Mehr Leben für die Ems und Co. Die Fließgewässer und das

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Mehr Leben für die Ems und Co. Die Fließgewässer und das
Mehr Leben für die Ems und Co.
Die Fließgewässer und das Grundwasser im
Gebiet „Ems – linke Zuflüsse“ – Zustand,
Ursachen von Belastungen und Maßnahmen
www.umwelt.nrw.de
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Inhalt
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Vorworte
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Wasser ist Leben
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Die europäische Wasserrahmenrichtlinie:
Fahrplan für unsere Flüsse, Seen
und das Grundwasser
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NRW ist aktiv
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Mischen Sie sich ein!
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Die Bewirtschaftungsplanung für das Gebiet
„Ems – linke Zuflüsse“
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Das Gebiet „Ems – linke Zuflüsse“
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Die Bäche und Flüsse
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Zustand der Gewässer
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Die Wasserqualität
• Saprobie – die biologische Gewässergüte
• Plankton, Algen, Wasserpflanzen
• Pflanzenschutzmittel
• Metalle
• Sonstige Schadstoffe
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Der ökologische Zustand der Gewässer
• Die allgemeine Degradation
• Die Fischfauna
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Ursachen von Belastungen und Maßnahmen
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Das Grundwasser
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Mit gutem Beispiel voran
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Ansprechpartner
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Impressum
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Carpediem
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Liebe Bürgerinnen und Bürger,
in Nordrhein-Westfalen haben wir zwar eine gute Wasserqualität, doch unsere Gewässer bieten oft noch nicht den
ökologisch notwendigen Lebensraum, um auch Lebensadern der Natur zu sein. Wir wollen deshalb die Gewässerökologie in Nordrhein-Westfalen verbessern und orientieren
uns dabei an den europäisch vereinbarten Qualitätszielen.
Wir möchten den Zustand der nordrhein-westfälischen
Gewässer verbessern im Interesse der Artenvielfalt, des
Hochwasserschutzes und der regionalen Entwicklung.
Dieses ambitionierte Ziel können wir nur in Kooperation
mit den Kommunen, den Wasserverbänden, der Land- und
Forstwirtschaft, der Industrie, den Naturschutzverbänden
und natürlich nur gemeinsam mit den Bürgerinnen und
Bürgern erreichen.
Wir werden jetzt überall im Land mit zahlreichen Maßnahmen beginnen und voraussichtlich bis 2027 die Ziele erreichen. Wie bisher wird das Land die Maßnahmenträger vor
Ort unterstützen.
In dieser Broschüre haben die Bezirksregierungen die
wichtigsten Informationen über die Gewässer vor Ort zusammengestellt, damit Sie sich eine Meinung dazu bilden
können.
Ich wünsche mir, dass Sie die Planungen nicht nur mittragen, sondern auch Ihre Rückmeldung geben, damit
wir unserer gemeinsamen Verantwortung für die Umwelt
engagiert nachkommen können. Die Bezirksregierungen
stehen Ihnen dazu zur Verfügung.
Ihr
Eckhard Uhlenberg
Minister für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft
und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen
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Carpediem
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Liebe Bürgerinnen und Bürger
Wir wollen die Qualität der Gewässer in unserer Region verbessern. Vieles haben wir dafür bereits getan:
Fließgewässer naturnah zurückgebaut, Auenprogramme
an Ems und Berkel in Gang gesetzt, Kläranlagen auf den
neuesten Stand gebracht und Trinkwasserkooperationen
geschaffen. Gleichwohl sind wir vom „guten Zustand“ der
Gewässer noch ein großes Stück entfernt.
Die europäischen Gewässerschutzanforderungen lassen
uns keine Alternative, d. h. wir müssen nachlegen und
dabei alle unsere Kräfte bündeln, ohne das Machbare aus
den Augen zu verlieren.
Die Menschen haben Landschaft und Gewässer für sich
eingenommen und mit ihren Nutzungen geprägt. So wollen wir auch bewahren, was wir liebgewonnen haben: die
Münsterländer Parklandschaft und die spannungsvolle
Emscher-Lippe-Region – in einem ausgewogenen Miteinander zwischen Natur, Gewässern und den Menschen.
Der erste Schritt zum Bewirtschaftungsplan ist eingeleitet. Mehr als 500 Fachleute und Interessenvertreter unserer Region haben die Chance wahrgenommen, sich bei
den Runden Tischen am Prozess zu beteiligen. Ihnen allen
gebührt mein Dank dafür, dass sie dort ihre Ideen und ihr
Wissen eingebracht haben, um gemeinsam ein gutes Ergebnis zu erzielen.
Dr. Peter Paziorek
Regierungspräsident der Bezirksregierung Münster
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Wasser ist Leben
Unsere Flüsse und Seen sind Lebensraum für Fische, Amphibien, Klein- und Kleinstlebewesen und für Pflanzen. An
ihren Ufern und in den Auen finden unzählige Lebewesen
ihre natürliche Nahrungs- und Lebensgrundlage.
Menschen, Tiere und Pflanzen brauchen sauberes Wasser.
Gleichzeitig verkehren auf den großen Strömen Schiffe, mit
dem Wasser der Flüsse wird Energie erzeugt und Industriebetriebe nutzen es als Brauch- und Kühlwasser. Um landwirtschaftliche Flächen besser nutzen zu können, wurden
viele Flüsse und Bäche in der Vergangenheit vertieft, begradigt und mit Wehren versehen. Manche wurden zur Abwasserableitung in Beton gefasst oder unter die Erde verlegt. Schadstoffe und Nährstoffeinträge aus Kommunen,
Verkehr, Landwirtschaft und Industrie beeinträchtigen die
Qualität der Oberflächengewässer und des Grundwassers.
