ROUTE DER JÜDISCHEN KULTUR
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ROUTE DER JÜDISCHEN KULTUR
Krakau besitzt aber auch zahlreiche Museen mit reichen, oft viel zu wenig bekannten Sammlungen. Alle Gäste, sowohl diejenigen, die zum ersten Mal die Stadt unter dem Wawelhügel besuchen, als auch diejenigen, die es hierhin zurückzieht, möchten wir herzlich zu einem Streifzug durch die Krakauer Museen einladen. Viele von ihnen kommen ganz bestimmten Interessen der Besucher entgegen, sind attraktiv für Kenner und Liebhaber oder machen ganz einfach neugierig auf die Geschichte und Atmosphäre einzelner Aspekte und Epochen. In dem vorliegenden Kurzführer möchten wir Ihnen Sammlungen näher bringen, in denen die Geschichte der Krakauer Juden zum Leben erwacht. In den vergangenen Jahren erfreut sich Kazimierz, das vor dem 2. Weltkrieg hauptsächlich von Juden bewohnte Stadtviertel, wachsender Beliebtheit: Um so mehr lohnt sich die Auseinandersetzung mit der faszinierenden Welt der jüdischen Kunst und Kultur. Route der jüdischen Kultur Historisches Museum der Stadt Krakau Alte Synagoge Adler-Apotheke Oskar Schindlers Fabrik 2 ROUTEN DURCH DIE KR AK AUER MUSEEN erst die großartigen Baudenkmäler aus der Geschichte der Stadt und Polens in den Sinn. Wawel, Barbakane und Florianstor, der Hauptmarkt mit Marienkirche und Tuchhallen, das Collegium Maius der Jagiellonen-Universität – dies sind die großen Touristenmagneten. Route der jüdischen Kultur Krakau… Wer an diese Stadt denkt, dem kommen zualler- Historisches Museum der Stadt Krakau Alte Synagoge Szeroka-Straße 24 Besichtigungszeiten April – Oktober: Montag: 10:00 – 14:00 Uhr (Eintritt frei) Dienstag – Sonntag: 9:00 – 17:00 Uhr November – März: Montag: 10:00 – 14:00 Uhr (Eintritt frei) Mittwoch, Donnerstag, Samstag, Sonntag: 9:00 – 16:00 Uhr Freitag: 10:00 – 17:00 Uhr Dienstag: geschlossen www.mhk.pl Die Alte Synagoge ist das älteste erhaltene Baudenkmal der jüdischen Sakralarchitektur in Polen. Errichtet wurde sie im 15. Jahrhundert als zweischiffige, auf zwei Pfeiler gestützte Halle mit Kreuzrippengewölbe und Giebeldach, die von ihrem Bautyp her an die Synagogen in Worms, Regensburg und Prag anknüpfte. 1570 wurde sie von dem Florentiner Baumeister Matteo Gucci umgestaltet. Ihre Mauern wurden mit einer Attika gekrönt, die in dieser Form zum ersten Mal in der Synagogenarchitektur in Polen Verwendung fand. In der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts und der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts wurden eine Vorhalle, zwei Betsäle für Frauen und das Haus der Gemeindeältesten angebaut, das zusammen mit der Synagoge die Funktion des religiösen und administrativen Zentrums der jüdischen 3 8 9 Nationalmuseum in Krakau Hauptgebäude 10 Seweryn-Udziela-Volkskundemuseum in Krakau 13 Jüdisches Museum Galicja 16 Pharmaziemuseum Jagiellonen-Universität Collegium Medicum 21 3 Gemeinde in Kazimierz erfüllte. Vor dem 1. Weltkrieg und nach seinem Ende wurde die Synagoge in mehreren Etappen restauriert, die in den Jahren 1904, 1913 und 1923 von Zygmunt Hendl entworfen wurden. In den Jahren des 2. Weltkriegs diente sie den Deutschen als Magazin. Ihre reiche Ausstattung wurde vernichtet oder ging verschollen. Ende 1944 stürzte das Gewölbe ein, nachdem es möglicherweise vorsätzlich beschädigt worden war. In den Jahren 1956-1959 wurde die Synagoge restauriert und gleichzeitig an eine museale Nutzung angepasst. Auf der Grundlage eines am 30. 10. 1959 geschlossenen Vertrags zwischen der Jüdischen Gemeinde in Krakau und dem Historischen Museum der Stadt Krakau wurde in der ehemaligen Synagoge die Abteilung des Historischen Museums für jüdische Geschichte und Kultur eingerichtet. 