MIBA 6 / 99 - ScaleTrainsClub.com
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MIBA 6 / 99 ENDE INDEX HILFE Klicken Sie auf eine Überschrift, um in den entsprechenden Artikel zu gelangen. Wenn Sie Beiträge zu bestimmten Themen, Rubriken und Stichworten suchen, so klicken Sie auf den Button „Index“. I N H A LT M I B A 3 7 9 10 20 24 28 34 38 42 60 64 71 74 80 87 88 90 96 97 98 102 104 6 / 99 Weitgehend Verschleißfrei Leserbriefe Nur ein Bild Spitzkehre im Thüringer Wald: Lauscha - Kopfbahnhof mit Durchgangsverkehr Bau eines mobilen Gleisbildstelltisches - Das Roll-Stellpult Fahrwerksverbesserungen an V 320 und V 200.1 - Diesel-Dompteur Schmalspurlok mit Normalkupplung - Das Harzkamel mit Pufferbohle Dem Vorbild nachempfunden - Schranke mit Kurbel und Glocke Preiswerte Ladegüter aus Bastelstegplatten - Vierkantrohre und Doppel-T-Profile Das Puchheimer Stadtbahn-Modulprojekt in N (3) - Gleise, Straßen und Plätze Die Intellibox von Uhlenbrock - Der Integrator (1) Aus der Praxis - für die Praxis - Decodereinbau auf die leichte Tour Fahrkultur für Märklinisten - Fünfpol-Motor auch für ältere Schätzchen Decoder für das Motorola-Format - Lichtsignale, digital und komfortabel Bücher/Video MIBA-Forum Kurioses aus dem Eisenbahn-Archiv (3) - Badewannen auf Schienen Trajekte - klassische Schiffe der Eisenbahn - Eisenbahnfähre als Versuchsobjekt Auflösung des Gewinnspiels aus MIBA-Messe 1999 - Ihnen fehlt was! Tunneldiorama in der Baugröße N - Kreisverkehr am Kicking Horse HSB-Speisewagen für die Gartenbahn - Brockenfahrt für Leckermäuler Die Eisenbahn als Bildschirmschoner - Pausenfüller Neuheiten 6/99 MIBA 6/99 Schwerpunkt: Digitalpraxis ● Fahrzeugumbau: Rivarossis V 320 und Brawas Harzkamel ● Anlage Lauscha im Thüringer Wald MIBA Juni 1999 B 8784 · 51. Jahrgang DM/sFr 12,– · S 90,– · Lit 17 000 · hfl 15,– · lfr 270,– http: // www.miba.de Spitzkehre Lauscha Digitalpraxis für Modellbahner Preußisches Trajekt in Epoche I H0-Schranke mit Kurbel und Glocke ZUR SACHE K apitalismus ist so einfach: „Money makes the world go round“ heißt die Formel aus den Straßenschluchten der Wall Street, um die sich auch in unserem traulichen Modellbahn-Treibhaus alles dreht. Und einem kreisförmigen Zyklus gehorchen auch die wahren Regeln des Wirtschaftslebens: Egal ob eher minderwertig oder vermeintlich hochwertig, ob Gegenstand des Weitgehend verschleißfrei 6/99 Unverkennbar den Bahnhof Lauscha im Thüringer Wald zeigt das Titelbild der JuniMIBA. In dem betrieblich sehr interessanten Kopfbahnhof der Glasbläserstadt enden die Züge nicht, sondern ändern nur ihre Fahrtrichtung. Klaus Möntenich setzte das Covermotiv auf seiner N-Anlage in Szene. MIBA Juni 1999 B 8784 · 51. Jahrgang DM/sFr 12,– · S 90,– · Lit 17 000 · hfl 15,– · lfr 270,– http: // www.miba.de Spitzkehre Lauscha Digitalpraxis für Modellbahner Preußisches Trajekt in Epoche I H0-Schranke mit Kurbel und Glocke MIBA-Miniaturbahnen 6/99 täglichen Gebrauchs oder die Aura von Luxus vermittelndes Statussymbol – es sind mehr oder minder kurzlebige Artikel, die irgendwann kurzerhand entsorgt werden. Ab damit: verschenkt oder verhökert, in den gelben Sack oder die passende Schuttmulde des Recyclinghofs – so schafft die Wegwerfgesellschaft Platz für neuen Konsum, so erzeugt sie ein stetes Glimmen unterm Konjunkturkessel. Da müssen wir MIBA-Leser Peter Popp zustimmen, der uns schrieb, trübe Aussichten fürs Modellbahnhobby resultierten weniger aus Geldmangel denn aus der Untauglichkeit zum Statussymbol: Camcorder, Mountain-Bikes, Autos sind als solches vorzeigbar und sichtbar, die Modellbahn im heimischen Keller nicht. Der Modellbahnmarkt als Biotop, in dem die goldenen Regeln der Marktwirtschaft an Schwerkraft verlieren: Modellbahnen sind hochwertig und aufwendig gefertigt, taugen hierzulande jedoch nicht als Statussymbol. Selbst wer eine Vitrine voller Handarbeits-Messingmodelle vorweisen kann, gilt gesellschaftlich nicht als Sammler luxuriöser Kleinodien, sondern als infantiler Sonderling. Entscheidend ist aber: Modellbahnartikel sind – von Ausnahmen abgesehen – keine kurzlebigen Konsumgüter, die nach wenigen Jahren ihren Geist aufgeben. Waschmaschinen, Autos, Fernseher: nach fünf, acht, spätestens zehn Jahren stehen Erstatzbeschaffungen an, und niemand wird sich groß darüber aufregen. Modellbahnwaggons haben kein Verfallsdatum, das ihre Besitzer zur Neuanschaffung zwingt, kein Modellbahner wird seine P 8, V 200 oder E 10 wegen Fristablauf zerlegen, noch nicht einmal jahrealtes Zubehör ist von heute auf morgen morsch und unbrauchbar. Für den Modellbahnmarkt spielen, allen Regeln der Ökonomie zum Trotz, Ersatzbeschaffungen kaum eine Rolle. Loks, Waggons, selbst Zubehörartikel haben einen Fertigungsstandard erreicht, der eine nahezu lebenslange Nutzung ermöglicht, sowohl technisch wie auch im Hinblick auf die Detaillierung. Gut für die Hersteller, denn Qualität ist ein zentrales Verkaufsargument. Schlecht für die Hersteller, denn wer ein Produkt einmal erworben hat, wird es in seinem Modellbahnerleben mit ziemlicher Sicherheit kein zweites Mal kaufen, da es keinen zerstörerischen Verschleiß gibt. Folge: Die Marktsättigung schreitet unaufhaltsam voran, Umsätze sind nur über Neuheiten zu erzielen, doch zwangsläufig werden nachbildungswürdige Vorbilder immer rarer. Wer möchte da schon in der Haut eines Modellbahn-Produktmanagers stecken, der seine Produkte nicht von Grund auf neu entwickelt und gestaltet, also quasi „erfindet“, sondern der gezwungen ist, real existierende Vorbilder möglichst kompromißlos umzusetzen? Ein Ausweg aus dem Dilemma ist nicht zu erkennen, und auch die Ergebnisse unserer WunschmodellUmfrage (S. 96) bringen nicht die erhoffte Erleuchtung – 1000 Modellbahner, 1000 Individualisten, 1000 Meinungen. In solchen Situationen sind wir dankbar dafür, daß wir von der MIBA keine echten Modelle verkaufen müssen, sondern nur Informationen und Illusionen: Texte und Bilder von Modellen und Anlagen, die Ihnen, den Lesern, nutzen und gefallen – wovon ich im übrigen auch bei dieser MIBA-Ausgabe überzeugt bin. Thomas Hilge 3 MIBA, Epoche IV Modellbahn-Zukunft Hot Pants für mm Wandel im Bauch In der MIBA wird nach meiner Beobachtung besonders die Epoche III heiliggehalten. Angesichts der reichen Segnungen dieser eisenbahngeschichtlichen Ära ist das auch gerechtfertigt. Allerdings klafft zwischen den Epochen III und V weiterhin eine Lücke in der allgemeinen Modellbahnpolitik – egal, ob es sich um Herstellerangebote oder um Publizistik handelt. Dabei hat die dazwischenliegende Epoche auch ihre Reize: es herrscht eine beträchtliche Baureihen-Vielfalt von uralt bis hochmodern auf dem Triebfahrzeugsektor, und Wagen gibt es vom Plattformwagen bis zum Popwagen. Ich habe natürlich die Epoche IVa im Auge, also die Willy-Brandt-Zeit, die optimistische Phase vor dem Oceanblau/Beige-Grau. Das stärkste Argument ist freilich humaner Natur. Es existiert in Gestalt der Preiser-Serie 10123, die gleich drei junge Damen in Hot Pants enthält. So etwas aber gab es nur in der Epoche IVa, genauer 1971. Vereinzelt finden sich im Preiser-Sortiment auch noch Langhaarige und Schlaghosenträger. Besonders mm, von dem eindeutige Fotos veröffentlicht sind, dürfte der Epoche IVa sehr nahestehen. Ich habe mich für Mai 1971 entschieden – meine glückliche Jugendzeit, in der 01er mit Neubaukessel, Popwagen und Hot Pants das Bild der Bahnhöfe verschönten. Eigentlich hat es in den vergangenen Jahren alles gegeben, was der Epoche IVa-Fan so braucht, aber dieses Angebot sollte gepflegt werden. Frank-Rudolf Schubert, Braunschweig Zur auch im Messeheft wieder aufscheinenden Diskussion über die Zukunft der Modelleisenbahn eine kurze Bemerkung von mir: Am Preis liegt es m.E. sicher nicht – für Auto, Reisen, Stereoanlage, Videokamera usw. ist genügend Geld da. Aber offensichtlich wird es immer mehr für Dinge ausgegeben, die als Statussysmbol vorzeigbar sind – eben Auto, Handy, Videokamera, Laptop, Mountain-Bike, usw. Die Modellbahn daheim im Keller sieht keiner! Anscheinend werden die, die sich still im Keller an einer schnurrenden Roco-18er vergnügen können und sich nicht öffentlich präsentieren müssen, immer weniger ... Für mich ist dies das entscheidende Problem. Der Wandel findet im Bauch statt, nicht im Geldbeutel – noch dazu, wenn man die Preise für Modellbahn vergleicht mit anderen Dingen wie Bekleidung usw. (da darf es ruhig auch etwas teurer sein, wenn es Mode ist). Peter Popp (E-Mail) MIBA-Miniaturbahnen 6/99 LESERBRIEFE Modellbahnanlage! Das Spiel hat mehr Bezug zur Modellbahn, als mancher auf den ersten Blick erkennen mag. Nicht nur das Sägewerk habe ich schon mal als Modell gesehen, sondern jedes – aber wirklich jedes – der virtuellen Gebäude ist einem Plastikbausatz entsprungen. Blättern Sie doch mal im Walthers-Katalog aus den USA! Die Cornerstone-Serie ist bis auf die letzte Rohrleitung ins Spiel umgesetzt worden. Ich wage sogar zu behaupten, daß die Lokomotiven nicht dem Original, sondern dem Modell nachempfunden sind! Wenn Sie die deutsche Ausgabe des Spiels besitzen, machen Sie doch mal folgendes: Wählen Sie auf der CD den Ordner „movies“ und schauen Sie sich die Datei „Athearn“ an. Es lohnt sich wirklich!!! Jens Lasch (E-Mail) MIBA 3/99, US-Modellbahnen Ein paar Einschränkungen MIBA 1/99, Railroad Tycoon Dem Modell nachempfunden Der Artikel zu „Railroad Tycoon“ spricht mir aus der Seele. Es ist schon toll, sich immer wieder neue (virtuelle) Modellbahnwelten zu erschaffen und die Züge in wechselnden Umgebungen fahren zu lassen. Wer hat schon Geld und Zeit für eine europäische, amerikanische, afrikanische, chinesische Zu den Preisen in USA gibt es, glaube ich, noch ein paar Einschränkungen zu machen. Die Kosten für Modellbahnartikel sind in den USA ja wohl nur deshalb relativ niedrig, weil viele Hersteller im Ausland produzieren lassen und, bedingt durch den hohen Dollarkurs, die Modelle recht günstig eingekauft werden. Es ist zwar richtig, daß für einen US-Amerikaner ein Dollar in etwa den Gegenwert besitzt, den eine DM für uns hat, aber wenn wir ein in 7 Europa hergestelltes Modell erwerben, haben wir halt keinen Vorteil durch Umtauschkurse. Und wer möchte schon, daß alle diese Modelle in Taiwan oder China produziert werden? Mehr Modelle als Bausätze anzubieten, finde ich im übrigen eine vernünftige Lösung. Fragt sich nur, wie groß der Anteil der Montagekosten bei den Herstellern ist und ob diese auch bereit sind, den Preisvorteil an die Kunden weiterzugeben. Die Fa. Völkner bietet da zwar ein paar Bausätze an, allerdings muß man die Achsen separat kaufen, und das macht den Preisvorteil wieder zunichte. H. Scherer (E-Mail) Schöne Dieselloks, aber ... Für die interessanten Berichte über US-Modellbahnen möchte ich mich herzlich bedanken. Erfährt man doch über dieses abwechslungsreiche Gebiet viel zu wenig – und das gilt besonders für US-Dampflokomotiven. Kaum jemand weiß, daß diese zu den schönsten Loks überhaupt gehören. Modelle in Spur H0, die dem heutigen Stand der Fertigungstechnik entsprechen, gibt es kaum. Es sei denn, als Messing-Handarbeitsmodelle für einige tausend DM. Warum schaffen die Hersteller es, schöne Dieselloks und Wagen zu fertigen, aber Dampfloks mit dem Fertigungsstand von vor 30 Jahren? Z.B. ohne freistehende Leitungen, ohne Bremsgestänge und Bremsklötze? Johannes Bobb, Schafflund unbestrittenen Vorteilen der Digitalisierung fahre ich weiterhin konventionell, und zwar aus folgenden Gründen: a) Ich besitze ca. 50 Lokmodelle; der Digitalumbau ist mir zu teuer. b) Für ein in meinen Augen ausreichendes Fahr- und Rangierverhalten lege ich mir einige elektronische Fahrgeräte zu, die meinen Ansprüchen vollauf genügen. c) Als eifriger Modellbahnbörsen-Besucher beobachte ich, daß jetzt schon reichlich Digital-Zubehör der ersten Generation auf den Markt kommt, Sachen, die einfach technisch überholt sind. d) Wenn ich Ihrer Übersicht aus der MIBA 3/99 entnehme, daß der Preis für einen Märklin-Decoder mittlerweile bei ca. 100,– DM (ohne Einbau) liegt, vergeht mir die Lust am digitalen Fahrspaß! Für mich als Betriebsbahner ist es uninteressant, ob die Lok ganz aus Metall oder aus Kunststoff gefertigt ist, wenn sie über meine (noch im Aufbau befindliche) Anlage läuft! Ebenso ist es für mich in diesem Fall nicht von Belang, ob die letzte Niete vorhanden ist, auch wenn die Lok zwischenzeitlich bei mir im Wohnzimmer in der Vitrine steht. Von den Modellbahnhändlern, die zugegebenermaßen einen schweren Stand haben, müßte mehr Initiative ausgehen. Wer erinnert sich nicht daran, wie wir als Kinder uns an den Schaufenstern die „Nasen plattdrückten“, wenn dahinter eine „elektrische Eisenbahn“ lief? Hier bestünde ebenso wie teilweise in puncto Service Handlungsbedarf. Reinhard Reuter, Duisburg Probleme aufgezeigt! MIBA 4/99, Lichtsignale Äußerst interessant fand ich den Artikel „Modellbahn auf amerikanisch“, der m.E. einige Probleme aufzeigt, die hierzulande auftreten und in letzter Zeit auch verstärkt diskutiert werden. Betrifft Nachwuchsförderung: Hier werden Wege aufgezeigt, die unser Hobby dem Nachwuchs näherbringen könnten und gleichzeitig potentiellen Neu- (oder Wieder-)Einsteigern die Entscheidung pro Modellbahn erleichtern würden. Ich selbst (Jahrgang 54) bin seit 1959 begeisterter Märklin-H0Fahrer (mit der fast üblichen schöpferischen Pause vom 15. bis 30. Lebensjahr). Digital – ja oder nein? Eine Frage, die natürlich jeder für sich selbst beantworten muß. Bei allen 8 stellten Abschnittes wurde an der Strecke durch große Tafeln mit der Aufschrift „Ende“ (bzw. „Anfang“) HlSignale angezeigt. die Umstellung war Anfang der sechziger Jahre abgeschlossen. Der Probeabschnitt auf der Strecke Berlin–Frankfurt/O. wurde nach einigen Jahren wieder ausgebaut, da er betrieblich keine Bedeutung hatte. Auch möchte ich darauf hinweisen, daß bei der DR auch Einfahrsignale, Ausfahrsignale (auch bahnhofskopfweise), sowie einzelne Ausfahrsignale im Bereich mechanischer Stellwerke mit Lichtsignalen ausgerüstet wurden. Für Gruppenausfahrsignale waren Lichtsignale nicht zugelassen. Im Gegensatz zur DB war bei der DR das Rangiersignal Ra 11a (in Verbindung mit Signal Ra 12) als Flankenschutzsignal für Rangierfahrten zugelassen. Eberhard Leupold, Berlin MIBA 4/99, Mariazellerbahn Vier, nicht fünf Schön, daß Sie auch mal ein österreichisches Thema bringen – als Österreicher hoffe ich auf mehr. Ein kleiner Fehler ist Ihnen allerdings im Text unterlaufen, auf Seite 27 schreiben Sie am Beginn des zweiten Absatzes: „Die fünfkupplige Dampflok MH6 Baureihe 399 der ÖBB ...“ Die MH6 ist (wie auf den Fotos zu sehen) ein Vierkuppler. Mh6 (die BBÖ-Bezeichnung) hat ein kleines „h“. „M“ steht für Mariazellerbahn, „h“ für Heißdampf und „6“ ist die sechste Lok dieser Reihe (nicht Baureihe wie in Deutschland). Hans Kraus (E-Mail) SK auch bei DR Den Beitrag „Signal-Vor-Bilder“ (MIBA 4/99) kann ich noch ergänzen. Bereits Anfang der fünfziger Jahre wurde bei der DR ein SK-Signalsystem auf der Strecke Berlin–Frankfurt/Oder erprobt. Noch während der Erprobungsphase begann man mit dem Einbau dieses Systems auf dem südlichen Berliner Außenring von Eichgestell bis Genshagener Heide. Mit der Einführung des Hl-Signal-Systems wurde dieser Streckenabschnitt abschnittweise wieder umgestellt. Das Ende bzw. der Anfang des jeweilig umge- Leserbriefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder; im Sinne größtmöglicher Meinungsvielfalt behalten wir uns das Recht zu sinnwahrender Kürzung vor. Ihre Meinung interessiert uns! Schreiben Sie uns: Redaktion MIBA Senefelderstraße 11 90409 Nürnberg Telefax: 09 11/5 19 65 40 E-mail: redaktion@miba.de MIBA-Miniaturbahnen 6/99 Foto: Lutz Kuhl NUR EIN BILD G leisbauarbeiten im Bahnhof Unkelbach. Unbeeindruckt von den mächtigen Treibrädern der 39 geht der Netziger Gleisbautrupp Ea4sr* seiner Arbeit nach, der allerdings seiner eigenartigen Bezeichnung in bürokratischer Abkürzung Lügen zu strafen scheint; auch der sonst allgegenwärtige Oberkritiker Tünn Szymanowski läßt sich hier einmal nicht blicken. Wie dem auch sei, gerade der Schienenweg bedarf schließlich einer ständigen Pflege und Wartung, wenn der Verkehr reibungslos ablaufen soll. Ob allerdings der Fotograf an eine Dokumentation der Arbeitswelt gedacht hat oder doch eher auf ein Bild der schweren Dampflok aus war, entzieht sich freilich unserer Kenntnis. *Ea4sr: Einer arbeitet, vier stehen rum. MIBA-Miniaturbahnen 11/97 MIBA-Miniaturbahnen 6/99 9 9 MIBA zum Kennenlernen Sie wollen mehr über die MIBA und weitere MIBA-Produkte wissen? Ganz einfach: Ihren Wunsch ankreuzen, diese Seite ausdrucken und an den MIBA-Verlag schicken bzw. faxen. ❐ Ja, Name/Vorname Straße PLZ/Ort bitte schicken Sie mir das MIBA-Verlagsprogramm Telefon ❐ Ja, bitte lassen Sie mir ein aktuelles Probeheft der Zeitschrift „MIBA-Miniaturbahnen“ zukommen. ❐ Ja, Mein Schnupperabo bezahle ich per: Bankeinzug Rechnung Kreditkarte Ich möchte „MIBA-Miniaturbahnen“ testen. Das MIBA-Schnupperabo: 3 Ausgaben für nur DM 24,90. Als Dankeschön erhalte ich eine praktische Mini-Datenbank oder einen formschönen Kugelschreiber. Wenn Sie „MIBAMiniaturbahnen“ anschließend weiter beziehen möchten, brauchen Sie nichts zu tun und erhalten 12 Ausgaben MIBA und eine Ausgabe MIBA-Messeheft zum Preis von DM 138,-. Andernfalls genügt innerhalb einer Woche nach Bezug des 2. Heftes eine Mitteilung an den MIBA-Verlag. Unser Dankeschön dürfen Sie aber in jedem Fall behalten. Dieses Angebot gilt nur innerhalb Deutschlands. Bankbezeichnung/Kartenart Konto-Nummer/Kartennummer BLZ/gültig bis Datum, Unterschrift Als Dankeschön hätte ich gerne ❐ den Füller ❐ die Mini-Datenbank vth Verlag für Technik und Handwerk GmbH MIBA-Miniaturbahnen Bestellservice Senefelderstraße 11 90409 Nürnberg Vertrauensgarantie: Ich weiß, daß diese Bestellung erst wirksam wird, wenn ich sie nicht binnen einer Woche ab Absendung dieses Formulars schriftlich beim vth Verlag für Technik und Handwerk GmbH MIBA-Miniaturbahnen, Senefelderstr. 