Spitzenwertreduktion bei Unique
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Spitzenwertreduktion bei Unique
Diplomarbeit Spitzenwertreduktion bei Unique-Word OFDM Jakob Rettelbach Betreuer: Prof. Dr.–Ing. Johannes B. Huber Dr.–Ing. Clemens Stierstorfer am Lehrstuhl für Informationsübertragung Friedrich–Alexander–Universität Erlangen–Nürnberg Prof. Dr.–Ing. Johannes Huber 29.04.2012 I Lehrstuhl für Informationsübertragung Diplomarbeit für Herrn Jakob Rettelbach Spitzenwertreduktion bei Unique-Word OFDM Das Verhältnis von Spitzenleistung zu mittlerer Leistung (peak to average power ratio, PAPR) ist ein wichtiger Paramter von Sendesignalen, da hierduch die Effizienz von Hochleistungssendeendstufen maßgeblich beeinflusst wird. Da bei OFDM-Sendesignalen ein hoher PAPR-Wert auftritt, wurden verschiedene Verfahren entwickelt, das PAPR für OFDM zu senken. Besonderer Bedeutung kommt hierbei der Methode ,,Selected Mapping“ (SLM) zu. Neue Konzepte für Hochleistungsendstufen beruhen auf einer getrennten Verarbeitung von Einhüllender und phasenmodulierter Schwingung des Sendesignals. In diesem Fall sind auch sehr kleine Werte der Einhüllenden des Sendesignals nachteilig, da diese zu schnellen Phasenmodulationen führen. Aus diesem Grund erfährt auch das Verhältnis von maximaler zu minimaler Einhüllender von Sendesignalen (peak to minimum ratio, PMR) steigende Aufmerksamkeit. Auch für das kürzlich vorgestellte Unique-Word OFDM (UW-OFDM), welches anstelle des sog. cyclic prefix ein fixes Wort (sog. unique word) zur Transformation der linearen in eine zyklische Faltung verwendet, ergibt sich diese Problematik bzgl. PAPR und PMR. Herr Rettelbach erhält die Aufgabe, die Anwendung und die Leistungsfähigkeit des Verfahrens SLM zur PAPR-Reduktion bei UW-OFDM zu untersuchen, sowie SLM zur Minimierung des PMR zu modifizieren. In der Untersuchung sollen analytische Lösungen für die komplementäre Verteilungsfunktion des PAPR und PMR bei Anwendung von SLM für UW-OFDM abgeleitet und durch Simulationen verifiziert werden. Dabei sind sowohl das im Symboltakt, als auch das zeitkontinuierliche Sendesignal zu betrachten. Darüberhinaus ist zu prüfen, inwieweit SLM erfolgreich zur Reduktion der Leistung der sog. redundanten Träger bei UW-OFDM eingesetzt werden kann, und wie sich diese und andere Maßnahmen auf die PAPR- und PMR-Reduktion auswirken. Als Hilfsmittel für numerische Untersuchungen und Simulationen steht MATLAB zur Verfügung. Auf eine klare und effiziente Programmierung und ausführliche Dokumentation wird besonderer Wert gelegt. Ausgabe: Abgabe: 01.11.2011 02.05.2012 Prof. Dr.-Ing. J. Huber Erklärung Ich versichere, dass ich die Arbeit ohne fremde Hilfe und ohne Benutzung anderer als der angegebenen Quellen angefertigt habe und dass die Arbeit in gleicher oder ähnlicher Form noch keiner anderen Prüfungsbehörde vorgelegen hat und von dieser als Teil einer Prüfungsleistung angenommen wurde. Alle Ausführungen, die wörtlich oder sinngemäß übernommen wurden, sind als solche gekennzeichnet. Erlangen, 29. März 2012 Jakob Rettelbach Junkersstr. 26 90158 Erlangen jakobobicar@gmx.net i Inhaltsverzeichnis Zusammenfassung iii Symbolverzeichnis iv Abkürzungsverzeichnis vi 1 Einleitung 1 2 Unique-Word OFDM 3 2.1 Das OFDM-Signal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 2.2 Erzeugen des Unique Word . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 2.3 Leistung in den redundanten Subträgern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 2.4 Unique-Word OFDM mit Systematic Noise im Schutzintervall . . . . . . . . . . 10 2.5 Unique-Word OFDM als Non-Systematic Code 11 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Spitzenwert-Metriken 14 3.1 Peak-to-Average Power Ratio . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 3.1.1 Nyquist-abgetastetes Signal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 3.1.2 Überabgetastetes Signal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 3.2 Peak-to-Minimum Power Ratio . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 3.2.1 Nyquist-abgetastetes Signal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 3.2.2 Überabgetastetes Signal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 4 Spitzenwertreduktionsverfahren 4.1 Selected Mapping . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 26 INHALTSVERZEICHNIS ii 4.1.1 Nyquist-abgestastetes Signal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 4.1.2 Abbildungsvorschriften für SLM . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 4.2 Partial Transmit Sequences 30 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Peak-to-Average-Power Ratio bei Unique-Word OFDM 5.1 Selected Mapping für Unique-Word OFDM 32 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 5.2 Partial Transmit Sequences für Unique-Word OFDM . . . . . . . . . . . . . . . 37 5.3 Überabgetastetes Signal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 6 Leistungsreduktion bei UW-OFDM mittels SLM 6.1 PAPR-Reduktion und Leistungsreduktion bei UW-OFDM . . . . . . . . . . . . 7 Peak-to-Minimum-Power Ratio Reduktion bei Unique-Word OFDM 41 44 49 7.1 Selected Mapping zur PMPR-Reduktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49 7.2 PMPR-Reduktion und Leistungsreduktion bei UW-OFDM . . . . . . . . . . . . 53 7.3 Überabgetastetes Signal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 8 Zusammenfassung und Ausblick 55 A Summe der Betragsquadrate von normalverteilten Zufallsvariablen 56 Anhang 56 B Berechnung des ursprungsnächsten Punktes auf einer Geraden 58 C Algoritmus für PAPR und Gesamtleistungsreduktion 60 Literatur 62 iii Zusammenfassung Diese Diplomarbeit behandelt das Verhalten von Unique-Word OFDM im Bezug auf den Spitzenwert. Zudem wird noch der Spitzenwertverhalten von Unique-Word OFDM mit Systematic Noise und Unique-Word mit Non-Systematic-Code geschildert. Dazu wird das Peak-to-AveragePower Ratio betrachtet. Zudem wird eine neue Spitzenwertmetrik - Peak-to-Minimum-Power Ratio - eingeführt. Eine neue Klasse von Schaltverstärkern verlangt nach einem niedrigen Peakto-Minimum-Power Ratio. Sowohl für das Peak-to-Average-Power Ratio als auch für das Peakto-Minimum-Power Ratio gibt diese Arbeit eine analytische Lösung unter der Annahme normalverteilter Abtastwerte an. Ziel ist es, den Spitzenwertfaktor von Unique-Word OFDM zu untersuchen und mit dem von Cyclic-Prefix OFDM zu vergleichen. Es stellt sich heraus, dass Unique-Word OFDM im Bezug auf das Peak-to-Average-Power Ratio einen leicht geringeren Erwartungswert als Cyclic-Prefix OFDM hat. Bei Peak-to-Minimum-Power Ratio ergibt sich - für das verwendete 4-QAM Mapping - ein immenser Gewinn von Cyclic-Prefix OFDM zu Unique-Word OFDM, da Unique-Word OFDM wegen der redundanten Subträger keinen Signalpunkt im Ursprung der komplexen Ebene erzeugt. Mit den bekannten Reduktionsverfahren Selected Mapping und Partial Transmit Sequences werden Peak-to-Average-Power Ratio und Peak-to-Minimum-Power Ratio von Unique-Word OFDM verringert. Hier zeigt sich, dass beide Verfahren mit geringen Modifikationen auf UniqueWord OFDM angewendet werden können. Die Gewinne durch beide Verfahren sind dieselben wie bei Cyclic-Prefix OFDM. Neben Nyquist-abgetasteten Signalen werden auch überabgetastete Signale betrachtet. Unique-Word OFDM hat auf Grund der redundanten Subträger eine datenabhängige Leistung. Diese Arbeit zeigt, wie Selected Mapping benutzt werden kann, um die mittlere Leistung zu senken. Eine analytische Lösung für die Verteilung der Gesamtleistung in den redundanten Subträgern wird - wieder unter der Annahme normalverteilter Abtastwerte - hergeleitet. Es zeigt sich, dass die Leistung in den redundanten Subträgern durch Selected Mapping annähernd halbieren lässt. Außerdem werden die Korrelationen zwischen Leistung in den redundanten Subträgern und dem Peak-to-Average-Power Ratio respektive dem Peak-to-Minimum-Power Ratio analysiert. iv Symbolverzeichnis {a, b, c} Menge mit den Elementen a, b, c ccdf X (x) Complementary Cumulative Distribution Function: Komplementäre Verteilungsfunktion cdf X (x) Cumulative Distribution Function: Verteilungsfunktion diag{x} Erzeugt eine Diagonalmatrix aus dem Vektor x ⌈·⌉ Runden zur nächstgrößeren ganzen Zahl 0 Matrix mit ausschließlich 0-Elementen 1 Matrix mit ausschließlich 1-Elementen A Matrix M Anzahl der Signalpunkte des Mappings FN DFT-Matrix der Dimension N × N I Einheitsmatrix [X]i,j Element in Zeile i und Spalte j der Matrix X Nd Länge des Datenvektors N Länge der DFT Nr Länge des Vektors mit redundanten Subträgern Nz Anzahl der Nullsubträger ⊕ XOR pdf X (x) Probability Density Function: Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion trace{X} Summe der Hauptdiagonalenelement der Matrix X ~x 2-dimensionaler Vektor mit geometrischer Bedeutung v d̃ Frequenzbereichsvektor [x]i Element i des Vektors x x Zeitbereichsvektor xGF Galois Feld Element vi Abkürzungsverzeichnis BLUE Best Linear Unbiased Estimator CCDF Complementary Cumulative Distribution Function CDF Cumulative Distribution Function CP-OFDM Cyclic-Prefix OFDM-System DC Gleichanteil (von Direct Current) DFT Diskrete Fourier Transformation IDFT Inverse Diskrete Fourier Transformation i.i.d. independent and indentically distributed LMMSE Linear Minimum Mean Square Error OFDM Orthogonal Frequency Division Multiplex PAM Pulsamplitudenmodulation PAPR Peak-to-Average-Power Ratio PDF Probability Density Function PTS Partial Transmit Sequences PWM Puls-Weiten Modulation QAM Quadratur Amplituden Modulation SLM Selected Mapping UW-OFDM Unique-Word OFDM WLAN Wireless Local Area Network 1 Kapitel 1 Einleitung In digitalen Datenübertragungssystemen werden um die Herausforderungen von Mehrwegeausbreitung handhaben zu können Mehrträgerverfahren eingesetzt. Bei Mehrträgerverfahren wird das Signal auf mehreren Trägerfrequenzen übertragen. Das am weitesten verbreitete Mehrträgerverfahren ist Orthogonal Frequency Division Multiplex (OFDM). So kommt es unter anderem bei WLAN (Wireless Local Area Network ) [80299], Datenübertragung im Mobilfunk [3GPP06] oder terrestrischem Fernsehrundfunk [DVB97] zum Einsatz. Bei OFDM werden die Daten im Frequenzbereich definiert und blockweise übertragen. Den Transformation vom Frequenz- in den Zeitbereich führt die inverse Diskrete Fourier Transformation (IDFT) durch. Unique-Word OFDM ist eine neue Variante von OFDM. Bei Unique-Word OFDM wird zwischen den Blöcken eine definierte Sendesequenz eingefügt, die für Synchronisationszwecke verwendet werden kann. Der Nachteil von OFDM, und