Bezirkszeitung Nr. 1-2007 - Amnesty International Magdeburg
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Bezirkszeitung Nr. 1-2007 - Amnesty International Magdeburg
Ausgabe 01/2007 amnesty SACHSEN-ANHALT 1 impressum Redaktion Alessandra Malli Layout Tobias Bernstein Ina Fusko Autoren Mitglieder der Gruppen Kontakt amnesty international Bezirk Sachsen-Anhalt Hesekielstr. 1 39112 Magdeburg info@amnesty-sachsen-anhalt.de www.amnesty-sachsen-anhalt.de 2 inhalt i inhalt die bezirkssprecher stellen sich vor 04 radeln für die menschenrechte 05 für die verteidigung der menschenrechte in belarus 07 die jugendgruppe schulpforte stellt sich vor 09 make some noise 10 pressefreiheit und menschenrechte in iberoamerika 11 die magdeburger gruppe stellt sich vor 13 amnesty zum hören bei radio corax 14 schwerpunkt: dessau 15 bodenbesitzen. 16 ai hat erfolg 18 einsatz für die menschenrechte 19 kontakt zu den gruppen 20 3 die bezirkssprecher stellen sich vor die bezirkssprecher stellen sich vor Im Juni vergangenen Jahres gründete sich der ai-Bezirk Sachsen-Anhalt aus amnesty Gruppen in Halle, Magdeburg und Schulpforte. Die drei Bezirkssprecher möchten sich hier nun vorstellen. Lars Bünger (27) wurde in Mecklenburg- Vorpommern geboren und trat dort im Jahre 1995 amnesty international bei. Für Seinen Zivildienst zog er nach Bonn, wo er erfolgreich sein Studium zum Diplom-Volkswirt abschloss. 2001 gründete er dort die amnesty Hochschulgruppe und übernahm diverse Aufgaben für den Bezirk Bonn-Koblenz. Dort war er u.a. tätig als Bezirkssprecher, Material- und Kassenwart, absolvierte er 2003 ein einjähriges Praktikum im ai-Sekretariat Bonn. 2004/2005 übernahm er das Amt des Sprechers des amnesty Hochschulgruppennetzwerkes. Seit April 2007 ist er in Magdeburg im Freizeitdienst des CVJM Sachsen-Anhalt tätig. Nach jahrelanger Arbeit zur Menschenrechtslage in Weißrussland, hat er aktuell die Verantwortung für die Kampagne Belarus-Actions übernommen (www.belarus-actions.org). Alessandra Malli (18), gebürtige Magdeburgerin, ist seit Januar 2006 Mitglied bei amnesty international. Im Juni wirkte sie an der Gründung des Bezirks Sachsen-Anhalt mit und ist dort nun für Presse- und Schul- 4 arbeit zuständig. Vielfältige Erfahrungen konnte sie bereits als aktives Mitglied bei Greenpeace sammeln, dort ist sie seit 3 Jahren Pressesprecherin der Ortsgruppe Magdeburg. Des Weiteren engagiert sie sich im sozialen Bereich und schloss vor kurzem ihre Ausbildung zur HospizHelferin ab. Jochen Dreetz, 1956 in NordrheinWestfalen geboren. Aufgewachsen, studiert und gearbeitet in Berlin trat er dort 1982 amnesty international bei und entwickelte sich zu einem überaus aktiven Mitglied. Bis zum Fortzug im Jahr 2005 war er Gruppensprecher, Bezirkssprecher für Berlin und Brandenburg, war mehrere Jahre Referent für neue Mitglieder und Öffentlichkeitsarbeit und gab Volkshochschulkurse über Menschenrechte. Zudem ist er Initiator der Brandenburg-Touren mit Infoständen sowie von Filmabenden in kleineren Brandenburger Städten. Derzeit lebt Dreetz in Wendelstein, Sachsen-Anhalt, wo er zusammen mit der amnesty-Gruppe aus Halle Betreiber eines kleinen Museums für die Menschenrechte auf der Burg radeln für die menschenrechte Wendelstein ist. Dort fand unter anderem am 16.09.06 das Konzert „Bands gegen das Vergessen“ statt. Für „aktive“ amnesty Unterstützer hat er bereits mehrere, auch internationale, Radtouren organisiert. Die nächste gibts kommenden Juli (siehe folgenden Artikel). radeln für die menschenrechte Aus Anlaß der Gründung des ai-Bezirks Sachsen-Anhalt führt die Radtour für die Menschenrechte im Sommer 2007 entlang Saale und Elbe sowie der Straße der