Aus allen Nähten
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Aus allen Nähten
INDOPENDENT Dortmunder Campus-Zeitung für UNI | FH | Technopark Nr. 123 | 27. November 2001 Technopark Gestapelt Zum Abholen bereit: Im Frühjahr sollen sich Pakete an der EmilFigge-Straße türmen. Seite 6 Computer Gestaltet Die Uni Dortmund relauncht ihre Website. Leider gibt es auch weiterhin Mängel. Seite 7 Dortmund Geplant Ideenstau bei den Stadtplanern: Bauprojekte auf dem Prüfstand. Seiten 8 + 9 Kultur Gelungen Foto: aus dem Moore Montage: Bölz Michael Gruner inszeniert Camus’ „Die Gerechten“ im Schauspielhaus. Seite 10 Aus allen Nähten W enn sich 154 Studierende beim Badminton-Kurs gegenseitig auf die Füße treten. Wenn Vorlesungen im Fachschaftsraum stattfinden. Wenn knapp 100 Studierende beim Spanisch-Kurs nicht selbst zum Sprechen kommen, sondern nur durch die tropische Temperatur das südländische Flair erfahren. Dann hat die Universität ein Problem: Sie platzt aus allen Nähten. 200 Prozent Überbe- legung heißt das in Zahlen. Die Uni sichert sich damit einen vorderen Rang in der NRW-weiten ÜberfüllungsHitliste. Der FH geht es nicht viel besser. Daniel Chmielewski Steffi Süper/Seite 3 Wissenschaft Geschwind Wenn Atome rechnen lernen, wird die lahme PC-Ente zum flinken Jaguar. Seite 13 2 Service | Campus | Technopark | Computer | Dortmund | Kultur | Wissenschaft | Sport | InDOaktiv Mensa Dienstag, 27.11.01 Tagesgericht Spaghetti Carbonara Wahlessen I Schweinespießbraten Wahlessen II Saltimbocca von Hähnchenbrust Vegetarisch Gemüsestäbchen „French Dip“ Mittwoch, 28.11.01 Sahne Hering „Hausfrauen Art“ Putengeschnetzeltes „Ceylon“ Gef. Cordon Bleu Romanescou überb. m. Käse Tach! D as Leben bietet fürchterliche Wahrheiten. Jetzt haben Biologen der Universität Missouri in Columbia festgestellt, dass die Frösche, die am lautesten quaken, von Weibchen am meisten begehrt werden. Der sexuelle Erfolg der Froschmänner lässt sich direkt an Phonstärke und der Ausdauer ihres Lautgebens ablesen. Nun könnte man einwenden, Dauerquaker können nicht gleichzeitig kopulieren. Tricksen die sich nicht selbst aus, wenn ihnen die Damenwelt zu Freitag, 30.11.01 Senf-Eer m. Kartoffelpüree Rindergulasch Tintenfischringe in Backteig Feta Käse in Blätterteig Montag, 03.12.01 Nürnberger m. Sauerkraut Schupfnudelpfanne Lammhacksteak m. Kräuerjus Crepe überbacken Dienstag, 04.12.01 Dienstag 27.11. Hot Dog ohne Rind Geflügelragout „Marengo“ Schweineschnitzel „Toskana“ Blätterteigtasche m. Champignons Tipp: Andreas Düdders Fishing for Compliments (Swing, Latin); Club Synchron, 20.00. Bohnengemüse „Bürgerlich“ Nudelgratin „Milano“ Hähnchenbrustfilet „Westfälisch“ Chinaröllchen auf exot. Gemüse Freitag, 07.12.01 Rühreier m. Rahmspinat Spaghetii „al Forno“ Seelachfilet „Narvik“ m. Dillfüllung Tofuschnitzel m. Zigeunersauce Montag, 10.12.01 Bratwurst „Zigeuner“ Elsässer Lauchhackschnitte Geb. Hähnchenschnitzel „Florida“ Weizentortilla gef. m. Gemüse Na denn, Guten Appetit! Gordon Leonard: international Covers; Limericks, 21.30. Wolf v. Lojewski: Erinnerungen eines Journalisten, HCC, 19.30. Freitag 30.11. 25 Jahre Institut für Journalistik: Symposium, u.a. referieren Ministerpräsident Clement, Friedrich Küppersbusch; HS 1/HS-Gebäude II, 15.00. Kohvi-Records Computerbeats aus Etsland; Cosmotopia, 22.00. Samstag 01.12. 8. Dortmunder Indie Nacht: DieterKeuning-Haus, 19.30. Dizzy Fingers: Zoe Mc Culloch, instr. Rock’n Roll; Fritz-Henßler-Haus, 20.00. Damaged in Transit: Swallow + Potter (Bass/Sax); domicil, 21.00. Freitag 07.12. Solex: Electro-Sample-Pop; Hafenschänke Subrosa, ab 20.00. Samstag 08.12. AHS-Badminton-Turnier: Sporthalle Uni-Dortmund/Otto Hahn-Str. 3, Meldeschluss 29.11. Zeitplan am Brett. Frank Goosen: „Krippenblues - Die Wahrheit über Weihnachten; Fritz Henßler-Haus, 20.00. Mittwoch 28.11. Noites de Sol: Rosani Reis - brasil. Vokalensemble; domicil, 21.00. Hennes Bender: Lesung „Generation Yps“; Fritz Henßler-Haus, 20.00. Company of Thunderman: Travestie; Cabaret Queue, 20.00. Donnerstag 29.11. Donnerstag, 06.12.01 Sonntag 02.12. Boogie Connection: Storckshof, 19.30. Funky Groove Session: mit Dennis Cosmar 6 Fans; Bird, 21.00. After Work: mit Nachwuchs-DJ’s + Lehrmeister; Club Synchron, 18.00. Das Fest: nach dem Film von Ruko/Vinterberg; Schauspielhaus, 19.30. „Bauernfrühstück“ Frühlingsrolle Putenbraten m. Rahmsuppe Sojagulasch m. Paprikastreifen Mittwoch, 05.12.01 dem Schluss, dass die ruhigen, zurückhaltenden, aber (selbstverständlich) intelligenten Männer sich am Ende doch gegen die Dieter Bohlens und die Möllemänner souverän behaupten. Alles falsch. Die schreckliche Wahrheit ist diese: Die Nachkommen der Schreihalsfraktion, dies fanden die Forscher durch Kaulquappenanalysen heraus, sind nicht nur zahlreicher, sie sind auch vitaler und damit deutlich überlebensfähiger. Das Forscherfazit: Die Weibchen haben recht. Die große Schnauze ist das genetische Signal für strotzende Gesundheit und fitte Froschkinder. Und was sagt uns das? Mensch, sei kein Frosch! Marcus Bölz Termine Donnerstag, 29.11.01 Serbische Bohnensuppe Penne m. Gemüsestreifen Hähnchenbrustfilet „Kiew“ Röstitaler m. Butterpilzen Füßen liegt, sie aber vor lauter aufgeblähtem Getue womöglich das Wichtigste im Froschleben vergessen? Wir dürfen spekulieren, ob nicht die Amphibien, die deutlich weniger Lärm machen und mithin weniger Damen bequaken, es dafür mit einigen wenigen Auserwählten, die Sinn für die wahre Qualität haben, um so doller treiben. Auf Grund unserer Lebenserfahrung müssen wir ebenso vermuten, dass vor allem die dümmeren Froschweibchen auf die Schreihälse hereinfallen und deshalb ihr Nachwuchs genetisch benachteiligt, weil ziemlich beeumelt ist. Bei einer kritischen Interpretation der Froschstudie kämen wir also zu Montag 10.12. TIPP: Fritz Eckenga’s Mitteilungen für interessierte Dorfbewohner; HCC, 12.00. (Foto: M. Wampel) Die Gerechten: Stück v. Albert Camus; Studio; Theater Dortmund, 18.30. Atze Schröder: „dat neue Programm“; Aula am Ostwall, 20.00. Montag 03.12. Trommelzirkel: Einführung in die Welt von Djembe, Congo & Co.; Subrosa, 18.00. Ausstellung Milan Sladek: autobiografische Bilder eines Pantomimen; Fletch Bizzel, ab 15.00. Dienstag 04.12. Emscherblut: Weihnachtsspecial; Fletch Bizzel, 20.30. A Christmas Carol: American Drama Group im Opernhaus, 19.30. Mittwoch 05.12. Bücherschnäppchenmarkt: Dietrich Keuning-Haus, ab 10.00. Elektro-Lounge: DJ’s Bill + Reza; Hafenschänke Subrosa, ab 20.00. Donnerstag 06.12. Dortmund-Stories: kritische Liebeserklärung an Dortmund; Theater im Depot, 20.00. Fonky Silence: Freestyle HipHop, Jazz; Dortmund Hafen, 20.00. Loosing Loops: Ausstellung Marianne Putziger; Städt. Kunstgalerie (Am Rombergpark 67), 14.00 - 18.00. Late Night Show: Variete mit Magie, Witz und intelligentem Talk; Luna-Theater, 20.00. Impressum InDOpendent ist die Dortmunder Campus-Zeitung für Universität, Fachhochschule, Musikhochschule und Technologiepark. Herausgeber: Institut für Journalistik, Universität Dortmund Verlag: Eigenverlag Erscheinungsweise: Während der Vorlesungszeit alle zwei Wochen dienstags Anschrift: InDOpendent, c/o Universität Dortmund, Institut für Journalistik, 44221 Dortmund e-mail: indopendent@web.de Redaktion: Martin-Schmeißer-Weg 13 (Untergeschoss), Tel.: 0231/286623-1, Fax: 0231/286623-0 Redaktionsleitung: Katrin Pinetzki (kp; verantwortlich) Projektleitung: Prof.Dr. Günther Rager Campus: Nils aus dem Moore (adm), Daniel Chmielewski (dc), Torsten Schäfer (tosh) Kultur: Claudia Hötzendorfer (ch) Computer: Marcel Maack (mm) Wissenschaft: Cornelia Mohr (cm), Stephanie Süper (süp) Dortmund: Ruth Reichstein (rr), Olaf Sundermeyer (sun) Sport: Nicole Lange (nic) Technopark: Rebecca Hofmann (reb), Christina Katz (ck) Service: Olaf Winter (ow), Bild: Marcus Bölz (mabö) Produktion: Patrick Buber (bub), Annika Lante (ala) Vertrieb/Anzeigen: Stefan Krings (kgs), Anke Krüger (ak), Katrin Braun (ab) Freie Mitarbeiter: Daniela Bolsmann (dabo), Hyun-Ho Cha (cha), Johannes Eberhorn (joe), Christoph Hickmann (hick), Kerstin Jansen (jan), Annette Kiehl (anki), Matthias Lauerer (matz), Eva Prost (ep), Lisa Seiler (ls), Sebastian Wagener (wag), Merjam Wakili (mewa) Redaktionstechnik: Ekkehard Barth Druck: Lensing-Wolff Druck (Münster) Technopark | Computer | Dortmund | Kultur | Wissenschaft | Sport | Service | InDOaktiv | Campus 3 Die Zwänge der Enge Überfüllte Fremdsprachenkurse, „Mangelverwaltung“ beim AHS oder Vorlesungen im Fachschaftsraum: Die Universität platzt aus allen Nähten. Auch die FH rückt zusammen. J te“. Dafür gibt es ein Verfahren, das eden Mittwoch ab halb neun der Dezernent „halbgesetzlich“ nennt. dringt ein Hauch mediterraner Nach einem festgelegten Schlüssel Atmosphäre aus dem „Sprachenerhält jeder Fachbereich eine Zielzahl raum“. Dann schwirren spanische an Quadratmetern. „Was die FachbeVokabeln durch die Luft, die Temperareiche dann mit dem Platz machen, ist tur steigt, und die