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A Technische Universität Darmstadt Fachbereich Mathematik Lineare Algebra I Prof. Dr. Alexander Martin Armin Fügenschuh Peter Maier 29.11./30.11.2001 für M, LaG, LaB, Inf, WInf WS 2001/2002 5. Übungsblatt Lösungsvorschläge Gruppenübungen G14 Die Abbildungen f1 und f4 sind nicht linear. Dies folgt etwa mit 2.5.3 bzw. (L1) wegen −1 4 2 f1 (0) = 6= 0 und f4 (2e1 ) = 6= = 2f4 (e1 ). 0 0 0 Die Abbildung f2 und f3 sind beide linear. Dies können wir zeigen, indem wir einfach (L1) und (L2) nachrechnen, oder etwa folgendermaßen vorgehen: Für f2 und f3 berechnen wir 2 1 2 −3 f2 (e1 ) = , f2 (e2 ) = , f3 (e1 ) = , f3 (e2 ) = . −1 1 0 0 Daraus erhalten wir Matrizen A2 := 2 1 −1 1 und A3 := 2 −3 0 0 . Einfaches Nachrechnen zeigt nun, dass f2 (x) = A2 x sowie f3 (x) = A3 x für jedes x ∈ R2 gilt und aus Theorem 2.5.5 folgt dann die Linearität von f2 und f3 . G15 Aus fk (x) = Ak x mit x = f1 (x) := y x , x y f2 (x) := erhalten wir λx µy , 1 f3 (x) := √ 2 x−y x+y , f4 (x) := x λx + y . Abbildung f1 ist eine Spiegelung an der Geraden x = λ 11 , Abbildung f2 ist eine Streckung um den Faktor λ in x-Achsenrichtung und den Faktor µ in y-Achsenrichtung, Abbildung f3 ist eine Drehung um 45◦ im Gegenuhrzeigersinn und Abbildung f4 ist eine Scherung parallel zur y-Achse (im Skript wurde eine Scherung parallel zur x-Achse beschrieben). Die folgenden Abbildungen veranschaulichen die Wirkungen von f1 und f3 . 6 6 x @ @ @ @ @ f1 (x) @ f3 (x) @ @ @ : x x 45◦ - x - - G16 a) Mittels Kongruenz- und Stahlensätzen ergibt sich aus folgenden Zeichnungen die Linearität der Abbildung π. 6 π(v) + π(w) 6 λπ(v) @ @ @ @ @ @ @ 1 λv @ @ @ : > π(v) @ @ w X X XX@ XX z @ v π(v) @ @ 1 v - - −→ b) Für einen Vektor v = OP ist π(v) einfach der Schnittpunkt von der Geraden mit Richtung 1 1 1 durch P und der Geraden x = λ . Die Gerade durch P mit Richtung hat die −1 1 −1 parametrische Darstellung 1 x=v+µ . −1 Um diesen Schnittpunkt zu berechnen, setzen wir die beiden parametrischen Darstellungen gleich und erhalten 1 1 λ =v+µ . 1 −1 Um die Matrix der Abbildung π zu bestimmen, müssen wir nach Theorem 2.5.5 nur π(e1 ) und π(e2 ) bestimmen. Wir setzen deshalb für v nacheinander e1 und e2 ein und erhalten so zwei Gleichungssystem in den Variablen λ und µ. Auflösen liefert im e1 -Fall λ = 21 , µ = − 12 und im e2 -Fall λ = µ = 21 , woraus wir 1 1 π(e1 ) = π(e2 ) = 2 1 und somit die Matrix 1 Aπ = 2 1 1 1 1 erhalten. G17 Wird α durch die Matrix A und den Vektor v beschrieben, gilt also α(x) = Ax + v für jeden Vektor x, so erhalten wir für die Geraden α(g) und α(h) die parametrischen Darstellungen α(x) = Ax + v = A(p + λa) + v = Ap + A(λa) + v = (Ap + v) + λ(Aa) für x ∈ g und α(x) = . . . = (Aq + v) + λ(Ab). für x ∈ h. Aus der Parallelität von g und h folgt und der Geradeneigenschaft von g und h folgt nun, dass eine reelle Zahl ν mit b = νa existiert. Damit erhalten wir Aa = A(νb) = ν(Ab) und somit die Parallelität von α(g) und α(h), da Aa 6= 0 6= Ab wegen der Invertierbarkeit von A gilt und α(g) und α(h) somit wirklich Geraden sind. Hausübungen γ H15 a) Wie Beispiel 2.5.6 im Skript zu entnehmen ist, ist cos ein Richtungsvektor für die Gerade sin γ g. Da sie durch den Ursprung verläuft, ist eine parametrische Darstellung für g die folgende: cos γ g: x=λ . sin γ b) Mittels Kongruenz- und Stahlensätzen ergibt sich aus folgenden Zeichnungen die Linearität der Abbildung σg . 