Liste möglicher Rezensionen - GENDER Zeitschrift für Geschlecht
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Liste möglicher Rezensionen - GENDER Zeitschrift für Geschlecht
Liste möglicher Rezensionen (Stand 13.12.2016) In der folgenden Tabelle schlagen wir Ihnen Bücher vor, für die wir noch Rezensentinnen/Rezensenten suchen. Wenn Sie einen der aufgelisteten Titel oder aber eine Neuerscheinung besprechen möchten, die nicht aufgeführt ist, wenden Sie sich bitte per Mail an die Redaktion unter: redaktion@genderzeitschrift.de. Bitte beachten Sie darüber hinaus unseren Leitfaden für Rezensionen und unsere Manuskripthinweise für AutorInnen. Ihre GENDER-Redaktion Besprechungsexemplar Kurze Beschreibung Alisch, Monika u. Ritter, Martina (Hrsg.): „Gender und Sozialraum“ – 2014 (Verlag Barbara Budrich – Beiträge zur Sozialraumforschung) Sozialraumentwicklung betont den prozesshaften Charakter des Entstehens und Wandels von Räumen. Für Individuen hingegen markiert die Raumaneignung den Prozess des Gestaltens von Raum. Beide Konzepte werden in diesem Band auf Kinder und Jugendliche bezogen. In einer Reihe empirischer Untersuchungen werden Bedingungen, institutionelle Hemmnisse und methodische Zugänge zu Entstehungs- und Gestaltungsprozessen von Raum diskutiert und in die Diskurse zur Raumaneignung eingeordnet. Amato, Viola: „Intersex Narratives. Shifts in the Representation of Intersex Lives in North American Literature and Popular Culture“ – 2016 (transcript Verlag) This book explores representations of intersex – intersex persons, intersex communities, and intersex as a cultural concept and knowledge category – in contemporary North American literature and popular culture. The study turns its attention to the significant paradigm shift in the narratives on intersex that occurred within early 1990s intersex activism in response to biopolitical regulations of intersex bodies. Focusing on the emergence of recent autobiographical stories and cultural productions like novels and TV series centering around intersex, Viola Amato provides a first systematic analysis of an activismtriggered resignification of intersex. Barke, Helena; Siegeris, Juliane; Freiheit, Jörn u. Krefting, Dagmar (Hrsg.): „Gender und IT- Der Trend in der Softwareentwicklung in IT-Projekten wandelt sich in den letzten Jahren von klassisch Projekte. Neue Wege zu digitaler Teilhabe“ – 2016 (Verlag Barbara Budrich) hierarchischen Vorgehensweisen hin zu agilen, teamorientierten Methoden. WissenschaftlerInnen aus allen verschiedenen relevanten Bereichen und Personen aus der Praxis diskutieren in diesem Band, was die Berücksichtigung von Genderaspekten für die Softwareentwicklung bedeutet. Bastian, Jasmin: „Väter und Vorlesen. Eine Deutungsmusteranalyse“ – 2014 (Springer VS) Forschungsergebnisse weisen darauf hin, dass Väter deutlich seltener vorlesen als Mütter – dennoch bewerten sie das Vorlesen als sehr bedeutsam für ihr Kind. Jasmin Bastian hat Deutungsmuster herausgearbeitet, die Väter gegenüber dem Vorlesen entwickelt haben und die mit einer je unterschiedlichen Vorlesehäufigkeit einhergehen. Dabei zeigen sich mehrere starke Zugänge und Blockierungen für eine Beteiligung am Vorlesen, etwa die Vater-Kind-Beziehung, die Rollenorientierung des Vaters, die eigene Lesekompetenz oder ein pädagogisches Konzept. Bauer, Gero: „Houses, Secrets, and the Closet. Locating Masculinities from the Gothic Novel to Henry James” – 2016 (transcript Verlag) “Houses, Secrets, and the Closet” investigates the literary production of masculinities and their relation to secrets and sexualities in 18th and 19th century fiction. It focusses on close readings of Gothic fiction, Sensation Novels, and tales by Horace Walpole, Ann Radcliffe, William Godwin, Mary Elizabeth Braddon, Wilkie Collins, and Henry James. The study approaches these texts through the lens of domestic space, gender, knowledge, and power. This approach serves to investigate the cultural roots of the ‘closet’ – the male homosexual secret – which reveals a more general notion of male secrecy in modern society. The study thus contributes to a better understanding of the cultural history of masculinities and sexualities. Berghahn, Sabine u. Schultz, Ulrike (Hrsg.): „Rechtshandbuch für Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte. Recht von A–Z für Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte in der Öffentlichen Verwaltung, Unternehmen und Beratungsstellen“ – 2014 (Verlag Dashöfer) Das Rechtshandbuch für Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte bietet kompakt und umfangreich in zwei Ordnerbänden das aktuelle Fachwissen zu allen Fragen der Gleichstellungsarbeit – vom Arbeitsrecht über Gender Budgeting, Diversity Management, Gender Mainstreaming bis zum Bundesgleichstellungsgesetz. Den Auftakt des Handbuchs bilden die „Grundlagen“, zum Beispiel mit einer allgemeinen Einführung in das Recht, mit Fachartikeln zum Gender Mainstreaming, zum Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) oder zu Gender und Finanzen. Ein weiterer, sehr wichtiger Bestandteil sind ferner die Beiträge unter der Rubrik „Aktuelles und Trends“. Hier finden sich Erläuterungen von aktuellen Urteilen und Entscheidungen, Kommentierungen von neu erschienenen Fachstudien oder Texte zu Frauenförderung und Gleichstellung, die einen „Blick über den Tellerrand“ ermöglichen. Bergmann, Sven: „Ausweichrouten der Reproduktion. Biomedizinische Mobilität und die Praxis der Eizellspende“ – 2014 (Springer VS) Immer mehr Paare und Singles mit Kinderwunsch fahren für eine reproduktionsmedizinische Behandlung ins Ausland; dieses Phänomen wird oft als „Reproduktionstourismus“ bezeichnet. Doch im Mittelpunkt der ethnografischen Studie von Sven Bergmann stehen keine Urlaubsaktivitäten, sondern Ausweichpraktiken wie das Umgehen des Verbots der Eizellspende in Deutschland. Ausgangspunkt der Untersuchung sind zwei Infertilitätskliniken in Spanien und Tschechien. Mittels welcher Praktiken wird in diesen Kliniken Verwandtschaft hergestellt? Welche Rolle spielen Anonymität, Ähnlichkeit und Imagination, wenn Keimzellen (Sperma und Eizellen) oder Embryonen von unbekannten Dritten gespendet werden? Fragen wie diesen geht der Autor auf der Basis von teilnehmender Beobachtung und Interviews nach. Birkner, Nina; Geier, Andrea u. Helduser, Urte (Hrsg.): „Spielräume des Anderen. Geschlecht und Alterität im postdramatischen Theater“ – 2014 (transcript Verlag) Die postdramatische Wende bedeutete eine radikale Selbstreflexion des Theaters und seiner Mittel, die zu spezifischen Auseinandersetzungen mit dem Anderen geführt hat. Anhand nicht mehr dramatischer Theatertexte (u. a. von Martin Crimp, Elfriede Jelinek) sowie postdramatischer Inszenierungen und Performances (u. a. von Bobby Baker, Christoph Marthaler, Nicolas Stemann) arbeiten die Beiträger/innen dieses Bandes das Verhältnis von Alterität und „postdramatischer“ Theaterästhetik im Hinblick auf Geschlecht, Ethnizität und körperliche „Normalität“ heraus. Bock, Ulla: „Pionierarbeit. Die ersten Professorinnen für Frauen- und Geschlechterforschung an deutschsprachigen Hochschulen 1984–2014“ – 2015 (Campus Verlag) Die Frauen- und Geschlechterforschung ist noch relativ jung. Ulla Bock hat Wissenschaftlerinnen der Jahrgänge 1934 bis 1949 befragt, die die ersten Professuren für Frauen- und Geschlechterforschung innehatten. Die Interviews beleuchten Prozesse der Institutionalisierung von Geschlechterforschung an den Hochschulen ebenso wie Handlungsimpulse, Entwicklungslinien und Brüche: ein Stück Wissenschaftsgeschichte und ein Beitrag zum Dialog zwischen den Generationen. Bose, Käthe von; Klöppel, Ulrike; Köppert, Katrin; Michalski, Karin u. Treusch, Pat (Hrsg.): „I is for Impasse. Affektive Queerverbindungen in Theorie_Aktivismus_Kunst“ – 2015 (b_books) I is for Impasse erläutert Ann Cvetkovich auf einem Bett sitzend im Videokunstfilm The Alphabet of Feeling Bad und verweist damit auf das Gefühl, in einer Sackgasse – impasse – festzustecken. Gefühlt weder vor noch zurück zu können, beschreibt emotionale Situationen, die häufig durch soziale Ungleichheit und Herrschaftsstrukturen bedingt sind, aber als individuell abgetan werden. Doch kann nicht auch eine solche Situation eine Öffnung für Andere(s) bewirken und Raum entstehen lassen für queer-politische Praktiken? Statt negative Gefühle möglichst schnell überwinden zu wollen, machen die künstlerischen, alltagsnahen, aktivistischen und wissenschaftlichen Beiträge dieses Buches Vorschläge für