menschlich.Bethel - Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel
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menschlich.Bethel - Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel
| 3 3 menschlich.Bethel www.bethel.de 5 | 2 | 3 Vorwort 4 | 5 Behindertenhilfe 6 | 7 Epilepsie 8 | 9 Arbeit und berufliche Rehabilitation Inhalt 10 | 11 Hilfen für alte Menschen 12 | 13 Kliniken 14 | 15 Schulen und Ausbildungsstätten 16 | 17 Hilfen für wohnungslose Menschen 18 | 19 Hospizarbeit 20 | 21 Menschen mit erworbenen Hirnschädigungen 22 | 23 Kinder- und Jugendhilfe 24 | 25 Psychiatrie 26 | 27 Internationale Partnerschaften 28 | 29 Spenden 30 | 31 Friedrich von Bodelschwingh 32 | 35 Geschichte Bethels 36 | Kontaktadressen Liebe Leserinnen und Leser, | 2 3 Vorwort „menschlich.Bethel“ – mit dem Titel dieser Broschüre ist viel über den Auftrag und das Selbstverständnis der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel gesagt. Der Name Bethel kommt aus der Bibel und heißt „Haus Gottes“. Der biblische Auftrag ist seit der Gründung Bethels im Jahr 1867 unverändert an diesem Namen orientiert. Kranke, behinderte, alte und sozial benachteiligte Menschen sollen in Bethel einen angemessenen und auf ihre jeweiligen Bedürfnisse ausgerichteten Ort zum Leben und Arbeiten finden. Dabei ist jeder einzelne Mensch in seiner Einzigartigkeit zu respektieren, zu schützen und in seiner Lebensgestaltung zu begleiten. Unter dem Leitwort unserer Vision „Gemeinschaft verwirklichen“ ist dabei ein zentrales Anliegen, jedem Menschen mit bzw. trotz seiner Krankheiten, Behinderungen, körperlichen oder geistigen Einschränkungen eine gleichberechtigte und vollwertige Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Um das zu erreichen, gibt es in Bethel eine Fülle an medizinischen, pflegerischen, therapeutischen und pädagogischen Angeboten. An mehr als 250 Standorten in sechs Bundesländern engagieren sich täglich mehr als 15 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit großem Einsatz, um den gemeinsamen Auftrag zu erfüllen. Wir begleiten Menschen in allen Lebensphasen: von der Geburt über Schule und Beruf bis ins Alter und ans Lebensende. Dabei sind wir offen für neue Wege, wissenschaftliche Erkenntnisse und Methoden und lassen uns doch von der Gewissheit tragen, die schon unseren Namensgeber Friedrich von Bodelschwingh geleitet hat: „Es geht kein Mensch über diese Erde, den Gott nicht liebt.“ Die vorliegende Broschüre „menschlich.Bethel“ gibt Ihnen einen Überblick über die Geschichte, die Arbeit und die vielfältigen Angebote der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel. Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen und bedanke mich herzlich für Ihr Interesse! Freundliche Grüße Pastor Ulrich Pohl Dear Readers, „menschlich.Bethel“ (human.Bethel) – The title of this brochure says a lot about the mission and concept of the v. Bodelschwingh Foundation Bethel. The name “Bethel” comes from the Bible and means “House of God”. Seen as a biblical commission, this name has guided Bethel ever since it was founded in 1867. Bethel is a place providing sick, disabled, old and socially deprived persons with a place to live and work according to their circumstances and needs. Each person should be respected as an individual, given protection and helped to organise his or her life. Our motto “Putting community into practice” is a guideline for our endeavours to enable everyone, in spite of illness, disabilities, physical or mental limitations, to participate fully in the life of society and to enjoy the same rights as others. In order to achieve this, Bethel has set up a large number of services in the fields of medicine, care, therapy and education. Every day in more than 250 places in 6 federal states more than 15 000 staff are committed to working together to fulfil Bethel’s mission. We support people in all phases of life: from birth to school, employment, old age and death. We are open to new ways of doing things and to new scientific discoveries and methods, always guided by the axiom formulated by the one who gave us our name, Friedrich von Bodelschwingh: “There is no-one on this earth who is not loved by God.” This brochure, “menschlich.Bethel” gives you an overall picture of the history, work and manifold services of the v. Bodelschwingh Foundation Bethel. Enjoy your read! Thank you for your interest. 5I5 Mit den Hilfen zu den Menschen Damit auch schwer behinderte Menschen nicht aus ihrem sozi- In Bethel leben und arbeiten die Menschen in der Überzeugung, dass jeder Mensch – ob mit oder ohne Behinderung – einzigartig ist und so zur Vielfalt unserer Gesellschaft beiträgt. Menschen mit Behinderung ein zufriedenes und gelingendes Leben in Achtung und Menschenwürde zu ermöglichen ist ein grundlegendes Ziel Bethels. alen Umfeld gerissen werden, entwickelt Bethel wohnortnahe Angebote, wie das Haus Dürerstraße in Unna. House Dürerstraße in Unna: An example of the services Bethel is setting up in the home area of severely | 4 5 Behindertenhilfe Bethel unterstützt Menschen mit Behinderung mit vielen Hilfeangeboten, damit sie so eigenständig wie möglich leben können. Sie sollen selbst bestimmen, wie sie wohnen, arbeiten und ihre Freizeit gestalten. Menschen, die auf Hilfe, Assistenz und Begleitung angewiesen sind, können heimatnah in ihrer vertrauten Umgebung leben. So bleiben familiäre und soziale Kontakte erhalten. Bethel ist mit ambulanten und stationären Angeboten in vielen Regionen Deutschlands vertreten. Neben der Grundversorgung gibt es pflegerische, medizinische und psychotherapeutische Hilfen. disabled people so that they do not have to break off social contacts. Zunehmend errichtet Bethel Wohnheime und ambulante Wohnangebote mitten in gewachsenen Gemeinden und Stadtteilen: Geschäfte, Arztpraxen und Bushaltestellen sind gut erreichbar. In angrenzenden Begegnungsstätten können die Menschen soziale Kontakte knüpfen und pflegen. Wie in den Betheler Ortschaften finden sie hier viele Freizeitmöglichkeiten. Being where the people are People in Bethel are convinced that everyone – whether handicapped or not – is unique and can contribute something to society. Bethel’s aim is to enable people with disabilities to lead a contented life where they are shown respect and dignity. Bethel helps people with disabilities in many ways so that they can be as independent as possible. They should be able to determine for themselves where to live, work and spend their free time. People dependent on assistance from others can stay near their homes, thus maintaining family and social contacts. Bethel has residential and non-residential services in many parts of Germany. Besides basic care they provide medical and psychiatric help. Residential homes and services are being set up in built-up areas – near the shops, doctors’ surgeries and bus-stops. It is easy to meet people in nearby centres and there are many leisure activities to choose from. Selbstbewusst mit braunem Gurt Autismus ist nicht Kraftvoll hebelt Frank Bartelniewöhner seinen Sportkameraden aus und wirft ihn zu Boden. Sein Gegner liegt auf dem Bauch und versucht sich aus dem Schwitzkasten zu befreien. Beide lachen. Die jungen Männer haben sichtlich viel Freude bei ihren Übungen. Frank Bartelniewöhner ist begeistert von der asiatischen Kampfsportart. „Besonders die Wettkämpfe machen mir Spaß“, sagt er. Gerade hat der 34-jährige Bethel-Bewohner die Prüfung für den braunen Gurt geschafft. Einmal wöchentlich trainiert er mit Judo seine Körperbeherrschung. Mit einem reichhaltigen Freizeitangebot trägt Bethel zur gesellschaftlichen Integration von Menschen mit Behinderung bei. heilbar. Doch mit speziellen Methoden fördert Bethel die größtmögliche Unabhängigkeit betroffener Menschen bereits im Kindesalter. Autism cannot be With a powerful jerk Frank Bartelniewöhner disables his sparring partner and throws him to the ground. His opponent tries to free himself from the headlock. Both of them laugh. The young men are obviously enjoying their training session. Frank Bartelniewöhner is enthusiastic about judo. “I especially enjoy competitions,” he says. The 34-year-old Bethel resident, who has just qualified for the brown belt, does judo once a week to improve his physical control. Bethel’s wide variety of leisure activities enables people with disabilities to become more socially integrated. cured. But with www.bethel-regional.de special methods Bethel can help those www.igl-duesseldorf.de affected by it to become as indepen- www.bethel-im-norden.de dent as possible even in childhood. www.lobetal.de 7 I 7 „Kurzschluss“ im Gehirn Seit Jahrtausenden ist die Krankheit Epilepsie bekannt. Persönlichkeiten wie Julius Cäsar, Vincent van Gogh oder Alfred Nobel waren betroffen. Epilepsien gehören weltweit zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen. Etwa 40 Millionen Menschen sind von ihr betroffen, in Deutschland allein rund 800 000. In den großen Spielecken und kunterbunten Räumen der Kinder-Epilepsie- | 6 7 Epilepsie Individuelle Diagnostik und Therapie Mit Hilfe der Elektroenzephalogie zeichnen die Betheler EpilepsieExperten die elektrische Hirnaktivität auf. Dazu werden Elektroden schmerzfrei auf der Kopfhaut befestigt. Je mehr die Ärzte über die Anfallserkrankung des Patienten wissen, desto besser sind die Behandlungsmöglichkeiten und die Erfolgsaussichten. Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse und modernste Technik werden in den Epilepsie-Zentren Bethel und Berlin-Brandenburg eingesetzt, um Menschen mit schwer behandelbaren Epilepsien zu helfen. Für sie ist Bethel oft der letzte Rettungsanker in einer langen, quälenden Krankheitsgeschichte. Epilepsien können viele Ursachen haben, zum Beispiel eine angeborene Schädigung des Gehirns, Tumorerkrankungen, Entzündungen, Schlaganfälle oder Kopfverletzungen. Während eines Anfalls verändert sich die normale Aktivität des Gehirns. Zu viele Nervenzellen leiten plötzlich gleichzeitig ihre elektrischen Impulse weiter. Es kommt zu einem „Kurzschluss“ im Gehirn – einem epileptischen Anfall. Eine Epilepsie kann das Leben enorm einschränken. Umso wichtiger ist es, in der Behandlung und Therapie alle Lebensbereiche mit in den Blick zu nehmen und nach Lösungen zur Verbesserung der Alltagssituationen zu suchen. Die v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel nehmen in der Behandlung und Rehabilitation von anfallskranken klinik Kidron des Epilepsie-Zentrums Bethel finden die kleinen Patienten Ablenkung von ihrer Krankheit. In the big play areas and colourful rooms of Kidron Hospital for children with epilepsy in the centre of Bethel the little patients can forget their illness. Menschen europaweit eine Spitzenstellung ein. In den beiden EpilepsieZentren Bethel und Berlin-Brandenburg bieten sie alle diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten, die es gibt. Dazu gehört auch die Epilepsiechirurgie. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Förderung von betroffenen jungen Menschen. Das Berufsbildungswerk Bethel ist die einzige Einrichtung in Deutschland mit einer umfangreichen Betreuung rund um die berufliche Ausbildung von anfallskranken Menschen. A “short-circuit” in the brain Epilepsy has been known for centuries. People such as Julius Caesar, Vincent van Gogh and Alfred Nobel had it. It is one of the most common neurological diseases worldwide. About 40 million people are affected by it, 800 000 in Germany alone. Many things can cause epilepsy, e.g. congenital brain damage, tumours, inflammation, strokes, head injuries. During a seizure, too many nerve cells relay their electrical pulses at the same time. The result is a “shortcircuit” in the brain. Epilepsy can restrict a person enormously. So it is important to plan treatment holistically and find ways of improving everyday life. Epilepsy specialists in Bethel can map electrical activity in the brain by fixing electrodes to the scalp. The more the doctors know about the epilepsy of a patient, the better it can be treated and the greater the chance of success. The latest findings and techniques are used in the epilepsy centres in Bethel and Berlin to help people with resistant forms of epilepsy. For them Bethel is often the last resort in a long illness. In Europe, Bethel is the top institution for epilepsy. Its centres in Bethel and Berlin have all the latest facilities for diagnosis and treatment, including surgery. www.mara.de www.epilepsie-zentrum-berlin.de www.epi-tabor.de Ursachenforschung: Mit modernsten bildgebenden Verfahren lassen sich kleinste Veränderungen am Gehirn feststellen, die Epilepsien auslösen können. www.bbw-bethel.de Looking for the causes: Modern visual methods make it possible to see minute changes in the brain which might cause epilepsy. www.bethel-regional.de 9I9 Eine Chance auf Perspektive Sinnvolle Arbeit und Beschäftigung sind wichtig für ein gelingendes und würdevolles Leben. Denn Arbeit bedeutet nicht nur Einkommen, sondern auch, Verantwortung zu übernehmen, gesellschaftliche Teilhabe und soziale Kontakte. Berufliche Ausbildung und angemessene Arbeitsplätze steigern das Selbstwertgefühl und verbessern die Lebenschancen benachteiligter oder behinderter Menschen. | 8 9 Arbeit und berufliche Rehabilitation Kunst mit eisernem Gefieder Bethel hat eine Vielfalt an Hilfen zur Arbeit sowie zur beruflichen Rehabilitation und Förderung entwickelt. In den Werkstätten finden Menschen mit Behinderung, aber auch mit psychischen oder sozialen Beeinträchtigungen Möglichkeiten der Ausbildung, Beschäftigung oder Rehabilitation. Integrationsfirmen und -fachdienste vermitteln benachteiligte Menschen auf den allgemeinen Arbeitsmarkt. Für langzeitarbeitslose Menschen werden spezielle berufliche Qualifizierungsmaßnahmen durchgeführt. In pädagogischen Werkstätten werden junge Menschen aus der Jugendhilfe beruflich gefördert. Kunden aus ganz Deutschland vergeben Aufträge an die Bethel-Werkstätten. Die Beschäftigten verpacken oder montieren zum Beispiel Elektronikbauteile, Kabelbäume und Scharniere. Clients from all over Germany give their orders to Bethel workshops. The employees pack or assemble elements such as electronic parts, wiring harnesses and hinges. Mit einer speziellen Rehabilitationsklinik und dem Berufsbildungswerk nimmt Bethel eine besondere Rolle bei den Hilfen für Menschen mit Epilepsie ein. Die Reha-Klinik war 1997 die erste ihrer Art in Deutschland. Das Berufsbildungswerk Bethel ist nach wie vor das einzige, das sich auf die Ausbildung junger Menschen mit Epilepsie spezialisiert hat. Inzwischen werden hier auch lernbehinderte und psychisch kranke Menschen aufgenommen. In einer Betheler Kunstschlosserei im Ruhrgebiet gestaltet der 31-jährige Patrick Gadacz fantasievolle Metallvögel mit eisernem Gefieder. „Das Kunstschweißen ist enorm anspruchsvoll und macht Riesenspaß“, freut sich der gelernte Fachlagerist. Das Angebot sei für ihn eine Chance, den Weg heraus aus der Arbeitslosigkeit zu finden. In der Schlosserei fertigen langzeitarbeitslose Menschen Kunstwerke aus Stein und Eisen. Die kreative Arbeit hilft ihnen bei der Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt. Die Kunstschlosserei ist ein Angebot der Betheler Gebal Gevelsberg. Sie bietet zahlreiche Qualifizierungsmaßnahmen – unter anderem in den Bereichen Montage, Garten- und Landschaftsbau, Dienstleistungen und in der Schlosserei. Für Patrick Gadacz geht es darum, im Rhythmus einer regelmäßigen Beschäftigung zu bleiben. Nach der sechsmonatigen Maßnahme will er sich umschulen lassen, einen LKW-Führerschein machen und für Speditionen fahren. In a metal workshop in the Ruhr area 31-year-old Patrick Gadacz is making a bird with iron feathers. “Artistic welding is extremely demanding and very enjoyable,” he says. For Patrick Gadacz the course in the metal workshop is a way of getting back into working life. Long-term unemployed persons create pieces of art from stone and iron. The work helps re-integrate them into the labour market. The workshop in Gevelsberg, run by Bethel, offers courses in fields such as construction, horticulture, agriculture, services and metalworking. For Patrick Gadacz the most important thing is to get a regular job again. After six months on the course he wants to get a large goods vehicle driving licence and work for transport companies. A chance of finding a job Meaningful work and occupation are important aspects of life. Being employed does not just mean having an income, but also responsibility and a social life. Job training and suitable work raise self-confidence and improve the lives of disadvantaged or handicapped people. Bethel has developed a number of ways to help people to learn a job and to find work. In the workshops handicapped people – and also those with psychiatric or social problems – are given training, a job or a course to reintegrate them into working life. Firms and services help them to find work. There are special courses for long-term unemployed persons. The welfare service provides special training for needy youngsters. Thanks to its special rehabilitation clinic and vocational training centre, Bethel plays a special role in helping people with epilepsy. The rehabilitation clinic was set up in 1997 as the first of its kind in Germany. The vocational training centre in Bethel is still the only one specialising in training young people with epilepsy. Nowadays it also admits some with learning difficulties and psychiatric disorders. Zurück in die Arbeitswelt zu finden ist für Menschen mit Epilepsie nicht leicht. In der Rehabilita- www.prowerk-bethel.de tionsklinik in Bethel werden sie behutsam und systematisch auf die Anforderungen im Berufsleben vorbereitet. www.bethel-regional.de Getting back into working life again is not easy with epilepsy. In the Bethel rehabilitation clinic the patients are carefully and systematically prepared for the demands of working life. www.lobetal.de | 11 11 In Würde alt werden Getragen werden bis ins hohe Alter, sich angenommen fühlen und gut begleitet werden. Das wünschen sich alle Menschen. Das Leben lehrt allerdings, dass es oft ganz anders kommt. Immer mehr Menschen sind im Alter in unterschiedlichster Weise auf Hilfe angewiesen: Manche benötigen jemanden, der ihnen zu Hause die Mahlzeiten zubereitet und ihnen bei der Morgentoilette hilft, andere sind so krank, dass sie nur in einer Pflegeeinrichtung gut versorgt werden können. | 10 11 Hilfen für alte Menschen Fürsorge und eine lebhafte Gemeinschaft bereichern und erleichtern