Romanik. Auftakt ist am Samstag, den 28.7. in der Domstadt Naumburg auf dem Marktplatz. Neben Halle und Magdeburg, wo es schon ai-Gruppen gibt, führt die Route durch die Bauhaus-Stadt Dessau und endet am 5.8. in Stendal. Diese beiden Städte hat der Bezirk als Schwerpunkte für Werbemaßnahmen im Jahr 2007 ausgewählt. Die einzelnen Etappen betragen nicht mehr als 50 Kilometer, sodass auch Ungeübte mitradeln können. In jeder Stadt ist eine Infoveranstaltung oder ein Besuch der Stadtverwaltung vorgesehen, um auf die Arbeit von ai aufmerksam zu machen. Das spezielle Motto der Radtour wird noch festgelegt. Wir schlafen kostengünstig und trotzdem gemütlich in Schulen und kochen selber. Die Tour steht wieder Matthias Fischers VW-Bus als Begleitfahrzeug zur Verfügung. Der Unkostenbeitrag beträgt wie in den vergangenen Jahren 15 Euro pro Tag. Anmeldung und Tourenplan >> 5 sport für die menschenrechte Anmeldung am besten per Telefax oder email an Jochen Dreetz, Theodor-Körner-Straße 45, 06642 Wendelstein, Fax 034672-93936 oder Jochen_Dreetz@freenet.de Genauer Tourenplan Samstag, 28.07. Naumburg Himmelsscheibe Nebra, Auftakt Markt, Übernachtung, Dom Sonntag, 29.07. Goseck Weissenfels Merseburg Sonnenobservatorium Infostand Markt Übernachtung, Dom Montag, 30.07. Halle Zörbig Infostand Universität oder Markt Übernachtung, Stadtverwaltung Dienstag, 31.07. Dessau Mittwoch, 01.08. Zerbst Barby Übernachtung, Bauhaus, Umweltbundesamt Infostand Markt Übernachtung, Stadtverwaltung Donnerstag, 02.08.Magdeburg Make some Noise, Übernachtung, Dom, Hundertwasserhaus Freitag, 03.08. Burg Parey/Güsen Infostand Einkaufszentrum Übernachtung, Stadtverwaltung Samstag, 04.08. Tangermünde Infostand Altstadt Stendal Abschlußveranstaltung, Dom, Übernachtung Sonntag, 05.08. 6 Heimreise für die verteidigung der menschenrechte in belarus für die verteidigung der menschenrechte in belarus Im März 2006 fanden in Weißrussland Präsidentschaftswahlen statt, die jedoch weder frei noch fair verliefen. Binnen weniger Tage wurden mehr als 1000 Menschen verhaftet, die friedlich gegen die Wahlfälschungen protestierten. Bereits im Vorfeld der Wahlen setzte das Regime alles daran, Oppositionelle und Menschenrechtler einzuschüchtern. So hatten sich Mikalay Astreyka, Enira Branizkaya, Alyaksandr Shalayka und Tsimafey Dranchuk, vier Mitglieder der NGO „Initiative Partnerschaft“ darauf vorbereitet, eine unabhängige Beobachtung der Präsidentschaftswahlen durchzuführen, als sie am 21. Februar 2006 in ihren Büros von Beamten des Staatlichen Sicherheitsdienstes (KGB) festgenommen wurden. Der KGB behauptete anfangs, dass sie betrügerische Wählerbefragungen organisieren und nach den Wahlen einen gewaltsamen Aufstand planen würden. Sie wurden am 3.März formal angeklagt. Initiative Partnerschaft hatte eine unabhängige Beobachtung der Parlamentswahlen 2004 durchgeführt und versucht, sich als Nichtregierungsorganisation (NGO) registrieren zu lassen, was aber zweimal abgelehnt wurde. Anschließend an ein Gerichtsverfahren, zu dem weder die Familien noch Journalisten Zugang erhiel- ten, wurden die vier, die alle Mitte zwanzig sind, am 4.August gemäß Artikel 193, Absatz 2 des Weißrussischen Strafgesetzbuches wegen „Organisierung und Betrieb einer nicht registrierten Organisation, welche die Rechte der Bürger verletzt“ verurteilt. Dieser Artikel wurde dem Strafgesetzbuch im Dezember 2005 hinzugefügt - als Teil einer Serie von Gesetzesänderungen, welche im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen Strafen für zivilgesellschaftliche Organisationen und andere ausgesprochene Kritik an der Regierung einführten. Mikalay Astreyka wurde zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt, Tsimafey