Text - Sauerländer Heimatbund
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Mundarten im Sauerland Op Platt Texte aus den Kreisen Hochsauerland und Olpe zum Lesen und zum Hören Heft und CD 23 Interview mit Maria Klaholz aus Bestwig-Nuttlar am 8. Oktober 1999 © MUNDARTARCHIV SAUERLAND (COBBENRODE) Meschede und Olpe 2014 DANKSAGUNG Der Trägerverein MUNDARTARCHIV SAUERLAND e. V. dankt allen öffentlichen und privaten Einrichtungen und Unternehmen für die großartige Unterstützung mit Rat und Tat und für die Gewährung von finanziellen Mitteln, die von 1998 bis 2001 das Projekt „Mundarten im Sauerland“ unterstützt und seither die Arbeit des Mundartarchivs Sauerland ermöglicht haben. Gemeinde Eslohe Hochsauerlandkreis Kreis Olpe Kulturstiftung der Westfälischen Provinzial Versicherung Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen RWE Gas Sparkassen im Hochsauerlandkreis und im Kreis Olpe Impressum Herausgeber und Copyright ©: Trägerverein Mundartarchiv Sauerland e.V. Nachdruck, fotomechanische, elektronische und tontechnische Wiedergabe von Text & Ton sind urheberrechtlich geschützt und ohne Einzelgenehmigung des Herausgebers nicht gestattet. Herausgeber und Autoren gestatten den Nachdruck der Texte und CDs für Unterrichtszwecke in Schulen und Einrichtungen der Weiterbildung. Tonaufnahmen und Textübertragungen: Dr. Werner Beckmann Mundartarchiv Sauerland, Stertschultenhof in Cobbenrode, Olper Str. 3, 59889 Eslohe, Telefon 02973-818554. E-mail: mundartarchiv@gmx.de Satz und Layout: Thomas Feldmann / Beate Scholemann, Kreis-VHS Olpe Redaktion: Klaus Droste, ehrenamtlicher Geschäftsführer des Trägervereins ISSN 1612-3328 2 Inhaltsverzeichnis Seite Einführung 05 1. Plattdeutsch in der Jugend 09 2. Schulzeit 10 3. Erstkommunion 12 4. Nach der Schulentlassung 12 5. Plattdeutsche Aktivitäten 14 6. Leben in und nach dem Krieg 16 7. Nikolaus 17 8. Weihnachten und Neujahr 19 9. Dreikönigstag 20 10. Frühjahrsbrauch 21 11. Fastenzeit und Ostern 22 12. Die Zeit nach Ostern 24 13. Sprüche 26 14. Die 40 Wenkerschen Sätze 30 15. Wörterverzeichnis 32 16. Das Wichtigste aus der Sprachlehre 41 Inhaltsverzeichnis der CD mit Laufzeiten 48 3 Anmerkungen 1. Zur Durchführung der plattdeutschen Interviews Die Tonträger-Aufnahme gliedert sich in die im Inhaltsverzeichnis aufgeführten Abschnitte. Sie spiegeln den Lebenslauf, die mundartliche Biographie und die Familien-Sprach-Geschichte wider. Ferner geben sie Einblick in den beruflichen Lebensweg und die Rolle der Mundart darin. Schließlich wird der kulturelle Hintergrund beleuchtet durch die Schilderung des Brauchtums im Jahreslauf. 2. Zum Einfluß des hochdeutschen Sprechalltags und der Medien (Zeitung, Radio, Fernsehen) auf den gesprochenen plattdeutschen Wortschatz während des Interviews Da das Plattdeutsche heute nicht mehr die alltägliche Sprache ist, macht sich der Einfluß des Hochdeutschen, das inzwischen die Sprache des täglichen Lebens geworden ist, bemerkbar. Auch im vorliegenden Interview wird manchmal statt eines rein plattdeutschen Ausdruckes seine hochdeutsche Entsprechung verwandt, so heißt es manchmal „häochduitsch“ statt plattdeutsch „häochduitsk“. In solchen Fällen ist im Text in der Regel die plattdeutsch zu erwartende Variante gesetzt worden, um den Lesern das Textverständnis nicht zu erschweren. Die Schreibweise im vorliegenden Heft orientiert sich an der Sprechweise der Interviewpartnerin Maria Klaholz. 3. Die Wenkerschen Sätze – benannt nach Prof. Georg Wenker (18521911) – ermöglichen, möglichst exakte Aussagen über Unterschiede und räumliche Verteilung der deutschen Mundarten machen zu können. Sie wurden von den Gesprächspartnern aus dem Hochdeutschen in die eigene Mundart übertragen und sowohl schriftlich wie lautlich (CD) festgehalten. Die erste vollständige Ausgabe von Georg Wenkers „Sprachatlas des Deutschen Reichs“ (1888-1923) ist als Digitaler Wenkeratlas (DiWA) zugänglich. 4 Einführung In der vorliegenden Schriftenreihe MUNDARTEN IM SAUERLAND werden mundartliche Tonaufnahmen und deren Verschriftlichungen aus den Kreisen Hochsauerland und Olpe veröffentlicht. Die Tonaufzeichnungen entstanden bei Plattdeutschen Vortragsabenden und bei Einzelinterviews mit Sprechern aus allen Städten und Gemeinden der beiden Kreise. Die Schriften und CDs sind bestimmt für den Einsatz in Schulen und sonstigen Bildungseinrichtungen; weitere Verwendungen (z. B. bei Lesungen, bei lokalen Festen, für historische und linguistische Forschungen, u. ä.) sind gestattet, wenn diese gemeinnützig sind bzw. ohne die Absicht, Gewinne zu erzielen. Das MUNDARTARCHIV SAUERLAND ist hervorgegangen aus dem vom Sauerländer Heimatbund getragenen Projekt MUNDARTEN IM SAUERLAND, das von 1998 bis 2001 im Rahmen der Regionalen Kulturpolitik in der Region Sauerland gefördert wurde vom Ministerium für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport des Landes NRW, vertreten durch den Regierungspräsidenten in Arnsberg und seine Mitarbeiter. Die ehrenamtliche Geschäftsführung lag in den Händen von Klaus Droste, Leiter der Volkshochschule des Kreises Olpe. Die wissenschaftliche Betreuung gewährleistete die Kommission für Mundart- und Namenforschung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, vertreten durch Prof. Dr. Hans Taubken. Die Tonund Textaufzeichnungen führte Dr. Werner Beckmann als wissenschaftlicher Mitarbeiter des Projektes und nunmehr Leiter des Mundartarchivs durch. Das Projekt konnte nur verwirklicht werden mit der großzügigen Anschubfinanzierung und der anschließenden jährlichen Unterstützung durch die Kulturstiftung der Westfälischen Provinzialversicherungen und des Kultusministeriums NRW. Die beiden Kreise Hochsauerland und Olpe haben sowohl das Projekt von Anfang an als auch das Mundartarchiv seit seiner Gründung 2001 durch regelmäßige Zuwendungen mitgetragen. Schließlich leisteten die neun Sparkassen in den beiden Kreisen einen erheblichen Beitrag zur finanziellen Konsolidierung während der Projektphase. 5 Im Trägerverein MUNDARTARCHIV SAUERLAND E.V. tragen sieben Körperschaften und Vereine als „Gründerpaten“ die Verantwortung für die kontinuierliche Arbeit des Archivs: die Kreise Hochsauerland und Olpe, die Gemeinde Eslohe, der Sauerländer Heimatbund e.V., die Christine Koch Gesellschaft e.V., der Heimatund Förderverein Cobbenrode e.V. und der Museumsverein Eslohe e.V. Weitere persönliche Mitgliedschaften und private Spenden zeigen das Interesse in der Bevölkerung für die Pflege der plattdeutschen Sprache. Unterstützung gewähren ferner der Westfälische Heimatbund, die Stiftung Westfalen Initiative sowie als bedeutende Sponsoren der Landschaftsverband Westfalen-Lippe und seit 2003 die RWE Gas AG. Bedeutung und Situation der sauerländischen Mundarten Das ehemalige Kurkölnische Sauerland stellt innerhalb der niederdeutschen Mundartlandschaften eine besonders archaische Region dar. Laut- und formengeschichtlich sowie lexikalisch bildet sie ein kompliziertes Bild mit hoher Varianz und ist deshalb vom sprachwissenschaftlichen Standpunkt her gesehen absolut exklusiv. Nirgendwo im niederdeutschen Raum können Sprachwissenschaftler so tiefe Einblicke in die Entwicklungsgeschichte dieser seit mehr als 1000 Jahren überlieferten Sprache gewinnen. Ursache ist die relative Unzugänglichkeit der Region in früheren Zeiten, die älteste Sprachzustände bis in die heutigen Mundarten bewahrt hat, während in anderen verkehrsgünstigeren Regionen zahlreiche Ausgleichsprozesse stattgefunden haben. Während das Plattdeutsch noch vor 100 Jahren als funktionierendes Kommunikationssystem vorhanden war, ist der Mundartgebrauch – gerade auch wegen der kleinregionalen Differenziertheit – zuerst in den Städten und nach dem 2. Weltkrieg auch auf dem Lande rapide zurückgegangen, stärker als in Regionen mit größeren sprachlichen Gemeinsamkeiten. Wenn man mit jemandem aus einem schon wenig entfernt liegenden Ort sprechen will, bedient man sich lieber des Hochdeutschen, um Missverständnisse zu vermeiden. Der Rückgang gilt heute gleichermaßen auch innerhalb der Dörfer, Nachbarschaften und Familien, ein Tribut an die moderne mediale Gesellschaft. 6 Autochthone Sprecher sauerländischer Mundarten sind heute – von Ausnahmen abgesehen – 60 Jahre alt und älter. Die tatsächlich gesprochenen Mundarten aufzuzeichnen und ihren sprachlichen Reichtum für die Nachwelt zu sichern, war und ist die wichtigste Aufgabe. Das Projekt MUNDARTEN IM SAUERLAND hat diese Sicherung auf zwei Ebenen erfüllt: Einerseits wurde schriftlich überlieferte Sprache (Dialektliteratur) erfasst und allgemein zugänglich archiviert, andererseits wurde der Schwerpunkt auf eine direkte Erfassung der heute noch gesprochenen Ortsdialekte durch Aufzeichnung von Interviews gelegt. Es geht dabei nicht um Folklore oder um Idealisierung vergangener Zustände, sondern um Inventarisierung dessen, was an Informationen noch erreichbar ist. Das MUNDARTEN-Projekt und das daraus hervorgegangene MUNDARTARCHIV SAUERLAND haben innerhalb des westfälischen Raumes und eigentlich für den ganzen norddeutschen Raum Modellcharakter, denn nirgendwo stehen bisher für eine so umfassende Region Daten zur Aussprache, zum Wortschatz, zur Syntax, zum Brauchtum, zu Redensarten, zum Liedgut usw. mit einer derartigen Belegdichte zur Verfügung. Parallel zum plattdeutschen Sprachatlas, der mit den flächendeckend aufgenommenen Tonbandinterviews entstanden ist, erschließt sich mit den Verschriftlichungen nach und nach eine, vom kirchlichen, gemeindlichen und familiären Jahreskreis geprägte, Sitten- und Kulturgeschichte des Sauerlandes. Mundartforschung, Volkskunde und Literaturwissenschaft werden in vielfacher Hinsicht von den Projektergebnissen und der Arbeit des Mundartarchivs