VIVA-Moderator Jan Köppen aus Gießen redet über Vielseitigkeit
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VIVA-Moderator Jan Köppen aus Gießen redet über Vielseitigkeit
www.giessener-allgemeine.de SZ_GI_12_2009_01_24 19.11.2009 16:31 Uhr Seite 1 2. Jahrgang · 12/2009 Magazin für Stadt und Landkreis Gießen VIVA-Moderator Jan Köppen aus Gießen redet über Vielseitigkeit, das Elefantenklo und erklärt, warum er Nachrichten rappt … Blickpunkt Kultur Welt-Aids-Tag: Ausgrenzung weiter größtes Problem der HIV-Positiven Seite 4 Der Liedermacher Konstantin Wecker gastiert in Garbenteich Seite 40 SZ_GI_12_2009_01_24 19.11.2009 16:31 Uhr Seite 2 • Interviews und Reportagen • Kultur • Sport • Universität • Trends • Veranstaltungskalender • Kino • Gastro-Führer • Frankfurt-Tipps r e d n i e i S n e r e i Inser E B A G S U JANUAR-A Sie finden das hochwertige und informative Kultur- und Veranstaltungsmagazin im handlichen DIN-A4-Format am Donnerstag, dem 31. Dezember 2009, in der Ausgabe der Gießener/Alsfelder Allgemeinen und an über 250 Auslagestellen in Stadt und Landkreis. Sichern Sie sich schon heute Ihren Anzeigenplatz in einem informativen und ansprechenden Umfeld! Erscheinungstermin Januar-Ausgabe: Donnerstag, 31. Dezember 2009 Anzeigenschluss: Freitag, 11. Dezember 2009 Wir beraten Sie gerne! Gießener Allgemeine · Anzeigenverkaufsleitung Tel. 06 41/30 03-2 23, -2 24 · Fax 06 41/30 03-3 00 E-Mail: anzeigenverkauf@giessener-allgemeine.de In Stadt und Landkreis Gießen … 1 … die Nr. E o m D sc H is le le d D le d w b b fo d fe Fu nd gs- r ps E SZ_GI_12_2009_01_24 19.11.2009 16:31 Uhr Seite 3 Editorial »Leid, Schwäche und Krankheit sind Teil unseres Lebens. Dafür darf es keine Pfiffe geben«, hat Landesbischöfin Margot Käßmann anlässlich der Trauerfeier nach dem Freitod von Robert Enke gesagt. Pfiffe stehen häufig für Antipathie, Unmut oder gar Verachtung. In unserer Gesellschaft müssen sich nicht nur Menschen, die unter Depressionen leiden, davor hüten – und schweigen. Fast 30 Jahre nachdem der erste HIV-Fall in Deutschland bekannt geworden ist und wir viel über diese Krankheit hätten lernen können, sind Ausgrenzung und soziale Isolation immer noch das größte Problem der HIV-Infizierten. Viele zerbrechen daran. Die HIV-Positiven und Aidskranken nicht allein zu lassen, das ist ein wichtiges Anliegen des Welt-Aids-Tages am 1. Dezember, dem wir unser Blickpunkt-Thema gewidmet haben. Erst danach finden Sie in dieser Ausgabe Weihnachtliches, Unterhaltsames und Informatives. Das »You’ll never walk alone«, das auch Käßmann in ihrer Predigt aufgegriffen hat, sollte nicht nur für prominente Marc Schäfer Fußballer gelten. Inhalt SEITE 4 BLICKPUNKT Welt-Aids-Tag: Leben mit HIV · Interview: Experte Dr. Discher · Besuch in der Kondomfabrik RAMPENLICHT 12 UNTERWEGS 16 BLICK IN DEN LANDKREIS 18 STADTGESPRÄCH 20 AUSLESE Tierisch: »Motte & Co« – das Weihnachtsmärchen im Stadttheater 22 VERANSTALTUNGSKALENDER DEZEMBER AM MAIN 25 35 CAMPUS Studium Bolognese: Sterne-Bildung oder Fast-Food-Pauken 38 KULTUR Der Romantiker: Konstantin Wecker gastiert in Garbenteich 40 SPORTWELT Immer am Basketball: Spielerberater Matthias Haufer 42 SPERRSITZ 45 Veni, vidi, VIVA: Der Gießener Jan Köppen begann seine Karriere beim Musiksender Weihnachtliche Genüsse in der »Alten Klostermühle« God Jul!: Ein sámisches Nomandenlager in Krofdorf Runde Kalorienbombe: Lebkuchen im Test Kicken mal anders: Christoph Biermann stellt sein Buch »Die Fußball Matrix« vor Fortsetzung: Til Schweigers »Zweiohrküken« streifzug Magazin für Stadt und Landkreis Gießen IMPRESSUM Herausgeber: Mittelhessische Druck- und Verlagsgesellschaft mbH Druck: Dierichs Druck+Media GmbH & Co. KG, Kassel Redaktion: Marc Schäfer (verantwortlich), Nora Brökers E-Mail: streifzug@giessener-allgemeine.de Verlag: Mittelhessische Druck- und Verlagsgesellschaft mbH Marburger Straße 20, 35390 Gießen (zugleich auch ladungsfähige Anschrift für alle im Impressum aufgeführten Verantwortlichen) Erscheinungsweise: Der Streifzug erscheint monatlich in der »Gießener Allgemeine Zeitung«, »Alsfelder Allgemeine Zeitung« sowie in über 200 ausgewählten, stark frequentierten Auslagenstellen. Auflage: 40 000 Exemplare Verantwortlich für Anzeigen: Anzeigenleitung: Wilfried Kämpf Anzeigenverkaufsleitung: Ulrich Brandt, Tel. 0 6 41/30 03-2 24, Anschrift siehe oben Gültig ist der Anzeigentarif Nr. 1 vom 1. August 2008 streifzug – Magazin für Stadt und Landkreis Gießen Titelbild: Jan Köppen/Foto: VIVA/Jaworek; Montage: AZ Sofern Sie Artikel dieser Publikation in Ihren internen elektronischen Pressespiegel übernehmen wollen, erhalten Sie die erforderlichen Rechte unter www.pressemonitor.de oder unter Telefon 0 30/28 49 30, PresseMonitor Deutschland GmbH & Co. KG. Sonntag 3. Januar 2010, Beginn 18.00 Uhr RITTAL ARENA WETZLAR Ticket-Hotline 06441- 38 19 222 - www.rittal-arena.de © Streifzug, Gießen 12/2009 streifzug 3 Foto: zg SZ_GI_12_2009_01_24 19.11.2009 16:32 Uhr Seite 4 Ausgrenzung ist das größte Problem Am 1. Dezember ist Welt-Aids-Tag. 1988 wurde dieser Tag von der Weltgesundheitsorganisation ausgerufen, um der an Aids Verstorbenen zu gedenken, für Solidarität mit HIV-Infizierten zu werben und gegen deren Ausgrenzung zu kämpfen. Viele heften sich eine »Rote Schleife«, das Symbol der Solidarität, ans Revers, doch längst nicht alle haben verstanden: Auch heute noch ist soziale Isolation und Ausgrenzung das größte Problem der HIV-Positiven. »Diese Krankheit braucht kein Mensch«, sagt Martina Münster (Name geändert). Seit vielen Jahren trägt sie den Feind in sich. Täglich leidet sie unter den fiesen Nebenwirkungen der Medikamente, die ihr Immunsystem beim ständigen Kampf gegen die Vermehrung des HI-Virus in ihrem Körper unterstützen sollen. Durchfall, Übelkeit, Erbrechen, starke Kopfschmerzen, Gewichtsverlust, Leistungseinbußen. Manche HIV-Patienten vergleichen die Auswirkungen der Medikamente mit einer lebenslangen Chemotherapie. Die 41-Jährige hat in diesen Tagen Probleme 4 streifzug 12/2009 mit dem Herzen, schmerzende Entzündungen der Nerven und sagt: »Auch die Haut geht immer mehr kaputt«. Dies aber – fügt die hübsche Frau sanft lächelnd hinzu – sei vornehmlich ein Problem ihrer Eitelkeit. 70 000 Menschen sind – nach Schätzungen von Mitte November – in unserem Land mit HIV infiziert. Bei etwa 3000 Deutschen ist die Infektion 2009 erstmals nachgewiesen worden. Die Ärzte mussten 1100 neue AidsDiagnosen stellen. Seit dem niedrigsten Wert 2001 (1443) ist die Zahl der Neuinfektionen in Deutschland – so epidemiologische Daten des Robert-Koch-Instituts – ständig gestiegen. Seit 2007 aber nicht mehr nennenswert. Den ständigen Zuwachs der Neudiagnosen erklären Experten unter anderem auch mit der verbesserten Erkennung von Erstdiagnosen und einer höheren Inanspruchnahme von HIV-Tests. Das Schutzverhalten der Deutschen – gemessen am Kondomabsatz – sei noch nie so gut gewesen. Dennoch mussten 2009 bereits 650 Menschen an den Folgen der Krankheit sterben. »Eine HIV-Infektion, die nicht behandelt wird«, sagt Klaus ab ei Er M ih nä te lä dr w sp eb m Vo Ta 19 pi le m gl de M ka ei tu de Pa de na ze N er be te sc vo se m A ku w Ei bi de an en t. - – n s BLICKPUNKT Weber von der Aids-Hilfe Gießen, »endet nach wie vor tödlich«. umgestellt werden muss, wird es problemaher eher hyperaktiv«, lacht die Frau, »jetzt ist tisch. »Die erste Therapie wirkt am besten. es aber so, als würde mir um 12 Uhr jemand Alles, was danach kommt, ist qualitativ eine den Stecker herausziehen. Nach der Arbeit Stufe schlechter«, berichtet Weber, der daher bin ich abends oft im Sitzen eingeschlafen«. Tod. Das war mit seinen Mitarbeitern in der HIV-BeraDie medizinischen Errungenschaften haben auch der tungsstelle in der Diezstraße großen Wert also auch ihre Schattenseiten. Mit Sorge erste Gedarauf legt, seine Klienten, wie er sagt, zu denkt Martina Münster daher auch an ihre danke stabilisieren. »Wenn die Tochter. »Wenn ich übervon MarPatienten aus einem gelege, wie lange sie schon »Organe machen das tina Münordneten Umfeld komdiese starken Medikanicht allzu lange mit« mente einnimmt«, sagt ster. »Wir men, haben wir meist kein sind so gut wie tot«. 1994 erProblem. Diese Patienten sie und seufzt: »Ich glauhielt die junge Mutter die sehen wir nach der Berabe, an Aids muss heute niederschmetternde Diagnose. tung meist eine ganze Zeit lang nicht wieder, niemand mehr sterben, aber die Organe Sie hatte sich schlapp gefühlt, doch wenn sich die HIV-Infektion zu einer machen das sicher nicht allzu lange mit …« die Ärzte hielten ihre Probleme anderen Krisensituation im Leben gesellt, aber zunächst für psychosomatisch. Erst nach wird es problematisch«, erklärt der Sozial»Man ist immer hin- und hergerissen zwieiner erneuten Untersuchung kam das böse arbeiter. Dann sind er und seine sieben Kolschen dem gut begründbaren Abbau von Erwachen. Tränenüberstömt lief Martina legen der Gießener Aids-Hilfe gefordert. Ängsten und der Aussage, dass HIV auch Münster nach Hause und offenbarte sich Rund 800 Kontakte hat das Team pro Jahr, heute noch eine schwerwiegende chroniihrem Bruder. Verbergen, das gelang ihr zu150 Klienten werden regelmäßig betreut. sche Erkrankung ist«, sagt Weber. Die medizinächst nicht. Sie stand unnischen Fortschritte haben bewirkt, dass vieter Schock. »Ich wollte nur Martina Münster schaut le Menschen Aids nicht mehr als eine der Penible Therapietreue länger leben als meine nur selten bei Weber gefährlichsten Krankheiten wahrnehmen. Nur für Erfolg unabdingbar vorbei. Seit 1994 leben dreijährige Tochter«, die, noch 27 Prozent halten diese Krankheit für wie sich ein paar Tage die alleinerziehende eine lebensbedrohliche Gefahr. Als die Epispäter herausstellen sollte, Mutter und ihre heute demie in den 1980ern ausbrach, glaubten ebenfalls vom HI-Virus befallen war. »Ich war 18-jährige Tochter mit dem Virus. Dank der dies noch 87 Prozent. »Es gibt Erfolge im mir sicher, sie wird höchstens fünf«. cART haben sie ihn aber im Griff. Während Kampf gegen die HIV-Erkrankung, aber der ihr Kind schon seit 15 Jahren täglich MedikaVirus ist noch nicht besiegt«, warnt auch EliVor 15 Jahren kam eine HIV-Diagnose in der mente einnehmen muss, hat die 41-Jährige sabeth Pott, Direktorin der Bundeszentrale Tat beinahe einem Todesurteil gleich. Erst erst vor eineinhalb Jahren damit begonnen, für gesundheitliche Aufklärung. 1996 wurde von den Medizinern eine Theraals das körpereigene Immunsystem nicht pieform entwickelt, die kombinierte antiviramehr alleine ankämpfen konnte. »Ich hatte Wie genau sich Martina Münster infiziert hat, le Therapie (cART), die dem Virus nun einiges Leistungseinbußen und dachte, der Körper weiß sie nicht. Über sexuellen Kontakt, sagt mehr entgegensetzen konnte. Durch die hätte mit den Tabletten wieder mehr Kraft, sie, das sei sicher. »Aber wer es war? Keine gleichzeitige Gabe mehrerer Wirkstoffe weraber es ist nicht so. Mit den NebenwirkunAhnung«. Zunächst habe sie einen Verdacht den seitdem auch die immer wieder neuen gen kommen andere Probleme. Ich war frügehabt, doch beim ewigen Grübeln seien Mutationen des HI-Virus bekämpft. »Man kann heute sagen, dass ein HIV-Infizierter eine nahezu durchschnittliche Lebenserwartung hat, wenn er den medizinischen Anforderungen gerecht wird. Dafür benötigen die Patienten allerdings ein sehr stabiles Umfeld, denn die Medikamente müssen penibel genau eingenommen werden, damit Helferzellen vermehrt und die Viruslast unter die Nachweisgrenze gesenkt werden können«, erklärt Weber. Wie schwer es ist, täglich zu bestimmten Zeiten eine Vielzahl von Tabletten einzunehmen, dürfte jeder wissen, der schon einmal alle acht Stunden eine der vom Hausarzt verordneten Antibiotika-Kapseln einnehmen musste. »Das klappt doch meist auch nur zwei Tage lang«, sagt Weber. Anders als bei anderen chronischen Erkrankungen droht die Therapie zu scheitern, wenn sich HIV-Infizierte nicht strikt an die Einnahmeempfehlungen halten. Die Viren bilden Resistenzen, vermehren sich ungehindert weiter und greifen das Immunsystem Zuhören: Klaus Weber von der Aids-Hilfe Gießen ist für seine Klienten da. an. Wenn – infolgedessen – die Medikation Foto: mac Foto: zg s m SZ_GI_12_2009_01_24 19.11.2009 16:32 Uhr Seite 5 12/2009 streifzug 5 SZ_GI_12_2009_01_24 19.11.2009 16:32 Uhr Seite 6 BLICKPUNKT immer mehr Risikosituationen aufgetaucht. Dann habe sie die Suche beendet. »Was nutzt es. Es nutzt doch nichts, es zu wissen. Du hast es und musst sehen, dass du damit zurecht kommst. Schuldzuweisungen kannst du sowieso nicht machen. Du hast ja eine Eigenverantwortung. Ich hätte mich ja schützen können«, sagt sie nachdenklich und fügt hinzu: »Früher war ich ein Moralapostel und habe immer allen geraten, sich zu schützen. Aber ich war auch naiv genug zu denken, der, mit dem ich ins Bett gehe, der wird es mir schon sagen. Zu dem Mann habe ich doch Vertrauen.« Foto: age Für Weber ist dies ein wichtiger Punkt in der Präventionsarbeit. Zwei Menschen lassen sich auf eine Risikosituation ein und denken über den anderen, wenn der den Verdacht hat, dass bei ihm was wäre, wird er es sagen. »Was nicht stattfindet, ist das Reden über Bärenstark für die Aids-Hilfe. Sicherheit und Sexualität, mal zu fragen, wie wollen wir es denn mit der Sicherheit halten«, erklärt Weber, der bei seiner Aufkläder Rangliste der Neuinfektionen vom zweimüssen ihnen Handlungskompetenzen an rungsarbeit sehr viel Wert darauf legt, den ten Platz verdrängt. »Der Motor der HIV-Epidie Hand geben, damit sie selbstbewusst mit Menschen das Selbstbewusstsein zu vermitdemie«, sagt Weber, »sind Neuinfizierte, die ihrer Sexualität umgehen können«, erklärt er teln, ihre Sexualität nichs von ihrer Krankheit und weist darauf hin, dass ein – eigentlich ja selbstbestimmend zu wissen« – und das Virus auch gewünschter – Kontrollverlust in einer »Das Virus fragt nicht leben. »Über Sexualität so weitergeben. Risikosituation – in den meisten Fällen ungezu reden, ist offenbar schützter Vaginal-, Oral- oder Analverkehr – nach sexueller Präferenz« immer noch eine der Im Rahmen der 12. Euroein ganzes Leben verändern kann. »Wenn schwersten Aufgaben päischen Aids-Konferenz man abends unterwegs ist, etwas getrunken für einen Menschen«. Angst sei auch in dieMitte November in Köln beschrieb Prof. Jürhat, Lust bekommt und nicht mit dem Flirt ser Situation ein schlechter Ratgeber. »Wenn gen Rockstroh von der Uniklinik Bonn eine über Gefahr, Schutz und Vertrauen reden ich Angst habe und nicht selbstbewusst agiealarmierende und gefährliche Situation: »In will, bleibt die einfachste Möglichkeit, den re, komme ich erst in Risikosituationen und Deutschland wissen geschätzte 30 Prozent Abend sorglos zu verleben, die Entscheidung traue mich dann nicht, Nein zu sagen«, weiß der Infizierten nicht von ihrer Immunschwäfür das Kondom«, sagt Weber. Da diese Weber, der in der Prävention rät, jeden Sexuche. Wir gehen von einer sehr hohen DunHandlungskompetenzen im Unterricht oder alpartner so zu behandeln, als wüsste der kelziffer aus. Oft kommt es erst zu einer der Familie oft nur schwer weitergegeben nicht, ob er HIV-Positiv ist oder nicht. Dabei, Diagnose, wenn sich schon manifest Aids werden können, hält die Aids-Hilfe ein so sagt er, sei es bezogen auf den Übertraentwickelt hat, und es mit einer vorteilhaften besonderes Präventionsprojekt bereit, das gunsweg egal, ob Homo oder Hetero. »Das Behandlung schwierig Schulen in Anspruch HIV-Problem auf Betroffenengruppen wie wird. Das Todesrisiko ist HIV-Motor: Neuinfizierte, nehmen können. Schwule oder Drogengebraucher abzuwäldann hoch«. Es gebe keizen ist falsch. Zwar besteht dort statistisch nen Grund zu EntwarMartina Münsters Botdie es nicht wissen ein höheres Ansteckungsrisiko, aber das nung oder Sorglosigkeit. schaft ist unmissverständVirus fragt auf dem Übertragungsweg nicht »Auch heute stirbt man lich. »Schützt euch und nach der sexuellen Präferenz«, macht noch an Aids«, sagte der Immunologe und lasst euch testen. Geht verantwortlicher mit Weber deutlich und spricht damit warnte damit vor einer sich einstellenden euch und anderen um. Man muss sich für ein weiteres Problem der HIVVerharmlosung der Infektion. seine Gesundheit einsetzen«, sagt sie. Auch Bekämpfung an. Aids als Seuin ihrem Bekanntenkreis hat sie Menschen, che der Schwulen oder Dro»Sorgloser Sex, wir haben ja die neuen Medidie aus Egoismus, Ignoranz und Angst auf genabhängigen? Das ist zu kamente«, ist demnach kein taugliches einen HIV-Test verzichten und unter Umstänkurz gedacht. Zwar bilden Lebensmotto. Die Statistik zeigt genau, dass den mitverantwortlich dafür sind, dass sich homosexuelle Männer weiter der mächtige Sexualtrieb in über 90 Prozent die Krankheit weiterverbreitet. »Auch wenn die mit Abstand größte der HIV-Übertragungen sowie der psychies Medikamente gibt, dank denen man halbGruppe unter den HIVsche Druck des »Gefallenwollens« eine entwegs mit HIV leben kann, ist es nicht lustig. Infizierten, längst scheidende Rolle spielt, deswegen sei die Die Krankheit zehrt an den Kräften, am Ego. aber haben Präventionsarbeit gerade in Schulen so wichSie ist anstrengend«. In den ersten Jahren haHeteros tig. »Prävention fängt jedes Jahr neu an. be sie – auch wegen ihrer Tochter – vorwieDrogengeWenn Jugendliche ihre Sexualität entdecken, gend in Tarnung gelebt. »Du musst Geschichbraucher in sind sie für diese Themen empfänglich. Wir ten erfinden, lügen, obwohl du eigentlich 6 streifzug 12/2009 ei ps er di te de ge üb ge ko Kr du nu tu si au G di Sc in im St te te er tie un ei da ke H fre si »M m do M it r a e- ng r d- n- b- ah- SZ_GI_12_2009_01_24 19.11.2009 16:32 Uhr Seite 7 BLICKPUNKT ein ehrlicher Mensch bist. Das ist eine große aber auch viele HIV-Infizierte hat, die durch Moralisch verwerflich gelebt zu haben, ist psychische Belastung. Und es hört nie auf«, die Diagnose sozial völlig entwurzelt wurden einer der Vorwürfe, die mit erhobenem erzählt die Gießenerin. Ungern erinnert sich und ihr Schicksal ganz alleine tragen müssen. Zeigefinger aus der Gesellschaft an HIV-Infidie Frau an Situationen, in denen sie inmitNicht wenige seien daran zerbrochen. »Es zierte gerichtet werden. Und, wie war deine ten vieler Menschen völlig einsam war, in gibt viele Menschen, die haben wirklich nur letzte Party, hattest du dich immer unter denen es ihr dreckig ging, sie aber schweidie Aids-Hilfe als Anlaufstation. Diese EinrichKontrolle?, eine oft schon entwaffnende Antgen musste, während ihre Gesprächspartner tung ist das einzig Gute am Positivsein«, lobt wort. Auch HIV-Experte Dr. Thomas Discher, über deren Krankheit klaMartina Münster. »Man der am Zentrum für Infektiologie des Uni-Kligen konnten. »Mitleid bebraucht Menschen, wo Gießen über 400 Menschen mit dem »Aids-Hilfe ist das einzig man nicht lügen, aufpas- nikums kommst du vielleicht mit HI-Virus behandelt, hält die Verquickung der Krebs, mit HIV bekommst sen und sich verstecken Schuldfrage mit der HIV-Seuche für sehr proGute am Positivsein« du von der Gesellschaft muss«, sagt sie. Schwierigblematisch. »Gerade in jungen Jahren, auch nur Schuld und Verachkeiten hat die Frau – wie im heterosexuellen Bereich, wer hätte sich tung. Die Krankheit hat etwas Schmutziges, die meisten anderen Patienten auch – im erda nicht auch schon HIV holen können. sie macht Angst«, berichtet Martina Münster weiterten Umfeld. Kindergärten, Schulen, BeAngeblich geht in Deutschland jeder zweite aus ihren Erfahrungen. Den Medien gibt die hörden und vor allen Dingen Mediziner Mann zu Prostituierten. Oft sind es die, die Gießenerin daran die Hauptschuld. »Durch machten ihr das Leben schwer. Andere haGlück hatten, die jetzt mit dem Finger auf die anfänglichen Horrormeldungen und die ben Probleme, sich im täglichen Konkurrenzdie zeigen, die es erwischt hat. Das ist das Schreckensbilder wurde HIV von Beginn an kampf im Berufsleben zu behaupten. »Ich Fiese daran«, sagt Dr. Discher. Er bestätigt, in den Dreck gezogen«, sagt sie. So sei die kenne HIV-Infizierte, die beim Frauenarzt dass eine HIV-Infektion meist mit einem kleiimmer noch anhaltende Ausgrenzung und nicht behandelt wurden oder auch beim nen Ausrutscher im Leben zusammenhängt. Stigmatisierung zu begründen, die auch heuZahnarzt mittlerweile HepaDa sich die Betroffenen die»Ich dachte, ich darf sen Fauxpass in vielen Fällen te noch das größte Problem der HIV-Infiziertitis C als Erkrankung angeten ist. Auch die Angst, mit der sie in ihrem ben, weil sie damit wesentzugestehen wollten, nie wieder küssen« nicht erweiterten Umfeld immer wieder konfronlich weniger Probleme würden sie aus reiner Vertiert wird, ist für Martina Münster eine drängung auch darauf verhaben als mit HIV. Hepatitisunglaubliche Belastung. Dabei sollte sich zichten, sich testen zu lassen – und geben Patienten leiden nicht unter Ausgrenzung, eigentlich längst herumgesprochen haben, die Krankheit weiter. obwohl die Krankheit noch ansteckender – dass von HIV-Infizierten im Alltag absolut und der Übertragungsweg gleich ist«, erzählt keine Gefahr ausgeht. Eine Berührung, ein Das Leben von Martina Münster wurde Martina Münster. Manchmal ist sie müde, Händedruck, eine Umarmung oder ein durch die Diagnose auf den Kopf gestellt. den Kampf gegen Vorurteile zu führen. Sofreundliches Wort mit einem netten Lächeln Auch ihr Liebesleben hatte sich zunächst fern sie die Kraft dazu hat, geht sie aber mit sind ganz sicher nicht ansteckend. schlagartig verändert. »Anfangs dachte ich Ruhe und Verständnis dagegen vor. »Die Leuwirklich, ich darf nie wieder küssen«, lacht sie te haben ein Recht auf ihre Angst, auch wenn heute über ihre damalige Unwissenheit. Lei»Meine Familie und meine engen Freunde sie völlig irrational ist«, wirbt Martina Münster denschaftlich Sex zu haben, war ihr aber mögen mich auch mit dem Virus, so dass ich sogar um Verständnis für die Personen, dort ein stabiles Rückzugsfeld habe«, erzählt wegen deren Reaktionen sie sich manchmal auch nach der gründlichen Aufklärung durch Martina Münster, die in ihrem Bekanntenkreis als »Mensch zweiter Klasse« fühlt. die Aids-Hilfe viele Jahre lang nicht möglich. FAKTEN 44 Millionen Menschen auf der ganzen Welt sind mit HIV infiziert. Pro Jahr gibt es weltweit schätzungsweise 3 Millionen Neuinfektionen. In jeder Minute stecken sich fünf Menschen neu an. 2 Millionen Menschen sterben jährlich an den Folgen der Krankheit. +++ Weltweit sind Frauen und Männer gleich betroffen. In den Industrieländern sind Schwule und Drogengebraucher die größte Gruppe. Im Vergleich mit anderen westeuropäischen Ländern gibt es in Deutschland mit 33,5 pro 1 Million Einwohner die wenigsten Neudiagnosen. +++ Der HI-Virus ist der Erreger der Krankheit Aids. Er wird in alltäglichen sozialen Kontakten nicht übertragen. Auch nicht beim Husten, beim Trinken aus einem Glas, in der Sauna oder im Schwimmbad. HIV kann übertragen werden, wenn eine Körperflüssigkeit wie Blut, Samen- oder Scheidenflüssigkeit, in den Körper eines anderen Men- schen gelangt. Eine Übertragung ist vor allem beim ungeschützten Geschlechtsverkehr möglich. Ein hohes Risiko besteht beim Vaginal- und Analverkehr. Geringes Risiko beim Oralverkehr. Kein Risko beim Küssen und Hautkontakt. +++ Ein HIV-Test sollte bei Gesundheitsämtern oder Aids-Hilfen gemacht werden. Allein wegen der Beratungsmöglichkeiten. Die Angebote sind kostengünstig (7,50 bis 10 Euro) und anonym nutzbar. Erst drei Monate nach der Ansteckungsmöglichkeit ist ein HIV-Test aussagekräftig. Empfohlen wird der Test nach Risikosituationen, spätestens aber in Abständen von einem Jahr, auch damit die möglichen Behandlungsmethoden voll greifen. +++ Die Aids-Hilfe Gießen gehört wie 120 andere regionale Einrichtungen der Deutschen Aids- Hilfe an, die 1983 in Berlin von Schwulen und einer Krankenschwester gegründet wurde. In der Diezstraße 8 arbeiten derzeit acht Mitarbeiter an Prävention, Beratung und Betreung. Jede Aids-Hilfe ist ein eingetragener Verein und regionalen Besonderheiten angepasst. Entstanden sind sie durch ehrenamtliches Engagement. Aids-Hilfe Gießen, Diezstraße 8, 35390 Gießen, Tel.: 06 41/ 39 02 26. E-Mail: ah-gi@t-online.de. Beratungszeiten: Mo, Mi, Fr. von 9 bis 12 Uhr. +++ Aktionen zum Welt-Aids-Tag in Gießen: Bei einer abendlichen Kneipentour informiert die Aids-Hilfe am 27. und 28. November, verteilt rote Schleifen und bittet um Spenden. Am 1. Dezember betreiben die Mitarbeiter je einen Infostand am Bahnhof (10 bis 18 Uhr) und an der Mensa (11.30 bis 14.30 Uhr). Ab 16 Uhr findet in der Diezstraße ein »Tag der offenen Tür« statt. Um 18 Uhr versammeln sich Menschen in stillem Gedenken an HIV-Opfer am Mahnmal »Namen und Steine« vor dem Wallenfels’ schen Haus am Kirchenplatz. mac 12/2009 streifzug 7 SZ_GI_12_2009_01_24 19.11.2009 16:33 Uhr Seite 8 BLICKPUNKT »Ja«, bestätigt Weber. »Wenn viele Bedingungen wie Therapietreue, ständige ärztliche Überwachung, keine anderen sexuell übertragbaren Krankheiten und vieles mehr erfüllt sind, und die Infektion im Körper zudem über einen längeren Zeitraum unterdrückt ist, ist es kaum mehr vorstellbar, dass dieser Mensch die HIV-Infektion weitergibt«, sagt der Gießener. Man kann aber keinen Automatismus herstellen nach dem Motto: Wer Medikamente nimmt, ist nicht mehr ansteckend. Für den flüchtigen sexuellen Kontakt spiele diese Erkenntnis natürlich keine Rolle (»Da muss man sich schützen«), allenfalls für eine feste Beziehung. Foto: mac »Wie soll man sich denn fallen lassen, wenn man immer nur daran denken kann, dass das Kondom bleibt, wo es hingehört?