eine queer-feministische Auseinandersetzung um affektive Politiken. Brandes, Holger; Andrä, Markus; Röseler, Wenke u. Schneider-Andrich, Petra: „Macht das Geschlecht einen Unterschied? Ergebnisse der ‚Tandem-Studie‘ zu professionellem Erziehungsverhalten von Frauen und Männern“ – 2014 (Verlag Barbara Budrich) Profitieren Kinder von mehr Männern in Kitas? Es gibt einen breiten Konsens darüber, aber kaum wissenschaftliche Untersuchungen, inwieweit männliche Fachkräfte sich in ihrem Umgang mit den Kindern von weiblichen Fachkräften unterscheiden. Die Tandem-Studie – die erste, auf eine größere Stichprobe zurückgreifende Vergleichsuntersuchung zu männlichem und weiblichem Erzieherverhalten in Kindertagesstätten – belegt, dass es kaum geschlechtsspezifische Unterschiede hinsichtlich pädagogischer Verhaltensstandards gibt, wohl aber hinsichtlich der Neigung zu spezifischen Materialien und Themen sowie geschlechtsspezifische Effekte in der Interaktion mit Jungen und Mädchen. Breitenbach, Eva; Bürmann, Ilse; Thünemann, Silvia u. Haarmann, Linda: „Männer in Kindertageseinrichtungen. Eine rekonstruktive Studie über Geschlecht und Professionalität“ – 2015 (Verlag Barbara Budrich) Männliche Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen werden gegenwärtig als Symbol für Innovation und für die Fortschrittlichkeit der Einrichtungen und ihrer Träger wahrgenommen. Ausgehend von diesem Befund erforschen die Autorinnen die pädagogischen und professionellen Orientierungen von Erziehern. Sie leisten damit einen kritischen Beitrag zum aktuellen Diskurs um Männer in der Frühpädagogik. Broeck, Sabine: „Plotting against Modernity. Critical Interventions in Race and Gender“ – 2014 Der englischsprachige Band bündelt teils verstreut publizierte, teils bislang unveröffentlichte Aufsätze der Amerikanistin Sabine Broeck, die zu den herausragenden deutschen Expertinnen für Black Studies (Ulrike Helmer Verlag) im Zusammenspiel mit Gender und Modernity zählt. Sabine Broecks theoretische und analytische Arbeiten bieten Anschlüsse an Nordamerikastudien/Amerikanistik, Black und Diaspora Studies, Literatur- und Kulturwissenschaften, Gender und Critical Race Studies, Geschichte der Versklavung, Philosophie und Postkoloniale Moderne-Kritik. Durch Kommentierung und Kontextualisierung der hier zusammengestellten Aufsätze bietet das Buchprojekt einen Überblick über das Werk dieser Impulsgeberin der (afro-)amerikanischen literatur- und kulturwissenschaftlichen Forschung und die Kartierung ihrer innovativen Potentiale für die gegenwärtige Wissenschaftslandschaft. Brühne, Julia u. Peters, Karin (Hrsg.): „In (Ge)schlechter Gesellschaft? Politische Konstruktionen von Männlichkeit in Texten und Filmen der Romania“ – 2015 (transcript Verlag) Wann ist der Mann ein Politikum? Im Imaginären einer dominant homosozialen Gesellschaft erscheinen Macht oder Ohnmacht oft gekoppelt an die Kategorie des Geschlechts, insbesondere an eine positiv oder negativ überzeichnete Männlichkeit. Dies reicht vom republikanischen Gründungsphantasma der jungfräulichen Nation – und ihres virilen Männerbundes – bis zur sexuellen Kodierung kolonialistischer Projekte. Literatur und Film bedienen oder hinterfragen diese politischen Konstruktionen von Männlichkeit. Am Beispiel der Romania und an historisch signifikanten Ereignissen untersuchen die Beiträge des Bandes, wie sich solche ästhetischen Figurationen des politischen Geschlechts denken lassen. Brüstle, Christa (Hrsg.): „Pop-Frauen der Gegenwart. Körper – Stimme – Image. Vermarktungsstrategien zwischen Selbstinszenierung und Fremdbestimmung“ – 2015 (transcript Verlag) Welche Rolle erhalten Stimme und Körper in den Inszenierungen von weiblichen Pop-Stars? Wie entstehen ihre Images? Welche stereotypen Vorstellungen von Weiblichkeit und Männlichkeit werden in Videoclips repräsentiert oder unterlaufen? Am Beispiel von u.a. Lady Gaga, Amy Winehouse, Pink, Grimes, Lana Del Rey, Lady Bitch Ray und Peaches diskutieren die Beiträge des Bandes, inwiefern die Pop-Frauen den Marktstrategien ihrer Labels unterliegen und inwieweit sie ihre Vermarktung selbst zu steuern vermögen. Dabei verknüpft sich die Popmusikforschung neu mit musikästhetischen, soziologischen sowie kultur- und medienwissenschaftlichen Forschungsansätzen und den Gender Studies. Busch, Ulrike u. Hahn, Daphne (Hrsg.): „Abtreibung. Diskurse und Tendenzen“ – 2014 (transcript Verlag) Zwanzig Jahre nach der gesetzlichen Neuregelung zum Schwangerschaftsabbruch in Deutschland ist in den wissenschaftlichen Debatten sowohl eine merkwürdige Ruhe als auch eine problematisierende Perspektive zu konstatieren. Die Beiträge des Bandes gehen den Hintergründen und Folgen nach. Siebzehn Autorinnen und Autoren, u. a. Cornelia Helfferich, Dagmar Herzog und Hartmut Kreß, analysieren wissenschaftliche und öffentliche Diskurse im Spannungsfeld zwischen zunehmender Akzeptanz der reproduktiven Selbstbestimmung einerseits und anhaltenden Moralisierungstendenzen andererseits, beleuchten die Schnittstellen zwischen dem Abtreibungsthema und reproduktionsmedizinischen und bioethischen Herausforderungen aus ethischer und juristischer Perspektive und diskutieren die Erfahrungen von Frauen sowie beteiligten Professionellen – auch unter Einbeziehung von internationalen Erfahrungen. Chavez-Rodriguez, Libertad: „Klimawandel und Gender. Zur Bedeutung von Intersektionalität für die soziale Vulnerabilität in überflutungsgefährdeten Gebieten“ – 2014 (Verlag Barbara Die Autorin untersucht die Bedeutung von Geschlecht und Geschlechterverhältnissen für die soziale Verwundbarkeit gegenüber klimawandelbezogenen Extremwetterereignissen und bereitet so geschlechterbezogene Leerstellen in dieser Betrachtungsweise auf. Damit setzt sie an einem Budrich) Themenfeld mit deutlichem Forschungsbedarf und einem Defizit an empirisch fundierten Daten an und leistet einen Beitrag zur Weiterentwicklung möglicher Konzepte zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels. Coulter, Natalie: „Tweening the Girl. The Crystallization of the Tween Market” – 2014 (Peter Lang) Tweening the Girl challenges the argument that the tween market began in the mid-1990s. It was actually during the 1980s that young girls were given the label «tweens» and were heralded by marketers, and subsequently the news media, as one of «capitalism’s most valuable customers». Tweening the Girl expertly traces the emergence of the tween during this era as she slowly became known to the consumer marketplace as a lucrative customer, market, and audience. It clearly illustrates how „tweenhood”, which is often assumed to be a natural category of childhood, is actually a product of the industries of the youth media marketplace, which began to position the preteen girl as a separate market niche carved out of the transitory space between childhood and adolescence. Danzer, Gerhard: „Europa, deine Frauen. Beiträge zu einer weiblichen Kulturgeschichte“ – 2015 (Springer VS) Frauen sind in den letzten Jahrhunderten – ganz bevorzugt in den letzten Jahrzehnten – kulturgeschichtlich viel intensiver und origineller tätig gewesen, als dies gemeinhin wahrgenommen wird. Was genau die kulturhistorischen Dimensionen des „Frau-Seins“ sind, wird vom Autor differenziert betrachtet und dargestellt. Die Kulturgeschichte würde ohne den Anteil, den diese Frauen daran hatten, ganz anders aussehen. Der weibliche Einfluss ist unverkennbar im Wachsen begriffen und sein Anteil an kulturgeschichtlicher Entwicklung darf nicht unterschätzt werden. Doneit, Madeline; Lösch, Bettina u. Rodrian-Pfennig, Margit (Hrsg.): „Geschlecht ist politisch. Geschlechterreflexive politische Bildung“ – 2015 (Verlag Barbara Budrich) Was hat Geschlecht mit Politischer Bildung zu tun? Die AutorInnen geben Einblick in aktuelle Entwicklungen der Gender und Queer Studies und deren Input für den Genderdiskurs in der politischen Bildung. Sie zeigen, welche Theorieimpulse, Denkanregungen und Einsprüche der Gender und Queer Studies für die theoretische Reflexion und Weiterentwicklung politischer Bildungsarbeit von Bedeutung sind. Dreysse, Miriam: „Mutterschaft und Familie: Inszenierungen in Theater und Performance“ – 2015 (transcript Verlag) Obwohl sich Geschlechterrollen und Familienstrukturen in den letzten Jahrzehnten radikal gewandelt haben, sind Mutter- und Familienbilder in der Alltagskultur oft noch vom Modell der bürgerlichen Kleinfamilie und christlichen Traditionen geprägt. Miriam Dreysse legt diese Darstellungstraditionen offen und untersucht zeitgenössisches