Aus allen Nähten

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Aus allen Nähten
INDOPENDENT
Dortmunder Campus-Zeitung für UNI | FH | Technopark Nr. 123 | 27. November 2001
Technopark
Gestapelt
Zum Abholen bereit:
Im Frühjahr sollen sich
Pakete an der EmilFigge-Straße türmen.
Seite 6
Computer
Gestaltet
Die Uni Dortmund
relauncht ihre Website.
Leider gibt es auch
weiterhin Mängel.
Seite 7
Dortmund
Geplant
Ideenstau bei den
Stadtplanern: Bauprojekte auf dem Prüfstand.
Seiten 8 + 9
Kultur
Gelungen
Foto: aus dem Moore
Montage: Bölz
Michael Gruner inszeniert Camus’ „Die
Gerechten“ im Schauspielhaus.
Seite 10
Aus allen Nähten
W
enn sich 154 Studierende
beim Badminton-Kurs
gegenseitig auf die Füße
treten. Wenn Vorlesungen im
Fachschaftsraum stattfinden. Wenn
knapp 100 Studierende beim
Spanisch-Kurs nicht selbst zum
Sprechen kommen, sondern nur durch
die tropische Temperatur das südländische Flair erfahren. Dann hat die
Universität ein Problem: Sie platzt aus
allen Nähten. 200 Prozent Überbe-
legung heißt das in Zahlen. Die Uni
sichert sich damit einen vorderen
Rang in der NRW-weiten ÜberfüllungsHitliste. Der FH geht es nicht viel
besser.
Daniel Chmielewski
Steffi Süper/Seite 3
Wissenschaft
Geschwind
Wenn Atome rechnen
lernen, wird die lahme
PC-Ente zum flinken
Jaguar.
Seite 13
2
Service | Campus | Technopark | Computer | Dortmund | Kultur | Wissenschaft | Sport | InDOaktiv
Mensa
Dienstag, 27.11.01
Tagesgericht
Spaghetti Carbonara
Wahlessen I
Schweinespießbraten
Wahlessen II
Saltimbocca von Hähnchenbrust
Vegetarisch
Gemüsestäbchen „French Dip“
Mittwoch, 28.11.01
Sahne Hering „Hausfrauen Art“
Putengeschnetzeltes „Ceylon“
Gef. Cordon Bleu
Romanescou überb. m. Käse
Tach!
D
as Leben bietet fürchterliche
Wahrheiten. Jetzt haben Biologen der Universität Missouri
in Columbia festgestellt, dass die Frösche, die am lautesten quaken, von
Weibchen am meisten begehrt werden. Der sexuelle Erfolg der
Froschmänner lässt sich direkt an
Phonstärke und der Ausdauer ihres
Lautgebens ablesen.
Nun könnte man einwenden, Dauerquaker können nicht gleichzeitig kopulieren. Tricksen die sich nicht selbst
aus, wenn ihnen die Damenwelt zu
Freitag, 30.11.01
Senf-Eer m. Kartoffelpüree
Rindergulasch
Tintenfischringe in Backteig
Feta Käse in Blätterteig
Montag, 03.12.01
Nürnberger m. Sauerkraut
Schupfnudelpfanne
Lammhacksteak m. Kräuerjus
Crepe überbacken
Dienstag, 04.12.01
Dienstag 27.11.
Hot Dog ohne Rind
Geflügelragout „Marengo“
Schweineschnitzel „Toskana“
Blätterteigtasche m. Champignons
Tipp:
Andreas Düdders
Fishing for Compliments (Swing, Latin); Club
Synchron, 20.00.
Bohnengemüse „Bürgerlich“
Nudelgratin „Milano“
Hähnchenbrustfilet „Westfälisch“
Chinaröllchen auf exot. Gemüse
Freitag, 07.12.01
Rühreier m. Rahmspinat
Spaghetii „al Forno“
Seelachfilet „Narvik“ m. Dillfüllung
Tofuschnitzel m. Zigeunersauce
Montag, 10.12.01
Bratwurst „Zigeuner“
Elsässer Lauchhackschnitte
Geb. Hähnchenschnitzel „Florida“
Weizentortilla gef. m. Gemüse
Na denn, Guten Appetit!
Gordon Leonard: international Covers;
Limericks, 21.30.
Wolf v. Lojewski: Erinnerungen eines
Journalisten, HCC, 19.30.
Freitag 30.11.
25 Jahre Institut für Journalistik:
Symposium, u.a. referieren Ministerpräsident Clement, Friedrich Küppersbusch; HS 1/HS-Gebäude II, 15.00.
Kohvi-Records Computerbeats aus
Etsland; Cosmotopia, 22.00.
Samstag 01.12.
8. Dortmunder Indie Nacht: DieterKeuning-Haus, 19.30.
Dizzy Fingers: Zoe Mc Culloch, instr.
Rock’n Roll; Fritz-Henßler-Haus,
20.00.
Damaged in Transit: Swallow + Potter
(Bass/Sax); domicil, 21.00.
Freitag 07.12.
Solex: Electro-Sample-Pop;
Hafenschänke Subrosa, ab 20.00.
Samstag 08.12.
AHS-Badminton-Turnier: Sporthalle
Uni-Dortmund/Otto Hahn-Str. 3, Meldeschluss 29.11. Zeitplan am Brett.
Frank Goosen: „Krippenblues - Die
Wahrheit über Weihnachten; Fritz
Henßler-Haus, 20.00.
Mittwoch 28.11.
Noites de Sol: Rosani Reis - brasil.
Vokalensemble; domicil, 21.00.
Hennes Bender: Lesung „Generation
Yps“; Fritz Henßler-Haus, 20.00.
Company of Thunderman: Travestie;
Cabaret Queue, 20.00.
Donnerstag 29.11.
Donnerstag, 06.12.01
Sonntag 02.12.
Boogie Connection: Storckshof,
19.30.
Funky Groove Session: mit Dennis
Cosmar 6 Fans; Bird, 21.00.
After Work: mit Nachwuchs-DJ’s +
Lehrmeister; Club Synchron, 18.00.
Das Fest: nach dem Film von
Ruko/Vinterberg; Schauspielhaus,
19.30.
„Bauernfrühstück“
Frühlingsrolle
Putenbraten m. Rahmsuppe
Sojagulasch m. Paprikastreifen
Mittwoch, 05.12.01
dem Schluss, dass die ruhigen, zurückhaltenden, aber (selbstverständlich) intelligenten Männer sich am Ende doch gegen die Dieter Bohlens und
die Möllemänner souverän behaupten.
Alles falsch. Die schreckliche
Wahrheit ist diese: Die Nachkommen
der Schreihalsfraktion, dies fanden die
Forscher durch Kaulquappenanalysen
heraus, sind nicht nur zahlreicher, sie
sind auch vitaler und damit deutlich
überlebensfähiger. Das Forscherfazit:
Die Weibchen haben recht. Die große
Schnauze ist das genetische Signal für
strotzende Gesundheit und fitte
Froschkinder.
Und was sagt uns das? Mensch,
sei kein Frosch!
Marcus Bölz
Termine
Donnerstag, 29.11.01
Serbische Bohnensuppe
Penne m. Gemüsestreifen
Hähnchenbrustfilet „Kiew“
Röstitaler m. Butterpilzen
Füßen liegt, sie aber vor lauter aufgeblähtem Getue womöglich das Wichtigste im Froschleben vergessen?
Wir dürfen spekulieren, ob nicht
die Amphibien, die deutlich weniger
Lärm machen und mithin weniger Damen bequaken, es dafür mit einigen
wenigen Auserwählten, die Sinn für die
wahre Qualität haben, um so doller
treiben. Auf Grund unserer Lebenserfahrung müssen wir ebenso vermuten,
dass vor allem die dümmeren Froschweibchen auf die Schreihälse hereinfallen und deshalb ihr Nachwuchs genetisch benachteiligt, weil ziemlich
beeumelt ist.
Bei einer kritischen Interpretation
der Froschstudie kämen wir also zu
Montag 10.12.
TIPP: Fritz Eckenga’s Mitteilungen
für interessierte Dorfbewohner; HCC,
12.00.
(Foto: M. Wampel)
Die Gerechten: Stück v. Albert Camus;
Studio; Theater Dortmund, 18.30.
Atze Schröder: „dat neue Programm“;
Aula am Ostwall, 20.00.
Montag 03.12.
Trommelzirkel: Einführung in die Welt
von Djembe, Congo & Co.; Subrosa,
18.00.
Ausstellung Milan Sladek: autobiografische Bilder eines Pantomimen;
Fletch Bizzel, ab 15.00.
Dienstag 04.12.
Emscherblut: Weihnachtsspecial;
Fletch Bizzel, 20.30.
A Christmas Carol: American Drama
Group im Opernhaus, 19.30.
Mittwoch 05.12.
Bücherschnäppchenmarkt: Dietrich
Keuning-Haus, ab 10.00.
Elektro-Lounge: DJ’s Bill + Reza; Hafenschänke Subrosa, ab 20.00.
Donnerstag 06.12.
Dortmund-Stories: kritische Liebeserklärung an Dortmund; Theater im Depot, 20.00.
Fonky Silence: Freestyle HipHop, Jazz;
Dortmund Hafen, 20.00.
Loosing Loops: Ausstellung Marianne
Putziger; Städt. Kunstgalerie (Am Rombergpark 67), 14.00 - 18.00.
Late Night Show: Variete mit Magie,
Witz und intelligentem Talk; Luna-Theater, 20.00.
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ist die Dortmunder
Campus-Zeitung für
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3
Die Zwänge der Enge
Überfüllte Fremdsprachenkurse, „Mangelverwaltung“ beim
AHS oder Vorlesungen im Fachschaftsraum: Die Universität
platzt aus allen Nähten. Auch die FH rückt zusammen.