Menschentraube vor allein ihre Sache“. So weit, so eng. der Dozentin erinnert ein wenig an das Es zwickt und zwackt „Stadio Bernabeu“. an vielen Stellen auf dem Es sind Szenen wie Campus. Eines von Schlotdiese, die Elmar WinTürkisch mit manns Sorgenkindern ist ters-Ohle freuen und Basar-Feeling die Emil-Figge 50. Vor ärgern zugleich. „Wir allem Büroräume fehlen, haben einen wahren „in dieser Hinsicht ist die Spanisch-Boom“, sagt Überlastung hoffnungslos“. Oft teilten der Leiter des Sprachenzentrums. Und sich drei Leute ein Büro-Kabuff. einen Atemzug später: „Aber die Auch Fachschaften klagen. Die Bedingungen sind schlecht“. Knapp Informatiker vermissen Räume für 200 Unterschriften stehen auf den Übungsgruppen - trotz zuletzt einbreListen für die zwei Spanisch-Anfängerchender Anfängerzahlen. Die Vertreter kurse. „20 wären ideal“. Selbst von WiSo und Mathematik wüssten Latein-Kurse mit 80 Teilnehmern sind adäquate Fachschaftsräume sehr zu status quo. 50 Studierende sammeln schätzen. WiSo bezeichnet die eigene neben dem Türkisch-Vokabular erste Unterbringung als „eng und kuscheBasar-Erfahrungen. Das Sprachenzenlig“. Die Mathematiker können nur trum hat ein Platz-Problem. Es steht zusehen, wie Professoren notgedrundamit nicht allein. gen „Vorlesungen im fachschaftseigeAls „totale Mangelverwaltung“ nen Tafelraum stattfinden lassen“. bezeichnet Klaus Düsberg die SituatiWer im Medienzentrum (MZ) einen on beim Allgemeinen Hochschulsport Seminarraum buchen will, (AHS). Um „gut“ arbeihat gute Karten, von Josef ten zu können, müssHüvelmeyer eine Absage ten sich die Hallenka200 Prozent zu bekommen. „Wir könpazitäten „mehr als Überlastung nen ein Drittel der Anfraverdoppeln“. In den gen nicht bedienen“, sagt Abendstunden, so Düsder MZ-Leiter. Die Situatiberg, kollidierten AHS on im CIP-Pool des Medienzentrums und Sport-Studierende des Öfteren. sei „weiter angespannt“. Selbst der Was folgt, ist Improvisation. AStA, momentan mal wieder im Wolfgang Schlotmann, technischer Umbruch, sieht sich nur vorübergeDezernent der Universität, kennt die hend versorgt. Im Moment funktioniere Mängel: „Wir haben eine Überlastung es mit den studentischen Räumen, so von mehr als 200 Prozent. In NRW lieÖffentlichkeitsreferent Nicolai gen wir damit in der traurigen SpitzenSchwarz. Das liege auch daran, dass gruppe“. Auf Schlotmanns Schreibnur sechs Leute in der Studierendentisch sammeln sich Platz- und RaumRegierung aktiv gewesen seien. wünsche sämtlicher Fachbereiche. Alles Uni oder was? Beileibe nicht. Täglich erhält er Anfragen und verteilt An der Fachhochschule (FH) räumt dann so genannte „Flächenkontingen- Provisorische Vorlesung in der Zeit des Studentenstreiks 1997. Anno 2001 holt sich niemand mehr einen kalten Hintern. Raumnot gibt es immer noch. Foto: Archiv Hubert Rademacher, Chef des Dezernats Technik, „vor allem Probleme mit dem Verfügungsbau Emil-Figge 44“ ein. Dort stecken Musiker, Wirtschaftler und der Fachbereich Soziales unter einem Dach. „Wir liegen auch im neuen Info-Gebäude deutlich über den Planvorgaben“, so Rademacher. FHStuPa-Präsident Michael Schambach sieht auch an der Sonnenstraße Wolken aufziehen: Bestimmte Grundlagenvorlesungen seien „zu Semesteran- fang heillos überfüllt". Das Beispiel Sprachenzentrum zeigt: Es könnte schlimmer kommen. Dort lernen im Schnitt 1500 bis 2000 Studierende. Die Universität zählt knapp 24000 Studierende. Elmar Winters-Ohle: „Wenn sich da nur jeder Dritte bei uns melden würde . . .“ Der Leiter des Sprachenzentrums hat Konsequenzen gezogen. „Sie werden kaum Werbung von uns finden.“ Daniel Chmielewski/Steffi Süper StandPunkt Kommt Zeit, kommt Raum? Universität und Fachhochschule haben ein Raum-Problem. Um das zu erkennen, brauchen wir keine Statistik. Ein scheeler Blick auf die Verwaltung ist nicht angebracht. Wer mehr Räume haben will, braucht auch mehr Personal. Mehr Sprach-Dozenten, mehr AHS-Betreuer, mehr InformatikAusbilder. Wer mehr Räume und mehr Personal will, braucht mehr Geld. Das kann kein Dezernent der Welt drucken. Wenn die Raum-Probleme an den Dortmunder Hochschulen also zugleich Geldprobleme sind, müssen wir nach den Geldquellen fragen. Auch in Düsseldorf steht keine Druckmaschine. Was allerdings steht, sind Versprechen der Landesregierung. Etwa das, dem Bildungsstandort Dortmund einen Schub zu geben. Deshalb kritisiert Verwaltungsmann Wolfgang Schlotmann zurecht, dass der angekündigte Infor- matik-Neubau mit Landesmitteln nun ein weiteres Jahr auf sich warten lässt. Auf der Gegenseite muss die Universität ihr Scherflein mit leistungsfähigen Angeboten beitragen. Der „Review-Prozess“, also die uni-weite Selbstbetrachtung, muss in aller Konsequenz fortgeführt werden. Solange sich an den Rahmenbedingungen aber nichts ändert, gilt für Schlotmann & Co. weiterhin ein Sprichwort aus dem Showbusiness: „Man muss nichts so gut vorbereiten wie das, was man improvisiert“. Wer sich auf dem Campus umhört, wird den kritischen Stimmen ein moderates Timbre entnehmen. Weil wir über Probleme reden, die zwar deutlich, aber auch klar eingrenzbar sind. Und weil ihre Ursache eben nicht auf dem Campus zu suchen ist. Daniel Chmielewski Technopark | Computer | Dortmund | Kultur | Wissenschaft | Sport | Service | InDOaktiv | Campus Berater ohne Macht Senator - der Titel klingt edel, verbreitet einen Hauch von antikem Glanz, gebietet Respekt. Dabei haben die Senatoren an der Uni wenig Macht, aber viel Einfluss: Sie beraten den Rektor. Neue Serie zur Unipolitik Was hat der Senat zu sagen? Warum streitet sich das StuPa dauernd? Hat der Uni-Kanzler einen Dienstwagen? Fragen, die InDOpendent in einer neuen Serie zur Hochschulpolitik beantwortet. In jeder Ausgabe stellen wir ein Organ oder Gremium von Uni oder FH vor und erklären seine Funktion. Den Auftakt macht aus aktuellem Anlass der Senat. E in elitärer Zirkel persönlich ausgesuchter Experten, wie bei den Beratern von Spitzenpolitikern üblich, sind die Uni-Senatoren aber nicht. Das wäre auch nicht gut: Denn neben der Beratung obliegt ihnen auch die Kontrolle des Rektors. Deshalb wird der Senat von allen Angehörigen der Universität demokratisch gewählt - von den Studierenden über die Professoren bis zu den Angestellten. Jede Gruppe wählt ausschließlich ihre eigenen Vertreter in den Senat. Studierende können also keine Professoren wählen und umgekehrt. Unterschiede gibts bei den Amtszeiten: Professoren und Mitarbeiter bleiben zwei Jahre im Senat, die Studierenden geben ihr Mandat nach einem Jahr ab. Dem Senat gehören 25 stimmberechtigte Mitglieder an: Dreizehn Professoren, vier wissenschaftliche Mitarbeiter, vier nicht-wissenschaftliche Mitarbeiter wie beispielsweise Bibliotheksangestellte und vier Studierende. Mitglieder ohne Stimmrecht sind der Rektor, die Prorektoren, die Dekane, der Kanzler, die Gleichstellungsbeauftragte und der AStA-Vorsitzende. Den Vorsitz des Senats hat immer der Rektor. Der Senat wählt den Rektor und die Prorektoren der Universität. Er nimmt Stellung in Verwaltungsangele- 5 Das große Stühlerücken Senatoren werden demokratisch gewählt. 25 Posten sind zu vergeben. genheiten, etwa der Verteilung von Stellen oder Geld. Das letzte Wort hat aber der Rektor. Darüber hinaus schlägt der Senat Kandidaten für die Wahl des Kanzlers und des Datenschutzbeauftragten vor. Er ernennt auf Vorschlag der Fachbereiche und Fakultäten Ehrendoktoren und verleiht andere akademische Ehrungen. Will die Universität neue Professoren berufen, berät der Senat über die Bewerber. Die Entscheidung liegt auch hier beim Rektor. Normalerweise findet pro Monat eine Senatssitzung statt. Viel seltener kommt der so genannte erweiterte Senat zusammen. Diesem gehören ein weiterer Professor, jeweils drei zusätzliche wissen- Foto: Archiv schaftliche und nicht-wissenschaftliche Mitarbeiter und zehn weitere Studierende an. Der erweiterte Senat tagt nur, wenn die Grundordnung geändert werden soll. In dieser Satzung der Universität sind Angelegenheiten geregelt, die das Hochschulgesetz nicht genau festlegt – etwa die genaue Zusammensetzung von Gremien oder die Ziele, denen sich die Hochschule verpflichtet. Mit einer Zweidrittelmehrheit kann der erweiterte Senat Änderungen herbeiführen. Da an der Uni Dortmund eine neue Grundordnung gerade erst vor zwei Monaten in Kraft getreten ist, wird der erweiterte Senat erst einmal nichts zu tun haben. Christoph Hickmann Superwahltage an der Uni - das wäre eine treffende Bezeichnung für diese Woche. Denn vom 27. bis zum 29. November werden der Senat und der erweiterte Senat, die Fachbereichsräte sowie die Gleichstellungsbeauftragte samt ihrer vier Beraterinnen neu gewählt. Insgesamt ringen 550 Kandidaten um die Stimmen. Zusätzlich wird über das Schicksal des Semestertickets und die geplante Preiserhöhung von 124 Mark auf 65,22 Euro (127,56 Mark) abgestimmt. Für eifrige Demokraten unter Studierenden, Professoren und Angestellten stehen von Dienstag bis Donnerstag drei Wahllokale bereit: Im Gebäude Emil-Figge 50, im Hörsaalgebäude II und in der Mensa auf dem Campus Süd. CampusKopf Kanzler in der O-Phase Nur eine halbe Stunde. Und das für einen Mann, der Antwort auf die „K-Frage“ ist. Der in den nächsten acht Jahren wohl auf allen großen Uni-Bällen tanzen wird. Der dort statur- und statusbedingt immer eine adrette Tanzpartnerin fände. Und der zur Be grüßung „schön, dass Sie da sind" sagt. Gestatten: Kischkel. Kanzler im ersten Semester. Wenn Roland Kischkel mal Zeit für eine Mittagspause hätte, könnte er die anonym in der neuen Archeteria direkt neben seinem „Kanzleramt“ verbringen. Allein, es stört der Konjunktiv. „Meistens esse ich einen Müsliriegel.