Theater und Performance, aber auch Beispiele aus Tanz, Fotografie und Videokunst, auf ihren Umgang mit Mutterschaft und Familie. Differenzierte Aufführungsanalysen (Pollesch, She She Pop, Rimini Protokoll u.a.) ermöglichen eine genderkritische Lesart des zeitgenössischen Theaters und geben damit der deutschen Theaterwissenschaft entscheidende Impulse. Dunkel, Franziska u. Schneider, Corinna (Hrsg.): „Frauen und Frieden? Zuschreibungen – Kämpfe – Verhinderungen“ – 2015 (Verlag Barbara Budrich) Welche Rolle spielt das Geschlecht beim Thema Frieden? Was steckt hinter dem Klischee von der „friedfertigen“ Frau? Welche Legitimation hatte und hat eine reine Frauenfriedensbewegung? Die Autorinnen beleuchten den Frieden aus geschlechtergeschichtlicher Perspektive und bieten einen facettenreichen Einblick sowohl in die Geschichte der Frauenfriedensbewegung wie auch die politische Praxis der Frauenfriedensarbeit heute. Engstrom, Erika; Lucht, Tracy; Marcellus, Jane u. Wilmot Voss, Kimberly: „Mad Men and Working Women. Feminist Perspectives on Historical Power, Resistance, and Otherness” – 2014 (Peter Lang) This book offers interpretive and contextual tools to read the AMC television series Mad Men, providing a much-needed historical explanation and exposition regarding the status of women in an era that has been painted as pre- or non-feminist. In chapters aimed at helping readers understand women’s lives in the 1960s, Mad Men is used as a springboard to explore and discover alternative ways of seeing women. Offering more than a discussion of the show itself, the book offers historical insight for thinking about serious issues that “modern” working women continue to face today: balancing their work and personal lives, competing with other women, and controlling their own bodies and reproductive choices. Fellner, Astrid M.; Conrad, Anne u. Moos, Jennifer J* (Hrsg.): „Gender überall!? Beiträge zur interdisziplinären Geschlechterforschung“ – 2014 (Röhrig Universitätsverlag) Gender ist zu einem Leitbegriff in Politik, Gesellschaft und Forschung avanciert. Gender ist überall! Aber stimmt diese affirmative Feststellung? Ist Geschlechterforschung in postfeministischen Zeiten noch aktuell? Wie werden konkrete gesellschaftliche Probleme und Fragen zu den Geschlechterverhältnissen in verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen diskutiert? Gender überall!? bietet einen Einblick in rezente Forschungsansätze der Gender Studies und zeigt auf, was die Wissenschaft in Bezug auf Genderfragen leisten kann. Die Beiträge reichen von Literatur- und Sprachwissenschaften über Philosophie, Theologie, Pädagogik und Sozialwissenschaften bis hin zu Biologie und Medizin. Dabei wird durchweg deutlich, wie notwendig es ist, geistes-, sozial-, natur- und kulturwissenschaftliche Fragestellungen miteinander in Dialog zu bringen. Fuchs, Gesine; Bothfeld, Silke; Leitner, Andrea u. Rouault, Sophie (Hrsg.): „Gleichstellungspolitik öffentlicher Arbeitgeber. Analysen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz“ – 2014 (Verlag Barbara Budrich) Politische Maßnahmen zur Gleichstellung im Beruf gibt es viele – aber warum fehlt ihnen noch immer der durchschlagende Erfolg? Welche Dynamiken wirken bei der Implementierung und Durchsetzung dieser Maßnahmen, und wie können Gleichstellungspolitiken künftig besser konzipiert und abgestimmt werden? Um Antworten auf diese Fragen zu finden, untersuchen die AutorInnen vergleichend die Strukturen und Maßnahmen betrieblicher Gleichstellungspolitik öffentlicher Arbeitgeber am Beispiel der Bundesverwaltungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Gerdes, Aibe-Marlene u. Fischer, Michael (Hrsg.): „Der Krieg und die Frauen. Geschlecht und populäre Literatur im Ersten Weltkrieg“ – 2016 (Waxmann Verlag) Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges markierte für die Gesellschaften Europas nicht nur einen politischen und sozialen, sondern auch einen kulturellen Umbruch. Traditionsbestände und Innovationsbewegungen griffen ineinander, widersprachen und überlagerten sich. Dies galt insbesondere für die Frauen, deren gesellschaftliche Stellung durch ihren Einsatz an der sogenannten ‚Heimatfront‘ eine Aufwertung erfuhr. Zugleich sollten sie aber dem überkommenen Weiblichkeitsideal der Vorkriegszeit gerecht werden. In zahlreichen publizistischen Erscheinungen wurde diese paradoxe Rolle der Frau im Weltkrieg verhandelt. Gmainer-Pranzl, Franz; Schmutzhart, Ingrid u. Steinpatz, Anna (Hrsg.): „Verändern Gender Studies die Gesellschaft? Zum transformativen Potential eines interdisziplinären Diskurses“ – 2014 (Peter Lang Verlag) Gender Studies haben sich in den vergangenen Jahrzehnten als kulturwissenschaftlicher, interdisziplinärer und gesellschaftskritischer Diskurs etabliert. Sie analysieren die soziale und kulturelle Konstruktion von Geschlecht, kritisieren etablierte (meist unsichtbare) Machtstrukturen, die Diskriminierung und Ausschließungen produzieren, und beleuchten die Intersektionalität der Dimension Gender mit ethnischen, sozialen, politischen, ökonomischen und religiösen Lebensbereichen. Trotz hoher theoretischer Standards und eines differenzierten Problembewusstseins stellen sich den Gender Studies allerdings durch eingefahrene gesellschaftliche Spielregeln, ökonomische Vorgaben und diskursive Identitätskonstruktionen wirkmächtige Widerstände entgegen. Lassen sich kulturelle Logiken, die repressive und exkludierende Strukturen als natürlich ausgeben, überwinden? Verändern also Gender Studies die Gesellschaft? Eine interdisziplinäre Tagung an der Universität Salzburg setzte sich im November 2013 mit dieser Frage auseinander und zeigte aus der Perspektive unterschiedlicher Wissenschaften das gesellschaftsverändernde Potential der Gender Studies auf. Goldenberg, Mirian: „Untreu. Beobachtungen einer Anthropologin“ – 2014 (UVK) Auf kurzweilige Weise gibt uns Goldenberg in „Untreu“ sehr persönliche Einblicke in verschiedenste Perspektiven und Erfahrungen und zeichnet durch ein Patchwork an Erzählsträngen ein vielschichtiges Bild von Treue und Untreue. Es wird deutlich, dass Untreue eben kein individuelles Versagen ist oder einer triebgesteuerten Männerwelt zugeschrieben werden kann, sondern ein gesellschaftliches, äußerst komplexes und paradoxes Phänomen darstellt. Denn warum ist Untreue trotz der sichtbaren Veränderungen im Sexualverhalten nach wie vor ein Problem? Görgen, Katharina: „Frauenfiguren im zeitgenössischen Bollywoodfilm. Im Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne“ – 2015 (Nomos Verlag) Wenige Fragen wurden in Bezug auf Indien in den letzten Jahren so ausführlich behandelt wie die Lage der Frauen. Zwischen mächtiger Premierministerin und unterdrückten Näherinnen changiert ihr Bild in der westlichen Rezeption. Die vorliegende Studie untersucht, welche „Freiheiten“ weiblichen Figuren im Bollywoodfilm zugestanden werden. Dabei werden Alltagsphänomene wie die Partnerwahl oder die Bewegungsfreiheit ins Zentrum gestellt und historisch verortet. Ist der populäre Film ein Medium der Tradition, wie häufig behauptet, oder haben sich die Protagonistinnen längst emanzipiert? Um diese Frage beantworten zu können, wurden kommerziell erfolgreiche Filme aus den Jahren 20002009 untersucht. Götsch, Monika: „Sozialisation heteronormativen Wissens. Wie Jugendliche Sexualität und Geschlecht erzählen“ – 2014 (Verlag Barbara Budrich) Die Autorin geht der Frage nach, wie Jugendliche Heteronormativität in sozialisierten und sozialisierenden Praxen wahrnehmen. Auf der Grundlage von Gruppendiskussionen und Einzelinterviews zeigt sich, dass sich die Jugendlichen an den immer gleichen, mythenhaften Erzählungen orientieren, die einerseits geschlechtlich-sexuelle Bipolaritäten und Hierarchien reproduzieren, andererseits aber die individuelle Gestaltbarkeit von Geschlechterbeziehungen hervorheben. Gottwald, Markus: „‚Liebe‘ re-embedded: Paare zwischen Emanzipation und instrumenteller Verwertung“ – 2014 (Verlag Barbara Budrich) Herausgelöst aus traditionellen Sinn- und Versorgungszusammenhängen, mehr der individuellen Karriere als dem Partner verpflichtet, „pure relationship“ (Giddens) par excellence – dafür könnte der ‚Liebesmodus‘ des „Doppelkarriere-Paares“ stehen. Aber genau das meint der Begriff nicht. Es kündigt sich ein Re-embedding der Liebe an, Organisationen sollen ihr neuen Außenhalt verleihen – für Karriere und Familie, für Emanzipation und ökonomischen Nutzen. Eine echte Steuerungsperspektive oder fixe Idee mit vielen