Kärnten - Bank Austria
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Standort Kärnten Bank Austria Economics & Market Analysis Austria Oktober 2009 Der Süden schärft den Blick nach außen „ „ © Wörthersee Tourismus GmbH Kärnten Inhalt Aufstrebend, dynamisch, innovativ ................................................................................................. 3 In Kärnten kommt jeder auf seine Kosten ........................................................................................ 4 1. Kärnten im Blickpunkt ................................................................................................................. 6 1.1. Standort mit Ambitionen auf Hochtechnologie ......................................................................... 6 1.2. Typisch Kärnten . ...................................................................................................................... 7 1.3. Bevölkerungsentwicklung als Indikator für langfristige Wachstumschancen . ........................ 14 1.4. Stärken und Schwächen der Kärntner Bezirke ....................................................................... 15 1.5. Als Drehscheibe zu mehr Schwung ........................................................................................ 19 2. Investitionsförderung ................................................................................................................ 21 2.1. Neue Finanzplanperiode der EU 2007 bis 2013 ...................................................................... 22 2.2. EU-Strukturfondsmittel für Maßnahmen in Österreich ............................................................ 22 2.3. Finanzmittel . .......................................................................................................................... 22 2.4. Regionalförderung in Österreich 2007 bis 2013 ...................................................................... 22 2.5. Investitionsförderung kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) ............................................ 23 2.6. Unternehmenstypen .............................................................................................................. 24 Glossar: Wesentliche Begriffe des Beihilfenrechtes ...................................................................... 25 3. Wirtschaftsstrategie und Förderung .......................................................................................... 26 4. Ausgewählte Förderprogramme . .............................................................................................. 28 4.1. Investitionen in Leitprojekte ................................................................................................... 28 4.2. Investitionen von dynamischen Unternehmen . ...................................................................... 29 4.3. Forschung und Entwicklung in Unternehmen ......................................................................... 29 4.4. Investitionen von dynamischen Unternehmen im Tourismus .................................................. 30 4.5. Risikokapitalbeteiligungsmodell „BABEG Zukunftsfonds“ ..................................................... 31 Die Bank Austria in Kärnten ........................................................................................................... 32 Impressum: Herausgeber, Verleger, Medieninhaber: UniCredit Bank Austria AG, www.bankaustria.at, E-Mail: info@unicreditgroup.at. Redaktion: Mag. Kurt Fesselhofer (Abt. 8889/ Economics & Market Analysis Austria), Dr. Michaela Knirsch-Wagner (Abt. 8679/Corporate Culture). Autoren: Mag. Walter Pudschedl, Abt. 8889/Economics & Market Analysis Austria (Kapitel 1), Abt. 8844/Export- und Investitionsfinanzierung (Kapitel 2, 3 und 4). Auskünfte: +43 (0) 505 05 DW 41952, E-Mail: economic.research@unicreditgroup.at (Inhalt); Tel.: +43 (0) 505 05 DW 44424, E-Mail: 8844_EXIN@unicreditgroup.at (Förderungen); Tel.: +43 (0) 505 05 DW 52483 (Produktion). Coverfoto: Stephan Huger. Fotos: Stadtpresse Klagenfurt/Fritz, Stephan Huger, Wörthersee Tourismus GmbH; FH Kärnten, Fritz Press GmbH, HASSLACHER Holding GmbH, HIRSCH Armbänder GmbH/Helge Bauer, KRESTA Anlagenbau GmbH Nfg & Co KG, Lam Research AG, MAHLE Filtersysteme Austria GmbH, SW Umwelttechnik Österreich GmbH, ThermenResort Warmbad-Villach Holding GmbH/ www.warmbad.at, Treibacher Industrie AG. Produktion: domus verlag, Mag. Katrin Scheiblhofer, Mag. Lilo Stranz. Grafische Gestaltung: Karen Sadler. Druck: Bernsteiner & Partner. Publikationen-Service: +43 (0) 505 05 DW 52826, E-Mail: pub@unicreditgroup.at. Newsletter: Über die neuesten volkswirtschaftlichen Publikationen informieren Sie die Bank Austria EconomicNews. Eine Anmeldung für den Gratisbezug des Newsletters ist möglich unter www.bankaustria.at oder direkt unter http://economicresearch.bankaustria.at. Stand: 29. September 2009. Haftungsausschluss: Trotz sorgfältiger Recherche und der Verwendung verlässlicher Quellen kann keine Verantwortung für die Vollständigkeit oder Genauigkeit übernommen werden. Diese Publikation ist kein Angebot und auch keine Aufforderung zu einem Angebot. 2 Standort Kärnten 2009 Aufstrebend, dynamisch, innovativ A ufstrebend, dynamisch, innovativ – das sind drei Schlagworte, die ich sofort mit Kärnten verbinde. Lange war unser Bundesland „Schlusslicht“ in Österreich, doch wir haben es zu einem attraktiven, erfolgreichen Wirtschaftsstandort gemacht. Durch die zentrale Lage im Herzen des Alpen-Adria-Raumes und unsere gute Kooperation mit den Nachbarländern und -regionen hat Kärnten einen besonderen Standortvorteil. Von hier aus ist vieles möglich – einige erfolgreiche Beispiele möchte ich Ihnen hier aufzählen. So wurde Kärnten vor allem im Bereich der Hochtechnologie und der Forschung und Entwicklung zu einer viel beachteten Ideenschmiede. Von großen Betrieben wie zum Beispiel Infineon oder Kapsch über KMU bis hin zum erfinderischen Ein-MannBetrieb finden alle in unseren Wirtschafts- und Technologieparks die optimalen Rahmenbedingungen. Vor allem in den Flaggschiffen Lakeside Science & Technology Park Klagenfurt und Technologiepark Villach wird buchstäblich Zukunft gemacht. Erneuerbare Energien und die Elektromobilität sind weitere große Stärken Kärntens. Bereits jetzt decken wir 42 Prozent unseres Energiebedarfes aus alternativen Energiequellen. Mit GREENoneTEC in St. Veit/Glan stellen wir den Weltmarktführer bei hochwertigen thermischen Solarkollektoren. Unser ehrgeiziges Ziel ist es, auch zum Elektromobilitätsland Nummer eins zu werden. Gerade verhandeln wir mit dem VW-Konzern darüber, dass er bei uns seine Elektroautos testet. Zahlreiche Infrastrukturprojekte treiben die positive Entwicklung voran Wie Sie sehen, sorgen wir dafür, dass die positive Entwicklung nicht an Kärnten vorbeizieht. In diesem Sinne treiben wir auch Infrastrukturprojekte massiv voran. Durch die zweiten Röhren des Tauern- und Katschbergtunnels wird Kärnten schneller und sicherer erreichbar. 2018 wird die Koralmbahn mit dem 33 Kilometer langen Koralmtunnel fertig gestellt sein. Sie ist Teil der für Europa bedeutenden Hochleistungsstrecke zwischen Danzig und Bologna. Im Tourismus war Kärnten immer schon für seine Gastfreundschaft sowie die einzigartige Landschaft mit intakter Natur bekannt. Mittlerweile haben wir viel in die Qualitätshotellerie, die touristische Infrastruktur und in neue Themen investiert. Events wie der IRONMAN, der Beachvolleyball Grand Slam oder die „Starnacht am Wörthersee“, um nur einige zu nennen, schaffen unbezahlbare Werbewerte. Kärnten bietet vielfältigen, hochqualitativen Urlaub mit gesunder Ernährung sowie der Möglichkeit zur „Entschleunigung“. © Fritz Press GmbH Das südlichste österreichische Bundesland, Kärnten, hat sich in den letzten Jahren zu einem attraktiven, erfolgreichen Wirtschaftsstandort entwickelt. Kärnten zeigt seine Stärke vor allem im Bereich der Hochtechnologie, der Forschung und Entwicklung, aber auch bei erneuerbaren Energien und der Elektromobilität. Nicht zuletzt bietet Kärnten eine einzigartige Landschaft mit intakter Natur und Gastfreundschaft pur. In Kärnten ist es uns bewusst, dass Erfolg zu einem großen Teil auf Teamarbeit beruht. Die Landespolitik sieht sich daher als Partner der Wirtschaft und des Tourismus. Wir fördern gezielt und maßgeschneidert Investitionen, Betriebsgründungen und Beschäftigung schaffende Maßnahmen. Kompetente Ansprechpartner sind der Kärntner Wirtschaftsförderungs Fonds (KWF), die Entwicklungsagentur Kärnten (EAK) und die Kärnten Werbung. Kärnten ist also in vielen Bereichen sehr gut aufgestellt. Natürlich kommt man derzeit nicht darum herum, die weltweite Wirtschaftskrise anzusprechen. Ich bin sicher, dass wir sie mit unserer typischen Kärntner Art des Anpackens meistern werden. Statt zu jammern gilt es, die Chancen der Krise zu nutzen. An dieser Weggabelung sollte weltweit eine neue Wirtschaftsform aufgebaut werden, die den Menschen statt des Kapitals in den Mittelpunkt rückt. Ich möchte der Bank Austria im Namen des Landes Kärnten für die vorliegende Broschüre danken. Sie, geschätzte Leserinnen und Leser, lade ich dazu ein, in Kärnten zu investieren oder hier einen unvergesslichen Urlaub zu verbringen. Denn Kärnten steht nicht still, wir gehen vielmehr mit Optimismus und viel Know-how in eine gute Zukunft. Gerhard Dörfler, Landeshauptmann von Kärnten 2009 Standort Kärnten 3 Kärnten In Kärnten kommt jeder auf seine Kosten © Stephan Huger, Bank Austria Kristallklare Badeseen oder tief verschneite Berge, erholsame Stille oder aktionsreicher Sportevent, deftige Genüsse oder innere Einkehr: Die Tourismushochburg Kärnten bietet für jeden Geschmack etwas. Doch Kärnten ist nicht nur Feriendomizil, sondern vor allem ein attraktiver, vielseitiger Wirtschaftsstandort, der gemäß einem alten Slogan auch Unternehmern zuflüstert: „Kärnten ist schön, komm, bleib!“ Helmut Bernkopf, Mitglied des Vorstands Stefan Bruckbauer, Chefökonom für Österreich Bruno Waldl, Landesdirektor Firmenkunden Kärnten D ie „Schönheit“ Kärntens stellt sich für Unternehmer und potenzielle Investoren nach anderen Kriterien dar als für Urlauber. Passende Rahmenbedingungen und klare Standortvorteile sind da gefragt, um im schärfer werdenden internationalen Wettbewerb zu reüssieren. Die Erfolgsbilanz der Österreichischen Industrieansiedlungs- und WirtschaftswerbungsgmbH (Austrian Business Agency), die 2008 von insgesamt 256 österreichweiten Ansiedlungsprojekten 24 in Kärnten erfolgreich abschließen konnte, spricht für sich. Fast 10 Prozent der gesamtösterreichischen Zahl sind in Anbetracht der Kleinheit des Bundeslandes ein beeindruckendes Ergebnis – angesichts der vielen guten Argumente, die für Kärnten als Wirtschaftsstandort sprechen, jedoch auch wieder nicht verwunderlich. Schließlich hat das Bundesland große Anstrengungen unternommen, um auf der internationalen Bühne besser als interessanter Standort wahrgenommen zu werden. Kärnten, ein Wirtschaftsraum mit Zukunft Die harten Fakten sprechen für sich: Neben einer guten Infrastrukturausstattung und verbesserten Verkehrsanbindungen an die europäischen Wirtschaftszentren sowie auch innerhalb der Region punktet Kärnten unter anderem auch mit der Verfügbarkeit von qualitativ hochwertigen Freiflächen zu günstigen Konditionen, einem hohen, durch neue Initiativen – vor allem im technischen Bereich – laufend an die Erfordernisse der Wirtschaft angepassten Ausbildungsniveau der Arbeitskräfte und einer adäquaten Lohnkostenstruktur. Darüber hinaus bietet der Standort mit seiner Stärke im Hochtechnologiebereich und der Schwerpunktsetzung auf Forschung und Entwicklung durch funktionierende und kontinuierlich wachsende Netzwerke ge- 4 Standort Kärnten 2009 eignete Voraussetzungen, um von der Positionierung als wirtschaftliche Drehscheibe im Alpen-Adria-Raum zu profitieren. Begünstigt durch die geopolitischen Veränderungen in Europa, die Kärnten von einer Randlage ins Zentrum dreier potenter Wirtschaftsräume gerückt haben, haben die Anstrengungen der vergangenen Jahre bereits zählbare Erfolge gebracht, wie beispielsweise an einer verbesserten Wachstumsdynamik und positiven Beschäftigungseffekten ersichtlich ist. Im ersten Kapitel dieser Ihnen nun vorliegenden Bank Austria Publikation „Standort Kärnten“ haben wir den Wirtschaftsstandort Kärnten einem umfassenden Check unterzogen und bieten Ihnen eine Einschätzung der aktuellen Leistungsund Wettbewerbsfähigkeit der Region. Kärnten setzte aus einer geopolitisch bedingten Nachzüglerposition heraus in den vergangenen Jahren einen wirtschaftlichen Aufholprozess in Gang. Doch nur, wenn die in den vergangenen Jahren in