Die Natur hatte und hat durch diese erheblichen Veränderungen oft das Nachsehen: Fische können heute oft
nicht mehr über längere Strecken wandern, um zu ihren
Laichplätzen zu gelangen. Viele Pflanzen und Tiere finden
keinen Platz mehr, der ihren Lebensbedingungen entspricht. Unsere Gewässer sind in den letzten Jahrzehnten
zunehmend artenärmer geworden. Und auch wir Menschen finden immer weniger Orte als früher vor, an denen
wir natürliche Wasserlandschaften in ihrer großen Vielfalt
genießen können.
Die europäische Wasserrahmenrichtlinie:
Fahrplan für unsere Flüsse, Seen und das
Grundwasser
Das wollen wir ändern. Mit der Wasserrahmenrichtlinie
gibt die Europäische Union einen Handlungsplan vor, der
auf eine ökologisch orientierte Entwicklung der Flüsse
und Seen abzielt. Sie sollen wieder zu Lebensadern für
Natur und Menschen werden. Grundwasser und Oberflächengewässer sollen nachhaltig bewirtschaftet werden.
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NRW ist aktiv
In Nordrhein-Westfalen gibt es viele Gewässer, die von den
Menschen stark verändert wurden. Besiedlung, Bergbau,
Industrie und Landwirtschaft haben besonders im vergangenen Jahrhundert ihren Tribut gefordert.
Beispielfoto
Um zu wissen, wo wir stehen, haben wir in den letzten Jahren eine Bestandsaufnahme erstellt und viele Flüsse und
Bäche, die Seen und das Grundwasser untersucht. Anhand
der Ergebnisse kennen wir nun die wesentlichen Aufgaben,
die in unseren Flussgebieten – Ems, Maas, Rhein und Weser – anstehen.
Der nächste Schritt heißt: Handeln! Dafür haben wir einen
Bewirtschaftungsplan für alle nordrhein-westfälischen
Flüsse, Bäche und Seen ab einer bestimmten Größe und
für das Grundwasser erarbeitet.
Er stellt dar, wo, wann und in welchem Umfang in den
nächsten sechs Jahren Maßnahmen zur Verbesserung des
Gewässerzustands durchgeführt werden sollen. Er belegt
auch, wo grundsätzlich Verbesserungen notwendig wären,
aber nicht möglich sind.
Der Bewirtschaftungsplan wird Ende 2009 von der Landesregierung verabschiedet und für die Behörden verbindlich
eingeführt. Bis dahin wird der Plan aufgrund eingehender
Rückmeldungen und neuer Untersuchungsergebnisse noch
fortentwickelt.
Mischen Sie sich ein!
Zu dem Bewirtschaftungsplan werden alle relevanten
„Träger öffentlicher Belange“ angehört. Aber auch Sie als
Bürgerin oder Bürger, Anwohnerin oder Anwohner oder
als Vertreterin oder Vertreter einer Interessengruppe
können sich unmittelbar in diesen Prozess einbringen.
Wir laden Sie ein, Ihre Ideen zu unserem Entwurf für den
Bewirtschaftungsplan zu äußern und die Sicherung einer
guten Wasserqualität und die ökologische Entwicklung
unserer Gewässer zu unterstützen.
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Die Bewirtschaftungsplanung für das
Gebiet „Ems – linke Zuflüsse“
In dieser Broschüre informieren wir Sie darüber, in welchem Zustand das Gebiet „Ems – linke Zuflüsse“, und das
Grundwasser sind. Sie erfahren, wo besonders große Entwicklungspotenziale bestehen und welche Maßnahmen
zur Verbesserung der Wasserqualität und der Gewässerökologie vorgesehen sind.
Detaillierte Informationen finden Sie im Bewirtschaftungsplan für die NRW-Anteile von Rhein, Weser, Ems und Maas.
Sie können diese Planung und weitere Hintergrundinformationen vom 22. Dezember 2008 bis 21. Juni 2009 an
folgenden Stellen einsehen:
• Bezirksregierung Münster, Nevinghoff 22
48147 Münster, Tel.: 0251-2375-0
dez54@brms.nrw.de
• Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und
Verbraucherschutz NRW,
Schwannstraße 3, 40476 Düsseldorf, wrrl@munlv.nrw.de;
www.umwelt.nrw.de
• Bei den Kreisen Gütersloh, Warendorf, Steinfurt und der kreisfreien Stadt Münster
Alle Unterlagen, detaillierte Karten und ausführliche
Steckbriefe zu „Ihrem“ Gewässer finden Sie auch im
Internet unter www.ems.nrw.de und www.umwelt.nrw.de.
Bis zum 21. Juni 2009 können Sie sich nicht nur informieren, sondern Sie können sich selbst mit Ihren Anregungen und Stellungnahmen einbringen. Auf der Grundlage
Ihrer Stellungnahmen und der Stellungnahmen von
Trägern öffentlicher Belange und von Interessengruppen
wird der Bewirtschaftungsplan anschließend bis zum 22.
Dezember 2009 verbessert. Ab diesem Zeitpunkt ist er
für die Behörden verbindlich. Der endgültige Plan wird
ebenfalls bei den oben genannten Stellen verfügbar sein.