J
te“. Dafür gibt es ein Verfahren, das
eden Mittwoch ab halb neun
der Dezernent „halbgesetzlich“ nennt.
dringt ein Hauch mediterraner
Nach einem festgelegten Schlüssel
Atmosphäre aus dem „Sprachenerhält jeder Fachbereich eine Zielzahl
raum“. Dann schwirren spanische
an Quadratmetern. „Was die FachbeVokabeln durch die Luft, die Temperareiche dann mit dem Platz machen, ist
tur steigt, und die Menschentraube vor
allein ihre Sache“. So weit, so eng.
der Dozentin erinnert ein wenig an das
Es zwickt und zwackt
„Stadio Bernabeu“.
an vielen Stellen auf dem
Es sind Szenen wie
Campus. Eines von Schlotdiese, die Elmar WinTürkisch mit
manns Sorgenkindern ist
ters-Ohle freuen und
Basar-Feeling die Emil-Figge 50. Vor
ärgern zugleich. „Wir
allem Büroräume fehlen,
haben einen wahren
„in dieser Hinsicht ist die
Spanisch-Boom“, sagt
Überlastung hoffnungslos“. Oft teilten
der Leiter des Sprachenzentrums. Und
sich drei Leute ein Büro-Kabuff.
einen Atemzug später: „Aber die
Auch Fachschaften klagen. Die
Bedingungen sind schlecht“. Knapp
Informatiker vermissen Räume für
200 Unterschriften stehen auf den
Übungsgruppen - trotz zuletzt einbreListen für die zwei Spanisch-Anfängerchender Anfängerzahlen. Die Vertreter
kurse. „20 wären ideal“. Selbst
von WiSo und Mathematik wüssten
Latein-Kurse mit 80 Teilnehmern sind
adäquate Fachschaftsräume sehr zu
status quo. 50 Studierende sammeln
schätzen. WiSo bezeichnet die eigene
neben dem Türkisch-Vokabular erste
Unterbringung als „eng und kuscheBasar-Erfahrungen. Das Sprachenzenlig“. Die Mathematiker können nur
trum hat ein Platz-Problem. Es steht
zusehen, wie Professoren notgedrundamit nicht allein.
gen „Vorlesungen im fachschaftseigeAls „totale Mangelverwaltung“
nen Tafelraum stattfinden lassen“.
bezeichnet Klaus Düsberg die SituatiWer im Medienzentrum (MZ) einen
on beim Allgemeinen Hochschulsport
Seminarraum buchen will,
(AHS). Um „gut“ arbeihat gute Karten, von Josef
ten zu können, müssHüvelmeyer eine Absage
ten sich die Hallenka200 Prozent
zu bekommen. „Wir könpazitäten „mehr als
Überlastung
nen ein Drittel der Anfraverdoppeln“. In den
gen nicht bedienen“, sagt
Abendstunden, so Düsder MZ-Leiter. Die Situatiberg, kollidierten AHS
on im CIP-Pool des Medienzentrums
und Sport-Studierende des Öfteren.
sei „weiter angespannt“. Selbst der
Was folgt, ist Improvisation.
AStA, momentan mal wieder im
Wolfgang Schlotmann, technischer
Umbruch, sieht sich nur vorübergeDezernent der Universität, kennt die
hend versorgt. Im Moment funktioniere
Mängel: „Wir haben eine Überlastung
es mit den studentischen Räumen, so
von mehr als 200 Prozent. In NRW lieÖffentlichkeitsreferent
Nicolai
gen wir damit in der traurigen SpitzenSchwarz. Das liege auch daran, dass
gruppe“. Auf Schlotmanns Schreibnur sechs Leute in der Studierendentisch sammeln sich Platz- und RaumRegierung aktiv gewesen seien.
wünsche sämtlicher Fachbereiche.
Alles Uni oder was? Beileibe nicht.
Täglich erhält er Anfragen und verteilt
An der Fachhochschule (FH) räumt
dann so genannte „Flächenkontingen-
Provisorische Vorlesung in der Zeit des Studentenstreiks 1997. Anno 2001 holt sich
niemand mehr einen kalten Hintern. Raumnot gibt es immer noch.
Foto: Archiv
Hubert Rademacher, Chef des Dezernats Technik, „vor allem Probleme mit
dem Verfügungsbau Emil-Figge 44“
ein. Dort stecken Musiker, Wirtschaftler und der Fachbereich Soziales unter
einem Dach. „Wir liegen auch im
neuen Info-Gebäude deutlich über den
Planvorgaben“, so Rademacher. FHStuPa-Präsident Michael Schambach
sieht auch an der Sonnenstraße Wolken aufziehen: Bestimmte Grundlagenvorlesungen seien „zu Semesteran-
fang heillos überfüllt". Das Beispiel
Sprachenzentrum zeigt: Es könnte
schlimmer kommen. Dort lernen im
Schnitt 1500 bis 2000 Studierende.
Die Universität zählt knapp 24000
Studierende. Elmar Winters-Ohle:
„Wenn sich da nur jeder Dritte bei uns
melden würde . . .“
Der Leiter des Sprachenzentrums
hat Konsequenzen gezogen. „Sie werden kaum Werbung von uns finden.“
Daniel Chmielewski/Steffi Süper
StandPunkt
Kommt Zeit, kommt Raum?
Universität und Fachhochschule haben
ein Raum-Problem. Um das zu erkennen, brauchen wir keine Statistik.
Ein scheeler Blick auf die Verwaltung ist nicht angebracht. Wer mehr
Räume haben will, braucht auch mehr
Personal. Mehr Sprach-Dozenten,
mehr AHS-Betreuer, mehr InformatikAusbilder. Wer mehr Räume und mehr
Personal will, braucht mehr Geld. Das
kann kein Dezernent der Welt drucken.
Wenn die Raum-Probleme an den Dortmunder Hochschulen also zugleich
Geldprobleme sind, müssen wir nach
den Geldquellen fragen. Auch in Düsseldorf steht keine Druckmaschine.
Was allerdings steht, sind Versprechen der Landesregierung. Etwa das,
dem Bildungsstandort Dortmund einen
Schub zu geben. Deshalb kritisiert Verwaltungsmann Wolfgang Schlotmann
zurecht, dass der angekündigte Infor-
matik-Neubau mit Landesmitteln nun
ein weiteres Jahr auf sich warten
lässt. Auf der Gegenseite muss die
Universität ihr Scherflein mit leistungsfähigen Angeboten beitragen. Der
„Review-Prozess“, also die uni-weite
Selbstbetrachtung, muss in aller Konsequenz fortgeführt werden. Solange
sich an den Rahmenbedingungen aber
nichts ändert, gilt für Schlotmann &
Co. weiterhin ein Sprichwort aus dem
Showbusiness: „Man muss nichts so
gut vorbereiten wie das, was man
improvisiert“.
Wer sich auf dem Campus umhört,
wird den kritischen Stimmen ein moderates Timbre entnehmen. Weil wir über
Probleme reden, die zwar deutlich,
aber auch klar eingrenzbar sind. Und
weil ihre Ursache eben nicht auf dem
Campus zu suchen ist.
Daniel Chmielewski
Technopark | Computer | Dortmund | Kultur | Wissenschaft | Sport | Service | InDOaktiv | Campus
Berater ohne Macht
Senator - der Titel klingt
edel, verbreitet einen Hauch
von antikem Glanz, gebietet
Respekt. Dabei haben die
Senatoren an der Uni wenig
Macht, aber viel Einfluss:
Sie beraten den Rektor.
Neue Serie
zur Unipolitik
Was hat der Senat zu sagen?
Warum streitet sich das StuPa
dauernd? Hat der Uni-Kanzler einen Dienstwagen?
Fragen, die InDOpendent in einer neuen Serie zur Hochschulpolitik beantwortet. In jeder Ausgabe stellen wir ein Organ oder
Gremium von Uni oder FH vor
und erklären seine Funktion.
Den Auftakt macht aus aktuellem Anlass der Senat.
E
in elitärer Zirkel persönlich
ausgesuchter Experten, wie
bei den Beratern von Spitzenpolitikern üblich, sind die Uni-Senatoren aber nicht. Das wäre auch nicht
gut: Denn neben der Beratung obliegt
ihnen auch die Kontrolle des Rektors.
Deshalb wird der Senat von allen Angehörigen der Universität demokratisch gewählt - von den Studierenden
über die Professoren bis zu den Angestellten. Jede Gruppe wählt ausschließlich ihre eigenen Vertreter in
den Senat. Studierende können also
keine Professoren wählen und umgekehrt. Unterschiede gibts bei den
Amtszeiten: Professoren und Mitarbeiter bleiben zwei Jahre im Senat, die
Studierenden geben ihr Mandat nach
einem Jahr ab.
Dem Senat gehören 25 stimmberechtigte Mitglieder an: Dreizehn Professoren, vier wissenschaftliche Mitarbeiter, vier nicht-wissenschaftliche Mitarbeiter wie beispielsweise Bibliotheksangestellte und vier Studierende. Mitglieder ohne Stimmrecht sind der Rektor, die Prorektoren, die Dekane, der
Kanzler, die Gleichstellungsbeauftragte und der AStA-Vorsitzende. Den Vorsitz des Senats hat immer der Rektor.
Der Senat wählt den Rektor und
die Prorektoren der Universität. Er
nimmt Stellung in Verwaltungsangele-
5
Das große
Stühlerücken
Senatoren werden demokratisch gewählt. 25 Posten sind zu vergeben.
genheiten, etwa der Verteilung von
Stellen oder Geld. Das letzte Wort hat
aber der Rektor. Darüber hinaus
schlägt der Senat Kandidaten für die
Wahl des Kanzlers und des Datenschutzbeauftragten vor. Er ernennt auf
Vorschlag der Fachbereiche und Fakultäten Ehrendoktoren und verleiht andere akademische Ehrungen. Will die
Universität neue Professoren berufen,
berät der Senat über die Bewerber.
Die Entscheidung liegt auch hier beim
Rektor. Normalerweise findet pro Monat eine Senatssitzung statt.
Viel seltener kommt der so genannte erweiterte Senat zusammen.
Diesem gehören ein weiterer Professor, jeweils drei zusätzliche wissen-
Foto: Archiv
schaftliche und nicht-wissenschaftliche Mitarbeiter und zehn weitere Studierende an. Der erweiterte Senat tagt
nur, wenn die Grundordnung geändert
werden soll. In dieser Satzung der Universität sind Angelegenheiten geregelt, die das Hochschulgesetz nicht
genau festlegt – etwa die genaue Zusammensetzung von Gremien oder die
Ziele, denen sich die Hochschule verpflichtet. Mit einer Zweidrittelmehrheit
kann der erweiterte Senat Änderungen
herbeiführen. Da an der Uni Dortmund
eine neue Grundordnung gerade erst
vor zwei Monaten in Kraft getreten ist,
wird der erweiterte Senat erst einmal
nichts zu tun haben.
Christoph Hickmann
Superwahltage an der Uni - das
wäre eine treffende Bezeichnung
für diese Woche. Denn vom 27.
bis zum 29. November werden
der Senat und der erweiterte Senat, die Fachbereichsräte sowie
die Gleichstellungsbeauftragte
samt ihrer vier Beraterinnen neu
gewählt. Insgesamt ringen 550
Kandidaten um die Stimmen.
Zusätzlich wird über das Schicksal des Semestertickets und die
geplante Preiserhöhung von 124
Mark auf 65,22 Euro (127,56
Mark) abgestimmt. Für eifrige
Demokraten unter Studierenden, Professoren und Angestellten stehen von Dienstag bis
Donnerstag drei Wahllokale bereit: Im Gebäude Emil-Figge 50,
im Hörsaalgebäude II und in der
Mensa auf dem Campus Süd.