Reformbemühungen kanalisierte Initiativkraft und die gezeigte Anpassungsfähigkeit beibehalten bzw. die Anstrengungen in Details intensiviert werden können, stehen die Chancen günstig, dass Kärnten Österreichs Spitze weiter näherkommt und seine Stellung als – auch international – an Wettbewerbsfähigkeit gewinnender Standort festigen kann, um neue Wachstumspotenziale nachhaltig zu erschließen. Der Wettbewerb der Standorte wird sich in den kommenden Jahren noch verstärken, der Konkurrenzkampf um Investoren zwischen einzelnen Wirtschaftsregionen wird härter. Mit der Strategie der technologischen Aufrüstung unter Berücksichtigung der regionaltypischen Spezifika hat sich Kärnten ein Erfolg versprechendes Konzept gegeben, das den attraktiven wirt- schaftlichen Rahmen, der durch den anziehenden Lebens- und Erholungsraum kongenial ergänzt wird, auch im internationalen Vergleich noch weiter aufwertet. Auch transparente und effiziente Förderungen sind Bestandteil eines umfassenden Mix, der über Pro und Kontra einer Unternehmensgründung bzw. -ansiedlung entscheidet. Im Zentrum des zweiten Teils unserer Broschüre steht daher ein Überblick über die aktuelle Top-Förderkulisse Kärntens. Ungeachtet dessen, ob es sich um rein nationale Fördermaßnahmen oder jene mit Kofinanzierungen durch die EU handelt: Suchen und finden Sie zusammen mit unseren Experten die für Ihr Unternehmen maßgeschneiderte Variante. Ein solider, kompetenter und verlässlicher Finanzpartner ist gerade in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten von großer Bedeutung. Dieser Leitfaden der Bank Austria, die als Mitglied der UniCredit Group auf ein weltweites Netzwerk mit besonders starker Ausrichtung auf Deutschland, Italien und den zentralund osteuropäischen Raum zugreifen kann, soll dazu beitragen, dass Sie und Ihr Unternehmen für die kommenden Herausforderungen besser gerüstet sind. Darüber hinaus stehen Ihnen die angeführten Ansprechpartner für persönliche Gespräche mit ihrem regionalen Know-how sowie der Kompetenz und Erfahrung des österreichischen Marktführers zur Verfügung. Wir freuen uns darauf, Sie mit maßgerechter Unterstützung bei Ihren geschäftlichen Engagements zu begleiten – nicht nur, aber auch in ein Kärnten, in dem auch Sie auf Ihre Kosten kommen werden. Stefan Bruckbauer (Chefökonom für Österreich) Bruno Waldl (Landesdirektor Firmenkunden Kärnten) © Stephan Huger Helmut Bernkopf (Mitglied des Vorstands) 2009 Standort Kärnten 5 Kärnten 1. Kärnten im Blickpunkt Aufgeschlossenheit gegenüber neuen Technologien ist in Kärnten nichts Neues. Ein Beispiel? Als in Österreich im 18. Jahrhundert neue Wege zur Eisenerzeugung beschritten wurden, hatten die Kärntner ganz klar die Nase vorn: Auf der „Egger’schen Eisenhütte“ in Lippitzbach sollen schon 1793 die ersten Versuche mit dem geradezu revolutionären „Puddelverfahren“1) durchgeführt worden sein. Der Bedarf an Eisenbahnschienen machte es notwendig: 40 Jahre später wurde diese Technik österreichweit breit eingesetzt! 1.1. Standort mit Ambitionen auf Hochtechnologie genüber vielen anderen österreichischen Bundesländern aufweist. Als einziges österreichisches Bundesland südlich des Alpenhauptkamms genießt Kärnten zwar klimatische Vorteile, befindet sich jedoch damit innerösterreichisch in einer Randlage mit großer Distanz zu den wirtschaftlichen Ballungsräumen. Diese Rahmenbedingungen waren der wirtschaftlichen Entwicklung des Landes mitunter wenig förderlich. Die ungünstigen Erreichbarkeitsverhältnisse konservierten bestehende Strukturen und bremsten die Dynamik, sodass Kärnten in einigen wirtschaftlichen Belangen einen Rückstand ge- Schöne Heimat als Tourismusmagnet Die Rahmenbedingungen für Kärnten und seine Wirtschaft haben sich in den vergangenen Jahren jedoch entscheidend verbessert. Der Beitritt Österreichs zur Europäischen Union im Jahr 1995, die Schaffung des EU-Binnenmarktes und die Einführung der gemeinsamen Währung haben die Öffnung der Kärntner Wirtschaft initiiert. Kärnten ist in einen großen, gemeinsamen Wirtschaftsraum integriert und auch dank europäischer Strukturfördermittel sowie des national finanzierten Infrastrukturausbaus den Grafik 1: Regionale Wohlstandsniveaus BIP pro Kopf zu Kaufkraftstandards im Vergleich (EU 27=100) Salzburg (A) Tirol (A) Veneto (Venetien/I) Friuli-Venezia Gulia (Friaul-Julisch Venetien/I) Steiermark (A) Kärnten (A) Zahodna Slovenija (Westslowenien/SLO) 0 25 50 75 100 125 wirtschaftlichen Zentren nähergerückt. Zudem sind durch die geopolitischen Veränderungen im benachbarten südosteuropäischen Raum neue, wachstumsstarke Wirtschaftspartner gereift, wovon die Wirtschaft des Landes profitiert. Die Lage an der Schnittstelle dreier unterschiedlicher, eng kooperierender Kulturund Wirtschaftskreise ist heute ein Pluspunkt, der mittel- und langfristig frische Chancen eröffnet und das Zukunftspotenzial in neue Richtungen ausweitet. Noch fußt die Kärntner Wirtschaft stark auf traditionellen, zum Teil sogar unzeitgemäßen Strukturen. Gerade im klassischen Kompetenzfeld Tourismus zeigt sich jedoch der Wandel: Neben dem klassischen Fremdenverkehrsangebot, das allein auf die Schönheit des Landes, die etwa im Nationalpark Hohe Tauern gipfelt, vertraute, ist durch die dynamische Schiene des Sport- und Eventtourismus ein zukunftsweisendes zweites Standbein entstanden. Eine auf kreativer Leichtigkeit und mediterraner Lebensfreude, gepaart mit solider Hartnäckigkeit, basierende Modernisierung gab der Kärntner Wirtschaft über fast alle Segmente hinweg ein neues, zukunftsträchtigeres Gesicht. Der Industriesektor hat stark expandiert und einen Qualitätsschub durch die Ansiedlung von Hochtechnologieunternehmen erhalten, und auch durch die hohe Dynamik bei wissensbasierten Dienstleistungen ist eine neue Grundlage entstanden, die in Kärnten einen wirtschaftlichen Aufholprozess in Gang gesetzt hat. Eine engagierte Technologiepolitik und die Förderung von Unternehmenskooperationen 150 1) Quellen: Eurostat, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria 6 Standort Kärnten 2009 Das Puddelverfahren ermöglicht es, bei der Eisenerzeugung rund vier Fünftel der mit früheren Verfahren benötigten Holzkohle einzusparen. © Helge Bauer HIRSCH Armbänder GmbH Manufaktur und -netzwerken sind ein geeignetes Fundament für den Aufbau neuer, zusätzlicher Stärkefelder, wie zum Beispiel im Bereich Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) oder bei nachhaltiger Energie, und können dazu beitragen, mit neuen Perspektiven im Wettbewerb der Regionen die Wohlstandslücke gegenüber benachbarten Gebieten zukünftig beschleunigt zu schließen. Das Bundesland Kärnten, das über eine halbe Million Einwohner hat, besteht, der NUTS-3-Unterteilung2) folgend, aus drei Regionen (Klagenfurt-Villach, Oberund Unterkärnten) und ist verwaltungstechnisch in zehn Bezirke eingeteilt. In wirtschaftlicher Hinsicht besteht ein relativ deutlicher Unterschied zwischen dem Zentralraum mit den beiden größeren Städten Klagenfurt und Villach und den übrigen Regionen. Als Industrie- und vor allem Dienstleistungszentrum profitiert der Kärntner Zentralraum von der verbesserten überregionalen Erreichbarkeit und der wirtschaftlichen Öffnung, während die übrigen Landesteile, stärker agrarisch, traditionell-gewerblich bzw. auch touristisch geprägt, strukturschwächere Regionen sind. Die Kärntner Wirtschaft hat die neuen Rahmenbedingungen relativ gut zur Festigung der bestehenden und zum Aufbau neuer wirtschaftlicher Stärken genutzt, um 2) Nomenclature des unités territoriales statistiques (NUTS) ist eine hierarchische Klassifikation mit drei Ebenen, basierend auf der Bevölkerungszahl, mit dem Zweck einer einheitlichen Gliederung der Gebiete zur Erstellung von Regionalstatistiken für die Europäische Union. Jeder Mitgliedsstaat wird in verschiedene Regionen der NUTS-Ebene 1 (entspricht in Österreich drei Gruppen von Bundesländern, bezeichnet als Ost-, Süd- und Westösterreich) unterteilt. Diese sind in mehrere Regionen der nächstfolgenden Ebene, der NUTS-Ebene 2, untergliedert (= neun Bundesländer). Die NUTS-Ebene 3 (= 35 Gruppen von politischen Bezirken) stellt die kleinste NUTS-Ebene dar. national und auch international erfolgreich zu agieren. Die Chancen, dass die Kärntner Wirtschaft in dem von permanenten Änderungen gekennzeichneten globalen Wirtschaftsgefüge ihren Platz künftig besser behaupten kann, haben sich in den vergangenen Jahren erhöht. Jedoch wartet auch eine Reihe von Herausforderungen, die mittelfristig die Kärntner Wirtschaft für neue, intelligente Handlungsoptionen öffnen werden müssen. In Kärnten stehen deshalb noch besonders große Anstrengungen bevor, um den Anschluss an die wirtschaftliche Spitze in Österreich nicht zu verlieren. 1.2. Typisch Kärnten 1.2.1. Wirtschaftskraft aus bodenständigen Werten Die widrige kleinräumige geografische Struktur und das Fehlen großer städtischer Agglomerationen sind Fak- toren, die die wirtschaftliche Entwicklung des südlichsten Bundeslandes Österreichs in der Vergangenheit etwas gehemmt haben. Dennoch hat sich in Kärnten, unterstützt durch einen erweiterten Handlungsspielraum in einem durch den EU-Beitritt Österreichs und die Ostöffnung gewachsenen, grenzenlosen Wirtschaftsraum, das Wohlstandsniveau seit Mitte der 1990er-Jahre geringfügig stärker als im Bundesdurchschnitt erhöht. Mit einer geschätzten Wirtschaftsleistung pro Kopf von über 29.000 Euro erreicht Kärnten derzeit 85 Prozent des Österreich-Mittels. Unter Berücksichtigung des gesamten verfügbaren Erwerbseinkommens sowie staatlicher Transfers und der unterschiedlichen regionalen Preise, was insbesondere im Hinblick auf Wohn- und Nahrungsmittelkosten von Bedeutung ist, ergibt sich eine genauere Wohlstandseinschätzung, die im Vergleich zur einfachen Betrachtung des BIP pro Kopf für Grafik 2: Kärntner Regionen Oberkärnten Unterkärnten Klagenfurt-Villach 2009 Standort Kärnten 7 Kärnten Kärnten ein weit günstigeres Bild zeigt. Gemäß einer OGM-Studie, die auf die reale Kaufkraft abstellt, hat Kärnten dank moderater Lebenshaltungskosten mit einem Wohlstandsniveau von 97,2 Prozent des Österreich-Durchschnitts einen nur relativ knappen Rückstand zur Spitze, die von Niederösterreich, Wien und Oberösterreich besetzt ist. Der Aufholbedarf gegenüber anderen Bundesländern zeigt sich auch in einer nicht ganz zeitgemäßen Struktur der Kärntner Wirtschaft, in der der primäre Sektor noch eine erhebliche Rolle spielt. Zudem haben das Baugewerbe und der Tourismus eine große Bedeutung. Während der Anteil der Sachgüterindustrie, die stark auf ressourcenabhängige Sparten ausgerichtet ist, an der gesamten Wirtschaft geringfügig über dem Durchschnitt liegt, gibt der begrenzte Stellenwert der Dienstleistungen, insbesondere von qualitativ hochwertigen, unternehmensnahen und wissensbasierten Bereichen, die Stoßrichtung für zukünftige Handlungserfordernisse vor (siehe Grafik 3). Schwung bei Dienstleistungen und im Technologiesektor Seit dem EU-Beitritt Österreichs hat die Struktur der Kärntner Wirtschaft Grafik 4: Strukturwandel in Kärnten Anteil an österreichischer Wertschöpfung – Gesamtdurchschnitt=100 Primärbereich (1) Sachgüter Bauwesen Tourismus (2) Handel 1995 2006 Untern. DL (3) Sonst. DL (4) 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 110 120 130 140 150 (1) Land- und Forstwirtschaft, Bergbau, Energie- und Wasserversorgung (2) Beherbergungs- und Gaststättenwesen (3) Unternehmensnahe Dienstleistungen i.w.S: Verkehr, Kredit- und Versicherungswesen, Realitätenwesen (4) Öffentliche Dienste, Unterrichts- und Gesundheitswesen, private Dienste Quellen: Statistik Austria, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria durch kontinuierliche Weiterentwicklung der vorhandenen Potenziale ein deutlich moderneres Erscheinungsbild angenommen, das den Anforderungen eines wettbewerbsfähigen Standorts besser gerecht wird. Das Übergewicht im primären Sektor wurde stark reduziert. Der Sachgüterbereich wurde erheblich ausgeweitet, wobei durch eine gezielte Ansied- lungspolitik technologisch höherwertige, zukunftsträchtige Produktionsfelder, wie zum Beispiel im Bereich Elektronik und Elektrotechnik, an Bedeutung gewannen. Auch die Defizite in den unternehmensnahen und wissensbasierten Dienstleistungen, wie zum Beispiel Marketing, Rechtsberatung und Finanzwesen, konnten reduziert werden (siehe Grafik 4). Grafik 3: Die Struktur der Kärntner Wirtschaft Primärbereich (1) Anteil der Sektoren am Regionalprodukt in % Sachgüter Sonst. DL (4) Kärnten Österreich (gesamt) Untern. DL (3) (1) Land- und Forstwirtschaft, Bergbau, Energie- und Wasserversorgung (2) Beherbergungs- und Gaststättenwesen (3) Unternehmensnahe Dienstleistungen