Traveller - Jordanien
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Traveller - Jordanien
D 5,00 €, A 5,90 €, CH 10,50 sfr, B/L 5,90 €, I 6,70 €, E 6,70 € Heft Nr. 02 lonelyplanet.de Mai/Juni 2013 Der perfekte Trip: China Q Island Q Katalonien/Spanien Q Petra/Jordanien Q Amsterdam, Rom, Stockholm, Südtirol, Köln, Goa u. m. Deutsch Mai/juni 2013 iten e S 6 3 s u l P D i e W e lt d e s L o n e ly P l a n e t i n e i n e m M ag a z i n Laith Odah arbeitet im sagenumwobenen Petra (seine Geschichte ab Seite 84) or Outdoa Extr China Der perfekte Trip durch das Reich der Gegensätze Island Von wilden Pferden, spuckenden Vulkanen & wundersamen Elfen Geheimnisvolles Jordanien Abenteuer: ein Besuch in der antiken Felsenstadt Petra Kurztrips in europa ✱ St. Peter-Ording ✱ Cornwall ✱ Venedig ✱ Basel und mehr Mini Guides zum Raustrennen Amsterdam Q Rom Q Stockholm Q Südtirol Q Köln Q Goa LP_H3_2013_Cover_27.3.13_CR_sd.4mat.indd 1 28.03.13 15:11 JORDANIEN Vor 200 Jahren wurde Jordaniens antike Felsenstadt Petra wiederentdeckt. Heute ist sie Weltkulturerbe und eines der neuen sieben Weltwunder. Noch immer ist sie weitgehend unerforscht – ein steinernes Mysterium … TEXT STEFANIE LETTOW MITARBEIT ORLA THOMAS l FOTOS MARK READ LP_H3_86-93_Jordanien_20.03._L_ct_SL_CR_gl 2_4mat 2.indd 84 PHOTOCREDIT DAS ATLANTIS DER WÜSTE 02.04.13 15:05 M YA N M A R PHOTOCREDIT Diese Seite: Der Schacht gibt im Kerzenschein einer BeduinenFeier den dramatischen Blick auf das „Schatzhaus“ Petras frei. Linke Seite: Laith Odah wurde in Petra geboren und später vertrieben. Heute arbeitet er als Touristenführer in der Stadt Jan|Feb 2013 Lonely Planet Traveller Mai|Juni LP_H3_86-93_Jordanien_20.03._L_ct_SL_CR_gl 2_4mat 2.indd 85 85 02.04.13 15:05 ILLUSTRATION: ALEXANDRE VERHILLE JORDANIEN änsehaut breitet sich aus, sobald man den ersten Schritt in die tiefe Schlucht getan hat, die vor einem liegt. Nicht nur, weil ihre Wände sich über 70 Meter in den wolkenlosen Wüstenhimmel türmen und somit kühlen Schatten spenden. Es ist eine Mischung aus Ehrfurcht und Beklemmung, die der Siq (dt.: Schacht) auslöst. Über 1,2 Kilometer ist er lang und an seiner schmalsten Stelle gerade mal zwei Meter breit. Ein dunkler Tunnel mitten durch das jordanische Bergland von Edom. Und der einzige Zugang zur sagenumwobenen Felsenstadt Petra. Wer gut zu Fuß ist, sollte den etwa 30-minütigen Marsch unbedingt auf sich nehmen. Zwar gibt es Pferdekutschen, die Besucher recht lott und bequem durch die Schlucht transportieren. Aber so schnell will man eigentlich gar nicht hindurchkommen. Zu beeindruckend ist der Spaziergang. Zu überwältigend das Gefühl, wenn der Siq den dramatischen Blick auf Petra freigibt: Als erstes sieht man eine rund 40 Meter hohe und 30 Meter breite Fassade, die aus der rosafarbenen Gesteinswand geschlagen wurde – Al Khazneh, das „Schatzhaus“, das gar keines war. In der Urne, die das Monument krönt, wurden lange Zeit Reichtümer vermutet, was ihm den Namen gab. Tatsächlich ist sie aus massivem Stein, der Monolith in Wahrheit eine Grabkammer. Vermutlich die des Nabatäerkönigs Aretas IV., der G 86 etwa