Rundbrief 16 - Kompetenznetz Leukämie
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Rundbrief 16 - Kompetenznetz Leukämie
Kompetenznetz Akute und chronische Leukämien 16 Dezember 2011 Vorwort Prof. Hehlmann Grußwort Informationszentrum Genotypspezifischer Therapieansatz bei der akuten myeloischen Leukämie: Das Konzept der Deutsch-Österreichischen AML Studiengruppe (AMLSG) Methodische Herausforderungen aufgrund von Endpunkten jenseits des Gesamtüberlebens in Studien zur chronischen myeloischen Leukämie Daten- und Dokumentebank zur Erstellung und Verwaltung von Qualifikationsprofilen für Prüfer und Prüfstellen in klinischen Studien (QualiPRO) Der EUTOS Score: Vorhersage von kompletter zytogenetischer Remission und progressionsfreiem Überleben bei CML Patienten unter Imatinibtherapie Arbeitsgruppe Morphologie – Intensivausbildung hämatologische Zytomorphologie Ringversuche in der hämatologischen Zytogenetik - Chromosomenbandenanalyse Deutschlandweites Register für Erkrankungen der Eosinophilen und Mastzellen Optimierte Therapie mit Imatinib 800 mg erhöht molekulare Remissionsraten im Vergleich zu Imatinib 400 mg +/- Interferon bei CML Patienten in chronischer Phase. Ergebnisse der Hauptphase der CML Studie IV SORMAIN - Eine placebokontrollierte Phase II Studie zur Überprüfung der Effektivität einer Sorafeniberhaltungstherapie bei FLT3-ITD positiver AML nach allogener Stammzelltransplantation Beantragung von Studien bei Ethikkommissionen – Erfahrungsaustausch Clinical Trials Directive – Geplante Novellierung durch die EU Evaluierung der NM23 mRNA Expression als neuen prognostischen Marker bei AML Studienliste Termine · Autorenliste Gefördert bis 2010 vom Prof. Dr. R. Hehlmann (Koordinator), Prof. Dr. D. Hoelzer (stellv. Koordinator), Prof. Dr. C. Aul, Prof. Dr. Th. Büchner, Prof. Dr. H. Döhner, Prof. Dr. G. Ehninger, Prof. Dr. A. Ganser, Dr. N. Gökbuget, Prof. Dr. J. Hasford, Prof. Dr. D. Niederwieser 1 Kompetenznetz Akute und chronische Leukämien Editorial Liebe Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrte Damen und Herren, der 16. Rundbrief bietet Ihnen wieder ein breites Spektrum aktueller wissenschaftlicher Themen von organisatorischen Aspekten über aktuelle Forschungsergebnisse und Studien bis hin zu statistischen Problemen aus dem Bereich des Kompetenznetzes „Akute und chronische Leukämien“. Sie finden in dieser Ausgabe Studienergebnisse zur AML, CML und zu Ringversuchen in der hämatologischen Zytogenetik. Darüber hinaus erhalten Sie Einblicke in ein neues Studienkonzept zur AML und in ein Register für Erkrankungen der Eosinophilen und Mastzellen. Besonders möchte ich auf den Artikel zur Intensivausbildung in hämatologischer Zytomorphologie hinweisen. Das Projekt wird aktuell von der Stiftung Leukämie gefördert. An dieser Stelle möchte ich mich bei allen Beteiligten bedanken. Ich danke besonders der JoséCarreras Leukämie Stiftung, deren Förderung uns die Erstellung des aktuellen Rundbriefs ermöglicht. Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre. Ihr Prof. Dr. Dr. h. c. R. Hehlmann Koordinator des Kompetenznetzes 2 Grußwort Informationszentrum Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir freuen uns, Ihnen den 16. Rundbrief, den wir Dank der Mitarbeit aller Autoren zusammenstellen konnten, präsentieren zu dürfen. Er gibt Ihnen eine Übersicht über aktuelle Themen, zu den verschiedenen Leukämieformen, aber auch zu den laufenden Studien. Parallel mit der Erstellung der Studienliste im Rundbrief findet auch jeweils ein Update des Deutschen Leukämie-Studienregisters statt und wir ergänzen die Flowsheets, die Ihnen im Studienregister eine Übersicht zu den Studienaktivitäten bei den verschiedenen Leukämieidentitäten geben. All dies ist nur durch die Unterstützung der deutschen Leukämiestudiengruppen möglich und wir möchten uns dafür herzlich bedanken. Wir möchten Sie darüber informieren, dass im September Frau Dr. Sina Hehn Ihre Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Webmaster des Informationszentrums aufgenommen hat. Sie ersetzt die ausgeschiedene Frau Dr. Schäfer, für deren Unterstützung wir uns an dieser Stelle auch noch einmal bedanken möchten. Für Ihre Anregungen und Themenvorschläge zu künftigen Rundbriefen sind wir immer offen. Mit besten Grüßen Ihr Informationszentrum Dr. Nicola Gökbuget Dr. Sina Hehn Teilnehmer des KNL/ELN-Symposiums vom 1. – 2. Februar 2011 in Mannheim 3 Kompetenznetz Akute und chronische Leukämien Genotypspezifischer Therapieansatz bei der akuten myeloischen Leukämie: Das Konzept der DeutschÖsterreichischen AML Studiengruppe (AMLSG) Abbildung 1: Kategorisierung der AML (exklusive der akuten 1 Promyelozytenleukämie) entsprechend der WHO 2008 Klassifikation. Die2 ,Häufigkeit Richard F. Schlenk 1, Jürgen Krauter 2 , Michael Lübbert 3 , Konstanze Döhner , Arnold Ganser Hartmut Döhner 1 1 der Subgruppen basiert auf 3022 erwachsenen Patienten mit neu diagnostizierter Universitätsklinikum Ulm, III. Medizinische Klinik, Ulm 2 Medizinische Hochschule Hannover, Zentrum Innere Medizin, Abt. Hämatologie und Onkologie, AML mit vollständiger zyto- und molekulargenetischer Charakterisierung, die inHannover fünf 3 Universitätsklinikum Freiburg, Medizinischen Hämatologie/Onkologie, Freiburg prospektivenKlinik, StudienAbt. der AMLSG behandelt wurden.1 Das verbesserte Verständnis der molekularen Pathogenese der akuten myeloischen Leukämie (AML) spiegelt sich in der aktuellen Klassifikation der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wider, in die insgesamt sieben balancierte Translokationen bzw. Inversionen als eigene Entitäten [t(15;17) (q22;q12), t(8;21)(q22;q22), inv(16) (p13.1q22) oder t(16;16)(p13.1;q22), t(9;11)(p22;q23), inv(3)(q21q26.2) oder t(3;3)(q21;q26.2), t(6;9)(p23;q34), t(1;22)(p13;q13)] sowie zwei molekulargenetisch definierte vorläufige Entitäten (AML mit NPM1 Mutation und AML mit CEBPA Mutation) aufgenommen wurden. Darüber hinaus ist eine weitere Subgruppe der AML über genetische Veränderungen definiert. Dabei handelt es sich um die AML mit myelodysplasieassoziierten zytogenetischen Veränderungen, die eine ganze Reihe von unbalancierten und balancierten Aberrationen umfasst. Insgesamt sind, basierend auf dieser Einteilung, mittlerweile mehr als zwei Drittel der Patienten mit AML durch zytogenetische und molekulargenetische Charakteristika klassifizierbar (Abbildung 1).1 Diese neue Klassifikation bietet im Vergleich zu den vormals verwendeten morphologischen Kriterien der FAB Klassifikation einen enormen Fortschritt bzgl. diagnostischer Reliabilität, Validität und Objektivität. Tabelle 2: Risikoeinteilung gemäß European LeukemiaNet Empfehlungen (*Drei oder mehr chromosomale Veränderungen in Abwesenheit einer in der WHO Klassifikation genannten rekurrenten genetischen Veränderungen [t(15;17), t(8;21), inv(16) oder t(16;16), t(9;11), t(v;11)(v;q23), t(6;9), inv(3) oder t(3;3)]). Niedriges Risiko t(8;21)(q22;q22); RUNX1-RUNX1T1 inv(16)(p13.1q22) oder t(16;16)(p13.1;q22); CBFB-MYH11 normaler Karyotyp mit Genotyp NPM1mutiert/FLT3-ITDnegativ normaler Karyotyp mit Nachweis einer CEBPA-Mutation Intermediäres Risiko Intermediär 1 normaler Karyotyp mit Genoyp NPM1mutiert/FLT3-ITDpositiv normaler Karyotyp mit Genotyp NPM1unmutiert/FLT3-ITDpositiv normaler Karyotyp mit Genotyp NPM1unmutiert/FLT3-ITDnegativ Intermediär 2 t(9;11)(p22;q23); MLLT3-MLL zytogenetische Veränderungen, die nicht zur Hoch- oder NiedrigRisikogruppe gehören Hohes Risiko inv(3)(q21q26.2) oder t(3;3)(q21;q26.2); RPN1-EVI1 t(6;9)(p23;q34); DEK-NUP214 t(v;11)(v;q23); MLL-Rearrangements -5 oder del(5q); - 7; abn(17p); komplexer Karyotyp* Tabelle 1: Risikoeinteilung gemäß European LeukemiaNet Empfehlungen (*Drei oder mehr chromosomale Veränderungen in Abwesenheit einer in der WHO Klassifikation genannten rekurrenten genetischen Veränderungen [t(15;17), t(8;21), inv(16) oder t(16;16), t(9;11), t(v;11)(v;q23), t(6;9), inv(3) oder t(3;3)]). 4 steht mit Ausnahme der aku17% not otherwise specified ten Promyelo5% myelodyplasia1% myeloid sarcoma z y tenle uk ämie related changes - preceding MDS immer noch eine 6% therapy-related 17% myelodyplasiarisikoadaptierte related changes Standardthera- cytogenetics 5% t(8;21) pie gegenüber. 6% inv(16) Die Induktions2% t(9;11) therapie basiert dabei auf dem 2% t(11q23) bereits in den 70er Jahren des 1% t(6;9) 8% mutant CEBPA letzten Jahrhun27% mutant NPM1 1% inv(3)/t(3;3) derts etablierten 7+3 Schema, Abbildung 1: Kategorisierung der AML einer Kombination aus Cytarabin und (exklusive der akuten Promyelozyteneinem Anthrazyklin, und die Konsoleukämie) entsprechend der WHO 2008 lidierungstherapie meist auf HochKlassifikation. Die Häufigkeit der Subdosis Cytarabin. Risikoadaptiert kann gruppen basiert auf 3022 erwachsenen die Standardkonsolidierungstherapie Patienten mit neu diagnostizierter AML durch die allogene Blutstammzellmit vollständiger zyto- und molekulartransplantation ersetzt werden, wogenetischer Charakterisierung, die in bei in einer Nutzen-Risikoabschätfünf prospektiven Studien der AMLSG zung die Rezidivwahrscheinlichkeit behandelt wurden. gegen die erwartete, durch die allogene Blutstammzelltransplantation Über die diagnostische Kategorisie- verursachte Mortalität abgewogen rung hinaus sind zytogenetische und werden muss.2 Neue Therapien molekulargenetische Veränderungen werden evaluiert, beispielsweise die die bedeutendsten prognostischen Kombination von konventioneller Faktoren bei der AML. Anhand geneti- Chemotherapie mit FLT3 Inhibitoren scher Veränderungen lassen sich ver- bei der AML mit aktivierenden FLT3 schiedene Risikogruppen im Hinblick Mutationen, all-trans Retinsäure auf das Ansprechen auf die Indukti- (ATRA) bei der AML mit NPM1 Muonstherapie und die Überlebenswahr- tationen und Gemtuzumab Ozogamischeinlichkeit definieren. In einem cin bei der core-binding factor (CBF) Konsensusmanuskript unter der Fe- AML. Erste Daten lassen vermuten, derführung von Herrn Prof. Döhner dass eine Verbesserung von Remiserarbeitete eine Expertengruppe im sionsraten und ÜberlebensendpunkAuftrag des European LeukemiaNet ten in genetisch definierten Subgrupunter maßgeblicher Beteiligung der pen möglich ist. Für Therapiestudien, Deutschen AML Studiengruppen eine in die genetische Subgruppen von einheitliche prognostische Klassifi- AML aufgenommen werden, ist es kation.2 Diese Risikoeinteilung integ- essentiell, dass vor oder parallel zum riert zyto- und molekulargenetische Start der ersten Induktionstherapie Veränderungen mit Bildung von vier das molekulare Profil der AML vorRisikogruppen. Zusätzlich zu den in liegen muss. Dieses rasche molekuder WHO 2008 Klassifikation aufge- lare Screening wurde erstmals in der führten Genmutationen, NPM1 und internationalen CALGB 10603 Studie CEBPA, wurde auch die interne Tan- (RATIFY) bei AML mit aktivierenden demduplikation (ITD) des FLT3 Gens FLT3 Mutationen umgesetzt (clinicalin die Risikoeinteilung integriert (Ta- trials.gov: NCT00651261). Die AMLSG belle 1). hat dieses Konzept weiterentwickelt Dem zunehmenden Verständnis der und auf die Gesamtheit der AML Pamolekularen Pathogenese der AML tienten in ihre Studienkonzepte inteund einem mittlerweile sehr aus- griert. gefeilten, auf zytogenetischen und molekulargenetischen Veränderungen basierenden Prognosesystem 2% myelodyplasiarelated changes - trilineäre Dyplasie - Abbildung 3: Prozessdarstellung des raschen molekularen Screenings der AMLSG. Rasches molekulares Screening: des Patienten über den externen Grundvoraussetzung für eine geno- Datentreuhänder einen eindeutigen typspezifische Therapie ist ein ra- Zusammenhang herzustellen. Die sches molekulares Screening inner- AMLSG Studienzentrale stellt die Verhalb von 24-48 Stunden nach Eingang fügbarkeit der Daten für die einsender Probe im Referenzlabor. Dafür hat denden Zentren und für die Referenzdie Deutsch-Österreichische AMLSG laboratorien auch sieben Tage die die Voraussetzungen in den Refe- Woche sicher. Die Versendung der renzlabors am Universitätsklinikum Materialen erfolgt über den KurierUlm und der Medizinischen Hoch- dienst der AMLSG mit vorgefertigschule Hannover mit einer Verfügbar- ten Begleitscheinen über Nacht, dies keit der Laborteams an sieben Tagen auch an Wochenenden und Feiertader Woche geschaffen. Die Leiter der gen kostenfrei für die Einsender. Laboratorien, Frau Prof. Dr. med. K. Das rasche molekulare Screening Döhner in Ulm und Herr Prof. Dr. med. innerhalb von 24-48 Stunden nach J. Krauter in Hannover, koordinieren Eingang der Probe im Labor umfasst und überwachen die qualitätsgesi- derzeit die Fusionsgene PML-RARA, cherte, rasche molekulare Diagnostik RUNX1-RUNX1T1 und CBFB-MYH11 mit