das Leben der älteren Menschen in den Betheler Einrichtungen. Care and lively companionship make life easier for senior citizens in Bethel institutions. Menschen sollen in Würde alt werden und auch im Alter möglichst so leben können, wie sie es sich wünschen. Dafür setzt sich Bethel ein mit stationären Einrichtungen, ambulanten Pflegediensten, Kurzzeit- und Tagespflegeangeboten, mit Betreutem Wohnen und Beratungsstellen oder auch mit seinen Bereichen der Gerontopsychiatrie und Altersmedizin. Schulen und Kindergärten. Zunehmend errichtet Bethel Betreuungseinrichtungen und Begegnungszentren in gewachsenen und normalen Stadtteilen, um alten Menschen ein möglichst selbstbestimmtes Leben mitten in der Gesellschaft zu bieten. Unerlässlich für die Unterstützung im Alter ist der Aufbau sozialer Netzwerke. Darum pflegen die Betheler Altenhilfe-Einrichtungen enge Kontakte zu Kirchengemeinden, benachbarten Being part of life even in old age, feeling accepted and well integrated: That is what everyone longs for. But life teaches us that things often turn out differently. More and more Growing old with dignity people are dependent on some kind of help in old age: Maybe they need someone at home to prepare meals and help them get up in the morning, or they are so ill that they can only be looked after properly in a nursing home. People should be able to grow old with dignity and live the life they want to even in old age. Bethel provides residential homes, nonresidential nursing services, shortterm care and day-care, assisted living and advice centres, geriatric medicine and psychiatry. Social networks are essential for providing help for the elderly. That is why Bethel maintains close contact to churches, neighbouring schools and kindergartens. Bethel is setting up care-centres and meeting-places in ordinary parts of town in order to enable old people to live as they choose as far as possible. Theodor Popp kennt keine Langeweile Musik und Kunst spielen eine wichtige Rolle im Leben der Menschen im Haus Elim in Bielefeld. Der 79-jährige Theodor Popp ist immer mit dabei, wenn es darum geht, den Gesang seiner Mitbewohner mit dem Schlagzeug zu begleiten. Das abwechslungsreiche Freizeitprogramm in der Einrichtung lässt ihm keine Zeit für Langeweile. In den Betheler Altenhilfe-Einrichtungen empfinden die Menschen auch im Alter Erfüllung. Music and art play an important role in the life of the people in House Elim in Bielefeld. 79-year-old Theodor Popp is always there when there is a chance to accompany other residents on the drums. The comprehensive leisure programme in the house doesn’t leave him any time to get bored. In the institutions for the elderly in Bethel people can lead fulfilled lives even in old age. www.altenhilfe-bethel.de Immer mehr Menschen sind im Alter auf intensive Pflege angewiesen. Ihre Würde ist für die Betheler Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das höchste Gut. www.bethel-im-norden.de More and more people need a high level of care in old age. For Bethel staff it is imperative to preserve their dignity. www.lobetal.de | 13 13 Medizinische Versorgung mit diakonischem Geist Einschnitt ins Leben Mit äußerster Präzision und hochmoderner Navigationstechnik werden im Ev. Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge Nierenoperationen durchgeführt. Auf den Gebieten der Epilepsie und Urologie gehört das Krankenhaus in Berlin-Lichtenberg zu den führenden Behandlungszentren Deutschlands. | 12 13 Kliniken Using ultra-modern equipment kidney operations are carried out with great precision in Königin Elisabeth Herzberge Hospital. In the fields of epilepsy and urology the hospital in Berlin-Lichtenberg is one of the leading centres in Germany. Kinder und Erwachsene mit unterschiedlichsten Erkrankungen und Verletzungen profitieren jedes Jahr von den neuesten medizinischen Erkenntnissen sowie der großen Erfahrung in den Betheler Krankenhäusern. Die Kliniken zeichnen sich neben ihrer hohen Fachlichkeit durch das diakonische Engagement ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus. Die v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel betreiben in Ostwestfalen das größte evangelische Akutkrankenhaus in Deutschland, in dem jährlich rund 50 000 Patienten stationär und 66 000 ambulant behandelt werden. Durch intensive Forschung und Lehre trägt das Ev. Krankenhaus Bielefeld (EvKB) als akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Münster zum medizinischen Fortschritt bei. In Berlin gehört das Ev. Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge ( KEH ) mehrheitlich zu Bethel. Als Krankenhaus der Regelversorgung bietet es Diagnose- und Therapiemöglichkeiten für zahlreiche Erkrankungen. Mit Hilfe einer Magnet-Stimulationsspirale, die mit einem hochmodernen Navigationssystem verbunden ist, können die Ärzte in der EvKB-Neurochirurgie millimetergenau das Gehirn der Patienten untersuchen. With the aid of a magnet stimulation spiral connected to an ultra-modern navigation system the surgeons in the EvKB neurosurgery unit can examine a patient’s brain accurately down to the last millimetre. Für die psychiatrische Versorgung betreibt das Krankenhaus unter anderem zwei Tageskliniken und eine renommierte Kinder- und Jugendpsychiatrie. Das KEH ist Lehrkrankenhaus der Berliner Charité. in Germany, Bielefeld Evangelical Hospital (EvKB), with 50 000 in-patients a year and 66 000 out-patients. As a teaching hospital of the University of Münster, its extensive research and teaching programmes contribute to medical advances. Medical care in the spirit of Diakonia In Berlin, the Königin Elisabeth Herzberge Evangelical Hospital ( KEH ) is mostly run by Bethel. As a general hospital it provides diagnoses and treatment for countless illnesses. The psychiatric department runs two day-clinics and a renowned clinic for children and young people. KEH is a teaching hospital in the Berlin Charité group. Every year children and adults with a wide range of illnesses and injuries profit from the latest medical insights and great experience in Bethel hospitals. The hospitals are characterised not only by their expertise but also by the diaconic commitment of the staff. The v. Bodelschwingh Foundation Bethel runs the biggest general hospital of the protestant church Blutwäsche im Dialysezentrum in Bethel: Menschen mit unterschiedlichsten Erkrankungen profitieren von der großen Erfahrung in den www.evkb.de Betheler Krankenhäusern. Dialysis in Bethel: People with various illnesses www.keh-berlin.de profit from the wide experience available in Bethel hospitals. www.mara.de Soziale Berufe mit Zukunft Bethel hat in Sachen Bildung eine lange Tradition. Das Engagement reicht von allgemeinbildenden Schulen mit Realschule und Gymnasium über Berufskollegs und Fachschulen bis hin zur Fachhochschule der Diakonie und der Kirchlichen Hochschule Wuppertal /Bethel. Bethel ist auch Träger sonderpädagogischer Einrichtungen. Kinder und Jugendliche mit einer Lern- oder einer geistigen Behinderung und junge Menschen, die Erziehungshilfe brauchen, sollen bestmöglich gefördert werden. Menschen mit Behinderung werden von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern individuell begleitet und betreut. People with disabilities are cared for individually by the staff. | 14 15 Schulen und Ausbildungsstätten Schule der hundert Geschwindigkeiten Einmal in der Woche reisen Kinder der Mamre-PatmosSchule, wie die siebenjährige Ngoc Thu-Huyen, zusammen mit ihren Lehrern ins Land der Fantasie. Beim Theaterspielen geht es mal in einen Zauberwald, mal in ein Feenschloss. Dann wird das Lernen in der Förderschule zur Erfahrungssuche. Bethel setzt sich dafür ein, dass auch Kinder und Jugendliche mit einer Behinderung oder mit einem sonderpädagogischem Förderbedarf bestmöglich gefördert werden. Denn alle Menschen haben das Recht, eine Schule mit individueller Förderung zu besuchen. Und jeder Mensch hat sein eigenes Lerntempo. Once a week, seven-year-old Ngoc Thu Huyen and the other children in Mamre-Patmos School go on a journey to a fantasy land with their teachers. In their drama lessons they might visit a magic forest or a fairy castle. Then learning means gaining new experiences. Bethel ensures that children and young people with disabilities or needing special education are given as much help as possible. For everyone has the right to go to a school that gives them individual attention. And everyone learns at their own pace. Besonders wichtig ist Bethel die Umsetzung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung. Das Übereinkommen der Vereinten Nationen verlangt, dass Schülerinnen und Schüler mit Behinderung an Regelschulen unterrichtet werden. Im Gymnasium der Friedrich-von-Bodelschwingh-Schulen in Bielefeld werden in integrativen Klassen Schüler ohne Behinderung gemeinsam mit Kindern unterrichtet, die einen sonderpädagogischen Förderbedarf haben. In die Zukunft zu investieren bedeutet für Bethel, junge Menschen auszubilden. Besonders im Gesundheitsund Sozialwesen werden immer mehr qualifizierte Fachkräfte gesucht. Berufsausbildungen in der Pflege und Betreuung, insbesondere in der Behinderten- und Altenhilfe, bieten jungen Menschen eine gute Perspektive. Junge Erwachsene, die sich beruflich noch