PDF-Datei: KS 22.09.2004
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KRAICHGAU MITTWOCH 22. September 2004 Verkehrserzieher Peter Lorenz schaut zum Inliner-Training in Richen vorbei Kulturinitiative Kirchardt Obst verarbeiten im Museumshof Bei Regen wird nicht gerollt Von Klaus Thomas Heck Ist Peter Lorenz ein besonders großer Tollpatsch? Mehr als 1000 Mal pro Jahr fällt der 45-Jährige auf seinen Inlinern hin. Ob’s am Alter liegt? „Nein, nein. Ich mache das nur zu Übungszwecken.“ Der Polizeihauptmeister ist Inliner-Trainer – und machte gestern bei der Burgbergschule in Richen Station. „Wir wollen die Unfallzahlen verringern“, sagt Lorenz. 30 Dritt- und Viertklässler haben sich auf dem Schulhof zum Inliner-Unterricht versammelt. Die Verkehrserziehung der Polizeidirektion Heilbronn soll sie fit machen für den Straßenverkehr. Schließlich lauern die Gefahren schon vor der Grundschule. Auf der Stebbacher Straße, die nur einen Steinwurf entfernt ist, „hält sich leider kaum ein Autofahrer an das Tempolimit“, sagt Rektorin Gabriele Weimer. Peter Lorenz erklärt deshalb erstmal, was der junge Inliner-Pilot so alles braucht: Ellbogen-, Handgelenk- und Knieschützer und einen Fahrradhelm. Doch wo darf man damit überhaupt hin? Auf die Straße? Oder den Bürgersteig? „Gesetzlich sind Inliner wie Fußgänger und gehören auf den Gehweg“, sagt Lorenz. „Weil sie aber schneller sind, ist Rücksicht besonders wichtig.“ Immer wieder gibt der Familienvater wertvolle Tipps. Zum Beispiel, dass nicht jede Versicherung auch für Inliner gilt oder warum man bei Regen besser auf seine Kunststoffflitzer verzichtet. „Bei Nässe werden die Bremswege zu lang und die Rollen verlieren ihren Griff. Außerdem geht das Kugellager kaputt.“ „Inliner fahren ist klasse“, findet Erienne Kretzschmar (9), die beinahe täglich auf ihren acht Rollen durchs Neubaugebiet saust. Hauptsache schnell. „Das ist cool“, sagt Linda Nagel (10). Drei Unfälle hat sie bisher gehabt, weil das schmerzlose Bremsen und Hinfallen noch nicht so recht klappt. Bei Peter Lorenz lernt sie, wie’s richtig geht. Wieder und wieder nimmt der Polizist Anlauf und stürzt zu Boden. Langsam sinkt er dabei in die Knie und stellt die Beine in die so genannte V-Stellung. „Früher haben wir uns noch mit den Händen abgestützt, aber so ist das besser. Und beugt euch bloß nicht nach vorne.“ Denn wer mit dem Kopf auf den Asphalt schaut, sieht nicht mehr, was vor ihm auf der Straße passiert. Stattdessen sollte man von Anfang an leicht in die Knie gehen. Das verlegt den Körperschwerpunkt nach vorne und unten. Der Inliner rollt so viel stabiler. „Kinder fahren oft besser als Erwachsene, weil sie sich der Risiken gar nicht so bewusst sind“, erzählt der Verkehrserzieher. Auch in Richen ist das so. Linda, Erienne und Richard, die drei Draufgänger, sausen durch den Hindernisparcours oder lassen sich auf Kommando hinfallen und haben ihren Spaß. „Das ist viel besser als die normale Schule“, strahlt Jessica Klink. „Und Hausaufgaben gibt’s auch nicht.“ „Kinder sind erschreckend ehrlich“, schmunzelt Peter Lorenz. Ob er denn auch selber fahre, hat ihn eine Schülerin mal gefragt. Dass man auch als Mittvierziger noch durchs Leben rollt, hatte sie doch arg überrascht. „Dabei gefällt mir das immer besser, je älter ich werde.