integrierter technischer und me- sowie Mutationen in den Genen dizinischer Validierung abgebildet im NPM1 und FLT3. Im weiteren Verlauf Softwaresystem BiO-Master. erfolgt innerhalb von sieben bis 14 Diese schnelle Labordiagnostik ist Tagen zusätzlich die konventionelle ohne Patientenaufklärungs-, Pseudo- Zytogenetik und die molekulargenenymisierungs- und Versandlogistik tische Diagnostik auf das Vorliegen nicht umsetzbar. Die Deutsch-Ös- einer MLL-AF9 Fusion sowie einer terreichische AMLSG hat dazu eine CEBPA Mutation. Nach Vorliegen zentrale Register-/Diagnostikstudie der validierten molekularen Befunde etabliert, die AMLSG-BiO (Biolo- werden diese zusammen mit einer gy and Outcome) Studie. Bei allen Studienempfehlung durch die StuAMLSG Zentren erfolgt nach um- dienzentrale der AMLSG per FAX an fassender Aufklärung der Patienten die Zentren verschickt. Der gesamte und erst nach deren Einverständnis Prozess von der Verdachtsdiagnose zur AMLSG-BiO Studie und Unter- einer AML in einem AMLSG Zentrum zeichnung des Probenübereignungs- bis zur Studienempfehlung ist in Abvertrags die Gewinnung von diag- bildung 2 dargestellt. nostischem Material, in der Regel peripheres Blut und Knochenmark. Genotypspezifische StudienkonÜber das Online Portal der AMLSG zepte der AMLSG: Die Deutsch-Ös(https://www.uni-ulm.de/onkologie/ terreichische AMLSG bietet aktuell AMLSG/index.html) oder per FAX sieben genotypbasierte Studienkonerfolgt in den AMLSG Zentren dann zepte an. Für diese Studienkonzepdie zentrale Registrierung und Verga- te werden zwei Patientengruppen be des eindeutigen Pseudonyms, der unterschieden: a) Patienten, die für AMLSG-BiO ID. Personenbezogene eine intensive Chemotherapie geeigDaten der Patienten werden dabei net sind und b) Patienten, die nicht für nicht an die Referenzlabore oder die eine intensive Behandlung in Frage AMLSG Studienzentrale, sondern kommen. konform mit dem Bundesdatenschutzgesetz und den Empfehlungen Studienkonzepte für Patienten, der Telematikplattform Medizinischer die fit für eine intensive ChemoForschungsnetze (TMF) an den ex- therapie sind: In dieser Patiententernen Datentreuhänder geschickt. population bietet die AMLSG fünf Durch dieses Verfahren sind auf der genotypbasierte Therapiestudien an einen Seite die Rechte auf informelle (Abbildung 3). Wichtig ist in diesem und biomaterielle Selbstbestimmung Zusammenhang, dass keine obere sowie das Eigentumsrecht des Pa- Altersgrenze für die AMLSG Studien tienten gewahrt, und auf der anderen festgelegt wurde, vielmehr sind DoSeite ist es im medizinischen Notfall sisreduktionen in der Therapie für möglich, zwischen dem Pseudonym ältere Patienten vorgesehen. Dies und den personenbezogenen Daten spiegelt die Erfahrung wider, dass Rasches Molekulares Screening Neu Diagnostizierte AML Molekulares Screening Befund + Studien-PML-RARA empfehlung -RUNX1-RUNX1T1 -CBFB-MYH11 APL AMLSG BiO-ID -FLT3-ITD CBF-AML -FLT3-TKD KM&PB Probengewinnung -NPM1 FLT3mut-AML -CEBPA Transport der NPM1mut-AML -MLLT3-MLL Proben über Nacht via Kurierdienst Andere Patienteneinverständnis -> Online Registrierung 0 Stunden Über Nacht 24-48 Stunden Abbildung 4: Genotypspezifisches Therapiekonzept der AMLSG für AML Patienten, die fit für eine intensive Chemotherapie sind (in allen AMLSG Studien keine formale obere Abbildung 2: Prozessdarstellung des raschen molekularen Screenings der AMLSG. Altersgrenze). AMLSG Genotyp-Spezifische Therapiestrategie - fit für die intensive Chemotherapie APL - t(15;17) ATO+ATRA APL0406 GIMEMA/AMLSG/SAL CBF-AML - t(8;21) - inv(16)/t(16;16) Dasatinib AMLSG 11-08 FLT3-ITD Ab November 2011: AMLSG 16-10 Midostaurin + Allo-SCT ATRA +/- GO AMLSG 09-09 NPM1mut Molekulare Diagnostik 48h* Bis Oktober 2011: CALGB 10603 Midostaurin Alter<60 Jahre Anderen Genotypen z.B. •MDS-assoziiert •Triple Negative Azacitidin + Intensive Induktion Allo-SCT Azacitidin Erhaltungstherapie AMLSG 12-09 Clo-AraC-Ida AMLSG 17-10 Abbildung 3: Genotypspezifisches Therapiekonzept der AMLSG für AML Patienten, die fit für eine intensive Chemotherapie sind (in allen AMLSG Studien keine formale obere Altersgrenze). Abbildung 6: Studienkonzept AMLSG 16-10 Studie. Phase IIb Studie zur intensiven Chemotherapie und Midostaurin bei der AML mit FLT3-ITD - AMLSG 16-10 1. Priorität Allogene HSCT 1 Jahr Erhaltungstherapie Start frühestens 30 Tage nach HSCT PKC412 FLT3 Mutations Screening Daunorubicin Cytarabin* PKC412 Hochdosis Cytarabin** 2. Priorität 3x Hochdosis Cytarabin PKC412 1 Jahr Erhaltungstherapie Start unmittelbar nach Konsolidierungstherapie * Optional 2. Zyklus bei Patienten in PR nach dem ersten Induktionszyklus ** Cytarabin: 18-65 Jahre, 3g/m², q12Std, Tag 1,3,5; >65 Jahre, 1g/m², q12Std, Tag 1,3,5; optional vor einer allogenen Blutstammzelltransplantation Abbildung 4: Studienkonzept AMLSG 16-10 Studie. Fortsetzung auf Seite 6 5 Kompetenznetz Akute und chronische Leukämien Genotypspezifischer Therapieansatz bei der akuten myeloischen Leukämie: Das Konzept der Deutsch-Österreichischen AML Studiengruppe (AMLSG) Abbildung 8: Studienkonzept AMLSG 12-09 Studie. Fortsetzung von Seite 5 Randomisierte Phase II Studie zur Induktionstherapie mit Idarubicin und Etoposid plus Sequenzieller oder Gleichzeitiger Gabe von Azacitidin AMLSG 12-09 (ClinicalTrials.gov Identifier: NCT01180322) molekulares Screening 1. Induktion R* 2. Induktion Konsolidierung Ida / AraC / Eto Ida / AraC / Eto Ida / Eto Ida / Eto Aza Aza Ida / Aza / Eto Ida / Aza / Eto Ida / Eto Ida / Eto Aza Erhaltung 1. Priorität Allogene HSCT Beobachtung 2. Priorität 3 x HiDAC + G-CSF A# 2 Jahre Aza Aza *Randomisierung, #Allokation entsprechend der initialen Randomisierung Abbildung 9: Studienkonzept AMLSGAMLSG 17-10 Studie. Abbildung 5: Studienkonzept 12-09 Studie. Phase I Dosiseskalationsstudie zur Kombination von Clofarabin, Cytarabin und Idarubicin - AMLSG 17-10 – (CIARA) Induktion I Konsolidation Induktion II genotypspezifische Ansätze altersunabhängig zu hohen Ansprechraten und Langzeitremissionen führen können. Basierend auf der raschen molekularen Diagnostik werden die Gruppen a) PML-RARA für die akute Promyelozytenleukämie, b) RUNX1-RUNX1T1 und CBFB-MYH11 für die CBF-AML, c) aktivierende FLT3 Mutationen bzw. FLT3-ITD, d) mutiertes NPM1, e) alle anderen Genotypen unterschieden. fen. Neue Aspekte in unserer AMLSG 16-10 Studie sind a) eine möglichst kontinuierliche FLT3 Inhibition durch das sogenannte continuous dosing, b) die Integration der allogenen Blutstammzelltransplantation in das Studienkonzept und c) eine Erhaltungstherapie mit Midostaurin auch nach allogener Blutstammzelltransplantation (Abbildung 4). Die AMLSG 16-10 Studie wird Ende 2011 aktiviert werden. PML-RARA (akute Promyelozytenleukämie): Unter Führung der italienischen AML Studiengruppe GIMEMA nehmen die Studiengruppen AMLSG und Studienallianz Leukämie (SAL) an der APL0406 Studie teil. In dieser Studie wird randomisiert die Standardtherapie basierend auf dem modifizierten AIDA Schema der spanischen AML Studiengruppe PETHEMA gegen die Kombinationstherapie aus Arsentrioxid und ATRA geprüft. AML mit NPM1 Mutation: Die AML mit NPM1 Mutation ist unter anderem charakterisiert durch eine konsistent hohe CD33 Expression. Die AMLSG 09-09 Studie ist eine randomisierte Phase III Studie, in der die Addition von Gemtuzumab Ozogamizin, dem mit Calicheamicin gekoppelten anti-CD33 Antikörper, zur intensiven Chemotherapie geprüft wird. Nachdem die AMLSG die Wirksamkeit von ATRA bei der AML mit NPM1 Mutation zeigen konnte, ist ATRA Bestandteil in beiden Armen der Studie. Die Studie wurde im März 2010 aktiviert und wird nach den überwundenen Schwierigkeiten durch den Marktrückzug von Gemtuzumab Ozogamicin in den USA im Juni 2010 voraussichtlich bis Mitte 2013 rekrutieren. HD-AraC × 2 (1g/m2) RUNX1-RUNX1T1 und CBFBMYH11 (CBF-AML): Basierend auf Clo/AraC/Ida Clo/AraC/Ida der hohen Inzidenz an KIT Mutationen e alloSCT (X/0.75/2×6) (X/0.75/2×6) hr und der im Vergleich zu allen anderen Ja Mutations 0 6 AML Entitäten signifikant höheren KIT Screening ≥ innerhalb Clofarabine Dosisstufen: 15/20/25/30/35mg/m2 Expression bei CBF-AML beruht das <6 48 0 Konzept der einarmigen AMLSG 11Ja Stunden WT hr Clo/AraC/Ida Clo/AraC/Ida CEBPA e alloSCT 08 Studie darauf, die Machbarkeit der (X/0.75/2×7.5) (X/0.75/2×7.5) Kombination aus intensiver Chemotherapie mit dem potenten KIT InhiHD-AraC × 3 bitor Dasatinib zu zeigen. Die AMLSG (3g/m2) Abbildung 10: Genotypspezifisches Therapiekonzept der AMLSG für AML Patienten, die 11-08 Studie wurde im Juni 2009 aktinicht fit für eine6:intensive Chemotherapie sind. 17-10 Studie. Abbildung Studienkonzept AMLSG viert und wird nach dem Amendment Nr. 3 etwa bis Anfang 2012 rekrutieren. ut m A fit BP un CE der o CEBPAWT und fit ut m PA EB C AMLSG Genotyp-Spezifische Therapiestrategie - nicht fit für intensive Chemotherapie NPM1mut EC +/- ATRA AMLSG 15-10 NPM1WT DECIDER AMLSG 14-09 Molekulare Diagnostik 48h* *7 Tage/Woche Abbildung 7: Genotypspezifisches Therapiekonzept der AMLSG für AML Patienten, die nicht fit für eine intensive Chemotherapie sind. 6 AML mit aktivierenden FLT3 Mutationen bzw. FLT3-ITD: Die AMLSG nimmt an der internationalen CALGB 10603 Studie (RATIFY) teil und ist die rekrutierungsstärkste AML Studiengruppe in dieser Studie. Die RATIFY Studie ist eine randomisierte Placebo kontrollierte Phase III Studie, in der die Hinzunahme des FLT3 Inhibitors Midostaurin zur intensiven Chemotherapie geprüft wird. Die RATIFY Studie hat eine obere Altersgrenze von 59 Jahren und wird voraussichtlich Ende des Jahres ihr Rekrutierungsziel erreichen. Die Nachfolgestudie, AMLSG 1610, wird ebenfalls die Kombination aus intensiver Chemotherapie mit dem FLT3 Inhibitor Midostaurin prü- AML mit anderen Genotypen: Der überwiegende Anteil an Patienten in dieser Gruppe zeichnet sich genotypisch durch eine AML mit MDS assoziierten Veränderungen und AML mit normalem Karyotyp ohne NPM1 und FLT3 Mutationen aus. Basierend auf den ermutigenden Daten zu Azacitidin beim myelodysplastischen Syndrom führt die AMLSG in dieser Patientengruppe eine vierarmige Phase II Studie, AMLSG 1209, zur Kombinationstherapie von Azacitidin mit intensiver Induktionstherapie durch. Auch in dieser Studie ist bedingt durch das hohe Rezidivrisiko der Patienten die allogene Blutstammzelltransplantation in das Therapiekonzept integriert. Für Patienten, die keine allogene Transplantation erhalten, ist eine Erhaltungstherapie mit Azacitidin vorgesehen (Abbildung 5). Die Studie ist seit September 2010 aktiv, die Rekrutierung wird voraussichtlich Ende 2012 abgeschlossen sein. Methodische Herausforderungen aufgrund von Endpunkten jenseits des Gesamtüberlebens in Studien zur chronischen myeloischen Leukämie Darüber hinaus evaluiert die AMLSG in dieser Patientenpopulation Clofarabin in Kombination mit Idarubicin und Cytarabin (CIARA) in einer Phase I Dosiseskalationsstudie, AMLSG 17-10 (Abbildung 6). In beiden Studien qualifizieren Patienten mit einer biallelischen CEBPA Mutation nicht für eine allogene Transplantation in erster kompletter Remission. Studienkonzepte für Patienten, die nicht fit für eine intensive Chemotherapie sind: In dieser Patientenpopulation bietet die AMLSG zwei Studien an, eine davon genotypspezifisch (Abbildung 7). In der genotypspezifischen AMLSG 15-10 Studie bei Patienten über 60 Jahren mit AML und NPM1 Mutation sind die Kriterien für Patienten, die nicht fit für eine intensive Chemotherapie sind, wie folgt definiert: a) HCT-CI Score > 2 und/oder b) Patientenentscheidung und/oder c) Alter > 75 Jahre. AML mit NPM1 Mutation: Mit der AMLSG 15-10 Studie wird die rasche molekulare Diagnostik auch für Patienten verfügbar, die nicht fit für eine intensive Chemotherapie sind. Patienten mit AML und NPM1 Mutation scheinen auf die niedrig dosierte Chemotherapie mit Cytarabin und Etoposid gut anzusprechen. Die AMLSG 15-10 Studie prüft randomisiert die Hinzunahme von ATRA bei dieser Patientengruppe. Die AMLSG 15-10 Studie ist seit Mai 2011 aktiv und wird bis Ende 2014 rekrutieren. AML mit anderen Genotypen: Für Patienten mit allen anderen AML Genotypen steht die randomisierte AMLSG 14-09 (DECIDER) Studie zur Verfügung, in der randomisiert die Hinzunahme von ATRA und/oder Valproinsäure zu Decitabine geprüft wird. Die Studie wird aktuell aktiviert. Unterlagen zu den einzelnen Studien sind online unter https://www.uniulm.de/onkologie/AMLSG/index.html für Mitglieder der AMLSG verfügbar. Die Referenzen finden Sie auf der Homepage des Kompetenznetz unter Projekt > Rundbrief. Markus Pfirrmann1, Andreas Hochhaus2, Michael Lauseker1, Susanne Saußele3, Rüdiger Hehlmann3 und Joerg Hasford1 1 Ludwig-Maximilians-Universität München, Institut für Medizinische Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie - IBE, München 2 Universitätsklinikum Jena, Abteilung Hämatologie/Onkologie, Jena 3 Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg, III. Medizinische Klinik, Mannheim Wie bei vielen onkologischen Erkrankungen war auch in der chronischen myeloischen Leukämie (CML) das Gesamtüberleben der unumstrittene Hauptzielparameter, um die Wirksamkeit im randomisierten Therapievergleich zu beurteilen. Neben seiner zentralen klinischen Relevanz hat das Gesamtüberleben den rein methodischen Vorteil, dass das leicht erhebbare Datum des Ereignisses (Tod) fast immer auf den Tag genau bekannt ist. Mit der Einführung der Tyrosinkinaseinhibitoren (TKIs) zu Beginn dieses Jahrtausends werden aufgrund deren therapeutischen Erfolges deutlich längere Überlebenszeiten bei CML Patienten beobachtet. Mögliche signifikante Überlebensunterschiede zwischen zwei Therapien können fortan auf viele Jahre hinaus nicht mehr erkannt werden. Um Therapieentscheidungen schneller treffen zu können, wurden daher etliche neue, zeitlich früher beurteilbare Endpunkte in die Auswertung eingeführt. Die Analyse dieser Endpunkte birgt jedoch einige methodische Fallen. Time-to-remission Analyse Bei den neu eingeführten time-toremission (TTR) Analysen wird die Zeit zwischen Randomisierung und dem Erreichen eines bestimmten Remissionslevels betrachtet. Ein Beispiel ist der Endpunkt „Zeit bis zur ersten kompletten zytogenetischen Remission“ (complete cytogenetic remission (CCR), 0 % PhiladelphiaChromosom positive Metaphasen im untersuchten Knochenmark). 