«, fragt sie. Im Laufe der Jahre habe sich diese Angst aber verloren. »Zum einen lernt man Verantwortung abzugeben. Nicht nur ich als Infizierte muss andere vor mir schützen, andere müssen sich auch selbst schützen. Zum anderen helfen die Medikamte dabei, sich nach dem Sex nicht als Verbrecher zu fühlen«, erzählt sie. Die Medikamente? Der HIV-Test ist nicht selten mit bangen Momenten verbunden. klar, dass sie wusste, was sie hat«, erzählt die sagt ihre Mutter gerührt. »Die Freunde haben Mutter. Kindergärten und auch die Schulen es super aufgenommen, alle Freundschaften waren immer aufgeklärt, die anderen Eltern sind geblieben. Sie stehen zu ihr …« aber nicht. »Sie sollte ein normales Leben führen können«, erklärt Martina Münster ihre Ein tolles Beispiel, das Nachahmer finden Auch Martina Münster lebt derzeit in einer damalige Angst vor übervorsichtigen Eltern. sollte. Nicht nur am 1. Dezember. »Was Partnerschaft – und sie ist sehr glücklich darIhre Tochter ist in Tarnung aufgewachsen, hat zählt, ist das Handeln. Deshalb gehört die über, gerade weil der lange nicht über ihre Aufforderung zu Solidarität neben der AufWeg dorthin für sie beKrankheit gesprochen, forderung sich zu schützen, zu den KernbotViele haben bei HIV sonders mühsam war. wollte nicht, dass andere schaften unserer Aufklärungsstrategie«, erklärt »Man überlegt immer, noch den Tod vor Augen davon wissen. »Sie wusste Pott, BZgA-Direktorin. Menschen mit HIV wann ist der richtige Moschon als kleines Kind, und Aids nicht allein zu lassen, das ist ein ment, es zu sagen, bevor dass man nicht immer wichtiges Anliegen des Welt-Aids-Tags. Für die Gefühle zu stark werden. Ich kann nicht über alles sprechen konnte. Sie war dadurch Martina Münster hat der Tag besondere Bemal küssen, ohne es vorher besprochen zu schon immer ein realistisches und verschlosdeutung. »Mir ist es wichtig, in der Aids-Hilfe haben. Das habe ich schon immer so geseneres Kind«, erinnert sich Martina Münster. zu sein und am Kirchenplatz Kerzen aufzuhandhabt«, erzählt sie und lacht: Diesmal haErst als die Sexualität hinzukam, wurde die stellen für die Verstorbenen. Einige habe ich be sie Glück gehabt. Der Partner sei geblieKrankheit zum größeren Thema zwischen gut gekannt«, erzählt sie. Auch wenn viele ben. Dennoch werden in vielen Situationen Mutter und Tochter, bis igendwann später HIV-Infizierte zurückgezogen lebten, wolle die besonderen Schwierigkeiten offensichtdie Frage im Raum stand: »Wie sage ich es man so zeigen: »Uns gibt es. Man sieht uns lich. »Er leidet mit mir«, sagt Martina Münster. meinem Freund?« »Bei den ersten beiden haHIV aber nicht an, denn wir sind normale Mehr noch als die Familie und die Freunde, be ich es ihr abgenommen. Beim letzten hat Menschen mit einem normalen Leben.« die wie viele andere auch zuerst den Tod sie es gesagt, weil ich Druck gemacht habe. vor Augen hatten, als sie von ihrer Da war der Stress groß und bei den Eltern Der Welt-Aids Tag ist der Tag der Solidarität Diagnose hörten. viel Aufklärungsarbeit notwendig«, erinnert mit den Betroffenen und deren Umfeld. Die sich Martina Münster. Rote Schleife sagt, HIVEin anderes Problemfeld ist für und aidskranke »Schleife ist das Symbol, Infizierte die derzeit arbeitslose VerSozialarbeiter Weber Menschen gehören zu käuferin das Erziehen ihrer kann darüber ein Buch dass ich nicht ausgrenze« uns und das nicht nur an Tochter. »Jahrelang haben wir schreiben. Er bestätigt: diesem einen Tag. »Die als erste Maßnahme gesagt, »Die Schrecksekunden Schleife ist das Symbol ihr Blut sei krank. Finger sind immer da und 100 Fragen und große dafür, dass ich nicht ausgrenze. Das ist nach weg vom Blut. Wir Angst. Es ist oft viel Arbeit, dem durch Aufwie vor das Hauptproblem und entsteht aus haben es anfangs klärung entgegenzutreten.« völlig unbegründeter Angst. Nur wenn ich nie beim das verstanden habe, kann ich auch die Rote Namen Martina Münsters Tochter hat vor zwei JahSchleife tragen«, sagt Weber, auch auf die genannt, ren den »Tag der Wahrheit« gemacht. Sie hat Gefahr hin, dass er dann am 1. Dezember irgendihre besten Freunde nach Hause eingeladen auf vielen seiner Roten Schleifen sitzen bleiwann war und ausgepackt. »Hut ab vor der Jugend«, ben würde. Marc Schäfer 8 streifzug 12/2009 tärt e h e s e er BLICKPUNKT »Stigmatisierung ist kontraproduktiv« Wie ist der Stand der HIV-Bekämpfung? Thomas Discher: Seit Einführung der kombinierten antiviralen HIV-Therapie (cART) 1996 ist die Lebenserwartung der Patienten deutlich gestiegen. Betrug sie in der Vor-cARTÄra für einen 35-Jährigen weniger als zehn Jahre, so liegt sie in Westeuropa heute bei 37,3 Jahren. Voraussetzung dafür ist eine konsequente Einnahme der Medikation, welche in der Regel aus drei Substanzen besteht. Die medikamentöse Therapie hat sich im zurückliegenden Jahrzehnt deutlich vereinfacht und wurde besser verträglich, dennoch haben auch heute noch 30 Prozent der Patienten Probleme mit der Einnahme mit erheblichen negativen Konsequenzen. In den Ländern der Dritten Welt und auch in Osteuropa haben nur etwa ein Drittel der Patienten Zugang zu diesen Medikamenten. Dies ist fatal, da mehr als zwei Drittel der 40 Millionen HIV-Infizierten in diesen Ländern wohnen. Anders gelagert ist das Problem in den Industrienationen. Trotz erfolgreicher Medikation besteht eine Testmüdigkeit, sicher bedingt durch Verdrängung des eigenen Risikoverhaltens und die andauernde Stigmatisierung. Das Resultat ist, dass in Deutschland 30 Prozent der HIV-Infizierten nichts von ihrer Infektion wissen. Dies führt nicht nur zu einer höheren Übertragungshäufigkeit, sondern auch zu einer höheren Erkrankungs- und Sterblichkeitsrate. Das Wissen in der Bevölkerung um Infektion und Verlauf unter Therapie scheint auf dem Stand der Vor-cART-Ära stehen geblieben zu sein. Angst, Verdrängung und Stigmatisierung der Betroffenen sind im Kampf gegen HIV kontraproduktiv. Dies gilt es zu ändern. Ist eine weitere Verbesserung der derzeitigen Therapiemöglichkeiten in Sicht? TD: Wir haben mehr als 20 wirksame Medikamente aus sechs verschiedenen Substanzgruppen. In den nächsten drei bis fünf Jahren sind revolutionäre Neuerungen nicht, marginale Verbesserungen jedoch schon zu erwarten. Wir sind mit unseren Therapeutika in der Lage, erfolgreich die Vermehrung des HI-Virus zu unterdrücken. Wir haben in den vergangenen Jahren viel über Wirkung und Nebenwirkungen unserer Medikamente gelernt, dies gilt es jetzt im Alltag umzusetzen. Erforderlich ist eine individuell zugeschnittene Therapie. Gemeinsam mit dem Patienten, unter Berücksichtigung der individuellen Perspektiven, muss die Wahl der Kombination getroffen werden. Beschreiben Sie bitte die Besonderheiten der cART-Therapie. TD: Das HI-Virus bewirkt im Infizierten eine Selbstzerstörung des Immunsystems. Gesunde immunkompetente Zellen vernichten befallene Zellen, dies ist eigentlich sinnvoll und führt bei den meisten Erkrankungen zum Erfolg. Im Unterschied zu den meisten anderen Infektionen ist bei HIV jedoch die Zielzelle eine Immunabwehrzelle und das HI-Virus ist der menschlichen Immunabwehr immer einen Schritt voraus, was dann Foto: mac en n SZ_GI_12_2009_01_24 19.11.2009 16:33 Uhr Seite 9 HIV-Experte Dr. Thomas Discher kurz- bis langfristig, individuell sehr unterschiedlich, zur AIDS-Erkrankung führt. Die in der Regel aus drei Medikamenten bestehende antiretrovirale Therapie ist in der Lage, die Virusvermehrung bei konsequenter Einnahme zu unterdrücken, verhindert dadurch Neuinfektionen von immunkompetenten Abwehrzellen und ermöglicht somit eine Regeneration des Immunsystems. Das Ausmaß der Regenerationsfähigkeit ist abhängig vom Immunstatus zu Beginn der Therapie – nicht alle Infizierten bedürfen sofort einer cART – und der dauerhaften Unterdrückung der Virusvermehrung. Das Virus selbst ist einfach gestrickt und seine Überlebensstrategie ist eine ungezügelte Vermehrung – etwa zehn Milliarden Viren entstehen täglich neu – und hohe Flexibilität. Dies führt dazu, dass bei unzureichender Medikamenteneinnahme medikamentenunempfindliche Viren einen Überlebensvorteil haben und die Therapie versagt. Die Folge sind meist weniger gut verträgliche Medikamente, eine höhere Anzahl von Medikamenten, häufigere Erkrankungen, eine Einbuße der Lebenser- wartung und deutlich höhere Kosten. Vom HIV-Infizierten wird eine Therapietreue von mehr als 95 Prozent erwartet, ansonsten ist ein Versagen zu erwarten. Werfen Sie einen Blick in die Zukunft … TD: Die Probleme der Zukunft sind eine steigende Prävalenz, »Late Presenter«, Alter, Begleit- und Folgeerkrankungen sowie der Umgang der Gesellschaft mit der Erkrankung. In Deutschland leben etwa 68 000 HIV-Infizierte. Jährlich infizieren sich 3000 neu, die Zahl ist steigend seit 2001. Bedingt durch Neuinfektionen und längere Lebenserwartung ist ein Prävalenzanstieg von zwei bis vier Prozent pro Jahr zu erwarten. Dies bedeutet, dass wir 2029 mit 150 000 Infizierten zu rechnen haben. »Late Presenter«, d. h. spät oder zu spät als HIV-positiv Diagnostizierte, führen zu schweren Erkrankungen mit hohen Folgekosten und Tod. Spezialisierte Behandlungszentren dafür sind rar. Zudem hat sich der Anteil von über 60-jährigen Infizierten in den letzten zehn Jahren verzehnfacht. Die Gesellschaft hat sich noch unzureichend mit dieser Problematik beschäftigt. Bereits heute versterben HIV-Positive zu zwei Dritteln an nicht AIDS definierenden Erkrankungen. Die HIV-Infektion ist eine chronische Multiorganerkrankung und lässt sich nicht auf eine medikamentöse Unterdrückung der Virusvermehrung reduzieren. Wer kann im deutschen Gesundheitswesen diese komplex Kranken nach neuesten Leitlinien behandeln? Eigenmotivation und verantwortungsvoller Umgang mit der Erkrankung sind von entscheidender Bedeutung für die Behandlung chronisch Kranker. Dazu bedarf es Perspektiven. Hat ein ausgegrenztes Leben Sinn? Kann ich als Gemeinschaft erwarten, dass ein Infizierter verantwortungsbewusst mit seiner Infektiosität umgeht, wenn wir ihm vieles vorenthalten, ihn stigmatisieren? Nur die Aufnahme in die Mitte der Gesellschaft mit all ihren Möglichkeiten schafft Perspektiven. Laut Grundgesetz sind wir dazu verpflichtet. Haben Sie Angst vor Aids? TD: Nein, ansonsten würde ich HIV-Infizierte nicht schon seit über 20 Jahren behandeln. Sorgen bereitet mir die unzureichend aufgeklärte Gesellschaft. Abwehrverhalten und Verdrängung hindern uns daran, rechtzeitig Strukturen zu schaffen, um die absehbaren Probleme ohne weiteren Schaden für Patienten zu bewältigen. mac 12/2009 streifzug 9 SZ_GI_12_2009_01_24 19.11.2009 16:33 Uhr Seite 10 BLICKPUNKT Lebensträume platzen schneller Über 30 Liter Fassungsvermögen, 1 Kilopascal Druck, 73 Newtonmeter Elastizität – das sind nicht etwa Voraussetzungen für NASA-Raumanzüge, sondern Belastungswerte eines Kondoms. Der Dillenburger Gummiwarenhersteller Amor bedient derzeit acht Prozent des Marktes für die kleinen, aber strapazierfähigen Überstülper. Mit Fließbandarbeit ist es dabei Foto: Tomizak/Pixelio aber nicht getan: Erst im Testlabor werden die Verhüterli auf die härteste Zerreißprobe gestellt. 10 streifzug 12/2009 Bereits zu Arbeitsbeginn bekommen es die Angestellten der Gummiwarenfabrik mit Überstülpern zu tun: Aus Hygienegründen werden auf dem Kopf und an den Füßen sterile Hauben getragen, der weiße Kittel tut sein Übriges. Die Angestellten sitzen an drei Verpackungsmaschinen, die den übers Fließband transportierten Präservativen eine individuelle Ummantelung verpassen. Heute ist auf viereckigen, karminfarbenen Päckchen der Schriftzug »Rote Rebellen« zu lesen, darüber befindet sich ein Stern mit der AidsSchleife. Neben politischen Statements prangen auf den Verpackungen des Kondomfabrikanten auch Slogans gegen Aids, der grinsende TV-Comedian Ingo Oschmann oder Media-Markt-Werbung. »Ich bin doch nicht blöd?«, denkt sich im internationalen Vergleich eine Vielzahl an Verbrauchern in Deutschland, nichtsdestotrotz grassiert auch hierzulande latente Unterschätzung der Aids-Gefahr. Nicht zuletzt deshalb hat sogar Ärzte-Schlagzeuger Bela B sein Konterfrei für eine Amor-Kondomverpackung hergegeben. In Dillenburg will man in Sachen Kampf gegen den HI-Virus von Tatenlosigkeit nichts wissen. In Zusammenarbeit mit dem Erotik-Versandhandel »EIS« hat sich der Betrieb aus dem Lahn-Dill-Kreis europaweit einen Namen gemacht und war so in der Lage, die deutsche Aidshilfe im August mit zwei Millionen Gratis-Exemplaren auszustatten. »Die Leute hören in den Medien, dass es neue Medikamente gegen Aids gibt – vergessen aber, dass das Virus das Gleiche bleibt«, erklärt Geschäftsführer Michael Dills. Obwohl der Kondomabsatz im Jahr 2008 mit 215 Millionen Exemplaren so hoch wie nie zuvor war, wird Sicherheit nicht von allen Menschen großgeschrieben. In der 41 Jahre alten Gummifabrik macht man bei der Sicherheit des eigenen Produkts aber keine Kompromisse. 315 Exemplare werden bei einer Reihe von einer halben Million Kondome dem Testlauf unterzogen. Im Labor fühlt man sich trotz Er ka Pa Ko ge zw m G tr 18 N m b tio Ei Fr d Q un A te m flu ly d sc V au fo ka m rö au hi d w d ze – ke ni st ei A m A b ut ei ßt s- - B an t o ds . BLICKPUNKT klinischem Interieur zunächst mals erforderlich waren. Noch ein Relikt verjedoch keine Grenzen gesetzt. So riecht es wie auf dem Jahrmarkt: gangener Tage ist der Wärmeschrank, in an manchen Tagen im Labor wie in einer gut Mit rhythmischer Redem das Fabrikat früher zwei Tage lang einsortierten Cocktailbar. Den Aromen aus Siligelmäßigkeit knallt gelagert wurde, um eine künstliche Alterung konöl können darüber hinaus Stoffe wie das es wie bei Rezu simulieren. Heute altern die »LiebesenAnästhetikum Benzocain beigemischt wervolversalven, gel« auf natürliche Weise fünf Jahre – die miden, das als aktverlängernde Substanz gilt. links und nimale Lebensdauer von Die »Hot Moments« sind rechts verteider Fertigstellung bis mit wärmendem, die Der letzte Schrei: len sich bunte zum Verfallsdatum – bei »Cold Moments« mit kühGummifetzen. einer jährlichen StichGoldfarbene Überzieher lendem Gleitmittel verseWas einige probenentnahme. hen. Und auch Teenagern schon spaßeshalber auf dem eigeDoch nicht nur Amor sollen mit dem Amor nen Kopf ausprobiert haben, dient bekam von der Stiftung Warentest das für »Young«, einer besonders schlanken Varianhier der nüchternen Überprüfung Kondome bestmögliche Ergebnis, die Verte, die Hemmungen beim Kondomkauf geder Qualität. Und die ist immens: braucherschutzorganisation testete fast alle nommen werden. Bevor eine Innovation Erst bei über 30 Litern Fassungsvermögen ausgewählten Produkte gleichermaßen »gut«. allerdings auf dem Markt landet, vergeht kapitulieren die über Eisenstäbe gezogenen Um den Kunden allerdings zu überzeugen, eine Testphase von guten zwei Jahren mit Pariser ob der Luftmenge, die jeweils drei bedarf es heutzutage auch in der Verhüabschließender TÜV-Prüfung. Kondome nach und nach zu zeppelinförmitungsbranche einer Menge an geschicktem Derzeit boomt der anonyme Versand via gen Ballons anwachsen lässt. Erst eins, dann Marketing. Die Amor-Kondome, obgleich Internet, auch in Drogerien gehen die Verzwei, dann – peng! – platzt auch der Gumdie klassische »Natur«-Ausführung immer hüterlis aber mittlerweile ohne Schamesröte miballon in der dritten Testmaschine. Einen noch der Bestseller ist, gibt es mittlerweile in über den Ladentisch. Die Automaten, an Grund zur Verunsicherung gibt es jedoch allen erdenklichen Farben, Formen und Arodenen man spontan ein Päckchen ziehen trotz der Dezibel-Attacke nicht. Lediglich men. Der letzte Schrei: Momentan stehen kann, sind eine aussterbende Spezies. 18 Liter sind die Minimalbelastung nach EGkomplett goldfarbene Überzieher kurz vor Schon lange im Museum befinden sich die Norm, elf Kondome dem Einzug in die Drogeersten Verhüterli. Die wurden vor über 100 müssten zu früh nachgerieregale. Auch hier gilt aus Schafsdarm gefertigt, bis Charles 215 Millionen: Absatz das Motto »Der Kunde ist Jahren ben, damit eine ProdukGoodyear 1839 erstmals Kautschuk vulkanitionsreihe gestoppt wird. sierte und das moderne Zeitalter der Verhüso hoch wie nie zuvor König«: Sogar eine TestEin solches Szenario ist reihe mit Tequila-Getung einläutete. Ab 1912 gab es das Gummi Frau Mernberger-Petri, schmack wurde auf Kundann nahtlos. Ein nahtloser Übergang in der die seit neun Jahren im Amor-Labor über die denwunsch schon hergestellt – letztendlich Gesellschaftsmentalität war aber noch lange Qualität der Produkte wacht, noch nicht aber nicht verkauft. Cola oder Kirsche sind nicht geschaffen, in Irland herrschte bis in untergekommen. Beispiele für Geschmacksrichtungen, die es die 90er Jahre mancherorts Verkaufsverbot. Auch auf noch so kleine Löcher wird getesauf Anregung der Auftraggeber ins Sortiment Hier schließt sich der Kreis: So modern Protet. Zehn in einer Reihe aufgehängte Gumgeschafft haben. Sogar Gummis, die nach 20 duktion und Ergonomie der High-End-Gummis, die nachher im Wasser einem StromMinuten Lichtbad im Dunkeln leuchten, ermis auch sein mag, so fahrlässig verzichten fluss ausgesetzt werden, werden mit Elektroweitern die Produktpalette. Zwar bestehen auch heute noch viele auf die potenziellen lytflüssigkeit gefüllt. Ist eine Stelle nicht alle Kondome aus Naturkautschuklatex, das Lebensretter. Ungeachtet der Tatsache, dass dicht, blinkt es auf dem Computer-Bildals Rohstoff wie teilweise die Verpackung im Zukunftsträume manchmal schneller platzen schirm rot auf – doch erneut will sich der Ausland produziert oder weiterverarbeitet können als die Testexemplare im Labor der Vorführeffekt nicht einstellen. »Und das ist wird, bei der Beschichtung sind der Fantasie Amor AG. Jan Kampmann auch gut so«, lacht Mernberger-Petri. Dann folgt die letzte Generalprobe für die Testkandidaten aus Kautschuk: Die Vakuumkammer. 60 Sekunden baden die Tütchen in rötlich gefärbtem Wasser, ohne dass Blasen aufsteigen, die auf Risse in der Verpackung hinweisen. Wie fast jeden Tag kann ein tadelloses Zeugnis ausgestellt werden. Obwohl: Neben einem weiteren Computer, der in Sinuskurven das Druckgefälle nachzeichnet, steht die eigentliche Zerreißprobe – eine Vorrichtung zum Test der Dehnfähigkeit. Die gehört zwar seit einigen Jahren nicht mehr zu den EG-Kriterien, trotzdem statuiert Mernberger-Petri ein Exempel. Wie ein Kaugummi wird ein kleiner KondomAusschnitt auf der Miniatur-Streckbank immer länger gezogen, man ahnt es bereits: Auch hier sind 73 Newtonmeter an DehnAb ins Wasser: Eine Amor-Mitarbeiterin bereitet den Loch-Test vor. barkeit mehr als doppelt so viel, wie eheFoto: kam . SZ_GI_12_2009_01_24 19.11.2009 16:37 Uhr Seite 11 12/2009 streifzug 11 SZ_GI_12_2009_01_24 19.11.2009 16:37 Uhr Seite 12 r e s i e b r m e t m s a l a h m c S w m o o h V S zum C ge ha »A A ne ih Si K A b JK ha st La an an be Foto: Brand St In kü JK A da W Von Gießen via Köln nach Berlin, vom Vorlesungssaal vor die Kamera: Für viele ein Traum. Der Gießener Jan Köppen hat ihn nach kurzem Einstieg ins Studi-Leben wahr gemacht. Mittlerweile informiert der VIVA-Moderator auch für den digitalen ZDFinfokanal über Themen der Wirtschaft, legt als »DJ Cope« Platten auf, hat ein eigenes Modelabel und gibt wöchentlich einen Nachrichtenüberblick – in Sprechgesang. Der Ex-Ostschüler weiß aber auch, wie schnell die Seifenblase seines Erfolgs zerplatzen kann. Im streifzug spricht der 26-Jährige über einen Imagewandel, das Elefantenklo und den alternden Thomas Gottschalk. Auf Ihrer Homepage im Internet ist zu lesen: »Vom Kleinen zum Großen und das mit Willen.