von 9 v. bis 40 n. Chr. regierte. Bereits um 500 v. Chr. besiedelten die Nabatäer, ein ursprünglich räuberisches Nomadenvolk aus Arabien, den ausgetrockneten Bergkessel. Der wurde, dank seiner strategisch günstigen Lage am Kreuzpunkt mehrerer Handelswege, die China, Indien und den Süden Arabiens mit Ägypten, Syrien, Griechenland und Rom verbanden, schnell einer der bedeutendsten Handelsplätze im Mitt leren Osten. Die Nabatäer kontrollierten die Wege, verlangten Zoll und lagerten gegen Gebühren Luxusgüter wie Seide und Gewürze ein. Es dauerte nicht lange, bis die Stadt zu einem lorierenden Imperium mit immer monumentaleren Bauten heranwuchs. Das „Schatzhaus“ Al-Khazneh ist nämlich nur eines von vielen architektonischen Wunderwerken, die vom Reichtum des Wüstenvolkes berichten. Geht man an ihm vorbei, gelangt man in die prächtige Fassadenstraße, die von Hunderten Grabmalen, die über- und nebeneinander in den Fels gehauen wurden, gesäumt wird. Gleich nebenan erhebt sich das riesige Theater aus dem steinigen Boden. Fünf- bis zehntausend Menschen fanden hier einst Platz. Von den hintersten Sitzreihen aus bekam man vom Geschehen in der Arena zwar nicht besonders viel mit, dafür hatte man aber einen fantastischen Blick über das gesamte Tal. Hier und da entdeckt man heute unvollendete Bauwerke, die vom Niedergang der Stadt zeugen. 106 n. Chr. iel sie unter römische Herrschaft, Lonely Planet Traveller Mai|Juni 2013 LP_H3_86-93_Jordanien_20.03._L_ct_SL_CR_gl 2_4mat 2.indd 86 04.04.13 14:12 Hinter den sechs Säulen des „Schatzhauses“ Al Khazneh befinden sich eine Grabkammer und drei Versammlungsräume, in denen Totenfeiern abgehalten wurden. Sie sind heute für Besucher zugänglich LP_H3_86-93_Jordanien_20.03._L_ct_SL_CR_gl 2_4mat 2.indd 87 02.04.13 15:05 JORDANIEN die aber keinerlei Interesse an der Stadt hatte. Stattdessen baute sie einfach neue Handelsrouten um sie herum. Plötzlich war Petra isoliert vom Weltmarkt, der Geldluss versiegte, die Monumente bröckelten. Als schließlich 551 n. Chr. ein schweres Erdbeben die Stadt dem Erdboden gleich machte, wanderten die Nabatäer aus. ie Ruinen wurden im Laufe der nächsten Jahrhunderte mal von Kreuzfahrern, später von Beduinen bewohnt. Petra geriet fast vollkommen in Vergessenheit. Nur wenige europäische Gelehrte kannten die Legende um die sagenhafte, in den Fels gemeißelte Stadt. Der Schweizer Orientreisende Jean Louis Burckhardt war es, der sich schließlich auf den Weg machte, das Atlantis der Wüste zu entdecken. Was ihm D 1812 auch gelang. Trotzdem dauerte es noch über hundert Jahre, bis 1929 Ausgrabungen vorgenommen wurden. Seitdem wurden über 600 Gräber entdeckt. Aber so gut wie keine Häuser. „Bis in die 70er-Jahre glaubte man deshalb, Petra sei eine Stadt für die Toten gewesen und die Leute hätten woanders gewohnt“, sagt Prof. Dr. Stephan Schmid, 46, Archäologe von der Berliner Humboldt-Universität. Seit 1999 leitet er als Gründer und Direktor des „International Wadi Farasa Project“ die Ausgrabungen in Petra. Alles Unsinn, wie jüngste Funde beweisen: Die Wüstenstadt war eine Oase mit bewässerten Gärten, Brunnen