“ Und wer fährt jetzt besser? „Wir Jungs“, findet Richard. „Die Mädchen“, vermutet Linda. Vielleicht aber auch Peter Lorenz. Der Toll- Grüß Gott? Nein. Um das Kurvenfahren zu lernen, reicht „Slalomstange“ Pepatsch, der beruflich so oft hinfällt. ter Lorenz in Richen seinen Schülern auch mal die Hand. (Foto: Heck) Eppinger Gemeinderat informierte sich über Biotope, Obstbäume und Wald – Laut Oberforstrat Martin Rüter wirkt Dürre des vergangenen Jahres nach Förster sind froh über den regenreichen August 2004 Von Simon Gajer Noch immer haben die Förster im Eppinger Wald mit der Dürre des vergangenen Jahres zu kämpfen. Das haben sie dem Gemeinderat bei der Flur- und Waldbegehung vor Augen geführt. Außerdem haben sich Stadträte Biotope und Obstbäume angeschaut, um die sich die Stadt ab 2005 kümmert. „Das Trockenjahr wirkt sich noch weiter aus“, sagte Oberforstrat Martin Rüter den Stadträten und zeigte auf eine Tabelle, die den Schadholzanfall im Stadtwald der großen Kreisstadt aufschlüsselt. Allein bis Mitte September mussten die Waldarbeiter 90 Festmeter Holz wegen der Dürre schlagen. Im Jahr 2003 waren es nur 30 Festmeter. Außerdem setzen derzeit Insekten den Bäumen zu. 1100 Festmeter sind deshalb bereits außerplanmäßig aus dem Wald geschafft worden. Im Jahr zuvor waren es 960 Festmeter. Mit dem Holz komme aber nicht zusätzliches Geld in die Eppinger Stadtkasse, sagte Rüter. Der Markt sei von niedrigen Preisen geprägt. Derzeit erziele er für den Festmeter Fichte 30 Euro. Vor einigen Jahren habe der Höchstpreis bei 100 Euro gelegen, vor einem Jahr bekam er für die gleiche Menge Holz noch 60 Euro. Martin Rüter erwartet aber Der Hektik des Alltags steht der Wald als Ort der Ruhe entgegen. Doch im Schatten mächtiger Bäume ist menschliche Gemütlichkeit noch zu schnell. Eppinger Stadträte scheinen zu rennen, obwohl sie schlendern. (Foto: Simon Gajer) demnächst bessere Zeiten, da der Holzexport in Deutschland auf Hochtouren laufe. Eppinger Stämme seien beispielsweise bis nach Indonesien geliefert worden. Zum derzeitigen Grundwasserstand konnte Rüter nichts sagen. Ihm fehlten dafür Daten. In einem war er aber bereits sicher: „Der niederschlagsreiche August hat gut ge- tan.“ Im vergangenen Jahr haben Rüter zufolge 250 Liter Niederschlag zu den sonst üblichen 750 Litern pro Quadratmeter gefehlt. Ab 2005 kümmert sich Eppingen um 40 Hektar so genannter Ausgleichsflächen wie Biotope und Obstfelder, die unter anderem im Zuge des Baus der Umgehungsstraße angelegt worden waren. Deshalb hat der langjährige Stadtrat Erwin Keller einige Grünstreifen gezeigt. Zum Beispiel ein fünf Hektar großes Biotop am Hilsbach bei Adelshofen oder eine Obstbaumreihe, die an der Abfahrt der Bundesstraße Richtung Rohrbach liegt. Keller ging es unter anderem darum zu erklären, mit welchem Aufwand die Stadt zu rechnen habe. Keller erwartet, dass die jährliche Pflege 10 000 Euro kosten werde. Ebenfalls warb Keller für die Arbeiten im Rahmen der Flurbereinigungen. Beispielsweise seien Obstbäume erhalten geblieben. Bei der Waldbegehung auf Gemarkung Richen erzählte Revierleiter Michael Meny über historische Waldnutzung. Vor dem 30-Jährigen Krieg Anfang des 17. Jahrhunderts lief die Waldnutzung „noch völlig ungeregelt“. Er wurde je nach Bedarf genutzt und diente als Viehweide. Nach diesem Krieg ging die Bewirtschaftung an die