Siebentausend Personen gefällt das
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❖ Karriere Nummer 170 · 66. Jahrgang 23./24. Juli 2011 ......................................................................................................................................................................................................................................................................................................... Siebentausend Personen gefällt das HEUTE IM JOB-SPEZIAL: Karriere in Berlin und Brandenburg S2 und S3 Facebook ist der Social-Media-Kanal für Marketing-Aktivitäten. Firmen und Werbeprofis müssen sich darauf einstellen I N H A LT ❖ Recht Seite S4 Trunkenheit: Alkoholgenuss am Arbeitsplatz kann den Job kosten. Wann die Kündigung droht. Bildungsmarkt Pädagogik: Das Angebot an Aus- und Weiterbildungen für Erzieher steigt stetig. Seite S6 Anzeige S T E L L E N M A R K T ❖ Kaufmännische Berufe Führungskräfte Finanz-, Rechnungswesen/Controlling Vertrieb/Verkauf Sekretariats- und Büropersonal Weitere kaufmännische Berufe THINKSTOCKPHOTOS/CHAD ANDERSON „I like“ zieht Kreise: Was einer mag, können schnell ganz viele Menschen gut finden. Soziale Netzwerke wirken meinungsbildend – das können Marketing-Menschen nutzen. VON U R I K E S C H AT T E N M A N N B londe Perücke, Frauenfummel und rotverschmierter Lippenstift – bei Heidi Klum hätte „Der Brigitte“ keine Chance gehabt. Im Internet dagegen setzte sich der als Frau verkleidete Sascha Mörs gegen Tausende Nachwuchsmodels durch. Als im vergangenen Jahr das Versandhaus Otto auf seiner Facebook-Seite einen Model-Contest auslobte, beteiligten sich 48 000 Nutzer, darunter auch besagter BWL-Student aus Koblenz. Aus Spaß postete er ein altes Faschingsfoto von sich und forderte seine Freunde auf, dafür zu stimmen. Binnen kurzer Zeit war „Der Brigitte“ nicht nur im Internet bekannt, sondern auch in allen Medien. Nicht zuletzt deshalb, weil der Otto-Konzern Sinn für Humor bewies und das Fotoshooting mit „Der Brigitte“ tatsächlich durchzog – ein schönes Beispiel für eine gelungene Facebook-Kampagne, aber auch eines dafür, welche Eigendynamik virales Marketing entwickeln kann. Deshalb tun Werbeprofis und Unternehmen gut daran, sich auf die neuen Marketing-Methoden einzustellen. Mit Marken kommunizieren Marken machen sich mit verblüffender Geschwindigkeit in den sozialen Netzwerken breit, insbesondere im größten von allen: Modehäuser, Autofirmen, IT-Konzerne, aber auch der Friseursalon von nebenan haben inzwischen eine Facebook-Fanpage. Hat ein Geschäft überhaupt noch eine Chance, wenn es nicht „geliked“ wird? „Die Sozialen Medien im Internet sind als Marketing-Faktor und für die Kommunikation mit Kunden nicht mehr wegzudenken“, sagt Lothar Rolke, Professor für Betriebswirtschaftslehre und Unternehmenskommuni- kation an der Fachhochschule Mainz. Offensichtlich haben Nutzer ein starkes Interesse daran, mit Marken zu kommunizieren und sich über Neuigkeiten zu informieren. Das ist das Ergebnis einer Vergleichsstudie von Lothar Rolke und Patrick Djuga. Die Mainzer Wirtschaftswissenschaftler haben die Relevanz von Social Media unter Deutschlands größten Aktiengesellschaften untersucht. Pflegten Mitte 2009 nur 15 DAX30-Unternehmen eine Facebook-Fanseite, sind es heute, zwei Jahre später, immerhin 24. Die Zahl der dort registrierten Fans stieg im gleichen Zeitraum um fast 450 Prozent auf mehr als zehn Millionen. Das, was Facebook als Marketing-Instrument für Unternehmen so interessant – viele sagen sogar revolutionär – macht, ist die Möglichkeit, mit der Zielgruppe eine emotionale Bindung aufzubauen. Die Plattform ermöglicht es, dass anonyme Konzerne plötzlich zu Privatleuten werden, die