Historie - Deutscher Ritterbund

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Historie - Deutscher Ritterbund
Vorgeschichte 1790 - 1883
1790
H
einz am Stein, der 1812 von Kaiser Franz von Österreich in den Adelsstand erhoben worden ist,
gründet 1790 die Wildensteiner Ritterschaft zur blauen Erde auf Burg Sebenstein bei Wiener Neustadt. Er ist Oberritter dieser Ritterschaft und benamst sich Hainz am Stein der Wilde. Der Wahlspruch
des Bundes ist: „Alles für Gott, Kaiser, Österreich und Freundschaft!“ Das Leitbild der Gemeinschaft
ist neben frohsinnigen Ritterfesten und Gelagen der freiwillige Beitrag zu wohltätigen und patriotischen Zwecken. Schnell wächst der Bund auf über 250 Sassen an, wobei etliche Söhne aus könig- und
kaiserlichen Häusern Wildensteiner Ritter sind. Wegen Verdachts der Geheimbündelei verbietet Fürst
Metternich, der Staatskanzler des Habsburgischen Reiches, 1823 die Vereinigung.
1856
Der Traum für ritterliche Ideen und die Liebe zur Romantik sind deswegen
aber nicht untergegangen. So entstehen kurz danach die Georgsritter zu Wiener
Neustadt, der Humpenbund zu Neuburg in Kärnten und die Gesellschaftsburg zu
Worms. In Bayern ist es Herzog Max in Bayern, der bekannte Männer wie Graf
Pocci, Gärtner, Kobell und Schwanthaler in ritterlichen Vereinigungen um sich
versammelt. Sie nehmen ritterliche Lehen an und nennen die Bünde Alt-Anglia
und Einhorn In der Jahrung 1856 gründen sich die Schwemmer, der älteste Ritterbund im Deutschen Ritterbund, und eine Jahrung später die Katzensteyner.
1861
Am 8. im Taumond 1861 wird von den Schwemmern das erste Reichsbankett
ausgerichtet, zu dem befreundete Bünde eingeladen werden. Wenn man bedenkt,
daß es zu jener Zeit weder Telefon noch Auto gegeben hat, dann erkennt man,
welche Strapazen die Ritter damals auf sich genommen haben, um sich mit
Freunden zu treffen. Nicht verwunderlich ist, daß diese Feste mehr als drei Tage
gedauert haben: mit Begrüßungsabend, Konvent, Festkapitel, Reigen, Ausflug,
Frühschoppen und Abschiedskapitel. Bei dem Festkapitel wird ein ritterliches
Schauspiel, das von den Rittern selbst geschrieben worden ist, aufgeführt. Im
Herbst 1862 wird von den Katzensteynern angeregt, daß bei den Banketten die
Großmeyster anwesend sein sollen, damit Beratungen abgehalten werden können,
die dann als Beschlüsse für alle Ritterbünde gelten. Dies ist die Geburtsstunde
der Großmeysterkonvente.
1862
Nach 1860 entstehen immer mehr Ritterbünde. Hans von Hackelberg, Großmeyster der Rodensteiner zue Augsburg und profan Verleger, gibt mit „Hans von
Hackelbergs Erzählungen“ von 1862 bis 1867 eine Zeitschrift heraus. Damit
treten die Bünde in die Öffentlichkeit und erfahren so gegenseitig vom ritterlichen Leben auf den anderen Burgen. Genannt werden darin die Schwemmer
und Katzensteyner zu Landshut, die Gauritter zu Augsburg, Regensburg, Fürstenfeldbruck und Amberg, die Findelsteiner zu Deggendorf, die Altenburger zu
Westerham, die Neuenburger zu Pfaffenberg und die Neudecker zu Pfarrkirchen. Durch den plötzlichen
Tod Hans von Hackelberg verstummen 1867 leider die ritterlichen Chroniken und Erzählungen.
1877
Erst mit Hermann von Toggenburg von der Kuttenberger Ritterschaft zu Salzburg wird am 15. im
Heumond 1877 ein ritterliches Mitteilungsblatt ins Leben gerufen. „Der Herold“ wird von den Ritterschaften sofort als Sprachrohr angenommen. In ihm wird monatlich das ritterliche Leben mit all seinen
Freuden und Leiden dargestellt. Dazu kommen noch geschichtliche Abhandlungen und Gedichte. Auch
wird die neue Ritterzeitung als Werbeträger genutzt. Ritter preisen darin ihre Produkte, ihr Geschäft
Deutscher
Ritterbund
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oder ihre Herbergen an.
Zu sammen mit den
Abonnement- und den
Inseratge büh ren kann
sich der Herold so recht
und schlecht über Wasser halten. Hermann
von Tog genburg sammelt auch die Wahlund Trinksprüche der
Bünde und gibt sie im
„Psalmenkranz“ heraus.
Leider ist er vor der Veröffentlichung nach Walhall abberufen worden.
1878
D
ie Reichsbankette werden von den Bayerischen Gaurittertagen abgelöst. Erstmalig werden zum Gaurittertag 1878 auch österreichische Bünde eingeladen, bei dem über die Einteilung der Bünde in drei
Gauverbände (2 deutsche, 1 österreichischer) mit einem alljährlichen
Gaurittertag debattiert wird. Zudem soll alle vier Jahre ein Reichstag
stattfinden. Zwei Jahre später wird auf dem Gaurittertag bei den Reichenbergern in Pfarrkirchen eine Legitimationskarte für Ritter beschlossen,
die auf Fahre sind und andere Bünde besuchen.
Josephus von Thury, Großmeyster des Grünen Humpen zu Wien,
ein begeisterter Verfechter des ritterlichen Gedankengutes, unternimmt
1883 eine zweimonatige Reise durch Bayern und Österreich und sprengt
bei allen bekannten Burgen an, um für eine Vereinigung der Bünde zu
werben. Insgesamt hat er 22 Bünde besucht.
7.9.
1884
Hermann von Toggenburg
Deutscher Ritterbund seit 1884
Am 7. und 8. im Herbstmond 1884 treffen sich 18 von 32 Ritterbünden zum Reichsbankett bei den
Kuttenbergern in Salzburg. Die Bünde schließen sich zur
Vereinigung bayerischer und
österreichischer Ritterbünde
zusammen und wählen Josephus von Thury auf Antrag des Hl.
Grabes zum Erlauchten Hochmeyster. Damit ist der 7. im Herbstmond 1884 der Gründungstag des Deutschen Ritterbundes.