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Das Teileinzugsgebiet der Ems NRW ist aufgegliedert in
die vier Gebiete Obere Ems, Ems – Hauptfluss, Ems – linke
Zuflüsse, Ems – rechte Zuflüsse. Die Gebiete stellen die
Gebietskulisse für die Runden Tische dar. Sie beinhalten
jeweils zwei bis drei Planungseinheiten, die im Rahmen der
nordrhein-westfälischen Bewirtschaftungsplanung gebildet
worden sind, um den Bewirtschaftungsprozess überschaubar zu gestalten. – Diese Broschüre befasst sich mit dem
Gebiet „Ems – linke Zuflüsse“. Es umfasst die Planungseinheiten EMS_1100 und EMS_1200. EMS steht bei diesem
Kürzel für das Teileinzugsgebiet und Flussgebiet Ems.
(Siehe auch ausklappbare Karte hinten)
Das Wasser aus den zahlreichen Bächen im Gebiet
„Ems – linke Zuflüsse“ fließt zunächst in die größeren
Fließgewässer und dann in die Ems. Jede Maßnahme zur
ökologischen und chemischen Verbesserung der hiesigen
„kleinen“ Gewässer ist damit einer von vielen Bausteinen
zur Verbesserung der Wasserqualität und des Ökosystems in der Flussgebietseinheit Ems. Dies hat positive
Auswirkungen bis hin zum Wattenmeer. Die Betrachtung
des Gesamtsystems ist ein grundlegendes Prinzip bei der
ökologischen Verbesserung der Gewässer in Europa.
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Das Gebiet „Ems - linke Zuflüsse“
Das Gebiet „Ems – linke Zuflüsse“, in dem knapp 500.000
Einwohner leben, ist ländlich geprägt. Knapp zwei Drittel
der Flächen sind landwirtschaftliche Ackerflächen oder
Grünland. Ein Fünftel des Gebietes, vor allem in den Quellgebieten, ist Wald.
Rund 20 Prozent der Fläche sind bebaut – hier ist ein
Großteil des Bodens versiegelt, was für die Wasserwirtschaft eine große Rolle spielt.
Der Einfluss der hier ansässigen mittelständischen Industrie auf den Zustand der Gewässer und das Grundwasser
ist nur von geringer Bedeutung.
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Flächen im Gebiet „Ems – linke Zuflüsse“: Es herrschen
Acker und Grünland vor.
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Die Bäche und Flüsse
Die Ems entspringt im Osten der Westfälischen Bucht
in einer Höhe von 134 Metern und mündet nach einer
Strecke von 371 Kilometern in den Dollart / Nordsee. Vor
Ausbau und Begradigung im 20. Jahrhundert war sie 441
km lang.
Im betrachteten Gebiet „Ems – linke Zuflüsse“, hat die
im Süden fließende Werse eine Lauflänge von fast 67
Kilometern. Die Werse fließt zunächst in westliche Richtung durch die Städte Beckum, Ahlen und Drensteinfurt.
Anschließend strömt sie dann in nördliche Richtung auf
Münster zu. Bei Münster-Handorf mündet die Werse in die
Ems.
Weitere größere Gewässer im Gebiet Ems – linke Zuflüsse
sind:
• Frischhofsbach
• Emsdettener Mühlenbach
• Temmingsmühlenbach
• Münstersche Aa
• Emmerbach
• Angel
• Hellbach
• Ahrenhorster Bach
Etliche der Bäche sind „erheblich verändert“. Sie sind für
bestimmte Zwecke beispielsweise eingefasst oder begradigt worden. Auch solche Bäche haben noch ökologische
Potenziale, daher werden auch sie bei der Bewirtschaftungsplanung berücksichtigt.
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Weniger als ein Drittel der Fließgewässer befinden sich
noch in ihrem ursprünglichen natürlichen Zustand. Die
weitaus überwiegende Anzahl ist durch den Menschen
„erheblich verändert“. Künstlich angelegte Fließgewässer
gibt es hingegen nicht.
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Zustand der Gewässer
Die europäische Wasserrahmenrichtlinie hat zum Ziel, in
möglichst vielen europäischen Gewässern einen „guten
Zustand“ zu erreichen.
Das Ziel: Ein „guter Zustand“ der Oberflächengewässer
Ein guter Zustand bedeutet:
• eine gute Wasserqualität: Bestimmte Schadstoffe wie
zum Beispiel Metalle oder Pflanzenschutzmittel kommen
nicht oder nur in geringfügigen Mengen im Wasser vor
• ein guter ökologischer Zustand: Das Spektrum an Tieren und Pflanzen ist möglichst vielfältig, die Lebensgemeinschaft ist so ausgebildet, dass sich stabile und für
unsere Region typische Ökosysteme ausbilden.
Um einen Überblick zu bekommen, ob und welche Gewässer im Gebiet „Ems – linke Zuflüsse“ von diesem Zustand
abweichen, fanden in den letzten Jahren umfangreiche Untersuchungen statt. Die Bäche und Flüsse wurden auf ihre
Wasserqualität und den ökologischen Zustand untersucht
– erstmals nach europaweit abgestimmten Kriterien.
Bis auf die Gewässer, die nicht immer Wasser führen, wurden alle größeren Bäche hinsichtlich ihrer Fauna und Flora
untersucht.
Die Bestimmung der Fischfauna erfolgte dabei durch
schonende Elektrobefischungen an bestimmten Strecken
von Temmingsmühlenbach, Wambach, Frischhofsbach,
Randelbach, Münstersche Aa, Werse, Emmerbach.
Die detaillierten und aktuellen Untersuchungsergebnisse können Sie unter www.umwelt.nrw.de und über
www.ems.nrw.de im Internet ansehen. Dort finden Sie
auch umfangreiche Karten und Gewässer-Steckbriefe.