mit den Konsumenten auf Augenhöhe kommunizieren. Für die Nutzer ist es fast so, als wären sie auf einer Party, auf der sie neue Leute kennenlernen, die einem etwas über sich erzählen. „Auf Facebook werden Unternehmen zu Menschen und Marken zu Freunden“, sagt Jens Wiese. Der Blogger hat „Allfacebook.de“ mitbegründet, eine Webseite, die sich – auch kritisch – mit allen Entwicklungen rund um Werbung und Marketing in dem sozialen Netzwerk auseinandersetzt. Firmen sollten sich darüber im Klaren sein, was sie mit einer Facebook-Kampagne erreichen können, sagt Wiese, der als SocialMedia Experte auch Unternehmen berät. „Die Nutzer sind anspruchsvoller geworden. Sie wollen regelmäßig informiert werden, aber mit relevanten Inhalten“, so Wiese. Gut zu wissen Fanpage heißt das Konto, das Facebook ursprünglich für Personen des öffentlichen Lebens, also Stars oder populäre Persönlichkeiten, konzipiert hat. Im Gegensatz zu Privatkonten werden Fanseiten in Suchmaschinen indexiert, also verschlagwortet, zudem können sie eigene kleine Programme, so genannte Apps, einbinden. Beliebt sind Gutschein-Generatoren oder Spiele. Über die Funktion „Statistiken“ können die Seiten die demographischen Daten der Fans abfragen. Die Personalsuche über das Netzwerk nimmt nach anfänglicher Skepsis der Personalentscheider langsam zu. Diverse Unternehmen nutzen inzwischen auch die Facebook-Karriereseiten, um geeignet erscheinende Nachwuchskräfte und „Wer Facebook nur für plumpe Werbebotschaften nutzt, wird enttäuscht.“ Der lässige Typ, den man auf der Party kennenlernt, ist nur dann ein willkommener Gesprächspartner, wenn er nicht ständig über sich redet, sondern auch Interesse für sein Gegenüber zeigt. Fans wollen eingebunden werden, bei Aktionen mitmachen oder etwas gewinnen. Als die Hamburgerkette Burger King im April dieses Jahres in einer Gratis-Aktion 50 000 Whopper an die Fans der Seite verschenkte, erhöhte sich deren Zahl binnen weniger Stunden um 20 000. Experten wie Wiese sind deshalb gefragt. Learning by doing heißt die Devise für die meisten, die sich mit dem Thema beruflich beschäftigen wollen. Der Bereich Social Media und seine Entwicklung hat zwar die universitären Curricula erreicht. Aber die Technik ist so neu und innovativ, dass die von Haus aus schwerfälligen Institutionen nicht mit den aktuellen Entwicklungen mithalten können. Zumal es noch genügend Menschen in Lehre und Verwaltung gibt, die zu wenig mit dem Web 2.0 anfangen können oder sich dagegen sperren. „Die eigentliche Herausforderung für den universitären Bereich besteht darin, dass die Professoren bei diesem Thema nicht nur auf Praktiker, sondern auch die Expertise von Studenten angewiesen sind“, sagt Klaus Siebenhaar, Verleger und Direktor des Instituts für Kulturund Medienmanagement an der Freien Universiät Berlin. An der FU gibt es immerhin Seminare zum Web 2.0-Marketing oder dem digitalen Lobbyismus, aber auch ein großes Praxisprojekt in Kooperation mit einem Mobilfunknetzbetreiber. „Der Umgang mit Facebook, Twitter und Co. wird das Berufsbild von Marketing- und Werbefachleuten verändern“, prognosti- ziert Professor Rolke. Seine Studenten an der FH Mainz entwickeln bereits Tools für Web-Monitoring und die Analyse von Online-Profilen. Denn der sozial vernetzte Verbraucher wird sich bei Kaufentscheidungen zunehmend auf Empfehlungen seiner Freunde im Netz verlassen. Firmen müssen auf dieses veränderte Verhalten bei Konsumenten und Kunden reagieren. „Es findet jetzt schon eine Entwertung der traditionellen Medien zugunsten der Online-Medien statt, diese Entwicklung wird sich verstärken“, so Rolke. Konventionelle Werbung werde deshalb nicht verschwinden; aber das Social Web wird sich als wichtiger