11, 90409 Nürnberg widerrufe, und bestätige dies mit meiner zweiten Unterschrift. Fax: 0911/519 65-40 Tel.: 0911/519 65-0 Datum, 2. Unterschrift M O D E L L BA H N - A N L AG E Spitzkehre im Thüringer Wald: Lauscha Kopfbahnhof mit Durchgangsverkehr Die Glasbläserstadt Lauscha hat einen betrieblich sehr interessanten Kopfbahnhof, in dem Züge nicht enden, sondern nur ihre Fahrtrichtung ändern. Klaus Möntenich setzte das Thema „Lauscha“ im Maßstab 1:160 auf nur wenig mehr als 2 m2 um. A ls 1981 in der MIBA, passend zur gerade erschienenen Liliput-95, der Gleisplan von Lauscha in Thüringen vorgestellt wurde – zusammen mit den anmachenden Pit-Peg-Zeichnungen und den eindrucksvollen Bildern der Wirklichkeit –, habe ich dies alles zwar mit Interesse gelesen, aber keineswegs an einen Nachbau gedacht. Damals ging ich mit den Plänen für meine große H0/H0e-Anlage um (MIBA 12/88 und 11/93). Im Frühjahr ’94 brachte ich meine 35 MIBA-Jahrgänge „auf Vordermann“. Dabei sprang dann der Funke „Lauscha“ über! Die N-Anlage im Rohbauzustand, vorn das kleine Bedienpult für die beiden verdeckten Begegnungsbahnhöfe (siehe Haupttext). Die Schwenkbühne (rechts) stellt den Anschluß zum hinten liegenden Begegnungsbahnhof her. 10 MIBA-Miniaturbahnen 6/99 Den Bahnhof Lauscha samt Umgebung baute Klaus Möntenich im Maßstab 1:160 nach. „Auslöser“ für diese interessante N-Anlage war MIBA 7/81 mit der Vorbildreportage über Lauscha und das folgende Heft mit PitPegs Anlagenvorschlag. Unten der imposante Steinviadukt in N-Größe Thema und Planung Doch welchen Maßstab sollte ich wählen? Ohne Gefahr für den häuslichen Frieden war mehr als 3 x 0,7 m nicht tragbar. So blieb nur der N-Maßstab 1:160. Da traf es sich gut, daß mittlerweile die 95 von Arnold auf dem Markt und die in neueren Zeiten fast ebenso typische 119 von Brawa auf der Messe ’94 angekündigt war. Unter diesen Voraussetzungen konnte ich mit der Planung beginnen. Den Bahnhofsgleisplan übernahm ich aus der MIBA, nur mit den Vorschlägen für die „Unterwelt“ war ich nicht einverstanden. Vor allem die Gleiswendel sofort nach der Ausfahrt Richtung „Sonneberg“ schien mir nicht so recht praktikabel. Wie sollten da der Taleinschnitt und der unverzichtbare Viadukt noch möglich sein? So legte ich die Gleiswendel unter das Empfangsgebäude und die beiden 3+1-gleisigen Schattenbahnhöfe „Probstzella“ und „Sonneberg“ übereinander, direkt hinter die Vorderwand der Anlage, durch großzügige Öffnungen erreichbar! Zur Verdichtung des Verkehrs plante ich an der Rückwand in den Zufahrts- strecken zur Wendel jeweils einen Begegnungsbahnhof ein, damit ein hier bereitgestellter Zug sofort nach Einfahrt des Zuges aus Lauscha nach dort ausfahren kann, ohne die lange Wendeltour abwarten zu müssen. Die ganze Lösung ergab sich allerdings erst, nachdem mir ein passender Weg für die Anbindung der Strecke nach „Sonneberg“ an dieses System eingefallen war. Diese hintere Bahnhofsausfahrt verschwindet nun (wahrheitswidrig allerdings in einem Tunnel) auf einer Schwenkbühne von maximaler Zuglänge, die ca. 17° nach hinten Vielleicht nicht ganz vorbildgerecht, aber dafür absolut betriebssicher: die Konstruktion der Weichen in der „Unterwelt“. Bei Betriebsstörungen auf den verdeckten Abstellgleisen kann man jederzeit eingreifen (rechts). MIBA-Miniaturbahnen 6/99 11 und gleichzeitig 50 mm nach unten schwenkt. So findet sie Anschluß an den unteren Begegnungsbahnhof. Der Kehrbogen der Strecke nach „Probstzella“ – über den Viadukt – überfährt die Schwenkbühne ohne verlorene Steigung und kann durch die bis zum Talgrund heruntergezogene Seitenkulisse weggetarnt werden. Vorgreifend muß ich nur bemerken, daß meine ursprünglichen leisen Bedenken wegen des Schiebebetriebs in beiden Richtungen der Sonneberger Strecke in der „Unterwelt“ durch die Praxis vollkommen widerlegt sind. Gleis- und Weichenbau Interessanter Betriebsablauf im Bf Lauscha: Einfahrt des Reisezuges (oben, aus Richtung „Probstzella“) bis zum Bahnsteig, Aussteigen, Zurückdrücken des Zuges bis auf Höhe des Stellwerks (Bild Mitte) zum Umsetzen der Lok, wieder zurück an den Bahnsteig zum Einsteigen, Ausfahrt (unten, nach „Sonneberg“). 12 Nun endlich ging ich an die Verwirklichung meines Vorhabens. Mit dem Gleis- und Weichenbau fing ich an. Vor vielen Jahren stand mal ein Verfahren in der MIBA, das ich für meine Zwecke vervollkommnet und schon bei meiner H0/H0e-Anlage angewendet habe. Dabei nagle ich mit einem selbstgebauten Heftapparat – mit drei Krampenschächten im H0- und H0e/N-Gleisabstand – jeweils eine Lindenholzschwelle mit zwei Krampen im Abstand der Schienenprofile auf den Unterbau aus Pappelsperrholz, in der „Unterwelt“ ohne Schwellen direkt auf den Unterbau. Die Krampenstreifen fertigte ich in einem anderen Werkzeug aus Heftklammern Nr. 10 (ca. 9 x 5 mm) mit 1,4 mm lichter Weite. Der Heftapparat wird an Lineal oder Zirkelstange geführt. Auf freier Strecke sind dabei Spurlehren absolut überflüssig. Aus dem Quersteg der Krampen trenne ich dann mit einem Spezialzängelchen die Schienenstegstärke heraus und kann die Schienenprofile einschieben, nachdem ich vorher geschottert habe. Die 1,4 mm lichte Krampenweite erlaubt die Verwendung der Bemo-H0e-Profile in der „Unterwelt“, im sichtbaren Bereich aber der wesentlich weniger spielzeughaft wirkenden Code-55-Profile mit gleicher Fußbreite von Hobbyecke Schuhmacher. Doch wollte ich mit Normalspurkränzen fahren! Auf dem Probestück mit Code 55 ratterten die Spurkränze zunächst über die inneren Schienenhaken, aber ein paar Feilstriche mit der Schmalseite einer FlachspitzNadelfeile sorgten für Ruhe. Nun war kein Halten mehr! Vor allem der „Hosenträger“ und die beiden DKW waren ein aufregender Bastelgenuß! Durch mein Verfahren bin ich an MIBA-Miniaturbahnen 6/99 keine feste Weichengeometrie gebunden. Alle Weichen haben einen Radius von 600 mm (entsprechend zwar nicht 190, aber doch wenigstens immerhin ca. 100 m in der Wirklichkeit). Die einfachen Weichen sind mit Federzungen, die DKW mit Gelenkzungen versehen. Ich will nicht unterschlagen, daß durch das notwendige Setzen der Schienenhaken mit Setzwerkzeug und durch leichte Hammerschläge auf den Schienenfuß bei Verwendung des doch sehr zarten Code-55-Profils auf den leichten Lindenholzschwellen geringfügige Vertikalwellen wohl unvermeidlich, aber nicht betriebsgefährdend sind. In der „Unterwelt“ sind die Weichen – wie die Spielzeugweichen vor dem Krieg – ohne Herzstück ausgeführt und daher besonders betriebssicher. Unterbau und Mechanik Die Grundrahmen baute ich segmentweise um meine „Unterweltgleise“ herum aus Sperrholz, Verstärkungsleisten und Tischlerplatten. In das rechte Segment paßte ich den Grundrahmen der – inzwischen fertiggestellten – Schwenkbühne aus Stahlwinkelprofilen stramm ein. Die Segmente wurden mit Schloßschrauben und Muttern sowie Dübeln als Paßstifte verbunden, ohne Schienenverbinder an den Segmenttrennlinien. Danach kamen Weichenbetätigung und Verdrahtung an die Reihe. Ich bin zwar kein Purist, der mechanische Weichenbetätigung in der Wirklichkeit dann auch unbedingt für das Modell verlangt, aber hier bot sich die Handbetätigung geradezu an, weil fast alle Weichen von der Vorderseite direkt Die „Modellbahner-Lösung“ mit dem steilen Geländeanstieg hinter dem Bahnsteig ist durchaus vorbildgerecht. Unten das Empfangsgebäude von Lauscha, links im Modell, rechts das Vorbildgebäude. MIBA-Miniaturbahnen 6/99 13 Der Gleisplan orientiert sich am MIBAPlan (siehe Heft 8/81), bei „A“ geht’s nach „Sonneberg“ (über die Schwenkbühne!), bei „B“ nach „Probstzella“. Die „unterirdische“ Gleisführung; bei „A“ schließt sich die Schwenkbühne an. Hinten liegen zwei Begegnungsbahnhöfe übereinander, vorn die beiden Schattenbahnhöfe (ebenfalls übereinander). erreichbar sind. Weitere Vorteile sind niedrigere Kosten und sicherere Funktion. Der mit Federstahldraht verlängerte Hebel eines Kipphebelschalters bewegt die Stellschwelle. Die zur Vorderwand führende Stellstange legt nur den Hebel um. Der Schalter versorgt Herzstück und Federzungen, ggf. auch Abschaltgleise, entsprechend der Weichenstellung mit Strom. Da abhängig schaltende Weichen mechanisch gekoppelt sind, müssen die Kipphebelschalter bis zu vier Umschalter haben. Nur die Weichen der Begegnungsbahnhöfe (da automatisiert) und die Einfahrsignale (da mechanisch schwer erreichbar) haben Bemo-Motorantriebe. Diese werden über abfallverzögerte Relais an Spannung für Hp2 gelegt und fallen nach entsprechendem Zeitablauf auf Hp0 zurück. Bei den Begegnungsbahnhöfen schaltet der zuletzt eingefahrene Zug (Reihenfolge unerheblich) beide Weichen auf Ausfahrt. Nach Umpolen der zugehörigen Fahrgeräte fahren die Züge aus und stellen danach die eben befahrene Weiche auf Einfahrt zurück. Soll nur ein Zug ohne Gegenzug fahren, wird die Weiche durch Taster im kleinen Stellpult auf Ausfahrt gestellt. Die mechanisch gestellten Bauelemente haben in der Vorderwand farbig gekennzeichnete Bedienungsknöpfe: Weichen weiß, Entkuppler gelb und das (einzige) Ausfahrsignal blau. Die zugehörige Bezeichnung, entsprechend dem Gleisbild auf der Stirnseite des kleinen Stellpultes, ist auf dem Aluprofil über dem Schaltknopf angeschrieben. Die genau definierte Grundstellung wird bei gedrücktem Knopf eingenommen. Wenn es in Fleisch und Blut übergegangen ist, sofort nach jeder Zug- und Rangierfahrt die zugehörigen Knöpfe zu drücken, kann auf die fehlende Stellungsanzeige der Weichen m.E. gut verzichtet werden. Im kleinen Bedienpult sind die Taster zur Betätigung von Schwenkbühne, Begegnungsbahnhöfen und Einfahrsignalen untergebracht. Von großer Bedeutung für diese rangierintensive und daher nie langweilige Anlage sind die selbstgebauten, mechanischen Entkuppler. Wesentlich zur Fahrfreude tragen auch die nach MIBA-Rezept gebauten Fahrgeräte (aus Heft 1/93) bei. Sie lassen fast Schrittgeschwindigkeit und punktgenaues Rangieren zu. Das hatte ich bisher bei Serienfahrzeugen im Maßstab 1:160 nicht für möglich gehalten! An der vorderen Anlagenkante sind die Betätigungsknöpfe für die (völlig vorbildgerecht!) mechanisch gestellten Weichen zu erkennen. Das kleine Stellpult schaltet die beiden sog. Begegnungsbahnhöfe, die wegen ihrer Lage elektrische Weichenantriebe besitzen. 14 MIBA-Miniaturbahnen 6/99 Landschaft und Gebäude Nachdem der Rohbau durch die Bauaufsicht abgenommen war, kam der Gebäude- und Geländebau an die Reihe. Trotz der schönen Vorbildfotos in der MIBA hielt ich einen Lokaltermin im Mai 1995 für unumgänglich. Dabei wurden zwei Kleinbildfilme voll. Vor einige Objekte stellte ich meine Frau als „Meßlatte“. Dadurch konnte ich nachher aus den Bildern die ungefähren Maße ermitteln. Außerdem half mir die Annahme, daß die meisten Häuser wohl vor dem 1. Weltkrieg (EG 1912) entstanden sein dürften. Damals waren – bei guter wirtschaftlicher Lage – Raumhöhen von 3,5 m und darüber üblich. So hoffe ich die Dimensionen trotz fehlender Pläne einigermaßen getroffen zu haben. Den Kleinlokschuppen habe ich allerdings zur Aufnahme der 94 von Fleischmann etwas vergrößert. Nach Erstellung des Spantenrohbaus für das Gelände baute ich die insgesamt 52 Gebäude und stellte sie, meist abnehmbar, auf. Die Häuser im Vordergrund, die Betriebsgebäude und die Häuser direkt hinter dem Bahngelände entstanden vollständig aus Vollmerund Kibri-Bauplatten, Sandpapier, Pappe usw. Die meiste Arbeit machte die Anfertigung der Fenster aus Verpackungs-PS von ca. 1 mm Stärke. Die Fensterrahmen aus der Bastelkiste waren leider sehr schnell verbraucht und nicht nachbeschaffbar. Die Dachkanten sind in Lauscha meist mit ZinkMIBA-Miniaturbahnen 6/99 Alle Gebäudemodelle wurden selbst gebaut! Auch in diesem Bereich stimmen die charakteristischen Bauten mit ihren jeweiligen Vorbildern überein – man erkennt u.a. das Stellwerk, die Häuser über der Stützmauer oder – im Vordergrund links – die Güterabfertigung. Diese Ansicht bietet sich dem Betrachter von einem Standpunkt oberhalb des Empfangsgebäudes aus. Das gleiche Areal wie auf dem Vorbildfoto oben, nur im N-Maßstab 1:160 (rechts)! Fotos und Zeichnungen: Klaus W. Möntenich 15 blech abgedeckt. Die aus alten Alutuben gefertigten und mit Sekundenkleber befestigten Profile verdecken gnädig kleine Spalten der nicht unbedingt mit letzter Präzision gefertigten Dachplatten an den Firstkanten. Die Seitenwände der Häuser klebte ich allerdings erst nach vollständiger Fertigstellung mit eingesetzten Fenstern und mit auf Gehrung geschabten Kanten zusammen. Die Häuser jenseits der Straße über der Stützmauer sind vereinfacht dargestellt. Der Korpus aus Bristolkarton wurde mit schiefergrauem Zeichenkarton beklebt, in den die Fensteröffnungen eingeschnitten waren. Die darin eingelegte Fensterschablone aus Metall malte ich dann mit einem dünnen, schwarzen Filzstift aus. Wichtig bei der Pappbauweise: Keine wassergelösten Kleber oder Farben verwenden! Die Dächer dieser Papphäuschen sind wieder aus Bauplatten. Insgesamt benötigte ich ca. 7 Meter Dachrinnen, die ich mit einem Eigenbau-Werkzeug aus 0,1-mm-Messingblech herstellte. Die Fallrohre entstanden aus Draht mit 0,7 mm Durchmesser. Kenner der Szene werden feststellen, daß nicht alle Häuser vorhanden sind. In Anbetracht der im Modell notwendigen Gleisverkürzung wäre das maßstäblich auch gar nicht möglich gewesen. So habe ich eine gewisse Auswahl getroffen und bei den Hintergrundhäusern den Maßstab – wenn man mal so sagen will – etwas „verfallert“. Es kam mir auch entgegen, daß der südliche Teil des Güterschuppens bei meinem Besuch schon abgerissen war; seine Darstellung hätte mich mit der Laderampe in Schwierigkeiten gebracht. Mittlerweile ist der gesamte Güterschuppen verschwunden! Nach Schließen der Geländehaut in üblicher Weise, Anfertigung und Aufstellung der Weinert-Signale und Wei- chenlaternen, „Pflanzung“ von rund 210 Selbstbau-Litzendrillbäumen und Büschen und, und, und, war ich nach ca. zwei Jahren fertig! Natürlich sind alle Geländeteile, die irgendeine Mechanik verdecken, abnehmbar. Bisher war das zwar für Reparaturzwecke noch nicht nötig, aber ich konnte im Sitzen die Detaillierung vornehmen. Fehlte noch der Hintergrund. Den malte ich größtenteils auch selbst, da an Passendes nicht heranzukommen war. Leider bin ich weder ein „Pit-Peg“ noch ein „Loisl“, und so wurde die Kulisse kein genaues oder gekonnt stilisiertes Abbild, aber – wie ich glaube – doch milieugerecht. Ausblick – nächstes Projekt Ich konnte nicht voraussehen, daß mein „Lauscha“ durch das überraschende Betriebsverbot der DB AG im Zwischen den abgehenden Strecken (links Richtung Sonneberg, rechts nach Probstzella) fand – wie früher auch in Wirklichkeit – ein kleiner Lokschuppen Platz. 16 MIBA-Miniaturbahnen 6/99 Januar 1997 eine solche Aktualität erlangen würde. Mir machte der Bau jedenfalls unheimlich viel Spaß, und ein Betriebsverbot gibt es bei mir auf keinen Fall! Das einzige, was mich vom Betrieb in Lauscha – oder auch Wackental-Scheid und Kottsiepen – abhalten kann, ist die Beschäftigung mit einem neuen Projekt. Die „Schreibtischtäter“ sitzen natürlich wieder bei der MIBA. Bahnhof Stock der Chiemseebahn (MIBA 5/97 und 9/87) in H0m: Herz was willst du mehr, alles muß Selbstbau sein! Nicht weitersagen: Gleise und Weichen nach meiner Methode sind schon fertig. Das Fahrgestell der schönen, alten Kastenlok säuselt mit umgerechnet 35 km/h auch schon über die Versuchsgleise. Das Problem ist noch der passende Raddampfer – oder wenigstens die Pläne dazu … Klaus W. Möntenich Geradezu eine „Postkartenansicht“ vom Stellwerk Lauscha, die auch im Modell ihre Wirkung nicht verfehlt! Auch die Bahngebäude weisen den typischen, landschaftsgebundenen Baustil des Thüringer Waldes mit Schieferdach und ebensolcher Wandverkleidung auf. Das einzige Ausfahrsignal Lauschas steht auf Höhe des Stellwerks und gilt für beide Fahrwege. Beeindruckend – das große Steinviadukt am Ortseingang von Lauscha. Zu Dampflokzeiten wurde in Richtung Lauscha übrigens „Schornstein voraus“ gefahren. MIBA-Miniaturbahnen 6/99 17 W E R K S TA T T Der Gleisbildstelltisch (GbS) ist quasi das Herz des selbstgebauten Stellpults zur Steuerung der N-Anlage Ein „U“ für N aus MIBA 4/99. Fotos: Volkmar Kleinfeldt Unten die Baugruppen „Stromversorgung Hochvolt“ (SvH) und „Stromversorgung Niedervolt“ (SvN), letztere auch von der Rückseite. Bau eines mobilen Gleisbildstelltisches Das Roll-Stellpult Als Ergänzung zum Anlagenbericht Ein „U“ für N im vorletzten Heft schildert Volkmar Kleinfeldt nun den Bau seiner Steuerzentrale, die – neben ihrer eigentlichen Aufgabe – in Form eines fahrbaren Möbelstücks auch ästhetisch befriedigen sollte. N ach Fertigstellung meiner Anlage (Anlagenbericht „Ein U für N“ in MIBA 4/99) fehlten zunächst die Voraussetzungen, sie in Betrieb zu nehmen, da es nicht möglich war, die Züge sicher fahren zu lassen. Um überhaupt etwas mit der Anlage anfangen zu können, entstand ein Provisorium mit Handsteuerung der Signale und Blockstrecken. Das hat nicht immer so ganz gut funktioniert! Unfälle mit Fahrzeugschäden waren oft die unerfreuliche Folge. Und an eine Belegung der Ab- 20 stellbahnhöfe war schon gar nicht zu denken. Es mußte also zügig weitergehen, wollte ich von meiner neuen Anlage auch etwas haben! Ein Stellpult mußte gebaut werden. Der erstellte Forderungskatalog enthielt im wesentlichen: ● Äußerlich eine Art Möbelstück, das ästhetisch befriedigt und rollbar ist, um unter die Anlage geschoben zu werden. ● Ein zentraler Netzanschluß für alles, also nicht nur für die Versorgung der Trafos, sondern auch für die Raumbeleuchtung und die Service-Geräte. ● Trafos zum Fahren, Schalten und Melden. ● Rückmeldung der Signalstellungen an den Blockstrecken. ● Tasten für Fahrstraßen- und Weichenstellung mit Rückmeldung. ● Besetztmeldung für die 26 nicht einsehbaren Abstellgleise. Für mich als Nicht-Elektriker und Überhauptnicht-Elektroniker gilt die Maxime: So wenig Elektronik wie möglich, aber so viel wie eben nötig! Zur bevorzugten Epoche 2/3 paßt ja zudem auch kein Bildschirm. Da möchte man die Relais schalten hören! Planung Jetzt kam Freude auf, durfte doch wieder geplant und gebaut werden! Das Stellpult (StP) wurde aufgeteilt in drei Baugruppen: 1. Stromversorgung Hochvolt (SvH), 2. Stromversorgung Niedervolt (SvN), 3. Gleisbildstelltisch (GbS). MIBA-Miniaturbahnen 6/99 Es wurde der notwendige Raum für die einzelnen Baugruppen ermittelt. Bei SvH war das schnell geschehen: vier Unterputz-Schalter/Steckdosen mit dem Platz dahinter zur Verdrahtung. Ebenso einfach war es bei SvN: Platz für sechs Trix-Fahrgeräte mit zugehörigen Ampèremetern. Die TrixGeräte gaben auch die Neigung für die gesamte Oberseite vor. Viel Zeit brauchte dagegen GbS. Wie groß mußte der Abstand der Linien für die Gleise sein, wie der Winkel der Weichen? Es mußten ja immer Taster und LEDs eingepaßt werden können. Dabei sollte alles so kompakt wie irgend möglich bleiben. Schließlich ergab sich ein Flächenbedarf von insgesamt 0,6 x 1,1 m mit einer Neigung von 8,5°. Ein Korpus wurde entworfen, verworfen, korrigiert, neu entworfen. Schließlich war es soweit. Ich konnte die 19-mm-Spanplatten beschaffen, zurichten, verbinden, verschleifen, grundieren, lackieren. Stromversorgung Nun kam das Elektrische. Wer sich den Selbstbau nicht zutraut, sollte sich an ein Elektrofachgeschäft wenden. Da hier alles davon abhängt, daß „Saft“ da ist, begann ich mit der Baugruppe SvH. Sie ist, in sich geschlossen, vorne im StP untergebracht. An der rechten Seite ist ein Einbaustecker für das 230V-Kabel eingelassen. An der Frontseite befinden sich von links nach rechts: 1. Hauptschalter für SvN und GbS, also für die eigentliche Modellbahn-Anlage. Darüber das zugehörige Kontrollicht. Und zur Sicherheit gegen unbefugte Benutzung noch ein Schlüsselschalter. 2. Steckdose zum Anschluß von Service-Geräten wie Lötkolben, Handleuchte, Staubsauger und anderes. Diese Steckdose ist unbedingt zu empfehlen. Im Zweifel lieber zwei als keine! 3. Schalter für das Raum-Nachtlicht. Darüber wieder das zugehörige Kontrollicht. 