« Ist das ein Sinnbild für Ihr Leben? Jan Köppen: Gewissermaßen ist das ja das, aus dem im Leben viel entsteht. Wenn man klein anfängt, sollte es im Idealfall irgendwann größer werden. Ob gezielt oder mit Glück, das bei mir auch dabei war. Geographisch war der Weg von Gießen über Köln nach Berlin ein riesiger Schritt. Genauso vom Volontariat vor die Kamera. Es gibt für diese Zeilen aber auch einen aktuellen Anlass. Wir haben mit dem ZDF in Schönau gedreht. Das 2 500-Seelen-Örtchen hat nach Tscher- 12 streifzug 12/2009 nobyl angefangen, gegen die Stromriesen und vor allem die Atomkraft zu rebellieren und selbst Ökostrom produziert. Mittlerweile haben sie ein eigenes Elektrizitätswerk und versorgen bis zu 90 000 Menschen! Von dem Willen, mit dem man dort Großes geschaffen hat, bin ich fasziniert. Sind es neue Blickwinkel, die Sie bei Ihrer Arbeit beim ZDF kennenlernen? JK: Auf jeden Fall. Aber nicht nur beim ZDF. Der Job lässt mich immer wieder neue Leute und Situationen kennenlernen. Dadurch eröffnen sich auch neue Blickwinkel. H.P. Baxx- ter von Scooter macht keine Musik, die ich auf meinem MP3-Player habe, aber er ist ein Beispiel dafür, wie der Glaube an sich zu etwas Großem führen kann. Zu etwas, was es auf diese Art vorher noch nicht gab. Vor so etwas habe ich extrem viel Respekt. Gab es noch mehr solcher Personen, die Sie beeindruckt haben? JK: Wenn jemand wie US-Musiker Akon in meine Sendung VIVA Live kommt, geht man schon etwas anders an die Sache heran. Nicht, dass ich mich anders vorbereite. Aber er ist ein Weltstar. Trotzdem ist er auf der W JK w ge So fo JK et fü es di da in re w W JK hi au si so V d JK m la Be la D ha Foto: Brand r n - ie n r SZ_GI_12_2009_01_24 19.11.2009 16:37 Uhr Seite 13 RAMPENLICHT Couch auch nur ein Mensch, und darum geht es. Er war cool. Aber mehr beeindruckt hat mich Jan Delay. Sein Auftritt in Gießen im »Ausweg« war eines meiner ersten Konzerte. Als Typ war er einfach nur gelassen, cool und nett. Man konnte mit ihm über alles reden. »Meine JK: Dank meines Jobs beschäftige ich mich viel mehr mit mir selbst, allein durch Moderationscoachings. Ich reflektiere mich anders. Anfangs war ich vor Sendungen verkrampfter und habe mir zu viele Gedanken gemacht. Man lernt aber, immer mehr an- und abzuschalVorliebe für ten Sie scheinen sich als Wortspiele ist Kreativpole zu ähneln. Auch Sie haben Vorlieben für Wortspiele … JK: (lacht) Ja, das ist teilweise krankhaft. Wir haben uns einfach außerordentlich gut verstanden. Die US-Künstler, nehmen wir mal Lady Gaga, sind mitunter mediale Vollprofis, an deren Persönlichkeit man kaum noch herankommt. Das fiel sogar Thomas Gottschalk bei »Wetten, dass..?« schwer. Stichwort Thomas Gottschalk: In einem Interview haben Sie jüngst nassforsch verkündet, dass auch er nicht jünger werde. JK: (lacht) Das entspricht nur der Realität. Aber natürlich war es nur eine Anspielung darauf, dass ich mich weiterentwickeln will. Wenn es gut läuft, wird es eben größer. Was bedeutet größer für Sie? JK: In allem, was ich mache, will ich mich weiterentwickeln und neue Herausforderungen annehmen. Sollen Sie diese Herausforderungen kreativ fordern oder Einschaltquoten bringen? JK: Es geht um etwas eigenes, um Kreativität, etwas womit ich Spaß habe und mich wohlfühle. Stefan Raab und Oliver Pocher haben es geschafft, etwas eigenes zu kreieren und die Quote stimmt auch noch. Natürlich sind das nur die ganz Großen, die aber eben oft in Zusammenhang mit VIVA und d e r Karriere genannt werden. Aber das gelingt nur den wenigsten. Werden Sie in ein Korsett gepresst? JK: Ich fühle mich wohl und nicht in etwas hineingepresst. So etwas kann aber natürlich auch einmal passieren, vielleicht wenn man sich zu schnell von etwas blenden lässt. Da sollte man auf sich hören. Viele Ihrer Vorgänger als VJ sind in einer der Daily Soaps oder Ähnlichem gelandet? JK: Das ist zumindest ein Risiko. Aber wenn man aufpasst, nicht in dieser Schublade zu landen, muss das nicht sein. Vorsicht und Bedacht sind auch da die Mutter der Porzellankiste. Die ständige Präsenz in der Öffentlichkeit hat Sie selbst doch sicher auch verändert? krankhaft« Gefällt Ihnen Ihr Bild, das Sie als VIVA-Moderator transportieren? JK: Ja, sonst würde ich es nicht tun (lacht). Ich glaube schon, dass ich verkörpere, was zu VIVA passt. Wobei ich mir darüber auch nicht unendlich viele Gedanken mache. Ich bin immer noch ich. Das, was sich verändert hat, ist vielleicht die Tatsache, dass man in der Öffentlichkeit erkannt wird. bei VIVA angefangen und die Schauspielerei ist nichts, wozu ich nein sagen würde. Können Sie sich derzeit im Job entfalten? JK: Es gibt noch sehr viel Luft nach oben. Man wird schnell reduziert auf Moderation und Aussehen. Wenn Leute dann erfahren, dass ich noch Platten auflege, Homepages oder Klamotten entwerfe, reagieren viele überrascht. Die Hobbys helfen zur Entfaltung und kommen gleichzeitig dem Beruf zugute. Man kann sich in diesem Geschäft nicht ausruhen. Dessen bin ich mir bewusst. Ein Beispiel wäre Ihr Internet-Blog »breitside«, auf dem Sie wöchentlich Nachrichten in Rap-Form darbieten. Eine Initiative gegen jugendliche Politikverdrossenheit? JK: Auch, aber vor allem beschäftige ich mich selbst so auch mehr mit tagespolitischen Themen. Ich wäre damals froh gewesen, wenn es so etwas gegeben hätte – deswegen mache ich es heurichtigen te. Ist das Belastung oder Routine? Groupies werden nicht ausbleiben … JK: Es gehört dazu. Aber ich bin verwundert, »Ich war zur wenn jemand von der anderen Straßenseite Zeit am richtigen Ort« Die Selbstvermarktung gebrüllt: »Ey, VIVA, ey!«; deiht also? oder ein Mädchen aufJK: Selbstvermarktung schreit und Schnapp-Atmung bekommt. Ich klingt so negativ. Aber klar ist das auch ein gehe dann aber nicht hin und sage: Du willst Geschäft. Man sollte sich aber nicht um jees doch auch? (lacht) den Preis verkaufen. Nur so kann man zu einer Marke werden. Gewissermaßen hat das Arbeiten Sie mit dem ZDF-Engagement an ja sogar Gina-Lisa von den Topmodels geeinem Imagewandel? Mit 26 droht bei VIVA schafft. Natürlich nicht alleine. Sie hatte bis ja das Abstellgleis … jetzt gute Berater – hoffe ich (lacht). JK: Natürlich kann ich nicht der Berufsjugendliche bleiben. Ich arbeite aber nicht an Haben Sie gute Berater? einer gewollten Veränderung. Heike MaJK: Ja, ich habe ein Management, das sich katsch und Jessica Schwarz haben ja auch gut kümmert und mir von einem Freund VITA Jan Köppen wurde am 4. März 1983 in Gießen geboren und wuchs mit seinen Geschwistern Lea und Nele dort auf. Nach dem Abitur, das er 2002 an der Gesamtschule Gießen Ost absolvierte, leistete er bis Ende 2003 seinen Zivildienst ab und begann danach zu studieren. An der Justus-Liebig-Universität war er ein Semester lang für Rechtswissenschaften eingeschrieben, ehe er auf BWL umsattelte. Nach weiteren zwei Semestern hatte er genug und begann im April 2005 ein Praktikum bei VIVA Plus in Köln. Im November 2005 zog er mit dem Sender nach Berlin um, wo er bis Oktober 2007 ein Volontariat bei MTV Germany machte. Seit Dezember 2006 arbeitet Köppen als VJ und Moderator bei VIVA in den Sendungen VIVA Live!, Liederladen Top20 und NEU. Seit November 2008 moderiert er die Verbrauchersendung »Wirtschaftswunder«, ein Servicemagazin rund ums Geld für 20- bis 45-Jährige im ZDFinfokanal. Auf Cartoon Network führt er zudem durch die Sendung »Staraoke«, eine Karaoke-Show für Kinder. Als »DJ Cope aka Ottfried Jackson« legt Köppen zudem in Clubs auf. Auf breitside.de rappt Köppen als »Jan DMC Newsrap« einmal in der Woche die Nachrichten. Und da ihn das alles nicht auslastet, hat er mit »snatch« sein eigenes Modelabel gegründet. Im Internet zu sehen auf www.snatch-clothing.de. Als zusätzliche Hobbys gibt er Gestaltung (Homepage, Klamotten, Flyer), Gitarre spielen lernen, Videos drehen, Drehbuch schreiben, Snowboarden, Skaten, Fußball und Tauchen an. kam 12/2009 streifzug 13 SZ_GI_12_2009_01_24 19.11.2009 16:38 Uhr Seite 14 RAMPENLICHT empfohlen wurde. Auch wenn ich BWL stuModelabel und mit der Homepagehen, spreche ich auch spaßeshalber Beileid diert habe, muss der Geschäftsmann in mir Bastelei … aus. Hier habe ich aber meine Familie, meine unterstützt werden, denn der bin ich nicht JK: Ja, manchmal hab ich sogar zu viele BauFreunde und meine Ecken. Die Ostschule wirklich. Ich habe ja auch das Studium abgestellen. Ich bin in allen Bereichen autodidakhat mir viel soziale Kompetenz und Freiheit brochen (lacht). Und es tisch vorgegangen, von gegeben, Karrieredruck genommen. Die schützt mich davor, dass Musik bis Moderation. Theater-AG hat mir sehr viel gebracht. Gie»Manchmal habe ich Man muss dabei aufpaszu viele auf mich zußen wird immer Heimat bleiben. rückgreifen. Eine Metasen, dass man sich bei den zu viele Baustellen« pher gefällig? Ich bin vielen Interessen nicht verIm April 2005 haben Sie das zukunftsweizwar der Seemann, läuft. sende Praktikum bei VIVA angetreten … brauche aber ein gutes JK: Da habe ich mich aufwändig beworben. Schiff, um mich auf dem stürmischen Meer Deshalb haben Sie nach dem Abi zunächst Ein Filmchen gedreht, eine Mappe gestaltet. zurechtzufinden. in Gießen Jura studiert – ein Semester? Ich wollte ursprünglich zur Grafik-Abteilung. JK: Eine »Wie finde ich den richtigen Weg Dann kam der Anruf, ich bin hin, hab »Tach« Sie moderieren mit »Staraoke«, eine Karaonach der Schule«-Entscheidung. Ich habe gesagt und hatte das Praktikum. Angefangen ke-Show für Kinder. Liegen die Ihnen? schnell bemerkt, dass ich der kreative Typ habe ich mit Videoschnitt und grafischen SaJK: Ja. In meiner Gießener Zeit war ich als bin und nicht interessiert genug, um die Sachen. Später haben wir zu dritt den Großteil Leitung des Kinderzeltlagers der St. Bonifatius che strikt durchzuziehen. des VIVA-Plus-Programms gemacht. Gemeinde tätig. Ein solches Lager voller »Woschtfetts« und »Nabelos« und den vielen … aber dann mit BWL weitergemacht? Wie haben Sie die Identitätskrise des MusikKindern macht unendlich viel Spaß. Und JK: (lacht) Ich hatte schon eine gewisse Unfernsehens in den letzten Jahren miterlebt? liefert eine Menge Energie und Kreativität. Es sicherheit, was es sein soll. Der Job vor der JK: Seit das Internet allen die Möglichkeit kam alles zusammen: Kinder, die mit einer Kamera war damals nicht wirklich in meinem gibt, jedes Musikvideo zu jeder Zeit zu seneugierigen Naivität alles entdecken, und Kopf. Gestaltung war dahen, sitzt keiner mehr vor Mitarbeiter, mit denen aus viel Fantasie und mals mein Steckenpferd. der Glotze und wartet auf »Das E-Klo wird nie noch mehr Schwachsinn schöne Momente sein Video. Das zur Krise. entstanden sind, die einem viel geben. DaEin Bedürfnis nach Sizum Weltkulturerbe« her war der Schritt, eine solche Sendung zu cherheit hat die AbenTrotzdem sind Sie einer moderieren, nicht groß. Nur muss man aufteuerlust überwogen? der »Last Men Standing« passen, nicht zur Ulknudel zu werden. JK: Ja, in diesem Moment damals schon. Ich vor der Kamera. Wie kam es dazu? bin eher ein Sicherheitsmensch und brauche JK: Ich habe lange überlegt, ob ich ein VJIn Verbindung mit »Wirtschaftswunder« hört feste Strukturen. Mittlerweile habe ich aber Casting mitmachen soll, als es bei VIVA sich das so an, als ob wir bald einen neuen gelernt, ohne festen Wochenrhythmus zu leeinen Aufruf gab. Ich wollte als Mitarbeiter Peter Lustig hätten? ben und viel unterwegs zu sein. keinen Vorteil haben – aber dann doch wisJK: Wer weiß! Das Experimentelle liegt mir. sen, ob ich es kann. Obwohl ich früher eher Den Bauwagen muss ich aber noch kaufen. Ab und zu auch in der Heimat. Wie ist Ihr zurückhaltender war, habe ich mich irgendVerhältnis zu Gießen? wie gegen die circa 3000 Mitbewerber Thema Experimente: Sie sind unheimlich JK: Das Elefantenklo wird nie zum Weltkuldurchgesetzt. vielfältig interessiert – als DJ, mit Ihrem turerbe gehören und allen, die dort hinzieIst die Arbeit als Moderator auf den Job vor der Kamera beschränkt? JK: Nein, ich bereite mich vor den Sendungen vor. Sei es eine Chart- oder eine Livesendung. Ich schreibe Texte, informiere mich über Themen und Gäste und bespreche mich mit den Redaktionen. Fernsehen besteht aus mehr als Kamera und Moderator. Foto: Brand Bleibt da Platz für eigene Ideen? JK: Ja, auf jeden Fall. Ich versuche mich immer mit eigenen Ideen einzubringen. Sei es Texte schreiben oder mit Gästen Musik zu machen. Da geht schon viel von mir aus. Und umso mehr man einbringt, desto freier ist man. Lässiger Blick: Der Gießener Jan Köppen peilt eine große Karriere an. 14 streifzug 12/2009 Ein Blick in Ihre persönliche Glaskugel … JK: Ich arbeite daran, mich im Schauspiel zu engagieren. Was passiert, wird sich zeigen. Offen bin ich für vieles… und wenn es größer wird: Prost! Jan Kampmann B p vi M zu w ze N kn it d d gu B Fe Ku D V H »S SZ_GI_12_2009_01_24 19.11.2009 16:38 Uhr Seite 15 WEIN DES MONATS ne . « n al k- f r or - nn Blindverkoster findet Korn Bei Blindverkostungen scheidet maßen der kleine Bruder des üppigeren sich die Spreu vom Weizen. Bei und doppelt so teuren »Sessantanni«. Was dieser Art von Weinprobe muss tun? Innerhalb von zwölf Monaten dasselsich der Tester, der nicht weiß, be Weingut zweimal vorstellen? Klare Antwelchen Stoff er im Glas hat, wort: Ja, weil der »Sud« weit und breit der allein auf seinen Geruchsbeste Primitivo ist, der sich zum bezahlbaund Geschmackssinn verren Preis finden lässt. lassen, er kann nicht von Die Trauben für diesen Gaumenschmeichberühmten Namen und beler stammen von Rebzeilen aus der Gekannten Etiketten beeinmeinde San Marzano. Nach der Gärung druckt und in seiner Beurreift der Wein für rund vier Monate in franteilung beeinflusst werden. zösischen Barriques. Dennoch rückt der VerkosIm Glas rubinrot. In der Nase weihnachtlich ter – jenseits der Fragen anmutende Würznoten, Orangenschale, nach Reinheit und SortenBeerenfrucht und Süßholz; am Gaumen typizität – die weich und eigenen Vorliewarm, mit viel ben ins Zentrum Würze, reifer der Betrachtung. dunkler Frucht, Das hören Exschmeichelnder perten nicht gern, weil ObjektiVanille und seidivität die Maxime sein soll. gen, strukturManchmal kommt es allerdings gebenden zu kuriosen Überraschungen, Tanninen; würwie unser Wein des Monats zig-feines Finish zeigt. mit guter Länge. Weinautor Manfred Merz Nach der Vorauswahl von einem Fazit: Der Blindknappen Dutzend Roten aus Südverkoster findet italien galt es, einen Top-Winterwein zu findas Korn – vor allem dann, wenn es so den. Spitzenreiter nach dem Tasting war ähnlich schmeckt wie jenes, das er schon der Primitivo di Manduria »Sud« vom Weinkennt und für sehr gut befunden hat. gut Feudi di San Marzano aus Apulien. Meinungen zur Vinothek: vinothek@mdv-online.de Beim Blick aufs Etikett kamen Zweifel auf: Feudi di San Marzano? Weingut Feudi di San Marzano, Primitivo Kurzes Stöbern im Archiv verschaffte di Manduria »Sud«, Apulien, Jahrgang Durchblick: Vor einem Jahr bereits war die 2007, 14 Prozent Alkohol, 10,90 Euro; Vorzeigecuvee »Sessantanni« aus jenem Bezug über Weincontor Pfeffermann, Hause Wein des Monats. Jetzt also der Telefon 06 41/3 76 60. »Sud«, ein reinsortiger Primitivo – gewisser- Glatteisgefahr Selbst für Sommeliers halten Blindverkostungen Überraschungen parat. Erkannt werden sollen bei diesem Prozedere neben der Qualität des Weins auch Rebsorte, Region und Alter. Schon die vermeintlich einfachste Übung, die richtige Rebsorte herauszufinden, wird zur Glückssache. Riesling oder Grüner Veltliner? Beide Gewächse können über kernige Säure und Zitrusnoten verfügen. Schnell gerät der Tester aufs Glatteis und spätestens dann ins Schlingern, wenn er einen Chenin Blanc im Glas hat. Das fand die Universität von Kalifornien heraus. Nur 15 Prozent der an einer Blindverkostung teilnehmenden Profis konnten diesen Weißwein richtig benennen. Vollends den Halt verlieren die Experten, wenn es um Rotweine geht. Einen Merlot erkannten lediglich 14 Prozent der Testpersonen. 12/2009 streifzug 15 SZ_GI_12_2009_01_24 19.11.2009 16:38 Uhr Seite 16 UNTERWEGS »Alte Klostermühle« … T Fotos: Friedrich 35423 Lich-Kloster Arnsburg · Telefon 0 64 04/91 90 · www.alte-klostermuehle.de Zu den traditionellen Ausflugszielen im Gießener Land zählt das Kloster Arnsburg bei Lich. Dort kreuzen nicht nur Fahrradund Wanderwege die gut erhaltene Zisterzienseranlage von 1174, die für Konzerte, Ausstellungen und Hochzeiten (eigene Kapelle) besonders beliebt ist. Hat man erst einmal das barocke Portalhaus durchquert, werden auch schon mal die Parkplätze knapp. Denn seit 1972 sorgt hier die Familie Gütlich in der »Alten Klostermühle« – das 1772 errichtete Fachwerkhaus wurde sorgfältig renoviert – und im benachbarten »Alten Brauhaus« für gepflegte Gastlichkeit, die sich längst bis nach Frankfurt und in den Taunus herumgesprochen hat. Auch Bundestagsvizepräsident Dr. Hermann Otto Solms schätzt nach einem Spaziergang dort die Einkehr. Patron Klaus Gütlich engagiert sich seit Jahren für den Ausbildungs- 16 streifzug 12/2009 nachwuchs, und selbstverständlich gehört er seit der ersten Stunde der »Hessen à la carte«-Kooperation an, was sich natürlich in der Speisekarte widerspiegelt. So ist die Variation vom hessischen Weidelamm (17 Euro) – das Lamm wird vom Tannenhof in Reiskirchen bezogen – bei den Gästen ebenso beliebt wie die halbe, knusprig gebratene Bauernente für 16,80 Euro oder die Variation von Wild und Ente für 23 Euro. Das Wild stammt aus heimischer Jagd in einem Umkreis von 50 Kilometern. Pünktlich zum Martinstag wurde in den gemütlichen Fachwerkstuben die Gansbraten-Saison eingeläutet. Allein am 11. November schmorten über 50 Gänse unter fachkundiger Leitung von Küchenmeister Bruno Sewenig und Stephan Gütlich im Backofen. Eine eigene Karte offeriert spezielle Gänsemenüs ab vier Personen. Im- mer empfehlenswert ist die reichliche Portion von einer jungen Freilandgans mit glacierten Maronen, einem köstlich gefüllten Bratapfel, Rotkohl und Kartoffelklößen (19,50 Euro). Dazu passt hervorragend die junge Wintercuvée aus Dornfelder und Spätburgunder der pfälzischen Winzergenossenschaft Kallstadt (0,2 l für 4,80 Euro). Ihrem Ruf als Restaurant mit Anspruch wird die »Alte Klostermühle« im Dezember ganz besonders gerecht. An den ersten drei Adventssonntagen steht im »Alten Brauhaus« ab 11.30 Uhr das »Hessen à la carte«-Büfett für 23,50 Euro pro Person bereit. Am Abend des Nikolaustags serviert dort das aufmerksame Service-Personal zum Preis von 39,50 Euro ein festliches Vier-GängeDinner, das von musikalischen Darbietungen der Opern- und Musical-Sängerinnen Beate Ottilie Doliwa und Bettina Skottke, begleitet am Piano von Irina Mints, umrahmt wird. Klaus Waldschmidt wird dazu hessische Weihnachtsgeschichten erzählen. An den eigentlichen Feiertagen überraschen – wie jedes Jahr – spezielle Weihnachtsmenüs die ganze Familie. Eine rechtzeitige Tischreservierung ist unbedingt empfehlenswert. Und zu Silvester kann man zwischen einem gepflegten Jahresausklang-Menü im Kaminzimmer und Stube oder der großen Silvesterfeier mit Live-Musik und Büfett im »Alten Brauhaus« wählen. Pünktlich um Mitternacht wird dann das neue Jahr mit einem Glas Winzersekt und dem großen Feuerwerk im Hof begrüßt. Marion Schwarzmann Im Überblick RestaurantSitzplätze: 100 in den rmühle«, stuben der »Alten Kloste s« 100 im »Alten Brauhau Küche mit Küche: Bodenständige Anspruch vom Spezialitäten: Gerichte d Wild, heimischen Lamm un uernente knusprig gebratene Ba von 7 bis Öffnungszeiten: Täglich 24 Uhr Küche Ambiente Service Preise ★★★✩ ★★★✩ ★★★✩ UUU Tr rie w m M um ko je da ch er co sz ex ge w de Ü … E - d nz - tt n. t- s- un. SZ_GI_12_2009_01_24 19.11.2009 16:39 Uhr Seite 17 UNTERWEGS … in der »Chocolaterie«: Trüffelherstellung wie vor 100 Jahren Trüffelherstellung wie vor 100 Jahren werden Linda Gahn-Becker und ihr Team in der »Chocolaterie« (Mühlstraße) in Gießen an den drei Dezember-Samstagen präsentieren. Am 5., 12. und 19. wird Gahn-Becker in ihrem Café einen Blick hinter die Kulissen ihrer Schokoladen- und Trüffelmanufaktur erlauben – natürlich mit Verkostung der soeben fertiggestellten Köstlichkeiten, die die Mitarbeiter in historischen Gewändern anbieten werden. Die Vorführungen beginnen um 11 und um 15 Uhr. Dabei wird Gahn-Becker vor den Augen der Gäste in einem Kupferkessel Sahne aufkochen und später mit der Schokolade vermischen. Nach dem Erkalten veredelt sie ihre Trüffel – je nach Sorte und Geschmack mit Gewürzen, Pulvern oder Glasur. Das Ergebnis kann man sich dann genüsslich auf der Zunge zergehen lassen. »Die Faszination der Schokolade ist ungebrochen«, sagt Gahn-Becker, die auch bei ihren kulturellen Events tolle Resonanz spürt. Dies hat sie ermutigt, das geplante »Mischkonzept aus Kultur und Schokolade« auszubauen und in der »Chocolaterie« alle Sinne anzusprechen. Mit Trüffel-Seminaren, Verkostungen und der wunderbaren szenischen Lesung »Les enfants de chocolat« mit Theater, Chansons, ausgesuchten Weinen und exquisiter Schokolade, die sich zu ungeahnten Erlebnissen vereinen, hat sie einen guten Weg eingeschlagen. Den Geschmackssinn trifft sie mit Sorten wie »1001 Nacht« aus einer geheimen Gewürzmischung, »Vollmilch-Salz« oder einer sortenreinen Tafel aus der Creolo-Bohne, der Königin der Kakaobohnen, ohnehin. Bis Weihnachten werden Gahn-Becker aber sicher noch andere Überraschungen gelingen. Die nächste Lesung findet am 30. Januar im Netanya-Saal statt. mac … auf Geschenkesuche: Ein besonderes Präsent aus Stadt und Land Erst seit einigen Tagen erhältlich ist der erstmals von der Kreisverwaltung und Gießen Marketing aufgelegte Wand-Kunstkalender für 2010 mit Motiven aus Stadt und Landkreis, gemalt von Josef Krahforst aus Laubach. Stadt-Gießener sollten den Meister unter anderem durch seine Freilicht-Ateliers kennen, die er auf den Baustellen am Marktplatz und im Seltersweg eingerichtet hatte. Das Produkt im Format DIN A3 enthält 13 Bilder (hier zu sehen das Stadttheater in Gießen), von denen sechs – quasi als Zugabe – auch als Ansichtskarte angeheftet sind. Auf den Rückseiten der Monatsblätter sind die jeweils zu erwartenden (Groß-)Veranstaltungen des kommenden Jahres aufgelistet, die erwartungsgemäß über einen lokalen Rahmen hinaus auf Publikumsinteresse stoßen. Erhältlich ist das schmucke Teil im Büro der Gießen Marketing an der Kongresshalle und im Buchhandel sowie in einzelnen Rathäusern und Bürgermeistereien im Landkreis. Der Preis beträgt 8 Euro. no nn s 12/2009 streifzug 17 SZ_GI_12_2009_01_24 19.11.2009 16:39 Uhr Seite 18 BLICK IN DEN LANDKREIS God Jul! und Frohe Weihnacht! M A d V fl Vettern und Basen von Rudolf Rotnase, des bei vielen Kindern rund um den Erdball bekannten Rentiers, kommen ins Gleiberger Land – zum »Nordischen Winter« am 19. und 20. Dezember auf dem Sorguesplatz in Krofdorf-Gleiberg. Rudolfs Vettern und Basen weiden in Krofdorf. »Renrajd Vualka« präsentiert erstmals zu Beginn der Winterferien, wenn ringsum die klassischen Weihnachtsmärkte längst alle gehalten sind, ein kleines sámisches Nomadenlager, wie es noch heute während der Begleitung der Rentierherden in Gebrauch ist. Neben dem Lavvo, dem Sámizelt, zählen Rentierschlitten, Lagergestelle, Felle, Hausrat und Gegenstände aus der Rentierhaltung zu den überlebenswichtigen Dingen in der winterlichen Tundra. Die Besucher erhalten Einblick in das Leben der Rentierleute – und sie können Produkte aus dem hohen Norden Europas erwerben. »Renrajd Vualka« ist in Schweden zu Hause. Dort führt Sohn Reto den Rentierbetrieb Flatruet-Rajd, gehört mit seinen Rentieren zu dem Sámi-Dorf