Josephus von Thury
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Ferner wird beschlossen:
Das Ziel jeder Ritterschaft ist die Pflege der Freundschaft unter ihren Mitgliedern, dann im Allgemeinen:
Pflege der Humanität und Geselligkeit in streng rittermäßigen Formen;
Aufnahme von charaktervollen Männern, die nicht unter
20 Jahre alt sind und Sinn haben für die Rittersache;
Abhaltung von periodisch wiederkehrenden Reichstagen;
jede neue Ritterschaft hat ein Probejahr durchzumachen;
Deutscher
Ritterbund
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aus ehrenrührigen Gründen ausgeschlossene Mitglieder sind überall ausgeschlossen;
bei der Aufnahmeanzeige im Herold ist neben dem ritterlichen auch der profane
Name anzugeben;
der Herold als Mitteilungsblatt ist von jeder Ritterschaft zu halten und von allen Mitgliedern
der Ritterschaften abzunehmen. Durch Einsendung einschlägiger Artikel in tadelloser, rein
deutscher Sprache ist der Herold zu unterstützen;
jeder Ritter, der sich auf Fahre begibt, erhält einen Geleitbrief.
1886
Auf dem II. Reichstag in Aibling am 21. im Erntemond 1886 wird einstimmig beschlossen, daß
alle Ritter ein sichtbares Abzeichen tragen.
1889
Bereits drei Jahre später auf dem III. Reichstag in Wien am 15. im Hitzemond 1889 wird zur Bundeshymne ein Bundeswahlspruch geschaffen, der auch gesungen werden kann: „In Taten stark, im
Reden frei, dem Bunde treu der Ritter sei!“ Ferner wird als einheitliche Münzbenennung Spieß und
Heller eingeführt.
1892
1895
D
a die Aufgaben des Hochmeysters umfangreicher werden, erhält er ab dem IV. Reichstag am 14.
im Hitzemond 1892 zue Hengersberg jeweils drei deutsche und drei österreichische Großmeyster
als Bundesräte, die ihm zur Hand gehen. Ferner wird ein Bundesschatz ins Leben gerufen. Jeder Bund
bezahlt nach seiner Sassenstärke 5 Kronen oder 10 Pfennige pro Recke und Jahr. Erstmalig wird auch
festgelegt, daß jeder Bund eine seiner Stärke entsprechende Stimmenanzahl erhält. Handelt ein Bund
gegen die Beschlüsse oder schädigt er das Ansehen des Ritterwesens, so kann er von der Bundesleitung
durch schriftliche Ermahnung gerügt oder mit Ausschluß bestraft werden.
Am 10. im Herbstmond 1895 stirbt überraschend Josephus von Thury, der 1. Hochmeyster und
Gründer des Ritterreiches. Das Fehlen dieser starken Hand wird schnell spürbar, denn etliche Bünde
verlassen die Vereinigung.
Im weiten Umfeld bilden sich neue Bünde. So hat sich die Ritteridee über Ungarn, Grüne Erde auf
Sebenstein zu Oedenburg, Hungaria Tafelrunde zu Budapest, und der Schweiz, Neu-Wallenstein zu
St. Gallen, nun auch in Norddeutschland, Ritterschaft der Oranke zu Berlin, Gemütliche Sippe und
Uhuritter zu Hamburg, verbreitet. 1898 wird in Leipzig der Pleyßenburger Ritterbund als erster in
Mitteldeutschland gegründet.
1898
Die bisherige Vereinigung erhält auf dem VI. Reichstag, der von den Untersbergern zu Berchtesgaden
am 18. im Herbstmond 1898 ausgerichtet wird, eine überarbeitete Satzung und wird umbenannt in
Bund Deutscher Ritterschaften.
Hermann von Bromberg, Großmeyster der Pleyßenburger, stellt auf diesem Reichstag den Antrag,
eine Bruderlade ins Leben zu rufen, der aber abgelehnt wird. Dies hält ihn jedoch nicht ab, am nächsten
Tag den „Alldeutschen Ritterorden“, den späteren „Allgemeinen Deutschen Ritterorden“ (ADRO),
mit Sitz in Leipzig zu gründen. Zudem wird von ihm als Schriftsteller und Verlagsbuchhändler ein
eigenes Mitteilungsblatt, „Die Burgwarte“, später „Alldeutsche Ritterzeitung“, herausgegeben. Damit
ist leider nach wenigen Jahren eine Spaltung des Ritterreiches vollzogen worden, ohne daß bestimmte
geographische Grenzen beachtet worden sind.
1903
Schon bald merkt man, daß zwei ritterliche Vereinigungen nebeneinander nicht Bestand haben können. Deshalb beschließt man beim 30jährigen Gründungsfest des Grünen Humpens den 11. Rittertag
des Bund Deutscher Ritterschaften (BDR) gemeinsam mit dem 2. Allgemeinen Rittertag des ADRO
durchzuführen. Doch leider ist die Zeit für dieses Vorhaben noch nicht reif. So feiert man getrennt der BDR bei den Hiltgartsbergern in Osterhofen und der ADRO in Wien.
1906
Es vergehen weitere drei Jahre, ehe ein zweiter Versuch bei den Wallensteinern in Nürnberg am
8. im Herbstmond 1906 unternommen wird. Als gemeinsames Ziel haben sich beide Vereinigungen
Deutscher
Ritterbund
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vorgenommen, die Reichsfeme zu gründen, die Mißstimmigkeiten aus der Welt schaffen soll. Doch
hat diesem Vorhaben die nötige interne Zustimmung gefehlt, so daß letztendlich am 31. im Weinmond
1906 die beiden Ritterreiche nur ein Schutz- und Trutzbündnis schließen.
1906
Auf dem Großmeysterkonvent 1906 zue Norimberga entscheidet der BDR nach Gesprächen mit
Hans von Waldegg, den Herold verantwortlich zu übernehmen. Zur Vorgeschichte: Josephus von
Thury hat 1885 von Judas von Röckelbrunn, dem 1. Herausgeber, den Herold allein verantwortlich
in sein Verlagshaus übernommen, da dieser die Unkosten nicht mehr tragen konnte. Thury hat zu
Lebzeiten festgelegt, daß der Herold nach seinem Ableben in das Eigentum des BRD übergeht. 1895
ist dann dieses Ereignis eingetreten. Da der BRD aber aus organisatorischen Gründen nicht in der
Lage gewesen ist, den Herold zu übernehmen, hat sich Hans von Waldegg, Salisburgensis, für die
Herausgabe bereit erklärt.
1907
Mit Jahresbeginn 1907 übernimmt nun die Bundesleitung des BDR den Herold. Der Bundesschatzmeyster Kunibert von Reicheneck, Wallenstein, errichtet mit zwei weiteren Wallensteinern
eine Heroldverwaltung mit eigener Geschäftsordnung. Danach werden er zum Geschäftsführer, Götz
von Berlichingen zum Heroldschriftleiter und Kunz von der Wartburg zum Leiter des Inseratenteils
bestellt. Hans von Waldegg erhält eine einmalige Gratifikation von 100 Kronen.