Haken? Govrin, Jule Jakob: „Sex, Gott und Kapital. Houellebecqs Unterwerfung zwischen neoreaktionärer Rhetorik und postsäkularen Politiken“ – 2016 (edition assemblage) In der spätkapitalistischen Krise des Begehrens schlägt der libidinöse Leistungszwang in Lustlosigkeit um. Der Glaube an die Verheißungen der sexuellen Liberalisierung erscheint zerrüttet. Dieses Narrativ entfaltet sich im Werk Michel Houellebecqs. Seine Erzählung spinnt das drastische Endzeitszenario als politische Fiktion weiter, in der nach erbittertem Wahlkampf eine muslimische Partei die Regierung antritt. Der Roman ist unlösbar mit dem Schock des Attentats verbunden. Um die Schwellenbewegungen zwischen linken und rechten Politiken im aktuellen Rechtsruck nachzuvollziehen, wird Unterwerfung im angespannten Verhältnis mit den Kundgebungen unter dem Slogan Je suis Charlie und den erzkatholisch geprägten Demonstrationen Manif Pour Tous gegen die gleichgeschlechtliche Ehe betrachtet. Im Zusammenspiel dieser Massenereignisse und Mediendiskurse zeigt sich, wie Sexualität und Rassismus miteinander verschaltet werden, um nationale Identität herzustellen. Gregor, Anja: „Constructing Intersex. Intergeschlechtlichkeit als soziale Kategorie“ – 2015 (transcript Verlag) Mit „Constructing Intersex“ liegt die erste Biographieforschung mit intergeschlechtlichen Menschen im deutschsprachigen Raum vor. Auf Basis von Interviews stellt Anja Gregor heraus, welche schwerwiegenden Folgen bestimmte medizinische Pathologisierungs- und Zurichtungspraktiken für die Biographien der Betroffenen haben. Sie zeigt: Die soziale Konstruktion von Intergeschlechtlichkeit als zugleich tabuisiertem und medizinisch hochrelevantem Phänomen ist nicht nur auf der medizinischpraktischen Ebene von Ambivalenzen und Verwerfungen geprägt. Die Studie reflektiert zudem den sozialen Gehalt von Körper und Geschlecht und verweist so auf das gesellschaftstheoretische Potential von Intergeschlechtlichkeit als sozialer Kategorie. Grubner, Barbara u. Ott, Veronika (Hrsg.): „Sexualität und Geschlecht. Feministische Annäherungen an ein unbehagliches Verhältnis“ – 2014 (Ulrike Helmer Verlag) Sexualität ist zweifellos ein zentrales Auseinandersetzungsfeld feministischer Kritik; dennoch sind analytische Vertiefungen im Kontext feministischer Wissenschaften eher die Ausnahme. Die Autor_innen dieses interdisziplinären Bandes greifen Sexualität als zentrale Kategorie auf und fragen nach ihrer Bedeutung für vergeschlechtlichte und intersektionale Macht- und Herrschaftsverhältnisse. Vor dem Hintergrund der bewegten Deutungsgeschichte von Sexualität rücken historische und gegenwärtige Thematisierungsweisen in den Blick. Zur Sprache kommt Sexualität in der Prostitutionsforschung, in den Porn Studies, den Legal Gender Studies und der Religionswissenschaft, als Gegenstand staatlicher Regulierung und erotischer Literatur sowie aus feministischer, postkolonialer und queerer Perspektive. Günther, Marga; Kerschgens, Anke; Rose, Lotte u. Seehaus, Rhea (Hrsg.): „Vater, Mutter, Kind? – Geschlechterpraxen in der Elternschaft“ – 2015 (Verlag Barbara Budrich) Elternschaft befindet sich im Wandel. Während der öffentlich-politische Diskurs einhellig den „aktiven Vater“ wünscht und Väter zunehmend Elternarbeit übernehmen, zeigen sich doch weiterhin geschlechtsspezifische Ungleichheiten. Im Mittelpunkt stehen dabei die Geschlechterarrangements zwischen Müttern und Vätern, insbesondere in der Übergangspassage von Schwangerschaft, Geburt und früher Elternschaft. Halberstadt, Jantje; Hilmers, Luise; Kubes, Tanja Angela u. Weingraber, Sophie (Hrsg.): „(Un)typsich Gender Studies – neue interdisziplinäre Forschungsfragen“ – 2016 (Verlag Barbara Budrich) Um Gender Studies in den Wirtschaftswissenschaften und MINT-Fachbereichen stärker zu integrieren, richtet sich der Sammelband an WissenschaftlerInnen dieser Disziplinen und diskutiert innovative Fragen der Genderforschung. Darüber hinaus werden Forschungsperspektiven aus Fachbereichen aufgezeigt, in denen die Gender Studies bislang primär verortet sind. Damit untermauern die AutorInnen die interdisziplinäre Bedeutung der Gender-Forschung und zeigen ihre Forschungspotenziale für alle Fachbereiche auf. Hechler, Andreas u. Stuve, Olaf (Hrsg.): „Geschlechterreflektierte Pädagogik gegen Rechts“ – 2015 (Verlag Barbara Budrich) Wer sich mit Neonazismusprävention beschäftigt, muss die Kategorie Geschlecht berücksichtigen, denn Geschlecht ist ein Kernaspekt der neonazistischen Ideologie und Lebenswelt. In den Beiträgen werden dieser Standpunkt sowie die pädagogischen und theoretischen Praxen der Trias Geschlecht – Pädagogik – Neonazismus untersucht. Die Autor_innen verdeutlichen dabei, dass Neonazismusprävention ebenso gemainstreamt werden muss wie eine geschlechterreflektierte Pädagogik. Heidegger, Maria; Kogler, Nina; Schmitt, Mathilde; Schneider, Ursula A. u. Steinsiek, Annette (Hrsg.): „sichtbar unsichtbar. Geschlechterwissen in (auto-)biographischen Texten“ – 2015 (transcript Verlag) Biographische Praktiken konstruieren Subjekt und Identität, Wissens- und Handlungspotenziale – auf geschlechtsspezifische Art. Dieser Band versammelt Studien zur Selbstinszenierung, Rezeption, Identitätskonstruktion in Theorie, Geschichte und Literatur vom 16. bis zum 21. Jahrhundert in Auseinandersetzung mit der Tradition der Geschlechterforschung. Die Beiträge analysieren Praktiken des Erschließens, Sichtbarmachens (making visible) und des Sichtbarhaltens (keeping visible) von Geschlechterwissen im auto_biographischen Zusammenhang. Helber, Patrick: „Dancehall und Homophobie. Postkoloniale Perspektiven auf die Geschichte und Kultur Jamaikas“ – 2015 (transcript Verlag) Erstmalig wird in diesem Buch die mediale Kontroverse um Dancehall-Musik und Homophobie im Jahr 2004 analysiert und in den historischen, politischen und kulturellen Kontext des postkolonialen jamaikanischen Staates eingeordnet. Ein umfangreicher Querschnitt durch die Geschichte der Insel beleuchtet die vielfältigen Widerstandskulturen von den Maroons und den Rastafari bis zu den »Gangstern« der zeitgenössischen Dancehall-Musik. Patrick Helber betont die Präsenz und politische Arbeit von sexuellen Minderheiten auf Jamaika und veranschaulicht, inwiefern bei internationalen Kampagnen gegen Homophobie im globalen Süden neokoloniale Machtkonstellationen und Alterisierungsprozesse eine Rolle spielen. Horváth, Andrea u. Katschthaler, Karl (Hrsg.): „Konstruktion – Verkörperung – Performativität. Genderkritische Perspektiven auf Grenzgänger_innen in Literatur und Musik“ – 2015 (transcript Verlag) Welche Rolle spielen Genderkonstruktionen bei Grenzgänger_innen der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur, welche bei weiblichen Reisenden und Autorinnen des 19. Jahrhunderts? Was verbindet die Oper des 18. Jahrhunderts mit den Kompositionen des zeitgenössischen Black Metal? In diesem Band werden zentrale Konzepte der Kulturwissenschaft wie „Konstruktion“, „Verkörperung“ und „Performativität“ mit Fragen der Gender Studies verknüpft. Die Beiträge nähern sich der Frage der Körperlichkeit von Genderperformanzen in literaturwissenschaftlicher sowie musikwissenschaftlicher Perspektive und thematisieren dabei unter anderem Migration, die Frage des unbestimmten Geschlechts, die Dekonstruktion der Frau/Mann-Dichotomie sowie das Geschlecht des kulturellen Gedächtnisses. Ihring, Isabelle: „Weibliche Genitalbeschneidung im Kontext von Migration“ – 2015 (Budrich UniPress) Weibliche Genitalbeschneidung ist ein Phäno-men, das aus verschiedenen Perspektiven be-trachtet unterschiedliche Reaktionen hervorruft. Wie erleben betroffene Frauen mit somalischer Herkunft die Praktik im Kontext von Migration? Und welchen Blick haben Fachkräfte der Sozialen Arbeit und migrierte somalische Männer auf weibliche Genitalbeschneidung? Irle, Katja: „Das Regenbogen-Experiment. Sind Schwule und Lesben die besseren Eltern?