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Die Wasserqualität
Saprobie – die biologische Gewässergüte
Die Saprobie zeigt die Belastung der Fließgewässer mit
organischen, biologisch abbaubaren Stoffen an. Sie wird
mit Hilfe des Makrozoobenthos bestimmt. Dies sind am
Gewässerboden lebende Tiere wie Schnecken, Krebse
und Insektenlarven.
Im Gebiet „Ems – linke Zuflüsse“ ist die Saprobie in ca. 25
Prozent der Gewässer gut; etwas über die Hälfte wird als
mäßig eingestuft.
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Plankton, Algen, Wasserpflanzen – Reaktion auf
Nährstoffeinträge
Das Plankton, die kleinen und großen Algen und Pflanzen in den Bächen und Flüssen reagieren auf Nährstoffe.
Phosphor- und Stickstoffverbindungen stammen größtenteils aus der Düngung landwirtschaftlicher Flächen.
Gelangen die Düngemittel in das Gewässer, führt dies zu
einem unnatürlichen Wachstum von Pflanzen und Algen.
In den bewaldeten Bereichen weisen die Bäche im Allgemeinen gute Werte auf. Im Flachland hingegen werden die Qualitätsziele oft nicht erreicht. Hier spielen zusätzlich strukturelle Defizite und die fehlende Beschattung eine Rolle.
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Pflanzenschutzmittel
Bei der Verwendung von Pflanzenschutzmitteln gehen die
Landwirte heute mit großer Sorgfalt vor. Dennoch kommt es
vor, dass einige Stoffe in die Gewässer gelangen. Oft stammen diese auch aus privater Anwendung. – Im Gebiete „Ems
– linke Zuflüsse“ ist die Belastung überwiegend gering, der
Gewässerzustand wird daher bei ca. zwei Dritteln der Gewässer als gut und vermutlich gut ausgewiesen; einige aber
auch als nicht gut. Der für die meisten Pflanzenschutzmittel
einzuhaltende Wert von 0,1 µg/l wird aber bei Isoproturon,
MCPA, Terbutryn, Metolachlor, Mecoprop und Diuron überschritten. Verantwortlich, bis auf Diuron, sind Stoffeinträge
aus der Landwirtschaft. Die Diuron-Überschreitungen resultieren aus nicht zugelässiger Anwendung auf befestigten
Flächen wie Garageneinfahrten oder Hofflächen.
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Metalle
Die Metall-Belastungen sind in ca. 80 Prozent der Gewässer im Gebiet „Ems – linke Zuflüsse“ als nicht gut eingestuft. Hier wurden streckenweise Metalle wie z.B. Kupfer,
Zink in Konzentrationen festgestellt, die sich auf die im
Gewässer lebenden Organismen auswirken und zu einer
Belastung der Nordsee beitragen.
Folgende Bäche weisen jedoch teilweise noch gute Werte
auf: Frischhofsbach, Landwehrgraben, Münstersche Aa,
Schlautbach, Temmingsmühlenbach, Kinderbach und Ahrenhorster Bach.
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Sonstige Schadstoffe
Bei sonstigen Schadstoffen zeigen die untersuchten Gewässer größtenteils einen guten bzw. vermutlich guten
Zustand. In den Oberläufen der Werse und des Hellbaches
wurden jedoch Polychlorierte Biphenyle (PCB) gemessen.
In welcher Konzentration sie schädliche Auswirkungen haben, wird zurzeit noch geprüft. Die Entwicklung der Konzentrationen wird weiter beobachtet und es werden landesweit
Strategien zur Minderung dieser Stoffe entwickelt.
Die Untersuchung auf Schadstoffe wurde sorgfältig auf die
von Ort zu Ort unterschiedlichen möglichen Eintragsquellen ausgerichtet. Ergänzt durch die umfassenden Untersuchungen in der Ems an der Landesgrenze zu Niedersachsen wird sichergestellt, dass möglichst kein Schadstoff
unentdeckt bleibt.
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Der ökologische Zustand der Gewässer
Die allgemeine Degradation
Die allgemeine Degradation ist ein Maß für die so genannte strukturelle Güte eines Flusses oder Baches: je
„degradierter“ ein Gewässer ist, desto weiter sind seine
Strukturen wie Verlauf und die Beschaffenheit des Gewässerbettes vom ursprünglichen natürlichen Zustand entfernt. Wie bei der Saprobie gibt uns das Makrozoobenthos
– Kleinlebewesen – hier wertvolle Hinweise.
Lediglich Teile des Schlautbaches, Temmingsmühlenbaches, Kinderbaches und Emsdettener Mühlenbaches zeigen einen guten Zustand. Das Gebiet „Ems-linke Zuflüsse“
weist größtenteils einen unbefriedigenden und schlechten
Zustand auf.
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Die Fischfauna
Auch die Fische sind Indikatoren für die strukturelle Güte,
allerdings ist ihr Lebensraum größer als der Lebensraum
der Kleinlebewesen. Wanderhindernisse wie Stauwehre
und schlechte Sohl- und Uferstrukturen beeinflussen die
Arten, die Anzahl und auch die Altersstruktur der Fische
negativ. Die Wassertemperatur und chemische Belastungen wirken sich ebenfalls aus.
Im Gebiet „Ems – linke Zuflüsse“ wird bei Fischgewässertypen zwischen den Forellen- und den Barben-/
Brassentypen des Tiefland unterschieden. Dabei sind die
Oberläufe den Forellentypen und die Unterläufe dem Barben- oder Brassentyp zuzuordnen.