4. Schalter mit Dimmung für das allgemeine Raumlicht. An der Rückseite im Inneren des StP befindet sich eine 230-V-Steckdose zum Anschluß von SvN. Auch die Baugruppe SvN ist wiederum eine in sich geschlossene Einheit. Sie ist servicefreundlich komplett aus dem Stellpult herausnehmbar und wird über eine normale Netz-Steckverbindung von der Baugruppe SvH versorgt. Ihre Leistung gibt sie über eine 20polige Steckverbindung an die Baugruppe GbS ab. Fünf Trafos versorgen über ihre regelbare Gleichstromspannung die ihnen zugeordneten Fahrabschnitte. Jeder Trafo ist mit einem (effektvoll beleuchtbaren – man muß ja auch etwas für die Besucher tun …) Ampèremeter versehen, damit der Fahrabschnitt unter Kontrolle bleibt. Das ist wichtig, um z.B. Kurzschlüsse beim Befahren von Weichen im nicht einsehbaren Bereich zu erkennen, bevor Schaden entsteht. Oder um zu sehen, ob eine Lok „nicht will“ oder ob sie mangels Kontakt „nicht kann“. Ein EMS-Gerät ist auf die Hauptstrecke aufschaltbar und sorgt für konstante Zugbeleuchtung und Dampflokrauch. Die Wechselstromausgänge gehen an die Relais, die Anlagen- und Signallichter, die Schaltung der Weichen und der Drehscheibe über geglätteten Gleichstrom, sowie an das EMS-Gerät. Als ich dann noch die Beleuchtung des Gleistisches anschloß, brach die Spannung zusammen. Es ist erstaunlich, was man so an Strom braucht! Ich habe daraufhin noch zusätzlich einen Ringkern-Trafo mit einer Leistung von 2 x 50 VA untergebracht und sicherheitshalber mit Schmelzsicherungen T 2,0 abgesichert. Seitdem funktioniert alles bestens. Gleisbildstelltisch Jetzt kam die eigentliche Arbeit, das GbS. Die Versorgungsleitungen wurden von SvN an eine Lötleiste im GbS Oben eine Gesamtansicht des Stellpults vor der Anlage Links der Raum für die „Stromversorgung Niedervolt“, man erkennt den Mehrfachstecker, mit dem die Verbindung hergestellt wird. Rechts die Baugruppe SvN, jeder Trafo hat ein effektvoll beleuchtbares Ampèremeter. MIBA-Miniaturbahnen 6/99 21 Zunächst wurden mehrere Entwürfe für das Äußere des Stellpults angefertigt: mit bündig eingepaßter oder aufgesetzter Gleisbild-Platte, mit oder ohne seitlich angeordnete Schubladen usw. herangeführt. Diese Lötleisten habe ich in großer Zahl überall zwischengeschaltet. Sie machen die ganze Elektrik übersichtlich und erlauben bei Ausund Umbau sowie bei einer Fehlersuche eine leichte Messung an jedem Abschnitt – für mich als elektrischem Laien eine große Hilfe. Von dieser Lötleiste geht nun die Stromversorgung für die Blockstrecken ab, wieder an eine lange Lötleiste mit 75 Anschlüssen. Hier wird aufgeteilt in Steigungen, Ebenen und Gefälle. Die Steigungen werden direkt versorgt, die Ebenen über Widerstände mit 5 Ohm, die Gefälle über solche mit 8 Ohm. Damit erreiche ich eine ziemlich gleichmäßige Geschwindigkeit. Blockstrecken Die Blockstrecken werden zusammen mit den Signalbildern über Relais gesteuert. Ich habe seinerzeit die RBEV-Relais eingebaut. Sie sind wohl etwas archaisch in der Bauweise gegenüber heutigen, modernen Relais. Aber wenn sie schalten, hört man noch was. Echt kernig! Ausgelöst werden die Relais über Schienenkontakte (SK) durch Metallräder. Die SK sind selbst gebaut, dadurch auch für jeden Radius an jeder Stelle einzubauen. Diese Art der Blocksicherung hat sicher auch ihre schwachen Seiten. Für mich überwogen die klare elektrische Konzeption und der signal22 technisch gesicherte Einsatz eines jeden vorhandenen oder neu dazukommenden Triebfahrzeugs ohne Eingriff in dasselbe. Zwischengeschaltet wurde noch die Conrad-Anfahr- und Bremsautomatik. Für wirklich wenig Geld bekommt man hier ein ganz fabelhaft funktionierendes Bauteil. Die Züge bremsen langsam ab, es ist eine Augenweide! Dem Bremsabschnitt habe ich noch einen absolut stromlosen Halteabschnitt nachgeordnet, in dem jedes Triebfahrzeug endgültig gestoppt wird und vor dem Signal zum Halten kommt. Sorgen machen mir in diesem Zusammenhang allerdings die Schwungmassen. Sinnvoll und eigentlich dazu gedacht, kontaktkritische Stellen zu überbrücken, wird nun vereinzelt ihre Wirkung so überzogen, daß ein signaltechnisch gesicherter Einsatz dieser Fahrzeuge nicht mehr möglich ist – sie überfahren die Signale. Die Anfahr-Automatik des ConradBauteils habe ich nicht aktiviert. Sie führte dazu, daß ein Zug auch bei Hp1 das grüne Signal mit verminderter Geschwindigkeit passierte. Man kann m.E. auf diese Funktion verzichten, da (zumindest bei meinen N-Modellen) soviel Masseträgheit vorhanden ist, daß ein Zug auch ohne sie langsam genug anfährt. Auf den Stelltisch herausgeführt sind Tasten, mit denen die Funktion der SK simuliert werden kann, d.h., es ist da- mit ein manueller Eingriff in die Blockstellen-Automatik möglich. LEDs zeigen die Signalstellung an. Drehknöpfe regulieren die Abbremsung über die Potis der Bremsautomatik. Die ArnoldWeichen werden über geglätteten Gleichstrom mit etwa 20 V sehr zuverlässig geschaltet. Diese Spannung kann nach Auskunft des Herstellers bedenkenlos verwendet werden. Zur Betätigung müssen immer zwei Tasten gleichzeitig gedrückt werden. Das hat Vorteile für die Sicherheit und wirkt sich gleichzeitig auf die raumsparende Gestaltung des Gleisbildes aus. Weichenstraßen In den Abstellbahnhöfen wird die gesamte Weichenstraße geschaltet. Die Betätigung der Taste „Einfahrt“ und der des gewünschten Abstellgleises stellt die Zugfahrt her. Ist eine Fahrstraße eingestellt, blinkt eine rote LED und mahnt damit die Rückstellung an. So entsteht immer wieder die Grundstellung, und es werden nie mehr als zwei Weichen gleichzeitig geschaltet. Auf diese Weise entstehen keine Probleme durch das Schalten zu vieler Weichen mit einer Kontaktgabe. Ist der Zug auf dem Abstellgleis angekommen, bleibt er auf dem getrennten Gleisabschnitt stehen, und eine rote Glühlampe zeigt den BesetztZustand an. Die Schaltung habe ich der einschlägigen Literatur entnommen: MIBA-Miniaturbahnen 6/99 Der Strom wird über einen Kondensator und die Glühlampe an das getrennte Gleis geführt. Man nennt das wohl eine Überlagerung des Gleichstroms mit Wechselstrom. Ich habe die Sache – ehrlich gesagt – nur artig nachgebaut; ich freue mich, daß sie billig ist, einfach zu machen, und dann wunderbar funktioniert. Soll ein Zug das Abstellgleis verlassen, wird die Taste „Ausfahrt“ und wiederum die des jeweiligen Abstellgleises gedrückt. Nun wird nicht nur die Fahrstraße eingestellt, sondern über den mehrpoligen Taster auch der Halteabschnitt mit Strom versorgt. Auch hier: Blink-LED für die Rückstellungs-Mahnung. Der Stelltisch enthält noch Schalter und Helligkeitsregler für das Nachtlicht auf der Anlage, Schalter für die abschaltbaren Abstellgleise im sichtbaren Bereich und für die Drehscheibe. Gleisbild Das Gleisbild selbst besteht aus einer Kunststoffplatte, wie sie für die Beschichtung von Küchenmöbeln verwendet wird. Diese Platte wurde mit DC-Fix beklebt, der Gleisplan aufgezeichnet und die Streifen ausgeschnitten. Die so entstandene Schablone wurde dann mit weißer Farbe übermalt, nach dem Trocknen die Folie abgezogen, fertig – oder sagen wir, fast fertig. Die Platte wurde dann auf einem in das StP eingepaßten Rahmen aufgebracht und mit einer Alu-Winkelleiste eingefaßt. Der Stelltisch konnte nun von unten bestückt werden. Die ganze Einheit ist nach oben aufklappbar und mit Litzen, die zu Kabelbäumen gebunden wurden, mit dem StP verbunden. Der Stromausgang zur Anlage wurde in bewährter Weise wieder zuerst an 40 zehnpolige Lötleisten geführt, von da an folgt die entsprechende Anzahl von Scart-Buchsen. Diese Scart-Steckverbindungen sind zwar nicht für diesen Zweck gedacht, aber m.E. optimal geeignet, dazu im Vergleich mit anderen vielpoligen Steckverbindungen spottbillig. Die zugehörigen ScartStecker versorgen über zehnadrige Brawa-Kabel die Anlage. Als Masseleitung dienen drei separate, dicke Kabel. Innenansicht der Raumleuchte – mit sechs weißen Glühlampen für „Tageslicht“und je einer blauen und grünen Lampe für die Nachtbeleuchtung! Unten: Der hochgeklappte Stelltisch erlaubt einen Blick ins Innere des Stellpults. bzw. der Anlage sollte möglichst weich und schattenfrei sein. So kam nur eine indirekt wirkende Leuchte in Frage. Ich habe sie selbst entworfen und gebaut aus einer Holzplatte mit 55 cm Durchmesser, die mit einem umlaufenden Rand versehen wurde. Ins Zentrum kam ein achteckiger Sockel, der die E-27-Fassungen für acht Lampen trägt: Sechs dimmbare weiße 100-WLampen für das „Tageslicht“ und je eine grüne und blaue für das „Nachtlicht“. Meine Erwartungen hat sie erfüllt. Die Anlage und das ganze 10 m2 große Eisenbahnzimmer sind angenehm und gleichmäßig beleuchtet, der Übergang mit Dimmung auf das Nachtlicht (oder umgekehrt) ist ausgesprochen effektvoll und verfehlt bei den Besuchern seine Wirkung nicht. Ich habe meine Steuerung bewußt absolut konservativ mit dem Einsatz geringer finanzieller Mittel aufgebaut. Vor einiger Zeit las ich in einem Anlagenbericht sinngemäß, man müsse digital bauen, da alles andere „total veraltet“ sei, man sonst einen „Drahtverhau“ bekäme und „elektrische Spinnereien“. Ich habe mir Zeit genommen nach dem Motto „Der Weg ist das Ziel“ und viel Freude daran gehabt, alles ordentlich auszuführen. Zahlreiche Schaltpläne wurden erstellt und Listen mit den Stecker- und Lötleistenbelegungen. Das alles wurde in einem Ordner mit Register abgelegt. Der Erfolg meiner Bemühungen ist eine seit vielen Jahren störungsfrei funktionierende Anlage. Und ich kann nicht nur bei der Anlage, sondern auch beim StP hinter die Kulissen sehen und sehen lassen, ohne daß das der Freude Abbruch tun würde. Volkmar Kleinfeldt Beleuchtung Für die allgemeine Raumbeleuchtung verläßt noch ein vierpoliges Kabel das StP, von dem aus, wie eingangs erwähnt, auch das Raumlicht gesteuert wird. Die Beleuchtung des Raumes MIBA-Miniaturbahnen 6/99 23 MODELLBAU Fahrwerksverbesserungen an V 320 und V 200.1 Umbau-Material Diesel-Dompteur Auf der Suche nach geeignetem Material stellte sich die Antriebseinheit der Roco-E-50 als geradezu ideal heraus. Im zurückliegenden Jahr brachte Roco dieses Modell nochmals zu einem Sonderpreis von ca. DM 120,– heraus, im aktuellen Katalog ist es aber nicht mehr enthalten. Bestimmt ist die E 50 aber noch im Fachhandel oder auf Börsen zu bekommen. Wer möchte, kann sich die notwendigen Teile auch als Ersatzteil bestellen. Als wichtigstes Kriterium für die Auswahl dieser Lok stellte sich der Achsabstand des E-50-Getriebegehäuses dar. Die beiden angetriebenen Achsen passen vom Abstand her fast genau zum Drehgestell der V 320, so daß an dieser Stelle nichts weiter zu tun ist, als das Drehgestell genau zu positionieren. Die dritte, nicht angetriebene Angeregt durch unsere Serie „Spiel mir das Lied vom Rot“ berichtet Christian Dittmar, wie er seine Diesellokomotiven V 320 von Rivarossi und V 200.1 von Märklin-Hamo zu mehr Fahrkultur „erzog“. Und um die Sache „rund“ zu machen, mußten die beiden Maschinen auch noch äußerlich in die Maske … Z u den Ahnen der V-160-Diesellokfamilie gehört bekannterweise auch die von Henschel gebaute zweimotorige V 320, die – wie schon bekannt – den Vorserien-V-160 (Lollos) die kantige, aber durchaus attraktive Frontform gab. Die Auswahl der V-160-Modellvarianten im H0-Bereich ist beachtlich, von der V 320 gibt es jedoch im H0Bereich nur die Lok von Rivarossi. Das etwas betagte Modell kam vor etwa einem Jahr in einer überarbeiteten Neuauflage heraus. Während die Gehäusebedruckung besser war als bei der Erstauflage, konnten mich aber die Fahreigenschaften immer noch nicht zufriedenstellen. Oben: Mit der Laufkultur einer Roco-E-50 zieht V 320 001 vom Bw Kempten ihre Garnitur SBB-Wagen nach Basel Bad. Bf. Für den Umbau werden diese Teile aus dem Fahrwerk einer Roco-E-50 benötigt. Dazu kommen noch die Radsätze einer Roco-„Ludmilla“. 24 MIBA-Miniaturbahnen 6/99 Im Drehgestell der V 320 wird mit einer Laubsäge Platz geschaffen für das Getriebegehäuse. Auf den verbleibenden Stegen lassen sich kleine Pertinaxplatten ankleben, auf denen die Stromabnahmebleche verlötet sind. Rechts oben: Am E-50-Drehgestell werden die Aufnahmepunkte mit einem Minifräser angepaßt und die nichtangetriebene Achse 1,5 mm nach vorn versetzt. Das zusammengebaute Drehgestell. Falls die Schrauben im Kunststoff nicht halten, können M2-Muttern aushelfen. Die Kurzkupplungskulisse stammt von Fleischmann. Achse ist um ca. 1,5 mm zu weit außen, doch kann sie ohne Probleme zur mittleren Achse hin verschoben werden. Zuerst muß die V 320 komplett zerlegt werden. Dann wird zunächst mit einer Laubsäge im Drehgestell Platz geschaffen. Die Stege an den Blenden bleiben jedoch stehen, denn diese sind später wichtig für die Befestigung der Radstromkontakte. Damit nun das E50-Getriebegehäuse von unten richtig in die V-320-Drehgestellblende eingepaßt werden kann, wird eine kleine 12V-Bohrmaschine benötigt, die als MiniFräser am besten in einer Halterung verwendet wird. Für die Einpassungsarbeiten in der Nähe des Kupplungs- steges ist dies zwingend notwendig, weil dort nicht mit einer Feile gearbeitet werden kann. Die erforderliche Getriebelage geben die Radlagerzapfen der V-320-Drehgestellblende vor. Die richtige Einbautiefe des Getriebegehäuses ist dann erreicht, wenn noch 6,5 mm Materialstärke am hinteren Drehgestellsteg gemessen werden. Das Material muß von unten weggefräst werden. Die gleiche Frästiefe wird ebenfalls nach vorne übertragen. Beim probeweisen Einsetzen sieht man dann, was noch am vorderen Drehgestellsteg weggefräst werden muß, damit das neue Getriebegehäuse hineinpaßt. Stückliste der E-50-Teile: Stück Bezeichnung Roco-Ersatzteil-Nr. 1 Rahmen 92946 2 Getriebekasten komplett DC 92685 2 Getriebedeckel DC 92693 2 Schneckensatz 86866 2 Schneckendeckel 93679 4 Zahnrad Z=17 links 86408 2 Drehgestellschraube 85704 2 Feder zur Drehgestellschraube 86202 2 Kardansatz 100075 1 Motor, DC 85009 4 Radsätze ohne Haftreifen 107581 2 Radsätze mit Haftreifen 107582 (wenn ein komplettes E-50-Fahrwerk verwendet wird, müssen lediglich die Radsätze beschafft werden) Kleinteile: Federbronzestreifen, Messingrohr zur Kardanverlängerung, kupferkaschiertes Platinenmaterial, evtl. Schwungmasse MIBA-Miniaturbahnen 6/99 Beim Einsetzen wird man feststellen, daß die Löcher im Kunststoffdrehgestell fast mit denen des Getriebegehäuses übereinstimmen. Die Löcher dann noch mit einer kleinen Rundfeile fluchten, so daß später alles mit M2-Schrauben fixiert werden kann. Wer will kann die Kupplungskammer von oben etwas abflachen und eine Fleischmann-Kulissenmechanik (Art.Nr. 6574) festkleben. Jetzt muß noch die hintere Achse um 1,5 mm nach vorn versetzt werden. Dazu einfach im Getriebegehäuse dieses Maß absägen oder wegfeilen. Die entstandene Lücke ist dann hinten mit geeignetem Material (z.B. Messing) aufzufüllen, damit die Achse wieder spielfrei läuft. Bei dieser Gelegenheit sollte man gleich das Höhenspiel dieses Radsatzes vergrößern, indem man unter der Achse ca. ein bis zwei Zehntel Material wegnimmt. Damit wird verhindert, daß beim Auffahren auf eine Steigung der mittlere Radsatz entlastet wird und die Zugkraft stark abnimmt. Rahmen Der weitere Umbau ist nun fast selbsterklärend. Nachdem in den Drehgestellen das Getriebegehäuse eingebaut ist, muß die Drehgestell-Aufhängung aus der E 50 in den Rahmen der V 320 gebaut werden. Dazu wird der Rahmen der E 50 mehrmals durchgesägt, so daß zum Schluß die zwei flacheren Rahmenteile mit der Drehgestellführung übrigbleiben. Nun müssen 25 Die aus dem RocoRahmen herausgetrennten Stücke werden in den Kunststoffrahmen der V 320 geklebt. Der Motor erhielt eine zusätzliche Schwungmasse. Die Kardanwellen sind mit Messingrohren verlängert. diese Rahmenteile seitlich ca. 0,5 mm abgefeilt werden, damit sie in den Rahmen der V 320 hineinpassen, ohne diesen aufzubiegen. Die Höhenlage der neuen Rahmenteile liegt bündig mit der Rahmen- unterkante des V-320-Rahmens. Die Zapfen ragen dann richtigerweise weiter nach unten heraus. Außerdem muß der Achsstand von 203,5 mm eingehalten werden. Die Drehzapfenbohrung muß dazu einen Abstand von 48 mm von den Rahmenaußenkanten haben. Dazu wird soviel aus dem Plastikrahmen herausgearbeitet, daß das Metallrahmenstück von oben ohne zu klemmen hineinpaßt. Beim Sägen und Feilen aufpassen, daß der momentan geschwächte Rahmen nicht bricht! Perfektionisten können nach Aushärtung der Verklebung den fertig umgebauten Rahmen von unten mit einer 1:1 Farbmischung von RAL 7021 und RAL 9005 neu lackieren. Damit wäre die Hauptarbeit geleistet. Das neue Fahrwerk benötigt Räder mit einem Durchmesser von 12,5 mm. Weiterhin sind 2-mm-Roco-Achsen mit den dazugehörigen Zahnrädern erforderlich. Wer die Rivarossi-Räder weiterbenutzen möchte, sollte den Rund- Stromabnahme der V 200.1 Es ist recht nervig, wenn eine optisch gelungene Märklin-V-200.1 in Gleichstromausführung sehr häufig bei langsamer Fahrt auf Weichenstraßen stehenbleibt, weil die Stromabnahme einer Seite über nur zwei Räder nicht besser ist als bei einer Köf. Als Faustregel für einen sicheren Fahrbetrieb sind bei vierachsigen Loks pro Schienenseite mindestens drei Räder zur Stromabnahme heranzuziehen. Vier Haftreifen sind zuviel. Deswegen werden zwei Haftreifenräder durch normale Räder (als Ersatzteil zu bestellen) ersetzt und für beide 26 Seiten des angetriebenen Drehgestells eine Stromabnahme geschaffen. Damit die Lok in beiden Fahrtrichtungen in etwa die gleiche Zugkraft hat, sollten die beiden verbleibenden Haftreifen diagonal versetzt sein. Die Zahnradseite (Masseseite) bekommt über eine Lötfahne einen Anschluß, damit hier sicherer Kontakt gewährleistet ist. Die isolierte Seite wird mit einem zusätzlichen Radschleifer bestückt. Um nach dieser technischen Überarbeitung auch die Optik der V 200.1 etwas zu verbessern, können an einer Front der Lok, an der keine Modell- kupplung benötigt wird, Pufferbohlendetails aus dem Zurüstbeutel der Roco-V-200 verwendet werden. Die angespritzten Wülste an den Kunststoffteilen werden zuvor sauber abgeschabt. Abschließend machen ein paar Pinselstriche das Modell perfekt: Bremsschläuche der Hauptluftbehälterleitung in mattem Hellbraun, Trittstufen in lichtem Grau, die Griffstange neben der Frontklappe wird purpurrot und die beim Vorbild verchromten Verschlußknebel dieser Klappe erhalten winzige Tupfer Silberfarbe. Christian Dittmar MIBA-Miniaturbahnen 6/99 So sind alle Antriebskomponenten in den V-320Rahmen eingebaut. Eine Probefahrt mit provisorisch angeschlossenem Motor offenbart den Lohn der Mühe: seidenweiches Fahrverhalten! lauf kontrollieren und muß evtl. die Achsen tauschen. Erfahrungsgemäß sind die Rundlaufeigenschaften der Originalräder relativ schlecht, und es darf ebenfalls nicht vergessen werden, daß für eine Zugkrafterhöhung vier Haftreifenräder notwendig werden. Für diesen Umbau wurden Radsätze der Roco-„Ludmilla“ verwendet. Etwas schwierig ist der notwendige Tausch der Antriebszahnräder gegen die vier Stück der E 50. Wer ein Abziehwerkzeug hat, kann diese Arbeit leicht selbst machen. Ansonsten wird wohl ein Fachhändler weiterhelfen können. Um die Arbeiten am Drehgestell endgültig zu beenden, müssen noch Radschleifer montiert werden. Hier sind die Stege auf der Innenseite der Drehgestelle sehr hilfreich. Man schneidet aus dünnem kupferkaschiertem Platinenmaterial acht kleine Rechtecke (vier pro Drehgestell) und klebt diese von oben auf die Stege. Dann lötet man zurechtgeschnittene Federbronzestreifen so darauf fest, daß sie auf den Spurkränzen der Räder liegen. Wer ein komplettes Unterteil der E 50 zur Verfügung hat, sollte auch an einen Motortausch denken. Der gewuchtete Roco-Motor läuft viel ruhiger als der von der V 320. Besitzer der ersten V-320-Version sind dazu sogar gezwungen, weil der alte Motor nicht liegend eingebaut werden kann. Kardanwellen gibt es keine passenden. Wenn die der E 50 benutzt werden, muß außerdem die Kardanwelle in der Mitte geteilt und dann mit einem Messingrohr verlängert werden. Vier Gewichte seitlich der Kardanwellen bringen zusammen mit dem Motorblock und den Rahmenstücken enormes Reibungsgewicht. Die Zugkraft des Modells ist nun einer V 320 würdig. MIBA-Miniaturbahnen 6/99 Wer noch zusätzlich Ballast in die Lok bringen möchte, kann den Raum seitlich der Kardanwellen nutzen. Ich habe hier vier Messingblöcke gefräst. Die Stromverteilerplatine wird hierauf mit zwei Schrauben befestigt. Für ein perfektes Finish – insbesondere der Zierlinien – habe ich noch das Gehäuse komplett lackiert. Die Anschriften stammen aus dem Satz V327 von Gaßner. Die roten Schlußlaternen habe ich dann noch aufgebohrt und mit Leuchtdioden bestückt. Zugegeben, der Umbau war nicht ohne Aufwand. Dafür kann aber nun eine innerlich und äußerlich runderneuerte V 320 mit bärenstarker Zugkraft im schweren Schnellzugdienst eingesetzt werden. Christian Dittmar Von den eingebauten roten Leuchtdioden sieht man hier nur die Anschlüsse. Fotos: MK 27 VORBILD + MODELL Schmalspurlok mit Normalspurkupplung Das Harzkamel mit Pufferbohle Die Harzer Schmalspurbahnen (HSB) betreiben seit kurzer Zeit ein neues Gütertransportsystem. Die mit Puffern ausgestatteten Dieselloks der Baureihe 199.8 bilden dabei das Rückgrat des Verkehrs. Sebastian Koch stellt die erfolgten Umbauten am „Harzkamel“ und deren Umsetzung ins Modell vor. D er Gütertransport auf Schmalspurgleisen hat seine Eigenheiten. Entweder lassen sich die Güter nur innerhalb des Schmalspurnetzes transpor- tieren, oder sie müssen zwischen Schmal- und Regelspurfahrzeugen umgeladen werden. Um diesen Aufwand zu minimieren, schuf man Ein- richtungen, um regelspurige Wagen im „Huckepackverkehr“ über die Schmalspurgleise rollen zu lassen. Dazu dienen Rollwagen oder Rollböcke, die es ermöglichen, die großen Wagen auf den schmalen Gleisen zu befördern. Rollwagen und Rollböcke lassen sich allerdings nur mit schweren Kuppelstangen oder speziellen Zwischenwagen kuppeln, Rangierfahrten und Zugteilungen werden daher erheblich erschwert. Einige Bahnverwaltungen rüsteten daher Loks mit Kuppeleinrichtungen der Normalspur aus, die höher als die Kupplungseinrichtungen der Schmalspurfahrzeuge angebracht sind (siehe auch MIBA 1/99). Über die Regelspurkupplungen kann man dann die auf den Rollböcken stehenden Regelspurwagen direkt an die Lok kuppeln. Um die Lok wahlweise auch mit Schmalspurwagen kuppeln zu können, behielt man neben der Regelspurkupplung auch die Schmalspurkupplung bei, so daß die Loks universell einsetzbar sind. Der Einsatz schwerer Kuppelstangen oder von Zwischenwagen konnte dadurch entfallen, so daß sich erhebliche Verbesserungen im Betriebsablauf ergaben. Die umgebaute 199 874 war am Abend des 12. August 1998 in der Einsatzstelle Nordhausen-Nord abgestellt. Für den Aufbau der Lokomotive wurde wieder der ursprüngliche rote Farbton gewählt. Oben das umgebaute Brawa-Modell auf der Anlage des Autors. 