Dranchuk zu einem Jahr und Enira Branizkaya sowie Alyaksandr Shalayka zu jeweils sechs Monaten. Von Seiten der Internationalen Gemeinschaft, einschließlich der Botschafter mehrerer Staaten der Europäischen Union, wurden die Strafen umfassend verurteilt. Der amtierende Vorsitzende der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), Belgiens Außenminister Karel de Gucht stellte fest, dass „alle vier nichts getan haben, wofür sie eine Haftstrafe verdienen“ und die EU-Kommissarin für Auswärtige Beziehungen und Europäische Nachbarschaftspolitik, 7 für die verteidigung der menschenrechte in belarus Benita Ferrero-Waldner kritisierte die Verurteilungen und forderte die sofortige Freilassung aller vier. Amnesty International rief ebenfalls zur sofortigen und bedingungslosen Freilassung der vier Aktivisten auf, die nach Ansicht der Organisation politische Gefangene sind, die allein aufgrund der friedlichen Ausübung ihrer Menschenrechte inhaftiert wurden. Enira Branizkaya und Alyaksandr Shalayka wurden schließlich am 21. August nach Verbüßung ihrer vollen Haftstrafe freigelassen. Im Anschluss an die Bezirksversammlung am 21.Oktober im Magdeburg machte auch unser Bezirk mit einer Mahnwache und Unterschriftensammlung auf die Menschenrechtslage in Weißrussland aufmerksam und forderte die Freilassung von Tsimafey Dranchuk und Mikalay Astreyka. In Aktionen rund um den International Students Day am 17. November sammelten dann schließlich amnesty-Hochschulgruppen deutschlandweit Appellpostkarten zugunsten der beiden Gefangenen und sendeten diese an die weißrussische Botschaft in Berlin. Am 20. November erhielt amnesty international schließlich die gute Nachricht, dass 8 Mikalay Astreyka, am 17. November (nach Verbüßung von 9 statt 24 Monaten Haft unter bestimmten Auflagen freigelassen wurde. Mikalay Astreyka kommentierte dies gegenüber dem weißrussischen Pressecenter Charter‘97: „Es war so unerwartet für mich, dass ich es noch gar nicht fassen kann...“ Im Anschluss an seine Freilassung war Mikalay Astreyka zu Hause, um Zeit mit seiner Tochter zu verbringen, die geboren wurde, während er inhaftiert war. Trotz seiner neu gefundenen Freiheit wurden Mikalay Astreyka fortdauernde Beschränkungen auferlegt. Dies umfasst die Ableistung von gemeinnütziger Arbeit für die Dauer seiner Strafe, die Überwachung eines Ausgehverbots von täglich 20.00 Uhr bis 8.00 Uhr (zu diesen Zeiten muss er zu Hause bleiben), regelmäßige Meldungen bei der lokalen Polizei und die Entrichtung von 15% seines Verdienstes an den Staat. Am 26.Dezember wurde schließlich auch Tsimafey Dranchuk zwei Monate vor dem Ende seiner 12monatigen Haftstrafe vorzeitig freigelassen. www.belarus-actions.org die jugendgruppe schulpforte stellt sich vor die jugendgruppe schulpforte stellt sich vor Wir sind etwa 15 Jugendliche aus den Jahrgängen 9 bis 13 der Landesschule Pforta, einem ehemaligen Zisterzienserkloster, das 1543 in eine Schule umgewandelt wurde. Wir treffen uns einmal pro Woche in einem kleinen Raum, der uns vom Internatskoordinator zur Verfügung gestellt wurde. Dieser Raum ist sozusagen unser Büro. Die Wände haben wir als Fläche genutzt, um unsere Motivation, Mitglied bei ai zu sein, mit farbigen Sprüchen auszudrücken. Wir leben alle hier vor Ort im Internat, was spontane Treffen und Aktionen erheblich erleichtert. Große Aktionen im Rahmen von ai werden von uns am Internationalen Tag der Menschenrechte und am Schulfest im Mai bzw. Juni veranstaltet. Daneben führen wir mehrmals im Jahr kleinere Informationsveranstaltungen und Aktionen durch, des öfteren behandeln wir dabei auch unabhängig von amnesty gewählte Themen, wie zum Beispiel im letzten