Europäische Modelle auf Japans Brillenmarkt gefragt - EEN
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Europäische Modelle auf Japans Brillenmarkt gefragt - EEN
Europäische Modelle auf Japans Brillenmarkt gefragt Der Brillenmarkt in Japan bietet ausländischen Herstellern trotz der Wirtschaftskrise viele geschäftliche Chancen. Ihre Produkte finden unter anderem wegen eines innovativen Designs viel Interesse. Von Detlef Rehn Nachdem im April dieses Jahres zum zweiten Mal die Fachmesse „Salon de Lunetterie International Tokyo“ (SLIT) abgehalten wurde, auf der sich fast ausschließlich kleinere europäische Produzenten exklusiver Brillen präsentierten, findet nun vom 27.-29. Oktober die jährliche „International Optical Fair Tokyo“ (IOFT) statt. Bereits auf der SLIT waren sich die Aussteller einig, dass der japanische Markt für deutsche Brillenhersteller ein interessantes Betätigungsfeld ist. Europäische Anbieter in Japan In diesem Jahr waren auf der SLIT 27 Unternehmen vertreten. Frankreich mit zwölf und Deutschland mit neun Ausstellern stellten die größten Kontingente. Der SLIT findet mit Absicht kurz nach der Mailänder Leitmesse MIDO statt. Dadurch wird es japanischen Optikern, die nicht zur MIDO fahren können, ermöglicht, sich fast zeitgleich in Tokyo über neue europäische Kollektionen zu informieren, beschreibt der Initiator der Veranstaltung, Kazuo Takahashi, Präsident von Lunettes du Jura, einem auf den Verkauf europäischer Brillen spezialisierten Händler. Anreiz für die Aussteller ist, sich in kleinem Rahmen ausführlich den Facheinkäufern widmen zu können. Als Alternative bietet sich jetzt im Herbst die „International Optical Fair Tokyo“ (IOFT) an, die im Vergleich zur SLIT eine sehr große Messe ist. Japans Brillenmarkt ist in den vergangenen Jahren insgesamt etwas geschrumpft, dennoch hat er ein beträchtliches Volumen. Nach Schätzungen des Marktforschungsinstituts GfK Japan beliefen sich die inländischen Einzelhandelsumsätze mit Brillenfassungen und Gläsern 2008 auf etwa 429 Milliarden Yen (2,8 Milliarden Euro). Gegenüber dem Vorjahr war dies ein Rückgang um knapp acht Prozent. Mit Brillenfassungen allein wurden 182 Milliarden Yen erwirtschaftet. Aufgrund der Wirtschafts- und Finanzkrise wird der Umsatz 2009 wahrscheinlich weiter zurückgehen. Alle Prognosen hierzu sind aber mit großen Unsicherheiten behaftet. Importeur Japan Importe spielen für den japanischen Brillenmarkt eine wichtige Rolle. Nach Angaben der Zollstatistik führte Japan 2008 Brillengläser und Fassungen im Gesamtwert von rund 59,9 Milliarden Yen (ein Minus von 9,5 Prozent gegenüber 2007) ein. Gestelle wurden dabei für 19,4 Milliarden Yen im Ausland eingekauft. Die Volksrepublik China ist das mit Abstand wichtigste Lieferland. Vor allem sehr preiswerte Gläser und Fassungen stammen häufig von dort. Im Mittelpreissegment sind oft koreanische Produkte zu finden. Import von Brillen (in Millionen Yen) Produkt Brillengläser aus Glas Brillengläser aus anderem Material Fassungen aus Kunststoff Fassungen aus Metall Fassungen aus anderem Material Teile und Zubehör Sonnenbrillen Andere 2008 204 22.585 5.041 12.892 66 1.416 12.553 5.121 davon aus Deutschland 9 188 66 538 29 291 129 329 Quelle: Japan Exports and Imports/Japan Tariff Association Deutsche Brillen werden in den japanischen Optikerboutiquen meist zu hohen Preisen verkauft. Die aus hochwertigen Hölzern (Nussbaum, Birne, Ahorn) handgefertigten Gestelle der Firma Herrlicht zum Beispiel kosten pro Stück derzeit zwischen 130.000 und 150.000 Yen. Fassungen aus Titan der Firma Markus T sind zum Stückpreis von bis zu knapp 50.000 Yen erhältlich. Ein Massengeschäft ist bei diesen Preisen nicht zu erwarten, denn wie die GfK Japan ermittelte, kosteten 2008 rund 45 Prozent der in Japan verkauften Brillenfassungen höchstens 7.500 Yen. Nur 3,3 Prozent des Marktes entfielen auf Gestelle im Preis von über 30.000 Yen. Trotzdem finden die deutschen Produkte ihre Käufer, bestätigten die Aussteller auf dem SLIT, auch wenn japanische Händler wegen der Wirtschaftskrise selektiver bestellten. Geschätzt werden europäische Brillen vor allem im Hinblick auf ihr individuelles Design und die Farben, meint auch Takahashi von Lunettes du Jura. Demgegenüber seien vergleichbare japanische Erzeugnisse „langweilig“, allerdings besser verarbeitet. Nachteil räumliche Distanz Die Pflege des japanischen Marktes ist nach Auffassung von Markus Temming, Chef der Firma Markus T, wegen der großen räumlichen Distanz nicht einfach. Neben Auskünften seines Händlers über die Bedingungen des Marktes und die aktuellen Trends reichere er sein Wissen auf regelmäßigen Japanreisen durch eigene Beobachtungen an. Dies beinhaltet auch Informationen über die Abnehmer der Brillen, die Optikerboutiquen. Was die Präsentation von Brillen in solchen Geschäften angeht, könnten Europäer von Japan lernen, sagt Takahashi. So „langweilig“ er das Design japanischer Brillen findet, würden sie doch meist in einem die Käufer sehr ansprechenden Verkaufsumfeld angeboten. In europäischen Optikerläden gehe es oft gerade umgekehrt zu. Kontakt für deutsche Unternehmen Wenn Sie Interesse an weiteren Informationen zu bestimmten Branchen, oder Fragen zum Markteintritt und Ausbau Ihrer Japanaktivitäten haben, stehen Ihnen neben den Kollegen der Japan Desks in Deutschland auch der Servicebereich DEinternational der Deutschen Industrie- und Handelskammer in Japan mit seinem vielseitigen Unterstützungsangebot gerne zur Verfügung. Weitere Informationen: http://www.japan.ahk.de Email: info@deinternational.jp