3 Häufig werden bei TTR Analysen Wahrscheinlichkeiten über die Zeit mittels umgedrehter Kaplan-Meier (1–KM) Kurven beschrieben - ein methodisch falscher Ansatz, der zur systematischen Überschätzung der interessierenden Wahrscheinlichkeiten führt. Abbildung 1a) zeigt beispielhaft die zeitlich geordneten Ergebnisse zu fünf Patienten. Die Anwendung der KM-Methode setzt voraus, dass der Zensierungsgrund Wahrscheinlichkeiten, eine 1. CCR erreicht zu haben a) b) t=0 CR = CCR Tod Zensierung t = 12 CCR t = 18 1–Kaplan-Meier: Das konkurrierende Ereignis “Tod” wird zensiert. Vorspiegelung, spätere CCR sei möglich t=0 c) CCR 0,2 Reduziert 0,47 Risikostichprobe Reduziert Risikostichprobe 1 t = 18 Kumulative Inzidenzfunktion (CIF): Wahrscheinlichkeit, noch ohne Auftreten eines konkurrierenden Ereignisses unter Risiko zu stehen t=0 0,2 0,75 0,4 Reduziert Risikostichprobe in keinem Zusammenhang mit der interessierenden Ereigniszeit steht (nicht-informative Zensierung), dass mithin, bei verlängertem follow-up, das interessierende Ereignis zu einem späteren Zeitpunkt theoretisch beobachtet werden kann. Der Tod eines Patienten steht dem späteren Eintreten einer 1. CCR jedoch offensichtlich entgegen. Er stellt ein zur Remissionsbeobachtung konkurrierendes Ereignis (competing risk (CR)) dar. Die Wahrscheinlichkeit einer späteren 1. CCR ist daher bei diesem Patienten gleich null, der Tod als Zensierungsgrund somit informativ und die Anwendungsvoraussetzung für die KM-Methode nicht mehr vorhanden. Abbildung 1b) und Abbildung 2 zeigen einen durch die Berechnung von 1–KM-Kurven bedingten Anstieg der Wahrscheinlichkeit, bis zum dritten Zeitpunkt eine 1. CCR beobachtet zu haben, auf 0,47. Der korrekte Ansatz besteht in der Wahrscheinlichkeitsschätzung mittels kumulativer Inzidenzfunktion (cumulative incidence function (CIF)). 4 Dabei wird die durch das Eintreten eines konkurrierenden Ereignisses reduzierte Wahrscheinlichkeit (0,75) für die Remissionsbeobachtung festgehalten und bei später nachfolgenden Wahrscheinlichkeitsschätzungen entsprechend berücksichtigt: Fortsetzung auf Seite 8 0,8 t = 18 Abbildung 1: Wahrscheinlichkeiten, über die Zeit (t) eine erste komplette Remission erreicht zu haben. a) Chronologische Darstellung der Ergebnisse zu fünf Patienten (CR für konkurrierendes Ereignis). b) Die Berechnungen der zugehörigen Wahrscheinlichkeiten zu Zeiten erster CCR mittels umgekehrter Kaplan-Meier-Kurve. Die beiden Zensierungen führen zu einer Reduktion der Risikostichprobe für die nachfolgende Wahrscheinlichkeitsschätzung. c) Die Berechnungen der zugehörigen Wahrscheinlichkeiten zu Zeiten erster CCR mittels kumulativer Inzidenzfunktion. Der Tod wird adäquat als reduzierend für die später liegenden Wahrscheinlichkeiten einer 1. CCR berücksichtigt. Die korrekte Zensierung beim vierten Patienten führt zu einer Reduktion der Risikostichprobe für die nachfolgende Wahrscheinlichkeitsschätzung. 7 Kompetenznetz Akute und chronische Leukämien Methodische Herausforderungen aufgrund von Endpunkten jenseits des Gesamtüberlebens in Studien zur chronischen myeloischen Leukämie Fortsetzung von Seite 7 Statt vier von fünf (0,8 oder 80 %) stehen vor dem dritten Ereigniszeitpunkt nur drei von fünf (0,6 = 0,75 × 0,8) Patienten unter Risiko. Dementsprechend erhöht sich durch die CCR zum dritten Zeitpunkt die geschätzte Wahrscheinlichkeit um ein Drittel von 0,6 und steigt so von 0,2 auf 0,4 (Abbildung 1c) und Abbildung 3). Während die falschen 1–KM-Kurven zum letzten Zeitpunkt sogar eine 100 %ige CCR Wahrscheinlichkeit schätzen (Abbildung 2), erlaubt die CIF wegen des Verstorbenen nur das korrekte Maximum von 0,8 (Abbildung 3). Eine ausführliche Erläuterung zur CIF (mit Beispiel) findet sich bei Pfirrmann et al.5 Auch bei korrekter Berechnung mittels CIF, zeigt Tabelle 1 einige kritische Punkte im Zusammenhang mit TTR Endpunkten auf. vorgesehenen Evaluationszeitpunk- ten zu bestimmen ist, sollte auch der te Intervalle zugelassen werden, Umgang mit den unter allen Umdie es ermöglichen, jede Evaluation ständen zu vermeidenden fehlengenau einem bestimmten Zeitpunkt den Werten im Studienprotokoll bezuzuordnen.5 Für den Zeitpunkt 18 schrieben sein.5 Monate würde man zum Beispiel alle Evaluationszeiten 16,5 bis 19,5 Mo- Zusammengesetzte Endpunkte nate nach Randomisierung zulassen. Die Suche nach einem Ersatz für das Um bei mehreren Ergebnissen in ei- Gesamtüberleben zeigte ein hohes nem Intervall eine ergebnisabhängi- Aufkommen von zwischen den Stuge Entscheidung für eine Zytogene- diengruppen sehr heterogen defitik zu vermeiden, muss vor jeglicher nierten zusammengesetzten EndDatenbetrachtung ein Auswahlalgo- punkten. Ein Beispiel für failure-free survival (FFS) findet sich in Tabelle 2. rithmus festgelegt werden.5 Die Festlegung des Analysezeit- Zusammengesetzte Endpunkte wurpunktes erfordert eine Abwägung den eingeführt, um früher Wirksamzwischen Informationsgewinn und keitsunterschiede zwischen TheraPatientenrisiko. Einerseits sollte die pien feststellen zu können. Bezüglich Zeit ausreichen, um den Großteil der der angestrebten Wirksamkeitszu erwartenden Remissionen zu er- nachweise bedeuten mehr möglifassen, andererseits sollten während che Ereignisse in der Regel zudem dieser „Wartezeit“ möglichst wenig geringere Stichprobenumfänge. EntPatienten ohne Therapieerfolg eine scheidende Nachteile zusammengeTabelle 1: Aspekte von TTR Endpunkten und deren Bewertung. K r a n k h e i t s p r o - setzter Endpunkte bestehen vor algression erleben. lem in der großen Heterogenität der Gesichtspunkt Bewertung Weiter sollte der Ereignisschwere, der großen AnfälRemissionsstatus ligkeit für Verzerrungen wegen unKein genaues Ergebnisdatum, Reduzierte Genauigkeit stabil sein. Der terschiedlicher Messhäufigkeit des 1. CCR zwischen zwei Visiten CCR Status zum Remissionsstatus zwischen zu verZeitpunkt 18 Mo- gleichenden Therapien und schließUnterschiedliche Visitenhäufigkeit Effektverzerrung nate erwies sich lich in der Ergebnisinterpretation. So bei Patienten zweier Therapievergleichsarme in allen Belangen mag in einem signifikant günstigeUnterschiedliche Visitendaten als gute Wahl. rem FFS aufgrund schneller erreichEffektverzerrung bei Patienten zweier Therapievergleichsarme Sein signifikanter ter Remissionen bei einer Therapie A p r o g n o s t i s c h e r untergehen, dass unter der scheinKeine Berücksichtigung von Rezidiven Reduzierte Information Zusammenhang bar schlechteren Therapie B bedeumit dem progres- tend weniger Patienten versterben. Zeigen Erfolg über die Zeit Wichtige Erkenntnisse sionsfreien Überleben zeigt eine Resümee Zeigen insbesondere die Schnelligkeit Wichtige Erkenntnisse gute Qualität als Der Therapieerfolg durch TKIs führdes Erfolges über die Zeit Surrogatmarker. 7 te zur Suche nach neuen EndpunkTest meist nicht Teil des Vergleich von TTR Wahrscheinlichkeiten Neben der genau- ten für den Wirksamkeitsnachweis in Softwarestandards mittels Gray-Test 6 en Beschreibung, der CML. Die zwischen den Studienwie der CCR Sta- gruppen variierenden Definitionen tus nach 18 Mona- neuer „Ersatzzielparameter“ für das Remissionsstatus zu einem bestimmten Zeitpunkt Wegen der in Tabelle 1 angeführten Tabelle 2: Beispiel für eine Definition von failure-free survival (FFS). Probleme wird der RemissionsstaNichterreichen einer kompletten hämatologischen Remission3 tus zu einem bestimmten Zeitpunkt, zum Zeitpunkt drei Monate z. B. der CCR Status 18 Monate nach Randomisierung (CCR: ja oder Nichterreichen einer kompletten zytogenetischen Remission nein), als Zielgröße bevorzugt. Prozum Zeitpunkt 18 Monate tokollgemäß sind für zytogenetische Evaluationen feste Zeitpunkte Verlust einer partiellen zytogenetischen Remission3 wie sechs, neun, zwölf, 18 Monate nach Randomisierung vorgegeben. Beginn der akzelerierten Krankheitsphase3 Tatsächlich werden die KnochenBeginn einer Blastenkrise3 markentnahmen zumeist irgendwann dazwischen stattfinden. DaTod rum sollten im Protokoll um die 8 Wahrscheinlichkeitsschätzung durch 1–KM Wahrscheinlichkeiten, eine 1. CCR erreicht zu haben 1–Kaplan-Meier, wenn letzte Beobachung ein Ereignis: p = 100 % Verzerrung durch Überschätzung! Falsche Zensierung zum Todeszeitpunkt Angemessene Zensierung des letzten Verlaufs Monate nach Randomisierung Abbildung 2: Wahrscheinlichkeiten, über die Zeit nach Randomisierung eine erste komplette Remission erreicht zu haben. Die Schätzungen erfolgten mittels umgekehrter Kaplan-Meier-Kurve. Trotz des Todesfalles wird mit der letzten 1. CCR eine Wahrscheinlichkeit von 100 % geschätzt. Wahrscheinlichkeitsschätzung durch CIF Gesamtüberleben implizieren neue methodische Herausforderungen. Als ein erster primären Endpunkt für einen randomisierten Therapievergleich bietet sich die Wahl eines Remissionsstatus zu einem bestimmten Zeitpunkt an, wie zum Beispiel CCR Status nach 18 Monaten. Diese Wahl kann durch Ergebnisse zu TTR Analysen aus früheren Studien unterstützt werden. Patienten ohne Remissionserfolg zum Zeitpunkt 18 Monate könnten zur Beantwortung einer Forschungsfrage zu Zweitlinientherapien rekrutiert werden. Für Patienten mit CCR bietet sich als hierarchisch an zweiter Position geordneter, weiterer primärer Endpunkt das rezidivfreie Überleben an. Um keinen Fluktuationen aufzusitzen, sollte sich die Definition eines Rezidivs einerseits klar vom im ersten Endpunkt definierten Remissionserfolg unterscheiden, andererseits sollte bei einem Rezidiv eine fürsorgliche Patientenbetreuung noch ermöglichen, für einen Patienten ernsthaftere Ereignisse wie Krankheitsprogression zu verhindern. Einsetzen der akzelerierten Phase, der Blastenkrise oder der Tod definieren mit progressionsfreiem Überleben (progression-free survival (PFS)) einen dritten und das Gesamtüberleben einen vierten Endpunkt. Selbst wenn Therapieunterschiede in erster Instanz durch den Remissionsstatus zu einem bestimmten Zeitpunkt entschieden werden, sollte die fortgesetzte Beobachtung des Gesamtüberlebens in klinischen Studien eine Verpflichtung sein, nicht zuletzt, um die Qualifikation früherer Endpunkte als Surrogatmarker immer wieder zu überprüfen. Eine Überprüfung, die auch dann weiterhin Sinn ergibt, wenn das Gesamtüberleben durch nachfolgende Therapien beeinflusst wird.7 Wahrscheinlichkeiten, eine 1. CCR erreicht zu haben CR-Berücksichtigung durch CIF führt zu korrekter max. Wahr’keit nach 17 Monaten: p = 80 % Angemessene Zensierung des letzten Verlaufs Monate nach Randomisierung Abbildung 3: Wahrscheinlichkeiten, über die Zeit nach Randomisierung eine erste komplette Remission erreicht zu haben. Die Schätzungen erfolgten mittels kumulativer Inzidenzfunktion. Durch den Todesfall wird die Wahrscheinlichkeit, eine 1. CCR erreicht zu haben, zum letzten Ereigniszeitpunkt korrekt mit maximal 80 % geschätzt. Die Referenzen finden Sie auf der Homepage des Kompetenznetz unter Projekt > Rundbrief. 