orientieren wollen, können ein Praktikum absolvieren oder im „Betheljahr“ Erfahrungen im Umgang mit hilfebedürftigen Menschen sammeln. Carers with a future Bethel has a long tradition of providing education. Its schools range from secondary schools to technical col- Bethel bietet eine Vielfalt an beruflichen Ausbildungsstätten. Im Birkenhof Bildungszentrum in Hannover können junge Menschen zum Beispiel eine Aus- leges to university faculties of diakonia and theology. Bethel also provides remedial education. Children with learning difficulties and behavioural problems should get the best education possible. The UN Convention on the Rights of People with Disabilities is very important for Bethel. It requires children with disabilities to be taught in normal schools. At Friedrich von Bodelschwingh High School there are integrated classes where pupils with no disabilities are taught alongside those with special educational needs. Investing in the future means providing training, especially for medical and social services. Training as a nurse or carer gives young people a good start for the future. Those who are not sure what they want to do can get work experience or do a “Bethel Year” to become acquainted with working with people in need of care. bildung als Erzieher, Heilpädagoge oder Altenpfleger absol- www.schulen-bethel.de vieren. www.gesundheitsschulen.de Bethel has a range www.espa-bk.de of vocational training www.fachseminar-altenpflege-bethel.de centres. For example www.betheljahr.de in Birkenhof College www.bethel-im-norden.de in Hanover young people can be trained as kindergarten www.lobetal.de www.diakon-in.de teachers, remedial www.diakoniewissenschaft-idm.de teachers or carers for www.fhdd.de the elderly. www.kiho-wuppertal-bethel.de 17 I 17 Die Straße macht krank Nasskalte Parkbänke, Gliederschmerzen, Hunger, Angst und ein unerträglicher Seelenschmerz, der mit Alkohol oder Drogen betäubt wird – die Straße macht Menschen krank, und sie entmutigt sie. Wohnungslose Frauen und Männer, für die die Straße längst zur Normalität, zum grauen Alltag geworden ist, haben sich oft selbst aufgegeben. Bethel lässt daher nichts unversucht, diesen Menschen wieder eine Perspektive zu geben und ihnen nachhaltig zu helfen. | 16 17 Hilfen für wohnungslose Menschen Kehrtwende durch Kultur Auch wohnungslose Menschen sind kreativ und haben Lust auf Kultur. Bethel bietet ihnen in zentral gelegenen Treffpunkten und in besonderen Projekten die Möglichkeit, Interessen und Talente in den Bereichen Kultur, Bildung und Sport wiederzuentdecken oder Neues auszuprobieren. Durch die aktive Teilnahme an den unterschiedlichsten Freizeitangeboten erleben sie Gemeinschaft statt sozialer Ausgrenzung. Warum Menschen den Halt verlieren und obdachlos werden, hat die unterschiedlichsten Ursachen: Armut, Arbeitslosigkeit, Sinnkrisen, Schicksalsschläge, Drogenabhängigkeit. Damit sie ihre Notlagen und sozialen Schwierigkeiten überwinden und ihre Zukunft wieder selbstständig in die Hand nehmen können, unterstützt Bethel sie mit einer Vielzahl von ambulanten, teilstationären und stationären Angeboten. Zu den Hilfeangeboten gehören eigene Sozialdienste. In den warmen Räumen haben wohnungslose Menschen die Möglichkeit, Wäsche zu waschen und zu duschen. Sie können sich aber Die mobile Ambulanz „streetmed“ fährt regelmäßig die Treffpunkte der Wohnungslosenszene an und leistet medizinische Versorgung. The mobile ambulance “street med” travels regularly to places where homeless people meet and gives them medical treatment. auch beraten lassen. Spezialisierte Einrichtungen stellen Wohnraum zur Verfügung und helfen bei einer Wiedereingliederung in das Arbeitsleben. Doch nicht alle können so erreicht werden. Deshalb macht sich die „streetmed“ auf den Weg. Die rollende Arztpraxis hält an Notunterkünften, unter Brücken und an den Treffpunkten wohnungsloser Menschen. Neben der medizinischen Versorgung leistet „streetmed“ soziale Hilfe, vermittelt Kontakte zum Sozial- und Arbeitsamt. Denn die eigentlichen Krankheitsursachen sind meist die Lebensumstände der Menschen. Living on the street makes one ill Wet benches, aching joints, hunger, fear and unbearable inner grief numbed by alcohol or drugs – living on the street makes people ill. Homeless men and women have often given themselves up. Bethel does all it can to give these people hope again and help them permanently. There are many reasons why people lose their grip on life and become homeless: poverty, unemployment, depression, strokes of fate, drug addiction. Bethel has a large number of ways to help them overcome their plight and pick up the pieces again. These include Bethel’s own social services. In the warm rooms, homeless people have the chance to do their washing and take a shower. They can also request advice. Special homes give them somewhere to sleep and help them get back into working life. Homeless people can also be creative and enjoy cultural activities. In central meeting points and special projects Bethel offers them the opportunity to rediscover their interests and talents in the fields of culture, education and sport, or to try out something new. By taking an active part in various leisure activities they experience community instead of social exclusion. But not all of them can be helped in these ways. “street med”, a doctor’s surgery on wheels, goes to emergency shelters and where homeless people gather. Besides medical aid, “street med” arranges contacts to welfare services and job centres. For the real cause of an illness is usually poor living conditions. www.bethel-regional.de Beratende Hilfeangebote, wie die Clearingstelle im Haus Linde im niedersächsischen Freistatt, sind wichtige Anlaufstellen für wohnungslose Menschen. Advice centres such as the Clearing Point in House Linde in Freistatt, Lower Saxony, are important contact points for homeless people. www.bethel-im-norden.de 19 I 19 | 19 19 Wärme und Geborgenheit Im Hospiz am Ostpark in Dortmund haben Viele Menschen haben Angst, in ihrer letzten Lebensphase allein zu sein. Sie möchten zu Hause betreut werden und im Kreis vertrauter Menschen sterben. Oft ist aber niemand da, der die Pflege rund um die Uhr leisten kann. die Mitarbeitenden viel Zeit für intensive Gespräche mit den Gästen. In Ostpark Hospice in Dortmund staff takes time for deep discussions with the Bethel fördert sowohl die ambulante als auch die stationäre Hospizarbeit. In den Hospizen können sich die Menschen geborgen fühlen und erfahren ein warmes menschliches Klima. So können sie in würdevoller Weise leben bis zu ihrem Tod. | 18 19 Hospizarbeit Eine wichtige Voraussetzung, damit Menschen bis zuletzt am Leben teilhaben können, ist das Lindern von Schmerzen durch die Palliativmedizin. Heute ist es möglich, Schmerzen so zu behandeln, dass sie nicht mehr spürbar sind oder zumindest erträglich werden. Für die Gäste in den Betheler Hospizen ist immer jemand da, der ihre Wünsche erfüllt. Ein Team aus Ärzten, Pflegekräften, Seelsorgern, Sozialarbeitern und ehrenamtlichen Helfern betreut die Menschen bis zu ihrem Lebensende. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sorgen für eine kon- guests. tinuierliche Begleitung, die ebenso die Angehörigen mit einbezieht. often they have no-one who can care for them round the clock. Bethel unterhält mehrere Hospize in verschiedenen Städten. Im Jahr 2012 hat Bethel zudem ein Kinder- und Jugendhospiz in Bielefeld eröffnet. Zum Zeitpunkt der Einweihung gab es bundesweit erst zehn solcher Einrichtungen. In dem neuen Kinderhospiz werden Familien auf ihrem langen Weg bis zum endgültigen Abschied begleitet. Bethel encourages non-residential and residential hospice work. In the hospices people feel safe and enjoy the warm environment. They can live in dignity until they die. Warmth and Security Many people fear being alone at the end of their lives. They want to be looked after at home and die in the presence of people they know. But For the guests in the Bethel hospices someone is always around to fulfil their wishes. A team of doctors, nursing staff, counsellors, social workers and unpaid helpers looks after them until they pass away. The staff make sure that someone is always around – be it staff or family. Bethel runs hospices in several cities. In 2012 a new hospice for children and young people was opened. In the new Children’s Hospice families are given counselling while on the road to the final farewell. Ein Sonnenschein für das junge Leben Manchmal kann Lissi auch Daumen lutschen. Doch jede Nacht braucht das zarte Mädchen, das viel zu früh auf die Welt gekommen ist, ein Beatmungsgerät. Im neuen Kinder- und Jugendhospiz Bethel werden Kinder, wie die einjährige Lissi, rund um die Uhr betreut. Ihre Eltern und Geschwister wohnen im selben Haus. Die Familien können gemeinsam ihre Zeit verbringen, Energie tanken und sich mit anderen Eltern austauschen, die ihre Sorgen kennen. Einige Plätze im Kinder- und Jugendhospiz sind auf die speziellen Bedürfnisse von dauerbeatmeten Kindern zugeschnitten, die auf intensive Betreuung angewiesen sind. Einmalig in Deutschland ist die enge Anbindung an die Kinderklinik Bethel. Damit ist die beste palliativmedizinische Versorgung der Kinder garantiert. One important requirement