auch von Unique-Word OFDM, ist ein hoher Spitzenwert. Ein hoher Spitzenwert bedeutet, dass eine gelegentlich Spannungsspitze im Signal vorkommt. Signal mit hohem Spitzenwert verlangen einen Verstärker, der über einen sehr großen Bereich linear arbeitet. Dieser lineare Betrieb hat einen geringeren Wirkungsgrad als Verstärker, die im nichtlinearen Bereich arbeiten. Somit steigt der Leistungsverbrauch des Geräts. Für OFDM-Systeme existieren zahlreiche Methoden, diesen Spitzenwert zu senken. Allerdings wurde bis jetzt das Verhalten von Unique-Word OFDM im Bezug auf den Spitzenwert und die Anwendbarkeit von bekannten Spitzenwertreduktionsverfahren auf Unique-Word OFDM noch nicht untersucht. Zudem gibt es in der Entwicklung von Verstärkern den Versuch, Verstärker im Schaltbetrieb einzusetzen. Dies verlangt nach einem neuen Bewertungskriterium für die Güte des Signals im Hinblick auf die Verstärkerverträglichkeit. Das neue Bewertungskriterium heißt Peak-toMinimum Ratio. Diese Arbeit soll erste Versuche unternehmen, OFDM-Signale nach diesem Kriterium zu verbessern. Die Arbeit gliedert sich wie folgt: Kapitel 2 stellt Unique-Word OFDM und zwei Varianten von Unique-Word OFDM vor. Kapitel 3 behandelt die Spitzenwertmetriken Peak-to-Average-Power 1. Einleitung 2 Ratio und Peak-to-Minimum-Power Ratio, rechtfertigt den Einsatz der Metriken und leitet analytische Verläufe der Wahrscheinlichkeitsverteilung her. Kapitel 4 stellt die Spitzenwertreduktionsverfahren Selected Mapping und Partial Transmit Sequences vor. In Kapitel 5 wendet Selected Mapping und Partial Transmit Sequences auf Unique-Word OFDM an und analysiert das Peak-to-Average-Power Ratio von Unique-Word OFDM. Kapitel 6 zeigt die Möglichkeit auf, mit Hilfe von Selected Mapping die mittlere Leistung in den redundanten Subträgern zu reduzieren, und Kapitel 7 reduziert das Peak-to-Minimum-Power Ratio von Unique-Word OFDM. 3 Kapitel 2 Unique-Word OFDM Um Mehrwegeausbreitung entzerren zu können, wird bei OFDM Systemen ein Schutzintervall eingeführt. Unique-Word OFDM (UW-OFDM) ist eine neue Variante zur Implementierung des Schutzintervall. 2.1 Das OFDM-Signal OFDM ist ein Mehrträgermodulationsverfahren. Die orthogonalen Träger werden bei OFDM durch die inverse Diskrete Fourier Transformation (IDFT) erzeugt. Gleichung (2.1) zeigt die Definition der IDFT vom Frequenzbereichswerten d˜i = [d̃]i in den Zeitbereich xi = [x]i . xi = N −1 X 2π e+j N ik d˜k , k = 0..(N1 ) (2.1) k=0 Dieser Zusammenhang lässt sich mit einer entprechenden Matrix FN ∈ CN ×N auf folgende Art und Weise in Matrixnotation schreiben: x = F−1 N d̃. (2.2) Abbildung 2.1 zeigt das Grundblockschaltbild für ein allgemeines Cyclic-Prefix OFDM-System (CP-OFDM). Kanalcodierung ist nicht Thema dieser Arbeit und hat keinen Einfluss auf den Spitzenwert.1 Deshalb wird sie im Folgenden nicht mit berücksichtigt. Als Mapping wird in dieser Arbeit Quadratur Amplituden Modulation mit M = 4 Stufen angewendet (4-QAM), wie es z. B. in [Pro01] definiert ist. OFDM wird in Blöcken verarbeitet, die bei CP-OFDM aus Nd Datensubträgern und Nz Nullsubträgern. Der Kern des OFDM-Systems ist die IDFT der Länge 1 Es sei denn man integriert in die Kanalcodierung einen Spitzenwertreduktionsmechanismus [FS08] 2. Unique-Word OFDM 4 N = Nd + Nz bei CP-OFDM. Als Vergleichssystem wird in dieser Arbeit ein CP-OFDM-System aus dem WLAN-Standard [80299] mit N = 64, Nd = 52 und Nz = 12 verwendet. Nach dem Einfügen des Cyclic Prefix wird das Signal mit dem Sendegrundimpuls g(t) Pulsamplitudenmoduliert (PAM) und auf die Trägerfrequenz gemischt. Vor der Antenne befindet sich der Leistungsverstärker. Eben dieses Bauelement verlangt einen niedrigen Spitzenwert (siehe dazu Kapitel 3). Binäre Quelle Kanalcodierung/ Interleaving Leistungs− verstärker Mapping: QAM Hoch− mischen OFDM−Block erzeugen PAM mit g(t) IDFT Cyclic Prefix einfügen Abbildung 2.1: Blockschaltbild für die Signalerzeugung bei CP-OFDM Abbildung 2.2 zeigt das Systemmodel von Unique-Word OFDM. Die Signalerzeugung ist ähnlich wie bei CP-OFDM mit dem Unterschied, dass anstatt des Cyclic Prefix ein Unique Word eingefügt wird. Das Unique-Word wird durch redundante Subträger erzeugt. Die redundanten Subträger werden wiederum wird aus den Datensubträgern erzeugt. Binäre Quelle Kanalcodierung/ Interleaving Leistungs− verstärker Mapping: QAM Hoch− mischen Redundante Subträger erzeugen PAM mit g(t) OFDM−Block erzeugen Unique−Word addieren IDFT Abbildung 2.2: Blockschaltbild für die Signalerzeugung bei UW-OFDM 2.2 Erzeugen des Unique Word Der Unterschied zwischen UW-OFDM und CP-OFDM besteht in der Implementierung des Schutzintervalls. Das Schutzintervall sorgt dafür, dass die lineare Faltung des Kanals in eine zyklische Faltung übergeht (vgl. IDFT). In Cyclic-Prefix-OFDM aus dem WLAN-Standard 802.11a [80299] wird das Schutzintervall durch eine Wiederholung der letzten Daten eines Blocks erreicht. Abbildung 2.3 zeigt die Datenblöcke, wie sie bei CP-OFDM gesendet werden. CP1 bzw. CP2 repräsentieren dabei die Voranstellung der letzten Abtastwerte. Das Cyclic-Prefix ist also abhängig von den Daten, die in dem Block gesendet werden. Die gestrichelte Linie deutet dabei an, wie das Cyclic-Prefix durch die Faltung des Kanals in den Datenblock interferiert. 2. Unique-Word OFDM 5 Man sieht, dass - unter Vernachlässigung des Rauschens - lineare und zyklische Faltung aus Sicht eines Blockes äquivalent sind. Das Cyclic-Prefix wird dann am Empfänger verworfen und der Datenblock demoduliert. Die Demodulation erfolgt durch Rücktransformation in den Frequenzbereich mit der DFT. Im Frequenzbereich hat das Signal keine Intersymbolinterferenz und kann sehr einfach entzerrt werden. In Bild 2.4 wird der Ablauf bei UW-OFDM illustriert. Im Gegensatz zum Cyclic-Prefix wird das (bis auf das erste gesendete) Unique-Word in der DFT mit verarbeitet. Zudem ist das Unique-Word nicht datenabhängig sondern deterministisch. Das Unique-Word kann somit für Synchronisationszwecke angepasst werden. TDFT CP1 TDFT CP1 CP2 CP2 Abbildung 2.3: Zeitlicher Ablauf bei CP-OFDM TDFT UW TDFT UW UW Abbildung 2.4: Zeitlicher Ablauf bei UW-OFDM Für die Erzeugung des Unique-Word sind im Frequenzbereich redundante Subträger r̃ ∈ CNr ×1 vorgesehen, die aus den Datensubträgern d̃ ∈ CNd ×1 gewonnen werden. In [OH10] wird gezeigt, dass es günstiger ist, das Unique-Word in zwei Schritten aus den redundanten Subträgern zu erzeugen: 1. Zunächst wird an der Stelle des Unique-Word ein Nullwort 0 ∈ {0}Nu ×1 erzeugt 2. Dann wird das Unique-Word xU ∈ CNu ×1 addiert Die Position der redundanten Subträger r̃ hat Einfluss auf die mittlere Leistung in diesen. Durch heuristische Verfahren wird in [HHH10] die Position der redundanten Subträger optimiert. Es stellt sich heraus, dass eine möglichst gleichmäßige Verteilung der redundanten Subträger r̃ unter den Datensubträgern d˜ zur geringsten mittleren Leistung führt. Für die mathematische Beschreibung der Positionierung der redundanten Subträger wird die Permutationsmatrix P ∈ {0, 1}(Nd +Nr )×(Nd +Nr ) eingeführt. Wie in [80299] werden auch bei UW-OFDM der DCSubträger und die Subträger an den Rändern des Spektrums auf Null gesetzt. Der DC-Subträger wird auf Null gesetzt, um Schwierigkeiten im Digital/Analog-Wandler zu vermeiden. Die Nullen 2. Unique-Word OFDM 6 an den Bandrändern dienen der spektralen Formung. Die eingefügten Nullen werden durch die Matrix B ∈ {0, 1}(Nd +Nr )×N mathematisch beschrieben. Mit der Matrix P zum Permutieren der Subträger, der Matrix B zum Einfügen der Nullsubträger und der DFT-Matrix F N ∈ CN ×N aus Gleichung (2.2) ergibt sich für UW-OFDM folgende Gleichung: d̃ xd F−1 BP = . N 0 r̃ (2.3) Da das Gleichungssystem überbestimmt ist, sind die redundanten Subträger r̃ abhängig von den Datensubträgern d̃. Um diese Abhängigkeit aufzulösen, wird die Hilfsmatrix M eingeführt: M11 M12 (2.4) M = F−1 , N BP = M21 M22 mit M21 ∈ CNr ×Nd und M22 ∈ CNr ×Nr . Durch umstellen des unteren Teils des Gleichungssystems aus (2.4) lässt sich M21 d̃ + M22 r̃ = 0 folgern. Die Beziehung zwischen redundanten Nr ×Nd gilt. Das Einfügen und Datensubträgern ist dann: r̃ = −M−1 22 M21 d̃ = Td̃, wobei T ∈ C der redundanten Subträger kann als inhärente Kanalcodierung mit systematischer Codierung interpretiert werden. Die Matrix G aus Gleichung (2.5) übernimmt die Funktion der Generatormatrix des Codes. Diese Erzeugung der Codeworte c̃ ist in Gleichung (2.5) und Abbildung 2.5 veranschaulicht. I d̃ c̃ = P = P d̃ = Gd̃, T r̃ d˜ P T (2.5) c̃ r̃ Abbildung 2.5: Codeworterzeugung bei UW-OFDM 2. Unique-Word OFDM 7 Der Sendevektor x ∈ CN ×1 ist in Gleichung (2.6) beschrieben. x̃ ist der Vektor am Eingang der IDFT. −1 x = F −1 Bc̃ N BGd̃ = F N |{z} (2.6) x̃ Nebenbei sei erwähnt, dass die Redundanz der redundanten Subträger ausgenutzt werden kann, um die Fehlerwahrscheinlichkeit im Empfänger zu senken. In [HOH11] werden mehrere Entzerrer wie zum Beispiel der Best Linear Unbiased Estimator Empfänger (BLUE) oder Linear Minimum Mean Square Error Empänger (LMMSE) diskutiert. Die Simulationsparameter werden weitestmöglich aus [80299] übernommen. Die Länge der DFT ist N = 64. Die Anzahl der Datensubträger, die dem 4-QAM-Alphabet entnommen sind, ist Nd = 36. Die Anzahl der redundanten Subträger und die Länge des Unique-Word sind jeweils Nu = Nr = 16. Die Indizes der Nullsubträger sind {0, 27, 28, ..., 37}, die Indizes der redundanten Subträger {2, 6, 10, 14, 17, 21, 24, 26, 38, 40, 43, 47, 50, 54, 58, 62}. Abbildung 2.6 zeigt die Verteilung der mittleren Leistung auf die Subträger für Datensubträger mit mittlerer Leistung σx2 = 1. Auf die Nullsubträger entfällt keine Leistung. Die Leistung jedes redundanten Subträgers ist ein stochastischer Prozess mit dem entsprechenden Erwartungswert und abhängig von dem momentanen Datenvektor. Die erwartete Gesamtleistung der redundanten Subträger ist gegeben durch trace{TTH } (trace{X} ist die Summe der Hauptdiagonalenelement der Matrix X). Für die gegebenen Parameter mit Nr = 16 redundanten Subträgern ist die Summenleistung gegeben als trace{TTH } = 36.57, also in etwa genauso groß, wie die Summe der Nd = 36 Datensubträger. 