1909
urz vor dem 4. Rittertag 1909 erreicht eine frohe Botschaft die Bünde: Das „Allgemeine Ritterliederbuch“ ist fertig. In mühseliger Kleinarbeit und mit viel Akribie haben Parzival von Pelrapere,
Walter von Aquitanien, beide hl. Gral zue Berolina, und Graf Quell, Schelle, dieses für uns auch heute
noch so wertvolle Liederbuch herausgebracht. In ihm leben längst nicht mehr existierende Bünde mit
ihren Wahlsprüchen wieder auf und sind somit der Nachwelt erhalten geblieben.
K
Dieselben Autoren haben auch die Klavierausgabe für die Bünde fertig gestellt. Sehr viele Lieder
sind von Pelrapere, der auch im Profanen komponiert, geschrieben worden. So erregt dieses Notenbuch
großes Aufsehen, denn es hat die schönsten Erwartungen bei weitem übertroffen. Man muß über den
Lieder- und Melodienreichtum sowie die künstlerische, handschriftliche Darstellung des Notenbuches
staunen. Bei jedem Wahlspruch ist das Anfangs-Initial mit einer Zeichnung geschmückt und das Bundeswappen mitintegriert. Es ist ein fabelhaftes Kunststück geworden.
Graf Quell
In Wien wird 1909 auf dem Rittertag des BDR das 1906 mit dem ADRO geschlossene Schutz- und
Trutzbündnis aufgekündigt. Maßgeblich für diesen Schritt sind die Angriffe des Hochmeysters des
ADRO (Titurel von Ygdrasil, Artusritter Wien) und des Wiener Großkonvents gegen die freien Wiener
Bünde und gegen Hans von der Wildburg (Großmeyster Weißes Kreuz, Wien). Sie gipfeln in unwahren
Behauptungen und der Weigerung zur Herausgabe von Gegenständen, die aus dem Nachlaß des 1906
verstorbenen Udo von Hartenstein, Hochmeysters des ADRO, stammen.
1911
Erst ein zivilgerichtlicher Vergleich bringt den für die Rittersache so bedeutsamen Frieden. So geben
sich beide Hochmeyster am 31. im Wonnemond 1911 die Freundeshand und erklären die Fehde für
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Deutscher
Ritterbund
beendet. Die guten Früchte zeigen sich dann beim 5. Rittertag in Aibling am 13. im Herbstmond 1911.
Esel von Gereuth, Hochmeyster des ADRO, gibt bekannt, daß der ADRO auf seinem Rittertag in Hannover (6. im Erntemond 1911) beschlossen hat, einer Verschmelzung mit dem BDR zuzustimmen.
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ertreter der beiden Verbände treffen sich am 10. im Christmond 1911 auf der Pfalzburg zu Regensburg, um die weitere Vorgehensweise zu erörtern. Sie kommen überein, den jeweiligen Großkonventen für eine mögliche Vereinigung vorzuschlagen, daß:
- der Herold alleiniges Mitteilungsblatt bleibt,
- ein Almanach herausgegeben,
- ein Wohlfahrtsfond aus den Überschüssen des Herolds gebildet und
- die Bruderlade im BDR eingeführt werden.
1913
Die Bruderlade ist bislang vom BDR abgelehnt worden. So kann sich der Großmeysterkonvent des
BDR auch beim 6. Rittertag am 11. im Wonnemond 1913 in Innsbruck wegen der Bruderlade nicht
zu einer Vereinigung durchringen. Gegen Ende der Jahrung treffen sich in Regensburg nochmals die
Großmeyster des BDR und beschließen, der Vereinigung erst dann näher zu treten, wenn die Frage der
Bruderlade zufriedenstellend vom ADRO gelöst wird. Die Antwort des ADRO kommt postwendend,
indem der „amtliche Verkehr mit dem BDR eingestellt wird“.
Erstmalig wird vom Erlauchten Hochmeyster Hans von Falkenstein ein allgemeines Ritterzeremoniell vorgestellt. Als Leitfaden wird es vom Konvent angenommen.
1914
Doch ehe der Graben zwischen den Ritterreichen vertieft wird, passiert das Unfaßbare. Man schreibt
den 28. im Brachmond 1914, als das österreichische Thronfolgerpaar in Sarajewo einem Attentat zum
Opfer fällt. In Einigkeit mit den österreichischen Brüdern eilen die Deutschen als Zweibundpartner
mit Begeisterung zu den Waffen. Der 1. Weltkrieg hat seinen Anfang
genommen. Die Hoffnung auf einen baldigen Sieg ist groß, da ja für
eine gerechte Sache gekämpft wird. So werden die Namen der Recken
veröffentlicht, die zur Fahne geeilt sind. Stolz sind alle auf ihre Helden,
die mit Auszeichnungen dekoriert worden sind. Doch schon bald zeigt
sich das häßliche Gesicht des Krieges. Viele Söhne und Väter hauchen
ihr Leben auf dem Feld der Ehre aus.
Kein Krieg geht spurlos an den Daheimgebliebenen vorüber. Die Not und die Entbehrungen werden immer größer, je länger der Krieg dauert. Was geschieht mit all den Invaliden, die in der Heimat
ihren Beruf nicht mehr ausüben können? Gleich anderen karitativen Vereinen gründet der BDR den
„Kriegs-Hilfsfond des Bundes Deutscher Ritterschaften“. In ihm werden Geldspenden gesammelt, um
notleidende Ritterfamilien zu unterstützen.
1918
Das Jahr 1918 neigt sich langsam dem Ende zu. Die Eindrücke des nun fast vier Jahre dauernden
Krieges spiegeln die Hoffnung auf Frieden wider. In beiden ritterlichen Lagern werden erneut Stimmen laut, doch endlich Frieden zu schließen und die Vereinigung herbeizuführen. Der ADRO hebt
das Verkehrsverbot mit dem BDR auf und ebnet damit den Weg für Gespräche. Aus beiden Verbänden
wird ein Oberster Reichskonvent mit einer eigenen Satzung gebildet, der einen einheitlichen Werdegang ausarbeiten soll. Der Konvent besteht aus Hans von Falkenstein, Vorsitz, Löwenklau, Karneyd,
Lohengrin, Treuenfels, Karlstein und Thorgau.
Am 5. im Christmond 1920 ist es endlich so weit. Nach einem am Vortag noch getrennt tagenden
5.12.
Konvent
der beiden Vereinigungen kommen dann alle Teilnehmer in Nürnberg zusammen und stimmen
1920
einhellig einer Vereinigung zu. Das neue gemeinsame Ritterreich erhält den Namen:
Deutscher
Ritterbund
5
Zum Hochmeyster des DR wird Heinrich von Löwenklau, Lauenrode zu
Hannover, bislang 4. Hochmeyster des ADRO, gewählt. Die Bundesleitung
wird gebildet vom Hochmeysterstellvertreter Kuno von Falkensteyn, Wallenstein, Bundeskanzler Rudolfus von Landeck und Bundesschatzmeyster Rudolf
von Calenberg, beide Lauenrode. Das neue Ritterreich wird von 53 Bünden
getragen und in 12 Gaue eingeteilt.