i.w.S.: Verkehr, Kredit- und Versicherungswesen, Realitätenwesen (4) Öffentliche Dienste, Unterrichts- und Gesundheitswesen, private Dienste Quellen: Statistik Austria, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria 8 Standort Kärnten 2009 Bauwesen Handel Tourismus (2) Grafik 5: Wirtschaftswachstum Jährliche reale Veränderung der Bruttowertschöpfung in % 5,0 4,5 4,0 3,5 3,0 2,5 2,0 1,5 1,0 0,5 0 Kärnten Österreich 2005 2006 2007 2008 2004 bis 2008 1999 bis 2008 Quellen: WKÖ, WIFO, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria Die gezielte Weiterentwicklung zu einem zeitgemäß strukturierten Standort hat die wirtschaftliche Dynamik in den vergangenen Jahren positiv beeinflusst und im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre Kärnten ein geringfügig höheres Wirtschaftswachstum als im Österreich-Mittel ermöglicht. Der Anstieg des BIP betrug zwischen 2004 und 2008 sogar 2,9 Prozent pro Jahr, gegenüber 2,8 Prozent im Bundesdurchschnitt (siehe Grafik 5). Der zaghafte Aufholprozess der Kärntner Wirtschaft, der immer wieder von Rückschlägen begleitet wird, wie der überdurchschnittliche Wachstumseinbruch im Jahr 2008 zeigt, macht deutlich, dass in Kärnten noch Handlungsbedarf hinsichtlich einer Profilschärfung der vorhandenen Wirtschaftsstrukturen besteht. So sind vom nur aus einer sehr begrenzten Anzahl von Unternehmen bestehenden Technologiesektor der Kärntner Industrie bisher kaum wahrnehmbare Agglomerationseffekte ausgegangen. Eine Tempoverschärfung der strukturellen Erneuerung in der Sachgüterindustrie hin zu technologisch höher entwickelten Sparten sowie eine noch mehr forcierte Umorientierung bei Dienstleistungen zu wissensbasierten, innovativen Bereichen sind wichtige Ansatzpunkte, um Krisenresistenz und Dynamik der Kärntner Wirtschaft nachhaltig zu erhöhen. Attraktivere Jobs braucht das Land In Kärnten ist es dank einer gestiegenen Wirtschaftsdynamik gelungen, in den vergangenen fünf Jahren das Be- schäftigungswachstum mit einem Plus von jährlich 1,4 Prozent an den österreichischen Durchschnitt heranzuführen. Insbesondere die Beschäftigung von Frauen hat sich dabei positiv entwickelt. Allerdings besteht hier weiter ein erhebliches Aufholpotenzial. Die Beschäftigungsquote von Frauen liegt noch immer deutlich unter dem österreichweiten Durchschnitt, und auch die Gesamtquote (Männer und Frauen) von 71 Prozent ist nach Wien der zweitniedrigste Wert in Österreich. Die Arbeitslosenquote sank innerhalb der vergangenen fünf Jahre kontinuierlich auf bis zu 7,2 Prozent im Jahr 2008 (siehe Grafik 6). Traditionell liegt die Arbeitslosenquote in Kärnten als Folge bestehender struktureller Schwächen und auch aufgrund der hohen saisonalen Beschäftigungskomponente am Bau und im Tourismus allerdings über dem ÖsterreichNiveau. Der Abstand zum Bundesschnitt konnte in den vergangenen Jahren auch nicht reduziert werden, zumal aufgrund der bestehenden Branchenstruktur – früher als in den meisten anderen Bundesländern – bereits im Jahresverlauf 2008 die krisenbedingte Trendwende am Arbeitsmarkt einsetzte. Im Produktionsbereich, der in den vergangenen Jahren, vor allem getra- Grafik 6: Arbeitslosenquote im Vergleich in % 10 Kärnten Österreich 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0 1995 2000 2005 2006 2007 2008 Quellen: Statistik Austria, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria 2009 Standort Kärnten 9 © KRESTA Anlagenbau GmbH Nfg & Co KG Kärnten KRESTA Anlagenbau GmbH Nfg & Co KG gen durch den Elektroniksektor und die chemische Industrie, Beschäftigung aufgebaut hat, sind die weiteren Beschäftigungsaussichten aufgrund der noch immer bestehenden starken Ausrichtung auf traditionelle Branchen als wenig günstig einzuschätzen. Demgegenüber zeichnet sich im Dienstleistungssektor eine Fortsetzung des Strukturwandels in Richtung unternehmensnahe und zum Teil auch wissensintensive Dienstleistungen ab, sodass diese Branchen mittelfristig der Beschäftigungsmotor des Landes sein werden. Daher wird die Tendenz zu Beschäftigungsmöglichkeiten mit höherem Anforderungsprofil anhalten. Diesen Trend gilt es gezielt zu verstärken, um durch die Schaffung vielseitiger Arbeitsplätze die Abwanderung von qualifizierten Arbeitskräften aus Kärnten zu stoppen und die Entwicklungspotenziale der Region zu stärken. Fazit: Mit der Fokussierung auf humankapitalintensive Industrien konnte Kärnten seit Mitte der 1990er-Jahre seinen technologischen Rückstand verringern. Auch die Weiterentwicklung der Dienstleistungssektoren hat die qualitativen und quantitativen Beschäftigungsmöglichkeiten gesteigert und das Wachstum an den österreichischen Durchschnitt zumindest angeglichen. In der jüngsten Zeit hat die beobachtbare strukturelle Modernisierung, die die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Kärnten im nationalen und internationalen Vergleich gesteigert hat, jedoch an Konturen verloren. Deshalb gilt es, im Zentrum des Alpen-AdriaRaums einer präzisen Schärfung des eigenen wirtschaftlichen Profils – unter Berücksichtigung sowohl bestehender traditioneller Stärkefelder wie etwa im Bau, Tourismus und der Holzwirtschaft als auch jüngerer, innovativer Wachstumsbranchen wie der Elektroniksparte 10 Standort Kärnten 2009 und wissensbasierter Dienstleistungen – erhöhte Aufmerksamkeit zu schenken. 1.2.2. Nach oben orientieren Der wirtschaftliche Erfolg eines Standorts, der sich vor allem an einer dynamischen, den Wohlstand erhöhenden Wirtschaftsentwicklung und einer günstigen Arbeitsmarktlage mit positiven Beschäftigungstrends messen lässt, ist von einer Vielzahl unterschiedlicher Rahmenbedingungen abhängig. Dazu zählen Faktoren, die sowohl die Qualität eines Standorts als auch die strukturellen Gegebenheiten kennzeichnen. In Kärnten wurde in den vergangenen Jahren an vielen Schrauben gedreht, um mit einer geeigneten Kombination aus Flexibilität und langfristigen, strategischen Weichenstellungen im permanenten wirtschaftlichen Anpassungsprozess aufzuholen und die Leistungsfähigkeit und die zukünftigen Entwicklungschancen des Wirtschaftsstandorts in einem durch Globalisierung, den Beitritt Österreichs zur EU, die Errichtung des Binnenmarkts, die Ostöffnung und demografische Entwicklungen stark veränderten Umfeld zu verbessern. Auf neuen Wegen Die Neuausrichtung der Kärntner Wirtschaft zeigt sich in einer unübersehbaren qualitativen Aufrüstung des sekundären Sektors. In der Kärntner Sachgütererzeugung ist ein klarer Trend weg von den unterschiedlichen Sparten der Niedrigtechnologie, wie zum Beispiel der Bekleidungsindustrie, hin zu höher entwickelten Technologiesegmenten erkennbar (siehe Grafik 7). Insbesondere der Beschäftigtenanteil in der Spitzentechnologie hat sich durch die Ansiedlung der Elektronikindustrie im Raum Villach massiv erhöht. Die unterdurchschnittlichen Veränderungen in ande- Grafik 7: Beschäftigungstrends in der Sachgüterindustrie Anteilsveränderung in Prozentpunkten zwischen 1995 und 2008 8 6 4 2 0 -2 -4 -6 -8 -10 -12 Kärnten Österreich Niedrigtechnologie Mittlere Niedrigtechnologie Mittlere Hochtechnologie Hochtechnologie Niedrigtechnologie: Nace Rev. 1.1 Codes 15–22, 36, 37; Mittlere Niedrigtechnologie: Nace Rev. 1.1 Codes 23, 25–28; Mittlere Hochtechnologie: Nace Rev. 1.1 Codes 24, 29, 31, 34, 35; Hochtechnologie: Nace Rev. 1.1 Codes 30, 32, 33 Quellen: HV der Sozialversicherungsträger, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria und zum anderen aufgrund der hohen Beschäftigungsdynamik bei den Wirtschaftsdiensten wie unternehmensnahen Dienstleistungen. vier Standorten Feldkirchen, Klagenfurt, Spittal/Drau und Villach, fokussierend auf die Schwerpunkte Wirtschaft, Gesundheit und Soziales, IT und Elektronik sowie Bauingenieurwesen/Architektur, rund 30 Studiengänge anbietet, um den Gezielte Bildungsinitiativen veränderten Ansprüchen der Wirtschaft Für Kärnten ergibt sich aus der Zielzeitnaher gerecht zu werden. Mit dem setzung, die bestehenden strukturellen Aufbau der Fachhochschule ist es in AnSchwächen der Wirtschaft durch frische sätzen gelungen, das deutlichste Manko Impulse im Bereich der technologisch im Kärntner Ausbildungssystem, das höher entwickelten Sachgüterindustrie Fehlen einer eigenen techund im Servicesektor bei nischen Universität, zuminwissensintensiven, unternehdest zum Teil zu kompenmensnahen Dienstleistungen sieren. Zudem wurde durch abzubauen, auf eine besonZukunftsdie Schaffung einer eigenen ders auf diese Segmente chance Fakultät für Technische Wisausgerichtete, quantitative Bildung: Fachsenschaften an der Alpenund qualitative Verbessehochschulen Adria-Universität Klagenfurt, rung des Bildungsangebots expandieren in Ergänzung der Schwerzu setzen. Neben dem flästark. punkte Bildungs- und Kulturchendeckenden Angebot an wissenschaften sowie WirtPflichtschulen und höheren schaft, den Anforderungen Schulen mit ausreichender der Wirtschaft nach hoch berufsspezifischer Ausrichtung, sowohl auf kaufmännischer als qualifizierten Arbeitskräften entsprochen. auch auf technischer Ebene, wurden in Die Universität Klagenfurt zählt jedoch zu den vergangenen Jahren die tertiären Bilden kleineren Hochschulen Österreichs und kann den lokalen Bedarf an Ausbildungsmöglichkeiten ausgeweitet. dungsplätzen nicht gänzlich decken. So Seit 1995 besteht die Fachhochstehen den knapp 800 jährlichen Absolschule Kärnten, die mittlerweile an den venten der Alpen-Adria-Universität mehr als 1.500 Kärntner Absolventen in Österreich gegenüber. Ein Missverhältnis, Grafik 8: Beschäftigung in Wachstumsbranchen das die Bereitstellung hoch qualifizierter Personen für die Kärntner Wirtschaft 2008, in % der Gesamtbeschäftigung nicht unterstützt. Zudem fehlt es im na18 turwissenschaftlichen und medizinischen Bereich weiterhin an hochrangigen Aus16 bildungsmöglichkeiten abseits einiger 14 FH-Lehrgänge mit Fokus Gesundheit. 12 Insgesamt hat sich die Wissensinfra10 struktur in Kärnten in den vergangenen Jahren durch gezielte Maßnahmen gegen 8 bestehende (Kapazitäts-)Mängel jedoch 6 deutlich verbessert. Damit wurden wich4 Wirtschaftsdienste (1) tige Weichenstellungen für eine langfristig 2 Technologie (2) positive Entwicklung des Wirtschaftsstandorts vorgenommen. 0 Kärnten Österreich ren Technologiebereichen machen aber deutlich, dass die positive Entwicklung bisher überwiegend auf eine begrenzte Anzahl von großen Unternehmen zurückzuführen ist, während der technologische Aufholprozess des breiten Unterbaus noch nicht richtig in Schwung gekommen ist. Auch wenn es gilt, die Marschrichtung der Strukturanpassung noch breiter auszurichten und das Tempo etwas zu erhöhen: Kärnten ist in den vergangenen Jahren auf dem Weg zu einem modern strukturierten Technologiestandort ein gutes Stück vorangekommen Das zeigt sich auch am Beschäftigtentrend in den so genannten Wachstumsbranchen. Das sind Wirtschaftsbereiche, die auf internationaler Ebene eine besonders starke Expansion vollziehen und dabei eine hohe Beschäftigungsdynamik erreichen. In Kärnten ist der Beschäftigtenanteil dieser Branchen seit dem Beitritt zur Europäischen Union im Jahr 1995 von 9 auf fast 16 Prozent gestiegen (siehe Grafik 8). Der Rückstand gegenüber dem Österreich-Durchschnitt konnte deutlich reduziert werden. Zum einen dank dem Ausbau der Technologiebereiche, die in Kärnten bereits stärker als im Bundesmittel vertreten sind, (1) Unternehmensnahe Dienste wie z.B. Leasing, DV-Dienste, Rechtsanwälte, Steuerberater, Werbung etc. (ÖNACE 2008: 77, 58, 59, 60, 62, 63, 95, 33, 69, 70, 71, 73, 74, 78, 80, 81, 82) (2) Chemie, Pharma, Maschinenbau, Fahrzeugbau, Elektroindustrie (ÖNACE 2008: 20, 21, 26–30, 33, 38) Quelle: Statistik Austria, HV der Sozialversicherungsträger, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria Steigerung der Innovationsfähigkeit im Fokus Um die Voraussetzungen dafür zu verbessern, dass auf den globalen Märk- 2009 Standort Kärnten 11 Kärnten ten die Wettbewerbsfähigkeit Kärntens reich sind die privaten Unternehmen noch noch gesteigert und langfristig eine konstärker in die Forschung eingebunden. tinuierlich hohe Wirtschaftsdynamik erAllerdings konzentrieren sich die Ausgareicht werden kann, die eine Annäherung ben auf einige wenige Großbetriebe. an die Leader-Regionen Österreichs erNach quantitativen Kriterien gemesmöglicht, wurden in den versen, sind Forschung und gangenen Jahren erfolgreich Entwicklung in der regioMaßnahmen zur Stärkung der nalen Wirtschaft bereits stark Innovationsorientierung der verankert, wobei der Fokus Fast 400 Mio. Kärntner Wirtschaft gesetzt. zunehmend auf die KompeEuro fließen in tenz- und Stärkefelder der reAugenscheinlichster Erfolg ist Kärnten jährlich der starke Anstieg der