4 5 In der ständigen Ausstellung der Alten Synagoge sind die wertvollsten Exponate aus der Judaica-Sammlung des Museums ausgestellt, die mit der Synagoge, den Feiertagen und Ritualen im Jahreslauf sowie dem jüdischen Privat- und Familienleben verbunden sind. 6 7 ROUTEN DURCH DIE KR AK AUER MUSEEN Route der jüdischen Kultur Historisches Museum der Stadt Krakau Adler-Apotheke Bohaterów-Getta-Platz 18 Besichtigungszeiten April – Oktober: Montag: 10:00 – 14:00 Uhr (Eintritt frei) Dienstag – Sonntag: 9:30 – 17:00 Uhr November – März: Montag: 10:00–14:00 Uhr Dienstag, Mittwoch; Donnerstag, Samstag, Sonntag: 9:00 – 16:00 Uhr Freitag: 10:00 – 17:00 Uhr geschlossen: jeden ersten Dienstag im Monat www.mhk.pl Seit Juli 2004 ist im Museum die ständige Ausstellung „Die Apotheke im Krakauer Ghetto“ zu sehen. Die neue Ausstellung wurde nach einem Konzept des Historischen Museums der Stadt Krakau und der künstlerischen Gestaltung von Paweł Górecki eingerichtet und vollständig durch eine großzügige Spende von Roman Polański finanziert, der für diesen Zweck das Preisgeld des Preises der Polnischen Kulturstiftung zur Verfügung stellte. lung ist zu einem großen Teil der Vernichtung der Krakauer Juden in den Jahren 1939-1945 gewidmet. Dafür wurden museale Exponate, Archivurkunden, -fotos und -filme verwendet. Dies ist ein Ort der Erinnerung an das Schicksal Tausender unschuldig umgebrachter jüdischer Krakauer Bürger und eine wichtige Etappe der historischen Erziehung der jungen Generation, ein Mahnmal für künftige Generationen. 8 ROUTEN DURCH DIE KR AK AUER MUSEEN an Tadeusz Pankiewicz bewahrt, der hier während des gesamten Zeitraums des Bestehens des Ghettos (1941-1943) als Apotheker arbeitete und seinen Nächsten angesichts der schrecklichen Bedrohung Hilfe brachte. Die Ausstel- Route der jüdischen Kultur An diesem historischen Ort wird besonders das Andenken Historisches Museum der Stadt Krakau Oskar Schindlers Fabrik Lipowa-Straße 4 – Wechselausstellungen Öffnungszeiten täglich: 9:00–16:00 Uhr www.mhk.pl 9 ROUTEN DURCH DIE KR AK AUER MUSEEN Route der jüdischen Kultur Nationalmuseum in Krakau Hauptgebäude 3-Maja-Allee 1 Besichtigungszeiten Dienstag – Samstag: 10.00–18.00 Uhr Sonntag: 10.00–16.00 Uhr Montag: geschlossen Sonntags freier Eintritt zu allen ständigen Ausstellungen des Nationalmuseums www.muzeum.krakow.pl Im Hauptgebäude des Nationalmuseums sind drei ständige Ausstellungen untergebracht: die Galerie der polnischen Kunst des 20. Jahrhunderts, Militaria und die Galerie des Kunsthandwerks, deren Ergänzung die imposante Judaica-Sammlung darstellt. Die Judaica-Sammlung wurde für die Museumsbestände schon vor dem 2. Weltkrieg, in den Jahren 1935 bis 1939 angekauft. Schon damals bestand ein Interesse an der in Polen lebendigen jüdischen Kultur und ihren Besonderheiten. Heute ist dies die interessanteste Judaica-Sammlung in Polen. Hier befinden sich wertvolle und seltene Silberschmiedearbeiten aus dem 17. und 18. Jahrhundert, Gegenstände, die mit der Liturgie in der Synagoge verbunden waren oder auch an religiösen Feiertagen und Familienfesten Verwendung fanden. Ein echtes Unikat ist der reich verzierte und bemalte hölzerne Altarschrein (Aroonha-kodesz), der zur Aufbewahrung der Tora-Rollen diente. Bemerkenswert ist auch ein Wasserbehälter zur rituellen Reinigung der Hände (Kijor) aus dem 18. Jahrhundert. 