 äußerst positiv bewertet. Herausragende Publikationen Core Units unterstützen Forschungsprojekte durch technisch-methodische Service- und Beratungsleistungen. Sie zentralisieren wichtige Ressourcen, insbesondere kostspielige Geräte und methodische Expertise. Die externen Beiräte des Zentrums attestierten den Core Units 2009 eine hervorragende Leistungsfähigkeit. Der Geschäftsführung fällt die Scharnierfunktion zwischen den Projekten, der Universität, dem Klinikum und der Fakultät, den Gremien, Verwaltungen und externen Kooperationspartnern zu. Ihre Aufgabe ist es, optimale Rahmenbedingungen für exzellente Wissenschaft zu schaffen. Z04 Core Unit – Peptid-Technologien Z10 Core Unit Fluoreszenz-Technologien Z17 Technologieplattform Signalling Bauer K, Kretzschmar AK, Cvijic H, Blumert C, Loffler D, Brocke-Heidrich K, Schiene-Fischer C, Fischer G, Sinz A, Clevenger CV, Horn F. Cyclophilins contribute to Stat3 signaling and survival of multiple myeloma cells. Oncogene 2009. IF (2008): 7,216 Bottcher Y, Unbehauen H, Kloting N, Ruschke K, Korner A, Schleinitz D, Tonjes A, Enigk B, Wolf S, Dietrich K, Koriath M, Scholz GH, Tseng YH, Dietrich A, Schon MR, Kiess W, Stumvoll M, Bluher M, Kovacs P. Adipose Tissue Expression and Genetic Variants of the Bone Morphogenetic Protein Receptor 1A Gene (BMPR1A) are Associated with Human Obesity. Diabetes 2009;58(9):2119-28. IF (2008): 8,398 Enard W, Gehre S, Hammerschmidt K, Holter SM, Blass T, Somel M, Bruckner MK, Schreiweis C, Winter C, Sohr R, Becker L, Wiebe V, Nickel B, Giger T, Muller U, Groszer M, Adler T, Aguilar A, Bolle I, Calzada-Wack J, Dalke C, Ehrhardt N, Favor J, Fuchs H, Gailus- INTERDISZIPLINÄRES ZENTRUM FÜR KLINISCHE FORSCHUNG LEIPZIG Durner V, Hans W, Holzlwimmer G, Javaheri A, Kalaydjiev S, Kallnik M, Kling E, Kunder S, Mossbrugger I, Naton B, Racz I, Rathkolb B, Rozman J, Schrewe A, Busch DH, Graw J, Ivandic B, Klingenspor M, Klopstock T, Ollert M, Quintanilla-Martinez L, Schulz H, Wolf E, Wurst W, Zimmer A, Fisher SE, Morgenstern R, Arendt T, de Angelis MH, Fischer J, Schwarz J, Paabo S. A humanized version of Foxp2 affects cortico-basal ganglia circuits in mice. Cell 2009;137(5):961-71. IF (2008):31,253 Gebhardt C, Averbeck M, Diedenhofen N, Willenberg A, Anderegg U, Sleeman JP, Simon JC. Dermal hyaluronan is rapidly reduced by topical treatment with glucocorticoids. J Invest Dermatol 2009;130(1):141-9. IF (2008): 5,251 Himmel M, Ritter A, Rothemund S, Pauling BV, Rottner K, Gingras AR, Ziegler WH. Control of high affinity interactions in the talin Cterminus - how talin domains coordinate protein dynamics in cell adhesions. J Biol Chem 2009;284(20):13832-42. IF (2008): 5,520 Hirrlinger J, Dringen R. The cytosolic redox state of astrocytes: Maintenance, regulation and functional implications for metabolite trafficking. Brain Res Rev 2009. IF (2008): 6,236 Housley GD, Bringmann A, Reichenbach A. Purinergic signaling in special senses. Trends Neurosci 2009;32(3):128-41. IF (2008): 12,817 Krause K, Jessnitzer B, Fuhrer D. Proteomics in Thyroid Tumor Research. J Clin Endocrinol Metab 2009;94(8):2717-24. IF (2008): 6,325 Meyer PM, Strecker K, Kendziorra K, Becker G, Hesse S, Woelpl D, Hensel A, Patt M, Sorger D, Wegner F, Lobsien D, Barthel H, Brust P, Gertz HJ, Sabri O, Schwarz J. Reduced alpha4beta2*-nicotinic acetylcholine receptor binding and its relationship to mild cognitive and depressive symptoms in Parkinson disease. 171 Arch Gen Psychiatry 2009;66(8):866-77. IF (2008): 14,273 Meyre D, Delplanque J, Chevre JC, Lecoeur C, Lobbens S, Gallina S, Durand E, Vatin V, Degraeve F, Proenca C, Gaget S, Korner A, Kovacs P, Kiess W, Tichet J, Marre M, Hartikainen AL, Horber F, Potoczna N, Hercberg S, Levy-Marchal C, Pattou F, Heude B, Tauber M, McCarthy MI, Blakemore AI, Montpetit A, Polychronakos C, Weill J, Coin LJ, Asher J, Elliott P, Jarvelin MR, VisvikisSiest S, Balkau B, Sladek R, Balding D, Walley A, Dina C, Froguel P. Genome-wide association study for early-onset and morbid adult obesity identifies three new risk loci in European populations. Nat Genet 2009;41(2):157-9. IF (2008): 30,259 Naumann N, Alpar A, Ueberham U, Arendt T, Gartner U. Transgenic expression of human wild-type amyloid precursor protein decreases neurogenesis in the adult hippocampus. Hippocampus 2009. IF (2008): 5,230 Rossol M, Pierer M, Arnold S, Keyszer G, Burkhardt H, Baerwald C, Wagner U. Homozygosity for DNASE2 single-nucleotide polymorphisms in the 5' regulatory region is associated with rheumatoid arthritis. Ann Rheum Dis 2009;68(9):1498-503. IF (2008): 7,188 Schumacher A, Brachwitz N, Sohr S, Engeland K, Langwisch S, Dolaptchieva M, Alexander T, Taran A, Fill Malfertheiner S, Costa S, Zimmermann G, Nitschke C, Volk H, Alexander H, Gunzer M, Zenclussen A. Human Chorionic Gonadotropin Attracts Regulatory T Cells into the Fetal-Maternal Interface during Early Human Pregnancy. The Journal of Immunology 2009;182:5488-97. IF (2008): 6,000 Serke H, Vilser C, Nowicki M, Hmeidan FA, Blumenauer V, Hummitzsch K, Losche A, Spanel-Borowski K. Granulosa cell subtypes 172 FORSCHUNGSBERICHT 2009 respond by autophagy or cell death to oxLDLdependent activation of the oxidized lipoprotein receptor 1 and toll-like 4 receptor. Autophagy 2009;5(7). IF (2008): 5,479 Tonjes A, Koriath M, Schleinitz D, Dietrich K, Bottcher Y, Rayner NW, Almgren P, Enigk B, Richter O, Rohm S, Fischer-Rosinsky A, Pfeiffer A, Hoffmann K, Krohn K, Aust G, Spranger J, Groop L, Bluher M, Kovacs P, Stumvoll M. Genetic Variation in GPR133 is Associated with Height - Genome Wide Association Study in the Self-contained Population of Sorbs. Hum Mol Genet 2009;18(23):4662-8. IF (2008): 7,249 Wurm A, Erdmann I, Bringmann A, Reichenbach A, Pannicke T. Expression and function of P2Y receptors on Muller cells of the postnatal rat retina. Glia 2009;57(15):1680-90. IF (2008): 5,599 Youn BS, Bang SI, Kloting N, Park JW, Lee N, Oh JE, Pi KB, Hee Lee T, Ruschke K, Fasshauer M, Stumvoll M, Bluher M. Serum Progranulin Concentrations May be Associated with Macrophage Infiltration into Omental Adipose Tissue. Diabetes 2009;58(3):627-36. IF (2008): 8,398 Research Activities at the Centre The Inter-Disciplinary Centre for Clinical Research (IZKF) has, as a central facility, been recognised as “the most important and efficient promotional instrument for scientific research and junior scientists within the Faculty of Medicine”, as proclaimed by the external Advisory Board for the Centre in winter 2009 in the context of their expert evaluation on site. Under the framework topic “Cell to cell – and cell to matrix interactions for diagnostic and therapeutic strategies 2009” 23 project groups worked with 42 researchers, who were involved in three of the six top-level research areas of the University of Leipzig, and who represent essential research topics of the Faculty of Medicine: AD: Signalling in Immunology und Oncology B: Endocrinology C: Neuro-sciences Within the IZKF, the installations of the pre-clinic and the clinic are exemplary in their collaboration. The promotion of younger talented researchers, for example those in an MD/PHD programme, the installation of junior-scientist groups and the granting of scholarships all are recognised as the most essential goals for the Centre. An in-house management board, in close collaboration with the administrations of the University Clinic, the Faculty of Medicine and the University area, assure optimal conditions. The goals of the IZKF Leipzig are: - Structural promotion: the development of efficient and high-capacity structures for clinical research at a level with subjectoverlapping, - Research association and promotion of excellence, - Development of a university-specific research profile with international exposure and - Promotion of junior scientists. The Central Project Area Z was comprised in 2009 of Core Units, which make specific methods and technologies available to researchers, they advise and help to execute further education programmes, the junior scientist groups “Cell Migration”, “Neural Plasticity” and “Molecular Mechanisms of the Metabolic Syndrome”, two incubator groups that aspire to establish firms, guest research teams of the Clinic and the Management Board in the Reclam Karree. Motivated by the IZKF promotional model “2plus1”, which envisions that each IZKF-funded project must acquire an additional third-party fund project with the DFG, the EU or the NIH in order to be funded in the third project year, more INTERDISZIPLINÄRES ZENTRUM FÜR KLINISCHE FORSCHUNG LEIPZIG than 63 percent of the IZKF projects were successful and raised funds amounting to a total of 3.3 M. Euros. Each Euro of the IZKF project promotion generated 2.41 Euro of third-party funding. The Centre continued to implement its developmental concept. A total of six thematically relevant, topic-overlapping research networks were generated, which were subjected to a duallevel evaluation process. In 2009, three such networks, which had been positively assessed by an inter-faculty expert committee, received boost financing from the Faculty of Medicine, so that an 173 application for funding from a third-party donor could be prepared. In late autumn of the year, the Centre concept of the IZKF Leipzig and four research networks were evaluated in the context of an on-site evaluation by the members of the external Advisory Board of the Centre. The expert appraisers confirmed the productive efficiency and outstanding significance of the IZKF Leipzig as an instrument for research promotion and junior scientist promotion for the Medizinische Fakultät and complimented the structural significance of the Core Unit. 174 FORSCHUNGSBERICHT 2009 4.11 Naturwissenschaftlich-Theoretisches Zentrum (NTZ) Center for Theoretical Sciences Direktor Prof. Dr. Wolfhard Janke Fakultät für Physik und Geowissenschaften Institut für Theoretische Physik Sitz Vor dem Hospitaltore 1, 04103 Leipzig Telefon +49 341 97-32420 / 426 E-Mail ntz@rz.uni-leipzig.de Das Naturwissenschaftlich-Theoretische Zentrum (NTZ) wurde bereits 1973 von Vertretern der mathematischen, physikalischen, chemischen und biologischen Wissenschaften gegründet. Das NTZ unterstützt und fördert die Initiative zur interdisziplinären Arbeit auf dem Gebiet der naturwissenschaftlich-theoretischen Forschung. Dabei verfolgt es das Ziel, dem allgemeinen disziplinären Differenzierungsprozess durch (zumeist methodisch begründete) Integrationsmechanismen entgegenzuwirken und die für komplexe Systeme sachlich bedingte Zunahme auch der mathematischen Komplexität für den Naturwissenschaftler beherrschbar zu machen. Die Arbeit in den Projektgruppen wendet sich im Einzelnen folgenden Gegenständen zu: „Stark korrelierte Elektronensysteme“, „Theoretische Berechnung chemischer Reaktionen molekularer und polymerer Strukturen“, „Mathematische und informatische Aspekte komplexer symbolischer Softwaresysteme“, „Stochastik und Strukturbildung“, „Quantengruppen und nichtkommutative Geometrie“, „Schuranalysis“ und „Computational Sciences“. Die Doktorandenausbildung findet im Rahmen des Graduiertenkollegs „Analysis, Geometrie und ihre Verbindung zu den Naturwissenschaften“ und der deutsch-französischen Graduiertenschule „Statistical Physics of Complex Systems“ statt. Unter den Veranstaltungsreihen sind das NTZKolloquium mit Vorträgen von auswärtigen Gästen sowie die Vorlesungsreihe „Mitteldeutsche Physik Combo“ besonders erfolgreich. Die enge Kooperation des NTZ mit dem Max-PlanckInstitut für Mathematik in den Naturwissenschaften und der International Max Planck Research School „Mathematics in the Sciences“ wurde sehr erfolgreich in Doktorandenqualifizierung und Forschung fortgesetzt. Darüber hinaus organisiert das NTZ die jährlich Ende November stattfindende internationale Workshop-Reihe „CompPhys: New Developments in Computational Physics“ sowie kleinere Workshops und Tutorials. So konnte in 2009 mit „CompPhys09“ bereits das 10-jährige Jubiläum mit etwa 70 in- und auswärtigen Gästen begangen werden. Außerdem wurden der Workshop „Simulations on GPU“ und das Tutorial „Modeling and Simulating Macromolecules“ veranstaltet. Schließlich war das NTZ auch an der Organisation der „34th Conference of the Middle European Cooperation in Statistical Physics MECO34“ beteiligt, zu der sich Ende März 2009 über 120 Teilnehmer in Leipzig trafen. Research Activities at the Centre The Centre for Theoretical Sciences (NTZ) was founded in 1973 by representatives from the mathematical, physical, chemical and biological sciences. The NTZ supports interdisciplinary work in the area of scientific and theoretical research. Its aim is to counter the general process of specialization in the separate disciplines by applying different mechanisms for integration (usually founded in methodological arguments), and to make the rising complexity (among others, of mathematical systems) manageable for the natural scientist. Work is divided into project groups with the following specializations: “Strongly Correlated Electron Systems”, “Theoretical Calculation of Chemical Reactions in Molecular and Polymer Structures”, “Mathematical and Computer Science Aspects of Complex Symbolic Software Systems”, “Stochastics and Structure Formation”, NATURWISSENSCHAFTLICH-THEORETISCHES ZENTRUM “Quantum Groups and Noncommutative Geometry”, “Schur Analysis”, and “Computational Sciences”. Postgraduate studies take mainly place in a postgraduate research training unit on “Analysis, Geometry, and Interaction with the Natural Sciences” and in the German-French graduate college “Statistical Physics of Complex Systems” . The NTZ Colloquium with talks by guest scientists (mostly from non-resident scholars) and the lecture series “Mitteldeutsche Physik-Combo” were very successful. The close collaboration of the NTZ with the Max-Planck-Institute for Mathematics in the Sciences and the International Max Planck Research School “Mathematics in the Sciences” in the areas of graduate and post- 175 graduate study and research was continued. In addition the NTZ organizes annually at the end of November the Workshop series “CompPhys: New Developments in Computational Physics” as well as smaller Workshops and Tutorials. At last year‟s “CompPhys09” with about 70 participants from all over the world already the 10th jubilee could be celebrated. Furthermore the Workshop “Simulations on GPU” and the Tutorial “Modeling and Simulating Macromolecules” have been organized in 2009. Last but not least the NTZ participated in the organization of the “34th Conference of the Middle European Cooperation in Statistical Physics - MECO34”, for which over 120 scientists met in Leipzig at the end of March 2009. 176 4.12 FORSCHUNGSBERICHT 2009 Zentrum für Frauen- und Geschlechterforschung (FraGes) Centre for Women’s and Gender Studies Direktorin Prof. Dr. Ilse Nagelschmidt Philologische Fakultät Institut für Germanistik Sitz Beethovenstraße 15, 04107 Leipzig Telefon +49 341 97-37406 Telefax +49 341 97-37398 E-Mail nagelsch@uni-leipzig.de frages@uni-leipzig.de URL www.uni-leipzig.de/~frages Die Aktivitäten konzentrierten sich besonders auf: - Erarbeitung und Erprobung von Gender mainstreaming Maßnahmen - Entwicklung und Durchführung von Tagungskonzepten zum Gedenken an das Verdienst von FrauenrechtlerInnen, FeministInnen und PionierInnen der Geschlechterforschung - Erarbeitung struktureller Ideen zur Erweiterung der Frauen- und Geschlechterforschung um die Männerforschung - Konzeption und Verstetigung kritischer Formen der Auseinandersetzung mit aktuellen Tendenzen der Geschlechterforschung - Analyse der Bedingungen geschlechtergerechter Vereinbarkeit von Beruf und Familie Forschungsprojekte Ausgewählte Forschungsprojekte des FraGes im Jahr 2009: - Gender-Kritik-Reihe: jährliche interdisziplinäre Vortragsreihe mit Podiumsdiskussion im Sommersemester, aus der der Sammelband „Interdisziplinäres Kolloquium zur Geschlechterforschung“ (Peter Lang Verlag 2010) hervorgegangen ist. - Projekt: DIALOGUE – Facilitating Creative Communication (DIA-FCC) zur Förderung dialogischer Kommunikationsfähigkeit und dialogischen Verhaltens - Projekt: DIALOGUE – The Creative Communication (DIA-TCC) bietet mit europaweiten Partnern Workshops zum Training interkultureller gendersensibler Kommunikationsfähigkeit an. Disziplin- und fakultätsübergreifende Forschung In fakultätsübergreifenden Projekten kooperiert FraGes mit der Sportwissenschaftlichen Fakultät, der Medizinischen Fakultät, der Fakultät für Sozialwissenschaften und Philosophie, der Philologischen Fakultät, der Fakultät für Geschichte, Kunst und Orientwissenschaften sowie mit außeruniversitären Institutionen und Wissenschaftlern, zudem mit Instituten und Zentren für Gender Studies anderer Universitäten, bspw. der Universität Basel oder der Universität Hannover. Seit dem Sommersemester 2007 organisiert FraGes die interdisziplinäre Veranstaltungsreihe Gender-Kritik, die seitdem jährlich stattfindet und den Ausbau des Geschlechterforschungsnetzwerkes auch über die Bundesrepublik hinaus befördern soll. Aus der Vortragsreihe 2009 ist der Sammelband „Interdisziplinäres Kolloquium zur Geschlechterforschung“ hervorgegangen (Peter Lang Verlag 2010). Drittmittel geförderte Forschung DIALOGUE – Facilitating Creative Communication (DIA-FCC) wird vom FraGes koordiniert, um die unter anderen von David Bohm entwickelte DIALOGUE-Methode und die hiermit verbunden Fähigkeiten der dialogischen Kommunikation zu fördern. DIALOGUE ist ZENTRUM FÜR FRAUEN- UND GESCHLECHTERFORSCHUNG ausgerichtet auf eine gemeinschaftliche Entwicklung und Förderung eines breiteren gemeinsamen Verstehens. Ein Ziel des DIALOGUE ist die Arbeit auf Basis einer weitreichenden Wertschätzung von Unterschieden zwischen Individuen. Ziel des Projekts ist die Verbreitung der DIALOGUE-Methode und des dialogischen Verhaltens, um eine neue Kommunikationskultur des gemeinsamen kreativen Denkens, neuer Einsichten und kreativer Lösungen zu fördern. DIALOGUE benötigt Grundfertigkeiten und Anwendungstechniken, welche in Gruppen erarbeitet werden. Am Projekt partizipieren Teilnehmende aus acht Ländern mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen, die ihren Horizont erweitern möchten und neue Wege der Kommunikation und des Umgangs mit Veränderungsprozessen kennenlernen wollen. Das Projekt offeriert den Teilnehmenden ein polyvalentes Feld des gemeinschaftlichen Lernens in einem multikulturellen Umfeld. Die Trainings werden nach einem gendergerechten DUO-Prinzip durchgeführt. Zu den bisherigen Ergebnissen des Projekts zählen neben der Abschlusskonferenz in Sofia eine interaktive Website zum Thema, Informationsmaterial zur Durchführung dialogischer Kommunikation, ein Handbuch für DIALOGUE-Teilnehmende, sowie weitere Kurse in DIALOGUE, die an der Universität Leipzig angeboten werden. Laufzeit: 10/2009 – 2012 Finanzierung: EU Programme Lifelong Learning / Grundtvig-Multilaterales Projekt, von der Europäischen Union ko-finanziert Projektleitung: Prof. Dr. Ilse Nagelschmidt Projektmanager: Til Seier (Astrid Lethert ab 07/2010) Im Rahmen des Projekts DIALOGUE – The Creative Communication (DIA-TCC) werden in europaweiter Kooperation Workshops angeboten, um die gendersensible und interkulturelle Kommunikationsfähigkeit sowohl im gesellschaftlichen Sektor wie auch im privaten Leben zu fördern und ein gemeinschaftliches Denken sowie einen mentalen Wandel prozessual herbeizuführen. Im 177 Rahmen der Workshops („Training of Trainers“, ToT) werden DIALOGUE-Fertigkeiten verbessert, um sie an Gruppen aus verschiedenen Lebensbereichen und mit unterschiedlichen Kommunikations-Kenntnissen weiterzugeben. Die Projektpartner arbeiten am Lernprozess orientiert. Fünf Zusammenkünfte des Transnational Project Team (TPT) fanden in Partnerländern (Deutschland, Österreich, Türkei, Finnland) statt, verbunden mit einer Konferenz in Wien, mit ToT-Workshops und Public DIALOGUE-Workshops. Ein Gipfeltreffen wurde schließlich in Leipzig veranstaltet. Der allgemeine Informationsaustausch funktioniert via Websites und online-Meetings. Zum Projektspektrum zählt ein Beitrag zum „European Year of Intercultural Dialogue 2008“. Laufzeit: 2008 – 2012 Finanzierung: EU Programme Lifelong Learning / Grundtvig-Learning Partnership-Projekt, von der Europäischen Union ko-finanziert Projektleitung: Prof. Dr. Ilse Nagelschmidt Projektmanagerin: Dr. Heidemarie WünschePiétzka Ausgewählte Drittmittelprojekte von FraGes-Mitgliedern Prof. Dr. Dorothee Alfermann - Karriereverläufe und Karrierebrüche bei Ärztinnen während der Facharztweiterbildung (Verbundprojekt zusammen mit Prof. Dr. Rik van den Bussche, Universität Hamburg und fünf weiteren deutschen Universitäten) Laufzeit: 01.03.2008 – 29.02.2012 Finanzierung: Bundesministerium für Bildung und Forschung Prof. Dr. Elmar Brähler - Die Geschlechterdifferenz im Rahmen der Lebendorganspende (Klinische Studie) Laufzeit: 2006 – 2009 Finanzierung: Astellas Pharmas - Prävalenz psychosozialer Belastungen, psychischer Störungen und ihr Behandlungsbedarf 178 FORSCHUNGSBERICHT 2009 Laufzeit: 09/2007 – 04/2010 Finanzierung: Deutsche Krebshilfe e.V. - Lebensqualität und Versorgungssituation von Krebspatienten – Ein Vergleich psychosozialer Behandlungsaspekte in onkologischen Organzentren und nicht-zentrumbasierten Krankenhäusern in Sachsen bei Patienten mit Brust- oder Darmkrebs Laufzeit: 04/2009 – 03/2011 Finanzierung: Roland-Ernst-Stiftung für Gesundheitswesen (Dresden) - MenCo – Mentoring- und Coachingprogramm zur Berufseinstiegsförderung für angehende Ärzte und Ärztinnen in Sachsen Laufzeit: 11/2009 – 11/2011 Finanzierung: Mittel des Europäischen Sozialfonds - ReForm-Erfahrungen älterer Psychoanalytiker/innen Laufzeit: vorläufig von 01/2010 bis 04/2010 Finanzierung: 4500 € von der DPG 2009 gewährt - Eine Längsschnittanalyse zur Lebensqualität beim lokal begrenzten Prostatakarzinom Laufzeit: 09/2007 – 08/2010 Finanzierung: Deutsche Krebshilfe e.V. - Wirksamkeit psychodynamischer Kurzzeitpsychotherapie depressiver Erkrankungen bei Brustkrebspatientinnen Laufzeit: 09/2007 – 10/2010 Finanzierung: Deutsche Krebshilfe e.V. - - Die psychische Belastung von krebskranken Eltern und deren Kindern im Längsschnitt: Unterstützungsbedarf – Versorgungsstruktur – Inanspruchnahme Laufzeit: 01/2009 – 12/2011 Finanzierung: Deutsche Krebshilfe e.V Unterstützung und Optimierung der ArztPatient-Beziehung durch strukturierte Fortbildung und Training kommunikativer Kompetenz von onkologisch tätigen Ärztinnen und Ärzten – „Kompass“ Laufzeit: 01/2007 – 12/2010 Finanzierung: Deutsche Krebshilfe e.V. - Krebskranke und deren Kinder – Epidemiologie, psychische Belastung und psychosoziale Versorgungsstrukturen Laufzeit: 01/2009 – 12/2009 Finanzierung: Universität Leipzig Prof. Dr. Adam Jones - Spiritualität, Moral und Geschlecht. Lutherische Gebetsfrauen in Südafrika im 20. Jahrhundert Prof. Dr. Adam Jones / Kathrin Roller M.A. - Geschichte der seit den 1920er Jahren in Gemeinden der Berliner Mission entstandenen prayer unions / manyanos als Beispiel eines Prozesses der Transkulturation. Finanzierung bis 2009: DFG Prof. Dr. Rebecca Pates - Publikation: Donat, Esther; Froböse, Ulrike; Pates, Rebecca (Hrsg.): Nie wieder Sex. Geschlechterforschung am Ende vom Geschlecht. Wiesbaden 2009. - Publikation: Pates, Rebecca; Schmidt, Daniel: Die Verwaltung der Prostitution. Eine vergleichende Studie am Beispiel deutscher, polnischer und tschechischer Kommunen. Bielefeld 2009. Research Activities at the Centre The activities concentrated primarily on the following: - Processing and testing of Gender mainstreaming measures - Development and execution of seminar concepts regarding rumination on the accomplishments of suffragettes, feminists and female pioneers in gender research - Processing of structural ideas regarding the expansion of women and gender research around the research of men Conceptualisation for, and increase in, critical forms of debate with current tendencies in gender research - Analysis of the conditions of gender-equitable reconcilability between job and family - ZENTRUM FÜR FRAUEN- UND GESCHLECHTERFORSCHUNG Research Projects Selected research key aspects of the Centre in the year 2009: - Gender-Critique-Series: annual interdisciplinary lecture series and its publication “Interdisziplinäres Kolloquium zur Geschlechterforschung” (published by Peter Lang 2010) - Project: DIALOGUE – Facilitating Creative Communication (DIA-FCC) intents to spread the capability of dialogical communication and behaviour - Project: DIALOGUE – The Creative Communication (DIA-TCC) offers workshops with partners throughout Europe to improve intercultural gender sensitive communication Discipline and Faculty-Overlapping Research The Centre for Women´s and Gender Studies cooperates in Faculty overlapping projects with the Sport-Science Faculty, the Faculty of Medicine, the