für Forgionalen Wirtschaft, wie Elekin Forschung schung verwendeten Gelder. tronik, IKT und Technologien und EntwickDie Forschungsquote, die der Nachhaltigkeit, sowie auf lung. für Forschung und Entwickdie Holzwirtschaft und den lung eingesetzten finanziMaschinen- und Anlagenbau ellen Mittel im Verhältnis zur gerichtet wird. Im qualitativen Wirtschaftsleistung, hat seit Bereich und bei der tatsächEnde der 1990er-Jahre stark zugenomlichen Umsetzung und wirtschaftlichen men: von 1,1 Prozent (1998) auf über 2,5 Implementierung von Innovationen beProzent (letzte Datenerhebung: 2006) des steht Verbesserungspotenzial. Dies zeigt auch der „Regionale InnovationsBIP oder immerhin fast 400 Mio. Euro anzeiger“ der Europäischen Union, der (siehe Grafik 9). In Kärnten wird damit erstmals knapp mehr als im ÖsterreichKärnten im Bundesländervergleich nur an Durchschnitt in Forschung investiert. Dies die sechste Stelle in Österreich reiht. Die in diesem Indikator zusammengefassten ist vordringlich ein Verdienst des UnterVariablen inkludieren neben Bildungsaknehmenssektors, der für rund vier Fünftel tivitäten auch die Beschäftigungsstrukder Investitionen verantwortlich zeichnet. turen und die konkrete InnovationsfähigNur in der Steiermark und in Oberöster- Grafik 9: Forschung und Entwicklung Ausgaben für Forschung und Entwicklung in % des BIP, 2006 4,0 3,5 Barcelona-Ziel: ≥ 3% des BIP 3,0 2,5 2,0 1,5 0,5 0,0 Kärnten Quellen: Statistik Austria, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria 12 Standort Kärnten 2009 Gemeinsam zum Erfolg Um die Innovationsfähigkeit der Kärntner Wirtschaft im Sinne einer nachhaltigen Dynamisierung zu erhöhen, gilt es, den Kreis der innovativen Unternehmen zu erweitern. Noch sind zu wenige Kärntner Unternehmen, insbesondere Klein- und Mittelbetriebe, in systematische Innovationsprozesse integriert. Neben der entsprechenden Mittelausstattung, unterstützt durch einen leichteren Zugang zu Risikokapital, sind eine verstärkte Kooperation auf regionaler sowie überregionaler Ebene über Unternehmensgrenzen hinweg sowie ein verbesserter Informationsaustausch zwischen Forschung und Wirtschaft geeignete Ansätze, um Forschung in Kärnten auf eine breitere und damit nachhaltigere Basis zu stellen. In Kärnten sind größere, clusterähnliche Strukturen, wie sie insbesondere in Oberösterreich und der Steiermark seit vielen Jahren erfolgreich bestehen, noch weniger ausgebildet. Der Aufbau von Unternehmensnetzwerken mit den Zielen eines effizienten Wissenstransfers zwischen Institutionen und Unternehmen und dem Wahrnehmen von Innovationspotenzialen und deren Umsetzung hat in Kärnten erst vergleichsweise spät begonnen. Mittlerweile sind jedoch mit der Etablierung des Mikroelektronik-Clusters me2c, des SIC (Software Internet Clusters) sowie des Netzwerks „Holz“ und des Netzwerks „Umwelt und Energie“ auch in einigen viel versprechenden Bereichen funktionierende Kooperationen im Wachsen. Mehr Unternehmer mit internationalem Weitblick Öffentlicher Sektor Unternehmen 1,0 keit. So werden zum Beispiel nur in Tirol und im Burgenland weniger Patente pro Einwohner angemeldet als in Kärnten. Österreich Nur mit weiteren Verbesserungen der Rahmenbedingungen für die Kärntner Wirtschaft kann der strukturelle Wandel, der nachhaltig höheres Wachstum und steigende Beschäftigung ermöglichen soll, fortgesetzt bzw. beschleunigt werden. Die Notwendigkeit dafür zeigt sich auch in der Unternehmerlandschaft des © Treibacher Industrie AG Treibacher Industrie AG kritische Größe erreicht, wahrnehmbare Bundeslandes. Die Anzahl der Betriebe märkte, allen voran Slowenien und UnAgglomerationseffekte fehlen bisher jeliegt, bezogen auf die Einwohnerstärke, garn, an Bedeutung. Der Überschuss doch. Daneben verfügt Kärnten nur über unter dem Österreich-Durchschnitt. Die im internationalen Warenaustausch von eine geringe Anzahl an chancenreichen Gründungsintensität (Unternehmensmehr als 4 Prozent der WirtschaftsleisThemenbereichen, in denen Potenziale neugründungen im Verhältnis zu aktiven tung zeigt zudem deutlich die hohe Wettbestehen, eine Technologieführerschaft Wirtschaftskammermitgliebewerbsfähigkeit der Kärntzu erlangen (Segmente im Bereich Softdern) ist in den vergangenen ner Wirtschaft. ware/IKT und deren Verbindung mit fünf Jahren tendenziell sogar Fazit: Der Wirtschaftsanderen Themen wie Logistik etc.). Die leicht gesunken, trotz des standort Kärnten nahm in Kärnten Herausforderung für Kärnten liegt daher Trends zu verstärktem Outden vergangenen Jahren öffnet sich: im kontinuierlichen Aufbau dieser neuen sourcing des Unternehmenszwar eine ermutigende Enthöhere Bereiche mit Zukunfts- und Wachstumssektors. Auf 100 aktive Unterwicklung, noch besteht hinExportquote, möglichkeiten, wobei die Rahmenbedinnehmen kommen in Kärnten sichtlich der Standortqualität neue Handelsrund 7 Neugründungen pro und der strukturellen Rahgungen durch Initiativen im Bildungssekpartner. Jahr, in Österreich dagegen menfaktoren im inneröstertor, bei Forschung und Entwicklung und mehr als 7,5. Allerdings ist die reichischen Vergleich jedoch im infrastrukturellen Bereich (Verkehr, Teunterdurchschnittliche Anzahl einiger Aufholbedarf. Durch lekommunikation) noch weiter verbessert von Insolvenzen ein Hinweis die gezielte Ansiedlung von werden müssen. Angesichts des verändarauf, dass der Standort Kärnten trotz Unternehmen der Elektronikbranche derten geopolitischen Umfelds bestehen eines nicht immer gefälligen Kostenwurde im obersten Technologiesegbei einer offensiv betriebenen wirtschaftniveaus ein attraktives Umfeld für unment eine beachtliche Stellung erlangt. lichen Öffnung mit verstärkten regionalen ternehmerisches Handeln bieten kann, Die Branche hat mittlerweile zwar eine und internationalen Kooperationen in wenn die wirtschaftlichen Möglichkeiten unter Ausnutzung der vorhandenen Potenziale erkannt werden. Ein Atout der Kärntner Wirtschaft Grafik 10: Export- und Importquoten Kärntens ist zweifellos – seit der Erweiterung der Europäischen Union – die günstige Lage Warenaus- bzw. -einfuhren in % der regionalen Wirtschaftsleistung an der Schnittstelle dreier potenter Wirtschaftsräume. Viele Unternehmen aus 35 der Region haben mit Risikobereitschaft, Exportquote Weitblick und technischer Kompetenz in 30 Importquote den vergangenen Jahren diesen kompa25 rativen Vorteil für eine erfolgreiche Entwicklung über die österreichischen Grenzen hinweg genutzt. Dies zeigt sich deutlich am kräftigen Anstieg des Außenhandelsvolumens, der Exportquote und der regionalen Verschiebung der Warenströme. Die Ausfuhren im Verhältnis zur regionalen Wirtschaftsleistung sind innerhalb eines Jahrzehnts um 10 Prozentpunkte auf mittlerweile 35 Prozent gestiegen (siehe Grafik 10), und neben den Haupthandelspartnern Deutschland und Italien gewinnen die benachbarten Wachstums- 20 15 10 5 0 1998 2008 Quellen: Statistik Austria, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria 2009 Standort Kärnten 13 © Lam Research AG Kärnten Lam Research AG den kommenden Jahren gute Chancen, im internationalen Standortwettbewerb deutlich günstigere Karten vorweisen zu können. 1.3. Bevölkerungsentwicklung als Indikator für langfristige Wachstumschancen Die vorhandenen Wirtschaftsindikatoren unter Berücksichtigung der struktu- den Chancen und Risiken lässt sich mit größerer Nachhaltigkeit ableiten. rellen Rahmenbedingungen lassen eine Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Gegebenheiten zu und eröffnen zudem die Möglichkeit, Aufschlüsse über die kurz- bis mittelfristigen Wirtschaftstrends in Kärnten zu gewinnen. Erst durch die Einbeziehung von Bevölkerungs- und Arbeitskräfteprognosen erweitert sich die Aussagekraft auf langfristige Trends und ein differenziertes Bild für den Wirtschaftsraum hinsichtlich der bestehen- Abwanderung und Überalterung als bestimmende Herausforderungen Gemäß der aktuellen Einschätzung der Statistik Austria wird die Bevölkerung in Kärnten innerhalb der kommenden 25 Jahre um über 7.000 Personen bzw. 1,3 Prozent auf 553.000 zurückgehen. Die Anzahl der Erwerbsbevölkerung, Grafik 11: Bevölkerungsprognose 2008–2033 Veränderung in % Kärnten Österreich Klagenfurt-Villach Oberkärnten Gesamtbevölkerung Erwerbspersonen Unterkärnten Klagenfurt Stadt Villach Stadt Feldkirchen Hermagor Klagenfurt Land Sankt Veit/Glan Spittal/Drau Villach Land Völkermarkt Wolfsberg -20 -15 Quellen: Statistik Austria, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria 14 Standort Kärnten 2009 10 5 0 5 10 also aller aktiven selbständig und unselbständig Beschäftigten, wird im gleichen Zeitraum sogar um über 10 Prozent abnehmen. Dagegen steigt im gesamten österreichischen Bundesgebiet die Anzahl der Einwohner durch Zuwanderung merklich, und auch bei den Erwerbspersonen wird ein zumindest leichtes Plus erwartet (siehe Grafik 11). Aus diesen Trends, die sich im Wesentlichen durch die großräumig eher periphere Lage Kärntens erklären, ergeben sich zwei Implikationen. Zum einen wird sich das Reservoir an potenziellen Arbeitskräften, die zur Weiterentwicklung der Kärntner Wirtschaft beitragen können, quantitativ verkleinern. Das bedeutet letztlich eine Einschränkung der Entwicklungschancen und erfordert eine gezielte Qualifizierungsoffensive zur Gegensteuerung bzw. Milderung möglicher negativer Konsequenzen einer Abwanderung für die zukünftige Wirtschaftsdynamik. Zum anderen zeigt der weit geringere Rückgang der Gesamtbevölkerung, dass Kärnten zunehmend mit dem Problem einer Überalterung seiner Bevölkerung konfrontiert sein wird. Damit ergibt sich eine weitere Herausforderung, auf die adäquat reagiert werden muss, um die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Standorts auf hohem Niveau zu halten. Fazit: Die Zusammenführung des Ergebnisses des Standortvergleichs mit den aktuellen Bevölkerungs- und Arbeitskräfteprognosen deckt beachtliche Herausforderungen im zukünftigen Handlungsrahmen der Kärntner Wirtschaft im Hinblick auf eine langfristige Ankurbelung des wirtschaftlichen Aufholprozesses auf. Angesichts der vorliegenden Parameter sind die derzeit beschrittenen Wege, die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts durch eine gezielte strukturelle Modernisierung zu erhöhen, zu beschleunigen, qualitativ neu zu definieren und stärker auf Nachhaltigkeit auszurichten. 1.4. Stärken und Schwächen der Kärntner Bezirke Die Kärntner Wirtschaft hat, unterstützt durch die geopolitischen Veränderungen der vergangenen zwei Jahr- Tabelle 1: Regionalvergleich NUTS-3 Regionalindikatoren (NUTS-3 und Bezirke) Fläche in 1.000 km² Einwohner in 1.000 Beschäftigte in 1.000 (2008) Klagenfurt Stadt 0,12 (1,3) 92,7 (16,5) 41,7 Klagenfurt Land 0,77 (8,0) 58,4 (10,4) Villach Stadt 0,13 (1,4) 58,7 (10,5) Arbeitslosenquote 2008 (18,6) 6,2 20,2 (9,0) 6,2 27,3 (12,1) 8,1 Villach Land 1,01 (10,6) 64,9 (11,6) 23,7 (10,6) 8,1 Klagenfurt-Villach 2,03 (21,3) 274,7 (49,0) 112,8 (50,2) 7,1 Feldkirchen 0,56 (5,9) 30,5 (5,4) 11,7 (5,2) 6,0 Hermagor 0,81 (8,5) 19,3 (3,4) 7,5 (3,3) 5,5 Spittal/Drau 2,76 (29,0) 80,2 (14,3) 31,2 (13,9) 8,9 Oberkärnten 4,13 (43,3) 130,0 (23,2) 50,4 (22,4) 7,9 St. Veit/Glan 1,49 (15,7) 57,5 (10,3) 22,6 (10,1) 6,5 BIP-Anteil BIP/Kopf (Ktn. = 100) (57,0) (117,0) (18,9) (81,1) Völkermarkt 0,91 (9,5) 43,0 (7,7) 16,9 (7,5) 7,7 Wolfsberg 0,97 (10,2) 55,3 (9,9) 21,8 (9,7) 6,2 Unterkärnten 3,37 (35,4) 155,8 (27,8) 61,3 (27,3) 6,8 (24,0) (85,7) KÄRNTEN 9,54 (100,0) 560,6 (100,0) 224,4 (100,0) 7,2 (100,0) (100,0) Werte in () geben den Prozentanteil am Gesamtwert für Kärnten an; Rundungsdifferenzen möglich. Quellen: Eurostat, Statistik Austria, AMS, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria 2009 Standort Kärnten 15 Kärnten Landeshauptstadt Klagenzehnte und den eigenen Mut Die günstige furt und den Ballungsraum und Willen zur Umgestaltung Lage zwischen Villach ist das wirtschaftliche der vorhandenen Strukturen, Oberitalien Zugpferd des Bundeslandes. wichtige Fortschritte bei der und SüdostDas Wohlstandsniveau liegt Positionierung des Landes europa hat genau im Österreich-Mittel als technologisch ausgereifter, Potenzial. und übertrifft den Landesinternational wettbewerbsschnitt um 17 Prozent. fähiger Standort gemacht. Die Neuausrichtung und die Je größer die räumliche wirtschaftliche Öffnung des Distanz zu diesem verkehrssüdlichsten Bundeslandes gegenüber technisch begünstigten Zentrum ist, dem dynamischen oberitalienischen desto stärker fällt die regionale Wirtschaftsleistung ab. Ausgehend von der Wirtschaftsraum und zunehmend gegenderzeitigen Wirtschaftsstärke, müssen über den wachstumsstarken südosteuroaufgrund der verschiedenen wirtschaftpäischen Märkten konnten die einzelnen lichen Ausrichtung und der sonstigen Regionen Kärntens in sehr unterschiedRahmenbedingungen das Leistungslichem Ausmaß nutzen. Auf der Grundvermögen und das zukünftige kurz- und lage einer unterschiedlichen Ausgangsmittelfristige Potenzial der einzelnen position sowie der stark divergierenden Gebiete Kärntens jeweils sehr untergeografischen Rahmenbedingungen schiedlich eingeschätzt werden. Die und infrastrukturellen Gegebenheiten langfristigen Entwicklungschancen der haben sich dabei in den vergangenen regionalen Wirtschaft werden zudem Jahren die bestehenden Disparitäten wesentlich durch die aktuelle Prognose noch verstärkt. Der Zentralraum um die von Bevölkerungs- und Arbeitskräftetrends bestimmt. Demnach bestehen enorme Herausforderungen, um einer möglichen Verschärfung der regionalen Disparitäten im Bundesland erfolgreich zu begegnen. 