„Gracija“,19.12.2014 1. Wie lange sind Sie bere
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„Gracija“,19.12.2014 1. Wie lange sind Sie bere
Interview mit dem deutschen Botschafter Christian Hellbach für das Magazin „Gracija“,19.12.2014 1. Wie lange sind Sie bereits in Bosnien und Herzegowina? Was ist Ihnen nach Ihrer Ankunft in Bosnien und Herzegowina aufgefallen? Meine Frau und ich kamen im Sommer nach Sarajevo, gerade noch rechtzeitig zum Filmfestival. Das war gleich ein schöner Einstieg. Es gibt weltweit wenige Städte von vergleichbarer Größe, die so ein großes kulturelles Angebot haben wie Sarajevo! Von Anfang an aufgefallen ist mir die Vielschichtigkeit dieser Stadt. Sarajewo atmet nach wie vor kulturelle Vielfalt, die Stadt wirkt sehr lebendig, mediterran. Und trotzdem sind die Wunden des letzten Krieges nicht zu übersehen, an den Fassaden, aber auch in den Herzen der Menschen. Und noch etwas ist uns sofort aufgefallen: Die Offenheit und Freundlichkeit der Menschen. Ich denke, wenige Länder machen es einem so einfach, Menschen kennenzulernen und Freunde zu gewinnen. 2. Wieweit haben Sie dieses Land und das Volk kennengelernt - und was erzählen Sie Ihren Freunden von Ihrem aktuellen Wohnort? Leider hatte ich noch viel zu wenig Gelegenheit, im Land zu reisen – ein Vorsatz fürs neue Jahr ist, mehr zu reisen! Meinen Freunden sage ich vor allem eines: es lohnt sich, zu kommen und das Land mit eigenen Augen zu sehen! Nirgendwo sonst in Europa findet man diese Mischung aus Orient und Okzident. Mir geht es aber auch darum, meinen Freunden klar zu machen, dass Sarajewo und Bosnien und Herzegowina trotz des Krieges, der gerade erst 19 Jahre zurückliegt, anders sind, als sie immer dargestellt werden. Ganz abgesehen davon, dass dieses Land wunderschön ist. Wer Natur liebt, kommt hier voll auf seine Kosten. 3. Haben Sie bereits einige hiesige Gewohnheiten angenommen und Freunde kennengelernt? Um ehrlich zu sein, eine schlechte Angewohnheit, die ich mit vielen Bosniern teile, habe ich schon mitgebracht: ich rauche! Bekanntlich ist das nicht sehr gesund, aber manchmal nützlich. Ich habe in diversen Raucherecken schon viele interessante Gespräche geführt und spannende Menschen kennengelernt. Und ich liebe die bosnische Küche. Da habe ich auch schon einige Gewohnheiten angenommen. Und ich habe viele nette und interessante Leute kennen gelernt. Das ist in meinem Beruf zum Glück nicht schwer und in Sarajewo schon gar nicht. 4. Wie wichtig sind Ihnen die Feiertage – wie feiern Sie Weihnachten und Silvester in Sarajevo? Als Diplomat zieht man alle paar Jahre von einem Ende der Welt ans andere. Das macht den Job sehr spannend, aber es ist natürlich manchmal auch eine Belastung, gerade für die Familie. Da ist es besonders wichtig, dass man auch einmal eine ruhige Zeit mit der Familie verbringt. Wir feiern Weihnachten zu Hause. Und zu Hause heißt für uns jetzt Sarajewo. 5. Was war das eindruckvollste Weihnachten und Silvester für Sie? Worüber haben Sie sich am meisten gefreut als Sie klein waren? Ich bin in Lateinamerika aufgewachsen, in Mexiko, Argentinien und Kolumbien. Dort ist es nicht weit her mit Schnee und weihnachtlicher Stimmung so wie man sie sich in Europa vorstellt. Ich erinnere mich, dass wir als Kinder in Buenos Aires in der Badehose um den Weihnachtsbaum getanzt sind. Dort ist nämlich im Dezember Hochsommer. Daran muss ich immer wieder denken, wenn die Leute zu Weihnachten auf Schnee hoffen. Bei mir geht es auch ohne! 6. Wie sind Sie in der Diplomatie gelandet und wo waren Sie vor dem Mandat in Sarajevo? Ich wollte zunächst in meinem Beruf als Jurist arbeiten. Bereits nach wenigen Jahren packte mich dann aber doch die Unruhe. Ich konnte mir irgendwie nicht vorstellen, mein ganzes Arbeitsleben am selben Ort zu verbringen. Ich habe die Entscheidung, mich beim deutschen Auswärtigen Dienst zu bewerben, nie bereut, obwohl dieser Beruf einige Härten mit sich bringt, gerade auch für die Familie. Mein Wunsch nach Abwechslung wurde nicht enttäuscht. Ich war in Usbekistan, bei den Vereinten Nationen in Genf, in Serbien und in Kolumbien auf Posten. In Belgrad habe ich übrigens meine Frau kennengelernt. Ohne meinen Beruf wären wir wohl nie zusammen gekommen. Und noch etwas habe ich meinem Beruf zu verdanken: Dass unsere Tochter Clara nicht irgendwo, sondern ausgerechnet in Bogotá geboren ist, dort wo ich als Kind und Jugendlicher gelebt habe. Sie ist eine „colombianita“! 