Kanal im Kommunikations-Mix etablieren. Die Fanpage zeigt die Resonanz sofort Ob und wie Unternehmen daraus Kasse machen können, wird sich zeigen. Nach dem Model-Wettbewerb, den „Der Brigitte“ gewann, legte die Fanpage des Unternehmens Otto um 650 Prozent zu; inzwischen ist das Wachstum leicht rückläufig. Aber sind Klickraten und Anzahl der Fans überhaupt entscheidende Messzahlen, um den Erfolg einer Social Media-Kampagne zu messen? Oder kommt es vielleicht weniger auf Quantität als auf Qualität an, also etwa darauf, eher wenige, aber dafür einflussreiche meinungsmachende Netzwerker zu erreichen? „Die Stärke von Facebook liegt im Dialog“, sagt die Pressesprecherin von Otto, Ulrike Abratis. „Die Fanpage zeigt ganz unmittelbar an, wie die Resonanz auf bestimmte Angebote oder Beiträge ist – so wissen wir sofort, was ankommt und was nicht.“ Um verifizierbare Aussagen über Marketing-Erfolge zu treffen, sagt sie, seien die Social Media-Kanäle jedoch einfach noch zu jung. Die Top-Facebookseiten (Marken) Der Mitgliederbestand der Markenfanseiten legte im April 2011 erneut stark zu. potenzielle Bewerber anzusprechen. Facebook sammelt zwar ohne Skrupel Daten von seinen Nutzern, lässt sich aber umgekehrt nicht gerne in die Karten schauen: Das Unternehmen veröffentlicht keine Zahlen darüber, wie viele Marken oder Firmen – etwa im deutschsprachigen Facebook – eine Fanpage angelegt haben oder wie viele der knapp 19 Millionen Nutzer in Deutschland auch Fan eines Unternehmens sind. Die Statistiken einzelner Brands erscheinen dagegen unter anderem auf allfacebook.de Eine Facebook-Sättigung gibt es in einigen Ländern wie etwa in den USA und Kanada schon. Weltweit wächst die Plattform, die 2004 in den Vereinigten Staaten als digitales, interaktives Studenten-Jahrbuch gegründet wurde, jedoch weiter. Allein in den vergangenen zwölf Monaten stieg die Nutzerzahl von knapp 500 auf etwa 700 Millionen. Auch in Deutschland ist Facebook bislang das dominierende und am schnellsten wachsende Netzwerk. Google+ möchte sich als Konkurrenz zu Facebook etablieren. Um das Netzwerk interessanter zu machen, setzt die Marketingsstrategie zunächst einmal auf Ausgrenzung. Wer zur Testphase nicht eingeladen wurde, kann zu Anfang nicht dabei sein, aber jetzt schon eine Bewerbung einreichen. Von dieser Strategie erhofft sich Google, dass die Mitgliedschaft bald bei Jugendlichen begehrt sein wird. Coca Cola 25 798 692 Disney 21 534 383 Starbucks 21 424 159 MTV 20 349 907 Oreo 18 782 788 Red Bull 17 983 895 Converse 16 648 901 Skittles 16 268 283 iTunes 13 546 817 13 188 105 Play Station 12 692 638 Victoria’s Secret 12 425 433 Pringles Ferrero Rocher Monster Energy 10 005 281 9 942 252 Nutella 9 467 695 Adidas Originals 9 151 822 Dr. Pepper 8 749 523 R AU F E L D / C H R I S T I A N W E R N E R ; Q U E L L E : S O C I A L M E D I A S C H W E I Z Seite S4 Technische Berufe Seite S5 IT-Berufe Technische Berufe Elektrogewerbe Metallgewerbe Baugewerbe Kfz-Gewerbe Sonstige technische/handwerkliche Berufe Gesundheit/Wissenschaft Lehrer und Erzieher Sozial- und Gesundheitswesen Seite S5 Dienstl./weitere Berufe Seiten S5, S6 Künstlerische Berufe Öffentliche Verwaltung Hotel- und Gaststättengewerbe Kraftfahr-/Transport-/Kuriergewerbe Sicherheitspersonal Betreuungs- und Hauspersonal Weitere Dienstleistungsberufe Hauswartstellen Heimarbeit/Nebenverdienst Sonstige Angebote/Sammelangebote Ausbildungsplätze Seite S6 Bildungsmarkt Seite S6 NOCH MEHR JOBS finden Sie auf unserer Internetseite: berliner-zeitung.de/stellenmarkt I M P R E S S U M Produktion: Raufeld Medien Paul-Lincke-Ufer 42/43 - 10999 Berlin Tel. 030/69 56 65 0 Redaktion: Andrea Frey, Kirsten Niemann Mail an: jobredaktion@raufeld.de