1.4.1. Klagenfurt-Villach: Der Zentralraum gibt den Ton an Das Gebiet um die beiden größten Städte des Landes, Klagenfurt und Villach, ist das wirtschaftliche Schwergewicht Kärntens. Mehr als die Hälfte der gesamten Wirtschaftsleistung des Bundeslandes wird im Zentralraum erarbeitet, in dem aufgrund der wirtschaftlichen Stärke und der guten innerregionalen Erreichbarkeit rund zwei Drittel der gesamten Beschäftigten des Bundeslandes tätig sind. Die Kompetenz der Region liegt eindeutig im Dienstleistungsbereich, der drei von vier Arbeitsplätzen dieses Sektors in Kärnten stellt, beson- Grafik 12: Wirtschaftsstruktur der Kärntner Bezirke Anteil an den unselbständig Beschäftigten in %, gereiht nach Größe des sekundären Sektors 100% 90% NUTS-3-Regionen 80% Bezirke 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% Primärer Sektor 16 Standort Kärnten 2009 Sekundärer Sektor Tertiärer Sektor Klagenfurt Stadt Klagenfurt Land Villach Stadt Villach Land Feldkirchen Spittal/Drau Hermagor St. Veit/Glan Völkermarkt Wolfsberg Klagenfurt-Villach Oberkärnten Unterkärnten Kärnten 0% Quellen: AMS, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria © MAHLE MAHLE Filtersysteme Austria GmbH schaft und auch der überdurchschnittders stark konzentriert im Verwaltungslich starke land- und forstwirtschaftliche zentrum Klagenfurt. Der DienstleistungsBereich positiv. sektor expandiert hier vor allem dank Der Kärntner Zentralraum hat unter hoher Zuwächse im Bereich der wisden gegebenen Rahmenbedingungen sensintensiven und unternehmensnadie mittelfristig besten Entwicklungshen Branchen kräftig. Die Landeshauptchancen innerhalb Kärntens. Der Wirtstadt punktet als Universitätsstandort schaftsstandort punktet dabei nicht zudem durch eine gute Bildungsinfranur mit günstigen makroökonomischen struktur, die durch die laufend verbesDaten wie dem hohen Wohlstands- und serte Fachhochschulinfrastruktur ergänzt Einkommensniveau, sondern auch mit wird. Auch das Dienstleistungszentrum einer moderneren Branchenstruktur mit Villach ist zu einem wichtigen Fachhocheiner Reihe von größeren, innovativen schulstandort avanciert, der mit seinen Leitbetrieben. Allerdings begrenzt die Lehrgängen speziell den bisherigen Manungünstige großräumige Verkehrslage gel an technischen Ausbildungsmögdie Entwicklungschancen, denn trotz lichkeiten im tertiären Bildungsbereich Verbesserungen von Strazu kompensieren versucht. ßen- und Bahnverbindungen Die zweitgrößte Stadt Kärnbesteht eine große Distanz tens ist relativ stark auf den Der Zentralzu den europäischen WirtProduktionssektor fokussiert, schaftszentren. Aufgrund der in den vergangenen Jahraum ist der veränderten geopoliren auch deutlich gewachgegenüber tischen und wirtschaftlichen sen ist. Schwerpunkte sind Ober- und Rahmenbedingungen, bedie Nahrungsmittel-, BaustoffUnterkärnten dingt durch den europäund chemische Industrie. Vor im Vorteil. ischen Erweiterungs- und allem jedoch versucht sich Vertiefungsprozess, hat der Villach nach der Ansiedlung Kärntner Zentralraum die einiger größerer Unternehmen Chance, an der Schnittstelle als Technologiedrehscheibe zwischen dem starken oberitalienischen im Alpen-Adria-Raum zu positionieren. Wirtschaftsraum und den dynamischen Die Umgebungsbezirke der beiden StädWachstumsmärkten in Südosteuropa te sind wirtschaftlich relativ stark auf den neues Wachstumspotenzial nachhalsekundären Sektor ausgerichtet. In der tig zu entfalten. Die Region KlagenfurtRegion Villach-Land bestehen Stärken Villach weist innerhalb Kärntens zudem in der Holzverarbeitung und der Kunstdie günstigsten Bevölkerungs- und stoffindustrie, im Umgebungsbezirk von Arbeitskräftetrends auf, allerdings wird Klagenfurt sind die Metallerzeugung und der Maschinenbau von Relevanz, langfristig ein Rückgang des Arbeitskräfwobei kleinere gewerbliche Strukturen tepotenzials erwartet. In der dezentralen dominieren. Dank komparativer VorLage der Südalpen sind eine verstärkte teile sind diese beiden Bezirke auch überregionale Kooperation und eine coustark touristisch geprägt (zum Beispiel ragierte Beschleunigung des technoloWörthersee), obwohl dieser Bereich in gischen Wandels zur Etablierung eines der jüngeren Vergangenheit kaum zum eigenständigen Profils der Schlüssel, um Wirtschaftswachstum beitragen konnte. vorhandene Entwicklungsmöglichkeiten Dagegen entwickelten sich die Bauwirtnicht ungenutzt verstreichen zu lassen. 1.4.2. Oberkärnten: Chancensuche an der Peripherie Die im Nordwesten gelegenen Bezirke Feldkirchen, Hermagor und Spittal/ Drau sind Teil des NUTS-3-Gebiets Oberkärnten, der wirtschaftlich schwächsten Region des Bundeslandes. Während die Gebiete nahe des Kärntner Zentralraums von der guten Erreichbarkeit des Wirtschaftsraums Klagenfurt-Villach profitieren, sind die peripheren Gebiete, insbesondere Teile des Bezirks Spittal/ Drau, stark benachteiligt. In Oberkärnten sind die Städte Feldkirchen, Hermagor, Kötschach-Mauthen und Spittal/Drau die wirtschaftlichen Zentren einer Region, die überdurchschnittlich stark auf den sekundären Sektor ausgerichtet ist. Mehr als 40 Prozent der gesamten Beschäftigten sind in Gewerbe und Industrie – vorwiegend in technologisch weniger hoch entwickelten Bereichen des Maschinenbaus, der Metallbearbeitung und der Holzverarbeitung – tätig. Im Dienstleistungsbereich ist vor allem der Tourismus von großer Bedeutung, der sich zudem in den vergangenen fünf Jahren positiv entwickeln konnte. Auch die unternehmensnahen und wissensintensiveren Sparten haben an Bedeutung gewonnen. Insgesamt hat sich in Oberkärnten in den vergangenen Jahren jedoch nur eine sehr schwache Wirtschaftsdynamik gezeigt. Die bestehende Wirtschaftsstruktur mit einem relativ geringen Anteil an innovativen Branchen sowie die geografisch ungünstigere Lage trüben zudem etwas den langfristigen Ausblick für diese Bezirke. Mit den beiden Fachhochschulstandorten Feldkirchen und Spittal/Drau wurden mittlerweile Initiativen gesetzt, um die Basis für eine strukturelle Modernisierung zu legen und mittelfristig Beschäftigung zu schaffen und so der starken Pendlerbewegung aus der Regi- 2009 Standort Kärnten 17 Kärnten SW Umwelttechnik Österreich GmbH on entgegenzuwirken. Durch einen Mangel an Beschäftigungsmöglichkeiten im höher qualifizierten Bereich besteht jedoch die Gefahr, dass sich die Abwanderung von jungen, gut ausgebildeten Arbeitskräften, die sich insbesondere im Bezirk Spittal/Drau deutlich zeigt, noch beschleunigt. Die aktuelle Bevölkerungsprognose geht auch von einem starken Rückgang der Erwerbstätigen innerhalb der nächsten Jahre aus. Die Herausforderung besteht darin, sich im sich vollziehenden Strukturwandel aktiv in zukunftsträchtigen Branchen zu positionieren und die Chancen, die sich durch die Nähe zum Kärntner Zentralraum vor allem für Feldkirchen und Hermagor sowie durch die landschaftlichen Gegebenheiten im Qualitätstourismus ergeben, noch stärker zu nutzen. 1.4.3. Unterkärnten: Mit Kooperationen aus der Randlage Die politischen Bezirke St. Veit/Glan, Völkermarkt und Wolfsberg werden der Region Unterkärnten zugerechnet. Die periphere Lage beeinträchtigt trotz der mittlerweile deutlich verbesserten Verkehrsanbindung durch die Südautobahn den wirtschaftlichen Rahmen. In der Region leben zwar 28 Prozent der Kärntner Bevölkerung, doch nur 18 Prozent haben hier auch einen Arbeitsplatz. Zielort der Auspendler ist nicht nur der Zentralraum, sondern zu einem beträchtlichen Teil auch die Steiermark. Der primäre Sektor hat in Unterkärnten einen überdurchschnittlich hohen Anteil. Auch die Bauwirtschaft hat ein hohes Gewicht und ist wie die Sachgütererzeugung durch eine klein- und mittelbetrieblich geprägte Struktur gekennzeichnet. Im industriellgewerblichen Bereich, der sogar für über 50 Prozent der regionalen Wirtschaftsleistung verantwortlich ist, sind vor allem die Holzverarbeitung (Bezirke St. Veit/Glan und Völkermarkt), der Fahrzeugbau (Völkermarkt), die chemische Industrie (St. Veit/Glan) und die Metallbearbeitung von Bedeutung. Der Dienstleistungssektor, der Grafik 13: Bezirksbarometer (Kärnten=100) 130 120 110 100 90 80 Kaufkraft pro Kopf Erwerbsquote Arbeitslosenquote Wolfsberg Völkermarkt Villach Land Villach Stadt St. Veit/Glan Spittal/Drau Arbeitskosten pro Beschäftigten Quellen: AMS, KMU Forschung Austria, Statistik Austria, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria 18 Standort Kärnten 2009 Klagenfurt Land Klagenfurt Stadt Hermagor Feldkirchen Unterkärnten Oberkärnten Klagenfurt-Villach 70 Steuerkopfquote © SW Umwelttechnik durchlaufen. Der hohe Anteil an tradivor allem vom Handel und vom Tourismus tionellen Industriezweigen und deren getragen wird, ist selbst im innerkärntneVerlagerung in Billiglohnländer sowie rischen Vergleich schwach entwickelt und strukturelle Schwächen im Kompetenzexpandiert nur unterdurchschnittlich. feld Tourismus haben dazu beigetragen, Die geografische Lage bzw. die dass die wirtschaftliche Dynamik im Kleinräumigkeit begrenzt die langfrisweiteren Verlauf hinter anderen österreitigen Entwicklungschancen der Region, chischen Bundesländern zurückblieb. wenn auch die verbesserte ErreichbarErst in den 90er-Jahren hat wieder eine keit in den vergangenen Jahren einen überdurchschnittliche Aufwärtstendenz wirtschaftlichen Aufholprozess ermögeingesetzt. Die positiven Entwicklungen licht hat. Die Eindämmung der Abwandeim Technologiebereich, die rung von Arbeitskräften wird Beschäftigungszuwächse zu einer der wichtigsten reim Bereich der wissensintengionalen Herausforderungen siven Dienstleistungen sowie der Zukunft, die sich durch Vom Nachdie leichte Erholung im Toufehlende Bildungsinfrastrukzügler zum rismus sind Anzeichen dafür, tur im oberen Segment noch Vorreiter durch verschärft. Die Fokussierung dass die strukturellen SchwäInternationalität, auf potenzielle Stärkefelder, chen der Kärntner Wirtschaft Innovation und wie zum Beispiel die natürschrittweise abgebaut werInitiative. liche Ressource Holz, den den, wesentlich begünstigt Fremdenverkehr und die durch ein völlig verändertes Positionierung als qualitativ wirtschaftliches Umfeld. Die hochwertiger Anbieter landbegrenzende Randlage mit wirtschaftlicher Produkte, ist ein Ansatzmangelnder Anbindung an die zentrapunkt, um den bisher unzureichenden len österreichischen Wirtschaftsräume Beschäftigungsmöglichkeiten und dem wurde durch den Ausbau der StraßenMangel an Betrieben, die in innovativen, und Schieneninfrastruktur aufgeweicht technologisch höher entwickelten Branund wandelte sich mit der Ostöffnung zu einer günstigen Zentralstellung am chen erfolgreich sind bzw. im Bereich der Schnittpunkt dreier Wirtschaftsräume, wissensbasierten Dienstleistungen tätig die enormes zukünftiges Potenzial versind, entgegenzuwirken. Zudem sind spricht. die Weiterentwicklung und IntensivieFür die anstehenden Herausforderung von überregionalen, internationalen rungen einer globalisierten Wirtschaft Kooperationen wichtige strategische bringt Kärnten jedoch aufgrund konserWeichenstellungen. vierter struktureller Mängel noch nicht die günstigsten Voraussetzungen mit, 1.5. Als Drehscheibe was sich auch in den jüngsten, bescheizu mehr Schwung deneren Wachstums- und Beschäftigungstrends ausdrückt. Eine noch Kärnten hat, von einer Nachzüglerstärkere Fokussierung auf F&E, den position nach dem Ende des Zweiten Ausbau des Bildungssektors, speziell Weltkriegs ausgehend, zunächst in den hinsichtlich technischer Fächer, tech60er- und bis Anfang der 70er-Jahre des nologieorientierte Investitionen und Bevorigen Jahrhunderts einen auf Industriebsansiedlungen sowie eine Stärkung trialisierung basierenden Aufholprozess von Unternehmensgründungen sind jene Schrauben, an denen in Kärnten im Rahmen einer langfristigen Strategie bereits gedreht wird, um den Technologiesektor auf die notwendige breitere Basis