for people to continue to participate in life is relieving pain through palliative care. Nowadays it is possible to treat pain so that it disappears or is at least made bearable. Den Augenblick genießen: Im idyllischen Garten des Hospizes Haus Zuversicht in Bethel können die Gäste zur www.hospiz-bethel.de Ruhe kommen und die Natur mit allen www.kinderhospiz-bethel.de Sinnen erleben. Sometimes Lissi can suck her thumb, but every night the delicate child, born prematurely, needs artificial respiration. In the new hospice in Bethel children and young people like Lissi can be cared for round the clock. Their parents and siblings can stay there too, spend time together and share with other parents who understand their worries. Some of the beds in the hospice are reserved for children needing regular artificial respiration. The close ties to the Children’s Hospital in Bethel are unique in Germany and guarantee the best palliative care for the children. Enjoying the moment: www.bethel-regional.de In the idyllic garden of House Zuversicht, www.hospiz-leipzig.de the hospice in Bethel, guests can experience www.keh-berlin.de the beauty of nature with all their senses. www.dwnh.de | 21 21 Eine Sekunde, die alles verändert | 20 21 Ein schwerer Sturz mit dem Fahrrad, ein heftiger Zusammenprall beim Fußballspielen, ein Zeckenbiss beim Spazierengehen oder ein plötzlicher Schlaganfall … Jede Minute werden Menschen von einem Moment auf den anderen aus ihrem gewohnten Leben gerissen, weil ihr Gehirn eine Verletzung erleidet. Für die Betroffenen ist meistens nichts mehr, wie es vorher war. Die Folgen einer Gehirnverletzung sind sehr verschieden. Sie reichen von Gedächtnisverlust über motorische Probleme bis hin zu stark eingeschränkten sprachlichen Fähigkeiten. Die Patienten müssen ihren Alltag neu erlernen. Menschen mit erworbenen Bethel hat sich spezialisiert auf die Therapie, Betreuung und Förderung von Menschen mit erworbenen Hirnschädigungen. Um die bestmögliche Unterstützung zu gewährleisten, arbeiten unterschiedlichste Fachleute zusammen. Wohnortnahe, alltagsorientierte Therapieangebote haben die soziale und berufliche Eingliederung der Betroffenen in ihr gewohntes Lebensumfeld zum Ziel. Hirnschädigungen Haus Elim in Bielefeld ist die einzige Einrichtung in Ostwestfalen-Lippe, die sich auf jüngere Wachkoma-Patienten spezialisiert hat. House Elim in Bielefeld is the only institution in Eastern Westphalia that specialises in young patients in a vegetative state. One second that changed everything A bad fall from a bike, a hefty collision in football, a tick bite on a walk or a sudden stroke … Every minute people are being wrenched out of their usual lives because of brain damage. For these people nothing remains as it was. Schritt für Schritt zurück ins Leben The consequences of brain damage vary considerably. They range from loss of memory to physical problems to serious loss of language skills. Patients have to re-learn how to run their lives. Bethel has specialised in the treatment, care and training of people with acquired brain damage. Experts work together to ensure the best possible support. Treatment, which should be available near patients’ homes, aims to re-integrate them into employment and social life in their usual environment. Nach der Akutbehandlung im Krankenhaus folgt für die Patienten die Phase der intensiven Rehabilitation. Menschen mit erworbenen Hirnschädigungen leben mit ganz verschiedenartigen Beeinträchtigungen, die sehr individuelle Hilfen notwendig machen. Mit einer guten Pflege, einem speziellen Training und mit gezielten Fördermaßnahmen wird alles dafür getan, den Betroffenen wieder neue Lebensperspektiven zu eröffnen. Wenn die Schwere After being treated in hospital these patients need an intensive period of rehabilitation. People with acquired brain damage live with many different impairments calling for individual attention. With good care, special training and well-directed measures everything possible is done to give affected persons a new outlook on life. der Hirnschädigung eine Wiedereingliederung in das gewohnte Leben unmöglich macht, geht es darum, eine qualifizierte Pflege und Betreuung zu gewährleisten. When the brain damage is so severe that it is impossible to return to normal www.weiter-leben.de life, it is a question of maintaining professional care and support. www.igl-duesseldorf.de 23 I 23 | 23 23 Chance zum Durchstarten In Deutschland wachsen zahlreiche Kinder und Jugendliche in Heimen oder anderen betreuten Wohnformen auf. Viele haben in ihren Familien bleibende seelische Wunden erlitten. Geborgenheit und Verständnis haben sie nie kennen gelernt. Ihre seelische Not verursacht häufig Zukunftsängste. Einige haben zudem nie erfahren, was es bedeutet, ein Zuhause zu haben. Sicher und geborgen ist der kleine Paul in den Händen von Betheljahr-Teilnehmerin Inanna Kalthoff. Sie arbeitet im Haus Irene im niedersächsischen Langenhagen, in dem schwangere Frauen und junge Mütter in schwierigen Lebenssituationen betreut und gefördert werden. Und auch die Kinder erfahren eine intensive Zuwendung. | 22 23 Die v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel helfen diesen Kindern und Jugendlichen mit einem vielfältigen System an pädagogischen und sozialtherapeutischen Hilfen. Es reicht von betreuten Tagesgruppen und ambulanter Unterstützung über die Betreuung in Pflegefamilien und Heimen bis hin zu besonderen schulischen Angeboten und Ausbildungen. Bethel bezieht wenn möglich auch die Eltern in die pädagogische und therapeutische Arbeit mit ein, um die Bindung zu den Kindern zu stärken. Kinder- und Jugendhilfe Bethel ist es wichtig, in den Hilfeangeboten eine Atmosphäre zu schaffen, in der sich die Kinder und Jugendlichen akzeptiert, verstanden und geborgen fühlen. In einem durch Baby Paul lies safe and sound in the hands of Inanna Kalthoff. She is doing a Bethel Year in House Irene in Langenhagen, Lower Saxony. Pregnant women and young mothers in difficult circumstances are cared for and encouraged there. And the children are also given abundant care and attention. Schutz, Förderung und Orientierung geprägten Lebensraum können sie zur Ruhe kommen. Getting off to a good start In Germany many children and young people grow up in residential homes or other forms of supervised accommodation. Many of them have already suffered permanent psychological damage from their families and have never known what security The v. Bodelschwingh Foundation Bethel helps these children and young people by providing a variety of educational and social services. They range from day-care groups and non-residential support to care in foster families and homes and to special schools and training centres. Bethel involves the parents in this work wherever possible, for bonds between children and parents are strong in spite of their problems. For Bethel it is important to create an atmosphere in which children and young people feel accepted, understood and secure. They are able to calm down in an environment in which they feel protected and encouraged. „Anton“ hat immer ein offenes Ohr Ein weiches Fell zum Kuscheln, ein gutmütiger Charakter, um sich geborgen zu fühlen, und ein freches Wesen zum Spaßhaben – Esel „Anton“ ist der perfekte Kamerad für die siebenjährige Maike. Auf einem Hof in Niedersachsen können Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten und seelischen Problemen durch den Umgang mit Eseln und Alpakas Ängste abbauen und ihr Selbstwertgefühl stärken. Einige der Kinder wurden Opfer psychischer oder sexueller Gewalt. Bei anderen sind die Eltern mit der Erziehung ihres Kindes überfordert, weil sie psychische Schwierigkeiten oder Suchtprobleme haben. Die Therapie mit Tieren hilft den Pädagogen, die häufig sehr verschlossenen Kinder besser zu erreichen. Soft fur to snuggle up to and an easy-going temperament – “Anton” is the perfect companion for Maike. Children with emotional problems can gain confidence through contact with donkeys and alpacas. Some of the children were victims of sexual violence. Others have parents who can’t care for them properly because they themselves have mental problems or addictions. Animals help get through to the children, who are often very withdrawn. and understanding mean. Their emotional suffering prevents them from planning for the future or makes them afraid of it. Some have never even experienced what it means to have a home. www.bethel-regional.de www.bethel-im-norden.de www.lobetal.de Besondere schulische Angebote sorgen dafür, dass die Jugendlichen nicht den Anschluss verlieren und ihre Chance auf eine berufliche Ausbildung erhalten. Special educational measures ensure that young people do not get left behind at school; in this way they retain their chance of learning a job. www.alice-salomon-haus.de | 25 25 Wege aus dem Seelentief Nur wenn der Betroffene selbst etwas verändern will, können Maßnahmen Depressionen und extreme Angstzustände lähmen den Menschen, sie können ihn handlungsunfähig machen. Die Betroffenen können ihre Erkrankung nicht aus eigener Kraft bewältigen. Auch Menschen, die an einer schizophrenen Psychose leiden, suchtkrank oder dement werden, sind auf professionelle Unterstützung angewiesen. Mit einem ausgefeilten