2.3 Leistung in den redundanten Subträgern Wie im vorherigen Kapitel erwähnt, ist die Energie in den redundanten Subträgern ein stochastischer Prozess. In [HRSH12] wird eine analytische Lösung für die Wahrscheinlichkeitsverteilung der Gesamtenergie in den redundanten Subträgern angegeben. Die Gesamtenergie der redundanten Subträger ist definiert als rGes = r̃H r̃. Mit der Matrix T aus Kapitel 2 lässt sich die Korrelationsmatrix der redundanten Subträger Q = TTH ermitteln. Die Matrix Q enthält Elemente ungleich 0 außerhalb der Hauptdiagonalen. Das bedeutet, dass die redundanten Subträger untereinander korreliert sind. Unter Einbezug dieser Korrelationen ist es unmöglich, eine geschlossene analytische Lösung für die Summenenergie der redundanten Subträger zu ermitteln. Daher werden die Elemente außerhalb der Hauptdiagonalen ignoriert, um eine analytische Näherung für die Summenenergie zu erhalten. Es bleiben Nr stochastisch unabhängige Subträger mit unterschiedlichen mittleren Leistungen wie in Abbildung 2.6 gezeigt. 2. Unique-Word OFDM 8 Nullsubträger Datensubträger Redundante Subträger 3 Mittlere Leistung 2.5 2 1.5 1 0.5 0 0 10 20 30 40 50 60 70 Subträgerindex Abbildung 2.6: Mittlere Leistung der Subträger für Datensubträger mit mittlerer Leistung σx2 = 1 Durch den zentralen Grenzwertsatz lässt sich annehmen, dass jeder einzelne redundante Subträger komplex-normalverteilt ist [BSMM05]. Die Leistung ri = |[r̃]i |2 ist somit exponentialverteilt, wie in Appendix A gezeigt. Die Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion (Probability Density Function) der einzelnen Subträger mit der Leistung a1i = [Q]i,i ist dann gegeben durch: pdf ri (x) = ai e−ai x , ai > 0 (2.7) Um die Summe der statistisch unabhängigen Zufallsvariablen ri zu berechnen, muss die Nr -fache Faltung aus Gleichung (2.8) durchgeführt werden. Durch Fourier-Transformation U bekommt man die charakteristische Funktion der Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion [Luk60] und die Faltung transformiert sich in eine Multiplikation (Gleichung (2.9)). 2. Unique-Word OFDM 9 pdf rGes (x) = pdf r1 (x) ∗ pdf r2 (x) ∗ ... ∗ pdf rNr (x) (2.8) ˆ Nr Y PDFrGes (f ) = U{pdf rGes (x)} = PDFri (f ) = Nr Y i=1 i=1 ai ai + j2πf (2.9) Um die Fourier-Rücktransformation U−1 zu vereinfachen, wird das Produkt aus (2.9) in Partialbrüche zerlegt. Aus Abbildung 2.6 geht hervor, dass die Faktoren ai auf Grund der Symmetrie paarweise auftreten. Es werden für die analytische Berechnung Abweichungen bei den Faktoren ai eingeführt, so dass keine zwei gleichen ai auftreten. Dadurch vereinfacht sich die Partialbruchzerlegung auf den Ausdruck in Gleichung (2.10). Die Zähler Ai , i = 1..Nr werden mit Hilfe des Residuensatzes berechnet [BSMM05]. Nr X PDFrGes (f ) = i=1 Ai = j2π d df Q Ai , ai + j2πf QNr l=1 Nr l=1 (al (2.10) al + j2πf ) a f =j 2πi Durch Rücktransformation erhält man die analytisch berechnete PDF für die Gesamtenergie der redundanten Subträger. PDFrGes (f ) = Nr X i=1 Ai ai + j2πf (2.11) Ai e−ai x (2.12) ˆ pdf rGes (x) = Nr X i=1 Die Complementary Cumulative Distribution Function , also die Wahrscheinlichkeit, dass eine bestimmte Summenenergie überschritten wird, ergibt sich dann durch folgende Integration [BSMM05]. Z∞ Nr X Ai −ai x e , x>0 (2.13) ccdf rGes (x) = pdf rGes (x)dx = a i i=1 x 2. Unique-Word OFDM 2.4 10 Unique-Word OFDM mit Systematic Noise im Schutzintervall Wie in Abbildung 2.6 gezeigt wird, ist die Gesamtenergie in den redundanten Subträgern im Mittel sehr hoch und in der selben Größenordnung wie die Gesamtenergie der Datensubträger. [HHH10] zeigt, dass man die mittlere Energie der redundanten Subträger senken kann, indem man im Schutzintervall ein Restrauschen ∆xu belässt. Gleichung (2.3) verallgemeinert sich zu: M11 M12 d̃ xd = ∆xu r̃ M21 M22 (2.14) Die Gleichung (2.15) für die redundanten Subträger ist unterbestimmt und hat als Freiheitsgrad das Restrauschen. r̃ = −M21 d̃ M22 −I ∆xu (2.15) r ×1 u ×1 In [HHH10] werden die Gewichtungsvektoren wr ∈ RN und w u ∈ RN , die als Parameter + + für den Austausch von Leistung in den redundanten Subträgern und dem Restrauschen im Unique-Word dienen, eingeführt. Die Gewichtungsvektoren werden zu einer Diagonalmatrix zusammengefasst. wr (2.16) W = diag wu Gesucht ist die Matrix T′ ∈ CNr ×Nd , die die redundanten Subträger aus den Datensubträgern für das entsprechende Restrauschen erzeugt. Ziel dabei ist es, die Energie in den redundanten Subträgern und das Restrauschen zu minimieren unter der Nebenbedingung, dass Gleichung (2.15) gültig bleibt. In [HHH10] wird diese Optimierung durchgeführt und T′ berechnet sich zu: T′ = − I 0 W−1 AH (AW−1AH )−1 M21 , (2.17) mit A = M22 − I . Mit den gewonnenen Freiheitsgraden kann auch Nr < Nu gelten. In dieser Arbeit wird nur eines der vielen möglichen Szenarien mit Systematic Noise betrachtet werden: Gleiche Länge des Unique-Word und des Vektors r̃: Nr = Nu = 16 2. Unique-Word OFDM 11 Konstante Gewichtungfaktoren für die redundanten Subträger: w r = 1 Größeres Restrauschen am Anfang des Schutzintervalls, also steigende Gewichtungsfaktoren: wu,n = 0.5 · en/2 , n = 1..Nu Abbildung 2.7 zeigt die Leistung der jeweiligen Subträger. Das Ziel, die mittlere Leistung der redundanten Subträger zu senken, wurde auf Kosten des Restrauschens erreicht. Die Gesamtleistung der redundanten Subträger ist nur noch trace{T′ T′H = 3.96}, also fast um den Faktor 10 reduziert. Nullsubträger Datensubträger Redundante Subträger 1 0.9 Mittlere Leistung 0.8 0.7 0.6 0.5 0.4 0.3 0.2 0.1 0 0 10 20 30 40 50 60 70 Subträgerindex Abbildung 2.7: Mittlere Leistung der Subträger für UW-OFDM mit Restrauschen 2.5 Unique-Word OFDM als Non-Systematic Code Wie in Abbildung 2.5 in Kapitel 2.2 gezeigt, ist in UW-OFDM ein Kanalcode mit systematischer Codierung enthalten. [HHH12] beschreibt, wie man bei UW-OFDM nicht-systematische 2. Unique-Word OFDM 12 Codierung verwenden kann. Nicht-systematische Codierung heißt in diesem Fall, keine dezidierten Subträger für die Daten zu reservieren, sondern die Daten über alle Subträger zu verteilen. Um die nicht-systematische Codierung zu implementieren muss die Generatormatrix des Codes verändert werden. In Gleichung (2.6) wird die neue Generatormatrix Ǧ ∈ C(Nd +Nr )×Nd eingesetzt: x = F −1 N BǦd̃ (2.18) Es gibt viele Möglichkeiten der nicht-systematischen Codierung. Die optimale Generatormatrix ist abhängig von der Empfängerstruktur. In [HHH12] wird ein Optimalitätskriterium für die Generatormatrix bei nicht-systematischer Codierung und BLUE-Entzerrer (siehe Kapitel 2.2) angegeben. Die Optimierung sorgt dafür, dass die Sendeleistung und Leistung des Fehlers nach dem Entzerrer gemeinsam minimiert wird. Für diese Minimierung wird in [HHH12] folgende Kostenfunktion definiert: JBLUE = trace{ǦH Ǧ} · trace{(ǦH Ǧ)−1 } (2.19) Der Faktor trace{ǦH Ǧ} steht für die Sendeleistung, trace{(ǦH Ǧ)−1 } ist proportional zur Gesamtfehlerleistung am Ausgang des Entzerrers. Die optimale Generatormatrix für den BLUEEntzerrer ist in [HHH12] beschrieben durch folgenden Satz: Eine Generatormatrix Ǧ ist optimal, dass heißt sie führt auf ein globales Minimum in der Kostenfunktion in Gleichung (2.19), wenn gilt: ǦH Ǧ = α · I (2.20) und zudem Ǧ dafür sorgt, dass gilt: ∗ F −1 B Ǧ = N 0 (2.21) Bedingung (2.21) sorgt dafür, dass die Generatormatrix auch tatsächlich das Unique-Word erzeugt. In Gleichung (2.20) wird gefordert, dass die Matrix Ǧ unitär sein soll, um eine optimale Generatormatrix zu sein. Damit wird durch die Matrix Ǧ die Gesamtleistung nur um einen konstanten Faktor geändert (genau wie bei der DFT-Matrix FN ) und ist kein stochastischer Prozess mehr wie bei normalem UW-OFDM. Durch Normierung ist dann die Gesamtsendeleistung deterministisch und beläuft sich auf trace{ǦH Ǧ} = Nd = 36. Abbildung 2.8 zeigt die mittlere Sendeleistung der einzelnen Subträger. Man sieht, dass keiner der Subträger als eindeutiger Datensubträger zu erkennen ist. Die Leistung der Daten wird auf die Subträger verteilt. Die Leistung der einzelnen Subträger ist ein stochastischer Prozess, in Summe ist die Leistung aber immer die errechneten 36. 2. Unique-Word OFDM 13 Nullsubträger Benutzte Subträger 0.8 0.7 Mittlere Leistung 0.6 0.5 0.4 0.3 0.2 0.1 0 0 10 20 30 40 50 60 70 Subträgerindex Abbildung 2.8: Mittlere Leistung der Subträger für UW-OFDM als Non-Systematic Code 14 Kapitel 3 Spitzenwert-Metriken Wie im Kapitel 2.1 erwähnt ist es der Verstärker, der einen hohen Spitzenwert nicht verarbeiten kann. Der Verstärker kommt bei zu hoher Momentanleistung in den Sättigungsbereich und wird übersteuert. Das Ausgangssignal folgt nicht dem Eingangssignal sondern wird amplitudenbegrenzt (Clipping). Das Problem hierbei ist nicht so sehr der zusätzlich eingefügte Fehler, sondern eher die Tatsache, dass das OFDM-Signal an Bandbreite zunimmt. Durch das nicht-lineare Verhalten des Leistungsverstärkers werden Frequenzanteile außerhalb des Frequenzbandes des Signal erzeugt. Abbildung 3.1 zeigt als Beispiel das Spektrum eines OFDM-Blocks mit Parametern aus dem WLAN-Standard 802.11a (Nd = 52 Datensubträger, Länge der IDFT N = 64 und f = 20MHz, siehe [80299]). In Abbildung 3.2 daneben ist das gleiche Signal, allerdings amplitudenbegrenzt im Zeitbereich, dargestellt. Man sieht deutlich die erhöhten Frequenzanteile außerhalb des 20MHz breiten Bandes. Um dies zu vermeiden kann ein Verstärker im A-Betrieb verwendet werden. Klasse-A Verstärker sind über einen großen Bereich linear. Allerdings weisen sie dadurch deutlich niedrigere Wirkungsgrade auf. 20 15 15 Spektrum eines OFDM−Kanals mit Clipping 10 Spektrum eines OFDM−Kanals 10 5 0 −5 −10 5 0 −5 −10 −15 −20 −20 −15 −10 −5 0 f/Mhz 5 10 15 Abbildung 3.1: OFDM-Spektrum eines Kanals im WLAN-Standard 802.11a 20 −15 −20 −15 −10 −5 0 f/Mhz 5 10 15 20 Abbildung 3.2: OFDM-Spektrum eines Kanals im WLAN-Standard 802.11a mit amplitudenbegrenztem Zeitsignal 3. Spitzenwert-Metriken 15 Die Metrik, nach der Spitzenwertreduktionsverfahren das Sendesignal optimieren, wird durch die Randbedingungen bestimmt, unter denen der Spitzenwert reduziert werden soll. In diesem Kapitel sollen zwei Metriken vorgestellt werden. 3.1 Peak-to-Average Power Ratio Die klassische Metrik für die Spitzenwertreduktion ist der Crest-Faktor oder das PAPR (Peakto-Average Power Ratio). Als Randbedingung soll hier die mittlere Leistung nicht erhöht werden, da dies die Leistungseffizienz des Übertragungsverfahrens verschlechtern würde. Formel (3.1) bzw. (3.2) zeigt die Definition des Crest-Faktors ζ und des PAPR. Es gilt dabei xi = [x]i . max|xi | ζ=p E {|xi |2 } max x2i max |xi |2 = PAPR = E{|xi |2 } σx2 3.1.1 , i = 1..Nd (3.1) , i = 1..Nd (3.2) Nyquist-abgetastetes Signal Nimmt man zur Berechnung des PAPR nur die Werte am Ausgang der IDFT und lässt die Impulsform außer Acht, so können die Zufallsvariablen xi als unabhängig angenommen werden. Auf Grund des zentralen Grenzwertsatzes1 kann jeder Zeitbereichsabtastwert xi als komplexwertig normalverteilt angenommen werden [Sie10]: xi ∼ CN (0, σx2 ) (3.3) Normiert man die Betragsquadrate auf ci = σx2i , so sind Real- und Imaginärteil normalverteilt: x ci ∼ CN (0, 1). Die Summe der Quadrate aus zwei unabhängigen, normalverteilten Variablen ǫi = (ℜ{ci })2 + (ℑ{ci })2 ist exponentialverteilt pdfexp (x) = ge−gx , x ≥ 0 mit g = ǫi und die Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion ergibt sich zu: pdf ǫ (ǫi ) = e−ǫi (3.4) Eine detaillierte Herleitung dieses Zusammenhangs befindet sich in Anhang A. Die Wahrscheinlichkeitsverteilung (Cumulative Distribution Function), also die Wahrscheinlichkeit, dass ein bestimmter Wert ǫi kleiner als ein Grenzwert ǫth ist, errechnet sich durch Integrieren der Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion (3.4) in den Grenzen von 0 bis ǫth [BSMM05]. 