Faculty for Social Sciences and Philosophy, the Philological Faculty, the Faculty for History, Art and Oriental Sciences as well as with nonuniversity institutions and also with female scientists and institutes for Gender Studies from different universities, e.g. University of Basel or University of Hannover. Since the Summer Semester of 2007, the centre has organised the interdisciplinary event series Gender-Critique, which takes place annually and is meant to promote the furthering of the gender research network beyond the borders of the Federal Republic of Germany. As a result of the series in 2009 “Interdisziplinäres Kolloquium zur Geschlechterforschung” was published (by Peter Lang 2010) Third-Party Funded Research DIALOGUE – Facilitating Creative Communication (DIA-FCC) intents to inspire and to promote the capability of dialogical communication and behaviour – based on the theory 179 developed by David Bohm and others – to initiate change processes. Dialogue in this sense aims at generation of greater shared understanding in a common exploration. The goal of DIALOGUE is to find common ground in appreciating people's diversity. The overall main purpose of the project is to spread more of the DIALOGUE-methodology and dialogical behaviours, skills to facilitate the creation of a new culture of communication which leads to common creative thinking, new insights and creative solutions. DIALOGUE needs the development of core features and competencies which have to be trained in groups. This project will train participants of different cultural background from eight partner countries who want to broaden their scale of activities to help people and teams with pathways to improve their knowledge and competencies to be proactive in and for necessary change processes. It opens up for participants a multi-faceted field of common and mutual learning in a multicultural group to develop facilitator skills and experience. Gender sensitive DUO work of DIALOGUE process facilitating will mark the trainings as well as the learning offers for participants. The trained participants will transfer their gained experiences and skills to target groups in their countries. This learning community will network during the time of project implementation in order to establish a European pool of dialogue process facilitators. The results of the project work are an interactive website, educational material to facilitate DIALOGUE sessions, a sample of handbook for trainees, a Final Conference in Sofia and a further educational course for European participants at the University of Leipzig. The certified alumni will form a European Network of Dialogue Process Facilitators (EuNetDPF). Partners of DIALOGUE – the Creative Communication (DIA-TCC) from Germany, Austria, Turkey and Finland start an exchange about the promotion of dialogue culture in society and private life. In common and mutual learning processes they deepen knowledge about dialogue 180 FORSCHUNGSBERICHT 2009 as a kind of communication which enables common thinking and the change of mental models as a precondition for processes of empowerment, development and change on individual level, in organisational change processes and societal transformation. In “Training of Trainers” workshops with dialogue facilitators they improve their skills based on core features for DIALOGUE, which are experienced in global DIALOGUE projects. The participants apply gained competencies in workshops in partner countries. Reflections about learning experiences and expert exchange support their work with DIALOGUE groups on local level. DUO-methodology is preferred in DIALOGUE facilitating from intercultural and gender aspects. The partners work commonly in implementing the project aims process-oriented. Five Meetings of the Transnational Project Team (TPT) in partner countries take place connected with a Conference in Vienna, ToT workshops, Public DIALOGUE Workshops and with the final event in Leipzig. All partners learn, teach and spread gender sensitive dialogue practice to target groups in different fields on various levels. They use ICT, websites and especially regular online meetings for information, exchange and networking. The results will deliver a contribution to the “European Year of Intercultural Dialogue 2008”. - Comparison of psychosocial aspects in the cancer treatment in cancer centre and noncancer centre hospitals in patients with breast or colorectal cancer in Saxony - MenCo – Mentoring- and coaching program to support Career Entry for future Health Care Professionals in Saxony - ReForm-Experiences of elder psycho-analysts - A cross-cut analysis regarding life-quality for the locally-confined cancerous prostate - Effectiveness of psychodynamic short-term psychotherapy for depression in patients with breast cancer - The psychological distress of parents with cancer and their children in a longitudinal section: Need for support – Supply structure – Utilisation - Development of structured communication skill training courses for Oncologists - Parental cancer patients and their children – epidemiology, psychological distress and psychosocial support Prof. Dr. Adam Jones - Prof. Dr. Adam Jones / Kathrin Roller M.A. - Selected Third-Party Projects by FraGes-Members Prof. Dr. Dorothee Alfermann - Career sequences and career interruptions for female doctors during medical training (Co-operative project together with Prof. Dr. Rik van den Bussche, University of Hamburg and five other German universities) Prof. Dr. Elmar Brähler - Gender Imbalance in Living Organ Donation - Prevalence of psycho-social burdens, psychic imbalances and their necessity for treatment Spirituality, Morality and Gender. Lutheran prayer-women in South Africa in the 20th Century History of the prayer unions that emerged starting in the 20´s in congregations of the Berlin Mission / manyanos as an example of a process of trans-culturation. Prof. Dr. Rebecca Pates - Publication: Donat, Esther; Froböse, Ulrike; Pates, Rebecca (eds.): Nie wieder Sex. Geschlechterforschung am Ende vom Geschlecht. Wiesbaden 2009. - Publication: Pates, Rebecca; Schmidt, Daniel: Die Verwaltung der Prostitution. Eine vergleichende Studie am Beispiel deutscher, polnischer und tschechischer Kommunen. Bielefeld 2009. ZENTRUM FÜR INTERNATIONALE WIRTSCHAFTSBEZIEHUNGEN 181 4.13 Zentrum für Internationale Wirtschaftsbeziehungen (ZIW) Centre of International Economics Sprecher Prof. Dr. Thomas Lenk Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät Institut für Öffentliche Finanzen und Public Management Sitz Umweltpolitik (Drittmittelförderung: Deutsche Bundesstiftung Umwelt, Fraunhofer MOEZ, Verbundnetz Gas AG, Gelsenwasser AG) - Wirkung der EU-Kohäsionspolitik in den Visegrad-Ländern: Herausforderungen für die Zukunft (Drittmittelförderung: Visegrad-Fund) - Innovation als Schlüsselfaktor für wirtschaftliches Wachstum in der erweiterten EU (Drittmittelförderung: DFG, VW, VNG) - Globale Ungleichgewichte (Drittmittelförderung: Stiftung Geld und Währung) - Ziele und übertragbare Handlungsstrategien für ein kooperatives Flächenmanagement unter Schrumpfungstendenzen in der Kernregion Mitteldeutschland (Drittmittelförderung: Bundesministerium für Bildung und Forschung) - Revitalisierung von gründerzeitlichen Altbauwohnquartieren in Budapest - Prozesse, Strategien, Perspektiven (Drittmittelförderung: DFG) Universitätsstraße 16, 04109 Leipzig Telefon +49 341 97-30220 / 221 Telefax +49 341 97-30229 E-Mail ziw@uni-leipzig.de URL www.uni-leipzig.de/ziw Ziel des ZIW ist die Förderung der interdisziplinären Forschung an der Universität Leipzig zur wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung in den Ländern Mittel-, Ost- und Südosteuropas im Rahmen des Europäischen Integrationsprozesses und der Globalisierung. Forschungsschwerpunkte - der wirtschaftliche Aufholprozess in MOE und seine gesellschaftlichen Rahmenbedingungen - die EU-Strukturpolitik und soziale Kohäsion in der EU - Gentrification in post-sozialistischen Städten – das Beispiel Budapest - Regionalentwicklung in der erweiterten EU - - monetäre und finanzpolitische Fragestellungen der Osterweiterung Geldpolitik und Überinvestition in Mittel- und Osteuropa (Drittmittelförderung: FriedrichNaumann-Stiftung für die Freiheit) - die Erweiterung und Vertiefung der Europäischen Union - - die Beziehungen der MOE-Staaten zu ihren östlichen Nachbarn Wechselkursstabilität und Lohnbestimmung in Mittel- und Osteuropa (Drittmittelförderung: Studienstiftung des Deutschen Volkes/Stiftung Geld und Währung) - Transformation ökonomischer Systeme am Beispiel der Ukraine (Drittmittelförderung: Fraunhofer MOEZ) Herausragende Forschungsleistungen Folgende drittmittelgeförderte Forschungsprojekte wurden von ZIW-Mitgliedern und ihren Kooperationspartnern im Jahr 2009 bearbeitet oder abgeschlossen: - Die Modernisierung kommunaler Infratruktur in Mittel- und Osteuropa im Kontext der EU- Zwei weitere Forschungsprojekte widmen sich der europäischen Währungsintegration und der internationalen Rolle des Euro sowie den Strukturreformen in der Europäischen Währungsunion. 182 FORSCHUNGSBERICHT 2009 Das ZIW ist Träger und Veranstalter des Leipziger Weltwirtschaftsseminars, einer jährlich stattfindenden internationalen Tagung zu Fragen der Integration der MOE-Volkswirtschaften in die Europäische Union. Kooperationen Die Forschungen basieren auf der multi- und interdisziplinären Zusammenarbeit von Wissenschaftlern der verschiedenen Fakultäten der Universität Leipzig und anderer auf Mittel- und Osteuropa ausgerichteter Einrichtungen in Projektgruppen, die vom ZIW organisiert und koordiniert werden. Eine enge Forschungskooperation besteht mit dem Fraunhofer Mittel- und Osteuropa-Zentrum Leipzig. Es bestehen außerdem zahlreiche Forschungskooperationen mit Wissenschaftlern und Institutionen aus mittel- und osteuropäischen Ländern, darunter dem Institute of Sociology und dem Willy-Brandt-Zentrum der Universität Wroclaw, der Faculty of Economics und Business Administration der Universität Tartu, dem CERGFE-EI und dem Institute of Economic Studies der Karls-Universität Prag, dem Institute for World Economics Budapest sowie der Faculty of Economics und Business Administration der St. Kliment Ohridski Universität Sofia. Ein besonderes Anliegen ist die enge projektbezogene Zusammenarbeit von Wissenschaftlern und Praktikern aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung. Das ZIW fördert darüber hinaus die wirtschaftliche Kooperation von Unternehmen und Institutionen der Wirtschaft aus Deutschland, insbesondere der Region Leipzig bzw. des Landes Sachsen, mit Unternehmen und Wirtschaftsinstitutionen in Mittel-, Ost- und Südosteuropa sowie die grenzüberschreitende Kooperation von Kommunen, Kammern und anderen Institutionen mit PartnerInstitutionen in MOE. Dienstleister in der Euroregion Erzgebirge – Situation, Herausforderungen, Potenziale, Leipzig (2009). Hoffmann, A.: An Overinvestment Cycle in Central and Eastern Europe? MPRA Working Paper 15668 (2009). Lenk, T., Posselt, T., Kunze, C. (Hrsg.): Innovation as a key factor of economic growth in the enlarged EU, Leipzig (2009). Lenk, T., Ringel, J., Friedrich, K., Holländer, R., Kühn, W. (Hrsg.): Flächenpolitische Ziele unter Schrumpfungsbedingungen in der Kernregion Mitteldeutschland, Normative überörtliche Aussagen im Spiegel der Fachdiskussion, Schriftenreihe des Forschungsverbundes KoReMi, Band 05, Leipzig. Lenk, T., Rottmann, O. Makarevich, T.: Challenging Budgetary Situations – Municipal Management, in: Chobanov, G., Plöhn, J., Schellhaass, H. (eds.): Policies of Economic and Social Development in Europe, Frankfurt a. M. u.a. (2010), 139-160. Lutsyk, T.: Zahlungsrückstände in Staaten Osteuropas. Ursachen und ihre wirtschaftspolitische Behandlung am Beispiel der Ukraine, Hamburg (2009). Schmidt, H., Wiessner, R.: Przemiany w plozeniu ludnosci w Lipska, in: Kurzc, Z., Morawski, Z., (Hrsg.), Rozwój Sytuacja i rola wielkiego miasta w procesie transformacji (2009), 333353. Schnabl, G.: Exchange Rate Volatility and Growth in Emerging Europe and East Asia, Open Economies Review 20 (2009), 565-587. Herausragende Publikationen Schnabl, G.: Global Asymmetries in Monetary Policy Operations: Debtor Central Banks in the MENA Region, The Manchester School 77 (2009), Supplement, 85-107, together with Franziska Schobert. Grüttner, A., Hesse, M., Jeřábek, M., Kunze, C., Lehr, T., Lenk, T., Schick, P.: Mittelständische Zemanek, H.: Real Convergence, Capital Flows, and Competitiveness in Central and Eastern ZENTRUM FÜR INTERNATIONALE WIRTSCHAFTSBEZIEHUNGEN Europe, CESifo Working Paper 2835 (2009), DIW Working Paper 937 (2009), and Ruhr Economic Paper 147 (2009), together with Ansgar Belke and Gunther Schnabl. 183 “Transformation. Leipziger Beiträge zu Wirtschaft und Gesellschaft” (ISSN 0947-0379) Research Projects Modernising Municipal Infrastructure in Central and Eastern Europe in the Context of EU Environmental Policy - Impact of EU Cohesion Policy in Visegrad countries: Challenges for Future - Research Activities at the Centre Research topics at ZIW are: economic upgrading of Central and Eastern European Countries (CEEC) including the institutional framework of this process, EU structural policy and social cohesion, implications of Eastern Enlargement on monetary and fiscal policy, the deepening and widening of the EU, relations of CEEC to their Eastern neighbour countries. Another focus is economic cooperation between German enterprises, especially from Leipzig and Saxonia, and enterprises in CEEC. Researchers come from different faculties of the University of Leipzig and from CEE oriented institutes in Germany and CEEC, especially from Poland, Czech Republic, Hungary, Estonia, Bulgaria and Russia. Students and graduate students are invited to take part in research projects. A special feature of ZIW activities is the cooperation between academic researchers and experts from business, politics and administration. ZIW organises an annual international conference about the integration of CEEC economies in the EU, the “Leipziger Weltwirtschaftsseminar”. Results of research and proceedings of the annual conferences are published in the ZIW‟s series - Innovation as a Key Factor of Economic Growth in the Enlarged EU - European Monetary Integration and International Role of the Euro - Global Imbalances - Structural Reforms in the European Monetary Union - Purposes and Action Strategies for Cooperative Land Development under Conditions of Decline in the Central Region Mitteldeutschland - Revitalisation of old housing quarters in Budapest - Processes, strategies, perspectives - Gentrification in Post-Socialist Cities – the Example of Budapest - Monetary Policy and Overinvestment in Central and Eastern Europe - Exchange Rate Stability and Wage Determination in Central and Eastern - Transformation of economic systems on case of the Ukraine 184 FORSCHUNGSBERICHT 2009 4.14 Zentrum für Klinische Studien Leipzig (ZKS) Centre for Clinical Trials Direktor: Prof. Dr. Markus Löffler Medizinische Fakultät Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Epidemiologie Sitz Härtelstraße 16-18, 04107 Leipzig Telefon +49 341 97-16250 Telefax +49 341 97-16189 E-Mail info@kksl.uni-leipzig.de URL www.ksl.uni-leipzig.de Mit dem Zentrum für Klinische Studien Leipzig (ZKS) sollen die Aktivitäten und Kompetenzen der Medizinischen Fakultät Leipzig im Bereich klinischer Studien gebündelt und regional ausgebaut werden. Insbesondere soll die Infrastruktur für die lokale Studiendurchführung professionalisiert und die Patientenrekrutierung in klinischen Studien deutlich gesteigert werden. Das ZKS ist an die Medizinische Fakultät der Universität Leipzig angebunden und besteht aus zwei eigenständigen Organisationseinheiten, dem Koordinierungszentrum für Klinische Studien (KKS) und der 2007 gegründeten Site Management Organisation (SMO). Das KKS hat sich als Studienzentrale vornehmlich für nicht-kommerzielle klinische Studien etabliert. Ziel ist die Unterstützung wissenschaftlicher Partner von der ersten Idee zu einer klinischen Studie, über die Entwicklung eines tragfähigen Konzepts, gemeinsame Einwerbung von Drittmitteln, die Vorbereitungs- und Durchführungsphase bis hin zur Auswertung und Publikation der Ergebnisse. Das interdisziplinär zusammengesetzte Team des KKS verfügt über die notwendigen Kompetenzen in den Bereichen biometrische Planung und Auswertung, rechtliche und regulatorische Aspekte, Monitoring, Datenmanagement, IT und Datenbanken, Arzneimittelsicherheit sowie Studienkoordination und Projektmanagement. Das KKS hat ein etabliertes und bereits mehrfach auditiertes Qualitätsmanagementsystem. Der Aufbau der SMO hat zum Ziel, die bereits bestehenden Strukturen zur Durchführung klinischer Studien zu vertiefen und auszubauen. Den beteiligten Kliniken sollen studienbezogene Ressourcen zur Verfügung gestellt werden, um so administrative Prozesse und die Abläufe bei der Studiendurchführung zu optimieren und effizienter zu gestalten. Die Patientenrekrutierung soll gesteigert und das Rekrutierungspotential der Regionen Leipzig, Zwickau und Chemnitz besser ausgeschöpft werden. Forschungsschwerpunkte und -verbünde Inhaltlich betreut das KKS mehr als 40 klinische Studien aus verschiedenen Indikationsbereichen. Unter anderem fungiert das KKS als Studienzentrale für die BMBF-geförderten Kompetenznetze „Herzinsuffizienz“ und „Sepsis“ sowie für die internationale Studiengruppe EuroNet-PHL zum Hodgkin Lymphom im Kindes- und Jugendalter. In dem BMBF-geförderten ADAMONProjekt zur Untersuchung von Monitoringstrategien übernimmt das KKS die Projektleitung. Zu den weiteren Aufgaben des KKS gehört die Kompetenzentwicklung im Bereich Klinischer Studien durch Qualifizierungs- und Trainingsmaßnahmen, wie z. B. regelmäßig durchgeführte Kursveranstaltungen. Aufgabe der SMO ist es, ein Netzwerk von Studieneinrichtungen aufzubauen und deren Studienaktivitäten durch eine Reihe von Maßnahmen zu unterstützen und auszubauen: - Studienmanagement und Studienassistenz sowohl für industriegesponserte als auch für nicht-kommerzielle Studien ZENTRUM FÜR KLINISCHE STUDIEN LEIPZIG 185 - Qualitätssichernde Maßnahmen an den beteiligten Einrichtungen Datenmanagements mittels Spezialsoftware für klinische Studien. - Erfassung der Studienaktivitäten (z. B. Studienregister) - Erfassung möglicher Patientenpotenziale - Organisatorische Verbesserung der Studienabläufe, z. B. durch Entwicklung und Einsatz von IT-Werkzeugen Unter Federführung des KKS wurde ein Verfahren zur Risikoanalyse klinischer Studien entwickelt, und risikoadaptierte Strategien für das Monitoring vor Ort definiert. Ihre Effektivität wird derzeit in einer großen, cluster-randomisierten Untersuchung überprüft, an welcher 12 verschiedene Studien teilnehmen. Das ADAMON-Projekt wird seit 2008 durch das BMBF gefördert. Herausragende Forschungsleistungen Von besonderer wissenschaftlicher Relevanz für die Arbeit des KKS ist die Beteiligung an verschiedenen, nationalen und internationalen Kompetenznetzen und Studiengruppen, innerhalb derer das KKS zentrale Aufgabenbereiche übernimmt. Im Rahmen des Kompetenznetzwerks Herzinsuffizienz (KNHI) ist das KKS verantwortlich für die Telematik und Informationsdienste. Aufgabenschwerpunkt ist der Aufbau des Zentrums für Studienkoordination, Studienmanagement und Biometrie (ZSSB) für das gesamte Netz. Dies ermöglicht dem Kompetenznetz die Durchführung von groß angelegten und international wettbewerbsfähigen wissenschaftlichen Studien. Innerhalb der EuroNet Paediatric Hodgkin‟s Lymphoma Group (EuroNet-PHL) verantwortet das KKS die biometrische Betreuung, das Management schwerwiegender unerwünschter Ereignisse (SAEs), das Meldewesen, den Aufbau, die Validierung und den Betrieb einer gemeinsamen Studiendatenbank sowie das Datenmanagement und das klinische Monitoring. Für das Kompetenznetz Sepsis (SepNet) stellen das KKS zusammen mit dem IMISE die erforderliche Expertise zur Planung, Koordination und biometrischen Auswertung der klinischen und epidemiologischen Studien bereit. Ferner werden die gesamte telematische Infrastruktur zur Erfassung und Verarbeitung klinischer Studiendaten entwickelt und bereitgestellt. Dies umfasst insbesondere die Möglichkeit dezentraler Dateneingaben und die Durchführung eines zentralen Kooperationen Als Gründungsmitglied des bundesweit tätigen KKS-Netzwerkes steht das ZKS in engem Austausch mit weiteren Studienzentren in Deutschland. Derzeit haben sich 14 Studieneinrichtungen innerhalb des Netzwerkes zusammengeschlossen und sich zur aktiven Kooperation verpflichtet. Das ZKS arbeitet zudem national und international mit Institutionen, Wissenschaftlern und Ärzten zusammen, die eine klinische Studie konzipieren und durchführen wollen. Es bestehen enge Beziehungen zu anderen Universitäten Deutschlands sowie zu überregionalen Studiengruppen. Innerhalb Leipzigs sind das Universitätsklinikum Leipzig AöR sowie akademische Lehrkrankenhäuser der Universität Leipzig wichtige Partner. Speziell mit der SMO wird ein Netzwerk von Studieneinrichtungen unter Beteiligung von Kliniken der Medizinischen Fakultät, assoziierter Krankenhäuser (vor allem der ALK Städtisches Klinikum St. Georg, Klinikum Chemnitz gGmbH und Heinrich-Braun-Klinikum Zwickau gGmbH) und Praxisnetzwerken mit lokalen Studienmanagementstrukturen aufgebaut. Herausragende Publikationen Erst- oder Seniorautorschaft Brosteanu O, Houben P, Ihrig K, Ohmann C, Paulus U, Pfistner B, Schwarz G, StrengeHesse A, Zettelmeyer U: Risk analysis and risk adapted on-site monitoring in noncommercial clinical trials. Clin Trials. 2009 Dec; 6(6): 585- 186 FORSCHUNGSBERICHT 2009 96. PMID: 19897532 [PubMed – in process] [IF: 1,694] Fuchs M, Meuret S, Thiel S, Täschner R, Dietz A, Gelbrich G: Influence of singing activity, age, and sex on voice performance parameters, on subjects' perception and use of their voice in childhood and adolescence. J Voice. 2009 Mar; 23(2):182-9. PMID: 18060740 [PubMed indexed for MEDLINE] [IF: 1,143] Koautorschaft Kapellen TM, Gebauer CM, Brosteanu O, Labitzke B, Vogtmann C, Kiess W: Higher rate of cord-related adverse events in neonates with dry umbilical cord care compared to chlorhexidine powder. Results of a randomized controlled study to compare efficacy and safety of chlorhexidine powder versus dry care in umbilical cord care of the newborn. Neonatology. 2009; 96(1): 13-8. PMID: 19202343 [PubMed - indexed for MEDLINE] [IF: 1,920] Posch MG, Gelbrich G, Pieske B, Lehmkuhl E, Angermann CE, Störk S, Neumann T, Düngen HD, Scheffold T, Müller-Tasch T, Maisch B, Rauchhaus M, Dietz R, Ozcelik C; On behalf of the Competence Network of Heart Failure (CNHF): The Biomaterialbank of the German Competence Network of Heart Failure (CNHF) is a valuable resource for biomedical and genetic research. Int J Cardiol. 2009 Jul 24; 136(1):108-11. PMID: 18614244 [PubMed - in process] [IF: 3,121] Weih M, Abu-Omar K, Esselmann H, Gelbrich G, Lewczuk P, Rütten A, Wiltfang J, Kornhuber J: Physical activity and prevention of Alzheimer's dementia: current evidence and feasibility of an interventional trial. [Article in German] Fortschr Neurol Psychiatr. 2009 Mar; 77(3):146-51. PMID: 19283649 [PubMed indexed for MEDLINE] [IF: 0,793] Peters-Klimm F, Campbell S, Müller-Tasch T, Schellberg D, Gelbrich G, Herzog W, Szecsenyi J: Primary care based multifaceted, interdisciplinary medical educational intervention for patients with systolic heart failure: Lessons learned from a cluster randomised controlled trial. Trials 2009 Aug 13;10:68. PMID: 19678944 [PubMed - indexed for MEDLINE] [IF: 1,743] Uhlig U, Pfeil N, Gelbrich G, Spranger C, Syrbe S, Huegle B, Teichmann B, Kapellen T, Houben P, Kiess W, Uhlig HH: Dimenhydrinate in children with infectious gastroenteritis: a prospective, RCT. Pediatrics. 2009 Oct;124(4): 622-32. PMID: 19752076 [PubMed - indexed for MEDLINE] [IF: 4,789] Walther C, Gaede L, Adams V, Gelbrich G, Leichtle A, Erbs S, Sonnabend M, Fikenzer K, Körner A, Kiess W, Bruegel M, Thiery J, Schuler G: Effect of increased exercise in school children on physical fitness and endothelial progenitor cells: a prospective randomized trial. Circulation. 