9 Kompetenznetz Akute und chronische Leukämien Daten- und Dokumentebank zur Erstellung und Verwaltung von Qualifikationsprofilen für Prüfer und Prüfstellen in klinischen Studien (QualiPRO) Kristina Ihrig und Nicola Gökbuget Klinikum der Johann Wolfgang Goethe Universität, Medizinische Klinik II, Frankfurt am Main Für multizentrische Therapieoptimierungsstudien ist die Beantragung bei der federführenden und in diesem Zusammenhang auch den lokalen, beteiligten Ethikkommissionen (EKs) (ggf. bis zu 50 Ethikkommissionen) einer der zeitaufwändigsten Prozesse. Dies liegt an der immensen Vorarbeit, die in den Studienzentralen geleistet werden muss, um die Antragsunterlagen einzuholen. Dazu gehört die Recherche bei den Ethikkommissionen, welche Unterlagen und in welcher Form diese benötigt werden, das Anfragen in den Prüfzentren und die Verwaltung dieser Prozesse, Erinnerungen und Überarbeitungen, sowie Kopier- und Sortierarbeiten, aber auch die Finanzierung dieser Antragstellung (z.B. Gebühren). In Deutschland liegt die Verantwortung für die Gesamtbewertung einer Studie bei der sogenannten federführenden EK am Zentrum des Leiters der klinischen Prüfung. Bei multizentrischen Studien müssen aber auch Bewertungen der sog. beteiligten EKs eingeholt werden, die sich an den Standorten der Prüfzentren befinden. Die wesentliche Aufgabe der beteiligten EKs ist die Prüfung der Qualifikation von Prüfärzten und -zentren. Daher müssen für alle Prüfärzte aktuelle Lebensläufe, Nachweise von GCP-Trainings, financial disclosures und Formulare zur Eignung der Prüfstelle sowohl papierbasiert als auch elektronisch eingereicht werden. Dieser Prozess wiederholt sich für jede Studie, selbst wenn jeweils die gleichen Prüfärzte gemeldet werden, die der zuständigen EK auch bekannt sind. Bei großen Studien werden z. T. mehr als 100.000 Seiten Papier versandt. 10 Ziel des Projekts QualiPRO war die Erstellung einer open-source basierten Internetdatenbank zur elektronischen Erfassung der benötigten Dokumente. Die Projektpartner entwickelten eine SQL-Daten- und Dokumentebank, die rollenspezifische Rechte, Authentifizierungsprozesse, Datenfelder/-tabellen mit und ohne Fremdschlüssel berücksichtigt. Bei der Festlegung der Formularinhalte und der Datenbankarchitektur wurden Vorgaben der EK und die Leitlinie der International Conference on Harmonisation - Good Clinical Practice (ICH-GCP) berücksichtigt. Die Datenbank bietet community orientierte Nutzungsmöglichkeiten für Prüfärzte, Studienkliniken und Zentralen von multizentrischen Studien. Nach der primären Registrierung eines Zentrums können Studienpersonal oder Prüfärzte internetbasiert Daten eingeben. Dazu zählen relevante personenbezogene Daten, das Editieren sowie das Erstellen und Ausdrucken eines fachlichen Lebenslaufs. CVs und weitere Dokumente zum Qualifikationsnachweis können in die Datenbank hochgeladen werden. Studienzentralen sind in der Lage, nach Teilnahmeerklärung der Prüfstellen und Prüfer, Qualifikationsprofile und Quali- fikationsunterlagen einzelner Prüfer für die EK Beantragung kontrolliert herunterzuladen. Darüber hinaus liefert das System Möglichkeiten für Abteilungsleitungen, die Studienaktivität des Teams übersichtlich zu erfassen und Fortbildungsprozesse zu steuern. Durch QualiPRO werden die Prozesse zum Nachweis der Eignung einer Studienteilnahme von Prüfern und Prüfstellen standardisiert und vereinfacht. Bei Beteiligung der Ethikkommissionen könnte auf papierbasierte Prozesse beim Qualifikationsnachweis für die Ethikbeantragung verzichtet werden. Auch ohne diese Option bietet das Programm die Möglichkeit einer effektiven Verwaltung von Studiendokumenten klinikintern und im Rahmen von multizentrischen Studiengruppen. Das System steht interessierten Nutzern kostenfrei zur Verfügung. (www.quali-pro.de). Bei Interesse an weiteren Informationen, Schulungsunterlagen zur Software und ähnlichem können Sie sich gerne an die AG Studienzentralen im KNL wenden (Förderung BMBF/DLR 01 Gl9971 und DJCLS H09/01f). Der EUTOS Score: Vorhersage von kompletter zytogenetischer Remission und progressionsfreiem Überleben bei CML Patienten unter Imatinibtherapie Verena Hoffmann1, Joerg Hasford1, Susanne Saussele 2, Doris Lindörfer1, Markus Pfirrmann1, Rüdiger Hehlmann 2 1 Ludwig Maximilians Universität München, Institut für Medizinische Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie - IBE, München 2 Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg, III. Medizinische Klinik, Mannheim Mit dem Sokal Score von 1984 und dem Euro Score von 1998 existieren zwei validierte prognostische Scores für Patienten mit chronischer myeloischer Leukämie (CML). Allerdings wurden diese für Patienten entwickelt, die mit Chemotherapie beziehungsweise mit Interferon alpha behandelt wurden. Seither ist mit der Einführung der Tyrosinkinaseinhibitoren (TKIs) ein großer Schritt nach vorne gelungen – die jährliche Sterberate liegt bei nur ungefähr 2 % und nach acht Jahren Therapie leben noch mehr als 80 % der Patienten. Aufgrund dieser neuen prognostischen Situation und der andersartigen Wirkweise der TKIs musste die Güte der beiden existierenden Scores überprüft werden. Falls notwendig sollten neue Prognosefaktoren identifiziert und ein neuer Score entwickelt werden. Das European LeukemiaNet etablierte im Rahmen der European Treatment and Outcome Study for CML (EUTOS) ein Register, in dem die Daten von Patienten nationaler Studiengruppen aus Deutschland, Italien, Frankreich, den Niederlanden und den nordeuropäischen Ländern gesammelt werden, die innerhalb von prospektiven Studien mit Therapien auf Imatinib Basis behandelt wurden. Von 2060 auswertbaren Patienten im Register wurden 1261 mindestens 36 Monate beobachtet oder starben innerhalb der drei Jahre. Für diese Patienten wurden zu verschiedenen Zeitpunkten berechnet (Tabelle 1): • der Anteil von Patienten ohne komplette zytogenetische Remission (CCR) • der Anteil von Patienten, die nach dem jeweiligen Zeitpunkt noch eine Remission erreichten • das Risiko einer Progression unter den Patienten ohne CCR zu dem jeweiligen Zeitpunkt Keine CCR erreicht* CCR später erreicht** Risiko für eine Progression** 3 93 % (1168/1261) 89 % (1038/1168) 7 % (78/1168) 6 69 % (865/1261) 85 % (735/865) 8 % (66/865) 9 35 % (446/1261) 71 % (316/446) 11 % (50/446) 12 26 % (326/1261) 60 % (196/326) 14 % (47/326) 15 18 % (224/1261) 42 % (94/224) 19 % (43/224) 18 15 % (190/1261) 31 % (60/190) 23 % (43/190) Monate in Therapie * keine erste CCR erreicht (inclusive Progression und Todesfälle) ** von den Patienten ohne CCR Tabelle 1: Patienten ohne CCR und Risiko einer Progression zu verschiedenen Zeitpunkten. sescore sollte daher vorhersagen können, welche Patienten 18 Monate nach Therapiebeginn eine CCR erreichen werden und welche nicht. Bei Sokal und Euro Score unterschied sich jeweils nur der Anteil der Patienten ohne CCR in den Hochrisikogruppen signifikant von den übrigen Risikogruppen. Die Versuche, die existierenden Scores durch Zusammenfassung von Risikogruppen oder durch eine neue Grenze zwischen den Gruppen an die neue Behandlungssituation anzupassen, waren nicht erfolgreich. Sensitivität, Spezifität und positiv prädiktiver Wert waren nicht ausgewogen. 7 × Basophile + 4 × Milzgröße Um prognostische Faktoren zu identifizieren und einen besseren Score zu entwickeln, wurden die Daten zuerst in zwei Datensätze (Lern- und Valdierungsstichprobe) aufgeteilt. Dadurch kann der neu entwickelte Score sofort an unabhängigen Daten geprüft werden. Mit Hilfe der logistischen Regression und von Chi-Quadrat-Tests wurden im Lerndatensatz die Milzgröße und der Anteil der Basophilen im Blut als prognostische Faktoren mit dem größten Einfluss auf die CCR nach 18 Monaten Therapie ermittelt. Mit dem minimalen pWert-Ansatz wurde eine Grenze gefunden, die die Patienten in zwei Gruppen mit möglichst unterschiedlicher Wahrscheinlichkeit für eine CCR teilt. Der EUTOS Score berechnet sich aus: > 87 Hochrisikopatient ≤ 87 Niedrigrisikopatient Basophile: vor Therapiebeginn gemessen in % im Blut Milz: vor Therapiebeginn durch Abtasten gemessen und angegeben in cm unter dem Rippenbogen Der Zeitpunkt 18 Monate ragte dabei als wichtiger Entscheidungspunkt im Verlauf der Therapie heraus. Nur noch ein Drittel der Patienten, die bis dahin keine CCR erreicht haben, konnten diese später noch erreichen und 23 % erlitten im weiteren Verlauf eine Progression. Ein guter Progno11 Kompetenznetz Akute und chronische Leukämien einer CCR nach 18 Monaten hat wiederum signifikanten Einfluss au progressionsfreien Überlebens. Daher sollte der EUTOS Score Der EUTOS Score: Vorhersageeingesetzt von kompletter Remission und werdenzytogenetischer bis neue Prognosefaktoren auf biologischer o progressionsfreiem Überleben bei CML Patienten unter Imatinibtherapie Ebene gefunden werden. Bis dahin ist eine weitere Validierung des bei Patienten geplant, die außerhalb von Studien oder mit TK Generation therapiert werden. Diese Berechnung sowie die Berechnung einer individuellen Wahrscheinlichkeit pro Patient kann auch auf der Seite des Kompetenznetz Leukämien unter Ärzte > Scores > Prognose ausgeführt werden. Der Score erreicht eine Sensitivität von 20 %, eine Spezifität von 92 % und einen positiv prädiktiven Wert von 33 %. Jeder dritte Patient in der Hochrisikogruppe hat also nach 18 Monaten Therapie keine CCR erreicht. Ähnliche Ergebnisse konnte der EUTOS Score in der unabhängigen Validierungsstichprobe erreichen. Hier betrug die Sensitivität 23 %, die Spezifität 86 % und der positiv prädiktive Wert 34 %. Die Prognosegruppen unterschieden sich sowohl in ihrer kumulativen Wahrscheinlichkeit für eine CCR (Abbildung 1, Gray-Test: p < 0,0001) als auch im progressionsfreien Überleben signifikant (Abbildung 2, LogRank-Test: p = 0,0069). Inhalte RB 16 Abbildung 1: Kumulative Inzidenz für CCR (Schätzung unter Berücksichtigung konkurrierender Ereignisse). Abbildung 1: Kumulative Inzidenz für CCR (Schätzung unter B konkurrierender Ereignisse). Abbildung 2: Kaplan-Meier-Kurve für das progressionfreie Überleben. Abbildung 2: Kaplan-Meier-Kurve für das progressionfreie Über Abbildung 3: Der EUTOS Score- Chronic myeloid leukemia estimation of prognosis. 12 Der EUTOS Score (Abbildung 3) benötigt nur zwei routinemäßig erhobenen Variablen zur Prädiktion und ist einfach zu berechnen. Er kommt damit zu einer besseren Einschätzung des Risikos eines Patienten, nach 18 Monaten Therapie noch keine CCR erreicht zu haben, als der Euro und der Sokal Score. Das Erreichen einer CCR nach 18 Monaten hat wiederum signifikanten Einfluss auf die Dauer des progressionsfreien Überlebens. Daher sollte der EUTOS Score zur Prognose eingesetzt werden bis neue Prognosefaktoren auf biologischer oder molekularer Ebene gefunden werden. Bis dahin ist eine weitere Validierung des EUTOS Score bei Patienten geplant, die außerhalb von Studien oder mit TKIs der zweiten Generation therapiert werden. Arbeitsgruppe Morphologie – Intensivausbildung hämatologische Zytomorphologie Anne Marie Asemissen und Aristoteles A. Giagounidis St. Johannes Hospital, Medizinische Klinik II, Hämatologie, Onkologie und Immunologie, Duisburg Die zytomorphologische Diagnostik von Blut und Knochenmark ist durch ihre weite Verbreitung, Kosteneffizienz und schnelle Verfügbarkeit die erste und zentrale Methode zur Diagnosestellung in der Hämatologie – auch im Notfall, Nacht- und Wochenenddienst. Dies gilt auch trotz und wegen der fortschreitenden Etablierung moderner Methoden in der Routinediagnostik, wie beispielsweise der Molekulargenetik. Nur nach einer exakten zytomorphologischen Diagnosestellung kann eine sinnvolle Planung und Ergebnisbewertung der weiterführenden, z. B. molekulargenetischen oder durchflusszytometrischen Diagnostik erfolgen. Andererseits unterliegt die Zytomorphologie jedoch einer untersucherabhängigen Variabilität, von der die Qualität der Befunde wesentlich abhängt und die die Objektivität und Reproduzierbarkeit der Befunde einschränkt. Vor diesem Hintergrund haben wir in der Arbeitsgruppe Morphologie ein Kurskonzept entwickelt, welches sich an Assistenzärzte in Weiterbildung zum Facharzt Hämatologie und Onkologie sowie an Hämatologen mit besonderem Interesse an der Zytomorphologie richtet. Angeboten wird ein einwöchiger Kurs, der an fünf Tagen für jeweils vier Stunden stattfindet. Zugelassen werden zwei bis maximal drei Teilnehmer. In der ersten Hälfte jedes Kursnachmittags wird die Morphologie von gesundem peripheren Blut und Knochenmark erläutert sowie darauf aufbauend systematisch die zytologischen Charakteristika zahlreicher reaktiver und neoplastischer hämatologischer Pathologien anhand von Demonstrationspräparaten erarbeitet (Abbildung 1). Neben der Pappenheim-Färbung steht auch ein Panel von Spezialfärbungen zur Verfügung. Ein wesentlicher Schwerpunkt des didaktischen Kurskonzeptes ist, dass die