Obrigkeit, 1833 folgte ein badisches Forstgesetz. Ende 2004 endet nach über 170 Jahren die Tradition, in der Forstämter für die Wälder zuständig sind. Dann sind die Landkreise für die Forstorganisation zuständig. Im Club Point in Obergimpern lebt eine Familientradition Einst sogar die Flippers, heute rockt Eigensinn Von Simon Gajer F ür Bands wie Die Chefs aus Hoffenheim oder Eigensinn aus Bad Wimpfen ist es mittlerweile selbstverständlich, immer wieder im Obergimperner Club Point zu spielen. Für Jugendliche aus Rappenau ist die Kneipe mit der rustikalen Holzausstattung eine Stammkneipe, die gute Gruppen bietet. Seit vier Jahren betreibt Rolf Gabel den Treff wieder, und der Erfolg überrascht ihn selbst. Der 41-Jährige gibt zu: Menschen „Ich hätte nicht im Kraichgau gedacht, dass es so gut läuft.“ Noch zu gut erinnert er sich an Abende, in denen nur 30 Gäste an der Holztheke standen. Obergimpern sei ja nicht einfach zu erreichen, sagt Gabel. „Schon ab vom Schuss.“ Doch die Bands stört das nicht, sie stehen Schlange. Live-Auftritte haben Tradition in Obergimpern und in der Familie Gabel. „Ich bin damit aufgewachsen“, sagt der Wirt, denn der Gebäudekomplex mit Restaurant und Point gehört in vierter Generation der Familie. Zunächst als Restaurant, in dem sogar Bier gebraut wurde. In den sechziger Jahren kam der erste Anbau, Anfang der 70er dann schließlich der Point dazu. Rolf Gabels Vater Erwin Gabel hat Bands in das Dorf gebracht. Mit den Starlight Brothers aus Heidelberg ging’s los, erinnert sich der 79-Jährige. Blue Dominos spielten, Sing Swing traten auf, sogar die Flippers haben schon in Obergimpern gespielt. Und Ralf Gabel? Der war als kleiner Bub dabei und hat durch eine Dachluke auf die Bühne geschaut, so der Vater. 1982 übernahm Rolf Gabel das Gebäude. 1991 verpachtete er es, seit 2000 leitet er es erneut. Am Anfang gab’s nur samstags Live-Rock, dann nur freitags. Das reicht nun nicht mehr. Seit kurzem treten Musiker oft an beiden Tagen auf, und der Treff ist gefüllt. Mittwochs spielen zwei Mal im Monat feste Musiker, und Gäste greifen zu den Instrumenten. Donnerstags legt ein DJ auf. Und zwar Schallplatten. „So richtig mit Kratzen“, betont der 41-Jährige. Rolf Gabel bezeichnet seinen Club Point als Rock-Kneipe. Doch 27 Die Kirchardter Kulturinitiative lädt am Samstag, 25. September, ab 13 Uhr im Innenhof des Museums zu einer großen Mitmachaktion und Vorführung rund um den Most ein. Gezeigt wird, wie früher praktisch in jedem Haushalt der nötige Wintervorrat an Most hergestellt wurde. Wer will, kann mit Muskelkraft Äpfel mahlen oder die Presse bedienen. Es besteht die Möglichkeit, sein eigenes Obst mitzubringen und eigenhändig mit den historischen Geräten zu verarbeiten. Gegen den Hunger gibt es echten Elsässer Flammkuchen, der Durst wird mit frisch gespresstem Apfelsaft gestillt. Der Erlös fließt ins Museum und in die Rettung der Scheune. Selbstverständlich werden die Räume des Museums geöffnet und für die Allgemeinheit zugänglich sein. Fachleute entführen die Besucher in die Vergangenheit. Konzert zur Kerwe in Sulzfeld Bands machen Party und Musik Am kommenden Wochenende ist es soweit: Sulzfeld feiert Kirchweih. Traditionell gibt es zum Fest den Kerwerock in der Ravensburghalle. Anders als in den Vorjahren ist es dieses Mal der Freitag, 