befruchtet. Die Aufgaben des MUNDARTARCHIVS Sauerland Das Archiv erfüllt langfristig die folgenden Forschungs- und Dienstleistungsaufgaben: • • die wissenschaftliche Archivierung der Tondokumente mit den heute gesprochenen Mundarten; die Verschriftlichung der Tonaufnahmen in die niederdeutsche Sprache; 7 • • • • • die Erfassung und Sammlung der schriftlich überlieferten Mundartliteratur der Region, der Sekundärliteratur und weiterer Dokumente über die Mundart; die wissenschaftliche Beratung von linguistischen, literarischen und kulturkundlichen Forschungsvorhaben; die Vorbereitung der „Text + Ton“-Veröffentlichungen von Arbeits-/Unterrichtsmaterialien für Schulen, Erwachsenenbildungseinrichtungen, plattdeutsche Arbeitskreise, Hochschulen und andere interessierte Institutionen und Personen in Form von Textheften und Tonträgern (CD) für jeden Mundartbereich in den 19 Städten und Gemeinden der beiden Kreise; die Vorbereitung einer Sammlung ausgewählter literarischer Texte (Anthologie), wiederum begleitet von Tonträgern; die Beratung und Unterstützung bei der Durchführung von Plattdeutschen Vortragsabenden und beim Plattdeutschen Unterricht in Schulen (Vermittlung von plattdeutschen Sprechern). Allen bisherigen und gegenwärtigen Förderern von MUNDARTEN IM SAUERLAND und MUNDARTARCHIV SAUERLAND sei an dieser Stelle sehr herzlich gedankt. Intensiver Dank und hohe Anerkennung gebührt insbesondere allen Autoren und Sprechern der Mundarten in über 200 Interviews, bei Plattdeutschen Vortragsabenden und zahlreichen Konferenzen der plattdeutschen Arbeitskreise im ehemals kurkölnischen Sauerland. Die Schriftenreihe MUNDARTEN IM SAUERLAND will die plattdeutsche Muttersprache in Text + Ton an und in die jungen Generationen weitergeben und damit die Mundarten im Sauerland lebendig erhalten. Dr. Werner Beckmann, Projektarbeit und Leitung des Mundartarchivs Sauerland Klaus Droste, Projektgründung und Geschäftsführung im Trägerverein des Archivs Georg Scheuerlein, Vorsitzender des Trägervereins Mundartarchiv Sauerland e. V. Prof. Dr. Hans Taubken, wissenschaftl. Projektbegleitung durch die Kommission für Mundart- und Namenforschung Westfalen (LWL) Elmar Reuter, Vorsitzender des Sauerländer Heimatbundes (SHB) 8 1. Plattdeutsch in der Jugend Frage Jo, nu hebb eck hier bi mi sitten Frau Maria Klaholz ut Nuttlar. Un nu well eck mol frogen, Frau Klaholz, wann un wo sin git denn gebuorn? M. K. Niegenten seßten niegenteihnhundertveierntwintig (9. 6. 1924) in Nuttlar. Frage Un inke Ellern, kommt de ouk van Nuttlar, odder kommt de van woanders denne? M. K. Nei, de Mutter, dei is van Cobbenroo bei Eslohe. Frage Un de Papa, wo es de van denne? M. K. De is gebürtiger Nuttlorer. Frage Un as git dann grout geworn sind, wat för ne Sproke he git dann geküert as Kind? M. K. Ja, überwiegend heffe hochduitsch kuiert, awwer de Eltern immer Platt. Vey selwer het kein Platt kuiert, sau. Frage Owwer git könnt doch vandage sou famoste Platt küern. Wo he git dat dann van – wo he git dat dann van gelährt? M. K. Dat heffe hoort. Wann dei sick ungerhellen dann heffe dat alle metkriegen, nich, un dat kümmet automatisch, dat me dann auk sau – dat me dann Bescheid weit dovan, ne. Frage Dat hett dann: As Kind, in de Jugend, he git üöwerhaupt käin Platt geküert? M. K. Nei, nit. Nie. De Eltern blauß, un vey nit. Vey het dat immer tauhoort. Frage Wann het de Ellern denn Platt geküert? Het se ümmer Platt geküert, odder het se bloß tau bestemmte Anlässe Platt geküert? M. K. Nei, dei het immer met us Platt kuiert. Dat gaffte’t gar nit anders, ne. Het immer Platt kuiert, ne. Frage Alsou, met ink het de Ellern ouk Platt geküert? M. K. Immer. Immer. Gar nit anders. Nur Platt. Frage Owwer wu kam dat denn, dat git – dat git op plattdüütsch nich geantwort het? Git hät doch dat Houhdüütsche lährn gemocht. Wohiär könn git dat denn? 9 M. K. Ja, dat weit me auk nit. Dat is sau laupen, dat is met allem sau. Dei sau alt sind wie vey, dei het dat alle sau macht. Se het dat hoort, se het awwer nie selber sau ne Unterhaltunge kuiert. Dat het se nit macht. Frage Git het doch dann van inke Ellern däm Papa sien Platt, dat Esseler Platt gehoort, un van de Moor hier dat Platt van Nuttlar. Was dat vüell anners gewiäst odder was de Mundart ungefähr desölwige? M. K. Nei, dat was ungefähr datselwe, nit. Heww ick nit viel Ungerscheid seihn. Also – van do hingen un van hey. Viel Ungerscheide nit. Heww ick nit – nit feststallt. 2. Schulzeit Frage Jo, denn es inke Jugend jo äigenlick sou tiëmmlick houhdütsch verloupen. Owwer eck well doch mol sou’n biëttken no de Jugend frogen. As git dat eeste Mol in de Schaule komen, dän eesten Schouldag, könn git do sou’n biëttken mol drüöwer vertellen? M. K. Jo, do was schonn wat, dat was nau de alle Schaule, nit. Un – do kamen se dann alle tesamen, un ein Miäken was sau – dat hiät schrigget, diän ganzen Muarn, dat mochten se wier no heime brengen, nit. Un vey andern alle, vey het us awwer inordnet do, dat was nit sau schliem dann. Un – dat was dann ne Weyle, do sin ve dann awwer noh’n poor Wiäken dowiäsen, un dann geng et all in de nigge Schaule. Dei worte nau bugget, ne. Sin ve alle ümmetrocken. Et was ganz schoine do, awwer de alle Schaule was bequemer för us, weil ve doch gleyk gieger wuhnten, ne. Vey mochten en bittken widderlaupen do uaben, awwer süß was dat schonn biäter. Et was en nigget Gebäude, ne. Un et geng auk sau. Frage Wu vüelle Klassen hadden git denn in de ollen Schoule? M. K. Jo, in der allen Schaule, do wören höchstens drei Klassenzimmer. Un dei worten alle beyneinpacket. De Kleinen ungen, un dei Oberklasse uaben. Un dann dei Middelklassen, dei 10 Frage M. K. Frage M. K. Frage M. K. Frage M. K. Frage M. K. Frage M. K. kamen dann nau mol in einen Raum, mehr was do gar nit, ne. Dei konn se gar nit opdeilen. In diär niggen Schaule, do worn jo viele Räume. Do harr bald jede Klasse ne Raum, ne. Do ungen was dat nit. Wuvüelle Lährers he git in de ollen Schoule gehat? Jo, ick kann mick nur erinnern so – drei Lehrers, süß niks. Drei – mehr worn do nit. Un in de niggen Schoule was dat ouk sou? Nei, do was mehrere. Diän Klassen noh worn mindestens veier, feyf Lehrers worn do. Weil auk dei Klassen doch mehr verdeilt worn do. Erste, twerre, un de Oberklassen harrn twei Räume un wier ne andern Lehrer. Un – dei Mittelklassen harrn auk wier ne Lehrer, un ungen noch en Lehrer. Jo, do worn mindestens feyf – feyf Lehrer wörn mindestens do. Un de Unnericht domols, was dat ouk blouß vörmiddags van acht bis twiälwe ungefähr, odder leip dat anners af? Nei, dat was normal, van muorns achte sau bit twiälwe oder eine, un dann was Schluß. Nammiddags was üäwerhaupt niks. Was dat hier in Nuttlar ouk sou brüklick, dat me hier ne Schoulmisse metmaken moch? Jau, muarns sau, wei in diär Misse was – do mochten ve gleyk noh diär Schaule roppergohn, ne. Un – et was keine Pflicht, awwer et worte van selwer macht, do brüeke ve nit lange do verpflichtet weern tau. Un – dann no diär Misse mochten ve dann alle – wei do in diär Misse was, dei mochte dann foort met in de Schaule. Ick bin dann immer noch no heime gohn, nit. Awwer et mochte jo seyn, dat ick mick do wiägstuallen hewwe, süß mochte me met do ropper, ne. Was dat domols noch sou, dat me vüell met däm Knüppel kräig, odder was dat all en biëttken anners? Knüppel – nei, heww ick nit seihn in diär Schaule – Klasse. Et möchte bey diän Jungens seyn wiäsen, dei kriegen se diär de Finger, nit, awwer de Miäkens üäwerhaupt nit. Do was kein Knüppel in diär Klasse. Sin git hier in Nuttlar in de Schoule gegohn? Jo. Volle acht Johre. Volle acht Johre, ja. 11 3. Erstkommunion Frage Jo, owwer inne Schoultied kam jo noch de eeste Kummijoune, odder was dat no de Schoule? M. K. Nei, dat was im dritten Schuljahr, villeicht so. In diär dritten Klasse – Schuljohr, do was dei Kummijaun saufoort, ne. Dat was nit später, dat was sau in diär Teyt. Frage Könn git en biëttken dovan vertellen, wu de Vörbereidunge was un wu nohiär de Kummijoune söwwes was? M. K. Dat was schliem domols. Dei Pastauer, dei was schlieme. Sau opschreywen schlieme et do was – was et awwer diän Dag viär diär Kummijaun, ne. Dann drofften ve nit kuiern, drofften niks iäten. Vey mochten ganz fiär us alleine sitten. Do lachet se dündag drüwer, wann se dat höört, ne, dat sall wall sin, dat ey unweys wören, nit. Awwer et was nit anders. Dei passere sau op! Vey drofften niks seggen diän Dag viär diär Kummijaun, nit, kein Woort kuiern, met keinem Mensken, nit. Het sick alle meist uaben insperret op’m Zimmer odder wat weir ick, sau. Awwer – et was schonn schliem. Frage Un diän Dag, wo de Kummijoune dann söwwes was, droff me dann vörhiär niks iäten? Wu was dat üöwerhaupt? M. K. Vey mochten alle nüchtern bleywen, nit. Do gaffte’t en Dag viärhiär extro en gekuaken Ei, en hart gekuaken Ei, domet me biäter nüchtern bleywen konn, ne. Dat me heute auk über lachet, ne. Awwer et was sau, ne. Wat sollen ve maken do, ne. Vey het dat alle sau metmacht. 4. Nach der Schulentlassung Frage Jo, un nohiär, as de Schoule ut was, sin git dann wo in de Lehre gohn, odder sin git te Huus gebliëwen? M. K. Nei, do bin ick te Hius bliewen, nit. Ick harre eis mol ne andere Schaule, awwer dann bin ick hingernoh doch terheim bliewen, un ick hewwe niks lohrt heute, ne. Frage He git de Ellern dann geholpen, odder wat he git dann gemakt? 