Mittådalen. Die 48 Bewohner der abgeschiedenen Gemeinde leben ausschließlich von und mit dem Rentier. Seit geraumer Zeit kann man die Kultur der Sámi auch in Mitteleuropa erleben. Wenn sie nicht gerade in Nordschweden (oder Krofdorf-Gleiberg) sind, halten sich Brigitte und »Renrajd« Uwe Kunze in ihrem Lapplandlager »Björkträsk« nahe der Sababurg im nordhessischen Reinhardswald auf. Dort werden Übernachtungen im Lavvo, Touren mit Rentieren und unterschiedliche Lappland-Veranstaltungen geboten. Traditionelles sámisches Kunsthandwerk, Slöjd genannt, ist eines der wichtigsten Medien traditioneller samischer Kultur. Sámi Slöjd besteht aus zwei Kategorien – hartem und weichem Kunsthandwerk. Das Erstgenannte steht für das traditionell männliche Kunsthandwerk, betrifft in erster Linie Messer und Trinkbecher, aus Rentierhorn geschnitzt und kunstvoll verziert. Das eher 18 streifzug 12/2009 weibliche Kunsthandwerk meint Stoffe, Armbänder aus Zinn und anderen Schmuck, Taschen sowie traditionelle Korbwaren, die aus Birkenwurzeln gefertigt werden, das sogenannte Wurzelhandwerk. »Mehr als ein Weihnachtsmarkt« soll es werden am genannten Wochenende in Krofdorf-Gleiberg, zudem ein letzter Treff der Bevölkerung vor den Feiertagen. Zum Rah- menprogramm zählt ein »Wichtel-Lampionzug« am Samstag (16 Uhr), der in der Hauptstraße startet und zum Sorguesplatz führt. Was die Freunde der oberhessischen Weihnachtsmärkte bis dahin landauf, landab erwartet, hat Heike Bader von der Stabsstelle Wirtschaftsförderung und Tourismus in der Kreisverwaltung am Riversplatz zusammengetragen (siehe Kasten unten). N d un fe gr Pl un re Kr sc le d Fe d St d p d b ei d 11 ze Sa AUSGEWÄHLTE WEIHNACHTSMÄRKTE IN DER REGION 27. November bis 22. Dezember Weihnachtsmarkt Gießen: Innenstadt. Veranstalter: Gießen Marketing GmbH. Info: 06 41/3 06-10 08. Siehe Seite 19 27. November bis 30. Dezember Weihnachtsmarkt Wetzlar: Weihnachtliche Atmosphäre in der Fußgängerzone 27. November bis 3. Januar Adventsmarkt Wetzlar: Auf dem Schillerplatz. Mit Adventsdorf 28. November »Busecker Samstag«: Großen-Buseck, Anger am Thal’schen Rathaus. Weihnachtliches Markttreiben mit Gesangsdarbietungen. Veranstalter: Gemeinde Buseck. Info: 0 64 08/91 11 42 28. und 29. November Nikolausmarkt Leihgestern: Rund um die Kirche. Samstag ab 16 Uhr, Sonntag ab 13 Uhr. Veranstalter: Gewerbeverein Linden Christnikelsmarkt Waldgirmes: Alter Ortskern. Ab 11 Uhr. Veranstalter: Gem. der Ortsvereine 28. November bis 30. Dezember Weihnachtsmarkt Marburg: Marktplatz und rund um die Elisabethenkirche 29. November Weihnachtsmarkt Krofdorf-Gleiberg: Im alten Ortskern. Vorweihnachtlicher Krämermarkt mit Musik. Veranstalter: Gemeinde Wettenberg. Info: 06 41/8 04 46 4. bis 6. Dezember Grünberger Weihnachtsmarkt: Auf dem historischen Marktplatz. »Nightshopping«, Nikolaus für Kinder, verkaufsoffener Sonntag. Veranstalter: GWG Grünberg. Info: 0 64 01/90 34 30 5. D Win Vere 5. D Wei straß Unt Gem Wei Niko Mus Kirc 5. u Wei stad Info Wei straß Stän - b - in m. tz Im ä6 em ng«, onno: STADTGESPRÄCH Mit Glühwein auf die Eisbahn Als erste Groß-Veranstaltung nach dem Umbau der Fußgängerzone zwischen Marktplatz und den »Drei Schwätzern« wird der Weihnachtsmarkt in Gießen mit 50 Ständen abgehalten. Vom 27. November bis zum 22. Dezember können die Besucher täglich in der Innenstadt flanieren, Leckereien kosten und sich den heißen Glühwein schmecken lassen. Neben den bewährten Imbissständen werden auch Kunsthandwerk, Schmuck, Kerzen und Baumschmuck angeboten. Natürlich fehlen auch zwei Kinderkarussells nicht. Aufgrund des durch den Umbau reduzierten Platzangebotes werden auch die Plockstraße und die Katharinengasse eingebunden. Bereichert wird alles durch eine Bühne mit Krippe und weihnachtlichem Programm zwischen 16.30 bis 17.30 Uhr. Am Adventskalender am Wallenfels’schen Haus wird an jedem Adventstag um 16 Uhr ein weiteres Fenster zugeschaltet. Anschließend hören die Kleinen eine Weihnachtsgeschichte im Stadtkirchenturm. Um 18 Uhr schließt sich das Turmgebet an. Der größte Anziehungspunkt auf dem Kirchenplatz dürfte wieder die Eisbahn sein, die bis zum 24. Januar 2010 betrieben und bis 20 Uhr geöffnet wird. Für einen feinen »Weihnachtsbummel« durch die Geschäfte öffnet der Einzelhandel am 11. Dezember bis 22 Uhr. Markt-Öffnungszeiten: Mo. bis Do.: 11 bis 21 Uhr. / Fr. und Sa.: 11 bis 22 Uhr. / So.: 14 bis 21 Uhr. zg 5. Dezember Wintermarkt Freienseen: Veranstalter: Vereinsgemeinschaft. Info: 01 70/5 28 16 15 5. Dezember Weihnachtsmarkt Reiskirchen: Oberdorfstraße/Pfarrhof. Von 11 bis 20 Uhr. Mit Unterhaltungsprogramm. Veranstalter: Gem. Reiskirchen. Info: 0 64 08/95 90 42 Weihnachtsmarkt Geilshausen: An der Nikolauskirche. Beginn 11 Uhr. Mit LiveMusik am frühen Abend. Veranstalter: Ev. Kirchengemeinde. Info: 0 64 07/13 66 5. und 6. Dezember Weihnachtsmarkt Lich: Historische Altstadt. Veranstalter: Gewerbeverein Lich. Info: 0 64 04/23 38 Weihnachtsmarkt Langgöns: Amtshausstraße und am Mühlberg. Mit über 100 Ständen einer der größeren Landmärkte Foto: Schepp h SZ_GI_12_2009_01_24 19.11.2009 16:39 Uhr Seite 19 Die Atmosphäre macht den Weihnachtsmarkt zum besonderen Ereignis. der Region. Mit Rahmenprogramm und Weihnachts-Kunstausstellung. Veranstalter: Gem. Langgöns. Info: 0 64 03/90 20 16 Weihnachtsmarkt Lahnau: Historischer Ortskern im Unterdorf Atzbachs 8. Dezember Laubacher Weihnachtsmarkt: Innenstadt. Von 10 bis 18 Uhr. Ältester Weihnachtsmarkt in Oberhessen. Mit Rahmenprogramm. Veranstalter: Stadt Laubach. Info: 0 64 05/92 13 51 11. bis 20. Dezember Weihnachtsmarkt Alsfeld: Marktplatz. Täglich von 12 bis 19 Uhr. Glühweinabend am 17. (20 bis 23 Uhr). Mit Lesungen im Märchenhaus (14 bis 17 Uhr). 12. und 13. Dezember Weihnachtsmarkt Hungen: Kernstadt. Samstag von 14 Uhr bis 22 Uhr, Sonntag von 14 Uhr bis 18 Uhr. Gewerbeverein Hungen. Info: 0 64 02/50 51 31 12. Dezember Weihnachtsmarkt Lollar: Schwimmbadstraße. Mit Musik. Info: 0 64 06/15 83 13. Dezember Weihnachtsmarkt Rodheim-Bieber: Rodheim-Bieber, am Bürgerhaus. Markt mit der größten hölzernen Weihnachtspyramide aus dem Erzgebirge; für die Biebertaler gefertigt von deren Freunden aus der Partnergemeinde Eibenstock. Veranstalter: Gemeinde Biebertal. Info: 0 64 09/6 90 Tipp für den Jahreswechsel: Silvesterwürfeln in Laubach (15 Uhr, in AltstadtKneipen) und der Silvesterball (20 Uhr) in der Kongresshalle Gießen. 12/2009 streifzug 19 SZ_GI_12_2009_01_24 19.11.2009 16:39 Uhr Seite 20 STADTGESPRÄCH Foto: mac L R im in Nora Hendgen und Franca Mangiameli testen für den streifzug neun Lebkuchen unterschiedlicher Hersteller. Lebkuchen im Test: Nussig muss er sein Honig, Eier, Mehl, Mandeln, Nüsse und Gewürze wie Pfeffer, Zimt, Ingwer, Anis und Kardamom: Und schon duftet es nach Weihnachten – und es schmeckt vor allem danach. Lebkuchen haben im Dezember Hochkonjunktur und sind in aller Munde. Doch welche der süßen Sünden schmecken am besten? Franca Mangiameli vom Kompetenzzentrum für Ernährungsberatung in Gießen, die zu den führenden Ökotrophologinnen in Deutschland gehört, und ihre Mitarbeiterin Nora Hendgen haben für den streifzug neun Lebkuchen verschiedener Hersteller getestet und dabei ihren Favoriten gekürt – ganz subjektiv natürlich. Ein Biss in den saftigen Teig mit dem ganz eigenen Geschmack – und schon stellen sich bei vielen Menschen Weihnachtsgefühle ein, selbst wenn es erst Oktober sein mag. Denn spätestens dann liegen die so unterschiedlichen Lebkuchensorten, die doch so viele Gemeinsamkeiten besitzen, bereits in den Geschäften. Es gibt sie in rund und in eckig, aber auch in Herzform, mit und ohne Oblate, mit und ohne Schokola- 20 streifzug 12/2009 denüberzug, mit Mandeln oder Nüssen. Was in welchen Mengen hinzugefügt werden sollte, daran scheiden sich die Geschmäcker. Auch Mangiameli und ihre Kollegin haben im Vorfeld ganz unterschiedliche Vorstellungen – liegen aber in ihrer Bewertung am Ende gar nicht so weit auseinander, und dass, obwohl nur eine der beiden eine »wahre Süßschnute« ist. »Ich bin gar nicht so ein Lebkuchenfan«, gibt Mangiameli, die seit 1999 ein Studio für Ernährungsberatung in Gießen leitet, zu – probiert aber dennoch ohne Murren alle neun Sorten. Darunter sind sowohl Lebkuchen vom Discounter, von bekannten Marken, aber auch Exemplare kleiner Hersteller und eine Sorte aus dem Bio-Laden. Zunächst bewerten die beiden Jurorinnen, ohne den Hersteller zu kennen, Aussehen und Konsistenz, dann kommt der Geschmackstest. A m d o Si Te ga Re d ab ch in si w G er m d M M 21 ge d Ka m ge ge au d ei nu so an d w A ck ck N d en w tis Le tis ha Es n - - r am r SZ_GI_12_2009_01_24 19.11.2009 16:39 Uhr Seite 21 STADTGESPRÄCH Lebkuchen von Rosner: Sieger im redaktionsinternen Test Aber was ist überhaupt ein Lebkuchen? Etymologen streiten noch, ob der Name aus dem Lateinischen von libum (Fladen) kommt oder aus dem germanischen laib (Brot). Sicher ist jedoch, dass es honiggetränkte Teigfladen bereits zu Zeiten der Pharaonen gab, diese wurden ihnen als Proviant für die Reise ins Jenseits mit ins Grab gelegt. Zudem sollten sie Dämonen vertreiben. Später, ab dem 12. Jahrhundert, wurde der Lebkuchen in seiner heutigen Form als Heilmittel in Klosterapotheken verkauft. Seitdem hat sich einiges verändert. Doch noch immer wird der Teig mit Honig und orientalischen Gewürzen auf eine Oblate gestrichen und erhitzt. Allerdings verläuft die Herstellung mittlerweile industriell und zum Süßen werden heute häufig Sirup, Frucht-, Milch- und Malzzucker verwendet. Mit bis zu 43,2 Prozent Zucker und bis zu 21 Prozent Fett sind Lebkuchen nicht gerade gesunde Lebensmittel. Das betonen auch die beiden Ernährungsberaterinnen. Um die Kalorien eines Lebkuchens abzutraineren, muss man ungefähr eine halbe Stunde joggen. »Allerdings sind Lebkuchen kalorisch gesehen besser als Kekse, die mehr Kalorien auf einem kleineren Volumen haben. Zudem erreichen Lebkuchen durch die Nüsse eine schnellere Sättigung. Meist kann man ja nur einen essen«, sagte Mangiameli. Nüsse sollten in der Nährwerttabelle mindestens an zweiter Stelle stehen, zudem sollte man darauf achten, dass der Zucker möglichst weit nach hinten rückt und auch nicht außer Acht lassen, dass sich viele versteckte Zucker wie Sirup, Frucht-, Milch- und Malzzucker in Lebkuchen befinden. Den höchsten Nussanteil findet man bei Elisenlebkuchen, der 25 Prozent Mandeln oder andere Nüsse enthalten muss. Wer auf seine Figur achten will und dennoch nicht auf den süßen Nachtisch verzichten möchte, sollte zu kleinen Lebkuchen greifen – und würde so automatisch weniger essen, sagt Mangiameli. Dies habe eine Studie mit sogenannten »WeiterEssern« bewiesen. Am Tag des Lebkuchentests denken die beiden Gießenerinnen allerdings nicht an Kalorien, sondern lassen sich die runden Gebäcke schmecken, die ohne Hefe gebacken werden und deswegen so platt sind. Beide haben schnell ihre Favoriten gefunden: Nussig, nicht allzu süß, locker und mit Schokolade überzogen sollte der Lebkuchen nach Geschmack der Ernährungswissenschaftlerinnen sein. »Wer es nicht ganz so süß mag, sollte zu Lebkuchen mit Schokolade greifen. Die Bitterschokolade nimmt die Süße und gibt den herben Geschmack«, erklärt Hendgen, die gemeinsam mit ihrer Kollegin den Nürnberger Elisen-Lebkuchen der Firma Haeberlein-Metzger (in Gießen u. a. erhältlich bei Karstadt) zum Sieger kürt, der sie vor allem durch die groben Nüsse, die verschiedenen Trockenfrüchte und Marzipan im Teig überzeugt hat. »Davon kann man auch mal einen mehr essen«, sagt Mangiameli und lacht. Ganz knapp dahinter landet im Ranking der gesundheitsbewussten Expertinnen der Nürnberger Lebkuchen der Firma Schmidt (erhältlich u. a. am Marktplatz), der besonders mit der herben Schokolade und dem saftigen Teig punktet. Bei unserem Test wird aber auch schnell klar, dass es nicht immer der exklusive und teure Lebkuchen sein muss, denn auch die Marke Favorina (»Nicht so süß, allerdings weniger Nüsse.«) des Discounters Lidl sowie die Contessa-Lebkuchen der Firma Bahlsen schneiden sehr gut ab. Gefallen findet Mangimali auch am Bio-Lebkuchen der Firma dennree, der bei Optik und Konsistenz Punkte sammelt, allerdings wegen der großen Süße nicht völlig überzeugen kann, genau wie die der Firma Feyler und der Marke Wintertraum (Aldi Süd). Durchgefallen ist hingegen der »Pulsnitzer« Lebkuchen, dessen Schokoladenüberzug geschmacklich die ohnehin wenigen Gewürze zu sehr übertüncht habe. Den redaktionsinternen Test, der sich auf das reine Geschmackserlebnis beschränkte, haben die Lebkuchen der Firma Rosner (www.lebkuchen-rosner.de) gewonnen. Obwohl die Expertinnen diese Gebäcke nicht nach ganz vorne werteten, gingen die Taler aus Waldsassen an der tschechischen Grenze in der Redaktion weg wie warme Semmeln und sind unser Geheimtipp: Süß und saftig. Es ist eben doch alles eine Frage des Geschmacks – und der ist nunmal verschieden. nob Einfach mal anders feiern Die Idee für Weihnachten! Ab sofort finden Sie uns am Lindenplatz 4 (ehem. Neustadt 15) Mittagsbuffet Wok-Buffet Abendbuffet 12,90 d 6,90 d 9,90 d Sushi-Buffet mittags Sushi-Buffet abends 12,90 d 15,90 d Wir freuen uns auf Ihren Besuch! Mo.– So. 11.00 –23.00 Uhr (kein Ruhetag) www.kimphatsushi.de Telefon 06 41/9 72 77 64 und 3 82 00 (Straßenverkauf) Auch alles zum Mitnehmen 12/2009 streifzug 21 SZ_GI_12_2009_01_24 19.11.2009 16:40 Uhr Seite 22 AUSLESE L 3 p »Motte & Co« Weihnachtsmärchen im Stadttheater Über den Wert der Freundschaft Lotte, die Motte aus dem Kleiderschrank, ist nicht gerade das schönste, das größte oder das stärkste Tier. Sie ist auch sonst nicht sonderlich beliebt, eher grau und unscheinbar und bisher höchstens für Löcher in Kleidungsstücken verantwortlich gewesen. Aber gerade Lotte träumt davon, den Titel »Tier des Jahres« zu erringen. Und endlich scheint diese Chance tatsächlich in greifbare Nähe gerückt zu sein, denn in diesem Jahr sind nur die allerkleinsten Tiere zum Wettbewerb zugelassen, alles »was im Verborgenen kriecht und krabbelt, kreucht und fleucht«. Ohne ihren Freunden, den Holzwürmern Tim und Tom, davon zu erzählen bewirbt sich Lotte klammheimlich als Teilnehmerin. Doch dann verplappert sich Herbert die Postschnecke – und schon bricht das Wettkampffieber aus. Doch am Ende wird ausgerechnet der arrogante Marienkäfer Annemarie Marianne zum Sieger 22 streifzug 12/2009 gekürt. Die Träume von Motte Lotte und ihren Freunden zerplatzen. Als die eitle Gewinnerin dann aber im Kleiderschrank auftaucht und die Freunde in große Gefahr bringt, sind Ruhm und Konkurrenz schnell vergessen. Nun heißt es zusammenhalten, denn gemeinsam gelingt alles immer besser als alleine. Das diesjährige »Weihnachtsstück« für die ganze Familie, »Motte & Co.« ist eine Geschichte über den Wert von Freundschaft, über falsche Vorbilder, über den Trug des schönen Scheins und darüber, dass jede Eigenart ihre Berechtigung und ihren Platz hat. Charmante Charaktere, witzige Dialoge und mitreißende Musik machen das Bühnenstück zum Erlebnis. Mit Humor, Spielfreude und viel Fantasie hat Abdul-M. Kunze, Regisseur und Leiter des Kinder- und Jugendtheaters, zusammen mit Thomas Döll (Bühne) und Bernhard Niechotz (Kos- tüme) den Lebensraum der kleinen Tiere liebevoll ausgestaltet: Mit gigantischen Kleiderbügeln, meterhohen Schuhcremedosen und zentnerschweren Garnrollen wird aus dem Kleiderschrank ein Abenteuerspielplatz, in dem die kunterbunten Insektenfreunde zeigen, dass sie den Titel »Team des Jahres« wirklich verdienen. »Motte & Co.« ist ein Familienstück für alle ab 6 Jahren von Gertrud Pigor. Die Musik kommt von Jan Fritsch. Premiere war bereits am 19. November im Stadttheater. Weitere Vorstellungen: 29. November, 15 Uhr; 6. Dezember, 11 und 15 Uhr; 13. Dezember, 11 Uhr; 16. Dezember, 15 Uhr; 20. Dezember, 11 Uhr; 26. Dezember, 15 und 18 Uhr. Mit: Christin Heim, Kyra Lippler, Petra Soltau, Carolin Weber; Frerk Brockmeyer, Rainer Hustedt, Milan Pesl, Harald Pfeiffer, Christian Lugerth, Gunnar Seidel. Li G se um ße nä je de sc ge un m G ei ne au te ge En di te Po le vo sp tis ga de ne D m de 20 Ti (z w A la - e m- SZ_GI_12_2009_01_24 19.11.2009 16:40 Uhr Seite 23 AUSLESE KONZERT Rapante, Rapante DISKO/PARTY 12. Dezember: Puppenspieler Marik und der blinde Maulwurf Liebe und Hass 3. Dezember: Jochen Distelmeyer präsentiert neues Album »Heavy« Liebe und Hass – gegensätzlicher können die Gefühle nicht sein, die Jochen Distelmeyer seinen Fans am Donnerstag, 3. Dezember, um 20 Uhr im Musik- und Kunstverein Gießen (MuK) mit seinem neuen Album »Heavy« näherbringen wird. Es ist das erste Solo-Projekt des intellektuellen Ausnahmekünstlers, der mit seiner Popband »Blumfeld« die deutsche Musiklandschaft über 17 Jahre lang maßgeblich geprägt hat. Mit eindringlicher Klarheit und emotionaler Intensität behandelt Distelmeyer in seinem neusten Werk Gefühle wie Glück, Verlust und Trauer, Freude und Wut in einer Welt im Wandel. Dabei bleibt er seinem über die Jahre gepflegten »Blumfeld-Stil« auch als Solo-Künstler weitgehend treu. Distelmeyer gilt als Mitbegründer der Hamburger Schule, eine freie Musikbewegung, die Ende der 80er Jahre entstand. Sie schloss an die »Neue Deutsche Welle« an und verknüpfte sie mit Elementen von Punk, Grunge und Pop. Auch »Tocotronic« und »Die Sterne« erlebten in dieser Zeit ihre ersten Erfolge. Die vor allem deutschsprachigen Texte sind anspruchsvoll, gesellschaftskritisch und linkspolitisch. Distelmeyers Gesang und seine Musik galten seinerzeit als radikaler Neuanfang in der deutschen Musikszene. Er selbst reißt seine Anhänger und Kritiker oft zu kontroversen Diskussionen hin. Co-Produzent von Distelmeyer ist Andreas Herbig, der schon Udo Lindenberg nach mehrjähriger Musik-Abstinenz 2008 zu dessen Anschlusserfolg verhalf. Die Tickets für diesen Abend kosten 15 Euro (zzgl. Gebühren) und sind im Internet unter www.muk-giessen.de erhältlich. An der Abendkasse gibt es Karten für 18 Euro. Einlass: 19 Uhr. zg Lange war er einer der Spitzenreiter auf »youTube«: René Mariks cholerischer Maulwurf mit dem fatalen Sprachfehler. Gemeinsam mit dem Puppenspieler Marik kommt der nun mit dem aktuellen Bühnenprogramm für Erwachsene »Autschn! Ein Abend über die Liebe« nach Gießen ins Audimax. Mithilfe seiner schrägen Protagonisten wird Marik am 12. Dezember ab 20 Uhr das Publikum zum Toben bringen. Dazwischen trägt er traurigschöne Lovesongs und schräge Gedichte vor, und glänzt in einer Standup-Nummer als Berliner Hartz-IV-Empfänger Kalle. Der heimliche Star aber ist der blinde Maulwurf mit Gehstock und Sprachfehler. Wer dieses Szenario BÜHNE live erlebt, wird Tränen lachen. Marik, den die »TAZ« einen »Romantiker, der an der Realität verzweifelt« nennt, ist einer jener Künstler, die ihre Karriere im Internet begonnen haben. Die Mischung aus Puppenspiel, Bardengesang und investigativer Blödsinnsforschung des diplomierten Puppenspielers wurde schlagartig bekannt, als man auf »youTube« einige Clips von ihm platzierte. Diese erlangten in kürzester Zeit Kultstatus. Es folgten Auszeichnungen wie der Cabinet-Preis und der Prix Pantheon sowie eine enorme Medienresonanz. Nun kommt Marik mit dem blasierten aber gescheiterten Schauspieler-Frosch Herr Falkenhorst, mit Plüscheisbär Kalle, einem bodenständigen Genießertypen mit Berliner Schnauze, und natürlich seiner anrührend-tragischen Kultfigur, dem Maulwurf mit Sprachfehler, der Rapunzel leidenschaftlich den Hof macht, nach Gießen. Sein Ausspruch: »Rapante, Rapante, lass’n Haate daate! Manno!