28 MIBA-Miniaturbahnen 6/99 Schmalspurbahnen im Harz Die HSB sehen ihre Aufgaben nicht nur im Touristenverkehr, sondern führen nach wie vor Gütertransporte durch. Der Schottertransport von den Hartsteinwerken Unterberg in der Nähe des Bahnhofes Eisfelder-Talmühle nach Nordhausen bildet das Kernstück des Verkehrs. Der Transport wurde bis vor wenigen Monaten mit Hilfe von Rollwagen, auf denen zweiachsige FcsWagen (Selbstentladewagen) verladen waren, durchgeführt. Die Rollwagen wurden dabei untereinander und mit der Lok über eine Kuppelstange verbunden. Zu deren Aufnahme war daher an den Dieselloks der Baureihe 199.8 eine spezielle Rollwagenkupplung angebracht. Um wirtschaftlich zu sein, wurde es jedoch notwendig, auch vierachsige Wagen transportieren zu können. Da dies mit den bis dahin verwendeten Rollwagen nicht möglich war, entschloß man sich 1997, den Güterverkehr zu modernisieren. Das hohe Alter der Spezialfahrzeuge machte zudem das Modernisierungsvorhaben umso notwendiger. Bei der Suche einer Modernisierungslösung wurden die Verantwortlichen der HSB in der Schweiz fündig. Die Firma Vevey bot ein Rollbocksystem an, das den modernen Anforderungen einschließlich dem Transport von vierachsigen Güterwagen entsprach. 1997 zeigten erste Probefahrten, daß das System für den Harz geeignet war. Bei ADtranz in Kassel ließ man zwei Dieselloks der Baureihe 199.8 an die neuen Betriebsbedingungen anpassen. Neben der normalen Hauptuntersuchung erhielten die beiden Lokomotiven eine Funkfernsteuerung, sowie eine Zug- und Stoßvorrichtung in Regelausführung. Die Regelspurpuffer sind an den Dieselloks klappbar angebracht, so daß auch weiterhin Schmalspurwagen an der Mittelpufferkupplung befestigt werden können. Die erste von ADtranz fertiggestellte Lok war die 199 874. Sie traf bereits Anfang Juli 1998 in Wernigerode ein, ihr folgte wenige Wochen später die Oben: Lok 199 872 vor dem Umbau im Rangierdienst Wernigerode. Die baulichen Veränderungen sind im Vergleich zur 199 874 deutlich zu erkennen. Links: Die neu angebrachte Normalspurkuppeleinrichtung an der 199 874. Die Mittelpufferkupplung sowie die alte Rollwagenkupplung (unterhalb des Kupplungshakens) wurden beibehalten. 199 872. Nachdem die neue Rollbockanlage in Nordhausen fertiggestellt wurde, begann man am 20. Juli 1998 damit, die neuen Vevey-Rollböcke sowie die umgebauten Lokomotiven zu testen. Dabei zeigte sich, daß das Aufund Abbocken sowie die Rangierfahrten im Bahnhof Nordhausen-Nord mit zweiachsigen Fcs-Wagen problemlos verliefen. Dank des Funkbetriebs ist es möglich, daß das Be- und Entladen der Rollböcke von nur einem Rangierer vorgenommen wird. Die Abnahme des neuen Systems erfolgte durch Landesbevollmächtigte am 21. Juli 1998. An den folgenden Tagen probierte man auch den Transport von vierachsigen Facs- Selbstentladewagen und zweiachsigen Flachwagen der Gattung K. Seit August 1998 erfolgt der Schottertransport in Regelspurwagen aus dem Hartsteinwerk Unterberg nach Nordhausen. Dank der neuen Fahrzeuge kann zudem die zulässige Streckengeschwindigkeit von 40 km/h ausgefahren werden. In höchst ungewohnter rosa Lackierung präsentieren sich hier zwei der insgesamt vierzig neuen Rollböcke in Nordhausen. Die niedrige Auflagefläche für die Regelspurradsätze ist deutlich zu erkennen. Fotos: Sebastian Koch MIBA-Miniaturbahnen 6/99 29 Die Umsetzung ins Modell Vom Rahmen des Modells wird die Stirnwand bis auf einen dünnen Steg heruntergeschliffen. Die dabei unweigerlich entstehenden kleinen Unebenheiten und Kratzer können mit Spachtelmasse leicht wieder geschlossen werden. Dünne Kunststoffstücke bilden die neue Stirnseite des Lokrahmens. Sie sollten dem Bauteil wieder genügend Stabilität geben. Sekundenkleber sorgt für eine ausreichende Klebeverbindung. Aus passend abgelängten Stücken zweier unterschiedlicher U-Profile aus Messing entstehen die Nachbildungen von Kupplungsund Pufferträgern. Die Trittflächen können preiswert aus Paketbändern hergestellt werden, die als Abfallprodukt vielerorts anfallen. Mit einer Schere lassen sie sich leicht zurechtschneiden und können dann auf die Messingprofile geklebt werden. Die Modellkupplung entsteht aus einem Bausatz von Weinert; zum Zusammenbau ist allerdings eine ruhige Hand nötig. Trotz ihrer Zierlichkeit erweist sie sich für den Betrieb als hinreichend stabil. 30 Für meine Modulanlage nach dem Vorbild der Schmalspurbahnen im Harz wollte ich das neue Transportsystem auch im Modell darstellen. Kernstück der Arbeiten bildete die Modifikation eines Brawa-Modells der Baureihe 199.8, des „Harzkamels“. Der erste Rückschlag stellte sich jedoch bald ein: Die auf den Bemo-Rollböcken stehenden Regelspurgüterwagen liegen etwa 3 Millimeter zu hoch; bei maßstäblicher Anbringung der Kuppeleinrichtung an der Lok liegen die Puffer der Güterwagen also deutlich höher. Ich entschloß mich, Puffer und Kupplungen maßstäblich in einer Höhe von 15,5 Millimeter über der Schienenoberkante anzubringen. Störungsfreier Betrieb ist so möglich, da sich die Puffer während der Fahrt nicht behindern. Da an meinen aufgebockten Wagen bereits die NEM-Schächte entfernt und die filigranen Schraubenkupplungen von Weinert angebracht worden waren, sollte die Schmalspurlok ebenfalls eine solche Kupplung bekommen. Außerdem mußten die RegelspurGüterwagen mit Federpuffern ausgestattet werden. Durch die feinen Schraubenkupplungen kommen die Wagen so dicht zusammen, daß sich die Puffer der aufgebockten Wagen beim Befahren eines Gleisbogens berühren. Bei ersten Schiebeversuchen zeigte sich, daß die aufgebockten Wagen die vorhandenen Modellbahnradien und Weichenstraßen meisterten. Die Kupplungseinrichtung Ausschlaggebend für den Umbau waren vor allem die guten Laufeigenschaften des Brawa-Modells. Die Arbeiten beschränkten sich auf das Anbringen der neuen Kupplungseinrichtung, auf Farbänderungen der Drehgestelle und des Tanks sowie auf das Anbringen einer authentischen Beschriftung an der Lok. Die neu zu fertigende Kuppeleinrichtung sollte möglichst dem Vorbild entsprechen. Da ich nicht beabsichtigte, die Puffer wie beim Vorbild klappbar anzubringen, entschied ich mich dafür, die Schmalspurkupplung durch die als Zurüstteil beiliegende Kunststoffattrappe nachzubilden. Die Nachbildung von Bremsleitung und Bremsschläuchen mußte im Modell entfallen, da sie beim Modellbetrieb stören würden. MIBA-Miniaturbahnen 6/99 Daher beschränkte ich mich auf die Nachbildung von Kupplungs- und Pufferträgern. Als Materialien dienten hierzu Kunststoffplatten von Völkner sowie U-Profile aus Messing. Zuerst zerlegte ich das Modell. Hierbei ist auf die filigranen Sandfallrohre zu achten, die beim Abnehmen der Drehgestellblenden leicht abbrechen können. Dann entfernte ich mit einer Minifräse und kleinen Feilen die Stirnseiten des Rahmens. Hier ließ ich nur noch einen dünnen Steg stehen. Da der Rahmen nun relativ instabil ist, klebte ich auf die Stirnseiten ein gerades Kunststoffstück von 25 x 5 mm mit einer Stärke von 1 mm. Daran befestigte ich die Kupplungs- und Pufferträger. Sie enstanden aus Messingprofilen, die mit einer kleinen Säge entsprechend zugeschnitten wurden. Der Kupplungsträger steht beim Vorbild etwas vor; er wurde am Modell mit einem 15 mm langen U-Profil (5 x 5 x 5 mm) realisiert. Die Pufferträger gestaltete ich aus U-Profilen (3 x 3 x 3 mm) mit einer Länge von 5 Millimetern. Da der Kupplungsträger nun leicht hervorsteht, erreicht man, daß der Kupplungsabstand etwas größer wird – dies verbessert die Laufeigenschaften der Züge. Mit Sekundenkleber befestigte ich die Messingstücke an der Stirnseite des Lokrahmens. Unter die Pufferträger wurde jedoch noch ein Distanzstück aus 1 mm dickem Kunststoff angebracht. Dauerhafte Klebeverbindungen erzielt man, wenn die Klebeflächen mit Schleifpapier (200er Körnung) angerauht werden. Zudem müssen die Klebeflächen sauber und fettfrei sein. Vor dem Kleben des Kupplungsträgers bohrte ich in diesen ein mittig liegendes Loch mit dem Durchmesser von 1 mm. In dieses Loch wird dann die Schraubenkupplung geklebt. Auf den Oberseiten der Metallprofile wurden die Trittflächen nachgebildet. Ein preiswertes Material dazu sind Paketbänder aus Kunststoff mit Riffelstruktur. Diese Bänder werden in den verschiedenen Größen und Formen beim Verpacken beispielsweise von Versandhauspaketen verwendet. Die dünnen Kunststoffstreifen schneidet man mit einer Schere auf die passende Größe zu und klebt sie auf die Oberseiten der Messingprofile. Da passende eckige Federpuffer nicht erhältlich waren, mußte ich auf unbewegliche Kunststoffpuffer von Roco aus der Ersatzteilkiste zurückMIBA-Miniaturbahnen 6/99 Puffer und Kupplung werden mit Sekundenkleber am Lokrahmen befestigt. Zuvor sollten jedoch die als Ersatzteil von Roco erhältlichen Puffer am Pufferflansch flach abgeschnitten werden. Den fertige Rahmen sowie die Drehgestelle und den Tank lackiert man mit seidenmatter schwarzer Farbe. Zu diesem Zweck reicht ein Anstrich mit dem Pinsel völlig aus (rechts). Die Bw- und Rbd-Anschriften sind bei der HSB nicht mehr vorhanden. Sie sollten daher überlackiert werden. Auch die Nachbildung des ReichsbahnSchriftzuges fällt etwas roter Farbe zum Opfer. Die neue Pufferbohle für das Harzkamel Durchmesser 1 mm 1 mm 4 mm Zeichnung: lk Vorlage: Sebastian Koch Höhe 15,5 mm zur Schienenoberkante a b 1 mm 20 mm 25 mm 1 mm b d 5 mm 5 mm 4 mm 5 mm c a b c d Kupplungsträger Pufferträger Distanzstück neue Stirnseite 31 Die Neubeschriftung des Modells erfolgte mit Schiebebildern von Weinert und auf Selbstklebefolie gedruckten Lokschildern. Abschließend bildet man die neuen Trittstufen aus Aluminium mit entsprechender Farbe nach. greifen. Diese kürzte ich am Pufferflansch und klebte sie mittig auf die Pufferträger. Die Schraubenkupplung stammt von Weinert und wird als Bausatz geliefert. Zur Montage braucht man zwar etwas Ruhe, sie ist aber dank der wenigen Teile relativ leicht zu bewältigen. Die Kupplung klebte ich in das vorgefertigte Loch im Kupplungsträger, danach wurde die neue Frontpartie der Lok schwarz gestrichen. Hierzu genügte eine Pinsellackierung mit seidenmatter Farbe. Drehgestelle und Gehäuse Bei den Umbauarbeiten der Vorbildlokomotiven erhielten sie auch neue Anstriche. Die HSB ließ die Lok in den Auslieferungsfarben der DR lackieren. So kann das Gehäuse ohne große Veränderungen verwendet werden. Lediglich die heute nicht mehr vorhandenen Bw- und Rbd-Schilder auf dem Zierstreifen sind mit weißer Farbe zu überstreichen. Des weiteren muß der DR- Schriftzug über dem Lokschild entfernt werden. Da der Farblöser von Gaßner hier keine Wirkung zeigte, blieb mir nur das Übermalen mit passender roter Farbe. An dieser Stelle brachte ich ein HSB-Symbol an; den Personenwagenbausätzen von Weinert liegen HSB-Beschriftungen bei, die auch das passende Symbol enthalten und beim Bau der Wagenmodelle übrigblieben. Die Schriftsätze sind aber auch separat erhältlich. Die Loknummer muß außerdem in 199 874 oder 199 872 geändert werden. Am Vorbild sind schwarze Metallschilder angebracht; im Modell lassen sich diese am PC erstellen. Da mit herkömmlichen Druckern die kleinen Schilder meist nicht in ausreichender Qualität herzustellen sind, sollten sie etwa viermal vergrößert ausgedruckt werden. Im Copyshop ist es dann möglich, die Schilder bei Erhaltung der Qualität zu verkleinern. Druckt man sie auf selbstklebendes Papier aus, erleichtert dies das Anbringen am Modell wesentlich. Die Drehgestelle und der Tank sind am Vorbild schwarz lackiert. Im Modell lassen sich diese Farbveränderungen leicht vornehmen. Hierzu genügt Bastelfarbe. Auf eine Alterung der Maschinen verzichtete ich, da die Vorbilder erst einige Wochen alt waren und dementsprechend neu aussahen. Die ersten Probefahrten mit der neuen Kupplungseinrichtung verliefen auf meiner Anlage positiv; sowohl mit den Rollböcken von Bemo als auch den Weinert-Rollwagen konnten alle Aufgaben anstandslos gemeistert werden. Da der durch den Höhenunterschied an den Puffern hervorgerufene Eindruck aber noch nicht so ganz zufriedenstellend ist, denke ich nun über den Bau passender Rollböcke nach. Ob diese aus handelsüblichen Produkten oder vollkommen im Eigenbau entstehen werden, steht noch nicht fest. Der erste Schritt wird aber wieder die Bestandsaufnahme beim Vorbild in Nordhausen sein ... Benötigte Materialien: Brawa-Modell der Baureihe 199.8 (0419) Schraubenkupplung von Weinert (8658) Eckige Puffer (Roco-Ersatzteil 88545) Beschriftungssatz für Schmalspurpersonenwagen von Weinert Messing-U-Profil 5 x 5 x 5 mm Messing-U-Profil 3 x 3 x 3 mm Kunststoffplatte 1 mm (Völkner 013-871981) Paketbänder aus Kunststoff mit Riffelstruktur Hier wird der Höhenunterschied der Puffer deutlich. Durch den größeren Kuppelabstand kommt es jedoch zu keiner Behinderung. 32 MIBA-Miniaturbahnen 6/99 MODELLBAU Der Bahnübergang von „Unterisarau“ auf der Anlage von Dr. Horst Berneth. Schranken und Weichen werden vorbildgemäß mechanisch angetrieben. D Dem Vorbild nachempfunden Schranke mit Kurbel und Glocke Bereits in MIBA 12/94 berichtete Dr. Horst Berneth über das mechanische Stellwerk des Bahnhofs „Unterisarau“ auf seiner H0-Anlage. Konsequenterweise mußten daher auch die Schranken des Bahnübergangs mit einem dem Vorbild angenäherten mechanischen Antrieb versehen werden ... er Kurbelantrieb der Schranken meines Bahnübergangs entstand auf der Grundlage von Fotos des Stellwerks im Bahnhof Bad Kohlgrub (an der Strecke Murnau–Oberammergau) sowie der Zeichnung von Stefan Carstens im MIBA-Report 11 „Mechanische Stellwerke 2“. Das Schrankenkurbelwerk entstand aus Messingblechen und -profilen, als Maßstab des funktionsfähigen Modells wählte ich 1:10. Das Übersetzungsverhältnis der Zahnräder mit dem Modul 0,4 beträgt 1:11. Die haubenförmige Abdeckung des Antriebs kann zu Wartungszwecken abgenommen werden; außerdem sind Front- und Rückseite über 2mm-Gewindestangen miteinander verbunden und können getrennt werden. Die Zahnradwellen lassen sich auf diese Weise leicht ein- und ausbauen. Nur die Kurbelwelle ist untrennbar mit der Frontplatte verbunden. Auf einen vorbildgetreuen Freilauf der Kurbel in den beiden Endpositionen „Schranke oben“ und „Schranke unten“ verzichtete ich allerdings, denn dessen Mechanik war mir dann doch zu aufwendig. Mit Seil und Rollen Der eigentliche Antrieb der Schranken ist im Prinzip recht einfach. Ein über eine Spiralfeder gespannter Nylonfaden führt von einer Seilrolle mit einem Durchmesser von 14 mm über diverse Umlenkröllchen zu den Seilscheiben der beiden Schrankenantriebe. Diese sind aus Aluminium gedreht und besitzen einen Außendurchmesser von 28 mm; der Durchmesser in der Rille beträgt 26 mm. Hier erfolgt nun die „Übersetzung“ vom Maßstab 1:10 zum Maßstab 1:87. Die Seilrollen tragen zwei Mitnehmerstifte, die einen auf der Welle angebrachten Hebel bewegen. Die Mitnehmerstifte sind so positioniert, daß beim Heben und Senken der Schranken die Schrankenkurbel einen Blick in die Unterwelt. Von der Handkurbel führen Seilzüge über diverse Umlenkrollen zu den beiden Seilscheiben, mit denen die Schranken bewegt werden. An der Seilscheibe der hinteren Schranke (in Bildmitte) ist das Nockenrad zu sehen, mit dem der Glockenklöppel bewegt wird. Die Glocke ist vorbildgerecht nur beim Senken der Schrankenbäume zu hören. 34 MIBA-Miniaturbahnen 6/99 Die Einzelteile für den Antrieb der Glocke. Ganz links das „selbstgeschnitzte“ Nockenrad, daneben die Seilscheibe mit den beiden Rückhaltefedern. Vorlauf von zehn Umdrehungen hat, bevor sich die Schrankenbäume bewegen. Von der Welle des Hebels mit einem Durchmesser von drei Millimetern aus läuft ein mit einer Feder gespannter Faden nach oben zur (1:87-) Seilscheibe der Schrankenbäume. Schranke und Hebel sind dabei so ausgewogen, daß die Schranke in jeder Schräglage feststeht und nicht aufgrund ihres Gewichtes in den geschlossenen Zustand zurückfallen kann. In der „Oberwelt“ überträgt der Faden über eine Seilscheibe mit sechs Millimetern Durchmesser die Drehbewegung auf zwei kleine Hebelchen mit einer Hebellänge von vier Millimetern, die wiederum über einen Drahtbügel mit einer Länge von 7 mm direkt den Schrankenbaum bewegen. Die kleine Seilscheibe entstand aus 1 mm starkem Messingblech, in das ich die Seilrille mit Hilfe einer Laubsäge einbrachte. Diese Einzelheiten des Schrankenantriebs, der Schrankenbock und die Schrankenbäume wurden soweit wie möglich dem Vorbild nachempfunden. Obwohl sich meine Schranke eigentlich innerhalb einer geschlossenen Ortschaft befindet, verzichtete ich vorerst auf einen Gitterbehang. Entsprechende Leisten mit passend gebohrten 0,3mm-Löchern befinden sich zwar bereits an den Schrankenbäumen, vor der Pfriemelei bei der Herstellung des Behangs bin ich jedoch bislang zurück4 1 Der Kurbelantrieb für die Schranken im unlackierten Zustand. Er läßt sich komplett auseinandernehmen; Frontund Rückseite sind über 2mm-Gewindestangen miteinander verbunden. Die beiden Zahnradwellen lassen sich leicht ausbauen, nur die Kurbelwelle ist nachher untrennbar mit der Frontplatte verbunden. geschreckt; auch befürchtete ich, daß ein so zierlicher Behang nicht genügend betriebstauglich ist. Andererseits könnte man sicher auch auf die maßstabsgetreuen Schranken von Weinert zurückgreifen, die mit einem sehr zierlichen Gitterbehang ausgestattet sind. Wie sich dieser mit etwas Geduld montieren läßt, war in MIBA 7/96 zu sehen. Die Schrankenglocke Selbstverständlich sollte beim Senken der Schranken und während des dazugehörenden Kurbelvorlaufs die typische Glocke zu hören sein, nicht jedoch beim Heben der Schranken. Hierzu brachte ich auf der Welle einer der beiden Seilrollen lose ein Hohlrad an. Dieses Hohlrad lötete ich aus einem Mes- 3/2 2 12 Zähne 3/2 alu 72 40 Zähne 10,5 12 Zähne 10,5 Die Seilscheibe mit dem Nockenrad für den Antrieb des Glockenklöppels. 