Jahr die Situation vieler Ukrainer und Weißrussen, die nach der Katastrophe von Tschernobyl keine ausreichende medizinische Versorgung erhalten haben und noch immer nicht erhalten. Seit einiger Zeit haben wir eine Pinnwand im Schulhaus hängen, auf welcher regelmäßig über Menschenrechtsverletzungen informiert wird, meist im Zusammenhang mit einer Unterschriftenaktion. Unsere Gruppe besteht mittlerweile seit 1995 und das bei ständig wechselnder Mitgliederschaft, da schließlich die Schüler nur 5 oder ab nächstem Jahr 4 Jahre an der Schule bleiben. Damit die Gruppe bestehen bleibt, werben wir jedes Jahr über Vorträge im Sozialkundeunterricht neue Mitglieder aus den jüngsten Klassen an (man kann die Schule nach bestandener Aufnahmeprüfung ab der 9ten Klasse besuchen). Die Aktionen, die wir durchführen reichen vom normalen Unterschriftensammeln im Kreuzgang während der Frühstückspause, über Fotografieren im Rahmen von ai - Kampagnen bis zu Pantomimeaufführungen vor der versammelten Schülerschaft. Was die ai Gruppe für unsere Schule so wichtig macht, ist neben der Menschenrechtsarbeit auch noch die Tatsache, dass so Verbindungen zwischen den verschieden Jahrgängen geschaffen werden, was für das Internatsleben sehr förderlich ist. 9 make some noise make some noise “Musik spricht die Sprache von Freiheit, Revolution und Solidarität. Ohne diese Freiheit –ohne Musik, die wütend, fröhlich und zugleich notwendig ist – sind wir nichts.” Yoko Ono Make Some Noise wirbt lautstark und fröhlich für die Menschenrechte und macht Mut, aktiv zu werden. Internationale Top-Acts wie Black Eyed Peas, The Cure, Avril Lavigne, Snow Patrol u.v.a. haben exklusiv für Make Some Noise John Lennon Songs neu bearbeitet. Diese sind als Download exklusiv bei www.amnesty.org/noise erhältlich – eine Compilation und die Möglichkeit, die Songs als Klingelton zu erwerben, folgt. Sämtliche Erlöse gehen direkt an amnesty international und werden für Research- und Kampagnenarbeit verwendet. Ermöglicht hat dieses Projekt Yoko Ono. Sie stellte amnesty international die Bearbeitungsrechte für „Imagine“ und alle Solotitel von John Lennon zur Verfügung. 10 amnesty international will die Kraft der Musik nutzen, um eine neue Generation für Menschenrechtsarbeit zu begeistern. Make Some Noise verbindet Musik mit einer Botschaft. Parallel zur Musik stellt Make Some Noise amnesty’s aktuelle globale Kampagnen – Waffen unter Kontrolle, Hinsehen und Handeln, Gewalt gegen Frauen verhindern, Stoppt Folter etc. – vor. Jeder kann diese Kampagnen einfach und schnell online unterstützen und so einen wichtigen Beitrag für die Menschenrechte leisten. Eines der Ziele von Make Some Noise ist es, weltweit eine Million neue Unterstützer für die Menschenrechtsarbeit von amnesty international zu gewinnen. Wir wollen mehr computererfahrene, musikbegeisterte junge Menschen im Alter zwischen 16 und 30 Jahren mobilisieren. pressefreiheit und menschenrechte in iberoamerika pressefreiheit und menschenrechte in iberoamerika Über die Pressefreiheit und die Men- Im Jahr 2003 wurde die Pressefreischenrechte in Iberoamerika ging es heit in 71 Staaten als quasi nicht am Dienstag, dem 7. November, um existent, in 49 Staaten als einge19:00 Uhr im Melanchthonianum in schränkt und in 73 Staaten als frei Halle. Die Ibero-amerikanische Kul- eingestuft. Der anschließende Beitrag eiturinitiative berichtete und diskutierte zusammen mit Solidaridad e.V. nes Mitglieds von Attac beschrieb und amnesty international über die die Lage der Pressefreiheit in Süaktuelle Lage dieser kontroversen damerika. Spanned zu hören war, Themen in Spanien und Lateiname- daß die Zeitungsverleger dort noch viel mehr als bei