« ist längst ebenso zum Kult geworden wie Mariks Witz zu seinen überraschenden Themen. zg Feier-Tage Rund um Weihnachten: Rhythmusgymnastik am Boxing Day Die Feiertage in Gießen zu verbringen, ist in diesem Jahr kein Grund, sich unterm Weihnachtsbaum zu verstecken. Während es beim »Winterstadl« der Möbelstadt Sommerlad an allen Dezember-Wochenenden heiß her geht, haben sich auch die Clubs der UniStadt etwas einfallen lassen. Bei Sommerlad in der Pistorstraße finden in einem Partyzelt mit 1200 Sitzplätzen und Skihütten-Flair anlässlich des 80. Geburtstags gleich mehrere Höhepunkte statt. Am 27. November beginnen dort die Partymacher Antonia und Mickie Krause mit dem starken Programm. Peter Wackel kommt am 18. Dezember vorbei und am Heiligen Abend steigt ab 22 Uhr dort die »X-Mas-Party«. Aber auch im Ulenspiegel geht es nicht besinnlich zu. Am 23. Dezember steigt ab 21 Uhr die »Coming Home For Christmas Party«, wo sich Gießener mit alten Kumpels treffen, die der UniStadt mittlerweile den Rücken gekehrt haben, für die Feiertage aber wieder nach Hause kommen. Am ersten Feiertag geht es dort weiter mit der xmas-tanzbar, ehe am 26. die Weihnachtsfeier des Greenhill Skateshops folgt. Inhaber Frank Loth hat dazu das »Team Rhythmusgymnastik« (Foto) eingeladen. Die beiden DJs Sebastian Mortan und Nils Gabsa, beide gebürtig aus Gießen, bieten eine sehenswerte Live-Performance und werden ihr Publikum zum Schwitzen bringen. Traditionsreich ist auch die »Traditional Boxing Day Show« von Mark Gillespie am 26. im Irish Pub. Aber auch im MuK (25./26.), im Scarabee (24. bis 26.) oder im Kunstkeller (25./26.) darf getanzt werden. Weitere Events des »Winterstadls« und weitere Partys im Veranstaltungskalender. zg 12/2009 streifzug 23 SZ_GI_12_2009_01_24 19.11.2009 16:40 Uhr Seite 24 27.11. – 22.12.2009 Rund 60 Marktstände in der Fußgängerzone Öffnungszeiten Montag – Donnerstag: 11:00 – 21:00 Uhr Freitag & Samstag: 11:00 – 22:00 Uhr Sonntag: 14:00 – 21:00 Uhr Neu Neu 11.12.09 | bis 22:00 Uhr Weihnachtsbummel durch die Gießener Geschäfte mit vielen Überraschungen Eisbahn auf dem Kirchenplatz Mit Beginn des Weihnachtsmarktes bis zum 24. Januar 2010 Gießen Entdecken – Bilder einer lebendigen Stadt Der neue Gießen-Bildband bietet auf über 130 Seiten Einblicke in die Facetten der Stadt. Mit Fotografien von Gießener Bildjournalisten und zweisprachigen Texten (deutsch, englisch) Gießener Textjournalisten. Herausgeber: Gießen Marketing GmbH Preis: 22,50 ₠ Kalender 2010 Impressionen Stadt und Landkreis Gießen Kalender mit Bildern des Malers Josef Krahforst (Laubach). Impressionen von Sehenswürdigkeiten und Naturlandschaften aus Gießen und aus dem Gießener Land Herausgeber: Gießen Marketing GmbH und Wirtschaftsförderung des Landkreises Gießen Preis: 8,00 ₠ Ab sofort erhältlich im Buchhandel und in der Tourist-Information Gießen Berliner Platz 2 (Kongresshalle) Tel: 0641 975 11 60 E-Mail: tourist@giessen.de Öffnungszeiten Montag – Freitag 9:00 – 18:00 Uhr Samstag 10:00 – 14:00 Uhr www.giessen-marketing.de 24 streifzug 12/2009 2010 Impressio nen Stad t Landkrei s Gießen und Bilder von Josef Kra hforst SZ_GI_12_2009_25_34 19.11.2009 15:43 Uhr Seite 25 VERANSTALTUNGEN IM DEZEMBER Veranstaltungen der Region 1 DIENSTAG BÜHNE Gießen Die Zauberflöte Oper von W. A. Mozart mit der Prager Kammeroper. Eintritt 13 bis 30 Euro ➛ 17.00 Kongresshalle KONZERTE Gießen Horse Feathers + Arlito Indie-Folk-Band aus den USA. »Curse in the weeds« sollte eigentlich jeder Folk-Liebhaber kennen. Ruhige Musik mit dem Zusatz von Streichinstrumenten versehen. Als Support wird Arlito mit seiner Gitarre dabei sein. Eintritt 8 bis 10 Euro. Einlass 20 Uhr ➛ 20.30 MuK LESUNGEN/VORTRÄGE Gießen Warum werden Kinder erzogen? Kindervorlesung mit Prof. Dr. Vera Moser (Heil- und Sonderpädagogin). Für Kinder von 8 bis 12 Jahren ➛ 16.15 Uni-Hauptgebäude Lich Rechtsextremismus: Eine neue Herausforderung für den Sport Vortrag von Jürgen Tolksdorf. Infos: www.kultur.lich.de ➛ 19.00 Rathaus 2 MITTWOCH BÜHNE Gießen Woyzeck Dramenfragment von Georg Büchner ➛ 19.30 Stadttheater Die andere Seite Präventionstheaterstück zum Amoklauf an Schulen. Eintritt 6 bis 9 Euro ➛ 19.30 Kleine Bühne Sigurd, der Drachentöter Öffentliche Probe und Einführung in die Oper für junge Menschen von Andy Pape mit Leitungsteam und Mitgliedern des Ensembles. Ab 12 Jahren ➛ 20.00 TiL DISKO/PARTY Gießen Der Untergrund lebt Electro, EBM, Metal, Gothic, Dark Wave. Mit DJ Nachtschwester ➛ 22.00 Scarabee KONZERTE Gießen Burkhard Mayer Quintett Elektrojazzgitarrengroove mit Burhard Mayer, Ben Schäfer, Hans Kreuzinger, Jojo Eichenauer und Chistoph Jilo ➛ 20.00 Ulenspiegel Trio Saphiro Klassik-Winterkonzert ➛ 20.00 Rathaus Keith Coles Rock and Blues ➛ 21.00 Irish Pub LESUNGEN/VORTRÄGE Gießen Aids-Waisen in Namibia Studierende informieren über ihr Engagement für ein Waisenhaus ➛ 19.30 Institut für Soziologie der JLU, Karl-Glöckner-Straße 21 E, Raum 207 Ihre Veranstaltungen in der Kongresshalle Gießen 01.12. | Dienstag | 17 Uhr »Die Zauberflöte« Oper von W. A. Mozart für die ganze Familie www.reservix.de 04. + 05.12. | Fr./Sa. | 20 Uhr Schlussbälle Tanzschule Bäulke www.tanzschule-baeulke.de 08.12. | Dienstag | 19 Uhr Nicolai Friedrich »Magie mit Stil, Charme & Methode« www.konzertbuero-emmert.com 12.12. | Samstag | 14 Uhr Weihnachts-Seniorennachmittag Magistrat der Stadt Gießen 13.12. | Sonntag | 10–16 Uhr Modellbahn-Auto-Tauschbörse Sylvia Berndt, Waldkappel 16.12. | Mittwoch | 17 Uhr Kindermusical »Ritter Rost feiert Weihnachten« www.reservix.de 19.12. | Samstag | 19 Uhr Russ. Kabarettist Sergey Drobotenko www.okei.de oder www.germany.ru 20.12. | Sonntag | 19.30 Uhr Weihnachtskonzert mit dem Blasorchester Reiskirchen Förderkreis Musikjugendpflege 30.12. | Mittwoch | 20 Uhr The Golden Gospel Singers www.konzertbuero-emmert.com 31.12. | Donnerstag | 18.30 Uhr Silvesterball Gießener Gesamtfünfziger-Vereinigung 03.01. | Sonntag | 10–16 Uhr Modellbahn-Auto-Tauschbörse Sylvia Berndt, Waldkappel 1. Dezember Musical Starlights »Best of Musicals« www.joko.de Ausstellung Gießen rätsel! Bis zum 20. Februar 2010 ist die Sonderausstellung »rätsel« mit über 20 neuen Experimenten zum Knobeln im Mathematikum zu sehen. Spannende Kopfnüsse warten darauf, gelöst zu werden. Bewährte und neue Rätsel »zum Anfassen« fordern das Gehirn heraus. Die Besucher können Zahlenreihen fortsetzen, magische Quadrate lösen oder binäre Schlösser knacken. Ein Höhepunkt ist das Diamantenlotto, bei dem man sechs echte Diamanten gewinnen kann. Die Sonderausstellung ist im Eintrittspreis enthalten und zu den bekannten Zeiten geöffnet. Das Mathematikum ist auch zwischen den Jahren vom 26. bis 30. Dezember geöffnet. An diesen Tagen erhält jeder Besucher ein speziell entwickeltes weihnachtliches Knobelspiel. Am 24., 25. und 31. Dezember bleibt das Museum geschlossen. ➛ Mathematikum 05.01. | Dienstag | 20 Uhr 12/2009 streifzug 25 SZ_GI_12_2009_25_34 19.11.2009 15:43 Uhr Seite 26 VERANSTALTUNGEN IM DEZEMBER AUSSTELLUNGEN Gießen Künstler, Tod und Königsklopfen Ausstellungseröffnung mit Einführung von Dr. Friedhelm Häring (Museumsdirektor) und Vorstellung des Buches von Birgit Klös ➛ 17.00 Altes Schloss BÜHNE Gießen Der geheime Garten Musical von Lucy Simon und Marsha Norman ➛ 19.30 Stadttheater Wetzlar Peter Pan Kinderstück von James Matthew Barrie ➛ 10.00 Stadthalle (auch um 15.00) DISKO/PARTY Gießen Land unter Indietronics, Newrave, Discopunk, Elektro, House ➛ 22.00 Scarabee KONZERTE Gießen Jochen Distelmeyer Der Ex-Blumfeld-Sänger präsentiert sein Solo-Album. Siehe Seite 23 ➛ 20.00 MuK Jack Beauregard – Pop, Indie, Electronica ➛ 20.30 Ulenspiegel Keith Coles – Rock and Blues ➛ 21.00 Irish Pub SONSTIGES Grünberg 4. Grünberger Nachtgedanken Pfarrer Wiskemann liest adventliche Texte ➛ 21.00 Stadtkirche 4 FREITAG BÜHNE Gießen Die Zauberflöte ➛ 19.30 Stadttheater The secret lives of Henry & Alice Englischsprachige Komödie. Eintritt 9 bis 12 Euro ➛ 19.30 Kleine Bühne Alsfeld Mirja Boes Die bekannte Comedy-Frau (»Die dreisten Drei«) präsentiert ihr neues Programm »Erwachsen werd ich nächste Woche«. Tickets 21,50 Euro. Vorverkauf: 0 66 31/70 54 40 ➛ 20.00 Stadthalle DISKO/PARTY Gießen Roy Hammer & die Pralinés Party und Live-Konzert im Winterstadl-Zelt zum 80. Geburtstag von Möbelstadt Sommerlad. Eintritt 7 Euro ➛ 19.00 Möbelstadt Sommerlad 26 streifzug 12/2009 Romania Klezmania Die Musiker der Bakad Kapelye und die Tänzerinnen des Duos Noaem, bekannt als Klezmerbzw. Balkanband und indisch-orientalische Tanzgruppe, wollen beide Elemente vereinen. Im Anschluss Balkan Beats mit DJ Don Cayetano und DJ Pilotem. Eintritt 7 bis 9 Euro ➛ 20.30 MuK Campusnight – Winter Edition Mit DJ-Team von Planetradio mit Party Classix, Charts und R’n’B. Infos: campusnightdeluxe.de ➛ 21.00 Hessenhallen Party tanzbar feat. Captain Disco ➛ 21.30 Ulenspiegel More Than A Depeche Mode Party 80’s, Wave, Electro, Classics and more. Mit DJ Cel’ardor ➛ 22.00 Scarabee FÜHRUNGEN Gießen Führung durch das Mathematikum ➛ 16.00 Mathematikum KONZERTE Gießen Springfield Rock-Indie-Musik ➛ 21.00 Irish Pub Grünberg Berry Blue + Band ➛ 20.30 Jazz-Club 5 SAMSTAG G Tr ➛ Bu Fl ➛ BÜHNE Gießen Adventskalendertürchen Der Juniorclub erzählt Märchen ➛ 15.00 Stadttheater Baumeister Solness Schauspiel von Henrik Ibsen ➛ 19.30 Stadttheater The secret lives of Henry & Alice Englischsprachige Komödie. Eintritt 9 bis 12 Euro ➛ 19.30 Kleine Bühne Die 39 Stufen Kriminalkomödie von John Buchan und Alfred Hitchcock. Bearbeitet von Patrick Barlow ➛ 20.00 TiL Alsfeld Mundstuhl Die »Echo«-Preisträger Mundstuhl präsentieren mit »Sonderschüler« ein fulminantes Feuerwerk deutscher Comedy und ihr nach eigenen Angaben bisher lustigstes Programm. Vorverkauf: 0 66 31/70 54 40 ➛ 20.00 Stadthalle Wettenberg Rumpelstilzchen Mit dem Wettenberger Sammelsurium. Infos: www.wettenberger-sammelsurium.de ➛ 15.00 Mehrzweckhalle Krofdorf-Gleiberg MÄRKTE Grünberg Weihnachtsmarkt Einkaufsnacht bis 23.00 mit Livemusik ➛ 20.00 Innenstadt SONSTIGES Hoherodskopf Dem Nikolaus begegnen (auch am 5.) Während einer kleinen Wanderung werden Symbole, Bräuche und Legenden lebendig, und plötzlich erscheint Nikolaus mit Knecht Ruprecht und seinem Esel, schwer beladen mit Geschenken, während die Teilnehmer am Lagerfeuer einem Märchen lauschen. Treffpunkt wird bei Anmeldung bekannt gegeben. Teilnahme 8 Euro (incl. Getränk). Infos unter 0 66 44/75 29 ➛ 16.30 Hoherodskopf DISKO/PARTY Gießen Karaoke Deluxe mit Andy Pfälzer ➛ 21.00 Ulenspiegel Alternative Dance Party mit Snow in August Der Partyklassiker mit Rock, Indie, Electro, Emo & Hardcore zum Tanzen & Feiern vom Robo DJTeam. Im »1022« live on stage: Die Indie Rockband Snow in August. Eintritt 4 Euro ➛ 22.00 MuK Insideout – To Really Rock It Up Mit DJ Loki ➛ 22.00 Scarabee Houseparty Benefizparty zugunsten Space Party Crew. Mit Ziel 100, Marco Gorek und Alex D.I.O.R ➛ 22.00 Kunstkeller 8. Dezember Gießen Nicolai Friedrich Nicolai Friedrich zaubert nicht nur, er verzaubert. Er fesselt mit seiner Ausstrahlung, seinem Charme und seinem komödiantischen Talent. Die Lust und Freude an seiner Arbeit ist jederzeit spürbar und überträgt sich auf sein Publikum. In den letzten Jahren hat sich der »magische Unterhaltungskünstler, intensiv mit der Kunst der Mentalmagie beschäftigt. Seine Interpretation der Magie geht weit über die herkömmliche Zauberkunst hinaus und lässt die Zuschauer an die Existenz übersinnlicher Fähigkeiten glauben. Seine Darbietung überzeugte auch die Jury der »Weltmeisterschaft der Magier« in Peking. Sie kürte Friedrich zum Weltmeister in der Königsdisziplin Mentalmagie. Im Fernsehen verlieh der Mentalmagier bei »The next Uri Geller« zauberhafte Momente. ➛ 19.00 Kongresshalle G So ➛ La Be M ➛ W To ➛ Bi Ad ➛ G W ➛ H W ➛ La Ad ➛ La W ➛ La W ➛ Li W ➛ Ra W ➛ Re W ➛ G Au Ex Ti A ➛ Bühne 3 DONNERSTAG G M ➛ Po W ➛ Ja A ➛ SZ_GI_12_2009_25_34 19.11.2009 15:44 Uhr Seite 27 VERANSTALTUNGEN IM DEZEMBER FLOHMÄRKTE Gießen Trödelmarkt ➛ 7.00 Rodheimer Straße Buseck Floh- und Trödelmarkt ➛ 8.00 Sammler- und Hobbywelt KONZERTE o Gießen Solid Boogie Blaster ➛ 21.00 Irish Pub Laubach Benefizkonzert Mit Karin Pagmar ➛ 18.00 Schloss Wetzlar Tom Astor ➛ 19.30 Bürgerhaus Münchholzhausen MÄRKTE - Biebertal Adventsmarkt ➛ 15.30 Burgplatz Vetzberg Grünberg Weihnachtsmarkt (bis 6. 12.) ➛ 11.00 Innenstadt Hungen Weihnachtsmarkt ➛ 14.00 Mehrzweckhalle Inheiden Lahnau Adventsmarkt (bis 6. 12.) ➛ 10.00 Ortskern Atzbach Langgöns Weihnachtsmarkt (bis 6. 12.) ➛ 16.00 Am Mühlberg Laubach Weihnachtsmarkt Freienseen ➛ 11.00 Stadtkern Lich Weihnachtsmarkt (bis 6. 12.) ➛ 11.00 Altstadt Rabenau Weihnachtsmarkt (bis 6. 12.) ➛ 11.00 Kirche Geilshausen Reiskirchen Weihnachtsmarkt ➛ 11.00 Oberdorfstraße / Alter Pfarrhof SONSTIGES Gießen Auerochse oder Amöbe? Expedition in Kandinskys phantastisches Tierreich. Für Kinder von 6 bis 9 Jahren. Anmeldung: 06 41/3 06 24 77 ➛ 11.00 Altes Schloss 6 SONNTAG BÜHNE Gießen Motte & Co ➛ 11.00 Stadttheater (auch um 15.00) Poetry Slam Workshop und Abschlussveranstaltung ➛ 13.00 Jokus Jauchzet, frohlocket … Adventliche Chormusik ➛ 18.00 Stadttheater Norway today ➛ 20.00 TiL Wettenberg Rumpelstilzchen Mit dem Wettenberger Sammelsurium. Infos: www.wettenberger-sammelsurium.de ➛ 15.00 Mehrzweckhalle Krofdorf-Gleiberg DISKO/PARTY Gießen Discofox-Party Tanzparty für Paare und Singles. Eintritt 3,50 Euro ➛ 20.30 Astaire’s FLOHMÄRKTE Gießen Antik & Trödel ➛ 8.00 Hessenhallen Buseck Modellbaubörse ➛ 10.00 Sammler- und Hobbywelt Juwelier KONZERTE Gießen Benefizkonzert Mit Fredrik Vahle, Beate Lambert & Band ➛ 15.00 Petruskirche Die drei Stimmen – Ausverkauft ➛ 17.00 Pankratiuskapelle Buseck Nicolaus-Matineekonzert Mit der IGS Busecker Tal ➛ 11.00 Aula der GS Großen-Buseck Lich Orgelvesper zum Weihnachtsmarkt Mit Kantor Christoph Becker ➛ 17.00 Marienstiftkirche Musik der Welten Basem Darwisch ist der Botschafter der ägyptischen Musik in Deutschland. Seine Kompositionen verbinden Jazz und arabisch-nubische Melodien mit traditionellen Rhythmen ➛ 20.00 Bezalel-Synagoge 25% Rabatt auf alle Longines-Uhren wegen Kollektionswechsel Schauen Sie sich um – sprechen Sie uns an! Juwelier Bahnhofstraße 6 · 35390 Gießen · Tel. (06 41) 7 64 08 – exklusiv in Gießen SONSTIGES Gießen Festgottesdienst zum Jahrestag der Bombardierung Gießens und der Zerstörung der Stadtkirche Anschl. Gedenken an die Bombennacht 1944 mit dem Oberbürgermeister und Eröffnung der Ausstellung über Otto Bartning ➛ 10.00 Pankratiuskapelle 7 MONTAG DISKO/PARTY Gießen Pub Quiz mit Susi und Maddin ➛ 21.00 Irish Pub Independent tanzbar feat. Harry Kane ➛ 21.30 Ulenspiegel 8 DIENSTAG KONZERTE Gießen Dirk Darmstädter Der Hamburger spielt einen klaren Gitarrensound und bringt seine Texte auf den Punkt. Längst kein Geheimtipp mehr. ➛ 20.30 Ulenspiegel GIESSENER WOCHENMARKT Immer mittwochs und samstags herrscht in Gießen auf dem Brandplatz, dem Lindenplatz und in der Marktlaubenstraße von 7 bis 14 Uhr beim größten traditionellen Wochenmarkt der Region mit frischen Produkten ein buntes Treiben. 12/2009 streifzug 27 SZ_GI_12_2009_25_34 19.11.2009 15:44 Uhr Seite 28 VERANSTALTUNGEN IM DEZEMBER Anrufen* und 3 x 2 Eintrittskarten gewinnen! Pasión De Buena Vista Sonntag, 3. Januar 2010 Beginn: 18.00 Uhr Rittal Arena Wetzlar Wenn es etwas gibt, das die kubanische Mentalität am besten widerspiegelt, so ist es die Musik. Nicht umsonst haben die heute in aller Welt bekannten Musikstile wie Rumba, Mambo, Cha-Cha-Cha und Salsa ihren Ursprung auf Kuba. Heiße Rhythmen, mitreißende Tänze, exotische Schönheiten und traumhafte Melodien führen Sie durch das aufregende Nachtleben Kubas. PASIÓN DE BUENA VISTA entführt Sie auf die Straßen der karibischen Insel und vermittelt Ihnen puren kubanischen Rhythmus. Eine zehnköpfige Live Band von alteingesessenen kubanischen Unikaten, in Kuba umschwärmte Sänger, Tänzer aus der legendären TROPICANA SHOW Havanna sowie einzigartige Bühnenkulissen mit atemberaubenden Projektionen werden Sie mit dem Humor und dem Temperament Kubas anstecken. * Termin: Dienstag, 1. Dezember 2009, 10 –11 Uhr, Tel. 06 41/30 03-2 23 (Abgabe nach Anrufeingang solange Vorrat reicht) streifzug Magazin für Stadt und Landkreis Gießen JANUAR-AUSGABE Erscheinungstermin: 31. Dezember 2009 Anzeigenschluss: 11. Dezember 2009 Sichern Sie sich schon heute Ihren Anzeigenplatz in einem informativen und ansprechenden Umfeld! Wir beraten Sie gerne! Telefon 06 41/30 03-2 23, -2 24 Fax 06 41/30 03-30 00 · anzeigenverkauf@giessener-allgemeine.de 28 streifzug 12/2009 Buseck Wohltätigkeitskonzert Mit dem Heeresmusikkorps 2 Kassel zugunsten der Aktion für Menschen mit Behinderung. Eintritt 8 bis 10 Euro ➛ 19.30 Kulturzentrum Schlosspark LESUNGEN/VORTRÄGE Gießen Beutelspachers Sofa Mathematikunterricht für die Kleinen bedarf einer ganz besonderen Einfühlung. Frau Prof. Dr. Lengnink erklärt, welche Chancen sich dabei bieten und wie man diese nutzen kann ➛ 19.30 Mathematikum Laubach Weihnachtsmarkt ➛ 10.00 Altstadt MÄRKTE 9 MITTWOCH KONZERTE Gießen Lechouga Die Marburger spielen einen bunten Crossover aus Ska, Rock, Reggae, Balkan und Tango, unterlegt mit lateinamerikanischen und afro-cubanischen Rhythmen ➛ 21.00 Ulenspiegel Louis Fitz – Irish Folk Music ➛ 21.00 Irish Pub BÜHNE Gießen Der Untergrund lebt Electro, EBM, Metal, Gothic, Dark Wave. Mit DJ Lecur ➛ 22.00 Scarabee KONZERTE Gießen Chicago Five + One ➛ 20.00 Lahnterrassen Jördis Tielsch Band Ein 13-jähriges Mädchen mit einer umwerfenden Stimme und feinem Geigenspiel ➛ 20.30 Ulenspiegel Gelon – Solo Electric, Acoustic, Rock ➛ 21.00 Irish Pub LESUNGEN/VORTRÄGE Gießen Bergbau in Gießen? Gießener Braunsteinwerke 1843–1976. Vortrag von Dr. Philipp Bockenheimer. Infos: www.ohg-giessen.de ➛ 20.00 Netanya-Saal 10 DONNERSTAG BÜHNE DISKO/PARTY Gießen Land unter New Rave, Electropunk, Indie, Riotdisco. Mit DJ Jimmy ➛ 22.00 Scarabee 11 FREITAG DISKO/PARTY Gießen Woyzeck Dramenfragment von Georg Büchner ➛ 19.30 Stadttheater Die drei Stimmen – Ausverkauft ➛ 19.30 Pankratiuskapelle Gießen Clandestino (UA) Tanzstück von Tarek Assam ➛ 19.30 Stadttheater The secret lives of Henry & Alice Englischsprachige Komödie. Eintritt 9 bis 12 Euro ➛ 19.30 Kleine Bühne Premiere: Sigurd, der Drachentöter Oper für junge Menschen von Andy Pape ➛ 20.00 TiL DISKO/PARTY Gießen Redsdepartment XXL-Party mit Live-Performance Im Winterstadl-Zelt. Eintritt 7 Euro ➛ 19.00 Möbelstadt Sommerlad NightWax – Releaseparty Mega-Event zur neuen Nightwax-CD. Houseund Electrobeats. Mit Female Deejays, Dirk Dreyer, Lutz Markwirth ➛ 20.00 Hessenhallen Party tanzbar feat. Captain Disco ➛ 21.30 Ulenspiegel 90er Eurodance Party Vol. 7 + 90er Rock Floor Eine Party für alle, die in den 90ern großgeworden sind und diese Zeit vermissen. Mit DJ Shorty Lex im »1022«: Rock Floor von »Fear Factory« bis »Oasis«, von »Nirvana« bis »Dog Eat Dog«. Eintritt 4 Euro ➛ 22.00 MuK 8. Dezember Gießen K.I.Z. Schwarzer Humor, Ironie und Sarkasmus sind die Markenzeichen der deutschen HipHop-Formation K.I.Z., die ihr neustes Album »Sexismus gegen Rechts« in Gießen vorstellen. Mit Songs wie »Selbstjustiz«, »Preisschild« und »Töten« greifen Tarek, Maxim, Nico und DJ Craft Missstände in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft auf und lassen kein Tabu unerwähnt. K.I.Z. rufen ihr Publikum zur Revolution auf. Dass das gelingt, zeigt der Ansturm auf die Karten. Die Tickets für das im MuK geplante Konzert waren so schnell weg, dass es in die Hessenhalle verlegt wurde. K.I.Z. landete 2008 mit »Hahnenkampf« auf Platz 9 der Albumcharts. Die Band bezeichnet ihre Tourneen auf unverwechselbar sarkastische Art als Siegeszug der besten deutschen HipHop-Band seit den 70ern. VVK: 22 Euro unter www.giessen-tickets.de. AK: 23 Euro. ➛ 20.00 Hessenhalle Konzert GEWINNSPIEL So In Ba M ➛ G D Fü ➛ G Ac G ➛ C Sa ➛ C ➛ G Ti ➛ W Ad ➛ G W La ➛ La Ro Vo ➛ G Ad D ➛ D ➛ Th En ➛ Au Sc ➛ C D de ➛ Re D M Si ➛ Li W W de ➛ r- o ce - SZ_GI_12_2009_25_34 19.11.2009 15:44 Uhr Seite 29 VERANSTALTUNGEN IM DEZEMBER Sonic Attack Indie, Alternative, Emo, NuMetal, Electronics, Balkanbeats, Punk und diverse Extravaganzas. Mit DJenny ➛ 22.00 Scarabee FÜHRUNGEN Gießen Die Pankratiuskapelle Führung durch die Kapelle mit Dagmar Klein ➛ 17.00 Pankratiuskapelle KONZERTE Gießen Acht-Cappella Gospel, Pop, Rock und Folk. Eintritt 7 Euro ➛ 19.00 ZiBB Cubano Auge Salsa-Konzert ➛ 21.00 Jet-Set Connemara Blue – Irish Folk, Rock ➛ 21.00 Irish Pub Grünberg Tiefenrausch-Klangkombinat ➛ 20.30 Jazz-Club Wettenberg Adventskonzert »Nun singet und seid froh …« ➛ 19.30 Margaretenkirche Krofdorf SONSTIGES Gießen Weihnachtsbummel Ladenöffnung bis 22.00 ➛ Innenstadt 12 SAMSTAG AUSSTELLUNGEN Langgöns Rot Blau Gelb Von Sigrid Böhmer ➛ 15.00 Rottweg 23 BÜHNE Gießen Adventskalendertürchen Der Juniorclub erzählt Märchen ➛ 15.00 Stadttheater Der geheime Garten ➛ 19.30 Stadttheater The secret lives of Henry & Alice Englischsprachige Komödie ➛ 19.30 Kleine Bühne Aussetzer Schauspiel von Lutz Hübner ➛ 20.00 TiL Crazy Broadway Die bekanntesten Musical- und Revueszenen des Jahrhunderts ➛ 20.00 Astaire’s René Marik Der Puppenspieler kommt mit dem blinden Maulwurf und weiteren grotesken Gesellen. Siehe Seite 23 ➛ 20.00 Audimax Lich Wundersame Weihnachtszeit Weihnachtsmusical mit dem Schulchor der Erich-Kästner-Schule ➛ 15.00 Kino Traumstern Wettenberg Rumpelstilzchen Mit dem Wettenberger Sammelsurium. Infos: www.wettenberger-sammelsurium.de ➛ 14.00 Mehrzweckhalle Krofdorf (auch 19.00) DISKO/PARTY Gießen Wodka, Polka, Vollgas Vol. III Legendäre Balkanfete ➛ 21.30 Ulenspiegel »Break The Rules« meets »Under The Ground« Die beiden DJs »Ratz« und »Rübe« rocken bis die Hütte raucht. Dazu sorgt »MC Plumbaquatsch« mit mitreißenden Entertain- und Beatboxeinlagen für gute Laune. Fun-Tunes, House-Music und Funk-Hip-Hop. Eintritt 8 Euro ➛ 22.00 MuK Rock Of Ages Rock, Metal und Classics. Mit DJ Cel’ardor ➛ 22.00 Scarabee Houseparty Mit Tom Wax und Franksen ➛ 22.00 Kunstkeller Wetzlar Santa Space IX Kleiner gemütlicher Weihnachtsumtrunk für die ganze Familie ➛ 14.30 Gambrinus FLOHMÄRKTE Gießen Trödelmarkt ➛ 7.00 Rodheimer Straße Buseck Floh- und Trödelmarkt ➛ 8.00 Sammler- und Hobbywelt KONZERTE Gießen Wolpertinger und Hüttenberger Maderln ➛ 19.00 Möbelstadt Sommerlad Weihnachtsoratorium I–III Konzert mit Solisten, Orchester und Chören. Eintritt 10 bis 15 Euro ➛ 20.00 St. Bonifatius-Kirche Diy Mini Festival III Mit Farewell, Chaos is, Alpinist und Chuck Damage ➛ 21.00 Infoladen AK 44 Bernd Begemann Der Sänger präsentiert sein neues Album »Ich erkläre diese Krise für beendet«. Eintritt 12 Euro ➛ 21.00 Jokus Lich Captain Overdrive Die Band aus Gießen überzeugt mit einer explosiven Mischung aus Funk und Rock. Eintritt 6 Euro ➛ 21.30 Statt Gießen Pohlheim Konstantin Wecker & Jo Barnickel »Leben im Leben«-Tour ➛ 20.00 Sport- und Kulturhalle Garbenteich Kartenvorverkauf in unserer Geschäftsstelle am Marktplatz Gießen und über Internet www.giessener-allgemeine.de In Stadt und Landkreis Gießen … 1 … die Nr. Neu in Gießen! Die einzigartige Adresse für Geschenke der besonderen Art! Frankfurter Straße 23/ Ecke Wilhelmstraße in Gießen Tel. 06 41/9 83 89 93 www.lieblingstante.com Öffnungszeiten: Mo.– Fr. 10 –18 Uhr · Sa. 10 –13 Uhr Die ideale Geschenkidee für Hochzeit, Geburtstag, Jubiläum, Weihnachten… LESUNGEN/VORTRÄGE Gießen Mathematik am Weihnachtsbaum Kindervorlesung für Kinder von 8 bis 12 Jahren. Wie viele Nadeln hat ein Weihnachtsbaum, wie viele Nüsse sind im Sack? Diese und andere Fragen löst Prof. Beutelspacher mit den Kindern. Eintritt 4 Euro ➛ 11.00 Mathematikum SCRIBA GOLD- & SILBERSCHMIEDE EIGENE MEISTERWERKSTATT GIESSEN · LUDWIGSPLATZ 13 TELEFON 06 41 / 775 05 12/2009 streifzug 29 SZ_GI_12_2009_25_34 19.11.2009 15:44 Uhr Seite 30 VERANSTALTUNGEN IM DEZEMBER MÄRKTE Buseck Adventsmarkt ➛ 14.00 Kirche Beuern Fernwald Weihnachtsmarkt ➛ 14.00 Bürgerhaus Albach Hungen 9. Kunst- und Kunsthandwerkermarkt (bis 13. 