40 Zähne (alle mit Modul 0,4) L-Profil 4x4 U-Profil 4 x 8 L-Profil 6 x 6 Der Kurbelantrieb für die Bahnschranken 50 MIBA-Miniaturbahnen 6/99 35 Schranke rasten wiederum die Nocken des Hohlrads in diesen Hebel ein, wodurch das Hohlrad blockiert wird. Die Seilscheibe kann sich aber immer noch frei drehen, während die Glocke nicht geschlagen wird. Ein alternativer Glockenantrieb Der Bahnübergang mit der Schrankenanlage aus der Vogelperspektive. Rechts hinter dem Lademaß sind auch noch die funktionsfähigen mechanischen Antriebe von Weiche und Gleissperre zu sehen, wie sie in MIBA 12/94 beschrieben wurden. Fotos: Dr. Horst Berneth singstreifen und einer Scheibe aus dem gleichen Material zusammen. Der Streifen erhielt auf der Innenseite des Rads im Abstand von etwa drei Millimetern sägezahnähnliche Kerben eingefeilt. Auf die Außenseite des Hohlrads wurden sechzehn Nocken aus einem Messingprofil (1,5 mm x 1 mm) aufgelötet. Auf der Welle der Seilscheibe befestigte ich zwei gebogene Streifen aus Bronzefederblech, deren freie Enden in die Sägezähne des Hohl8 rads eingreifen können. Auf diese Weise läßt sich das Hohlrad folglich in einer Richtung beim Öffnen der Schranke gegen die Seilscheibe verdrehen, in der anderen Richtung beim Senken der Schranke rasten jedoch die Federblechstreifen ein. Über die Nocken des Hohlrads wird dann ein Hebel bewegt, der über einen etwa zehn Zentimeter langen Federdraht beim Senken der Schranke auf die Glocke schlägt. Beim Heben der 19 Im Gegensatz zu dem hier beschriebenen und auch so ausgeführten Antrieb des Glockenklöppels wäre jedoch noch eine Variante denkbar, die sich etwas mehr am Vorbild orientiert. Bei dieser kann das Nockenrad auch fest mit der Seilscheibe verbunden sein. Ein Winkelhebelchen übernimmt dabei die Kraftübertragung vom Nockenrad zum Glockenklöppel. In der Drehrichtung zum Senken der Schranke hebt der waagerechte Arm des Hebelchens den Klöppel, wenn der senkrechte von einer Nocke mitgenommen wird. Wird dann beim Weiterdrehen der senkrechte Hebel von der Nocke freigegeben, fällt der Klöppel auf einen Anschlag herab und schlägt die Glocke. In der anderen Drehrichtung zum Öffnen der Schranke dreht sich der waagerechte Hebelarm ins Leere, und der Klöppel bleibt unbewegt. Damit das Winkelhebelchen die gewünschte Grundstellung einnehmen kann, muß der senkrechte Arm erheblich schwerer sein als der waagerechte. So ließe sich etwa der senkrechte Arm aus einem 4 mm starken Messingprofil herstellen, der waagerechte dagegen aus einem nur 0,5 mm starken Messingblechstreifen. 101 5 1 Stahldraht 0,3 1 x 0,3 2 0,5 14 Blei 4x6x5 Messingblech 0,3 4 7 Seilscheibe mit Mitnehmerstift 28 2/3 36 2 1 x 0,3 Die Bahnschranken entstanden komplett im Eigenbau. Auf den Nachbau des hier gezeigten Gitterbehangs wurde allerdings bisher verzichtet. Der Antrieb erfolgt über zwei auf der Seilscheibe angebrachte Mitnehmerstifte, um den vorbildgerechten Vorlauf der Handkurbel zu ermöglichen. Zeichnung: lk Vorlage: Dr. Horst Berneth MIBA-Miniaturbahnen 6/99 Preiswerte Ladegüter aus Bastelstegplatten Vierkantrohre und Doppel-T-Profile Das Erstellen von Ladegütern für Modellgüterwagen fällt zumeist in den vielzitierten Bereich der „Kleinbasteleien für den Küchentisch“: es braucht in der Regel nur wenige Materialien und Werkzeuge, zudem ist der Zeitaufwand überschaubar. Horst Meier belädt einen Roco-Flachwagen mit Vierkantrohren. W ie schon in anderen Fällen gehe ich bei diesem Ladegutvorschlag den eigentlich umgekehrten Weg, nämlich vom vorhandenen Bastelmaterial zum tatsächlichen Ladegut. Im Bastelbedarf erhältlich sind sogenannte Bastelstegplatten, die Wellpappe nicht unähnlich sind. Zwischen zwei Deckplatten befinden sich (mehr oder weniger) senkrechte Stege, die der Platte Stärke und Steifigkeit verleihen. Ein „Karton“ in der Größe 50 x 70 cm kostet etwa DM 3,–. Richtig zurechtgeschnitten, lassen sich hieraus optimale Vierkantprofile herstellen, die sich auch auf geeignete Waggons verladen lassen. Das Grundmaterial ist ein ähnliches wie jenes von Plastikstrohhalmen: ein recht weiches Plastikmaterial, das leider nicht gut klebbar und auch etwas schwierig zu schneiden ist. Ich fand die Bastelstegplatten auch in kleineren Abmessungen, in allen möglichen Farben und sogar in kompletten Sets. Für meine Vierkantrohre schien mir aluminiumfarbiges Ausgangsmaterial am besten, da dann eine weitere Farbbehandlung entbehrlich ist. Im Vorbild könnte es sich um Vierkantprofile, viereckige Lüftungskanäle, Abluftrohre oder ähnliches handeln. Die Platten weisen nicht überall exakt senkrecht Stege auf, manchmal sitzen die Zwischenstreben auch leicht schräg. Diese Stellen muß man möglichst aussparen. Wo alles paßt, schneidet man sich entsprechende Grundstücke aus dem großen Verbund heraus und verfeinert diese weiter. Weil Vierkantrohre eng aneinanderliegend transportiert werden, brauchen wir Ausgangsmaterial für die Ladegutbastelei sind doppelwandige sogenannte Bastelstegplatten, die es in unterschiedlichen Abmessungen und Farben gibt und die sich mit einem scharfen Bastelmesser schneiden lassen. Schnitte erfolgen am besten unter Zuhilfenahme eines Winkels, wobei … 38 … die zu verwendende Seite unter dem Metall liegen sollte. Das weiche Material könnte im freien Bereich durch den Schnitt doch etwas gequetscht werden. MIBA-Miniaturbahnen 6/99 MODELLBAHN-PRAXIS Überstehende Reste nachträglich fein beischneiden. Die Weichheit des Materials, die ansonsten eher hinderlich ist, erleichtert hier die Anpassung. Die hölzernen Zwischenlagen entstehen aus schmalen Furnierstreifen und werden anschließend unter die einzelnen Lagen geklebt. Alle Fotos: Horst Meier MIBA-Miniaturbahnen 6/99 39 Die modellmäßige Zusammenfassung zu Ladeeinheiten gelingt am besten mit feinem Weinert-Zierlinienband, das auf der Unterseite mit einem Tropfen Kleber fixiert wird. Für die Niederbindung die Nachbildungen der Befestigungsringe nach Demontage des Wagens durchbohren. Durch die Löcher wird der elastische Faden geführt und auf der Unterseite verklebt. Die fertige Ladung auf einem Roco-SS15 nicht jeden einzelnen Träger auszuschneiden, sondern können uns auf eine ganze Lage konzentrieren. Hierfür wähle ich eine passende Anzahl von acht nebeneinander liegenden Profilen. Sechs Lagen übereinander und zwei Stapel hintereinander bilden dann die Ladung, die im beschriebenen Fall auf einen vierachsigen SS 15 kommt. Die Länge beträgt 6,5 cm, schwankt aber natürlich je nach verwendetem Wagen und zulässigem Ladungsgewicht. Entsprechend den gewählten Abmessungen schneidet man sich seine Plattenausschnitte möglichst trennscharf am Steg entlang mit einem wirklich vollkommen scharfen Bastelmesser zurecht. Nur in den Fällen, in denen der Steg nicht absolut vertikal 40 ist, muß man dann noch wenig nacharbeiten. Meistens muß man mit dem Bastelmesser kleine, überstehende Reste noch abschaben oder abschneiden. Schleifen bringt bei diesem Material nicht viel, der Einsatz einer guten Schneideklinge ist beträchtlich effektiver. Die Einzellagen verklebe ich nun mit hölzernen Furnierstreifen (als Balkenimitationen), wobei ich immer zwei durch Umwickeln mit Weinert-Zierlinienband zu einer kleinen Ladeeinheit verbinde. Auf der Unterseite, wo das Klebeband zusammenstößt, erhöht ein Tropfen UHU-Alleskleber die Endklebekraft, so daß sich das Band nicht nach einigen Monaten wieder ablösen kann. Auch der komplette Stoß der Blechkanäle kann noch einmal eine Gesamtsicherung in dieser Form erhalten, muß er aber nicht, sofern er in anderer Weise gesichert wird. Dies geschieht in Form einer Niederbindung mit elastischem Faden. Bei dem von mir beladenen SS 15 von Roco führe ich diese Niederbindung durch zusätzlich angebrachte Bohrlöcher. Ich habe den Wagen also zunächst demontiert und an den nachgebildeten Halteringen Löcher in die Seitenwand gebohrt. Optimalerweise kommt der Bohrer dabei oberhalb des Bodens auf der Gegenseite wieder heraus. Trotzdem ist das Durchfummeln des elastischen Fadens noch einmal eine Sache für sich, weil er sehr weich und das Loch sehr klein ist. Die Verklebung kann mit Sekundenkleber oder einem MIBA-Miniaturbahnen 6/99 Aus braunen Stegplatten entstehen unter erheblichem Schneid- und Materialaufwand die Doppel-T-Profile (siehe Haupttext). Wegen des Ineinandersetzens der Träger erhöht sich das Ladegewicht erheblich. Zu kleineren Ladeeinheiten ineinandergeschichtete Profile beim Vorbild. Hier wurden unterschiedlich dimensionierte Doppel-T-Profile zusammengebunden und auf hölzernen Zwischenlagen angeordnet. Unsere Ladung ist nur ineinandergesetzt und niedergebunden. Von vorne läßt sich die Feinheit der Profile gut erkennen. Tropfen Lösungsmittelkleber erfolgen. Danach baue ich den Wagen wieder zusammen. Doppel-T-Profile Mit größerem Schneide- und Materialaufwand lassen sich aus demselben Rohmaterial auch Doppel-T-Profile mit feinster Materialstärke fertigen. Das Hauptmanko fast aller handelsüblichen Kunststoffprofile liegt ja in der wenig vorbildgerechten Materialstärke. Der Schneideaufwand darf jedoch nicht unterschätzt werden. Zunächst sind die I-Profile nur dann halbwegs vorbildgerecht, wenn die abstehenden Kanten nicht überdimensioniert sind. Der naheliegende Schnitt in der Mitte zwischen zwei Stegen verMIBA-Miniaturbahnen 6/99 bietet sich somit. Deshalb muß man jeden zweiten Steg überspringen und den Schnitt erst wieder am übernächsten entlangführen. Ein Kürzen zu weit überstehender Enden läßt sich kaum bewerkstelligen, weil das Material hierfür zu weich ist. Auch müssen die Schnitte möglichst parallel erfolgen, weil sonst die Profile sehr unregelmäßig werden und schlecht zusammenpassen. Aber gerade dieser parallele Schnitt in gleichmäßigem Abstand ist nicht leicht durchzuführen, weil man beim Schneiden den ersten Abstand mit dem Winkel verdeckt. Nachdem aus 5 cm breiten Streifen unzählige Einzelprofile entstanden sind, verklebe ich diese untereinander, indem ich sie quasi ineinander schichte. Das zunächst noch dunkel- braun glänzende Stegplattenmaterial wird im nächsten Arbeitsschritt per Airbrush in verschiedenen Rosttönen vorbildgerecht eingefärbt. Die Verladung erfolgte ohne hölzerne Zwischenlagen (weil Profile eine einheitliche Größe aufweisen und ineinander gestürzt sind), aber mit einer Niederbindung. Sie entsteht im Modell aus Faden, beim Vorbild ist sie meist aus verdrilltem Draht. Die Bahn transportiert ineinandergesetzte I-Profile sehr oft auch in kleineren „Gebinden“, die dann zu Ladungseinheiten zusammengefaßt sind und auf hölzernen Zwischenlagen ruhen. Eine solche Transportweise läßt sich natürlich auch nachempfinden, was jedoch den Bastelaufwand nochmals erhöht. Horst Meier 41 3. Besuch im Straßenbauamt Mit quietschenden Bremsen hielt die schwere Mercedes-Limousine vor dem Portal des Rathauses und fädelte sich elegant rückwärts in eine gerade freigewordene Parkfläche ein. Der Fahrer griff sich seinen ledernen Attachékoffer und eilte mit großen Schritten zum Eingang. Dem Pförtner war der eilige Besucher bekannt, denn statt nach dem Begehr zu fragen, grüßte der Zerberus des Rathauses verbindlich mit einem freundlichen „Grüß Gott, Herr Trebusch, wünsch einen schönen Tag, Herr Trebusch!“ Der dankte freundlich und wandte sich sogleich dem Lift zu, in dessen offener Tür er sodann verschwand. Im zweiten Stock angekommen, schritt der Besucher zielgerichtet den langen Korridor hinunter, klopfte kurz an eine der zahlreichen Türen und trat in das Zimmer. Es war das Domizil des stellvertretenden Bürgermeisters. Dieser saß hinter seinem voluminösen Schreibtisch und hatte sich mit einer recht opulenten Brotzeit beschäftigt, wie aus den noch vorhandenen Resten unschwer zu erkennen war. „Ja, da schau her, der Herr Trebusch. Was verschafft mir das seltene Vergnügen zu so früher Stunde?“ „Guten Morgen, Herr Franzl, und ob es ein Vergnügen sein wird, wage ich zu bezweifeln! Herr Franzl, ich frage sie: Wo bleiben die schon so lange versprochenen Unterlagen für die Grundstücksaufteilung, die Straßenpläne sowie die sonstigen Bauunterlagen? Wie soll ich termingemäß den Bau der vorgesehenen Straßenzüge realisieren, wenn hier nur geschwatzt und diskutiert wird. Eines verspreche ich Ihnen: Entweder ich gehe heute mit allen notwendigen Unterlagen aus diesem Haus heraus, oder Sie suchen sich einen anderen Dummen für Ihre Stadtplanung!” Das hatte der Vertreter des Stadtoberhauptes denn doch nicht erwartet. Hier hieß es, recht vorsichtig zu taktieren, denn wenn Bürgermeister Mirbach Wind von der Angelegenheit bekam, dann hatte er mit Sicherheit einige unschöne 42 Das Puchheimer Stadtbahn-Modulprojekt in N (3) Gleise, Straßen und Plätze Dem im zweiten Teil beschriebenen Bau spezieller Kreuzungen und Weichenverbindungen sollen nun die Gleisverlegung und das Erstellen des Straßenplanums folgen. Entscheidungen waren zu fällen: Wo fährt die Tram auf einem eigenen Bahnkörper und wo benutzt sie die Straße mit? Flächen für einen Busbahnhof, für Taxistände und Verkehrsinseln galt es vorzubereiten. M anfred Jörger und ich bleiben weiter am Ball, gilt es doch, die Rillenschienen fertigzustellen und das Straßenplanum herzustellen. Unklarheit herrschte dieser Tage noch über die Art der Befestigung der Gleise und auch die der Tillig-Weichenantriebe. Leidiger Grund war die Frage nach geeigneter Schalldämpfung, denn es sollte ja später viel Betrieb ohne Lärmbelästigung stattfinden. Bei dem geplanten Fahrplanbetrieb werden die Weichen sehr oft gestellt. Laute Weichenantriebe würden den Spielspaß doch erheblich reduzieren. Jener Teil der Trambahngleise, der auf einem eigenen Gleiskörper verläuft, würde nach alter Väter Sitte eingeschottert. Der andere Teil der Gleise liegt im Straßenplanum und wird einasphaltiert bzw. -gegipst. Die Chance, mit Kork zwischen Gleisen bzw. Straßenplanum und Sperrholzplatte eine wirksame Schalldämpfung zu erhalten, waren sehr gering. Wir haben die Erfahrung gemacht, daß mit Weißleim auf Kork geklebte Gleise fast genauso viel Radau machen, wie direkt auf Sperrholz geklebte. Der harte Weißleim wirkt wie eine Membrane. Andererseits dämpft weitere Bebauung die Geräusche wieder. Zwischen Bauen, Fotografieren und Filmen diskutierten wir über das Für und Wieder. Unterm Strich sah es so aus: fünf Leute, acht Meinungen. Die im Straßenplanum liegenden Gleise fixieren wir mit Nägeln, und die im Gleisbett liegenden mit Holzleim direkt auf der Sperrholzplatte. Ebenfalls keine Leisetreter sind die motorischen Weichenantriebe von Tillig. Manfred Jörger startete einen Versuch und baute die Antriebe jeweils auf Kork, auf Industriefilz und einmal solo mit und ohne Deckel unter die Anlage. Die geringste Geräuschentwicklung erreichte er bei 10 V Betriebsspannung. Am „leisesten“ war der direkt montierte Antrieb mit Gehäuse. Zu der Gleisführung der Tram gesellen sich nun Straßen, Haltestellen, Grünflächen usw. Maßstab etwa 1:7,5. Zeichnung: gp MIBA-Miniaturbahnen 6/99 MODELLBAHN-ANLAGE Die Gestaltung der Trambahnebene beginnt mit der Herstellung des Straßenplanums. Die nicht im Straßenplanum liegenden Gleise erhalten später ein Schotterbett. Der wachsende Plan Spätestens in diesem Teil fällt es auf, daß unser Plan sich nicht einfach wiederholt, sondern auch mit fortschreitender Bautätigkeit wächst. Der aktuelle Plan der Module zeigt gegenüber dem vorherigen die nächsten Bauschritte bzw. das nächste Bauvorhaben. So lassen sich unsere „Baustellen“ leichter verfolgen. Der Plan füllt sich mit jedem weiteren Teil, bis er zum Schluß das vollständige Ganze wiedergibt. Zum einen bleibt die Geschichte spannend, zum anderen haben die Mannen vom „Puchheimer Kreis“ die Möglichkeit, kurzfristig notwendige oder sinnvolle Änderungen vorzunehmen. Dabei soll auf keinen Fall das Ziel aus den Augen verloren werden. MIBA-Miniaturbahnen 6/99 Der abgebildete Plan zeigt nun auch den Verlauf der Straßen, die Lage der Verkehrsinseln, Parkplätze, Grünflächen usw. Zu erkennen sind die Bereiche, wo die Tram eigene Verkehrsflächen beansprucht. Diese Flächen sind so gelegt – da waren wir uns einig –, daß möglichst viele Weichen in diesen Bereichen liegen. Bei aller Mühe und allem Können ist es sehr schwierig, im Straßenplanum liegende Weichen überzeugend darzustellen. Modul oder Segment Das Puchheimer Stadtbahn-Projekt ist so konzipiert, daß es in eine bestehende Modulanlage eingebaut werden kann. Und zwar an jeder Stellen in jede Richtung. Es ist aber auch solo als Trambahn-Anlage betriebstauglich. Die Module der Stadtbahn verfügen jedoch nur nach außen hin über genormte Modulkopfplatten. Innerhalb des Themas Stadtbahn – zur Zeit aus den beiden abgebildeten Teilen bestehend – sind es Segmente, die nur in einer Konstellation zusammenpassen. Verplant Auch „gestandene Modellbahner“ – wenn es sie denn gibt – machen mal Murks. Beim Bau der Module und der darauf befindlichen Stadtbahntrasse wurde letztere 60 mm über der tiefergelegenen „Verkehrsfläche“ angelegt. Bei der Planung der Arkaden zeigt es sich, daß diese bei der gebauten Höhe – und auch der geplanten Länge – „erschlagend“ wirken, zumal ja in die Arkaden Geschäfte und sonstige Einrichtungen eingearbeitet werden sollten. Ein Vergleich mit dem Vorbild zeigt, daß künstlich aufgeständerte Trassen nur so hoch wie nötig gebaut wurden, um Baukosten zu sparen. Aus diesem Grund reduzierten wir in einer Nachtund Nebelaktion den Höhenunterschied auf 44 mm. So bleibt auch bei Einsatz von Blechträgeruntergurtbrücken genügend Luft zwischen Trambahnoberleitung und Brücke. Vor dem Straßenbau müssen noch Löcher für die Stellfedern der Antriebe gebohrt, Trennstellen für die Gleisüberwachung geschaffen und die elektrischen Gleisanschlüsse hergestellt werden. gp 43 Stunden zu erwarten. „Aber Herr Trebusch, alles geht seinen Gang. Nehmen Sie Platz und einen Kaffee, dabei kann alles in Ruhe besprochen –“ „Eben nicht“, unterbrach sofort der aufgebrachte Trebusch, „gesprochen wurde wahrlich mehr als genug, jetzt reicht es, und ich möchte endlich Taten und die Planungsunterlagen sehen. Es ist gerade genug Mist, sie entschuldigen bitte diesen Ausdruck, jawohl, Mist bei der Vorbereitung der Fernbahntrasse und des Viaduktes gebaut worden, als daß wir uns jetzt noch weitere derartig kurzsichtige Handlungsweisen leisten können. Die Presse wartet nur auf derartige Pannen. Daß die Viaduktgeschichte nicht schon längst in aller Munde ist, haben wir nur der trotz seiner Stellung als Pressesprecher dankenswerten Diskretion von Verleger Kruschkow zuzuschreiben. Also, wie ist der Stand der Dinge, aber konkret, wenn ich bitten darf!” Ratsmitglied Franzl murmelte etwas, was wie ‚Saupreißn, sakrische‘ und das bekannte Zitat des Götz von Berlichingen klang, stand eilig auf und wandte sich dem Aktenschrank zu. „Die Verzögerung hat schon ihren Grund. Einmal machte die Bestellung der Natursteine für die Arkadenverblendung des Viaduktes mehr Schwierigkeiten als erwartet, und zum anderen mußte das gesamte Umfeld des Puchheimer Ringes zugunsten der Arkaden um 16 mm angehoben werden. Doch das ist nunmehr alles ausgestanden, und der Straßenbau kann beginnen.