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Nach dem Leitbild sind in den Oberläufen die Arten Bachforelle, Koppe, Schmerle, Dreistacheliger Stichling und Steinbeißer prägend, in den Unterläufen die Leitarten Barbe,
Brassen, Gründling, Hasel, Döbel, Steinbeißer, Ukelei, Koppe, Rotauge, Barsch, Güster, Kaulbarsch. Bitterling, Schleie,
Moderlieschen und Rotfeder zeigen eine gute Anbindung an
die Flussauen an.
Bis auf Teile des Temmingsmühlenbaches und den Wambach besteht bzgl. der Fischfauna Handlungsbedarf. Für
über die Hälfte der Gewässer steht die Bewertung noch aus.
Ein nennenswerter Bestand an Bachforellen existiert am
Wambach. Ein guter Bestand an Koppen ist im Temmingsmühlenbach, Frischhofsbach, Wambach und Randelbach
vorhanden. In der Werse ist die Bachforelle besonders
defizitär. Alle anspruchsvolleren Arten wie Barbe, Brasse,
Steinbeißer, Koppe, Bachneunauge, Moderlieschen und
Schleie finden sich hier nur an den emsnahen Stellen.
Die Untersuchungen zeigen den negativen Einfluss von
Staubereichen: Migrations- und Reproduktionsbedingungen sind unzureichend, das Artenspektrum entspricht an
keiner Stelle dem Leitbild. Die Fischfauna wird häufig von
den anspruchslosesten Arten dominiert. Wichtig ist vor
allem, die Anbindung der Nebengewässer an die Ems zu
verbessern. Hierdurch können anspruchsvollere Fische
wie die Quappe, die es noch vereinzelt in der Ems gibt,
ihre Laich- und Aufwuchshabitate wieder erreichen.
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Ursachen von Belastungen
und Maßnahmen
Mit vielen Maßnahmen haben das Land, Städte und Gemeinden sowie Wasser- und Bodenverbände in den letzten Jahren zur Verbesserung der Wasserqualität beigetragen und die Flüsse und Bäche im Gebiet „Ems – linke
Zuflüsse“ ökologischer gestaltet. So sorgen Fischtreppen
oder sogenannte Raue Rampen (Sohlgleiten) im dem Gebiet dafür, dass Fische wieder ungehindert über längere
Strecken wandern können. Maßnahmen im Bereich der
Abwasserreinigung und der Sanierung der Kanalnetze zeigen Erfolge bei der Wasserqualität.
Die Bäche im ländlichen Bereich
Viele Gewässer zeigen erhöhte Werte an Phosphor. Die Ursache ist die landwirtschaftliche Nutzung der Flächen rund
um diese Gewässer. Phosphorverbindungen, die dort als
Dünger eingesetzt werden, führen zur Nährstoffanreicherung im Wasser und damit zu verstärktem Algenwachstum
– der Bach eutrophiert. Hier gilt es also, die Einträge der
Stoffe aus der Landwirtschaft zu reduzieren. Dafür können
Uferrandstreifen an den Gewässerrändern angelegt werden, die einen Teil der Nährstoffe zurückhalten.
Da direkte Sonneneinstrahlung die Eutrophierung beschleunigt, sind Gehölze auch an den Ufern der Bäche
sinnvoll: Sie sorgen für Schatten und vermindern somit
den Algenwuchs.
Die Landwirtschaftskammer wird die Landwirte darin
unterstützen, entsprechende Maßnahmen durch betriebliche Optimierungen umzusetzen.
Auch finden sich erhöhte Metallgehalte wie Zink und Kupfer. Ursachen sind einerseits Regenwasser, das von befestigten Flächen abfließt und in die Gewässer eingeleitet
wird, anderseits die Landwirtschaft.
Die Gewässerstrukturen und die Durchgängigkeit der Gewässer sind nicht gut. Viele Gewässer sind als erheblich verändert eingestuft. Aber auch diese Bäche haben ökologische
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Potenziale, die es nun weiter zu entwickeln gilt. Zukünftig
sollen Trittsteine und Strahlursprünge entwickelt werden.
Die Trittsteine werden den Gewässerorganismen Entwicklungs- und Rückzugsmöglichkeiten bieten und sie werden
oft auch für den Menschen Erholungs- und Erlebniswert
haben.
Die Trittsteine sollen an mindestens so vielen Stellen entstehen, dass eine Vernetzung entsteht und stabile ökologische Verhältnisse vorherrschen
Hierfür kommen Maßnahmen in Betracht, die bei der so
genannten Morphologie – der Gestalt – der Gewässer
ansetzen; Veränderungen des Bachlaufs oder die Umgestaltung der Ufer beispielsweise schaffen viele kleinteilige
Lebensräume, wo sich unterschiedliche Tiere, Pflanzen
und Mikroorganismen ansiedeln können.
Auch die Gewässerunterhaltung bietet viele Möglichkeiten,
die ökologische Entwicklung zu fördern. Hier ist weniger
oft mehr: Uferbereiche sollen grundsätzlich nicht gemäht
werden, damit viele Lebewesen dort ihren Platz finden.
Strahlursprung: Ökologische Maßnahme mit
Strahlwirkung über den eigenen Bereich hinaus
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Strahlursprung und Trittstein
Fördern wir in einem kleinen Flussgebiet natürliche Strukturen und unterschiedliche Strömungsgeschwindigkeiten,
die die Ansiedlung bestimmter anspruchsvoller Kleinstlebewesen begünstigen, so werden diese Lebewesen auch
weiter flussauf- und flussabwärts noch zu finden sein.