“ Termine. „80 Prozent meines Tages sind verplant, 20 Prozent sind bewegliche Masse“, sagt Kischkel. Das habe er vor Amtsantritt nicht anders erwartet. Wie das so ist in der O-Phase. Die hat im Oktober begonnen, und das liegt erstens an einer Frau namens Dorothee Dzwonnek - seiner Vorgängerin. Sie tauschte ihren Platz neben dem Rektor gegen eine Stelle im Wissenschaftsministerium. Es liegt zweitens an Kischkels „Wunsch nach Veränderung“. Und es liegt drittens an einem 12:10-Entscheid des Senats. Worauf der achtete, lässt sich in Kürze so beschreiben: Studium in Paderborn und Bielefeld, Promotion in Linguistik. Seit 1991 bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) in Bonn. Seit 1993 Leiter der Sonderforschungsbereiche, dabei Kontakte zur Uni Dortmund. Die UNIZET verschreibsteift das so: „Vor diesem Hin- tergrund gilt der jetzt für das Amt des Kanzlers Vorgeschlagene als Mann mit großer Erfahrung im Bereich der Forschungsförderung und der Qualitätssicherung.“ Jetzt hat Roland Kischkel ein großes Büro auf dem Campus Süd. Er hat „viel Freude an der neuen Tätig- Roland Kischkel. keit“. Ferner hat er Ziele. „Ganz wesentlich“ sei für ihn die Fortsetzung des Review-Prozesses an der Universität. „Die Reformen liegen mir am Herzen“. Nebenbei, das bringt der Beruf mit sich, hat er einen neuen Kalender. Elektronisch. Wegen der Übersicht. Nach Hobbies befragt, pendelt das Präteritum zurück: Triathlon habe er beFoto: oho trieben. Volleyball. Aber jetzt? Jetzt ist er 42 Jahre alt. Er ist Kanzler. Eine halbe Stunde geht da verdammt schnell rum. Daniel Chmielewski 6 Technopark | Computer | Dortmund | Kultur | Wissenschaft | Sport | Service | InDOaktiv | Campus Paketbote per Handy Schon im nächsten Jahr sollen sich an der Emil-FiggeStraße Kleidung, Bücher und Lebensmittel türmen. Das Fraunhofer-Institut will mit seinem Projekt „Tower 24“ den Bringdienst der Post ersetzen. D es oft unmöglich, zu Hause auf den ein Handy piepst. Wieder eine Postboten zu warten oder das Paket SMS. Diesmal vom während der Öffnungszeiten abzuhoPostboten. Das bestellte len. „Wir wollten ein flexibles System, Paket ist endlich da. Im „Tower 24“. eine Art Pick-up-Stelle, in der Bücher Kein lästiges Warten auf den oder Lebensmittel zwischengelagert Postboten, keine orangen werden können.“ Benachrichtigungsscheine im Diese Stelle nennt sich „Tower Briefkasten, keine unpraktischen Öff24“. Mit einem Durchmesser von 3,80 nungszeiten. Der „Tower 24“ ist 24 Metern und knapp zehn Metern Höhe Stunden bereit. belegt der Turm ledigEr ist ein Pilotprojekt des Fraunhofer-Instituts für Unterirdische lich die Fläche von zwei Parkplätzen. Bis zu Materialfluss und Logistik (IML) im Technopark. Kühlfächer halten 550 Pakete haben in seinem Innern Platz. Anfang nächsten Jahres Lebensmittel Sie werden von einem soll er schräg gegenüber frisch Regalbediengerät sordes IML gebaut werden. tiert, das auch die Rund 1,7 Millionen Mark Empfänger speichert und die stecken das Fraunhofer-Institut und Päckchen später wieder herausgibt. das Partnerunternehmen SSI SchäferFür verderbliche Ware werden in dem Noell in seine Entwicklung. 3,50 Meter tiefen unterirdischen Teil Am „Tower 24“ zahlen Kunden wie des Turms Kühlfächer eingebaut. am Fahrkartenautomaten mit ECBei dem Projekt arbeitet das IML Karte. Sie geben nur ihre Pin-Nummer mit dem Logistikunternehmen SSI ein und nehmen das Paket aus dem Schäfer-Noell zusammen. Das FraunAusgabefach nachts, im hofer-Institut investiert rund 400.000 Morgengrauen oder am Sonntag. Mark in die Entwicklung. Das Logistik„Wie kommt Ware, die ich im unternehmen SSI Schäfer-Noell steckt Internet bestellt habe, eigentlich zu etwa 1,3 Millionen in den Bau des mir nach Hause?“ fragten sich DiplomPaket-Turms. Den süddeutschen Ingenieur Lars Siebel und seine Konzern interessieren vor allem die Kollegin Anke Jaspers vor zehn Regale im Innern, stellt er doch selbst Monaten im IML. Für Berufstätige ist So soll er aussehen: Im nächsten Jahr baut das Fraunhofer-Institut mit der Firma SchäferNoell den „Tower 24“ an der Emil-Figge-Straße. Foto: oho weltweit Regalsysteme samt nötiger Verwaltungssoftware her. „Wir sehen gute Chancen, dass sich dieses System durchsetzt“, sagt Pressesprecher Oswald Grün. „Dann können wir weitere Tower bauen.“ Ein anderer Standort ist bereits im Gespräch. Auch das IML verhandelt. Als mögliche Betreiber eines wettbewerbsfähigen „Tower 24“ kämen laut Siebel Paketdienstleister wie UPS, DPD oder FedEx in Betracht. Über den Tower könnten sie auch private Endkunden beliefern. Hier besitzt die Deutsche Post noch immer ein „Quasi-Monopol“, sie bringt rund 80 Prozent aller Pakete zum Kunden. So könnte der „Tower 24“ stärkeren Wettbewerb um die so genannte letzte Meile ermöglichen. Kerstin Jansen „Ingenieurin light“ D Sabine Henkle ist glücklich mit dem Beruf Mikrotechnologin. Foto: aus dem Moore ie winzigen Löcher in der Patrone eines Druckers könnte Sabine Henkle gemacht haben. Die Mikrotechnologin schafft es auch, Mini-Sensoren in einem Katheter zu platzieren, ohne dass er zerstört wird. Denn bei der Firma „Bartels Mikrotechnik“ arbeitet sie im Labor mit einem so genannten Excimerlaser. Mit klitzekleinen Schnitten kann sie Sensoren und Chips in verschiedene Materialien einsetzen. Bei der Arbeit stecken ihre Füße in blauer Plastikfolie. Ihr Haar ist sorgsam unter einer Netzhaube verborgen. Ein Kittel verdeckt Jeans und Pulli. Ein Mikroskop ist für sie das, was für den Koch der Herd ist. Weil die 22-Jährige noch in der Ausbildung ist, darf sie den Laser noch nicht alleine bedienen. „Man muss hier nicht nur Knöpfe drücken, sondern auch Programme zeichnen oder Produkte justieren“, erklärt sie. Ihr Ausbildungsbetrieb ist ein Dienstleister für Unternehmen, die Mikrotechnik in ihren Produkten einsetzen wollen und nicht wissen wie. Eher zufällig ist Sabine Henkle zur Mikrotechnologie gekommen. Nach dem Abitur am Technik-Gymnasium schlug man ihr beim Arbeitsamt die Ausbildung vor, die es erst seit drei Jahren gibt. Sie entschied sich für den Schwerpunkt „Mikrosystemtechnik“. Über Halbleitertechnik hatte sie auch nachgedacht, aber „diese Sparte kann leichter durch Maschinen ersetzt werden. Wir hingegen sind ein reiner Forschungsbetrieb.“ Deshalb nennt die 22-Jährige sich gerne “Ingenieurin light”. Drei Jahre dauert Sabines Ausbildung. Im Juni hat sie Abschlussprüfung. Mit ihrem Arbeitsplatz ist sie zufrieden. „Man spricht mit Kunden, und arbeitet im Labor. Man wird nicht zum Fachidioten ausgebildet.“ Etwas nervig findet sie die Berufsschule. „Unsere Lerninhalte stehen immer noch nicht fest und wir haben keinen einzigen Lehrer, der auf Mikrotechnologie spezialisiert ist.“ ck Dortmund | Kultur | Wissenschaft | Sport | Service | InDOaktiv | Campus | Technopark | Computer 7 Das Chaos hat ein Ende Alles neu auf www.uni-dortmund.de: Die Universität hat ihre Website komplett überarbeitet. Außer mehr Infos auf Englisch gibt’s eine Text-Only-Version für Sehbehinderte. D as große Aufräumen ist geschafft, das „under construction“-Symbol gehört endlich der Vergangenheit an. Die Uni hat ihre Website einem gründlichen Relaunch unterzogen. Das Problem an der Sache: Niemand kennt den genauen Starttermin. Vielleicht sind die Seiten heute schon online. Wer’s wissen will, sollte www.unidortmund.de anklicken. Oder weiterlesen: Denn InDOpendent hat sich die Seiten vorab angesehen. Monatelang arbeiteten das UniÖffentlichkeitsreferat und eine DesignAgentur an der Entwicklung der neuen Website. Pünktlich zu Semesterbeginn sollte sie über die Computermonitore flimmern. Serverprobleme sowie zwei erkrankte Mitarbeiter ließen den Neustart aber immer wieder platzen. Das Ergebnis kann sich aber sehen lassen: Die Seiten bieten mehr Überblick, mehr Service und mehr fürs Auge. Die eigentliche WillkommensSeite ist dabei der Online-Renovierung zum Opfer gefallen. Stattdessen gibt es auf der Homepage direkt Infos und Nachrichten rund um die Hochschule. Links zum Uni-Porträt, zu Fachbereichen und zu Forschungsaktivitäten sind aufgeführt. Und: Die Menüpunkte geben gleich bei Mauskontakt ihren Inhalt preis klicken ist nicht nötig. Klingt alles ganz einfach. Dennoch: Bis zum übersichtlichen Auftritt sollte es für die Uni ein großer Schritt werden. „Ein Chaos“, sagt Ole Lünnemann, Leiter des Öffentlichkeitsrefe- rats, wenn er an die alten Seiten denkt. Infos waren im Wust von Links versteckt, die Seiten nicht durchgängig blindengerecht, die Internet-Angebote auf Englisch nicht ausreichend. Peinlich sei das gewesen, meint der Mitinitiator des Relaunchs: „Auf der einen Seite ist die Uni im technischen Bereich so stark, auf der anderen präsentierte sie einen handgestrickten Internet-Auftritt.