“ Mit diesen Worten und einem Stapel von Schnellheftern und Aktenordnern kehrte Franzl zu seinem Schreibtisch und zum Besucher zurück. Interessiert beugte sich Herr Trebusch über die Unterlagen. „Im übrigen möchte ich Ihnen gleich noch meine Vorschläge betreffs der Straßenbezeichnungen machen. Hinter dem Viadukt und parallel dazu – die Arnoldstraße. Von ihr geht diagonal die Trixsche Gasse ab. Zwei weitere dort beginnende Querstraßen könnten die Namen Fallerweg und Kibristeig erhalten. Die links verlaufende Hauptstraße 44 1 2 3 4 5 6 MIBA-Miniaturbahnen 6/99 1 Das Puchheimer Stadtbahn-Projekt mutiert von der Idee zum Bastelspaß. Nicht nur für die Artikelserie in der MIBA bauen und basteln die Mannen bei Manfred Jörger in der Werkstatt vor klickender Kamera. Die Bastel-Action wird nun auch videografiert und viel Know-how in der Bewegung festgehalten. 7 2 Für die nachfolgenden Bauschritte verlegen wir die Gleise exakt nach Plan und fixieren sie mit kleinen Nägeln. In die Stellschwelle der Weichen bohren wir ein Loch mit 0,8 mm Durchmesser. 3 Das angebohrte Loch im Trassenbrett wird noch auf 9 mm Durchmesser aufgebohrt, damit der Stelldraht ausreichend Bewegungsfreiheit hat. 8 4 Wo es geht, werden mit Isolierschienenverbindern die nötigen Trennstellen eingerichtet, ansonsten folgt mit der Flex der trennende Schnitt. 5 Einige Trennstellen für die geplante Gleisüberwachung oder zur Isolierung der Kreuzungsherzstücke liegen im Bogen. Daher fixieren wir an der geplanten Trennstelle das Gleis mit Uhu-Sofortfest. 9 6 Mit der Trennscheibe wird sowohl das Schienenprofil wie auch die Messingzwangsschiene durchtrennt. Vor den folgenden Arbeiten müssen noch die elektrischen Gleisanschlüsse ans Gleis angelötet werden. Näheres dazu zeigen wir in der nächsten Folge. 7 Wo die Gleise nicht im Straßenplanum liegen und Schienennägel stören, kleben wir die Gleise mit Uhu-Kraft auf die Trasse. 10 8 Die Abgrenzung der Straßenfahrbahn zu der im eigenen Planum laufenden Tram bilden Polystyrolstreifen, die später als Bordsteinkanten herhalten. 9 Damit das Straßenplanum am Rand der Modulkästen nicht so schnell ausbricht, leimen wir 3 mm dicke Leisten auf die Ränder. 10 Zum Auffüttern des Straßenplanums greifen wir auf Untertapete aus 3 mm dickem Styroplast zurück. Damit wir es passend zuschneiden können, legen wir den Abschnitt einer Platte auf die verlegte Gleisanlage. Durch festes Aufdrücken prägt sich der Verlauf der Gleise ein. Mit einem Cutter kann nun in einem Abstand von 3 mm zur eingeprägten Kante der Schienenprofile das Styroplast zugeschnitten werden. 11 12 11 Zur schnellen Fixierung kleben wir die Zuschnitte mit Silikon auf. 12 Nach Plan wird das Straßenplanum mit den zugeschnittenen Styroplastabschnitten aufgefüttert. Die Feinheiten müssen mit Moltofill ausgespachtelt werden. MIBA-Miniaturbahnen 6/99 45 neben der Harze soll den Namen Uferstraße, die den rechten Bereich abschließende Große Polaer Straße erhalten. Von der Großen Polaer Straße zur Uferstraße verläuft der Puchheimer Ring mit dem zum späteren Straßenbahn-Depot führenden Auhagen-Weg. Bitte lassen Sie in der nächsten Versammlung darüber abstimmen und anschließend mir Bescheid zukommen. Man möchte ja schließlich künftig eine gemeinsame Sprache sprechen und wissen, was wo gemeint ist. Im übrigen liegen meine Pläne und Vorstellungen betreffs Hausformen und -größen bereits Herrn Nottenstein zur Begutachtung vor“. Während der verblüffte Franzl, der gar nicht mehr zu Wort gekommen war, sich die wesentlichen Stichworte notierte, packte sein Besucher die übergebenen Unterlagen zusammen, um sie anschließend in seinem Attachékoffer zu deponieren. „Was ich noch sagen wollte: Als Belag für die Arnoldstraße würde ich Schwarzdecke vorschlagen, die Trixsche Gasse sollte infolge der Denkmalswürdigkeit ihr Kopfsteinpflaster behalten. Fallerweg und Kibristeig könnten Basaltpflasterung erhalten, die übrigen Hauptstraßen wiederum Schwarzdecke, für den Auhagen-Weg genügt wohl wiederum Basaltpflaster. Besonderes Augenmerk sollte auch auf eine möglichst einheitliche normgerechte Gestaltung der Bürgersteige – oder sollte man besser Trottoirs sagen? – gelegt werden. Nun, lieber Herr Franzl, entschuldigen Sie mich, der nächste Termin im April ist nicht mehr allzuweit und noch viel Arbeit zu leisten.” Mit diesen Worten stand Trebusch auf und verließ das Zimmer. Auf der Straße angekommen, glaubte er seinen Augen nicht zu trauen: unübersehbar prangte unter dem rechten Scheibenwischer ein Strafzettel für das Überschreiten der Parkzeit. „Wenn sie nur immer so genau ihre Termine einhalten würden; aber den bezahlt mir der Franzl, der ist schließlich schuld“, war sein abschließender Kommentar, als er den Motor startete und in die Fahrspur einbog. Dieter E. Schubert 46 13 14 15 13 Unser spezielles Moltofill-WeißleimGemisch geben wir vorsichtig mit einem Spachtel in die Gleiszwischenräume. Dabei sollte die Spachtelmasse so „dick“ aufgetragen werden, daß sie knapp über das Niveau des Schienenprofils reicht. Schwund beim Trocknen läßt die Spachtelmasse wieder etwas einsinken. Was bisher geschah: 1. Teil, MIBA 4/99 Mit Bleistift, Computer und Säge Planung, Bau der Modulkästen 2. Teil, MIBA 5/99 Gleise für die Tram Gleis- und Kreuzungsbau Die nächste Folge: 4. Teil, MIBA 7/99 Von Weichenantrieben und Gleisbelegtmeldern Montage der Antriebe und Verkabelung 14 Zum Anrühren der Spachtelmasse verwenden wir verdünnten Weißleim. Das Moltofil wird in dem verdünnten Weißleim sämig angerührt, damit es sich gut in die Zwischenräume einfüllen läßt. 15 Die angespachtelte zweigleisige Trambahnstrecke. Die Zwangsschienen bestehen an dieser Stelle aus Polystyrolstreifen. 16 Ist die Spachtelmasse trocken, müssen die zu hohen Stellen mit einem scharfen Spachtel „abgehobelt“ werden, um eine ebene Fläche zu erhalten. Erst nach dem zweiten Spachtelauftrag und anschließendem Abschleifen wird das Planum die angestrebte ebene Oberfläche aufweisen. Fotos: gp MIBA-Miniaturbahnen 6/99 MIBA-SCHWERPUNKT Digitalpraxis Die Intellibox von Uhlenbrock Der Integrator (1) Nach dem Test der Nullserie in MIBA 12/98 geht es nun ans Eingemachte der mittlerweile im Handel erhältlichen „I-Box“. Das „Wer kann mit wem“ steht dabei im Vordergrund, besonderes Augenmerk wird aber auch auf Dreiecksbeziehungen gelegt: Wie verhält sich das System bei gemeinsamem Betrieb von NMRA-, Motorola- und Selectrix-Decodern? Kann man wirklich über eine Roco-Lokmaus eine Selectrix-Lok steuern? Was „bringt“ uns das LocoNet? – Fragen über Fragen ... Der erste Teil des Beitrags widmet sich den Grundlagen und dem Fahrbetrieb, im nächsten Teil geht es dann ums „Schalten und Melden“. U m die Zusammenhänge, Möglichkeiten und Grenzen der Intellibox besser verstehen zu können, soll zunächst ein kleiner Blick auf die Systemarchitektur geworfen werden. Bei dieser groben Darstellung stehen logische Beziehungen im Vordergrund, technische bzw. elektronische Beziehungen werden nicht betrachtet. Alle Eingabegeräte und Anschlußmöglichkeiten sind per Konverter, Trei- ber o.ä. mit der Steuerungslogik der Intellibox über einen internen Bus verbunden. Die Steuerungslogik erhält ihr Wissen aus der Konfigurationstabelle. Diese beinhaltet sowohl das „Grundwissen“ der Intellibox als auch benutzerdefinierte Einstellungen (vgl. Konfiguration). Das Grundwissen kann per Computer auf den neuesten Stand gebracht werden, so daß eine Behebung von Fehlern durch das „Ein- spielen“ einer neuen BetriebssystemVersion einfachst behoben werden kann. Des weiteren existieren in der Intellibox Tabellen, in denen die aktuellen Zustände der Lok-, Weichen und Rückmeldedecoder gespeichert werden. So können beim Aufruf eines Lok- oder Weichendecoders auf einem Regler oder Keyboard die aktuellen Daten (Fahrstufen, aktivierte Funktionen oder Weichenstellungen) übertragen und am Eingabegerät angezeigt werden. Lok-Empfängern kann Intelliboxintern noch eine zweite Adresse zugeordnet werden, unter der die jeweilige Lokomotive ebenfalls angesprochen werden kann. Dies sind die sog. virtuellen Adressen. Diese Adressen sind (zur Zeit) vierstellig, was aus dem amerikanischen Raum geprägt ist: Dort werden Lokomotiven typischerweise durchnumeriert anstelle der bei uns üblichen Bezeichnung einer Lokomotive durch Baureihe und fortlaufende Ordnungsnummern. Während in den USA somit die Nr. 6754 eine (Vorbild-) Lokomotive eindeutig identifiziert, ist bei uns (ohne Kontrollziffer) z.B. 103 150 erforderlich. Die Intellibox ordnet quasi jedem Lok-Decoder „sofort“ eine solche virtuelle Adresse zu, die jedoch mit der tatsächlichen bzw. „realen“ Adresse übereinstimmt. Die virtuelle Adresse kann jederzeit geändert werden. Diese Architektur bewirkt, daß die virtuelle Adresse einer Lok nicht mit der Decoder-Adresse einer anderen Lok übereinstimmen kann. Im Speicher für die Rückmeldungen werden im „unteren“ Adreßbereich (1 bis 496) die Zustände der s88-kompatiblen Rückmeldedecoder abgelegt, in den höheren Adressen werden die Zustände der per LocoNet angeschlossenen Rückmeldedecoder gespeichert. Das Architekturprinzip der Intellibox ermöglicht dem Modellbahner eine völlig transparente Nutzung der Digitalkomponenten auf seiner Anlage. Nach der Konfiguration ist kein Wissen mehr über die Empfänger erforderlich, alle Empfänger werden unter einer eindeutigen Adresse angesprochen – ohne Zusätze zum Format oder Decodertyp ergänzen zu müssen. In Anlehnung an die Märklin-Digital-Geräte wurde das Äußere der I-Box entworfen. Innen steckt viel High-tech, um der vielen Datenformate sowie der externen und internen Datenübertragungen Herr zu werden. 60 MIBA-Miniaturbahnen 6/99 RS 232 I C-Bus 2 s88-Bus IBox-Regler & Tastatur LocoNet-T IBox-Display Lok-Maus Gleis LocoNet-B Adresse Decoder-Nr. Fahrstufe F F1 F2 ... F8 1 1 0 1 0 ... 2 99 12 0 1 ... ... „Booster“ DecoderAusgang-Nr. 1 2 ... Kontakt-Nr. Stellung Kontakt 1 0 Kontakt 2 1 ... Kontakt 496 0 Kontakt 497 1 ... Kontakt 2048 1 Intellibox-Betriebssystem Welcher Decoder versteht welches Format Welche Lok-Maus „hat“ welche Lok ... Konfiguration Vor der Inbetriebnahme der Intellibox durch den Ex-Gleichstromfahrer ist die Intellibox auf das bevorzugte DigitalFormat einzustellen. Dabei wird quasi der Decodertyp bzw. das Format ausgewählt, das jeder neu bzw. erstmalig aufgerufenen Lokomotive standardmäßig zugewiesen wird. Durch Drücken der Tasten [menu] und [mode] gelangt man in das baumartig aufgebaute Menü der Intellibox. Mittels der Pfeil-Tasten kann die Menüstruktur durchblättert werden, neue Eingaben werden über die Zifferntasten vorgenommen und mittels Eingabetaste bestätigt. Einmal bei der Konfiguration, sollten folgende Einstellungen vorgenommen werden: • Fahrstufen-Anzeige Hier kann gewählt werden, ob die Fahrstufe einer Lokomotive als absolute Zahl – eben als Fahrstufe – oder als relative Zahl in Prozent der Maximalfahrstufe angezeigt werden soll. Verwendet man überwiegend Decoder eines Typs bzw. Formates – also z.B. DCC-Decoder mit 28 Stufen, so ist die Direktanzeige der Fahrstufen recht übersichtlich. Fährt man dageMIBA-Miniaturbahnen 6/99 Stellung r g gen mit einem „wilden DecoderMix“, so bietet die Prozentanzeige einen sehr guten Überblick über die ungefähre Geschwindigkeit der Lokomotive. • Fahrregler Die Fahrregler können auf zwei unterschiedliche Betriebsarten eingestellt werden: zum einen den „Märklin-Modus“, bei dem die Fahrtrichtung durch einen Druck auf den Regler gewechselt wird, und zum anderen den „Gleichstrom-Modus“, bei dem der Regler mit einer Mittelstellung betrieben wird. Die Einstellungen gelten für beide Regler der Intellibox und für alle angewählten Lokomotiven, sind also unabhängig vom Decoder-Typ der am Regler „hängenden“ Lok. Die Einstellung der Fahrregler ist sicherlich von den Vorlieben bzw. Gewohnheiten des Benutzers abhängig. Der Märklin-Modus ist für Strekkenfahrten sehr zweckmäßig, da beim Abbremsen des Zuges durch zu weites Zurückdrehen des Fahrreglers nicht irrtümlicherweise die Fahrtrichtung gewechselt werden kann. Beim Rangieren dagegen bietet der GleichstromModus mit Mittelstellung Vorteile. Bei einem Druck auf den Regler s88-Module Loco-NetModule Systemstruktur der Intellibox. Sie zeigt die Zusammenhänge des internen Datenflusses und läßt erkennen, was womit funktioniert. Zeichnung: Bernd Schneider erfolgt in jedem Fall ein Abbremsen der Lokomotive auf Fahrstufe 0. Gegen einen Fahrtrichtungswechsel und gegen zu weites Abbremsen hilft übrigens eine kleine Zeitschaltung in der Intellibox: Der Regler muß erst eine gewisse Zeit (ca. 1,5 S) konstant auf Fahrstufe 0 stehen, bevor die Fahrtrichtung gewechselt werden kann. Lok-Datenformat Hier kann das Daten-Format eingestellt werden, das jeder erstmalig aufgerufenen Lok zugeordnet wird. Von dieser Standard-Vorgabe abweichende Einstellungen erfolgen direkt bei Aufruf der Lokomotive. Nach Eingabe der Lokadresse wird daneben das eingestellte Decoder-Format angezeigt. Ein Druck auf die [menu]-Taste reicht. Nach der Anzeige der Meldung „LokEinstellung“ kann mittels der PfeilTasten durch die Liste der DecoderTypen geblättert werden. Ein Druck auf die Eingabetaste wählt den entsprechenden Eintrag bzw. Decodertyp aus. Weicheneinstellungen Wie bei den Lokomotiven, wird auch hier das grundlegende Datenformat 61 Die Adresse 20 ist dem DCC-Format mit 14 Fahrstufen zugeordnet, die Adresse 61 dem SelectrixFormat mit 31 Fahrstufen. Die menügeführte IBox erlaubt das problemlose Einstellen nicht nur der Adressen, sondern auch des zugehörigen Datenformats, z.B. Motorola neu. Links steht noch die DCC-Adresse, rechts die Adresse 61, der wir nun das neue Motorola-Format zugewiesen haben. der Weichendecoder – DCC nach NMRA-Norm oder das Märklin-Motorola-Format – gewählt. Abweichende Einstellungen einzelner Decoder sind selbstverständlich möglich, so daß einem gemeinsamen Betrieb verschiedener Weichen- und Schaltdecoder nichts im Wege steht. Die Einstellungen erfolgen für jeden Ausgang des Decoders getrennt, so daß bei Verwendung der (noch) üblichen Vierfach-Decoder immer vier aufeinanderfolgende „Nummern“ auf das gleiche Format eingestellt werden müssen. Jede Adresse kann nur einmal vergeben werden, d.h., es wird nicht zwischen Decoderausgang 1 im MärklinFormat und Decoderausgang 1 im NMRA-Format unterschieden. Decoder dürfen somit zwar gleiche Adressen haben (um etwa mit einem Schaltbefehl mehrere Magnetartikel zu schalten), müssen dann aber auch auf das gleiche Format „gehorchen“. chenantriebe bei versehentlichem „Dauerfeuer“. Die Schaltzeiten gelten für alle Weichendecoder, Ausnahmen sind nur möglich, wenn die Decoder eine eigene Zeitschaltung bieten (etwa der softwaremäßig programmierbare Decoder von CVP (http://www. cvpusa.com oder die hardware-mäßige Lösung von Svelectronic http://www. miba.de/sv/). Die Schaltzeiten lassen sich bei der Intellibox zwischen 50 ms (1/20 Sekunde) und 9999 ms (ca. 10 Sekunden) einstellen. Werden neben Weichen auch Entkupplungsgleise über Weichendecoder angesteuert, so ist auch hier die maximale Schaltzeit gültig. Schaltzeiten Programmiergleis Nützlich ist die Einstellung einer Mindest- und einer maximalen Schaltzeit für Weichen. Durch eine minimale Schaltzeit wird sichergestellt, daß die Weichen auch sicher umschalten – unabhängig von der Länge des Tastendrucks bzw. des per Interface gesendeten Befehls. Die maximale Schaltzeit verhindert eine Beschädigung der Wei- Das Programmiergleis kann in zwei unterschiedlichen Modi benutzt werden, je nachdem, ob es als separates Gleis aufgebaut ist oder in die normalen Gleisanlagen eingebunden ist. Im Modus „Automatisch“ wird das Programmiergleis nur dann mit der Programmierspannung versorgt, wenn der Programmiermodus aktiv ist, 62 Spurweite Über diesen Menüpunkt kann die Ausgangsspannung am Gleis bestimmt werden. Einstellungen für H0 und N sind möglich. andernfalls wird die normale Betriebsspannung an das Gleis gelegt. Dieser Modus ist für den Fall zu wählen, wenn das Programmiergleis in die Gleisanlage einbezogen ist. Fahrbetrieb Nach der Durchführung der oben beschriebenen Einstellungen, was dank der intuitiven Bedienung der Menüstruktur und des übersichtlichen Handbuches schneller vonstatten geht, als es aufzuschreiben, kann die Intellibox nun in den Einsatz gehen. Die erste Lok ist schnell angewählt: Nach Drücken der Taste [lok#] kann die Decoderadresse per Tastatur eingegeben werden. Die Eingabe wird entweder durch die Eingabetaste, das Drücken des Fahrreglers oder durch die Taste [lok#] abgeschlossen. Alternativ kann die Lokadresse auch mittels des Fahrreglers eingegeben werden, wobei schnelle Drehungen zu größeren Sprüngen im Adreßraum führen. Durch Drücken der Tastenkombination [lok#] [Ø] kann ein Wechsel zwischen zwei Lokadressen eines Reglers stattfinden. Dieser Lösung wurde gegenüber der mit mehr Tastendrücken verbundenen und ursprünglich konzipierten Auswahl der Lokadresse aus einer Liste der Vorzug gegeben – eine durchaus gute Entscheidung! Mehrfachtraktionen Die Intellibox unterstützt Mehrfachtraktionen mit bis zu vier Lokomotiven. Nach dem Aufruf der ersten Lokomotive kann mittels [lok#] und [+] die nächste Lok hinzugeladen werden. Der „Lokomotiv-Verbund“ ist danach nur noch unter der Adresse der zuerst gewählten „Basis-Lokomotive“ anzusprechen. Die hinzugefügten Lokomotiven können nicht mehr einzeln gefahren, sondern nur noch in ihrer Fahrtrichtung beeinflußt werden. Eine so an den Intellibox-Reglern gebildete Mehrfachtraktion kann anschließend auch von anderen Fahrpulten, z.B. einem angesteckten Märklin Control 80 (f), übernommen und als Verbund gesteuert werden. Die Mehrfachtraktionen können sowohl als ganzes aufgelöst werden, als auch nur einzelne Lokomotiven aus dem Verbund herausgelöst werden. Damit die Mehrfachtraktionen auch nach dem Ausschalten der Intellibox weiter als ein Verbund gespeichert MIBA-Miniaturbahnen 6/99 werden, muß im Konfigurationsmenü die Intellibox-Startoption auf „auto“ gestellt werden. Das erfolgreiche Betreiben einer Mehrfachtraktion ist mit einem nicht unerheblichen Einstellungs- und Abgleichaufwand verbunden. Wenngleich Lokomotiven mit beliebigen Decodern zu einer Einheit zusammengefaßt werden können – beispielsweise eine Lokomotive mit Selectrix-Decoder, eine mit DCC-Decoder mit 28 Fahrstufen und eine mit DCC-Decoder mit 128 Fahrstufen –, unterscheiden sie sich doch aufgrund der mechanischen und elektrischen Eigenschaften erheblich. Die Intellibox übernimmt die Fahrstufeneinteilung des „schwächsten“ Decoders für die gesamte Einheit. Im vorher genannten Fall stehen für die Mehrfachtraktion also 28 Fahrstufen zur Verfügung. Der nächste Schritt in der Vorbereitung besteht darin, die Lokomotiven in ihrem Fahrverhalten einander anzugleichen. Bei „einfachen“ Decodern erfolgt dies durch Minimal- und Maximalgeschwindigkeit sowie Anfahr- und Bremsverhalten. Komplexere Decoder besitzen Geschwindigkeitstabellen, in denen festgelegt wird, welche externe Fahrstufe welcher internen Fahrstufe (bzw. Impuls-Pause-Verhältnis) zugeordnet wird. Eine gute Einstellung zeigt sich dadurch, daß die Lokomotiven die Fahrstrecke hintereinander in gleichem Abstand absolvieren. Probleme Die (Modellbahn-)Welt wäre ja wirklich zu schön, wenn alles ohne Probleme abginge ... und wie dehnbar Normen sind, wissen wir ja von „unseren“ Kupplungen und anderen Feinheiten. Ein Problem der Intellibox ist der – aus Anwendersicht – unmotivierte Übergang in den Nothalt-Modus. Die Ursache dafür wird softwaremäßig beim nächsten Update beseitigt und resultiert aus einer zu hohen Empfindlichkeit der seriellen Schnittstelle. Der Anschluß an einen Computer oder ein Blindstecker schaffen einstweilen Abhilfe. Hinweise zur Lösung solcher Probleme finden sich