zu stellen und dessen Wachstumsmöglichkeiten nachhaltig zu sichern. Neben dem Mikroelektronik-Cluster im Raum Villach und dem wachsenden IT- und SoftwareSektor im Umfeld der Universität Klagenfurt (Lakeside Science & Technology Park) müssen andere potenzielle Stärkefelder der Kärntner Wirtschaft, wie zum Beispiel die Energie- und Umwelttechnik, der Maschinenbau und die Holzverarbeitung, durch eine technologische Aufrüstung und geeignete überregionale Kooperationen weiterentwickelt werden. Einer Verschärfung der Disparitäten zwischen dem Kärntner Zentralraum, der hinter Graz immerhin der wohlhabendste Wirtschaftsraum Südösterreichs ist, und den übrigen, peripherer gelegenen Gebieten ist mit der Verbesserung der Erreichbarkeit und einer zielgerichteten Ausschöpfung der regionalen Potenziale, unter anderem im Bereich Holz, engagiert entgegenzuwirken, damit sich die Leistungsfähigkeit des Standorts insgesamt erhöht. Die Positionierung Kärntens als Drehscheibe im Alpen-Adria-Raum schafft dabei eine neue, langfristige Wachstumsperspektive, die – in Verbindung mit den ausgeprägten weichen Standortvorteilen, wie dem einzigartigen Naturraum mit seinen Seen und Bergen und dem Nationalpark Hohe Tauern, die eine hohe Erholungs- und Lebensqualität garantieren – dem südlichsten Bundesland im Ringen um den Anschluss an Österreichs Wirtschaftszentren gute Chancen einräumt und der Kärntner Wirtschaft langfristig für den Wettbewerb in einer weltweit verschränkten Wirtschaft bessere Karten gibt. 2009 Standort Kärnten 19 Kärnten Tabelle 2: S(trengths) W(eaknesses) O(pportunities) T(hreats)-Analyse Stärken Schwächen • Günstige Lage an der Schnittstelle des dynamischen oberitalienischen Wirtschaftsraums und der südosteuropäischen Wachstumsmärkte • Großräumig dezentral in den Südalpen gelegen, mit großer Entfernung zu nationalen und europäischen Wirtschaftszentren • Andauernder Strukturwandel setzt Aufholprozess in Gang • Kleiner Zentralraum als wirtschaftlicher Hotspot, großstädtischer Ballungsraum fehlt • Stärkefelder im Elektronikbereich sowie Potenziale in Wachstumsbranchen wie IKT • Wenige Großunternehmen in Wachstumsbranchen, bislang ohne Agglomerationseffekt, geringe Dichte an Leitbetrieben • Deutliche Ausweitung der F&E-Mittel auf überdurchschnittliche F&E-Quote • Ausbau der Bildungsinfrastruktur, qualitativ hochwertige Ausbildungsmöglichkeiten • Hohe Lebens- und Freizeitqualität: neue Tourismuskompetenz im Sportevent-Bereich • Unzureichende Kooperation zwischen Wirtschaft und Forschung im großen KMU-Sektor, der kaum in die Forschung eingebunden ist • Hohe (saisonale) Arbeitslosigkeit, niedrige (Frauen-) Beschäftigungsquote und nur langsamer Abbau der Defizite im Bereich der technisch orientierten tertiären Ausbildung • Anhaltende Strukturschwächen im Tourismus, Dienstleistungsbereich unterentwickelt Chancen Risiken • Ausbau und Nutzung einer Drehscheibenfunktion im Alpen-Adria-Raum • Zunahme der Disparitäten zwischen Kärntner Zentralraum und peripheren Gebieten aufgrund schlechter Erreichbarkeit • Internationalisierung der Wirtschaft mit verstärkten regionalen und überregionalen Kooperationen • Ausbau der Kompetenzschwerpunkte in technologieorientierten Wachstumsbranchen (z.B. IKT) und Stärkung der Cluster • Erweiterung der Kompetenzen im Bereich Holz, nachhaltiger Energie; Maschinenbau insbesondere als Wachstumspotenzial der peripheren Gebiete • Ausnutzung des großen touristischen Potenzials und Fokussierung auf Mehrsaisonalität • Ausbau der hochrangigen Verkehrsanbindungen (Tauern- und Pontebbana-Achse) und Positionierung als kompetente Logistikdrehscheibe Quellen: ÖIR, Johanneum Research, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria 20 Standort Kärnten 2009 • Steigende Konkurrenz durch benachbarte Regionen, vorrangig aufgrund vorhandener Kostenstrukturen (Lohnniveau, Immobilienpreise) • Keine kritische Größen zu erreichen, Agglomerationseffekte mit positiven Auswirkungen auf Wachstum und Beschäftigung fehlen • Steigender Anteil von KMU mit geringen F&E-Aktivitäten • Überalterung bzw. Abwanderung der Bevölkerung, Ausdünnung von Landstrichen, Verstärkung der Pendlerströme • Hoher Flächenverbrauch durch regional unkoordinierte Entwicklung und Umweltbelastung durch hochrangige Verkehrsverbindungen (Lebensqualität, Tourismus) © FH Kärnten Fachhochschule Kärnten, Standort Klagenfurt 2. Investitionsförderung Das europäische Beihilfenrecht soll die Marktgleichheit der Wettbewerbsteilnehmer und damit die Chancengleichheit von Unternehmen im Wettbewerb sicherstellen. Der EG-Vertrag enthält keine Definition der Beihilfe. Die Praxis der vergangenen Jahre zeigt jedoch, dass der Begriff der Beihilfe weit zu fassen ist. D ie Europäische Kommission versteht unter dem Begriff Beihilfe Zuschüsse, Befreiung von Steuern und Abgaben, Zinsenzuschüsse, unter Marktniveau verzinste Kredite, Übernahme von Bürgschaften zu besonders günstigen Bedingungen, unentgeltliche oder besonders preiswerte Überlassung von Gebäuden oder Grundstücken, Lieferung von Gütern oder Dienstleistungen zu Vorzugsbedingungen, aber auch die Übernahme von Verlusten. Die Kommission überprüft laufend in Zusammenarbeit mit den einzelnen Mitgliedsstaaten die in diesen Ländern bestehenden Beihilferegelungen. Die Mitgliedsstaaten müssen bei der Europäischen Kommission Beihilfevorhaben bzw. Förderaktionen zur Prüfung anmelden. Erst nach Mitteilung der EU-Kommission, dass gegen die geplante Maßnahme keine Einwände erhoben wer- den, kann eine solche Maßnahme auf nationaler Ebene implementiert werden (so genanntes Notifizierungsverfahren). Trotz des allgemeinen Beihilfeverbotes haben sich im Laufe der Zeit mit dem gemeinsamen Markt vereinbarte Beihilfen/Förderungen herausgebildet. Als Förderschwerpunkte im Bereich der gewerblichen Investitionsförderung sind insbesondere anzuführen: • Regionalförderung, • Mittelstandsförderung, • Forschung/Entwicklung/Innovation, • Umwelt und Energie, • berufliche Aus- und Weiterbildung. Grundsätzlich ist zwischen Fördermitteln der Europäischen Union (so genannten Kofinanzierungsmitteln) und nationalen Förderungen zu unterscheiden. Die Europäische Union verfügt über die folgenden vier Strukturfonds, um fi- nanzielle Hilfe zur Beseitigung von strukturellen, wirtschaftlichen und sozialen Problemen zu gewähren: • Europäischer Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) – zur Unterstützung von Maßnahmen zur Beseitigung der Ungleichgewichte zwischen Regionen oder sozialen Gruppen; • Europäischer Sozialfonds (ESF) – zur Unterstützung der strategischen Beschäftigungspolitik in der EU; • Europäischer Ausrichtungs- und Garantiefonds für die Landwirtschaft (EAGFL) – zur Unterstützung von Strukturreformen in der Landwirtschaft und der Entwicklung des ländlichen Raumes sowie • Finanzinstrument für die Ausrichtung der Fischerei (FIAF) – zur Realisierung der Strukturreform in der europäischen Fischerei. 2009 Standort Kärnten 21 Kärnten 2.1. Neue Finanzplanperiode der EU 2007 bis 2013 abgegangen. Beweggrund hiefür ist der Ansatz, auch die für die Erreichung des Ziels der Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit als wesentlich erachteten Städte und Zentralräume grundsätzlich in die Förderprogramme Ein Schwereinzubeziehen. grenzung (ehemals Zielgebietskulisse) – grundsätzlich sind nach Maßgabe der so genannten Prioritäten im gesamten Bundesgebiet Fördermittel der EUStrukturfonds EFRE und ESF einsetzbar. Mit Wirkung 1. 1. 2007 kam es auf europäischer Ebene zu einer Neuausrichtung der Kohäsionspolitik. Lag während der letzten Jahre innerhalb der EU der Schwerpunkt vor allem auf dem 2.2. EU-Strukturfondspunkt der Ziel, den wirtschaftlichen und sozialen 2.3. Finanzmittel mittel für Maßnahmen in gewerblichen Zusammenhalt zu stärken (FinanzieÖsterreich industriellen rungsinstrument: insbesondere EuropäÖsterreich erhält mit insInvestitionsischer Fonds für Regionalentwicklung), gesamt ca. 1,5 Mrd. Euro für Voraussetzung hiefür förderung ist sind die jeweils auf Länderwird mit dem Start der neuen Programmden laufenden Sieben-Jahresdie Regionalebene erstellten, so genannperiode das Ziel, die WettbewerbsfähigZeitraum einen signifikanten förderung. keit zu stärken, in den Mittelpunkt geBeitrag aus den EU-Strukturten „Operationellen Programrückt. fonds. Das Verhandlungserme“ (OP). Das Burgenland gebnis der involvierten österhat in der Periode 2007 bis Die mit den Mitteln der Kohäsireichischen Stellen über die Aufteilung 2013 den Status eines „Ziel Konvergenz/ onspolitik – insbesondere aus dem dieser EU-Strukturfondsmittel auf die so Phasing-out“-Gebietes. Alle anderen EFRE- und ESF-Fonds – unterstützten genannten „Ziele“ sowie Bundesländer Bundesländer fallen unter das Ziel „ReMaßnahmen werden in erster Linie zur gemäß ÖROK (Österreichische Raumgionale Wettbewerbsfähigkeit und BeFörderung der nunmehr festgelegten ordnungskonferenz) entnehmen Sie der schäftigung“. Im Burgenland gibt es je Prioritäten nachhaltiges Wachstum, Tabelle 3 auf Seite 23. ein OP für den EFRE bzw. Wettbewerbsfähigkeit und Beden ESF. Innerhalb des Ziels schäftigung eingesetzt (so geDie Verwaltung/Vorschläge der Mit„Regionale Wettbewerbsfätelvergabe betreffend die Regionalpronannte Lissabon-Strategie). higkeit und Beschäftigung“ In der Programmperiode 2007 gramme obliegen den Ämtern der LandesEin wichtiges gibt es für alle anderen Bunbis 2013 gibt es drei kohäsiregierungen bzw. für das ESF-Programm Ziel ist die desländer jeweils ein EFREonspolitische Ziele: das Ziel dem Bundesministerium für Wirtschaft regionale Programm, für arbeitsmarkt„Konvergenz“ (bisher Ziel 1), und Arbeit. Neben den Ländern sind – wie Wettbewerbspolitische Maßnahmen ein das Ziel „Regionale Wettbeauch in der Vergangenheit – zahlreiche fähigkeit und gesamtstaatliches, aus dem werbsfähigkeit & BeschäftiBundesförderstellen maßgeblich an den Beschäftigung. ESF finanziertes OP unter gung“ (bisher Ziele 2 und 3) Programmen beteiligt. Die diesbezügFederführung des Bundessowie das Ziel „Europäische lich bedeutendsten sind: Austria Wirtministeriums für Wirtschaft territoriale Zusammenarbeit“ schaftsservice Gesellschaft/ERP-Fonds, und Arbeit. (bisher INTERREG). Forschungsförderungsgesellschaft, Eine wesentliche Änderung gegenKommunalkredit Public Consult sowie Ösüber der vorangegangenen EU-PlaEckpunkte der Strukturfondsreform 2007 terreichische Hotel- und Tourismusbank. nungsperiode 2000 bis 2006 ist, dass bis 2013 – die Auswirkungen für Östernunmehr das gesamte EU-Gebiet – und reich: 2.4. Regionalförderung in somit in Österreich das gesamte Bun• Entfall der Gemeinschaftsinitiativen Österreich 2007 bis 2013 desgebiet nach Maßgabe der Schwer(z.B. URBAN, INTERREG), dafür Integpunkte der oben erwähnten OP – förration von städtischen Themen und Einen wesentlichen Schwerpunkt derfähig wurde. Damit ist die EU von der grenzüberschreitender Zusammenarder gewerblichen Investitionsförderung langjährigen Praxis der kleinräumigen beit in die Zielprogramme, in Österreich stellt die so genannte RegiGebietsabgrenzung (Zielgebietskulisse) • Wegfall der kleinräumigen Gebietsabonalförderung dar. 22 Standort Kärnten 2009 Tabelle 3: Strukturfondsmittel 2007–2013 für Österreich Angaben in Euro zu laufenden Preisen Ziel/Bundesland bzw. Programm(schiene) Die diversen Instrumente der Regionalförderung können nur gemäß der „Entscheidung der Europäischen Kommission vom 20. 12. 2006 betreffend die staatliche Beihilfe“ in Anspruch genommen werden. Diese für den Planungszeitraum 2007 bis 2013 definierten Regionalfördergebiete umfassen rund 22,5 Prozent der österreichischen Bevölkerung bzw. rund 1,85 Mio. Einwohner (Basis: Bevölkerung im Jahr 2005). In der österreichischen Regionalförderlandkarte werden das Burgenland – vorläufig bis 31. 12. 2010 – sowie Gebiete in Kärnten, Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg, Steiermark und Tirol mit dem Status einer höheren Förderungsmöglichkeit ausgewiesen. Maßgeblich für die Investitionsförderpraxis, insbesondere bei Kombination mehrerer Förderinstrumente, ist die Beachtung der seit 2007 geltenden Förderungsobergrenzen. Im Burgenland belaufen sich diese auf einheitlich 30 Prozent für große Unternehmen, 40 Prozent für mittlere und 50 Prozent für kleine. In den übrigen österreichischen Regionalfördergebieten gelten seit 1. 1. 2007 überwiegend 15 Prozent für große, 25 Prozent für mittlere und 35 Prozent für kleine Unternehmen. Im Hinblick auf die historisch bedingte besondere Grenzregionssituation werden für das Wald- und Weinviertel höchstzulässige Beihilfenintensitäten – soll heißen: Förderbarwerte – von jeweils 20 Prozent für große, 30 Prozent für mittlere und 40 Prozent für kleine Unternehmen normiert. 