und Kameltränken. Die seltenen, aber heftigen Regenfälle nutzten die Nabatäer mit einem genialen Bewässerungssystem: Überall waren Hunderte Zisternen und Wasserbecken in den Fels geschlagen, die mehrere hunderttausend Liter halten konnten. Geht man am Al Khazneh vorbei, öffnet sich der Siq in die von über 600 Gräbern gesäumte Fassadenstraße. Nach dem Untergang Petras wurden die Grabhöhlen von Beduinen als Wohnräume genutzt LP_H3_86-93_Jordanien_20.03._L_ct_SL_CR_gl 2_4mat 2.indd 88 02.04.13 15:06 Hunderte in den Fels gehauene Gräber ließen lange Zeit vermuten, Petra sei eine Stadt für die Toten gewesen Mai|Juni 2013 Lonely Planet Traveller LP_H3_86-93_Jordanien_20.03._L_ct_SL_CR_gl 2_4mat 2.indd 89 89 02.04.13 15:06 JORDANIEN Links: Das „Kloster“ Ed-Deir ist das größte Monument Petras, das man nur über eine 788-stufige Treppe erreichen kann. Rechts: 1985 wurden die letzten Einwohner Petras vertrieben. Heute leben die Beduinen in dem Dörfchen Wadi Musa Kilometerlange Aquädukte leiteten das kostbare Nass in die Speicher und von dort zu den Bewohnern. Die lebten zwischen den Tempeln und Gräbern in luxuriösen Privathäusern. Doch anders als die Totenhäuser waren sie nicht für die Ewigkeit in Stein gemeißelt: Sie standen ungeschützt im Tal und wurden vom Erdbeben zerstört. B esonders deutlich wird das im Zentrum Petras. Geht man am Theater die Fassadenstraße weiter entlang, gelangt man zur Königswand: Das sind 13 monumentale, in den Fels geschlagene und deshalb fast vollständig erhaltene Grabtempel, etwa das „Palastgrab“ und das „Korinthische Grab“. Aufgrund ihrer Größe und prächtigen Ausschmückung werden sie als Königsgräber gedeutet. Ob sie es wirklich sind, ist nicht bekannt. Ein paar Meter weiter aber dreht die Straße in Richtung Westen ab und geht in die Kolonnadenstraße, die Hauptverkehrsader der Stadt, über. Hier hat so gut wie nichts die Gewalt der Natur überstanden: Lediglich riesige Felstrümmer und Säulenfragmente links und rechts des Weges zeugen von den Einkaufspassagen, Märkten und Wohnhäusern, die hier einst standen. Hoch über all dem, auf dem Umm al-Bijara (Mutter der Zisternen), dem höchsten Berg der Stadt, thront ein rund 2000 Jahre alter Palast. „Mit großer Wahrscheinlichkeit war das die 90 Residenz der nabatäischen Könige“, erklärt Stephan Schmid. Der Archäologe hat dort gerade mit seinem Forscherteam eine Wellness-Oase zu Tage gefördert, die so manch heutigen Luxus-Spa in den Schatten stellen könnte. „Stellen Sie sich vor, welchen Eindruck das auf Fremde gemacht haben muss“, sagt Schmid. „Da kommt man völlig außer Atem vom Aufstieg oben an, und der König liegt in der Wanne.“ Besser gesagt: In einer der vielen Wannen der weitläuigen Badelandschaft, wie man es heute wohl nennen würde. Manche waren nur für eine Person gedacht. Andere hingegen glichen riesigen Whirlpools mit genügend Platz für gesellige Badeorgien. Der gelieste Boden und selbst die Wände waren beheizt – ein ungeheurer Aufwand, wenn man bedenkt, dass der Wüsten-Spa mehrere Tausend Quadratmeter groß war und in über 300 Meter Höhe lag. „Jeder Zweig, der für die Heizung verbrannt