10 11 ROUTEN DURCH DIE KR AK AUER MUSEEN Route der jüdischen Kultur Seweryn-UdzielaVolkskundemuseum in Krakau Hauptgebäude – Rathaus der Stadt Kazimierz, Wolnica-Platz 1 Haus „Esterka“, Krakowska-Straße 46 Besichtigungszeiten Dienstag, Mittwoch, Freitag, Samstag: 11:00 – 19:00 Uhr Donnerstag: 11:00 – 21:00 Uhr Sonntag: 11:00 – 15:00 Uhr Montag: geschlossen www.etnomuzeum.eu Das Museum ist im ehemaligen Rathaus der Stadt Kazimierz Nicht nur die Judaica-Sammlung, sondern auch das breit angelegte Bildungsprogramm des Museums popularisieren das Wissen über die jüdische Kultur. Dazu gehören regelmäßige Vorträge wie auch Workshops für Kinder und Jugendliche, bei denen die Teilnehmer die jüdischen Feiertage, Sitten und Gebräche, die Liturgie und das Alltagsleben kennen lernen können. 12 untergebracht, das im 15. Jahrhundert im gotischen Stil errichtet und später im Renaissancestil umgestaltet wurde. Im Rathaus ist eine Ausstellung der polnischen Volkskunst zu sehen, im Nebengebäude, dem so genannten Haus „Esterka“, finden in den schönen Gewölben der Keller aus dem 16. Jahrhundert Wechselausstellungen statt. Das Museum wurde 1911 von Seweryn Udziela begründet, einem Lehrer, Amateurethnografen und Sammler, der so das Andenken an die im Verschwinden begriffene Volkskunst bewahren wollte. 13 An der Ostfassade des Rathauses ist ein Relief angebracht, das an die „Aufnahme der Juden in Polen im Mittelalter“ erinnert, ein Werk des Bildhauers und Malers Henryk (Herschel) Hochman (1881–1943). Dieses Relief wurde, nachdem es im Warschauer Nationalmuseum wiedergefunden worden war, 1996 an der Stelle eines ähnlichen, 1910 von der jüdischen Gemeinde gestifteten und im zweiten Weltkrieg von den Deutschen zerstörten Reliefs desselben Künstlers angebracht. Es lohnt sich einen Blick in Die Bestände, deren Keimzelle die Sammlungen Seweryn Udzielas waren, zählt heute über 80.000 Exponate, deren Großteil aus dem 19. und 20. Jahrhundert stammt. Überwiegend handelt es sich um polnische Sammlungen, es gibt aber auch bemerkenswerte Sammlungen aus anderen europäischen, vor allem slawischen, Ländern, wie auch aus außereuropäischen Ländern, die zu einem großen Teil von polnischen Reisenden und Wissenschaftlern gespendet wurden. Das Museum besitzt außerdem ein reiches Archiv mit vielen Tausend Fotografien, Glasplatten-Negativen, Handschriften und Zeichnungen sowie eine Fachbibliothek, in deren Beständen mit 30.000 Bänden auch zahlreiche Unikate zu finden sind. Das Ethnografische Museum liegt mit seinen beiden Standorten, dem Rathaus und dem „Esterka“-Haus, auf dem Gebiet der ehemaligen selbstständigen Stadt Kazimierz und ist mit den Traditionen dieses Stadtteils verbunden, der in der Vergangenheit zu einem erheblichen Teil von einer jüdischen Bevölkerung bewohnt war. das Museum zu werfen, dessen ständige Ausstellung die Kultur des polnischen Dorfes anschaulich macht, zu dem auch die Juden gehörten: als Schankwirte, Ladenbesitzer, wandernde Händler oder Handwerker, die das Dorf mit der Außenwelt verbanden und nicht nur die benötigten Waren, sondern auch Neuigkeiten aus aller Welt mitbrachten. Im „Esterka“-Haus soll der Legende nach einst Esterka, die jüdische Geliebte Kasimirs des Großen gewohnt haben. Im Rathaus dagegen war in der Zeit der Republik Krakau eine von der jüdischen Gemeinde unterhaltene Volksschule untergebracht, die im Jahr 1830 eröffnet und 1837 in eine Industrie- und Handelsschule, separat für Knaben und Mädchen, umgewandelt wurde. 14 15 ROUTEN DURCH DIE KR AK AUER MUSEEN Route der jüdischen Kultur Jüdisches Museum Galicja Dajwór-Straße 18 des Erinnerns“. 