7. Hat Sie ihre Familie bisher überall hin begleitet? Ja. Ich habe das große Glück, dass meine Frau mich unterstützt und offen ist für andere Länder, Kulturen und Menschen. 8. Wie schwierig ist es, ein Ehemann und Vater zu sein und gleichzeitig ein Diplomat, der immer wieder in ein neues Land umzieht? Ich glaube, bisher ist mir das ganz gut gelungen. Man hat aber immer weniger Zeit. Zum Glück kann meine Frau damit gut umgehen und nimmt an meinem Berufsleben teil, wo immer möglich. Die häufigen Umzüge können aber vor allem für Kinder eine Belastung sein. Aber auf der anderen Seite sind die unterschiedlichen Länder, Sprachen und Kulturen, die ein Diplomatenkind erlebt, auch eine große Bereicherung. Ich selber bin dankbar dafür, dass ich die Chance hatte, mehrsprachig und in unterschiedlichen Kulturen aufzuwachsen. 9. Können Sie uns Ihre Ehefrau kurz vorstellen und uns sagen, wie Sie sich kennengelernt haben? Wie viel Zeit haben Sie? Scherz beiseite, bleiben wir bei den Fakten: Ivana ist Biologin und ein Kind des ehemaligen Jugoslawien, denn ihre Mutter stammt aus Südserbien, ihr Vater ist Slowene. Sie ist deshalb wie ich zweisprachig aufgewachsen. Wir haben uns in Belgrad auf einem Konzert kennen gelernt. 10. Wie heißen und wie alt sind Ihre Kinder? Unsere Tochter heißt Clara und ist gerade erst sieben Jahre alt geworden. 11. Haben Sie ein Hobby, womit beschäftigen Sie sich am liebsten in Ihrer Freizeit? Freizeit ist Familienzeit. Zum Glück teile ich mit meiner Frau die Liebe zur Natur. Deshalb hat uns Bosnien und Herzegowina sofort gefallen, wobei ich sagen muss, dass meine Frau das Land bereits aus ihrer Kindheit kannte. Wir wandern sehr gerne und ich persönlich betreibe gerne Wassersport, genauer Kanufahren. Da ist aber noch etwas, was mich und meine Frau verbindet, und das ist die Neugier für und das Interesse an Malerei und Grafik. Wir haben in Sarajewo bereits interessante Dinge gesehen und hoffen auf weitere Entdeckungen. Denn bereits aus meiner Belgrader Zeit weiß ich, dass das ehemalige Jugoslawien großartige Malerei hervorgebracht hat und nicht Wenig davon stammt aus dem heutigen Bosnien und Herzegowina. 12. Aus welcher Familie stammen Sie, gab es in Ihrer Familie schon vor Ihnen Diplomaten – oder sind Sie der erste? Bereits mein Vater war Diplomat. Er stammte aus Ostdeutschland. Meine Mutter war Spanierin, was meine Hispanophilie erklärt. Latinos glauben übrigens, Spanier oder Lateinamerikaner zu sein, das seien ganz unterschiedliche Dinge. Inzwischen habe ich aber gelernt, dass es nicht auf die Unterschiede ankommt, sondern auf das Gemeinsame….Ich finde übrigens, das gilt auch für dieses Land. 13. Was vermissen Sie am meisten aus der Heimat während des Mandates in einem fremden Land? Ich bin vielleicht schon zu lange in der Welt unterwegs, um beim Anblick von schwäbischen Maultaschen oder bayrischen Brezeln sentimental zu werden. Ehrlich gesagt, können Sie mich einem kolumbianischen Ajiaco (unglaublich leckere Kartoffelsuppe) schon eher locken…Aber im ernst, ich vermisse vor allem Freunde, die ich über die Jahre gewonnen habe, die aber so ziemlich über die ganze Welt verstreut sind. 14. Wo sind Sie aufgewachsen und wo ist Ihr zu Hause in Deutschland? Den größten Teil meiner Kindheit und Jugend habe ich in Bogotá, der Hauptstadt Kolumbiens verbracht. Dort bin ich auch zur Schule gegangen. Erst zum Studium bin ich nach Deutschland gezogen. Ich