Pressetext - Kunsthalle Wien

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Pressetext - Kunsthalle Wien
Kunsthalle Wien
Adler spielt mit Wiener Werkstätte
Das Corporate Design der Kunsthalle Wien
Das Corporate Design der Kunsthalle Wien wird von dem belgischen Grafiker und Künstler
Boy Vereecken gestaltet. Vereeckens Entwurf verschränkt zwei sehr unterschiedliche mit
der Stadt assoziierte Gestaltungselemente: das Raster der Wiener Werkstätte und die
Figur des Adlers aus dem Wappen der Bundeshauptstadt. Das Logo der Kunsthalle Wien
verquickt eine grafisch-inhaltliche Herleitung mit einer ironisch-spielerischen Umsetzung
und trägt damit einer Institution Rechnung, die sich immer wieder selbst in Frage stellt,
experimentiert und verändert.
„Brutal but sexy“ so bezeichnet Nicolaus Schafhausen das grafische Konzept des Hauses.
„Die CI entspricht sehr genau dem, was die Kunsthalle Wien in den nächsten Jahren sein
wird: stilprägend, diskursiv, provokant aber auch, und das ist mir sehr wichtig, jede Menge
Selbstironie und Spaß vermittelnd.“
Pressetext
Die Wiener Werkstätte mit ihrer sich durch eine kubische Sachlichkeit auszeichnenden
Gestaltung steht für ein wegweisendes Design. Es knüpft an das geometrische
Formenvokabular des Jugendstils an und erweitert es in Richtung eines sachlichen,
geometrischen Stils mit einer rasterförmigen Strukturierung im Printbereich.
Der Adler hingegen ist neben dem Löwen das klassische Tier der Heraldik und findet
in vielen Wappen Verwendung, so auch im Wiener Wappen, das einen schwarzen
Adler mit Brustschild zeigt. Der Entwurf Vereeckens greift die Idee des Adlers aus
dem Wiener Wappen auf, verzichtet jedoch auf die Festschreibung auf eine bestimmte
Darstellung. In Korrespondenz mit der inhaltlichen und programmatischen Ausrichtung
der Kunsthalle Wien nimmt der Adler vielmehr mit jedem Ausstellungsprojekt eine andere
Form an und steht in seinen verschiedenen visuellen Manifestationen synonym für die
Wandlungsfähigkeit der Institution. Entsprechend dieser Logik wird es den Adler als edlen
Greifvogel im Kunsthallenkontext genauso geben, wie als Comics Figur.
Adler aus ganz unterschiedlichen Kontexten bilden gemeinsam mit einem grafischen
Raster, das die Typografie inkorporiert, jeweils ein Ensemble. Dieses übersetzt die
vorherige Wortmarke Kunsthalle Wien in ein offenes Konzept, das sich verschiedenen
Kontexten variabel anpasst. Langfristig setzt sich dadurch eine Gleichsetzung der
Adlerdarstellung mit der Kunsthalle Wien durch.
Auch die Assoziation mit Marcel Broodthaers’ berühmtem „Adler-Museum“, die Fiktion
eines Museums und Kritik an der traditionellen Kunstinstitution, ist intendiert. Als
herausragendes künstlerisches Projekt, das das Profil von Kunstinstitutionen kritisch
hinterfragt und für neue Formate und Funktionen plädiert, dient das „Musée d’Aigles“ als
Inspiration und mögliche Referenz des Corporate Designs der Kunsthalle Wien zugleich.
1
Boy Vereecken (*1982) unterrichtet Grafikdesign am Sint Lucas College of Art in
Antwerpen. Er lehrte an der Marmara Üniversitesi Istanbul sowie an der Università Iuav di
Venezia, dem Sandberg Institute in Amsterdam und am Otis College of Art and Design in
Los Angeles.
Vereeckens Interesse an Grafik und Gestaltung gilt dem Studium von visuellen Zeichen
als Teil eines semiotischen Systems, das sich je nach Medium und Genre unterscheidet
und unterschiedliche Bedeutung generiert. Ein solches Zeichensystem dient nicht nur der
Kommunikation, sondern konstruiert seine eigene Realität.
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