Sie benötigen dann in ausreichenden Abständen wieder
geeignete Lebensräume und dazwischen Erholungsinseln.
Das nennen wir „Trittsteine“, die diese Lebewesen brauchen, damit sie sich weiter vermehren und ihren Bestand
stabilisieren. Mit den „Strahlursprüngen“ und „Trittsteinen“ ist also eine Ansiedlung vieler Arten über einen ganzen Bach- oder Flusslauf möglich, selbst wenn dieser nur
an einigen bestimmten Stellen ökologisch gestaltet wird.
Trittsteine:
Ökologische
Erholungsinseln
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Die Bäche in den Städten
Vor allem durch den Anspruch an Flächen und Hochwasserschutz sind die Gewässer in Städten und bebauten Gebieten besonders beansprucht: Sie sind in weiten Teilen
in Beton gefasst oder unter die Erde gelegt. Eine Renaturierung ist aus Platz- und Kostengründen nur an wenigen
Stellen möglich.
Der Anteil befestigter Flächen ist in den Städten besonders groß. Das von diesen Flächen abfließende Regenwasser gelangt entweder über die Versickerung zurück
in den Wasserkreislauf oder es wird über die Kanalisation
in die Gewässer eingeleitet. Je nach Menge und Regenintensität können diese Einleitungen zur Beeinträchtigung
des Gewässers und der dort lebenden Tiere und Pflanzen
führen. Zum Schutz vor diesen möglichen hydraulischen
Beeinträchtigungen sind vor der Einleitung entsprechende Rückhaltungen vorzusehen. Viele Kommunen haben
derartige Rückhaltungen bereits umgesetzt oder aber gemäß ihrem Abwasserbeseitigungskonzept in den nächsten Jahren vorgesehen. Im Abwasserbeseitigungskonzept
sind alle Maßnahmen zur Erfüllung der Abwasserbeseitigungspflicht für einen Zeitraum von mehreren Jahren
darzustellen.
Mit dem Regenwasser können auch Metalle aus verschiedenen Bereichen in die Gewässer gelangen. Ein großer Teil
gelangt über das von Straßen abfließende Regenwasser in
die Gewässer (Autoverkehr, Abrieb von Reifen etc.). Aber
auch Metalldächer, Regenrinnen aus Kupfer und Zink und
industriell genutzte Flächen können Metalleinträge verursachen.
Hier können Regenwasserbehandlungsanlagen helfen,
den Zustand der Bäche zu verbessern. Entsprechende
Maßnahmen werden in Niederschlagswasserbeseitigungskonzepten festgelegt.
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Das Grundwasser
Auch das Grundwasser als wichtiger Teil unseres Gewässersystems und der Trinkwassergewinnung wurde
untersucht. Kriterien waren hier der chemische und der
mengenmäßige Zustand.
Der „gute Zustand des Grundwassers“
Das Grundwasser ist in einem guten chemischen Zustand, wenn die EU-weit festgelegten Grenzwerte für
Nitrat und Pflanzenschutzmittel sowie die bundesweit
festgelegten Schwellenwerte für bestimmte andere Stoffe
eingehalten werden.
Das Grundwasser ist in einem guten mengenmäßigen
Zustand, wenn keine Übernutzung des Grundwassers
stattfindet und Ökosysteme oder Oberflächengewässer,
die vom Grundwasser gespeist werden, nicht durch Wasserentnahmen aus den Grundwasservorkommen beeinträchtigt werden.
Im Gebiet „Ems-linke-Zuflüsse“ erfolgte die Beurteilung
des mengenmäßigen Zustandes mit Hilfe einer Trendanalyse der Grundwasserstände in den beobachteten
Grundwassermessstellen. Der mengenmäßige Zustand ist
in allen Grundwasserkörpern (GWK) gut.
In den folgenden Ausführungen zum chemischen Zustand
werden die Grundwasserkörper in drei Gruppen zusammengefasst.
Das Teileinzugsgebiet Ems hat die Kennziffer 3; die laufende Nummer eines Grundwasserkörpers wird mittels
Unterstrich mit dieser Kennziffer verbunden (z.B. 3_05).
Zur besseren Lesbarkeit wird im folgenden Text auf die
Voranstellung der Kennziffer verzichtet.
Die Grundwasserkörper 01 und 05 haben auch Flächenanteile in Niedersachsen, sodass die Zustandsbewertung
des Grundwassers mit Niedersachsen abzustimmen war.
Die Grundwasserkörper 04 und 05 sind in NordrheinWestfalen aufgrund der teilweise intensiven Nutzung für
die öffentliche Trinkwasserversorgung von großer wasser-
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wirtschaftlicher Bedeutung. Infolge ihrer günstigen hydrogeologischen Eigenschaften sind die Porengrundwasserleiter allerdings empfindlich gegenüber Flächenbelastungen, die sich überwiegend aus der landwirtschaftlichen
Nutzung ergeben.
Die folgende Abbildung stellt die Belastungssituation im
Gebiet „Ems-linke-Zuflüsse“ am Beispiel des Parameters
Nitrat dar.
Der Grundwasserkörper 01 „Plantlünner Sandebene
(West)“ ist ein Porengrundwasserleiter mit geringer mäßig
bis hoher Durchlässigkeit. Für diesen GWK wurden keine
signifikanten Belastungen ermittelt; der chemische Zustand des Grundwassers ist nach übereinstimmender Bewertung in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen gut.