1 die Werte xi werden durch die IDFT aus Gleichung (2.1) aus der Summe unabhängiger Zufallsvariablen mit gleicher Wahrscheinlichkeitsverteilung (i.i.d.) erzeugt 3. Spitzenwert-Metriken Pr{ǫi < ǫth } = cdf ǫi (ǫth ) = 16 Z 0 ǫth pdf(ǫi )dǫth = 1 − e−ǫth (3.5) Wieder unter der Annahme, dass die Werte xi i.i.d. sind, errechnet sich die Wahrscheinlichkeit dafür, dass alle Werte ǫi kleiner als der Grenzwert ǫth sind, durch: Pr{(ǫ1 ≤ ǫth ) ∧ . . . ∧ (ǫNd ≤ ǫth )} = cdf ǫ (ǫth ) = (cdf ǫi (ǫth ))Nd = (1 − e−ǫth )Nd (3.6) Das übliche Maß für die Bewertung des PAPR ist die Complementary Cumulative Distribution Function (CCDF). Also die Wahrscheinlichkeitsverteilung, dass ein bestimmter Grenzwert ǫth von einem beliebigen ǫi überschritten wird: Pr{(ǫ1 > ǫth ) ∨ . . . ∨ (ǫNd > ǫth )} = ccdf ǫ (ǫth ) = 1 − (1 − e−ǫth )Nd (3.7) Abbildung 3.3 zeigt simulierte Ergebnisse der CCDF-Grafen für verschiedene Parameter Nd . Man sieht, dass bei höherer Subträgeranzahl Grenzwertüberschreitungen wahrscheinlicher sind. Allerdings sind die Steigungen für alle Nd ungefähr gleich und der Verlust äußert sich nur durch Verschiebung der Kurve nach rechts. Die theoretische Kurve bei Nd = 64 weicht im Vergleich zu den höheren Subträgerzahlen weiter von der gemessenen Kurve ab. Das lässt sich dadurch erklären, dass bei Nd = 64 der zentrale Grenzwertsatz noch nicht angewendet werden darf, also die Annahme der Standardnormalverteilung falsch ist. 3. Spitzenwert-Metriken 17 0 10 Nd=64 Nd=128 −1 10 Nd=256 Theorie −2 ccdfε(εth) 10 −3 10 −4 10 −5 10 −6 10 2 3 4 5 6 7 8 10 log10(εth) 9 10 11 12 Abbildung 3.3: CCDF der PAPR-Verteilung für OFDM-Blöcke variabler Subträgerzahl Nd 3. Spitzenwert-Metriken 3.1.2 18 Überabgetastetes Signal Am Verstärkereingang liegt das zeitkontinuierliche Signal an; vgl. Abbildung 2.2. Das Signal wird aus mit den Koeffizienten xi gewichteten Impulsen g(t) erzeugt. g(t) implementiert normalerweise ein Root-Raised-Cosine Filter mit einem bestimmten Banderweiterungsfaktor α [Pro01]. Zunächst wird also ein Rechteckfilter verwendet (α = 0). Das überabgetastete (upsampled ) Signal im Frequenzbereich d˜us ∈ CNd L ist dann: ˜ , ∀k = 1.. N2d dk d˜us,k = 0 (3.8) , ∀k = ( N2d + 1)..(LNd − N2d ) d˜k−LN +N , ∀k = (LNd − Nd + 1)..(LNd ) d d 2 Das um den Faktor L überabgetastete Signal xus ergibt sich dann durch die IDFT: ˜ xus = F −1 Nd L dus (3.9) Da die Elemte von xus nicht mehr stochastisch unabhängig sind, kann für große Nd keine analytische Lösung berechnet werden. In [Sie10] wird eine heuristische Lösung für die CCDFKurve ccdf us,ǫ (ǫth ) angegeben: 2 ccdf us,ǫ (ǫth ) = 1 − (1 − e−ǫth )Nd (3− L ) (3.10) Abbildung 3.4 zeigt Simulationsergebnisse für verschiedene Abtastraten L. Der Verlauf des Graphen ändert sich für L > 4 nicht mehr. Es gilt limL→∞ ccdf us,ǫ (ǫth ) = 1 − (1 − e−ǫth )3Nd . Der Graph zeigt auch, dass der das Nyquist-abgestastete Signal den Verlauf des PAPR gut wiederspiegelt. 3.2 Peak-to-Minimum Power Ratio Eine neue Bauart von Verstärkern verstärkt das Sendesignal nicht direkt. In Klasse-S Verstärkern (vgl z. B. [SSFW09]) wird das Signal Puls-Weiten Moduliert (PWM). Der Transistor des Verstärkers kann im Schaltbetrieb arbeiten und erreicht höhere Wirkungsgrade als im Klasse-A Betrieb. Abbildung 3.5 und 3.6 zeigen eine Trägerschwingung bei fc = 5GHz und das entsprechende PWM-Signal. Die Amplitude wird auf die Weite des Pulses abgebildet. Diese Pulse werden mit einem Transistor im Schaltbetrieb verstärkt. Durch Tiefpassfilterung kann das verstärkte Eingangssignal rekonstruiert werden. Bei kurzen Pulsen kann der Transistor den Einund Ausschaltvorgang nicht schnell genug ausführen. Die Pulslänge, die ein Puls nicht unterschreiten sollte, heißt Transistor-Limit [Sam09]. Sind die Pulse kürzer als das Transistorlimit, 3. Spitzenwert-Metriken 19 0 10 −1 10 −2 ccdfε(εth) 10 −3 10 Nd=64, L=1 −4 10 L=2 L=4 −5 10 L=8 Theorie −6 10 2 3 4 5 6 7 8 10 log10(εth) 9 10 11 12 Abbildung 3.4: CCDF der PAPR-Verteilung für OFDM-Blöcke mit variabler Überabtastung L arbeitet der Verstärker nicht mehr effizient. In [CC09] wird gezeigt, dass das Peak-to-Minimum Power Ratio (PMPR) die Pulsbreite des PWM-Signals bestimmt. Das PMPR ist in Gleichung (3.11) definiert. PMPR = 3.2.1 ǫmin max |xi |2 = 2 min |xi | ǫmax , i = 1..Nd (3.11) Nyquist-abgetastetes Signal In [HRSH12] wird eine analytische Lösung für die CCDF des PMR hergeleitet. Hierzu wird wieder wie in Kapitel 3.1 davon ausgegangen, dass xi ∼ CN (0, σx ) gilt und die Abtastwerte stochastisch unabhängig sind. Ohne Beschränkung der Allgemeinheit darf σx = 1 angenommen werden. Eine andere Varianz würde sich aus dem PMPR kürzen. Damit ist die PDF für ǫi = |xi |2 wie in Gleichung (3.4) gegeben durch: pdf ǫi (x) = e−x (3.12) 3. Spitzenwert-Metriken 20 1 1 0.8 0.6 0.8 0.4 0.6 0.2 0 0.4 −0.2 −0.4 0.2 −0.6 −0.8 0 −1 0 0.02 0.04 0.06 0.08 0.1 t/ns 0.12 0.14 0.16 0.18 0 0.2 0.02 0.04 0.06 0.08 0.1 t/ns 0.12 0.14 0.16 0.18 0.2 Abbildung 3.5: Sinus-Trägerschwingung Abbildung 3.6: PWM-Signal zum Sinusmit Frequenz 5 GHz Signal mit Frequenz 5 GHz Damit kann die Wahrscheinlichkeit angegeben werden, dass das Betragsquadrat des kleinsten Abtastwerts ǫmin = min ǫi = min |xi |2 , also genau ein ǫi , i = 1..Nd , einen Grenzwert ǫth unterschreitet: cdf ǫmin (ǫth ) = Pr(min ǫi ≤ ǫth ) = Pr((ǫ1 ≤ ǫth ) ∧ . . . ∧ (ǫNd ≤ ǫth )) = 1 − Pr((ǫ1 > ǫth ) ∨ . . . ∨ (ǫNd > ǫth )) Nd = 1 − Pr(ǫi > ǫth ) Z ∞ Nd =1− pdf ǫi (x)dx ǫth −Nd ǫth =1−e (3.13) Die Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion für die Zufallsvariable ǫmin ergibt sich dann durch Ableiten: d pdf ǫmin (ǫth ) = cdf ǫmin (ǫth ) = Nd · e−Nd ǫth (3.14) dǫth Die restlichen Nd − 1 Abtastwerte sind immer noch exponential-verteilt wie in Gleichung (3.12) beschrieben. Allerdings müssen alle Nd − 1 Abtastwerte größer als der kleinste Wert ǫmin sein. Die Verbundswahrscheinlichkeitsdichtefunktion für die Zufallsvaribalen ǫmin und die übrigen Abtastwerte ǫi geht aus diesen beiden Annahmen hervor: 0 pdf ǫi ,ǫmin (x, ǫth ) = e−x , x < ǫth , x ≥ ǫth (3.15) 3. Spitzenwert-Metriken 21 Die bedingte Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion ist dann gegeben durch Gleichung (3.16), da sich die Wahrscheinlichkeitsverteilung der restlichen Abtastwerte nicht ändert, sie aber größer als das Minimum sein müssen. pdf ǫi (x|ǫmin 0 = ǫth ) = e−(x−ǫth ) , x < ǫth , x ≥ ǫth (3.16) Durch Integration berechnet sich die bedingte Wahrscheinlichkeitsverteilung der restlichen Abtastwerte. Da die restlichen Abtastwerte stochastisch unabhängig sind, kann die Wahrscheinlichkeitsverteilung für den maximalen Wert dieser Abtastwerte ǫmax = max ǫi durch Multiplikation der Wahrscheinlichkeiten bestimmt werden. cdf ǫmax (y|ǫmin = ǫth ) = Pr(ǫmax ≤ y|ǫmin = ǫth ) Z y (Nd −1) = pdf ǫi (x|ǫmin = ǫth )dx ǫth = 1 − e−(y−ǫth ) (Nd −1) (3.17) Da ǫmax = PMPR · ǫmin gilt kann durch Einsetzen eine Wahrscheinlichkeitsverteilung für das PMPR angegeben werden. Um auf die bedingte Wahrscheinlichkeitsverteilung cdf PMPR (y|ǫmin = ǫth ) zu kommen, muss y durch y · ǫth substituiert werden. Dies ist Gleichung (3.18) gezeigt. cdf PMPR (y|ǫmin = ǫth ) = cdf ǫmax /ǫth (y|ǫmin = ǫth ) ǫmax ≤ y|ǫmin = ǫth ) = Pr( ǫth (Nd −1) = 1 − e−(ǫth ·y−ǫth) (3.18) In Gleichung (3.19) wird die Bedingung aus der Wahrscheinlichkeitsverteilung eliminiert. cdf PMPR (y) = Z ∞ 0 = Z ∞ 0 cdf PMPR (y|ǫmin = ǫth ) · pdf ǫmin (ǫth )dǫth (Nd −1) 1 − e−(ǫth ·y−ǫth) · Nd · e−Nd ǫth dǫth d −1 NX i Nd − 1 = e−(ǫth ·y−ǫth)·i · Nd · e−Nd ǫth dǫth (−1) i 0 i=0 Z ∞ N d −1 X i Nd − 1 e−ǫth ((y−1)·i+Nd ) dǫth (−1) = Nd · i 0 i=0 Z ∞ (3.19) 3. Spitzenwert-Metriken 22 Das endgültige Ergebnis ist dann: cdf PMPR (y) = N d −1 X i=0 Nd Nd − 1 (−1) i (y − 1) · i + Nd i (3.20) Und die CCDF ist: ccdf PMPR (y) = Pr(PMPR > y) = 1 − cdf PMPR (y) N d −1 X Nd i Nd − 1 (−1) =1− (y − 1) · i + Nd i i=0 (3.21) Abbildung 3.7 zeigt simulierte Ergebnisse für die Wahrscheinlichkeit, dass ein bestimmter PMPR-Wert y überschritten wird. Die Theorie wird für verschiedene Subträgerzahlen Nd geprüft. Auffällig ist, dass die theoretische Kurve nur für kleine PMPR-Werte (z. B. 10 log10 (PMPR) < 45dB für Nd = 256) dem Verlauf der simulierten Kurve folgt. Danach laufen die simulierte Kurve flach aus. Wenn am Eingang der IDFT 4-QAM-Symbole anliegen, können bestimmte Abtastwerte Null sein. Die Annahme der normalverteilten Abtastwerte trifft nicht zu2 . Aus xi = 0 folgt dann PMPR = ∞. Die Wahrscheinlichkeit für xi = 0 in einem OFDM-Block nimmt mit steigender Subträgerzahl Nd ab. 3.2.2 Überabgetastetes Signal Es ist offensichtlich, dass das Nyquist-abgetastete Signal nicht den wirklichen Verlauf des Signals im Bezug auf das PMPR widerspiegelt. In der komplexen Ebene kann bei der Interpolation zwischen zwei Punkten ein Wert sehr nah am Ursprung liegen. Deshalb ist es im Gegensatz zu PAPR (wie in Kapitel 3.1.2 gezeigt) wichtig, das überabgetastete Signal zu betrachten. Die Überabtastung erfolgt dabei wie in Gleichung (3.8) beschrieben. Um eine noch genauere Auflösung zu bekommen wird das überabgetastete Signal zusätzlich linear interpoliert. Bei der linearen Interpolation ist nur der Punkt von Bedeutung, der am nächsten zum Ursprung der komplexen Ebene liegt, da nur dieser das Minimum beeinflusst (ein Maximum kann durch lineare Interpolation nicht entstehen). Um Rechenzeit zu sparen ist es deshalb von Vorteil, nur diesen Punkt zu errechnen. Abbildung 3.8 zeigt diese Konstellation in der komplexen Ebene dargestellt.3 ~x1 und ~x2 sind in der Grafik zwei aufeinanderfolgende Abtastwerte aus dem überabgetasteten Signalvektor xus . Die zwei Dimensionen sind Realteil und Imaginärteil der Abtastwerte. ~a bezeichnet den Vektor, der durch die Differenz von ~x2 und ~x1 aufgespannt wird: 2 bei normalverteilten Zufallsvariablen gilt Pr{X = 0} = 0 Vektoren mit einer geometrischen Bedeutung im 2-dimensionalen Raum werden hier mit ~x dargestellt, um den Unterschied zu den Signalvektoren hervorzuheben. 