1922
In der Jahrung 1922 wählt die Bundesleitung aus 70 Entwürfen das Bundeswappen aus. Angenommen wird das Wappen, das Albrecht von Knyprode,
Lauenrode, gemalt hat. Es zeigt den Schild im roten Feld auf einem schwarzen
Kreuz von silbernen Linien begleitet. Auf diesem ruht der Mittelschild, der Heinrich von Löwenklau
auf blauem Grund die silbernen Symbole, Wellenlinien und Flammenschwerter, zeigt.
Darüber hinaus wird für alle Sassen ein Abzeichen eingeführt, das im linken Rockkragen
zu tragen ist. Es ist ein kleiner Ring aus gelben Metall, der die Midgardschlange darstellt. Sie
symbolisiert den Anfang ohne Ende und ist der germanischen Mythologie entnommen.
Auf dem 14. Rittertag des DR am 9. im Herbstmond 1922 zu Innsbruck sind endgültig die Wogen
geglättet, die die Bruderlade über Jahrzehnte in den Ritterreichen aufgewühlt hat. Nahezu alle Recken
sind in der Zwischenzeit der Bruderlade und der Bruderhilfe beigetreten. Der Unterschied liegt dabei in
der Unterstützung von in Not geratenen Recken und in der Hilfe für Hinterbliebene. Der Geldzuspruch
und die Spenden erwecken den Wunschgedanken, ein eigenes Erholungsheim zu errichten. Doch dieser
Wunsch wird durch den weltweiten wirtschaftlichen Niedergang jäh beendet.
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1924
m die ständige Inflation auffangen zu können, steigen die Gebühren für die Bruderlade wie auch
für den HEROLD. Das Vermögen erreicht 1924 die Billionengrenze. Die Angst vor der Inflation
und der zwangsweise Beitritt zur Bruderlade entfachen erneut heiße Diskussionen. 1925 wird dann
endlich bei der Generalversammlung der Bruderlade zu Leipzig und dann beim Großkonvent 1926 zu
Berlin die freiwillige Mitgliedschaft für die alten Ritterschaften beschlossen. Die neu der Vereinigung
beitretenden Bünde hingegen müssen sich der Bruderlade anschließen.
1927
Zu einer großen Spendenaktion ruft die Bundesleitung die Recken 1927 auf, da es zur urdeutschen
Pflicht gehöre, das vor 75 Jahren vom Freiherr Hans von und zu Aufseß gegründete Nationalmuseum
in Nürnberg zu unterstützen. Dem Museum können dann zwei Gemälde, die den Kurfürsten Christian
von Sachsen und seine Ehefrau Marie Antonie von Sachsen, eine bayerische Prinzessin, darstellen, in
einem vergoldeten Rokokorahmen übergeben werden.
Der Wandel der Zeit hinterläßt auch im Ritterreich seine Spuren. So werden auf dem Großkonvent
1932 1932 in Landshut Freundschaft, Vaterland und Ritterlichkeit als die Grundpfeiler des Rittergedankens
festgeschrieben.
- Ein immerwährender Ruf, der durch die deutschen Lande tönt und auch nicht
vor den Burgtoren haltmacht. Immer mehr Sassen geraten mit ihren Familien
in wirtschaftliche Not. Auch der politische Umschwung in Deutschland macht
sich im Ritterbund bemerkbar. Große Zuversicht und Hoffnung wird auf die neue, starke Arbeiterpartei
gesetzt. Der nun herrschende Führergrundsatz greift tief in das Innere der Vereine ein. Der gewählte
Füh-rer eines Vereins müsse weg von demokratischen Entscheidungen und hin zu voller Verantwortung
und Entschlußfreudigkeit. Jeder Recke soll treu und diszipliniert hinter seinem Großmeyster stehen.
Dieses Ziel ist zu erreichen in der Pflege treuer Freundschaft, um im gemeinsamen Ringen im Sinne
des Führers, dem deutschen Vaterland zu dienen.
Volk in Not!
1934
So wird denn auch dem DR am 12. im Eismond 1934 vom Kampfbund für Deutsche Kultur bescheinigt, daß der Führergrundsatz in der Satzung verwirklicht ist und der Ritterbund gleichgeschaltet
ist. Das Gaugericht Ost-Hannover entscheidet zusätzlich, daß der Ritterbund nicht unter die der Freimaurerei gleichzustellenden völkischen Orden fällt. Stolz und frohgemut lädt Friedrich von Telramund
6
Deutscher
Ritterbund
als 6. Hochmeyster die Recken zum 22. Rittertag nach Norimberga ein.
Mit diesem Rittertag wird auch das 50. Bestandesfest des Deutschen
Ritterbundes begangen. Die Begeisterung für den neuen politischen Wind
ist überall spürbar. So spricht Telramund bei der Weihestunde: „Ein neuer Frühling kam in die deutschen Lande und mit ihm zog eine neue Zeit
ein, die das Volk befreite von Not und Schande. Die Feuer, die wir zum
ehrenden Gedenken angezündet haben, sollen nun für die Lebenden eine
ernste Mahnung sein. Die Feuer sollen auch Freudenfeuer sein, daß eine
neue Zeit angebrochen ist. Möge diese Zeit eine deutsche Zeit sein. Dieser
Wunsch soll mehr sein als ein bloßer Glückwunsch, er soll ein Kampfgruß
sein und soll bedeuten: Kampf des Deutschen gegen das Undeutsche, des
Geistes gegen den Verrat, der Ewigkeit gegen das Vergängliche und der
inneren Geschlossenheit gegen äußeres Chaos.“
1934
30.9.
1934
Dem Ritterbund bleibt nichts erspart. Selbst das Urteil des Obersten Parteigerichts, daß Parteigenossen Ritter bleiben oder werden können, hilft nichts. Am 14. im Heumond 1935 hat Telramund als Führer
des Ritterbundes bei der Geheimen Staatspolizei zu erscheinen. Dort wird ihm eröffnet, daß der Deutsche
Ritterbund sich entweder freiwillig auflösen könne oder
andernfalls zwangsweise aufgelöst wird. Es ist der Partei
zwar bekannt, daß der Ritterbund in seinen Zielen und
seinem Wesen nur Schönes und Gutes anstrebt und somit
gegen ihn nicht das geringste Mißtrauen vorliegt. Aber
gerade weil die Ideale des Bundes mit denen des Reiches
einheitlich sind, haben der Führer, der Stellvertreter Heß
und das Oberste Parteigericht beschlossen, keine weiteren Organisationen zuzulassen, die den ritterlichen Geist
in die Volksgemeinschaft hineintragen.