“ Lünnemann ist froh, dass das alles künftig der Vergangenheit angehört. Nach dem Relaunch sind alle wesentlichen Seiten neben Deutsch auch auf Englisch, in beiden Sprachen darüber hinaus auch als Text-Only-Version für Sehbehinderte verfügbar, also ohne Grafiken oder Animationen. Mit Einladungen wie „coming from abroad, click here“ werden die wichtigsten Zielgruppen wie beispielsweise ausländische Studieninteressierte zu den relevanten Infos gelotst, etwa zum Akademischen Auslandsamt. Die Rubrik „Surftipps“ holt interessante Uni-Seiten wie den Mensa-Plan oder Webcams an die Oberfläche. Nur einen Link zur Bibliothek sucht man an exponierter Stelle noch immer vergeblich - der ist ein bisschen tiefer versteckt. Das Auffälligste an der neuen Homepage ist ihre „Corporate Colour“: Die Internetseiten der Uni sind nämlich einheitlich von einem blauen Rahmen mit angedeutetem Uni-Logo eingefasst. Zumindest, bis man zu den Servern der Fachbereiche kommt. Von dort an liegt die Gestaltung der Seiten in den Händen der jeweiligen Fakultäts-Webmaster. Einige wollen zwar das neue Design auch für ihre Seiten übernehmen, berichtet Lünnemann. Generell gilt für die Fachbereiche aber Gestaltungsfreiheit. Annette Kiehl @ Die Uni im Netz: www.uni-dortmund.de StandPunkt Mängel... Übersichtlicher, ansprechender und sogar blindengerecht - die Website der Uni Dortmund nach dem Relaunch. SurfTipps Muggels aufgepasst: Harry Potter gibt’s nicht nur in Büchern und im Kino, sondern auch im Internet. InDOpendent hat die besten Seiten recherchiert: www.harrypotter.de Harry’s offizielle Seite. Jede Menge Infos und News aus Hogwarts, Aufnahmetest mit dem Sprechenden Hut und Quidditch-Training. www.carlsen-harrypotter.de Für Freunde des gedruckten Harry: Leseproben, ein Harry-Chat und Infos über die Schöpferin der magischen Welt. Der „Wochenprophet“ hält Nachwuchs-Zauberer auf dem Laufenden. www.harrypotterlexikon.de Wie topft man Alraunen um, und wo wohnt der Fast Kopflose Nick? Das Onlinelexikon der „Großen Hogwarts-Bibliothek“ liefert die Antworten. www.alohomora.de Die inoffizielle Hogwarts-Fanseite mit Eulen-E-Cards, Spielen und Links zu anderen Fan-Seiten. www.hp-fc.de Der Harry-Fanclub im Netz. Auch für Nicht-Mitglieder gibt’s hier viele Infos, zum Beispiel zu den Hauptakteuren aus den Romanen. Und als Extra: Bildschirmschoner zum Herunterladen. www.rudihein.de/hpwords.htm Gryffindor, Hufflepuff und Co. - Rudolf Hein hat herausgefunden, dass viele Harry-Potter-Namen geheime Bedeutungen haben. Zum Beispiel ist Dursley eine Stadt in England. anki Die Internetseiten der Uni sind renoviert, endlich! Nach mehr als einem halben Jahr Arbeit ist das Chaos auf den Seiten aufgeräumt. Der Relaunch war dringend notwendig - ist doch der Internetauftritt die Visitenkarte der Uni und oft das erste, was Studenten von ihrer Hochschule sehen. Fehler und Mängel gibt es aber immer noch: Zum Beispiel, dass die Gestaltung der Fachbereichs-Seiten vom Geschmack der dortigen Verantwortlichen abhängt - nur einige werden anfangs das neue Layout übernehmen. Ein einheitliches „Corporate Design“ für alle Seiten würde hier einen besseren Eindruck machen. Vor allem aber braucht ein WebAuftritt optimale Betreuung. Nur so lässt sich sicherstellen, dass die Site langfristig aktuell und aufgeräumt bleibt. Dass dies gelingt, ist bei weitem nicht sicher. Noch immer werden die Seiten von Mitarbeitern des Öffentlichkeitsreferates quasi nebenbei betreut. Kein Idealzustand, wie sich schon vorm Start zeigte: Seit Oktober sollten die Seiten im Netz sein, doch dann wurden Mitarbeiter krank, dazu gab’s Serverprobleme die Pläne scheiterten. Die Missstände verwundern umso mehr, wenn man bedenkt, dass sich die Uni Dortmund gern als Vorreiter in Sachen Internet sieht: Virtuelles Studieren ist bei uns längst Realität, da sollte der hauseigene InternetAuftritt nun wirklich eine höhere Priorität haben. Annette Kiehl 8 Dortmund | Kultur | Wissenschaft | Sport | Service | InDOaktiv | Campus | Technopark | Computer Kultur | Wissenschaft | Sport | Service| InDOaktiv | Campus | Technopark | Computer | Dortmund 9 Unser Dortmund soll schöner werden Seit Jahren bemüht sich Dortmund mit architektonischen Hightlights das Stadtbild zu verändern: Bibliothek, Ufo, Hansakarree. Warum die Stadt trotzdem nicht schöner wird, ließ sich Ruth Reichstein von Prof. Marian Dutczak erklären. M arian Dutczak (43) arbeitet seit zwölf Jahren als Architekt in Dortmund. Er lehrt an der Hochschule in Köln und ist zur Zeit Vorstandsmitglied im Bund Deutscher Architekten (BDA). Gemeinsam mit seinen Kollegen äußerte er sich immer wieder kritisch zur Dortmunder Stadtplanung. Direkt neben ihrem Büro am Königswall soll demnächst ein ganz neuer Bahnhof ohne Ufo entstehen. Was halten Sie von dem portugiesischen Entwurf? Dortmund setzt immer wieder auf Spektakuläres. Egal ob es der Bahnhof ist, der größte Weihnachtsbaum der Welt oder der riesige Nikolaus Marian Dutcak. gegenüber dem Hauptbahnhof. Es sind kurzatmige Effekte, die sofort verblassen, sobald in den Nachbarstädten Ähnliches realisiert wird. Auch die Gefahr der Verödung und Entstehung sozialer Brennpunkte ist dann besonders groß. Ist der Entwurf ihrer portugiesischen Kollegen schlecht? Nein. Das Projekt an sich nicht, aber es passt nicht zu Dortmund. Die Investoren agieren global. Die Stadt selbst interesssiert sie kaum, aber die Dortmunder müssen dann mit dem Ergebnis leben. Und die Politiker tendieren dazu, zu nehmen, was sie bekommen können. Wenn sie jetzt nicht „Ja“ sagen, müssen sie damit rechnen, dass der Bahnhof erstmal so bleibt, wie er ist. Das wollen die Verantwortlichen auf jeden Fall verhindern. Was fehlt Dortmund zum Schönsein? Die Stadt muss Selbst-bewusstsein entwickeln. Noch lassen sich die Politiker viel zu sehr von außen, von potentiellen Investoren, beeinFoto: privat flussen. Vor allem aber fehlt eine Entwicklungsvision. Die einzelnen Mosaiksteine müssen zu einem großen Ganzen zusammen gesetzt werden. Haben Sie Hoffnung, dass sich diese Situation ändern wird? Bisher haben die Politiker viel zu viel Angst, Macht zu verlieren, wenn sie sich von Städteplanern und Architekten bera- A ten lassen. Deshalb hieß die Devise oft: Hauptsache ein Dach über dem Kopf, egal wie's aussieht. Seit Sommer gibt es endlich einen Gestaltungsrat, in dem externe Fachkräfte mit Politikern über Planungskonzepte nachdenken. Ich hoffe auf erste Ergebnisse in zwei Jahren. Gibt es denn für Sie in Dortmund gar keine schönen Ecken? Natürlich. Die bäuerlichen Strukturen in Barop haben ihren Charme genauso wie das Kreuzstraßenviertel oder der Alte Markt. Besonders attraktiv finde ich die Gartenstadt. Sie zählt übrigens zu den Vom UFO zur Ski-Schanze F Noch ist 3do nur Modell. 2003 könnten die Bauarbeiten beginnen, drei Jahre später würde der neue Bahnhof dann fertig sein. Foto: oho nfang November trafen sich rund 120 Stadtplanungs-, Architektur-, und Raumplanungsstudenten - darunter knapp 20 aus Dortmund -, um Lösungsvorschläge für die 70 Kilometer Asphalt zu suchen. „Studenten sind heute zahlreicher auf der A 40 unterwegs, als ihre Vätergeneration der Bergund Hüttenarbeiter“, schrieb Dietmar Petzina 1997 in einem Austellungskatalog zu europäischen Straßen-achsen. Michael Kaffenber-ger (36) studiert Architektur an der FH Dortmund und wohnt in Essen. „Ich kenne diese Straße seit der Kindheit. Stau ist nervig, aber nachts wenn die B1 leer ist, hat sie für mich durchaus einen Lusteffekt“, sagt er. Auch Michael war der Einladung der Städte Bochum, Dortmund, Duisburg, Essen und Gelsenkirchen zur Herbstakademie gefolgt, um Ansätze zu finden, wie aus der ungeliebten Autobahn die „Champs Elysée des Ruhrgebietes“ werden könnte. Zahlreiche Entwürfe sind unter Leitung von Professoren und Dozenten vom 24. Oktober bis zum 8. November in Gelsenkirchen entstanden - für einzelne Abschnitte, aber vor allem die gesamte Straße. „Wir dürfen die B1 nicht zerstückeln, sondern es muss eine ganzheitliche Lösung für die Region gefunden werden“, sagt Sigrun Dechêne, Architekturund Stadtplanungs-Professorin an der Dortmunder Fachhochschule. Foto: Eberhorn ür die Bild-Zeitung wäre es der überragen würde. 