12 M. K. Jo, vey harrn Landwirtschaft, ne, un dat heffe dann tesammen macht, nit. Frage Vertell git doch mol sou’n biëttken van inke Landwirtschaft, wat git do gemakt het! M. K. Wat het ve do macht? Alles, wat do was, nit. Dat geng vam Graben, geng vam – op em Felle, iutniämmen, mochten saugar Mist oplaan, Mist ströggen, nit. Dat was alle do. Et worn jo nit immer Männer do. Dei mochten jo arben auk, un verdeinen mochten se auk, kein hauptberuflich. Vey harrn jo alle ne Neben – Landwirtschaft harrn ve. Un do mochten de Frauen viel daun, nit. Süß geng dat jo gar nit. Frage He git ouk Keihe gehatt? M. K. Jo, sau twei, drei. Un dei ganze Teyt, dei fell jo ouk drin in de Hitlerjugend. Do sin ve jo auk dann wiäsen, domols, nit. Dann mochten ve eis hier – Jungmädchen worn ve d’rin, dann im BDM. Un dat was en Glücke, dat me nohiär ne Landwirtschaft harre, dann kam me dovan af. Denn briukern vey diän Dienst nit maken. Un dei andern, dei mochen alle wiäg. Dei mochten beim Arbeitsdienst, Reichsarbeitsdienst, un nohiär auk Wehrdienst nau maken, nit. Sau sin ve dann viärhiär kummen, dann was’t guëtt. Dei andern fluagen in diär Weltgeschichte rümme, ne, un het auk viel metmacht un worn auk inner Gefohr domols, nit. Jo, dat was sau. Un dann – dann worte jo auk Pflicht nohiär, do soll jeder in de Hitlerjugend drin. Nur, de Ellern, dei worn do gar nit fiär, ne. Un denn is dat awwer sau weyt wiäsen, do was nohiär d’r Staatsjugendtag. Do was jeden Sosdag keine Schaule, ne. Un dei wenigen, dei nau do woren, dei harrn sau ne Art Strafunterricht. Do mochten ve jeden Sosdag in de Schaule, un dann mochten ve – dann worte nur politischer Unterricht gafft, nich. Un dei Lehrinne, dei zittere all, dei saggte: „Kinger, gott doch – gott doch in de Jugend – in de Hitlerjugend drin!“ Et passiert nau wat! Dei was all strofversetzt worn. Dei harre Angst viär diän Machthabern do. Un dann, met diär Teyt, do geng et auk nit anders. Dat worte arg met diär Arbet, met diän Hausaufgaben, auk met diäm Unterricht – dat was ne Strofe domols. Un do heffe dann saggt, 13 de Ellern auk: „Jo, wann’t sau is, dann go iäbend drin!“ Bo ve drin worn, do worte alles ophuawen. Do gaffte’t kennen Staatsjugendtag mehr. Do gaffte’t gar niks mehr. Do worn se alle do – do geng et wier normal wiäg, ne. Sau hiät dat laupen domols, ne. Frage Sou’n Obend bi de BDM, wu leip de denn domols af? M. K. Jo, beym BDM bin ick nohiär nit mehr wiäsen, dat worn jo dei dann, dei iut diär Schaule worn, ne. Das waren dei Jungmädchen. Jo, do harrn ve immer sau Owende, ne, un sosdags mochten ve maschiern, dat heng allen biäm Halse riut, ne, awwer konn siëck keiner iutschleyken, dat geng nit. Et mochten alle metdaun. Do was niks te maken domols. Jo. 5. Plattdeutsche Aktivitäten Frage Jo, un git sind jo te Huus gebliëwen, git het de Ellern geholpen inne Landwirtschaft, owwer eck niämm jo aan, git sind nich alläine gebliëwen, git het ink wuoll auk en Kärl mol utgesocht. M. K. Nei, vey sind sau blieben. Vey het nit heyrotet, niks, vey sind sau bliewen, bit düendag nau. Frage Ah jo. Dat höört me jo nich sou vaken. Owwer – nu komm ek noch tau wat annerm. Git het jo Intresse ouk aan Plattdüütsch, süß döhn git jo dat nich küern. Wu – wu es dat denn testanne gekommen? M. K. Ja, dat kam hernoh schonn hey van – van diämm, na – Frauenverein, vam Mütterverein un sau, nit. Dann sollte wat macht weern, un dann kamen se automatisch un „Kasse us wat maken, nit? “ Do kam me draan, un – weil me dat – biäter wor, dat me dat in Platt macht, weil dat biäter wiärket un auk intressanter ankam, ne. Dann kam me automatisch do dran, an düese Saken. Un dann konn et schonn widdergohn met Schreywen, nit. Ick hewwe kleine Theaterstückskes schriewen un wat nit alles, ne, dat alles spielt worte un dat – dat geng sau diär, sau lange dei Verein so – wat unternahm. Do mochte me jo 14 Frage M. K. Frage M. K. Frage M. K. Frage M. K. auk wat maken. Dei kamen immer wier un wollen nau wat henn, ne. De Stücke för den Veräin, he git de söwwes geschriëwen odder het dat annere gemakt? Ne, de heww ick selwer schriewen. Sau Rollen, sau wat heww ick opschriewen, wat spielt worte, ne. Jo, dat heww ick selwer macht, hiät kenn anderer macht. Genausau, wie’k dat düendag auk make, ne. Sau heffe dat domols auk macht. Vi het jo vandage wat do, wo git mol sou’n Gedicht verfaßt het. Jo, dat schonn. Heww ick en Bauk do un diän einen un – is auk nau vam Gesangverein en Sängergriuß heffe nau schriewen, ne. Et was immer wat. Un wann sau wat was, auk fiär Bierzeitungen heww ick viel schrieben, ne. Wann’t iäben geng, un wann’t mol wat richtig seyn soll, un wat me auk iutdrücken woll, dann geng et am besten in Platt, ne. Dat wirkere ganz anders wie Hochduitsch, do konn me mehr seggen in Platt. Me konn sick ganz anders iutdrücken, ne. Dat intresseert mi nu mol: Wusou kann me sick in Plattdüütsch in düese Hinsicht biäter utdrücken? Weil dat biäter wirket. Dat segget se alle, wie se dat hoort het, dei segget: „Nei, platt lutt dat viel biäter“, sagen die alle. Op Hochduitsch wirket dat gar nit sau. Un dat is auk sau, ne. Un me kann diärwer kuiern, ne. Op Hochdeutsch könn me manches nit seggen, wat me Platt segget, ne. Dat wörte – wörte dann gar nit sau anhöörn, un wört auk nit sau begeistert alles dovan, ne. Wat mein git villichte, Frau Klaholz, wann eck op Plattdütsch aanfange te schännen, äinen te bestrofen, göng dat op Platt ouk biäter odder wör do Houhdütsch biäter för? Dat kümmet drop aan, wat me segget. Dat kümmet drop aan – et gitt Saken, dei me op Hauchduitsk villeicht biäter kann, awwer et giëtt auk Saken, bo me’t met platt biäter kann. Dat kümmet drop aan, wat me grade seggen well, un – wat füär ne Sache is, bo me drüäwer schänget, ne. Do kümmert op aan, jo. Dat kann me auk sau gar nit seggen. Awwer et is schonn guëtt. 15 Dat lätt sick schonn guëtt iutdrücken, un – et wirket auk. Dat höört me immer wier. Dat höört me immer wier. Bo domols Feste worn, wann ick wat schrieben hewwe, awwer – das hoorte me immer wier – Platt is doch immer wier schoine, saggten se dann, is doch schoiner wie Hauch, nit. Se worn alle dofiär, nit, mochte me immer wier höörn. Frage Jo, Plattdütsch es schöiner as Houhdütsch. Es dat allgemein sou? Alsou, dat me allgemein seggen kann: Wann me Plattdütsch küern kann, wör dat biäter, odder es dat blouß tau bestemmte Liäbenslagen sou? M. K. Ne, dat geiht auk fiär bestemmte Luie. Et sind Luie, dei üäwerhaupt koin Platt hören wellt. Dann segget se: Dat kam’ me nit verstohn, un wat soll dat do, ne. Un dei andern, dei segget wier – ne, et geiht nit vüär Platt, ne. Dat is, biu‘t de Luie inschätzet, ne. Wat se fiär ne Meinunge dovan het. Dat is verschieden, überall. Überall verschieden. 6. Leben im und nach dem Krieg Frage Vi gott noch mol en biëttken de Tied terügge. Git het jo domols – git het jo all vertallt, dat git jo in’n BDM mochen, un nohiär domols sou’n biëttken drüm rümme gekommen sind. Git hadden jo ouk de läge Tied met em Krieg metbeliäwet. Könn git dodrüöwer wat vertellen? M. K. Jo. Jo, an un fiär sick konnen ve’t jo iuthallen im Kreyge, nit. Awwer – dat worte nur schlimm taum Enge des Kreyges. Bo dann auk de Kreyg sau ziemlich hey in de Ecke kam, mit Angriffen un wat nit alles. Do krigg me auk mol met, wat laus was, nit. Süß, doviär heffe dat nit sau arg spiärt. Wuall, dat – dat de Angehörigen im Felle worn oder wat, sau wat, awwer an un fiär sick is dat eis in diän letzten Kriegsjohren, in diän letzten Monaten, kann me wuall seggen, nit. Do was et hey auk schonn mol schlimm, nit. Do harr’me auk keine Rugge mehr. Et wor geföhrlick, op me Felle un bo me wor – Et wor schonn schlimm. Me konn sick manchmol nit mehr seihn loten, oder 16 Frage M. K. Frage M. K. me mochte jeden Dag op, ne, sick verstecken oder so, dat was ne Gefohr. Awwer vey konnen auk nit klagen. Et is an andern Ecken nau schliemer wiäsen. Dat matt me schonn seggen. Wu hiëtt sick dat denn bemerkbar gemaket? Sind hier Bomben gefallen, odder kamen früemde Suldoten, odder woför sin git domols sou bange gewiäst? Ne, dat was – Fliegerangriffe worn dat, dei kamen auk hey wo jo hey auk düese Hauptstrecke wor, Eisenbahn, nit, un – dat worte jo – automatisch worten dat – wurte dat dann auk angriepen. Dei kleinen Düärper, dei harrn do nit so viel te befürchten. Dei sind eis später draankummen, bo dei Krieg wirklich van einem Ort in diän andern kem, oder beschuaten worte oder sou, nit. Bey us was dat dann awwer schonn van diär Verkehrslage hiär. Dei worn ümmer hey. Dei Bahn worte aangriepen, et worn ümmer Punkte, bo düet hen woll un bo se kaputtmachen wollen. Dat was – dat was dat domols. Wu was dat denn met diäm Iäten? He git ouk hüngern gemocht odder worn git ümmer satt? Nei, wei selwer wat harre, dei harre schonn wat. Dei Luie, dei’n biëttken an diär Ere harren un Veih, un Koren op’m Feld. Dei het dat nit sau spuart. Am schlimmsten was‘t fiär de Luie in diär Stadt. Hey op em Lanne – wei en biëttken aan diär Ere harre – dat saggten ve frögger sau – dei briuket nit sau Naut te leyen. Dat was nit. Dat matt me schonn seggen. Hungern heffe nit briuket. Et was nit immer dat meiste do oder wat Besonderes, awwer saat te iäten was immer do, was immer do, wann me Veih harre. 