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Die Grundwasserkörper 04, 05 und 10 „Niederung der
Oberen Ems (Emsdetten/Saerbeck) bzw. (Greven/Ladbergen) und Münsterländer Kiessandzug“ sind Porengrundwasserleiter mit überwiegend hoher Durchlässigkeit
in den Rinnenstrukturen der Vorosning- und der Uremsrinne sowie des Münsterländer Kiessandzuges. Sonst sind
die Durchlässigkeiten mäßig bis hoch.
Der chemische Zustand des Grundwassers dieser GWK
ist aufgrund erheblicher Nitratbelastungen in der Fläche
(außer GWK 10) sowie signifikanter Belastungen mit
Pflanzenschutzmitteln in den Bereichen NeuenkirchenSt. Arnold (GWK 04), Münster-Kinderhaus (GWK 05) und
Münster Vennheideweg/Hammer Straße (GWK 10) nicht
gut. Im GWK 10 besteht ein signifikant zunehmender Trend
bezüglich Nitrats, für den die Trendumkehr einzuleiten ist.
Um den Belastungszustand zu ändern, muss der Stickstoffeintrag aus der Landwirtschaft verringert werden. Mit
Beratung und ggf. zusätzlichen freiwilligen Kooperationen
sollen die Landwirte dabei unterstützt werden, ihre Betriebsweise zu optimieren und die auswaschungsbedingten Nährstoffverluste zukünftig zu vermindern.
Bezüglich der Belastungen mit Pflanzenschutzmitteln
werden in den Wasserwerken St. Arnold, Kinderhaus und
Vennheideweg mittels Aktivkohlefiltration der belasteten
Rohwässer bereits zweckmäßige Sanierungsmaßnahmen
durchgeführt.
Die Grundwasserkörper 12, 13, 19 und 20 „Münsterländer
Oberkreide (Sendenhorst/Beckum) bzw. (Altenberge/
Ascheberg), Nordosthang der Baumberge und Thieberg
bei Rheine“ sind z.T. weit verbreitete Kluftgrundwasserleiter mit sehr geringer bis hoher Durchlässigkeit. Der chemische Zustand des Grundwassers ist gut.
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Mit gutem Beispiel voran
Nicht überall lässt sich der angestrebte „gute Zustand“
schon bis zum Jahr 2015 erreichen. Mancherorts sind
noch umfangreiche Untersuchungen notwendig, um Ursachen für Belastungen zu finden und Strategien für deren
Beseitigung zu entwickeln. Einige Maßnahmen sind sehr
aufwändig, beispielsweise, wenn für die Schaffung einer
Flussaue die Grundstücke verschiedener Besitzer zusammengelegt werden müssen. Nicht zuletzt muss auch die
Finanzierung der Maßnahmen gesichert werden. Dies
erfordert bei einigen Projekten eine Verteilung der Kosten
auf mehrere Jahre.
Dennoch zeigen viele gute Beispiele, dass eine ökologische
Entwicklung unserer Flüsse und Seen möglich ist, ohne die
öffentlichen Finanzen und private Beteiligte wie die Grundstückseigentümer oder die Gebührenzahler zu überlasten.
Und dass davon alle profitieren: die Menschen, die Städte
und Gemeinden sowie die gesamte Region.
Einige solcher Beispiele, die in Nordrhein-Westfalen in den
letzten Jahren verwirklicht wurden, möchten wir Ihnen
vorstellen.
Zum Beispiel …
Ökologische Verbesserung eines
Nebengewässers des Erdelbaches
in Münster: Ein Bach wird befreit
Gewässer im urbanen Bereich sind deutlich durch ihr Umfeld geprägt. Ihr Erscheinungsbild weicht stark von dem
eines naturnahen Gewässers ab. Entwicklungsräume und
ungestörte Bereiche sind selten vorhanden.
Das namenlose Nebengewässer des Erdelbachs, das
naturnah umgestaltet wurde, liegt im Süden der Stadt
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Münster am Rande des Stadtteils Gremmendorf. Vor der
ökologischen Verbesserung verlief das Gewässer als ein
schmaler Gewässerstreifen am Siedlungsrand auf den
Privatgrundstücken. Der Unterlauf mit der Einmündung in
den eigentlichen Erdelbach war verrohrt. Durch die intensive Nutzung der Wohngrundstücke und die Einbindung in
die Gartengestaltung war das Profil des Bachs stark eingeengt und stellte eine ständige Hochwassergefährdung
für die angrenzenden Wohnhäuser dar.
Hier bestand Handlungsbedarf. Der Bach musste ökologisch verbessert, die Durchgängigkeit des Gewässers hergestellt und die Hochwassergefahr beseitigt werden. Um
diese Ziele zu erreichen, wurde der Bachlauf im unteren
Abschnitt zunächst von den Wohngrundstücken auf die
angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen verlegt. Am
Rand der Wohnbebauung erhielt der Bach ein neues, naturnahes Profil, einen leicht mäandrierenden Verlauf und
mündet nun als offenes Gewässer in den Erdelbach. Nach
Abschluss der Baumaßnahme erfolgte eine Bepflanzung
mit standortgerechten Gehölzen.
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Zum Beispiel …
Die Sohlgleite in der Werse
bei Albersloh: Freie Fahrt für Fische
An dem über einen Meter hohen Sohlabsturz in der Werse
bei Albersloh war Schluss mit der Aufwärtswanderung der
Fische: Unüberwindbar trotzte das Bauwerk aus Beton
über Jahrzehnte allen Wanderungsbemühungen. Der Ersatz durch eine Sohlgleite schaffte endlich Abhilfe.