CampusKopf
Kanzler in der O-Phase
Nur eine halbe Stunde. Und das für einen Mann, der Antwort auf die „K-Frage“ ist. Der in den nächsten acht Jahren wohl auf allen großen Uni-Bällen
tanzen wird. Der dort statur- und statusbedingt immer eine adrette Tanzpartnerin fände. Und der zur Be grüßung „schön, dass Sie da sind"
sagt. Gestatten: Kischkel. Kanzler im
ersten Semester.
Wenn Roland Kischkel mal Zeit für
eine Mittagspause hätte, könnte er
die anonym in der neuen Archeteria direkt neben seinem „Kanzleramt“ verbringen. Allein, es stört der Konjunktiv.
„Meistens esse ich einen Müsliriegel.“
Termine.
„80 Prozent meines Tages sind
verplant, 20 Prozent sind bewegliche
Masse“, sagt Kischkel. Das habe er
vor Amtsantritt nicht anders erwartet.
Wie das so ist in der O-Phase. Die hat
im Oktober begonnen, und das liegt erstens an einer Frau namens Dorothee
Dzwonnek - seiner Vorgängerin. Sie
tauschte ihren Platz neben dem Rektor
gegen eine Stelle im Wissenschaftsministerium. Es liegt zweitens an Kischkels „Wunsch nach Veränderung“. Und
es liegt drittens an einem 12:10-Entscheid des Senats.
Worauf der achtete, lässt sich in
Kürze so beschreiben: Studium in Paderborn und Bielefeld, Promotion in
Linguistik. Seit 1991 bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG)
in Bonn. Seit 1993 Leiter der Sonderforschungsbereiche, dabei Kontakte
zur Uni Dortmund. Die UNIZET verschreibsteift das so: „Vor diesem Hin-
tergrund gilt der
jetzt für das Amt
des Kanzlers Vorgeschlagene als
Mann mit großer
Erfahrung im Bereich der Forschungsförderung
und der Qualitätssicherung.“
Jetzt hat Roland Kischkel ein
großes Büro auf
dem Campus Süd.
Er hat „viel Freude
an der neuen Tätig- Roland Kischkel.
keit“. Ferner hat er
Ziele. „Ganz wesentlich“ sei für ihn die
Fortsetzung des Review-Prozesses an
der Universität. „Die Reformen liegen
mir am Herzen“. Nebenbei,
das bringt der
Beruf mit sich,
hat er einen
neuen Kalender. Elektronisch. Wegen
der Übersicht.
Nach Hobbies befragt,
pendelt das
Präteritum
zurück: Triathlon habe er beFoto: oho trieben. Volleyball. Aber jetzt?
Jetzt ist er 42 Jahre alt. Er ist Kanzler.
Eine halbe Stunde geht da verdammt
schnell rum.
Daniel Chmielewski
6 Technopark | Computer | Dortmund | Kultur | Wissenschaft | Sport | Service | InDOaktiv | Campus
Paketbote
per Handy
Schon im nächsten Jahr sollen sich an der Emil-FiggeStraße Kleidung, Bücher und Lebensmittel türmen. Das
Fraunhofer-Institut will mit seinem Projekt „Tower 24“ den
Bringdienst der Post ersetzen.
D
es oft unmöglich, zu Hause auf den
ein Handy piepst. Wieder eine
Postboten zu warten oder das Paket
SMS.
Diesmal
vom
während der Öffnungszeiten abzuhoPostboten. Das bestellte
len. „Wir wollten ein flexibles System,
Paket ist endlich da. Im „Tower 24“.
eine Art Pick-up-Stelle, in der Bücher
Kein lästiges Warten auf den
oder Lebensmittel zwischengelagert
Postboten,
keine
orangen
werden können.“
Benachrichtigungsscheine
im
Diese Stelle nennt sich „Tower
Briefkasten, keine unpraktischen Öff24“. Mit einem Durchmesser von 3,80
nungszeiten. Der „Tower 24“ ist 24
Metern und knapp zehn Metern Höhe
Stunden bereit.
belegt der Turm ledigEr ist ein Pilotprojekt
des Fraunhofer-Instituts für
Unterirdische lich die Fläche von zwei
Parkplätzen. Bis zu
Materialfluss und Logistik
(IML) im Technopark. Kühlfächer halten 550 Pakete haben in
seinem Innern Platz.
Anfang nächsten Jahres
Lebensmittel
Sie werden von einem
soll er schräg gegenüber
frisch
Regalbediengerät sordes IML gebaut werden.
tiert, das auch die
Rund 1,7 Millionen Mark
Empfänger speichert und die
stecken das Fraunhofer-Institut und
Päckchen später wieder herausgibt.
das Partnerunternehmen SSI SchäferFür verderbliche Ware werden in dem
Noell in seine Entwicklung.
3,50 Meter tiefen unterirdischen Teil
Am „Tower 24“ zahlen Kunden wie
des Turms Kühlfächer eingebaut.
am Fahrkartenautomaten mit ECBei dem Projekt arbeitet das IML
Karte. Sie geben nur ihre Pin-Nummer
mit dem Logistikunternehmen SSI
ein und nehmen das Paket aus dem
Schäfer-Noell zusammen. Das FraunAusgabefach
nachts,
im
hofer-Institut investiert rund 400.000
Morgengrauen oder am Sonntag.
Mark in die Entwicklung. Das Logistik„Wie kommt Ware, die ich im
unternehmen SSI Schäfer-Noell steckt
Internet bestellt habe, eigentlich zu
etwa 1,3 Millionen in den Bau des
mir nach Hause?“ fragten sich DiplomPaket-Turms. Den süddeutschen
Ingenieur Lars Siebel und seine
Konzern interessieren vor allem die
Kollegin Anke Jaspers vor zehn
Regale im Innern, stellt er doch selbst
Monaten im IML. Für Berufstätige ist
So soll er aussehen: Im nächsten Jahr baut das Fraunhofer-Institut mit der Firma SchäferNoell den „Tower 24“ an der Emil-Figge-Straße.
Foto: oho
weltweit Regalsysteme samt nötiger
Verwaltungssoftware her. „Wir sehen
gute Chancen, dass sich dieses
System durchsetzt“, sagt Pressesprecher Oswald Grün. „Dann können wir
weitere Tower bauen.“ Ein anderer
Standort ist bereits im Gespräch.
Auch das IML verhandelt. Als mögliche Betreiber eines wettbewerbsfähigen „Tower 24“ kämen laut Siebel
Paketdienstleister wie UPS, DPD oder
FedEx in Betracht. Über den Tower
könnten sie auch private Endkunden
beliefern. Hier besitzt die Deutsche
Post noch immer ein „Quasi-Monopol“,
sie bringt rund 80 Prozent aller Pakete
zum Kunden. So könnte der „Tower
24“ stärkeren Wettbewerb um die so
genannte letzte Meile ermöglichen.
Kerstin Jansen
„Ingenieurin light“
D
Sabine Henkle ist glücklich mit dem Beruf
Mikrotechnologin. Foto: aus dem Moore
ie winzigen Löcher in der
Patrone eines Druckers
könnte Sabine Henkle
gemacht haben. Die Mikrotechnologin
schafft es auch, Mini-Sensoren in
einem Katheter zu platzieren, ohne
dass er zerstört wird. Denn bei der
Firma „Bartels Mikrotechnik“ arbeitet
sie im Labor mit einem so genannten
Excimerlaser. Mit klitzekleinen
Schnitten kann sie Sensoren und
Chips in verschiedene Materialien einsetzen. Bei der Arbeit stecken ihre
Füße in blauer Plastikfolie. Ihr Haar ist
sorgsam unter einer Netzhaube verborgen. Ein Kittel verdeckt Jeans und
Pulli. Ein Mikroskop ist für sie das,
was für den Koch der Herd ist.
Weil die 22-Jährige noch in der
Ausbildung ist, darf sie den Laser
noch nicht alleine bedienen. „Man
muss hier nicht nur Knöpfe drücken,
sondern auch Programme zeichnen
oder Produkte justieren“, erklärt sie.
Ihr Ausbildungsbetrieb ist ein
Dienstleister für
Unternehmen,
die Mikrotechnik in ihren
Produkten einsetzen wollen
und nicht wissen wie.
Eher zufällig
ist
Sabine
Henkle
zur
Mikrotechnologie gekommen. Nach
dem Abitur am Technik-Gymnasium
schlug man ihr beim Arbeitsamt die
Ausbildung vor, die es erst seit drei
Jahren gibt. Sie entschied sich für den
Schwerpunkt „Mikrosystemtechnik“.
Über Halbleitertechnik hatte sie auch
nachgedacht, aber „diese Sparte kann
leichter durch Maschinen ersetzt werden. Wir hingegen sind ein reiner
Forschungsbetrieb.“ Deshalb nennt
die 22-Jährige sich gerne “Ingenieurin
light”.
Drei Jahre dauert Sabines Ausbildung. Im Juni hat sie Abschlussprüfung. Mit ihrem Arbeitsplatz ist sie
zufrieden. „Man spricht mit Kunden,
und arbeitet im Labor. Man wird nicht
zum Fachidioten ausgebildet.“
Etwas nervig findet sie die
Berufsschule. „Unsere Lerninhalte stehen immer noch nicht fest und wir
haben keinen einzigen Lehrer, der auf
Mikrotechnologie spezialisiert ist.“ ck
Dortmund | Kultur | Wissenschaft | Sport | Service | InDOaktiv | Campus | Technopark | Computer
7
Das Chaos hat ein Ende
Alles neu auf www.uni-dortmund.de:
Die Universität hat ihre Website komplett überarbeitet.
Außer mehr Infos auf Englisch gibt’s eine
Text-Only-Version für Sehbehinderte.
D
as große Aufräumen ist
geschafft, das „under construction“-Symbol gehört endlich der Vergangenheit an. Die Uni hat
ihre Website einem gründlichen
Relaunch unterzogen. Das Problem an
der Sache: Niemand kennt den
genauen Starttermin. Vielleicht sind
die Seiten heute schon online. Wer’s
wissen will, sollte www.unidortmund.de anklicken. Oder weiterlesen: Denn InDOpendent hat sich die
Seiten vorab angesehen.
Monatelang arbeiteten das UniÖffentlichkeitsreferat und eine DesignAgentur an der Entwicklung der neuen
Website. Pünktlich zu Semesterbeginn
sollte sie über die Computermonitore
flimmern. Serverprobleme sowie zwei
erkrankte Mitarbeiter ließen den
Neustart aber immer wieder platzen.
Das Ergebnis kann sich aber
sehen lassen: Die Seiten bieten mehr
Überblick, mehr Service und mehr fürs
Auge. Die eigentliche WillkommensSeite ist dabei der Online-Renovierung
zum Opfer gefallen. Stattdessen gibt
es auf der Homepage direkt Infos und
Nachrichten rund um die Hochschule.