7. Nikolaus Frage Jo, un vi gott villichte noch en biëttken födder trügge, odder ouk van vör noh ächter. Eck well mol frogen sou’n biëttken, wat hier in Nuttlar un Ümgiëgend, wat se hier aan olle Brüke gehatt het. Un do fang eck mol met däm Nikolaus aan. Wat segge git? Sünte Kloos odder Sünte Klogges odder wu? Wann 17 M. K. Frage M. K. Frage M. K. Frage M. K. 18 kam de dann hier? Kam de am fieften Dezember odder am seßten? Vertell git doch mol sou’n biëttken vam Nikolaus, wu git dat domols beliäwet het! Jo, dei kam immer’n Dag viärhiär, viär Nikolaus was dat, ne. Un dat was sau – bo ve nau in der Schaule wörn, was dat ne schoine Sake. Dann sin ve uawen diär’t Duarp laupen un het immer kucket, bo Nikoläuse woren, ne. Un dei wollen ve dann iärgern, un sin ve dann et ganze Duarp hingerhiärlaupen, nit. Un do harrn ve immer Spass aan diäm Schwatten. Dei kam dann schonn mol un rannte. Awwer – et was en Gaudi, op deutsch gesaggt. Dat was dann schoine. Dann kuckern ve üäwerall, in wiëlkem Hiuse dat wor, un dann - . Et worn jo auk mehrere, et wor jo sau – dat geng sau nohberschopsweyse. Dann worte dann einer bestallt, dei mochte dat maken. Dei worn do – et worn einige, bo wat was. Un dann heffi üäwerall kucket, bo ne Nikolaus rümmeleip. He git van däm Nikolaus denn ouk wat gekriëgen, odder leipen de blouß op de Stroten rüm? Van diänen nit. Vey hann’t kriëgen dann wat op’n Teller, mochten ve opsetten nachtes, ne. Un do was andern Muarn sau wat droppe, ne. Un bo me nau kleiner wor, jo, do wort’e auk bestallt, schonn mol in’t Hius, ne. Et worn dann meist Bekannte, dei dat machten. Awwer, bo me dann grötter wor, dann gaff’t wat oppen Teller, un dann was Schluß. Dann heffe se op diär Strote mehr iärgert, ne. Dat Iärgern was dann wuall de Hauptgaudi, ne? Dat was et ja! Et was schoine. Awwer me mochte laupen konnen! Dei Rupprecht, dei hoggte schonn mol drop, wann hei ennen krieg, ne. Un dann – jo, dei harrn oft einen dobey, dei se beschützen mochte, dei konn sick nit wagen diär’t Duarp, ne. Ick hewwe manche seihn, do is manchen Mann metgohn, dei auk Kinger harrn, un’n Kloos hewwen wolln, dei mochte diän – dei beschützen, süß konn sick dei nit riätten. Op däm Teller, wat was denn do drop? Jo, do was sou – einfach Spekelatien worn dat, un do worn sau’n paar Appeln, un ne Apfelsine. Dat – Nikolaus gaffte’t nau nit sau viel, ne. Dat was eis fiär Weihnachten, dann. Nikolaus gaffte’t gar nit sau viel. Awwer et gaffte wat, ne. Dat was auk sauwat, frögger, ne. Do worn Plätzchen schonn mehr wie süß wat anders. Un – düendag wörn se do nit met tefriän, met diäm biëttken, wat’t do gaffte, nit, awwer, – vey worn’t, un et was auk schoine. 8. Weihnachten und Neujahr Frage Jo, dann kam sau langsam Wiehnachten, odder segget se hier „Christdag?“ M. K. Ja, dat segget se. Och ja, Weihnachten! Das war verschieden. Ich sagg – segge immer, sau schoine, biu’t domols wor, kann’t düendagg nit mehr seyn – weil – dei Freude, dei kam von kleinen Saken auk, nit. Do kann dei ganze Disch vull seyn, et is nit dat – die Atmosphäre is nit do, wie se frögger wor. Un – vamme Teller alleine schonn – dat was all – wat me op em Teller harre do met Schokolade, met Nüssen un sau, gaffte’t jo et ganze Johr nit, ne. Das war’s – dat was sau was. Un – auk sau. De Geschenke, de konnen nau sau klein un bescheiden seyn. Man fröggere sick immer. Man fröggere siëck wahnsinnig, dat mott ick seggen. Dat was wirklich wat Schoines. Et giët nit wier, sau wat. Wenn dat – vandage weert’e me dat nit erliäwen, üäwerhaupt nit. Ja, dat was met diäm biëttken siëck te fröggen un – un dat harre wirklich nau ne Sinn, dat Fest. Frage Wat för ne Saken worn dat denn? M. K. Jo, dat wor wat taum Antrecken, odder, bo ve noch klender worn, worn’t auk Spielsaken, en paar. Awwer et woren keine Hiupen un Bansen un keine duiern Saken, awwer – et was genaug, wann do wat op em Diske war, do was me glücklich, nit. Un dat giëtt’t düendag nit mehr. Dat giëtt’t nit mehr! Frage Noh Wiehnachten kam jo dann dat nigge Johr, Silvester un Niejohrsdag. Hiëtt me do ouk wat Besunners gemakt hier? 19 M. K. Jo, dat hiät me. Silvester – ick segge jo düendagg immer: Dat was nau schoine, dat was nau wat – wat Gemütliches, nich. Do worte sungen, do gengen dei Jungens rüm. Un dann huallern se sick Wüärste un wat se alle halen, un dann hett se dat giäten. Un se gengen in de Wirtskop. Un dat was ruhiger. Düendag is jo nur nau Knallerie un sauwat. Alsau – dat – dat geiht immer noh. Dat was früher besinnlicher, dat Niejohr, odder dat Silvester. Wirklich – ’t was besinnlicher. Frage Wat de Jungens do gesungen het – könn git seggen, wat dat gewiäst es? M. K. Dat was – Herrn und Damen in diesem Haus – hette dat. Das wurde auf Hochdeutsch gesungen, ne. Herren un Damen in düesem Hius – kann me auk seggen. ‚Vey wünsket euch – euch wünsket wir, ein glückseliget Nigget Johr. Un dann sangen se: Ratten un Mäuse, Ratten und Mäuse in düesem Hius, ugg wünske vey, vey wünschet ugg, ein glückseliges Nigges Johr. So wurde so immer eint noh’m andern macht, ne. 9. Dreikönigstag Frage Owwer noh Silvester kam jo dann Hillige Drei Küenninge. Hiëtt me denn hier ouk Dreiküennings-Singen gemakt? M. K. Jo, dat het se auk macht. Dat mochten dann in der Schaule dei älleren Jahrgänge, dei mochten dat maken, nit. Auk Miäkens het sungen, nit. Dei gengen dann liuter van Hius te Hius un het dann sungen. Dei Gewänder, dei kriegen se meist vam Pastauern, van diär Kiärke, un – et was immer ne schoinen Dag, mott me seggen. Het se dün Dag auk afschafft, was ne richtigen Feierdag frögger. Awwer – dündag is kein Feierdag mehr. Hiät sick alles ändert. Awwer – sungen weert auk nau dündag, sau is et nit. Awwer vandage, dei schoinen platten Leier, dei singet keiner mehr, dei konnt se nit. Dei singet alle op hochdeutsch, ne. Singet alle hochdeutsch, dei Leier. Un frögger worte nur Platt sungen, dat Deikönigsleid, ne. Frage Könn git denn – könn git ink an äin sou’n Leid erinnern? 20 M. K. Ja, ick weiert nur nit mehr so auswendig, – Vey hilligen Drei met usem Steern, vey gafften us op de Stöcker un sochten diän Heern. Et schniggere, et schlackere, dei Tiähne, dei klappern, un – dat was awwer sau verschieden. Dei einen sangen dat wier un dei andern sangen dat wier, ne. Awwer – et was schonn sau wat. Frage Un op Drei Küennige, wann dei jungen Lü dann gesungen het, het se dat för sick behollen, odder het se dat dann ouk – dann ouk afgegiëwen? M. K. Nei, dat worte immer an de Kiärke gafft. Do hiät keiner wat behallen. Awwer et was verschiën. Et gaffte auk Orte, bo se’t behallen konnen. Awwer – ick weit wuall van Breilen, heww ick mol hoort. Do het se’t immer behallen, dei do gesungen harrn. Awwer bey us gaffte’t dat nit. Dat härr dei Pastauer schonn gar nit metmacht, dei saggte: Wann, dann soll’t auk taum gurren Twecke seyn, nit. Dat wollen se nit. Alsau, bey us is dat immer afgafft worn, an de Kiärke. 10. Frühjahrsbrauch Frage Dann kam jo dat Fröihjohr. Giëtt’t hier ouk sou wat, dat me dat Fröihjohr dann ingesungen hiëtt op Petri Stuhlfeier, „Rut, rut, Sunnenvuëgel“? M. K. Nei, hey het se’t nit macht. Ick hewwe dat wuall van user Mutter hoort. Dei gengen ase Kinger liuter dann noh diän Biuernhuisern do van einem Hius noh’m andern, kloppern aan de Pöste, ne, un het dat sungen. Et is ne schoinen Briuk, awwer hey is’e nie wiäsen! Alsau, in Nuttlar is’e nit wiäsen. Schade drümme, ne! Et is doch schoin wiäsen. Man hiät do – auk dat Leid was immer sungen, ne. Awwer - dei Allen het dat do immer nau macht op diän kleinen Diärpskes. Bey us, do, bey Eslohe un diär Ecke do. Awwer in Nuttlar, do kenn ick et nit. Et is wennigstens nit vertallt worn, ne. 21 11. Fastenzeit und Ostern Frage Un dann kam jo sau langsam de Faste. Aschedag, un dat Ousterfest, un vörhiär Palmsunndag. Könn git do sou en biëttken äs mol van vertellen? M. K. Ja, sau in diär Faste, dat hiät sick alles ändert. Frögger, do fastere – do mochten ve jo alle jeden Dag en Kruizwiäg biän, ne. Wei dat iäwen all konn, dei mochte dat. Un dat hiät sick auk en biëttken ändert. Dat is nit mehr sau wie frögger. Awwer dat was ne schoine Teyt. Un fiär’t Austerfuier, dei Jungens, dei fengen all frauh aan, wiäkenlang alles – dat Holt beyenein. Alsau, dat se Büske afhoggten. Un üwerall, bo wat was, dei gengen met Äxen läos. Is dündag alle nit mehr. Do weert en leßten Dag foihert met em Trecker un weert do en paar natet – Töppe haalt un dann is Schluß! Un dat was wirklich ne Opgabe frögger, un – was awwer guëtt, dei Jungen harrn mol Intresse draan, un – auk Idealismus kam domet op, wat heute doch nit mehr sau is. Et was guëtt frögger, wirklich! Et was guëtt. Frage Un dann het se jo för dat Ousterfüer gesammelt. Wann het se dat Ousterfüer afgebrannt? M. K. Austerfuier – dat het se dann – en ersten Austerdag, obends, nit. Un frögger was dat auk sau, jetz kitt se mol iäwen einte beyenein. Frögger was an jeder Ecke eint. Dat was in jedem Feld – Flur – was wier en ander Austerfuier, an diäm Biärge, an diäm Biärge, an diär Ecke, do harrn ve mindestens drei, veier Austerfuiers, verschiedene, nit. Un dann, dann mochten se dann oppassen, dat einer diäm andern dat nit angestuaken hiät viärhiär, nit. Un dann, wann Austern wor, dann harrn se sau’n Lockfuier, ne. Und – dann steken dei eis ne Haupen aan. Un dann wollen se, dat dei andern auk ansteken, un dann dei andern et leßte nohiär. Sau worten manche anschmiärt, ne. Dei saggten: Och, dat briënnt do all, do staken dei iär Fuier aan. Dei leiten iär graute Fuier nau stohn. Am Enge worn se no – selwer nau harrn se eint, un de annern harrn awwer keint mehr, ne. Jau, dat heww ick auk erliäwet. Frage Dann het sick de Lü giëgensietig utgestoacken? 