3 3. Spitzenwert-Metriken 23 0 10 −1 10 −2 −3 10 ccdf PMPR (y) 10 −4 10 N =64 d −5 10 Nd=128 N =256 d Theorie −6 10 0 10 20 30 40 50 10 log10(y) 60 70 80 90 Abbildung 3.7: CCDF der PMPR-Verteilung für OFDM-Blöcke variabler Subträgerzahl Nd a1 ~a = = ~x2 − ~x1 a2 (3.22) Der Punkt, auf den der Vektor ~a′ zeigt, markiert das Minimum auf der Geraden zwischen ~x1 und ~x2 . ~a′ muss senkrecht auf ~a stehen. Dadurch ist ~a′ gegeben: a2 ~a′ = −a1 (3.23) Durch Gleichung (3.23) ist die Orientierung des Vektors gegeben. Die Länge stimmt nicht. Um das Minimum zu berechnen, muss folgendes Gleichungssystem gelöst werden: β~a′ = ~x1 + α~a (3.24) Durch ~y = β~a′ ist die Position des Minimums gegeben. Das Gleichungssystem ist in Anhang B gelöst. Die Lösungen für das Gleichungssystem sind in den Gleichungen (3.25) und (3.26) angegeben. 3. Spitzenwert-Metriken 24 ℑ ~x2 ~a′ ~a 0 ℜ ~x1 Abbildung 3.8: Lineare Interpolation zur Berechnung des PMPR a2 x1 − a1 x2 a21 + a22 a1 x1 + a2 x2 α=− a21 + a22 β= (3.25) (3.26) Das Minimum liegt bei ~y = β~a′ , ist aber nur für α ∈ [0, 1] auf der Gerade zwischen den beiden Abtastwerten. Also beschreibt β~a′ nur für diesen Fall ein neues Minimum. Mit Hilfe dieser Berechnung wird der überabgetastete Signalvektor linear interpoliert. Die Kurven in Abbildung 3.9 zeigen den Verlauf. Als Referenz ist die Kurve für Nyquistabgetastete Abtastwerte und die Theorie dazu noch einmal aufgeführt. Man sieht, dass die Überabtastung den Verlauf des PMPR deutlich beeinflusst, also die gesendeten Signale ein deutlich schlechteres PMPR haben als das Nyquist-abgetastete Signal vermuten lässt. Zudem sieht man, dass die Überabtastung von L = 8 nicht ausreicht, um das reale PMPR zu berechnen. Alle drei simulierten Kurven streben für große PMPR-Werte gegen die gleiche Wahrscheinlichkeit. Durch die Überabtastung entstehen keine neuen Zeitbereichsabtastwerte xus = 0. Diese entstehen nur durch die IDFT davor. 3. Spitzenwert-Metriken 25 0 10 −1 10 −2 −3 10 ccdf PMPR (y) 10 −4 10 Nd=64, L=1 −5 10 N =64, L=8 d N =64, L=8, linear interpoliert d Theorie −6 10 0 10 20 30 40 50 10 log (y) 60 70 80 10 Abbildung 3.9: CCDF der PMPR-Verteilung für überabgetastete OFDM-Blöcke 90 26 Kapitel 4 Spitzenwertreduktionsverfahren Das Problem der Spitzenwertreduktion ist in vielen Artikeln behandelt. [HL05] bespricht und vergleicht viele dieser Spitzenwertreduktionsverfahren. Die zu optimierende Metrik bei diesen Verfahren ist immer das PAPR, da nur bei neueren Verstärkern das Minimum neben dem Maximum ausschlaggebend ist. Dieses Kapitel stellt zwei Spitzenwertreduktionsverfahren vor und vergleicht sie. 4.1 Selected Mapping In [BFH96] wird Selected Mapping (SLM) beschrieben. Mit SLM ist es möglich, bestimmte Signaleigenschaften zu verändern. Zum Beispiel kann mit SLM der Spitzenwert reduziert werden. Hierzu werden V unterschiedliche Signalrepräsentationen durch eine injektive Abbildung (Mapping) erzeugt. Aus den Signalrepräsentationen wird dann diejenige mit den gewünschten Eigenschaften ausgewählt. Abbildung 4.1 zeigt ein Blockschaltbild von SLM. d˜ bezeichnet dabei den Datenvektor, der gesendet werden soll, Mi die unterschiedlichen Abbildungen und x den Vektor, der gesendet wird. In Anhang C ist der Algoritmus beschrieben. M1 MV ′ d˜V IDFT Select d˜ ′ d˜1 IDFT Abbildung 4.1: Blockschaltbild SLM x 4. Spitzenwertreduktionsverfahren 4.1.1 27 Nyquist-abgestastetes Signal Beim Nyquist-abgetasteten Signal sind die V unterschiedlichen Signalrepräsentationen stochastisch unabhängig, da die Nd Datenvektoren auch stochastisch unabhängig sind. 1 Ganz allgemein kann man die CCDF für einen Parameter X, den man reduzieren will, durch Potenzieren der CCDF des Parameters mit V angeben: ccdf SLM (x) = (ccdf X (x))V (4.1) SLM wird meist zur Reduktion des PAPR verwendet. Aus Formel 3.7 in Gleichung (4.1) folgt die Wahrscheinlichkeit, dass die Signalrepräsentationen mit dem niedrigsten PAPR zu einem PAPR größer als ǫth . ccdf SLM (ǫth ) = (ccdf ǫ (ǫth ))V = (1 − (1 − e−ǫth )Nd )V (4.2) Um die Information am Empfänger wieder richtig decodieren zu können, muss das verwendete Mapping bekannt sein. Damit kann der Empfänger mit Hilfe des inversen Mappings ˜ M−1 k , k = 1..V den eigentlichen Datenvektor d rekonstruieren. Um dem Empfänger das verwendete Mapping mitzuteilen, muss Seiteninformation (explizit oder implizit) übertragen werden. Die Anzahl der Bits, die als Seiteninformation übertragen werden müssen, NSLM sind gegeben durch die Anzahl der Signalrepräsentationen: NSLM = ⌈log2 (V )⌉. In Gleichung (4.3) ist der Verlust beschrieben, der durch die Übertragung der Seiteninformation entsteht. LR gibt an, um welchen Faktor sich die Leistungseffizienz durch die Redundanz verschlechtert. Fehler, die aus fehlerhafter Erkennung des Signalkandidaten entstehen, sind nicht berücksichtigt und verschlechtern die Leistungseffizienz zusätzlich. LR = 4.1.2 Nd log2 (M) − log2 (V ) Nd log2 (M) (4.3) Abbildungsvorschriften für SLM In [BFH96] wird vorgeschlagen, jedes Element mit einer Phasendrehung [b]i , i = 1..Nd zu multiplizieren und so zu neuen Signalrepräsentationen zu kommen. Um Synchronisationsalgorithmen ohne Anpassung weiter verwenden zu können, wird die Phase des Vektorelements auf vielfache von π beschränkt: [b]i ∈ {1, j, −1, −j}. Je nach Anzahl der Signalkandidaten werden V unterschiedliche Vektor bl , l = 1..V mit zufälligen Einträgen [b]i ∈ {1, j, −1, −j} erstellt. Das neue 1 Genau genommen sind die Signalrepräsentationen nur unabhängig, wenn zwei bestimmte Abbildungen Ma und Mb theoretisch auch gleich sein könnten. Bei gut gewählten Abbildungsvorschriften ist die Wahrscheinlichkeit, die gleiche Signalrepräsentation zu bekommen, sehr klein 4. Spitzenwertreduktionsverfahren 28 Signal ist dann2 : ′ d˜l = d˜ · diag{bl }, l = 1..V (4.4) Die V Kandidaten für die Phasendrehung stehen dabei am Empfänger durch Synchronisierte Zufallsgeneratoren auch zur Verfügung. Die Information über den gewählten Kandidaten muss explizit übertragen werden. Eine weitere Möglichkeit besteht in der Permutation des Datenvektors. Mit Hilfe einer zufälligen Permutationsmatrix P l werden die Signalkandidaten erzeugt. ′ ˜ l = 1..V d˜l = P l d, (4.5) Auch hier muss der gewählte Kandidat explizit übertragen werden. In [BMH00] wird ein Verfahren vorgestellt, bei dem die Seiteninformation implizit übertragen wird. Die Kandidaten ykGF ∈ F2 , k = 1..MNd werden durch ein rein rekursive IIR-Filter der Län∈ F2 , k = 1..MNd noch vor ge NSLM im Galoisfeld F2 (Scrambler ) aus den Datenbits xGF k NSLM dem Mapping erzeugt. Sie ergeben sich durch die V = 2 möglichen AnfangswertkombiGF nationen av ∈ F2 , v = 1..NSLM der NSLM Speicher. Bild 4.2 zeigt beispielhaft ein Filter der Länge NSLM = 3, also für SLM mit V = 8 Kandidaten. Am Empfänger wird mit dem entsprechenden FIR-Filter (Descrambler ) die Information wieder zurückgewonnen. Dabei verwirft der Empfänger die Anfangswerte. Fehler in den decodierten Anfangswerten bedingen Folgefehler in den nachfolgenden Datenwerten. (Einflusslänge der Anfangswerte ist die Länge des Filters). Deshalb ist die Bitfehlerrate erhöht und liegt ca. um 0.4dB schlechter. Der Graph in Abbildung 4.3 zeigt dies. Der Effekt der Folgefehler könnte durch Kanalcodierung oder Erhöhung der Sendeleistung kompensiert werden. Dies wird an dieser Stelle allerdings nicht untersucht. Für den Graph wurde OFDM-Übertragung ohne Schutzintervall im AWGN-Kanal mit 4-QAM p als Mapping simuliert. Daher ist der theoretische Verlauf gegeben durch: BER ≈ Q( 2Eb /N0 ) [Pro01]. Bei der Simulation der Scrambler-Kurve wurde die Energie der Bits der Anfangszustände ai , i = 1..NSLM , die keine Information tragen, ignoriert. Das heißt weder Bitfehler noch die Energie von ai wurden berücksichtigt. Berücksichtigt man die Energie, die in den Bits der Anfangszustände steckt, verschlechtert sich die Leistungseffizienz von SLM mit Scrambler um weitere 10 log10 (LR )dB. In Abbildung 4.4 werden die Ergebnisse der verschiedenen Mappings verglichen. Die Theorie trifft sehr gut auf SLM mit Phasenrotation zu. Durch dieses Mapping werden bei 4-QAM im Prinzip neue Signalpunkte gewürfelt. SLM mit Scrambler reduziert das PAPR ähnlich gut, allerdings etwas schlechter als SLM mit Phasenrotation. Bei SLM mit Permutation fällt auf, 2 diag{x} erzeugt eine Diagonalmatrix aus dem Vektor x 4. Spitzenwertreduktionsverfahren 29 aGF 1 xGF k D ykGF aGF 2 aGF 3 D D Abbildung 4.2: Blockschaltbild des Scramblers mit V = 8 0 10 OFDM, 4−QAM OFDM, 4−QAM mit Scrambler Theorie −1 10 −2 BER 10 −3 10 −4 10 −5 10 −6 10 0 1 2 3 4 5 10 log10(Eb/N0) 6 7 8 9 10 Abbildung 4.3: BER-Kurve N = 64, 4-QAM, AWGN-Kanal dass bei 10 log10 (ǫth ) ∼ 6.5dB die Kurve ausflacht. Zwar gibt es bei diesem Verfahren mit Nd ! genug Kombinationen zur Verfügung, allerdings hat die Permutation bei Datenvektoren d˜ mit hohem DC-Anteil (also vielen gleichen d˜i , i = 1..Nd ) keinen Effekt. Bei Nd = 64 ist die Wahrscheinlichkeit, eine Konstellationen mit hohem DC-Anteil zu bekommen, nicht vernachlässigbar klein. Mit Nd > 256 schlägt sich dieser Effekt nicht mehr nieder und Permutation ist als Abbildungsvorschrift genau so effektiv wie Phasenrotation. Im Folgenden wird immer SLM mit Phasenrotation verwendet. 4. Spitzenwertreduktionsverfahren 30 0 10 −1 10 −2 ccdfε(εth) 10 −3 10 Nd=64 −4 10 SLM, Phasenrotation SLM, Permutation −5 10 SLM, Scrambler Theorie −6 10 2 3 4 5 6 7 8 10 log10(εth) 9 10 11 12 Abbildung 4.4: CCDF der PAPR-Verteilung für verschiedene Abbildungsvorschriften bei SLM 4.2 Partial Transmit Sequences Im Jahr 1997 wurde SLM zu Partial Transmit Sequences (PTS) weiterentwickelt [MH97]. Die Idee besteht darin, die Linearität der Fouriertransformation auszunutzen und das Mapping erst nach der Fouriertransformation auszuführen. Der Datenvektor d̃ wird in U gleichgroße Teile Nd d̃′i ∈ C U ×1 aufgeteilt. 