2009 Dec 1; 120(22):2251-9. PMID: 19920000 [PubMed in process] [IF: 14,595] Neumann T, Reinsch N, Neuhaus K, Brockmeyer N, Potthoff A, Esser S, Hower M, Neumann A, Mostardt S, Gelbrich G, Erbel R für die HIVHEART-Studie: BNP in HIV-infected Patients. Herz 2009 Dec; 34(8):634-40. German PMID: 20024643 [PubMed - in process] [IF: 0,510] Bücher/Buchbeiträge Gelbrich G, Gelbrich B, Meuret S, Fuchs M: Does singing activity influence sexual maturation? In: Gross M, Am Zehnhoff-Dinnesen A (Hrsg.). Aktuelle phoniatrisch-pädaudiologische Aspekte, Bd. 17. Mönchengladbach: Rheinware Verlag, 2009; S. 89-92; ISBN 393897532-6 Research Activities at the Centre The Centre for Clinical Trials Leipzig is a scientific institution of the Medical Faculty of the University of Leipzig. It has been established in 2007 as an extension of the pre-existing Coordination Centre for Clinical Trials, due to a ZENTRUM FÜR KLINISCHE STUDIEN LEIPZIG grant of 4 Mio € over 4 years from the Federal Research Ministry. The Centre has two independent units, the already established Coordination Centre for Clinical Trials (KKS) and the new Site Management Organization (SMO). The KKS is operating as a study centre mainly for non-commercial clinical trials. Its objective is to support scientific partners from the first idea for a clinical trial to professional study design, preparation of grant applications for funding, study implementation and conduct up to statistical analysis, reporting and publication of the results. The interdisciplinary team of the KKS is skilled in all relevant aspects of planning, statistics, regulatory affairs, monitoring, data management, database setup, pharmacovigilance and study coordination. The KKS has a well established quality management system, which has multiply undergone external auditing. Currently, the KKS supports more than 40 clinical trials from a broad range of clinical indications. It functions as study management centre for the German competence networks in Heart Failure 187 and Sepsis, as well as for the European Network for pediatric Hodgkin‟s Lymphoma (EuroNetPHL). The KKS also coordinates the ADAMONProject. In addition, the KKS regularly holds training courses and other measures for qualification in the field of clinical trials. The objective of SMO is to establish a network of clinical trial units for local study management, involving clinics of the Medical Faculty, associated hospitals and medical practitioners in the region. Its tasks include: - Study coordination and study assistance for industrially sponsored as well as for noncommercial trials - Measures for quality assurance in all involved institutions - Provision of a clinical trial registry - Assessments of feasibility and recruitment potential - Optimization of trial processes, e.g. by design and implementation of IT-tools 188 FORSCHUNGSBERICHT 2009 4.15 Zentrum für Magnetische Resonanz (MRZ) Magnet Resonance Centre Direktor Prof. Dr. Jürgen Haase Fakultät für Physik und Geowissenschaften Institut für Experimentelle Physik II Sitz Linnéstraße 5, 04103 Leipzig Telefon +49 341 97-32601 Telefax +49 341 97-39649 E-Mail mrz@uni-leipzig.de URL http://mrz.uni-leipzig.de Direktorium des MRZ Prof. Dr. Klaus Arnold Prof. Dr. Stefan Berger Prof. Dr. Jürgen Haase (Direktor) Prof. Dr. Daniel Huster Prof. Dr. Thomas Kahn (stellvertretender Direktor) Prof. Dr. Jörg Kärger Prof. Dr. Harald Möller Prof. Dr. Gerhard Oechtering Forschungstätigkeit am Zentrum Das Zentrum für Magnetische Resonanz der Universität Leipzig (Magnet-Resonanz-Zentrum, MRZ) fördert die breite Anwendung der Methoden der magnetischen Resonanz in Biologie, Chemie, Medizin, Physik und Veterinärmedizin in Verbindung mit der Schwerpunktbildung an der Universität Leipzig und in der außeruniversitären Forschung der Stadt Leipzig. Ziel ist die Stimulierung neuer grundlegender Beiträge zur Forschung. Das betrifft zu „LifeScience“ gehörige biochemische, molekularbiologisch-physikalisch-medizinische und medizin-diagnostische Arbeiten ebenso wie zu „Material Science“ im allgemeineren Sinne gehörige Arbeiten in Naturwissenschaft und Technik. Konkrete Beispiele der methodischen Arbeit sind einerseits die moderne Stoffanalytik, die Untersuchung von Struktur und Dynamik in Festkörpern und in Grenzflächensystemen und die Untersuchungen zur dreidimensionalen Struktur makromolekularer Systeme (wie Proteine oder membranassoziierte molekulare Systeme), die für chemische und biologische Prozesse wichtig sind. Andererseits sollen Bildgebung in der medizinischen Diagnostik und der medizinischen Forschung davon Nutzen haben. Weitere Forschungsgebiete sind über die Homepage des MagnetResonanz-Zentrums abrufbar. Research Activities at the Centre The aim behind the establishment of the Centre for Magnetic Resonance (Magnet-Resonanz-Zentrum, MRZ) in 2004 was to intensify the broad application of magnet resonance techniques in biology, chemistry, medicine, physics, and veterinary medicine in order to stimulate innovative and fundamental research. The activities cover life sciences including biochemistry, molecular biology, biophysics, medical diagnostics, and materials sciences including engineering. Current research work in magnetic resonance methodology is related to the analysis of the structure of materials, the dynamics in these materials and to magnetic resonance imaging. Details can be found on the web under mrz.unileipzig.de. ZENTRUM FÜR UMWELTMEDIZIN UND UMWELTEPIDEMIOLOGIE 189 4.16 Zentrum für Umweltmedizin und Umweltepidemiologie (UMZ) Centre for Environmental Medicine and Environmental Epidemiology Direktor Prof. Dr. Olf Herbarth Sitz: Liebigstrasse 27, 04103 Leipzig Telefon +49 341 97-15300 Telefax +49 341 97-15309 E-Mail umz@medizin.uni-leipzig.de URL www.uni-leipzig.de/~umz Ziel der Gründung des Umweltmedizinischen Zentrums im Jahre 1993 war die Intensivierung und Fokussierung umweltmedizinischer Aktivitäten. Das UMZ ist damit die Plattform zum Themenfeld Umwelt und Gesundheit. Als Gemeinschaftseinrichtung ermöglicht das UMZ eine effektive wissenschaftliche Zusammenarbeit von Kliniken und Instituten in- und außerhalb der Medizinischen Fakultät bzw. der Universität. Das UMZ arbeitet sowohl mit lokalen Partnern als auch zahlreichen nationalen und internationalen Institutionen zusammen. Organisatorisch und technisch ist das UMZ an das Institut für Umweltmedizin und Hygiene angebunden. Hauptziele der gemeinsamen Forschungen unter Einbeziehung weiterer Fakultäten sind die Aufklärung von Ursachen und Mechanismen umweltbeeinflusster Erkrankungen sowie die Verbesserung der Differentialdiagnostik dieser Erkrankungen und die Entwicklung von Therapieoptionen. Dazu werden komplementär zu populationsbezogenen epidemiologischen Studien klinisch orientierte Fall-Kontroll-Studien umweltvermittelter Erkrankungen durchgeführt. Erreicht werden soll eine individual-basierte Diagnostik und Prävention umweltassoziierter Erkrankungen. Gen-Umwelt-Interaktionen und besonders genetisch bedingten individuellen Suszeptibilitäten in der Auseinandersetzung des Organismus mit Umwelteinflüssen kommt eine Schlüsselrolle zu. Die genannten Untersuchungsthemen tragen dem Umstand Rechnung, dass die im weitesten Sinne möglichen Expositionen unterhalb der pharmakologisch wirksamen Schwelle angesiedelt sind und die zu erwartenden Effekte zunächst an jenen Zielstrukturen auftreten, die unmittelbar oder nach Verstoffwechslung erstes Ziel der Primär- und Sekundärexposition sind. Hauptaufgaben liegen - auf dem Gebiet der umweltmedizinischen und umweltepidemiologischen Forschung Basis der Forschungen sind epidemiologische Längs- und Querschnittstudien und klinisch orientierte Interventionsstudien. Zielgruppen sind Kinder und durch spezifische Umweltbelastung (Exposition) besonders betroffene Patientengruppen. - im Bereich Lehre und Weiterbildung Die umfangreichen Erfahrungen fließen ein in die für Medizinstudenten obligatorischen Vorlesungen und Kurse in „klinischer Umweltmedizin“ gemäß Approbationsordnung. Darüber hinaus organisiert das Zentrum Veranstaltungen zu umweltmedizinischen Themen, regelmäßig stattfindende „Umweltmedizinische Symposia“ und auf Anforderung Weiterbildungskurse zu klinisch umweltmedizinischen Fragestellungen, bei Vorliegen von Vorgaben selbstverständlich auch unter Berücksichtigung der (Muster)-Weiterbildungsordnungen der Ärztekammern. - auf dem Gebiet einer umweltmedizinischen Auskunft, Beratung und Betreuung Auskunft für (exponierte) Personen über die gesundheitliche Wirkung spezifischer Expositionen wird in Zusammenarbeit mit den zustän- 190 FORSCHUNGSBERICHT 2009 digen Gesundheitsämtern erteilt. Für diese und andere Ämter und Behörden fungiert das Zentrum als Beratungsstelle. Zusätzlich werden Ärzte bei der Diagnose umweltassoziierter Erkrankungen sowohl methodisch als auch fachlich beratend unterstützt (Konsiliartätigkeit). Darüber hinaus werden nach vorausgehender Konsultation des UMZ Patienten mit umweltassoziierten Erkrankungen oder Befindlichkeitsstörungen in einer umweltmedizinische Ambulanz für Kinder oder mehreren fachbezogenen Ambulanzen für Erwachsene behandelt. Seit Gründung des Zentrums wurden Projekte im Umfang von ca. 5 Mio. € über eingeworbene Drittmittel finanziert. Es bestehen eine Reihe geförderter nationaler und internationaler Forschungskooperationen nach Nord (USA)-, Mittel- (Mexico) und Südamerika (Argentinien), nach Australien, Asien (China, Indien) und selbstverständlich zahlreichen Institutionen in europäischen Staaten, insbesondere auch zur gemeinsamen Forschungsstelle der EU in Ispra (JRC)/Italien. development of options for therapies. To achieve that population based epidemiological studies, clinic oriented case control studies as well as intervention studies have been and will be carried out. The aim is an individual based diagnosis and prevention of environmental associated diseases. Gene-environment interactions and genetic determined susceptibilities play a key role in the interplay between the organism and the environment. The above mentioned topics base on the knowledge that the potential exposures for the population are below the effective pharmacological threshold. From there biological effects may be expected at those target structures which are immediately or after metabolism primary affected. The main tasks are focused on the following topics: - In this field the research is based on epidemiological long-term (cohort) and cross-sectional studies as well as intervention studies. The target groups comprise children, pregnant woman and other groups of patients particularly affected owing to specific environmental exposure. Research Activities at the Centre The aim behind the establishment of the Centre for Environmental Medicine (UMZ) in 1993 was to intensify and to focus activities in the field of Environmental Medicine. The UMZ is the platform for topics dealing with environment and health. Founded as a joint facility the UMZ makes it possible that clinics and institutes of the Faculty of Medicine and of the University work close together. The UFZ has been developed into a permanent facility at the university. The UMZ works together both with local partners and with a lot of national and international institutions. The UMZ is administrative affiliated with the Department of Environmental Medicine and Hygiene. The main areas of cooperation are focused on environmental associated diseases and symptoms, including throwing light on the causes and mechanisms of these diseases. A further aspect is the improvement of differential diagnosis and the Research into environmental medicine and epidemiology - Teaching and further training The experience will be used for the compulsory lectures and courses in “clinical environmental medicine” (according to ÄAppO). In addition the UMZ organizes lectures about environmental associated diseases, the biannual Symposium on Environmental Medicine and on demand post gradual courses about topics of environmental medicine considering the order for further training of physicians. - Information, advice and care in environmental medicine Information on individual exposure and the health effects caused by specific exposure (scenarios) was and is provided in cooperation with the responsible local authority health departments. For those and other administra- ZENTRUM FÜR UMWELTMEDIZIN UND UMWELTEPIDEMIOLOGIE tive bodies the UMZ acts as an advice centre. In addition physicians are given methodological assistance and extensive advice regarding the diagnosis of environmentally associated diseases. After previous consultation of the UMZ patients with environmental associated disorders or complaints have the possibility to contact the outpatients clinics, one for children and several for adults depending on the complaints and depending on getting a referral from the UMZ. Projects with a budget of approximately 5 million € have been acquired since the foundation of the UMZ. National and international projects have been supported. Cooperations exist with North America (US), Latin America (Mexico and Argentina), with Australia, Asia (China and India) and of course with a lot of countries in the European Union, also with the Joint Research Centre of the EU in Italy (Ispra). Ausgewählte Publikationen 2009 Matysik S, Herbarth O, Mueller A. Determination of Microbial Volatile Organic Compounds (MVOCs) by Passive Sampling onto Charcoal Sorbents. Chemosphere 2009 Jun;76(1):114-9. Epub 2009 Mar 14. [Epub ahead of print] PMID: 19289243 Rudzok S, Krejči S, Graebsch C, Herbarth O, Mueller A, Bauer M. Toxicity profiles of four metals and 17 xenobiotics in the human hepatoma cell line HepG2 and the protozoa Tetrahymena pyriformis-A comparison. Environ Toxicol. 2009 Sep 29. Wichmann G, Franck U, Herbarth O, Rehwagen M, Dietz A, Massolo L, Ronco A, Müller A. Different immunomodulatory effects associated with sub-micrometer particles in ambient air from rural, urban and industrial areas. Toxicology. 2009 Mar 29;257(3):12736. Epub 2008 Dec 31. PMID: 19159656 Chen CM, Weidinger S, Klopp N, Sausenthaler S, Bischof W, Herbarth O, Bauer M, Borte M, Schaaf B, Lehmann I, Behrendt H, Krämer U, 191 Berdel D, von Berg A, Bauer CP, Koletzko S, Illig T, Wichmann HE, Heinrich J; the LISA and GINI Study Group. Common variants in FCER1A influence total serum IgE levels from cord blood up to six years of life. Allergy. 2009 Sep;64(9):1327-32 Oct 23. [Epub 2009 Feb 24]. PMID: 19245427 Herberth G, Gubelt R, Röder S, Krämer U, Schins RP, Diez U, Borte M, Heinrich J, Wichmann HE, Herbarth O, Lehmann I; for the LISAplus study group. Increase of inflammatory markers after indoor renovation activities: The LISA birth cohort study. Pediatr Allergy Immunol. 2009 Sep;20(6):563-70.. [Epub 2009 May 31] PMID: 19496969 Rzehak P, Sausenthaler S, Koletzko S, Bauer CP, Schaaf B, von Berg A, Berdel D, Borte M, Herbarth O, Krämer U, Fenske N, Wichmann HE, Heinrich J. Period-specific growth, overweight and modification by breastfeeding in the GINI and LISA birth cohorts up to age 6 years. Eur J Epidemiol. 2009;24(8):449-67 [Epub 2009 Jun 12] PMID: 19521784 Schnabel E, Sausenthaler S, Brockow I, Liese J, Herbarth O, Michael B, Schaaf B, Krämer U, von Berg A, Wichmann HE, Heinrich J; for the LISA Study Group. Burden of otitis media and pneumonia in children up to 6 years of age: results of the LISA birth cohort. Eur J Pediatr. 2009 Oct;168(10):1251-7. [Epub 2009 Jan 23]. PMID: 19159954 Schnabel E, Sausenthaler S, Liese J, Herbarth O, Borte M, Schaaf B, Krämer U, von Berg A, Wichmann HE, Heinrich J; LISA-StudyGroup. Hospital admission in children up to the age of 2 years. Eur J Pediatr. 2009 Aug;168(8):925-31. Epub 2008 Nov 4. PMID: 18982350 [PubMed - in process] Slama R, Cyrys J, Herbarth O, Wichmann HE, Heinrich J. A further plea for rigorous science and explicit disclosure of potential conflicts of interest. Arch Toxicol. 2009 Apr;83(4):293-5. [Epub 2009 Mar 21] 5 Kooperative Forschungsförderungseinrichtungen Co-operative Projects of Research 194 FORSCHUNGSBERICHT 2009 5.1 Sonderforschungsbereiche 5.1.1 SFB 586: Differenz und Integration: Wechselwirkungen zwischen nomadischen und sesshaften Lebensformen in Zivilisationen der Alten Welt Difference and Integration: Interaction Between Nomadic and Settled Forms of Life in the Civilisations of the Old World Sprecher Prof. Dr. Jörg Gertel Universität Leipzig Fakultät für Geschichte, Kunst- und Orientwissenschaften Orientalisches Institut Stellv. Spr. Prof. Dr. Jürgen Paul Martin-Luther-Universität HalleWittenberg Sitz Schillerstraße 6, 04109 Leipzig Telefon +49 341 97-31810 Telefax +49 341 97-31810 E-Mail sfb586@rz.uni-leipzig.de URL www.nomadsed.de Gemeinsamer Sonderforschungsbereich an der Universität Leipzig und der Martin-LutherUniversität Halle-Wittenberg Laufzeit: 01.07.2008 – 30.06.2012 Beteiligte Einrichtungen: - Universität Leipzig - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg - Deutsches Orient-Institut, Beirut/Istanbul - Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ), Leipzig - Leibniz-Institut für Länderkunde (IfL), Leipzig - Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung, Halle Forschungsspektrum In der dritten Phase des SFBs (2008-2012) nimmt das Forschungsprogramm problemzentriert - auf der Basis der gebündelten empirischen Befunde vier zentrale Themenkomplexe in den Blick, die aus historischer Perspektive die Wechselwirkungen zwischen Nomaden und Sesshaften maßgeblich prägen: (1) Herrschaft. Im Mittelpunkt stehen wechselnde Zentrum- und Peripheriebeziehungen zwischen Nomaden und Sesshaften in der longue durée, die bis in aktuelle Gesellschaftsformierungen hineinwirken. Untersucht wird die gesellschaftliche Verfasstheit von Raum und Territorien; und zwar von frühen Staaten, Großreichen, modernen Nationalstaaten bis hin zu transnationalen Blockbildungen. Von Erkenntnis leitender Bedeutung ist, inwieweit Verhältnisse ökonomischer Ungleichheit, asymmetrischer Machtbeziehungen und (konstruierter) kultureller Widersprüchlichkeit die Interaktionen zwischen Nomaden und Sesshaften konfigurieren, sich als strukturbildende Muster der Gesellschaftsformation niederschlagen und gegenwärtig auch neue - territorial fragmentierte - Peripherien hervorbringen. (2) Mobilität. Mobilität wird als Phänomen beleuchtet, welches jenseits nomadischer Weidewirtschaft immer wieder auch aus nomadischen Gesellschaften heraus in sesshafte Kontexte hineinreicht - etwa in Form von Arbeitsmigration und das gegenwärtig von führenden Soziologen als bestimmendes Charakteristikum der späten Moderne verstanden wird. In den Blick genommen wird hier einerseits die unmittelbare Bedeutung von Mobilität in ihren Rückwirkungen auf pastorale Produktions- und Reproduktionssysteme, andererseits geht es theoriebildend um die Ankopplung an die sozialwissenschaftliche Mobilitätsforschung, SONDERFORSCHUNGSBEREICHE die weitgehend unhistorisch angelegt ist und bisher ohne Bezug zur Nomadismusforschung bleibt. (3) Repräsentation. Beleuchtet werden die Konsequenzen, die aus den konkreten sowie fiktiven Begegnungen von Nomaden und Sesshaften und ihren diskursiven Bedeutungszuweisungen hervorgehen; also, die rekursive Kopplung von (Alltags)Praxis und (Text)-Wissen, in die sowohl Abgrenzungs- und Differenzierungsprozesse als auch Aneignungs- und Integrationsvorgänge eingebunden sind. Analysiert werden zum einen Fremdperspektiven, wenn sich etwa Bilder über Nomaden (bzw. die Konstruktion des 'Fremden') zu Handlungen für/gegen Nomaden transformieren und in Interventionen materialisieren; zum anderen geht es um Eigenperspektiven, wenn etwa aus vorgestellten Gemeinschaften, Identitäten abgeleitet, Indigenität postuliert und damit der Zugriff auf Ressourcen legitimiert wird. (4) Großereignisse. (Natur)-Katastrophen und zeitgeschichtliche Erschütterungen in Form von klimatischen Schwankungen, Dürren, Epidemien, Hunger und Krieg stellen zentrale Momente der Gesellschaftsformation dar. Inwieweit fallen diese Bedrohungen und ihre Bewältigungen bei Nomaden und Sesshaften unterschiedlich aus und welche Bedeutung spielt dabei der (ungleiche) Zugang zu und die Verfügung über Ressourcen? Untersucht werden die Entstehung von Risiken, der Ablauf von Krisen, die Möglichkeiten der Abfederung und Bewältigung sowie die Auswirkungen gesellschaftlicher Strukturbrüche. Ziel ist es, durch die Kombination historischer Analysen, gegenwartsbezogener Entwicklungsforschung und naturwissenschaftlicher Verfahren an einer Modellbildung nachhaltiger menschlicher Sicherheit für (ehemalige) Nomaden unter den Bedingungen des globalen Wandels zu arbeiten. Wichtige Publikationen Gertel, J. Market Spaces: Merchants Battle the Economic Narratives of Development Experts, in: Diane Singerman: Cairo Contested, Governance, 195 Urban Space, and Global Modernity, Cairo: AUC Press, 2009, S. 371-392. Breuer, I., Gertel, J. Neue Unsicherheiten am Rande der Sahara: Regionalisierung und soziale Polarisierung in Marokko, in: Nova Acta Leopoldina NF 108, 373, 2009, S. 193-206. Gertel, J., Gruschke, A., Breuer, I. Urbanisierung und Regionalisierung in Osttibet, in: Internationales Asienforum 40, 12, 2009, S. 119-141 Franz, K. Qarmaten und Zanj. Das Andere als Societas malorum, in: Fremde, Feinde und Kurioses. Innen- und Außenansichten unseres muslimischen Nachbarn, hrsg. von Benjamin Jokisch, Ulrich Rebstock, Lawrence I. Conrad, Berlin (Studien zur Geschichte und Kultur des islamischen Orients N.F. 24), 2009, S. 215-252. Berlejung, A. Bilder von Toten – Bilder für die Lebenden. Sterben und Tod in der Ikonographie des Alten Orients, Ägyptens und Palästinas, in: Tod und Jenseits im alten Israel und in seiner Umwelt. Theologische, religionsgeschichtliche, archäologische und ikonographische Aspekte, hrsg. von A. Berlejung, B. Janowski, FAT 64, Tübingen, 2009, S. 199-253 Berlejung, A. Innovation als Restauration in Uruk und Jehud. Überlegungen zu Transformationsprozessen in vorderorientalischen Gesellschaften, in: E.-J. Waschke, Reformen im Alten Orient und der Antike, ORA 2, Tübingen 2009, S. 71-112 Berlejung, A., Lehmann, G., Rosen, S., Niemann, H.M. Ausgrabungen in Qubūr el-Walēyide, Israel, 2007–2008. Vorbericht, ZDPV 125.1, 2009, S. 1-28 Berlejung, A. Appendix: Zwei neue Bildamulette aus Qubūr el-Walēyide, Israel, ZDPV 125.1, 2009, 29-32 196 FORSCHUNGSBERICHT 2009 Brüggemann, Th. Territorium oder Lebensraum? Asia Minor zwischen Byzantinern und Seldğūqen (10.-13. Jh. n. Chr.), in: Raum-Landschaft-Territorium. Zur Konstruktion physischer Räume als nomadischer und seßhafter Lebenraum, hrsg. v. Roxana Kath u.a., Wiesbaden: Reichert, 2009, S. 173-203 5.1.2 SFB 610: Protein-Zustände mit zellbiologischer und medizinischer Relevanz Variations in Protein Conformation: Cell Biological and Pathological Relevance Sprecherin Prof. Dr. Annette G. Beck-Sickinger Universität Leipzig Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie Institut für Biochemie Stellv. Spr. Prof. Dr. Rainer Rudolph Martin-Luther-Universität HalleWittenberg Institut für Biotechnologie Sitz Brüderstraße 34, 04103 Leipzig Telefon +49 341 97-36990 Telefax +49 341 97-36998 E-Mail beck-sickinger@uni-leipzig.de URL www.uni-leipzig.de/sfb610 Gemeinsamer Sonderforschungsbereich der Universität Leipzig und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Beteiligte Einrichtungen Universität Leipzig - Brüggemann, Th. From Money-Trade to Barter. Economic Transformations in Byzantine Crimea (10th13th Century), in: Byzantine Coins in Central Europe between the 5th and 10th Century, hrsg. von Marcin Woszyn, Moravia Magna, Seria Polona III. Krakau, 2009 (Verlag der Polnischen Akademie der Künste und Wissenschaften), S. 669-684 Medizinische Fakultät: Institut für Biochemie, Institut für Klinische Immunologie und Transfusionsmedizin, Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie, Institut für Medizinische Physik und Biophysik - Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie: Institut für Biochemie - Fakultät für Chemie und Mineralogie: Institut für Analytische Chemie Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg - Institut für Biochemie/Biotechnologie, Naturwissenschaftliche Fakultät I - Institut für Biologie/Genetik, Naturwissenschaftliche Fakultät I - Institut für Physik, Mitteldeutsches Zentrum für Struktur und Dynamik der Proteine - Institut für Pathophysiologie, Medizinische Fakultät Forschungsstelle Enzymologie der Proteinfaltung der Max-Planck-Gesellschaft, Halle Laufzeit Laufzeit der ersten Bewilligungsperiode: 01.01.2002-31.12.2004 I. Fortsetzung: 01.01.2005-31.12.2008 II. Fortsetzung: 01.01.2009-31.12.2012 SONDERFORSCHUNGSBEREICHE Einrichtung einer Nachwuchsgruppe: 01.10.2007-30.09.2011 Proteine können in unterschiedlichen Faltungszuständen vorliegen. Dabei wird in jüngster Zeit die pathologische Relevanz unterschiedlicher Faltungszustände immer deutlicher erkannt. Als faltungsbedingte Krankheiten gelten etwa das Creutzfeldt-Jacob-Syndrom oder die Cystische Fibrose. Änderungen in der Proteinfaltung wirken sich in einer molekular noch weitgehend unbekannten Weise auf die biologische Funktion der Proteine aus. Summary The relevance of folding of proteins in diseases becomes more and more evident. This includes protein folding diseases like Creuzfeld-JacobSyndrom and cystic fibroses. However, also many more subtle changes of function that correlate with folding have been repeated. The projects of the SFB610 work on the elucidation of folding of proteins in different contexts. 