22 M. K. Jo! Jo, dat het se. Ja, ja, dat was do. Ne, ne, dat was sau. Dei harrn do immer sau’n Viärfuier, harr’n se iärk macht, ne. Dat brannte dann, un dann worten dei alle anschmiärt un sollen iäre Fuiers anstiäken, nit. Ja, awwer – et was schoine. Doch, mott ick seggen. Frage Un vörhiär was jo noch Karfriedag. Was do ouk noch wat Besunners? Dat Kläppen – wat – M. K. Dat Kläppen, dat wor schonn noch. Do gengen se alle diär’t Duarp met diän Dingern. Dündagg gott se nit mehr sau, awwer frögger, dat was wirklich – dat leit sick kein Junge niämmen. Dei gengen diär’t ganze Duarp. Awwer dündag sind se jo sau bequem, do gott se mol eine Strote, dann sind se wier do, ne! Et was immer mehr Intresse do, ne! Frage Git het gesaggt, de Jungen. Het dat blouß de Jungens gedohn, dat Kläppen? M. K. Frögger hey im Duarpe nur de Jungens, de Miäkens nit. De Jungens harrn alle sau ne Kläpperken, ne. Frage Un tau wat för ne Tied het se dat gemakt? M. K. Ja, dat was jeweils – hauptsächlich, wann dann de Haupt – gottesdienst was, dann gengen se diär’t Duarp. Awwer eine Strote noh diär andern, ne! Dündag, do höört me gar niks mehr dovan. Dei kläppert et mol sau’n bittken diär ne Strote, awwer – do worte jede Strote afklabästert, ne, jede Strote! Awwer – et is anders worn! Frage Was dat auk sau, dat karfriedags de Klocken schwiëgen, un dat de Lü gesaggt het, de Klocken wörn in Roum? M. K. Jo, selbstverständlich, do worte nit lutt. Do wußte me jo üäwerhaupt nit mehr, wat laus was. Jo, dat – dat geng eis bit Karsamsdag. Awwer de Karsamsdag was anders wie dündag, ne. Karsamsdag muarn, do was all wier ne Messe. Do was all wier sau ne half – half Austern schonn, nit. Un auk met – met Wiehwater un met allem, wat dann haalt worte, ne. Un dündag fänget dat jo eis in diär Osternacht an, owendes, ne. Da war dann – dat heww ick jo saggt, dat was dann half Austern frögger; mott me seggen. Dat mott me seggen – dat was – was schoin! 23 12. Die Zeit nach Ostern Frage No Oustern kam jo dann Pingsten. Es dann hier ouk wat Besunners gemakt worn? M. K. Nei, Pingsten heffe niks Besonders macht, awwer do was en Stundengebiät, do mochten se biän. Do konnen se nit sau viel Gedöönze maken, ne. Jo, do – dat was irgendwie ne Strofe. Dat was immer Stunden – dann, dann mochten se in de Kiärke, dann rin – do gafft’t nich viel spazeiern gohn oder sau wat, ne, do worte nur biät. Awwer dat is ja getz auk all reduziert wier op ne Stunde, twei, sau gar niks mehr, dündag, ne. Frage Ah, dat is dat, wat me vandage „ewige Anbetung“ nömmt? M. K. Nei, dat is wier wat anders. Dat – dat is dann im Hiärwest, ne. De ewige Anbetung, dat is sau ganz im ganzen Bistum afmacht, do loiset ein Ort diän andern af, mit diär Anbetung, nich. Düese Wiäke is in diäm Ort, oder diän Dag in diäm Ort, dann in diäm. Dat soll alle ewig – dat soll gar nit ophöörn, ne. Awwer dat Stundengebiät – dat heww ick mol hoort – dat soll saugar mol ne Strofe seyn. Hier in wat Orten wor, was’t ne Strofe. Dat auk Fastnacht – et giëtt Orte, do het se dat van Pingsten op in de Faste – odder – odder Fastnacht verlegt, domet dei Luie nit sau feyern sollen, dei sollen mehr biän, ne. Dei worn sau iutgeloten, do het se saggt: Ne, dat geiht nit. Do het se sau dat ganze Stundengebiät van Pingsten op – op Fastnacht macht, domet dei Luie biän sollen, ne. Dat sall an wat Orten sau schrecklich wiäsen seyn, do sind se sau iutgeloten wiäsen, dat de Kiärke saggte: Jetz mak’ ve’t Stundengebiät, domet dat ophöört, ne. Frage Wu lange hiëtt dat Stundengebiät geduert? Äinen ganzen Dag odder noch länger? M. K. Nei, dat fang sau muarens an, üm achte, jo, do was dei Eröffnunge. Un dat geng meistens bis owens sässe, siewene. Säß, siewene was – was de leßte Stunde, ne. Was en ganzen Dag, ne, un – do was schonn wat, do. Wei do in woll, un se gengen auk alle drin – Alsau, et gafft diän Dag nur Biän, et gafft’ niks anders, ne. 24 Frage Fronleichnam was et awwer doch wuall en biëttken fierlicker, odder nich? M. K. Jo, wirklich, Fronleichnam, dat kümmet nit wier –, dat was wunderbar, ne. Wam’me dat niëmmt – düset ganze Schmücken, alles – met diän vielen Buagen, dei worn – worn alle van Dännen wickelt un in jeder Strote nit einen -, drei, veier! Also es war wirklich, dat kümmet nit wier, sau wie dat wor, sau ne Feyerlichkeit, un dei Luie dobey worn, un sick opfert het un Mühe machten! Dat giëtt nit mehr! Dat giëtt nicht mehr! Dogiëgen is dat dündag üäwerhaupt niks mehr, et is gar kein Fest mehr, wann me dat niemet, wat frögger war. Dat was auk sau ne ganz eigenartige Atmosphäre was dat frögger. Schonn’n Dag viärhiär, wann dat Kloppen lausgeng, wann dei Büske kloppt worten, dei Fahnenstangen un alles, dat – dat was eigenartig! Dat – dat kennt me gar nit mehr. Dat kennt me nit mehr – hiät alles ophoort! Frage Un dann heffe noch sou’n Fest im Suëmmer – Marie Hiëmmelfahrt, odder Krutwigge – Kriutwigge, as I dat segget. Vertell git doch do mol en biëttken van! M. K. Jo, dat was – do mochte me suargen, do leip me van einem noh’m andern, eis mol de ganzen Kruiter, dat me dei krieg. Un et mochten Ähren drin, Kornähren. Un – dat was dann sau ne Lauperigge, dat me dat alle beyeneinkreig, ne. Et konn nit, dat einer saggte: Ick make dat nit, odder sau. Dat geng nit. Dat war awwer auk en schoinen Dag. Un wat de eine nit harr, dat harr de andere. Dann geng me noh’m Nohber un halere sick do en Kriut, wo’t wat gaffte, oder me geng in’t Feld un sochte do wat, net – und – et was ne schoinen Dag, muß ich sagen. Frögger was’t jo auk nau ne Feyerdag. Jetz, dei letzten Johre wor’t jo immer op en Sunndag verlaggt, ne. Frögger wor’t en reinen Feyerdag, ne. Dei Bayern het dat jo dündag nau, awwer – hey is alles afschaffet! 25 13. Sprüche Frage Jo, git het do noch wat van plattdütsche Sprüecke un Utdrücke. Un dat well vi ouk mol höörn. Maria Klaholz: Je mehr me de Katte striepet, je höchter hällt se diän Stiärt. Use Hiärguatt stuiert de Boime, dat se nit in’n Hiemel wasset. Bei nit stuakern kann, kann auk nit kuaken. Wann de Mius saat is, schmecker’t Miäl bitter. Wann de Kinger klein sind, triät se op’m – iämme op en Schaut, un wann se grötter sind, op et Hiärte. Ne Frugge kann mehr iut diär Schüärte iut’m Hiuse driän, ase ne Mann met’m Wagen infoihern kann. Et is biäter harre blosen, arre et Miul verbrannt. Wei viär diär Helle wuhnt, mott sick diän Duiwel tau’m Frönge hallen. Bei ne Hucke schlucken well, draff se nit lange anmuilen. Wei en Wippstiärtken schmitt, diäm geiht et Veih imme Stalle kaputt. Fisken un Jagen mäket hungerige Magen un nakenigge Blagen. Sau de Herr, sau’t Gescherr. Guëtt geströgget is half gefauert. Kuck viär dick, terügge is mißlick. All te guëtt is andermanns Hundsfuëtt. Bei et eiste verniemet, diäm schlärr’t viär’t Hiemet. Ne sittenden Ees hiät viel te bedenken. Bei’t Glück hiät, diäm kalwet de Osse. De Wind wägget wuall räoe Backen, awwer keine dicken Eese. De Weierde un de Müllers kummet nit in’n Hiemel: Dei einen giët diän Luien teviel, un dei andern te wennig. Hei kennt keinen andern Vugel ase ne Katte. Wei in diär Jugend de Plaug nit hallen well, dei mott se imme Aller trecken. Biärg un Dal begiegent iärk nit, awwer de Mensken. Vamme Friggen: Bruimens sind keine Männer. Ne schoinen Mann, ne netten Mann, sett ne opp’n Disk un iet dovan! 26 Wann se einmol op’m selwen Küssen laggt het, is et verbey. Diän Knuaken, diän me hewwen sall, schliepet iämme de Ruie nit wiäg. Siewen alle Weywer maket kein jung Miäken gescheit. De Weywer-Ees trecket mehr äre siewen Ossen. Et weert einem nit an diär Weige sungen, wat me im Liäwen alles metmaken mott. Friggen un Heimaken geschütt viel ümmetsüß. Dat giet en graut Hiemetopbüärn. Mannes Mund tiärt bit op diän Grund. Bei de Wispelten purrt, mott auk leyen, dat se ne stiäket. Se wöll’t alle wieten, un wann se’t wietet, sind se beschieten. Mannsluie druwet wuall alles iäten, awwer nit alles wieten. Man mott dat Noidigste et eiste daun, saggte de Biuer, do was he in’t Hius gohn un harr de Frugge duarsken. Biu me de Goise wiehnt, sau gott se. Wann de Heerens wellt, bringer’t de Schnei. Wann’t gerecht geiht, geiht de Welt unger. Wann iut me Schittpott ne Brootpott weert, dann stinket’e. Ne allen Isel verluiset wuall de Hore, awwer nit seyne Nuppen. Diän purrt de Wiäldage. Hei hiät niks in diär Mogge. Wat do hingerhiär kümmet, schlätt de Hecken kaputt. Me kann wuall einmol ne Kauh versiupen, awwer nit jeden Dag en Kalf. Et giet mehr Behelpers ase Wualliäwers. Dat is sau iäwen met droigen Feiten dovan afkummen. Op ne gruawen Kloß höört ne gruawen Keyl. Hei is hinger Mutters Mausepotte nau nit wiäg wiäsen. Hei kann keinen Ruef am Eese missen. Bei werret, well bedreigen. Ein Johr kann me‘t bey’m Duiwel in diär Hölle iuthallen. Et Owendes danzen un springen un muarns et Röcksken nit fingen. Strickeleyse friätet de Luise. De Finger lang hanteln is biäter as en Handlang arbeien – ne Armlang. Et is mey op et Buterenge fallen. 27 Hei höört de Floihe hausten. Wann de Ruie nit schieten härre, härre ’n Hasen fangen. Do fanget siewen Katten keine Mius mehr inne. Dei kümmet vamme Höltken op et Stöcksken. Hei weit diän Dag nit taume Owend te kreygen. Dat is nau van siewen Schuiern ne Latte. Kroimeken, springet üäwer’n Tiun. Küärsken springet üäwer’n Tiun, Kroimeken blitt derviär hangen. Anebrannt het Feite, Kind, de schmecket seite! Wiäm dei Kauh höört, dei päcket se beym Stiärt. Bei sick frauh hänget, mott lange bange maken. Et Hius verluiset niks. Dei suiht iut, ase wann’e well gerne un kann nit. Bei sick nit saat ietet, dei lecket sick auk nit saat. Dei knakerigen Raa hallet amme längesten. An de Huase kümmet auk ne Sock. Hei mott sick ne Katte viär’t Knei bingen. Wann me wannet, hiät me duarsken. Diäm is et Fuier all in diär Diär entgiegenkummen. Et giet Spielluie un Musikanten. Wiäm de Heier wiägdrieben is, dei kümmet nit wier dobey. Bo sick de Menske einmol för schüppet, do wahrt’e sick viär. Hei trecket de Iselhandsken an. Hei hiät en Seipenbleck op diäm Mauge. Wei kein Braut schneyen un keinen Besmen instielen kann, draff nit friggen. Hei hiät sick de Schuaken am’me afstriepet. Schnell daun un guëtt daun kümmet selten üäwerein. En guëtt Schweyn frietet alles. Viär de Feyerdage gott de Duiwel op Stelten. Hei hiät wat luien höört un weit nit, bo de Glocken hanget. Se schmitt met diän Wüarsten no ner Seye Speck. En Pund Eys un en Schiepel Bükse. Bo de Katte schlachtet weert, mott se’n Stiärt hallen. Kleine Blagen het Inket un Fiär imme Eese, dei schreywet iärk alles op. 28 Biäter imme weyen Felle ase imme engen Biuke. Meyn Keerl is en Engel, awwer dei Duiwel suipet! Dat is ungerm eisten Buske nit fangen, hei lütt met diär Schweyneglocke. Wann Fuier un Strauh beyneine kümmet, dann briener’t. Et is en Dingen iut diär Lüchte. Et hänget keine hundert Johr ne Geldsack un auk keine hundert Johr ne Biäddelsack viär’m Hiuse. Wann Karm-Ees niks hiät, Prohl-Ees hiät seyner Liäwen niks. Vamme Arben gott de besten Piäre kaputt. En Tuak is biäter ase’n Luak. Ne sittenden Ees hiät viel te bedenken. Dat kümmet ärre beym Ossen de Milk. Hei wässet ase reype Giärste. Do kümmet et Grummet viär’t Hei. Hei hiät keinen Kopp un keinen Ees. Wann de bis met diär Ere beriäken, dann biste auk van diän Mensken vergiäten. 