Telramund beruft die 79 dem Deutschen Ritterbund angehörenden Bünde zum Rittertag auf die Wartburg nach Eisenach, um gemeinsam die freiwillige Auflösung des DR zu beschließen. Da die politische
Färbung auch auf die Ritter gewirkt hat, werden beim Konvent nicht immer freundschaftliche Worte
gewechselt. Hitzige Wortgefechte künden vom Ernst der Stunde. Telramund muß etliche Vorwürfe und
Anschuldigungen über sich ergehen lassen. Da es aber keine andere Wahl gibt, beschließt schließlich
der Konvent die Auflösung des Deutschen Ritterbundes zum 30. im Herbstmond 1935. Die 50jährige
Geschichte des Ritterbundes endet mit der Bruderkette und den Worten des Erlauchten:
Der letzte Rittertag des Deutschen Ritterbundes ist geschlossen!
1950
Nach dem schlimmen Völkerstreit lädt Kunz der Muracher, Großmeyster der Katzensteyner, anläßlich der Landshuter Fürstenhochzeit 1950 zu
einem Konvent ein. Fünf Ritterbünde schließen sich im Block Bayerischer
Bündnisse zusammen und wählen Friedrich von Telramund wiederum zum
Hochmeyster. Mit den Worten, die er beim Rittertag 1934 gesprochen hat,
wird der neue Bund besiegelt. „Mögen die Mitglieder des Deutschen Ritterbundes nie vergessen, was sie zusammengeführt hat. Der Wunsch, Männer
zu finden mit gleicher Gesinnung, gleichen Gedanken, gleichem Fühlen und
Empfinden, die Freunde sein können für das ganze Leben! In Freud und
Leid, Liebe und Treue und mit frohem Mut lasset uns den Freund lieben,
dem Vaterland dienen und das Hohe und Schöne pflegen. Wenn wir schon
nicht vollkommene Menschen werden können, so lasset uns doch wenigstens
gute Menschen sein!“ Bereits ab Juli 1950 kündet auch der HEROLD mit
Nummer 1 wieder vom ritterlichen Leben in Bayern.
Deutscher
Ritterbund
Friedrich von Telramund
7
Wiedergründung des
Deutschen Ritterbund
30.9.
1951
A
1954
In den weiteren Jahren erstarkt der DR immer mehr, so daß sich beim Deutschen Rittertag 1954
in Pfaffenberg bereits 17 Bünde und viele Freunde aus Österreichs Gemarkung treffen. Was die Bruderliebe vermag, zeigt die Verbundenheit in Wort und Tat mit dem in Rußland noch festgehaltenen
Carolus von Frankenburg, dem Sohn des unvergessenen Telramund.
1958
Als Bindeglied zwischen der Bundesleitung und den Bünden wird 1958 wieder der Landmeyster
installiert. Dazu wird das Ritterreich in 4 Gaue eingeteilt (Donau-Waldgau, Isar-Mangfallgau, Frankengau und Rhein/Main-Nordgau).
1964
Auf dem Rittertag 1964 in Strupinga wird auf Bitte des Kunz von Kauffungen hin Carolus von Frankenburg, ein Wallensteiner seit 1932, zum Hochmeyster gewählt. Daß Vater und Sohn im Ritterbund
sind, ist nichts Außergewöhnliches, aber daß beide zum Hochmeyster gewählt werden, ist sicherlich
einmalig. Um das Besondere eines Rittertages hervorzuheben, wird entschieden, Rittertage nur noch
alle vier Jahre abzuhalten. Die Hauptaufgaben des Rittertages sind die richtungsweisende Aussage
zum Rittertum und natürlich das freundschaftliche Treffen der Ritterfamilie.
1965
Die Tiroler Bünde laden im Weinmond 1965 zu einer Klausur nach Milders ein, dem die beiden
Hochmeyster mit ihren Bundesleitungen, 14 deutsche und 7 österreichische Bünde Folge leisten. Aus
dieser Klausur heraus wird für Deutschland das Zeremonium eines Rittertages festgelegt und für den
Herold ein Organisationsplan erstellt.
1968
M
it Beginn der Jahrung 1968 erfährt die Leserschaft, daß Hasso von Hexenagger, ein Schwemmer,
die Schriftleitung des Herolds übernommen hat. Mit ihm kommt eine liebenswerte Person in
das Mitteilungsblatt. Wendelin der Thürmer, so
wird er gerufen, erzählt mit listigen Augen aus
dem Leben seines Burgherrn. Hoch oben auf
dem Turm sitzend hat er eine gute Sicht über
das weite Ritterfeld. Vortrefflich versteht er
es, Ungereimtheiten und Nachdenkenswertes
aufzuzeigen, ohne sie direkt beim Namen zu
nennen. Später, 1992, hat Wendelin, als er sich
zur Ruhe setzt, mit Fabian einen Nachfolger
erhalten. Auch dieser hat es trefflich verstanden, mit dem Zeigefinger auf Unverständliches hinzuweisen. Leider ist er für uns zu früh auf Kreuzzug gegangen.
1969
Es ist mehr als geziemend, Recken für ihre langjährigen Verdienste um den Ritterbund zu ehren.
So wird 1969 beschlossen, diese in den Stand des Urritters oder des Komturs des Deutschen Ritterbundes zu erheben. Damit wird das fortgesetzt, was bereits in der Bundesverfassung 1924 verankert
worden ist. Die letzten Ehrungen sind 1934 zue Norimberga erfolgt. Damals sind beim 50jährigen
Jubiläum des Deutschen Ritterbundes überaus verdienstvolle Ritter zum Großkomtur ernannt wor-
uf dem 2. Bayerischen Rittertag in Nürnberg wird am 30. im Herbstmond 1951 der Deutsche Ritterbund wiedergegründet. Telramund, inzwischen fast 75 Jahrungen alt, übergibt das Hochmeysteramt an jüngere Hände. Einstimmig wird Kunz der Muracher zu seinem Nachfolger gewählt. In den
folgenden Jahren nimmt der DR an Bünden und Recken zu und kann seine Wiedererstarkung bei den
nun alle zwei Jahren stattfindenden Rittertagen unter Beweis stellen. Bereits beim nächsten Rittertag
1952 in Landshut ist der DR auf 12 Bünde angewachsen. Wermutstropfen hinterlassen nur die Walhallritte von vielen für das Ritterwesen so verdienstvollen Recken (Telramund 1954, Löwenklau und
Muracher 1956). Kunz von Kauffungen, ebenfalls ein Katzensteyner, übernimmt das Hochmeysteramt
bis 1964. Zusätzlich betätigt er sich noch als Heroldschriftleiter.
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Deutscher
Ritterbund
den - Heinrich von Löwenklau, Lauenrode - Hochmeyster ADRO und DR; Walter von der Lossa,
Schreckenstein - Leiter der Bruderlade; Hans von Waldegg, Rupertus - Heroldschriftleiter; Ulfo von
Flammenburg, Puchberg - 50 Jahre Großmeyster; Walter Graf von Thurn, Falkenstein München - 40
Jahre Großmeyster; Waldemar von Scharffenegg, Frundsberg - Gründer mehrerer Burgen; Kunz von
Karneyd, Reiffensteyn - Verfasser des Ritterspiegelsund der Ritterlehre.