Links
zum
Uni-Porträt,
zu
Fachbereichen
und
zu
Forschungsaktivitäten sind aufgeführt.
Und: Die Menüpunkte geben gleich bei
Mauskontakt ihren Inhalt preis klicken ist nicht nötig.
Klingt alles ganz einfach. Dennoch:
Bis zum übersichtlichen Auftritt sollte
es für die Uni ein großer Schritt werden. „Ein Chaos“, sagt Ole Lünnemann, Leiter des Öffentlichkeitsrefe-
rats, wenn er an die alten Seiten
denkt. Infos waren im Wust von Links
versteckt, die Seiten nicht durchgängig
blindengerecht, die Internet-Angebote
auf Englisch nicht ausreichend.
Peinlich sei das gewesen, meint der
Mitinitiator des Relaunchs: „Auf der
einen Seite ist die Uni im technischen
Bereich so stark, auf der anderen präsentierte sie einen handgestrickten
Internet-Auftritt.“
Lünnemann ist froh, dass das
alles künftig der Vergangenheit
angehört. Nach dem Relaunch sind
alle wesentlichen Seiten neben
Deutsch auch auf Englisch, in beiden
Sprachen darüber hinaus auch als
Text-Only-Version für Sehbehinderte
verfügbar, also ohne Grafiken oder
Animationen. Mit Einladungen wie
„coming from abroad, click here“ werden die wichtigsten Zielgruppen wie
beispielsweise
ausländische
Studieninteressierte zu den relevanten
Infos gelotst, etwa zum Akademischen
Auslandsamt. Die Rubrik „Surftipps“
holt interessante Uni-Seiten wie den
Mensa-Plan oder Webcams an die
Oberfläche. Nur einen Link zur
Bibliothek sucht man an exponierter
Stelle noch immer vergeblich - der ist
ein bisschen tiefer versteckt.
Das Auffälligste an der neuen
Homepage ist ihre „Corporate Colour“:
Die Internetseiten der Uni sind nämlich einheitlich von einem blauen
Rahmen mit angedeutetem Uni-Logo
eingefasst. Zumindest, bis man zu
den Servern der Fachbereiche kommt.
Von dort an liegt die Gestaltung der
Seiten in den Händen der jeweiligen
Fakultäts-Webmaster. Einige wollen
zwar das neue Design auch für ihre
Seiten übernehmen, berichtet
Lünnemann. Generell gilt für die
Fachbereiche aber Gestaltungsfreiheit.
Annette Kiehl
@
Die Uni im Netz:
www.uni-dortmund.de
StandPunkt
Mängel...
Übersichtlicher, ansprechender und
sogar blindengerecht
- die Website der Uni
Dortmund
nach dem
Relaunch.
SurfTipps
Muggels aufgepasst: Harry Potter
gibt’s nicht nur in Büchern und im
Kino, sondern auch im Internet.
InDOpendent hat die besten Seiten
recherchiert:
www.harrypotter.de
Harry’s offizielle Seite. Jede
Menge Infos und News aus
Hogwarts, Aufnahmetest mit
dem Sprechenden Hut und
Quidditch-Training.
www.carlsen-harrypotter.de
Für Freunde des gedruckten Harry:
Leseproben, ein Harry-Chat und Infos
über die Schöpferin der magischen
Welt. Der „Wochenprophet“ hält
Nachwuchs-Zauberer auf dem
Laufenden.
www.harrypotterlexikon.de
Wie topft man Alraunen
um, und wo wohnt der
Fast Kopflose Nick? Das
Onlinelexikon der „Großen
Hogwarts-Bibliothek“ liefert die Antworten.
www.alohomora.de
Die inoffizielle Hogwarts-Fanseite mit
Eulen-E-Cards, Spielen und Links zu
anderen Fan-Seiten.
www.hp-fc.de
Der Harry-Fanclub im Netz. Auch für
Nicht-Mitglieder gibt’s hier viele Infos,
zum Beispiel zu den Hauptakteuren
aus den Romanen. Und als Extra:
Bildschirmschoner zum Herunterladen.
www.rudihein.de/hpwords.htm
Gryffindor, Hufflepuff und Co. - Rudolf
Hein hat herausgefunden, dass viele
Harry-Potter-Namen
geheime
Bedeutungen haben. Zum Beispiel ist
Dursley eine Stadt in England.
anki
Die Internetseiten der Uni sind renoviert, endlich! Nach mehr als einem
halben Jahr Arbeit ist das Chaos auf
den Seiten aufgeräumt. Der Relaunch
war dringend notwendig - ist doch der
Internetauftritt die Visitenkarte der Uni
und oft das erste, was Studenten von
ihrer Hochschule sehen.
Fehler und Mängel gibt es aber
immer noch: Zum Beispiel, dass die
Gestaltung der Fachbereichs-Seiten
vom Geschmack der dortigen
Verantwortlichen abhängt - nur einige
werden anfangs das neue Layout übernehmen. Ein einheitliches „Corporate
Design“ für alle Seiten würde hier
einen besseren Eindruck machen.
Vor allem aber braucht ein WebAuftritt optimale Betreuung. Nur so
lässt sich sicherstellen, dass die Site
langfristig aktuell und aufgeräumt
bleibt. Dass dies gelingt, ist bei weitem nicht sicher. Noch immer werden
die Seiten von Mitarbeitern des
Öffentlichkeitsreferates quasi nebenbei betreut. Kein Idealzustand, wie
sich schon vorm Start zeigte: Seit
Oktober sollten die Seiten im Netz
sein, doch dann wurden Mitarbeiter
krank, dazu gab’s Serverprobleme die Pläne scheiterten.
Die Missstände verwundern umso
mehr, wenn man bedenkt, dass sich
die Uni Dortmund gern als Vorreiter in
Sachen Internet sieht: Virtuelles
Studieren ist bei uns längst Realität,
da sollte der hauseigene InternetAuftritt nun wirklich eine höhere
Priorität haben.
Annette Kiehl
8 Dortmund | Kultur | Wissenschaft | Sport | Service | InDOaktiv | Campus | Technopark | Computer
Kultur | Wissenschaft | Sport | Service| InDOaktiv | Campus | Technopark | Computer |
Dortmund
9
Unser Dortmund soll schöner werden
Seit Jahren bemüht sich Dortmund mit architektonischen
Hightlights das Stadtbild zu verändern: Bibliothek, Ufo,
Hansakarree. Warum die Stadt trotzdem nicht schöner wird,
ließ sich Ruth Reichstein von Prof. Marian Dutczak erklären.
M
arian Dutczak (43) arbeitet
seit zwölf Jahren als Architekt
in Dortmund. Er lehrt an der
Hochschule in Köln und ist zur Zeit
Vorstandsmitglied im Bund Deutscher
Architekten (BDA). Gemeinsam mit seinen Kollegen äußerte er sich immer wieder kritisch zur Dortmunder Stadtplanung.
Direkt neben ihrem
Büro am Königswall
soll demnächst ein
ganz neuer Bahnhof
ohne Ufo entstehen.
Was halten Sie von
dem portugiesischen
Entwurf?
Dortmund setzt immer
wieder
auf
Spektakuläres. Egal ob
es der Bahnhof ist, der
größte
Weihnachtsbaum der Welt oder
der riesige Nikolaus
Marian Dutcak.
gegenüber dem Hauptbahnhof. Es sind kurzatmige Effekte, die
sofort verblassen, sobald in den Nachbarstädten Ähnliches realisiert wird. Auch
die Gefahr der Verödung und Entstehung
sozialer Brennpunkte ist dann besonders
groß.
Ist der Entwurf ihrer portugiesischen
Kollegen schlecht?
Nein. Das Projekt an sich nicht, aber es
passt nicht zu Dortmund. Die Investoren
agieren global. Die Stadt selbst interesssiert sie kaum, aber die Dortmunder
müssen dann mit dem Ergebnis leben.
Und die Politiker tendieren dazu, zu nehmen, was sie bekommen können. Wenn
sie jetzt nicht „Ja“ sagen, müssen sie
damit rechnen, dass der
Bahnhof erstmal so
bleibt, wie er ist. Das
wollen die Verantwortlichen auf jeden Fall
verhindern.
Was fehlt Dortmund
zum Schönsein?
Die
Stadt
muss
Selbst-bewusstsein
entwickeln.
Noch
lassen
sich
die
Politiker viel zu sehr
von außen, von
potentiellen
Investoren, beeinFoto: privat flussen. Vor allem
aber
fehlt
eine
Entwicklungsvision.
Die
einzelnen
Mosaiksteine müssen zu einem großen
Ganzen zusammen gesetzt werden.
Haben Sie Hoffnung, dass sich diese
Situation ändern wird?
Bisher haben die Politiker viel zu viel
Angst, Macht zu verlieren, wenn sie sich
von Städteplanern und Architekten bera-
A
ten lassen. Deshalb hieß die Devise
oft: Hauptsache ein Dach über dem
Kopf, egal wie's aussieht. Seit
Sommer gibt es endlich einen
Gestaltungsrat, in dem externe
Fachkräfte
mit
Politikern
über
Planungskonzepte nachdenken. Ich
hoffe auf erste Ergebnisse in zwei
Jahren.
Gibt es denn für Sie in Dortmund gar
keine schönen Ecken?
Natürlich. Die bäuerlichen Strukturen in
Barop haben ihren Charme genauso wie
das Kreuzstraßenviertel oder der Alte
Markt. Besonders attraktiv finde ich die
Gartenstadt. Sie zählt übrigens zu den
Vom UFO zur Ski-Schanze
F
Noch ist 3do nur Modell. 2003 könnten die Bauarbeiten beginnen, drei Jahre später würde
der neue Bahnhof dann fertig sein.
Foto: oho
nfang November trafen sich rund
120 Stadtplanungs-, Architektur-, und Raumplanungsstudenten - darunter
knapp 20 aus Dortmund -,
um Lösungsvorschläge
für die 70 Kilometer
Asphalt zu suchen.
„Studenten sind
heute zahlreicher auf
der A 40 unterwegs,
als
ihre
Vätergeneration
der
Bergund
Hüttenarbeiter“, schrieb Dietmar Petzina
1997 in einem Austellungskatalog zu
europäischen Straßen-achsen. Michael
Kaffenber-ger (36) studiert Architektur an
der FH Dortmund und wohnt in Essen.
„Ich kenne diese Straße seit der
Kindheit. Stau ist nervig, aber nachts wenn die B1 leer ist, hat sie für mich
durchaus einen Lusteffekt“, sagt er.