29 14. Die vierzig Wenkerschen Sätze Frage Jo, nu sin vi de Feste ouk dörgegohn. Un nu hewwe noch do op’m Disch liggen de vättig Wenkerschen Sätze. Könn git me dä mol op Platt vörliäsen? Maria Klaholz 1. Imme Winter fleiget dei droigen Blaar in diär Luft rümme. 2. Et höört gleyk op te schniggen, dann weert dat Wiär wier biäter. 3. Dau Kualen in diän Uawen, dat dei Milk balle aan te kuaken fänget. 4. Dei gurre alle Mann is met diäm Piäre diär’t Eys bruaken un in dat kalle Water fallen. 5. Hei is viär veier oder säß Wiäken stuarwen. 6. Dat Fuier was te arg, dei Kauken sind jo ungen ganz schwuart brannt. 7. Hei ietet dei Egger liuter ohne Salt un Piäper. 8. De Feite daut mey wahne weih, ick gloiwe, ick hewwe se diärlaupen. 9. Ick sin bey diär Frugge wiäsen un hewwe iär saggt, un se saggte, se wöll’t auk iärer Dochter seggen. 10. Ick well’t auk nit mehr weyer daun. 11. Ick schlohe dick gleyk met diäm Kuakeliepel ümme de Ohren, diu Ape! 12. Bo geihste henne, soffe met dey gohn? 13. Et sind schlechte Teyen. 14. Meyn leiwe Kind, bliff hey ungen stohn, dei boisen Goise bitt dick daut. 15. Diu hiäs dündag am meisten lohrt un bis artig wiäsen, diu drawwes frögger no heime gohn ase dei andern. 16. Diu bis nau nit graut genaug, ümme ne Flaske Weyn iuttedrinken, diu muß eis nau wassen un grötter weern. 17. Goh, sey sau guëtt, un segg – deyner Süster, et söll dei Kleier fiär ugge Mömme ferrig näggen un met diär Biärste reinemaken. 30 18. Härres diu ne kannt, dann wör’t anders kummen, un et deh biäter ümme ne stohn. 19. Wei hiät mey meynen Kuarf met Fleisch stuallen? 20. Hei deh sau, ase härren se ne taume Diärsken bestallt, se härret awwer selwes dohn. 21. Wiäm hiät hei dei nigge Geschichte vertallt? 22. Me mott harre schriggen, süß versteiht’e us nit. 23. Vey sind meihe un hett Duarst. 24. Bo vey gistern Owend terügge kamen, do laggten dei Andern all imme Berre un woren faste amme Schlopen. 25. Dei Schnei is düse Nacht bey us leggen bliewen, awwer düen Muarn is’e schmolten. 26. Hinger usem Hiuse stott drei schoine Appelboimkes met rauen Äppelkes. 27. Konnt ey nit nau en Augenblick op us wachten? Dann goffe met ugg. 28. Ey druwet nit sülke Blageriggen dreywen. 29. Use Biärge sind nit hauge, ugge sind viel höchter. 30. Biuviel Pfund Wuarst un biuviel Bräot wollt ey hewwen? 31. Ick verstoh ugg nit, ey mott en bittken härrer spriäken. 32. Hewwe ey kein Stücksken witte Seipe fiär mick op meynem Diske fungen? 33. Seyn Brauer well sick twei schoine nigge Huiser in uggem Goren buggen. 34. Dat Woort kam iämme van Hiärten. 35. Dat was recht van ugg. 36. Wat sittet do fiär Vügelkes op diäm Muierken? 37. Dei Biuern harren feyf Ossen un niegen Kögge un twiälf Schöpkes viär dat Duarp bracht, dei wollen se verkäopen. 38. Dei Luie sin dündag alle biuten op em Felle un mägget. 39. Goh ments, dei briune Ruie dött dey niks. 40. Ick sin met diän Luien üäwer de Wiese in’t Koorn foihert. 31 15. Wörterverzeichnis Anmerkung: Während des Interviews sind zwei Mundarten zu hören, die Mundart des Fragestellers von Bochum-Langendreer und der Dialekt der Gesprächspartnerin aus Bestwig-Nuttlar. Die Wörter der Mundart von Bochum-Langendreer stehen in eckigen Klammern. A aan – an / aangriepen – angreifen / ächter – hinter / af – ab / afgafft – abgegeben / [afgegiëwen – abgegeben] / afhoggen – abhauen, fällen / afstriepet – abgestreift / all – schon / alle – (der, die, das ) Alte / Aller – Alter / ällere – (der, die, das) ältere / amme – am, an dem / angestuaken – angestochen; angesteckt / anmuilen – (mit offenem Mund) anstarren / [anner – (der, die, das) andere] anschmiärt – angeschmiert; geneckt / ansteken – (als wir, sie) ansteckten / anstiäken – anstecken / antrecken – anziehen / Ape – Affe / Appelboimkes – Apfelbäumchen / arbeien, arben – arbeiten Arbet – Arbeit / arr – als, wie / [as – als, wie] / [äs mol – einmal] [Aschedag – Aschermittwoch] / ase – als, wie / auk – auch / Austerfuier – Osterfeuer / Austern – Ostern / Äxe – Axt B balle – bald / Bansen – Stapel / Bauk – Buch / bedreigen – betrügen / begiegen – begegnen / behallen – behalten / Behelper – armer Mensch, der sich „behelfen“ muß / [behollen – behalten] bei – wer / [beliäwen – erleben] / beriäken – „zugerecht“ von: rechen, hier: mit Erde bedeckt / Berre – Bett / beschieten – übervorteilt / beschuaten – beschossen / Besmen – Besen / bestallt – bestellt / bestemmt – bestimmt / [besunners – besonders] / bey – bei / beyenein – beieinander, zusammen / beyeneinkreig – (als ich, er, sie, es) zusammenbekam / [bi – bei] / Biäddelsack – Bettelsack biän – beten / Biärg – Berg / Biärste – Bürste / biäter – besser [biëttken – bißchen] / [binäin – beieinander, zusammen] / bingen – binden / bis – (du) bist / bit – bis / bitt – (er, sie, es) beißt / biu – wie / Biuer – Bauer / Biuernhuiser – Bauernhäuser / Biuk – Bauch biuten – draußen / biuviel – wieviel / Blaar – Blätter / Blage – Kind / Blageriggen – Kindereien / blauß – bloß, nur / bleywen – 32 bleiben / bliewen – geblieben / bliff! – bleib! / blitt – (er, sie, es) bleibt / blosen – blasen / [blouß – bloß, nur] / bo – wo / Boime – Bäume / Brauer – Bruder / Braut – Brot / brengen – bringen Breylen – Brilon (Ortsname) / briener’t – brennt es / briënnt – (er, sie, es) brennt / Briuk – Brauch / briuken – brauchen / briun – braun / Brootpott – Brattopf / bruaken – gebrochen / brüeke ve – bräuchten wir / Bruimen – Bräutigam / [Brüke – Bräuche] [brüklick – gebräuchlich] / Buagen – Bogen / buggen – bauen Bükse – Hose / Busk – Busch / Büske – Büsche / Buterenge – hier: es ist mir auf die Butterseite gefallen C Cobbenroo – Cobbenrode (Ortsname) D [dä – der, die] / Dag – Tag / Dal – Tal / Dänne – Tanne / datselwe – dasselbe / daun – tun / daut – tot / dei – der, die / denne – her, weg / dergieger – dagegen / derviär – davor / [desölwige – derselbe] / dey – dir / deyn – dein / diäm – dem / diän – den / diännen – denen / diär – durch / Diär – Tür / diärlaupen – durchgelaufen Diärpskes – kleine Dörfer / diärsken – dreschen / diär’t – durch das / diärwer – derber / [Disch], Disk – Tisch / diu – du / do – da dobey – dabei / Dochter – Tochter / [dodrüäwer – darüber] / dofiär – dafür / dohn – getan / [döhn – (wir, sie) täten, (ihr) tätet] domet – damit / domols – damals / [dörgegohn – durchgegangen] dött – (er, sie, es) tut / dovan – davon / doviär – davor / dowiäsen – dagewesen / draan – dran, daran / draff – (ich, er, sie, es) darf drawwes – (du) darfst / Dreiküennings-Singen – Dreikönigssingen dreywen – treiben / driän – tragen / [droff – (ich, er, sie, es) durfte] / droffte – durfte / droige – trocken / drop – drauf, darauf [drüäwer – darüber] / [drüm] drümme – drum, darum / drüwer – darüber / druwet – (wir, sie) dürfen, (ihr) dürft / Duarp – Dorf Düärper – Dörfer / duarsken – gedroschen / Duarst – Durst / düen, dün – diesen / düendag – heute / düse [düese] – dieser, diese] / düet, düset – dieses / duier – teuer / Duiwel – Teufel 33 E [eck – ich] / [eeste – erster, erste] / Ees – Hintern / Egger – Eier eint, einte – eins / eis – erst / eiste – erster, erste / Ellern – Eltern em – ihm / em – dem / en – ihn / en – den / Enge – Ende / engen – enden / ennen – einen / erliäwen – erleben / Esseler – Bewohner von Eslohe / et – es / ey – ihr / Eys – Eis F Faste – Fastenzeit / faste – fest / fastere – (ich, er, sie, es) fastete fauhert – gefahren / Feite – Füße / fell – (ich, er, sie, es) fiel / Felle – (auf dem) Felde / feng – (ich, er, sie, es) fing / ferrig – fertig feststallt – festgestellt / Feyerdag – Feiertag / feyern – feiern / feyf – fünf / fiär – für / Fiär – Feder / fiär’t – für das / [fiefte – fünfte] [fierlick – feierlich] / fingen – finden / fisken – fischen / Flaske – Flasche / fleigen – fliegen / Floihe – Flöhe / fluagen – geflogen födder – weiter / foihern – fahren, führen / foort – sofort / [för – für] / friäten – fressen / frietet – (er, sie, es) frißt / friggen – freien, Freundschaft schließen / fröggen – freuen / frögger – früher fröggere – (ich, er, sie, es) freute / Frönge – Freunde / [früemd – fremd] / Frugge – Frau / Fuier – Feuer / fungen – gefunden G gafft – gegeben / gaffte – (ich, er, sie, es) gab / [gedohn – getan] Gedöönze – Getue / [geduert – gedauert] / gefauert – gefüttert [gehat – gehabt] / geihste – gehst du / geiht – (er, sie, es) geht [gekriëgen – gekriegt, bekommen] / [gelährt – gelernt; gelehrt] gelt – (er, sie, es) gilt / [gemocht – gemocht; gemußt] / genaug – genug / geng – (ich, er, sie, es) ging / geschütt – geschieht / getz – jetzt / [gewiäst – gewesen] / [geworn – geworden] / giäten – gegessen / [giëden – jeden] / giëtt, giër’et – gibt es / giet – (er, sie, es) gibt / [giëtt – (er, sie, es) gibt] / gistern – gestern / [git – ihr, Sie] / gleyk – gleich, sofort / gloiwen – glauben / [goffe – gehen wir] / gohn – gehen / Goise – Gänse / [gong – ging] / gonn – gegangen / Goren – Garten / gott – (wir, sie) gehen, (ihr) geht, Geht! / graut – groß / grötter – größer / [grout – groß] / gruawe – 34 (der, die, das) grobe / Grummet – zweite Heumahd / guëtt – gut / gurre – gute H haalt – geholt / [hadden – hatten] / halen – holen / hallen – halten