Kursteilnehmer die Präparate, die gleichzeitig auch über einen Monitor präsentiert werden, Förderprojekt der Stiftung Leukämie 2011 selbständig mikroskopieren und somit die Möglichkeit haben, sich eine eigenständige Mikroskopierpraxis zu erarbeiten. Den Kursteilnehmern werden die Definitionen der WHO zur Beschreibung der Einzelzellmorphologie und zur Diagnosestellung unter Heranziehen einer gegebenen Befundkonstellation vermittelt. In der zweiten Kurshälfte jedes Nachmittags nehmen die Kursbesucher an der Routinebefundung unserer Klinik teil, wobei einige der täglich etwa 15 bis 20 eingehenden Präparate systematisch erläutert werden. Jedes einzelne Präparat wird dabei differentialdiagnostisch aufgrund der klinischen Angaben besprochen (pretest probability nach Bayes) und daraufhin ausführlich demonstriert. Die Teilnehmer erhalten so Einblick in das Spektrum und die Häufigkeiten der verschiedenen hämatomorphologischen Fragestellungen. A Bislang wurden seit Januar 2010 acht Kurse mit insgesamt 19 Teilnehmern durchgeführt, wobei vor allem Kolleginnen und Kollegen aus der Region Rhein-Ruhr teilnahmen. Der Kurs ist bei der Ärztekammer Nordrhein mit 30 Fortbildungspunkten in der Kategorie C zertifiziert. Ausgeschrieben wird der Kurs über die Homepage des Kompetenznetzes. Momentan wird der Kurs durch eine gezielt für das Projekt eingeworbene Drittmittelförderung finanziert. Auch aufgrund der durchgehend positiven Rückmeldungen besteht inzwischen eine Warteliste von Interessierten, so dass wir planen, den zunächst als Pilotprojekt begonnenen Kurs regelmäßig anzubieten. Interessenten sind herzlich eingeladen, sich unter der Email-Adresse am.asemissen@ kkd.de zu informieren und sich für den nächsten Kurs vormerken zu lassen. B Abbildung 1: Beispiele aus der Intensivausbildung hämatologische Zytomorphologie. (A) Knochenmarkinfiltration durch eine Haarzell-Leukämie mit (B) Nachweis einer intrazellulären bilamellären Struktur. 13 Kompetenznetz Akute und chronische Leukämien Ringversuche in der hämatologischen Zytogenetik Chromosomenbandenanalyse Harald Rieder Universitätsklinikum Düsseldorf, Institut für Humangenetik, Düsseldorf für das Bewertungskomitee „Ringversuche Leukämiezytogenetik - Chromosomenbandenanalyse“ Mitglieder des BewerDer Chromosomenbefund ist essenzieltungskomitees „Ringversuler Bestandteil der Klassifikation einer che Leukämiezytogenetik Leukämie und daher mitentscheidend Chromosomenbandenüber die zu wählende Therapie. Im Veranalyse“ in den Jahren 2006-2011: gleich zu anderen genetischen UnterHaase, Detlef, Abtl. Hämasuchungsverfahren gibt die Analyse tologie und Onkologie, Univon Metaphasechromosomen einen versitätsmedizin Göttingen Überblick über die Veränderungen des Haferlach, Claudia, MünchGenoms auf der Ebene der einzelnen ner Leukämielabor Hager, Hans-Dieter, Institut Leukämiezelle und ist daher unüberfür Humangenetik, Universitroffen fürRBdie Inhalte 16 Aufdeckung von eintätsklinikum Heidelberg zelnen Klonen mit unterschiedlichen Harder, Lana, Institut für Chromosomenveränderungen innerMitgliederUniversides Bewertungskomitees "Ringversuche Leukämiezytogenetik Humangenetik, halbin den einer Zellpopulation. Der erhobetätsklinikum Schleswig-HolChromosomenbandenanalyse" Jahren 2006-2011: stein, Campus Kiel ne Befund wird in einer internationalen Haase, Detlef, Abtl. Hämatologie und Onkologie, Universitätsmedizin Göttingen Mohr, Brigitte, Medizinische Nomenklatur als Karyotyp niedergelegt Klinik und Poliklinik I, UniHaferlach, Claudia, Münchner Leukämielabor (International System for Human versitätsklinikum Dresden Hager, Hans-Dieter, Institut für Humangenetik, Universitätsklinikum Heidelberg Cytogenetics Nomenclature, ISCN). Prescher, Gabriele, MVZ Harder, Lana, Institut für Humangenetik, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Dortmund, Dr. Eberhard & In dieser Form werden die zytogeneKiel Partner,Campus Dortmund tischen Daten im Rahmen der LeukäMohr, Brigitte, Medizinische Klinik und Poliklinik I, Universitätsklinikum Dresden Rieder, Harald, Institut für miediagnostik übermittelt und finden Humangenetik, Prescher, UniversiGabriele, MVZ Dortmund, Dr. Eberhard & Partner, Dortmund Eingang in die Datenbanken der Theratätsklinikum Düsseldorf Rieder, Harald, Institut für Humangenetik, Universitätsklinikum Düsseldorf piestudien zur Ermittlung der prognosWenzel, Friedel, Abtl. KliniWenzel, Friedel, Abtl. Klinische Genetik, Universitätskinderspital beider Basel, sche Genetik, Universitätstischen Bedeutung von ChromosomenSchweiz kinderspital beider Basel, veränderungen. Schweiz Abbildung 1: Darstellung der unterschiedlichen Häufigkeiten, mit denen die teilnehmenden Labore in den einzelnen zytogenetischen Ringversuchen RV1-RV7 Zielaberrationen der Leukämiezelllinien detektierten. Basis der zytogenetischen Untersuchung ist die konventionelle Bandenanalyse an Metaphasechromosomen. Diese setzt voraus, dass sich die Leukämiezellen in ausreichender Anzahl in Teilung befinden und die Chromosomen eine zufriedenstellende Morphologie aufweisen, so dass numerische und strukturelle Chromosomenveränderungen möglichst exakt bestimmt werden können. Präanalytische Bedingungen, Kultivierungsverfahren und Präpara14 tionsmethoden sowie die Erfahrung der jeweiligen Untersucher sind die wesentlichen Faktoren, die das Ergebnis der zytogenetischen Untersuchung bestimmen. Aus dem Teilprojekt „Zytogenetik“ des „Kompetenznetz: Akute und chronische Leukämien“ heraus wurde daher ein Ringversuchsverfahren entwickelt, das den kompletten Prozess vom Probenausgang bis zum Befundeingang erfasst. Kern des Verfahrens sind Surrogatleukämieproben, die jeweils aus einer Mischung einer Leukämiezelllinie mit bekannten Chromosomenaberrationen mit einer Zelllinie mit unauffälligem Karyotyp in einer Blutprobe eines gesunden Spenders besteht. Die am Ringversuch (RV) teilnehmenden Labore wurden gebeten, diese Surrogatleukämieprobe in dem Routineverfahren der Chromosomenbandenanalyse zu untersuchen und einen zytogenetischen Befund zu erstellen. Die Befunde wurden von einem Bewertungskomitee bezüglich der Erfüllung von formalen Kriterien der Befundschreibung, der Korrektheit der Karyotypbeschreibung nach ISCN sowie dem Nachweis der in der Probe enthaltenen Chromosomenaberrationen bewertet. Für letzteren Zweck wurden für jede Probe Zielaberrationen definiert, die von den Untersuchern aufgefunden werden mussten. Das Verfahren wurde in den Jahren 2004-2010 in insgesamt sieben Pilotringversuchen getestet. Dabei wurden sieben unterschiedliche Leukämiezelllinien mit einem unterschiedlichen Grad der Karyotypveränderungen eingesetzt. Zudem wurden verschiedene Versandwege geprüft. Bis zu 39 Labore nahmen an den Pilotringversuchen teil. Es zeigte sich, dass eine Versendung auf dem regulären Postweg in der Regel zu überlangen Versandzeiten von mehr als einem Tag führte. Die überlangen Versandzeiten schlugen sich in einem erhöhten Anteil von Kulturversagen in den Laboren nieder, so dass der Leukämieklon in diesen Fällen nicht nachgewiesen werden konnte. Daher wurden die letzten vier Pilotringsversuche per Kurier versandt. Die formalen Kriterien der Befundschreibung waren bei allen Ringversuchen in über 90 % der Fälle erfüllt. Wesentliche Probleme traten bei der korrekten For- mulierung des Karyotyps nach ISCN zu Tage. Nur ein absolut fehlerfreier, nach ISCN korrekt formulierter Karyotyp wurde als richtig akzeptiert. Diese Bedingung wurde nur von 24-51 % der Labore erfüllt. Die Fehler betrafen u.a. einfache Tippfehler, eine unzulässige Syntax oder eine unsachgemäße Auflistung von Klonen. Der Umfang, in dem den Laboren der Nachweis der Zielaberrationen in der Surrogatleukämieprobe gelang, war abhängig von der Art der eingesetzten Leukämiezelllinie und dem Grad der Karyotypveränderungen (Abbildung 1). So betrug der Anteil der Labore, die mindestens zwei Drittel der Zielaberrationen detektierten, je nach RV, 30 % (in RV3) bis 100 % (in RV6). In fünf Ringversuchen gelang es einem Teil der Labore nicht, eine der Zielaberrationen zu detektieren. Welche Schlussfolgerungen sind aus den Ringversuchen zu ziehen? • Die formalen Vorgaben der Befundschreibung werden in der Regel beachtet. Eine weitere Überprüfung in weiteren Ringversuchen steht daher nicht mehr im Vordergrund. • Durch die Verwendung von Surrogatleukämieproben lässt sich eine Vergleichbarkeit der Effizienz des gesamten analytischen Verfahrens zwischen zytogenetischen Laboren herstellen. Dadurch können Labore veranlasst werden, ihre Verfahren kritisch zu überprüfen. • Die Beschreibung des Karyotyps nach ISCN in zytogenetischen Befunden bedarf der Verbesserung. Dies gilt umso mehr, als der Karyotyp vielfach in der Dokumentation von Studien erfasst und für die Prognoseforschung verwendet wird. Zur Prüfung des Karyotyps auf syntaktische und grammatikalische Fehler steht eine Anwendung des Cytogenetic Data Analysis System (CyDAS) Software Pakets online zur Verfügung (cydas.org). • Die Pilotphase der Ringversuche ist mit den gesammelten Erfahrungen abgeschlossen. Das Verfahren kann als etabliert angesehen werden. Danksagung: Herzlicher Dank geht an alle Kolleginnen und Kollegen, die mit ihrer Teilnahme an den Ringversuchen und mit ihrer kritischen Reflexion zu der Entwicklung des Verfahrens beigetragen haben. Deutschlandweites Register für Erkrankungen der Eosinophilen und Mastzellen Georgia Metzgeroth und Andreas Reiter Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg, III. Medizinische Klinik, Mannheim Erkrankungen der Eosinophilen (reaktive Eosinophilien, chronische Eosinophilenleukämie, CEL; hypereosinophiles Syndrom, HES) und Mastzellen (systemische Mastozytose, SM) sind selten. Das klinische Erscheinungsbild ist sehr variabel und reicht von weitgehender Beschwerdefreiheit mit günstiger Prognose bis hin zu aggressiven, therapeutisch schwer beeinflussbaren Zuständen mit schlechter Prognose. Die Diagnostik von Erkrankungen der Eosinophilen und Mastzellen gestaltet sich oft schwierig, relevante Untersuchungen zum Ausmaß einer möglichen Organinfiltration werden häufig nur inadäquat oder nicht durchgeführt. Die Therapie ist durch fehlende klinische Studien und die dadurch bedingte fehlende Zulassung wirksamer Medikamente schwierig und meist ineffektiv. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse zur Pathogenese dieser Erkrankungen und potentiellen Therapie mit zielgerichteten Medikamenten (z. B. Tyrosinkinaseinhibitoren) haben die Patientenversorgung häufig noch nicht erreicht. Gegenwärtig ist die Versorgungs- und Lebensqualität durch inadäquate Diagnostik, fehlende Zulassung durchaus wirksamer Medikamente und konsekutiv ineffektiver Therapie bei der Mehrzahl der betroffenen Patienten in Deutschland als unzureichend einzustufen. Daher sehen wir die dringende Notwendigkeit, die Patientenversorgung mit Hilfe eines zentralen deutschlandweiten Registers (gefördert von der Deutschen José Carreras Leukämie-Stiftung e. V., DJCLS H11/03) nachhaltig zu verbessern. Ziele des Registers Vor dem Hintergrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse zur molekularen Pathogenese von Erkrankungen der Eosinophilen und Mastzellen ist durch die Komplexität der Klassifikation, Diagnostik und Therapie dieser seltenen Krankheitsbilder eine enge Zusammenarbeit zwischen behandelnden Ärzten und spezialisierten Zentren dringend erforderlich. Das Register hat das Ziel, die klinische Versorgung der Patienten durch eine adäquate, standardisierte Diagnostik und effektive Therapie nachhaltig zu verbessern. Es ermöglicht neben der Erfassung von relevanten epidemiologischen Daten und Endpunkten wie The- rapieansprechen, Rezidivhäufigkeit und Langzeitüberleben auch die Charakterisierung von pathogenetisch ursächlichen molekularen Aberrationen (z.B. Fusionsgenen, Mutationen) und Resistenzmechanismen. Da es durch die Seltenheit dieser Erkrankungen auch in Zukunft nur wenige, wenn überhaupt aussagekräftige prospektive klinische Studien geben wird, ist ein Register die einzige Möglichkeit, relevante Daten zu Epidemiologie, Diagnostik, evidenzbasierten Behandlungskonzepten und Prognose zu etablieren und diese Daten den behandelnden Ärzten zugänglich zu machen. Neben den bereits bekannten Patienten erfolgt die Rekrutierung weiterer Patienten zunächst über die seit 2003 bestehende Einsendedatei (> 1000 Patienten) unseres molekulargenetischen Labors zum Nachweis typischer molekularer Aberrationen bei Erkrankungen der Eosinophilen (z. B. Tyrosinkinasefusionsgene) und Mastzellen (z. B. KIT D816V). Wichtige weitere Kommunikationsstrukturen sind Studientreffen (z. B. Deutsche Studiengruppe für myeloproliferative Neoplasien, süddeutsche