uns Einfluß auf die rika. Zunächst wurde der 15-Minütige Politik nehmen und zum Beispiel die Film eines Hallenser Studenten über Wahlen in Venezuela entscheidend geprägt haben. die Haft und die FolBarometer der Presseterungen eines promiDer Vorsitzende der freiheit 2007 Ibero-amerikaninenten Zeitungsredakteurs im Baskenland schen Kulturinitiative 0 Journalisten getötet gezeigt. Die Zuschauer aus Kolumbien stellte danach die Lage fragten sich, wie sol0 Medien-Assistenten getötet che Mißhandlungen im der Presse in seinem Heimatland dar. 21. Jahrhundert in eiderzeit sind 39 Journalisten Staatspräsident Urinem Mitgliedsstaat der inhaftiert EU überhaupt möglich be setzt alles daran, sein Land in der Öfsind. 4 Medien-Assistenten inhaftiert Danach zeigte Jofentlichkeit friedlich erscheinen zu lassen, chen Dreetz von am60 Online-Dissidenten obwohl tatsächlich nesty international die inhaftiert Situation der Presse der Bürgerkrieg seit Stand: 05.01.07 weltweit anhand von Jahren weitergeht. Daten und Materialien von Freedom Jochen Dreetz ergänzte den Bericht House und Reportern ohne Grenzen mit einer aktuellen ai-Kampagne zuauf. Ein Mitglied von Attac beschrieb gunsten verfolgter Gewerkschafter/ die Lage der Pressefreiheit in Süda- innen in Kolumbien. >> merika. 11 pressefreiheit und menschenrechte in iberoamerika In der anschließenden Diskussion wurden nach weiteren Informationen aus dem Publikum zur Situation in Spanien vor allem die Daten der US-amerikanischen Organisation Freedom House in Frage gestellt, zum Beispiel ob sie auch die Vielfalt der Presse widerspiegeln. Weiterhin wurde hinterfragt, wie es mit der Pressefreiheit bei uns bestellt ist, wenn zum Beispiel in den Medien unisono der widersinnige Begriff „Krieg gegen den Terror“ übernommen wird ... 12 die magdeburger gruppe stellt sich vor die magdeburger gruppe stellt sich vor Der Glaube an die Arbeit und Ziele amnesty internationals, persönlicher Ehrgeiz und nicht zuletzt der starke Zusammenhalt der verbleibenden Mitglieder hat es ermöglicht, dass die Magdeburger Ortsgruppe nach einer krisendurchschütteten Zeit nicht nur weiter bestehen konnte, sondern in den letzten Monaten sogar noch gewachsen ist. Wir zählen mittlerweile 20 engagierte Mitglieder. Mit besonderem Stolz sei hier natürlich Alessandra Malli erwähnt, ohne deren Zutun ihr diese Bezirkszeitung jetzt sehr wahrscheinlich nicht in den Händen halten würdet. Innerhalb der letzten zwei Monate hat die Gruppe ihre neu gewonnene Kraft genutzt um sich in der Öffentlichkeit bekannter zu machen. Mit Infoständen und Mahnwachen haben wir versucht, möglichst viele Menschen über die Arbeit von amnesty zu informieren und auf Menschenrechtsverletzungen aufmerksam zu machen. Es ist unerlässlich, der Gesellschaft die herrschenden Ungerechtigkeiten und die tagtäglich stattfindende Gewalt überall auf der Welt immer wieder aufs Neue ins Bewusstsein zu rufen. So haben wir beispielsweise am 10.10.2006 vor dem Hauptbahnhof eine Mahnwache zum Internationalen Tag der Todesstrafe abgehalten. Mahnwache vor dem Magdeburger Hbf 2 Wochen später bot die Versammlung des Bezirkes Sachsen-Anhalt in unserer Stadt dann Gelegenheit eine weitere Mahnwache zur Menschenrechtslage in Weißrussland zu organisieren. Dort wurden Tsimafei Dranchuk und Mikaley Astreyka aus politischen Gründen zu 12 bzw. zu 24 Monaten Haft verurteilt (siehe auch Artikel S 7-8 in diesem Heft). amnesty international fordert seine sofortige und bedingungslose Freilassung und zu diesem Zweck sammelten wir erfolgreich Unterschriften und Spenden in der Innenstadt. >> 13 die magdeburger gruppe stellt sich vor Bei all diesen Projekten ist es wichtig immer aufmerksam zu bleiben