12 Jahre lang waren der britische Fotograf Chris Schwarz und Professor Jonathan Webber (UNESCO Chair of Jewish and Interfaith Studies, University of Birmingham, UK) durch die Dörfer und Städtchen Südpolens gereist, um die bis heute erhaltenen Überreste des jüdischen Lebens und der jüdischen Kultur in Polen zu dokumentieren. Neben der ständigen Ausstellung hat das Museum während Besichtigungszeiten Täglich: 10:00 – 18:00 Uhr Bis auf 25. Dezember und das Fest Jom Kippur www.galiciajewishmuseum.org Das Ziel des Jüdischen Museums Galicja ist nicht nur die Erinnerung an die Opfer des Holocaust, sondern auch der jüdischen Kultur, die auf den Gebieten des polnischen Galiziens existierte und immer noch existiert. Durch verschiedene Bildungs- und Erziehungsprogramme versucht das Museum Klischees und falschen Vorurteilen über die gemeinsame polnisch-jüdische Geschichte entgegenzutreten und gleichzeitig Zukunftskonzepte zu inspirieren. Das Museum hat seinen Sitz in Kazimierz, dem ehemaligen jüdischen Stadtteil, im Gebäude einer ehemaligen Möbelfabrik, deren renovierten Innenräume diesem Ort ein unvergleichliches Klima verleihen. Auf einer Fläche von knapp 1.000 m2 befinden sich vier Ausstellungssäle, ein Café, ein Buchladen, ein Saal mit MultimediaAusstattung und Büros. So kann das Museum außer Ausstellungen auch Konzerte, Aufführungen, Vorträge, Seminare und andere Kulturveranstaltungen organisieren. der vergangenen Jahre zahlreiche andere Ausstellungen veranstaltet, unter anderem: „Hitlers Liste“, „Polnische Helden. Die, die Juden gerettet haben“, „Der Kampf um die Würde. Die jüdische Widerstandsbewegung in Krakau“, „Der März 1968 in der Krakauer Presse“, „Briefe an Sala. Das Leben einer jungen Frau in den nazideutschen Arbeitslagern“ und andere. Die Bildungs- und Forschungsabteilung des Jüdischen Museums Galicja führt eines der umfangreichsten Bildungsund Erziehungsprogramme mit jüdischer Thematik in Polen durch, das sowohl an Gäste aus dem Ausland als auch an polnische Schülergruppen adressiert ist. Erfahrene Mitarbeiter entwickeln Programme für Besuchergruppen, die den Besuch der Ausstellung, Fragen und Antworten, Museumslektionen, Workshops Vorlesungen; begegnungen mit Holocaust-Überlebenden oder Gerechten unter den Völkern der Erde organisieren. Zum Angebot des Museums gehören Fahrten mit einer historischen Straßenbahn durch das jüdische Kazimierz, Das Herzstück des Museums ist die ständige Fotoausstellung „Traces of Memory – Spuren 16 17 Ausflüge auf den Spuren der jüdischen Städtl, die Besichtigung von Krakau und Kazimierz sowie Fahrten zur Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau. Das Museum betreibt darüber hinaus eine intensive Forschungs- und Verlagstätigkeit. Hier wurden der erste genaue Stadtplan des Krakauer Ghettos sowie der erste Plan der mit dem heutigen jüdischen Leben in Kazimierz verknüpften Orte veröffentlicht. Hier entstanden Unterrichtsmaterialien für die polnischen Schulen, vor allem ein einzigartiges Multimediaprogramm auf DVD über die Geschichte der Juden und den Holocaust, das an den polnischen Oberschulen eingesetzt wird. Außerdem erstellt das Museum andere Unterrichtsmaterialien, unter anderem Schautafeln mit der Chronologie der Judenvernichtung. Das Zentrum für Multimedia-Ressourcen umfasst eine ständig wachsende Sammlung von Filmen über die Geschichte der Juden und des Holocaust, unter anderem die Berichte, die von dem USC Shoah Foundation Institute for Visual History and Education zusammengetragen wurden. Die Anmietung des Multimediaraums für die private Nutzung ist möglich. Das Museum ist auch als Zentrum für die in der Umgebung lebenden Gerechten unter den Völkern der Erde tätig, indem es regelmäßige Begegnungen organisiert, eine Dokumentation anlegt und den örtlichen Verband unterstützt. Vor kurzem hat das Museum zur Einrichtung eines Gesundheitsfonds für diejenigen unter den Gerechten, die medizinischer Pflege bedürfen, eingerichtet. 