197 Die Promovierenden erhalten eine interdisziplinäre Ausbildung, die den Workflow von der biochemischen Proteincharakterisierung und -isolierung bis hin zur Strukturklärung umfasst. In dreitägigen Blockseminaren wird dieses Wissen auf theoretischer und praktischer Ebene vermittelt. Durch zwei vierzehntägige Praktika in anderen Teilprojekten des SFB 610 wird die Qualifizierung der Doktoranden fortgesetzt, indem sie mit anderen Grundtechniken arbeiten und ermuntert werden, sich intensiv mit anderen Wissenschaftlern auszutauschen und wissenschaftliche Kooperationen aufzubauen. Zum Konzept des intensiven wissenschaftlichen Austauschs und der Vernetzung der Promovierenden gehört auch, dass bei der jährlichen Summer School die Doktoranden den aktuellen Stand ihrer Projekte vorstellen und ohne die Teilprojektleiter intensiv miteinander diskutieren können. Die intensive fachliche Betreuung der Promovierenden erfolgt durch zwei Betreuer, den Betreuer sowie einen weiteren Teilprojektleiter des SFB 610 mit einem anderen fachlichen Hintergrund. Integriertes Graduiertenkolleg „Protein Science” Integrated Research Training Group “Protein Science” Doktoranden mit verwandten Dissertationsprojekten können assoziiert werden und ein Zertifikat über die Teilnahme am Integrierten Graduiertenkolleg „Protein Science“ erhalten. Sprecher Prof. Dr. Torsten Schöneberg Universität Leipzig Medizinische Fakultät Institut für Biochemie Das IGK „Protein Science“ bildet eine eigene Klasse im Graduiertenzentrum Lebenswissenschaften der Research Academy Leipzig. Sitz: Johannisallee 30, 04103 Leipzig Telefon: +49 341 97-22150 Telefax: +49 341 97-22159 E-Mail: torsten.schoeneberg@medizin.unileipzig.de URL: www.sfb610.de Das Integrierte Graduiertenkolleg „Protein Science“ vereint die Qualifikation der Doktoranden des SFB 610 an den Standorten Leipzig und Halle. Goals, Structure and Programme The Integrated Research Training Group “Protein Science” comprises the structured doctoral studies of the Collaborative Research Centre SFB 610 at its both sites, Leipzig and Halle. In addition to working on their doctoral projects all students will be introduced to the workflow, from biochemical protein purification and characterization to structural analysis of proteins. It comprises approaches of classical protein biochemistry, cell and molecular biology, biophysics and structural biology, including X ray and NMR techniques. In several courses and seminars the postgraduate becomes acquainted with a wide range of protein 198 FORSCHUNGSBERICHT 2009 science and learns about the most modern technologies in protein science. Annual summer schools, 2 lab rotations to other subprojects of SFB 610 and semi-annual retreats give the PhD students the opportunity for a scientific exchange as well as establishing scientific networks on their own. Each student is assigned to two tutors who are principle investigators of the SFB 610 The tutors are responsible for structuring the project and the curriculum, an annual evaluation of the progress 5.1.3 made by the students in completing their project, and of the qualification for and the preparation of the defence of the PhD thesis. The teaching modules offered shall prepare the doctoral students for independent scientific work and at the same time help to better connect the subprojects methodically. The IRTG is integrated in the umbrella organization of the graduate school, the Research Academy Leipzig. SFB 762: Funktionalität oxidischer Grenzflächen Functionality of Oxidic Interfaces Sprecherin Prof. Dr. Ingrid Mertig Martin-Luther-Universität HalleWittenberg Institut für Physik / Theoretische Physik Stellv. Spr. Prof. Dr. Marius Grundmann Universität Leipzig Fakultät für Physik und Geowissenschaften Institut für Experimentelle Physik II Sitz Von-Seckendorff-Platz 1, 06120 Halle Telefon +49 341 97-32650 Telefax +49 341 97-32668 E-Mail grundmann@physik.uni-leipzig.de URL www.physik.uni-halle.de/sfb762 Gemeinsamer Sonderforschungsbereich der Universitäten Halle-Wittenberg, Leipzig und Magdeburg sowie des Max-Planck-Instituts für Mikrostrukturphysik Halle Seit dem 1. Januar 2008 arbeitet der von den Universitäten Halle und Leipzig sowie dem MaxPlanck-Institut für Mikrostrukturphysik Halle und der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg getragene und in der ersten, vierjährigen Projektphase mit 8 Millionen Euro geförderte SFB. Die Universität Leipzig ist an 8 von 15 Teilprojekten (Institut für Experimentelle Physik II: 6; WilhelmOstwald-Institut für Physikalische und Theoretische Chemie: 2) beteiligt. Die Forscher untersuchen die Wechselwirkungen in Strukturen, die aus mehreren Schichten oder Nanokompositen verschiedener Oxide bestehen und sich durch neuartige Effekte auszeichnen. Diese resultieren aus den Wechselwirkungen an den Grenzflächen der verbundenen oxidischen Materialien, die ferroelektrische, ferromagnetische oder halbleitende Eigenschaften haben. Sie spielen zum Beispiel in der Elektronik, Spin-Elektronik und Photonik eine große Rolle. Das wissenschaftliche Programm umfasst die Herstellung, Untersuchung und Anwendung von multiferroischen, oxidischen Heterostrukturen, deren Eigenschaften von Grenzflächen bestimmt sind. Beispiele sind die Kombinationen von halbleitendem Zinkoxid mit Isolatoren (u. a. Zirkoniumdioxid), ferroelektrischem Bariumtitanat oder mit ferromagnetischen Oxiden. Materialien mit derartigen Heterostrukturen sollen zu neuen Anwendungen führen, zum Beispiel transparenten Feldeffekt-Transistoren, elektrisch schaltbaren Phasenplatten oder hochempfindlichen Magnetfeldsensoren. Durch ein Laser-Züchtungsverfahren, die sogenannte Pulsed Laser Deposition (PLD), werden im Ultrahoch-Vakuum neuartige Schichtkombinationen atomgenau hergestellt. Mit der sogenannten RHEED-Methode (Reflection High Energy SONDERFORSCHUNGSBEREICHE Electron Diffraction) kann während des Wachstums (in-situ) die Oberfläche der Schicht genau untersucht werden. Die gemeinsame Erforschung spezieller Nanostrukturen soll neue Funktionalitäten hervorbringen und könnte im Ergebnis zu einer Revolution in der Speichertechnologie führen. Grenzflächen sollen genutzt werden, um multifunktionale Materialkombinationen herzustellen. In diesen Strukturen kann man zum Beispiel magnetische Information durch einen Spannungspuls einbringen oder die Eigen-Drehimpulse der Elementarteilchen, den sogenannten Spin, so lenken, dass damit sehr kleine Magnetfelder detektiert werden können. Dieses wichtige Gebiet, das unter dem Wort „Spin-Elektronik“ zusammengefasst werden kann, wurde 2007 auch mit der Vergabe des Nobelpreises für Physik an Albert Fert und Peter Grünberg gewürdigt. Summary This special research area, funded with 8 M. Euro over the next 4 years by the Universität Leipzig, Max Planck Institute of Microstructure Physics and the Otto-von-Guericke-University Magdeburg, commenced with its work on 1 January 2008. The Universität Leipzig is involved in 8 of 15 subprojects (Institute for Experimental Physics II: 6; Wilhelm-Ostwald Institute for Physical and Theoretical Chemistry: 2). The researchers want to track down the novel effects that emerge out of the interplay between various oxide materials and their interfaces. This involves structures that, on the one hand, consist of several layers or nano-composites of various oxides and that, on the other, distinguish themselves through novel effects. These result from the interplay between the linked oxide materials 199 across the boundary layers. They play a big role in electronics, spin-electronics and photonics. The scientific programme comprises the production, investigation and application of multi-ferroic and oxidic hetero-structures, for which the characteristics are determined by interfaces. Examples are the combination of semi-conducting zinc-oxide with insulators (zirconium-dioxide, among others), ferroelectric barium-titanate or with ferromagnetic oxides. Materials with such hetero-structures should lead to new applications, such as transparent fieldeffect transistors, electrically switchable phase-plates or highlysensitive magnetic-field sensors. By means of the method for oxide hetero-epitaxy Pulsed Laser Deposition (PLD), new layer combinations should be able to be precisely (down to the atomic level) produced in an ultra-high vacuum. By using the so-called RHEED-Method (Reflection High Energy Electron Diffraction), the surface of the layer can be precisely investigated during the growing phase (in-situ). The joint investigation of special nano-structures should generate new functionalities and could lead, in the final results, to a revolution in datamemory technology. Boundary layers should be used to produce multi-functional material combinations. In these structures, one can realise, for example, magnetic information through a voltage-pulse, or channel the innate angular momentum of the elementary particles, the socalled spin, in such as way that miniscule magnetic fields can be detected. This important area, which can be summarised with the word “spinelectronics”, was recognised in 2007 with the awarding of the Nobel-Prize for Physics to Albert Fert and Peter Grünberg. 200 FORSCHUNGSBERICHT 2009 5.1.4 Transregio – Sonderforschungsbereich TRR67 Funktionelle Biomaterialien zur Steuerung von Heilungsprozessen in Knochen- und Hautgewebe – vom Material zur Klinik Functional Biomaterials for Controlling Healing Processes in Bone and Skin – from Material Science to Clinical Application Sprecher Prof. Dr. Jan-Christoph Simon Medizinische Fakultät Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie Sitz Philipp-Rosenthal-Straße 23-25, 04103 Leipzig Stellv. Prof. Dr. Hartmut Worch Sprecher Technische Universität Dresden Institut für Werkstoffwissenschaften Max-Bergmann-Zentrum für Biomaterialien Sitz Budapester Straße 27, 01022 Dresden Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus - Biotechnologisches Zentrum - Universitätsklinikum Dresden - Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie - Klinik und Poliklinik für Innere Medizin III - Klinik und Poliklinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie Außeruniversitäre Einrichtungen - Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung Leipzig-Halle - INNOVENT e.V. Jena - Leibniz-Institut für Polymerforschung Dresden e.V. Telefon +49 341 97-18600 Ziele, Programm und Struktur Telefax +49 341 97 18609 Trotz bedeutender Erfolge in der Implantationsund Transplantationsmedizin ist das Verständnis der Faktoren, die das Einheilverhalten und die Langzeitstabilität von Biomaterialien (Implantaten und Transplantaten) beeinflussen, noch unzureichend; es basiert in der Mehrzahl der Fälle auf Erfahrungswissen. Eine grundsätzliche Veränderung dieser Situation erscheint möglich, wenn das in den letzten Jahren vertiefte Wissen über die Bedeutung der extrazellulären Matrix für die Differenzierung von Zellen und für die Regeneration von Geweben in die Entwicklung von Biomaterialien einbezogen wird. E-Mail: jan.simon@medizin.uni-leipzig.de URL: www.uni-leipzig.de/~trr67 Laufzeit 01.07.2009 – 30.06.2013 Beteiligte Einrichtungen Universität Leipzig - Medizinische Fakultät - Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie - Fakultät für Chemie und Mineralogie - Biomedizinisch-Biotechnologisches Zentrum Universitätsklinikum Leipzig - Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie Technische Universität Dresden - Fakultät für Maschinenwesen - Fakultät für Mathematik und Naturwissenschaften Die Struktur und Zusammensetzung der extrazellulären Matrix beeinflusst sowohl durch direkte Wechselwirkung mit Zellen als auch mittelbar durch ihre Interaktion mit Signalmolekülen entscheidend zelluläre Differenzierungsprozesse und damit die Entwicklung bzw. die Heilung von Geweben. Vor diesem Hintergrund verfolgt der Transregio 67 das Ziel, neuartige, funktionelle Biomaterialien auf der Basis artifizieller extrazel- SONDERFORSCHUNGSBEREICHE lulärer Matrizes (aECM) zu entwickeln. Wesentliche Komponenten dieser Materialien sind Glykosaminoglykan-Derivate in Kombination mit Strukturproteinen (Kollagene). Es wird erwartet, dass insbesondere die GlykosaminoglykanDerivate mit nativen, im Mikromilieu des heilenden Gewebes vorkommenden Mediatoren (Wachstumsfaktoren, Chemo- und Zytokine) definiert einstellbare Wechselwirkungen eingehen und dadurch deren biologische Wirkprofile moderieren. Die entwickelten Biomaterialien sollen damit selbstorganisierend in Heilungsprozesse eingreifen. Inhalt der Arbeiten ist - die Analyse physiologischer Heilungsprozesse von Knochen- und Hautgewebe in Bezug auf die räumlich-zeitliche Zusammensetzung der nativen ECM sowie auftretender Konzentrationsprofile von Mediatoren, - die Analyse der Struktur-Eigenschafts-Beziehungen von Glykosaminoglykanderivaten in ihrer Wechselwirkung mit SchlüsselMediatoren von Heilungsprozessen, - die Erforschung der sich aus diesen Wechselwirkungen ergebenden biologischen Eigenschaftsprofile der Mediatoren in knochen- und hautrelevanten Zellkulturen und therapierelevanten Tiermodellen, - die Nutzung der gewonnenen Kenntnisse für die Entwicklung neuartiger Biomaterialien. Die Besonderheit dieses Transregios liegt neben der fokussierten Fragestellung in der intensiven interdisziplinären Zusammenarbeit. Von Beginn an sind alle für die Entwicklung und Analyse des Wirkprinzips sowie für die klinische Anwendung von Biomaterialien wesentlichen Fachdisziplinen beteiligt. Der Transregio vereint Materialwissenschaftler, Bioinformatiker, Biophysiker, Biochemiker, Polysaccharidchemiker, Zell- und Matrixbiologen, Immunologen sowie Kliniker mit großer Erfahrung in der Implantologie bzw. Wundheilung. Von dieser fachübergreifenden Zusammenarbeit erhoffen sich die beteiligten Wissenschaftler, dass sich (i) Materialentwicklungen streng an 201 klinischen Erfordernissen orientieren, dass (ii) Probleme neu entwickelter Biomaterialien schneller als üblich erkannt und behoben werden können und demzufolge (iii) die neuen Materialien schnell praxiswirksam werden können. Wichtiges Anliegen des Transregios ist zudem die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Dazu gehört die gezielte Förderung von Wissenschaftlern mit Kindern und die Förderung von Ärzten in der Forschung. Das Integrierte Graduiertenkolleg „Matrixengineering“, welches in die Graduiertenschule Research Academy Leipzig integriert ist, macht die Doktoranden mit dem Workflow der Synthese neuartiger BiomaterialKomponenten bekannt. Durch Praktika in anderen Teilprojekten wird die Vernetzung der Doktoranden gefördert. Summary The accomplishments of implantation and transplantation medicine achieved in the last years were based mainly on empirical knowledge. The TRR 67 intends to change this situation by integrating basic and clinical research to develop artificial extracellular matrices (aECM) to promote healing processes in skin and bone injuries. The TRR 67 focuses on acquiring knowledge about the significance of the ECM for the differentiation of cells and tissue regeneration und aims at the development of biomaterials based on this findings. To this effect, we investigate aECM from glycosaminoglycan derivates in combination with structural proteins (collagens) and expect, that especially the glycosaminoglycan derivates interact with mediators that are part of the natural healing response. Variations in the construction of the aECM will enable us to influence the wound healing positively. Our aim it is to develop biomaterials that can operate in a self-organizing manner during the healing process. The TRR 67 is divided into two research areas: The Research Area A – Matrixengineering – comprises the predominantly material science- 202 FORSCHUNGSBERICHT 2009 /chemistry-oriented subprojects including analytical subprojects. The Research Area B – Biological effects in cells and aECM-based tissue regeneration – combine projects with cell biological and clinical orientation. The main focus here is the systematic cell and molecular biological characterisation of matrix/cell interactions in complex systems. We focus on cell types that are of particular relevance to healing processes in skin and bone as well as on relevant animal models. The Integrated Research Training Group “Matrixengineering” adds training and skilling components for the doctoral students that work within the TRR 67. The teaching modules offered shall prepare the doctoral students for independent scientific work and at the same time help to better connect the subprojects methodically. The IGK is integrated in the umbrella organization of the graduate school, the Research Academy Leipzig. Integriertes Graduiertenkolleg „Matrixengineering“ Integrated Research Training Group "Matrixengineering" Sprecherin Prof. Dr. Annette Beck-Sickinger Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie Institut für Biochemie Sprecher Prof. Dr. Dieter Scharnweber Institut für Werkstoffwissenschaft, Max-Bergmann-Zentrum für Biomaterialien TU Dresden Sitz Brüderstraße 34, 04103 Leipzig Telefon +49 341 97-36900 Telefax +49 341 97 36909 E-Mail beck-sickinger@uni-leipzig.de URL www.uni-leipzig.de/~trr67 Laufzeit 01.07.2009 – 30.06.2013 Ziele, Programm und Struktur Das Integrierte Graduiertenkolleg „Matrixengineering“ konzentriert die Qualifikation der DoktorandInnen des Transregio 67 an den Standorten Leipzig und Dresden, basierend auf exzellenter fachübergreifender Forschung. Die Promovierenden erhalten eine interdisziplinäre Ausbildung, die den Workflow von der Synthese neuartiger Biomaterial-Komponenten, deren Analyse, das Design komplexer Biomaterialien, zelluläre Methoden und die Grundlagen der medizinischen Probleme umfasst. In dreitägigen Blockseminaren wird dieses Wissen auf theoretischer und praktischer Ebene vermittelt. Durch zwei vierzehntägige Praktika in anderen Teilprojekten des Transregio 67 wird die Qualifizierung der Doktoranden fortgesetzt, indem sie mit anderen Grundtechniken arbeiten und ermuntert werden, sich intensiv mit anderen Wissenschaftlern auszutauschen und wissenschaftliche Kooperationen aufzubauen. Zum Konzept des intensiven wissenschaftlichen Austauschs und der Vernetzung der Promovierenden gehört auch, dass bei der jährlichen Summer School die Doktoranden den aktuellen Stand ihrer Projekte vorstellen und ohne die Teilprojektleiter intensiv miteinander diskutieren können. Die intensive fachliche Betreuung der Promovierenden erfolgt durch zwei Betreuer sowie einen weiteren Teilprojektler des Transregio mit einem anderen fachlichen Hintergrund. Für Studierende der Medizin besteht die Möglichkeit, mit einem Stipendium des Transregio während eines Freisemesters den experimentellen Teil ihres Dissertationsprojektes durchzuführen. Doktoranden mit verwandten Dissertationsprojekten können assoziiert werden und ein Zertifikat über die Teilnahme am Integrierten Graduiertenkolleg „Matrixengineering“ erhalten. Das IGK „Matrixengineering“ bildet eine eigene Klasse im Graduiertenzentrum Lebenswissenschaften der Research Academy Leipzig und der Dresden International Graduate School for Biomedicine and Bioengineering (DIGS-BB). SONDERFORSCHUNGSBEREICHE Goals, Structure and Programme The Integrated Research Training Group “Matrixengineering” comprises the structured doctoral studies of the Collaborative Research Centre Transregio 67 at its both sites, Leipzig and Dresden. The training programme contains the methodical workflow from design und and production of biomaterials to application of these materials in medicine. The wide expertise within Transregio 67 enables the students to learn the most modern technologies in biomaterials‟ research and application. Annual summer schools, 2 lab rotations to other sub-projects of TRR 67 and retreats give the PhD students the opportunity for a scientific exchange as well as establishing scientific networks on their own. 203 Each student is assigned to two tutors who are principle investigators of the Transregional Collaborative Research Centre (TRR 67). The tutors are responsible for structuring the project and the curriculum, an annual evaluation of the progress made by the students in completing their project, and of the qualification for and the preparation of the defence of the PhD or MD thesis. The teaching modules offered shall prepare the doctoral students for independent scientific work and at the same time help to better connect the subprojects methodically. The IRTG is integrated in the umbrella organization of the graduate school, the Research Academy Leipzig and the Dresden International Graduate School for Biomedicine and Bioengineering (DIGS-BB). 204 5.2 FORSCHUNGSBERICHT 2009 Graduiertenschule Leipziger Schule der Naturwissenschaften – Bauen mit Molekülen und Nano-Objekten (BuildMoNa) Leipzig School of Natural Sciences – Building with Molecules and Nano-objects Sprecherin Prof. Dr. Evamarie Hey-Hawkins Fakultät für Chemie und Mineralogie Institut für Anorganische Chemie Sitz Johannisallee 29, 04103 Leipzig Telefon +49 341 97-36151 Telefax +49 341 97-39319 E-Mail hey@rz.uni-leipzig.de URL www.buildmona.de Laufzeit: 01.11.2007 – 20.10.2012 Ziele, Programm und Struktur Die Graduiertenschule „Leipziger Schule der Naturwissenschaften – Bauen mit Molekülen und Nano-objekten (BuildMoNa)“ an der Research Academy Leipzig konzentriert sich auf die interdisziplinäre Ausbildung von jungen Nachwuchswissenschaftlern, basierend auf fachübergreifender, exzellenter Forschung. Diese folgt der „bottom-up“-Strategie bei der Entwicklung neuer Materialien: Aus Bausteinen, wie Nanopartikeln, veränderbaren Molekülen, Polymergerüsten, Peptiden und Proteinen, werden vorzugsweise über Mechanismen der Selbstorganisation neue Materialien hergestellt, die intelligent, anpassungsfähig, umweltfreundlich und kostengünstig sind und lebender Materie ähneln. Dieser Paradigmenwechsel von homogenen, ausgedehnten Materialien hin zu multifunktionalen Materialen, welche auf intelligenter Kombination oben genannter Bausteine basieren, wird zukünftig den Wissenstransfer zwischen Grundlagenforschung und angewandten Wissenschaften wesentlich bestimmen. Am 18. Mai 2009 starteten an der Graduiertenschule BuildMoNa zwei ESF-Nachwuchsforschergruppen. Anliegen der ESF-Förderung von Nach- wuchsforschergruppen ist es, akademische Nachwuchskräfte im Rahmen der gemeinsamen Forschungsarbeit zum Wissens- und Technologietransfer und zur Netzwerkbildung zwischen Hochschulen und Unternehmen zu befähigen. An der Nachwuchsforschergruppe „Trägergebundene Katalyse für innovative Bio-, Nano- und Umwelttechnologie“ (Koordination Prof. Dr. Evamarie Hey-Hawkins) sind 5 Doktoranden und 3 Doktorandinnen unter Leitung des Postdoktoranden Dr. Mike Hildebrand beteiligt. Die in diesem Projekt geplanten interdisziplinären Arbeiten verknüpfen die an der Universität Leipzig existierende Exzellenz im Bereich Katalyse und beruhen zum großen Teil auf bestehenden Möglichkeiten, selektive homogene, heterogene und Bio-Katalysatoren gezielt herzustellen, umfangreich zu charakterisieren, und hinsichtlich ihrer katalytischen Aktivität, Selektivität und Stabilität auch unter anwendungsrelevanten Bedingungen zu testen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf der Entwicklung neuer Katalysatoren, die insbesondere für Industriepartner aus Sachsen und Deutschland von Interesse sind. Die Nachwuchsforschergruppe „Funktionale multiskalige Strukturen“ (Koordination: Prof. Dr. Marius Grundmann) wird von dem Postdoktoranden Dr. Holger von Wenckstern und 5 Doktoranden und 1 Doktorandin bearbeitet. Es sollen Nanoobjekte und mikrodimensionale Strukturen synthetisiert bzw. hergestellt und bzgl. struktureller, chemischer, mechanischer, elektronischer und optischer Eigenschaften untersucht werden. Geplant ist, die Strukturen in Hinsicht auf ihre anwendungsrelevanten Eigenschaften zu optimieren und in Bauelementstrukturen zu prozessieren. Die Nachwuchsforschergruppe baut auf hochrangig geförderten Drittmittelprojekten im Bereich der Grund- GRADUIERTENSCHULE lagenforschung (FOR 522), Projekten mit direktem Anwendungsbezug und Projekten mit sächsischer Industriebeteiligung auf. Gemeinsame Projekte wurden bereits mit Solarion AG Leipzig und QCells AG Thalheim bearbeitet. Im Zuge der Weiterentwicklung der Graduiertenschule wurde die Zusammensetzung der beteiligten „Principal Investigators“ ausgebaut. Als assoziierte Mitglieder wurden im Jahr 2009 Prof. Bernd Abel, Wilhelm-Ostwald-Institut für Physikalische und Theoretische Chemie, Prof. Wolfgang Hackbusch, Max-Planck-Institut für Mathematik in den Naturwissenschaften, und Prof. Stefan G. Mayr, Leibniz-Institut für Oberflächenmodifizierung, aufgenommen. Goals, Structure and Programme The Graduate School “Leipzig School of Natural Sciences – Building with Molecules and Nanoobjects (BuildMoNa)” focuses on interdisciplinary graduate education through top-level, synergistic research. Our materials research concept is based on a “bottom-up” approach. Progressive building blocks, such as nano-objects, smart molecules, polymeric scaffolds, peptides, and active proteins, will be combined – preferentially by self-organization – to create fundamentally new classes of materials that are inspired by active, adaptive living matter, and that are environmentally friendly, highly efficient, low-cost devices serving multifunctional purposes for a steadily more diversified modern society. The paradigm shift from uniform bulk materials towards nanostructured multifunctional materials that emerge from combinations of smart molecules, proteins, and nanoobjects is essential for the future knowledge transfer from fundamental to applied sciences. On 18 May 2009 two young researchers groups were implemented at the Graduate School BuildMoNa. The aim of these ESF-funded projects is to enable young academics to be involved in knowledge and technology transfer and to establish a network between universities and companies within the context of their research work. Five male and three female doctoral 205 candidates and the post-doctoral researcher Dr. Mike Hildebrand are involved in the young researchers group “Supported catalysts for innovative bio-, nano- and environmental technology” (coordination Prof. Dr. Evamarie Hey-Hawkins). The interdisciplinary programme of this project unifies the excellence existing at the Universität Leipzig in the area of catalysis and is based on existing knowledge and facilities to produce selective homogeneous, heterogeneous and biocatalysts in a specific manner, to characterise them extensively and to test their catalytic activity, selectivity and stability also under conditions which are relevant in applications. The main emphasis lies in the development of new catalysts that are especially interesting for industrial partners in Saxony and Germany. The young researchers group “Functional multiscale structures” (coordination Prof. Dr. Marius Grundmann) is led by the post-doctoral researcher Dr. Holger von Wenckstern and consists of five male and one female doctoral candidates. Nanoobjects and micro-dimensional structures are to be synthesised or produced and analysed with respect to structural, chemical, mechanical, electronic and optical qualities. It is planned to optimise the structures with regard to their application-relevant qualities and to process them in component structures. The young researchers group is based on third-party funded projects in the area of excellent basic research (FOR 522), projects with direct reference to applications and projects with Saxon industrial participation. Collaborative projects have already been conducted with the Solarion AG Leipzig and Q-Cells AG Thalheim. In the course of the future development of the Graduate School the number of the participating “principal investigators” was further extended. Prof. Bernd Abel, Wilhelm Ostwald Institute for Physical and Theoretical Chemistry, Prof. Wolfgang Hackbusch, Max Planck Institute for Mathematics in the Sciences, and Prof. Stefan G. Mayr, Leibniz Institute of Surface Modification, were admitted as associated members of the Graduate School BuildMoNa in 2009. 