Ferner wird entschieden, daß der Großmeysterkonvent, das gesetzgebendes Organ im DR, nunmehr
jährlich stattfindet. Damit ist ein Trennungsstrich zwischen Konvent und Rittertag gezogen worden.
Der Konvent übernimmt dabei legislative Aufgaben und der Rittertag dient als großes Ritterfest der
Präsentation und der Verbundenheit der Ritterfamilie.
1974
1979
1980
1982
1989
Die Ritterschaft erfährt 1974, daß „Der Ritter“, das Lehr- und Nachschlagebuch
für Knappen wie auch für Ritter, fertiggestellt ist und nun gedruckt wird. In
mühseliger Kleinarbeit haben erfahrene Recken (Carolus von Frankenburg,
Friedrich von Greifenklau - beide Wallenstein, Ulrich von Hutten, Götz von Berlichingen - beide Katzensteyn, Rudolf von Prunn - Schwemmer und Eberwein von
Weißenstein - Falkenfels) dieses eindrucksvolle Werk mit einem geschichtlichen
und ideellen Abriß sowie dem ritterlichen Zeremoniell unter Berücksichtigung
der moderneren Lebenseinstellung geschaffen. Seit dieser Zeit wird dieses Buch
jedem Knappen bei der Aufnahme ausgehändigt. „Der Ritter“ ist die vollkommen überarbeitete Version des 1913 von Kunz von Karneyd - Reiffensteyner
Ritterbund zue Oeniponte - verfaßten Deutschen Ritterspiegels.
Kunz von Karneyd
Auch nach der Wiedergründung des DR ist die Bruderlade, der große Zankapfel in den letzten 70
Jahrungen schlechthin, wieder eingeführt worden. Selbst ein jetzt fester Jahresbeitrag bringt nicht
die Ruhe und den gewünschten Erfolg. Um endlich den Anstoß für Ärgernisse und Zwistigkeiten
auszuräumen, wird 1979 auf dem Großmeysterkonvent zu Bremen die Bruderlade abgeschafft. Auf
diesem Konvent wird auch festgelegt, daß 10% des jährlichen Beitragsaufkommens als Rücklage für
den Rittertag angesammelt wird.
A
uf dem Großmeysterkonvent 1980 übergibt Carolus von Frankenburg nach 16 Jahrungen das
Szepter an Hadamar von Laaber, Falkenstein. Der Erlauchte stellt den Bünden Aufgaben, so unter
anderem die Schaffung eines Lehensbuches mit den Lehen aller Ritter. Als äußere, gern angenommene Symbole werden eingeführt: eine Krawatte mit eingesticktem Bundeswappen, ein Ringbuch für
jeden Recken und eine Kapitelkerze mit dem DR-Wappen. Zudem stellt er jede Jahrung unter einen
Leitgedanken, welchen die Recken nicht nur auf ihren Burgen beherzigen sollen.
Die neue Bundesleitung hat sich der großen Mühe unterzogen und die Satzung überarbeitet. Etliche Recken haben an diesem Werk mitgewirkt. Strittiger Punkt ist der Landmeyster gewesen. Nach
Wegfall des Nordgaues und nachdem von den Landmeystern Sitz und Stimme in der Bundesleitung
gefordert worden sind, entscheidet das Gremium, künftig ohne
Landmeyster auszukommen. Die Gründe, die dazu geführt
haben, sind:
1. Die Bundesräte selbst haben kein Stimmrecht. Sie sollen
lediglich die Beschlüsse der Großmeyster umsetzen und
dem Hochmeyster bei seinen Aufgaben helfen.
2. Die jährliche Auslagenpauschale von 300,- DM ist nicht
finanzierbar.
3. Die bisherigen Aufgaben der Landmeyster sind von den
Bundesräten mit zu übernehmen.
Die Jahrung 1989 bringt dem Deutschen Ritterbund etwas
Besonderes. Erstmalig in seiner über 100jährigen Geschichte
erhält der Bund ein eigenes Banner. Dieses ist in Handarbeit
Deutscher
Ritterbund
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von Franziskanerinnen zu Aiterhofen kunstvoll gefertigt worden. Die Bannerstange wie die Aufhängung
sind meisterlich von Eberwein von Weißenstein geschmiedet worden. Die nicht unerheblichen Kosten
sind durch Spenden von Recken und einigen Bünden aufgebracht worden. Vom Frundsberger Ritterbund hat Jörg von Frundsberg das Banner beim Großmeysterkonvent geweiht und der Knappe Rhys,
Welfenritter zue Ravensburg, hat das Werden des Banners in einer kostbaren Urkunde festgehalten.
Zusammen mit dem Banner hat sich der Deutsche Ritterbund einen Wahlspruch gegeben:
Dem kühnen Wort laßt unsere Taten folgen!
1990
Der Deutsche Rittertag 1990 in Straubing ist unter die gedankliche Schirmherrschaft von Wolfram
von Eschenbach, dem Zucht- und Knappenmeyster des Mittelalters, gestellt worden. In seinem Erziehungsroman Parzival sind jene Tugenden aufgeführt, denen es nachzueifern gilt. Dazu werden das
200. Bestandesfest der Ritterschaften der Neuzeit und das 70. des Deutschen Ritterbundes nach der
Verschmelzung begangen. Nicht vergessen worden ist, des großen deutschen Stauferkaisers Friedrich
I. Barbarossa zu gedenken, der vor 800 Jahren auf dem 3. Kreuzzug im Saleph ertrunken ist. Unter
ihm hat das Rittertum seine Blütezeit mit allem Glanz und seiner eigentümlichen Standesauffassung
erfahren und das Kulturleben der damaligen Zeit entscheidend geprägt.
1992
Nach 12 Jahrungen Amtszeit hat Hadamar von Laaber dem Großmeysterkonvent 1992 vorgeschlagen, Lanzelot du Lac, Frundsberg, zu seinem Nachfolger zu wählen. Dieser Empfehlung ist der
Großmeysterkonvent nachgekommen. Die feierliche Investitur ist im Silvestersaal zu Mindelheim,
der Heimatstadt Georg von Frundsberg, vollzogen worden ist.
1993
In Vorbereitung zur Auflage einer überarbeiteten Informationsschrift oder Pilgrimslehre haben sich
auf Anregung des Walter von Cronberg, ODHR, die Großmeyster 1993 und 1994 in Regensburg und
Nürnberg getroffen. 1994 wird das Werk, geschrieben von Hadamar von Laaber über die Symbolik
und Lanzelot du Lac über die Historie des Ritterbundes, an die Bünde verteilt. Diese Treffen der Großmeyster sind sehr positiv beurteilt worden, so daß sie seit 1997 zu einer festen Einrichtung geworden
sind. Gegen Ende einer Jahrung kommen die Hochedlen mit der Bundesleitung zusammen, um sich
über alle Probleme des Ritterlebens auszusprechen. Hauptthemen sind natürlich der Herold und der
Deutsche Ritterbund.