übrigens auf der Web-Site von Uhlenbrock unter http://www.uhlenbrock.de in der Rubrik FAQ (Frequently Asked Questions, häufig gestellte Fragen). Andere bisweilen beobachtete Probleme bei der FahrtrichtungsumschalMIBA-Miniaturbahnen 6/99 Viele Anschlußmöglichkeiten offenbart die Rückseite der I-Box. Neben den Standard-Anschlußmöglichkeiten für die Stromversorgung, Gleis usw. finden Lokmäuse, Motorola- und DCC-Booster passende Verbindungen. Das Loco-Net ist mit einer Buchse für Boosteranschluß und für Steuergeräte vertreten. Über einen Klemmblock werden die Stromversorgung, das Programmiergleis und Fahrstromversorgung angeschlossen. Fotos: gp tung, flackernde Stirnbeleuchtung oder ruckartige Fahrweise resultieren in der Regel aus den eingesetzten Decodern. So wird beispielsweise das Fahrverhalten einer mit einem „alten“ Arnold/Lenz-Decoder ausgestatteten Lok „ruckelig“, wenn eine SelectrixLok in den Fahrbetrieb geht. Dies resultiert daraus, daß diese Generation der Arnold-/Lenz-Decoder zu flink erkennt, wann kein NMRA-Signal am Gleis anliegt, dann das Signal direkt als „Gleichspannung“ interpretiert und entsprechend reagiert. Beim nächsten NMRA-Signal ist alles wieder beim alten und das „Spiel“ beginnt von neuem. Das Resultat ist ein gerade bei langsamer Fahrt sichtbarer „Bocksprung“. Die Funktion „Adreßsuche“ der Intellibox führt gleichfalls bei einigen Decodern zu Problemen. Die Adreßsuche läuft so ab, daß für einen festgelegten Zeitraum eine Adresse mit einem Fahrsignal an das Program- miergleis gelegt wird und die Intellibox die Stromaufnahme am Programmiergleis überwacht. Steigt die Stromaufnahme über einen Schwellwert an, so reagiert der Decoder offensichtlich auf die Adresse – gefunden! Nun werden die Decoder immer raffinierter und lassen das Einstellen unterschiedlicher Anfahrspannungen und -verzögerungen zu – und werden damit für die Adreßerkennung zu träge. Abhilfe schafft hier eine Variation der Wartezeit, bis die nächste Adresse an das Programmiergleis „gelegt“ wird. Unter dem Menüpunkt „Programmierung“ lassen sich übrigens alle Parameter von NMRA, Selectrix und Uhlenbrock-Decodern komfortabel abfragen, den Märklinisten bleibt nur die altbewährte Methode „Deckel ab und DIP-Schalter dechiffrieren“. In der Folge 2 soll das Schalten und Melden unter die Lupe genommen werden. Bernd Schneider 63 MIBA-SCHWERPUNKT Digitalpraxis Unsere drei Kandidaten für einen Decodereinbau: Rocos 194, Fleischmanns 78 und die 218 als Schienenreinigungslok, gleichfalls ein FleischmannModell in H0-Größe. Aus der Praxis – für die Praxis Grundsätzliches Decodereinbau auf die leichte Tour Für diejenigen MIBA-Leser, die Spezial 37 nicht lesen konnten – das Heft fand reißenden Absatz und war binnen kürzester Zeit beim Verlag vergriffen –, möchte ich zunächst auf die wichtigsten Produkte, die bei Digitalumbauten zu berücksichtigen sind, eingehen. Vor dem Umbau sollten Sie sich, sofern Sie keinen antistatischen Arbeitsplatz zur Verfügung haben, von elektrostatischen Aufladungen an einer blanken Stelle, z.B. der Heizung, entladen. Elektrostatische Entladungen sind für den Menschen unangenehm, für den Decoder bedeuten sie jedoch das „Aus“. Nachdem Sie nun die Gleichstromlok auf ihre volle Funktionstüchtigkeit überprüft haben, bauen Sie alles aus, was nicht benötigt wird, z.B. Entstördrosseln, Kondensatoren. Dann wird gewissenhaft die Massefreiheit des Motors überprüft. Kein Motoranschluß darf mit dem Chassis oder den Radschleifern bzw. Rädern eine elektrische Verbindung haben. Ein Widerstandsmeßgerät leistet hier sehr gute Dienste. Sehr häufig werden versteckte Masseverbindungen übersehen und führen dann zum Malheur. Eventuell wird beim Roco-Motor ein Isolierplättchen oder beim Fleischmann-Motor ein neues Motorschild benötigt. Beide sind als Ersatzteile zu haben. Die Leiterplatte ohne NEM-Schnittstelle bedarf ebenso der genauen Über- Nachdem Dieter Ruhlands Artikel „Keine Angst vorm Digitalisieren“ in MIBA Spezial 37 viel positive Resonanz fand, grub er erneut in seinem „digitalen Fundus“ und förderte wieder interessante Decodereinbau-Möglichkeiten zutage. Diese möchte er im folgenden vorstellen. Vorab wieder ein paar nützliche Tips. E ine Frage aus den Reihen der Leserschaft möchte ich gleich vorneweg beantworten: Warum werden bei den Umbauten die Entstördrosseln, Kondensatoren und Dioden ausgebaut, während sie bei den Lokomotiven mit Schnittstelle in der Lok verbleiben? Bei Lokomotiven ohne Schnittstelle sind die genannten Bauteile für eine effektive Funkentstörung dimensioniert. Diese wirken sich bei vielen Decodern negativ aus. Manche lassen sich – im harmlosesten Fall – nicht programmieren, andere verabschieden sich mit einer kurzen, aber heftigen Rauchentwicklung. In Lokomotiven mit Schnittstelle sind die Bauteile zur Funkentstörung anders dimensioniert und vertragen 64 sich im allgemeinen mit den Decodern. Es kann allerdings vorkommen, daß auch in Loks mit Schnittstelle diese Bauteile manchmal entfernt werden müssen. Durch den Ausbau vermeiden Sie mögliche Störungen – Störungen, denen Sie, wenn Sie die Teile nicht entfernen, erst mühsam auf den Grund gehen müssen und die vielleicht sogar zur Zerstörung des Decoders führen können (Digital-Spezial-Leser wissen: äußerste Rauchgefahr!). So ist es unter Umständen sogar nötig, diese Bauteile aus Schnittstellenloks noch nachträglich auszubauen, wenn die Lok mit Decoder nicht einwandfrei funktioniert. Diese Probleme traten z.B. bei der BR 80 von Roco auf. MIBA-Miniaturbahnen 6/99 prüfung. Auch sie darf keine unerlaubte Masseverbindung zum Chassis haben. Hier hilft bei Bedarf ein einfacher Schnitt mit dem Bastelmesser für eine radikale Unterbrechung. Nun kann schon mit der Platzsuche für den Decoder begonnen werden. Größe des Decoders und Aufbau der Lok spielen eine wesentliche Rolle. Egal, wo der Decoder deponiert wird, es sollte auch hier auf isolierten Einbau geachtet werden. Idealerweise sollte der Decoder mit doppelseitigem Klebeband fixiert werden. Die Strippen dürfen je nach Loktyp die Drehgestelle nicht behindern oder eine „engere Beziehung“ mit den Kardanwellen eingehen. Auch dürfen die Kabel beim Zusammenbau nicht eingequetscht werden! Solche Stellen können sich zur „Zeitbombe“ entwickeln, die Lok lahmlegen und den Modellbahner „auf die Palme“ bringen. Bei den nun anschließenden Digitalumbauten habe ich den Lenz-Decoder LE 130 verwendet – ein Decoder, der sich im täglichen Gebrauch bisher sehr gut bewährt hat. Die konstruktionsbedingten Veränderungen an den Decodern durch Lenz kann ich aber nicht nachvollziehen. So wurden die Kabelanschlüsse am Decoder, früher einfache Lötpunkte, durch einen Stecker ersetzt. Dies bringt aus meiner Sicht leider entscheidende Nachteile. So wird der Decoder durch den Stecker um ein paar Millimeter höher, ein paar Millimeter, die einem oft bei schwierigen Umbauten fehlen. Darüber hinaus ist ein Decoder mit einer ebenen (oder wenigstens nahezu ebenen) Fläche einfacher einzubauen und zu befestigen. Noch schlimmer wird es, wenn Sie den Decoder LE 131 mit Schnittstellenstecker verwenden. Bei diesem Decoder haben Sie leider keine Möglichkeit mehr, die Kabel auf einfache Weise zu kürzen, was bei einigen Loks unumgänglich ist. Seit neuestem ist der Stecker mit Plastik verschweißt, so daß weder am Stecker noch am Decoder die Kabel auf einfache und schnelle Art gekürzt werden können. Kürzung ist nur am Stecker – mit viel Aufwand und Fingerspitzengefühl – möglich. MIBA-Miniaturbahnen 6/99 Einbaubeispiel Roco-194 Nehmen wir als erstes Umbaubeispiel das „deutsche Krokodil“ von Roco in der Version der BR 194 5. Diese weitverbreitete Maschine gibt es ja in vielerlei Versionen, wie die Museumsedition als E 94 oder die Ellok 1020 0103 der ÖBB, Loks die sich im Hinblick auf die Umbauweise in etwa gleichen. Beginnen wollen wir mit dem Entfernen der Gehäusevorbauten. Das geht am einfachsten, indem man diese mittels Schraubenzieher etwas spreizt Digitalanschlußplan für Roco-Triebfahrzeuge und dann vorsichtig abzieht. In gleicher Weise verfährt man mit dem Mittelgehäuse. Man erkennt unter der Leiterplatte einen Motor mit zwei Schwungscheiben und darin verankerten Kardanwellen. Diese Art von Motor ist bei Roco isoliert und bedarf keiner Nachbehandlung – was man von der Leiterplatte nicht behaupten kann! Der Lötkolben, der schon ganz „heiß“ auf seinen Einsatz ist, lötet uns die Entstördrossel und die Kondensatoren heraus. Bei dieser Gelegenheit stellen wir den Stromumschalter auf der Platine auf Unterflurbetrieb. Als nächstes fällt unser Blick auf die Beleuchtung, die in beiden Vorbauten in Form von jeweils zwei Lampen untergebracht ist. Die Stromkabel zum Licht werden abgetrennt und kommen in den Mülleimer. Wie leicht zu erkennen ist, befinden sich zwischen den Glühlampen und den Halterungen sogenannte Siliziumscheiben, die das Vor- und Rücklicht regeln. Diese gehen ebenfalls den Weg der Stromkabel. Dazu muß aber zuerst die Plastikhalterung abgenommen werden, was sich als das größte Problem bei diesem Umbau erweisen kann. Mittels Schraubenzieher, viel Spreizen und einer Menge Gefühl kann man das Hindernis beseitigen und die Siliziumscheiben entfernen. Dann wird die Halterung wieder aufgeklipst. Die kleinen Metallplatten werden sodann auf die Seite geklappt, denn später werden die Stromkabel direkt an die Lampen angelötet. Dies geschieht mit sehr großer Vorsicht! Die Lampenenden werden nur kurz erhitzt und der Draht sofort angelötet. Zu langes Erhitzen zerstört die Lampen, da der Glühfaden jeglichen Halt verlieren kann und dann keinen Kontakt mehr hat. Um eine einwandfreie Masseverbindung zu erhalten, werden die beiden Massekabel der Stromabnehmer auf der Leiterplatte (und zwar dort, wo diese mit Metall unterlegt sind) mit einem Kabel verbunden. Zusätzlich wird die Verbindung zu den Stromabnehmern im Dach, da nicht mehr benötigt, gekappt. Damit sind die Vorbereitungen auch schon abgeschlossen. Nun wird der Decoder eingelötet. Oranges und graues Kabel an den Motor, schwarzes und rotes Kabel an die Stromkabel der Lok! Dann wird noch das Licht angeschlossen. Dabei wird das rote Schlußlicht mit dem Spitzenlicht der anderen Seite – und umgekehrt – verbunden. Dies geschieht mittels eines langen Kabels, das jeweils mit einem der Lichtausgänge des Decoders verbunden ist. Sollte später das Licht nicht „in der richtigen Richtung“ funktionieren, brauchen Sie lediglich die Kabel am Motor umzulöten. 65 Die neue Verkabelung für die Stirn- und Schlußbeleuchtung des Roco-H0-Modells der E 94. Dabei ist Vorsorge zu treffen, daß die Kabel beim Wiederaufsetzen der diversen Gehäuseteile nicht irgendwo eingequetscht werden. Der Decoder findet bei diesem Modell seinen Platz direkt auf der Platine (Befestigung mit doppelseitigem Klebeband); er ragt dann von innen in die große Dachhaube, was dem Umbau sehr zustatten kommt. Die Haube läßt sich auch einzeln abnehmen. Sollte einmal das Licht trotz richtiger Verkabelung nicht funktionieren, kann es daran liegen, daß die Lampen keine Masseverbindung haben. Sie müssen dann mit dem blauen Kabel, soweit vorhanden, diese Verbindung herstellen. Besitzen Sie allerdings noch einen Decoder ohne blaues Kabel, dann stellen Sie die Verbindung mit dem Massekabel der Lok (die mit der Schraube und der Metallunterlegung) her. Jetzt ist es schon fast geschafft! Die Lok wird auf das Programmiergleis gesetzt und auf die gewünschte Nummer programmiert. Als nächstes werden die Vorbauten aufgesetzt – beachten Sie bitte, daß die Kabel nicht gequetscht werden dürfen! Außerdem muß man vermeiden, die Kabel mit dem Kardan in Berührung kommen zu lassen. Hier sollte also sehr vorsichtig gearbeitet werden! Bis jetzt habe ich noch gar nicht erwähnt, wo der Decoder plaziert wird. Das ist hier ganz einfach. Er wird mit Doppelklebeband auf die Platine geklebt, da das Dach der 194 eine (für unsere Zwecke) wundervolle Ausbuchtung besitzt. Diese Dachhaube läßt sich leicht von innen ausklipsen. Ohne diese Haube wird das Gehäuse – achten Sie auch hier wieder darauf, daß kein Kabel gequetscht wird – aufgesetzt. Jetzt können Sie den Decoder einfach auf der Platine justieren. Nun noch die Dachhaube aufgesteckt und fertig ist das Krokodil „zum Abschwimmen“. Doch vorher wird die Lok nochmals auf das Programmiergleis gestellt. Ist alles in Ordnung, geht es anschließend auf die Anlage. Einbaubeispiel Fleischmann218-Schienenreinigungslok Wie Sie sicher bemerkt haben werden, besitzen die Decoder der neuen Bauart Anschlußkabel für schaltbare Funktionsausgänge. Die Angebote für solche Funktionen sind leider noch nicht sehr verbreitet, jedoch gibt es schon seit Jahren eine Möglichkeit, wenigstens eine der Funktionen zu aktivieren. Fleischmann bietet eine Schienenreinigungslok „im Gewand“ der Baureihe 218 an. Die Reinigung der Schienen wird mit einem zusätzlichen Motor und mit sich drehenden Reinigungsplättchen durchgeführt. Diesen Motor werden wir über einen Funktionsausgang des Decoders schaltbar machen. Zuerst wird die Lok ganz normal digitalisiert. Vom Lagerschild des 66 MIBA-Miniaturbahnen 6/99 Rundmotors werden die nicht benötigte Entstördrossel und der Kondensator entfernt. Dann wird die linke Verschlußkappe massefrei gemacht. Dazu trennen wir mit einem scharfen Messer den Verbindungssteg zur linken Befestigungsschraube durch. Als nächstes nehmen wir uns die beiden Leiterplatten für die Beleuchtung vor. Diese werden durch Entfernen der Schrauben und Ablöten der Kabel ausgebaut. Die Halterungen der Siliziumscheiben werden geöffnet und die Scheiben entfernt. Anschließend wird die Halterung wieder richtig positioniert und die Leiterplatte wieder eingebaut. Die Lichtanschlüsse werden dann direkt auf die Halterungen gelötet. Durch das Entfernen der Siliziumscheiben besteht keine elektrische Verbindung mehr zu der vorherigen Lötstelle. Im Lieferzustand hat die Lok leider keinen Rot-Weiß-Lichtwechsel, den müssen Sie mit dem Zurüstsatz Best.-Nr. 6540 nachrüsten. Haben Sie diesen eingebaut, dann verbinden Sie zusätzlich mittels Draht das jeweilige weiße Fahrlicht (Spitzenlicht) mit dem rückwärtigen roten Schlußlicht. Einfachheitshalber bereiten wir auch gleich den Motor für die Schienenreinigung zur Digitalisierung vor. Dazu wird er durch Öffnen der Halteklammer aus dem Drehgestell entfernt. Auch hier werden von der darunterliegenden Leiterplatte die Entstördrossel und der Kondensator ausgelötet. Als nächstes nehmen wir unseren Decoder, in diesem Fall einen Lenz LE 130 mit Lastausgleich und vier Funktionsausgängen zur Hand und kleben ihn mit Hilfe eines Doppelklebebandes auf das Belastungsgewicht. Da das blaue und violette Kabel nicht benötigt werden, können diese direkt am Decoder abgeschnitten werden. Das orangefarbene und das graue Kabel werden an den Motor angelötet. An die Radschleifer am Motor, verbunden mit den Schleifern des anderen Drehgestells, wird das rote Kabel angeschlossen. Das schwarze Kabel schließen wir dagegen an den Massepunkt des Motors (Befestigungsschraube!) an. An diese Stelle kommen auch das Verbindungskabel zum Masseradschleifer des anderen Drehgestells und eine Verbindung zur Leiterplatte der Beleuchtung. Diese wird an die Lötstelle bei der Befestigungsschraube angelötet. Ohne Masse kein Licht! Soweit der normale Anschluß des Decoders. Jetzt braucht nur noch der Reinigungsmotor verkabelt zu werden. MIBA-Miniaturbahnen 6/99 Die rotierenden Reinigungsteller an einem der beiden Drehgestelle besitzen einen eigenen Antrieb; im Rahmen der Digitalisierung wird für eine separate Ansteuerung gesorgt. Im Kreis die Schraube zum Ein- und Ausschalten des Reinigungsantriebs. Oben der Antrieb für die Schleifteller, links daneben die Position des Decoders; unten der Fleischmann-Rundmotor (Fahrmotor) mit der entsprechenden Verkabelung für die Stirnund Schlußbeleuchtung. Im Kreis die aufzutrennende Verbindung auf dem Motorschild. 67 Der Decoder paßt gut in die Rahmenausnehmung im Führerhausbereich. Im Kreis ein unvorsichtigerweise gequetschtes Kabel. Fotos: gp Unten: Platz für den Decoder findet sich im Führerhaus; bei der Verkabelung geht man entsprechend dem im Haupttext geschilderten Verfahren vor. Dazu wird der grüne Draht auf die Leiterplatte unterhalb des Motors angelötet, nicht auf den Masseanschluß! Motor einsetzen, fixieren – und fertig ist der Umbau. Rauf auf das Programmiergleis, auf die entsprechende Nummer programmiert, und dann auf die Anlage zum Reinigen der Gleise! Stimmt das Licht gemäß der Fahrtrichtung? Wenn nicht, einfach graues und orangefarbenes Kabel vertauschen! Wenn alles richtig funktioniert, können Sie jetzt mit der Funktionstaste F1 den Reinigungsmotor aktivieren. Bei nochmaligem Drücken der F1Taste schalten Sie diesen dann wieder aus. Beachten Sie, daß die Schraube auf der Unterseite des Drehgestells in Längsrichtung gestellt sein muß, denn ohne Strom ist auch hier nichts los! Dann kommt der Deckel drauf, und Sie können sich auf hoffentlich immer schmutzfreie Schienen freuen. 