habe in Konstanz am Bodensee Jura studiert. Eine wunderschöne Region, mit einer der modernsten Universitäten Deutschlands. Jetzt ist aber Berlin unsere Heimatstadt, wo wir auch gelebt haben, bevor wir nach Sarajevo kamen. Eine faszinierende Stadt, die kreative Köpfe aus aller Welt anzieht. Und natürlich auch eine Stadt, die ähnlich wie Sarajevo, viele Narben einer bewegten Vergangenheit aufweist. Wenn man so häufig umzieht, verschwimmt der Begriff zu Hause irgendwann ein wenig. Wenn ich es mir genau überlege, ist für uns zu Hause dort, wo wir gerade leben und uns wohl fühlen. Und das ist jetzt Sarajewo. Intervju njemačkog ambasadora Christian Hellbach-a za časopis “Gracija”, 19.12.2014. 1. Koliko ste već u BiH? Po čemu pamtite svoj dolazak u BiH? Supruga i ja smo ovog ljeta stigli u Sarajevo upravo za vrijeme filmskog festivala. To je odmah bio dobar početak. U svijetu nema toliko gradova slične veličine, koji imaju tako širok spektar ponude iz kulture kao Sarajevo! Od samog početka dopala mi se razovrsnost ovog grada. Sarajevo odiše kulturološkom raznolikošću, grad djeluje živo, mediteranski. Ali se rane iz zadnjeg rata ipak ne mogu previdjeti, one se ogledaju na fasadama ali i u srcima ljudi. A tu je još jedna stvar koju smo odmah primjetili: Otvorenost i ljubaznost ljudi. Smatram da je u malo kojoj zemlji tako jednostavno upoznati ljude i steći prijatelje kao ovdje. 2. Koliko ste dosad upoznali ovu zemlju i narod – i kako prijateljima predstavljate mjesto na kojem sada živite? Nažalost, imao sam jako malo prilike da putujem zemljom – namjera je u Novoj godini putovati više! Mojim prijateljima prije svega kažem jedno: vrijedi doći i ovu zemlju vidjeti sopstvenim očima! Nigdje na svijetu ne možete naći ovu mješavinu Istoka i Zapada. Meñutim, meni je stalo do toga da mojim prijateljima pojasnim da su Sarajevo i Bosna i Hercegovina uprkos rata, koji je bio prije samo 19. godina, drugačiji od onoga kako su uvijek bili predstavljani, uz neizostavnu činjenice da je ova zemlja prelijepa. Ko voli prirodu ovdje će biti u potpunosti zadovoljen. 3. Jeste li već usvojili neke ovdašnje navike, upoznali nove prijatelje? Da budem iskren donio sam i jednu lošu naviku, koju djelim sa puno Bosanaca : ja sam pušač! Kao što je već poznato, to nije zdravo, ali je ponekad korisno. U mnogim pušačkim kutcima sam vodio interesantne razgovore i upoznao zanimljive ljude. Volim bosansku kuhinju i već sam prihvatio neke od navika. Obzirom na moj poziv nije mi bilo teško upoznati prijatne i interesantne ljude, a pogotovo ne u ovdje Sarajevu. 4. Koliko su vam važni praznici – kako proslavljate Božić i Novu godinu u Sarajevu? Kao diplomata se svako nekoliko godina selite iz jednog kraja svijeta u drugi. To ovaj posao čini vrlo uzbudljivim, ali to naravno ponekad predstavlja i opterećenje, posebno za porodicu. Veoma je važno da se jednom provede i jedan miran period sa porodicom. Božić slavimo kod kuće, a sada dom za nas znači Sarajevo. 5. Koji Božić i Novu godinu pamtite kao najupečatljiviju? Čemu ste se najviše radovali u prazničnim danima kad ste bili mali? Odrastao sam u Južnoj Americi, u Meksiku, Argentini i Kolumbiji. Tamo nije strano zamišljati snijeg i božićnu atmosferu kakva je u Evropi. Sjećam se da smo kao djeca u Buenos Airesu u kupaćim gaćicama igrali oko jelke. Tamo je u decembru sredina ljeta. Često pomislim na to kako se ljudi nadaju snijegu za Božić, a kod mene je prihvatljivo i bez snijega! 6. Kako ste završili u diplomatiji i gdje ste sve dosad bili prije dolaska u Sarajevo? Po čemu pamtite svako od ovih mjesta? Na početku sam htio raditi u svojoj profesiji kao pravnik. Već nakon nekoliko godina me je uhvatio nemir. Nekako nisam mogao zamisliti da moj cijeli radni vijek provedem na jednom mjestu. Odlučio sam da apliciram u njemačkom Ministarastvu vanjskih poslova, i nikada se nisam pokajao iako taj poziv sa sobom nosi i svoju težinu posebno za porodicu. Moja želja za promjenom nije bila iznevjerena. Bio sam u službi u Uzbekistanu, pri UN u Ženevi, u Srbiji i Kolumbiji. Uostalom, zahvaljujući mojoj profesiji i mom mandatu u Begradu imao sam priliku upoznati moju suprugu. Ima još nešto što mogu da zahvalim svom pozivu: To što je naša kćerka Clara roñena, ne bilo gdje, već baš u Bogoti, gdje sam ja živio kao dijete i mladić. Ona je «Kolumbijanka»! 