“ – Brauchen Kinder einen Vater und eine Mutter, um sich gesund zu entwickeln? Was sagen die 2014 (Beltz) Familienexperten dazu und wie reagiert der Gesetzgeber auf ihr Urteil? Darf der Staat gleichgeschlechtlichen Paaren tatsächlich den Wunsch nach gemeinsamen Kindern weiterhin erschweren oder gar versagen, wie es im Moment noch der Fall ist? Und wie verfährt er dann eigentlich in Hinblick auf die Alleinerziehenden? Jungwirth, Ingrid u. Wolffram, Andrea (Hrsg.): „Hochqualifizierte Migrantinnen. Teilhabe an Arbeit und Gesellschaft“ – 2016 (Verlag Barbara Budrich) Die Autorinnen untersuchen, wie sich hochqualifizierte Migrantinnen in den deutschen Arbeitsmarkt integrieren und unter welchen Bedingungen sie ihre Qualifikationen nutzen können. Geschlecht wird als analytische Dimension in die Untersuchung hochqualifizierter Migration systematisch einbezogen und eine stark ökonomische Perspektive in dieser Debatte durch weitere Bereiche im Lebensverlauf ergänzt. Jurczyk, Karin u. Keddi, Barbara (Hrsg.): „Gender und Familie. (Un)klare Verhältnisse“ – 2016 (Verlag Barbara Budrich) Ist es möglich, Familie jenseits von Vater/Mutter- und Mann/Frau-Dualismen zu denken? Wie kann ein differenzierter Blick auf Familie heute jenseits der Klischees aussehen? Welche Familienstrukturen sind im Hinblick auf Geschlecht schon im Wandel begriffen? Katzer, Michaela u. Voß, Heinz-Jürgen (Hrsg.): „Geschlechtliche, sexuelle und reproduktive Selbstbestimmung. Praxisorientierte Zugänge“ – 2016 (Psychosozial –Verlag) Selbstbestimmung geht über die Überwindung bzw. Abwesenheit von äußerem Zwang hinaus. Sie erfordert positives Bewusstsein über Möglichkeiten eigenen Handelns mit einem Spektrum von Anpassung bis Ausbruch. Geschlechtliche Selbstbestimmung schließt Abweichung, Veränderung und Deutungshoheit über körperliche Geschlechtsmerkmale ein. Im vorliegenden Buch wird „Selbstbestimmung“ im sexualwissenschaftlichen Diskurs aus akademischer und aktivistischer Perspektive betrachtet. Die Beiträge beleuchten Aspekte von Inter- und Transsexualität, Asexualität, Sexualität unter Haftbedingungen, im Kontext von Behinderung sowie außerhalb heterosexueller Paarbeziehungen. In ihrer Vielfalt sind die Beiträge Zeitzeugnis, geben zugleich einen Ausblick auf die Zukunft und tragen dazu bei, gängige Denkschablonen zu überwinden. Klapeer, Christine M.: „Perverse Bürgerinnen. Staatsbürgerschaft und lesbische Existenz“ – 2014 (transcript Verlag) Sind Lesben anerkannte Bürgerinnen? Auf der Basis einer „lesben-affirmativen“ Herangehensweise untersucht Christine M. Klapeer das schwierige Verhältnis zwischen nicht (hetero-)normativen sexuellen Existenzweisen und der Institution Staatsbürgerschaft. Im Rekurs auf feministische, queere, postkoloniale und gouvernementalitätstheoretische Ansätze zeigt sie, wie Konstruktionen von Sexualität, Geschlecht und Rasse in Staatsbürgerschaftskonzepte eingeschrieben sind und wie der Bürgerinnenstatus von lesbischen Existenzweisen entlang dieser Strukturkategorien auf höchst widersprüchliche Weise modelliert, normiert und begrenzt wird. Auf diese Weise werden auch die heteronormativen Implikationen von Staatsbürgerschaft selbst offengelegt. Knaup, Anna Katharina: „Der Männerroman. Ein neues Genre der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur“ – 2015 (transcript Verlag) Männlichkeit ist ein modifizierbares Bündel kultureller Maximen, das immer mal wieder neu verhandelt wird. In der Gegenwartsliteratur hat die Beschäftigung mit dem, was derzeit als männlich gilt, dabei sogar zur Genese eines neuen Genres geführt: dem Männerroman. Seit Erscheinen von Tommy Jauds „Vollidiot“ im Jahr 2004 ist er zum festen Bestandteil deutscher Bestsellerlisten geworden. In der Forschung wurde er bisher jedoch noch nicht beschrieben. Anna Katharina Knaup schließt diese Forschungslücke, indem sie etwa Abgrenzungen zum Pop- oder Frauenroman sucht und den literarischen Traditionen des Männerromans nachgeht. Es entsteht das reichhaltige Bild eines Genres, das sich (nicht nur) zwischen Ratgeber und Comedy bewegt. Kohl, Marie-Anne: „Vokale Performancekunst als feministische Praxis. Meredith Monk und das künstlerische Kräftefeld in Downtown New York, 1964–1979“ – 2015 (transcript Verlag) Als Meredith Monk 1964 im Alter von 22 Jahren nach Downtown New York kam, tauchte sie in ein sich gerade neu formierendes Netzwerk innovativer Künstler_innen ein, die die Kunst und das Kunstverständnis in den USA und darüber hinaus tiefgreifend veränderten und bis heute prägen. Die vokale Performancekunst, als deren Pionierin Monk gilt, war eine der vielzähligen Kunstformen, die hier ihren Anfang fanden. Anhand bisher größtenteils unveröffentlichten Archivmaterials stellt Marie-Anne Kohl erstmalig die Entwicklung von Monks Arbeiten dar, deren singuläres Schaffen bislang wissenschaftlich kaum untersucht wurde. Sie analysiert das künstlerische Kräftefeld Downtown und die feministische Performancekunst, die in musikwissenschaftlichen Abhandlungen zur experimentellen Musik der 1960er Jahre bislang so gut wie ignoriert wurden. Kretschmann, Andrea: „Regulierung des Irregulären. Carework und die symbolische Qualität des Rechts“ – 2016 (Velbrück Wissenschaft) Zwischen 2006 und 2009 wurde die so genannte ›24-Stunden- Pflege‹ – Pflege und Betreuung für ältere Menschen in Privathaushalten rund um die Uhr – in Österreich rechtlich reguliert. Damit wurde den in diesem Feld Beschäftigten und Beschäftigenden erstmals die Möglichkeit eröffnet, ein Arbeitsverhältnis auf Angestellten- oder Selbständigenbasis zu unterhalten. Der in Österreich seit den 1990er Jahren bestehende irreguläre Markt für Carework, auf dem vorwiegend Migrantinnen slowakischer Herkunft und Angehörige von Pflegebedürftigen in ArbeitgeberInnen-ArbeitnehmerInnenBeziehungen agieren, sollte auf diese Weise regularisiert werden – ein politisches Anliegen, das sich als relativ erfolgreich erwies. Krope, Peter u. Petersen, Johannes Peter (Hrsg.): „Wege aus der Gewalt? Eine Studie im europäischen Rahmen über häusliche Gewalt gegen Frauen“ – 2015 (Waxmann Verlag) Von 2013 bis 2015 wurde in fünf Ländern das EU-Projekt „Domestic Violence Met by Educated Women“ durchgeführt. Auslöser war die Istanbul-Konvention – das rechtlich bindende Instrument auf europäischer Ebene zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen. Am Projekt beteiligt waren Frauenorganisationen aus Deutschland, Finnland, Rumänien und Slowenien, eine Organisation aus Schweden sowie das Zentrum für Konstruktive Erziehungswissenschaft an der Universität Kiel. Die Organisationen hatten sich auf zwei zentrale Aufgabenstellungen verständigt. Erstens war zu klären, was in den EU-Ländern unter häuslicher Gewalt gegen Frauen verstanden wurde. Zweitens sollten Vorschläge zur Vermeidung, Verminderung oder Beendigung häuslicher Gewalt formuliert werden. Krüger, Dorothea Christa (Hrsg.): „Alleinerziehende Migrantinnen. Lebenslagen und Fähigkeiten im Spannungsfeld von Abhängigkeit und Selbstbestimmung“ – 2016 (ibidem Verlag) Alleinerziehende Migrantinnen widersprechen dem Klischee der Migrantenfamilie, in der Frauen für die Sorge und das Wohlergehen im Privaten und Männer für den Erwerbsbereich zuständig sind. Alleinerziehende mit Migrationsgeschichte leben anders. In dieser von Dorothea Krüger herausgegebenen qualitativen Studie geben sie Auskunft über ihre heterogene Herkunft (Türkei, Russland, afrikanische Länder, Iran/Irak, Syrien, Armenien) und ihre unterschiedlichen Biografien (erste, zweite Generation). Welche Gründe führten zur Migration, wie erfahren die Migrantinnen Mutterschaft? Welche Lebensziele streben sie für sich und ihre Kinder an? Wie beschreiben sie ihre Bildungs- und Berufsverläufe? Krüger-Kirn, Helga: „Die konstruierte Frau und ihr Körper. Eine psychoanalytische, sozialwissenschaftliche und genderkritische Studie zu Schönheitsidealen und Mutterschaft“ – 2015 (Psychosozial Verlag) Angesichts des aktuellen psychoanalytischen Geschlechterdiskurses ist eine Korrektur der bisherigen Konstrukte der psychosexuellen Entwicklung dringend erforderlich. Dazu untersucht Helga Krüger-Kirn den Zusammenhang von Körper und geschlechtlicher Subjektivierung unter Bezugnahme auf Freud, Lacan, Laplanche und Butler. Die Frage, wie sich soziale Ordnungen in die Körper einschreiben, wird exemplarisch an den Themen Schönheit – einschließlich bulimischer Essstörungen –, Kinderwunsch, Schwangerschaft und Muttersein diskutiert. Lehmann, Sonja; Müller-Wienbergen, Karina u. Thiel, Julia Elena (Hrsg.): „Neue Muster, alte Maschen? Interdisziplinäre Perspektiven auf die Verschränkung von Geschlecht und Raum“ – 2015 (transcript Verlag) Von der Trendsportart Parkour über das Alte Testament bis hin zur Berliner Hausbesetzerszene – die vielfältigen Beiträge dieses Sammelbandes stellen sich der Herausforderung, Fragen zu den Verschränkungen von Raum und Geschlecht anders zu denken. Vorherrschende Interpretationen aktueller gesellschaftlicher Phänomene sowie etablierte Forschungsgegenstände werden dabei auf den Prüfstand gestellt, um vergeschlechtlichten Machtstrukturen auf die Spur zu kommen. So finden sich widerständige Maschen