Hämoblastosegruppe, Leukämienetzwerk), Internet und persönliche Kontakte über den betreuenden Arzt oder den betroffenen Patienten selbst. Die Registrierung ist sowohl für den Patienten als auch für die erfasste Einrichtung von Nutzen. Registrierte Patienten haben einen direkten individuellen Nutzen durch die Überwachung ihres Therapieverlaufs im Rahmen der Dokumentation im Register. Durch die Beraterfunktion der am Projekt beteiligten Ärzte profitieren sowohl die Ärzte als auch die Patienten von der Erfahrung und den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen. So wird eine zentrale Anlaufstelle für schwierige diagnostische und therapeutische Situationen geschaffen. Durch die Erfassung und Auswertung von individuellen Verläufen erhöht sich zudem das medizinische Wissen, was für eine optimierte Therapie zukünftiger Patienten eingesetzt werden kann. Einschlusskriterien für das Register • Alle Patienten mit Erkrankungen der Eosinophilen und Mastzellen. • Voraussetzung für die Aufnahme in das Register ist eine unterschriebene Einverständniserklärung des Patienten. Praktisches Vorgehen der Registrierung und Dokumentation Das zustimmende Votum zur Erhebung von anamnestischen, klinischen, laborchemischen und genetischen Daten zur Einrichtung eines Registers von Patienten mit seltenen myeloproliferativen Neoplasien wurde von der Ethikkommission der Universitätsmedizin Mannheim am 23.11.2010 erteilt. Teilnehmen können alle Kliniken oder Praxen, die entsprechende Patienten betreuen. Voraussetzung für die Meldung von Patientendaten an das Register ist die Aufklärung anhand der Patienteninformation und das Einverständnis. Der Patient kann das Einverständnis jederzeit ohne Angaben von Gründen und ohne Nachteile zurückziehen. Die notwendigen Dokumente stehen auf der Webseite der III. Medizinischen Klinik (http://www.umm.de; Ärzte – Einrichtungen - III. Medizinische Klinik - Register für Erkrankungen mit seltenen MPN) zur Verfügung. Die Daten werden von der III. Medizinischen Klinik zentral dokumentiert und wissenschaftlich ausgewertet. Die Datenerhebung kann, um zusätzliche Arbeit für die Kliniken und Ärzte zur vermeiden, durch Zusendung von Arztbriefen (gerne nachrichtlich) und Befunden erfolgen. Blut- und Knochenmarkproben zur molekulargenetischen Analyse können bei entsprechender Fragestellung in das wissenschaftliche Labor der III. Medizinischen Klinik, Universitätsmedizin Mannheim eingesandt werden (Pettenkoferstr. 22, 68169 Mannheim, Einsendeformular: http://www.umm. de; Ärzte – Einrichtungen - III. Medizinische Klinik – wissenschaftliches Labor – Formulare). Der Schutz der Registerdaten vor dem Zugriff Dritter ist gewährleistet. Die Daten werden unter Erzeugung einer persönlichen Identifikationsnummer in eine zugriffgeschützte Datenbank pseudonymisiert eingegeben und gespeichert. Ergebnisse werden anonymisiert publiziert. Kontaktdaten zur Aufnahme von Patienten in das Register: Prof. Dr. G. Metzgeroth und Prof. Dr. A. Reiter, III. Medizinische Klinik, Universitätsmedizin Mannheim, 68167 Mannheim, Tel. 0621 383 4145 /-4158, Fax 0621 383 4201, Email: georgia.metzgeroth@ umm.de, andreas.reiter@umm.de 15 Kompetenznetz Akute und chronische Leukämien Optimierte Therapie mit Imatinib 800 mg erhöht molekulare Remissionsraten im Vergleich zu Imatinib 400 mg +/Interferon bei CML Patienten in chronischer Phase. Ergebnisse der Hauptphase der CML Studie IV Susanne Saußele1, Andreas Hochhaus 2, Rüdiger Hehlmann1 für die CML-Studiengruppe 1 Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg, III. Medizinische Klinik, Mannheim 2 Universitätsklinikum Jena, Klinik f. Innere Medizin II, Jena Abbildung 1: MMR zum Zeitpunkt 12 Monate. Abbildung 2: Landmarkanalyse MMR zum Zeitpunkt 12 Monate. Abbildung 3: Gesamtüberlebenswahrscheinlichkeit. 16 Die erste große Auswertung zum Hauptzielkriterium „MMR zum Zeitpunkt 12 Monate“ wurde kürzlich im Journal of Clinical Oncology publiziert. In diesem Artikel fassen wir die wichtigsten Ergebnisse nochmals zusammen. Die Hauptphase der CML Studie IV vergleicht Imatinib 800 mg (IM800) vs. Imatinib 400 mg (IM400) vs. Imatinib 400 mg in Kombination mit Interferon (IM400+IFN) mit dem Hauptzielkriterium, major molecular response (MMR) zum Zeitpunkt 12 Monate. Nebenzielkriterien sind u.a. zytogenetische, molekulare Ansprechraten, progressionsfreies Überleben und Gesamtüberleben. Bis einschließlich 30.04.2009 wurden insgesamt 1022 Patienten randomisiert: für IM800 338, für IM400 324 und für IM400+IFN 350 Patienten. 1012 Patienten konnten evaluiert werden, 988 für die hämatologische, 940 für die zytogenetische und 970 für die molekulargenetische Remission. Die Patientengruppen unterscheiden sich nicht wesentlich bezüglich Alter, Geschlecht, Laborparametern (Hb, Leukozyten und Thrombozyten) sowie der Verteilung entsprechend dem Euro-CML-Score. Die mediane Beobachtungszeit beträgt für IM800 28, für IM400 43 und für IM400+IFN 48 Monate. Die mediane Dosis pro tatsächlichem Therapietag beträgt für IM800 628 mg/d und für IM400 +/-IFN 400 mg/d sowie 1,8 Mio. I.E. IFN/Tag im IM+IFN-Arm. Die volle Dosis im 800 mg Arm wurde erst nach einer run-in Periode von vier Wochen gegeben und danach der Verträglichkeit angepasst, so dass im 1. Quartal die mittlere Dosis 555 mg, im 2. Quartal 737 mg, im 3. Quartal 613 mg und ab dem 4. Quartal 600 mg betrug. Bei den nicht-hämatologischen Nebenwirkungen traten im IM800 Arm und im Kombinationsarm mehr Nebenwirkungen auf. Ödeme und gastrointestinale Nebenwirkungen waren häufiger unter IM800, neurologische Beschwerden und Fatigue-Syndrom häufiger im Kombinationsarm. Keine wesentlichen Unterschiede zeigten sich für Nebenwirkungen Grad III und IV. Bei der Auswertung entsprechend intention to treat wurde im IM800 Arm verglichen mit den beiden anderen Armen signifikant früher eine MMR (10,1 vs. 16,5 bzw. 18,0 Monate), eine complete molecular remission (CMR (MR4)) (27,4 vs. 47,3 bzw. 40,5 Monate) und eine complete cytogenetic remission (CCR) (8,9 vs. 12,1 bzw. 12,1 Monate) erreicht. Betrachtet man nur den Anteil derjenigen Patienten, von denen zum Zeitpunkt 12 Monate eine Beobachtung vorliegt (n = 758) und die zu diesem Zeitpunkt in MMR sind, zeigen sich jeweils signifikante Unterschiede zwischen IM800 und IM400 (p < 0,001) sowie zwischen IM800 und IM400+IFN (p = 0,002) (Abbildung 1). In einer Landmark-Analyse zeigte sich ein Überlebensvorteil für Patienten, die nach zwölf Monaten eine MMR erreicht hatten (Abbildung 2). In der Niedrig- und Intermediärrisikogruppe (nach EURO und Sokal) zeigt sich ein signifikant schnelleres Erreichen der MMR zum Zeitpunkt 12 Monate für IM800, wohingegen bei den Hochrisikopatienten kein Unterschied zu sehen ist. Das Gesamtüberleben (Abbildung 3) und das progressionsfreie Überleben nach drei Jahren liegt bei 95 % bzw. 94 %. Aufgeteilt in die einzelnen Therapiearme zeigt sich sowohl für das Gesamtüberleben als auch für das progressionsfreie Überleben jeweils kein signifikanter Unterschied. Zusammenfassung Eine MMR zum Zeitpunkt 12 Monate wird signifikant früher mit IM800 als mit IM400+/-IFN (p = 0,0003 bzw. p = 0,0020) erreicht, wobei im IM800 die Dosis der Verträglichkeit angepasst wurde. Eine CCR zum Zeitpunkt 12 Monate wird mit IM800 signifikant schneller erreicht. Gegenwärtig zeigen sich keine Unterschiede im Gesamtüberleben und im progressionsfreien Überleben. Hier sind längere Beobachtungszeiten notwendig. Nach individuellen Dosisanpassungen ist die Verträglichkeit von IM800 gut. SORMAIN - Eine placebokontrollierte Phase II Studie zur Überprüfung der Effektivität einer Sorafeniberhaltungstherapie bei FLT3-ITD positiver AML nach allogener Stammzelltransplantation Stephan Metzelder und Andreas Burchert Philipps Universität Marburg, Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Klinik für Hämatologie, Onkologie und Immunologie, Marburg SORMAIN (Sorafenib Maintenance Therapie nach allo-SCT) ist eine doppelblinde, placebokontrollierte, randomisierte, multizentrische Phase II Studie, die im Oktober 2010 in Marburg aktiviert wurde (LKP: A. Burchert, Marburg). SORMAIN prüft die Effektivität einer Sorafeniberhaltungstherapie nach allogener Stammzelltransplantation (allo-SCT) bei FLT3-ITD positiver akuter myeloischer Leukämie (AML). Bei der FLT3-ITD Mutation handelt es sich um eine interne Tandemduplikation (ITD) kurzer Nukleotidsequenzen, die zumeist im juxtamembranären Teil der Rezeptortyrosinkinase Fms-like tyrosin kinase 3 (FLT3) auftritt. Dies führt zu einer konstitutiven Aktivierung des FLT3 Rezeptors und der nachgeschalteten Signalwege. FLT3-ITD wird in ca. 20 % der AML Patienten im Alter unter 60 Jahre nachgewiesen und ist mit einer schlechten Prognose assoziiert. Obwohl das initiale Ansprechen auf Chemotherapie vergleichbar dem von FLT3-ITD negativen Patienten mit normalem Karyotyp ist, rezidivieren nahezu alle Patienten mit FLT3-ITD Mutation nach alleiniger Chemotherapie und dies zumeist bereits innerhalb des ersten Jahres. Somit ist der Nachweis einer FLT3-ITD Mutation mit einer Prognose verbunden, die etwa vergleichbar ungünstig einem zytogenetischen Hochrisiko ist. Außerhalb von Studien wird daher die allogene (oder autologe) Stammzelltransplantation als Standardkonsolidationstherapie bei Patienten mit FLT3-ITD positiver AML angesehen. Leider kommt es trotz Durchführung einer allo-SCT bei etwa der Hälfte der Patienten zu einem Rezidiv der Erkrankung, dessen Behandlung dann schwierig und in den meisten Fällen palliativ ist. In den letzten Jahren wurden zahlreiche FLT3 Inhibitoren in Studien zur Therapie der AML getestet. Die offensichtliche Rationale zur Behandlung von FLT3-ITD positiven Patienten besteht darin, die mit FLT3-ITD verbundene schlechte Prognose durch gezielte Inhibition der Kinase zu überkommen. Zunächst blieb allerdings die klinische Wirk- Medikament weiter bestätigen.11 samkeit von FLT3 Inhibitoren aus Diese Beobachtungen waren die Raverschiedenen möglichen Gründen tionale für die Durchführung einer hinter den Erwartungen zurück, so- kontrollierten Erhaltungstherapiedass der optimale Einsatz von FLT3 studie nach allo-SCT - SORMAIN Inhibitoren derzeit noch weiter defi- (Abbildung 1). niert werden muss. Ein erfolgsversprechendes Konzept Insgesamt sollen 200 Patienten im scheint aber der Einsatz von FLT3 Rahmen der Studie behandelt werInhibitoren bei FLT3-ITD positiver den. Einschlußkriterium für SORAML im Kontext einer allogenen MAIN ist das Vorliegen einer FLT3Stammzelltransplantation zu sein. ITD positiven AML in kompletter So konnte eine beachtliche klinische hämatologischer Remission nach Wirksamkeit von Sorafenib (Nexa- allo-SCT. Ausschlußkriterium ist var ®), einem Multikinaseinhibitor, eine vorherige Einnahme von Soder für die Behandlung des metas- rafenib. Mit der Einnahme der Stutasierten Nierenzellkarzinoms und dienmedikation (Placebo oder Vedes fortgeschrittenen Leberzellkar- rum) wird zwischen Tag 60 und 100 zinoms zugelassen ist und neben nach allo-SCT begonnen und für RAF1, VEGFR (vascular endothelial insgesamt 24 Monate oder bis zum growth factor receptor) und PDGFR Rezidiv fortgeführt. Der primäre (platelet-derived growth factor re- Endpunkt ist das rezidivfreie Überceptor) auch den FLT3 Rezeptor und leben. Neben dem UniversitätskliFLT3-ITD im niedrigen nanomolaren nikum Marburg sind momentan die Bereich effektiv hemmt, bei refrak- Universitätskliniken Hamburg-Eptären und rezidivierten FLT3-ITD pendorf, Freiburg, Frankfurt, Mainz, positiven Patienten vor oder nach München Klinikum rechts der Isar allo-SCT nachgewiesen werden. und die Deutsche Klinik für DiagnosInteressanterweise wurden bei die- tik Wiesbaden als Studienzentren sen Patienten auch erfolgreiche initiiert worden. Weitere Zentren Langzeitverläufe beobachtet. 8-10 Die sollen folgen. Langzeiteffektivität von Sorafenib in der Behandlung von Rezidiven nach Ansprechpartner für die SORMAIN allo-SCT konnten wir in einer gro- Studie sind Prof. Dr. A. Burchert ßen retrospektiven Fallsammlung (burcher t@staf f.uni-marburg.de) Inhalte RB S. 16Metzelder (metzelde@ zur Erfassung der Wirksamkeit von und Dr. Sorafenib als compassionate use med.uni-marburg.de). 1). Abbildung 1: Einschlußkriterien und Ablauf der SORMAIN Studie. Abbildung 1: Einschlußkriterien und Ablauf der SORMAIN Studie. Die Referenzen finden Sie auf der Homepage des Kompetenznetz unter Projekt > Rundbrief. Insgesamt sollen 200 Patienten im Rahmen der Studie behandelt werden. 