Auch Michael war der Einladung der
Städte Bochum, Dortmund, Duisburg,
Essen
und
Gelsenkirchen
zur
Herbstakademie gefolgt, um Ansätze zu
finden, wie aus der ungeliebten
Autobahn die „Champs Elysée des
Ruhrgebietes“
werden
könnte.
Zahlreiche Entwürfe sind unter Leitung
von Professoren und Dozenten vom 24.
Oktober bis zum 8. November in
Gelsenkirchen entstanden - für einzelne
Abschnitte, aber vor allem die gesamte
Straße. „Wir dürfen die B1 nicht zerstückeln, sondern es muss eine ganzheitliche Lösung für die Region gefunden werden“, sagt Sigrun Dechêne, Architekturund Stadtplanungs-Professorin an der
Dortmunder Fachhochschule.
Foto: Eberhorn
ür die Bild-Zeitung wäre es der
überragen würde. 50.000 Qua-dratmeter
schönste Bahnhof Deutschlands,
Fläche sollen entstehen.
der 3do-Entwurf des portugiesiDie Architektur hat dem Bau bereits
schen Architekten Quintela da Fonseca
die Spitznamen „Skischanze“ oder „Haiffür den Dortmunder Bahnhof.
ischflosse“ eingebracht. Vielen ArchiDas Projekt hat eine lange Geschichtekten ist der Sonae-Vorschlag einfach
te: 1996 gab es erste
„zu groß“ (siehe InterPläne. Stadt, Bahn und
view). Einig in ihrer ZustimDie Lokalpresse mung zu „3do“ sind sich
Investor favorisierten ein
futuristisches Modell, das
dagegen die Lokalzeitunist begeistert
bald den Namen „UFO“ weg
gen, allen voran die Westhatte. Das landete nach der Kommunalfälische Rundschau. Die meisten Lokalwahl 1999 aber eine Bruchlandung, und
journalisten sehen in dem Modell eine
der damalige Investor stieg aus. Ersatz
letzte Chance, dem Bahnhof ein angefand die Stadt kürzlich in dem portugiemessenes städtebauliches Profil zu
sischen Investor Sonae Imobiliariá.
geben.
Besonders markant bei dem Ein-MilliarDie Stadt entscheidet in jedem Falle
den-Mark-Projekt ist der 120 Meter hohe
noch vor Weihnachten über das Großgeschwungene Hotelturm, der den beprojekt „3do“.
nachbarten Harenberg-Bau um 50 Meter
Olaf Sundermeyer
D i e
Dortmunder Verantwortlichen
haben schon jetzt erste Lehren gezogen: „Die B1 muss in den Stadtraum
integriert werden. Wir wissen ja nicht mal
so richtig, wo sie in Dortmund anfängt
und aufhört. Sie verläuft zwar mitten
durch die Stadt - vom Technologiepark
bis zur Stadtkrone-Ost -, aber sonst hat
sie mit der Stadt so gut wie gar nichts zu
tun“, sagt Magarete Bonnenberg, eine
der Dortmunder Stadtplanerinnen.
Das soll anders werden. Deshalb ist
die Dortmunder Stadt dankbar für die
studentischen
Vorschläge
als
Anregungen.
Deshalb
soll
die
Ausstellung mit den Entwürfen im
Februar nach Dortmund kommen. Und
deshalb „will die Stadt im nächsten Jahr
ein ganz neues Konzept entwickeln“, verspricht Ludger Wilde, der stellvertretende
Leiter des Stadtplanungsamtes. „Die
derzeitige Planung mit Tunnel, die auf
reine Beschleunigung setzt, ist für den
Stadtraum kontraproduktiv“, sagt er.
Vielleicht gefällt ihm ja dann der
Vorschlag von Michaels Arbeitsgruppe
besonders gut: „Warum brauchen wir
überhaupt diese Straße?“, fragt der. „90
Prozent der Autos fahren im Ruhrgebiet
los und ihr Ziel liegt ebenfalls hier. Für
die könnte man auch andere Lösungen
finden und die B1 wäre überflüssig.“
UmFrage
B 1: Mehr Frust als Lust
Regina Sammerei, Bibliothekarin.
Fotos:
Bolsmann
Ich fahre mittlerweile viel mit öffentlichen
Verkehrsmitteln, weil auf der B1 eigentlich immer Stau ist. Das dauert sonst viel
zu lange bis ich zur Arbeit komme.
Mittags ist der Verkehr auf der B1 wirklich
katastrophal.
Vor kurzem ist auf der B1 ein LKW gegen
einen Brückenpfeiler gefahren. Wir hatten
chinesisches Essen dabei und wollten
nach Hause. Wir wurden über Pusemukkel umgeleitet, und als wir zu Hause
waren, war das Essen natürlich kalt.
Raphaela
Uhlenbruch,
Lehramtsstudentin.
Daniel
Krause,
Journalistik
Student.
Ich hab mal direkt hinter der B1
gewohnt. In Wattenscheid. Das war
das schlimmste Dreivierteljahr meines Lebens. Wattenscheid ist schon
nicht so schön. Aber dann noch die
B1, das war ein bisschen viel auf einmal.
Auf der B1 ist das nächste
McDonalds. In die andere Richtung geht’s zu Burger-King. Früher
kam man auf der B1 sogar bis
Berlin. Das war super, wenn der
BVB da ein Auswärtsspiel hatte.
Ben Kendzia,
StatistikStudent.
10 Kultur | Wissenschaft | Sport | Service | InDOaktiv | Campus | Technopark | Computer | Dortmund
Warten auf
den Mord
Regisseur Michael Gruner inszeniert
Camus’ „Die Gerechten“
am Schaupielhaus Dortmund.
S
len, die Charaktere auf heutige Terroriie tragen dunkle Kleidung. Sie
sten umzumünzen. Er webt den Inhalt
sind barfuß. Sie leben in
aber auch nicht zu einem historischen
einem karg eingerichteten,
Stück, denn das ist es nicht. Camus’
dunklen Raum und warten. Sie warten
Stück basiert zwar auf Aufzeichnungen
darauf zu töten und rechnen damit,
von Terroristen, die tatsächlich gelebt
getötet zu werden: Janek, Borja, Alehaben, ist aber dennoch zeitlos.
xej, Stepan und Dora, vier Männer und
Er wirft Fragen auf, nach deren Anteine Frau, zum Terror entschlossen.
worten die Menschheit wohl noch
Terrorismus, ein heikles und hochlange suchen wird. Dies ist auch Grunaktuelles Thema, das zur Zeit am
ers Schwerpunkt. Kann
Schauspielhaus Dortein Mord politisch
mund mit Albert Camus’
Stück „Die Gerechten“ „Erst das Attentat, gerechtfertigt sein? Wie
verhält sich Gerechtigabgehandelt wird. Doch
dann
keit zu Liebe, SelbstSchauspieldirektor Michael Gruner hatte das 1949
das Schafott.“ mord zu Selbstliebe?
Die Studio-Bühne
uraufgeführte Stück, das
erlaubt es den Schauvon einer russischen Terspielern, hautnahen Kontakt zum
roristengruppe handelt, die 1905 ein
Publikum zu haben, mit ihm in InterakBombenattentat auf einen Großfürsten
tion zu treten. Wenn Borja (Urs Peter
verübt, lange vor dem 11. September
Halter), der Chef der Terrorgruppe
geplant.
plötzlich „Na, ausgeschlafen?“ ins
Natürlich verschob er die Premiere,
gebannte Publikum fragt, dabei aber
obgleich sich die Besucher wohl kaum
gleichzeitig Alexej (Pit-Jan Lößer)
mit Anspielungen konfrontiert sehen
meint, der die Bombe auf die Kutsche
können, denn Gruners Inszenierung
des Großfürsten werfen soll, das irrihält sich raus. Sie übt eher vornehme
tiert. Ausgeschlafen muss man sein,
Zurückhaltung, als dass sie moraliwenn man ein Attentat auf den
schen Charakter annehmen würde.
Großfürsten verüben will, der nichtsah„Die Gerechten“ bleiben nicht in
nend auf dem Weg zum Theater ist.
Moskau, sie bleiben nicht im Jahr
Ohrenbetäubendes, metallisches
1905. Gut so. Sie sind aber auch
Hämmern als Zäsur zwischen den einnicht im Hier und Heute. Gruner verzelnen Szenen macht die Ausweglosigsucht nicht, aktuelle Bezüge herzustel-
Unerschrocken kurz vor
dem Bombenattentat:
Michael Kamp als Janek
in Camus’ Stück „Die
Gerechten“.
Foto: oho
Urs Peter Halter als Borja, Chef der Terroristen-Gruppe, auf der Studio-Bühne.
keit und Verzweiflung deutlich. Nicht
nur die Ausweglosigkeit des Terrors,
die nur die skeptische Dora (Birgit
Unterweger) ausspricht: „Erst das
Attentat, dann das Schafott. Wir zahlen mehr als wir schuldig sind“, son-
Schuhe symbolisieren
das Scheitern
der Revolution
dern auch die hoffnungslose Liebe zwischen ihr und Janek (Michael Kamp).
Während Janek bereit ist, für das
Volk zu sterben, verfällt Alexej in Panik
und verlässt die Gruppe mit der Auffassung: „Auch ein Feigling kann der
Revolution dienen.“ Der verbitterte
Stepan (Manuel Harder), selbst Folteropfer des zaristischen Regimes, will
Alexejs Platz einnehmen und den Fürsten töten. Letztendlich ist es Janek,
der die Bombe wirft, im Gefängnis landet und seinen mitgefangenen Henker
Foka (Dominik Freiberger), die verstörte Großfürstin (Monika Bujinski), Überlebende des Attentats, und Skuratow
(Jürgen Hartmann), einen spöttischen
Geheimpolizisten kennen lernt. Dieser
trägt zunächst als einziger Schuhe.
Nach Janeks Hinrichtung ziehen
sich nach und nach die anderen Mitglieder der Terrorgruppe auch Schuhe
an, ein Symbol für das Scheitern der
Revolution, denn damit solidarisieren
sie sich mit dem resignierten Geheim-
Foto: oho
polizisten, dem nichts als sein Zynismus geblieben ist. Die dunkle, ärmliche Kleidung der Männer wird eingetauscht gegen glänzende Anzüge und
Sonnenbrillen, Dora bekommt einen
Pelzmantel, bleibt aber als einzige barfuß. Sie ist bereit, bei einem zweiten
Bombenattentat zu sterben, um bei
ihrem Geliebten zu sein. Liebe, nicht
Gerechtigkeit, das ist Doras höheres
Ziel: „Zum Lieben braucht man Zeit,
wir haben kaum Zeit für die Gerechtigkeit.“ Das Publikum sieht ein gut eingespieltes Ensemble, bei dem jede
einzelne Rolle mit viel Liebe zum
Detail ihr eigenes Profil bekommt.