und machtvolle Muster in einem breiten Themenspektrum, das von der Betrachtung performativer Akte und diskursiver Strukturen bis hin zu medialen Aufbereitungen reicht. Einführende Kommentare von Nikita Dhawan, Antje Flüchter, Stephan Günzel, Sabine Hark und Helga Meise rahmen die Beiträge. Ludwig, Gundula: „Feministische staatstheoretische Interventionen“ – Juni 2014 (Verlag Barbara Budrich) Ist der Staat ein „Männerstaat“? Wie wirken sich Politiken unterschiedlich auf Männer und Frauen aus? Ziel feministischer Staatstheorie ist es, sichtbar zu machen, dass der Staat keineswegs geschlechterneutral strukturiert ist. Die Autorin stellt dazu frühe Ansätze feministischer Staatstheorie ebenso vor wie neuere queerfeministische und intersektionalitätsbezogene Konzepte. Mae, Michiko; Scherer, Elisabeth u. Hülsmann, Katharina (Hrsg.): „Japanische Populärkultur und Gender. Ein Studienbuch“ – 2016 (Springer VS) Seit den 1990er Jahren erlebt die japanische Populärkultur einen weltweiten Boom und prägt das Bewusstsein und Verhalten, die Kommunikation und das Alltagsleben vieler junger Menschen. Sie öffnet Räume, in denen neue Geschlechterkonstellationen erprobt und mit neuen Lebensformen experimentiert werden kann. Inwiefern dieses Experimentieren mit Geschlechterrollen und der subversive Umgang mit Genderkonstellationen charakteristisch sind für Manga, Anime, TV-Serien, Cosplay, Tischrollenspiele oder Fanfiction, zeigen die Beiträge in diesem Band. Magg-Schwarzbäcker, Marion: „Mentoring für Frauen an Hochschulen. Die Organisation informellen Wissenstransfers“ – 2014 (Springer VS) Marion Magg-Schwarzbäcker analysiert, welche gesellschaftlichen Rahmenbedingungen die Aktualität und Verbreitung von Mentoring-Programmen für Frauen in Deutschland, insbesondere an Hochschulen, hat und bezieht sich bei der empirischen Analyse auf (vorwiegend schriftliche) Dokumente eines konkreten Mentoring-Projektes. Die durch das Konzept der wissenssoziologischen Diskursanalyse inspirierte Analyse und Interpretation des Datenmaterials zeigt, dass unter den gegebenen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen die Hochschulausbildung in der Wahrnehmung von Mentees, Mentorinnen und Mentoren nicht ausreicht. Die Autorin arbeitet heraus, dass Mentoring als antizipatorische, intergenerationelle, erfahrungsgeleitete, informelle Kooperation und Lernform eine zeitgemäße Bereicherung der Bildungslandschaft darstellt. Martin, Barbara: „Zwischen Verklärung und Verführung. Die Frau in der französischen Plakatkunst des späten 19. Jahrhunderts“ – 2016 (transcript Verlag) Ende des 19. Jahrhunderts avancierten Plakate von Frankreich ausgehend von bloßer Werbung zu einer veritablen Kunstform. Als Blickfang dienten vor allem Frauenfiguren – von der verklärten Idealgestalt bis hin zur verführerischen Lebedame. Anhand der zentralen Werbestereotype der damaligen Zeit erläutert Barbara Martin, welche Vorstellungen von Weiblichkeit den Darstellungen zugrunde liegen und wie Plakate das Rollenbild der Frau in der Gesellschaft spiegelten und zugleich veränderten. Untersucht werden Werke von Jules Chéret bis Théophile-Alexandre Steinlen, von Alfons Mucha bis Henri de Toulouse-Lautrec. Mayer-Lewis, Birgit u. Rupp, Marina (Hrsg.): „Der unerfüllte Kinderwunsch. Interdisziplinäre Perspektiven“ – 2015 (Verlag Barbara Budrich) Ein unerfüllter Kinderwunsch hat viele Facetten. Frauen und Männer können als verschiedenund gleichgeschlechtliches Paar oder auch als Singles betroffen sein. Dabei müssen die Wunscheltern bei einer ungewollten Kinderlosigkeit zur Erfüllung des Kinderwunsches oft weitere Personen involvieren, wie zum Beispiel reproduktionsmedizinische Fachkräfte oder Samenspender. Ferner werden Fertilitätsentscheidungen von gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und neuen Angeboten der Reproduktionsmedizin wie zum Beispiel dem Social Freezing beeinflusst. Die Auseinandersetzung mit dem Thema Kinderwunsch befindet sich im Spannungsfeld zwischen medizinisch Machbarem, individuell Gewünschtem und ethisch, rechtlich und sozial Vertretbarem. Die Komplexität des Themas erfordert deshalb eine interdisziplinäre Auseinandersetzung mit multiprofessionellem Umgang. Im vorliegenden Buch werden bedeutsame Herausforderungen und Perspektiven verschiedener Disziplinen und Professionen zum Thema Kinderwunsch dargestellt. Meier, Anika: „All Dolled Up. Möglichkeiten der Transformation in der Praxis des Female Masking“ – 2016 (Marta Press) Beim Female Masking verkleiden sich Männer mithilfe von weiblichen Masken und Ganzkörpersilikonanzügen in ihre Version von ›Frau‹ – und werden zu Objekten der Anschauung. Als subkulturelles Phänomen und kulturelle Praxis zugleich konfrontiert das Female Masking uns mit essentiellen Fragen darüber, was Weiblichkeit ist und wie sich diese manifestiert. Es rückt in den Blick, in welchem Verhältnis Maske und (alternative) Identität stehen. Was sich daraus ableiten lässt, ist ein vielschichtiges Netz an Vorstellungen über Transformation und Identität, Genderfragen und Schönheitsstandards, Blickhierarchien und den Objektstatus der Frau im 21. Jahrhundert. Notz, Gisela: „Kritik des Familismus. Theorie und soziale Realität eines ideologischen Gemäldes“ – 2015 (Schmetterling Verlag) Familismus bezeichnet die weitgehende Identität von Familie und Gesellschaft. Danach bildet das System aller Familien das Gemeinwesen. Familismus ist auch die Überbewertung des familiären Bereichs als Quelle für soziale Kontakte. In familistischen Gesellschaften – dazu gehört die Bundesrepublik Deutschland – gilt die Familie als Dreh- und Angelpunkt aller sozialen Organisationen. Selbst in das in frauenpolitischer Hinsicht fortschrittliche Grundgesetz für die BRD wurde 1949 der Familismus eingeschrieben, indem die Auffassung von der Familie als wichtigster Baustein einer Gesellschaft aufgenommen wurde und somit eine konservative Familienideologie, die Frauen und Männern eindeutige Rollen zuwies und die bis heute wirkt, verfestigt wurde. Erst die neue Frauenbewegung entwickelte Gegenkonzepte, die heute allerdings zu verblassen scheinen. Peukert, Almut: „Aushandlungen von Paaren zur Elternzeit. Arbeitsteilung unter neuen Die Studie untersucht mit empirischen Methoden, wie Paare die Kindererziehungszeiten organisieren Vorzeichen?“ – 2015 (Springer VS) und verhandeln und wie sich das Elterngeld auf die geschlechtergerechte Aufteilung der Familienarbeit ausgewirkt hat. Pietig, Claudia: „‚Mein Leben ist wie eine Piñata‘. Identifikationen, Brüche und Widerstände von Studentinnen indigener Herkunft aus Oaxaca, Mexiko“ – 2014 (Verlag Barbara Budrich) Unterdrückt, marginalisiert, exotisiert – Studentinnen indigener Herkunft werden mit zahlreichen diskriminierenden Heterostereotypen konfrontiert. Doch wie verstehen sie sich selbst? In ihren erzählten Lebensgeschichten stellen befragte Studentinnen indigener Herkunft sowohl erlebte Konflikte als auch ihren von Identifikationen und Widerständen geprägten Umgang damit auf unterschiedliche Art und Weise heraus. Plogstedt, Sybille: „Mit vereinten Kräften. Die Gleichstellungsarbeit der DGB-Frauen in Ost und West (1990–2010)“ – 2015 (Psychosozial-Verlag) Die Geschichte des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) nach 1990 wurde entscheidend von der Wiedervereinigung geprägt: Millionen von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern strömten in die WestGewerkschaften. Doch ihre Erwartung, der DGB könne etwas gegen die wachsende Arbeitslosigkeit unternehmen, wurde nicht erfüllt; als Folge ging ein Großteil des Zuwachses wieder verloren und die Gewerkschaften gerieten in eine Krise, die erst durch Fusionen zu Großgewerkschaften aufgelöst werden konnte. Popp, Alexandra: „Hannah Arendt. Eine Denkbiografie” – 2015 (Schmetterling Verlag) Obwohl sie eine fundierte philosophische Ausbildung genossen hat, wollte Hannah Arendt sich nie zum Kreis der Philosophen rechnen lassen, sondern sah sich selbst eher als eine Vertreterin der politischen Theorie. Hintergrund für diese Weigerung, eine Philosophin sein zu wollen, ist die Erfahrung des deutschen Nationalsozialismus und die Beobachtung, dass gestandenen Philosophen zu diesen unvorstellbaren Ereignissen sogar noch eine theoretische Begründung einfiel. Es gibt einen engen Zusammenhang zwischen dem eigenen Erleben und den Themen, die Arendt behandelt. Dieses Verhältnis nimmt das Buch von Alexandra Popp als Leitfaden und erläutert das Werk von Hannah Arendt vor dem Hintergrund ihres Lebens. Sauer-Kretschmer, Simone (Hrsg.): „Körper kaufen. Prostitution in Literatur und Medien“ – 2016 (Ch. A. Bachmann Verlag) Prostitution ist in weiten Teilen des gesellschaftlichen Lebens unsichtbar. Doch käufliche sexuelle Dienstleistungen haben nach wie vor Hochkonjunktur – besonders in Deutschland. Die hier versammelten Aufsätze befassen sich mit klassischen Narrativen der Prostitution in Geschichte und Gegenwart, mit dem Zusammenspiel von Prostitution, Pornographie und Populärkultur und richten den Blick auf globale Räume und Märkte des milliardenschweren Wirtschaftszweigs Sexarbeit. Neben Darstellungen käuflicher Körper in unterschiedlichen Textgenres werden diverse weitere Medienformen zum Gegenstand der vorliegenden Untersuchungen. Sie befassen sich auch mit Repräsentationsformen von Prostitution im deutschen, französischen sowie im sowjetischen und russischen Film, in amerikanischen und deutschen Popmusiktexten, der zeitgenössischen Dokumentarphotographie sowie im Gegenwartstheater und der Performance-Kunst. Schein, Alexandra: „The Charm of Unchanging Identities: Negotiating Gender, Class, and Ethnicity in Irish-American-Themed Film and Television“ – 2016 (Leipziger Universitätsverlag) This study is invested with the cultural work of Irishness in US-American popular culture. It is the first to offer as broad of a survey of Irish-American-themed cinema and television as 72 films and 11 television series, ranging from relatively unknown independent productions to box office hits such as The Departed. Thereby, several clusters of negotiating Irishness are identified and illustrated by zooming in at paradigmatic texts. Schein combines approaches from social psychology, gender and cultural studies to illustrate the discursive construction of Irishness and reveal the intersectional character of identifications. Scheunemann, Kim: „Geschlechtersonderwissen von Expert_innen für Inter*- und Trans*themen“ – 2016 (Universität Kassel) Anhand von Expert_inneninterviews mit Aktivist_innen und Therapeut_innen aus dem Inter*- und Trans*bereich wird herausgestellt, wie Expert_innen Geschlecht thematisieren und auf welche Wissensformen sie hierfür Bezug nehmen. Professionssoziologische und gender- und queertheoretische Überlegungen werden in dieser wissenssoziologischen Untersuchung miteinander verknüpft, um Expert_innen des Geschlechts zu definieren und die im Rahmen der teilnehmenden Beobachtung erfassten Veränderungen im Diskurs um Inter*- und Trans*personen zu kontextualisieren. Dabei wird herausgestellt, dass zwar alternatives Wissen von Professionsangehörigen nicht mehr ausgeschlossen wird eine Deprofessionalisierung im Inter*- und Trans*bereich allerdings unwahrscheinlich erscheint. Vielmehr wird eine binäre Konstruktion von Expert_innen insbesondere von Professionsangehörigen reproduziert. Schmitz, Sigrid u. Höppner, Grit (Hrsg.): „Gendered Neurocultures. Feminist and Queer Perspectives on Current Brain Discourses“ – 2014 (Zaglossus) Brain research is a key to the question of what constitutes the human. With its methods of brain imaging – and thus the apparent ability to “see” into the “living brain at work” – human behavior seems to be explainable and predictable. This anthology presents differentiated analyses of scientific knowledge production concerned with sex/gender and the brain. It gives insight into the gendered norms that frame current neurocultures and explores the transformation as well as the perpetuation of these norms. Schnebel, Karin B.: „Selbstbestimmung oder Geschlechtergerechtigkeit“ – 2014 (Springer VS) Selbstbestimmung und Gerechtigkeit sind zwar allgemeine Wertvorstellungen, können jedoch in Konflikt zueinander geraten. Auch das Ziel einer geschlechtergerechten Gesellschaft berührt dieses Spannungsfeld, da die Strategie gescheitert ist, Geschlechtergerechtigkeit über eine Ausblendung geschlechtlicher Unterschiede zu erreichen. Zwar ist es gelungen, Frauen stärker in der öffentlichen Sphäre zu verankern, doch kann ihre zivilisationsgeschichtlich starke Einbindung in das Private nicht übergangen werden. Die andere denkbare Möglichkeit Geschlechtergerechtigkeit herzustellen, ist die Anerkennung und Aufwertung der privaten, weiblich dominierten Sphäre. Hier wird gezeigt, dass eine Aufwertung des Privaten nur über eine stärkere Einmischung des Öffentlichen, also der Politik, in das Private geschehen kann, was zu einem Verlust von Autonomie führt. Schrupp, Antje: „Vote for Victoria! Das wilde Leben von Amerikas erster Präsidentschaftskandidatin Victoria Woodhull (1838-1927)“ – 2016 (Ulrike Helmer Verlag) Über Hillary Clintons Vorgängerin darf man eines zweifelsfrei sagen: Sie stammte nicht aus dem politischen Establishment. Vielmehr stammte sie aus der Gosse: Victoria Woodhulls Familie war ein vagabundierender Klan, der sich mit Quacksalberei über Wasser hielt und seine Töchter anschaffen schickte. Die hübsche junge Frau mit dem scharfen Verstand schlug selbst daraus Kapital. Bald war sie eine der schillerndsten Figuren im New Yorker Rotlichtmilieu. Als ein Kunde ihr Kursmanipulationen verriet, kaufte sie Börsenaktien – und wurde über Nacht reich. Doch Victoria wollte mehr: Sie wurde die erste Brokerin der Wall Street. Sie war Sozialistin, Feministin, Verlegerin, schrieb über Politik, Sex und Freie Liebe. 1872 kandidierte Victoria Woodhull als erste Frau für das Amt des amerikanischen Präsidenten – knapp fünfzig Jahre vor Einführung des Frauenwahlrechts! Sie war eben eine, die fand, Frauen sollten nicht lange fragen, was sie dürfen, sondern tun, was der Freiheit dient. Seitz, Christina: „Die Hexe im Film – Die Rezeption eines Stereotyps aus Antike, Mittelalter und Früher Neuzeit in US-amerikanischen Film- und Fernsehproduktionen“ – 2014 (Solivagus Verlag) Die von Christina Seitz analysierten Filme haben aufgezeigt, dass sowohl die Figur der Hexe als Täterin als auch die Hexe als Heldin jeweils mit aus Antike, Mittelalter und Früher Neuzeit tradierten Attributen, Symbolen und Funktionen ausgestattet ist. Der Einsatz der Hexenfigur als Täterin ist zumeist auf einen Plot mit stark vereinfachendem Gut-Böse-Dualismus angewiesen, wie er hauptsächlich in Märchenfilmen und im Fantasy-Genre vertreten ist. Die Hexe tritt in ihrer Rolle als Schadenszauberin bzw. Femme fatale zumeist anstelle eines männlichen Antagonisten als das personifizierte Böse auf. Somit fungiert sie als Chaos, das gegen die angeblich „natürliche“ bzw. „gottgegebene“ (Geschlechter-)Ordnung der neokonservativen Welt verstößt, weshalb ihre Vernichtung am Ende des Filmes geradezu unausweichlich ist. Sieburg, Heinz (Hrsg.): „Geschlecht in Literatur und Geschichte. Bilder – Identitäten – Konstruktionen“ – 2014 (transcript Verlag) Mit dem Begriff „Geschlecht“ rückt eine Dimension humaner Verfasstheit in den Blick, die in vielfältigster Weise Gegenstand unterschiedlicher literarischer, linguistischer, psychologischer oder auch soziologischer Zuschreibungen war und ist. Dieser Band greift zentrale Aspekte des Forschungsfeldes auf und vermittelt interdisziplinäre Einblicke nicht nur in die neuzeitlich-moderne Auffassung der Thematik, sondern weitet den Blick auch auf die historische Dimension. Sina, Véronique: „Comic – Film – Gender. Zur (Re-)Medialisierung von Geschlecht im Comicfilm“ – 2016 (transcript Verlag) Welche Rolle spielt die Kategorie Gender für die Konstitution von Comic und Film? Véronique Sina geht dieser Frage anhand ausgewählter Comic- und Filmbeispiele wie Frank Millers „Sin City“, Enki Bilals „Immortel (ad vitam)“ oder Matthew Vaughns „Kick-Ass“ nach. Auf Basis einer detailreichen, vergleichenden Analyse beider Medien entwickelt sie das Konzept des performativen Comicfilms und verdeutlicht dabei gleichzeitig, wie sich Comic, Film und Gender wechselseitig generieren und produktiv aufeinander einwirken. Mit dieser Fokussierung auf die reziproke Beziehung der Performativität von Gender sowie der Medialität des Performativen leistet die Studie einen wichtigen Beitrag zu den Gender-Media Studies. Sobiech, Gabriele u. Günter, Sandra: „Sport & Gender – (inter)nationale sportsoziologische Geschlechterforschung. Theoretische Ansätze, Praktiken und Perspektiven“ – 2016 (Springer VS) Die Herausgeberinnen des vorliegenden Sammelbandes präsentieren sportwissenschaftliche Forschung mit Rückbindung an theoretische Ansätze der soziologischen Geschlechterforschung. Die sportwissenschaftliche Frauen- und Geschlechterforschung wurde von jeher stark von der angloamerikanischen Forschung beeinflusst und im europäischen Raum