206 FORSCHUNGSBERICHT 2009 5.3 Graduiertenkollegs Research Training Groups 5.3.1 GK 597: Analysis, Geometrie und ihre Verbindung zu den Naturwissenschaften Analysis, Geometry and Interaction with Natural Sciences Sprecher Prof. Dr. Hans-Bert Rademacher Fakultät für Mathematik und Informatik Mathematisches Institut Sitz Johannisgasse, 04103 Leipzig Telefon +49 341 97-32191 Telefax +49 341 97-32198 E-Mail rademacher@math.uni-leipzig.de URL www.math.uni-leipzig.de/GK Laufzeiten 01.05.2000 - 30.04.2009 (Auslauffinanzierung: 01.05.2009 - 30.04.2010) Eingebundener Personenkreis Kollegiaten: 16 Doktoranden, darunter 10 Stipendiaten, und 5 Postdoktoranden Ziele, Programm und Struktur Es ist das zentrale Anliegen des Graduiertenkollegs, die Wechselwirkungen zwischen Mathematik und Naturwissenschaften herauszustellen und in der Ausbildung von Doktoranden der Mathematik nutzbar zu machen. Dieses Anliegen soll zum einen durch das breit angelegte Forschungsprogramm verwirklicht werden. Zum anderen soll das Ausbildungsprogramm die Doktoranden mit den Anwendungen verschiedener analytischer und geometrischer Methoden auf Fragen der Naturwissenschaften vertraut machen. Das Forschungsprogramm ist grob unterteilt in einen analytischen und einen geometrischen Bereich. In die Forschungsprojekte finden Fragestellungen aus sehr verschiedenen Gebieten der Naturwissenschaften Eingang, so der Materialwissenschaften, des Mikromagnetismus, der Neuronalen Netze, der Allgemeinen Relativitätstheorie, der Quantenfeldtheorie, der Kapillarität und der Stringtheorie. Darüber hinaus beschäftigt sich ein Projekt auch mit Anwendungen analytischer Methoden in der Finanzmathematik. Ein Charakteristikum unseres Kollegs ist das weite Spektrum der Projekte. Das Forschungsprogramm ist ein mathematisches Programm, geprägt wird es durch Methoden der Variationsrechnung, der partiellen Differenzialgleichungen, der Riemannschen und Symplektischen Geometrie sowie der Algebraischen, Arithmetischen und Komplexen Geometrie und durch den Zusammenhang von Numerik und Analysis. Das Studienprogramm soll die Doktoranden mit den Wechselwirkungen von Naturwissenschaften und Mathematik von der mathematischen Seite aus vertraut machen. Deshalb sieht das Studienprogramm eine Fülle von Vorlesungen und Arbeitsgemeinschaften zu sehr verschiedenen Aspekten dieser Zusammenhänge vor. Durch die Einbeziehung der Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Mathematik in den Naturwissenschaften (MPI) und das umfangreiche Gästeprogramm des MPI ergeben sich besondere Möglichkeiten für die Ausbildung der Doktoranden. Eine wichtige Rolle spielen auch die Arbeitsgemeinschaften von Mitarbeitern der Universität und des MPI sowie von Gästen zu Fragestellungen des Forschungsprogramms. Darüber hinaus werden regelmäßig Winterschulen und Vortragsreihen veranstaltet. Goals, Structure and Programme The main aim of the graduate college is to point out the interplay between mathematics and the GRADUIERTENKOLLEGS natural sciences and to make use of this interplay in the education of doctor students. This aim shall be achieved on the one hand by a broad scientific program. By the study program on the other hand the doctor students shall become familiar with the applications of various analytic and geometric methods to problems of the natural sciences. The research program is roughly devided into an analytic and a geometric part. The research projects deal with problems arising in many different fields of the natural sciences such as material sciences, micromagnetism, neural networks, general relativity, quantum field theory, capillarity and string theory. Moreover, one project is devoted to the applications of analytic methods in mathematics of finance. A characterristic feature of our college is the diversity of the projects. The research program is a mathematical program, coined by the methods of the calculus of 207 variations, partial differential equations, Riemannian and symplectic geometry, algebraic, arithmetic and complex geometry and by the connection between numerics and analysis. The study program shall lead the doctor students to a mathematical understanding of the interplay between the natural sciences and mathematics. Therefore lectures and seminars covering various aspects of this interplay are provided. The participation of researchers of the Max-Planck-Institute for Mathematics in the Sciences (MPI) and the vast guest program of the MPI enhance the options for scientific education. An important role is played by seminars focussing on the fields of the research program. These seminars are held by members of the university, the MPI and guests. Moreover, winter schools and lecture series take place regularly. 208 FORSCHUNGSBERICHT 2009 5.3.3 IGK 1056: Diffusion in porösen Materialien International Research Training Group: Diffusion in Porous Materials Sprecher Prof. Dr. Roger Gläser Fakultät für Chemie und Mineralogie Institut für Technische Chemie Sitz Linnéstraße 5, 04103 Leipzig E-Mail roger.glaeser@uni-leipzig.de Sprecher Prof. Dr. Freek Kapteijn Delft University of Technology (NIOK) und der Universität Leipzig ein Konsortium bilden, sind (A) die intrakristalline zeolithische Diffusion, (B) die diffusionskontrollierte Katalyse und (C) der Zusammenhang zwischen Diffusion und Massentransport in porösen Medien als gegenwärtig die wohl spannendsten Problemkreise bei der Betrachtung der „Diffusion in porösen Medien“. - Universität Leipzig - Technische Universiteit Delft - Technische Universiteit Eindhoven Das Graduiertenkolleg profitiert von den Lehrerfahrungen des gut etablierten niederländischen Doktoranden-Ausbildungs-Programmes, wobei insbesondere die Lehrgänge in „Rechnergestützter Molekularer Modellierung“ (organisiert durch das NIOK) sowie für die Gebiete „Stofftransport“ und „Adsorption“ (organisiert durch das OSPT) eine wichtige Rolle spielen. Die Leipziger Gruppe trägt zum Konsortium mit ihren Forschungs- und Lehrerfahrungen, die in den Graduiertenkollegs „Physikalische Chemie der Grenzflächen“ und „Quantenfeldtheorie“ sowie im Sonderforschungsbereich „Moleküle in Wechselwirkung mit Grenzflächen“ gewonnen wurden, bei. - Universiteit van Amsterdam Goals, Structure and Programme - Universiteit Utrecht Sitz Julianalaan 136, 2628 BL Delft The Netherlands E-Mail f.kapteijn@tnw.tudelft.nl URL www.pore-diffusion.org Laufzeit 01.10.2008 – 31.03.2013 Beteiligte Einrichtungen Ziele, Programm und Struktur Diffusion, d. h. die ungeordnete Bewegung von Teilchen aufgrund ihrer thermischen Energie, ist ein grundlegendes Phänomen in der Natur. Sie kommt in allen Aggregatzuständen vor und ist von interdisziplinärer Bedeutung, da sie Gesichtspunkte der theoretischen Beschreibung, experimentellen Beobachtung und technischen Anwendung einschließt. In porösen Stoffen ist die Diffusion einer der entscheidenden Prozesse für den praktischen Nutzen dieser Materialien. Brennpunkte der Forschungsaktivitäten dieses Internationalen Graduiertenkollegs, in dem international renommierte Wissenschaftler des Niederländischen Instituts für Katalyseforschung Diffusion, i.e. the irregular movement of particles induced by their thermal energy, is one of the fundamental phenomena in nature. It occurs in all states of matter. Involving aspects of theoretical description, experimental observation and technical application, it is a subject of really interdisciplinary relevance. In porous materials, diffusion is one of the decisive processes, which may control the rate of their practical use. The activities of this international research training group, which bring together the expertise of world leading scientists from the Netherlands Institute for Catalysis Research (NIOK) and the Leipzig University, concentrate on three focal subjects viz. (A) intracrystalline zeolitic diffusion, (B) diffusion-controlled catalysis and (C) diffusion-transport correlation in porous media, GRADUIERTENKOLLEGS being presently the probably “hottest” topics in this field. The complementary specialization of the involved groups guarantees a comprehensive education programme and provides best conditions for exploring the synergism of collaboration. The consortium will substantially benefit from the teaching experience with the well-established Dutch PhD training programmes, in particular in 209 the courses on Computational Molecular Modelling (organized through NIOK), and on Mass Transfer and on Adsorption (organized through OSPT). The Leipzig groups contribute to the consortium with their research and teaching expertise from the Graduate Colleges “Physical Chemistry of Interfaces” and “Quantum Field Theory”, and from the Collaborative Research Centre “Molecules in Interaction with Interfaces”. 5.3.2 GK 1097: INTERNEURO – Interdisziplinäre Ansätze in den zellulären Neurowissenschaften INTERNEURO – Interdisciplinary Approaches in Cellular Neuroscience Sprecher Prof. Dr. Andreas Reichenbach Medizinische Fakultät Paul-Flechsig-Institut für Hirnforschung die folgenden interdisziplinären Fragestellungen zu beantworten: - Pathophysiologie des Makula-Ödems - Entwicklungsmechanik des Nervensystems von Drosophila - Angiogenese in der Retina: Funktion(en) von PEDF - Neurozelluläre Antworten auf Beschuss mit hochenergetischen Ionen - Lichtleitereigenschaften von Netzhautzellen Laufzeit - Gating von TRPA1 durch Membrankrümmung 01.04.2005 – 31.03.2014 - Perineuronale Netze: Spurenelement-Bindung und Elektrophysiologie - Passive und aktive Mechanik der Neurodegeneration - Rolle von Nucleotidrezeptor-ähnlichen GPCR bei glialen Stress-Reaktionen - Regulation der IP3-Signalkaskade durch Calbindin D28k und Calretinin - Zelluläre Physiologie der transkraniellen Magnetstimulation - GABAerge und glycinerge Inhibition im auditorischen Hirnstamm - Exzitation und Inhibition im auditorischen Hirnstamm - Impedimetrische Analyse homo- und heterooligomerer TRP-Kanäle Sitz Jahnallee 59, 04109 Leipzig Telefon +49 341 97-25731 Telefax +49 341 97-25739 E-Mail reia@medizin.uni-leipzig.de URL www.interneuro.de Eingebundener Personenkreis 15 Stipendiaten, 1 Postdoktorand, 14 Hochschullehrer Ziele, Programm und Struktur In diesem Kolleg haben sich Mediziner, Biologen, Physiker und Mathematiker zusammengeschlossen, um aktuelle Fragen der zellulären Neurowissenschaften mit neuartigen Methoden- und Ideenkombinationen zu verfolgen. Insgesamt vierzehn Arbeitsgruppen aus verschiedenen Instituten und Kliniken der Universität Leipzig sowie aus den Leipziger Max-Planck-Instituten für Mathematik in den Naturwissenschaften und für Kognitive Neurowissenschaften halten eine Reihe von hoch spezialisierten Forschungstechnologien bereit, um 210 FORSCHUNGSBERICHT 2009 Moderne Lasertechnologien wie 'Optical Stretcher' und konfokale sowie Multiphoton-Lasermikroskopie, biophysikalische Methoden wie Fluoreszenzlebenszeit (FLIM) und Fluoreszenzerholungszeitmessungen (FRAP), Nanosonde, Bioreaktoren und Atomic Force Microscopy (AFM), biochemische Methoden wie Microarray-Analyse und AlphaScreen-Technologie, aber auch hochtechnologisierte medizinische Verfahren wie die Netzhaut-Mikrochirurgie und die optische Kohärenztomographie (OCT) sowie mathematische Methoden zur Beschreibung komplexer biologischer Phänomene kommen dabei zum Einsatz. Für die Doktoranden und den Postdoktoranden wird damit eine Ausbildung in der zukunftsorientierten neurowissenschaftlichen Forschung sowie in der zunehmend wichtiger werdenden interdisziplinären Kommunikation und Kooperation angeboten. Dieses Angebot ist Chance und Herausforderung zugleich - immerhin ist die Arbeit in Grenzbereichen zwischen den etablierten Wissenschaftsdisziplinen für die meisten Absolventen ungewohnt. Um den Einstieg zu erleichtern, wird jeder Stipendiat von zwei Hochschullehrern gemeinsam angeleitet. Diese Tandem-Betreuung (in der Regel durch einen Lebens- und einen Naturwissenschaftler) garantiert die Anwendung der zur Beantwortung der jeweiligen Frage erforderlichen spezialisierten Methodik und schafft zugleich ein Umfeld, in dem die Stipendiaten sich schnell zurechtfinden und etablieren können. Zusätzlich gehört einer der beiden Sprecher zur dreiköpfigen Promotionskommission jedes Kollegiaten. Ein interdisziplinäres Vorlesungs- und Kursprogramm und zahlreiche Präsentationsübungen (Symposien, Summer School usw.) unterstützen zusätzlich den Integrationsprozess. Goals, Structure and Programme The neurosciences are a long-standing distinct research topic of the involved faculties which has been further strenghtened by several recent appointments. This basis will be used to offer the fellows an internationally appreciated training in method-oriented neuroscientific research. Moreover, the fellows will be enabled to perform an efficient interdisciplinary communication and cooperation, as a crucial precondition for their future research activities. This will be guaranteed by establishing co-operative research projects in which each fellow will be jointly supervised by two principal investigators. As a rule, this 'tandem supervision' will involve one life and one natural scientist, and will guarantee the appropriate use of the specialized methods necessary to solve a given scientific problem. It is an advantage of Leipzig as a research location that several highly advanced research technologies are established which are not available (at least, in this combination) at other places. Among these are laser technologies such as the 'Optical Stretcher' and confocal and multiphoton laser microscopy, biophysical methods such as fluorescence life time (FLIM) and fluorescence recovery measurements (FRAP), ion nanoprobe, bioreactors, and atomic force microscopy (AFM), biochemical methods such as microarray analysis and AlphaScreen technology, as well as high-tech medical methods such as retina microsurgery and optical coherence tomography (OCT) and mathematical methods for modeling and analysis of complex phenomena in biology. The specialized combination of methods and models will be supplemented by a systematic course of study which consists of lectures, seminars, colloquia, and technical courses, and will involve internationally leading guest scientists. In particular, the lecture series – representing the entire field of neurosciences on selected topics - is aimed at a comprehensive systematic training of the fellows. Special emphasis will be put on the training of scientific communication (summer school, instructions, exercises). Supervision is guaranteed by a dissertation committee consisting of three principal investigators. GRADUIERTENKOLLEGS 211 5.3.4 GK 1182: Funktion von Aufmerksamkeit bei kognitiven Prozessen Function of Attention in Cognition Sprecher Prof. Dr. Matthias M. Müller Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie Institut für Psychologie I Sitz Seeburgstraße 14-20, 04103 Leipzig Telefon +49 341 97-35962 Telefax +49 341 97-35969 E-Mail m.mueller@uni-leipzig.de URL www.uni-leipzig.de/~gkattent Laufzeit 1. Förderperiode: 01.10.2005 – 31.03.2010 2. Förderperiode: 01.04.2010 – 30.09.2014 Beteiligte Einrichtungen - Universität Leipzig - Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften Eingebundener Personenkreis an der Universität Leipzig 16 Kollegiaten; 10 Betreuer Ziele, Programm und Struktur Ziel des Graduiertenkollegs ist die interdisziplinäre Erforschung der Funktion von Aufmerksamkeit bei perzeptuellen und höheren kognitiven Verarbeitungsprozessen. Im Laufe des Forschungsprojektes soll die Frage geklärt werden, wie die limitierte Anzahl von Aufmerksamkeitsressourcen bei kognitiven Prozessen wie Spracherwerb und Sprachverständnis, Gedächtnis und Handlungskontrolle verteilt werden und somit andere Prozesse eventuell beeinträchtigen. Um diese ungeklärte komplexe Fragestellung zu bearbeiten, werden alle Methoden der modernen kognitiven Neurowissenschaften, wie z. B. EEG/MEG, Bildgebung (fMRI), Patientenstudien und Studien mit Kindern genutzt. Das wissenschaftliche Umfeld wird von zwei Institutionen in Leipzig zur Verfügung gestellt. Acht Arbeitsgruppen aus der Universität Leipzig (Psychologie und Biologie) und dem Max-PlanckInstitut für Kognitions- und Neurowissenschaften bilden die Kerngruppe, um den Kollegiaten interdisziplinäre, innovative Forschung zu ermöglichen. Das GK bildet eine feste Klasse im Graduiertenzentrum Lebenswissenschaften der Research Academy Leipzig, in dem die Universität Leipzig und die am Ort ansässigen außeruniversitären Forschungsinstitute ihre Kompetenzen in einer strukturierten Ausbildung von Doktoranden bündeln und diesen ein fächerübergreifendes Qualifikationsprogramm anbieten. Bis Ende 2009 schlossen 11 Doktoranden erfolgreich ihre Promotion ab. Besonders erfreulicher Höhepunkt in 2009 war die erfolgreiche Verteidigung vor einem Gutachtergremium und Vertretern der DFG. Das bisherige Konzept sowie die Durchführung des GKs und der Promotionsprojekte wurden als exzellent bewertet und dem GK eine weitere Förderung für 4,5 Jahre mit insgesamt 2,5 Mio. Euro zugesprochen. Goals, Structure and Programme The present Graduiertenkolleg (GK) aims to investigate the role of attention in higher cognitive function, beyond perception. In an interdisciplinary approach, we intend to investigate the allocation of attentional resources in higher cognitive operations such as language acquisition and comprehension, memory and action control. Despite the pure functional role of attention in these processes, our aim is to find answers to the question whether such processes interact with perceptual processes and might impair or mediate 212 FORSCHUNGSBERICHT 2009 perceptual processes such as selective stimulus processing. Very little is known with regard to these interactions. To answer these highly complex questions, all methods of contemporary cognitive neuroscience will be employed, such as EEG/MEG, imaging (fMRI), patient studies and studies with children all of which are available here in Leipzig, combined with excellent expertise in these methods. 5.3.5 GK 1261: Bruchzonen der Globalisierung Critical Junctures of Globalization Eingebundener Personenkreis Wir gehen dabei davon aus, dass Bruchzonen der Globalisierung jene Regionen, Momente und Arenen von Globalisierungsprozessen sind, in denen (gewissermaßen wie in Laboratorien) Aushandlungen stattfinden und Entscheidungen getroffen werden, die anschließend auch für andere Regionen der Welt Bedeutung gewinnen, weil sie sich (aus Sicht relevanter Akteure) in der Überwindung massiver Krisen und eruptiver Konflikte bewährt haben. Solche Bruchzonen sind gekennzeichnet durch eine deutlich wahrnehmbare Zuspitzung von Krisen und Krisenwahrnehmungen. Diese werden zurückgeführt auf häufig eng miteinander verwobene Prozesse der Fragmentierung / Rekonfiguration und der De- und Reterritorialisierung im Zuge einer nicht mehr hintergehbaren weltweiten Vernetzung. 32 Kollegiaten Research Programme Forschungsprogramm The aim of the research programme is to substantiate the assertion, which goes hand in hand with the metaphor of “critical junctures of globalization”, that the new segmentation of the world within asymmetrical power and global networks takes place simultaneously with the wearing down of the insistence upon the sovereignty of individual groups and societies. This contention will be investigated empirically and will be explored theoretically. Through this academic investigation this rather tentatively used category will be developed into a well reasoned and confirmed category for globalization research informed by History, Cultural Studies and Social Science. Sprecher Prof. Dr. Ulf Engel Fakultät für Geschichte, Kunst- und Orientwissenschaften Institut für Afrikanistik Sitz Emil-Fuchs-Straße 1, 04105 Leipzig Telefon +49 341 97-37038 Telefax +49 341 97-37048 E-Mail uengel@uni-leipzig.de URL www.unileipzig.de/gchuman/bruchzonen Laufzeit seit 2006 Ziel des Forschungsprogramms ist es, die vorläufig mit der Metapher von den Bruchzonen der Globalisierung beschriebene Beobachtung, dass die Neusegmentierung der Welt im Zuge von machtasymmetrisch verlaufenden globalen Vernetzungen bei gleichzeitigem Beharren auf Souveränitätsrechten einzelner Gruppen und Gesellschaften abläuft, durch empirische Befunde aufgefüllt und durch typologisch-theoretische Überlegungen präzisiert wird. Auf diese Weise soll aus einer noch tentativ zu verwendenden Kategorie eine abgesicherte und begründete Kategorie für eine ebenso historisch wie kultur- und sozialwissenschaftlich informierte Globalisierungsforschung entwickelt werden. We work according to the assumption that “critical junctures of globalization” are regions, GRADUIERTENKOLLEGS moments and arenas of globalization processes, in which negotiations take place and decisions are made. These processes gain in importance for other regions of the world as they prove their value (from the perspective of relevant agents), with regard to the overcoming of crisis situations 213 and eruptive conflicts. Junctures are characterized by a clearly perceived worsening of crisis situations. They are frequently a result of deeply interwoven processes of fragmentation/ reconfiguration and de- and re-territorialization in relation to irreversible worldwide networks. 