und diese Arbeit kontinuierlich fortzusetzen. Dies kann nur gelingen, wenn wir weitere Unterstützung bekommen und neue Mitglieder mobilisieren. Aus diesem Grund planen wir derzeit zusätzlich ein Projekt an Schulen in der Umgebung, in dem wir versuchen wollen besonders Jugendliche für die Menschenrechtsarbeit zu interessieren. In der nächsten Ausgabe können wir hoffentlich bereits über erste Erfolge berichten. amnesty zum hören bei radio corax - 95,9 fm Das Magazin für die Menschenrechte ist zurück! Nachdem der vorherige Verantwortliche, Martin Schlegel, wegen seines Studiums nicht mehr für die Sendung zur Verfügung stand, gab es im Sommer leider ein Sendeloch. Dies zu füllen, machen sich seit November 2006 fünf neue Radiomacher und –Macherinnen zur Aufgabe: Anja Giesecke, Céline Mühl und Johannes Stephan von der ai-Hochschulgruppe sowie André Haberland und Markus Kraiczy von Corax, dem freien Radio aus Halle. Die Sendung ist jeden zweiten Mittwoch des Monats um 19 Uhr in Halle und Umgebung „on air“. Ein Livestream ist auf www.radiocorax.de verfügbar. Informationen zur Sendung wird es in Zukunft auch auf der Seite der Hochschulgruppe Halle: www.ai-campus.de geben. In der Dezember-Sendung am 13.12. wurden unter anderem „Der internationale Tag der Menschenrechte“ sowie die neue Regelungen zum Bleiberecht in Deutschland thematisiert. 14 schwerpunkt: dessau schwerpunkt: dessau Am Donnerstag, den 02.11.06 veranstaltete die AG Film zusammen mit der Menschenrechtsorganisation amnesty international einen Filmund Diskussionsabend im Kino des Studentenhauses in der Hardenbergstraße. Circa 15 Zuschauer sahen ab 18.00 Uhr den Beitrag „Debbie Milke Todesstrafe USA“ mit verschiedene Fernsehausschnitten über die seit fünfzehn Jahren in Arizona auf ihre Hinrichtung wartende, in Berlin geborene Amerikanerin. Allein die Dauer des umstrittenen Verfahrens führt die Todesstrafe ad absurdum. Jochen Dreetz von ai Halle stellte in der anschließenden Diskussion die grundlegende Ablehnung der Todesstrafe durch amnesty international dar. Sie wird meistens rassistisch angewendet. Die abschreckende Wirkung ist nicht wissenschaftlich belegt, im Gegenteil gibt es einen Zusammenhang zwischen unmenschlichen Staaten und grausamen Verbrechen. Im um 19.00 Uhr folgenden Film zur aktuellen ai-Kampagne „Frauenrechte sind Menschenrechte“ wurde über das nicht aufgeklärte Verschwinden von über 300 Frauen in einer mexikanischen Stadt nahe der nordamerikanischen Grenze berichtet. Der Film machte neben den in der Kampagne thematisierten frauenspezifischen Menschenrechtsverletzungen wie Vergewaltigung oder häusliche Gewalt auch andere Menschenrechtsprobleme wie unfaire Gerichtsverfahren oder Korruption bei der Polizei auf drastische Weise deutlich. Der letzte Film um 19.30 Uhr hatte den Titel „Prügelknaben der Nation – Polizeiübergriffe in Deutschland“ und zeigte verschiedene Sequenzen aus dem Polizeialltag in Deutschland mit zum Beispiel einer eskalierenden Kurdendemonstration in Bonn. Das Interview des Direktors der Polizeischule in Wiesbaden zu mangelndem Demokratieverständnis bei der Polizeiausbildung trug auch zur Erheiterung der Zuschauer bei. amnesty international hat Dessau und Stendal als Schwerpunktorte für die Arbeit im Jahr 2007 ausgewählt und würde gerne eine eigene ai-Gruppe in Dessau ins Leben rufen. Der Film- und Diskussionsabend war ein erster Anlauf dazu und soll mit weiteren Filmabenden oder der Radtour für die Menschenrechte durch Sachsen-Anhalt im Sommer 2007 fortgesetzt werden. Interessierte wenden sich bitte an Jochen Dreetz, Theodor-Körner-Straße 45, 06642 Wendelstein, Tel. 03467269323, Jochen_Dreetz@freenet.de 15 