Der alte Sohlabsturz sollte eine Vertiefung der Sohle verhindern. Dies war eingetreten, da die Werse im Rahmen
ihres Ausbaues in der Fließlänge verkürzt war. Der Staubereich war durch fließgewässeruntypische Ablagerungen
von Schlick und Schlamm sowie durch vergleichsweise
höhere Temperaturen und geringe Sauerstoffkonzentrationen gekennzeichnet. Die veränderten Bedingungen boten den in der Werse üblicherweise vorhandenen Pflanzen
und Tieren keinen passenden Lebensraum mehr. Bereits
kleine Abstürze stellen für Fische und auch Kleinlebewesen unüberwindbare Wanderungshindernisse dar.
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Um die schlechte Situation zu ändern, wurde der Sohlabsturz bei Albersloh durch eine Sohlgleite ersetzt. Kleine
Steindämme aus Ibbenbürener Sandstein, in einer Höhe
von rund 70 Zentimetern und mit schmalen Öffnungen
über die gesamte Länge versetzt angeordnet, dienen vor
allem als Wanderungswege für die Fische. Durch diese
aufgeschütteten Dämme, auch Riegel genannt, sind außerdem kleine Becken entstanden, die Kleinlebewesen
als Aufenthaltsorte dienen. So haben nicht allein die Radwanderer auf dem angrenzenden Werse-Radweg, sondern
auch die Fische wieder freie Fahrt in der Werse.
Zum Beispiel …
Die Werse: Die Beckumer entdecken
ihr Stadtgewässer neu
In den 70er Jahren wurde die Werse – wie viele andere Gewässer – verkürzt und begradigt. Es wurde Platz geschaffen für andere Nutzungen, Hochwasser sollte so schnell
wie möglich abgeführt werden, nach dem Motto „Aus den
Augen, aus dem Sinn“.
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Die Werse verlor dadurch ihren Charakter und ihre ökologische Vielfalt. Sie wurde zu einem ausdruckslosen „Kanal“,
der sich der Wahrnehmung der Beckumer Bürger entzog.
Die zunehmende Versiegelung und veränderte Regenereignisse gefährdeten zudem den Hochwasserschutz.
Aus diesen Gründen wurde die Werse in Beckum abschnittsweise renaturiert. Aus ihrem engen Korsett befreit, kann sie sich nun – soweit es der angrenzende Siedlungsraum zulässt – natürlich entwickeln und sich ihren
angestammten Raum zurück erobern.
Anfänglich betrachteten die Bürger dieses Projekt sehr
kritisch. Um sie für die Renaturierung zu gewinnen, wurde
die erste Baumaßnahme direkt in der Innenstadt durchgeführt – das Beispiel sprach für sich. Viele weitere Aktionen
wie Wersespaziergänge, Baustellenführungen, Werseabenteuer für Kinder, den „Tag der Artenvielfalt“ von der
Zeitschrift GEO, Feste und Illuminationen sensibilisierten
die Menschen seitdem für „ihre“ Werse. Die Errichtung
des überregionalen Werse-Radweges rückte den Fluss
ebenfalls in den Blickpunkt.
Heute präsentiert sich die Werse als attraktiver und beliebter Grünzug, in dem man Natur hautnah erleben kann. Die
„Wasserautobahn“ hat sich in ein Auenland verwandelt.
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Ansprechpartner
Geschäftsstelle Ems-NRW zur Umsetzung der WRRL
bei der Bezirksregierung Münster
Nevinghoff 22, 48147 Münster
Tel.: 0251-2375-0
dez54@brms.nrw.de
Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft
und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen
Ref. IV-6, EG-Wasserrahmenrichtlinie, Gewässerqualität,
Grundwasserschutz
Schwannstraße 3, 40476 Düsseldorf
Tel.: 0211-4566-0, wrrl@munlv.nrw.de
Weitere gut informierte Stellen
Die Kreise Gütersloh, Steinfurt und Warendorf und die
kreisfreie Stadt Münster.
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Impressum
Herausgeber
Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft
und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen (MUNLV)
Schwannstraße 3, 40476 Düsseldorf
Tel.: 0211-4566-0, infoservice@munlv.nrw.de
Text und Redaktion
Geschäftsstelle Ems-NRW zur Umsetzung der WRRL
bei der Bezirksregierung Münster
Bearbeitung: Peter Loheide
Bearbeitung: INFRASTRUKTUR & UMWELT, Darmstadt
Dipl.-Ing. Maria Knissel, Dr. Klaus Dapp, Dr. Peter Heiland
(im Rahmen der ARGE Dr. Pecher AG)
Satz, Layout und Illustration
MEDIENGESTALTUNG Dittmar Apel, Darmstadt
Bildnachweis
Titelseite: Bezirksregierung Münster, Seite 5: MUNLV; Seite 7:
Bezirksregierung Münster; Seite 12: Bezirksregierung Münster;
Seite 18: Bezirksregierung Münster; Seite 24: BioPix; Seite 33:
Stadt Münster; Seite 34: Kreis Warendorf; Seite 35: Regina Austermann, Stadt Beckum
Grafiken
Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW, Geschäftsstelle Ems-NRW zur Umsetzung der WRRL
bei der Bezirksregierung Münster
Druck
Bonifatius GmbH, Druck . Buch . Verlag, Paderborn
Stand
September 2008
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Das Gebiet „Ems-linke Zuflüsse“
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Ministerium für Umwelt und Naturschutz,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz
des Landes Nordrhein-Westfalen
Schwannstraße 3
40476 Düsseldorf
Telefon 0211 4566-666
Telefax 0211 4566-388
infoservice@munlv.nrw.de
www.umwelt.nrw.de
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