1994
E
in Wunsch des Hochmeysters Lanzelot du Lac ist 1994 erfüllt worden. Von nun an tragen die
Hochmeyster eine dem hohen Amt würdige Amtskette. Bislang hat der Hausorden des Ritterbundes Hohen Realta zu Karlsruhe als Hochmeysterkette gedient. Die neue Kette ist von Rapertus de
Porttendorff, Frundsberg, angefertigt worden. Das Kreuz ist dem Malteserkreuz nachempfunden. Die
acht Enden sind mit Perlen bestückt und mit vier Strahlenelementen versehen. Die Farben des Kreuzes
sind weiß und rot. Im Zentrum ist in Blau die Erde mit den Wellenlinien, die ständige Bewegung, dargestellt. Darüber stehen himmelwärts gerichtet drei geflammte Schwerter für Freundschaft, Toleranz
und Stärke. Um den Planet Erde windet sich die Midgardschlange.
Einen Wermutstropfen hat der Herold 1997 hinnehmen müssen, als die gemeinsame Herausgabe mit
dem österreichischen Teil auf unritterliche Art aufgekündigt worden ist. Kurze Zeit später hat sich zwar
die Verbindung wieder normalisiert. Erst auf weitere Angriffe von österreichischer Seite entscheiden
die Großmeyster einstimmig, den gemeinsamen Druck mit Ende der Jahrung 2001 einzustellen.
1997
Unsere Heimat ist Ende der 80er Jahre gehörig in Bewegung gekommen, als die Länder hinter dem
Eisernen Vorhang begonnen haben sich aufzulösen. Wirtschaftliche Gründe sind der Auslöser, daß die
Mauer, die Deutsche von Deutschen getrennt hat, friedlich niedergerissen worden ist. Unglaubliche
Bilder sind über die Fernseher gelaufen, als die Menschen aus dem Osten den Weg in den Westen
gefunden haben. Mit Tränen in den Augen sind sich wildfremde Menschen um den Hals gefallen.
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Deutscher
Ritterbund
1998
So ist Lanzelot du Lac, nachdem er seine Fronstätte nach Thüringen verlegt hat, mit gemischten
Ge-fühlen in den Thüringer Wald gefahren, als er in der Presse von einem Ritterschlag der Elgersburger
Ritterschaft gelesen hat. Dieses erste Kennenlernen ist der Beginn, daß zwei Ritterbünde, die bereits
vor 1935 bestanden haben, sich wieder dem DR angeschlossen haben. In einem feierlichen Akt sind
die Schwarzburger Ritterschaft auf dem Rittertag 1998 zu Pfaffenberg und die Elgersburger bei einem
Festkapitel 2000 wieder in die Bruderkette aufgenommen worden.
Z
um Deutschen Rittertag 1998 zu Pfaffenberg erscheint erstmalig der Herold auf glänzendem Papier
mit farbigem Druck. Welcher Wandel im Erscheinungsbild - hat sich da etwa ein graues Entlein in
einen strahlenden Schwan verwandelt? Auf alle Fälle ist damit der Herold erheblich leserfreundlicher
geworden. Eine alte Weisheit sagt, Schönheit kostet etwas. So ist es auch nicht ausgeblieben, daß die
Druckkosten angestiegen sind. Da aber niemand mehr einen Herold in schwarz-weiß haben will, ist der
Verteuerung zugestimmt worden. Nach 32 Jahrungen Druck in Nürnberg wird der Herold nach einem
kurzen Abstecher über Ravensburg seit 1999 in Gehren bei einem Schwarzburger Ritter gedruckt.
2000
Ein großartiges Spektakel wird erwartet, wenn der zwölfte Glockenschlag das Jahr 1999 beendet
und die Menschen hoffnungsvoll in ein neues Jahrtausend treten. So ist auch der Ritterbund nicht
unvorbereitet in die Silvesternacht gegangen. Gemeinsam mit den Großmeystern hat der Erlauchte
zum Jahrtausendwechsel ein Leitbild für den Ritterbund erarbeitet. Das Gebäude des Ritterbundes ist
fest verankert auf vier Säulen:
Freundschaft - Tradition - Humor -Kultur.
-Kultur
In den Standeslisten sind Herold-Verbindungsleute benannt. Daß dies nicht nur ein Titel ist, zeigen
die Treffen derjenigen, die sich mit dem Heroldschriftleiter über die Gestaltung austauschen. So hat
Lanzelot du Lac, seit 1981 Schriftleiter, die Verbindungsleute 1982 nach Regensburg und 2000 nach
Kemnath eingeladen. Vielfältig sind die Themen, die sie gemeinsam für den Herold erörtert haben.
Die gut ausgewogenen Beiträge zeigen, daß der Herold von der Meinungsbildung sehr profitiert hat
und ein gern gelesenes, abwechslungsreiches Mitteilungsblatt geworden ist.
2001
Das 3. Jahrtausend beginnt mit einem Schock, als bekannt wird, daß das Archiv des DR unwiederbringlich verloren ist. Das erste Archiv, 1921 von Ulrich von Lichtenstein vom Siegenfelder Ritterbund
zu Monachia gegründet, ist in den Wirren des Tausendjährigen Reiches
verloren gegangen. 1980 wird Jörg von Chamerau, Schwemmritterbund,
vom Erlauchten beauftragt, Ritterliches zusammenzutragen und wieder
ein Archiv aufzubauen. Mit Akribie ist er ans Werk gegangen und hat
viele Kopien erhalten. 1985 wechselt das Archiv nach München. In den
nächsten Jahren übernehmen zwei Frundsberger die Verantwortung. Doch
leider haben sie das Vertrauen, das in sie gesetzt worden ist, gröblich verletzt. Jedenfalls sind das Archiv wie die Archivare verschwunden. Selbst
ein beauf-tragter Advokat konnte nur noch feststellen, daß sich sämtliche
Spuren in Nichts aufgelöst haben. So sind die Großmeyster übereingekommen, keine weiteren juristischen Maßnahmen gegen den letzten Archivar zu ergreifen.
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anzelot du Lac hat mit Berthold IV. von Andechs, wiederum ein Frundsberger, einen neuen Archivar gefunden, der mit Akribie und Hartnäckigkeit in der kurzen Zeit ein ansehnliches Archiv zusammengesammelt und -gebettelt hat. Der Erlauchte ist ebenfalls nicht untätig gewesen und hat auf
Auktionen wahre ritterliche Raritäten ersteigert. Das Archiv enthält heute neben vielen Kopien, die fleißige Hände gefertigt haben, Originalurkunden, Bilder, Orden und Bücher aus zwei Jahrhunderten.