18 Das Museum Galicja bietet ein attraktives Programm mit Kulturveranstaltungen und speziellen Attraktionen für Besuchergruppen wie Jiddisch- und Hebräisch-Unterricht, Konzerte, ein Büffet mit Spezialitäten der jüdischen und polnischen Küche, Filmvorführungen, Tanz-Workshops, Konferenzen, Empfängen und Buchpräsentationen. Das Museum erfreut sich steigender Bekanntheit und wird in der Welt als lokales Zentrum der jüdischen Kunst mit regelmäßigen Musik- und Kunstveranstaltungen geschätzt. Außerdem ist das Museum zu einem Forum für den Dialog zwischen den Religionen und Kulturen geworden. Allmonatlich veröffentlicht das Museum einen elektronischen Newsletter mit einer umfassenden Liste aller Veranstaltungen im Bereich der jüdischen Kultur in ganz Südpolen, der eine einzigartige Quelle des Wissens über das jüdische Leben und die Kulturereignisse in Kleinpolen darstellt. Das Museum erfreut sich steigender Beliebtheit und eines wachsenden Renommees in der ganzen Welt und arbeitet mit einer großen Zahl von Institutionen und Organisatio- 19 Das jüdische Museum Galicja arbeitet eng mit den Botschaften und Konsulaten Großbritanniens, Israels und der USA zusammen. Alle diese Institutionen leisten Unterstützung für zahlreiche Projekte des Museums. Das Jüdische Museum Galicja ist außerdem der bevorzugte Ort für die Krakauer Zeremonien anlässlich der Verleihung der Medaille Gerechter unter den Völkern der Erde, die von der israelischen Botschaft organisiert werden. Das Museum wurde vom Ministerium für Volksbildung als eine der Institutionen ausgewählt, die den internationalen polnisch-israelischen Jugendaustausch in Polen koordiniert. Außerdem wurde das Jüdische Museum Galicja vom Adam-Mickiewicz-Institut – der für die polnische Kulturarbeit im Ausland zuständigen Einrichtung – als Organisationsinstitution nominiert, die sich um die Präsentation der Kultur der polnischen Juden im Rahmen des Polnischen Jahres in Großbritannien 2009-2010 kümmern wird. 20 ROUTEN DURCH DIE KR AK AUER MUSEEN Route der jüdischen Kultur nen zusammen wie dem Staatlichen Museum AuschwitzBirkenau, dem Jüdischen Zentrum in Oświęcim, dem Europäischen Tag der jüdischen Kultur, dem Welttag für Darfour, dem Institut für polnisch-jüdische Studien in Großbritannien dem USC Shoah Foundation Institute for Visual History and Education in Kalifornien und dem United States Holocaust Memorial Museum. Pharmaziemuseum Jagiellonen-Universität Collegium Medicum Floriańska-Straße 25 Besichtigungszeiten Dienstag: 12:00 – 18:30 Uhr Mittwoch – Sonntag: 10:00 – 14:30 Uhr Montag: geschlossen www.muzeumfarmacji.pl Das Pharmaziemuseum der Jagiellonen-Universität ist eines der wenigen Museen dieses Typs weltweit. Das Museum stellt eine wissenschaftliche Abteilung der Pharmazeutischen Fakultät der Jagiellonen-Universität dar. Sein Sitz ist ein historisches Bürgerhaus aus dem 14./15. Jahrhundert am Königsweg in der Floriańska-Straße 25. Die ständige Ausstellung erstreckt sich über alle fünf Stockwerke des Gebäudes – von den Kellergewölben aus dem 15. Jahrhundert bis zum Dachboden. Die Exponate veranschaulichen die Geschichte des Apothekenwesens vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Dazu gehören Apothekengefäße, unter anderem eine stolze Sammlung von Majolika aus verschiedenen europäischen Manufakturen, Mörser verschiedener Größe und Form, Laborgeräte und