24. September, an dem das Konzertspektakel über die Bühne geht. Organisiert wird die Veranstaltung vom örtlichen Tischtennisverein und dem MGV Sängerbund. Für die rockige Unterhaltung sorgen Sammy goes nuts und Extasy. Aktuelles aus den Dance-Charts, Schlager, Neue Deutsche Welle und Skate-Rock bringen Sammy goes nuts mit. Die Coverband Extasy spielt Titel von Nickelback über die Bloodhound Gang bis zu Limp Biskit. Einlass ist ab 20 Uhr, Konzertbeginn um 20.30 Uhr. Der Eintritt kostet acht, mit Flyer oder diesem Zeitungsausschnitt sechs Euro. Flugblätter gibt’s in Sulzfelds Geschäften. (dan) Partnerschaftsausschuss Eppingen Unterkunft für Gäste aus Epping Gäste aus der Partnerstadt Epping weilen von Freitag, 22. Oktober, bis Montag, 25. Oktober in Eppingen. Für die Einzelpersonen, Ehepaare mit und ohne Kinder sucht der Partnerschaftsförderverein Gastfamilien. Am Samstag, 23. Oktober werden die Gäste und die Gastgeber Calw besuchen, dort wird eine Stadtführung auf englisch erfolgen. Am Sonntagabend wird in geselliger Runde in einer Besenwirtschaft gemeinsam gefeiert. Montags besuchen die Gäste auf Ihrer Rückfahrt zum Flughafen voraussichtlich Mainz. Informationen gibt es bei Heike Lachowitzer, Telefon 07262 / 3658. Der Ausschuss stellt gerne seine Aktivitäten vor, zum Beispiel den Sprachkurs in Epping. Die nächste Ausschusssitzung findet statt am Donnerstag, 7. Oktober, um 20 Uhr im Restaurant Villa Waldeck statt, auch dort sind Anmeldungen möglich. Schnupperangebot in Eppingen Aquajogging mit der Rheuma-Liga Live-Auftritte wie der von Airspoon müssten einfach sein im Obergimperner Club Point, sagt Rolf Gabel. Der 41-Jährige führt eine Tradition in vierter Generation weiter. Seit 1880 gehört das Gebäude der Familie. (Foto: Simon Gajer) nicht jede Band mit Gitarre, Bass und Schlagzeug darf spielen. Die Ansprüche für einen Auftritt liegen hoch. Cover-Bands haben es bei Gabel schwer. Nur Lieder nachzuspielen, das genügt ihm nicht. „Cover können alle.“ Aber stimmt dann auch die Stimmung im Club Point? Da ist sich Rolf Gabel nicht sicher. Dem 41-Jährigen ist daher lieber, die Bands spielen eigene Stücke. „Da kann ich mir ein Urteil machen.“ Mit Live-Rock steht das Zielpublikum fest. „Auf die Musik stehen eher Ältere“, sagt der Chef. Dabei solle es auch bleiben. Techno oder Musik per Knopfdruck aus dem Computer – „das ist nicht so mein Ding“. Tradition verpflichtet. Mit Blick auf seine Familie, die seit 1880 mit ihrem Gebäude Obergimpern bewirtschaftet, sagt Rolf Gabel: „Wenn’s den Bach runter gehen würde. Das wäre das Schlimmste, was passieren könnte.“ Seit nunmehr fünf Jahren bietet die Rheuma-Liga Eppingen / Kirchardt Aquajogging an. Für die Teilnehmer beginnt der Samstag- oder Sonntagmorgen mit wohltuenden Bewegungen im Hallenbad Eppingen – ein guter Start ins Wochenende, verspricht die Rheuma-Liga. Plakate mit einem blauen Delphin weisen derzeit auf kostenlose Schnupperstunden für Interessierte hin. Einfach mal vorbeischauen und die Übungen im Wasser mitmachen können sie an vier Terminen: am Samstag und Sonntag, 2. und 3. Oktober, sowie am 9. und 17 Oktober. Wer Näheres über das Angebot der Rheuma-Liga im Eppinger Hallenbad erfahren möchte, wendet sich an die Vorsitzende Hermine Schukraft in Gemmingen unter Telefon 07267 / 237 oder wählt die Nummer 07262 / 6836.