7. Jesu li vas vaša porodica, pratili na svim vašim misijama dosad? Da. Imao sam veliku sreću da me moja supruga podržava u svemu, a posebno što je ona otvorena prema svim novim zemljama, kulturama i ljudima. 8. Koliko je teško biti suprug i otac i ujedno diplomata koji svako malo seli u neku novu zemlju? Mislim da mi je do sada to sasvim dobro uspjelo. Ali, vremena je sve manje. Srećom moja supruga se sasvim dobro snalazi i učestvuje u mom poslovnom životu gdje god je to moguće. Meñutim, česta seljenja mogu predstavljati i opterećenje posebno za djecu. Ali, s druge strane različite zemlje, jezici i kulture koje dijete jednog diplomate doživljava su i veliko bogatstvo. Ja sam lično zahvalan što sam imao mogućnost da odrastam u različitim kulturama. 9. Možete li nam ukratko predstaviti vašu suprugu i reći kako ste se upoznali? Koliko imate vremena? Šalu na stranu, ostanimo kod činjenica: Ivana je biolog i dijete bivše Jugoslavije, jer njena majka potiče iz Južne Srbije, a otac je Slovenac. Ona je dakle kao i ja odrasla dvojezično. Upoznali smo se u Beogradu na jednom koncertu. 10. Kako vam se zovu djeca i koliko godina imaju? Naša kćerka se zove Clara i tek je navršila sedam godina. 11. Imate li neki hobi, čime se najradije bavite u slobodno vrijeme? Slobodno vrijeme je vrijeme za porodicu. Srećom, dijelim sa svojom suprugom ljubav prema prirodi. Zbog toga nam se Bosna i Hercegovina odmah dopala, pri čemu moram reći, da je moja supruga već poznavala Bosnu i Hercegovinu još iz svog djetinstva. Rado planinarimo, a ja lično upražnjavam sportove na vodi, tačnije volim kajakaštvo. Tu je meñutim još nešto što supruga i ja imamo zajedničko, a to je radoznalost i interesovanje za slikarstvo i grafiku. U Sarajevu smo već vidjeli zanimljive stvari i nadamo se novim otkrićima. Još iz mog perioda u Beogradu znam da je bivša Jugoslavija bila kolijevka izuzetnih slikarskih dijela i ne mali broj potiče iz današnje Bosne i Hercegovine. 12. Iz kakve porodice dolazite, je li neko od članova već imao karijeru u diplomatiji – ili ste vi prvi? Moj otac je već bio diplomata. On je porijeklom iz Istočne Njemačke. Majka mi je bila Španjolka što objašnjava moje simpatije prema toj kulturi. Uostalom latinosi vjeruju da su, biti Španac ili latino Amerikanac sasvim dvije različite stvari. U meñuvremenu sam naučio da to ne ovisi o različitostima već od zajedništva. Smatram da to važi i za ovu zemlju. 13. Šta vam najviše nedostaje iz domovine, kad ste na misiji u nekoj stranoj zemlji? Ja vjerovatno već predugo putujem svijetom da bi bio sentimentalan na švapsku punjenu tjesteninu (Maultaschen) ili bavarske perece. Da budem iskren prije ćete me privući sa kolumbijskim ajiaco-om (nevjerovatno ukusna čorba od krompira)... Meñutim, jako mi nedostaju prijatelji koje sam sticao godinama i koji su raštrkani po cijelom svijetu. 14. Gdje ste odrasli, a gdje vam je danas dom u Njemačkoj? Veći dio mog djetinjstva i mladosti sam proveo u Bogoti, glavnom gradu Kolumbije. Tamo sam išao u školu. Za Njemačku sam otišao tek kada sam upisao studij prva u Konstanzu na Bodenskom jezeru, divna regija sa jednim od najmodernijh univerziteta u Njemačkoj. Naš dom je sada Berlin, gdje smo živjeli prije nego smo došli u Sarajevo. Fascinantan grad, koji privlači kreativne glave iz cijelog svijeta. To je takoñe jedan grad sličan Sarajevu gdje mnogi ožiljci ukazuju na burnu prošlost. Nekako se tokom silnih selidbi pomalo izgubi taj termin dom. Kada bolje razmislim za nas je dom tamo gdje upravo živimo i gdje se dobro osjećamo, a to je sada Sarajevo.