50.000 Qua-dratmeter schönste Bahnhof Deutschlands, Fläche sollen entstehen. der 3do-Entwurf des portugiesiDie Architektur hat dem Bau bereits schen Architekten Quintela da Fonseca die Spitznamen „Skischanze“ oder „Haiffür den Dortmunder Bahnhof. ischflosse“ eingebracht. Vielen ArchiDas Projekt hat eine lange Geschichtekten ist der Sonae-Vorschlag einfach te: 1996 gab es erste „zu groß“ (siehe InterPläne. Stadt, Bahn und view). Einig in ihrer ZustimDie Lokalpresse mung zu „3do“ sind sich Investor favorisierten ein futuristisches Modell, das dagegen die Lokalzeitunist begeistert bald den Namen „UFO“ weg gen, allen voran die Westhatte. Das landete nach der Kommunalfälische Rundschau. Die meisten Lokalwahl 1999 aber eine Bruchlandung, und journalisten sehen in dem Modell eine der damalige Investor stieg aus. Ersatz letzte Chance, dem Bahnhof ein angefand die Stadt kürzlich in dem portugiemessenes städtebauliches Profil zu sischen Investor Sonae Imobiliariá. geben. Besonders markant bei dem Ein-MilliarDie Stadt entscheidet in jedem Falle den-Mark-Projekt ist der 120 Meter hohe noch vor Weihnachten über das Großgeschwungene Hotelturm, der den beprojekt „3do“. nachbarten Harenberg-Bau um 50 Meter Olaf Sundermeyer D i e Dortmunder Verantwortlichen haben schon jetzt erste Lehren gezogen: „Die B1 muss in den Stadtraum integriert werden. Wir wissen ja nicht mal so richtig, wo sie in Dortmund anfängt und aufhört. Sie verläuft zwar mitten durch die Stadt - vom Technologiepark bis zur Stadtkrone-Ost -, aber sonst hat sie mit der Stadt so gut wie gar nichts zu tun“, sagt Magarete Bonnenberg, eine der Dortmunder Stadtplanerinnen. Das soll anders werden. Deshalb ist die Dortmunder Stadt dankbar für die studentischen Vorschläge als Anregungen. Deshalb soll die Ausstellung mit den Entwürfen im Februar nach Dortmund kommen. Und deshalb „will die Stadt im nächsten Jahr ein ganz neues Konzept entwickeln“, verspricht Ludger Wilde, der stellvertretende Leiter des Stadtplanungsamtes. „Die derzeitige Planung mit Tunnel, die auf reine Beschleunigung setzt, ist für den Stadtraum kontraproduktiv“, sagt er. Vielleicht gefällt ihm ja dann der Vorschlag von Michaels Arbeitsgruppe besonders gut: „Warum brauchen wir überhaupt diese Straße?“, fragt der. „90 Prozent der Autos fahren im Ruhrgebiet los und ihr Ziel liegt ebenfalls hier. Für die könnte man auch andere Lösungen finden und die B1 wäre überflüssig.“ UmFrage B 1: Mehr Frust als Lust Regina Sammerei, Bibliothekarin. Fotos: Bolsmann Ich fahre mittlerweile viel mit öffentlichen Verkehrsmitteln, weil auf der B1 eigentlich immer Stau ist. Das dauert sonst viel zu lange bis ich zur Arbeit komme. Mittags ist der Verkehr auf der B1 wirklich katastrophal. Vor kurzem ist auf der B1 ein LKW gegen einen Brückenpfeiler gefahren. Wir hatten chinesisches Essen dabei und wollten nach Hause. Wir wurden über Pusemukkel umgeleitet, und als wir zu Hause waren, war das Essen natürlich kalt. Raphaela Uhlenbruch, Lehramtsstudentin. Daniel Krause, Journalistik Student. Ich hab mal direkt hinter der B1 gewohnt. In Wattenscheid. Das war das schlimmste Dreivierteljahr meines Lebens. Wattenscheid ist schon nicht so schön. Aber dann noch die B1, das war ein bisschen viel auf einmal. Auf der B1 ist das nächste McDonalds. In die andere Richtung geht’s zu Burger-King. Früher kam man auf der B1 sogar bis Berlin. Das war super, wenn der BVB da ein Auswärtsspiel hatte. Ben Kendzia, StatistikStudent. 10 Kultur | Wissenschaft | Sport | Service | InDOaktiv | Campus | Technopark | Computer | Dortmund Warten auf den Mord Regisseur Michael Gruner inszeniert Camus’ „Die Gerechten“ am Schaupielhaus Dortmund. S len, die Charaktere auf heutige Terroriie tragen dunkle Kleidung. Sie sten umzumünzen. Er webt den Inhalt sind barfuß. Sie leben in aber auch nicht zu einem historischen einem karg eingerichteten, Stück, denn das ist es nicht. Camus’ dunklen Raum und warten. Sie warten Stück basiert zwar auf Aufzeichnungen darauf zu töten und rechnen damit, von Terroristen, die tatsächlich gelebt getötet zu werden: Janek, Borja, Alehaben, ist aber dennoch zeitlos. xej, Stepan und Dora, vier Männer und Er wirft Fragen auf, nach deren Anteine Frau, zum Terror entschlossen. worten die Menschheit wohl noch Terrorismus, ein heikles und hochlange suchen wird. Dies ist auch Grunaktuelles Thema, das zur Zeit am ers Schwerpunkt. Kann Schauspielhaus Dortein Mord politisch mund mit Albert Camus’ Stück „Die Gerechten“ „Erst das Attentat, gerechtfertigt sein? Wie verhält sich Gerechtigabgehandelt wird. Doch dann keit zu Liebe, SelbstSchauspieldirektor Michael Gruner hatte das 1949 das Schafott.“ mord zu Selbstliebe? Die Studio-Bühne uraufgeführte Stück, das erlaubt es den Schauvon einer russischen Terspielern, hautnahen Kontakt zum roristengruppe handelt, die 1905 ein Publikum zu haben, mit ihm in InterakBombenattentat auf einen Großfürsten tion zu treten. Wenn Borja (Urs Peter verübt, lange vor dem 11. September Halter), der Chef der Terrorgruppe geplant. plötzlich „Na, ausgeschlafen?“ ins Natürlich verschob er die Premiere, gebannte Publikum fragt, dabei aber obgleich sich die Besucher wohl kaum gleichzeitig Alexej (Pit-Jan Lößer) mit Anspielungen konfrontiert sehen meint, der die Bombe auf die Kutsche können, denn Gruners Inszenierung des Großfürsten werfen soll, das irrihält sich raus. Sie übt eher vornehme tiert. Ausgeschlafen muss man sein, Zurückhaltung, als dass sie moraliwenn man ein Attentat auf den schen Charakter annehmen würde. Großfürsten verüben will, der nichtsah„Die Gerechten“ bleiben nicht in nend auf dem Weg zum Theater ist. Moskau, sie bleiben nicht im Jahr Ohrenbetäubendes, metallisches 1905. Gut so. Sie sind aber auch Hämmern als Zäsur zwischen den einnicht im Hier und Heute. Gruner verzelnen Szenen macht die Ausweglosigsucht nicht, aktuelle Bezüge herzustel- Unerschrocken kurz vor dem Bombenattentat: Michael Kamp als Janek in Camus’ Stück „Die Gerechten“. Foto: oho Urs Peter Halter als Borja, Chef der Terroristen-Gruppe, auf der Studio-Bühne. keit und Verzweiflung deutlich. Nicht nur die Ausweglosigkeit des Terrors, die nur die skeptische Dora (Birgit Unterweger) ausspricht: „Erst das Attentat, dann das Schafott. Wir zahlen mehr als wir schuldig sind“, son- Schuhe symbolisieren das Scheitern der Revolution dern auch die hoffnungslose Liebe zwischen ihr und Janek (Michael Kamp). Während Janek bereit ist, für das Volk zu sterben, verfällt Alexej in Panik und verlässt die Gruppe mit der Auffassung: „Auch ein Feigling kann der Revolution dienen.“ Der verbitterte Stepan (Manuel Harder), selbst Folteropfer des zaristischen Regimes, will Alexejs Platz einnehmen und den Fürsten töten. Letztendlich ist es Janek, der die Bombe wirft, im Gefängnis landet und seinen mitgefangenen Henker Foka (Dominik Freiberger), die verstörte Großfürstin (Monika Bujinski), Überlebende des Attentats, und Skuratow (Jürgen Hartmann), einen spöttischen Geheimpolizisten kennen lernt. Dieser trägt zunächst als einziger Schuhe. Nach Janeks Hinrichtung ziehen sich nach und nach die anderen Mitglieder der Terrorgruppe auch Schuhe an, ein Symbol für das Scheitern der Revolution, denn damit solidarisieren sie sich mit dem resignierten Geheim- Foto: oho polizisten, dem nichts als sein Zynismus geblieben ist. Die dunkle, ärmliche Kleidung der Männer wird eingetauscht gegen glänzende Anzüge und Sonnenbrillen, Dora bekommt einen Pelzmantel, bleibt aber als einzige barfuß. Sie ist bereit, bei einem zweiten Bombenattentat zu sterben, um bei ihrem Geliebten zu sein. Liebe, nicht Gerechtigkeit, das ist Doras höheres Ziel: „Zum Lieben braucht man Zeit, wir haben kaum Zeit für die Gerechtigkeit.“ Das Publikum sieht ein gut eingespieltes Ensemble, bei dem jede einzelne Rolle mit viel Liebe zum Detail ihr eigenes Profil bekommt. Merjam Wakili Termine: 2., 13., 21., 27., 31. Dez. Karten unter: 0231-5027222 Albert Camus Der Sohn französischer Einwanderer wurde 1913 in Modovi (Algerien) geboren. Zu seinen Hauptwerken zählen: „Der Mythos von Sisyphos“, „Die Pest“ und „Der Fall“. 1960 kam er bei einem Autounfall ums Leben. Wissenschaft | Sport | Service | InDOaktiv | Campus | Technopark | Computer | Dortmund | Kultur 11 Frauenrock mal anders „Delicious“ - abgefahrenes Musikprogramm beim Rocksie-Festival mit „Spoken Word“und Jazz D Pop-Perlen“ im Freizeitzentrum West, ie melancholischen Töne der waren es immerhin 120 zahlende Bassgitarre geben den Gäste. Sybille Thomzik und ihre Rhythmus vor. Dann setzt das Mitstreiterinnen haben sich bewusst Schlagzeug ein. Immer und immer laufür Bands entschieden, die jenseits ter. Über dem Ganzen schwebt die des Mainstream liegen. „Das ist natürsphärisch hohe Stimme Petra lich immer eine heikle Frage“, gesteht Schlüpmanns von „Heaven The Hills“. sie ein. „Aber für uns ist es ein Erfolg, Musik, die eher Gefühl ist als Lied. wenn Künstlerinnen ihr eigenes Profil „Spoken Word Meets Jazz“ wagte und eigene Ideen finden.“ einen Abend lang im Dortmunder Diesen Idealismus kann sich „domicil“ den Spagat zwischen exzenRocksie leisten. Das Projekt wird unter trischem Wort und außergewöhnlichem anderem gefördert vom nordrheinJazz. Ein Abend, mit dem das dieswestfälischen Kulturministerium, dem jährige elfte Rocksie!