System an individuellen Angeboten hilft Bethel diesen Menschen. erfolgreich sein. Darum werden die Patienten so weit wie möglich in die Therapieplanung einbezogen. It is only when an affected person himself wants to change things that measures can be effective. That is why patients are included as much as | 24 25 Psychiatrie Die Therapieansätze und Heilungschancen sind so unterschiedlich wie die Krankheitsbilder selbst. Bethel hat daher komplexe Netzwerke aufgebaut, in denen ambulante und stationäre Dienste und Einrichtungen eng zusammenarbeiten. Sie umfassen die Behandlung in psychiatrischen und psychotherapeutischen Akutkliniken ebenso wie die Betreuung in stationären und ambulanten Wohnformen, aber auch Angebote der beruflichen Rehabilitation. Bethel bietet zudem spezielle Angebote für psychisch kranke Menschen mit einer geistigen Behinderung an. Denn diese Menschen leiden häufiger als andere Bevölkerungsgruppen an psychischen und somatischen Erkran- possible in planning their treatment. kungen. Die Symptome sind häufig mehrdeutig. Unbehandelt können die psychischen Erkrankungen jedoch selbstverletzendes, stereotypes oder aggressives Verhalten verstärken. Ways out of depression Depression and severe panic attacks paralyze people, making them incapable of action. Affected persons cannot overcome their illness through their own strength. But also persons suffering from schizophrenic psychosis, addiction or dementia are dependent on professional support. Bethel helps them by means of a sophisticated system of individual measures. Approaches to therapy and chances of healing are as varied as the clinical pictures themselves. Bethel has therefore built up a complex network in which non-residential and residential services and institutions work together closely. They include treatment in psychiatric hospitals, but also assistance in getting back into working life. Bethel also provides special services for mentally disabled persons with psychological problems. For such people suffer from mental and somatic disorders more frequently than the general public. Their symptoms are often ambiguous. However, if they are not treated, mental disorders may often increase the risk of self-destructive or aggressive behaviour. Lichtblicke im Schatten Der diffuse Schein bunter Luftblasen-Säulen fasziniert und beruhigt zugleich. Im SnoezelenRaum können junge Patienten Spannungen abbauen und zur Ruhe kommen. In der Kinderund Jugendpsychiatrie des Ev. Krankenhauses Königin Elisabeth Herzberge in Berlin werden Kinder und Jugendliche behandelt, die ihr seelisches Gleichgewicht verloren haben. Seelische und psychosomatische Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen sind in unserer Gesellschaft alarmierend hoch. Statistische Untersuchungen zeigen hohe Raten von Essstörungen, Misshandlungs- und Missbrauchsfolgen sowie von Suizidalität und Angststörungen. www.evkb.de The diffuse light of brightly-coloured air bubbles is fascinating and at the same time has a calming effect. In the Snoezelen Room young patients can release their tension and calm down. In the psychiatric department of Königin Elisabeth Herzberge Evangelical Hospital in Berlin children and young people are treated when they have lost their mental balance. The number of children and young people with mental and psychosomatic disorders is alarmingly high in our society. Statistical research shows large numbers of eating disorders, after-effects of cruelty and abuse, and also suicidal tendencies and panic attacks. www.keh-berlin.de Kunst- und Ergotherapien, wie in der Friedrich von Bodelschwingh-Klinik in Berlin, spielen eine eben- www.fvbk.de so bedeutende Rolle in der Behandlung wie Musik-, Licht-, Bewegungs- oder Gesprächstherapien. Art therapy and occupational therapy, including music therapy, light therapy, therapeutic exercises and counselling, play an important part in treatment, for example in Friedrich von Bodelschwingh Hospital in Berlin. www.bethel-regional.de | 27 27 Von Cleveland bis Lutindi Die Entwicklung nachhaltiger und beispielhafter Angebote für benachteiligte Menschen in anderen Ländern und Kulturkreisen ist ein wichtiges Ziel der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel. Weit über die Grenzen Deutschlands hinaus pflegt Bethel zudem den fachlichen Austausch und menschliche Begegnungen. Verbände, Kliniken und Forschungseinrichtungen im Ausland sind wichtige internationale Dialogpartner. | 26 27 Zu diesen Partnern gehört zum Beispiel die Cleveland Clinic Foundation in Ohio/ USA, mit der Bethel die Epilepsiechirurgie weiterentwickelt. Über die Mitgliedschaft in internationalen Organisationen, wie der Allianz IMPACT, unterstützt Bethel fachlich, finanziell und politisch die Arbeit von Initiativen in Entwicklungsländern. Konkrete Aufbauhilfen leistet Bethel auch in vielen Ländern Osteuropas. Internationale Partnerschaften Die traditionsreichste Verbindung pflegt Bethel nach Tansania. Friedrich von Bodelschwingh hatte 1896 den Auftrag gegeben, in Lutindi in den Usambara-Bergen eine Station für befreite Sklavenkinder zu gründen. Die Teeproduktion beim „Mental Hospital“ in den Usambara-Bergen in Tansania ist Beschäftigungsangebot und Einnahmequelle zugleich. Tea-production in the “Mental Hospital” in the Usambara Mountains in Tanzania is a form of employment but also a source of income. Heute befindet sich dort eine Klinik für psychisch kranke, anfallskranke und suchterkrankte Menschen. Bethel ist das einzige diakonische Mitglied der Vereinten Evangelischen Mission ( VEM ). Ihr gehören außerdem 33 Kirchen in Asien, Afrika und Deutschland an. Die VEM fördert den Austausch von Wissen und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie die gegenseitige finanzielle Unterstützung. From Cleveland to Lutindi Developing sustainable and exemplary services for disadvantaged persons in other countries and cul- tural groups is one of the things the v. Bodelschwingh Foundation Bethel has undertaken to do. In addition, there are consultations and exchange of expertise far beyond the German borders. Organisations, hospitals and foreign research centres are important international partners. One of them for example is the Cleveland Clinic Foundation in Ohio/ USA, with which Bethel is continuing to develop surgery for epilepsy. Through membership in international organisations such as IMPACT Alliance, Bethel supports project work in developing countries both professionally, financially and politically. It is also engaged in development programmes in many Eastern Europe countries. Bethel’s longest link is to Tanzania. In 1896 Friedrich von Bodelschwingh directed that a home for liberated slave children should be built in Lutindi in the Usambara Mountains. Today it is a hospital for drug addicts and persons with mental disorders and epilepsy. Hallo, neuer Erdenbürger! Bethel is the only member of the United Evangelical Mission ( UEM) that is a diaconic social welfare organisation. The other 33 members of UEM are churches in Asia, Africa and Germany. UEM encourages mutual financial support and the exchange of knowledge and personnel. Esres Kakuro, Hebamme aus Tansania, sammelt Erfahrungen bei ihrer deutschen Kollegin Claudia Ostermann. Einen Monat lang hospitiert sie im Ev. Krankenhaus Bielefeld. Seit vielen Jahren pflegt Bethel eine enge Partnerschaft mit dem Krankenhaus in Nyakahanga im Nordwesten Tansanias. Regelmäßig reisen Betheler Fachkräfte zum Austausch nach Afrika, und Mitarbeitende aus der Pflege in Tansania besuchen Bethel. Esres Kakuro, a midwife from Tanzania, is learning from her German colleague, Claudia Ostermann. She is an observer in Bielefeld Evangelical Hospital for a month. Bethel has had close connections with Nyakahanga Hospital in North-West Tanzania for many years. Specialists from Bethel visit Africa regularly to exchange ideas, and African nursing staff come to Bethel. www.vemission.org In einem UNESCO-Workshop in Bethel entwickelten internationale Spielexperten spezielle therapeutische Spielmittel für Menschen mit Behinderung. During a UNESCO Workshop in Bethel international experts developed special therapeutic games and toys for handicapped people. www.impact-the-world.org 29 I 29 Dank tausendfacher Unterstützung Vieles von dem, was Bethel zur Verbesserung der Lebenssituation kranker, pflegebedürftiger oder behinderter Menschen erreichen möchte, ist nur dank der Unterstützung durch einen großen Kreis von Freunden und Förderern möglich. Ihre Geldspenden schaffen Spielräume für die diakonische Arbeit Bethels. Viele Menschen in ganz Deutschland und auch im Ausland sind Bethel als Spender verbunden. | 28 29 Spenden Kunterbunt und einzigartig In der Mamre-Patmos-Schule in Bethel werden rund 240 Kinder mit Lernbehinderungen gemeinsam unterrichtet mit Mädchen und Jungen, die von einer schweren geistigen und körperlichen Behinderung eingeschränkt sind. Ganz im Sinne Friedrich von Bodelschwinghs: „Auch der Schwächste ist lernfähig. Wir haben das Wort ‚hoffnungslos’ aus unserem Wortschatz gestrichen.