17 Einschlußkriterium für SORMAIN ist das Vorliegen einer FLT3-ITD positiven AML in kompletter hämatologischer Remission nach allo-SCT. Ausschlußkriterium ist eine vorherige Einnahme von Sorafenib. Mit der Einnahme der Studienmedikation Kompetenznetz Akute und chronische Leukämien Beantragung von Studien bei Ethikkommissionen – Erfahrungsaustausch Kristina Ihrig und Nicola Gökbuget Klinikum der Johann Wolfgang Goethe Universität, Medizinische Klinik II, Frankfurt am Main Im Lauf der letzten Jahre nach der 12. AMG-Novelle wurden in den Studienzentralen des Kompetenznetzes umfangreiche Erfahrungen im Zusammenhang mit der Beantragung von eigeninitiierten Studien bei Ethikkommissionen (EK) gemacht. Auf die zeitintensive Zusammenstellung der Antragsdokumente stellen sich die Studienzentralen weiterhin ein (siehe separater Beitrag QualiPRO). Zugleich erreichen Antragsteller einer multizentrischen Therapieoptimierungsstudie aber zahlreiche unterschiedliche Rückfragen durch die federführende Ethikkommission und auch durch lokale, beteiligte Ethikkommissionen (ggf. werden bis zu 50 Ethikkommissionen in die Beantragung einbezogen). Dies ist u.a. darin begründet, dass jede dieser Ethikkommissionen unabhängig agiert und für sich spezifische Details in Bezug auf Antrag, die Eignung und die Dokumentation der Eignung der Prüfer und Prüfstellen festlegt und diese ggf. auch in eigenen SOPs niederschreibt. Insgesamt kann festgestellt werden, dass entgegen den Zielen der gesetzlichen Novellierung keine Harmonisierung der EK Beantragung erreicht wurde und dass aufgrund der Komplexität und Unplanbarkeit der Anforderungen durch die EK der Aufwand für eine erfolgreiche Antragstellung sehr hoch ist. 18 Ziel der AG Studienzentralen im Kompetenznetz Leukämien ist es, Erleichterungen für Therapieoptimierungsstudien zu erreichen. Dazu gehört es auch, Schwierigkeiten zu benennen und im Dialog Verbesserungen anzustreben. Die Erfahrungen, die in den Studienzentralen im Antragsverfahren bei Ethikkommissionen gemacht werden, können auf der Website in ein übersichtliches Formular schnell, unkompliziert und anonym eingegeben werden. Es gibt die Möglichkeit, Probleme bezüglich der Beantragung generell (Ethikkommission, Regierungsbehörden, Bundesoberbehörde) knapp zu beschreiben und/oder in einem anderen Formular ausführlichere Angaben zur Beantragung, speziell bei den EK, zu machen. Auch der Arbeitskreis AMG der DGHO ruft Mitglieder auf, ihre Erfahrungen über diese Plattform mitzuteilen. Sie sollen anschließend ausgewertet und präsentiert werden. Sie finden alle Informationen und die Formulare im Kompetenznetz unter Studieninfrastruktur > Eigene Erfahrungen. Clinical Trials Directive – Geplante Novellierung durch die EU Nicola Gökbuget und Kristina Ihrig Klinikum der Johann Wolfgang Goethe Universität, Medizinische Klinik II, Frankfurt am Main Die Clinical Trials Directive 2001/20/ EC, die 2001 von der EU in Kraft gesetzt und im Jahr 2004 mit der 12. AMG-Novelle in deutsches Recht übernommen wurde, hatte erhebliche negative Konsequenzen für die unabhängige akademische Forschung in Deutschland. Die Ursache liegt vor allem darin, dass für Therapieoptimierungsstudien und akademische Studien mit zugelassenen Substanzen ab diesem Zeitpunkt die gleichen regulatorischen Prozesse wie für Zulassungsstudien der pharmazeutischen Industrie eingehalten werden müssen. Ethikkommissionen, Zulassungsbehörden und lokale Überwachungsbehörden haben in der praktischen Umsetzung auch für diese Studien eine maximal strenge Auslegung der regulatorischen Rahmenbedingungen erkennen lassen. Dabei wird die Tatsache nicht beachtet, dass Therapieoptimierungsstudien für Patienten kein zusätzliches Risiko darstellen, sondern dass im Gegenteil die Hemmung dieser Studien zu einem erheblichen Risiko für eine adäquate und qualitätskontrollierte Behandlung wird. In zahlreichen Publikationen wurde seither massive Kritik sowohl an der nationalen als auch europäischen Gesetzgebung geäußert.12-17 Die EU-Kommission, vertreten durch das Industries and Enterprise Directorate-General und später das Health and Consumers DirectorateGeneral hat daher bereits im Jahr 2009 zu einer Kommentierung der Problematik öffentlich aufgefordert. Im Jahr 2011 wurde nun angesichts der geplanten Revision der Direktive 2001/20/EC ein erneuter öffentlicher Konsultationsprozess eingeleitet. Die EU-Kommission hat bereits in ihrer Einleitung zu dem Konsultationsdokument erkennen lassen, dass die Probleme mit der EU-Direktive, insbesondere die mangelnde europäische Harmonisierung und die Hemmung der unabhängigen klinischen Forschung, durchaus erkannt wurden. Ziel des Konsultationsverfahrens war es, ge- zielt Fragen zur konkreten Verbesserung der gesetzlichen Bestimmungen zu beantworten. Hierbei ging es beispielsweise um die Modalitäten der Behördeneinreichung bei internationalen Studien, die Einreichung bei Ethikkommissionen, die Risikoeinschätzung bei klinischen Studien, die Abgrenzung akademischer und industriegesponsorter Studien, die Definition des Begriffs ‚Prüfpräparat’, Probandenversicherung, die geteilte Sponsorrolle bei internationalen Studien und den Begriff der nicht interventionellen Studien. Wie schon während des ersten Konsultationsverfahrens haben wir im Namen des Kompetenznetzes Leukämien, des Kompetenznetzes Maligne Lymphome, der DGHO und des European LeukemiaNet eine Stellungnahme eingereicht. Kernthesen der Stellungnahme waren entspricht und klar definierte Endpunkte, z.B. Überleben, erfasst, in diesen Dimensionen ein geringes Risiko. Entsprechend müsste für solche Studien der regulatorische Aufwand auf ein Minimum reduziert werden. Vorzuziehen wäre die Definition von Therapieoptimierungsstudien als nicht-interventionelle Studien. Dann würde nur ein Ethikvotum am Standort des Studienleiters, aber keine BfArM-Meldung, keine Probandenversicherung und kein zeitsensitives Safety-Management anfallen. Eine eindeutige Definition eines solchen Studientyps müsste erstellt werden. 1.die besondere Bedeutung der Therapieoptimierungsstudien für die Versorgung von Patienten mit malignen hämatologischen Erkrankungen, 2.bürokratische Hemmnisse durch die komplexe Ethikbeantragung für multizentrische Studien in Deutschland einschließlich einer unsinnigen Ausdehnung der Qualifikationsnachweise von Prüfärzten und fehlender internationaler Harmonisierung, 3.enge Definition interventioneller AMG-Studien und Notwendigkeit einer risikoadaptierten Definition von klinischen Studien, 4.Problematik der teuren Probandenversicherung, die praktisch nie Zahlungen übernimmt, 5.ausufernde Safety-Meldungen, z. B. SUSARs, die zum großen Teil nicht verwertbar sind. Momentan ist noch nicht klar, ob die EU-Kommission den geplanten Gesetzentwurf einer weiteren öffentlichen Konsultation unterziehen wird. In jedem Fall ist aufgrund der langwierigen politischen Prozesse in Brüssel und im EU-Parlament mit einer Umsetzung nicht innerhalb der nächsten drei Jahre zu rechnen. Alle an Studien interessierten Mitglieder des Kompetenznetzes werden daher weiterhin gebeten, sich bei geeigneten Personen auf politischer Ebene für eine rasche Novellierung des Deutschen Arzneimittelgesetzes einzusetzen. Über eine Kontaktaufnahme mit der AG Studienzentralen im Kompetenznetz Leukämien zur Bündelung von Aktivitäten würden wir uns freuen. Eine Chance auf eine Verbesserung der regulatorischen Situation könnte in einer risikoadaptierten Einstufung klinischer Studien liegen. Mit ‚Risiko’ ist in diesem Zusammenhang aus Sicht der Behörden das Risiko für Patientenrechte, -sicherheit und Datenqualität gemeint. So hat eine Studie, die in ihrem Therapieansatz der Standardversorgung Die vollständige Stellungnahme finden Sie auf den Internetseiten des Kompetenznetzes unter Studieninfrastruktur > Themen > Politische Aktivitäten. Die Referenzen finden Sie auf der Homepage des Kompetenznetz unter Projekt > Rundbrief. 19 Kompetenznetz Akute und chronische Leukämien Evaluierung der NM23 mRNA Expression als neuen prognostischen Marker bei AML Enrica Bach, Dietger Niederwieser, Michael Cross Universitätsklinikum Leipzig, Hämatologie und Internistische Onkologie, Leipzig Förderprojekte der Stiftung Leukämie 2009 Genaue Untersuchungen zur Expression von non-metastatic 1 (NME1) und NME2 mRNAs in Knochenmarksproben haben bestätigt, dass die mittelfristige Lagerung zu einer Reduktion beider mRNAs im Verhältnis zu dem Haushaltsgen RPLP0 (ribosomal protein, large, P0) führt. In dieser Hinsicht gibt es deutliche Unterschiede zwischen beiden NME mRNAs: die NME1 mRNA wird innerhalb von zwei Tagen in fast allen AML Proben bis zur Nachweisgrenze reduziert, während die NME2 mRNA länger bestehen bleibt (Abbildung 1A und B). NME1 mRNA Expression A Parallele Bestimmungen der Stoffwechselparameter gelagerter Knochenmarksproben zeigen einen Abbau der verfügbaren Glukose von anfänglichen 5 mM auf unter 1 mM über zwei bis maximal vier Tage abhängig von der Zellularität des Knochenmarks (Abbildung 1C). Begleitend zum Glukoseabbau kommt es zu einem Anstieg der Osmolarität, C Glukosekonzentration (mmol/l) NME2 mRNA Expression B 20.00 18.00 16.00 14.00 12.00 10.00 8.00 6.00 4.00 2.00 0.00 Tag 0 Tag 2 Zeitpunkt der Lagerung 20 Abbildung 1: Änderung der NME mRNA Expression sowie der Glukosekonzentration in AML Knochenmark während einer Lagerung über zwei Tage. (A) Innerhalb von zwei Tagen werden die NME1 mRNA Level fast bis zur Nachweisgrenze reduziert. (B) Dagegen sind die NME2 mRNA Level auch nach zwei Tagen noch fast auf Ausgangsniveau nachweisbar. (C) Die durchschnittliche Glukosekonzentration in AML Knochenmark liegt bei 5 mmol/L. In Abhängigkeit von der Zellularität des Knochenmarks wird die Glukose innerhalb von zwei Tagen zu etwa 90 % abgebaut. sowie einem Abfall des pH-Wertes, was auf die Anhäufung saurer Stoffwechselprodukte hinweist. Diese Ergebnisse deuten auf einen Zusammenhang des NME1 mRNA Levels mit kurzfristigen Änderungen im glykolytischen Stoffwechsel hin. Dagegen bleibt die NME2 mRNA während der Verstoffwechselung von Glukose relativ stabil und nimmt erst danach ab. Die unterschiedliche Kinetik der NME1 und NME2 mRNA Abnahme in Knochenmarksproben erklärt, warum deutliche patientenspezifische Unterschiede im NME1/2 mRNA Verhältnis vor allem in transportierten Proben nachzuweisen sind. Da diese Unterschiede prognostisch relevant sind, wird versucht, durch gezielte Änderungen einzelner Stoffwechselparameter (Glukose, Sauerstoff, Laktat, pH) in frischen Knochenmarksproben einen kontrollierten und standardisierten Abbau der NME mRNAs zu erzeugen. Übersicht über laufende Studien im Netzwerk Akute lymphatische Leukämie Projekte • GMALL Register - Prospektive Datenerfassung zu Diagnostik, Behandlung und Krankheitsverlauf der ALL des Erwachsenen und verwandter Erkrankungen in Verbindung mit einer prospektiven Biomaterialsammlung Therapieempfehlungen • Frail-Patienten • T-Lymphoblastische Lymphome • Therapie für jüngere ALL-Patienten (analog GMALL-07) • Therapie für ältere ALL-Patienten (analog GMALL Elderly) • Therapie für B-ALL, Burkitt-Lymphome und andere aggressive Lymphome (analog GMALL B-ALL/NHL 2002) Alle Subtypen, de novo • MC-PEGASP.1/Adults - Randomisierte Dosisfindungsstudie mit rekombinanter Asparaginase Ph/BCR-ABL+, de novo < 55 Jahre • DasaPH01 - Beurteilung von Wirksamkeit und Sicherheit von Dasatinib in Kombination mit Chemotherapie bei Ph/BCR-ABL+ ALL > 55 Jahre • EWALL-PH-02 - Bewertung von Wirksamkeit und Sicherheit von Nilotinib in Kombination mit Chemotherapie bei älteren Patienten mit Ph/BCR-ABL+ ALL B-Vorläufer ALL, rezidiviert/MRD positiv • MT103-203 (BLAST) - Blinatumomab zur Behandlung einer minimalen Resterkrankung bei B-Vorläufer ALL • MT103-211 - Blinatumomab zur Behandlung rezidivierter oder refraktärer B-Vorläufer ALL Ph/BCR-ABL+, rezidiviert • BMS CA 180 323 - Dasatinib plus SMO-Inhibitor bei CML und Ph+ ALL (bei Resistenz gegen Imatinib oder Nilotinib + bei suboptimalem Ansprechen) T-ALL/T-LBL, rezidiviert/refraktär • BMS CA216-002 - Phase 1 Ascending Multiple-Dose Study to Evaluate the Safety, Pharmacokinetics and Pharmacodynamics of BMS-906024 in Subjects with Relapsed/Refractory T-cell ALL or T-cell LBL Stammzelltransplantationsstudien bei ALL • GMALL Imatinib post SZT - Pre-emptive vs. MRD-getriggerte Gabe von Imatinib nach Stammzelltransplantation bei PH+ALL • GMALL SZT Elderly - Dosisreduzierte Konditionierung vor allo-SZT bei älteren Patienten Supportivstudien bei ALL • AmBiGuard Studie - Randomisierte Studie zur prophylaktischen Gabe von liposomalem Amphotericin B zur Vorbeugung von invasiven PIlzinfektionen in der Induktionstherapie bei ALL Akute myeloische Leukämie Projekte • APL - AIDA2009 - Register • AMLSG BIO - Registerstudie zum biologischen Erkrankungsprofil und klinischen Verlauf bei der AML und verwandten Vorläufer- Neoplasien und der akuten Leukämie unklarer Linienzugehörigkeit • APL Register - PROMYSE - A pan-European registry for relapsed APL AML alle außer FAB M3 de novo/non-treated Genotypübergreifende Therapiekonzepte - alle Altersgruppen • PLK Inhibitor BI 6727 - Pharmacokinetics and efficacy of intravenous BI6727 in AML • AML-CG 2008 - A Randomized, Risk and Age Adapted Comparison of the Dose-Dense Regimen S-HAM versus Standard Double Induction • AMLCG 2000 - Biologie und Therapiestrategie der AML und ihrer Subgruppen • CLBH589H2101 - Phase 1/b-Studie mit oralem Panobinostat (LBH589) in Kombination mit 5-Azacitidin bei MDS, CMML oder AML • CP4055-205 - Phase II Study of Elacytarabine (CP-4055) Plus Idarubicin as Second Course Remission-Induction Therapy in AML Genotypübergreifende Therapiekonzepte - < 60 Jahre • AML SORAML SAL - Sorafenib bei erwachsenen Patienten mit AML bis 60 Jahre • AML 2002 OSHO#61 - OSHO-Studie vs. Standardtherapie-Arm der AML-Intergroup • ETAL-1 Studie - Randomisierte Studie zur allo-SZT im Vergleich zur Standardchemotherapie bei AML in erster CR und HLA-kompatiblem Geschwister- oder Fremdspender Genotypübergreifende Therapiekonzepte - ≥60 Jahre • AML 2004 OSHO #069 (Elderly) - Verbesserung der Behandlungsergebnisse bei AML durch Intensivierung der Konsolidierungschemotherapie und Einsatz der allo-SZT nach dosisreduzierter Konditionierung • AML AZA - 5-azacytidine added to standard primary therapy in elderly patients • Intergroup Elderly - AML-Intergroup Studie mit gemeinsamem Standard-Arm für ältere Patienten • AML Zarnestra (Elderly) - Zarnestra zur post-Konsolidierung bei älteren AML Patienten • SPARK-AML1 – Randomised Study of AZD1152 Alone and in Combination With Low Dose Cytosine Arabinoside (LDAC) in Comparison With LDAC Alone in de novo AML 21 Kompetenznetz Akute und chronische Leukämien Übersicht über laufende Studien im Netzwerk Genotypspezifische Therapiekonzepte - Alle Altersgruppen • AML Imatinib/AraC - Imatinib + Low-dose AraC bei c-kit positiver AML und Hochrisiko MDS • AMLSG 09-09 - Phase III Studie zu Chemotherapie in Kombination mit ATRA mit oder ohne Gemtuzumab Ozogamicin bei AML und Mutation im NPM1 Gen • AMLSG 11-08 - Phase Ib/IIa-Studie zu Dasatinib nach Induktions- und Konsolidierungstherapie sowie als Erhaltungstherapie • AMLSG 12-09 - Phase-II Studie zur Induktionstherapie mit Azacitidin in Kombination mit der Induktionstherapie mit Idarubicin und Etoposid sowie Erhaltungstherapie mit Azacitidin Genotypspezifische Therapiekonzepte - ≥ 60 Jahre • AMLSG 15-10 - Randomisierte Phase III Studie zu niedrig dosiertem Cytarabin und Etoposid mit oder ohne All-trans Retinsäure bei älteren, für eine intensive Chemotherapie ungeeigneten Patienten mit AML und NPM1-Genmutation rezidiviert/refraktär • AML-NiloRAD (CAMN107ADE01) - Nilotinib und RAD001 bei rez./ref. AML oder Patienten, die nicht intensive behandelbar sind • BRIDGE-Studie - Clofarabin bei Patienten mit rezidivierter oder refraktärer AML • CLBH589B2116 - Phase 1b-Studie von oralem Panobinostat (LBH589) in Kombination mit Ara-C und Mitoxantron als Salvage-Therapie für refraktäre oder rezidivierte AML • HD-Melphalan - Hochdosis-Melphalan + autologe SZT bei rezidivierter AML • MDS AzaLena - Eine Phase I Studie zur Kombination von Azacitidin gefolgt von Lenalidomid bei Hochrisiko MDS (RAEB) oder rezidiver/refraktärer AML mit zytogenetischen Aberrationen einschließlich -5 oder del5q • MEK 111759 - Phase I/II Studie zum MEK Inhibitor GSK1120212 bei rez./ref. Leukämien FAB M3 (APL) de novo/non-treated • APL AIDA 2000 SAL - Risikoadaptierte Behandlung der APL • APL Primärtherapie - Randomisierte APL-Primärtherapie-Studie • APL0406 - A randomised phase III study to compare arsenic trioxide (ATO) combined to ATRA versus standard ATRA and anthracycline-based chemotherapy (AIDA regimen) for newly diagnosed, non high-risk APL Stammzelltransplantationsstudien bei AML • SORMAIN - Randomisierte Phase II Studie einer Sorafenib Erhaltungstherapie bei FLT3-ITD positiver AML in CHR nach allo-SZT • PANOBEST - Phase I/II-Studie einer Erhaltungstherapie mit Panobinostat nach allo-SZT bei Hochrisiko-MDS oder AML • AML-Intergroup: intens. vs. dosisred. Konditionierung - AML-Intergroup Studie - intensive vs. dosisred. Konditionierung vor SZT Supportivstudien bei AML • MDS/AML Eltrombopag - Eltrombopag bei MDS und AML Chronische myeloische Leukämie Chronische Phase • CML IV - Imatinib vs. Imatinib+Interferon oder Imatinib 800mg und SZT bei CML • Crescendo - Phase IV Compliance Studie bei Ph-positiver CML unter Imatinib Langzeittherapie • ENEST1st - Nilotinib bei de novo Ph/BCR-ABL-positiver CML in chronischer Phase Intoleranz/Resistenz auf einen TKI • AMN2128 - Erstsequenzstudie zur Beurteilung der Wirkung mehrerer Dosen Nilotinib auf die Pharmakokinetik von Midazolam bei CML Patienten mit Resistenz und/oder Intoleranz gegen mindestens eine frühere Therapie mit einem BCR-ABL-TKI • BMS CA 180 323 - Dasatinib plus SMO-Inhibitor bei CML und Ph-positiver ALL (bei Resistenz gegen Imatinib oder Nilotinib + bei suboptimalem Ansprechen) • TARGET (CAMN107 ADE04) - Beobachtungsstudie zu Nilotinib bei Ph-positiver CML und Intoleranz/Resistenz gegenüber Imatinib Myelodysplastisches Syndrom Niedrigrisko und Intermediär I • MDS GEPARD study - LBH589 (Panobinostat) Monotherapie bei MDS • MDS LEMON 5 - Phase II Studie einer Monotherapie mit Lenalidomid bei MDS • MDS VALENA Studie - Kombinationsbehandlung mit Valproinsäure und Lenalidomid bei Niedrigrisiko-MDS • MDS-005 - A Study of Lenalidomide Versus Placebo in Subjects With Transfusion Dependent Anemia in Low Risk MDS Without Del 5Q (MDS-005) Intermediär II und Hochrisiko • AML Imatinib/AraC - Imatinib + Low-dose AraC bei c-kit positiver AML und high-risk MDS • AMLCG 2000 - Biologie und Therapiestrategie der AML in ihrer Subgruppen • CLBH589H2101 - Phase 1/b-Studie mit oralem Panobinostat (LBH589) in Kombination mit 5-Azacitidin bei MDS, CMML oder AML • MDS AzaLena - Eine Phase I Studie zur Kombination von Azacitidin gefolgt von Lenalidomid bei Hochrisiko MDS (RAEB) oder rezidiver/refraktärer AML mit zytogenetischen Aberrationen einschließlich -5 oder del5q • MDS TEMDS - Pilotstudie zur Behandlung des MDS mit Temsirolimus • MEK 111759 - Phase I/II Studie zum MEK Inhibitor GSK1120212 bei rez./ref. Leukämien Stammzelltransplantationsstudien bei MDS • PANOBEST - Phase I/II-Studie einer Erhaltungstherapie mit Panobinostat nach allo-SZT bei Hochrisiko-MDS oder AML Supportivstudien bei MDS • MDS/AML Eltrombopag - Eltrombopag bei MDS und AML 22 Übersicht über laufende Studien im Netzwerk Myeloproliferative Neoplasien Projekte • Register für seltene myeloproliferative Neoplasien - Erhebung von anamnestischen, klinischen, laborchemischen und genetischen Daten zur Einrichtung eines Registers bei MPN • MPN Schwangerschaft - Erhebung des Schwangerschaftsverlaufs bei Patientinnen mit BCR-ABL-negativen MPN Essentielle Thrombozythämie • Geron CP14B015 - Phase-II-Studie zur Beurteilung der Aktivität von Imetelstat bei ET Myelofibrose • JUMP - Expanded-Access-Studie mit INC 424 bei PMF, PPV-MF oder PET-MF • Pomalidomide - Multizentrische Phase II-Studie mit Pomalidomid bei MPN und Knochenmarkfibrose • RESUME - Phase III Studie mit Pomalidomid bei Myelofibrose und RBC-Transfusionsbedürftigkeit Polycythämia vera • Imatinib bei PV - Imatinib bei Patienten mit Polyzythämia vera • RESPONSE (CINC424B2301) - Phase III Studie des JAK Inhibitors INC424 im Vergleich zur derzeit bestmöglichen Behandlung bei PV mit Resistenz oder Intoleranz gegenüber Hydroxyurea Supportivtherapien • GRANITE - Granulozytentransfusionen bei febriler Neutropenie • Isavuconazole WSA-CS-004 - Phase III Studie zu BAL8557 und Voriconazol in der primären Therapie von invasiven Pilzerkrankungen Stammzelltransplantationsstudien • CB01-Cord blood - Analyse der hämatologischen und immunologischen Rekonstitution nach dosisreduzierter Konditionierung und Doppel-Nabelschnurblut-Transplantation bei hämatologischen Erkrankungen TERMINE Fortbildungsveranstaltungen Sa 17.03.2012 Kölner Hämatologie-Kurs 2012, Teil I: Grundlagen der mikroskopischen Diagnostik unter der Schirmherrschaft der DGHO Köln Sa 23.06.2012 Kölner Hämatologie-Kurs 2012, Teil II: Aktuelle Therapie hämatologischer Erkrankungen unter der Schirmherrschaft der DGHO Köln Sa 17.11.2012 Kölner Hämatologie-Kurs 2012, Teil III: Spezielle hämatologische Diagnostik unter der Schirmherrschaft der DGHO Köln Termine für Patienten Sa 17.03.2012 Patientenkongress- Eine Initiative des Patientenbeirates der Deutschen Krebshilfe Erlangen Do 26.04.2012 Vortrag: Leukämien - Behandlung und Bewältigung Stuttgart Sa 09.06.2012 - So 10.06.2012 15. bundesweiter DLH-Patienten-Kongress für Leukämieund Lymphom-Patienten, Angehörige, Pflegekräfte und Ärzte Hamburg Fr 19.10.2012 - Di 23.10.2012 DGHO Jahrestagung 2012 Stuttgart Sa 15.09.2012 Patientenkongress- Eine Initiative des Patientenbeirates der Deutschen Krebshilfe Mainz Sa 17.11.2012 Patientenkongress- Eine Initiative des Patientenbeirates der Deutschen Krebshilfe Kiel 23 Kompetenznetz Akute und chronische Leukämien TERMINE Kongresse, Symposien Studientreffen Di 31.01.2012 - Mi 01.02.2012 9 th Annual Symposium of the European LeukemiaNet / 13 th Annual Symposium of the German Competence Network “Acute and chronic Leukemias“ Mannheim Di 31.01.2012 - Mi 01.02.2012 Mi 22.02.2012 - Sa 25.02.2012 30. Deutscher Krebskongress Berlin Mannheim Sa 25.02.2012 Symposium des Kompetenznetzes „Akute und chronische Leukämien“ anlässlich des Deutschen Krebskongresses Berlin Sa 14.04.2012 - Di 17.04.2012 118. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e.V. Wiesbaden Dt. MDS Studiengruppe auf der Jahrtagung des Kompetenznetzes „Akute und Chronische Leukämien“ Mannheim Di 31.01.2012 - Mi 01.02.2012 MPN_SG Treffen auf der Jahrtagung des Kompetenznetzes „Akute und Chronische Leukämien“ Fr 10.02.2012 AMLCG Studientreffen Reisensburg Sa 11.02.20129 6. GMALL Studientreffen Reisensburg Fr 04.05.2012 - Sa 05.05.2012 OSHO Frühjahrstagung Wörlitz Do 10.05.2012 - Fr 11.05.2012 AMLSG-Studientreffen Sa 14.04.2012 Gemeinsames Symposium der Kompetenznetze „Akute und chronische Leukämien“ und „Maligne Lymphome“ anlässlich der DGIM Jahrestagung Wiesbaden Do 14.06.2012 - So 17.06.2012 17. EHA Kongress Amsterdam, Niederlande Fr 28.09.2012 - So 30.09.2012 ELN Frontiers Meeting 2012 Mailand, Italien Fr 19.10.2012 - Di 23.10.2012 DGHO Jahrestagung 2012 Stuttgart Sa 08.12.2012 - Di 11.12.2012 54. ASH Annual Meeting and Exposition Atlanta, USA Ulm Do 10.05.2012 - Fr 11.05.2012 MPN_SG-Studientreffen Ulm Fr 29.06.2012 - Sa 30.06.2012 CML-Studientreffen / 21. Internationaler CML-Workshop Mannheim 05. - 06.11.2010 OSHO Herbst-Tagung, Warnemünde September 2012 10. Jahrestagung der D-A-CH MDS Gruppe 12.11.2010 Düsseldorf 93. GMALL Studientreffen, Frankfurt am Main Fr 21.09.2012 26.11.2010 97. GMALL Studientreffen CML-Studientreffen im Rahmen Frankfurt der SHG-Sitzung Mannheim Fr 19.10.2012 - Di 23.10.2012 Treffen der D-A-CH MDS Gruppe auf der DGHO 2012 11. - 13.02.2011 Stuttgart 94. GMALL Studientreffen Reisensburg Fr - Sa 03.11.2012 06.02.11.2012 - 07.05.2011 OSHO Herbsttagung Frühjahrs-Tagung, Wörlitz Magdeburg 23.09.2011 95. GMALL Studientreffen, Frankfurt am Main 16.11.2011 SAL Studientreffen, Frankfurt am Main Herausgeber: Kompetenznetz „Akute und chronische Leukämien“ Koordinator: Prof. Dr. R. Hehlmann Geschäftsführerin: Dr. S. Saußele Redaktion: Dr. N. Gökbuget Dr. S. Hehn Unter Mitarbeit von: Anne Marie Asemissen Enrica Bach Andreas Burchert Michael Cross Hartmut Döhner Konstanze Döhner Arnold Ganser Aristoteles A. Giagounidis Nicola Gökbuget Joerg Hasford Rüdiger Hehlmann Andreas Hochhaus Verena Hoffmann Kristina Ihrig Jürgen Krauter Michael Lauseker Doris Lindörfer Michael Lübbert Stephan Metzelder Georgia Metzgeroth Dietger Niederwieser Markus Pfirrmann Andreas Reiter Harald Rieder Susanne Saußele Richard F. Schlenk Konzeption, Realisation: Schäfer Werbeagentur GmbH, Weinheim Fon 06201 6049656 www.schaeferwerbeagentur.com Copyright: Kompetenznetz „Akute und chronische Leukämien“ Bezugsquelle: Der Rundbrief kann kostenlos bei der Netzwerkzentrale angefordert werden. Anschrift der Netzwerkzentrale: Dr. S. Saußele III. Medizinische Universitätsklinik Medizinische Fakultät Mannheim der RuprechtKarls-Universität Heidelberg Pettenkoferstraße 22 68169 Mannheim Telefon 0621 383 6962 Telefax 0621 383 6969 eMail: zentrale@kompetenznetz-leukaemie.de Anschrift des Informationszentrums: Dr. N. Gökbuget Medizinische Klinik II Universitätsklinik Theodor-Stern-Kai 7 60590 Frankfurt Telefon 069 6301 6365 Telefax 069 6301 7463 eMail: info@kompetenznetz-leukaemie.de 24 www.kompetenznetzleukaemie.de ISSN 1863-1002