Merjam Wakili
Termine: 2., 13., 21., 27., 31. Dez. Karten unter: 0231-5027222
Albert Camus
Der Sohn französischer Einwanderer wurde 1913 in Modovi
(Algerien) geboren. Zu seinen
Hauptwerken zählen: „Der
Mythos von Sisyphos“, „Die
Pest“ und „Der Fall“. 1960
kam er bei einem Autounfall
ums Leben.
Wissenschaft | Sport | Service | InDOaktiv | Campus | Technopark | Computer | Dortmund | Kultur
11
Frauenrock
mal anders
„Delicious“ - abgefahrenes
Musikprogramm beim Rocksie-Festival
mit „Spoken Word“und Jazz
D
Pop-Perlen“ im Freizeitzentrum West,
ie melancholischen Töne der
waren es immerhin 120 zahlende
Bassgitarre geben den
Gäste. Sybille Thomzik und ihre
Rhythmus vor. Dann setzt das
Mitstreiterinnen haben sich bewusst
Schlagzeug ein. Immer und immer laufür Bands entschieden, die jenseits
ter. Über dem Ganzen schwebt die
des Mainstream liegen. „Das ist natürsphärisch hohe Stimme Petra
lich immer eine heikle Frage“, gesteht
Schlüpmanns von „Heaven The Hills“.
sie ein. „Aber für uns ist es ein Erfolg,
Musik, die eher Gefühl ist als Lied.
wenn Künstlerinnen ihr eigenes Profil
„Spoken Word Meets Jazz“ wagte
und eigene Ideen finden.“
einen Abend lang im Dortmunder
Diesen Idealismus kann sich
„domicil“ den Spagat zwischen exzenRocksie leisten. Das Projekt wird unter
trischem Wort und außergewöhnlichem
anderem gefördert vom nordrheinJazz. Ein Abend, mit dem das dieswestfälischen Kulturministerium, dem
jährige elfte Rocksie!-Festival zu Ende
Dortmunder Kulturbüro und den
ging.
Dortmunder Stadtwerken.
Rocksie! - das ist ein Projekt der
Inzwischen hat die „Sitzleserin“
Kulturwerkstatt und der KulturJudith Krafczyk die kleine Bühne
Kooperative Ruhr in Dortmund.
im„domicil“ übernommen. Stehend.
Letztere fördert als Verein seit 27
Für Tisch und Stuhl wäre auf dem
Jahren freie Kulturarbeit. Die RocksiePodium kein Platz mehr gewesen. Ihre
Initiative ist vor zehn Jahren entstan„trashigen“ Geschichten erzählen mit
den. Sie soll Musikerinnen ein
tiefschwarzem Humor von „Tieren, in
europäisches Netzwerk an Kontakten
Freundschaft vernäht“ oder Erektionen
bieten und sie in ihrer Arbeit unterstütbeim Überziehen eines Pelzmantels.
zen. Hinter Rocksie stehen vier
Die beiden Musikerinnen von „Heaven
Frauen, die seit 1991 unter anderem
The Hills“ begleiten sie mit surrenden
das Rocksie-Festival organisieren. Das
Spiralen
oder
gestrichenem
hatte dieses Jahr das Motto:
Kontrabass.
„Delicious“. Frei übersetzt bedeutet
„Ich höre keinen Unterschied“, antdas so viel wie „lecker“.
wortet Sybille Thomzik, wenn sie
Eine der Rocksie-Frauen ist Sybille
Frauen-und Männermusik vergleicht.
Thomzik. Sie leitet die Kulturwerkstatt
„Aber natürlich hat eine Frau andere
in Dortmund. „Hinter Rocksie steckt
Themen als ein
die Idee, Frauen
Mann.
und Mädchen in
Ansonsten hat
der Populärmusik
Musik nicht so
zu fördern“, sagt
viel mit dem
sie und denkt
Geschlecht zu
dabei nicht nur an
tun. Und jede,
Pop. „Wir schafdie weiter komfen Gelegenheimen
will,
ten, wo Frauen
braucht jemanihre Musik in die
den, der auf sie
Öffentlichkeit
aufpasst und
holen können.“
unterstützt.“
Die Statistiken
Aufpassen
machten deutlich,
mussten auch
dass das weiblidie Zuhörer im
che Geschlecht
schummrigen
im Musikgeschäft
stark unterreprä- Frauenpower am Mischpult beim Rocksie- Jazzkeller des
„domicil“. Sylvia
sentiert sei, meint Festival
Foto: oho
Szymanski verThomzik.
98
tonte mit ihrer Band „Tortuga Jazz“
Prozent aller Musiker seien männlich.
eigene absurde Geschichten aus
Die meisten Frauen fände man nur in
ihrem dritten Roman „Agnes
den typisch weiblichen Berufen, beiSobirajsky“: „...Und dann spürte ich
spielsweise als Sängerin. „Oder wie
seinen Urin an meinem Bein herunter
viele gute Schlagzeugerinnen kennst
laufen...,“ hauchte die Aachenerin ins
Du?“
Mikro, bevor Eva Kurowski die Zuhörer
Die gewünschte Öffentlichkeit
mit deutschsprachigen Jazz-Chansons
beschränkt sich an diesem Abend auf
in die Nacht entließ.
geschätzte 50 Besucher. Einen Tag
Kerstin Jansen
zuvor, bei „Garage-Punk und Trash-
Jetzt ist es
amtlich. Harry
darf in die
Zauberschule
Hogwarts.
Foto: oho
Nachhilfe vom
Zauberlehrling
D
as Warten hat ein Ende. Harry
Potter gibt endlich auch auf
der Kinoleinwand einen
Grundkurs in Zauberei.
Die Erwartungshaltung ist naturgemäß groß: Wird der Film-Harry seiner
literarischen Vorlage gerecht werden
können? Hitzige Diskussionen unter
der Fangemeinde kamen zu dem niederschmetternden Ergebnis: PotterDarsteller Daniel Radcliffe ist nicht
„unser Harry“. Und wirklich, ein bisschen blass bleibt der Jungmime
schon. Auch wirkt er etwas zu brav mit
seinem Pottschnitt. Hat Harry nicht
eine widerspenstige Haarpracht? Aber
das ist auch schon die einzige Kritik,
die man an „Harry Potter und der Stein
der Weisen“ üben kann. Von der
ersten Szene an wird deutlich, wie
sehr sich der Film an die Buchvorlage
hält. Wen wundert’s? Hatte doch
Potter-Erfinderin J. K. Rowling ein
Mitspracherecht in Bezug auf die
Auswahl der Schauspieler (keine
Amerikaner), die Drehorte (ausschließlich England) und das Drehbuch (die
Dialoge wurden größtenteils eins zu
eins übernommen).
Von künstlerischer Freiheit konnte
bei der Umsetzung des Stoffes daher
keine Rede sein. Regisseur Chris
Columbus („Mrs. Doubtfire“), dem einzigen Ami im Team, ist es trotzdem
gelungen, dem Film seinen Stempel
aufzudrücken. Dies nicht zuletzt auch
durch die Special Effects von
Produktionsdesigner Stuart Craig. Er
ließ Gemälde lebendig werden,
hauchte Treppen Leben ein oder zauberte Schachfiguren, die sich gegenseitig vom Brett stoßen. Der bisweilen
schnelle Szenenwechsel könnte es
Zuschauern, die das Buch nicht kennen, etwas schwer machen, der
Geschichte zu folgen. Das wird aber
sicher nur ein paar Muggles betreffen.
Bei der Besetzungsauswahl zeigten die Filmemacher ein gutes
Händchen: Charakterkopf Alan
Rickman („Michael Collins“) mimt den
geheimnisvollen Snape, Oscarpreisträgerin
Maggie
Smith
(„Washington Square“) verkörpert
Mrs. McGonagall und Richard Harris
(„Gladiator“) ist Dumbledore. Robbie
Coltraine spielt den gutmütigen Hünen
Hagrid so überzeugend, dass man ihn
knuddeln möchte und auch der zwölfjährige Nachwuchsschauspieler Rubert
Grint als Ron Weasley ist sehenswert.
In den USA spielte der Film am
Startwochenende 93 Millionen Dollar
ein. In England waren es immerhin
16,5 Millionen Pfund für den
Zauberlehrling. Teil II wird übrigens
schon produziert.
Claudia Hötzendorfer
„Harry Potter und der Stein der
Weisen“, GB 2001, Darsteller: Daniel
Radcliffe, John Cleese, Robbie
Coltrane, Richard Harris, John Hurt,
Alan Rickmann. Regie: Chris Columbus,
Musik: John Williams.
Indopendent meint: Harte Zeiten für
Muggles. Hol schon mal den Besen,
Harry!
12 Wissenschaft | Sport | Service | InDOaktiv | Campus | Technopark | Computer | Dortmund |Kultur
Ausatmen gegen Krebs
Eine einfache, angenehme
und schnelle Diagnose von
Lungenkrebs erforscht das
Dortmunder Institut ISAS.
Noch ist das Verfahren
aber nicht ausgereift.
B
isher spürte man bösartige
Tumore nur durch Röntgenaufnahmen, Computertomographie, Bronchoskopie oder Ultraschalluntersuchungen auf. Alle diese Methoden sind technisch aufwändig. Die
Bronchoskopie, bei der ein dünner
Kameraschlauch geschluckt wird, ist
zudem sehr unangenehm für den Patienten.
Erst in zehn Jahren
praxisreif
Das Dortmunder Institut für Spektrochemie und Angewandte Spektroskopie (ISAS) entwickelt jetzt ein Verfahren, das die Früherkennung von
Lungenkrebs einfacher machen könnte. Unterstützt wird das ISAS dabei
unter anderem vom Max-Planck-Institut
für Molekulare Physiologie im Technopark und von der Uni Dortmund. Das
so genannte „ion mobility spectrometer“ (Ionen-Beweglichkeits-Spektrometer, IMS) soll Markersubstanzen in der
Atemluft aufspüren, die Hinweise auf
Lungenkrebs geben könnten. Der Patient bläst eine Art Ballon auf, dessen
Inhalt dann auf die Markersubstanzen
und ihr Verhältnis zueinander untersucht wird.
Im Vergleich zu allen anderen
Untersuchungsformen scheint dies die
einfachste, angenehmste und schnellste zu sein. In dem Dortmunder Insti-
Der Physiker
Dr. Jörg Ingo
Baumbach
entwickelte
diese Art Ballon mit, in den
Patienten hineinpusten müssen.
Nicht nur viel Technik sondern auch viel Hoffnung bringt das Ionen-Beweglichkeitsspektrometer mit sich. Mit ihm sollen in der Atemluft
Substanzen aufgespürt werden, die eine Lungenkrebserkrankung anzeigen.