-Festival zu Ende Dortmunder Kulturbüro und den ging. Dortmunder Stadtwerken. Rocksie! - das ist ein Projekt der Inzwischen hat die „Sitzleserin“ Kulturwerkstatt und der KulturJudith Krafczyk die kleine Bühne Kooperative Ruhr in Dortmund. im„domicil“ übernommen. Stehend. Letztere fördert als Verein seit 27 Für Tisch und Stuhl wäre auf dem Jahren freie Kulturarbeit. Die RocksiePodium kein Platz mehr gewesen. Ihre Initiative ist vor zehn Jahren entstan„trashigen“ Geschichten erzählen mit den. Sie soll Musikerinnen ein tiefschwarzem Humor von „Tieren, in europäisches Netzwerk an Kontakten Freundschaft vernäht“ oder Erektionen bieten und sie in ihrer Arbeit unterstütbeim Überziehen eines Pelzmantels. zen. Hinter Rocksie stehen vier Die beiden Musikerinnen von „Heaven Frauen, die seit 1991 unter anderem The Hills“ begleiten sie mit surrenden das Rocksie-Festival organisieren. Das Spiralen oder gestrichenem hatte dieses Jahr das Motto: Kontrabass. „Delicious“. Frei übersetzt bedeutet „Ich höre keinen Unterschied“, antdas so viel wie „lecker“. wortet Sybille Thomzik, wenn sie Eine der Rocksie-Frauen ist Sybille Frauen-und Männermusik vergleicht. Thomzik. Sie leitet die Kulturwerkstatt „Aber natürlich hat eine Frau andere in Dortmund. „Hinter Rocksie steckt Themen als ein die Idee, Frauen Mann. und Mädchen in Ansonsten hat der Populärmusik Musik nicht so zu fördern“, sagt viel mit dem sie und denkt Geschlecht zu dabei nicht nur an tun. Und jede, Pop. „Wir schafdie weiter komfen Gelegenheimen will, ten, wo Frauen braucht jemanihre Musik in die den, der auf sie Öffentlichkeit aufpasst und holen können.“ unterstützt.“ Die Statistiken Aufpassen machten deutlich, mussten auch dass das weiblidie Zuhörer im che Geschlecht schummrigen im Musikgeschäft stark unterreprä- Frauenpower am Mischpult beim Rocksie- Jazzkeller des „domicil“. Sylvia sentiert sei, meint Festival Foto: oho Szymanski verThomzik. 98 tonte mit ihrer Band „Tortuga Jazz“ Prozent aller Musiker seien männlich. eigene absurde Geschichten aus Die meisten Frauen fände man nur in ihrem dritten Roman „Agnes den typisch weiblichen Berufen, beiSobirajsky“: „...Und dann spürte ich spielsweise als Sängerin. „Oder wie seinen Urin an meinem Bein herunter viele gute Schlagzeugerinnen kennst laufen...,“ hauchte die Aachenerin ins Du?“ Mikro, bevor Eva Kurowski die Zuhörer Die gewünschte Öffentlichkeit mit deutschsprachigen Jazz-Chansons beschränkt sich an diesem Abend auf in die Nacht entließ. geschätzte 50 Besucher. Einen Tag Kerstin Jansen zuvor, bei „Garage-Punk und Trash- Jetzt ist es amtlich. Harry darf in die Zauberschule Hogwarts. Foto: oho Nachhilfe vom Zauberlehrling D as Warten hat ein Ende. Harry Potter gibt endlich auch auf der Kinoleinwand einen Grundkurs in Zauberei. Die Erwartungshaltung ist naturgemäß groß: Wird der Film-Harry seiner literarischen Vorlage gerecht werden können? Hitzige Diskussionen unter der Fangemeinde kamen zu dem niederschmetternden Ergebnis: PotterDarsteller Daniel Radcliffe ist nicht „unser Harry“. Und wirklich, ein bisschen blass bleibt der Jungmime schon. Auch wirkt er etwas zu brav mit seinem Pottschnitt. Hat Harry nicht eine widerspenstige Haarpracht? Aber das ist auch schon die einzige Kritik, die man an „Harry Potter und der Stein der Weisen“ üben kann. Von der ersten Szene an wird deutlich, wie sehr sich der Film an die Buchvorlage hält. Wen wundert’s? Hatte doch Potter-Erfinderin J. K. Rowling ein Mitspracherecht in Bezug auf die Auswahl der Schauspieler (keine Amerikaner), die Drehorte (ausschließlich England) und das Drehbuch (die Dialoge wurden größtenteils eins zu eins übernommen). Von künstlerischer Freiheit konnte bei der Umsetzung des Stoffes daher keine Rede sein. Regisseur Chris Columbus („Mrs. Doubtfire“), dem einzigen Ami im Team, ist es trotzdem gelungen, dem Film seinen Stempel aufzudrücken. Dies nicht zuletzt auch durch die Special Effects von Produktionsdesigner Stuart Craig. Er ließ Gemälde lebendig werden, hauchte Treppen Leben ein oder zauberte Schachfiguren, die sich gegenseitig vom Brett stoßen. Der bisweilen schnelle Szenenwechsel könnte es Zuschauern, die das Buch nicht kennen, etwas schwer machen, der Geschichte zu folgen. Das wird aber sicher nur ein paar Muggles betreffen. Bei der Besetzungsauswahl zeigten die Filmemacher ein gutes Händchen: Charakterkopf Alan Rickman („Michael Collins“) mimt den geheimnisvollen Snape, Oscarpreisträgerin Maggie Smith („Washington Square“) verkörpert Mrs. McGonagall und Richard Harris („Gladiator“) ist Dumbledore. Robbie Coltraine spielt den gutmütigen Hünen Hagrid so überzeugend, dass man ihn knuddeln möchte und auch der zwölfjährige Nachwuchsschauspieler Rubert Grint als Ron Weasley ist sehenswert. In den USA spielte der Film am Startwochenende 93 Millionen Dollar ein. In England waren es immerhin 16,5 Millionen Pfund für den Zauberlehrling. Teil II wird übrigens schon produziert. Claudia Hötzendorfer „Harry Potter und der Stein der Weisen“, GB 2001, Darsteller: Daniel Radcliffe, John Cleese, Robbie Coltrane, Richard Harris, John Hurt, Alan Rickmann. Regie: Chris Columbus, Musik: John Williams. Indopendent meint: Harte Zeiten für Muggles. Hol schon mal den Besen, Harry! 12 Wissenschaft | Sport | Service | InDOaktiv | Campus | Technopark | Computer | Dortmund |Kultur Ausatmen gegen Krebs Eine einfache, angenehme und schnelle Diagnose von Lungenkrebs erforscht das Dortmunder Institut ISAS. Noch ist das Verfahren aber nicht ausgereift. B isher spürte man bösartige Tumore nur durch Röntgenaufnahmen, Computertomographie, Bronchoskopie oder Ultraschalluntersuchungen auf. Alle diese Methoden sind technisch aufwändig. Die Bronchoskopie, bei der ein dünner Kameraschlauch geschluckt wird, ist zudem sehr unangenehm für den Patienten. Erst in zehn Jahren praxisreif Das Dortmunder Institut für Spektrochemie und Angewandte Spektroskopie (ISAS) entwickelt jetzt ein Verfahren, das die Früherkennung von Lungenkrebs einfacher machen könnte. Unterstützt wird das ISAS dabei unter anderem vom Max-Planck-Institut für Molekulare Physiologie im Technopark und von der Uni Dortmund. Das so genannte „ion mobility spectrometer“ (Ionen-Beweglichkeits-Spektrometer, IMS) soll Markersubstanzen in der Atemluft aufspüren, die Hinweise auf Lungenkrebs geben könnten. Der Patient bläst eine Art Ballon auf, dessen Inhalt dann auf die Markersubstanzen und ihr Verhältnis zueinander untersucht wird. Im Vergleich zu allen anderen Untersuchungsformen scheint dies die einfachste, angenehmste und schnellste zu sein. In dem Dortmunder Insti- Der Physiker Dr. Jörg Ingo Baumbach entwickelte diese Art Ballon mit, in den Patienten hineinpusten müssen. Nicht nur viel Technik sondern auch viel Hoffnung bringt das Ionen-Beweglichkeitsspektrometer mit sich. Mit ihm sollen in der Atemluft Substanzen aufgespürt werden, die eine Lungenkrebserkrankung anzeigen. Fotos: Jansen tut legt man jedoch großen Wert darsich die ersten Lungenkliniken aus auf, nicht voreilig falsche Hoffnungen ganz Deutschland beim ISAS gemelzu hegen. Das Verfahren ist noch nicht det. Baumbach betont, dass das ausgereift und weit davon entfernt, im Ergebnis des IMS keine Diagnose sei. medizinischen Alltag eingesetzt werEs liefere nur eine Vermutung. Bei den zu können. einem solchen Verdacht „wäre es aber Als etablierte Ergänzung zu den angeraten, sich als Patient einem Speanderen Methoden kommt es als zialisten vorzustellen.“ Standardgerät in jeder Arztpraxis wohl Anfang Dezember geht die Suche erst in gut zehn Jahren in Frage. Es nach Markersubstanzen in die heiße muss zunächst noch genau bestimmt Phase. Bis dahin werden, welche Markersollte die Ethiksubstanzen in welchem Kommission der Verhältnis eine Lungen- „Wir jagen neun von Deutschen Ärztek r e b s e r - 250 Substanzen im kammer ihr Okay zu krankung den Versuchen am Atem hinterher” anzeigen. Menschen geben. Bei über Das erwartet der 250 Substanzen, die Dortmunder Lungenfacharzt Dr. Hanssich in sehr kleinen Christian Blum, der an dem Test des Anteilen in unserer ISAS beteiligt ist. Mit dem EinverAtemluft befinden „ist ständnis seiner Patienten wird er ihre das kein einfaches Atemproben an das ISAS schicken. Suchen.“ so Dr. Jörg Die Proben werden sowohl von KrebIngo Baumbach, Physispatienten als auch von Gesunden ker am ISAS. „Von den stammen. Über einen längeren Zeit250 sind es momentan raum werden die Proben miteinander neun, denen wir hinterverglichen. So lassen sich dann vielherjagen.“ leicht krebsspezifische Muster ausmaUm welche es sich chen. Auf Blum übt das neue Verfahdabei handelt, soll vorren einen großen Reiz aus. „Atemluft erst nicht veröffentlicht ist das einfachste überhaupt. Denn werden. Der Physiker Atmen muss ja jeder.“ Für ihn liegt der geht davon aus, dass Knackpunkt in der Zuverlässigkeit des die Suche nach krebsAnalyseergebnisses. spezifischen SubstanzÄhnlich sieht es auch Dr. Christian mustern in drei Jahren Grôhe, Lungenfacharzt der Uni Klinik handfeste Ergebnisse Bonn: „Das Problem liegt in der Speziaufweisen wird. fität der Aussage.