2.5. Investitionsförderung kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) Die derzeitige KMU-Definition ist seit 1. 1. 2005 in Kraft. Als KMU können nur Strukturfondsmittelausstattung Ziel „Konvergenz/Phasing-out“, davon: 177.166.964 Burgenland EFRE 125.026.964 Burgenland ESF Ziel „Regionale Wettbewerbsfähigkeit & Beschäftigung“ (RW & B), davon: 52.140.000 1.027.311.617 ESF (nationales Programm) 472.272.560 EFRE, davon: 555.039.057 Kärnten EFRE Niederösterreich EFRE 67.388.430 145.646.798 Oberösterreich EFRE 95.543.517 Salzburg EFRE 13.813.480 Steiermark EFRE 155.061.854 Tirol EFRE 34.772.988 Vorarlberg EFRE 17.660.129 Wien EFRE 25.151.861 Ziel „Europäische territoriale Zusammenarbeit“, davon: Transnationale Kooperation EFRE, davon: Central 256.664.100 32.688.669 14.088.669 South East European Space 9.800.000 Alpine Space II 8.800.000 Grenzüberschreitende Kooperation EFRE Strukturfondsmittel 2007 – 2013 für Österreich 223.975.431 1.461.142.681 Quelle: ÖROK 2009 Standort Kärnten 23 © HASSLACHER Holding GmbH Kärnten Hasslacher NORICA TIMBER Gruppe Ausübung jene Unternehmen eingestuft werden, die flusses. weder die Schwellenwerte für die Mitarbeiterzahl noch jene für die Umsatz- oder Bilanzsumme überschreiten. KMU neu: Für die Berechnung der eigenständige Schwellenwerte sind die Werte Unternehmen, auf Jahresbasis gemäß dem Partnerunterletzten Jahresabschluss ausnehmen und schlaggebend. Bei Neugründungen ist der Wert für das verbundene Geschäftsjahr zu schätzen. Unternehmen. Schwellenwerte für Beschäftigte: • Kleinstunternehmen: weniger als 10 Personen • Kleine Unternehmen: weniger als 50 Personen • Mittlere Unternehmen: weniger als 250 Personen Schwellenwerte für Umsatz sowie Jahresbilanzsumme: • Kleinstunternehmen: maximal 2 Mio. Euro Umsatz oder maximal 2 Mio. Euro Bilanzsumme • Kleine Unternehmen: maximal 10 Mio. Euro Umsatz oder maximal 10 Mio. Euro Bilanzsumme • Mittlere Unternehmen: maximal 50 Mio. Euro Umsatz oder maximal 43 Mio. Euro Bilanzsumme 2.6. Unternehmenstypen Der neuen KMU-Definition entsprechend, wird zwischen drei Unternehmenstypen unterschieden. Die Unterscheidung erfolgt je nach Art der Beziehung zu anderen Unternehmen hinsichtlich der Kapitalbeteiligung, der Kontrolle von Stimmrechten oder des Rechts zur 24 Standort Kärnten 2009 eines beherrschenden Ein- 1. „Eigenständige Unternehmen“ Als „eigenständig“ gilt jedes Unternehmen, das nicht als „Partnerunternehmen“ oder als „verbundenes Unternehmen“ eingestuft werden muss. 2. „Partnerunternehmen“ Sind alle jene Unternehmen, die nicht als „verbundene Unternehmen“ eingestuft werden müssen und zwischen denen folgende Beziehung besteht: Ein Unternehmen hält – alleine oder gemeinsam mit einem bzw. mehreren „verbundenen“ Unternehmen – 25 Prozent oder mehr des Kapitals oder der Stimmrechte eines anderen Unternehmens. Das bedeutet: Ein Unternehmen gilt als „Partnerunternehmen“, wenn • es einen Kapital- oder Stimmrechtsanteil von mindestens 25 Prozent an einem anderen Unternehmen hat oder ein anderes Unternehmen einen Kapital- oder Stimmrechtsanteil von mindestens 25 Prozent am Unternehmen (Förderungswerber) hält, • die Unternehmen keine „verbundenen“ Unternehmen sind, was unter anderem bedeutet, dass keines der beiden Unternehmen über mehr als 50 Prozent der Stimmrechte des anderen Unternehmens verfügt, und • das Unternehmen (Förderungswerber) weder selbst einen konsolidierten Jahresabschluss erstellt noch durch Konsolidierung eines anderen Unternehmens einbezogen wird. 3. „Verbundene Unternehmen“ Als „verbundene Unternehmen“ gelten alle Unternehmen, die zueinander in einer der folgenden Beziehungen stehen: • Ein Unternehmen hält einen Kapitaloder Stimmrechtsanteil von mindestens 25 Prozent an einem anderen Unternehmen. • Ein Unternehmen ist berechtigt, die Mehrheit der Mitglieder des Verwaltungs-, Leitungs- oder Aufsichtsgremiums eines anderen Unternehmens zu bestellen oder abzuberufen. • Ein Unternehmen ist gemäß einem mit einem anderen Unternehmen abgeschlossenen Vertrag oder aufgrund einer Klausel in dessen Satzung berechtigt, einen beherrschenden Einfluss auf dieses Unternehmen auszuüben. • Ein Unternehmen, das Aktionär/Gesellschafter eines anderen Unternehmens ist, übt gemäß einer mit anderen Aktionären/Gesellschaftern dieses anderen Unternehmens getroffenen Vereinbarung die alleinige Kontrolle über die Mehrheit der Stimmrechte von dessen Aktionären/Gesellschaftern aus. Achtung: Die Anrechnung der Daten von Partnerunternehmen hat proportional zum Anteil der Partnerbeteiligung am Kapital oder an den Stimmrechten, wobei der höhere dieser beiden Anteile zu Grunde zu legen ist, zu erfolgen. Die Berücksichtigung der Daten von verbundenen Unternehmen hat zu 100 Prozent zu erfolgen. Maximale Förderintensitäten – Förderbarwerte: • derzeit maximal 20 Prozent bei Kleinstunternehmen und kleinen Unternehmen, • derzeit maximal 10 Prozent bei mittleren Unternehmen. Wesentliche Begriffe des Beihilfenrechtes Anrechnungsstichtag ERP Der Anrechnungsstichtag ist jener Tag, an dem die Förderungsanfrage oder der Förderungsantrag bei der Förderungseinrichtung nachweislich (über Antragsformular – per Post, Fax oder online) einlangt. Nur jene Projektkosten, die ab diesem Tag anfallen, sind förderungsfähig. European Recovery Program; im Rahmen des Marshallplans zum Wiederaufbau Europas nach dem Zweiten Weltkrieg zur Verfügung gestellte Mittel. Der ERP-Fonds fungiert mittlerweile als eigene Förderstelle. Zeitraum, innerhalb dessen man eine zugesagte Förderung in Anspruch nehmen kann. Neben nationalen Förderungseinrichtungen werden Förderungen parallel durch die Europäische Union mitfinanziert (= kofinanziert). Kompetenzzentrum ESF Ausnützungszeit Kofinanzierung (auch: EU-Kofinanzierung) Europäischer Sozialfonds; stellt Finanzierungshilfen für Projekte in den Bereichen Berufsausbildung, berufliche Umstellung und Schaffung von Arbeitsplätzen zur Verfügung. Die Ziele eines Kompetenzzentrums sind die Erhöhung der Standortattraktivität im Bereich Forschung und Technologie sowie die Bildung und die Verbreitung von clusterspezifischem Wissen im betrieblichen Umfeld. EU-Strukturfonds Kumulierung EFRE, ESF und Kohäsionsfonds sind spezielle Fonds der Europäischen Union, um regionale und soziale Unterschiede auszugleichen. Addition aller für ein Projekt geeigneten Förderungen. Cluster Cluster sind Netzwerke zur Stärkung der Innovationskraft und internationalen Wettbewerbsfähigkeit der an diesem Cluster beteiligten Unternehmen in bestimmten Bereichen (z.B. Holz-Cluster, Auto-Cluster etc.). „De minimis“-Förderung Die Gewährung dieser Förderung erfolgt auf Basis der „De minimis“-Regel. Diese besagt, dass auf „De minimis“-Beihilfen innerhalb von drei Steuerjahren eine Gesamtsumme in der Höhe von 200.000 Euro als „De minimis“-Beihilfe erlaubt ist. Gruppenfreistellungsverordnung Gemäß dieser Verordnung erklärt die EU-Kommission, dass bestimmte Förderkategorien mit dem Wettbewerbsrecht der EU vereinbar sind und nicht eines speziellen Notifizierungsverfahrens bedürfen. Impulszentren Durchführungszeitraum Europäischer Fischereifonds. Impulszentren sind Technologieparks, Gründer- und Innovationszentren mit thematischen Schwerpunktsetzungen, die innovativen Unternehmen optimale Rahmenbedingungen zu erschwinglichen Kosten für die Gründungs-, Aufbau- und Wachstumsphase bieten. EFRE Indirekte Förderung Europäischer Fonds für regionale Entwicklung; stellt EU-Förderungen in bestimmten Gebieten (Strukturfondsgebieten) zur Verfügung. Diese EU-Förderungen werden in operationellen Programmen festgelegt. Steuervergünstigungen für Investitionsund Forschungsprojekte (z.B. Investitionsfreibetrag, Forschungsfreibetrag). Zeitraum zwischen dem Beginn des Projektes und der Bezahlung der letzten dazugehörigen Rechnung. EFF ELER Europäischer Landwirtschaftsfonds; vergibt EU-Zuschüsse für die österreichische Landwirtschaft. Investitionsstandort (auch: Projektstandort) Der Projektstandort muss nicht mit dem Sitz des Unternehmens übereinstimmen. Für eine Regionalförderung ist der Investitionsstandort entscheidend. Notifizierung Genehmigung einer Förderung durch die Aufsichtsbehörde in Brüssel gemäß dem EU-Wettbewerbsrecht. Referenzzinssatz Durchschnittlicher Marktzinssatz, der zur Berechnung des Förderbarwertes herangezogen wird. Der EU-Referenzzinssatz wird in regelmäßigen Abständen von der EU-Kommission festgelegt. Regionalförderung Förderung, die ausschließlich Unternehmen mit Investitionsstandort in Regionalförderungsgebieten erhalten können. Regionalförderungsgebiet Aus regionalpolitischen Überlegungen werden bestimmte Gebiete innerhalb der Europäischen Union mit überdurchschnittlichen Förderungsintensitäten gefördert. Richtlinie Förderungen beruhen auf festgelegten Bestimmungen. Diese Bestimmungen (Richtlinien) entsprechen dem EU-Wettbewerbsrecht. 2009 Standort Kärnten 25 © www.warmbad.at Kärnten 3. Wirtschaftsstrategie und Förderung Kärnten, ein attraktiver Wirtschafts- und Produktionsstandort mit Drehscheibenfunktion. Räumliche Ausgangssituation Überregionale Zielsetzungen und Strategien Bis in die 1980er-Jahre befand sich Kärnten in einer Randlage – diese periphere Lage zu den österreichischen und europäischen Zentren und die ungünstige Erreichbarkeit waren wesentliche Einflussfaktoren für die Entwicklung in Kärnten. Durch infrastrukturelle Verbesserungen, die geopolitischen Veränderungen in den 90er-Jahren sowie die Erweiterung der Europäischen Union hat sich die Position Kärntens mittlerweile deutlich gestärkt. Kärnten liegt an der Schnittstelle zwischen dem oberitalienischen Raum und den mittelfristig wachstumsstarken Märkten Südosteuropas, verfügt über eine Anbindung an den Korridor in Richtung Süddeutschland und profitiert innerösterreichisch von der Nähe zur Steiermark, einer der forschungsstärksten Regionen Europas. Raumstrukturell ist Kärnten durch einen – im internationalen Vergleich allerdings kleinen – Zentralraum (Klagenfurt, Villach sowie St. Veit/Glan) und ländliche Regionen in Ober- und Unterkärnten charakterisiert. Durch thematische und räumliche Schwerpunktsetzung soll die dynamische Entwicklung in Kärnten eine Fortsetzung finden. Sämtliche Fördermaßnahmen haben im Einklang mit folgenden übergeordneten Zielen zu stehen: • Seitens der Europäischen Union wird im Rahmen der Lissabon-Strategie „Wachstum und Beschäftigung unter Beachtung einer nachhaltigen Entwicklung, die durch eine Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit und der Wissensgesellschaft erreicht werden soll“, als Ziel von Fördermaßnahmen definiert. • Basierend auf den EU-Zielen, wurde im STRAT.AT, dem Nationalen Strategischen Rahmenplan Österreichs, für die laufende Planungsperiode 2007–2013 die nationale Förderpolitik festgeschrieben. „Die Sicherung von Lebensqualität, Einkommen und Beschäftigung durch Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft und der Standortattraktivität Österreichs“ wurde als nationales Leitbild für die gesamtösterreichische wirtschaftliche Entwicklung formuliert. 26 Standort Kärnten 2009 Regionale Strategie Kärntens Die Konkretisierung dieser übergeordneten Ziele erfolgt auf regionaler Ebene im Bundesland Kärnten, aufbauend auf den Ergebnissen des „Zukunftsdialogs Kärnten“ und dem von der Landesregierung beschlossenen Programm „Kärnten 2010+“. Entlang dieser Zielvorgaben wurde für Kärnten folgende Vision formuliert: „Kärnten folgt dem Leitbild, sich als attraktiver Wirtschafts- und Produktionsstandort mit Drehscheibenfunktion im Alpen-Adria-Raum bzw. als Nachhaltigkeitsregion Europas mit einem dynamischen Zentralraum und den an den jeweiligen Stärken profilierten Regionen zu positionieren.