3 Auf diesen Vektor wird die IDFT angewandt. Als Mapping wird in dieser Arbeit wie bei SLM eine Phasenrotation wie in Gleichung (4.4) verwendet. Es können bis zu Vmax = 4U −1 Kandidaten erzeugt werden. Abbildung 4.5 zeigt ein Blockschaltbild von PTS. Der Vorteil gegenüber SLM besteht darin, dass anstatt einer IDFT der Länge Nd nur V IDFTs der Länge NUd ausgeführt werden müssen. Da PTS keine stochastisch unabhängigen Signale erzeugen kann, ist es nicht möglich eine analytische Lösung wie bei SLM anzugeben [Sie10]. In Abbildung 4.6 sind simulierte CCDF-Kurven für das PAPR abgebildet. Für PTS wurde 3 Hier wird angenommen, dass der schiedlich groß Nd V ganzzahlig ist. Ist Nd U nicht ganzzahlig, sind die Teilvektoren d̃′i unter- 4. Spitzenwertreduktionsverfahren Partioning ′ d˜1 d˜ 31 IDFT ′ d˜U x′1 M1 Mk IDFT x′V M1 Best PAPR x Mk Abbildung 4.5: Blockschaltbild PTS U = 4 und V = 2 gewählt. Als Orientierungshilfe ist die Theorie für SLM mit V = 1 und V = 2 angegegeben. Der Gewinn im Bezug auf das PAPR bei PTS ist geringer als bei SLM. 0 10 −1 10 −2 ccdfε(εth) 10 −3 10 Nd=64 −4 10 Nd=512 Nd=64, PTS V=2 −5 Nd=512, PTS V=2 10 Theorie Nd=64 Theorie Nd=512 −6 10 2 3 4 5 6 7 10 log10(εth) 8 9 10 11 12 Abbildung 4.6: CCDF der PAPR-Verteilung von PTS für verschiedene U = 4, V = 2 und verschiedene Nd = 64 bzw. Nd = 512 32 Kapitel 5 Peak-to-Average-Power Ratio bei Unique-Word OFDM In diesem Kapitel soll das Verhalten von Unique-Word OFDM im Bezug auf das Peak-toAverage-Power Ratio betrachtet werden. Zudem werden die PAPR-Reduktionsmethoden aus Kapitel 4 auf Unique-Word OFDM angewendet. Für die Betrachtung des PAPR wird dabei das Unique-Word nicht beachtet und nur die Nd + Nr = 52 Abtastwerte xd aus Gleichung (2.3) betrachtet. Das Unique-Word muss (wie schon erwähnt) für Synchronisationszwecke entworfen werden und könnte als CAZAC-Sequenz (constant amplitude zero autocorrelation) implementiert werden [RCZZ08]. Damit hätte das Unique-Word sogar einen positiven Einfluss auf das PAPR. Eine analytische Lösung für das PAPR bei UW-OFDM kann nicht ohne weiteres gefunden werden, da der Einfluss der redundanten Subträger nicht vorherzusehen ist. Als theoretische Vergleichskurve dient wieder die Annahme normalverteilter Abtastwerte. 5.1 Selected Mapping für Unique-Word OFDM Abbildung 5.1 zeigt das Vorgehen für SLM für UW-OFDM. Die Signalkandidaten d̃′i entstehen wieder durch die Phasenrotation der Vektorelemente von d̃. Aus diesen werden dann die unterschiedlichen Codewortkandidaten c̃′i erzeugt. Nach der IDFT wird der beste der V Signalkandidaten ausgewählt. In 5.2 sind die CCDF-Kurven für normales OFDM aus Kapitel 2.2 dargestellt. Der Parameter ist die Anzahl der Signalkandidaten V . Die theoretischen Kurven sind aus Kapitel 3.1 bzw. 4 entnommen. Die Theorie ist mit Nd = 52 Datenträger berechnet. Das CP-OFDM ist entprechend dem WLAN-Standard [80299] mit Nd = 52 Datensubträgern und Nz = 12 Nullsubträgern simuliert. UW-OFDM ist wie in Kapitel 2.2 beschrieben mit IDFT-Länge N = 64, Nd = 36 Datensubträger und Nr = 16 redundanten Subträger. Die Nz = 12 Nullsubträger haben keinen Einfluss auf das PAPR. Man sieht, dass die redundanten Subträger einen positiven Effekt 5. Peak-to-Average-Power Ratio bei Unique-Word OFDM M1 d˜ Mv ′ d˜1 ′ d˜V BG BG x̃′1 x̃′V 33 IDFT Best PAPR von x xd IDFT Abbildung 5.1: SLM für Unique-Word OFDM auf das PAPR von UW-OFDM haben und UW-OFDM leicht besser als CP-OFDM im Bezug auf das PAPR ist. Die Unterschiede beider simulierter Kurven zum theoretischen Verlauf begründet sich wieder durch geringe Subträgeranzahl. Damit ist die Annahme normalverteilter Zeitbereichsabtastwerte falsch. SLM erzielt bei beiden OFDM Varianten ähnliche Gewinne und UW-OFDM behält den Grundgewinn gegenüber CP-OFDM, den es ohne SLM besitzt. 0 10 −1 10 −2 ccdfε(εth) 10 −3 10 −4 10 −5 10 CP−OFDM, V=1,2,4,8,16 UW−OFDM, V=1,2,4,8,16 Theorie, V=1,2,4,8,16 −6 10 0 2 4 6 10 log10(εth) 8 10 12 Abbildung 5.2: CCDF für normales UW-OFDM Graph 5.3 zeigt die Ergebnisse für UW-OFDM mit Non-Systematic-Code für die Konfiguration aus Kapitel 2.5. Da die Struktur von UW-OFDM mit Non-Systematic-Code an SC-FDE (singlecarrier frequency domain equalization) erinnert und SC-FDE bessere Eigenschaften bezüglich PAPR hat als OFDM, hätte man auch hier einen Gewinn erwarten können. Dies ist nicht 5. Peak-to-Average-Power Ratio bei Unique-Word OFDM 34 der Fall und UW-OFDM mit Non-Systematic-Code ist bei Betrachtung des PAPR schlechter als normales UW-OFDM. Die Kurve deckt sich des weiteren sehr genau mit der Kurve für CP-OFDM. 0 10 −1 10 −2 ccdfε(εth) 10 −3 10 −4 10 −5 10 CP−OFDM, V=1,2,4,8,16 Non−Systematic−Code UW−OFDM, V=1,2,4,8,16 Theorie, V=1,2,4,8,16 −6 10 0 2 4 6 10 log10(εth) 8 10 12 Abbildung 5.3: CCDF für UW-OFDM mit Non-Systematic-Code Als letztes wird noch UW-OFDM mit Systematic Noise aus Kapitel 2.4 in Abbildung 5.4 betrachtet. Wieder trifft die Kurve ähnlich wie bei UW-OFDM mit Non-Systematic-Code die Kurve von CP-OFDM. Dieses Ergebnis überrascht, denn die Leistung in den redundanten Subträgern ist sehr gering. Man könnte vermuten, dass der Einfluss der Nr = 16 redundanten Subträger dadurch, ähnlich wie Nullsubträger, zu vernachlässigen ist und nur die Nd = 36 Datensubträger von UW-OFDM Einfluss auf das PAPR haben. Der Theorie nach wäre dann das PAPR-Verhalten deutlich besser als bei 54 aktiven Subträgern. Dies ist nicht so. Ein Grund mag die Tatsache sein, dass die Leistung der redundanten Subträger ein stochastischer Prozess ist. Ein weiterer Grund ist die Korrelation zwischen den redundanten Subträgern und den Datensubträgern. In Abbildung 5.5 ist eine Momentaufnahme von Zeitbereichsabtastwerten eines UW-OFDM Signals gezeigt. Die Nr = 16 letzten Abtastwerte beinhalten das Unique-Word und sind deshalb Null. Der Graph zeigt, dass der Maximalwert des Signals durch SLM stark reduziert wurde. Des weiteren sind die mittleren Leistungen der Signale dargestellt. Durch SLM hat das Signal in diesem Fall eine leicht höhere Leistung als das ursprüngliche Signal. Da aber der Mittelwert 5. Peak-to-Average-Power Ratio bei Unique-Word OFDM 35 0 10 −1 10 −2 ccdfε(εth) 10 −3 10 −4 10 −5 10 CP−OFDM, V=1,2,4,8,16 UW−OFDM mit Systematic Noise, V=1,2,4,8,16 Theorie, V=1,2,4,8,16 −6 10 0 2 4 6 10 log10(εth) 8 10 12 Abbildung 5.4: CCDF für UW-OFDM mit Systematic Noise in die Berechnung des PAPR eingeht, ist im Mittel keine erhöhte Leistung zu erwarten. Diese Problematik wird in Kapitel 6.1 eingehender besprochen. 5. Peak-to-Average-Power Ratio bei Unique-Word OFDM 36 5 x xSLM 4.5 Mittlere Leistung von x Mittlere Leistung von xSLM 4 3.5 Leistung 3 2.5 2 1.5 1 0.5 0 0 10 20 30 40 50 60 Zeit Abbildung 5.5: Momentaufnahme von UW-OFDM Abtastwerten mit und ohne SLM 70 5. Peak-to-Average-Power Ratio bei Unique-Word OFDM 5.2 37 Partial Transmit Sequences für Unique-Word OFDM Wie bei SLM muss das Blockschaltbild geringfügig modifiziert werden. Die Matrizen G und B erzeugen den Vektor x̃. Auf den Vektor x̃ wird gemäß dem Verfahren aus Kapitel 4.2 PTS angewendet. In Abbildung 5.7 werden die Simulationergebnisse gezeigt. Als Orientierung und zum Vergleich ist die Theorie für SLM angegeben. Aus dem Vergleich zu SLM erkennt man, dass die PAPR-Reduktion durch PTS geringer ist als die durch SLM. Das PAPR von CP-OFDM und UW-OFDM wird durch PTS gleichmaßen reduziert. Der Vorteil bleibt die geringere Komplexität. Im Vergleich zu CP-OFDM muss bei UW-OFDM neben der IDFT auch die Berechnung der redundanten Subträger durchgeführt werden. Bei SLM befindet sich diese Berechnung auch in jedem der parallelen Zweigen. Daher reduziert sich die Komplexität von PTS gegenüber SLM bei UW-OFDM stärker als bei CP-OFDM. BG x̃ Partioning d˜ x̃′1 x̃′U IDFT M1 Mk IDFT M1 x′1 x′V Mk Abbildung 5.6: PTS für Unique-Word OFDM Best PAPR x 5. Peak-to-Average-Power Ratio bei Unique-Word OFDM 38 0 10 −1 10 −2 ccdfε(εth) 10 −3 10 −4 10 −5 10 CP−OFDM, V=1,2,4,8,16 UW−OFDM, V=1,2,4,8,16 Theorie, V=1,2,4,8,16 −6 10 0 2 4 6 10 log10(εth) 8 10 Abbildung 5.7: CCDF-Kurven des PAPR bei UW-OFDM mit PTS 12 5. Peak-to-Average-Power Ratio bei Unique-Word OFDM 5.3 39 Überabgetastetes Signal Obwohl in Kapitel 3.1.2 gezeigt wird, dass das überabgetastete Signal das PAPR des Nyquistabgetasteten Signals gut widerspiegelt, soll in diesem Kapitel trotzdem das Verhalten des realen, überabgetasteten UW-OFDM-Signals und die Anwendung von SLM auf dieses betrachtet werden. Da sich die UW-OFDM Konfigurationen bezüglich des PAPR ähnlich sind, wird nur normales UW-OFDM untersucht. Wie in dem genannten Kapitel gezeigt, reicht eine Überabtastung mit L = 4 aus. Dazu wird das Signal gemäß Gleichung (3.8) überabgetastet und nach der IDFT der Kandidat mit dem niedrigsten PAPR ausgewählt (Abbildung 5.8). Die spektrale Formung übernimmt das OFDM-System durch die Nullsubträger. Ein Root-Raised-Cosine mit Banderweiterungsfaktor α < NNz = 0.1875 hat keinen Einfluss, da die entsprechenden Spektralanteile sowieso nicht vorhanden sind. Die Abbildung 5.9 zeigt die Ergebnisse zu dieser Simulation. Als Orientierungshilfe sind die analytisch berechneten Kurven für Nyquist-abgetastete Signale abgedruckt, da keine analytische Lösung für die Überabtastung gefunden werden kann. Hier wird der Gewinn von UW-OFDM gegenüber CP-OFDM deutlicher. UW-OFDM hat für alle V ein um ca. 0.4dB besseres PAPR bei einer Überschreitungswahrscheinlichkeit von Pr(ǫ > ǫth ) = 10−3. d˜ M1 MV ′ d˜1 ′ d˜V BG BG x̃′1 x̃′V IDFT Überabtastung Best PAPR IDFT Überabtastung Abbildung 5.8: SLM für überabgetastetes Unique-Word OFDM x 5. Peak-to-Average-Power Ratio bei Unique-Word OFDM 40 0 10 −1 10 −2 ccdfε(εth) 10 −3 10 V =1 V = 16 V =2 −4 10 V =8 V =4 −5 10 CP−OFDM, V=1,2,4,8,16 UW−OFDM, V=1,2,4,8,16 Theorie, V=1,2,4,8,16 −6 10 0 2 4 6 10 log (ε ) 8 10 10 th Abbildung 5.9: CCDF für verschiedene V bei Überabtastung L = 4 12 41 Kapitel 6 Leistungsreduktion bei UW-OFDM mittels SLM Kapitel 2.3 zeigt dass die Leistung bei UW-OFDM in den redundanten Subträgern ein stochastischer Prozess ist. SLM kann verwendet werden um die mittlere Leistung zu senken. Dazu wird in Blockschaltbild 5.1 als Auswahlkriterium die geringste Leistung genommen. Laut der Theorie zu SLM aus Kapitel 4.1 können die zu erwartenden Gewinne durch Potenzieren der CCDF ccdf rGes (x) aus Gleichung (2.13) mit der Anzahl der Signalkandidaten gewonnen werden. Gleichung (6.1) zeigt dies: V ccdf SLM rGes (x) = (ccdf rGes (x)) = Nr X i=1 V Ai ai + j2πf (6.1) Die Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion für die Gesamtleistung in den redundanten Subträgern kann durch Differentiation berechnet werden. Damit lässt sich der Erwartungswert für die theoretische Analyse berechnen: EV = Z ∞ −∞ x· pdf SLM rGes (x)dx = Z ∞ −∞ x· d ccdf SLM rGes (x)dx dx (6.2) In Abbildung 6.2 sind die simulierten Kurven der CCDF für die Gesamtenergie der redundanten Subträger abgebildet. Zusätzlich ist die berechnete Theorie abgedruckt. Trotz der groben Verallgemeinerung durch das Ignorieren der Korrelationen trifft der Verlauf der theoretischen Kurven ungefähr die gemessene Kurve. Die Wahrscheinlichkeitsdichtefunktionen