bodenbesitzen. bodenbesitzen. Am 6. November zeigte die Gruppe Bondoc-Solidarity ihren Dokumentarfilm über die Lage der Bauern auf der philippinischen Halbinsel Bondoc Die Dreharbeiten für „bodenbesit- Proteste der Bauern reagieren sie zen. Stimmen von philippinischen mit Schikanen und lebensbedrohKokusbauern“ waren der Auslöser lichen Angriffen. Der philippinische für die Initiative „Bondoc Solidari- Staat ist auf der Halbinsel so gut ty“, die dieses Jahr von Johannes wie gar nicht präsent und so behalRichter und Janina Dannenberg aus ten die Großgrundbesitzer mit ihrem Hamburg ins Leben gerufen wurde. gewaltbereiten Personal auch das Sie solidarisieren sich hierin mit der Sagen. Hinzu kommt in manchen sozialen Bewegung auf Teilen die Bedrohung den Philippinen, die für durch die kommu„Unser eigenes Land. die Rechte landloser nistischen Guerilla, Wir werden etwas Bauern kämpft. die den Kampf der haben, Wie in weiten Teilen Bauern für ein staatum es unseren Kindern der Philippinen herrliches Programm zu überlassen. schen auf der Halbverhindern will. Ich werde nicht für iminsel Bondoc feudale Die Bauern leben mer Sklave des LandVerhältnisse. Seit dem in Armut, weil sie als lords sein.“ Ende der Marcos-Dik- Maribel Luzara, Pächter zu wenig tatur schreibt eine Bo- landvertriebene Bäuerin vom landwirtschaftlidenreform die Verteichen Gewinn für sich lung des Landes an die Bauern vor behalten können; durch Repressio– das war 1988. Nur wenn die Bau- nen und Schikanen werden sie in ihern selber die Kontrolle über ihr Land rer Bewegungsfreiheit, ihrem Recht haben, können sie pflanzen, was sie sich zu Versammeln und ihrem Recht zum Leben brauchen, und den Ver- zu Demonstrieren eingeschränkt. Es kauf der Kokosnüsse selbst in die kam bereits zu Morden, VerletzunHand nehmen. Doch die Macht der gen und Vertreibungen einzelner AkLandlords (Großgrundbesitzer) ist so tivisten. Trotzdem bleiben die staatgroß dass sie weiterhin zwei Drittel lichen Institutionen inaktiv. >> der Ernte als Pacht einfordern. Auf 16 bodenbesitzen. Vor Ort fordern soziale Bewegungen, wie beispielsweise die „PEACE Foundation“, immer wieder das Eingreifen der Regierungsbehörden, um die Situation der landlosen Bauern zu verbessern. Die „PEACE Foundation“ ist eine Partnerorganisation der „Hamburger Bondoc-Solidarity“. Johannes Richter und Janina Dannenberg merkten bei ihren Dreharbeiten zum Film, wie viel Wirkung die Anwesenheit „fremder Weißer“ haben kann. So entwickelten sie das Projekt der Menschenrechtsbeobachtung, innerhalb dessen junge Leute aus Deutschland auf die Philippinen entsandt werden. Die Beobachter und Beobachterinnen sollen die Lage vor Ort dokumentieren und Kontakt zu den lokalen Behörden aufnehmen. Ziel ist es, mehr Öffentlichkeit für das Problem zu gewinnen - sowohl auf den Philippinen als auch international. So sollen die Landlords vor weiteren Übergriffen abgeschreckt und der philippinische Staat zum Eingreifen gebracht werden. Die ersten BeobachterInnen sind bereits auf Bondoc, die nächsten folgen im Januar 2007. Johannes Richter tourte zusammen mit Lorena Formanez von der „PEACE Foundation“ mit dem Film im letzten Jahr durch Deutschland, um über die Lage der Bauern zu informieren und um Interessenten und Interessentinnen für ihr Projekt der Menschenrechtsbeobachtung zu gewinnen. Am 06.11.06 besuchten sie amnesty in Halle und zeigten „bodenbesitzen.“ im Lux-Puschkino. Allen Interessierten empfehlen wir die Homepage der Initiative www.bondoc-solidarity.de. Hier findet Ihr Informationen zu Hintergründen, aktuellen Entwicklungen und natürlich auch zu Vorbereitungsseminaren zur Menschenrechtsbeobachtung. Außerdem wird die Hochschulgruppe Halle den Kontakt zum Projekt aufrechterhalten und regelmäßig aus aktuellen Berichten der BeobachterInnnen auf den Philippinen informieren. 