Apothekenutensilien, pharmazeutische Rohstoffe, Andenken an bedeutende Pharmazeuten, eine Briefmarkensammlung zur Pharmaziegeschichte und Kuriosa. Außerdem wurden im Museum ein Apothekenraum aus dem 18. Jahrhundert und andere Interieurs rekonstruiert, wie zum Beispiel ein altes Apothekenlabor, ein Weinkeller mit Fässern und Flaschen sowie ein Dachboden, der zur Trocknung und Aufbewahrung von Heilpflanzen diente. Das Museum besitzt außerdem eine Bibliothek, in der unter anderem alte Herbarien, Pharmakopäen, Antidotaria und andere Drucke aus der Geschichte der Pharmazie wie auch Andenken an Apotheker und Pharmazeuten aufbewahrt werden. 21 Ein Teil der ständigen Ausstellung des Krakauer Pharmaziemuseums ist Tadeusz Pankiewicz (1908-1993) gewidmet, der in der Zeit der Hitler-Okkupation in Krakau die einzige „arische“ Apotheke in einem Judenghetto in Polen betrieb. Im März 1941 befand sich Pankiewiczs Adler-Apotheke auf dem Gelände des Ghettos. Tadeusz Pankiewicz und das in der Apotheke beschäftigte polnische Personal beschafften den Juden Medikamente, Nahrungsmittel, gefälschte Papiere, übermittelten Geld und Korrespondenz. Die Apotheke war ein Ort der Konspiration und in vielen Fällen auch Versteck und Zuflucht, die einzige Hoffnung auf Rettung. Unter den Andenken an Tadeusz Pankiewicz befinden sich eine Kopie des Diploms des Ehrentitels eines Gerechten unter den Völkern der Erde, der ihm 1983 vom israelischen YadVashem-Institut zugesprochen wurde, das Adlerwappen der Apotheke sowie polnische und fremdsprachige Ausgaben seines Buchs „Die Apotheke im Krakauer Ghetto“. Netz der Stadtinformationsstellen (Die Öffnungszeiten der Stadtinformationsstellen können Änderungen unterliegen.) Rathausturm auf dem Hauptmarkt (Rynek Główny) Tel. +48 12 433 73 10, täglich: V-IX 9:00-19:00 Uhr; X-IV 9:00-17:00 Uhr Pavillon „Wyspiański“ (behindertengerecht) Wszystkich-Świętych-Platz 2 Tel. +48 12 616 18 86, täglich: V-IX 9:00-19:00 Uhr; X-IV 9:00-17:00 Uhr Św.-Jana-Straße 2 Tel. +48 12 421 77 87, geöffnet täglich: 10:00-18:00 Uhr Szpitalna-Straße 25 Tel. +48 12 432 01 10, täglich: V-IX 9:00-19:00 Uhr; X-IV 9:00-17:00 Uhr Józefa-Straße 7 (Stadtviertel Kazimierz) Tel. +48 12 422 04 71, geöffnet täglich: 10:00-17:00 Uhr Słoneczne-Siedlung 16 (Stadtviertel Nowa Huta) Tel. +48 12 643 03 03, geöffnet: von Dienstag bis Samstag 10:00-14:00 Uhr Internationaler Flughafen Johannes Paul II. Kraków-Balice (Passagierterminal) Tel. +48 12 285 53 41, täglich: V-IX 9:00-19:00 Uhr; X-IV 9:30-17:30 Uhr Telefonische Fremdenverkehrsauskunft Tel. +48 12 432 00 60, täglich: 9:00-19:00 Uhr E-Mail-Adresse für alle Stadtinformationsstellen: it@infokrakow.pl Informationen für Behinderte: www.niepelnosprawni.pl/ledge/x/2782 (pol) Notrufnummern Sicherheitstelefon für Touristen aus dem Ausland (nur in der Sommersaison): 0 800 200 300 (kostenlose Verbindung von Festnetzanschlüssen) +48 608 599 999 (kostenpflichtige Verbindung, von jedem Telefon aus möglich) Notruf Polizei Ärztlicher Rettungsdienst Feuerwehr Stadtwache Pannenhilfe 112 997 999 998 986 981 Krakauer Touristenkarte Kostenlos: • Museen • Städtischer Personenverkehr (MPK) Ermäßigungen: • Stadtbesichtigung • Restaurants • Geschäfte • Galerien Verkaufsstellen – Fremdenverkehrsbüros: • Św.-Jana-Straße 2 • Szpitalna-Straße 25 • Józefa-Straße 7 Rynek Główny (Hauptmarkt) 1 (Rathausturm) • Balice - Flughafen Anbieter: Symposium Cracoviense Tel.: +48 12 422 76 00, 12 431 05 97, fax: +48 12 421 38 )57 E-mail: info@krakowcard.com, www.krakowcard.com 22 Die Fotografien stammen aus den Museumsarchiven. Redaktion: J. Lenczowski. Layout: P. Bytnar. 23