halwe – halbe / hangen – hängen / harr’n se – hatten sie / harre – hatte / härre – hätte / hauge – hoch / Haupen – Haufen / hausten – husten / [he – er] / Heer – Herr / heffe – haben wir / hei – er / Heier – Hüter, Hirt / Heimaken – Heumachen / heime – nach Hause / Helle – Hölle / [hen – hin] / henn – haben / henne – hin / hen woll – (wo er, sie, es) hin wollte / Herens – Herren / hernoh – nachher / het – (wir, sie) haben, (ihr) habt / hett – (er, sie, es) heißt / hewwen – haben / hey – hier / hiär – her / Hiärte – Herz Hiärwest – Herbst / hiäs – (du) hast / hiät – (er, sie, es) hat / Hiemel – Himmel / Hiemet – Hemd / Hiemetopbüärn – Hemdhochheben / [hiëtt – (er, sie, es) hat] / [hillig – heilig] / hingen – hinten / hinger – hinter / hingerhiär – hinterher / hingerhiär-laupen – hinterherlaufen / hingernoh – nachher / Hiupen – Haufen / Hius – Haus / höchter – höher / hoggte – (er, sie, es) haute, schlug / Holt – Holz / Höltken – kleiner Wald / Hoore – Haare / hoort – gehört / hoorte – (ich, er, sie, es) hörte / huallen – holen / Huase – Strumpf / Hucke – Kröte / Huiser – Häuser / Hundsfuëtt – Hundsfott (Schimpfwort) / [hüngern – hungern] / [Hus – Haus] I iämme – ihm / iän – ihn / iär – ihr / iärgern – ärgern / iärk – sich (Pl.) / iäten – essen / iäwen – eben / [Ies – Eis] / ietet – (er, sie, es) ißt / imme – in dem, im / infoihern – einfahren / ingesungen – eingesungen / ink – euch, Ihnen, Sie / inke – euer, Ihr / Inket – Tinte / Isel – Esel / Iselhandsken – Eselshandschuhe / iut – aus iutdrücken – ausdrücken / iutgeloten – ausgelassen / iuthallen – aushalten / iutniämmen – ausnehmen / iutschleyken – sich herausstehlen, ~schleichen / iuttedrinken – auszutrinken J jau – ja / Johr – Jahr 35 K Kalf – Kalb / kalle – (der) kalte / kalwen – kalben / Karm-Ees – einer, der ständig klagt / Katte – Katze / Kauh – Kuh / Kauken – Kuchen / [Keihe – Kühe] / kem – (ich, er, sie, es) käme / Keyl – Kittel / Kiärke – Kirche / Kinger – Kinder / kitt – (er, sie, es) kriegt, bekommt / kläppen – klappern / Kläpperken – Glockenersatz an den Kartagen / kläppern – klappern / Kleier – Kleider, Kleidung / klender – kleiner / Klogges – Nikolaus / [Kloos – Nikolaus] / knakerig – knarrend / Knei – Knie / Knuaken – Knochen / Kögge – Kühe / [komen – (wir, sie) kamen, (ihr) kamt] konn – konnte / könn – könnte / konnen – konnten / konnt – gekonnt / Koren – Korn / [kräig – (ich, er, sie, es) kriegte] / kreig – (ich, er, sie, es) kriegte, bekam / Kreyg – Krieg / kreygen – kriegen, bekommen / kriegen – (wir, sie) kriegten, (ihr) kriegtet, bekamt / Kriut – Kraut / Kriutwigge – Krautweihe zu Mariä Himmelfahrt / Kroimeken – kleine Krume / Kruiter – Kräuter Kruizwiäg – Kreuzweg / Kuakeliepel – Kochlöffel / kuaken – kochen / Kuarf – Korb / Küärsken – Krümel, kleine Kruste Küennig – König / [küern – reden, sprechen] / kuiern – reden, sprechen / kümmer’t – kommt es / Kummijaun [Kummijoune] – Kommunion / Küssen – Kissen L [läge – schlimm] / laggt – gelegt; gelegen / laggte – (ich, er, sie, es) legte; lag / [lährn – lehren, lernen] / lätt – (er, sie, es) läßt laupen – laufen / Lauperigge – Lauferei / laus – los, nicht gebunden / lausgeng – (als es) losging / leggen – legen; liegen Leid – Lied / Leier – Lieder / leip – (ich, er, sie, es) lief / leit – (ich, er, sie, es ließ / leiwe – liebe / leßte – letzte / leyen - leiden Liäwen – Leben / [liggen – liegen] / liuter – immer / Lockfuier – Lockfeuer / lohrt – gelernt, gelehrt / loisen – lösen / loten – lassen [Lü – Leute] / Lüchte – Lampe, Leuchte / Luie – Leute / luien – läuten / lutt – (er, sie, es) lautet / lutt – geläutet 36 M mäggen – mähen / maken – machen / Mannsluie – Männer / Mauge – Ärmel / Mausepott – Topf mit Mus / me – ihm / me – man meihe – müde / ments – nur, bloß / Mese – (im) Hintern / met – mit / [metbeliäwen – miterleben] / metdaun – mitmachen / metgohn – mitgehen / metkriegen – mitbekommen / metmacht – mitgemacht / mey – mir / meyn – mein / [mi – mir] / Miäken – Mädchen / Miäl – Mehl / mick – mich / Miëlk – Milch / Misse – kathol. Messe / missen – vermissen, auf etwas verzichten / Miul – Mund, Maul / Mius – Maus / [moch – mochte, mußte] / mochte – mochte, mußte / möchte – möchte, müßte / Mogge – Ärmel / Mömme – Mutter / [Moor – Mutter] / mott – (ich, er, sie, es) muß Muarn – Morgen / muarns – morgens / Muierken – Mäuerchen [Müler – Münder, Mäuler] / [Mus – Maus] N nachtes – nachts / näggen – nähen / nakenig – nackt / nammiddags – nachmittags / nat – naß / nau – noch / Naut – Not / ne – ihn / ne – den / nei – nein / niämmen – nehmen / niegen – neun / niegenteihnhundertveierntwintig – neunzehnhundertvierundzwanzig niegente – neunte / Niejohr – Neujahr / niemet – (er, sie, es) nimmt / [niëmmt – (er, sie, es) nimmt] / nigge – neu / no – nach nohiär – nachher / noh – nah / Nohber – Nachbar / nohberschopsweyse – nachbarschaftsweise / nohiär – nachher / noidigste – (der) nötigste / [nömmt – er, sie, es nennt] / nu – nun, jetzt Nuppen – Flausen, dummes Zeug O [olle – (der) alte] / op – auf / opdeilen – aufteilen / Opgabe – Aufgabe / ophöörn – aufhören / ophoort – aufgehört / ophuawen – aufgehoben / oplaan – aufladen / oppassen – aufpassen / oppe – auf; erschöpft / opschreywen – aufschreiben / opschriewen – aufgeschrieben / opsetten – aufsetzen / Osse – Ochse / [ouk – auch] / [Ousterfüer – Osterfeuer] / [Oustern – Ostern] / Owend – Abend / owendes – abends / [owwer – aber] 37 P Piäper – Pfeffer / Piäre – Pferde / Plaug – Pflug / poor – paar Pöste – Pfosten (Pl.) / Prohl-Ees – Prahlhans, Angeber / purren – necken, ärgern R Raa – Räder / raue – rote / riätten – retten / reinemaken – sauber machen / reype – reif / riut – raus / ropper – hinauf / roppergohn – hinaufgehen / Roum – Rom (Ortsname) / Ruef – Wundschorf Rugge – Ruhe / Ruie – Hund / [rüm – herum, umher] / rümme – herum, umher / rümmeleip – (als er) herumlief, umherlief / [rut – raus] S saat – satt / Sake – Sache / sall – ich, er, sie, es soll / Salt – Salz / säß – sechs / sässe – sechs (betont) / satt – ich, er, sie, es saß saufoort – sofort / sau‘n – so ein, solch / sauwat – so etwas schängen – schimpfen / [schännen – schimpfen] / Schaule – Schule Schaut – Schoß / Schiepel – Scheffel (Getreidemaß) / schieten – geschissen / schlärr’t – schlägt es / schlätt – (er, sie, es) schlägt schliepen – schleppen / schlohn – schlagen / schlopen – schlafen schmecker’t – schmeckt es / schmitt – (er, sie, es) wirft, schmeißt Schnei – Schnee / schneyen – schneiden / schniggen – schneien schoin – schön / Schöpkes – kleine Schafe / [Schoule – Schule] [Schoulmisse – Schulmesse] / [Schoultied – Schulzeit] / schreywen – schreiben / schriewen – geschrieben / schriggen – schreien Schuaken – Oberschenkel; Bein / Schüärte – Schürze / Schuiern – Scheune / sick schüppet – sich anstößt / schwatt – schwarz Schweyn – Schwein / [schwiëgen – (wir, sie) schwiegen, (ihr) schwiegt] / schwuart – schwarz / se – sie / segget – sagen / seihn – sehen / Seipe – Seife / Seipenbleck – Seifenfleck / seite – süß selwer, selwes – selbst / seßte – (der) sechste / setten – setzen / Seye – Seite (Speck) / seyn – sein / [sien – sein] / siewen – sieben / sin – (ich) bin / sitten – sitzen / sochte – (ich, er, sie, es) suchte soffe – sollen wir / soll – (ich, er, sie, es) sollte / Sosdag – Samstag [soun – so ein, solch] / [söwwes – selbst] / spiärn – spüren 38 Spielluie – Spielleute / Spielsaken – Spielsachen / spriäken – sprechen / Sproke – Sprache / spuart – gespürt / staken – (wir, sie) steckten, (ihr) stecktet / Steern – Stern / steken – (wir, sie) stachen, steckten, (ihr) stecktet / Stelten – Stelzen / stiäken – stechen, stecken / Stiärt – Schwanz / stohn – stehen / stott – (wir, sie) stehen, (ihr) steht / Strauh – Stroh / striepen – streicheln / Strofe – Strafe / ströggen – streuen / Strote – Straße / stuakern – stochern stuallen – gestohlen / stuarwen – gestorben / stuiern – steuern, lenken / Stundengebiät – Stundengebet / Suëmmer – Sommer / suiht – (er, sie,es) sieht / suipet – (er, sie, es) säuft / Suldote – Soldat / sülke – solche / Sunnenvuëgel – Schmetterling / Sünte – Heilig (vor dem Namen) / süß – sonst / Süster – Schwester T tau – zu / taume, taum – zu dem, zum / te – zu / tefriän – zufrieden terheim – zu Hause / terügge – zurück / tesammen – zusammen testanne – zustande / teviel – zuviel / Teyen – Zeiten / Teyt – Zeit Tiähne – Zähne / tiären - zehren / [Tied – Zeit] / [tiëmmlick – ziemlich] / Tiun – Zaun / Töppe – Äste, Spitzen / trecken – ziehen triän – treten / trügge – zurück / Tuak – flüchtig geflickte Stelle twei – zwei / twerre – (der) zweite / twiälf, twiälwe – zwölf U uaben – oben / Uawen – Ofen / üäwer – über / ugg – euch, Ihnen, Sie / ugge – euer, Ihr / [üm – um] / [Ümgiëgend – Umgebung ümme – um / [ümmer – immer] / ümmetrocken – umgezogen ümmetsüß – umsonst / ungen – unten / unger – unter / sick ungerhellen – sich unterhielten / Ungerscheid – Unterschied unweys – un’weise‘, verrückt / us – uns / use – unser, unsere / [ut – aus] / [utgesocht – ausgesucht] / [utgestoacken – ausgestochen] V vaken – oft / vam, vamme – von dem, vom / van – von / [vandage – heute] / vättig – vierzig / ve – wir / veier – vier / Veih – Vieh verbey – vorbei / verdeilt – verteilt / verdeinen – verdienen vergiäten – vergessen / verkaupen – verkaufen / verlaggt – verlegt 39 [verloupen – verlaufen] / verluiset – (er, sie, es) verliert / verniemet – (er, sie, es) hört, vernimmt / [verschiën – verschieden] versiupen – versaufen / versteihte – versteht er / verstohn – verstehen / vertallt – erzählt / vertellen – erzählen / vey – wir / [vi – wir] / viär – vor / Viärfuier – „Vorfeuer” / viärhiär – vorher villichte – vielleicht / [vörhiär – vorher] / [vörliäsen – vorlesen] [vörmiddags – vormittags] / [vüell – viel] / Vugel – Vogel Vügelkes – Vögelchen (Pl.) / vull – voll W wachten – warten / wäggen – wehen / wahne – sehr / wall – wohl wann, wam’me – wenn, wenn man / wannen – die Spreu vom Korn trennen / was – (ich, er, sie, es) war / wassen – wachsen / wässet – (er, sie, es) wächst / Water – Wasser / weern – werden / wei – wer Weierde – Wirte / weiert – er, sie, es wird / Weige – Wiege / weih – weh / weir‘ick – weiß ich / weit – (ich, er, sie, es) weiß / well – (ich, er, sie, es) will / wellt – (wir, sie) wollen, (ihr) wollt / werren – wetten / weyen – (den) weiten / weyer – wieder / Weyle – Weile Weyn – Wein / Weywer – Weiber / Weywer-Ees – Frauenhintern wiäg – weg / wiägdrieben – weggetrieben / wiägstuallen – weggestohlen / Wiäke – Woche / wiäkenlang – wochenlang / Wiäldage – Übermut, „Wohl“-tage / Wiär – Wetter / wiäsen – gewesen [widdergohn – weitergehen] / [widderlaupen – weiterlaufen] wiehnt – gewöhnt / Wiehwater – Weihwasser / wiëlk – welch / [wier - wieder] / wieten – wissen / Wippstiärtken – Bachstelze Wirtskop – Wirtschaft / Wispelte – Wespe / witt – weiß / wohiär – woher / woll – (ich, er, sie, es) wollte / wollt – gewollt / [wor – (ich, er, sie, es) wurde] / [wör – ich, er, sie, es würde] / worn – geworden / worte – (ich, er, sie, es) wurde / wörte – ich, er, sie, es würde / [wu – wie] / wuall – wohl / Wualliäwers – Wohl’lebender’, Begüterter / Wuarst – Wurst / Wüärste – Würste / wuat – etwas / wuhnen – wohnen / [wusou – wieso] / wußt – gewußt [wuvüelle – wieviele] 40 16. Das Wichtigste aus der Sprachlehre Die Grammatik der hochdeutschen Schriftsprache und die der plattdeutschen Dialekte haben vieles gemeinsam; es gibt aber einige gravierende Unterschiede. 1. Kasus Der 2. Fall (Genitiv) existiert nicht mehr. „Die Mütze meines Bruders“ lautet in der Nuttlarer Mundart: „Dei Müske van meynem Brauer“ oder: „Meynem Brauer seyne Müske.“ 2. Personalpronomen Singular Plural m. f. n. Nom. iëck, ick diu hei sei et Dat. mey dey iäm iär iäm Akk. miëck diëck iän sei et Iëck ist die betonte, ick die unbetonte Form. vey uës uës ey ugg ugg sei iär sei 3. Reflexivpronomen In vielen sauerländischen Dialekten stellt dieses Pronomen eine Besonderheit dar. Während das entsprechende schriftsprachliche sich indeklinabel ist, werden in der Mundart zwei Kasus, Dativ und Akkusativ, unterschieden, ebenso auch Singular und Plural. Dativ, 3.Fall Akkusativ, 4.Fall Singular sey siëck Plural iärk iärk Sg. Dativ Hei wasket sey dei Hänge. Sg. Akkusativ Hei dregget siëck ümme. Er wäscht sich die Hände. Er dreht sich um. Pl. Dativ Dei Luie wasket iärk dei Hänge. Die Leute waschen sich die Hände. Pl. Akkusativ Dei Luie dregget iärk ümme. Die Leute drehen sich um. 41 4. Verbum Eine Besonderheit beim Verbum ist die Konjugation des Plurals (die Beugung der Mehrzahl). Im Hochdeutschen hat der Plural mehrere Endungen. Wir sprechen in der Gegenwart, wir sprachen in der Vergangenheit, ebenso sie sprechen und sie sprachen. Bei „ihr“ lautet der Ausgang auf –t: ihr sprecht in der Gegenwart und ihr spracht in der Vergangenheit. – Im Nuttlarer Platt geht der Plural in der Gegenwart (Präsens) auf –t aus: vey spriäket, ey spriäket, sei spriäket, in Vergangenheit (Präteritum) auf –n: vey spraken, ey spraken, sei spraken. Im Präsens wechselt bei vielen Verben der Stammvokal, wie das folgende Beispiel zeigt: Die Formen diu ruikes‚ ‚du riechst’ und hei (sei, et) ruiket, er, (sie, es)’ riecht’ haben ui im Stamm, in den übrigen Formen des Präsens steht als Stammvokal iu. In der Schriftsprache kommt Entsprechendes nicht so häufig vor wie im Plattdeutschen, so etwa beim Verb nehmen: du nimmst, er nimmt – ich nehme, wir nehmen, ihr nehmt, sie nehmen. Es folgt eine Übersicht über die Konjugation der Verben seyn ‚sein’, hewwen ‚haben’, geiten ‚gießen’ und kuaken ‚kochen’. Das Verbum seyn ‚sein’ Präsens iëck, ick diu hei sei et vey ey sei sin bis is is is sind sind sind Infinitiv: Partizip Präteriti: 42 Präteritum Indikativ iëck, ick, diu hei sei et vey ey sei seyn wiäst was wörs was was was wören wören wören Konjunktiv iëck, ick wör diu wörs hei wör sei wör et wör vey wören ey wören sei wören Imperativ Sg. Imperativ Pl. sey seyd Das Verbum hewwen ‚haben’ Präsens iëck, ick diu hei sei et vey ey sei hewwe hiäs hiät hiät hiät het het het Infinitiv: Partizip Präteriti: Präteritum Indikativ iëck, ick diu hei sei et vey ey sei hewwen hat harre harres harre harre harre harren harren harren Konjunktiv iëck, ick härre diu härres hei härre sei härre et härre vey härren ey härren sei härren Imperativ Sg. hewwe Imperativ Pl. het Das Verbum geiten ‚gießen’ Präsens iëck, ick diu hei sei et vey ey sei geite gütts gütt gütt gütt geitet geitet geitet Infinitiv: Partizip Präteriti: Präteritum Indikativ iëck, ick diu hei sei et vey ey sei geiten guaten guat guates guat guat guat guaten guaten guaten Konjunktiv iëck, ick güäte diu güätes hei güäte sei güäte et güäte vey güäten ey güäten sei güäten Imperativ Sg. Imperativ Pl. guit geitet 43 Das Verbum kuaken ‚kochen’ Präsens iëck, ick diu hei sei et vey ey sei kuake kuakes kuaket kuaket kuakent kuakent kuakent kuakent Infinitiv: Partizip Präteriti: Präteritum Indikativ iëck, ick kuakere diu kuakeres hei kuakere sei kuakere et kuakere vey kuakeren ey kuakeren sei kuakeren kuaken kuaket Konjunktiv iëck, ick kuakere diu kuakeres hei kuakere sei kuakere et kuakere vey kuakeren ey kuakeren sei kuakeren Imperativ Sg. Imperativ Pl. kuak kuaket Weitere unregelmäßige Verben Zur Futurbildung im Plattdeutschen: Die Verben weern ‚werden’ und söllen ‚sollen’ Im Hochdeutschen wird das Verb werden auch zur Bildung des Futurs gebraucht. Im Plattdeutschen war dies ursprünglich nicht der Fall. Das Futur wird durch das einfache Präsens wiedergegen: Moren kümmet hei un ginne Wiäke auk nau. „Morgen wird er kommen und nächste Woche auch noch.“ Oder es wird als Hilfsverb söllen ‚sollen’ verwendet: Dei Paul, dei sall doch eis moren kummen. „Der Paul wird doch erst morgen kommen.“ Dazu eine Parallele aus dem Englischen: Im älteren Englischen geschah die Futurbildung mit shall ‚sollen’, heute mit will ‚wollen’. Heute ist es auch möglich zu sagen: Dei Paul weert doch eis moren kummen. Dies ist aber Einfluß der hochdeutschen Schriftsprache. Echtes Platt sind diese Konstruktionen: Dei Paul, dei kümmet doch eis moren. / Dei Paul, dei sall doch eis moren kummen. 44 Hier zunächst die Formen des Verbs weern ‚werden’. Präsens iëck, ick diu hei sei et vey ey sei weer weers weert weert weert weert weert weert Infinitiv: Partizip Präteriti: Präteritum Indikativ iëck, ick worte diu wortes hei worte sei worte et worte vey worten ey worten sei worten weern woren Konjunktiv iëck, ick wörte diu wörtes hei wörte sei wörte et wörte vey wörten ey wörten sei wörten Imperativ Sg. Imperativ Pl. weer weert Es folgen die Formen des Verbs söllen ‚sollen’ Präsens iëck, ick diu hei sei et vey ey sei sall saß sall sall sall sollt sollt sollt Infinitiv: Partizip Präteriti: Präteritum Indikativ iëck, ick soll diu solls hei soll sei soll et soll vey sollen ey sollen sei sollen söllen sollt Konjunktiv iëck, ick söll diu sölls hei söll sei söll et söll vey söllen ey söllen sei söllen Imperativ Sg. Imperativ Pl. diu saß ey sollt Die Verben meiten ‚müssen’ und mügen ‚mögen’ Das Verb meiten ‚müssen’ stellt insofern etwas Besonderes dar, als es seine eigenen Formen für das Präteritum (für die Vergangenheit) verloren hat. Dafür sind die Vergangenheitsformen des Verbs müegen 45 ‚mögen’ eingetreten, die nun für beide Verben das Präteritum bilden. Ob nun ‚mögen’ oder ‚müssen’ gemeint ist, geht aus dem Kontext hervor, in dem die jeweiligen Formen stehen. Die Formen von meiten ‚müssen’ Präsens iëck, ick diu hei sei et vey ey sei mott moss mott mott mott mott mott mott Infinitiv: Partizip Präteriti: Präteritum Indikativ iëck, ick diu hei sei et vey ey sei meiten mocht mochte mochtes mochte mochte mochte mochten mochten mochten Konjunktiv iëck, ick möchte diu möchtes hei möchte sei möchte et möchte vey möchten ey möchten sei möchten Imperativ Sg. Imperativ Pl. - Die Formen von müegen ‚mögen’ Präsens iëck, ick diu hei sei et vey ey sei magg magges magg magg magg muget muget muget Infinitiv: Partizip Präteriti: 46 Präteritum Indikativ iëck, ick diu hei sei et vey ey sei müegen mocht mochte mochtes mochte mochte mochte mochten mochten mochten Konjunktiv iëck, ick möchte diu möchtes hei möchte sei möchte et möchte vey möchten ey möchten sei möchten Imperativ Sg. Imperativ Pl. - Das Verbum daun ‚tun’ Präsens iëck, ick diu hei sei et vey ey sei dau döss dött dött dött daut daut daut Infinitiv: Partizip Präteriti: Präteritum Indikativ iëck, ick diu hei sei et vey ey sei daun dohn deh dehs deh deh deh dehn dehn dehn Konjunktiv iëck, ick deh diu dehs hei deh sei deh et deh vey dehn ey dehn sei dehn Imperativ Sg. dau Imperativ Pl. daut Das Verbum wieten ‚wissen’ Präsens iëck, ick diu hei sei et vey ey sei weit weiß weit weit weit wietet wietet wietet Infinitiv: Partizip Präteriti: Präteritum Indikativ iëck, ick diu hei sei et vey ey sei wieten wußt wußte wußtes wußte wußte wußte wußten wußten wußten Konjunktiv iëck,ick wüßte diu wüßtes hei wüßte sei wüßte et wüßte vey wüßten ey wüßten sei wüßten Imperativ Sg. Imperativ Pl. wiete wietet 47 CD-Titelverzeichnis Seite Zeit 1. Plattdeutsch in der Jugend 09 2:30 2. Schulzeit 10 3:30 3. Erstkommunion 12 1:30 4. Nach der Schulentlassung 12 3:25 5. Plattdeutsche Aktivitäten 14 4:13 6. Leben in und nach dem Krieg 16 2:42 7. Nikolaus 17 2:44 8. Weihnachten und Neujahr 19 2:45 9. Dreikönigstag 20 2:07 10. Frühjahrsbrauch 21 0:44 11. Fastenzeit und Ostern 22 4:11 12. Die Zeit nach Ostern 24 3:56 13. Sprüche 26 7:20 14. Die 40 Wenkerschen Sätze 30 4:18 48