wurde, musste vorher auf den Berg getragen werden“, so Schmid. Zurück im Tal führt ein mindestens genauso mühsamer Weg zum größten Monument Petras. Am Ende der Kolonnadenstraße gelangt man über eine riesige Steintreppe mit 788 Stufen nach rund einstündiger Wanderung zum 50 Meter breiten und 39 Meter hohen Ed-Deir, dem „Kloster“, das, wie schon das „Schatzhaus“, gar keins war. 2004 wurden zwei verschüttete Steinbänke entlang der Saalwände entdeckt, die vermuten lassen, dass Ed-Deir das Mausoleum eines Herrschers Lonely Planet Traveller Mai|Juni 2013 LP_H3_86-93_Jordanien_20.03._L_ct_SL_CR_gl 2_4mat 2.indd 90 02.04.13 15:06 Man every kann hoof-step auf einemaway Kamel durch reiten. Viel ‘With from thePetra city we are more beeindruckender es aber, Stadtother zu Fuß zu erkunden alone – untilist there isn’tdie a single person in In Petra sind Autos verboten. Kamele sind das Haupttransportmittel und oft die einzige Einnahmequelle der vom Tourismus lebenden Beduinen-Familien Camels saddled with traditional Bedouin fabrics – their ability to endure long journeys without water means they are much-prized Jan|Feb 2013 Lonely Planet Traveller LP_H3_86-93_Jordanien_20.03._L_ct_SL_CR_gl 2_4mat 2.indd 91 91 02.04.13 15:07 JORDANIEN war und hier Totenfeiern abgehalten wurden. Eine Inschrift legt einen Bezug zum nabatäischen König Obodas I. nahe, der etwa von 96 bis 85 v. Chr. regierte. Es wird vermutet, dass Christen im 4. Jahrhundert n. Chr. das verlassene Petra vorübergehend besiedelten und das Grab als Kloster nutzten, was ihm den Namen gab. d-Deir ist ein Muss für Petra-Besucher. Wer den recht beschwerlichen Weg nicht auf sich nehmen mag, für den stehen Esel und Kamele parat. Und es gibt Guides, die durch die Felsenstadt führen. Laith Odah, ein hübscher junger Mann mit dunkel umrandeten, bernsteinfarbenen Augen, ist einer von ihnen. Er bietet Touristen seine Dienste und sein Wissen um Petra an – wenn auch momentan ohne Lasttier. Sein Esel Casanova ist gerade gestorben. „Er war stark, konnte vier Leute auf einmal tragen“, sagt Laith traurig. „Aber er wurde krank. Ich habe ihn tagelang geplegt, habe versucht, ihn mit Kamelmilch aufzupäppeln, aber es half nicht.“ Ein neuer Esel kostet 200 bis 400 Euro. Viel für einen Beduinen. Aber davon will er sich nicht abschrecken lassen. „Meine Familie ist auf das Geld, das ich als Touristenführer verdiene, angewiesen.“ Vor 27 Jahren wurde Laith Odah als einer der letzten Beduinen, die die Stadt bewohnten, in einer Felsenhöhle geboren. Dort wuchs er mit Stefanie Lettow, Redakteurin bei Lonely Planet Traveller, war von den Ausgrabungen fasziniert, die zeigen, dass Petra eine blühende Wellness-Oase in der jordanischen Wüste war. PHOTOCREDIT E seinen zehn Geschwistern auf, bis sein Zuhause 1985 in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen wurde und die jordanische Regierung seine Familie vertrieb. „Es war zwar toll, in Petra aufzuwachsen“, sagt Laith, „aber es tut mir nicht leid, dass wir umziehen mussten. Das Leben in einer Höhle ist hart.