5.3.6 GK 1553: Religiöser Nonkonformismus und kulturelle Dynamik Religious Nonconformism and Cultural Dynamics Sprecher Prof. Dr. Hubert Seiwert Fakultät für Geschichte, Kunst- und Orientwissenschaften Religionswissenschaftliches Institut Sitz Schillerstraße 6, 04109 Leipzig Telefon +49 341 97-37160 / 161 Telefax +49 341 97-37169 E-Mail seiwert@rz.uni-leipzig.de URL www.uni-leipzig.de/ral/gchuman/ Laufzeit 01.10.2009 – 30.04.2014 Forschungsprogramm Das Graduiertenkolleg „Religiöser Nonkonformismus und kulturelle Dynamik“ führt Forschungen zu religiösem Nonkonformismus in unterschiedlichen geographischen und zeitlichen Räumen zusammen. Als „religiöser Nonkonformismus“ werden dabei Formen religiösen Verhaltens und Glaubens verstanden, die von den in einer Gesellschaft dominanten Formen von Religion abweichen und in der Regel negativ sanktioniert werden. Indikatoren für negative Sanktionierung sind u.a. soziale und rechtliche Diskriminierung, Repression und Verfolgung. Religiöser Nonkonformismus in Form von Propheten (im Sinne Max Webers), Häresien, Sekten oder diskriminierten religiösen Minderheiten kommt in allen komplexen Gesellschaften vor. Die zentrale Forschungsidee des Graduiertenkollegs geht davon aus, dass religiöser Nonkonformismus ein wesentliches Element des religiösen Feldes und nicht eine isoliert zu betrachtende Abweichung von dominanten religiösen und gesellschaftlichen Sinnkonzeptionen und Lebensformen darstellt. Religiöser Nonkonformismus bildet eine potenzielle Ressource alternativer Optionen von Sinndeutung, Wertsetzung und Lebensformen und ist damit ein Element kultureller Spannung und Dynamik. Das Projekt kreist um drei erkenntnisleitende Achsen: (1) Die Spannung zwischen religiösem Nonkonformismus und Konformität, d.h. den dominanten Formen (religiöser) Sinngebung und Lebensführung. Diese Spannung äußert sich mehr oder weniger konflikthaft und reicht von Diskriminierung bis zu gewaltsamer Unterdrückung auf der einen Seite und von verbaler Ablehnung bis zur gewaltsamen Rebellion auf der anderen. (2) Das innovative Potenzial und die transformative Dynamik von religiösem Nonkonformismus. (3) Die soziale Formation, interne Vernetzung und mediale Repräsentation religiös nonkonformer Gruppen und Milieus. Das Graduiertenkolleg stellt die Untersuchung von religiösem Nonkonformismus in einen interdisziplinären und komparativen Kontext. Durch das Zusammenwirken von Religionswissenschaft, Religionssoziologie, regionalwissenschaftlichen und historischen Disziplinen wird Doktoranden die Möglichkeit geboten, die eigenen Forschungsprojekte in einem übergreifenden kulturvergleichenden und theoretischen Zusammenhang zu diskutieren. Das Qualifizierungskonzept verbindet die 214 FORSCHUNGSBERICHT 2009 Ausbildung wissenschaftlichen Nachwuchses auf hohem fachlichem Niveau mit der aktiven Beteiligung an einem interdisziplinären Forschungsprojekt und bietet so einen signifikanten Mehrwert gegenüber einer isolierten Bearbeitung und Betreuung im Rahmen der Einzeldisziplinen. Goals, Structure and Programme The graduate programme “Religious Nonconformism and Cultural Dynamics” combines research projects on religious nonconformism in different geographical areas and historical periods. “Religious nonconformism” is understood as behaviour or belief which deviates from a society‟s dominating religion(s) and thus is sanctioned negatively. Indicators for such negative sanctions are instances of social or judicial discrimination, repression or persecution. Religious nonconformism in the shape of prophecy (as discussed by Max Weber), heresy, sects, or discriminated religious minorities occurs in every complex society. The central thesis of the programme is that religious nonconformism is not just some arbitrary deviation from concepts of meaning and ways of life in a given society but an essential element of the religious field. Religious nonconformism constitutes a potential resource of alternative meaning and orientation and is therefore an element of cultural tension and dynamics. The project is arranged along three lines of interest: (1) The tension between religious non conformism and conformity, i.e. the dominant forms of (religious) orientations and ways of life. More or less, this tension results in conflicts ranging from discrimination to suppression on the one side and from verbal disapproval to violent rebellion on the other. (2) The innovative potential and the transforming dynamics of religious nonconformism. (3) The social structure, the interconnectedness, and the (self-) representation of nonconformist groups and milieus. The graduate programme places the analysis of religious nonconformism within an interdisciplinary and comparative framework. The cooperation between comparative religion, area studies, historical disciplines and the social sciences provides an academic environment which offers the doctoral students an opportunity to pursue and discuss their research in a comprehensive transcultural and theoretical context. The programme‟s educational concept combines the supervision and training of the doctoral candidates on a high academic level with their deep involvement in a corporate interdisciplinary research project. It thus provides a significant surplus compared to traditional forms of doctoral training and supervision within the limits of a single academic discipline. DFG-FORSCHERGRUPPEN 5.4 215 DFG-Forschergruppen 5.4.1 FOR 742: Grammatik und Verarbeitung verbaler Argumente Grammar and Processing of Verbal Arguments Sprecher Prof. Dr. Gereon Müller Philologische Fakultät Institut für Linguistik Sitz Beethovenstraße 15, 04107 Leipzig Telefon +49 341 97-37611 Telefax +49 341 97-37609 E-Mail gereon.mueller@uni-leipzig.de URL www.uni-leipzig.de/~va Beteiligte Einrichtungen Universität Leipzig, Philologische Fakultät - Institut für Linguistik - Institut für Slavistik Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie - Department of Linguistics Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften, Leipzig - Department of Neuropsychology - Independent Junior Research Group Neurotypology Laufzeit: 2006 - 2012 Kurzcharakteristik des Forschungsspektrums Die Forschergruppe vereint Grammatiktheoretiker, Sprachtypologen und Psycholinguisten bei Untersuchungen zum Kern der Grammatik: der Beziehung von Verb und Argument. Die Forschungen erstrecken sich von der Argumentstruktur im Lexikon (die die Zahl und Art der thematischen Rollen eines Verbs festlegt) über die Argumentrealisierung in der Syntax (d.h., die Zuordnung von thematischen Rollen zu grammatischen Funktionen wie Subjekt und Objekt) bis zur Argumentkodierung in der Morphologie (also der Sichtbarmachung von grammatischen Funktionen mit Hilfe von Kasus oder Kongruenz). Eine wesentliche Rolle spielen dabei in allen vier Bereichen Prominenzskalen (Belebtheit, Definitheit, Person, Kasus usw.). Die Forschungen sämtlicher Teilprojekte sind primär grundlagenorientiert. Im Berichtszeitraum 2009 sind zu Themen der Forschergruppe diverse Workshops und Konferenzen abgehalten worden. Eine zentrale Rolle nahm dabei der Workshop über „Polyfunctionality and Underspecification“ ein, der am 31. August und 1. September 2009 am Tagungszentrum Leucorea in Wittenberg stattfand ( www.uni-leipzig.de/~va/ ?nav=leuworkshop). Wie in den vorangegangenen Jahren wurde ein Thema gewählt, das für alle Projekte der Forschergruppe (P1-P8) gleichermaßen zentral ist. Je nach Blickwinkel erwiesen sich dabei Polyfunktionalität und Unterspezifikation sprachlicher Ausdrücke als zwei Seiten ein und derselben Medaille. Aus eher typologischer Sichtweise wurde untersucht, in welchem Maße das Phänomen in den Sprachen der Welt verbreitet ist, dass ein gegebener sprachlicher Ausdruck (auf einer beliebigen Ebene: Morphem, Wort, Phrase, Satz) mehrere Funktionen haben (also polyfunktional sein) kann; aus eher grammatiktheoretischer Sichtweise wurde demgegenüber erforscht, ob und, falls ja, wie die Polyfunktionalität unter Bezug auf das Konzept der Unterspezifikation sprachlicher Ausdrücke erfasst werden kann. Die Frage, wie Polyfunktionalität zu beschreiben ist, erwies sich auch als aus psycholinguistischer Perspektive hoch relevant; z. B. ist zunächst einmal unklar, ob polyfunktionale sprachliche Ausdrücke unterspezifiziert oder über Mehrfacheinträge im menschlichen Hirn abgespeichert sind. 216 FORSCHUNGSBERICHT 2009 Weitere Tagungen im Jahr 2009, die an der Universität Leipzig von den Projekten der Forschergruppe wesentlich verantwortet wurden, sind der Workshop zu „Morphological Reflexes of LongDistance Dependencies“ am 23. November 2009, die große Konferenz „Morphology of the World's Languages“ vom 11. bis zum 13. Juni 2009, sowie der Workshop „Generative Grammatik des Südens“ vom 22. bis zum 24. Mai. Für das Jahr 2010 ist als übergreifender FGSchwerpunkt vorgesehen das Konzept der Dekomposition grammatischer Kategorien; dies baut unmittelbar auf den Projekt-übergreifenden Forschungen im Jahr 2009. Hier geht es darum, dass eine genauere Analyse häufig zeigt, dass klassischerweise als primitiv angesehene Kategorien aufzubrechen und in kleinere Bestandteile zu zerlegen sind. Dies ist erneut ein Konzept, das in sämtlichen Projekten der FG 742 von zentraler Bedeutung ist. So geht es in P1 um die Dekomposition grammatischer Relationen und die Dekomposition (Verfeinerung) von syntaktischen Variablen; in P2 um die semantische Dekomposition von Verben in primitive lexikalische Prädikate; in P4 um die semantische Dekomposition von lexikalischen Elementen; in P5 um die morphologische Dekomposition von Markern sowie die syntaktische Dekomposition von grammatischen Kategorien; in P6 um die semantische Dekomposition von Präpositionen und Argumentstruktur und die syntaktische Dekomposition von funktionalen Kategorien; in P7 um die morphologische und syntaktische Dekomposition von Portmanteaus; sowie in P8 wie in P5 um die morphologische Dekomposition von Markern und die syntaktische Dekomposition von grammatischen Kategorien (allerdings aus psycholinguistischer Perspektive). Die Untersuchungen sind dabei nicht zuletzt auch als erste Vorarbeiten zu einem sprachwissenschaftlichen Sonderforschungsbereich „Nanogrammatik“ zu sehen, dessen Beantragung im Anschluss an die Laufzeit der FG 742 vonseiten der DFG bei der Bewilligung der in der zweiten Förderperiode um ein Drittel gewachsenen Forschergruppe empfohlen wurde. Summary The research unit assembles scholars working in grammatical theory, linguistic typology, and psycholinguistics, in order to investigate the core of grammar -- viz., the relation between a verb and ist argument(s). Research is carried out on argument structures in the lexicon (which regulate the quality and quantity of thematic roles of a predicate); on argument realisation in syntax (i.e., the mapping from thematic roles to grammatical functions like subject and object); and on argument encoding in morphology (i.e., the indication of grammatical functions by case or agreement). In all these domains, there is a significant influence of prominence scales (related to animacy, definiteness, person, case, etc.), which is addressed in detail. Investigations in all individual projects belong primarily to the realm of pure (rather than applied) research. In 2008, various workshops and conferences were held on topics that are central to the research unit's work. A fundamental role was played by the workshop on “Polyfunctionality and Underspecification” that took place on August 31 and September 1, 2009, at the conference centre Leucorea in Wittenberg (www.uni-leipzig.de /~va/?nav=leuworkshop). As in previous years, we chose a topic that was of central importance to all projects (P1-P8) of the research unit. Depending on the perspective taken, polyfunctionality and underspecification proved to be two sides of the same coin. From a typological point of view, the question was investigated how the phenomenon that a given linguistic expression (on some level of lingusitic structure: morpheme, word, phrase, clause) may have multiple functions (i.e., emerge as polyfunctional) is distributed in the languages of the world. From the point of view of grammatical theory, the complementary question was addressed whether (and if so, how) polyfunctionality can be captured by invoking the concept of underspecification of linguistic expressions. The issue of how to describe polyfunctionality also turned out to be extremely relevant from a psycholinguistic perspective; e.g., it is a priori DFG-FORSCHERGRUPPEN unclear whether polyfunctional linguistic expressions are represented in the human brain via underspecification or via multiple entries. Further conferences in 2009 at Leipzig University that were organized by the projects of the research unit were the workshop on “Morphological Reflexes of Long-Distance Dependencies” (November 23, 2009), the huge conference “Morphology of the World's Languages” (June 11-13, 2009), and the workshop “Generative Grammatik des Sdens” (May 22-24, 2009). For 2010, the research unit has identified the concept of decomposition of grammatical categories as the overarching focus; this builds on and extends the investigations on polyfunctionality in 2009. Here, the issue is that closer inspection often reveals that grammatical categories that have standardly been viewed as primitive should be broken up and decomposed into combinations of more primitive building blocks. Again, this is a concept that is of fundamental importance for all FG-projects. Thus, project P1 will address the decomposition of grammatical relations and the 217 decomposition (or refinement) of syntactic variables; P2 will be concerned with the semantic deomposition of verbs into primitive lexical predicates; P4 will tackle the semantic decomposition of lexical elements; P5 investigates the morphological decomposition of exponents and the syntactic decomposition of grammatical categories; P6 addresses the semantic decomposition of prepositions and argument structure and the syntactic decomposition of functional categories; P7 deals with the morphological and syntactic decomposition of portmanteaus; and P8, like P5, is concerned with the morphological decomposition of exponents and the syntactic decomposition of grammatical categories (but from a psycholinguistic perspective). The investigations also serve as preliminary work on the creation of a linguistic Sonderforschungsbereich (SFB) “Nanogrammar” at Universität Leipzig; a proposal for such an SFB was strongly recommended by the DFG after the last round of external reviewing of the FG, which has lead to an increase of the research unit by roughly a third. 218 FORSCHUNGSBERICHT 2009 5.4.2 FOR 522: Architektur von nano- und mikrodimensionalen Strukturelementen Architecture of Nano- and Microdimensional Building Blocks Sprecher Prof. Dr. Marius Grundmann Fakultät für Physik und Geowissenschaften Institut für Experimentelle Physik II Sitz Linnéstraße 5, 04103 Leipzig Telefon +49 341 97-32650 Telefax +49 341 97-32668 E-Mail grundmann@physik.uni-leipzig.de URL www.uni-leipzig.de/~for522 Laufzeit 01.07.2003 – 30.06.2009 Ziele Zukünftige Anwendungen in der Nanomechanik, Sensorik, Photonik und Elektronik erfordern eine neuartige Architektur von Mikro- und Nanostrukturen, die zunächst als Einzelelement, später auch als Netzwerk, den zur Verfügung stehenden, dreidimensionalen Raum voll nutzen. Hierdurch entstehen neue Freiheitsgrade beim Design, z. B. bezüglich des Verspannungsmanagements und der Konnektierbarkeit. Diesen Ansatz wollen wir verfolgen und die Herstellung von Nano- und Mikro-Säulen, -spiralen, -röllchen, -zylindern und ähnlichen Strukturen studieren, die mit neuartiger Funktionalität Grundbausteine für die genannten Anwendungen sind. Neuartige räumlich gestaltete Nano- und Mikrostrukturen wurden mit geringem Aufwand an Strukturierungstechnologie, die Prinzipien von Selbstaufbau (self-assembly) oder gesteuertem Selbstaufbau (directed self-assembly) nutzend, erzeugt. Dieser bottom-up Ansatz ermöglicht es uns, qualitativ neuartige Strukturen (und die mit ihnen verknüpfte Funktionalität) herzustellen, die durch künstliche Strukturierung (top-down Ansatz) grundsätzlich nicht zu erreichen sind, z. B. spiralige oder konzentrische Strukturen oder Strukturen mit extremen Aspektverhältnis. Die von uns erzeugten Strukturen unterscheiden sich fundamental von den zurzeit ausgiebig untersuchten Nanopartikeln oder Clustern einfacher Form und mesoskopischen Inhomogenitäten und Nanostrukturen, die zumeist planar in eine feste Matrix (Halbleiterquantenpunkte) oder in eine flüssige Matrix (kolloidale Quantenpunkte) eingebettet sind. Die komplexe, dreidimensionale Formgestaltung unserer Einzelelemente, die auch Krümmungen beinhalten kann, führt zu neuartigen, anders nicht zu erreichenden, geometriebestimmten Eigenschaften, die sich von denen meso- und makrodimensionaler Volumenmaterialien und denen eingebetteter Schicht-, Faden- oder Punktstrukturen unterscheiden. Die Forschergruppe hat in den vergangenen Jahren sehr erfolgreich komplexe Strukturelemente im Mikro- und Nanokosmos konstruiert und untersucht. Der wissenschaftliche Bericht wird als „special section“ in physica status solidi (b) im Jahr 2010 erscheinen und dokumentiert, die Teilprojekte der Forschergruppe jeweils übergreifend, die fruchtbare Zusammenarbeit und Synergie innerhalb der Forschergruppe. Summary Future applications in nanomechanics, sensorics, photonics and electronics require a novel kind of architecture von micro- and nanostructures. These structures shall fully use the three-dimensional space, first as single elements, later also as networks. New degrees of design freedom become possible with regard to strain management and interconnectivity. This approach is followed for the fabrication of nanowires and microcolumns, spirals, scrolls, cylinders or similar structures. Their novel functionality makes them elementary building blocks for the above mentioned applications. DFG-FORSCHERGRUPPEN The structures envisioned by us are constructed in free space. They shall be fabricated with minimum use of patterning technology, employing the principles of self-assembly and directed selfassembly. This bottum-up approach allows us to create novel structures which cannot be created by top-down technology, e.g. spirals and structures with extreme aspect ratio. Our structures are fundamentally different from nanoparticles, clusters, mesoscopic inhomogeneities, nanostructures embedded in a planar matrix (quantum dots) or a liquid (colloidal quantum dots), which are currently under intense 219 investigation. The complex, three-dimensional design of our building blocks can contain curvatures and leads to properties which cannot achieved any other way. The size scale of the structures depends on the physical properties such as electron or photon confinement or phase stability. The scientific report of the research unit will be published as “special section” in physica status solidi (b) in 2010. The eleven reports document the tremendous progress and fruitful cooperation within the research unit. 5.4.3 FOR 718: Analysis and Stochastics in Complex Physical Systems Sprecher Prof. Dr. Wolfgang König Fakultät für Mathematik und Informatik Mathematisches Institut Sitz Johannisgasse 26, 04103 Leipzig Telefon +49 341 97-32130 Telefax +49 341 97-32199 E-Mail koenig@math.uni-leipzig.de URL www.math.unileipzig.de/~koenig/www/FG.html Laufzeit erste Bewilligungsphase: 03.2006 – 02.2009 zweite Bewilligungsphase: 03.2009 – 02.2012 (an der Universität Leipzig wegen Weggang von Prof. König nach Berlin im Oktober 2009 nur bis 09.2009) Zusammenfassung (zweite Phase) In der zweiten Phase der Laufzeit bestehen unsere Ziele weiterhin in einer systematischen Kombination von Methoden aus der Analysis (etwa Variationsrechnung, Methoden der schwachen Konvergenz, Spektraltheorie und Homogenisierung) und Wahrscheinlichkeitstheorie (etwa große Abweichungen, stochastische Analysis, Ergodentheorie und Gibbsmasse), um große physikalische Systeme mit komplexen Interaktionen und zufälligem Input zu analysieren. Wir studieren weiterhin im Wesentlichen dieselben Modelle wie bisher wie Trennschichtenmodelle mit Gradienteninteraktionen, die Cauchy-BornRegel bei positiver Temperatur, zufällige Medien, Phasenränder mit zufälligen Störungen, interagierende Brown„sche Bewegungen und Funktionalintegration für Vielteilchensysteme. Nun werden wir auf unseren Errungenschaften der ersten Phase aufbauen und studieren tiefer liegende Probleme, die nun aufgrund unserer bisherigen Arbeit in Reichweite liegen, wie etwa Fluktuationen in nichtkonvexen Störungen masseloser Hamilton„scher, Alterung und Hopping-Dynamiken, Bose-Einstein-Kondensation und sich bewegende Materialsingularitäten. Summary In the extension of our research group, our goal continues to be the systematic combination of methods from analysis (e.g., variational calculus, weak convergence methods, spectral theory, and homogenisation) and probability theory (e.g., large deviations, stochastic analysis, ergodic theory, and Gibbs measures) to analyse large 220 FORSCHUNGSBERICHT 2009 physical systems with complex interactions and random input. We continue to study mostly the same models as so far, such as interface models with gradient interactions, the Cauchy-Born rule at positive temperatures, random media, phase boundaries with random perturbations, and interacting Brownian motions and functional integration for many-body systems. Now we will build on our achievements in the first funding period and will study deeper problems that are now within reach thanks to our recent work, like fluctuations in non-convex perturbation of massless Hamiltonians, aging and hopping dynamics, Bose-Einstein condensation, moving material singularities. 5.4.4 FOR 877: From Local Constraints to Macroscopic Transport Sprecher Prof. Dr. Frank Cichos Fakultät für Physik und Geowissenschaften Institut für Experimentelle Physik I Sitz Linnéstraße 5, 04103 Leipzig Telefon +49 341 97-32571 Telefax +49 341 97-32598 E-Mail cichos@physik.uni-leipzig.de URL http://sfg.uni-leipzig.de Laufzeit 01.11.2007 – 31.10.2013 (bei Verlängerung) Beteiligte Einrichtungen Universität Leipzig, Institute für Theoretische Physik und Experimentalphysik I Technische Universität Chemnitz, Institut für Physik Technische Universität Dresden, BIOTEC & MaxBergmann-Zentrum für Biomaterialien Ziele Die Sächsische Forschergruppe „From Local Constraints to Macroscopic Transport“ beschäftigt sich mit elementaren Transportprozessen in Materialien mit komplexer räumlicher und somit auch energetischer Struktur, wie z. B. der Diffusion in porösen Materialien oder biologischen Membranen, in denen der Grenzfall eines stabilen Gleichgewichtes bisheriger statistischer Betrachtungen nicht oder nur unzureichend gegeben ist. Die aus Bereichen der experimentellen und theoretischen Physik stammenden Mitglieder der Sächsischen Forschergruppe erhoffen sich dabei im Rahmen ihrer Forschungsarbeit neue Informationen über die Transportmechanismen auf der Nanometerskala, welche die Grundlagen für Entwicklungen neuartiger nano- und biotechnologischer Anwendungen schaffen werden. Von den Forschungsergebnissen könnte z. B. die Vision einer chemischen Nanofabrik, also einer winzigen Fabrik, die aus elementaren chemischen Bausteinen neue Materialien synthetisiert, durch das Verständnis oben genannter Transportprozesse insofern profitieren, als dass in Zukunft die Herstellung effizienter Transportwege, sozusagen kleiner „Nanofließbänder“, ermöglicht werden könnte. Von fundamentaler Bedeutung sind solche Transportprozesse auch für die Funktion oder Fehlfunktion in Zellen. Proteine und andere Botenstoffe werden über verschiedenste Mechanismen in und zwischen Zellen transportiert. Die Experimente zur Diffusion in biologischen Membranen liefern aus diesem Grund auch neue Ansatzpunkte, das Entstehen von Krankheiten wie Alzheimer besser zu verstehen. Der Zusammenschluss von Forschern der sächsischen Universitäten TU Dresden, TU Chemnitz und der Universität Leipzig ist bisher einzigartig und bündelt erstmals gezielt die wissenschaftlichen Expertisen aus den drei Städten. Unterstützt wird die Tätigkeit der Forschergruppe durch die innerhalb der bundesweiten Exzellenzinitiative DFG-FORSCHERGRUPPEN bewilligte Leipziger Graduiertenschule ‟BuildMoNa‟, die mit ihrem wissenschaftlichen Schwerpunkt, aus Molekülen und Nanostrukturen funktionelle Einheiten zu bauen, eng mit dem Themengebiet der Forschergruppe verbunden ist. Summary The Saxonian Research Group “From Local Constraints to Macroscopic Transport” is involved in elementary transport-processes in materials with complex spatial and energetic structure, such as diffusion in porous materials or biological membranes, in which the stable limit of the known statistic description of these transport processes does not apply. The members of the Saxonian Research Group, originating from various fields of experimental and theoretical physics, aim to provide with their research new information on the transport mechanisms on the nanoscale, which is meant to create the foundation for developments in novel nano- and bio-technological applications. The vision of, for example, a chemical nano-fabric, i.e. a miniature factory that could synthesize new materials from elementary chemical building blocks, could profit from these research results in 221 that the manufacturing of efficient transport pathways, miniature “nano-assembly lines” so to speak, could be made possible in the future. Such transport processes are also of fundamental significance for function (or malfunction) in cells. Proteins and other messenger materials are transported through various mechanisms in and between cells. The experiments regarding diffusion in biological membranes also provide, for this reason, new approaches for better understanding of the emergence of diseases such as Alzheimer‟ s disease. The pooling of researchers from the Saxonian Universities TU Dresden, TU Chemnitz and the Universität Leipzig is, to date, unique and, for the first time, selectively bundles together expertise in Leipzig, Dresden and Chemnitz. The activities of the research group are supported by the Leipzig Graduate School ‟BuildMoNa‟ programme, recently authorized within the nation-wide Excellence Initiative; this programme, with its scientific focus of building functional entities out of molecules and nano-structures, is closely connected to the topical area of the research group. 