“ Um dies zu erreichen, wurde in der IRS.KNT, der Integrierten Regionalstrategie Kärnten, festgeschrieben, dass diese Ziele unter anderem durch eine Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft und durch einen Übergang der Wirtschaft in eine wissensbasierte Ökonomie möglich werden sollen. Das auf der IRS.KNT basierende Operationelle Programm (OP) stellt Ziele, die durch F&E- sowie innovationsfördernde Maßnahmen erreicht werden sollen, in den Vordergrund. Kärnten stehen in der Periode 2007– 2013 im Rahmen des relevanten Ziel-2Programms der EU „EFRE-Mittel“ in Höhe Hotel Warmbaderhof, ThermenResort, Warmbad-Villach von rund 67,4 Mio. Euro zur Verfügung; dieser Betrag wird durch Bundes- und Landesmittel verdoppelt. Die Kärntner Wirtschaft wird somit von Fördermitteln in Höhe von insgesamt rund 135 Mio. Euro profitieren können. Kernziele/Kernstrategien Diese Fördermittel werden gemäß vorgenanntem OP für folgende Maßnahmen verwendet (Quelle: Operationelles Programm – Regionale Wettbewerbsfähigkeit Kärnten 2007–2013, Seite 28): • Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft und des Standortes, um nachhaltig Wachstum und langfristig Beschäftigung zu entwickeln (globales Programmziel). • Stärkung ausbaufähiger Strukturen und deren Heranführung an internationale Wettbewerbsfähigkeit (Kernstrategie 1): Aufbau und Vertiefung von Kompetenzfeldern als Grundlage für die Entwicklung der Technologieführerschaft in ausgewählten Bereichen und als Strategie einer Internationalisierung. • Stärkung einer breiten Innovationsfähigkeit der Kärntner Wirtschaft (Kernstrategie 2) als Grundlage für Wettbe- werbsfähigkeit, Internationalisierung und Wachstum: - Unterstützung von Investitionen in F&E sowie neue Verfahren und Produkte, - Gewinnung neuer Unternehmen für kontinuierliche Innovationsprozesse, - Erhöhung der Zahl technologischer bzw. wissensorientierter Gründungen, - Stärkung der Orientierung der Kärntner Wirtschaft an der nachhaltigen Entwicklung. Territoriale Kooperation Eine weitere Voraussetzung zur Stärkung der Wachstumsdynamik Kärntens muss die intensive grenzüberschreitende Kooperation mit Nachbarländern und -regionen sein. Die räumliche Kleinheit Kärntens macht es notwendig, in Zukunft verstärkt • die grenzüberschreitende (mit angrenzenden Regionen), • die transnationale (in größeren Kooperationsräumen) und • die interregionale (innerhalb eines Netzwerkes von verschiedenen europäischen Regionen) Zusammenarbeit zu fördern. Hier wird die Konzentration der Fördermittel auf eine eingeschränkte, aber besonders förderwürdige Zahl von strategischen Handlungsfeldern, die besondere Wachstumspotenziale und Entwicklungsmöglichkeiten versprechen, sinnvoll sein. Damit wird es gelingen, die internationale Sichtbarkeit der Kärntner Wirtschaft zu optimieren. Konjunkturpaket Kärnten 2009/2010 Der KWF (Kärntner Wirtschaftsförderungs Fonds) hat in Abstimmung mit Bund, Land und Sozialpartnern rasch auf die Wirtschaftskrise reagiert und stellt neben dem bestehenden Förderportfolio ein zusätzliches Budget in Höhe von 30 Mio. Euro an Landesmitteln für Konjunkturmaßnahmen zur Verfügung. Die in Kapitel 4 beschriebenen Fördermaßnahmen können teilweise durch einen „Konjunkturbonus“ und/oder eine „investitionsabhängige Lohnkostenförderung“ ergänzt werden. Quellen: www.oerok.gv.at www.kwf.at www.die-wirtschaft.at 2009 Standort Kärnten 27 Kärnten Klagenfurt 4. Ausgewählte Förderprogramme Im Folgenden finden Sie eine Zusammenfassung wesentlicher Kärntner Landesförderinstrumente. H insichtlich einer systematischen Darstellung der bundesweiten Investitionsförderinstrumente sei auf die Homepage unseres Hauses verwiesen: www.bankaustria.at => FIRMEN & GESCHÄFTSKUNDEN => Firmenkunden – Corporates => Finanzieren => Förderungen und Förderprogramme. Weitere nützliche Internet-Adressen hinsichtlich österreichweiter Investitionsförderungen: • • • www.awsg.at Regional-, Mittelstands- und Technologieförderung www.ffg.at Technologieförderung www.public-consulting.at Fördergegenstand Investitionen in das Sachanlagevermögen und immaterielle Investitionen (Patente, Lizenzen etc.) im Rahmen von • Betriebsansiedlungs- und Neugründungsprojekten, • Leitprojekten zum Aufbau und zur Vertiefung von Stärke- und Kompetenzfeldern, • Projekten zur Durchführung von Produkt- oder Verfahrensinnovationen, • wesentlichen Modernisierungs- und Erweiterungsinvestitionen im Zuge eines Leitprojektes, • Investitionen im Zusammenhang mit Kooperations- und Internationalisierungsprojekten, • Projekten im Rahmen von EU-Programmen. Unterpunkt „Umweltförderung“ • www.oeht.at Voraussetzungen Förderung von Aktivitäten im Bereich Tourismus/ Freizeitwirtschaft • Mindestens 25 Prozent der förderbaren Kosten sind durch Eigenmittel bzw. ungeförderte Fremdmittel zu finanzieren. • Die förderbaren Kosten müssen mindestens die Höhe der durchschnittlichen Normal-AfA der letzten zwei Geschäftsjahre (inklusive Leasing und Mietaufwendungen) erreichen, jedoch mindestens 1 Mio. Euro betragen. 4.1. Investitionen in Leitprojekte (Förderung für Forschung und Entwicklung) Antragsteller Natürliche, nicht natürliche Personen oder Unternehmensgründer aus den Bereichen Gewerbe, Industrie oder produktionsnahe Dienstleistungen. 28 Standort Kärnten 2009 Förderausmaß Die Förderung erfolgt durch Gewährung von nicht rückzahlbaren Zuschüssen. © Stadtpresse Klagenfurt/Fritz Das Förderungsausmaß liegt zwischen 10 Prozent (Basisförderung) und maximal 20 Prozent. Bei Betriebsansiedlungsprojekten sind maximal 25 Prozent der förderbaren Kosten (inklusive Bundes- bzw. EU-Förderungen) möglich. 4.2. Investitionen von dynamischen Unternehmen Antragsteller Natürliche oder nicht natürliche Personen aus den Bereichen Gewerbe, Industrie und produktionsnahe Dienstleistungen, die ein kleines oder mittleres Unternehmen (KMU) betreiben oder gründen. Große Unternehmen sind nur im Rahmen einer „De minimis“-Beihilfe förderbar. Fördergegenstand • Erstinvestitionen in das Sachanlagevermögen und immaterielle Investitionen (bis zu 25 Prozent der förderbaren Kosten) in Form von Technologietransfer (zum Beispiel Erwerb von Patenrechten, Lizenzen, Know-how, Überlassung nicht patentierter technischer Kenntnisse), die aktiviert werden und mindestens drei Jahre in der Betriebsstätte des Förderungswerbers verbleiben, • Betriebsansiedlungs- und Neugründungsprojekte, • Produkt- oder Verfahrensinnovationen, • Kapazitätsausweitungen, • Realisierung eines Leitprojektes. Förderausmaß Mindestinvestition/förderbare Kosten: 25.000 Euro bei Kleinstunternehmen sowie bei Unternehmen im Bereich der produktionsnahen Dienstleistungen bzw. 50.000 Euro bei kleinen und mittleren Unternehmen, jeweils unter Einhaltung der AfA-Regel (mindestens die Höhe der durchschnittlichen Normal-AfA der letzten zwei Jahre inklusive Miet- und Leasingaufwendungen für Gebäude und Produktionsmittel). Mindestens 25 Prozent sind aus Eigenmitteln oder Fremdkapital (ohne Förderung) zu finanzieren. Maximale förderbare Kosten: 3 Mio. bzw. 5 Mio. Euro (je nach Erfüllung der Kriterien). Nicht rückzahlbarer Zuschuss: 10 bis maximal 20 Prozent (inklusive Bundes- bzw. EU-Förderungen) der förderbaren Kosten. 4.3. Forschung und Entwicklung in Unternehmen Antragsteller Natürliche und nicht natürliche Personen. Fördergegenstand Maximal jene Kosten, die von der FFG (Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft) oder einer anderen Forschungsförderungseinrichtung des Bundes oder der EU als förderungswürdig anerkannt wurden. 2009 Standort Kärnten 29 Kärnten Voraussetzungen Das Projekt muss in Kärnten realisiert werden. Antragstellung bis spätestens drei Monate nach Abschluss der Fördervereinbarung mit der FFG bzw. einer anderen Forschungsförderungseinrichtung des Bundes oder der EU. Förderausmaß Die Förderungshöhe (in Form von nicht rückzahlbaren Zuschüssen oder Direktdarlehen) beträgt maximal 20 Prozent bzw. maximal die Höhe der Bundes- oder EU-Förderungen, in der Regel maximal 500.000 Euro pro Förderungswerber und Kalenderjahr. 4.4. Investitionen von dynamischen Unternehmen im Tourismus Antragsteller Natürliche oder nicht natürliche Personen aus den Bereichen Tourismus und Freizeitwirtschaft, die ein kleines oder mittleres Unternehmen (KMU) betreiben oder gründen. Umsatz mindestens 150.000 Euro p.a. Große Unternehmen sind nur im Rahmen einer „De minimis“-Beihilfe förderbar. Fördergegenstand • Erstinvestitionen in das Sachanlagevermögen und immaterielle Investitionen (zum Beispiel Erwerb von Patenrechten, Lizenzen, Know-how – bis zu 25 Prozent der förderbaren 30 Standort Kärnten 2009 Kosten), die aktiviert werden und mindestens drei Jahre in der Betriebsstätte des Förderungswerbers verbleiben, • Ausbau des Ganzjahresbetriebes (Sommer- und Winterinfrastruktur), • Betriebsansiedlungs- und Neugründungsprojekte, • Projekte, die die dynamische Entwicklung des KMU stärken, • Betriebsgrößenoptimierung/Angebotsdifferenzierung in Kapazität und Infrastruktur, • Innovationen für das Unternehmen, • Investitionen im Rahmen von Kooperationen. Förderausmaß Mindestinvestition/förderbare Kosten: 25.000 Euro (Stufe 1) bzw. 200.000 Euro (Stufe 2) unter Einhaltung der AfA-Regel (mindestens die Höhe der durchschnittlichen Normal-AfA der letzten zwei Jahre inklusive Miet- und Leasingaufwendungen für Gebäude und Produktionsmittel). Mindestens 25 Prozent sind aus Eigenmitteln oder Fremdkapital (ohne Förderung) zu finanzieren. Maximale förderbare Kosten: • Stufe 1: 1,5 Mio. Euro • Stufe 2: ohne Grenze Nicht rückzahlbarer Zuschuss und Darlehen: 10 bis maximal 25 Prozent (inklusive Bundes- bzw. EU-Förderungen) der förderbaren Kosten. 4.5. Risikokapitalbeteiligungsmodell „BABEG Zukunftsfonds“ Antragsteller • arbeitet in einer technologie- und wachstumsorientierten Branche wie Elektronik, Informationstechnologie/Telematik, Energie- und Umwelttechnik, Holzbe- und -verarbeitung, Maschinen- und Anlagenbau. Junge technologie- und wachstumsorientierte Klein- und Mittelunternehmen in Kärnten. Förderausmaß Fördergegenstand Die Beteiligung kann zwischen 100.000 und 1 Mio. Euro betragen. Beteiligungen am Kernkapital (Grund- oder Stammkapital) für einen Zeitraum von fünf bis zehn Jahren; Beteiligungsumfang zwischen 10 und 75 Prozent. Voraussetzungen Das Unternehmen • hat zwischen 3 und 120 Mitarbeiter, • hat einen Jahresumsatz in Höhe von maximal 7 Mio. Euro, Laufzeit 5 bis 10 Jahre. Danach werden die Anteile entweder den übrigen Gesellschaftern angeboten oder der Ausstieg erfolgt durch Weitergabe der Anteile an Dritte, durch Fusion oder Börsenemission. Kundenbetreuer der Bank Austria Für weitere Fragen stehen Ihnen gerne Ihr Kundenbetreuer der Bank Austria sowie die Spezialistinnen und Spezialisten der Abteilung Export- und Investitionsfinanzierung zur Verfügung: Tel.: +43 (0)5 05 05 DW 44424, Fax: +43 (0)5 05 05 DW 44490 E-Mail: 8844_EXIN@unicreditgroup.at, www.bankaustria.at 2009 Standort Kärnten 31 Ihre Ansprechpartner in der Bank Austria Kärnten: Bruno Waldl Landesdirektor Firmenkunden Kärnten Neuer Platz 7/2, 9020 Klagenfurt Tel.: 05 05 05 DW 64400 bruno.waldl@unicreditgroup.at Gerhard Kerschbaumer Stv. Landesdirektor Firmenkunden Kärnten Burggasse 4, 9020 Klagenfurt Tel.: 05 05 05 DW 64500 gerhard.kerschbaumer@unicreditgroup.at Christian Forster Landesdirektor Privat- und Geschäftskunden Kärnten Neuer Platz 7/2, 9020 Klagenfurt Tel.: 05 05 05 DW 64100 christian.forster@unicreditgroup.at Die Bank Austria in Kärnten Die Bank Austria bietet ihren Kunden in Kärnten die gesamte Angebotspalette einer modernen, dynamischen Universalbank. Als Mitglied der UniCredit Group eröffnet sie ihnen den Zugang zu allen attraktiven Märkten. Zu den Kunden der Bank Austria in Kärnten zählen 81 Prozent der Kärntner Großunternehmen, 56 Prozent der Mittelbetriebe und 37 Prozent der kleineren Unternehmen. Der Kundenanteil im Privatkundengeschäft beläuft sich auf 13,2 Prozent. Landesdirektor Firmenkunden ist Bruno Waldl, Landesdirektor Privat- und Geschäftskunden Christian Forster. Die Bank Austria ist in Kärnten mit einem RegionalCenter für Firmenkunden, 19 Filialen, zwei BetreuungsCentern für Geschäftskunden & Freie Berufe, einem VertriebspartnerCenter sowie zwei FinanceCentern präsent. Rund 210 Mitarbeiter servicieren zirka 83.000 Privatkunden und Unternehmen in allen Geldfragen. Das Geschäftsvolumen beläuft sich auf 3,97 Mrd. Euro. Neben den Firmenkundenbetreuern sind in Kärnten Spezialisten für kommerzielle Immobilienkunden und für die öffentliche Hand sowie Experten für Leasing, Außenhandel, strukturierte Finanzierungen, Veranlagungen, Zins- und Währungsabsicherung und Electronic Banking tätig. Knowhow und Erfahrung der Betreuer sind überdurchschnittlich groß und werden durch Schulungen ständig erweitert. Insgesamt betreut die Bank Austria in Kärnten rund 530 Firmen – also Kunden mit einem Jahresumsatz ab 3 Mio. Euro. Josef Neubauer Public Sector Kärnten Burggasse 4, 9020 Klagenfurt Tel.: 05 05 05 DW 94107 josef.neubauer@unicreditgroup.at Raimund Sleik Public Sector Kärnten Burggasse 4, 9020 Klagenfurt Tel.: 05 05 05 DW 94241 raimund.sleik@unicreditgroup.at Andreas Leimer Real Estate (Kärnten, Steiermark, Salzburg) Innsbrucker Bundesstraße 110, 5020 Salzburg Tel.: 05 05 05 DW 66437 andreas.leimer@unicreditgroup.at Günter Oremus International Corporates Kärnten Burggasse 4, 9020 Klagenfurt Tel.: 05 05 05 DW 94300 guenter.oremus@unicreditgroup.at Michael Meschnark Regionalleiter UniCredit Leasing Kärnten Schleppe-Platz 7, 9020 Klagenfurt Tel.: 05 05 88 DW 5705 michael.meschnark@unicreditleasing.at Quellen zu den Kundenanteilen: Schwabe, Ley & Greiner; FMDS, GfK Austria