12.) ➛ 14.00 Kulturzentrum Lollar Weihnachtsmarkt ➛ 14.30 Waldschwimmbad SPORT Gießen LTi Gießen 46ers – ratiopharm Ulm Basketball-Bundesliga ➛ 20.00 Sporthalle Ost SONSTIGES Gießen Was soll das denn sein? Abstrakte Malerei braucht keine Menschen oder Gegenstände. Für Kinder von 8 bis 12 Jahren. Anmeldung: 06 41/3 06 24 77 ➛ 11.00 Altes Schloss Weihnachtsbaum und Räucherwerk Sinnliche Reise durch Traditionen und Bräuche um Weihnachten und den Jahreswechsel im akad. Forstgarten. Im Anschluss kann ein Weihnachtsbaum gefällt werden. Teilnahme 4 Euro ➛ 14.00 Parkplatz Schiffenberger Tal Weihnachtsnachmittag für Senioren Mit der Sängervereinigung Wieseck ➛ 14.00 Kongresshalle 13 SONNTAG AUSSTELLUNGEN Mücke Getürmt Vernissage. Zehn Künstler präsentieren ihre Werke ➛ 14.00 Kunstturm BÜHNE Gießen Rumpelstilzchen Mit dem Tinko Kindertheater. Für Kinder von 4 bis 11 Jahren. Eintritt 6,50 Euro) ➛ 16.00 Kleine Bühne Motte & Co Familienstück von Gertrud Pigor ➛ 19.30 Stadttheater Die Zauberflöte Singspiel in zwei Aufzügen von W. A. Mozart ➛ 19.30 Stadtbibliothek C’est la vie Chansons im Wandel der Zeit. Tanzstück ➛ 20.00 TiL Laubach Engelrauschen Martin Wagner und Hanns Höhn interpretieren Weihnachtslieder auf ungewöhnliche Art ➛ 19.00 Rühls Blauer Löwe Wettenberg Rumpelstilzchen Wettenberger Sammelsurium. Vorverkauf: www.karten-wettenberger-sammelsurium.de ➛ 15.00 Mehrzweckhalle Krofdorf-Gleiberg DISKO/PARTY 12/2009 Gießen Georg Edward zum 140. Geburtstag Eine Gestalt der Gießener Geschichte. Vortrag von Prof. Dr. Hans-Joachim Weimann und Dr. Brigitte Hauschild ➛ 16.00 Gemeindehaus, Georg-Schlosser-Str. 9 Biebertal Weihnachtsmarkt ➛ 10.00 Bürgerhaus Rodheim FLOHMÄRKTE 14 MONTAG Gießen Reptilienbörse ➛ 10.00 Hessenhallen Buseck Antik- und Sammlermarkt ➛ 9.00 Sammler- und Hobbywelt Au Sc ➛ G C 21 D El N ➛ G Ke H Kn ➛ D Re ➛ D 20 Ei ➛ Jo ➛ DISKO/PARTY Gießen Karaoke mit Andy Pfälzer ➛ 21.00 Irish Pub Independent tanzbar feat. Harry Kane ➛ 21.30 Ulenspiegel FÜHRUNGEN Gießen Führung durch das Mathematikum ➛ 11.00 Mathematikum LESUNGEN/VORTRÄGE KONZERTE Gießen Weihnachtsoratorium IV–VI Konzert mit Solisten, Kantorei und Gießener Kammerorchester unter der Leitung von Christoph Koerber. Eintritt 3 bis 15 Euro ➛ 16.00 Johanneskirche Die drei Stimmen – Ausverkauft ➛ 17.00 Pankratiuskapelle Grünberg Orgelkonzert Mit Kantor Michael Harry Poths ➛ 17.00 Ev. Stadtkirche Konzert 18. Dezember 30 streifzug LESUNGEN/VORTRÄGE MÄRKTE Gießen Weihnachts-Salsa-Party ➛ 20.00 Bootshaus Gießen Subway to Sally Wer dachte, es würde ruhiger um die Potsdamer Band, muss sich belehren lassen. Still zu sitzen, scheint den Musikern nicht zu liegen. Zwar waren sie nach der »Kreuzfeuer«-Tour nur auf wenigen Festivals zu sehen, diese waren aber mit Wacken und dem Mera Luna hochkarätig besetzt. Vom »Metal Hammer«, ein Magazin für härtere Rockmusik, bekam die Band den Award für die »Beste deutsche Band 2009«. Eine Ehre, die der Band auch eine Einladung nach China bescherte. In Gießen stellt die Band ihre Show zum Album Kreuzfeuer vor, bevor sie im nächsten Jahr mit einer Fortsetzung ihrer Akustikkonzerte die Republik bereisen wollen. Als Vorband fungieren die kroatischen Goth-Metal-Shootingstars von Omega Lithium. VVK unter www.giessen-ticket.de. Eintritt 28,50 Euro ➛ 20.00 Hessenhalle Laubach Adventskonzert ➛ 16.00 Kirche Wetterfeld Lich Simba-Benefizkonzert Mit dem Theater Traumstern, dem Jugendchor Songlines und dem Chor Takt-A-Capella ➛ 17.00 Bezalel-Synagoge Lollar Weihnachtskonzert Mit der IGS Busecker Tal ➛ 17.00 Ev. Kirchengemeinde Gießen Neue Finanzmarktordnung im Spannungsfeld von Krisenmanagement und Krisenprävention Vortrag von Prof. Dr. Jan Pieter Krahnen (Professor für Kreditwirtschaft und Finanzierung an der Goethe-Universität Frankfurt) ➛ 19.00 Uni-Hauptgebäude 15 DIENSTAG Grünberg Aschenputtel ➛ 15.00 Gallushalle BÜHNE LESUNGEN/VORTRÄGE Gießen Welchen Weg nimmt ein Pixel? Kindervorlesung mit Andreas Fuchs (Hochschulrechenzentrum) für Kinder von 8 bis 12 Jahren ➛ 16.15 Uni-Hauptgebäude Mäzenatentum und Bürokratie Ringvorlesung »Universitäre Sammlungen« mit Prof. Dr. Bénédicte Savoy ➛ 19.00 Botanisches Institut 16 MITTWOCH BÜHNE Gießen Motte & Co Familienstück von Gertrud Pigor ➛ 15.00 Stadttheater Ritter Rost feiert Weihnachten Kindermusical. Eintritt 11,80 bis 23,50 Euro ➛ 17.00 Kongresshalle G D W vo ➛ G La In ➛ G D ➛ 5. Ko ➛ Th D Si 20 Ro Eu Ba Bo So zu St Vo od ➛ To D dr ➛ H Ad ➛ M Ro ➛ - SZ_GI_12_2009_25_34 19.11.2009 15:44 Uhr Seite 31 VERANSTALTUNGEN IM DEZEMBER Aussetzer Schauspiel von Lutz Hübner ➛ 20.00 TiL DISKO/PARTY Gießen Caribbean Nights Party 21.00 Audimax Der Untergrund lebt Electro, EBM, Metal, Gothic, Dark Wave. Mit DJ Nachtschwester ➛ 22.00 Scarabee KONZERTE Gießen Kevin Devine Hörenswertes Akustik-Konzert in der MuKKneipe. Eintritt 8 bis 10 Euro ➛ 20.30 MuK Dreadnut & Bahooga Reggae & Ska Galore ➛ 20.30 Ulenspiegel Die Schröders – 20-Jahre-und-Tschüss-Abschiedstour Eintritt: 14,20 Euro ➛ 21.00 Jokus Joe Ginnane – Rockfolkbluesrock ➛ 21.00 Irish Pub 17 DONNERSTAG BÜHNE Gießen Das Hessische Weihnachtsspiel Weihnachtliches Spiel aus dem Spätmittelalter von Germanistik-Studenten der JLU ➛ 18.00 Kirchenplatz DISKO/PARTY Gießen Land unter/Indiepassion Indie, Rock, Pop, Tronics. Mit DJ Jimmy ➛ 22.00 Scarabee KONZERTE Gießen Die drei Stimmen – Ausverkauft ➛ 19.30 Pankratiuskapelle 5. Sinfoniekonzert Konzertreihe des Stadttheaters ➛ 19.30 Stadttheater The Baseballs Drei ausgemachte Rock’n’Roll-Sänger mit Brief, Siegel und Tolle 20.00 Jokus Rod Mason’s Hot Five & Brenda Boykin Europas Trompeter Nr. 1 und seine großartige Band treten zusammen mit der Sängerin Brenda Boykin aus Oakland auf. Sie hat den Blues und Soul in sich und passt wie keine Sängerin vorher zum Stil der Band und Rod Mason’s »ArmstrongStimme«. Eintritt 20 bis 24 Euro. Vorverkauf: Karstadt Service-Center im 2. OG oder Telefon 06 41/7 00 42 24 ➛ 20.15 Karstadt Kultur-Café Toxi Kiss Die Pop-Band aus Frankreich präsentiert das dritte Album ➛ 20.30 Ulenspiegel Heuchelheim Adventskonzert ➛ 19.00 Ev. Kirche Kinzenbach Miller & Heath Rock, Pop, Hessendrecks ➛ 21.00 Irish Pub LESUNGEN/VORTRÄGE Gießen Vater gibt seinen Weinhandel auf Buchpräsentation von Christian Fries ➛ 20.00 TiL 18 FREITAG BÜHNE Gießen Die Reise einer Wolke Kinderstück von Roberto Frabetti ➛ 10.00 TiL Väter! Ein verspielter Abend mit den »Schmachtigallen« und den »Swingphonics« ➛ 19.30 Stadttheater Bartsch, Kindermörder Im Anschluss Publikumsgespräch ➛ 20.00 TiL Männerschlussverkauf Theaterstück mit Minke Bach und Bettina Kimpfbeck. Infos: www.kleine-buehne-giessen.de ➛ 20.00 Kleine Bühne DISKO/PARTY Gießen Party tanzbar feat. Captain Disco ➛ 21.30 Ulenspiegel Knock Off Factor Grunge, Alternative, NuMetal, Hardcore. Mit DJ Kole ➛ 22.00 Scarabee KONZERTE Gießen Peter Wackel & Chris Tuxi ➛ 19.00 Möbelstadt Sommerlad The Rigbys – Original Rock Beat ➛ 21.00 Irish Pub Livercheese Booth Corporation Inspirierte und inspirierende Coverversionen mit eigenem Funksoulrockpop. Eintritt 5 Euro ➛ 21.00 Bootshaus Grünberg The Joyful Sound ➛ 20.30 Jazz-Club Neues Programm: Bindannda! Nicolai Friedrich Nicolai Friedrich 18.05.10 Wetzlar S t a d t h a l l e 09.+10.12.10 GieSSen Kongresshalle magische uNterhaltuNgskuNst der Weltmeister VerzauBert 08.12.09 GieSSen Kongresshalle 30.12.09 GieSSen Kongresshalle St. Petersburger Staatsballett tanzt Schwanensee 14.01.10 MarburG Stadthalle marleNe Jaschke, mr - 03.02.10 JaN garBarek grouP, mr - 20.03.10 gi - 26.03.10 eure m ü tter, gi - 22.04.10 heiNz gröNiNg, Tickets: www.konzertbuero-emmert.com Gießener Allgemeine, Marktplatz und an den bekannten Vorverkaufsstellen 19 SAMSTAG BÜHNE Gießen Märchen aus einer anderen Welt Mit Gustav Klimt im Goldrausch. Für Kinder von 6 bis 9 Jahren. Anmeldung: 06 41/3 06 24 77 ➛ 11.00 Altes Schloss Motte & Co Familienstück von Gertrud Pigor ➛ 15.00 Stadttheater (auch um 18.00) Adventskalendertürchen Der Juniorclub erzählt Märchen ➛ 15.00 Stadttheater Baumeister Solness Schauspiel von Henrik Ibsen ➛ 19.30 Stadttheater Crazy Broadway Die bekanntesten Musical- und Revueszenen des Jahrhunderts ➛ 20.00 Astaire’s Sigurd, der Drachentöter Oper für junge Menschen von Andy Pape ➛ 20.00 TiL Spiel mit Vernunft Wenn Spielen zum Problem wird, sind wir für Sie da: Informationen über Spielsucht finden Sie unter www.skl.de oder 0800 - 2 46 81 35 (kostenlos für alle Anrufe aus dem Inland). SKL-Spieler müssen mindestens 18 Jahre alt sein. Staatliche Lotterie-Einnahme Stefanie Terberl Gießen, Seltersweg 3 Telefon und Fax (06 41) 7 22 60 www.skl-terberl.de 12/2009 streifzug 31 SZ_GI_12_2009_25_34 19.11.2009 15:44 Uhr Seite 32 VERANSTALTUNGEN IM DEZEMBER ✗✗✗ IM KALENDER Buena-Vista Grandfathers Audimax, Gießen ➛ 17. Januar Atze Schröder Rittal-Arena, Wetzlar ➛ 20. Januar Neujahrs-Varieté Kongresshalle, Gießen ➛ 21.–23. Januar David Garrett Rittal-Arena, Wetzlar ➛ 21. Januar Poetry Slam Workshop Abschlussveranstaltung mit Präsentation ➛ 20.00 Jokus Männerschlussverkauf Theaterstück mit Minke Bach und Bettina Kimpfbeck. Infos: www.kleine-buehne-giessen.de ➛ 20.00 Kleine Bühne Wetzlar Nuhr die Ruhe Comedy mit Dieter Nuhr. Eintritt 27 Euro ➛ 20.00 Rittal Arena DISKO/PARTY Gießen Tollhaus-Party ➛ 19.00 Möbelstadt Sommerlad Party on The Rockx feat. DJ Matt ➛ 21.30 Ulenspiegel Studio Party Funk, Retro & Discogrooves mit den ResidentDJs Robcut und Chris Sharp. Eintritt 5 Euro ➛ 22.00 MuK Rock Of Ages Rock, Metal, Classics ➛ 22.00 Scarabee 2 Jahre Kunstkeller Mit DJ Sonic, Jeff O. und Taner-Klangreisender Live Percussions ➛ 22.00 Kunstkeller FLOHMÄRKTE Gießen Trödelmarkt ➛ 7.00 Rodheimer Straße Buseck Floh- und Trödelmarkt ➛ 8.00 Sammler- und Hobbywelt FÜHRUNGEN Gießen Führung durch das Mathematikum ➛ 11.00 Mathematikum Die Pankratiuskapelle Mit Dagmar Klein ➛ 15.00 Pankratiuskapelle KONZERTE Gießen Bushido – CCN2-Tour Bushido und Fler werden Gießen in GangsterRap-Manier zum Rocken bringen ➛ 20.00 Hessenhallen 2nd Generation – Beatles, Hollies, Searchers ➛ 21.00 Irish Pub Fernwald Peep Durple Special Guest: Crosswise. Eintritt 10 bis 12 Euro ➛ 20.00 Hessischer Hof Steinbach Staufenberg Festliches Weihnachtskonzert Mit Ural Kosaken Chor Andrej Scholuch und Sängervereinigung Treis/Lumda. Eintritt 16 bis 18 Euro ➛ 18.00 Sport- und Kulturhalle Treis/Lumda Wettenberg S(w)inging X-mas« Vorweihnachtliches Konzert zum 130-jährigen Vereinsjubiläum der Sängervereinigung ➛ 18.30 Kath. Kirche Krofdorf-Gleiberg MÄRKTE Wettenberg Nordischer Winter (bis 20. 12.) Mehr als ein Weihnachtsmarkt. Siehe Seite 18 ➛ 14.00 Rund um das Rathaus SONSTIGES Gießen Hessenmob DVD Premiere Die Skateboard-Firma aus Gießen stellt ihre neue DVD »Jestes Pieknac« vor. Dabei handelt es sich um eine Art Tour-Tagebuch von acht Skatern, die eine Reise nach Polen unternommen haben. Neben den besten Tricks der Jungs sind unterhaltsame Sequenzen eingepackt. Nicht nur für Skateboard-Fans ➛ 21.00 Kümmerei G D D ➛ D M na ➛ D Ko ➛ Bu Ki ➛ G D ➛ Sc ➛ W Be Re N ➛ Bi Ad ➛ lich geniessen Gemüt tsfeiern h c a n h i We bis 70 Personen à la carte • Buffet • Tellergerichte Gänsekeule mit Apfelrotkohl und Klößen wünschen allen Lesern und Inserenten des Ihre Redaktion und Anzeigenabteilung 32 streifzug 12/2009 V 2 9 0 a- SZ_GI_12_2009_25_34 19.11.2009 15:44 Uhr Seite 33 VERANSTALTUNGEN IM DEZEMBER 20 SONNTAG BÜHNE Gießen Die große Erzählung Die Odyssee in einer Stunde von Bruno Stori ➛ 11.00 TiL Der geheime Garten Musical von Lucy Simon und Marsha Norman nach dem Roman von Frances Hodgson Burnett ➛ 19.30 Stadttheater Der Gott des Gemetzels Komödie von Yasmina Reza ➛ 20.00 TiL FLOHMÄRKTE Buseck Kinderflohmarkt ➛ 10.00 Sammler- und Hobbywelt KONZERTE Gießen Die drei Stimmen – Ausverkauft ➛ 17.00 Pankratiuskapelle Schöne alte Weihnachtslieder ➛ 18.00 Petruskirche Weihnachtskonzert Benefizveranstaltung mit dem Blasorchester Reiskirchen zugunsten der Aktion »Hilf Deinem Nachbarn«. Eintritt 9 bis 15 Euro ➛ 19.30 Kongresshalle Biebertal Adventskonzert ➛ 15.00 Bürgerhaus Rodheim SONSTIGES Fernwald Int. Weihnachtskonzert Zugunsten Behindertenseelsorge Gießen. U.a. mit Songgröße Rebecca Sol ➛ 16.00 Kirche Steinbach Gießen Bastelworkshop 30-minütige Workshops für Kinder von 8 bis 12 Jahren. Das Material stellt das Mathematikum. Anmeldung nicht erforderlich. Neben dem Eintritt entstehen keine weiteren Kosten. Jeweils Di., Mi. und Do. während der Weihnachstferien ➛ 14.00 Mathematikum MÄRKTE Hungen Weihnachtsmarkt ➛ 11.00 Hofgut Familie Müller SONSTIGES Hoherodskopf Single-Dating Infos und Anmeldung unter www.doris.natpa.de ➛ 14.00 Hoherodskopf 21 MONTAG DISKO/PARTY Gießen Weihnachts-Karaoke Mit Andy Pfälzer ➛ 21.00 Irish Pub DISKO/PARTY Gießen Pub Quiz mit Susi und Maddin ➛ 21.00 Irish Pub Independent tanzbar feat. Harry Kane ➛ 21.30 Ulenspiegel Der Untergrund lebt Elektro, EBM, Metal, Gothic, Dark Wave. Mit DJ Warg ➛ 22.00 Scarabee 22 DIENSTAG KONZERTE 23 MITTWOCH Gießen Ensemble Lavender Drei Schwestern bewegen sich im von Pop über Folk bis Blues. Unterstützt werden die drei verwobenen Stimmen von Gitarre und Percussions ➛ 20.30 Ulenspiegel Coming Home for X-mas Party feat. Tobi Wahn ➛ 21.00 Ulenspiegel KONZERTE Gießen Die drei Stimmen – Ausverkauft ➛ 22.00 Pankratiuskapelle Die erfolgreichste Musicalgala mit Stars der Musicalszene! ur 05.02. Wetzlar 20.02. Alsfeld 24.02. Marburg Rittal-Arena TARZAN DIRTY DANCING MAMMA MIA WICKED Stadthalle KÖNIG DER LÖWEN GREASE WE WILL ROCK YOU CATS Stadthalle PHANTOM DER OPER EVITA TANZ DER VAMPIRE HAIR USW. Broadway Dance Company & Dublin Dance Factory Die NEUE Showon! sensati LUDWIG GÜTTLER & FRIEDRICH KIRCHEIS M E I S T E R KO N Z E R T Die schönsten Tanz- und Akrobatikszenen im Stile von: RIVERDANCE AFRIKA AFRIKA SWAN LAKE LORD OF THE DANCE GREASE SATURDAY NIGHT FEVER STOMP DIRTY DANCING CIRQUE DU SOLEIL U.V.M. 10.03.2010 20 Uhr Gießen Kongresshalle VVK: Wetzlar: Rittal-Arena 0644138 19 222 + Alsfeld: Buch 2000 Buchladen GmbH 066312319 + Marburg: Theaterkasse Stadthalle 06421-169 510 + Gießen: Gi Marketing 0641975110 + Alle: Ticket Online Hotline 01805-44 70* (außer Marburg) + Eventim Ticket Hotline 01805-570 000* + alle bek. VVK-Stellen + www.asa-event.de (*€ 0,14/min. Mobil kann abweichen) für Trompete und Orgel ... mit Werken von J.S. Bach, G.A. Homilius, J.B. Loeillet, J. Pachelbel, G. Ph. Telemann u.a Samstag, 16. Januar 2010 Alsfeld Dreifaltigkeitskirche Karten in Alsfeld: Buch 2000 (Tel. 066312319), Tabak Moeser (Tel. 06631-3616), Beginn: 20 Uhr in Gießen: Geschäftsstelle Gießener IDEE Allgemeine Zeitung sowie bei allen andeDIE GESCHENK ren bekannten Vorverkaufsstellen. Ti c ke t s e v i c e : 0212 - 383 66 88 www.bubu-concerts.de 12/2009 streifzug 33 SZ_GI_12_2009_25_34 19.11.2009 15:44 Uhr Seite 34 VERANSTALTUNGEN IM DEZEMBER 24 DONNERSTAG Gießen Xmas-Party ➛ 22.00 Möbelstadt Sommerlad Land unterm Tannenbaum New Rave, Electropunk, Indie, Riotdisco. Mit DJ Jimmy ➛ 22.00 Scarabee 25 FREITAG BÜHNE Gießen Die Zauberflöte Singspiel in zwei Aufzügen von W. A. Mozart ➛ 19.30 Stadttheater DISKO/PARTY Gießen Christmas-tanzbar feat. Captain Disco ➛ 21.30 Ulenspiegel Jazz Your Azz-Mas Weihnachtsspecial Die MuK-Weihnachtsparty steht im Zeichen klassischer Grooves. Mit Santa u.n.c.l.a.u.s.e. und Ruprecht Paschulke und Soul, Funk und Jazz ➛ 22.00 MuK Sergant Pepper’s Lonely Hearts Club A Tribute To The Beatles And The Swinging Sixties. Mit DJ Jimmy ➛ 22.00 Scarabee Houseparty Mit DJ Dag und SM Kerim ➛ 22.00 Kunstkeller KONZERTE Gießen Laundry – Rockcovers ➛ 21.00 Irish Pub 26 SAMSTAG BÜHNE Gießen Das kunstseidene Mädchen ➛ 20.00 TiL DISKO/PARTY Gießen Dorfrocker ➛ 19.00 Möbelstadt Sommerlad Greenhill Weihnachtsfeier feat. Team Rhythmusgymnastik ➛ 21.00 Ulenspiegel Weihnachts-Alternative Dance Party Der Partyklassiker mit Rock, Indie, Electro, Emo & Hardcore Weihnachtsspecial. Eintritt 4 Euro ➛ 22.00 MuK Rock Of Ages Rock, Metal, Classics ➛ 22.00 Scarabee Houseparty Mit Mike Väth und Mario Mark ➛ 22.00 Kunstkeller 34 streifzug 12/2009 30. Dezember Gießen The Golden Gospel Singers Markante Veränderungen charakterisieren die Tournee der Golden Gospel Singers, bei denen Charles Creath nach fünfjähriger Pause wieder den Ton angibt. Er beherrscht die Vielseitigkeit der Stile, ob Gospel, Blues, Soul, Jazz oder R&B und zaubert als Musical Director wahre Wunder auf die Bühne. Das Ergebnis ist eine völlig neue Show, mit neuem Bühnenbild, neuen Show- und Video-Elementen, vielen neuen Songs und neuen »Stars«. Highlights ist der neue Frontmann Kingsley Leggs, der 15 Jahre lang am Broadway (»Miss Saigon«) spielte. Ebenso spektakulär ist Power-Lady Willena Vaughn, Gänsehaut inklusive. Trotz Veränderungen bleibt die Gruppe der Message des Evangeliums treu und bietet »Black Gospel Church« pur. VVK AZ-Geschäftsstelle (Marktplatz). Eintritt 30 Euro. ➛ 20.00 Kongresshalle KONZERTE Gießen Festliche Weihnacht Mit dem Bläserquintett des Gewandhausorchesters Leipzig und Solisten. Eintritt 10 bis 20 Euro ➛ 17.00 St. Bonifatius Kirche Mark Gillespie Traditionell Boxing Day Show. Der Straßenmusiker mit Klassikern und neuen Stücken ➛ 21.00 Irish Pub 27 SONNTAG BÜHNE Gießen Sigurd, der Drachentöter Oper für junge Menschen von Andy Pape ➛ 18.00 TiL Clandestino (UA) Tanzstück ➛ 19.30 Stadttheater DISKO/PARTY Wetzlar Grenzgänger (bis 30.) Party für alle Grenzgänger ➛ 11.00 Dutenhofener See 28 MONTAG BÜHNE Alsfeld Sissi – Die wahre Geschichte ➛ 20.00 Stadthalle DISKO/PARTY Gießen Karaoke mit Andy Pfälzer ➛ 21.00 Irish Pub Independent tanzbar feat. Harry Kane ➛ 21.30 Ulenspiegel 30 MITTWOCH DISKO/PARTY Gießen Der Untergrund lebt ➛ 22.00 Scarabee Konzert DISKO/PARTY KONZERTE Gießen Tobias Wessel – Rockcovers ➛ 21.00 Irish Pub 31 DONNERSTAG BÜHNE Gießen Der geheime Garten ➛ 18.00 Stadttheater Die 39 Stufen ➛ 20.00 TiL DISKO/PARTY Gießen Open Doors, All Reset und Popsucht ➛ 20.00 Möbelstadt Sommerlad Silvester-Party House, R’n’B, Salsa und Classics ➛ 20.00 Jet Set Sylvester-Party mit der Andy Pfälzer-Band Rock, Pop, Rockabilly 21.00 Irish Pub Land unter – zum Jahreswechsel Mit DJ Jimmy ➛ 22.00 Scarabee Houseparty Mit Timo Baldoa, SM Kerim, Boris Ochs vs. Mario Mark, Dan Yell und Marco Gorek ➛ 22.00 Kunstkeller Butzbach Abspann 2009 ➛ 21.00 Kino Capitol Wetzlar Silvesterparty ➛ 19.00 Dutenhofener See FESTE Gießen Große Silvestergala Infos: www.astaires.de ➛ 18.30 Astaire’s Gießener Silvesterball ➛ 18.30 Kongresshalle SONSTIGES Laubach Silvesterwürfeln ➛ 15.00 Gaststätten und Cafés Foto: Frankfurt-Tourismus SZ_GI_12_2009_35_48 19.11.2009 15:50 Uhr Seite 35 Eine völlig neue Sichtweise In keiner Sportart gibt es so viele heimliche Bundestrainer, Propheten und Besserwisser wie im Fußball. Doch unter die Oberfläche des Sports dringen nur die wenigsten. Denn die Partien werden schon längst nicht mehr einzig und alleine auf dem Rasen entschieden, Fußball ist ein Spiel der Zahlen, der Wissenschaft geworden. Der renommierte Sportjournalist Christoph Biermann ist den Veränderungen nachgegangen und hat sich auf die Suche nach dem perfekten Spiel begeben. Aus seinem Werk »Die Fußball-Matrix« Der »Spiegel«-Journalist Biermann hat für sein Werk hinter die Kulissen geschaut, hat bei seinen Recherchen das geheimnisvolle Laboratorium des AC Mailand besucht, die modernen Trainingszentren in Hoffenheim, Wolfsburg, London und Barcelona; er hat mit Trainern, Spielern, Spielanalytikern, Wissenschaftlern und Mitarbeitern von Datenbanken gesprochen – und erklärt seinen Zuhörern nun, wie das Spiel in immer kleinere Einzelteile zerlegt wird. In der »Fußball-Matrix« kommen dabei Philosophen ebenso zu Wort wie Wissenschaftler, Theoretiker und Praktiker. So vergleicht Biermann mit Meistertrainer Felix Magath Fußball und Schach, mit dem Argentinier Lionel Messi spricht er über Computerspiele und erfährt, dass der Supertechniker sich am liebsten selbst spielt – und der Playstation-Messi dem realen Fußballer überlegen ist. Zudem findet der Sportjournalist einen Ökonom, der die Sportart berechenbar machen will und erklärt den Lesern, warum die Drei-Punkte-Regel den Fußball defensiver gemacht hat und wie Klubs grobe Fehler bei Spielertransfers vermeiden können. Weiter fragt sich Biermann, ob es den psychologisch wichtigen Moment, um ein Tor zu erzielen, wirklich gibt, von dem viele Reporter bei Fußballübertragungen sprechen? Viele Dinge, die auf dem Platz als ewige Wahrheiten anerkannt worden sind, erscheinen nun in einem anderen Licht, Foto: Fürst-Fastré liest der Autor am 15. Dezember, um 20 Uhr in der Frankfurter Brotfabrik. Christoph Biermann recherchierte in Mailand, Barcelona und London. viele Meinungen können nach der Lesung über Bord geworfen werden. So ist es auch kein Wunder, dass die »Süddeutsche« von einem Buch spricht, dass »radikaler und zugleich zugänglicher, eleganter für eine vollkommen neue Sichtweise des populärsten Sports der Welt plädiert« und es so noch nicht gegeben habe. Die »Frankfurter Rundschau« bezeichnet es gar als das »wahrscheinlich aufregendste deutschsprachige Fußballbuch des bald zu Ende gehenden Jahrzehnts«. nob 12/2009 streifzug 35 SZ_GI_12_2009_35_48 19.11.2009 17:32 Uhr Seite 36 AM MAIN Märchen aus 1001 Nacht André Hellers Bühnenspektakel »Afrika! Afrika!« sorgte bereits für Begeisterungsstürme – und 3,5 Millionen Besucher dafür, dass die Darbietung von überschäumender Lebensfreude die Le sy G ke m h weltweit erfolgreichste Zirkusshow überhaupt wurde. Nun soll es Indien dem schwarzen Kontinent gleichtun: »India« heißt die neue Show, die auch in Frankfurt mit Feuertänzern, Affenmenschen, Magiern und Fakiren aufwartet. Am 17. Dezember findet in der Metropole am Main die Weltpremiere statt – in einer Palastlandschaft aus Zelten. Seit Anfang Oktober proben 70 Künstler, die zum großen Teil aus Indien kommen, in einer leeren Werkshalle in Mainz-Kostheim für die Inszenierung der Märchen aus 1001 Nacht. Es sind die geheimnisvollen mystischen Schätze, die Rituale Indiens, die gezeigt werden sollen; eine Mischung aus Tanz, Akrobatik und indischen Kulturelementen, die die fremde Kultur nach Europa bringt. Feuertänzer, Magiere und Fakire, Affenmenschen, Jogi-Kontorsionisten, andere Akrobaten und Musiker werden auf der Bühne ein Fest zelebrieren, welches früher häufig von den Maharadschas gefeiert wurde. Mit Licht-, Ton- und Bühnen-Hightech, mit farbenprächtigen Dekorationen und orientalischer Ausstattung verwandeln die Macher von »India« die transportable Zeltlandschaft in ausgedehnte Paläste indischer Fürsten und Großmogule – die perfekte Illusion. So wird es – genau wie bei »Afrika! Afrika!« – auch vor der Bühne wieder farbenfroh. Bereits von Weitem ist in Frankfurt die bunte märchenhafte Palastlandschaft zu sehen. Kunstvoll verzierte Räume, bunte Diwane und Möbel aus edlen Hölzern laden genauso zum Verweilen ein wie ein belebter Basar und ein Restaurant, in dem indische Speisen serviert werden. Zwei Stunden lang soll die Show die Besucher betören, eingebettet in eine Musik, die traditionelle Eigenarten mit modernem Soundtrack verbindet, gestaltet sich das Programm zum faszinierenden Panorama einer Weltkultur, die wie keine andere von ästhetischem Glanz und erotischem Reiz sowie von philosophischer Vertiefung und sozialer Verwerfung geprägt ist. Auch diese Veranstaltungen in Frankfurt Dienstag, 1. Dezember Donnerstag, 3. Dezember Gymmotion Konstantin Wecker »Time« ist eine atemberaubende Show mit packenden Rhythmen und turnerischer Perfektion. Absolutes Highlight ist der Auftritt des Welt- und Europameisters Fabian Hambüchen. Tickets ab 18,80 bis 29,70 Euro ➛ 19.30 Ballsporthalle Mittwoch, 2. Dezember Silbermond & Gäste Eine der beliebtesten und erfolgreichsten Bands aus Deutschland geht nach zweijähriger Bühnenabstinenz wieder auf Tournee. Tickets 31,80 Euro ➛ 20.00 Jahrhunderthalle Patricia Kaas Frankreichs populärste Sängerin präsentiert ihr neues Tourneeprogramm. Kaas hat etwa 20 Millionen Tonträger weltweit verkauft. Tickets 49,20 bis 83,70 Euro ➛ 20.00 Alte Oper 36 streifzug 12/2009 Seit 40 Jahren vereint der Sänger in seinen Konzerten romantische Poesie mit purer Kraft und Ausdauer. Tickets 29 bis 44 Euro ➛ 20.00 Alte Oper Deichkind Die Hamburger HipHop Formation ist in ganz Deutschland bekannt und mit jedem ihrer Songs in den Charts zu finden. Tickets 30,60 bis 37,20 Euro ➛ 20.00 Jahrhunderthalle Adoro Die Pop-Klassik-Sensation: die größten deutschen Popsongs, vereint mit den schönsten Opernstimmen. Tickets 55,95 bis 67,45 Euro ➛ 20.00 Festhalle Samstag, 5. Dezember Botticelli-Nacht Bis nach Mitternacht können die Werke des großen Meisters der italienischen Renaissan- ce, seine Werkstatt und Zeitgenossen erlebt werden. Tickets 10 bis 12 Euro ➛ 19.00 Städel Montag, 7. Dezember Pur Nach langer Live-Pause will Pur gemeinsam mit den Fans wieder so richtig aufdrehen. Tickets 45,10 bis 57,75 Euro ➛ 20.00 Jahrhunderthalle Emil Mangelsdorff Quartett Seit Jahrzehnten ein Qualitätssiegel für »Jazz aus Frankfurt«. 