“ Und während im Regelschulsystem ein straffer Lehrplan vorgibt, welcher Unterrichtsstoff in welcher Klasse bewältigt werden muss, gibt es an der Mamre-Patmos-Schule einen Förderschwerpunkt für jedes einzelne Kind. Die Errichtung der einzigartigen Förderschule wurde mit Hilfe von Spenden verwirklicht. In Mamre-Patmos School in Bethel about 240 children with learning disabilities are taught alongside girls and boys with severe mental and physical disabilities. It is just as Friedrich von Bodelschwingh would have wished: “Even the weakest person is able to learn something. We have deleted the word ‘hopeless’ from our vocabulary.” And whereas ordinary schools have a strict curriculum for each class, in Mamre-Patmos School each child has an own special focus. Donations helped to finance the building of this unique school. Bedeutende Unterstützung erfährt Bethel auch durch Sachspenden. „Sammelt die übrigen Brocken, auf dass nichts umkomme!“ Mit diesem Aufruf – ein Zitat aus dem JohannesEvangelium – bat bereits Friedrich von Bodelschwingh um die Zusendung nicht mehr benötigter Kleidung, Bilder, Münzen und ähnlicher Dinge. Heute helfen viele Kirchengemeinden und Menschen aus ganz Deutschland, indem sie der „Brockensammlung“ Bethel ihre gut erhaltene gebrauchte Kleidung und Gegenstände aller Art überlassen. Hier findet ein Team von behinderten und nicht behinderten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Arbeit. Auch kleine Kostbarkeiten werden manches Mal gespendet. Sie werden bei einer Auktion auf- Mechthild Nickel arbeitet zackig und genau. „Die Arbeit in der Briefmarkenstelle mache ich wirklich gern“, freut sie sich. Mechthild Nickel works quickly and accurately. “I really love working in the Stamp Department,” she says with obvious enjoyment. gerufen, deren Erlös Bethel zugutekommt. Ein Teil der Sach- und Kleiderspenden wird direkt in Bethel verwendet. Bewohner Bethels und wohnungslose Menschen finden zum Beispiel im Laden „Pangilo“ alles, was sie brauchen. Weltweit denken Menschen an die Briefmarkenstelle Bethel, wenn sie ihre Post öffnen. Sie sammeln die entwerteten Postwertzeichen. Sogar ganze Briefmarkensammlungen schicken sie nach Bethel. Dadurch finden rund 130 Frauen und Männer mit Behinderung Arbeit und Beschäftigung. Die Marken werden von ihnen aufbereitet, sortiert und an Sammler verkauft. So ergibt sich neben den Von der gut erhaltenen Kleidung bis zum feinen Porzellan wird Arbeitsmöglichkeiten noch ein finanzieller Erlös für die diakonische Arbeit Bethels. Support from thousands of people Much of what Bethel does to improve the situation of needy persons is only possible thanks to support from a large number of donors – around 340 000 friends all over the world. Bethel is helped considerably by donated goods. “Collect up what remains so that nothing is lost!” With these words – a quotation from the Gospel of John – Friedrich von Bodelschwingh appealed for clothing, pictures, coins and similar items. Nowadays many parishes and individuals help by sending goods to Bethel. Sometimes really valuable items are given and these are sold by auction. Some of the clothing is used in Bethel itself – residents and homeless persons can get things from “Pangilo” shop. All over the world people save used stamps to send to Bethel. 130 disabled men and women are employed in the stamp department. They prepare the stamps and sell them to collectors. Besides providing them with work, Bethel benefits financially. nahezu alles für die Brockensammlung Bethel gespendet. Almost anything can be given to the www.bethel.de Brockensammlung in Bethel, from good Telefon: 0521 144-3600 second-hand clothing to fine bone china. E-Mail: spenden@bethel.de 31 I 31 31 | 31 Die Visionen und die Tatkraft von Friedrich von Bodelschwingh haben wesentlich Eine helfende Hand für jeden Menschen Auf Amrum machte Pastor Friedrich von Bodelschwingh im Jahr 1904 Urlaub. Die Betheler Diakonissenanstalt Sarepta unterhielt auf der Nordseeinsel seit 1893 Seehospize zur Erholung. Selbst auf Amrum hielt sich Bodelschwingh an seinen Grundsatz, den er bereits im Vaterhause gelernt hatte: Am Sonntag sollte den dienstbaren Geistern möglichst wenig Arbeit gemacht werden. Deshalb räumte er selbst das Zimmer auf, putzte seine Schuhe und wirkte so als Vorbild für zahlreiche Hospizgäste. Pastor Friedrich von Bodelschwingh spent his holidays on Amrum in 1904. Since 1893 Sarepta Deaconesses had been running guest-houses by the sea on Norderney, an island in the North Sea. Even on Amrum Bodelschwingh stuck to the principle – learnt in his father’s home – of making the staff as little work as possible on Sundays. So he tidied his room himself and cleaned his shoes. In this way he was an example to many guests. | 30 31 Friedrich von Bodelschwingh dazu beigetragen, Dickköpfig, warmherzig und voller Tatendrang dass sich Bethel zu einer der größten diakonischen Einrichtungen Europas entwickeln konnte. The vision and energy of Friedrich von Auf einer leichten Erhöhung des Teutoburger Waldes, die sich mitten durch Bethel zieht, liegt ganz in der Nähe der Zionskirche auf dem Alten Friedhof eine der bekanntesten Persönlichkeiten des 19. Jahrhunderts begraben: Pastor Friedrich von Bodelschwingh. Unzählige Straßen, Kirchengemeinden und Schulen in Deutschland tragen seinen Namen. Bekannter noch als er selbst ist aber sein Lebenswerk: „Bethel“ (hebräisch: „Haus Gottes“). Bodelschwingh kam am 6. März 1831 in Tecklenburg zur Welt. Seine Familie gehörte zu einem alten westfälischen Adelsgeschlecht. Viele seiner Vorfahren waren Offiziere oder preußische Beamte. Auch sein Vater Ernst machte Karriere bis zum preußischen Finanzminister in Berlin. Sohn Friedrich wurde zum Spielgefährten des späteren 99-Tage-Kaisers Friedrich Wilhelm III. Friedrich von Bodelschwingh begann zunächst mit einem Studium an der Philosophischen Fakultät, absolvierte dann aber eine Ausbildung zum Landwirt und studierte Theologie. Seine erste Stelle führte ihn gemeinsam mit seiner Frau Ida nach Paris zur Evangelischen Mission. Seine Gemeindemitglieder waren deutsche Gastarbeiter, die ihr Leben als Gassenkehrer bestritten. Bodelschwingh gelang es, Spenden in Deutschland zu werben und auf dem Montmartre eine kleine Kirche und Schule zu errichten. Bodelschwingh contributed considerably to developing Bethel into one of the largest social welfare organisations in Europe. drang soll er gewesen sein, aber auch charismatisch und warmherzig. Jedes Jahr wurden neue Häuser errichtet, immer mehr kranke und hilfebedürftige Menschen konnten aufgenommen werden. Bei der Finanzierung des rasanten Wachstums erwies sich Bodelschwingh als talentierter Spendensammler. Er bat einflussreiche Menschen um Hilfe. Und er gründete „Pfennigvereine“, in denen viele Menschen auch mit kleinen Gaben die Arbeit Bethels unterstützten. Am 2. April 1910 starb Bodelschwingh. Die Leitung Bethels hatte er kurz zuvor seinem Sohn „Fritz“ übertragen, der das Lebenswerk seines Vaters fortsetzte. Stubborn, warm-hearted and full of energy Nach Deutschland zurückgekehrt, übernahm Bodelschwingh eine Pfarrstelle in Dellwig an der Ruhr. Dort wurde die Familie im Jahr 1869 hart geprüft. Ihre vier Kinder starben an Diphterie. On a slight rise in the middle of Bethel, in the Old Cemetery near Zion Church, one of the best-known personalities of the 19th century lies buried: Pastor Friedrich von Bodelschwingh. Countless streets, churches and schools in Germany bear his name. But even more famous than his name is his life’s work: “Bethel” (Hebrew for “House of God”). 1872 wagte Friedrich von Bodelschwingh einen beruflichen Neuanfang und übernahm in Bielefeld die „Anstalt für Epileptische“, fünf Jahre nach ihrer Gründung. Er forcierte die Entwicklung der seit 1874 „Bethel“ genannten Einrichtung mit enormem Eifer. Dickköpfig und voller Taten- Bodelschwingh was born on 6th March 1831 to an old Westphalian aristocratic family. Many of his ancestors were military officers or Prussian civil servants. His father Ernst even became the Minister of Finance in Berlin and Friedrich was a playmate of Kaiser Friedrich Wilhelm III. Friedrich von Bodelschwingh first studied philosophy, but later switched to agriculture and theology. His first post was in Paris, where he and his wife Ida worked in the Protestant Mission. The members of his congregation were German migrant streetcleaners. Bodelschwingh managed to raise funds in Germany to erect a little church and school on Montmartre. Back in Germany, Bodelschwingh took over a church in Dellwig on the Ruhr. The family was hard hit in 1869 when their four children all died of diphtheria. In 1872 Friedrich von Bodelschwingh took over the “Institution for Epileptics”, which had been founded five years earlier. The name changed to “Bethel” in 1874. Bodelschwingh’s great vision and zeal led to its rapid growth. He is said to have been stubborn and full of energy, but also a warm-hearted charismatic personality. New buildings were erected every year to accommodate ever more sick and needy persons. Bodelschwingh was a talented fundraiser. He asked influential people for their help, but also started “Penny Clubs”, where a large number of people could donate just small amounts. Bodelschwingh died on 2nd April 1910. He had transferred the management of Bethel to his son “Fritz”. www.bethel.de www.bethel-historisch.de 33 I 33 | 33 33 Aus der Ortschaft zu den Menschen Nachdem im Jahre 1857 mit den Bromsalzen ein Mittel zur Behandlung von Epilepsien gefunden wurde, entstanden in ganz Europa Heilanstalten für anfallskranke Menschen.1865 begann auch die rheinisch-westfälische Innere Mission, eine solche Anstalt zu planen. Sie konnte 1867 in einem alten Bauernhof bei Bielefeld eröffnet werden und gilt als „Keimzelle“ Bethels. Armut und Massenarbeitslosigkeit beschäftigten Friedrich von Bodelschwingh. Er nutzte seinen Einfluss und gründete Arbeiterkolonien für die „Brüder von der Landstraße“. 