Fotos: Jansen
tut legt man jedoch großen Wert darsich die ersten Lungenkliniken aus
auf, nicht voreilig falsche Hoffnungen
ganz Deutschland beim ISAS gemelzu hegen. Das Verfahren ist noch nicht
det. Baumbach betont, dass das
ausgereift und weit davon entfernt, im
Ergebnis des IMS keine Diagnose sei.
medizinischen Alltag eingesetzt werEs liefere nur eine Vermutung. Bei
den zu können.
einem solchen Verdacht „wäre es aber
Als etablierte Ergänzung zu den
angeraten, sich als Patient einem Speanderen Methoden kommt es als
zialisten vorzustellen.“
Standardgerät in jeder Arztpraxis wohl
Anfang Dezember geht die Suche
erst in gut zehn Jahren in Frage. Es
nach Markersubstanzen in die heiße
muss zunächst noch genau bestimmt
Phase. Bis dahin
werden, welche Markersollte die Ethiksubstanzen in welchem
Kommission der
Verhältnis eine Lungen- „Wir jagen neun von Deutschen Ärztek r e b s e r - 250 Substanzen im kammer ihr Okay zu
krankung
den Versuchen am
Atem hinterher”
anzeigen.
Menschen geben.
Bei über
Das erwartet der
250 Substanzen, die
Dortmunder Lungenfacharzt Dr. Hanssich in sehr kleinen
Christian Blum, der an dem Test des
Anteilen in unserer
ISAS beteiligt ist. Mit dem EinverAtemluft befinden „ist
ständnis seiner Patienten wird er ihre
das kein einfaches
Atemproben an das ISAS schicken.
Suchen.“ so Dr. Jörg
Die Proben werden sowohl von KrebIngo Baumbach, Physispatienten als auch von Gesunden
ker am ISAS. „Von den
stammen. Über einen längeren Zeit250 sind es momentan
raum werden die Proben miteinander
neun, denen wir hinterverglichen. So lassen sich dann vielherjagen.“
leicht krebsspezifische Muster ausmaUm welche es sich
chen. Auf Blum übt das neue Verfahdabei handelt, soll vorren einen großen Reiz aus. „Atemluft
erst nicht veröffentlicht
ist das einfachste überhaupt. Denn
werden. Der Physiker
Atmen muss ja jeder.“ Für ihn liegt der
geht davon aus, dass
Knackpunkt in der Zuverlässigkeit des
die Suche nach krebsAnalyseergebnisses.
spezifischen SubstanzÄhnlich sieht es auch Dr. Christian
mustern in drei Jahren
Grôhe, Lungenfacharzt der Uni Klinik
handfeste Ergebnisse
Bonn: „Das Problem liegt in der Speziaufweisen wird.
fität der Aussage.“ Also wie hoch die
Der Erwartungsdruck
Chance ist, dass sich ein auf dem IMS
ist enorm. Schon haben
beruhender Verdacht bestätigt. Ähnli-
che Verfahren sind, laut Grôhe, bisher
immer recht kostenintensiv und nicht
immer einsetzbar gewesen. Skeptisch
ist der Lungenfacharzt aber nicht.
„Solche Projekte sind immer zu unterstützen. Sehr vielen unserer Patienten
wäre damit geholfen.”
Hyun-Ho Cha
ISAS besteht
seit 49 Jahren
1952 wurde das Institut für
Spektrochemie und Angewandte Spektroskopie in Dortmund
gegründet. Von Anfang an widmete es sich der Grundlagenforschung. Es ist das einzige
Institut in Deutschland, das in
Sachen analytische Chemie
forscht. 144 Menschen arbeiten dort. Finanziert wird das
ISAS aus Bundes- und Landesmitteln. Seit 1992 gibt es eine
Außenstelle in Berlin, seit 1993
kooperiert das ISAS mit der Uni
Dortmund. Direktor ist Professor Kay Niemax. Sitz des Instituts ist die Bunse-KirchhoffStraße 11.
@
Das Institut im Netz:
www.isasdortmund.de
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Flinker
PC-Jaguar
Wie macht man aus einer lahmen Ente einen pfeilschnellen Jaguar? Bei Tieren mit radikaler Metamorphose, bei Computern mit kleineren Chips. Doch Mittel haben
ihre Grenzen. Neue Wege eröffnet der Quantencomputer.
D
em klassischen Rechner
droht das Ende der Beschleunigungsspur: Schon bevor die
isolierenden Schichten in den Chips
nur noch ein Atom dick sind, treten
störende Quanteneffekte auf. Weltweit
bauen Forscher jetzt genau mit den
Steinen, die ihnen die Physik in den
Weg legt. Sie wollen die Störenfriede
in Quantencomputern nutzen. Schneller, sicherer, kleiner lautet die Devise.
Doch was verleiht dem Jaguar so
flinke Pfoten? Einer der wichtigsten
Quanteneffekte ist die Überlagerung
von Zuständen, die Superposition.
Anders als das Bit können Quantenbits, kurz Qubits, nicht bloß zwei
Zustände wie etwa „null“ oder „eins“
darstellen. Sie können zusätzlich „eins
und null“ sein. Dieser Zustand zwischen eins und null ist mit einer rotierenden Münze vergleichbar, die immer
beide Seiten zeigt. Erst bei einer Messung - dem Fall der Münze durch einen
Stups - ergibt sich einer der beiden reinen Zustände.
Kopf oder Zahl, null
oder eins.
Fotos: Eberhorn
dert die Informationen. Über
einen Vergleich von Ausschnitten
ist feststellbar, ob der Code geheim
Genau diese Eigenschaft ist die
geblieben ist.
Ursache für die Leistungsfähigkeit
Das alles ist seit den frühen Achtdes Quantencomputers. In einem
zigern bekannt. Dennoch galt der
System von mehreren Qubits liegen
Quantencomputer als theoretische
wegen der Überlagerung sämtliche
Spielerei. Der Durchbruch gelang erst
Kombinationen der Zustände gleichzei1994, als der Amerikaner Peter Shor
tig (!) vor. Normale Bits können das
zeigte, dass Quantenrechner jeden (!)
nur nacheinander. Zudem laufen in all
herkömmlichen Code knacken können.
diesen Kombinationen auch die
Heutige Verschlüsselungen setzen darRechenbefehle, allgeauf, dass Berechnungen
mein Veränderungen der
zum Knacken des Codes
In Windeseile
Zustände, zeitgleich ab.
nicht vor dem Untergang
Die Schwierigkeit beim den Code knacken des Universums abgeQuantenrechner besteht
schlossen sein können.
darin, unter den Ergebnissen aller
Der Quantencomputer braucht dafür
Kombinationen das richtige zu finden.
aber viel weniger Schritte. So steht
Dafür gibt es mathematische Tricks.
der Jaguar nicht nur vor Banken und
Der Quantencomputer ist nicht nur
Regierungsgebäuden, sondern künftig
schneller als die PC-Ente, er ist auch
wohl auch darin.
sicherer. Zwar können Quanteneffekte
Soweit die Theorie. In der Praxis
nicht verhindern, dass
gelang es den Wissenschaftlern bisher
Codes bei der Übernicht, äußere Einflüsse abzuschirmen,
tragung abgehört
durch die die Qubits ungewollt einen
werden, sie
eindeutigen Zustand annehmen.
können es
Dadurch können Informationen verloaber überren gehen. Unklar ist zudem, welche
prüfen. In
Teilchen oder Materialien für den
der QuanQuantencomputer in Frage kommen.
tenphysik
Zurzeit untersuchen Forscher
gilt nämMoleküle, deren Atome als Qubits dielich, dass
nen könnten. Bereits 40 bis 50
jede MesMoleküle könnten einen Rechner bilsung
das
den, der so stark ist wie heutige ProSystem veränzessoren. Der stärkste Prototyp arbeidert. Fängt ein
tet aber erst mit fünf Atomen.
Spion also einen Code
Einige Forscher hat geradezu das
bei dessen Übertragung
Quantenfieber gepackt. Sie spekulieab, misst er dadurch
ren, dass ein Quantencomputer das
das System und veränInternet in weniger als einer Sekunde
durcharbeiten könnte. Doch
Entenbesitzer kann dies kalt
lassen. Der Quantencomputer soll wie
andere Supercomputer zunächst in der
Forschung rechnen. Für die einen gibt
es also auch in Zukunft kein Tempolimit auf deutschen Datenautobahnen,
für die anderen weiterhin Stau durch
Enten auf der Fahrbahn.
Eva Prost
Der Name
Der Quantencomputer verdankt
seinen Namen der Funktionsweise seiner Strukturen. Jene
sind so klein, dass sie nur den
Gesetzen der Quantenphysik
gehorchen - die klassische Alltagsphysik versagt hier. Die
Bausteine selbst sind keine
Quanten (kleinste Portion einer
Größe). Allerdings sorgen Energiequanten für die Zustandsänderung der Qubits.
ep
Doktoranden auf der Schulbank
Der Weg zum Quantencomputer führt auch über die Uni
Dortmund. Seit Oktober gibt es am Fachbereich Physik das
Graduiertenkolleg für „Materialeigenschaften und Konzepte
zur Quanten-Informationsverarbeitung“.
Z
ehn Doktoranden werden
zusammen mit Gastwissenschaftlern und Doktoren drei
Jahre lang an Grundlagen für den
Quantencomputer forschen. Bisher
sind sieben Nationen vertreten: Indien, Amerika, Irland, Rumänien,
Weißrussland, die Türkei und Deutsch-
land. Unter den Doktoranden sind Physiker und Informatiker. Jeder von
ihnen wird für seine Promotion ein
spezielles Thema bearbeiten. Ein Physiker beschäftigt sich mit der Fixierung
von Molekülen auf Oberflächen - nur
sesshafte Moleküle sind auch steuerbar. Die Informatiker versuchen, nach
dem Vorbild der Evolution, Programme
zufällig zu kombinieren und systematisch zu selektieren.
„Wir bleiben bei den Grundlagen
und erwarten noch so manche Überraschung“, sagt Joachim Stolze, Professor für Physik an der Uni Dortmund.
„Wir wollen bis 2004 nicht den ersten
Quantencomputer bauen“, stellt er
klar. Nun müssen die Doktoranden
aber erst einmal wieder die Hochschulbank drücken. Zehn Professoren, neun
aus der Physik, einer aus der Informatik, betreuen sie dabei. Finanziert wird
das Projekt mit 1,3 Millionen Mark von
der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Die Festkörperphysik der Uni
verfügt schon lange über Spezialgebiete, die Forschungen für den Quantencomputer ermöglichen. Bei erfolgversprechenden Ergebnissen könnte das
Projekt bis 2007 verlängert werden.