17 ai hat erfolg ai hat erfolg Eilaktionen von ai zu Gunsten von akut bedrohten Menschen sind in über 40% erfolgreich # Gewaltlose politische Gefangene werden freigelassen. # Folter wird gestoppt. # Unfaire Gerichtsurteile neu verhandelt. # Gefangenen wird der Kontakt zu Rechtsanwälten ermöglicht. # Sie erhalten dringend benötigte medizinische Hilfe. # Todesurteile werden umgewandelt. # „Verschwindenlassen“ oder politischer Mord wird verhindert. „Für uns ist die Unterstützung durch amnesty international eine der größten Hilfen, die wir haben, um mit der Arbeit fortzufahren. Allein durch die Tatsache, dass ai unsere Arbeit und die Drohungen gegen uns öffentlich macht, wird die kolumbianische Regierung ermahnt, unsere Arbeit zu respektieren und die Verwirklichung der Menschenrechte zu garantieren“. Pablo A. Jaimes, Menscherechtsverteidiger in Kolumbien, ist selbst nur knapp einem Mordanschlag entkommen. „Ich möchte amnesty international meinen tiefsten Dank ausdrücken und euch wissen lassen, wie viel eure Arbeit bewegt. Die Aktionen von ai haben geholfen, ein Bewusstsein für Menschenrechtsverletzungen in Malaysia zu wecken. Seit mein Prozess begonnen hat, haben mehr und mehr Malaysier über die freie Meinungsäußerung gesprochen. So etwas ist zuvor nie passiert. Weltweite Unterstützung ist so wichtig... Bitte macht eure gute Arbeit weiter.“ Irène Fernandez, Menschenrechtsverteidigerin in Malaysia, in 18 einsatz für die menschenrechte einsatz für die menschenrechte Zahlreiche Menschen sind in China wegen der friedlichen Ausübung ihres Rechts auf freie Meinungsäußerung inhaftiert. Viele davon sind „Cyber-Dissidenten“ wie der 37jährige Journalist und Dichter Shi Tao. Shi Tao hatte über sein Yahoo-Konto eine E-Mail an eine amerikanische Nichtregierungsorganisation (NGO) geschrieben. Darin schrieb er, dass die chinesische Regierung Journalisten davor gewarnt hatte, im Vorfeld des 15. Jahrestages über das Massaker auf dem Tiananmen-Platz zu berichten. Diese E-Mail wurde anonym veröffentlicht. Durch die Zusammenarbeit mit Yahoo konnte die chinesische Regierung den Absender dieser E-Mail ermitteln. Daraufhin verurteilte ein Gericht Shi Tao im April 2005 zu zehn Jahren Haft. Die Urteilsbegründung: Er soll dem Ausland „Staatsgeheimnisse“ verraten haben. Tatsächlich hatte Shi Tao die betreffende Informationen bei einer Redaktionssitzung der Zeitung, für die er arbeitete, erhalten. Wie er beteuerte, handelte es sich nicht um Staatsgeheimnisse. Setzen Sie mit uns ein Zeichen. Besuchen Sie die Webseite www.amnesty.de/einsatz und unterschreiben Sie unsere Online-Petition für Shi Tao. Fordern Sie mit uns von der chinesischen Regierung die Freilassung von Shi Tao sowie die Einhaltung des Rechts auf freie Meinungsäußerung. 19 Kontakt zu den Gruppen ai-Gruppe Halle ai-Gruppe Magdeburg Eine-Welt-Haus Schopenhauerstr. 3 06114 Halle Hesekielstraße 1 39112 Magdeburg Kontakt zur Gruppensprecherin Carina Scholz: Tel.: 0345 / 52 94 260 Fax: 0345 / 52 94 261 amnesty@ai-halle.de carina@amnesty-magdeburg.de 0177-69 64 296 Treffen: jeden 1. und 3. Dienstag im Monat 20:00 Uhr Treffen: alle 14 Tage Mittwochs um 19.00 Uhr weitere Infos unter: www.ai-halle.de weitere Infos unter: www.amnesty-jugend.de.vu www.amnesty-magdeburg.de Jugend-Gruppe Schulpforte Spendenkonto des Bezirks: Sarah Nieber Landesschule Pforte 06628 Schulpforte Kontonummer: 80 90 100 Bank für Sozialwirtschaft Köln Bankleitzahl: 370 205 00 snieber@yahoo.de Verwendungszweck: 3004 Kontaktdaten des Bezirks siehe Impressum Besonderen Dank auch an www.amnesty.de 20