“ Heute wohnt er mit seiner Familie in Wadi Musa, dem nächstgelegenen Ort, dessen Name auch die ganze Umgebung Petras bezeichnet: Mosestal. Trotzdem verbringt Laith nach wie vor jeden Tag in der Felsenstadt, um Geld hereinzubekommen. Dass es sein Zuhause irgendwann nicht mehr geben wird, kann er sich nicht vorstellen. Doch der Sandstein, aus dem die Monumente bestehen, verwittert schnell. Die vielen Leitungen, die das Wasser einst davon abhielten, unkontrolliert in die Gebäude zu laufen und die Fassaden abzutragen, sind jahrhundertelang nicht instand gehalten worden. „Für den Sandstein ist das eine Katastrophe“, erklärt Archäologe Stephan Schmid. „Zwar gab es Versuche, die Gebäude zu retten, zum Beispiel mit chemischen Behandlungen, aber keiner war erfolgreich.“ Die Felsenstadt wird nach und nach von der Natur zurückerobert. Ein Grund mehr, ihr einen Besuch abzustatten. 92 Lonely Planet Traveller Mai|Juni 2013 LP_H3_86-93_Jordanien_20.03._L_ct_SL_CR_gl 2_4mat 2.indd 92 04.04.13 14:19 PHOTOCREDIT „Es war toll, in Petra aufzuwachsen. Aber das Leben in einer Höhle ist sehr hart“ Petra bedeutet „Fels“. Die Beduinen nennen ihre Stadt jedoch Raq mu, „die Buntgestreifte“, wegen der vielen Ocker-, Rosa- und Rottöne. Die ziehen sich wie leuchtende Adern durch den Sandstein Jan|Feb 2013 Lonely Planet Traveller LP_H3_86-93_Jordanien_20.03._L_ct_SL_CR_gl 2_4mat 2.indd 93 93 05.04.13 14:02 Kamele sind auch heute noch das Haupttransportmittel für Beduinen und Touristen LOS GEHT'S Petra M YA N M A R JORDANIEN Diese Seite: Der Schacht gibt im Kerzenschein einer BeduinenFeier den dramatischen Blick auf das „Schatzhaus“ Petras frei. Linke Seite: Laith Odah wurde in Petra geboren und später vertrieben. Heute arbeitet er als Touristenführer in der Stadt TEXT STEFANIE LETTOW MITARBEIT ORLA THOMAS l FOTOS MARK READ PHOTOCREDIT Vor 200 Jahren wurde Jordaniens antike Felsenstadt Petra wiederentdeckt. Heute ist sie Weltkulturerbe und eines der neuen sieben Weltwunder. Noch immer ist sie weitgehend unerforscht – ein steinernes Mysterium … PHOTOCREDIT DAS ATLANTIS DER WÜSTE Jan|Feb 2013 Lonely Planet Traveller Mai|Juni DAS WICHTIGSTE TEXT: ORLA THOMAS, MITARBEIT: JENNY WALKER , MATTHEW D FIRESTONE; FOTOS: MARK READ Hinkommen Ab Frankfurt nonstop mit Lufthansa (ab ca. 494 €, lufthansa.com) oder Royal Jordanian (ab ca. 547 €, rj.com). Ab Zürich nonstop mit Royal Jordanian (ab ca. 684 €) oder mit Lufthansa via Frankfurt (ab ca. 469 €). Ab Wien nonstop mit Royal Jordanian (ab ca. 743 €) oder mit Lufthansa via Frankfurt (ab ca. 460 €). Weiterreise Von Amman ist es eine etwa dreistündige Fahrt nach Petra. Busse starten täglich um 6.30 Uhr an der Abdali-Busstation im Herzen der Stadt (ca. 10,30 €, jett.com.jo). Buch- und DVD-Tipps „Lonely Planet Jordanien“ (MairDumont, ca. 22,99 €). „Petra. Wunder in der Wüste“ (Schwabe, ca. 35,50 €). Weitere Informationen gibt’s unter: visitjordan.com Klima 40 125 ˚C mm 30 100 20 75 10 50 0 25 0 -10 J F M A M J J A S O N D Temp max/min Rainfall Regenfälle Geheime Höhlen erkunden, auf Kamelen reiten und abends unterm Sternenzelt am Lagerfeuer träumen: eine Reise wie aus 1001 Nacht! 