Die Kettenglieder der Hochmeysterkette haben nicht den erwarteten Halt gegeben, so daß Konrad
von Winterstetten, Welfenritter zue Ravensburg, neue Kettenglieder in Handarbeit gefertigt hat. Die
neue Kette, ein Geschenk der Welfenritter, besteht jetzt aus 12 Gliedern mit dem Wappen des Deutschen
Ritterbundes. Diese wiederum sind verbunden mit 12 Gliedern in Form eines Rebenblattes.
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Ritterbund
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2002
Die Symbolik der 12
Stunden leben wir im Licht des Tages und
Stunden ruhen wir in der Nacht,
Tierkreiszeichen bilden den astrologi
schen Jahreslauf,
Apostel verkünden die christliche Lehre
und
Ritter sind in der Tafelrunde mit König
Artus vereint.
Europa wird immer größer, so daß die Großmeyster auf dem Konvent 2002 weitsichtig die Satzung
ändern. Mitglied im DR kann jeder deutschsprachige (bisher deutsche) Ritterbund werden. Ferner
wird der Freibrief neu definiert. Damit sind endlich die bei einem Ausscheiden möglichen Streitpunkte mit Schiedsgericht hinfällig. Es wird festgelegt, daß jeder, der freiwillig seinen Bund verläßt, den
Freibrief erhält. Wer jedoch ausgeschlossen worden ist, kann nicht Recke in einem anderen, dem DR
angehörenden Bund werden.
Die Bundesleitung hat entschieden, nachdem des Komturkreuz, getragen über der linken Schulter
am langem Band, beim umgelegten Rittermantel nicht mehr zu sehen ist, auch den Komturen einen
Halsorden zu verleihen. Damit sich beide Auszeichnungen unterscheiden, trägt der Komtur das blaue
Kreuz am weiß-blauen Band. Die Urritter tragen wie bisher das rote Kreuz am weiß-roten Band.
Komture und Urritter erhalten die ehrende Anrede „Hoher“.
H
adamar von Laaber hat versucht, für den Ritterbund ein
Lehensbuch zu schaffen. Nach 20 Jahrungen ist das
Ergebnis nicht zufriedenstellend. Nur einige Bünde haben
die Lehensberichte abgegeben. Auf Anregung von Lanzelot du Lac hin bestimmte der Konvent, jedem Ritter einen
Lehensbrief auszustellen. Mit dieser Sammlung kann dann
das gewünschte Lehensbuch entstehen.
Im Oktober ist der 42. Deutsche Rittertag in Kemnath
gefeiert worden. Lanzelot du Lac hat zu diesem Fest einen
Sonderherold herausgegeben, da unser Mitteilungsblatt
„Der Herold“ sein 125. Bestandesfest begangen hat. Und
jetzt kommt das Einmalige in unserer Rittergeschichte:
Friederikus der Frauenberger, Pfalzburg, übernimmt aus
seiner Privatschatulle die gesamten Druckkosten, so daß
der Verkaufserlös (1.750,- €) dieser Sonderausgabe einem
durch das Hochwasser geschädigten Waisenhaus zu Gute
kommt.
Die örtliche Presse in Nürnberg berichtet über einen
Empfang bei den Wallensteinern. Diesen Zeitungsbericht
liest Konrad von Hüttenbach, 1926 im Lichtensteiner
Ritterbund als Knappe aufgenommen und seit 1945 einsamhausend. Er nimmt Kontakt auf und wird Wallensteiner. Mit seinen über 90 Jahrungen versäumt
er kaum ein Kapitel.
2004
Der von der Bundesleitung eingebrachte Antrag, den Mitgliedsbeitrag nach 20 Jahrungen auf einen
Spieß (1,- €) anzuheben, ist im Vorfeld wie im Konvent eingehend und umfassend erörtert worden.
Einstimmig nehmen die Ritterbünde die Erhöhung an, da die allgemeine Verteuerung mit dem bisherigen Beitrag nicht aufzufangen ist.
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Deutscher
Ritterbund
Nach vielen Jahrzehnten können Konrad von Winterstetten und Rudolf von Friedingen, Welfenritter,
wieder einen Almanach dem Deutschen Ritterbund übergeben. Nach intensiver Kleinarbeit haben sie
darin alle Ritter mit ihrem Wahlspruch niedergeschrieben.
S
eit Wiedergründung des DR 1951 sind etliche Ritterbünde ins Leben gerufen worden. Doch manch
hoffnungsvoller Sproß ist eingegangen. Leider haben sich auch Ritterbünde mangels Nachwuchs
aufgelöst, so Schwaneck München, Gemütliche Sippe und Turm zu Berlin, Hanseritter in Bremen,
Kurpfalz in Lindenberg, Pfalz bey Rhein in Mannheim. Dazu kommen noch einige Bünde, die aus
vielerlei Gründen die Bruderkette verlassen haben. Oft ist es nur der verletzte Stolz des Großmeysters
gewesen, der den Bruch mit dem Deutschen Ritterbund herbeigeführt hat
Der Deutsche Ritterbund feiert beim Großmeysterkonvent 2004 sein 120. Bestandesfest. Die Harmonie und die Freundschaft zeigen auf diesem Konvent offenkundig, wie stark und lebendig der Ritterbund auch nach diesen Jahrungen noch ist. Mit der Bundshymne von 1889 schließt der Konvent:
In Taten stark, im Reden frei,
dem Bunde treu der Ritter sei!
2006
Gerade die Treue wie auch die Freundschaft sind die hervorzuhebenden Merkmale des modernen Rittertums. Sie beweisen, daß die
Ideale, die Wolfram von Eschenbach in seinem Parzival beschreibt,
auch nach Jahrhunderten noch Bestand haben. Ein Treuebeweis der
besonderen Art ist das 150. Bestandesfest des Schwemmritterbundes zue Landeshuota. Der Leitspruch des Bundes: Des Ritters Ehr’
ist seine Treue!, den Heinicho von Hackelberg 1856 gewählt hat,
ist Wirklichkeit geworden.
Da seit dem letzten Rittertag bereits wiederum vier Jahrungen vergangen sind, werden die beiden
großen Ereignisse in einem gemeinsamen Fest verbunden. So ergeht der Aufruf an die große Ritterfamilie: Rüstet zum 43. Deutschen Rittertag und feiert mit den Schwemmern in Landeshuota. Das Ansprengen von fast 400 Gästen aus Deutschlands und Österreichs Gemarkungen beweist nachdrücklich,
daß Treue und Freundschaft gelebt wird und die Ritterbünde zusammen eine Einheit bilden.
Unsere Idee wird in Taten umgesetzt!
Lanzelot du Lac
Frund#berger Ritterbund
Deutscher
Ritterbund
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