1903 ging er in die Politik und engagierte sich | 32 33 Geschichte Bethels Schon 1873 wurde mit dem Haus Bethel ein neues, viel größeres Gebäude errichtet, in dem 160 Menschen Platz fanden. Es galt als sinnvoll, Patienten in kleinen Gruppen unterzubringen und ihnen eine Arbeit zu geben. Deshalb teilten sich in dem neuen Haus je acht bis zehn Bewohner ein Schlaf- und Wohnzimmer. Im Keller wurden Werkstätten untergebracht. Friedrich von Bodelschwingh baute die Einrichtung zu einer Ortschaft aus, in der Menschen mit Epilepsie ihr Leben verbringen und auch arbeiten konnten. Viele kleine Häuser konnten eröffnet werden. In ihnen wurden die Patienten getrennt nach Alter, Geschlecht, Beruf und Schwere ihrer im preußischen Landtag für die Lage der Wanderarbeiter. Poverty and mass unemployment worried Friedrich von Bodelschwingh. He used his influence to found worker-colonies for the “brothers from the streets”. Behinderung untergebracht. Zudem erschloss Bodelschwingh weitere Hilfefelder für sogenannte Geisteskranke, Nervenkranke, aber auch körperlich Kranke, Waisenkinder, Arbeitslose, „Alkoholiker“ und „Erziehungszöglinge“. From an institution to the people „Abbild der ewigen Güte Gottes“ Für Prinz Albrecht von Preußen war die Zionskirche in Bethel ein „Abbild der ewigen Güte Gottes“. Am 28. November 1884 weihte der Prinz das Gotteshaus auf dem Zionsberg ein. Mit der Bildung einer eigenen Kirchengemeinde wollte Friedrich von Bodelschwingh den geistigen inneren Zusammenhalt stärken. Bis heute wird das Gemeindeleben geprägt vom Miteinander behinderter und nicht behinderter Menschen. Der Gottesdienst in der Zionskirche ist reich an Liturgie und besonders auf Menschen mit Behinderung abgestimmt. To Prince Albrecht of Prussia, Zion Church in Bethel was a “portrayal of God’s everlasting love”. The prince dedicated the building on Zion Hill on 28th November 1884. Friedrich von Bodelschwingh founded the congregation to increase the spiritual cohesion in Bethel. Until today congregational life is characterised by the way handicapped and non-handicapped people live together. Services in Zion Church have a rich liturgy specially suited to handicapped people. Die Arbeit sollte so organisiert werden, dass jeder eine seinen Fähigkeiten entsprechende Tätigkeit fand. Viele Handwerksbetriebe wurden gegründet. In ihnen arbeiteten auch nicht behinderte Menschen. Nicht nur der therapeutische Nutzen schien wichtig, sondern auch die Erlöse. Denn erst 1893 stellte sich der Staat seiner Verantwortung und zahlte erstmals ein Pflegegeld pro Patient. Die Kosten für die Betheler Arbeit wurden allerdings nicht gedeckt. Bethel musste kostengünstiger wirtschaften und bauen. Statt kleinerer Häuser wurden Gebäude mit großen Schlafsälen errichtet. Weil die Anstalt rasant wuchs, entstanden zahlreiche Werkstätten und Betriebe. Ab 1878 wurden die After bromide was discovered as a means of treating epilepsy in 1857, sanatoriums for epileptics were opened all over Europe. In 1865 the Rhenish-Westphalian Home Mission began planning an institution, which opened in 1867 in an old farmhouse in Bielefeld and became the nucleus of “Bethel”. Menschen in Bethel von einer anstaltseigenen Schusterei versorgt. Because the institution grew so rapidly numerous workshops and enterprises were set up. From 1878 onwards people in Bethel were supplied with shoes from the institution‘s own shoemaker‘s workshop. In 1873 a new and much larger building was erected – House Bethel – with room for 160 people. It was | 34 35 Die Westfälische Diakonissenanstalt Sarepta wurde 1869 gegründet. Im Jahr 1953 entstand die Ravensberger Schwesternschaft als zweite Schwestern- Ab 1988 beginnen in Kooperation mit der Cleveland Clinic Foundation in Ohio/USA die Planungen für eine Epilepsie-Neurochirurgie in Bethel. schaft unter dem Dach Sareptas. Sie versteht sich als Glaubens- und Dienstgemeinschaft, jedoch nicht als Lebensgemeinschaft christlicher Frauen. In 1988 cooperation begins with Cleveland Clinic Foundation in Ohio/USA to plan neurosurgery for epilepsy in Bethel. The Westphalian Order of Deaconesses, Sarepta, was founded in 1869. The Ravensberg Sisterhood was founded in 1953 as a second sisterhood under the umbrella of Sarepta. Sarepta sees itself as a community of women who are linked by faith and work, but who do not live together. considered best to house patients in small groups and give them a job to do. In the new building eight to ten residents shared a bedroom and living room. Workshops were installed in the cellar. Friedrich von Bodelschwingh developed the institution into a settlement where people with epilepsy could spend their whole lives. Many smaller homes were erected. Patients were divided according to age, sex, occupation and the severity of their handicaps. They were given work according to their ability. Many craftsmen’s shops were set up, with both handicapped and non-handicapped staff. It seems that besides the therapeutic aspect, the income was also important. It was not until 1893 that the state began to pay a care allowance for each patient. However, that did not cover expenses. Bethel had to economise. Instead of small homes, buildings with large dormitories were erected. Bethel ist im April 1961 eine der ersten Zivildienst-Einsatzstellen in der Bundesrepublik Deutschland. In April 1961 Bethel was one of the first places where conscientious objectors could do alternative service. Die Situation änderte sich erst nach 1945. Beim Wiederaufbau der durch den Krieg zerstörten Häuser entstanden kleinere Mehrbettzimmer. Die dafür notwendigen Mittel waren jedoch knapp, denn Bethel sah sich auch gezwungen, in andere Arbeitsmöglichkeiten zu investieren. Weil die neuen Medikamente gegen Epilepsie wirksamer waren, konnten viele anfallskranke Menschen nun außerhalb von Bethel leben und arbeiten. Die Menschen, die in der Einrichtung blieben, waren häufig so schwer behindert, dass sie nicht in den Handwerksbetrieben arbeiten konnten. Ihnen boten einfache Industriearbeiten eine sinnvolle Beschäftigung. der Menschen, die von Bethel betreut werden. Bethel ist nicht nur ein historischer Ortsteil. Es ist vielmehr zu einem Synonym für ein großes Netzwerk von ambulanten und stationären Angeboten geworden. Und das in vielen Bundesländern. Betreute Menschen sollen ihr Leben selbst gestalten können, in Wohngemeinschaften oder im eigenen Apartment – mitten in der Gesellschaft. Mit der Sozialgesetzgebung der neuen Bundesrepublik wurde es möglich, neue Einrichtungen zu planen, Werkstätten für behinderte Menschen aufzubauen und ein komplexes Netzwerk von Hilfeangeboten in den jeweiligen Betheler Ortschaften zu errichten. The situation did not change until after 1945. When the buildings damaged by war were re-constructed, smaller rooms for fewer persons were built. Money was short, as Bethel felt forced to engage in other fields of work, too. Since the new medicines for epilepsy were more effective, many epileptics were able to live and work outside of Bethel. Those who were left in the institution were often so severely handicapped that they could not work in the craftsmen’s shops. They found satisfaction in doing simple tasks for industry. Seither geht die Entwicklung hin zu einer immer größeren Orientierung an den Wünschen und Bedürfnissen When the new Federal State passed its social legislation it became possible to plan new institutions, to build workshops for handicapped persons and to set up a complex network of services in different Bethel communities. Since then the trend has been towards greater consideration of the wishes and needs of individual persons in the care of Bethel. Bethel is not just a historical place but rather a synonym for a wide network of non-resident and residential services in many federal states. People being supported by Bethel should be able to plan their own lives, whether in shared accommodation or in their own flat – in an ordinary community. www.bethel.de www.bethel-historisch.de | 5 5 36 Kontaktadressen v. Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel Hauptverwaltung Königsweg 1 · 33617 Bielefeld Telefon: 0521 144-00 Brockensammlung Saronweg 10 · 33617 Bielefeld Telefon: 0521 144-3779 Fax: 0521 144-5026 Medienverleih und Bethel-Verlag Bücher, Unterrichtsmaterial und Filme Telefon: 0521 144-3604 Fax: 0521 144-6083 E-Mail: medienverleih@bethel.de Spenden Telefon: 0521 144-3600 Fax: 0521 144-5138 E-Mail: spenden@bethel.de Spendenkonto · Konto-Nr. 4077 Sparkasse Bielefeld · BLZ 480 501 61 Briefmarkenstelle Telefon: 0521 144-3600 Fax: 0521 144-5138 www.bethel.de Impressum: Herausgeber v. Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel Abteilung PR Information Quellenhofweg 25 · 33617 Bielefeld © März 2012, v. 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