durch internationale Ansätze und Kooperationen geprägt. Dies wird auch in dem vorliegenden Sammelband deutlich, sodass einige der internationalen Beiträge in englischer Sprache verfasst sind. Der Band richtet sich daher an deutschsprachige, aber auch an englischsprachige Wissenschaftler_innen und Studierende, die sich für die Geschlechterforschung in der Sportwissenschaft interessieren. Ebenso können Trainer_innen und Sportlehrkräfte für ihre praktische Arbeit theoretische Anregungen zur Bedeutung von Geschlechterkonstruktionen in Sport und Sportunterricht erhalten. Denn die grundlegende Fragestellung aller Beiträge lautet: Welche Relevanz hat Geschlecht, insbesondere auch in der Verflechtung mit anderen Kategorien, als Dimension sozialer Ordnung im Feld des Sports? Stach, Anna: „Weiblichkeitsentwürfe und soziale Distinktion im Reality-TV. Bildproduktionen, Anna Stach legt eine umfassende empirische Untersuchung von Weiblichkeitsentwürfen und Rezeptionsprozesse, Transformationen“ – 2015 (Verlag Barbara Budrich) Optimierungsangeboten in den Reality-Formaten „Germany´s next Topmodel“ und „Die Super Nanny“ sowie ihrer Rezeption vor. Im Zentrum steht die Auseinandersetzung mit der neuen Ausformung der Mutter-Rolle und der weiblichen Berufsidentität. Reality-TV zeigt sich dabei als aggressives Spiel mit sozialer Differenz und Hierarchie, das auch die Formate und ihre Rezeption bestimmt. Stadtlbauer, Johanna: „Mobile Gattinnen. Privilegierte Migration und Geschlechterverhältnisse“ – 2015 (Verlag Westfälisches Dampfboot) Was bedeutet es für Frauen, die über Berufsausbildungen und -erfahrung verfügen, vorübergehend nicht erwerbstätig zu sein? Johanna Stadlbauer widmet sich dieser Frage anhand von „Expatriate Spouses“, von privilegierten Migrantinnen, die gemeinsam mit ihren Partnern temporäre Auslandsaufenthalte absolvieren. Ihre „begleitende“ Migration bringt für die Protagonistinnen dieser Studie eine vorübergehende Erwerbsarbeitslosigkeit mit sich. Die Studie legt den Fokus auf Selbstdarstellungen und narrative Sinnproduktion. Sie arbeitet heraus, welche strukturellen und biographischen Voraussetzungen die Migrationsentscheidungen der Frauen haben, welche Wirkungen auf Identität und Alltagspraxis sich aus der temporären Auslandssituation ergeben und welche (narrativen) Strategien die Akteurinnen innerhalb der Umstände entwickeln. Sträßner, Matthias: „‚Erzähl mir vom Krieg!‘ Ruth Andreas-Friedrich, Ursula von Kardorff, Margret Boveri und Anonyma: Wie vier Journalistinnen 1945 ihre Berliner Tagebücher schreiben“ – 2014 (Königshausen & Neumann) „Wer erfahren will, wie es wirklich war, wird sich an die Frauen halten müssen. Denn die Männer haben sich in den Ruinen als das ,schwächere Geschlecht‘ gezeigt.“ Das notiert die Anonyma in ihrem Tagebuch aus dem Jahr 1945, das 2003 in der „Anderen Bibliothek“ erschien. Die Studie von Matthias Sträßner untersucht vier bekannte Kriegstagebücher von Frauen, die alle als Journalistinnen das Kriegsende 1945 in Berlin erlebt und in Tagebuchform beschrieben haben: Ursula von Kardorff, Margret Boveri, Ruth Andreas-Friedrich und die Anonyma. Terhart, Henrike: „Körper und Migration. Eine Studie zu Körperinszenierungen junger Frauen in Text und Bild“ – 2014 (transcript Verlag) Ob jemand als zugehörig oder als „nicht von hier“ gilt, wird im Kontext von Migration oft an Körperlichem festgemacht. Doch wie hängen Fragen nach dem Körper und nach Migration als Erfahrung und Zuschreibung zusammen? Die empirisch-qualitative Studie geht dem Verhältnis von Körper und Sozialität, von körperlichem Empfinden und Zuschreibungserfahrungen im Zusammenhang mit Migration nach. Terres des Femmes (Hrsg.): „Schnitt in die Seele. Weibliche Genitalverstümmelung – eine fundamentale Menschenrechtsverletzung“ – 2015 (Mabuse-Verlag) Die weibliche Genitalverstümmelung, von der weltweit mehr als 150 Millionen Frauen und Mädchen betroffen sind, wird zunehmend öffentlich diskutiert. Dieser Debatte steht jedoch vielerorts noch immer eine große Tabuisierung und Unwissenheit entgegen. AutorInnen aus zehn Ländern berichten im vorliegenden Buch von der Aufklärungsarbeit gegen die Praktik in Afrika bis hin zur Beratung von MigrantInnen in Deutschland, eröffnen einen Blick auf die Asylproblematik in unserem Land, aber auch auf den strafrechtlichen Umgang mit genitaler Verstümmelung in Afrika und Europa. Treibel, Annette u. Soff, Marianne (Hrsg.) unter Mitarbeit von Martina Meding: „Gender interdisziplinär. Forschungsbeiträge der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe“ – 2014 (Helmesverlag Karlsruhe) Nach vielen Jahren politischer Gleichstellungsarbeit sowie wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Diskussion um die soziale Kategorie Gender zeigt dieser Band, dass ein inter- und transdisziplinärer Blick auf die Thematik fruchtbar ist und zur Weiterentwicklung führt. Das Buch versammelt Beiträge zur Gender-Forschung aus den Disziplinen Soziologie, Geschichte, Ökonomie, Politikwissenschaft, Psychologie, Philosophie, Theologie, Germanistik, Anglistik, Amerikanistik und Sport. Grundlegende Forschungsarbeiten und Anwendungen im Kontext der Lehre an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe erweitern und differenzieren die ‚Gender-Kompetenz‘ und eröffnen ein noch immer gesellschaftlich relevantes Bildungsangebot – nicht nur für Lehrerinnen und Lehrer. Voss, Waltraud: „Lieselott Herforth. Die erste Rektorin einer deutschen Universität“ – 2016 (transcript Verlag) Lieselott Herforth (1916-2010) war von 1965-1968 die erste deutsche Universitätsrektorin (TU Dresden) – und als Physikerin erfolgreich in einer Männerdomäne. In Berlin, Leipzig, Merseburg und Dresden beschäftigte sie sich u.a. mit radioaktiven Isotopen und der Strahlenmessung. Ihr Grundlagenwerk „Praktikum der Angewandten Radioaktivität und Radiochemie“ (gem. mit Hartwig Koch) wird noch heute bundesweit in der Lehre eingesetzt und stetig aktualisiert. Spät trat sie in die SED ein und war Mitglied mehrerer hoher Gremien der DDR. Neben der Forschung engagierte sie sich für den wissenschaftlichen Nachwuchs und die Gleichstellung. Diese erste umfassende Biographie anlässlich ihres 100. Geburtstags zeichnet den Werdegang der Pionierin nach. Welpe, Isabell M., Brosi, Prisca, Ritzenhöfer, Lisa u. Schwarzmüller, Tanja (Hrsg.): „Auswahl von Männern und Frauen als Führungskräfte. Perspektiven aus Wirtschaft, Wissenschaft, Medien und Politik“ – 2015 (Springer VS) Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Medien und Politik beleuchten in diesem Buch die Auswahl und Beurteilung von Führungskräften umfassend und praxisnah. Wissenschaftliche Beiträge, Erfahrungsberichte und Interviews ermöglichen den Transfer zwischen Forschung und Praxis. Ein spezieller Fokus liegt auf dem Thema Frauen in Führung. Windisch, Monika: „Behinderung – Geschlecht – Soziale Ungleichheit. Intersektionale Perspektiven“ – 2014 (transcript Verlag) Politische und theoretische Auseinandersetzungen mit körperbezogenen Differenzmerkmalen wie Behinderung und Geschlecht werden meist getrennt voneinander geführt. Sie aufeinander zu beziehen, um der Spezifität, Komplexität und Interdependenz sozialer Ungleichheitslagen gerecht zu werden, verspricht eine wechselseitige Erweiterung der Perspektiven und ein vertieftes Verständnis sozialer Exklusions-, Benachteiligungs- und Privilegierungserfahrungen. Vorwiegend anhand von europäischen Antidiskriminierungspolitiken hinterfragt Monika Windisch die Bedingungen, Machtwirkungen und Effekte politischer Strategien, die beides sind: ambivalent und ergebnisoffen. Wischermann, Ulla u. Kirschenbauer, Annette: „Geschlechterarrangements in Bewegung. Veränderte Arbeits- und Lebensweisen durch Informatisierung?“ – 2015 (transcript Verlag) Zwischen den neuen Informations- und Kommunikationstechnologien und der zunehmend geforderten Balance von Erwerbsarbeits- und Privatleben bestehen komplexe Zusammenhänge. Neue digitale Formen von Kommunikation, die besonders durch das Web 2.0 möglich geworden sind, führen zu einer zunehmenden Flexibilisierung von Arbeit. Sie bedeutet einerseits Arbeitsintensivierung, Zeitdruck und erhöhte Mobilität, andererseits bietet sie aber auch Potenziale für freieres Zeitmanagement und damit die Chance einer besser gelingenden Work-Life-Balance. Das Buch widmet sich dieser »Zukunft der Arbeit« und geht der Frage nach, ob und wie beweglichere Geschlechterarrangements entstehen können und welchen Einfluss das auf die Berufs- und Karriereverläufe von Frauen haben kann.