aus Bild 6.1 wurden durch numerische Differentiation der simulierten bzw. der berechneten Wahrscheinlichkeitsverteilungen berechnet. Es wird ersichtlich, dass die Theorie größere Gewinne verspricht als in der Messung tatsächlich auftreten. Um die Leistungsfähigkeit des Verfahrens zu bewerten wird der Gewinn definiert als: 6. Leistungsreduktion bei UW-OFDM mittels SLM 42 1 k=1 k=2 k=4 k=8 k=16 Theorie 0.9 0.8 0.7 Ges ccdfr SLM (x) 0.6 0.5 0.4 0.3 0.2 0.1 0 0 10 20 30 40 x 50 60 70 80 Abbildung 6.1: CCDF für die Gesamtenergie in den redundanten Subträgern GSLM = −10 log10 N log (M) − log (V ) EV + Nd d 2 2 + 10 log10 . H trace(TT ) + Nd Nd log2 (M) (6.3) Der erste Summand beschreibt dabei den Gewinn, der durch die Leistungsreduktion entsteht. Der zweite Summand gibt den Ratenverlust wie in Gleichung (4.3) an, der aus der Übermittlung der Seiteninformation hervorgeht. In Tabelle 6.1 sind Erwartungswert und Gewinn mit und ohne Ratenverlust für die theoretische Verteilung der Gesamtleistung gegeben. Als erstes fällt auf, dass die Leistung bei nur einem Signalkandidaten V = 1, also normales UW-OFDM, nicht der berechneten Leistung trace(TTH ) = 36.57 aus Kapitel 2.2 entspricht. Das liegt an der leichten Abweichung in den Faktoren ai , die in Kapitel 2.3 eingeführt wurde. Man sieht, dass ein Gewinn besteht, auch wenn man den Ratenverlust mit einbezieht. Tabelle 6.2 zeigt gemessene Resultate. Wie aus der Betrachtung der Wahrscheinlichkeitsdichtefunktionen hervorgeht, sind die Gewinne etwas kleiner als die, die die Theorie vorhersagt. Trotzdem bleibt ein Gesamtgewinn übrig. SLM als Leistungsreduktionsverfahren bei den andere vorgestellten UW-OFDM Varianten aus Kapitel 2.5 und 2.4 anzuwenden ist nicht sinnvoll. Bei UW-OFDM mit Systematic Noise ist die Leistung der redundanten Subträger sehr klein, bei UW-OFDM mit Non-Systematic-Code verändert sich die Gesamtleistung der redundanten Subträger nicht abhängig von den Daten. 6. Leistungsreduktion bei UW-OFDM mittels SLM 43 k=1 k=2 k=4 k=8 k=16 Theorie Ges (x) pdfSLM r 0.1 0.05 0 0 10 20 30 40 x 50 60 70 80 Abbildung 6.2: PDF für die Gesamtenergie in den redundanten Subträgern Abbildung 6.3 zeigt, wie sich die Reduktion der Leistung auf die redundanten Subträger verteilt. 1 Für V = 1 Signalkandidaten ist die Leistungsverteilung für die redundanten Subträger die gleiche wie in Abbildung 2.6. Je größer die Energie in einem redundanten Subträger, desto stärker wird seine Leistung durch SLM reduziert. Das führt dazu, dass sich die Leistung der redundanten Subträger angleichen. Bei V = 16 Signalkandidaten sind die Leistungen in den redundanten Subträgern mit den Indizes i = 2..5, 12..15 ungefähr gleich. Die Leistung in den redundanten Subträgern an den Bandgrenzen mit Indizes i = 8, 9 steigt sogar geringfügig an mit wachsender Anzahl Signalkandidaten. 1 Die Werte wurden simulativ erzeugt 6. Leistungsreduktion bei UW-OFDM mittels SLM 44 Tabelle 6.1: Analytische Ergebnisse für den Gewinn durch SLM bei UW-OFDM V 1 EV 2 4 8 16 32 36.53 31.09 27.06 23.97 21.51 19.50 GSLM (ohne Ratenverlust) (dB) – 0.34 0.61 0.83 1.01 1.16 GSLM (dB) – 0.28 0.49 0.64 0.76 0.85 Tabelle 6.2: Simulierte Ergebnisse für den Gewinn durch SLM bei UW-OFDM V EV 6.1 1 2 4 8 16 36.57 31.99 28.43 25.58 23.23 GSLM (ohne Ratenverlust) (dB) – 0.28 0.52 0.71 0.88 GSLM (dB) – 0.22 0.39 0.53 0.63 PAPR-Reduktion und Leistungsreduktion bei UW-OFDM Durch die Erkenntnisse aus dem Kapitel 5.1 und diesem Kapitel kann man mit Hilfe von SLM gemeinsam Spitzenwert und Leistungseffizienz optimieren. Zudem ist von Interesse, ob die Energie in den redundanten Subträgern und der Spitzenwert korreliert sind. Dazu wird eine Konstante t > 0 eingeführt und der Algorithmus von SLM wird angepasst: 1. Als Referenz wird ein zufälliger Signalkandidat i mit PAPR ǫi und Gesamtenergie in den redundanten Subträgern rGes,i genommen 2. Ein anderer Kandidat mit dem Index j wird nur dem Kandidaten i vorgezogen, wenn für sein PAPR ǫj < ǫi und gleichzeitig rGes,j < t · rGes,i gilt 3. Alle Kandidaten werden auf diese Weise miteinander verglichen Wählt man zum Beispiel t = 2, so wird ein Kandidat mit niedrigerem PAPR nur dann gewählt, wenn die Gesamtenergie in den redundanten Subträgern höchstens doppelt so groß ist, wie die Energie des aktuell besten Kandidaten. In Anhang C wird das Vorgehen genauer beschrieben. 6. Leistungsreduktion bei UW-OFDM mittels SLM 45 3 V=1 V=2 V=4 V=8 V=16 2.5 Mittlere Leistung 2 1.5 1 0.5 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 Index des redundanten Subträgers 14 15 16 Abbildung 6.3: Leistungsreduktion in den Subträgern für V Signalkandidaten Aus der Einstellung des Faktors t ergeben sich Wertepaare für die mittlere Leistung und das mittlere PAPR. In Bild 6.4 sind diese Paare gegeneinander aufgetragen. Dabei ist t ∈ [0, ∞]. Im Versuch wurden V = 16 Signalkandidaten ausgewertet. t = ∞ bedeutet, dass keine Rücksicht auf die Leistung bei der Reduktion des PAPR genommen wird. Es ist zu erkennen, dass sich die mittlere Leistung bei der Reduktion des PAPR durch SLM nicht signifikant erhöht. Erklären lässt sich die Definition des PAPR aus Gleichung (3.2). Die Leistung OFDM-Blocks geht im Nenner in das PAPR ein. 2 Für t = 1.5 zeigt sich bereits eine deutliche Reduktion der mittleren Leistung, wobei das PAPR lediglich um 0.05 erhöht wird. Die Kurve flacht für höhere Werte von t weiter aus und erreicht für t = 0.9 ein Minimum. Eigentlich würde man das Minimum für t = 1 erwarten. Das Minimum wird aber für t = 0.9 erreicht, da PAPR und mittlere Leistung, wie schon erwähnt, korreliert sind. Das Minimum befindet sich bei PAPR = 3.7 und rGes = 28.13. Der Bereich mit t > 0.9 hat keinen praktischen Nutzen. Man büßt an PAPRReduktion ein ohne die Leistung zu reduzieren, weil weniger Kandidaten gefunden werden, die beide Bedingungen für PAPR und mittelere Leistung erfüllen. Bei den Punkten für t > 0.8 an der Stelle PAPR = 4.5 und rGes = 36.57 wird kein besserer Kandidat mehr gefunden und das 2 Bei CP-OFDM ist die Leistung (abgesehen vom Cyclic Prefix) bei 4-QAM wegen dem Parsevalschen Theorems für jeden OFDM-Block gleich. Daher reicht bei SLM für CP-OFDM die Betrachtung des größten Wertes des OFDM-Blocks aus. 6. Leistungsreduktion bei UW-OFDM mittels SLM 46 Mittlere Leistung in den redundanten Subträgern System verhält sich wie UW-OFDM ohne SLM. 37 SLM mit unterschiedlichen Grenzleistungen Mittlere Leistung ohne SLM t=∞ 36 t=2 35 t = 1.5 t = 0.5 34 33 32 31 30 t = 0.9 29 28 3 3.2 3.4 3.6 3.8 PAPR 4 4.2 4.4 4.6 Abbildung 6.4: Mittlere Leistung in den redundanten Subträger für verschiedene PAPR-Werte bei V = 16 Signalkandidaten für SLM Als nächstes werden die Rollen von PAPR und mittlerer Leistung getauscht. Der Faktor t bestimmt nun, um welchen Faktor sich das PAPR verändern darf. Das führt auf die Kurve in Abbildung 6.5. Für t = ∞ wird die mittlere Leistung von rGes = 23.23 aus Tabelle 6.2 erreicht. Dabei wird das PAPR nur auf PAPR = 4.6, also geringfügig, erhöht. Das Minimum wird für t = 0.9 erreicht. Hier befindet sich das System im Punkt PAPR = 3.5 und rGes = 29.44. Die Korrelation der beiden Zufallsvariablen PAPR und rGes kann durch die gemeinsame kom plementäre Wahrscheinlichkeitsverteilung ccdf PAPR,rGes (x, y) = Pr (PAPR < x) ∧ (rGes < y) veranschaulicht werden. Durch die Korrelationen benötigt man zur Berechnung die bedingten Wahrscheinlichkeitsverteilungen, die nicht zur Verfügung stehen. Daher kann keine analytische Lösung für die gemeinsame CCDF angegeben werden und die Verteilung nur simulativ ermittelt werden. Die Kurve ist in Abbildung 6.6 aufgezeigt. Für unkorrelierte Zufallsvariablen muss Pr (PAPR < x) ∧ (rGes < y) = Pr(PAPR < x) · Pr(PAPR < x) gelten. Durch die simulierten Kurven kann gezeigt werden, dass dies nicht gilt und somit bewiesen ist, dass die Zufallsvariablen nicht stochastisch unabhängig sind. In der gemeinsamen Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion sieht man, dass ein UW-OFDM Block mit einer Wahrscheinlichkeit größer 0.5 in dem Bereich 10 log10 (PAPR) < 6.3dB und rGes < 36 liegt. Mit diesen Werten kann die Güte des UW-OFDM 6. Leistungsreduktion bei UW-OFDM mittels SLM 47 4.8 SLM mit unterschiedlichem PAPR−Grenzwerten 4.6 t=∞ t=2 4.4 t = 0.5 t = 1.5 PAPR 4.2 4 3.8 t = 0.95 3.6 3.4 22 24 26 28 30 32 34 Mittlere Leistung in den redundanten Subtraegern 36 38 Abbildung 6.5: PAPR-Werte bei verschiedenen mittleren Leistungen in den redundanten Subträger bei V = 16 Signalkandidaten für SLM Blocks bewertet werden. 6. Leistungsreduktion bei UW-OFDM mittels SLM 48 0.5 (x,y) ccdf PAPR,r Ges 1 0 0 10 2 20 4 30 6 40 8 50 10 10 log10(x) 60 12 70 y Abbildung 6.6: Gemeinsame CCDF für mittlere Leistung in den redundanten Subträgern und das PAPR 49 Kapitel 7 Peak-to-Minimum-Power Ratio Reduktion bei Unique-Word OFDM In diesem Kapitel soll das Verhalten von UW-OFDM im Bezug auf PMPR aus Kapitel 3.2 untersucht werden. Des weiteren werden Mittel zur Reduktion des PMPR vorgestellt. 7.1 Selected Mapping zur PMPR-Reduktion Selected Mapping eignet sich ebenfalls zur Reduktion des PMPR. Ausgangspunkt ist das Bild 5.1. Das Auswahlkriterium ist nun das geringste PMPR. Die theoretische CCDF-Kurve für das PMPR und Einsatz von SLM kann durch Gleichung (4.1) und Gleichung (3.21) angegeben werden: ccdf SLM PMPR (x) d −1 V NX Nd i Nd − 1 = (ccdf PMPR (y)) = (−1) (y − 1) · i + Nd i i=0 V (7.1) Abbildung 7.1 zeigt das PMPR von UW-OFDM im Vergleich zu CP-OFDM. Unterschiedliche Anzahlen von Signalkandidaten V werden beschrieben. Wie in Kapitel 5.1 wird der WLANStandard [80299] zum Vergleich herangezogen. Entsprechend ist die Theorie aus Gleichung (7.1) auch mit Nd = 52 aufgezeigt. Man sieht, dass die Annahme normalverteilter Zufallsvariablen bei UW-OFDM wesentlich besser zutrifft. Durch die redundanten Subträger, die nicht auf den Signalpunkten der QAM-Konstallation stehen, wird bei UW-OFDM durch die IDFT nie eine absolute Null erzeugt. Im Vergleich dazu tritt bei CP-OFDM das in Kapitel 3.2 beschriebene Problem der echten Nullen auf. Erst bei V = 16 tritt dieser Effekt nicht mehr auf, sorgt aber dafür, dass UW-OFDM sich im Bezug auf PMRP besser verhält als CP-OFDM. Die Abbildungen 7.2 und 7.3 zeigen die Ergebnisse der Simulationen für UW-OFDM mit Systematic 7. Peak-to-Minimum-Power Ratio Reduktion bei Unique-Word OFDM 50 0 10 −1 10 −2 −3 10 ccdf SLM (y) PMPR 10 −4 10 −5 10 CP−OFDM, V=1,2,4,8,16 UW−OFDM, V=1,2,4,8,16 Theorie −6 10 0 10 20 30 40 50 10 log10(y) 60 70 80 90 Abbildung 7.1: CCDF für das PMPR bei normalem UW-OFDM Noise und Non-Systematic-Code UW-OFDM. Beide UW-OFDM Konfigurationen erzielen das gleiche Ergebnis wie normales UW-OFDM. In Abbildungen 7.4 und 7.5 ist der Signalraum in der komplexen Ebene für ein CP-OFDM Signal bzw. ein UW-OFDM Signal dargestellt. Um die Maxima und Minima besser identifizieren zu können, ist ein Kreis mit entsprechendem Radius gezeichnet. Bei CP-OFDM ist das Maxima bei SLM größer als ohne SLM, da das Minimum vor der Anwendung von SLM im Ursprung liegt und auf PMPR = ∞ führt. Damit ist das Maximum für die Berechnung des PMPR irrelevant und jeder andere Signalkandidat mit einem Minimum außerhalb des Ursprungs hat ein geringeres PMPR. Bei UW-OFDM ist nach Anwendung von SLM sowohl Maximum geringer, als auch Minimum größer, da UW-OFDM keine Signalpunkte im Ursprung der komplexen Ebene generiert. 