“ Also wie hoch die Der Erwartungsdruck Chance ist, dass sich ein auf dem IMS ist enorm. Schon haben beruhender Verdacht bestätigt. Ähnli- che Verfahren sind, laut Grôhe, bisher immer recht kostenintensiv und nicht immer einsetzbar gewesen. Skeptisch ist der Lungenfacharzt aber nicht. „Solche Projekte sind immer zu unterstützen. Sehr vielen unserer Patienten wäre damit geholfen.” Hyun-Ho Cha ISAS besteht seit 49 Jahren 1952 wurde das Institut für Spektrochemie und Angewandte Spektroskopie in Dortmund gegründet. Von Anfang an widmete es sich der Grundlagenforschung. Es ist das einzige Institut in Deutschland, das in Sachen analytische Chemie forscht. 144 Menschen arbeiten dort. Finanziert wird das ISAS aus Bundes- und Landesmitteln. Seit 1992 gibt es eine Außenstelle in Berlin, seit 1993 kooperiert das ISAS mit der Uni Dortmund. Direktor ist Professor Kay Niemax. Sitz des Instituts ist die Bunse-KirchhoffStraße 11. @ Das Institut im Netz: www.isasdortmund.de Sport | Service | InDOaktiv | Campus | Technopark | Computer | Dortmund | Kultur | Wissenschaft 13 Flinker PC-Jaguar Wie macht man aus einer lahmen Ente einen pfeilschnellen Jaguar? Bei Tieren mit radikaler Metamorphose, bei Computern mit kleineren Chips. Doch Mittel haben ihre Grenzen. Neue Wege eröffnet der Quantencomputer. D em klassischen Rechner droht das Ende der Beschleunigungsspur: Schon bevor die isolierenden Schichten in den Chips nur noch ein Atom dick sind, treten störende Quanteneffekte auf. Weltweit bauen Forscher jetzt genau mit den Steinen, die ihnen die Physik in den Weg legt. Sie wollen die Störenfriede in Quantencomputern nutzen. Schneller, sicherer, kleiner lautet die Devise. Doch was verleiht dem Jaguar so flinke Pfoten? Einer der wichtigsten Quanteneffekte ist die Überlagerung von Zuständen, die Superposition. Anders als das Bit können Quantenbits, kurz Qubits, nicht bloß zwei Zustände wie etwa „null“ oder „eins“ darstellen. Sie können zusätzlich „eins und null“ sein. Dieser Zustand zwischen eins und null ist mit einer rotierenden Münze vergleichbar, die immer beide Seiten zeigt. Erst bei einer Messung - dem Fall der Münze durch einen Stups - ergibt sich einer der beiden reinen Zustände. Kopf oder Zahl, null oder eins. Fotos: Eberhorn dert die Informationen. Über einen Vergleich von Ausschnitten ist feststellbar, ob der Code geheim Genau diese Eigenschaft ist die geblieben ist. Ursache für die Leistungsfähigkeit Das alles ist seit den frühen Achtdes Quantencomputers. In einem zigern bekannt. Dennoch galt der System von mehreren Qubits liegen Quantencomputer als theoretische wegen der Überlagerung sämtliche Spielerei. Der Durchbruch gelang erst Kombinationen der Zustände gleichzei1994, als der Amerikaner Peter Shor tig (!) vor. Normale Bits können das zeigte, dass Quantenrechner jeden (!) nur nacheinander. Zudem laufen in all herkömmlichen Code knacken können. diesen Kombinationen auch die Heutige Verschlüsselungen setzen darRechenbefehle, allgeauf, dass Berechnungen mein Veränderungen der zum Knacken des Codes In Windeseile Zustände, zeitgleich ab. nicht vor dem Untergang Die Schwierigkeit beim den Code knacken des Universums abgeQuantenrechner besteht schlossen sein können. darin, unter den Ergebnissen aller Der Quantencomputer braucht dafür Kombinationen das richtige zu finden. aber viel weniger Schritte. So steht Dafür gibt es mathematische Tricks. der Jaguar nicht nur vor Banken und Der Quantencomputer ist nicht nur Regierungsgebäuden, sondern künftig schneller als die PC-Ente, er ist auch wohl auch darin. sicherer. Zwar können Quanteneffekte Soweit die Theorie. In der Praxis nicht verhindern, dass gelang es den Wissenschaftlern bisher Codes bei der Übernicht, äußere Einflüsse abzuschirmen, tragung abgehört durch die die Qubits ungewollt einen werden, sie eindeutigen Zustand annehmen. können es Dadurch können Informationen verloaber überren gehen. Unklar ist zudem, welche prüfen. In Teilchen oder Materialien für den der QuanQuantencomputer in Frage kommen. tenphysik Zurzeit untersuchen Forscher gilt nämMoleküle, deren Atome als Qubits dielich, dass nen könnten. Bereits 40 bis 50 jede MesMoleküle könnten einen Rechner bilsung das den, der so stark ist wie heutige ProSystem veränzessoren. Der stärkste Prototyp arbeidert. Fängt ein tet aber erst mit fünf Atomen. Spion also einen Code Einige Forscher hat geradezu das bei dessen Übertragung Quantenfieber gepackt. Sie spekulieab, misst er dadurch ren, dass ein Quantencomputer das das System und veränInternet in weniger als einer Sekunde durcharbeiten könnte. Doch Entenbesitzer kann dies kalt lassen. Der Quantencomputer soll wie andere Supercomputer zunächst in der Forschung rechnen. Für die einen gibt es also auch in Zukunft kein Tempolimit auf deutschen Datenautobahnen, für die anderen weiterhin Stau durch Enten auf der Fahrbahn. Eva Prost Der Name Der Quantencomputer verdankt seinen Namen der Funktionsweise seiner Strukturen. Jene sind so klein, dass sie nur den Gesetzen der Quantenphysik gehorchen - die klassische Alltagsphysik versagt hier. Die Bausteine selbst sind keine Quanten (kleinste Portion einer Größe). Allerdings sorgen Energiequanten für die Zustandsänderung der Qubits. ep Doktoranden auf der Schulbank Der Weg zum Quantencomputer führt auch über die Uni Dortmund. Seit Oktober gibt es am Fachbereich Physik das Graduiertenkolleg für „Materialeigenschaften und Konzepte zur Quanten-Informationsverarbeitung“. Z ehn Doktoranden werden zusammen mit Gastwissenschaftlern und Doktoren drei Jahre lang an Grundlagen für den Quantencomputer forschen. Bisher sind sieben Nationen vertreten: Indien, Amerika, Irland, Rumänien, Weißrussland, die Türkei und Deutsch- land. Unter den Doktoranden sind Physiker und Informatiker. Jeder von ihnen wird für seine Promotion ein spezielles Thema bearbeiten. Ein Physiker beschäftigt sich mit der Fixierung von Molekülen auf Oberflächen - nur sesshafte Moleküle sind auch steuerbar. Die Informatiker versuchen, nach dem Vorbild der Evolution, Programme zufällig zu kombinieren und systematisch zu selektieren. „Wir bleiben bei den Grundlagen und erwarten noch so manche Überraschung“, sagt Joachim Stolze, Professor für Physik an der Uni Dortmund. „Wir wollen bis 2004 nicht den ersten Quantencomputer bauen“, stellt er klar. Nun müssen die Doktoranden aber erst einmal wieder die Hochschulbank drücken. Zehn Professoren, neun aus der Physik, einer aus der Informatik, betreuen sie dabei. Finanziert wird das Projekt mit 1,3 Millionen Mark von der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Die Festkörperphysik der Uni verfügt schon lange über Spezialgebiete, die Forschungen für den Quantencomputer ermöglichen. Bei erfolgversprechenden Ergebnissen könnte das Projekt bis 2007 verlängert werden. Doch mit Prognosen tun sich die Forscher schwer - man lag in den letzten 50 Jahren schon zu oft daneben. Wie für schwedische Einrichtungsgegenstände gilt für die Quantencomputer: Entdecke die Möglichkeiten! ep Sport | Service | InDOaktiv | Campus | Technopark | Computer | Dortmund | Kultur | Wissenschaft 14 Grenzenlose Freude bei den FußballFans im Dortmunder Westfalenstadion: „Rudi du bist unser bester Mann“, hallte es aus mehreren zehntausend Kehlen. Foto: firo Gelungene Generalprobe Beim Länderspiel Deutschland - Ukraine hat sich das Westfalenstadion mit seiner Atmosphäre als Austragungsort für die Fußball-WM 2006 empfohlen. Doch der Teufel liegt bekanntlich im Detail. N ach nur drei Minuten werden die Sitzplätze im Westfalenstadion zum ersten Mal überflüssig. Alle springen in die Höhe. Sie singen, applaudieren, johlen, kreischen und tanzen. Unsere Jungs haben das erste Tor geschossen. An diesem Abend ist alles erlaubt. Ein Mann umarmt seinen wildfremden Sitznachbarn. Der kommt übrigens, wie sich herausstellt, aus Hanau. „Da, wo auch Rudi Völler geboren ist!“ Die Stimmung ist atemberaubend, betörend, einfach festlich! Das Länderspiel zwischen Deutschland und der Ukraine wurde im Vorfeld zum wichtigsten Spiel der letzten zehn Jahre „hochsterilisiert“ – um mal im Fachjargon zu bleiben. Aber eigentlich war es noch viel mehr als ein Relegationsspiel: nämlich die Chance für Dortmund, sich als Austragungsort für das zweite Halbfinale der Fußball-WM 2006 zu empfehlen. Mehr als nur ein Relegationsspiel „Wichtig war im Grunde schon das Spiel Liverpool gegen Alaves“, sagt Dieter Krause, stellvertretender Leiter der Sport- und Freizeitbetriebe der Stadt Dortmund. Dennoch: Wie hier am entscheidenden Abend die Stimmung ist, kann natürlich eine gute Werbung sein - und nebenbei den Planern zeigen, wie WM-reif das Westfa- lenstadion ist. Und auch, woran noch gearbeitet werden muss. Schon zur Halbzeit brüllt der Stadionsprecher viel zu laut in sein Mikro: „Vielen Dank an die super-genialen Fans hier in Doortmuuund!