2008 wurde das Album mit dem Preis der deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet. Tickets 15 bis 20 Euro ➛ 19.30 Holzhausenschlösschen Dienstag, 8. Dezember Oliver Pocher Der Prototyp des vorlauten, aber liebenswerten Rotzlöffels ist wieder da – jetzt mit »Gefährliches Halbwissen«! Tickets 29,90 Euro ➛ 20.00 Jahrhunderthalle »S »S A si se C ei A ke D Sh b D Sp D Pr 17 18 b n - - m n d e t z r- AM MAIN Lebenswirklichkeit des historischen Kastensystems und der politischen vielschichtigen Gegenwart wird in der Inszenierung erkennbar – bis hin zu den »Bollywood«-Träumen der Slumdog-Millionäre. Als Schirmherr der Veranstaltung konnte Hoffmann den Maharadscha Gaj Singh II Marwar von Jodhpur gewinnen. Mit Bollywood habe »India« aber nichts zu tun, betonte Matthias Hoffman, Vorstandschef von Prime-Time-Entertainment und Produzent, in einem »Spiegel«-Interview und versprach ein »Spektakel für alle Sinne«. Aber auch unter den Künstlern befinden sich namhafte Stars: Shiamak Davar gilt in seiner Heimat als einer der bekanntesten Choreografen und Tanzkünstler und hat einen eigenen Sendeplatz im Fernsehen. Andere kommen aus Amerika, sind Musiker oder Co-Produzenten wie Franco Dragone, die in Las Vegas erfolgreiche Shows im »Cirque du Soleil« inszeniert haben. Das Gesamtkunstwerk ist auf drei Jahre Spielzeit angelegt und tourt 2010 durch Deutschland und Europa. Previews: 25. November bis 16. Dezember, 17. Dezember Premiere, Vorstellungen: 18. Dezember bis 24. Januar. Tickets 18,90 bis 83,65 Euro. zg Foto: pm e- SZ_GI_12_2009_35_48 19.11.2009 15:50 Uhr Seite 37 Farbenprächtig gekleidete Tänzerinnen bringen Indien an den Main. Freitag, 11. Dezember Dienstag, 15. Dezember Kathrin Schmidt Christoph Biermann Rammstein Der Autor liest aus seinem Buch »Die Fußball-Matrix«. Tickets 9 bis 11 Euro ➛ 20.00 Brotfabrik Mittwoch, 16. Dezember Malakhov & Friends – Staatsballett Berlin auf Tournee Indie/Rock ‘n’ Roll mit deutschen Texten. Tickets 8,80 Euro ➛ 20.00 Nachtleben Donnerstag, 17. Dezember Die Buchpreisträgerin liest aus ihrem Werk »Du stirbst nicht«. Anmeldung: 0 69/24 18 22 24 ➛ 20.00 1822-Kundenzentrum ➛ 20.00 Festhalle Samstag, 12. Dezember Ausnahmetänzer Vladimir Malakhov tritt weltweit zu den wichtigsten Ballettereignissen mit den führenden Compagnien auf. Tickets 51,50 bis 105 Euro ➛ 20.00 Jahrhunderthalle Montag, 14. Dezember Pet Shop Boys Das erfolgreiche Pop-Duo wurde für sein aktuelles Album »Yes« und die DeutschlandTournee hochgelobt. Tickets ab 45 Euro ➛ 20.00 Jahrhunderthalle Auletta Internationales Festhallen Reitturnier Reitsport vom Feinsten. Bis 20. Dezember. Tickets 8 bis 80 Euro ➛ 8.30 Festhalle Freitag, 18. Dezember Elisabeth – Das Musical Das Schicksal von »Sissi« hat Generationen berührt und fasziniert. Fast täglich bis 14. Januar. Auch an Silvester. Tickets ab 23 Euro ➛ 16.30 Alte Oper Pasión de Buena Vista Wenn es etwas gibt, das die kubanische Mentalität widerspiegelt, ist es die Musik. Weitere Termine: 19./20. Tickets ab 35 Euro ➛ 20.00 Jahrhunderthalle Sonntag, 20. Dezember Rodgau Monotones: »Leben für Lärm« 15 neue Songs. Eintritt 20 Euro ➛ 21.00 Batschkapp Samstag, 26. Dezember The Jackson Singers Black Gospel, Emotionen und perfekte Stimmbeherrschung bilden seit mehr als 15 Jahren das Erfolgsrezept. Tickets ab 29 Euro ➛ 20.00 Alte Oper Donnerstag, 31. Dezember La Traviata Regisseur Corti transferiert Verdis Melodram ins Paris der 40er Jahre. Tickets ab 10 Euro ➛ 19.00 Oper, Städtische Bühne 12/2009 streifzug 37 SZ_GI_12_2009_35_48 19.11.2009 15:51 Uhr Seite 38 Studium Bolognese »Schlau trotz Studium«, wettern die einen – »Wettbewerbsfähigkeit, Mobilität, Praxisnähe!«, propagieren die anderen: Bologna ist längst nicht mehr nur die quirlige Universitätsstadt am Fuße des Apennin, sondern auch das zentrale Schlagwort einer der größten Bildungsdebatten der europäischen Geschichte. Bis zum Jahr 2010, so einigten sich 29 europäische Bildungsminister 1999, sollten die Hochschulen demnach in einen einheitlichen europäischen Rahmen gepresst werden. Der streifzug zieht ein Zwischenfazit an den Geisteswissenschaften – dort, wo der Widerstand gegen die Reformen zunächst am Größten war. 38 streifzug 12/2009 Nachwuchswissenschaftler im europäischen Hochschulrahmen von nun an zu erbringen haben. Auch ein Generationenwechsel unter den Dozenten hat mittlerweile geholfen, die neue Praxis zu etablieren: »Inzwischen läuft es besser, aber am Anfang war es sehr chaotisch«, erklärt Rühle. Eine Meinung, mit der sie nicht alleine steht: Deniz Koch studiert ebenfalls Pädagogik, allerdings ist sein Ziel noch ein Diplomzeugnis – und das mittlerweile seit 15 Semestern. »Wir Altstudenten wurden gelegentlich aus überfüllten Veranstaltungen herausgeworfen, weil die angehenden Bachelors plötzlich Vorrang hatten«, erinnert er sich. »Und eine Anmeldung via Flex-Now kam für uns ja sowieso nicht infrage. Wir mussten zusehen, dass wir nicht untergehen.« Bei Flex-Now handelt es sich um ein elektronisches Verwaltungssystem für Seminare und Prüfungen, das im Zuge der Bologna-Umstellungen eingeführt wurde. Während Studierende der alten Garde diesem System nicht angemeldet waren, konnten sich die »Modularisierten« online für eine Veranstaltung anmelden – zumindest solange die maximal zugelassene Teilnehmerzahl nicht überschritten wird. Michael Hoffmann, Koordinator für Lehr- und Studienangelegenheiten am Fachbereich 03, berichtet von anfänglichen Schwierigkeiten, die das »Einflexen« zeitweise unmöglich machten und für Chaos und Panik sorgten. »Mittlerweile läuft das System recht gut«, erklärt er, verweist aber weiter auf die Gefahr des »gläsernen Studenten« durch die zentrale Speicherung aller relevanter Prüfungsdaten. Der Kampf um Sitzplätze in Lehrveranstaltungen sei weniger hart, ergänzt Studentin Rühle: »Das Angebot ist größer geworden.« Hatte man die Anmeldung zu einem Seminar Foto: fd Für deutsche Universitäten bedeutete der Bologna-Prozess die tief greifendste Reform seit 1945. Das Ziel des Großumbaus: Ein effizientes, schnelles und praxisnahes Studium. Durch straffe Studienpläne wollte man den Bummelstudenten zur aussterbenden Spezies erklären. Und weil das alles europaweit geplant war, glaubte man, gleichzeitig die internationale Mobilität fördern zu können – schließlich machen sich Auslandsaufenthalte ja so gut im Lebenslauf. Ziele also, die für große Teile der Studis eher den Geist von McKinsey und nicht den von Humboldt tragen. In mehreren Bildungsstreiks machten sie ihrem Ärger Luft. Doch gerade in Deutschland wurde ein Prozess angestoßen, der zunächst auch insbesondere Professoren und Prüfungsämter vor große Herausforderungen stellte: Denn während in Ländern wie Großbritannien die BA/MA-Struktur bereits eine lange Tradition hat oder Russland schon in den 90er Jahren das alte sowjetische System auf die neuen Abschlüsse umgestellt hatte, musste sich Deutschland von Magister und Diplom verabschieden und völlig neue Studiengänge konzipieren. »Viele Dozenten wussten am Anfang nicht, was die Modulhandbücher vorschreiben und hatten keinen Plan von ETCS-Punkten«, erinnert sich Johanna Rühle, die im Winter 2006/07 zum ersten BachelorJahrgang Pädagogik gehörte. Während einige Professoren vor den Umstellungen jahrzehntelang nach Gutsherrenart Anforderungen für einen Scheinerwerb in ihren Seminaren festgelegt hatten, wurden sie plötzlich von ihren Studierenden belehrt, welche Leistungen die Für Johanna Rühle gehen die Startschwierigkeiten weiter. er Le »D er frü w te kr fu sc be Le D m sa m si de Ko en D be sp di be sc w an N Rü ge n t u- - , - le n- SZ_GI_12_2009_35_48 19.11.2009 15:51 Uhr Seite 39 CAMPUS erfolgreich bewältigt, ging es darum, den Leistungsanforderungen gerecht zu werden. »Da hat sich die Anforderungsspanne enorm erweitert«, so Alt-Student Koch: Während früher die meisten Dozenten auf das bewährte Duo aus Referat und Hausarbeit setzten, schreiben die Modulhandbücher heute kreativere Werkzeuge der Wissensüberprüfung vor: Portfolios, Wiki-Einträge, kleine Forschungsprojekte – der Gedanke eines praxisbezogeneren Studiums scheint sich bei den Leistungsanforderungen niederzuschlagen. Doch im Gegenzug erlebt auch die Klausur mit den Bologna-Umstellungen eine Renaissance: »Man arbeitet sich neuerdings wieder mit Gewalt ganze Bücher in den Kopf, um sie eine Woche später sinnlos in zwei Stunden auf Papier zu bringen«, beschwert sich Koch. Die Halbwertzeit des Gelernten sei entsprechend. Doch mal eben mit einem »Ausreichend« zu bestehen und weiterziehen zum nächsten spannenden Kleinprojekt, das können sich die »Modularisierten« nicht leisten: Während bei den alten Studiengängen einzig die Abschlussprüfung über die Endnote entschied, wird nach dem neuen System jede Leistung angerechnet – ein System mit Vor- und Nachteilen, findet die leidtragende Johanna Rühle: »Einerseits wird man so zum Lernen gezungen, was einigen Charakteren ganz gut tut«. Andererseits zeugen hohe Abbrecherquoten von Überlastung. »Und nun zählen auch Module, die gar nichts mit dem von mir angestrebten Beruf zu tun haben«, ergänzt die Studierende. Während sie später in der Jugendarbeit tätig sein wird, muss sie zunächst Seminare der Erwachsenenbildung belegen – das Prüfungsamt ist stets dabei. Sollte es jedenfalls. Weil die Mehrbelastung der Verwaltung für Prüfungsleistungen durch die Umstellungen im Zuge des Bologna-Prozesses enorm war, musste zunächst strukturell aufgestockt werden. »Anfangs hatten wir kein Prüfungsamt und haben mehr oder weniger auf Verdacht gearbeitet«, erinnert sich Rühle. Mit den Semestern kamen dann die personellen Verstärkungen im Prüfungsamt, die zwar zunächst stapelweise ungeordnete Unterlagen auf ihren Tischen vorfanden, das System mittlerweile aber im Griff haben. Die Jagd auf ETCS-Punkte war also im Gang, von Konstanz bis Kiel wie in ganz Europa – schließlich sollte die Mobilität durch die einheitlichen Bewertungssysteme in einem einheitlichen europäischen Hochschulrahmen gefördert werden. Die Praxis sieht bisher aber anders aus: Mehr-semestrige Module und straffe Studienordnungen schränken die Möglichkeit eines Auslandsaufenthalts ein. Auch die Anerkennungspraxis habe sich nicht sonderlich verändert, so Hoffmann: »Man schaut sich Module und Veranstaltungen der anderen Hochschulen an und erkennt diese entweder an oder lässt es.« Trotz aller Hindernisse der Umstellungsjahre darf sich Rühle mittlerweile stolz »Bachelor of Arts« nennen. Ein Grund zum Feiern? Nun ja, weil sie als erster Jahrgang in die neuen Bachelor-Studiengänge ging und nun aufgrund besserer Chancen auf dem Arbeitsmarkt ein Master-Studium draufsetzen will, wiederholt sich das VersuchskaninchenSchicksal nun für sie: Als Teil des ersten Jahrgangs im neu geschaffenen Master »Außerschulische Jugendbildung« muss sie erneut die Kinderkrankheiten der Umstrukturierung ausbaden: Im Master-Bereich hat der Bologna-Prozess erst begonnen. Ein zweifelhafter Genuss für die Studierenden, in den schon im nächsten Wintersemester nicht mehr alle Bachelor-Absolventen kommen dürften: Während der erste Jahrgang um Rühle wegen des zwischenzeitlichen Chaos’ sowie der hohen Anforderungen noch schnell in sich zusammengeschrumpft war, kommt 2010 insbesondere auf die Geisteswissenschaften ein weitaus größerer Jahrgang zu. Hoffmann: »Wenn wir den Anspruch haben alle unsere Bachelor-Absolventen wieder aufzunehmen, haben wir im Master-Bereich bald ein großes Problem«. Eine starke Selektion ist also zu erwarten. Florian Dörr FERNUNI Zu Besuch aus Warwick April Lord mag Gießen. Das kann die 20-jährige Engländerin schon nach wenigen Wochen an der Lahn sagen. Im Zuge eines Erasmus-Studiums ist die junge Frau nach Deutschland gekommen, um vor allen Dingen ihre Sprachkenntnisse zu verbessern. In ihrer Heimat studiert sie an der University of Warwick Jura. Die Universität befindet sich allerdings nicht in Warwick, sondern am Stadtrand von Coventry (Foto). Die verwirrende Namensgebung lässt sich dadurch erklären, dass bei der Gründung der Universität in den 1960er Jahren versucht wurde, der jungen Universität durch einen in England mit einer langen Tradition verbundenen Namen mehr Prestige zu verleihen. Doch auch im in den West Midlands gelegenen Coventry lässt sich gut leben, weiß Lord. Ihre Uni zählt zu den größten in Großbritannien und gilt dort als Uni der Zukunft. gut. Die Hello, , und es gefällt mir ge bereits en eß Gi in n he oc W Ta ich bin seit fünf g, so dass ich innerhalb weniger h ein Stadt is t klein genu rnt habe . Es hat schon begonnen , sic ich , was le e ge eß sehr viel kennen at anzufühlen . Mittlerweile geni Irish bisschen wie Heim Ich gehe abends mit Freunden aus, im zwei it . m et mir Gießen biet sonders gut. Ich war auch schon schwePub gefällt es mir beino. Das Studium is t hier ein bisschen . Aber K gt lie im der Sprache Freundinnen eimat, was auch an daran gewöhnt haben , H r ne ei m in s al r re tehe die hen werde ich mich nach ein paar Woc vers tehen kann . Hauptsache ich vers und dass ich nicht alles Natürlich vermisse ich meine Heimat aube , Zusammenhänge. nde und meinen Freund , aber ich glwird , meine Familie, Freut in Gießen ein wunderbares Erlebnis dass der Aufenthal en und erleben werde . bei dem ich viel lern See you later! d ick arw l Lor Apri sity of W er dom Univ King d e t i Un SZ_GI_12_2009_35_48 19.11.2009 15:51 Uhr Seite 40 Erinnerungen … Fotos: BR/Wilschewski / no (2/1988, Heidelberg) »Ich sing für alle, die wie ich nicht frei von Fehlern sind, für jeden, der zu seinem Scheitern gerne steht, der sich nicht zügeln lassen will von diesem kalten Wind, der uns zurzeit so rücksichtslos entgegenweht. Den seitlich Umgeknickten wollen wir zur Seite stehn, den niemals Angepassten sing ich dieses Lied, die ohne Mehrheit bleiben, anders sind und unbequem, und die auch helfen, wenn es keiner sieht.« Konstantin Wecker hat dem Ohrwurm »Paradies« aus der 1996er »Gamsig«-Produktion mit dem Chor »Les Voies d’Espérance« aus Kamerun einen neuen Text verpasst, der Programm ist: »Leben im Leben« heißt das Lied jetzt. Und diesen Titel tragen auch die Konzerte, die er mit Wegbegleiter Jo Barnikel bestreitet, seinem pianistischen Alter Ego und Klangteppichleger. Sie spielen am 12. Dezember in der Sport- und Kulturhalle Garbenteich. Wecker und Barnikel – das ist ein ganz besonderes Duo. Garbenteich werde zwei ausgesprochen spielbegeisterte Musiker erleben, kündigte Wecker unlängst im Gespräch mit dem streifzug an. »Wir sind ein eingespieltes Team, für das es Momente gibt, in denen wir jeden weiteren Musiker als störend empfinden würden.« Das »Leben im Leben«-Programm sei geprägt von der Improvisation. »Wir werfen uns die Bälle zu. Da passiert vieles sehr spontan – auch bei den älteren Liedern.« Geboten werde »eine Auswahl aus den letzten 40 Jahren, wie ich es 40 streifzug 12/2009 immer wieder mache, mit neuen Varianten.« Mit dem auch in engen Passagen seines Lebens treuen Wegbegleiter zu musizieren, das sei »Heilkraft für die Seele«. Wecker und Mittelhessen – schon oft war er hier im Lauf seiner langen Karriere. In der Marburger Stadthalle und – an einem heißen Sommertag, mit Dauner & Co. – in der Uni-Mensa, in der Kongresshalle Gießen, auf Burg Münzenberg. Zudem ein paar Kilometer weiter: bei den Hersfelder Festspielen, in Friedberg, im Vilbeler Kulturforum, mit den Afrikanern in Aschaffenburg, im Mainzer Unterhaus. Selbst in der Erinnerung noch überwältigend das Gastspiel vor zigtausend Besuchern im Juli 1993 in Lich – in großer Besetzung, mit Rockband und Bläsersatz, mit dem Sänger Pippo Polina und dem Altsaxofonisten Charlie Mariano, mit »Uferlos« und »Questa nuova realtá«. Apropos Mariano, der Weltstar, der diesen Sommer 85-jährig in Köln gestorben ist. Der war später noch einmal nach Lich gekommen, hatte 1999 im »Traumstern«-Kinosaal ein »artist’s view«-Konzert bestritten. Bei ihm war Wecker »zum ersten Mal in meinem Le- b To te un sc ly se m d ei tio un se m sp Tö d ei he fo zu Ko A C m m N se So er st m un Jo d m H St em r e r m e- KULTUR ben aufgefallen, was es wirklich heißt, einen ter anderem auf der Thingstätte bei Heidelschöpfung des Geistes plädieren, für mehr Ton zu haben. Es gibt bessere und schlechberg. Bei »youTube« kann man sich davon Menschlichkeit. »Ich höre nicht auf, ein lietere Saxofonisten: Aber der Ton bestimmt – überzeugen: »Ich singe, weil ich ein Lied bender Anarchist zu sein!« unabhängig von aller Technik – die Meisterhab« wurde mit Sosa und Baez zu »Yo canto Nicht äußern muss er sich über jene Kapitel schaft eines Blasinstruments.« Und der Charporque tengo vida«. in seinem Leben, die er in seinen Büchern ly sei eben auch ein großer Techniker gewe»Wen Mercedes umarmt hatte, der wird das »Uferlos« und »Die Kunst des Scheiterns« sen. »Charly hat (…) nie vergessen. Sie ausführlich erörtert hat, die ihn mehrfach in mir manchmal auf konnte umarmen wie den Knast brachten und die von seinen nim»Ich höre nicht auf, ein dem Recorder seine niemand auf der Welt, mermüden Widersachern und denen, die einfachen Komposiihn halt nicht verstehen (wollen), immer wieliebender Anarchist zu sein« und immer hatte man tionen vorgespielt das Gefühl, von Mutter der genüsslich ausgebreitet werden, um ihn und dann zu mir dieErde selbst umarmt zu zu diffamieren, zu verletzen. sen wunderbaren Satz gesagt: Ich habe in werden«, schrieb Wecker am 5. Oktober in Lieber singen und plaudern – für und über meinem Leben schon viel zu viel Töne geseinem Nachruf auf die Freundin. »Uns alle die, wie er es selbst aufzählte, die mit ihm spielt.« Es liege, so Wecker, in den wenigen hat sie mit ihrer Stimme in den Arm genomnoch auf der Suche sind nach einer Welt, Tönen die Kraft – und zudem komme es men, mit dieser unvergleichlichen Belcantodie es vielleicht nie geben kann. Die kein darauf an, wie man sie spiele. »Charly war Stimme, die immer reiner Ausdruck ihrer Gemälde sein wollen, die immer Skizze sind ein Weiser. Das Angenehme an seiner WeisSeele war.« Nie sei etwas gekünstelt geweund unvollendet enden, irgendwann. Für die heit: Man spürte seine Seele durchs Saxosen »an der wunderbaVerrückten und für alfon. Und er wusste gar nichts davon. Nicht ren Frau, dieser tapfedie daneben ste»Ich will nicht marschieren, le, zu vergessen, dass er ihm, dem singenden ren Frau, dieser Ikone hen. Auch für die LeiKomponisten und Lyriker »die Angst vor der mutigen Widerstands sen, die man meistens sondern schlendern« Arroganz der Jazzer« genommen habe. »Der gegen die Militärdiktaübersieht, die ohne Charly war das überhaupt nicht. Er hat mich tur«. Wecker betrachtet Mehrheit bleiben, ausmusikalisch in sein Herz geschlossen und es als Ehre, dass er mit ihr zusammen singen gegrenzt und unbequem. Singen, weil er ein mein Leben aufgewertet.« und musizieren konnte, dass sie sogar Lieder Lied hat – und weil der Sommer nicht mehr Noch einen Abschied hatte Wecker in dievon ihm gesungen hat. weit ist. Norbert Schmidt sem Jahr zu verkraften – den von Mercedes Ob er den knapp 700 Zuhörern in GarbenGEWINNSPIEL Sosa, der »Stimme Lateinamerikas«, mit der teich von diesen Begegnungen erzählen er viele Male gemeinsam auf der Bühne gewird – denen mit den geliebten WegbegleiDas Konzert in Garbenteich ist ausverkauft. standen hatte. Unvergessen die »Drei Stimtern? Davon, dass er sich mit Sosa kaum Restkartennachfrage unter 0 64 04/ 95 09 77. men«-Tour 1988 mit ihr und Joan Baez, mit umfänglicher habe unterhalten können: »Sie Für unsere Leser haben wir 3 x 2 Tickets gesiunter anderem den Bläser Felice Civitareale, sprach kein Englisch, ich nur Italienisch. (…) chert, die wir verlosen. Schreiben Sie bis 6. Johannes Faber, Christof Lauer und Mariano, Oft hat es mir genügt, neben ihr zu sitzen. Dezember eine Karte an streifzug, Marburger den Rock-Gitarristen Stefan und Frank Diez, Keine Worte. Nur Schwingungen.« Straße 20, 35390 Gießen oder eine Mail an mit Wolfgang Dauner am Piano, Colin Ganz sicher wird er den portugiesischen Lystreifzug@giessener-allgemeine.de. KennHodgkinson am Bass, mit dem »Modern riker Fernando Pessoa rezitieren: »Als ich wort: Wecker. Ein ausführliches Interview mit String Quartet«. Das waren musikalisch wie heute die Rua Nova do Almada hinunterdem Sänger finden Sie im Internet unter emotional ganz dichte Angelegenheiten; unging, fiel mir auf einmal der Rücken eines www.giessener-allgemeine.de/wecker. Mannes auf, der sie vor mir herunterging …« Und diese zärtliche Liebeserklärung an die WIR PRÄSENTIEREN: JAN DELAY Menschheit wird überfließen in Musik: »Einfach wieder schlendern, / über Wolken geMit Herzberghen / und im totgesagten Park / am Flussufer Concerts präsenstehn. // Mit den Wiesen schnuppern, / mit tieren die Gießeden Winden drehn, / nirgendwohin denken, ner Allgemeine / in die Himmel sehn.« und ihr Magazin Bestimmt wird er von Rainer Maria Rilke erstreifzug Sänger zählen, seinem Idol, dem Dichter und RoJan Delay. Der din-Sekretär, auf dessen mittelhessischen Song-ChartstürPfaden er vorhat, am Tag nach dem Konzert mer wird am ein paar Meter zu gehen: Rilke-Pavillon in 16. März 2010 Londorf, Schloss Friedelhausen. um 20 Uhr in Liebe wird Thema sein. Unbedingte Liebe. der Hessenhalle Zuneigung. Klar, auch die politische Passion. Gießen gemeinDarüber hinaus die Visionen, die Träume. sam mit der Funk-Band »Disko No.1« »Ich bin Romantiker. Linksromantiker, sichersein aktuelles Album »Wir Kinder vom lich, aber Romantiker. Das Gerade und GeBahnhof Soul« vorstellen. Tickets sind ordnete in allen Ehren, aber ich will nicht für 30 Euro demnächst in der AZ-Gemarschieren, sondern schlendern, lustwanschäftsstelle am Marktplatz erhältlich. deln, wandern und schwärmen.« Wecker … an Lich im Sommer 1993 wird einmal mehr für eine wirkliche NeuZeichnung: no g) SZ_GI_12_2009_35_48 19.11.2009 17:32 Uhr Seite 41 12/2009 streifzug 41 Foto: ras SZ_GI_12_2009_35_48 19.11.2009 15:51 Uhr Seite 42 Ein Agent für alle Fälle Sie sind die Schatten der Stars, nicht selten von Vereinen gefürchtet und verhasst. Und doch kommen die Klubs nicht ohne sie aus, die Spielerberater. Im Fußball geht es auch für die Agenten manchmal um Millionen. Beim Basketball sieht es anders aus – auch wenn sich selbst in Deutschland mittlerweile nahezu jeder Profi in die Hände eines Vermittlers begibt. Der Gießener Matthias Haufer ist einer von zwölf Agenten, die hierzulande im Besitz einer Lizenz des Weltbasketballverbands FIBA sind. Von Millionentransfers kann der 29-Jährige allerdings – genau wie die anderen Basketball-Agenten – nur träumen. Nicht einmal ein Jahr ist seine Agentur »Profibasketball.de« alt, vor elf Monaten hat Haufer den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt – und kämpft noch mit den Anfangsschwierigkeiten. Leben kann der Agent von seinem Job bisher nur mit Mühe, seine Wohnung ist auch sein Arbeitsplatz. Seine wichtigsten 42 streifzug 12/2009 Utensilien: Laptop und Internet. »Ohne das Netz wäre ich nie an den Job gekommen«, sagt Haufer. Denn das »World Wide Web« ist seine Kontaktbörse Nummer eins: Mithilfe von einschlägigen Portalen wie »facebook« und »myspace« oder über die E-Mail-Adressen der College-Trainer knüpft der gebürtige Aßlarer Kontakte zu potenziellen Kandidaten. Nicht selten schlägt sich Haufer, der als Student beim Basketball-Bundesligisten Gie- ßen 46ers unter Trainer Stefan Koch als Scout begann und danach eineinhalb Jahre für den Pro-A-Ligisten Cuxhaven BasCats Spieler verpflichtete, so die Nächte um die Ohren, verfolgt College-Spiele, sichtet Akteure, erstellt Statistiken und Leistungsprofile – und plaudert mit den Kandidaten. Man lernt sich kennen und wenn es passt, stellen sie gemeinsam Zukunftsvisionen auf. Der Vertragspoker und der Aufbau eines Netz- w ne ne p V Ka w Sp ni 29 se zu ne d er se sc ge te lic Ko w »D d d 46 Li se A d er re sa d D Is ha d m fe d W au »P d d d gu Jo zu un Ki ih au m A St üb zu m te d Foto: ras e n SZ_GI_12_2009_35_48 19.11.2009 15:52 Uhr Seite 43 SPORTWELT werkes sowie die Pflege der zahlreichen Beziehungen zu den Vereinen sind Haufers wichtigste Aufgabengebiete. Aber auch nach einem erfolgreich abgeschlossenen Vertrag bleibt er erster Ansprechpartner für Spieler und Klub. Vertrauen ist dabei das kostbarste Gut des Spielerberaters. Auch im Kampf gegen die Abwerbeversuche von anderen Agenten. Deswegen kommt für Haufer kein Anruf zu spät, kein Problem seiner Spieler ist ihm unwichtig. »Viele US-Boys kennen das System hier nicht und unterschätzen die Umstellung.