87 NEUN MAL WÜSTENABENTEUER 1 Bevor man ins südlich gelegene Petra reist, bietet sich eine Tour durch die Hauptstadt Amman an. In der Rainbow Street gibt es tolle Restaurants und hübsche Boutiquen. Zum Übernachten empfiehlt sich das VierSterne-Hotel „AlQasr Metropole“ im In-Viertel Shmeisani (DZ ab ca. 95 €, alqasrmetropole.com). 2 4 Direkt am Eingang zur Stadt Petra liegt das Mövenpick Hotel (l.). Ein im typisch arabischen Stil gebautes Resort mit luxuriösen Zimmern, riesigem Pool, Dampfbad und einer Dachterrasse mit fantastischem Blick über die Wüste (DZ ab ca. 100 €, moevenpick-petra.com). 7 Ein guter Guide kann aus Ihrem Petra-Besuch ein unvergessliches Erlebnis machen. Er kennt jede Ecke, geheime Pfade und idyllische Rastpunkte. Die Preise liegen zwischen ca. 70 und 105 € pro Tag. Mahmoud Twaissi zählt zu den beliebtesten Führern (Kontakt: mat65petra@yahoo.com). 3 Schlafen unterm Sternenzelt. Im Seven Wonders Bedouin Camp (r.), einem luxuriösen Zeltlager in den Bergen von Wadi Musa, wird dieser Traum wahr. Abends gibt es Tee und Snacks am Lagerfeuer. Herrlich romantisch (Zelt für zwei ab ca. 43 €, sevenwondersbedouin camp.com). 8 Sie möchten mal original jordanisches Thymian-Gebäck und Taboulé zubereiten? Kein Problem. In Petra Kitchen (r.) lernen Sie, zu kochen wie die Einheimischen. Und hinterher wird in geselliger Runde probiert (ca. 38 € pro Kurs, alkoholfreie Getränke inkl., petrakitchen.com). 20 Gehminuten vom Camp entfernt liegt Klein Petra. Das Dorf war früher das Tor zur Stadt Petra, wo alle ankommenden Händler zur Zollkasse gebeten wurden. Hier sind wenige Touristen, die traumhafte Kulisse bei Sonnenuntergang kann man fast ungestört genießen (tagsüber geöffnet, Eintritt frei). 5 Die Felsenstadt Petra erstreckt sich über ein weitläufiges Areal. Nehmen Sie sich genug Zeit und starten Sie frühmorgens, um den später anstürmenden Touristenmassen schon möglichst viele Schritte voraus zu sein (Eintritt ca. 53 € pro Tag, ca. 64 € für drei Tage, visitpetra.jo). 6 Die Auswahl an Restaurants in Petra ist recht überschaubar. Ein Picknick dabeizuhaben ist also keine schlechte Idee. Das Crowne Plaza Basin Restaurant am Fuß der Treppe zu Ed-Deir bietet für ca. 17 € ein reichhaltiges Mittagsbuffet mit Salaten, Falafel und gegrilltem Fleisch. 9 Tun Sie es Jean Louis Burckhardt (s. S. 96) gleich und erkunden Sie auch die Umgebung. Etwas außerhalb Petras liegt das Grabmal des Propheten Aaron auf dem Jebel Nebi Harun (Aaronsberg). Am besten mietet man einen Esel oder ein Kamel (Hin- und Rückritt ab ca. 23 €). Mai|Juni 2013 Lonely Planet Traveller LP_H3_95-96_Petra_Losgehts_3.4._RZ_ts_6.3._SL_CR_gl_4mat.indd 95 95 04.04.13 14:46 PETRA Geht man am „Schatzhaus“ vorbei, gelangt man am Ende des Siq in die Fassadenstraße GUT ZU WISSEN Die aktuelle Lage Bei Redaktionsschluss gab das Auswärtige Amt für Reisen nach Jordanien noch Entwarnung. Erkundigen Sie sich aber rechtzeitig (auswaertigesamt.de), da sich die Lage ändern kann: Seit Anfang des Jahres ist die Zahl der Flüchtlinge aus dem Bürgerkriegsland Syrien dramatisch auf über eine Million gestiegen. Die internationale Hilfe reicht nicht aus, die Zahlungen kommen nicht schnell genug. „Die Krise bewegt sich mehr und mehr auf ein Desaster zu“, ließ UN-Flüchtlingskommissar António Guterres dazu in einer Erklärung verlauten. Seit 1929 inden Ausgrabungen statt. 