222 FORSCHUNGSBERICHT 2009 5.4.5 KFO 152: Atherobesity: Fett und Gefäß Atherobesity: Adipose Tissue and Vasculature Sprecher Prof. Dr. Michael Stumvoll Leiter Prof. Dr. Matthias Blüher Medizinische Fakultät Department für Innere Medizin Klinik für Endokrinologie und Nephrologie Sitz Liebigstraße 18, 04103 Leipzig Telefon +49 341 97-13380 +49 341 97-15984 Telefax +49 341 97-13389 +49 341 97-22439 E-Mail michael.stumvoll@medizin.unileipzig.de bluma@medizin.uni-leipzig.de URL www.atherobesity.de Laufzeit / Funding Duration 15.10.2006 – 31.12.2012 Kurzcharakteristik Die klinische Forschergruppe KFO 152 „Atherobesity: Fett und Gefäß“ hat zum Ziel, die Ursachen des erhöhten Risikos kardiovaskulärer Erkrankungen – bis hin zu den molekularen Mechanismen – bei Patienten mit Adipositas aufzuklären und damit die Grundlagen für erfolgreiche Strategien zur Prävention und Intervention der Adipositasassoziierten frühzeitigen Atherosklerose zu schaffen. Sie geht von der Hypothese aus, dass aus dem Fettgewebe adipöser Patienten Signale kommen, die zu einer gestörten Endothelfunktion und Atherosklerose beitragen. Hierzu wird die Expertise aus vier komplementären klinischen Fächern (pädiatrische Endokrinologie, Endokrinologie/Diabetologie, Andrologie, Kardiologie/ Angiologie) mit zwei Arbeitsgruppen aus grundlagenwissenschaftlichen Fächern (Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin, Biochemie) verknüpft. Es soll untersucht werden, ob bereits bei kindlichem Übergewicht ein Zusammenhang zwischen Adipositas mit atherogenem Serumprofil und endothelialer Dysfunktion besteht, der durch gezielte Intervention positiv beeinflusst werden kann (TP1). Im Teilprojekt 3 (TP3) wurden Moleküle identifiziert, die wesentlich zu den biologischen Unterschieden zwischen viszeralem und subkutanem Fettgewebe beitragen. Dabei soll spezifisch die Rolle der bone morphogenetic proteins (BMP) -2, -4, -7 sowie Progranulin (TP3) funktionell und bei der Entstehung des viszeralen Fettverteilungstyps charakterisiert werden (TP3). Zur Untersuchung der biologischen Relevanz des replication initiating factor 1 (Repin1) bei der Entstehung der Adipositas in vivo wurde ein Repin1 knockout Mausmodell generiert (TP6). In einem grundlagenwissenschaftlich ausgerichteten Projekt sollen an Zellmodellen die Funktion und Signaltransduktionswege der Adipozytokine Adiponectin, Vaspin und Chemerin auf molekularer Ebene charakterisiert werden (TP5). Aus Vorarbeiten des Teilprojektes 5 (TP5) entstand ein neues Projekt zur Charakterisierung von Nicotinamid-Phosphoribosyltransferase (Nampt) als Bindeglied zwischen NAD-Biosynthese und Stoffwechsel (TP7). In einem weiteren neuen Projekt soll untersucht werden, ob eine chronische inflammatorische Aktivierung im Fettgewebe bei Adipositas ein Risikofaktor der männlichen Infertilität darstellt (TP8). Durch die Integration eines Projektes zur genetischen Regulation der Atherosklerosedisposition und Adipositas bei LDL-Rezeptor defizienten BALB/c und C57BL/6 Mäusen (TP9) im Rahmen einer Klinischen Forschergruppe ergeben sich hervorragende Synergien durch die Kombination komplementärer Fachgebiete unter gemeinsamer Nutzung sich ergänzender, etablierter klinischer Kollektive. Es wird weiterhin möglich sein, wissenschaftliche DFG-FORSCHERGRUPPEN Fragestellungen auf den Ebenen der klinischen Studien, tierexperimentellen Untersuchungen, insbesondere unter Einbeziehung transgener und knockout Tiermodelle, in-vitro-Systemen und der Grundlagenforschung koordiniert zu bearbeiteten. Dabei profitieren die primär klinisch ausgerichteten Arbeitsgruppen vom Methodenspektrum der beteiligten Grundlagenforschungsgruppen und die Ergebnisse der Grundlagendisziplinen können in klinischen Studien auf deren Relevanz geprüft werden. Summary The Clinical Research Group: “Atherobesity: Adipose Tissue and Vasculature” (DFG, KFO 152) focuses on the aim to unravel mechanisms for the increased risk of premature cardiovascular diseases in patients with obesity. We expect that the results from our research group provide the basis of novel obesity treatment and prevention strategies targeting adipose tissue dysfunction. Our research program tests the main hypothesis that the adipose tissue in obesity produces signals, which contribute to premature endothelial dysfunction and atherosclerosis. We combine the expertise from three complementary clinical disciplines (pediatric endocrinology, endocrinology/ diabetology, cardiology/angiology, andrology and clinical chemistry) with research groups from basic science (biochemistry). One aim is to investigate whether childhood obesity already produces an atherogenic milieu, which links obesity to its associated endothelial dysfunction and which may be targeted by specific intervention strategies (TP1). In addition, we characterize fat depot specific differences between visceral and subcutaneous adipose tissue, since 223 visceral fat accumulation is more closely related to the obesity associated cardiovascular complications than subcutaneous fat (TP 3). In this context, we will specifically investigate the role of bone morphogenetic proteins (BMP) -2, -4, -7, progranulin and chemerin in the determination of visceral fat accumulation and adipose tissue dysfunction (TP3). In a basic science research project, we characterize the intracellular signaling mechanisms of the adipokines adiponectin, vaspin und chemerin and their cross-talk with inflammatory markers and parameters of impaired insulin sensitivity (TP 5). In project 3, we identified replication initiating factor 1 (Repin1)as a potential candidate gene for the development of obesity and its related metabolic diseases. In the new TP6, we focus on the functional characterization of repin1 using different conditional Repin1-knockout mouse models (TP6). From the preliminary work in TP5, we developed a new project which aims to characterize the role of nicotinamid-phosphoribosyltransferase (Nampt) as molecular link between NAD biosynthesis and metabolism (TP7). In a further novel project, we will test the hypothesis that chronic inflammatory activation of adipose tissue in obesity represents a risk factor for male infertility (TP8). We integrated a new project on the genetic regulation of combined obesity and atherosclerosis risk in LDLreceptor deficient mice. The Clinical Research Group: “Atherobesity: Adipose Tissue and Vasculature” (DFG, KFO 152) combines the expertise of different independent research groups and creates synergies at different levels including the use of similar mouse models and clinical cohorts and different approaches ranging from cellular and molecular physiology to genetics and basic science. 224 FORSCHUNGSBERICHT 2009 5.4.6 FOR 748: Neuronale und gliale P2-Rezeptoren; molekulare Grundlagen und funktionelle Bedeutung Neuronal and Glial P2 Receptors; Molecular Basis and Functional Significance Sprecher Prof. Dr. Peter Illes Medizinische Fakultät Rudolf-Boehm-Institut für Pharmakologie und Toxikologie Sitz Härtelstraße 16-18, 04107 Leipzig Telefon +49 341 97-24614 Telefax +49 341 97-24609 E-Mail Peter.Illes@medizin.uni-leipzig.de URL www.unileipzig.de/~pharma/Forschergruppe Laufzeit / Funding Duration 01.04.2007 – 01.06.2010 Kurzcharakteristik P2-Rezeptoren im peripheren und zentralen Nervensystem sind wichtige Angriffspunkte extrazellulärer Nukleotide. Vor allem ATP/ADP und UTP/UDP stellen bedeutsame Signalmoleküle dar. Unser Konsortium untersucht sowohl Liganden-aktivierte P2X als auch G-Proteingekoppelte P2Y-Rezeptoren an Neuronen, Gliazellen und ihren gemeinsamen Vorläuferzellen. Wir beabsichtigen, die Struktur, Zusammensetzung, zelluläre Signalwege und Interaktionsmechanismen dieser Rezeptoren zu erforschen. Zurzeit klären wir die strukturellen Voraussetzungen für die Liganden-Bindung und Agonisten-Promiskuität auf. Es werden transgene Mäuse mit fluoreszenzmarkierten P2XRezeptoruntereinheiten hergestellt, um nach visueller Identifikation die räumliche Verteilung der relevanten Rezeptorklassen im ZNS nachzuvollziehen sowie das Rezeptortraffiking und die Identität der akzessorischen Proteine verfolgen zu können. Wir führen funktionelle Studien an einigen ausgewählten Zellsystemen (sensorische Neurone, Müller-Zellen der Retina, Mikroglia) durch, in denen P2X- und P2Y-Rezeptoren eine wichtige Rolle im Entstehen z. B. des neuropathischen Schmerzes, der retinalen Schäden, der Parkinson‟schen Krankheit oder weiterer neurodegenerativer Erkrankungen spielen könnten. Es existiert in der Forschergruppe eine breite methodische Kompetenz. Die bereits erwähnten, von uns selbst hergestellten transgenen Mäuse und weitere aus externen Quellen rekrutierten Knockout-Tiere werden gemeinsam genutzt. Die Projekte werden entweder an der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig oder an mit uns eng assoziierten weiteren Standorten durchgeführt. Es wird beabsichtigt, in der anschließenden Förderphase, die Forschergruppe mit weiteren Teilnehmern aus den Nachbarfakultäten unserer Universität zu erweitern. Wir möchten in Leipzig ein deutschlandweites Zentrum für die P2-Rezeptorforschung etablieren. Summary P2 receptors in the peripheral and central nervous system are targets of extracellular nucleotides. Especially ATP/ADP and UTP/UDP are important signalling molecules. Our consortium will investigate ligand-gated P2X and G proteincoupled P2Y receptors at neurons, glial cells and their common precursor cells. We intend to elucidate the structure, assembly, transduction pathways and interaction mechanisms of these receptors. The structural pre-requisites for ligandbinding or agonist promiscuity will be clarified. Transgenic mice will be generated to facilitate the visual identification and mapping of the relevant receptor classes as well as to study their up- or down-regulation and their accessory proteins. We will also carry out functional studies on a few selected cell systems (sensory neurons, astrocytes, Müller cells, microglia) where P2X and/or P2Y DFG-FORSCHERGRUPPEN receptors may play important roles in the development of e.g. neuropathic pain, retinal damage, Parkinson‟s disease or neurodegenerative illnessses. A wide methodological competence is available to approach the targeted aims. The already mentioned transgenic animals generated by the members of the Research Unit and 225 additional knockout mice obtained from external sources will be used collectively. The projects will either be carried out at the Faculty of Medicine of the Universität Leipzig or they will be intimately associated with this Faculty. It is intended to establish in Leipzig a nationwide centre for coordinating German P2 receptor research. 6 Forschungsförderung Research Promotion 228 FORSCHUNGSBERICHT 2009 6.1 Forschungsförderung durch die Europäische Union EU-funded Research Projects Von den 48 Projekten, die von der Europäischen Union mit 7,9 Millionen Euro (Zuwachs um 44 % gegenüber dem Vorjahr) gefördert werden, wurden 12 Projekte im Jahr 2009 begonnen. 8 Projekte werden an den geistes- und sozialwissenschaftlichen Fakultäten, 18 Projekte an der Medizinischen Fakultät und 22 Projekte an den mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultäten bearbeitet. Die Drittmittel aus dem 7. Rahmenprogramm für Forschung, technologische Entwicklung und Demonstration unterstützen neue thematische Forschungsschwerpunkte mit Bottom-UpFörderung für die Grundlagenforschung. Ebenso gefördert wird die Mobilität von Forschern. In drei Projekten koordinieren Wissenschaftler der Universität Leipzig die internationalen Forscherteams: - GIPIO – Gastro-intestinal Peptides in Obesity Koordinator: Prof. Dr. Annette G. BeckSickinger (Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie, Institut für Biochemie) - OSPI – Optimizing suicide prevention programs and their implementation in Europe Koordinator: Prof. Dr. Ulrich Hegerl (Medizinische Fakultät, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie) - OntoWiki – Semantic Collaboration for Enterprise Knowledge Management, ELearning and E-Tourism Koordinator: Dr. Sören Auer (Fakultät für Mathematik und Informatik, Institut für Informatik) Drei der aus Mitteln der Europäischen Union und des Freistaates Sachsen im Rahmen des Europäischen Sozialfonds (ESF) neu geförderten Nachwuchsforschergruppen werden kurz vorgestellt: Nachwuchsforschergruppe „Alzheimer’s disease Immun-Project“ Die Nachwuchsgruppe „Alzheimer‟s disease Immun-Project“ (ADIP) als interdisziplinär angelegtes Projekt zur Berufsqualifizierung junger Wissenschaftler an der Fakultät für Chemie und Mineralogie und dem BiotechnologischBiomedizinischen Zentrum (BBZ) wird über drei Jahre mit insgesamt 800.000 Euro unterstützt. In Zusammenarbeit mit der Veterinärmedizinischen Fakultät und dem Paul-Flechsig-Institut für Hirnforschung entwickeln und testen die sechs Nachwuchswissenschaftler neue innovative Ansätze zur Behandlung neurodegenerativer Krankheiten wie der Alzheimer-Demenz. Nachwuchsforschergruppe „Trägergebundene Katalyse für innovative Bio-, Nano- und Umwelttechnologie“ In der 2007 gegründeten Graduiertenschule „Leipzig School of Natural Sciences – Building with Molecules and Nano-objects – BuildMoNa“ hat im Sommer 2009 die mit 1,65 Millionen Euro geförderte Nachwuchsforschergruppen „Trägergebundene Katalyse für innovative Bio-, Nanound Umwelttechnologie“ ihre Arbeit aufgenommen. Sie soll selektive homogene, heterogene und Bio-Katalysatoren gezielt herstellen, umfangreich charakterisieren und hinsichtlich ihrer katalytischen Aktivität, Selektivität und Stabilität auch unter anwendungsrelevanten Bedingungen testen. Nachwuchsforschergruppe „Funktionale multiskalige Strukturen“ Die mit 1,3 Millionen Euro geförderte Nachwuchsforschergruppe „Funktionale multiskalige Strukturen“ forscht an neuartigen Nanostrukturen mit maßgeschneiderten optischen und elektronischen Eigenschaften. Sie ist ebenfalls in die Graduiertenschule BuildMoNa eingebunden. FORSCHUNGSFÖRDERUNG 229 6.2 Forschungsförderung durch das BMBF Mit einem Förderbetrag von 15,5 Millionen Euro für 166 Projekte gehört das BMBF zu den größten Förderern der universitären Forschung. 37 Projekte werden an den geistes- und sozialwissenschaftlichen Fakultäten, 61 Projekte an der Medizinischen Fakultät und 68 Projekte an den mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultäten bearbeitet. Unter den geförderten Projekten ragen fünf interdisziplinäre Verbundprojekte besonders hervor: IFB Adipositas-Erkrankungen Von einem international besetzten Gutachtergremium des BMBF hat die Universitätsmedizin im November 2009 eine Förderempfehlung für ein Integriertes Forschungs- und Behandlungszentrum (IFB) AdipositasErkrankungen erhalten. Leipzig ist damit auf dem Weg, als fünfter von acht deutschen Universitätsstandorten ein mit bis zu 50 Millionen Euro innerhalb von zehn Jahren gefördertes IFB aufzubauen. Im IFB werden mehrere interdisziplinäre Forschungsgruppen zum Thema Übergewicht und begleitende Krankheiten unter einem Dach zusammenarbeiten. Die daraus resultierenden Synergien sollen helfen, Forschungsergebnisse möglichst schnell für Patienten nutzbar zu machen und individuelle Behandlungskonzepte zu entwickeln. Übergewicht, Fettleibigkeit und die damit zusammenhängenden Erkrankungen gehören zu den größten medizinischen Herausforderungen unserer Zeit. An der Leipziger Universität und am Universitätsklinikum wird seit etwa zehn Jahren auf diesem Gebiet erfolgreich wissenschaftlich und klinisch gearbeitet; in Leipzig gibt es das einzige DFG-geförderte Verbundprojekt zu diesem Forschungsschwerpunkt. Die hier praktizierte strukturierte Therapie von adipösen Kindern und Jugendlichen, die sowohl konservative als auch chirurgische Maßnahmen einschließt, sowie die klinische und Grundlagenforschung zur Entwicklung des kindlichen Übergewichts, sind deutschlandweit einmalig. Das IFB AdipositasErkrankungen soll mit diesem Schwerpunkt der Leipziger Universitätsmedizin und dem im Rahmen der Sächsischen Landesexzellenzinitiative geförderten und damit eng verbundenen Projekt LIFE auf dem Gebiet der Zivilisationserkrankungen zu einem internationalen Spitzenzentrum der krankheitsbezogenen Stoffwechselforschung ausgebaut werden. Translationszentrum für Regenerative Medizin Leipzig Das im Jahr 2006 gegründete Translationszentrum für Regenerative Medizin Leipzig (TRM) als eines von vier nationalen Zentren für Regenerative Medizin in Deutschland bereitet sich auf die Evaluation im Jahr 2010 vor. Es ist eines der größten wissenschaftlichen Einzelprojekte der Universität und wird mit 40 Millionen Euro aus Bundes- und Landesmitteln gefördert. Im TRM werden diagnostische und therapeutische Ansätze erforscht, die die körpereigene Selbstheilung nutzen und für die regenerative Medizin von entscheidender Bedeutung sind: - Tissue Engineering und Materialwissenschaften - Zelltherapien für Reparatur und Ersatz - Regulatorische Moleküle und DeliverySysteme - Bildgebende Verfahren, Modellierung und Überwachung von Regeneration. Centre for Area Studies Die Universität hat erfolgreich BMBF-Mittel im Umfang von 3 Millionen Euro zum Auf- und Ausbau eines Centre for Area Studies (CAS) eingeworben. Ziel ist die Bildung einer interfakultären Struktur für die an der Universität vertretenen Regionalwissenschaften durch Profilierung mit dem gemeinsamen Forschungsprogramm zum Thema „Cultural Encounters and Political Order in 230 FORSCHUNGSBERICHT 2009 a Global Age“, durch stärkere Verknüpfung mit systematischen und historischen Disziplinen, durch Visibilität auf Tagungen und in Publikationen sowie durch institutionelle Kooperationen und selbstreflexive Methodendiskussion. Erforscht werden soll, wie Gesellschaften in verschiedenen Weltregionen in Vergangenheit und Gegenwart auf wachsende wirtschaftliche, kulturelle und politische Vernetzungen reagieren und dabei ihre Eigenständigkeit zu behaupten suchen. Interdisziplinäres Zentrum für Computergestützte Chirurgie Das Interdisziplinäre Zentrum für Computergestützte Chirurgie (ICCAS) wird nach erfolgreicher Evaluation ab 2010 vom BMBF mit 8 Millionen Euro für weitere fünf Jahre im Rahmen der Initiative Unternehmen Region gefördert. Damit kann es seine erfolgreiche, international viel beachtete Arbeit zur Entwicklung chirurgischer Arbeitsplätze der Zukunft fortsetzen. In der ersten Förderperiode wurde ein Konzept für einen neuartigen chirurgischen Arbeitsplatz erarbeitet. Das nächste Ziel besteht darin, Prototypen zu entwickeln und diese in den klinisch-chirurgischen Alltag zu überführen. Krebsforschung am Modell Für ein wissenschaftliches Projekt, das Prozesse klären soll, die zu Leukämien, Lymphomen und anderen Erkrankungen der Blutbildung führen, erhält das Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Epidemiologie (IMISE) vom BMBF Fördermittel in Höhe von 1,6 Millionen Euro. Dazu sollen zunächst mathematische Modelle erarbeitet und am Computer simuliert werden. Darauf aufbauend sollen bessere Behandlungsstrategien entwickelt werden, die im Rahmen von klinischen Studien überprüft werden können. Professor Markus Löffler vom IMISE leitet das umfangreiche Projekt, welches bundesweit angelegt ist und zahlreiche Partner und verschiedene Teilprojekte zusammenführt. OntoWiki-Software Die Forschungsgruppe „Agile Knowledge Engineering und Semantic Web“ (AKSW) am Institut für Informatik erhielt Anfang 2009 für die Software OntoWiki, die sie gemeinsam mit drei Leipziger Firmen entwickelt, 425.000 Euro Fördermittel vom BMBF. Das browserbasierte Werkzeug OntoWiki unterstützt kolloboratives und agiles Wissensmanagement nach Art eines Wikis. Die vom OntoWiki verwalteten Wissensbasen lassen sich sowohl in einer Vielzahl von Sichten erkunden und betrachten als auch mit mehreren intuitiven Methoden bearbeiten. Ein Anwendungsbeispiel ist der am Institut für Informatik betreute Professorenkatalog der Universität Leipzig. 6.3 Forschungsförderung durch die DFG Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) ist mit einem Anteil von 23 Prozent der wichtigste Drittmittelgeber der Universität. Im Jahr 2009 unterstützte sie 515 Projekte der Grundlagenforschung mit 21,5 Millionen Euro. 83 Projekte werden an den geistes- und sozialwissenschaftlichen Fakultäten, 136 Projekte an der Medizinischen Fakultät und 296 Projekte an den mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultäten bearbeitet. Gefördert wurden sowohl Forschungsverbünde wie Sonderforschungsbereiche, Forschergruppen und Graduiertenkollegs (siehe Gliederungspunkt 5) als auch Einzelprojekte im Normalverfahren. Diese Förderung ist gerade für die große Fächervielfalt in den sogenannten Orchideenfächern der Universität von Bedeutung. Nach erfolgreicher Begutachtung konnten im Jahre 2009 neu eingerichtet werden: FORSCHUNGSFÖRDERUNG 231 Transregio-Sonderforschungsbereich TRR 67 „Funktionelle Biomaterialien zur Steuerung von Heilungsprozessen in Knochen- und Hautgewebe – vom Material zur Klinik“ kulturvergleichenden und theoretischen Zusammenhängen diskutiert und erstmals aus übergreifender Perspektive umfassend erforscht werden. Im neu eingerichteten Transregio-Sonderforschungsbereich TRR 67 „Funktionelle Biomaterialien zur Steuerung von Heilungsprozessen in Knochen- und Hautgewebe – vom Material zur Klinik“ werden seit Juli 2009 neuartige funktionelle Biomaterialien auf der Basis von artifizieller extrazellulärer Matrix gemeinsam von der Universität Leipzig und der Technischen Universität Dresden erforscht. Im Wesentlichen sollen neue Komponenten aus Glykosaminoglykan-Derivaten (Polysacchariden) und Kollagenen (Strukturproteinen), die Wechselwirkungen mit im Gewebe vorkommenden Mediatoren eingehen und Heilungsprozesse steuern, entwickelt werden. Die Vision der beteiligten Wissenschaftler sind neue Materialien, die die Wundheilung nach Knochen- und Hautverletzungen beschleunigen und verbessern. Dies wird insbesondere in der Implantations- und Transplantationsmedizin zu schnelleren Heilungserfolgen führen. Die DFG fördert das Forschungsvorhaben mit 10 Millionen Euro. DFG-Schwerpunktprogramm „Anpassung und Kreativität in Afrika - Technologien und Signifizierungen in der Produktion von Ordnung und Unordnung“ Graduiertenkolleg 1553 „Religiöser Nonkonformismus und kulturelle Dynamik“ Das im Jahr 2009 neu eingeworbene Graduiertenkolleg 1553 „Religiöser Nonkonformismus und kulturelle Dynamik“ untersucht Wirkungen und Formen abweichenden religiösen Verhaltens und Glaubens in verschiedenen Kulturen. Durch ein breites Zusammenwirken regionalwissenschaftlicher und historischer Disziplinen kann das Phänomen des religiösen Nonkonformismus in Das neu bewilligte Schwerpunktprogramm „Anpassung und Kreativität in Afrika Technologien und Signifizierungen in der Produktion von Ordnung und Unordnung“ wird von Professor Richard Rottenburg (Martin-LutherUniversität Halle-Wittenberg) und von Professor Ulf Engel (Universität Leipzig) geleitet. Die Akteure im postkolonialen Afrika stehen im Zeitalter der Globalisierung vor besonders großen und vielfältigen Herausforderungen. Wie sie diesen begegnen und welche Faktoren ausschlaggebend sind für ihre Fähigkeit zur Problembewältigung, erforschen Wissenschaftler aus unterschiedlichen Disziplinen ab 2010. Sie haben besonders die Mechanismen der Anpassung und der Kreativität afrikanischer Gesellschaften im Blick. Reinhart-Koselleck-Projekt Für besonders innovative und risikoreiche Forschung hat die DFG seit 2008 mit dem Reinhart Koselleck-Programm eine eigenständige Förderlinie eingerichtet. Einer der ersten geförderten Wissenschaftler ist seit Dezember 2008 Professor Erich Schröger vom Institut für Psychologie I. Mit 1,25 Millionen Euro, der höchstmöglichen Fördersumme, unterstützt die DFG Forschungen auf dem Gebiet der kognitiven und biologischen Psychologie. 