« Nicht nur einmal hat der 29-Jährige einen genialen Basketballer scheitern sehen, weil er abseits des Feldes nicht mit der fremden Kultur, der anderen Mentalität zurechtkam. »Viele sind zudem für den Alltag als Profi nicht geeignet«, sagt er. Das im Vorfeld bereits abzuklären, auch das gehört zu den Aufgaben des Agenten. Und so kann Haufer einige Geschichten erzählen, von schwarzen Schafen wie die eines Basketballers, der in seiner Heimat wegen Mordes angeklagt war und sich seiner Hilfe so schnell wie möglich ins Ausland absetzten wollte, aber auch von ungewöhnlichen Verträgen, wie einer Garantie für drei warme Mahlzeiten am Tag oder tägliche Gewichtskontrollen sowie von ganz alltäglichen Fragen und Problemen der US-amerikanischen Profis, wie das Kochen eines Frühstückseis. »Ich komme mir manchmal schon vor wie ein Babysitter. Aber ich mache es ja gerne«, sagt er und fügt an: »Der Job muss so viel Spaß machen, dass du gar nicht merkst, dass du arbeitest. Sonst kannst du ihn einfach nicht ausführen, dazu wäre die Belastung viel zu hoch.« 46 Basketballer hat der Gießener, der vor drei Jahren an der JustusLiebig-Universität sein Lehramtsstudium beendet hat, momentan in seinem Portfolio stehen, viele von ihnen – wie die beiden Hertener Ahmad Smith und Cory Abercrombie (Foto) – sind in der Pro B und der Regionalliga aktiv, ein paar gehen in der Pro A auf Korbjagd. »Ich erstelle für meine Spieler einen Zweijahresplan. Sie nutzen die unteren Ligen als Sprungbrett. Ich will dabei lieber mit den Amis zusammenarbeiten, die das Spiel lieben und nicht nur zum Geldverdienen nach Europa wollen«, sagt Haufer, der nicht nur in Deutschland aktiv ist, sondern auch bereits Spieler nach Neuseeland, Island, Frankreich, Saudi-Arabien, Marokko oder Portugal vermittelt hat. »Wenn man erst einmal einen guten Spieler in einer Liga hat, dann rufen die Vereine immer wieder an«, sagt er. Momentan steht mit dem Paderborner Kevin Langford ein Bundesliga-Akteur bei Haufer unter Vertrag, zudem hat der Agent aber einige Talente entdeckt, die es in der BBL geschafft haben. So wie der Ex-Nördlinger Osmari Westley, der 2008/2009 »Topscorer der Hauptrunde« wurde, oder auch Roderick Trice, Leistungsträger bei MEG Göttingen. »Patrick King hat mir ein gutes Auge für Talent bestätigt. Ich habe zudem ein gutes Gedächtnis und kann mir Statistiken gut einprägen, so dass ich sie nicht nachschlagen muss. Was mir aber noch fehlt, ist der Business-Aspekt. Ich bin bei den Vertragsverhandlungen oft zu gutmütig. Aber dafür vermittele ich meinen Jungs wenigstens einen Job«, sagt Haufer. Der Ex-Gießener Bundesliga-Basketballer King zählt zu den Großen der Branche, bei ihm stehen etliche Stars der BBL unter Vertrag. »Es klingt absurd, aber ich nehme die Spieler, die bei King herunterfallen, wenn er zu viele hat und sie nicht gut genug für ihn sind. Daher sehe ich ihn auch nicht als Konkurrenten. Er agiert auf einem ganz anderen Level. Mein Ziel ist nicht die Bundesliga, ich möchte das mittlere Level, also die Pro A, dominieren«, sagt Haufer. Als ärgster Mitbewerber steht da die Agentur »Courtside« in den Startlöchern – allerdings ist die Zahl der Mitbewerber in der Szene überschaubar und nicht zu vergleichen mit dem Fußball. »Ich habe zuerst überlegt, als Scout im Fußballbereich zu arbeiten. Aber da hat man keine Chancen, hineinzukommen.« Bereits als Teenager träumte Haufer von einer Karriere als Manager, als er sich die Nächte mit dem Computerspiel »Fußball-Manager« um die Ohren schlug. nob ❄ Eislaufvergnügen auf dem Kirchenplatz ❄ Öffnungszeiten der Eisbahn 27. November 2009 bis 24. Januar 2010 Montag bis Samstag 10.00 bis 21.00 Uhr Sonntag 14.00 bis 20.00 Uhr 12/2009 streifzug 43 SZ_GI_12_2009_35_48 19.11.2009 15:52 Uhr Seite 44 MEDIATHEK »Tony Hawk Ride«: Sprung in ein neues Skater-Zeitalter PC-SPIEL PS3-/Wii-Spiel Tony Hawk macht einen Sprung nach vorne. Denn »Tony Hawk Ride« wird das Genre mit einem innovativen Skateboard-Controller, der eine dynamische, »freihändige« Spielerfahrung ermöglicht, verändern. Zum ersten Mal haben User die Möglichkeit, das Spiel mit vollem Körpereinsatz zu steuern. Die neueste Edition der erfolgreichsten Action-Sport-Serie aller Zeiten wird durch die Kombination aus bewegungsorientiertem Spielspaß und technischer Innovation Sportspiel-Fans aller Altersstufen begeistern. »Tony Hawk: Ride« erscheint mit einem kabellosen Skateboard-Controller, der gemeinsam mit dem Spiel entwickelt wurde, um eine völlig neue, dynamische Spielerfahrung zu bieten. Der intuitive Controller nutzt eine Kombination aus Beschleunigungsmessern und Bewegungssensoren und ermöglicht so die Steuerung über Bewegungen und Gesten auf dem Skateboard, die dann im Spiel in aufregende Tricks umgesetzt werden können. Spieler aller Erfahrungsstufen können so ohne komplizierte Tastenkombinationen oder Analog-Sticks auf das Skateboard steigen, losfahren und Tricks probieren. Erscheinungsdatum: 4. Dezember für PS3 und Wii. Preis: 120 Euro. Holt die Straße ins Wohnzimmer ★★★✩ Junggesellenparty geht in die Hose DVD Zwei Tage vor der Hochzeit feiert Doug (Justin Bartha) in Vegas mit seinen Freunden Stu (Ed Helms) und Phil (Bradley Cooper) und dem künftigen Schwager Alan (Zach Galifianakis) Abschied vom Singledasein. Doch am Morgen danach ist Doug verschwunden und mit ihm jede Erinnerung an die Nacht der Nächte. Unter Kopf- und Zeitdruck muss das verbliebene Trio klären, was mit Doug und ihnen passiert ist. Warum ein Baby im Schrank und ein Tiger im Bad lag. Wieso eine Stripperin ehetauglich und ein Gangster gewalttätig wurden. »Hangover« ist ein unvergessliches Abenteuer, an dessen Ende nicht nur für Doug ein neues Leben beginnt. Erscheinungsdatum: 4. Dezember. 97 Minuten. FSK: 12 Jahre. Preis: 14,99 Euro. Launige Komödie ★★✩✩ Von liebende Vampiren in Herzen Budapests X X X X X X X X X X X X X X Gibt’s bei uns . CD K Popspektrum erweitert Rund viereinhalb Jahre nach ihrem Debütalbum setzt das Berliner Duo »Ich+Ich« eine nächste Zäsur in ihrem kontinuierlichen Produktionsprozess. Trotz stetiger Live-Präsenz lief die Sound- und Songarbeit seit der letzten Platte »Vom Selben Stern« im Sommer 2007 ohne Kunstpausen weiter. Die einzigartige Band-Konstellation machte es möglich, das am 13. November das dritte Studioalbum »Gute Reise« erschien. Als Annette Humpe und Adel Tawil seinerzeit noch namen- und masterplanlos ihr musikalisches Projekt starteten, hätte wohl niemand damit gerechnet, welche außerordentlichen Erfolge ihre »odd-couple-Formation« erzielen würde. Mit über 1,25 Millionen verkauften Tonträgern und drei Gold- bzw. Platin-Singles in direkter Folge haben »Ich+Ich« das erfolgreichste deutsche Popalbum der Jetztzeit produziert. Und dass ohne großen Rummel oder medienträchtige Skandale. Sie sind einfach nur Musik. Die erste Singleauskopplung »Pflaster« ist bereits ein großer Erfolg und schaffte den Sprung von Null auf Eins in den SingleCharts. Man darf also erwarten, dass »Ich+Ich« trotz »Gute(r) Reise« noch lange nicht am Ende sind. Die Reise führt bergauf. ★★★✩ Ein Jahr als Au-pair in Budapest – das klingt für die junge Deutsche Hanna nach einer schönen und aufregenden Zeit. Wie aufregend ihr Aufenthalt in der ungarischen Hauptstadt tatsächlich werden soll, ahnt sie allerdings erst, als sie eines Nachts Mattim begegnet. Der rätselhafte junge Mann erzählt ihr eine unglaubliche Geschichte – von Schatten, von einem geheimnisvollen Tor und von einer Stadt, die parallel zu Budapest existiert. Und von Kunun, seinem Bruder, der wie er selbst ein Schatten – ein Vampir – ist, der sich jedoch im Gegensatz zu Mattim ganz in den Dienst der Finsternis gestellt hat. Mattim hingegen versucht, das Gute in sich zu bewahren. Um aber nicht von der Dunkelheit in seinem Inneren überwältigt zu werden, braucht er einen starken Halt auf der lichten Seite – den nur Hanna ihm geben kann. Doch Kununs Pläne sind weitreichender und bösartiger, als die beiden es sich hätten vorstellen können. Und schon bald muss Hanna sich fragen, ob sie bereit ist, für ihre Liebe zu Mattim alles aufzugeben. Sogar ihre Menschlichkeit. Lena Klassens Roman »Magyria – Das Herz des Schattens« ist eine packende Vampir-Liebesgeschichte. Gebundene Ausgabe: 560 Seiten. ISBN-Nr.: 978-3764530440. Preis: 18,95 Euro. Romantisch, gruselig und absolut im Trend ★★✩✩ BUCH 44 streifzug X X 12/2009 St ab 6, N o Ki na Bo m ge Ki ei m un an SZ_GI_12_2009_35_48 19.11.2009 15:52 Uhr Seite 45 SPERRSITZ - us s- - e ✩ n r e Kinostart: 3. Dezember Stoffhasen mit lustig verdrehten Augen – aber ohne Ohren – begeisterten über 6,3 Millionen Zuschauer auf der Leinwand. Nach dem Erfolg von Til Schweigers »Keinohrhasen« kommt nun Teil zwei in die Kinos: »Zweiohrküken«. Kindergärtnerin Anna (Nora Tschirner) und der ehemalige Boulevardreporter Ludo (Til Schweiger) sind mittlerweile in eine gemeinsame Wohnung gezogen, arbeiten jeden Tag zusammen im Kindergarten, und statt jeden Tag wild übereinander herzufallen, streiten sie sich regelmäßig über nicht entsorgte Leergutflaschen und unerledigte Toilettenpapiereinkäufe. Mit anderen Worten: Der Alltag ist eingekehrt und lastet tonnenschwer auf der ersten Verliebtheit. Die ohnehin bereits wacklige Harmonie gerät endgültig in die Schieflage, als plötzlich Ludos Ex-Affäre Marie (Edita Malovcic) wie- der auftaucht. Geschickt versucht diese an alte Zeiten anzuknüpfen. Ludo hat zwar keinerlei Ambitionen, mit seiner alten Liebe anzubandeln, doch Anna reagiert eifersüchtig und begeht den ersten schweren Fehler: Sie macht ihm Vorwürfe, r zettelt sinnlose Streitgespräche an und schaut in fremde Handys. Ludo fällt aus allen Wolken, als er diesen Vertrauensbruch bemerkt. In einem heftigen Streit fordert er vehement Vertrauen, keine Kontrollen, keine Hinterherschnüffelei – stattdessen großen persönlichen Freiraum für beide Partner! Doch da ahnt er noch nicht, dass bereits am nächsten Abend Annas junger, attraktiver Ex-Freund Ralf (Ken Duken) auftauchen wird. Als Ludo nach Hause kommt, trägt Ralf Ludos Kochschürze, bereitet das Abendessen vor und möchte »ein paar Tage bleiben«. Die neue Situation schmeckt Ludo nicht. So hatte er sich die erkämpfte Toleranz in der Beziehung nicht vorgestellt. Wie ein eifersüchtiger Platzhirsch wacht er über Konkurrent Ralf, der sich vor Anna mächtig ins Zeug legt. Von Alterspanik und Verlustängsten gebeutelt nimmt Ludo den erbitterten Kampf auf – aber leider mit falschen Mitteln. zg « ✩ GEWINNSPIEL lt . - ✩ Ludo (Til Schweiger) ist stolz auf sein »Zweiohrküken«. Passend zum Nikolaustag: Der streifzug verlost mit den Gießener Kinos 5 x 2 Tickets für die Vorstellung des Films »Zweiohrküken« am 6. Dezember. Wer den Film sehen möchte, sollte bis zum 2. Dezember eine Karte mit dem Kennwort »Kino« an streifzug, Marburger Straße 20, 35390 Gießen oder eine Mail an streifzug@giessener-allgemeine.de senden. Viel Glück! 12/2009 streifzug 45 SZ_GI_12_2009_35_48 19.11.2009 15:52 Uhr Seite 46 SPERRSITZ Neu im Kino Gießen Kinocenter Gießen Bahnhofstraße 34, Telefon 06 41/7 21 08 Heli Frankfurter Straße 34, Telefon 06 41/7 45 11 Roxy Ludwigsplatz 4, Telefon 06 41/3 25 47 www.die-giessener-kinos.de Kommunales Kino JOKUS Ostanlage 25 a, Telefon 06 41/3 06-24 95 Grünberg Bismarckstraße 10, Telefon 0 64 01/68 69 Lich Kino »Traumstern« Gießener Straße 15, Telefon 0 64 04/38 10 Weitere Kino-Tipps finden Sie täglich in der Gießener Allgemeine Zeitung oder auf unserer Internetseite unter www.giessener-allgemeine.de/kino. Saw VI Der Solist Strotzt vor perversen Ideen und perfiden Todesspielen Nach wahren Ereignissen Detective Hoffman ist immer noch als Nachfolger des sadistischen und erfindungsreichen Mörders Jigsaw unterwegs, ohne bisher entlarvt worden zu sein. Und ganz im Sinne seines Mentors startet er eine neue Spielrunde auf Leben und Tod. Doch dabei scheint er sich nicht mehr an die alten Jigsaw-Regeln zu halten. Zudem merken auch Hoffmans Kollegen, dass da etwas nicht stimmt. Und im Hintergrund zieht immer noch Jigsaw die Fäden. Steve Lopez, Zeitungskolumnist der »L. A. Times«, trifft in den Straßen von Los Angeles zufällig das ehemalige Wunderkind der klassischen Musik Nathaniel Anthony Ayers. Mit viel Verständnis, Geduld und durch die Kraft der Musik versucht Lopez, dem schizophrenen und obdachlosen Cellisten eine Perspektive zu geben und ihn auf den richtigen Weg zurückzubringen. Dabei entwickelt sich eine einzigartige Freundschaft, die das Leben der beiden Männer vollkommen verändert. Darsteller: Tobin Bell, Costas Mandylor, Mark Rolston, Betsy Russell Start: 3. Dezember Darsteller: Jamie Foxx, Robert Downey Jr., Catherine Keener Start: 10. Dezember ★★✩✩ 12 Meter ohne Kopf Lila, Lila Norddeutscher Piratenfilm Wer hat’s geschrieben? Die berüchtigten Seeräuber Klaus Störtebeker und Gödeke Michels entern auf der Ostsee eine vollbeladene Kogge. Störtebeker überlebt das Gefecht um Haaresbreite. Den Tod vor Augen, beginnt er am Piratenleben zu zweifeln. Als Störtebeker und Michels allerdings auf eine geheimnisvolle Waffe stoßen, beginnt eine neue goldene Ära mit reichen Beutezügen. Doch dann rüstet die Hamburger Hanse auf, und die Piraten müssen sich entscheiden: Leben als Bauer oder der Tod als Pirat! David Kerns Erstlingsroman »Lila, Lila« stürmt die Bestsellerlisten. Dumm nur: David ist nicht der Autor dieser tragischen, in den 50er Jahren angesiedelten Liebesgeschichte. Der unscheinbare Kellner hat das Manuskript beim Trödler gefunden und gibt den Text, um Marie zu erobern, als seinen aus. Die zwei werden ein Paar, die Medien reißen sich um David. Doch das Unheil nimmt seinen Lauf, als bei einer Autogrammstunde plötzlich Jacky, ein abgehalfterter Herumtreiber, vor ihm steht. Darsteller: Ronald Zehrfeld, Matthias Schweighöfer, Jana Pallaske Start: 10. Dezember Darsteller: Daniel Brühl, Hannah Herzsprung, Henry Hübchen Start: 17. Dezember ★★✩✩ Wo die wilden Kerle wohnen 19,90€ Eiine e Ges schenkfi k filmdose mii t z w we ei Kin nog guts sch heiine en, ein nem m Pop pcorn n Ma x i Packa kag ge Gut utsc che ein n un nd ein nerr Tütte Gum mib bä rc chen. 9,90€ Eiine e Ges schenk k film mdose mit eine em Kiino ogut utsc che ein n, ein nem m Kid ds Pac ckag ge Gutsc che ein un nd ein nerr Tü ü te e Gum mib bä rc chen n. Nurr für Kindeer bis einsc chlie eßliich 11 Jahrren.. Mehr Infos im Kino und unter www.die-giessener-kinos.de 46 streifzug 12/2009 ★★★✩ Verfilmung des berühmten Kinderbuches ★★✩✩ Fame Denn ihre Träume kennen keine Grenzen! Max ist ein Kind voller unkontrollierter Impulse und doch eine sensible Seele. Nach einem Streit mit seiner gutmütigen aber überforderten Mutter, flüchtet er in eine Traumwelt mit monströs wirkenden, im Grunde aber kindlichen Kreaturen, die den Jungen als König akzeptieren. Einige Tage lebt und tollt Max mit den neuen Freunden, bis es auch hier zu Enttäuschungen kommt. Doch Max weiß, dass jemand auf ihn wartet, der ihn immer liebt. An der New Yorker School of Performing Arts werden nur die besten Studenten angenommen. Für Malik, Jenny, Denis, Alice und Kevin ist es die große Chance, ihren Traum von einer Profikarriere zu verwirklichen. In fieberhaftem Eifer kämpfen die jungen Tänzer, Musiker und Schauspieler darum, ihr Talent unter Beweis zu stellen. Trotz starker Konkurrenz teilen sie ihre Sorgen und Nöte, erleben die erste große Liebe und stellen sich gemeinsam den Herausforderungen. Darsteller: Benicio Del Toro, Del Toro, Michael Berry Jr., Tom Noonan Start: 17. Dezember Darsteller: Megan Mullally, Kay Panabaker, Kelsey Grammer, Bebe Neuwirth Start: 24. Dezember ★★✩✩ ★★★✩ W fre fü la ch m Ki A Vo – »A U ni N Ke di de ni Bo ch Im fig W W te w G Sc d U le d m ( B a s v s SZ_GI_12_2009_35_48 19.11.2009 15:52 Uhr Seite 47 Außerhalb Gießens gilt als manisch, wer eine Manie hat, besessen von fixen Ideen ist, kurz: Wer im Wortsinn »ver-rückt« ist. In Gießen ist beziehungsweise war manisch eine Unterschichts- und Geheimsprache, gesprochen vorwiegend in sozialen Brennpunkten am Rande der Stadt. In meiner manischen Welt gehen beide Varianten des Manischen eine Symbiose ein. Weihnachtsmanie ist dem echten Manischen fremd. So fremd, dass er nicht mal Worte dafür hat. Advent, Weihnachten, Englein, Nikolaus, Christkind, Weihnachtsbaum – Entsprechungen dafür finden sich weder im manischen Wörterbuch noch in der eigenen Kindheits-Erinnerung. * Auch kannten die Schmuddelkinder aus der Vorstadt keine manischen Weihnachtslieder – oder haben wir sie jemals singen hören »Advent, Advent, ein Mumli (*) brennt«? Und »Stigum (*) Rattepin (*) klingt ja auch nicht annähernd so andächtig wie »Stille Nacht«. * Keine Worte für Weihnachten, aber viele für die real wichtigsten Dinge und Tätigkeiten des Lebens (na, Sie wissen schon!). Der Manische stand mit beiden Beinen fest auf dem Boden bzw. im Schlamm, nach christkindlichem Getue stand ihm nicht der Sinn. * Im Schlamm? War ein Manischer zwangsläufig ein Schlammbeißer? In meiner KindheitsWelt waren es Synonyme, doch auch diese Welt drehte sich weiter, und mit ihr wandelte sich der »Schlammbeißer« vom Schimpfwort für Asoziale zum Ehrentitel für echte Gießener. Und offiziell schreibt sich mein Schlammbeißer ja auch Schlammbeiser, doch »offiziell« ist für echte Manische ein Unwort und das weiche lahme »s« eine Beleidigung für harte Gießener Jungs. Außerdem habe ich bei Walter Kempowski, dem manischen Sammler von Zeitzeugnissen, ei- nen Beweis (aus dem Jahr 1910!) für meine soziale Bedeutung und Schreibweise des Schlammbeißers gefunden: »Links von uns war eine Straße mit Einzelhäusern, da wohnten Professoren, und rechts war eine Straße, da wohnten die Schlammbeißer. Da mein Vater Kaufmann war, war ich für die Professorenkinder nicht fein genug, für die Schlammbeißer hingegen zu fein« (»Aus großer Zeit«). Alles ladscho? Nicht nur der Schlammbeißer unterliegt einem Bedeutungswandel, vielen Worten widerfährt dieses semantische Schicksal, man denke nur an »geil«, heute ein Synonym für »gut«, früher als eine Art frivoler Steigerung von »sexy« ein Tabu-Wort. Aber Manische kannten kein Tabu, ihr »geil« hieß »lubnikano« (*), aparterweise abgeleitet von einem Substantiv (»lubni«), das »Hure« bedeutet. * Es geht aber auch umgekehrt: Die Bedeutung bleibt, nur das Wort ändert sich. Aus reiner Sprachfaulheit wurde aus dem Zungen-Holperer Wepse im Lauf der Jahrhunderte die Wespe und aus dem Molt(=Erd)-warp der Maulwurf, weil schon in alten deutschen Zeiten die Regel galt, die noch heute Grundlage der Mediengesellschaft ist: Man muss nur lange und oft genug das Falsche sagen, damit es als richtig anerkannt wird. Alles ladscho (*) oder was? (*) Mumli: Wachs, Kerze, Licht / Lawine: Bier (aus dem Rotwelsch-Wort »lovina« für Bier), meist Flaschenbier gemeint / ladscho: gut, richtig, in Ordnung, okay / lubnikano: unzüchtig, erregend, geil / Rattepin: Dunkelheit, Nacht / schwächen: trinken / schwendo: heilig (auch: katholisch) / stigum: still, ruhig (alle Definitionen mit Hilfe von »Tschü lowi«, Manisch-Standardwerk von Hans-Günter Lerch; Variationen basieren auf eigenempirischen Erfahrungen). Das zustimmende »ladscho« kommt dem »okay« sehr nahe, dessen sprachliche Herkunft unbekannt ist, obwohl die Griechen glauben, dass »okay« ihre Erfindung ist: Ein griechischer Hafenarbeiter soll einst in New York »ola kala« (alles gut) gesagt haben, was die Yankees abkürzten (»o.k.«) und als »okay« eingemeindeten. Na ja, dafür kommt das griechische Wort »endaxi«, das dem »okay« entspricht, als Lehnsübersetzung für »in Ordnung« aus dem Deutschen. Alles ladscho? * Im Manischen gibt es eine besondere Form des Bedeutungswandels: Wörter, die wir auch im Hochdeutschen kennen, wo sie aber völlig andere Begriffe bezeichnen. Wenn Manische eine »Lawine« (*) »schwächen« (*), nuckeln sie an einer Flasche Bier und machen keine Skipisten lawinensicherer. * Obwohl – das wäre doch eine echt manische Idee: Lawinen schwächen, indem an gefährlichen Stellen der Schnee-Überhang abgesaugt wird. Vielleicht gibt’s dafür mal ein manisches Weltpatent, im Umkehrschluss zur Methode von Tick, Trick und Track, die in Entenhausen ein gesunkenes Schiff hoben, indem sie Tausende von Tischtennisbällen in das Wrack pumpten. Woran man sich 1964 erinnerte, als ein vor Kuwait gesunkenes Schiff schnell aus der Tiefe geholt werden musste, da es Schafe geladen hatte, deren Kadaver eine daneben liegende Trinkwasseranlage gefährdeten. Flugs wurden nach dem – mittlerweile patentierten – Beispiel von Donald Ducks Neffen 70 Tonnen Styropor (aus 97 Prozent Luft) in das Schiff gepumpt, und schon ploppte es nach oben. Alles ladscho! * Und nun singen wir: Stigum Rattepin, schwendo (*) Rattepin … aber da lacht ja nicht nur Owi! (gw) Der Autor, stellvertr. Chefredakteur der Gießener Allgemeinen, schreibt seit vielen Jahren unter dem Kürzel »gw« im Sportteil seiner Zeitungen Beiträge für deren »Anstoß«-Kolumnen. Von »gw« (Gerhard Steines) liegt der Roman »Seemannsköpper« (Prolibris-Verlag Kassel) vor, der unter dem Etikett des Krimis von einer Gießener Kindheit ausgeht und in einer »manischen« Welt endet, in der sich manche scheinbare Gewissheit als Manie entpuppt. gw@anstoss-gw.de 12/2009 streifzug 47 SZ_GI_12_2009_35_48 19.11.2009 15:52 Uhr Seite 48 Nur im Vorverkauf bis 29.12. im Badezentrum Ringallee für nur 34,90 € Silvester-Sauna-Special 31.12.09, 19.30-01.00 Uhr Badezentrum Ringallee • • • • Begrüßungscocktail diverse Peelings im Dampfbad Erlebnisaufgüsse mit Obstkreationen Reichhaltiges, mediterranes Büfett, Dessert und Softdrinks • textilfreies Schwimmen im Kerzenschein • Mitternachtsaufguss mit Neujahrsgruß (alles inklusive)