“ Der Abend, so steht am Ende fest, ist ein Hochgenuss, ein Leckerbissen, ja: ein Fußball-Fest! Aber angefangen hat er eher dürftig - mit Stau! Die Fans kommen zu diesem entscheidenden Spiel in Strömen, das Stadion an der Strobelallee soll mit über 52000 Zuschauern restlos ausverkauft sein. Dass das Chaos dabei größer ist als an normalen Bundesligatagen, hat naheliegende Gründe. „Die Zuschauer kommen sonst zu großen Teilen aus Dortmund und nutzen den ÖPNV“, erläutert Krause. Zum Länderspiel reisen dagegen viel mehr im eigenen Auto an, Fans aus allen Lagern sind dabei: Bayern-Trikots, Schalke-Schals, eine Köln-Fahne und auch Mützen in schwarz-gelb haben sie dabei, feiern später im Stadion ihre Mannschaft. Die Planungsverwaltung muss noch ein Verkehrskonzept ausarbeiten, das einen reibungsloseren Ablauf bei der Weltmeisterschaft gewährleisten soll. Möglicherweise könnte zum Beispiel ein Teil einer benachbarten Kleingartenanlage den besseren Zufahrtsmöglichkeiten weichen müssen. Außerdem fehlen zusätzliche Parkplätze - diese zu errichten wäre dann Aufgabe des BVB. Im Stadion feiern beim Relegati- onsspiel alle ihr Team im Sitzen: genug Plätze sind aber nach wie vor nicht vorhanden. UEFA und FIFA schreiben 60000 für ein Halbfinale vor, und zwar „netto“, also nach Abzug von Presseplätzen und ähnlichem. Inwieweit das Stadion genau verändert wird, entscheidet sich in naher Zukunft. Anstehen dürfte aber der Ausbau der Ecken, auch Etagen mit Tribünen darüber sind denkbar. Einige Pflichten schon erfüllt „Dortmund ist WM-tauglich“ zieht Krause aber ein klares erstes Fazit. Einige andere wichtige Voraussetzungen des langen und strengen Pflichtenkataloges erfüllt die Stadt nämlich bereits. Dazu gehört der Flughafen mit seiner zweiten Rollbahn und eine ICEVerbindung, die der Austragungsort ebenfalls nachweisen muss. Er gehe nun davon aus, „dass Dortmund gesetzt ist.“ Der Stichtag für die „Bewerbungsunterlagen“ ist der 15. Dezember, bereits zwei Tage vorher wird Dortmund seine übergeben . Jens Grittner, Pressereferent des Organisationskomitees WM 2006, weckt nach dem Spiel Hoffnungen: „Wir freuen uns auf Dortmund. Das Dortmunder Publikum in der Form vom 14. November ist auf alle Fälle WMreif!“ Aber ob es tatsächlich auch das gewünschte zweite Halbfinale sein wird, mag er nicht garantieren. Das Stadion sei etwas Besonderes mit seiner Nähe vom Spielfeld zu den Fans. Der Funke springe hier nicht nur von den Zuschauern auf die Spieler über, sondern auch umgekehrt. „Aber auch Dortmund muss natürlich seine Haus- aufgaben machen. Und der Teufel sitzt ja häufig im Detail.“ BVB-Manager Michael Meier hat auf jeden Fall schon die Einladung an das Team ausgesprochen: „Das war eine Umarmung mit der Nationalmannschaft. Wann immer sie Selbstvertrauen tanken muss, ist sie in Dortmund willkommen.“ Sebastian Wagener Stimmen zur Stimmung „So etwas wie im Westfalenstadion habe ich in meiner Amtszeit noch nicht erlebt. Dank der Unterstützung des Publikums wurde es ein toller FußballAbend.“ Teamchef Rudi Völler „Bei einer solchen Stimmung im Stadion kann man überhaupt nicht verlieren.“ Oliver Bierhoff „Das Drum und Dran war riesig.“ Carsten Jancker „ Bei einer solchen Atmosphäre bekommt man eine Gänsehaut, die Zuschauer haben einen großen Anteil an unserem Sieg.“ Michael Ballack „Ein Highlight in Dortmund.“ Gerhard Mayer-Vorfelder „Das Publikum war einfach grandios.“ Bernd Schneider InDOaktiv | Campus | Technopark | Computer | Dortmund | Kultur | Wissenschaft | Sport | Service 15 Dies+Das Doppelkopfrunde sucht Mitspieler jeden Dienstag ab 19 Uhr im HiccUp, Wittener Str. 2005; Infos unter www.dodoko.de. MitspielerInnen gesucht Mixed-Volleyball-Gruppe spielt immer sonntags 18-20 Uhr, Do.-Eichlinghofen. Infos unter Tel: 0231/596210. Hallo 00Croft! Wir vermissen Dich sooo sehr zu Beginn der Woche in der Uni. Ohne Dich ist es nur halb so toll. Kollo & Pfeife Troels Ich hab mich total in Dich verliebt. Schenk mir Dein Lächeln! ??? Nix los in Bochum?! Hilfe! Ich (weiblich, 21) bin neu in Bochum und suche nette Leute, um mal was zu unternehmen. Rettet mich unter 0234 / 6408086. Volleyballer gesucht Volleyballmannschaft (Herren) der Dortmunder Stadtliga sucht Verstärkung. Kontakt und nähere Infos: Drenk@hotmail.com Hallo Florian, Wir freuen uns, wenn wir Dir vielleicht ein bisschen helfen konnten und sind froh, dass es Dich gibt. Sarkis und Sonja Hi P. alles unter Kontrolle. Gehe jetzt zum Gott. Vergiss nie: Februar/März. Alles Liebe, H.B. Hallo Alex, wir laufen uns zu selten über den Weg. Wie sieht`s aus: Mensa demnächst mal dienstags, donnerstags oder freitags? Liebe Grüße, Katrin Weiblich, 1,80 m, blond sucht: Netten Tanzpartner für Standard und Latein in Fortgeschrittenen-Kursen beim TSC Dortmund. Tel: 0231-1656295. Hallo Christoph, Ich weiß ja nicht, ob Du die InDOpendent liest, grüße dich aber auf diesem Weg einfach mal! Bis bald zum Käffchen. Katrin Hurra! Lange Zeit galt er als verschollen, dann schaute Katrin auf den Schrank und da war er: Unser Briefkastenschlüssel! Jetzt wird alles gut Die erleichterte Redaktion. Jens, und wenn du gehst, dann geht nur ein Teil von dir... Wir haben ja deine Handynummer. Danke dafür, dass du cool geblieben bist, wenn alle anderen längst panisch wurden. Du bist unser Quark-Guru! Wir alle Bitte melde dich! Du (lange schwarze Haare, Zopf, männlich) bist mir (groß, blond, etwas neben der Spur) am 22.11. gegen 10.00 Uhr im Asta-Copy-Shop aufgefallen. Antwort über Kleinanzeige. Anonyma Hallo Beifahrerinnen Romeo fährt einen Opel Corsa. Habe drei freie Plätze. Also, Augen offen halten! Cedrik Alles Gute zum Geburtstag Lieber Felix, gestern warst du noch ein Twen, und heute? Der netteste Grundschullehrer, den wir kennen. Die Goslarer Hi Ex-Volo, Der Ruhrpott hat gegenüber dem Schwabenland einen großen Vorteil: Während Ihr im Schnee versinkt, haben wir hier quasi noch Hochsommer. In diesem Sinne, Ski Heil. 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Welche Futterstelle aber verbirgt sich hinter der schweren Brandschutztür? Is(s)t dort eine geschlossene Gesellschaft? Und warum nennt alle Welt diesen Ort „Teppichmensa“? Rainer Niebur, Geschäftsführer des Studentenwerkes, weiß Bescheid: „Das ist ein Restaurant, keine Großküche, und für jedermann zugänglich“. Also keine Elitenbildung qua Speisevergabe! Das Umgangswort von der „Teppichmensa“ musste Niebur auch erst „schmerzlich kennenlernen“. „Das kommt wohl von dem textilen Schmutzfänger, der dort ausliegt.“ Im Mensa-Restaurant kann man in ruhiger Atmosphäre gepflegt speisen und sich unterhalten. Das Essen ist hochwertiger und teurer als auf dem Rest-Campus: Letzte Woche gab es für den Campus-Gourmet Gänsekeule mit Maronen und Gemüse für 16 Mark. „Die preisliche Obergrenze“, sagt Niebur, dem’s geschmeckt hat. Der Chef vom Küchenchef wünscht sich eine stärkere Auslastung für das Restaurant mit seinen 100 Plätzen. „Eine Hemmschwelle ist wohl die Brandschutztür“, sagt Niebur. Vielleicht gibt es für einen Umbau hin zu baulicher Transparenz Geld vom Land. Der grundsätzliche Zuspruch hängt dagegen weiterhin von den Haushaltsmitteln seiner Gäste ab. Olaf Sundermeyer So sind wir zu erreichen Post: InDOpendent, c/o Institut für Journalistik, 44221 Dortmund (auch: InDO-Briefkästen an den Verteilboxen in Hauptmensa, Ex-PH, SüdMensa, Foyer FH Sonnenstraße) In der Teppichmensa wird ein eigenes Süppchen gekocht. Foto: Eberhorn Telefon: 0231/2866231 Fax: 0231/2866230 e-mail : indopendent@web.de. Die nächste InDOpendent erscheint am 11. Dezember GeistesBlitz Sprachrätseln auseinandersetzen, die wir mit freundlicher Genehmigung der Betreiber von www.denksport.de – der Seite fürs Köpfchen – abdrucken. Rätsel Nr. 1: Aus mir werden Metalle gewonnen; setz einen Buchstaben voran, so bin ich eins der wichtigsten inneren Organe des Körpers. Rätsel Nr. 2: Was ist das? Eine schmutzige und schwarze Pampe war´s zuvor. Jetzt unschuldig und weiß, da es den Kopf verlor. Rätsel Nr. 3: N gibt´s zu essen, P ist ein Tier, R ist eine Gruppe - wer nennt sie mir? Tipp: Es sind jeweils die Anfangs- buchstaben genannt. Der Rest des Wortes ist bei allen gleich (Bsp. Tonne - Sonne). Die Gruppe kommt aus dem Tierreich. Lösungen: Erz - Herz Schlamm- Lamm Nudel - Pudel – Rudel „Die Leistungsfähigkeit des Hirns nimmt zu, je mehr man es in Anspruch nimmt.“ Frei nach Alfred Herrhausen präsentieren wir Euch eine weitere Folge der Rubrik „GeistesBlitz“, die Euren grauen Zellen auf die Sprünge helfen soll. In unserer zweiten Knobelrunde könnt Ihr Euch mit drei Der Kleinanzeigen-Coupon So einfach geht’s: Coupon ausfüllen, abschicken an: InDOpendent, Institut für Journalistik, 44221 Dortmund, oder einwerfen in einen der InDO-Kästen: Mensa-Foyer, Campus Nord/Süd, Rubriken (bitte unterstreichen): Ankäufe, Verkäufe, Wohnen, Mitfahren, Dies+Das, Jobs. Foyer FH Sonnenstraße, Foyer Ex-PH. Private Kleinanzeigen sind kostenlos (keine Chiffreanzeigen). Kein Anspruch auf Veröffentlichung. e-mail: indopendent@web.de