2010 entdeckte Prof. Dr. Stephan Schmid von der Berliner Humboldt-Universität eine riesige Wellness-Anlage. Auf der Webseite seines „International Wadi Farasa Project“ (auac.ch/iwfp) informiert der Archäologe über neueste Entdeckungen. WASSER UND WÜSTE: URLAUB IN JORDANIEN Jean Louis Burckhardt DAS TOTE MEER liegt 422 Meter unter dem Meeresspiegel und zählt mit seinem Salzgehalt von bis zu 33 Prozent (der des Mittelmeers liegt bei durchschnittlich 3,8 Prozent) zu den salzhaltigsten Gewässern der Welt. Tot ist es aber nicht. Einige Mikroorganismen haben sich der lebensfeindlichen Umgebung angepasst, in der sich jährlich Tausende Touristen genüsslich treiben lassen. Wer die heilende Wirkung der Salze und Mineralien voll auskosten will, sollte sich für ein paar Tage in einem der vielen Wellness-Tempel einquartieren, z. B. im Kempinski Hotel „Ishtar“ mit seinem Luxus-Spa „Anantara“. Dort werden allerlei Totes-Meer-Behandlungen angeboten (DZ ab ca. 120 €, kempinski.com). 96 WADI RUM Auf 74.000 Hektar erstreckt sich dieser „weitläuige, einsame und gottähnliche Ort“, wie T. E. Lawrence die Wüstengegend rund 60 Kilometer südlich von Petra in „Die sieben Säulen der Weisheit“ beschrieb. Hier haben Wind und Wetter ein Labyrinth aus Felstürmen geschaffen, die sich bis zu 1750 Meter aus dem Wüstenboden erheben. 2011 wurde es in die Weltkulturerbe-Liste der UNESCO aufgenommen. Wadi Rum ist ein Naturschutzgebiet, in das man über das Besucherzentrum gelangt (Eintritt: ca. 2,20 €, wadirum.jo). Hier kann man auch Jeeptouren, Wanderungen oder Kamelsafaris mit Übernachtungen im Beduinenzelt buchen (Tagestouren ab ca. 55 € p. P., rumguides.com). AQABA Selbst im Winter fällt die Temperatur in Jordaniens einzigem Seehafen am Golf von Aqaba, einem Seitenarm des Roten Meeres, selten unter 20 °C. Perfekt für Wassersport. Vor allem Taucher tummeln sich hier. Umrahmt vom Wüstengebirge laden mehr als 30 Tauchplätze, von denen die meisten auch Schnorchlern zugänglich sind, zum Unterwasser-Auslug ein (diveaqaba.com). Über Wasser zählt das „InterContinental Aqaba“ mit seinem 300 Meter langen Privatstrand, 200 Quadratmeter großem Lagunenpool und fünf Gourmettempeln zu den besten Hotels der Gegend (DZ ab ca. 106 €, intercontinental.com). Einfach, aber sehr sauber ist das Hotel „Alqidra“ (DZ ab ca. 30 €, alqidrahotelaqaba.com). Nachdem er 1812 Petra gefunden hatte, entdeckte der Schweizer 1813 den Tempel der ägyptischen Göttin Hathor in Dendera und das Grab des Pharaos Ramses II. in Abu Simbel. Eindrücke von seinen Reisen kann man in seinen gesammelten Tagebüchern nachlesen: „Travels in Syria and the Holy Land“ (ab ca. 15 €, über amazon.de). FOTOS: INTERFOTO/ALAMY, ANDREY NEKRASOV/IMAGEBROKER/FLPA, MARK READ, JACK SULLIVAN/ALAMY, JOE WINDSOR-WILLIAMS Archäologie in Petra Lonely Planet Traveller Mai|Juni 2013 LP_H3_95-96_Petra_Losgehts_3.4._RZ_ts_6.3._SL_CR_gl_4mat.indd 96 03.04.13 15:18