Doch mit Prognosen tun sich die Forscher schwer - man lag in den letzten
50 Jahren schon zu oft daneben. Wie
für schwedische Einrichtungsgegenstände gilt für die Quantencomputer:
Entdecke die Möglichkeiten!
ep
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14
Grenzenlose Freude bei den FußballFans im Dortmunder Westfalenstadion:
„Rudi du bist unser bester Mann“, hallte
es aus mehreren zehntausend Kehlen.
Foto: firo
Gelungene Generalprobe
Beim Länderspiel Deutschland - Ukraine hat sich das Westfalenstadion mit seiner Atmosphäre als Austragungsort
für die Fußball-WM 2006 empfohlen.
Doch der Teufel liegt bekanntlich im Detail.
N
ach nur drei Minuten werden
die Sitzplätze im Westfalenstadion zum ersten Mal überflüssig. Alle springen in die Höhe. Sie
singen, applaudieren, johlen, kreischen und tanzen. Unsere Jungs
haben das erste Tor geschossen. An
diesem Abend ist alles erlaubt. Ein
Mann umarmt seinen wildfremden
Sitznachbarn. Der kommt übrigens,
wie sich herausstellt, aus Hanau. „Da,
wo auch Rudi Völler geboren ist!“ Die
Stimmung ist atemberaubend,
betörend, einfach festlich!
Das
Länderspiel
zwischen
Deutschland und der Ukraine wurde im
Vorfeld zum wichtigsten Spiel der letzten zehn Jahre „hochsterilisiert“ – um
mal im Fachjargon zu bleiben. Aber
eigentlich war es noch viel mehr als
ein Relegationsspiel: nämlich die
Chance für Dortmund, sich als Austragungsort für das zweite Halbfinale der
Fußball-WM 2006 zu empfehlen.
Mehr als nur ein
Relegationsspiel
„Wichtig war im Grunde schon das
Spiel Liverpool gegen Alaves“, sagt
Dieter Krause, stellvertretender Leiter
der Sport- und Freizeitbetriebe der
Stadt Dortmund. Dennoch: Wie hier
am entscheidenden Abend die Stimmung ist, kann natürlich eine gute
Werbung sein - und nebenbei den Planern zeigen, wie WM-reif das Westfa-
lenstadion ist. Und auch, woran noch
gearbeitet werden muss.
Schon zur Halbzeit brüllt der Stadionsprecher viel zu laut in sein Mikro:
„Vielen Dank an die super-genialen
Fans hier in Doortmuuund!“ Der
Abend, so steht am Ende fest, ist ein
Hochgenuss, ein Leckerbissen, ja: ein
Fußball-Fest! Aber angefangen hat er
eher dürftig - mit Stau! Die Fans kommen zu diesem entscheidenden Spiel
in Strömen, das Stadion an der Strobelallee soll mit über 52000 Zuschauern restlos ausverkauft sein. Dass
das Chaos dabei größer ist als an normalen Bundesligatagen, hat naheliegende Gründe. „Die Zuschauer kommen sonst zu großen Teilen aus Dortmund und nutzen den ÖPNV“, erläutert
Krause. Zum Länderspiel reisen dagegen viel mehr im eigenen Auto an,
Fans aus allen Lagern sind dabei:
Bayern-Trikots, Schalke-Schals, eine
Köln-Fahne und auch Mützen in
schwarz-gelb haben sie dabei, feiern
später im Stadion ihre Mannschaft.
Die Planungsverwaltung muss
noch ein Verkehrskonzept ausarbeiten, das einen reibungsloseren Ablauf
bei der Weltmeisterschaft gewährleisten soll. Möglicherweise könnte zum
Beispiel ein Teil einer benachbarten
Kleingartenanlage den besseren
Zufahrtsmöglichkeiten weichen müssen. Außerdem fehlen zusätzliche
Parkplätze - diese zu errichten wäre
dann Aufgabe des BVB.
Im Stadion feiern beim Relegati-
onsspiel alle ihr Team im Sitzen:
genug Plätze sind aber nach wie vor
nicht vorhanden. UEFA und FIFA schreiben 60000 für ein Halbfinale vor, und
zwar „netto“, also nach Abzug von
Presseplätzen und ähnlichem. Inwieweit das Stadion genau verändert
wird, entscheidet sich in naher
Zukunft. Anstehen dürfte aber der Ausbau der Ecken, auch Etagen mit Tribünen darüber sind denkbar.
Einige Pflichten
schon erfüllt
„Dortmund ist WM-tauglich“ zieht
Krause aber ein klares erstes Fazit.
Einige andere wichtige Voraussetzungen des langen und strengen Pflichtenkataloges erfüllt die Stadt nämlich
bereits. Dazu gehört der Flughafen mit
seiner zweiten Rollbahn und eine ICEVerbindung, die der Austragungsort
ebenfalls nachweisen muss. Er gehe
nun davon aus, „dass Dortmund
gesetzt ist.“ Der Stichtag für die
„Bewerbungsunterlagen“ ist der 15.
Dezember, bereits zwei Tage vorher
wird Dortmund seine übergeben .
Jens Grittner, Pressereferent des
Organisationskomitees WM 2006,
weckt nach dem Spiel Hoffnungen:
„Wir freuen uns auf Dortmund. Das
Dortmunder Publikum in der Form vom
14. November ist auf alle Fälle WMreif!“ Aber ob es tatsächlich auch das
gewünschte zweite Halbfinale sein
wird, mag er nicht garantieren. Das
Stadion sei etwas Besonderes mit seiner Nähe vom Spielfeld zu den Fans.
Der Funke springe hier nicht nur von
den Zuschauern auf die Spieler über,
sondern auch umgekehrt. „Aber auch
Dortmund muss natürlich seine Haus-
aufgaben machen. Und der Teufel sitzt
ja häufig im Detail.“
BVB-Manager Michael Meier hat
auf jeden Fall schon die Einladung an
das Team ausgesprochen: „Das war
eine Umarmung mit der Nationalmannschaft. Wann immer sie Selbstvertrauen tanken muss, ist sie in Dortmund
willkommen.“
Sebastian Wagener
Stimmen zur
Stimmung
„So etwas wie im Westfalenstadion habe ich in meiner Amtszeit
noch nicht erlebt. Dank der
Unterstützung des Publikums
wurde es ein toller FußballAbend.“ Teamchef Rudi Völler
„Bei einer solchen Stimmung im
Stadion kann man überhaupt
nicht verlieren.“ Oliver Bierhoff
„Das Drum und Dran war riesig.“
Carsten Jancker
„ Bei einer solchen Atmosphäre
bekommt man eine Gänsehaut,
die Zuschauer haben einen
großen Anteil an unserem Sieg.“
Michael Ballack
„Ein Highlight in Dortmund.“
Gerhard Mayer-Vorfelder
„Das Publikum war einfach grandios.“
Bernd Schneider
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Warum? Darum!
Tür auf für Campus-Gourmets
Was ist eigentlich die legendäre „Teppichmensa“? Ein
Schlemmerschuppen für Professoren? Wir haben die Suppe
ausgelöffelt und sind der Sache auf den Grund gegangen.
Z
ur Befriedigung des kleinen
und des großen Hungers hält
die Uni viele Orte bereit: die
Cafeten, das Durchblick, den GalerieTreff oder die Mensen. Am beliebtesten ist die Haupt-Mensa. Logisch,
dort lässt sich ein leerer Magen mit
wenig Geld füllen. Welche Futterstelle
aber verbirgt sich hinter der schweren
Brandschutztür? Is(s)t dort eine
geschlossene Gesellschaft? Und
warum nennt alle Welt diesen Ort
„Teppichmensa“?
Rainer Niebur, Geschäftsführer des
Studentenwerkes, weiß Bescheid:
„Das ist ein Restaurant, keine Großküche, und für jedermann zugänglich“.
Also keine Elitenbildung qua Speisevergabe! Das Umgangswort von der
„Teppichmensa“ musste Niebur auch
erst „schmerzlich kennenlernen“.
„Das kommt wohl von dem textilen
Schmutzfänger, der dort ausliegt.“ Im
Mensa-Restaurant kann man in ruhiger
Atmosphäre gepflegt speisen und sich
unterhalten. Das Essen ist hochwertiger und teurer als auf dem Rest-Campus: Letzte Woche gab es für den
Campus-Gourmet Gänsekeule mit Maronen und Gemüse für 16 Mark. „Die
preisliche Obergrenze“, sagt Niebur,
dem’s geschmeckt hat. Der Chef vom
Küchenchef wünscht sich eine stärkere Auslastung für das Restaurant mit
seinen 100 Plätzen. „Eine Hemmschwelle ist wohl die Brandschutztür“,
sagt Niebur. Vielleicht gibt es für einen
Umbau hin zu baulicher Transparenz
Geld vom Land. Der grundsätzliche
Zuspruch hängt dagegen weiterhin von
den Haushaltsmitteln seiner Gäste ab.
Olaf Sundermeyer
So sind wir zu erreichen
Post: InDOpendent, c/o Institut für Journalistik, 44221 Dortmund
(auch: InDO-Briefkästen an den Verteilboxen in Hauptmensa, Ex-PH, SüdMensa, Foyer FH Sonnenstraße)
In der Teppichmensa wird ein eigenes Süppchen gekocht.
Foto: Eberhorn
Telefon: 0231/2866231 Fax: 0231/2866230
e-mail : indopendent@web.de.
Die nächste InDOpendent erscheint am 11. Dezember
GeistesBlitz
Sprachrätseln auseinandersetzen, die
wir mit freundlicher Genehmigung der
Betreiber von www.denksport.de – der
Seite fürs Köpfchen – abdrucken.
Rätsel Nr. 1: Aus mir werden
Metalle gewonnen; setz einen Buchstaben voran, so bin ich eins der wichtigsten inneren Organe des Körpers.
Rätsel Nr. 2: Was ist das? Eine
schmutzige und schwarze Pampe
war´s zuvor. Jetzt unschuldig und
weiß, da es den Kopf verlor.
Rätsel Nr. 3: N gibt´s zu essen, P
ist ein Tier, R ist eine Gruppe - wer
nennt sie mir?
Tipp: Es sind jeweils die Anfangs-
buchstaben genannt. Der Rest des
Wortes ist bei allen gleich (Bsp. Tonne
- Sonne). Die Gruppe kommt aus dem
Tierreich.
Lösungen: Erz - Herz
Schlamm- Lamm
Nudel - Pudel – Rudel
„Die Leistungsfähigkeit des Hirns
nimmt zu, je mehr man es in Anspruch
nimmt.“ Frei nach Alfred Herrhausen
präsentieren wir Euch eine weitere
Folge der Rubrik „GeistesBlitz“, die
Euren grauen Zellen auf die Sprünge
helfen soll. In unserer zweiten Knobelrunde könnt Ihr Euch mit drei
Der Kleinanzeigen-Coupon
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