7. Peak-to-Minimum-Power Ratio Reduktion bei Unique-Word OFDM 51 0 10 −1 10 −2 −3 10 ccdf PMPR (y) 10 −4 10 −5 10 CP−OFDM, V=1,2,4,8,16 UW−OFDM mit Systematic Noise, V=1,2,4,8,16 Theorie, V=1,2,4,8,16 −6 10 0 10 20 30 40 50 10 log (y) 60 70 80 90 10 Abbildung 7.2: CCDF für das PMPR bei UW-OFDM mit systematic Noise 0 10 −1 10 −2 −3 10 ccdf PMPR (y) 10 −4 10 −5 10 CP−OFDM, V=1,2,4,8,16 Non−Systematic−Code UW−OFDM , V=1,2,4,8,16 Theorie, V=1,2,4,8,16 −6 10 0 10 20 30 40 50 10 log (y) 60 70 80 10 Abbildung 7.3: CCDF für das PMPR bei UW-OFDM mit Non-Systematic-Code 90 7. Peak-to-Minimum-Power Ratio Reduktion bei Unique-Word OFDM 3 52 4 x xSLM Minimum/Maximum x Minimum/Maximum xSLM 2 x xSLM 3 Minimum/Maximum x Minimum/Maximum xSLM 2 1 Im Im 1 0 0 −1 −1 −2 −2 −3 −3 −3 −2 −1 0 Re 1 Abbildung 7.4: Momentaufnahme eines CP-OFDM Blocks mit und ohne SLM. 2 3 −4 −4 −3 −2 −1 0 Re 1 2 3 4 Abbildung 7.5: Momentaufnahme eines UW-OFDM Blocks mit und ohne SLM. 7. Peak-to-Minimum-Power Ratio Reduktion bei Unique-Word OFDM 7.2 53 PMPR-Reduktion und Leistungsreduktion bei UW-OFDM Wie in Kapitel 6.1 für das PAPR beschrieben kann auch die gemeinsame komplementäre Wahrscheinlichkeitsverteilung ccdf PMPR,rGes (x, y) = Pr (PMPR < x) ∧ (rGes < y) durch Simulation ermittelt werden. Bei Betrachtung der Wahrscheinlichkeiten stellt sich raus, dass Pr (PMPR < x) ∧ (rGes < y) ≈ Pr(PMPR < x) · Pr((rGes < y) gilt, also die beiden Zufallsvariablen nur schwach abhängig sind. Im Gegensatz zum PAPR wird das PMPR nicht mit Hilfe der mittleren Leistung berechnet. Daher ist die stochastische Unabhängigkeit zu erwarten. Für Pr (PMPR < x) ∧ (rGes < y) < 0.5 muss gelten 10 log10 (PMPR) < 24.9dB und rGes < 36. Abbildung 7.6: CCDF für das PMPR bei UW-OFDM mit Non-Systematic-Code 7. Peak-to-Minimum-Power Ratio Reduktion bei Unique-Word OFDM 7.3 54 Überabgetastetes Signal Da bei PMPR das Nyquist-abgetastete Signal wenig aussagekräftig ist, wird in diesem Kapitel noch ein Blick auf das überabgetastete Signal geworfen. Dabei wird wie in Kapitel 3.2.2 das Nyquist-abgetastete Signal zunächst mit L = 8 überabgetastet und dann das Minimum auf den Geraden berechnet. Die CCDF-Kurve in Abbildung 7.7 zeigen die Simulationsergebnisse für das überabgetastete Signal für verschiedene V . CP-OFDM und normales UW-OFDM (für die anderen UW-OFDM Varianten sind keine anderen Ergebniss zu erwarten) werden verglichen und als Anhaltspunkt die theoretischen Kurven für das Nyquist-abgetastete Signal mit eingefügt. CP-OFDM verliert wieder gegenüber UW-OFDM auf Grund der Nullen, die entstehen, und auf ein PMPR = ∞ führen. Deshalb gibt es weniger geeignete Signalkandidaten und im Gegensatz zu Nyquist-abgetastetem PMPR behält UW-OFDM sogar bei V = 16 Kandidaten einen Gewinn von ca. 2dB bei Pr(PMPR > y) = 10−3 gegenüber CP-OFDM. Vergleicht man den überabgetasteten Graph von UW-OFDM bei V = 1 mit der theoretischen Kurve des Nyquist-abgetasteten Signals so ergibt sich eine Differenz von ungefähr 30dB. Dies unterstreicht noch mal die Notwendigkeit, das überabgetastete Signal zu betrachten. 0 10 V =1 −1 10 V =2 −2 ccdf PMPR (y) 10 V =4 −3 10 V =8 −4 10 V = 16 −5 10 CP−OFDM linear interpoliert, V=1,2,4,8,16 UW−OFDM linear interpoliert, V=1,2,4,8,16 Theorie (Nyquist−Abtastung), V=1,2,4,8,16 −6 10 0 10 20 30 40 50 10 log (y) 60 70 80 90 10 Abbildung 7.7: CCDF für verschiedene V bei Überabtastung L = 8 und linearer Interpolation 55 Kapitel 8 Zusammenfassung und Ausblick In dieser Arbeit werden die Signaleigenschaften der OFDM-Variante Unique-Word OFDM analysiert und verbessert. Die analysierten Signaleigenschaften sind Peak-to-Average-Power Ratio, Peak-to-Minimum-Power Ratio und die mittlere Sendeleistung. Bezüglich Peak-to-Average-Power Ratio zeigt sich, dass bei UW-OFDM im Mittel ein geringeres PAPR erwartet werden kann als bei der vergleichbaren Cyclic-Prefix Variante aus dem WLAN-Standard. Die untersuchten Reduktionsverfahren SLM und PTS verringern das PAPR in gleichem Maße wie beim dem Vergleichssystem. In weiteren Untersuchungen können andere Spitzenwertreduktionsverfahren aus [HL05], wie zum Beispiel Tone Resevation oder Clipping and Filtering, auf Unique-Word OFDM angewendet werden. UW-OFDM mit Non-SystematicCode liefert keine verbesserten Spitzenwerteigenschaften. Hier könnte nach einer Vorcodierung gesucht werden, die ähnlich wie SC-FDE das Spitzenwertproblem umgeht. Das Peak-to-Minimum Ratio reduziert sich ebenfalls durch SLM. Allerdings bleibt zu untersuchen, ob die vorhandene Reduktion ausreicht, um Klasse-S Verstärker vernünftig zu betreiben. In zukünftige Arbei müssen andere Verfahren untersucht werden, die das PMPR erhöhen. Als Beipiel könnte Tone Reservation zur PMPR-Reduktion angepasst werden. Zudem bleibt die Frage, wie sich PMPR- und PAPR-Reduktion gegeneinander verhalten. Konkret stellt sich die Frage, ob das PAPR steigt, wenn das PMPR reduziert wird. Diese Frage stellt sich auch für den überabgetasteten Fall bei Cyclic-Prefix OFDM. Die Reduktion der mittleren Leistung verbessert die Leistungseffizienz von UW-OFDM. Hier bleibt zu untersuchen, wie PTS die Leistung reduziert. Zwar sind die redundanten Subträger bereits erzeugt, die Signale können sich jedoch konstruktiv oder destruktiv überlagern. Des weiteren muss die Korrelation mit PAPR und PMPR genauer untersucht werden, um gemeinsame Optimierungen vornehmen zu können. Als großes Endziel wäre es zu Wünschen, eine Abbildung der Daten vorzunehmen, so dass bestimmte Signaleigenschaften gar nicht vorkommen können. Im Idealfall kann das Wissen dieser Abbildung im Empfänger zu Entzerrung verwendet werden. 56 Anhang A Summe der Betragsquadrate von normalverteilten Zufallsvariablen Die Herleitung ist angelehnt an [WWW.STATLECT.COM]: Sei Z standard-normalverteilt: Z ∼ N (0, 1) (A.1) Des weiteren gilt X = Z 2 . Dann ist Wahrscheinlichkeitsverteilung FX (x) = Pr{X <= x} gegeben durch: FX (x) = Pr{X <= x} = √ √ = Pr{Z 2 <= x} = Pr{− x <= Z <= x} = Z √x = √ fZ (z)dz = 1 =√ 2π − x Z √ x √ − x (A.2) (A.3) (A.4) 2 e−0.5z dz (A.5) Gleichung (A.2) ist die Definition der Wahrscheinlichkeitsverteilung, Gleichung (A.3) ergibt sich aus der Definition von X. In Gleichung (A.5) wird die Wahrscheinlichkeitsdichtfunktion der Normalverteilung eingesetzt. Um auf die Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion fX (x) zu kommen, muss folgenden die Wahrscheinlichkeitsverteilung differenziert werden: d dFX (x) = fX (x) = dx R √x √ − x FZ (z) (A.6) dx Gleichung (A.6) kann mit Hilfe der Leibnizregel für Parameterintegrale vereinfacht werden. Gleichung (A.7) zeigt die Leibnizregel [BSMM05]. d dα Z b(α) a(α) db(α) da(α) f(x, α)dx = f(b(α), α) − f(a(α), α) + dα dα Z b(α) a(α) ∂f(x, α) dx ∂α (A.7) A. Summe der Betragsquadrate von normalverteilten Zufallsvariablen Die partielle Ableitung ∂fZ (z) ∂x 57 ist null. Damit bleibt: √ √ √ d x √ d− x fX (x) = fZ ( x) − fZ i(− x) = dx dx 1 − 1 1 −0.5x 1 − 1 1 −0.5x = x 2√ e + x 2√ e = 2 2 2π 2π 1 e−0.5x =√ 2πx fX (x) = √ 1 e−0.5x 2xΓ(0.5) (A.9) (A.10) √ π ergibt sich die χ2 -Verteilung , ∀x < 0 (A.11) Mit der trivialen Ergänzung fX (x) = 0∀x <= 0 und Γ(0.5) = mit einem Freiheitsgrad: 0 (A.8) , ∀x >= 0 Sei nun Y = X + X gegeben. Die Wahrscheinlichkeitsdichtfunktion der Summe von zwei unabhängigen Zufallsvariablen ergibt sich aus der Faltungsformel in Gleichung (A.12). Durch Fouriertransformation U wird die Faltung zu einer Multiplikation (Gleichung (A.13)). fX1 +X2 (y) = Z ∞ −∞ fX1 (x)fX2 (x − z)dx = fX1 (x) ∗ fX2 (x) (A.12) ˆ U{fX1 +X2 (y)} = U{fX1 (x)} · U{fX2 (x)} (A.13) Setzt man die charakteristische Funktion U{fX (x)} ein (Gleichung (A.14)) , so erhält man durch Rücktransformation die Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion fY (y) in Gleichung (A.15). U{fY =X1 +X2 (y)} = √ 1 1 1 ·√ = 1 − 2jy 1 − 2jy 1 − 2jy (A.14) ˜ 1 1 fY (y) = − e− 2 y 2 (A.15) 58 Anhang B Berechnung des ursprungsnächsten Punktes auf einer Geraden Wie in Kapitel 3.2.2 muss folgendes Gleichungssystem gelöst werden: β~a′ = ~x1 + α~a (B.1) Mit: a1 ~a = a2 a2 ~a′ = −a1 x1 ~x1 = x2 Ausgeschrieben ergibt sich folgendes Gleichungssystem: A: βa2 = x1 + αa1 B : −βa1 = x2 + αa2 Zunächst wird die Lösung für β berechnet: (B.2) (B.3) (B.4) B. Berechnung des ursprungsnächsten Punktes auf einer Geraden A · a2 : B · (−a1 ) : βa22 = x1 a2 + αa1 a2 βa21 = −x2 a1 − αa1 a2 A + B : βa22 + βa21 = x1 a2 − x2 a1 ⇒ β = x1 a2 − x2 a1 a21 + a22 Die Lösung für α berechnet sich analog: = x1 a1 + αa21 A · a1 : βa1 a2 A+B: 0 = x1 a1 + αa21 + x2 a2 + αa22 ⇒ α =− B · a2 : −βa1 a2 = x2 a2 + αa22 x1 a1 + x2 a2 a21 + a22 59 60 Anhang C Algoritmus für PAPR und Gesamtleistungsreduktion Algoritmus für SLM zur PAPR-Reduktion: function SLM(V, d) P AP Rmax =calcPAPR(d); dBEST = d; for i := 2 to V do d′ =map(d,i); R=calcpower(d′ ); if P AP R > P AP Rmax then P AP Rmax = P AP R; dBEST = d; end if end for return P AP Rmax , dBEST ; C. Algoritmus für PAPR und Gesamtleistungsreduktion 61 Der Algoritmus zur gemeinsamen Optimierung von PAPR und mittlere Leistung in den redundanten Subträgern aus Kapitel 6.1: function SLMwithRestrictedMeanPower(V ,t, d) Rmax =calcpower(d); P AP Rmax =calcPAPR(d); dBEST = d; for i := 2 to V do d′ =map(d,i); R=calcpower(d′ ); P AP R =calcPAPR(d′ ); if R < t · Rmax then if P AP R > P AP Rmax then Rmax = Rges; P AP Rmax = P AP R; dBEST = d; end if end if end for return Rmax , P AP Rmax, dBEST ; Hilfsfunktionen: function calcPAPR(d) return max(d)2 /sum(abs(d))2 ; function map(d) for i := 2 to length(d) do d′i =rand({1, j, −1, −j}) · di ; end for return d′ ; function calcpower(d) r =T ·d return sum(abs(r))2 ; 62 Literatur [3GPP06] 3GPP. TR 25.814: Physical layer aspect for evolved Universal Terrestrial Radio Access (UTRA), Oktober 2006. 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