232 FORSCHUNGSBERICHT 2009 6.4 DFG-Normalverfahren Fakultät 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2 2 4 3 4 3 - - 1 - - - - - Fakultät für Geschichte, Kunstund Orientwissenschaften 17 23 24 32 31 37 42 Philologische Fakultät 31 18 20 29 25 23 33 - - - - - - - 17 23 23 26 26 25 22 5 5 8 9 5 3 2 - - 3 3 2 3 3 Medizinische Fakultät 89 84 80 85 89 77 72 Fakultät für Mathematik und Informatik 19 21 23 29 33 39 40 Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie und Psycholgie 34 43 47 55 56 59 72 Fakultät für Physik und Geowissenschaften 68 73 102 122 107 100 112 Fakultät für Chemie und Mineralogie 52 50 58 48 45 48 46 Veterinärmedizinische Fakultät 15 14 13 16 9 9 15 Sonstige Einrichtungen 15 19 17 22 25 23 37 Universität gesamt 364 376 422 479 457 449 496 Theologische Fakultät Juristenfakultät Erziehungswissenschaftliche Fakultät Fakultät für Sozialwissenschaften und Philosophie Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät Sportwissenschaftliche Fakultät 7 Wissens- und Technologietransfer Knowledge and Technology Transfer 234 FORSCHUNGSBERICHT 2009 7.1 Theoria cum praxi – Wirtschaft trifft Wissenschaft Die Universität als Stätte freier Wissenschaft und Kultur fühlt sich getreu ihrem Leitbild der Grundlagenforschung ebenso verpflichtet wie der Förderung verantwortlicher Anwendung von Forschungsergebnissen. Im Rahmen vertraglich vereinbarter Forschung mit Forschungseinrichtungen und Wirtschaftsunternehmen erwirtschaftete die Universität 2009 mit 510 Aufträgen 12,0 Millionen Euro. 29 Projekte werden an den geistes- und sozialwissenschaftlichen Fakultäten, 370 Projekte an der Medizinischen Fakultät und 109 Projekte an den mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultäten bearbeitet. Die nachfolgenden Beispiele verdeutlichen das Anliegen der Universität, den Austausch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft mit neuen Ideen effizienter zu gestalten. Förderprogramm „Forschung für den Markt im Team“ (ForMaT) Mit dem Förderprogramm ForMaT „Forschung für den Markt im Team“ will das BMBF Ergebnisse aus der öffentlichen Forschung besser und schneller für die Wirtschaft nutzbar machen und die Trennung zwischen marktgetriebener industrieller Forschung und erkenntnisgetriebener öffentlicher Forschung überwinden. Von den im Jahr 2009 bearbeiteten sechs Projekten sei das Projekt „Topic Maps Lab“ hervorgehoben, das die Phase II erreichte. Topic Maps Lab, ein Projekt des Instituts für Informatik der Universität Leipzig in Kooperation mit der Handelshochschule Leipzig unter Leitung von Professor Gerhard Heyer, entwickelt in den nächsten zwei Jahren mit Mitteln von 1,1 Millionen Euro innovative semantische Technologien, die die Informationsverarbeitung durch Berücksichtigung des Bedeutungskontextes verbessern. Topic Maps ermöglichen auch eine verbesserte Darstellung von Informationen in stark vernetzten themenzentrierten Internetportalen. Genutzt werden Topic Maps aber auch, um unterschied- liche betriebliche Datenquellen flexibel miteinander zu verbinden. Diese Forschung richtet sich speziell an den Bedürfnissen klein- und mittelständischer Unternehmen aus. Förderprogramm „GO-Bio“ Der BMBF-Wettbewerb „GO-Bio“ gibt Nachwuchswissenschaftlern aus dem In- und Ausland, die bereits Erfahrungen in Forschung und Entwicklung gesammelt haben, die Chance, innovative Forschungsthemen aus dem Gebiet der Biowissenschaften mit einer eigenen Arbeitsgruppe weiterzuentwickeln und wirtschaftlich zu verwerten. An der Universität Leipzig wird das Projekt „Modulated Enrichment by Cascade Siebing“ unter Leitung von Dr. Jan-Michael Heinrich an der Medizinischen Fakultät bearbeitet. Mit einer neuartigen Separationstechnologie soll es gelingen, bei minimalem technischem, finanziellem und zeitlichem Aufwand die Bestandteile des Blutes im Labor schnell zu trennen. Die Technologie ist ein innovativer, konkurrenzloser Beitrag für die Tumor-, Rheuma-, Arterioskleroseund Allergieforschung und soll 2010 in eine Unternehmensgründung münden. Innovationswettbewerb „Wirtschaft trifft Wissenschaft“ Neue Ansätze für einen verbesserten Transfer wissenschaftlicher und technischer Innovationen in wirtschaftliche Anwendungen zu identifizieren und zu fördern, ist das Anliegen des Innovationswettbewerbs des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung „Wirtschaft trifft Wissenschaft“ als Bestandteil der High-Tech-Strategie der Bundesregierung. Im Projekt „Sys-Inno – Systematische Erschließung von Bottom-up-Innovationen“ werden unter Leitung von Professor K.P. Fähnrich am Institut für Informatik neue Kommunikations- und Kooperationsformen für Innovationsprozesse untersucht und erprobt. Als Beispiel sei die Unterstützung des Instituts für Informatik für die Cajon Direkt WISSENS- UND TECHNOLOGIETRANSFER Instrumentenmanufaktur Halle bei der Entwicklung eines Marketingkonzepts und dem Ausbau eines Internetvertriebskanals genannt. Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) Das Förderprogramm Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) ist das Basisprogramm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie für die marktorientierte Technologieförderung der innovativen mittelständischen Wirtschaft in Deutschland. Es soll die Innovationskraft kleiner und mittlerer Unternehmen nachhaltig unterstützen und deren Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit befördern. Mit elf geförderten Projekten ist besonders die Kooperationsprojektförderung für die Universität Leipzig von Interesse. Darunter befindet sich das Projekt „Analyse und Entwicklung von Büffelmolkegetränken“, das unter Projektleitung von Dr. Peggy Braun gemeinsam vom Institut für Lebensmittelhygiene der Veterinärmedizinischen Fakultät mit der STL Büffelfarm GmbH Penig bearbeitet wird. Aus der bei der Herstellung von Büffelmilchkäse anfallenden Molke, immerhin 70 % des Milchvolumens, konnten durch unterschiedliche Zusätze wie Aromen und probiotische Kulturen neue Getränke entwickelt werden. Die Arbeiten wurden Ende 2009 mit zum Patent angemeldeten Rezepturen für neuartige Mischgetränke und den erforderlichen Technologien zur Herstellung erfolgreich abgeschlossen. BMBF-Initiative „Unternehmen Region“ Das im Rahmen der BMBF-Initiative „Unternehmen Region“ geförderte Innovationsforum zu nanoporösen Glasformkörpern am 26. und 27. November 2009 an der Universität Leipzig soll einerseits dem wissenschaftlichen Austausch dienen und andererseits die Etablierung attraktiver 235 Investitionsstandorte fördern. Nanoporöse Glasformkörper spielen eine Rolle z. B. für die Informationsspeicherung, in der Chemo- und Biosensorik sowie bei der Katalyse. Die Wissenschaftler nutzen die vielen positiven Eigenschaften Nanoporöser Glasformkörper wie hohe chemische und thermische Beständigkeit, vielfältig modifizierbare Oberfläche, optische Transparenz, mechanische Stabilität u.v.a.m. Kooperationsvereinbarung Universität Leipzig und IHK zu Leipzig: Forschung für die Region Die regionale Zusammenarbeit wird seit 2003 durch eine Kooperationsvereinbarung zur Förderung ausgewählter Projekte der Universität und regionaler Unternehmen und die gemeinsam von Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Leipzig und die Leipziger Hochschulen durchgeführte jährliche Veranstaltung „Wirtschaft trifft Wissenschaft“ befördert. Sie ist darauf gerichtet, Impulse für eine stärkere Kooperation von Hochschulen und regionalen Unternehmen zu geben, um so den Transfer von Forschungsergebnissen in die regionale Wirtschaft zu unterstützen. Darüber hinaus ist es Ziel, weitere Projektmittel aus der Bundes- und Landesförderung einzuwerben und Kenntnisse sowie Erfahrungen aus der unternehmerischen Praxis für die Hochschulen zu erschließen. Aus 12 gemeinsam von Wissenschaftlern der Universität und Unternehmen eingereichten Projektvorschlägen wurden 2009 drei Anträge durch die IHK zu Leipzig mit dem Ziel finanziell unterstützt, Aufgabenstellungen der regionalen Unternehmen mit universitärer Hilfe zu lösen. Die nächste Veranstaltung am 27. Januar 2010 wird erstmals gemeinsam von IHK zu Leipzig und SMILE als Träger des Leipziger Ideenwettbewerbs für Existenzgründer durchgeführt. 236 FORSCHUNGSBERICHT 2009 7.2 Verwertungsoffensive des BMWi Diese Fördermaßnahme des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie zielt auf den weiteren Ausbau der Partnerschaften zwischen Hochschulen und außeruniversitären, öffentlich finanzierten Forschungseinrichtungen auf der einen und professionelle Patent- und Verwertungsagenturen auf der anderen Seite. Im Projekt „SachsenPatent – Identifikation von Erfindungen, deren schutzrechtliche Sicherung und Vermarktung aus Hochschulen und außeruniversitärer Forschungseinrichtungen im Freistaat Sachsen“ beteiligt sich die Universität mit 29 Verwertungsvorhaben. Drei davon stehen kurz vor dem Vertragsabschluss mit je einem Unternehmen: - neuartige antibiotische Peptide zur Verwendung in der Medizin zum Abtöten von Mikroorganismen – Institut für Bioanalytische Chemie und Biotechnologisch-Biomedizinisches Zentrum - neue Therapieansätze, basierend auf einem neu definierten Konzept der molekularen Zellbiologie – Institut für Biochemie an der Medizinischen Fakultät - ein neues Herstellungsverfahren für ferromagnetische und ferroelektrische Oxide zur Verwendung für Schreib- und Leseköpfe, in Festplatten und anderen elektronischen Bauteilen – Institut für Experimentelle Physik II 7.3 Messen und Ausstellungen telefon bereit. Nach dem Laufen kann man die Daten am Computer auswerten und sich auf einer speziellen Community-Internetseite mit anderen Sportlern austauschen. SmartRunner wurde bereits vor dem Projekt IMAS gestartet, ist anfänglich vom Leipziger Institut für Industrielle Software-Techniken unterstützt worden und seit Oktober 2009 eine eigene GmbH. Die Universität Leipzig beteiligte sich im Jahre 2009 mit einem eigenen Stand auf der Leipziger Buchmesse und an fünf renommierten Fachmessen. Terratec 2009 (27. - 29. Januar 2009, Leipzig) - Das Institut für Infrastruktur und Ressourcenmanagement stellt sich vor Embedded World 2009 (3. - 5. März 2009, Nürnberg) - Shoomp. Der Shoppingassistent Shoomp bietet die Möglichkeit, beim Einkaufen auf dem Mobiltelefon nach bestimmten Produkten zu suchen, und navigiert den Nutzer zum gewünschten Artikel. - LoBuFleet ist ein Flottenmanagement für klein- und mittelständische Logistikunternehmen, das sich mit sehr geringen Kosten für GPS-Mobiltelefon, Datentarif und Webseite umsetzen lässt. Es ist auch von Interesse für kleine Unternehmen aus anderen Branchen wie Hauswirtschafts- und Handwerksbetriebe. - IggmiBucket ist ein Szenario für sogenannte Arcade-Spiele. Dabei wird die Richtungsänderung der Figur im Spiel, die normalerweise mit einem Joystick bestimmt wird, CeBit 2009 (3. - 8. März 2009, Hannover) Auf der CeBIT in Hannover und der EMBEDDED WORLD in Nürnberg stieß das Exponat „IMAS – Innovationslabor Moving Ambient Services“ aus dem Institut für Wirtschaftsinformatik auf großes Interesse. Das Innovationslabor hat zum Ziel, die drei Technologiebereiche Mobile Endgeräte, Ortungstechnologien und Internetdienste sinnvoll zu kombinieren. Auf den Messen wurden vier Szenarien als Exponat vorgestellt: - SmartRunner stellt Joggern und Walkern bereits während des Trainings Messwerte wie Geschwindigkeit, Kalorienverbrauch, zurückgelegte Strecke und Laufzeit auf ihrem Mobil- WISSENS- UND TECHNOLOGIETRANSFER mittels ortungsbasierter Steuerung durch die Bewegung des eigenen Körpers auf ein mobiles Spielgerät übertragen. Als Exponat wurde ein Spiel vorgestellt, bei dem ein Eimer vomHimmel-fallende-Tropfen auffängt. Der Eimer wird dabei vom Spieler durch die Bewegung des eigenen Körpers gesteuert. Moving Ambient Services lassen wegen der vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten weitere interessante Marktpotenziale erwarten. Leipziger Buchmesse 2009 (12. - 15. März 2009, Leipzig) Wichtiger „Vorbote“ des Universitätsjubiläums war vom 11. bis 15. März die 10. Leipziger Buchmesse-Akademie, die Gemeinschaftsveranstaltung der Universität Leipzig und der Leipziger Messe GmbH. Das Vortragsprogramm stand ganz im Zeichen des 600. Geburtstages der Universität. Als erster Band der fünfbändigen „Geschichte der Universität Leipzig 1409 – 2009“ wurde Band 4 vorgestellt. Das weitere Themenspektrum reichte vom Beginn der modernen Wissenschaften über Stammzellenforschung, Halbleitertechnologien, psychische Erkrankungen bis hin zu OP-Techniken der Zukunft. Damit zeigte die Buchmesse-Akademie erneut, dass sie nicht nur das Wissenschaftszentrum der Leipziger Buchmesse, sondern auch eine Schnittstelle zwischen Universität und Öffentlichkeit ist. Auf dem ganz im Jubiläumsdesign gestalteten Stand der Universität wurde eine Auswahl von 240 Büchern aus den über 4.600 erschienenen Publikationen von Wissenschaftlern der Universität im Jahre 2008/09 vorgestellt, die einen Einblick in das vielgestaltige Schaffen universitärer Forschung gaben. Schließlich waren Vertreter der Zentralen Studienberatung und der Wissenschaftlichen Weiterbildung der Universität vor Ort, um 237 Interessierte über das Studien- und Weiterbildungsangebot der Universität zu informieren. Biotechnica 2009 (6. - 8. Oktober 2009, Hannover) Als Teil des Gemeinschaftsstandes „Forschung für die Zukunft“ präsentierten gleich drei Einrichtungen der Universität, das Biotechnologisch-Biomedizinische Zentrum (BBZ), das Translationszentrum für Regenerative Medizin (TRM) und das Institut für Biochemie der Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie, neueste Forschungsergebnisse. Besonderes Interesse erregte das Exponat „Zellen ohne mitochondriale DNA für die Forschung“. Mit einer neuen Technologie lassen sich eukaryontische Zellen von ihrem endogenen mitochondrialen Genom schonend befreien. Dabei entstehen sogenannte Rho-Zero-Zellen. Die erzeugten primären Zellen oder permanenten Zelllinien können anschließend durch ein präparatives Cell Sorting (FACS) gereinigt werden. Diese Zellen sind unbegrenzt lebensfähig und in weiterführenden Experimenten einsetzbar, unter anderem für die Entschlüsselung genetisch bedingter Erkrankungen, für das Studium von Alterungsphänomenen und für die Charakterisierung apoptotischer Vorgänge. Die Universität Leipzig war auf der Biotechnica mit folgenden Exponaten vertreten: - Zellen ohne mitochondriale DNA für die Forschung - Technologielinien des BBZ - Translation in der Stammzellforschung - Herstellung von autologen stammzellbasierten Matrix-gekoppelten Knorpeltransplantaten - Von der Molekularen über die Zelluläre bis zur Chemischen Biologie - vom Verstehen zum Anwenden biologischer Moleküle 238 FORSCHUNGSBERICHT 2009 7.4 Selbst-Management Initiative Leipzig Lernt Gründen Die Selbst Management Initiative LEipzig (SMILE) ist eine Kooperation der Universität Leipzig, der Handelshochschule Leipzig und der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig, die 2006 mit finanzieller Unterstützung des Europäischen Sozialfonds (ESF), des SMWK und des SMWA ins Leben gerufen wurde. Seit Oktober 2008 verfügt SMILE darüber hinaus mit dem Projekt SMILE.medibiz, in das auch das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung Leipzig (UFZ) eingebunden ist, über ein speziell ausgerichtetes Programm für Gründer aus den Branchen Biotech, Medizintechnik sowie für medizinische und sonstige Dienstleistungen für den Gesundheitsmarkt. Gründungswilligen aus dem universitären Umfeld steht somit ein interdisziplinäres Team von bis zu 15 Mitarbeitern zur Verfügung, welche über umfangreiche praktische Erfahrung verfügen und zum Teil auch einen unternehmerischen Hintergrund haben. Mit einem reichhaltigen Angebot an Veranstaltungen, Seminaren und Workshops bieten beide Projekte flexible Unterstützungsangebote für Gründer. Von der groben Idee bis hin zur Geschäftseröffnung werden die Gründer auf ihrem Weg intensiv durch das SMILE Team begleitet. SMILE verfügt ferner über ein weitverzweigtes Netzwerk an Kontakten, welches es ermöglicht, die Gründer auf einen bestmöglichen Start in ihre unternehmerische Tätigkeit vorzubereiten. Der Erfolg des SMILE-Projekts wird durch über 900 Teilnehmer aus der Universität pro Semester, mehr als 70 Gründer und Gründungsteams und 12 betreute Vorhaben bei SMILE.medibiz deutlich. 24 Projekte wurden für den futureSAX Businessplanwettbewerb nominiert, davon erreichten 6 das Finale und 4 erhielten einen Preis. Als Beispiele seien das Softwareprojekt DataVirtualizer, die Diagnostikplattform „MAZER“ für Infektionsdiagnostik der Magna Diagnostics GmbH und die BuchkinderVerlagsbuchhandlung genannt. MAZER belegte in Phase III von futureSAX in der überregionalen Wertung den 3. Platz und wurde als beste Leipziger Geschäftsidee 2009 ausgezeichnet. Für den von SMILE organisierten Leipziger Ideenwettbewerb für Existenzgründer (LIFE) am 21. Januar 2009 wurden insgesamt 64 Projekte, doppelt so viele wie im Jahr 2007, eingereicht. Der erste Preis von insgesamt fünf ging an das Leipziger Center for Studies and Assessment of Medical Systems CeSAM, das Medizintechnikhersteller bei der Entwicklung von Geräten begleitet. Der Erfolg des Ideenwettbewerbs veranlasst SMILE, ihn auch 2010 durchzuführen. SMILE war Mitveranstalter der 13. Interdisziplinären Jahreskonferenz zur Gründungsforschung (G-Forum) vom 29. bis 30. Oktober 2009, die anlässlich der 600-Jahrfeier der Universität Leipzig unter dem Thema „Ethik und Entrepreneurship“ mit über 300 Wissenschaftlern aus ganz Europa in Leipzig stattfand. Im Rahmen des GForums verlieh SMILE erstmalig die Auszeichnung „10 years after“ an ein Unternehmen, das mindestens zehn Jahre erfolgreich besteht. Preisträger war James Parsons, Gründer des Leipziger ICC-Sprachinstituts, das Englischkurse für Privatund Firmenkunden anbietet. Am Forum nahm auch der Träger des alternativen Nobelpreises Professor Ibrahim Abouleish teil, die Laudatio auf James Parson hielt Oberbürgermeister Burkhard Jung. SMILE organisierte gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Immunologie und Zelltherapie Leipzig eine Session im Rahmen des Weltkongresses für Regenerative Medizin, der vom 29. bis 31. Oktober 2009 in Leipzig stattfand. Namhafte Wissenschaftler und Vertreter öffentlicher Fördermittelgeber, unter anderem Dr. Charles Kessler vom Health Directorate bei der EUKommission, zeigten Wege zur Finanzierung von Vorhaben im Bereich der Regenerativen Medizin auf. WISSENS- UND TECHNOLOGIETRANSFER Auf einer Pressekonferenz am 16. Juni 2009 stellte sich SMILE Journalisten aus ganz Deutschland vor. Von SMILE betreute Gründerteams, unter anderem PHACON, VIVE LA Dame und media:port, stellten ihre unterschiedlichen Geschäftsideen vor. 239 SMILE war darüber hinaus im Jahr 2009 an der Beantragung von 3 ForMAT Forschungsprojekten, 5 EXIST-Gründerstipendien sowie einem SEEDStipendium beteiligt. 8 Zahlen, Daten und Fakten Data, Facts and Figures 242 FORSCHUNGSBERICHT 2009 Übersicht 1: Eingeworbene Drittmittel 2000 – 2009 (T€) Übersicht 2: Durch Drittmittel finanzierte Personen 2000 - 2009 ZAHLEN, DATEN UND FAKTEN Übersicht 3: Durch Drittmittel geförderte Projekte 2000 - 2009 Übersicht 4: Habilitationen 2000 - 2009 243 244 FORSCHUNGSBERICHT 2009 Übersicht 5: Promotionen 2000 - 2009 Übersicht 6: Wissenschaftliche Publikationen 2000 - 2009 ZAHLEN, DATEN UND FAKTEN 245 Tabelle 1: Geförderte Drittmittelprojekte, eingeworbene Drittmittel (in T€) und durch Drittmittel finanzierte Personen, geordnet nach Fakultäten Fakultät Projekte Drittmittel Personen 2008 2009 2008 2009 2008 2009 Theologische Fakultät 11 8 81,8 126,8 3 3 Juristenfakultät 10 14 49,6 96,4 4 3 Fakultät für Geschichte, Kunstund Orientwissenschaften 96 92 3.107,3 4.289,5 49 63 Philologische Fakultät 66 82 927,0 1.486,1 31 55 Erziehungswissenschaftliche Fakultät 21 25 884,6 672,3 16 9 Fakultät für Sozialwissenschaften und Philosophie 70 71 2.706,4 3.301,9 43 49 Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät 76 79 3.121,4 2.773,7 93 104 Sportwissenschaftliche Fakultät 32 34 1.530,2 1.802,2 28 36 723 777 28.058,1 38.799,1 529 619 71 94 3.419,0 3.565,9 98 148 Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie 101 121 5.043,5 7.291,1 101 150 Fakultät für Physik und Geowissenschaften 168 167 5.922,4 5.319,9 152 155 Fakultät für Chemie und Mineralogie 114 107 5.139,2 5.396,3 82 152 95 87 1.872,7 1.955,4 70 83 294 252 9.573,6 15.853,9 178 243 2.010 71.436,8 92.730,5 1.477 1.872 Medizinische Fakultät Fakultät für Mathematik und Informatik Veterinärmedizinische Fakultät Einrichtungen, die nicht zu Fakultäten gehören Universität gesamt 1.948 246 FORSCHUNGSBERICHT 2009 Tabelle 2: Geförderte Drittmittelprojekte, eingeworbene Drittmittel (in T€) und durch Drittmittel finanzierte Personen, geordnet nach Drittmittelgebern Drittmittelgeber Projekte 2008 Drittmittel 2009 2008 2009 Personen 2008 2009 BMBF 171 166 16.578,5 15.523,7 455 599 andere Bundesministerien 104 121 4.526,3 5.074,2 18 7 SMWK 61 76 2.540,4 15.065,9 5 12 andere Landesministerien 24 30 1.706,5 1.257,3 15 35 503 515 18.521,4 21.528,2 450 523 42 50 5.510,5 8.892,8 69 88 Wirtschaft 518 510 11.729,9 12.006,6 227 215 Stiftungen 126 155 4.940,0 5.479,9 109 105 Sonstige 399 387 5.383,3 7.901,9 129 288 1.948 2.010 71.436,8 92.730,5 1.477 1.872 DFG Europäische Union ingesamt 247 ZAHLEN, DATEN UND FAKTEN Tabelle 3: Habilitationen und Promotionen Fakultät Habilitationen Promotionen 2008 2009 2008 2009 Theologische Fakultät 3 2 2 6 Juristenfakultät 1 0 34 39 Fakultät für Geschichte, Kunst- und Orientwissenschaften 2 4 19 21 Philologische Fakultät 5 5 12 11 Erziehungswissenschaftliche Fakultät 0 1 7 8 Fakultät für Sozialwissenschaften und Philosophie 2 0 15 21 Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät 0 1 25 18 Sportwissenschaftliche Fakultät 0 0 2 6 17 17 204 278 Fakultät für Mathematik und Informatik 2 1 25 25 Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie 2 1 72 67 Fakultät für Physik und Geowissenschaften 3 1 25 28 Fakultät für Chemie und Mineralogie 1 1 23 30 Veterinärmedizinische Fakultät 2 5 40 63 40 39 505 621 Medizinische Fakultät Universität gesamt 248 FORSCHUNGSBERICHT 2009 Tabelle 4: Forschungsprojekte und Publikationen Fakultät Forschungsprojekte Publikationen 2008 2009 2008 2009 Theologische Fakultät 111 111 121 140 Juristenfakultät 105 97 186 196 Fakultät für Geschichte, Kunst- und Orientwissenschaften 205 234 305 399 Philologische Fakultät 205 222 379 356 Erziehungswissenschaftliche Fakultät 129 104 67 45 Fakultät für Sozialwissenschaften und Philosophie 169 179 330 323 Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät 112 95 141 124 57 57 93 98 1.254 1.310 1.679 1.660 Fakultät für Mathematik und Informatik 129 115 220 163 Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie 257 242 254 215 Fakultät für Physik und Geowissenschaften 208 205 296 269 73 95 184 182 306 254 331 374 59 36 52 47 3.379 3.356 4.638 4.591 Sportwissenschaftliche Fakultät Medizinische Fakultät Fakultät für Chemie und Mineralogie Veterinärmedizinische Fakultät Einrichtungen, die nicht zu Fakultäten gehören Universität gesamt LEGENDE 249 Legende zu den Übersichten Drittmittel - Für die Erfassung der Drittmittel wurde die Definition des Wissenschaftsrates zugrunde gelegt. - Die Angaben zu den Drittmitteln schließen Bewirtschaftungsbefugnisse bzw. Sondermittel mit ein, soweit sie Forschungsaktivitäten betreffen. HBFG Mittel sind nicht mit eingeschlossen. - Die Zuordnung der Drittmittel fakultätsübergreifender Projekte erfolgt zur Fakultät des jeweiligen Teilprojektleiters. - Die eingeworbenen Drittmittel sind auf der Basis der tatsächlichen Einnahmen im betreffenden Jahr erfasst. Personen - Anzahl der Personen, deren Stellen aus Drittmitteln finanziert werden. - Die Zuordnung der Stellen zu den Fakultäten bei fakultätsübergreifenden Projekten erfolgt zu der Fakultät der jeweiligen Teilprojektleiter. Wissenschaftliche Publikationen - Angestrebt wurde, alle Publikationen in wissenschaftlichen Zeitschriften und Büchern aufzunehmen. Abstracts, Rezensionen und Annotationen sind in der Regel nicht berücksichtigt worden. - Die Anzahl der Publikationen wurde auf der Basis der vorliegenden Publikationslisten der Einrichtungen ermittelt. Habilitationen und Promotionen Für die Aufnahme von Habilitationen und Promotionen ist das Datum des Beschlusses über die Verleihung des akademischen Grades der Fakultät maßgeblich. Drittmittelgeber Unter der Position „sonstige Drittmittelgeber“ sind u.a. zusammengefasst: DAAD, Bundesanstalten, -institute und -ämter, diplomatische Vertretungen einschließlich auslaendischer Kulturinstitute und Jugendwerke, Landeskirchenamt, Bildungswerke, Kammern, Innungen, Vereine, Banken.