6 7@ @ σg (w) @ @ @ σg (v) + σg (w) @ @ CO @ C @ @ C @ @ : v + w > C σg (v) C @ @ w C XX @ XXX @ @ z X v 6 @ @ @ @ λσg (v) @ @ @ @ @ 1 @ λv @ @ σg (v) 1 v - - c) Ebenfalls aus Beispiel 2.5.6 im Skript folgt, dass die Matrix 0 −1 D := 1 0 eine 90◦ -Drehung (im Gegenuhrzeigersinn) um den Ursprung beschreibt. Für einen Vektor x = (x, y)T ∈ R2 steht also der Vektor x −y ⊥ x := Dx = D = y x −→ senkrecht auf x. Um einen Vektor v = OP an der Geraden g zu spiegeln, berechnen wir den Schnittpunkt Sv der Geraden g mit der zu g zu g senkrechten Geraden durch P . Für σg (v) erhalten wir dann −−→ σg (v) = v + 2P Sv . Zum Aufstellen der Matrix müssen wir wieder nur σg (e1 ) und σg (e2 ) berechnen. Dabei verfahren wir wie in der Lösung zu Aufgabe G16. Gleichsetzen der parametrischen Darstellungen von g mit − sin γ x=v+µ , cos γ der parametrischen Darstellung der zu g senkrechten Geraden durch P , liefert für v = e1 den Schnittpunkt cos2 γ S e1 = sin γ cos γ und für v = e2 den Schnittpunkt S e2 = sin γ cos γ sin2 γ . Damit erhalten wir die Matrix Aσg = cos2 γ − sin2 γ 2 sin γ cos γ 2 sin γ cos γ sin2 γ − cos2 γ . Alternativ dazu zeigt aber auch eine einfache geometrische Überlegung, dass cos(2γ) σg (e1 ) = sin(2γ) und σg (e1 ) = cos(2γ − 90◦ ) sin(2γ − 90◦ ) = sin(2γ) − cos(2γ) gilt. Daraus erhalten wir die Matrix Aσ g = cos(2γ) sin(2γ) sin(2γ) − cos(2γ) . Die Additionstheoreme für sin und cos zeigen, dass die beiden Matrizen übereinstimmen. H16 a) Aus p := a0 + a1 x + a2 x2 ∈ P2 folgt 2xp0 = 2x(a1 + 2a2 x) = 2a1 x + 4a2 x2 ∈ P2 . b) Ja, die Abbildung ϕ ist linear. Wir verifizieren dies im Folgenden. Dazu betrachten wir Polynome p := a0 + a1 x + a2 x2 und q := b0 + b1 x + b2 x2 aus P2 und berechnen ϕ(p + q) = 2x(p + q)0 = 2x[(a1 + b1 ) + 2(a2 + b2 )x] = 2x(a1 + 2a2 x) + 2x(b1 + 2b2 x) = 2xp0 + 2xq 0 = ϕ(p) + ϕ(q). sowie ϕ(λp) = 2x(λp)0 = 2x[(λa1 ) + 2(λa2 )x] = λ2x(a1 + 2a2 x) = λ2xp0 = λϕ(p) für λ ∈ R. Damit haben wir (L1) und (L2) und somit die Linearität von ϕ nachgewiesen. c) Aus der Gleichung ϕ(p) = 4p + 3 erhalten wir nach Einsetzen von a0 + a1 x + a2 x2 für p und Zusammenfassen von x-Potenzen die Gleichung 2a1 x + 4a2 x2 = (4a0 + 3) + 4a1 x + 4a2 x2 , woraus sich durch Koeffizientenvergleich das lineare Gleichungssystem 4a0 + 3 = 0, 4a1 = 0, 4a2 = 4a2 in den Unbekannten a0 , a1 und a2 ergibt. Auflösen dieses Systems liefert a0 = − 34 , a1 = 0 und a2 := t ∈ R. Damit erhalten wir für die betrachtete Gleichung die Lösungsmenge 2 3 tx − 4 t ∈ R . H17 a) In dem 1 × 3-Gleichungssystem x+y+z =2 können wir die Nicht-Pivot-Variablen y und z frei wählen. Setzen wir y := λ ∈ R und z := µ ∈ R, so erhalten wir x = 2 − λ − µ. Für einen Vektor x ∈ E folgt somit 2−λ−µ 2 −1 −1 = 0 + λ 1 + µ 0 λ x= µ 0 0 1 und wir sehen, dass es sich bei E tatsächlich um eine Ebene handelt. b) Wir gehen wie in der Lösung zu Aufgabe G16 vor, d.h., wir berechnen für einen Vektor −→ v = OP den Schnittpunkt der Geraden x = v + ν(1, 1, 1)T mit der Ebene E, dieser ist nämlich gleich πE (v). Für v = (u, v, w)T führt dies auf die folgende Vektorengleichung u 1 2 −1 −1 v + ν 1 = 0 + λ 1 + µ 0 . w 1 0 0 1 Da sich die Abbildung πE als nichtlinear herausstellen wird, reicht es diesmal jedoch nicht, die Lösung der obigen Vektorengleichung nur für die Fälle v = e1 , v = e2 und v = e3 zu berechnen, sondern wir müssen das Gleichungssystem λ + µ + ν = 2 − u, −λ + ν = −v, − µ + ν = −w, für beliebige reelle Zahlen u, v, w ∈ R nach λ, µ und ν auflösen. Mit Hilfe des Gauß-JordanAlgorithmus erhalten wir λ 2 − u + 2v − w µ = 1 2 − u − v + 2w 3 ν 2−u−v−w und somit 2 + 2u − v − w 2 −1 −1 u 2 1 1 1 2 −1 v + 2 . πE (v) = 2 − u + 2v − w = −1 3 3 3 2 − u − v + 2w −1 −1 2 w 2 c) Für die in b) bestimmte Matrix liefert der Gauß-Jordan-Algorithmus die folgende Stufenform 2 −1 −1 1 3 0 − 32 , 2 3 0 0 0 aus der wir ablesen, dass A den Rang 2 hat. Zusatzübungen Z5 Es sei δ eine Dilatation. Wir betrachten die durch ϕ(x) := δ(x) − δ(0) für x ∈ R2 definierte Abbildung ϕ : R2 → R2 . Wie man leicht sieht, ist die Abbildung ϕ ebenfalls eine Dilatation, für die überdies noch ϕ(0) = 0 gilt. Ist nun g eine Gerade durch den Ursprung, so ist wegen dieser Eigenschaft ϕ(g) ebenfalls eine Gerade durch den Ursprung, die wegen ihrer Parallelität zu g dann mit g zusammen fällt. Dies benutzen wir im Folgenden, um (L1) für linear unabhängige Vektoren herzuleiten. Es seien also v und w zwei linear unabhängige Vektoren im R2 und es seien g bzw. h die durch die parametrischen Darstellungen x = v + λw bzw. x = w + µv bestimmten Geraden. Wegen der linearen Unabhängigkeit von v und w gilt g ∩ h = {v + w} und somit (1) ϕ(g) ∩ ϕ(h) = {ϕ(v + w)}. Aus ϕ(v) ∈ ϕ(g) k g und ϕ(w) ∈ ϕ(h) k h folgt nun, dass x = ϕ(v) + λϕ(w) und x = ϕ(w) + µϕ(v) parametrische Darstellungen von ϕ(g) und ϕ(h) sind. Daraus erhalten wir ϕ(g) ∩ ϕ(h) = {ϕ(v) + ϕ(w)}, (2) da mit v und w ja auch ϕ(v) und ϕ(w) linear unabhängig sind. Aus (1) und (2) folgt nun (3) ϕ(v + w) = ϕ(v) + ϕ(w). Die folgende Skizze veranschaulicht den Sachverhalt. 6 ϕ(g) g ϕ(h) 3 h ϕ(w) 3 : w : ϕ(v) v Es sei x ∈ R2 . Aus ϕ(g) = g für Geraden g durch 0 folgt die Existenz von reellen Zahlen α, β und γ derart, dass gilt ϕ(e1 ) = αe1 , ϕ(x) = βx, und ϕ(e1 + x) = γ(e1 + x). Sind e1 und x linear unabhängig, so folgt daraus mit (3) γ(e1 + x) = ϕ(e1 + x) = ϕ(e1 ) + ϕ(x) = αe1 + βx und somit α = β = γ. Sind e1 und x linear abhängig, so sind die Vektoren x + e2 und e2 jeweils zu e1 linear unabhängig und wir erhalten aus (3) und dem bereits Bewiesenen ϕ(x) = ϕ(x + e2 − e2 ) = ϕ(x + e2 ) − ϕ(e2 ) = α(x + e2 ) − αe2 = αx. Damit haben wir nun für einen beliebigen Vektor x ∈ R2 gezeigt, dass ϕ(x) = αx gilt und die Behautpung folgt nun mit a := δ(0).