68 Einbaubeispiel Fleischmann-78 Zum Abschluß noch etwas Einfaches, sozusagen für die Zeit während eines Kurzfilms im Fernsehen. Es steht die 78 von Fleischmann an. Als erstes werden alle Drähte ausgelötet, die Entstördrossel wird entfernt und der Kondensator ausgebaut. Hier ist das Motorschild glücklicherweise schon massefrei und bedarf somit keiner Bearbeitung. Anschlüsse am Motor wie gehabt, der erste Stromanschluß liegt vor dem Motor, der zweite Anschluß erfolgt am Motorschild bei der Masseschraube. In den Lampenhalterungen befinden sich wieder Siliziumscheiben, die vorsichtig zu entfernen sind. Achten Sie anschließend darauf, daß die Metallzungen fest an den Lampen liegen, ansonsten gibt es kein Licht im Tunnel. Das Kabel zur vorderen Lampe ist in dem dafür vorgesehenen Kabelschacht zu fixieren. Der Decoder selbst hat links neben dem Motor genügend Platz und kann dort mit dem Stecker nach unten eingepaßt werden. Zu beachten ist, daß der Decoder mit keiner blanken Stelle Kontakt mit dem Metallrahmen der Lok bekommt, da dies trotz fehlenden Raucheinsatzes die Lok qualmen läßt. Die Kabel sollten in den Schächten neben dem Motor verlegt werden. Am besten fixieren Sie die Kabel mit Kleber, denn sonst kann es passieren, daß beim Verschließen der Lok die Kabel wieder aus der Führung springen und durch das Gehäuse gequetscht werden und somit eine „Zeitbombe“ entsteht, die den Decoder schließlich zerstört. Beim Verschließen der Lok werden mitunter die meisten Fehler gemacht, also arbeiten Sie auch hier noch gründlich und lassen Sie sich Zeit, auch wenn Sie schon danach fiebern, die Lok auf der Anlage sausen zu lassen. Dieter Ruhland MIBA-Miniaturbahnen 6/99 Fahrkultur für Märklinisten MIBA-SCHWERPUNKT Digital-Praxis Fünfpol-Motor auch für ältere Schätzchen Die in den vielen Märklin-Loks verwendeten kleinen dreipoligen Motoren besitzen unbefriedigende Langsamfahreigenschaften. Dies kann man mit etwas Bastelarbeit und durch Austausch des Rotors beheben. In den vollen Genuß des Fahrkomforts gelangen Digitalfahrer mit dem lastgeregelten Decoder 6090. Mehr Fahrkomfort vor allem für Loks mit 6090- bzw. 60901/2-Hochleistungsdecoder. M ärklin baut in seine Loks drei Motortypen ein: den alten, großen Scheibenkollektor-Motor (LFCM = large flat collector motor), den noch heute in vielen Loks verwendeten kleinen Scheibenkollektor-Motor (SFCM = small flat collector motor) und den „modernen“ Trommelkollektor-Motor (DCM = drum collector motor). Diese Motoren sind von Haus aus Reihenschlußmotoren, auch als Allstrommotor bezeichnet: Sie können sowohl mit Wechselspannung (wie bei Märklin analog) oder Gleichspannung betrieben werden. Merkmal ist, daß der Stator (Polbügel) keinen Permanentmagneten besitzt, sondern zwei in Reihe mit dem dreipoligen Rotor (Anker) geschaltete Spulen, die entgegengesetzt gewickelt sind – die eine für Vorwärtsfahrt und die andere für Rückwärtsfahrt. Variationen dieser Motoren sind die Gleichstrom-Motoren. Zum einen ist dies der Hamo-Motor, dessen Rotor identisch ist mit dem der Allstrom-Ausführung. Der Spulen-Stator ist jedoch durch einen Permanentmagnet-Stator MIBA-Miniaturbahnen 6/99 ersetzt. Diese Permanentmagnet-Statoren gibt es für LFCM, SFCM und DCM. Ein anderer Gleichstrommotor ist der sog. Hochleistungsmotor (6090Motor), der für den Hochleistungsdecoder 6090 und dessen neue Verwandte 60901 bzw. 60902 bestimmt ist. Dieser ist mit einem speziellen Stator und einem starken Permanentmagneten ausgestattet, der viel stärker ist als die Hamo-Magneten. Zudem sorgt der 5polige Rotor für hohes Drehmoment auch bei geringer Drehzahl. Der 6090-Motor paßt jedoch nur in DCM-Loks. Die normalen Loks lassen sich mit Hilfe der Hamo-Statoren umbauen (Gleichstromloks), so daß sie mit dem 6090-Decoder betrieben werden können. Leistung und Langsamfahrverhalten der so umgebauten 6090-Loks sind gegenüber den „echten“ 6090-Loks deutlich schlechter. Gleiches gilt bei Benutzung der normalen DCM- und SFCM-Allstrommotoren, d.h. im Analogbetrieb oder digital mit den einfachen Delta- oder Digitaldecodern. Demgegenüber ist das Laufverhalten des LFCM auch bei niedrigen Geschwindkeiten sowohl digital als auch analog so gut, daß kein Bedarf an Verbesserungen besteht. Vorteilhafte Alternative Es wäre also vorteilhaft, wenn in SFCM und DCM fünfpolige Rotoren eingebaut werden könnten. Beim DCM ist dies vergleichsweise einfach: Will man als Ergebnis einen Gleichstrommotor, so kann man den 6090-Motor einbauen. Will man beim Reihenschlußmotor bleiben, so nimmt man den mittlerweile kaum noch bekannten 5*-Rotor, der in den früher verkauften analogen Hochleistungsloks der 35xx-Artikelnummer verbaut wurde. Dessen weiter unten behandelten Nachteil des geringeren Widerstands muß man prinzipiell in Kauf nehmen, denn es gibt keine anderen Ersatzrotoren. Leider gibt es keinen fünfpoligen Scheibenkollektor-Rotor. Daher bietet sich an, einen der für DCM bestimmten fünfpoligen Rotoren einzusetzen. Ihr Durchmesser entspricht daher nicht dem der SFCM-Rotoren, der Durchmesser der Welle beträgt nur 1,5 mm und nicht 2 mm. Außerdem besitzen sie einen Trommelkollektor und nicht einen Scheibenkollektor. Aber dies sind keine unüberwindlichen Probleme, wie man gleich sehen wird. Der Durchmesser der Welle ist 0,5 mm zu klein. Mit einem Messing-Hohlniet mit einem Außendurchmesser von 2 mm und einem Innendurchmesser von etwa 1,5 bis 1,6 mm läßt sich das Problem lösen. Als Länge genügen 5 mm. Man sollte darauf achten, daß der Kragen möglicht klein und flach ist. Hierdurch wird die Lagerbohrung auf 1,5 mm reduziert, so daß die Wellen der DCM-Rotoren passen. Zwar harmonieren das Ritzel des DCM-Rotors und das Beisatzrad des SFCM nicht hundertprozentig; dies hat bislang aber nicht zu Ausfällen oder signifikanten Beeinträchtigungen geführt. Der Kollektor stellt das größte Problem dar. Der deutlich einfachere und (nachbau-)sicherere Weg ist der Bau einen Adapters, auf den ein DCMMotorschild montiert wird. 71 Es verbleibt die Frage des Rotors. Beim Nachmessen stellt man fest, daß der 6090-Rotor zu klein und der 5*Rotor zu groß ist – den Grund kennt Märklin allein. Es ist einfacher, einen Rotor zu verkleinern als ihn zu vergrößern, auch die Verringerung des Durchmessers des Hamo-Stators ist nicht unproblematisch und führt mit Heimmethoden weder mechanisch noch elektrisch und magnetisch zu befriedigenden Ergebnissen. So verbleibt nur, den alten 5*Rotor (Nr. 610030) zu nehmen und seinen Durchmesser um ca. 1 mm zu verringern. Mit einer Drehbank ist dies nicht weiter schwierig und dauert nur Minuten; will man dem Rotor mit Bohrmaschine und Feile zu Leibe rücken, kann man sich auf einen gemütlichen Abend einstellen – aber es geht auch. An dem Rotor ist Material in einer Stärke von ca. 0,5 mm abzutragen, so daß sich der Durchmesser um ca. 1 mm verringert. Der Einbau des Niets ist problemlos. sie wird von innen in die Lagerbohrung des Chassis eingesetzt. Zu diesem Zweck muß aber bei den meisten Loks das erste Beisatzrad entfernt werden. Sollte es nach dem Wiedereinsetzen am Kragen der Niet schleifen, so ist entweder das Zahnrad etwas anzuschleifen oder der Nietkragen etwas mehr abzuschrägen. Wer sich das Chassis genau anschaut, wird feststellen, daß die Lagerbohrung nach oben offen ist; hier steckt ein kleines Stückchen Schaumstoff, das mit Öl getränkt werden soll. Dies dient der Schmierung des Lagers. Nach dem Einsetzen des Niets ist dies natürlich wirkungslos. Ich habe die Welle des 5*-Rotors mit Teflon-Fett geschmiert und bisher keine Ausfälle verzeichnet. Allerdings ist niemand gehindert, in die Niete eine entsprechende Nut zu fräsen und die Niete so einzukleben, daß die Nut eine Verlängerung der Öffnung bildet. Alternativ kann man auch nach dem Fräsen der Nut die Niete hinten etwas weiten, so daß sie stramm im Chassis steckt und nicht festgeklebt werden muß. Der Schaumstoff würde in beiden Fällen bis in den Niet hineingesteckt werden und ein „Verdrehen“ des Niets verhindern. Den Adapter kann man aus allen nichtmagnetischen Materialien mit einer Stärke von 1,5 mm fertigen. Ich habe habe mich zur Benutzung von simplen einseitig kupferkaschierten Pertinax-Platinen entschlossen: Das 72 Adapter aus Pertinax angepaßtes Motorschild um 1 mm abgedrehter Rotor Schemaskizze für den erforderlichen Adapter. Maßstab 1:1 Zeichnung: Michael König Material ist recht einfach zu bearbeiten, billig, hinreichend stabil und man braucht für die Befestigung des Motorschildes keinen Gewindeschneider. Oben ist eine Zeichnung des Adapters abgebildet. Zur manuellen Selbstherstellung des Adapters legt man eine Fotokopie auf das Material oder klebt sie leicht an. Dann kann man mit einem Körner die Bohrungen exakt markieren und entsprechend der angegebenen Maße bohren. Das Gewinde für die Schrauben M 1,6 braucht man nicht mit einem Gewindeschneider zu schneiden. Bei Pertinax oder auch Kunststoff genügt es, mit 1,5 mm vorzubohren und sodann M-1,6Schrauben mit sanfter Gewalt hineinzudrehen – ggfs. kann man die Schraube auch etwas „anspitzen“. Abschließend bringt man die Versenkungen auf der Vorderseite für die Flach-Senkkopf-Schrauben M 2, Länge 7–8 mm, an, mit denen Adapter und Stator angeschraubt werden. Auf der Rückseite müssen die Löcher 1,6 mm für die Aufnahme der Positionier-Nippel insbesondere des Hamo-Stators leicht gesenkt werden. Insbesondere bei dem rechten unteren Nippel kann dies zu Problemen mit dem Gewinde für die Schraube M 1,6 führen; ich ziehe es vor, hier den breiten Ansatz des Nippels auf der dem Gewinde zugewandten Seite zu entfernen; dies ist ohne Probleme möglich, da dieser Teil des Hamo-Stators aus Kunststoff Ein selbstgefertigter Adapter und die geänderten Ersatzteile: Bastelspaß für mehr Fahrkomfort besteht. Bei dem Spulenstator ist dies nicht problematisch, da sich der Nippel an der Basis nur geringfügig verdickt. Danach kann die endgültige Form ausgesägt werden; sie muß für den passenden Einbau noch etwas nachgearbeitet werden. Die Loks sind nicht gleich, und es ist vorzuziehen, insbesondere am linken Verbindungssteg soviel Material wie möglich stehenzulassen. Das zu diesem Umbau allein geeignete 6090-Motorschild (Nr. 386940) muß bei Verwendung des Hamo-Stators auf der dem Stator-Magneten zugewandten Seite etwas gekürzt werden. Um nicht die Halterung für die Kohle auszureißen oder zu beschädigen, sollte man sehr vorsichtig sägen oder die Trennscheibe einer Handbohrmaschine einsetzen. Bei Benutzung des Spulenstators sind nur geringfügige Änderungen/Einschnitte erforderlich. Die Befestigung des Motorschilds erfolgt mittels zweier ZylinderkopfSchrauben (M 1,6) mit einer Länge von 3 mm. Diese werden durch zwei der Löcher, die beim 6090-Motor der Aufnahme der Positionier-Nippel des Stators dienen – links oben und rechts unten –, gesteckt und in den Adapter geschraubt. Die Verstärkung des Motorschildes ist dort vorsichtig abzutragen, und es ist für eine ebene Auflagefläche des Schraubenkopfes zu sorgen. Eine Handbohrmaschine mit Fräser leistet auch hier gute Dienste. Man sollte darauf achten, daß die eingedrehten Schrauben auf der Rückseite des Adapters bündig enden und nicht MIBA-Miniaturbahnen 6/99 Die Leistungstransistoren auf dem 6090Decoder erhalten kleine Kühlbleche, um die größere Verlustwärme abgeben zu können. überstehen; ggfs. sind diese plan abzuschleifen. Ob die Lötanschlüsse und der Kondensator oben oder unten positioniert werden, hängt vom Platzangebot ab; beides ist möglich. Ich habe die Erfahrung gemacht, daß die Lagerbohrungen dieser 6090Motorschilder meist etwas zu eng sind und der Rotor unnötig schwer dreht. Entweder bohrt man sie dann auf 1,55 mm (auch eine 1,6 mm-Bohrung genügt zur Not) auf oder man weitet das Loch auf andere Weise etwas. Der Rotor muß sich jedenfalls leicht in der Lagerbohrung drehen lassen. Höherer Strombedarf – bessere Kühlung Hat man die Verwendung mit dem 6090- oder dem neuen 60901/2-Decoder zum Ziel, ist noch der StatorMagnet des Hamo-Stators auszutauschen. Zum einen ist der normale Hamo-Magnet zu schwach. Zum anderen ist der 5*-Rotor leider sehr niederohmig, so daß der Decoder einer hohen Belastung ausgesetzt ist. Zur Verringerung der Stromaufnahme empfiehlt es sich daher, wenigstens einen, besser aber zwei starke und dem 6090-Magneten entsprechende Magneten vom Typ 7558 (Nr. 07558) einzubauen. Sie werden mit gleicher Polarität oben und unten eingesetzt. Ein passender Abstandshalter, der aus Holz o.ä. gefertigt werden kann, verhindert ein zufälliges „Zusammenfallen“ der Magnete, was aufMIBA-Miniaturbahnen 6/99 grund ihrer großen Stärke sehr leicht geschehen kann. Natürlich kann der Abstandshalter auch aus Metall – etwa wie ein liegendes „U“ geformt – sein und die Magnete auseinanderdrücken. Alternativ kann man auch den Widerstand des Rotors durch Neuwickeln erhöhen. Ich mußte dies bei einem Rotor durchführen, da er einen durchgehenden Kurzschluß aufwies. Nach Neuwickeln der Rotorspulen mit einem um ca. 30 % dünneren CuLDraht und 30 % mehr Windungen vergrößerte sich der Rotorwiderstand deutlich, so daß die Belastung des Decoders merklich zurückging. Der Nachteil des 5*-Rotors ist, wie erwähnt, sein sehr geringer Innenwiderstand. Dieser hat zur Folge, daß der Strom durch den Rotor sehr hoch ist. Bei dem ursprünglichen Einsatzfeld – dem Reihenschluß-DCM – war dies nicht störend, da dort noch die Statorspule mit einem Widerstand von fast 10 Ohm in Reihe geschaltet war. Bei Verwendung am 6090 oder 60901/2 ist dies aber anders. Folge dieses hohen Stroms ist, daß die Verlustleistung in den Endstufentransistoren des 6090 vom Typ FZT705 (auf manchen Decodern wird auch der BDS60A verwendet) stark ansteigt. Auch wenn die zulässige Grenze noch nicht erreicht ist und obwohl die Temperatur trotz Überschreitens der menschlichen Schmerzgrenze für die Transistoren noch nicht zerstörerisch hoch ist, kann und sollte man sie durch das Anlöten von zwei Kühlkörpern etwas entlasten. Man schneidet zwei Streifen aus lötbarem Blech in den Maßen von etwa 13 mm x 6 mm, knickt sie an einer Schmalseite um etwa 2 mm ab und lötet sie damit auf die Kollektoranschlüsse der Transistoren FZT705. Natürlich dürfen sie sich nicht berühren; auch sollte man darauf achten, daß sie keine leitenden Flächen anderer Bauteile berühren. Das Bild links oben zeigt das Ergebnis dieser Änderung. Erfahrungen mit dem 60901/2, bei dem die Endstufe im Chip integriert ist, liegen noch nicht vor. Aufgrund der angeblichen Überlastsicherung dieser ICs sollte aber kein Schaden zu erwarten sein. Aufgrund der entstehenden Wärme sollte man darauf achten, daß das Lokgehäuse nicht allzudicht anliegt – wenn es aus Kunststoff ist. Bei Metallgehäusen besteht natürlich keine Gefahr der Verformung; allerdings muß man sicherstellen, daß kein Kühlkörper das Gehäuse berühren kann. Da die Kühlflächen nicht über den Decoder hinausragen, dürfte dies keine Probleme bereiten. Am problemlosesten ist natürlich der Umbau von Loks, deren Gehäuse viel Platz bietet oder bei denen der Decoder im Tender sitzt. Hier kann man durchaus größere Kühlflächen anlöten oder sogar über einen angelöteten Flansch „richtige“ Kühlkörper anschrauben. Zu diesem Zweck lötet man am besten die Kollektoranschlüsse der Transistoren ab – man erhitzt die Lötstelle und biegt gleichzeitig mit einem Schraubenzieher o.ä. den Transistor an diesem Ende nach oben – setzt dann das zum Anschrauben des Kühlkörpers bestimmte und an dieser Stelle bereits beidseitig vorverzinnte Blech zwischen Kollektoranschluß und Pad und lötet alle drei zusammen. Hierbei darf das Blech aber nicht breiter und länger als der Kollektoranschluß und der sichtbaren Pads sein, da unter dem Transistorkörper Leiterbahnen verlaufen. Wie erwähnt, kann man den 5*Rotor und den Adapter auch mit dem SFCM-Spulenstator verwenden, und zwar sowohl analog als auch digital mit dem Delta- oder Digital-Decoder. Dadurch reduziert sich die Stromaufnahme und auch die Belastung der Endtransistoren (im Digitalbetrieb) im Vergleich zu dem Betrieb mit dem 6090-Decoder deutlich. U.U. erkauft man die besseren Langsamfahreigenschaften aber mit einer erhöhten Geschwindigkeit. Dr. Michael König http://www.germany.net/teilnehmer/100/76798/digital.htm email: ra.dr.koenig@poboxes.com Teileliste: 1 1 1 1 2 2 1 1 1 x 5*-Rotor Märklin Nr. 610030 x 6090-Motorschild Märklin Nr. 386940 x Bürstenpaar Nr. 164060 x Messing-Hohlniet außen2 mm, innen 1,5 mm - 1,6 mm, Länge ca. 5 mm x Schrauben Flachsenkkopf M 2 mit 7 mm - 8 mm Länge x Schrauben Zylinderkopf M 1,6 mit 3mm Länge x Adapter selbstgebaut x Magnetpaar Märklin Nr. 07558 (für DC-Motor) x HAMO-Stator für LFCM Märklin (für DC-Motor) Bezugsadresse für Fräslinge und Niete: Mario Binder, Hauptstrasse 71, A-1140 Wien, email: binderm@gmx.net, http://surf.to/m.binder 73 MIBA-SCHWERPUNKT Digitalpraxis Decoder für das Motorola-Format Lichtsignale, digital und komfortabel Zur Ansteuerung von Lichtsignalen gibt es sicher viele Möglichkeiten. So entwickelte Jochen Baumgärtner einen Signaldecoder, der alternativ über die Funktionstasten des Märklin-Digital-Fahrpults oder vom PC bedient werden kann und einen vorbildgerechten Übergang der Signalbilder ermöglicht. S o mancher Hobbykollege wird beim Anblick meines „IC-Grabes“ (nein, nicht InterCity, sondern Integrated Circuit) erschrocken die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und zum nächsten Artikel weiterblättern, dachte ich bei den ersten Überlegungen zu einer Veröffentlichung dieser Schaltung. Nun, ein gewisser Aufwand, insbesondere beim Bestücken und Löten der Platine, läßt sich nicht ganz von der Hand weisen. Dabei kam es mir jedoch weniger auf den Decoder mit seinen sieben ICs als auf den vorbildgerechten Wechsel der Lichtsignalbilder an. Deren Schaltung läßt sich auch separat als Ergänzung klassischer Ansteuervarianten auf Schalter- oder Relaisbasis einsetzen. Zudem entschädigt das Betrachten des Betriebsablaufs in einem Modellbahnhof, der vollständig mit vorbildgerecht gesteuerten Lichtsignalen ausgestattet ist, für so manche vorangegangene Arbeitsstunde. Gemischter Betrieb Oben: Noch im Rohbau befindet sich die Märklin-Anlage des Autors, aber dafür ist schon jede Menge Betrieb möglich. Hier die Bahnhofsausfahrt mit den Lichtsignalen. Links: Der Decoder mit zwei probeweise angeschlossenen Signalen. Fotos: gp 74 Meine derzeitige Anlage wird über einen Uralt-PC und eine Minimalkonfiguration des Märklin-Digitalsystems (Motorola-Format) gesteuert. Mein „selbstgestricktes“ PC-Programm glieMIBA-Miniaturbahnen 6/99 dert unterbrechungsfrei Züge aus dem laufenden Automatikbetrieb aus, die anschließend per Handsteuerung zerlegt, neu zusammengestellt und danach wieder eingegliedert werden können. Aus Kostengründen zur Einsparung der Keyboards verwende ich spezielle Weichen-Decoder, mit denen die Weichen über die Funktionstasten f1...f4 gestellt werden (siehe MIBASpezial 33). Der hier vorgestellte Signaldecoder beruht auf dem gleichen Prinzip. Meines Erachtens ist jedoch die Zuordnung je einer Funktionstaste zu einem Signalbild, beispielsweise f1 für Hp00, reine Adressenverschwendung. Als goldener Mittelweg zwischen den verschiedenen Möglichkeiten hat sich letztendlich die Variante für vier vierbegriffige Lichtsignale erwiesen, weil man hier übersichtlich und ohne binäre Gedankenakrobatik die Funktionstasten f1 und f2 zur Auswahl des Signals, f3 und f4 dagegen zur Auswahl des Signalbildes nutzen kann. Die Schaltung der Signalsteuerung Das Blockschaltbild oben zeigt den prinzipiellen Aufbau der digitalen Signalsteuerung für jeweils vier Lichtsignale. Die Diodenmatrix übernimmt dabei die Zuordnung der einzelnen Signalbilder. Die untere Zeichung zeigt das Funktionsschaltbild. Aus Gründen der Übersichtlichkeit wurde die Stromversogung separat dargestellt. Signalbild mit Übergang Das Besondere an meinem Lichtsignal-Decoder ist der vorbildgerechte, weiche Übergang der Signalbilder. Nach meinen Beobachtungen am Hbf Nürnberg erlischt das bestehende Signalbild zunächst vollständig, bevor nach einer kurzen Dunkelphase das nächste Signalbild erscheint. Der Vorgang dauert insgesamt ungefähr eine Sekunde. Dabei entfallen (geschätzt) je 0,4 Sekunden auf das Erlöschen und Erscheinen der Signalbilder und 0,2 Sekunden auf die Dunkelphase. Daran orientierte ich mich natürlich auch bei der Modellnachbildung; durch geeignete Dimensionierung der zeitbestimmenden Bauelemente könnten im Decoder aber andere Zeiten realisiert werden. Um Mißverständnissen vorzubeugen, sei an dieser Stelle noch erwähnt, daß Weichen- und Signaldecoder nur auf das alte Motorola-Format reagieren (Central Unit und Control 80 f)! Bei Verwendung der neuen Control Unit 6021 muß am rückseitigen Mäuseklavier das Mischprotokoll aus altem und neuem Motorola-Format eingestellt werden (Schalter 2 auf ON, Rest auf OFF). Da in diesem Fall bei Betätigung einer Funktionstaste altes und neues Format nacheinander gesendet werden, empfiehlt sich eine strikte Trennung von Lokdecoder- und Signaldecoderadressen, um unerwünschtes MIBA-Miniaturbahnen 6/99 Verhalten von Lokomotiven mit den neuen 6090x-Decodern auszuschließen. Der Funktionsablauf Ein Blick auf das Blockschaltbild zeigt die wesentlichen Zusammenhänge der Schaltung: Stimmt die am Fahrpult eingegebene Adresse mit der am Mäuseklavier des jeweiligen Signaldecoders eingestellten Adresse überein, löst die Betätigung einer Funktionstaste den logischen Zustandswechsel des entsprechenden Ausgangs am Motorola-Schaltkreis MC145027 aus. Das mit f3 und f4 binär eingestellte Signalbild wird dekodiert und in einem von der Signaladresse (f1, f2) bestimmten Speicherflipflop abgelegt. Eine nachgeschaltete, für unterschiedliche Signaltypen bestückbare Diodenmatrix dient der Entkopplung von Signalbildern mit gemeinsamen Leuchtdioden. Die „Endstufe“ besteht für jede Leuchtdiode eines Signals aus einem als Integrator beschalteten Operationsverstärker, der zusammen mit einer Zenerdiode den weichen Übergang der Signalbilder bewirkt. Zum Ein- und Ausschalten der Leuchtdioden machte ich mir die 75 Die Bauteile für den Lichtsignal-Decoder Die aufgelisteten Bauteile kosten bei Conrad-Electronic etwa DM 55,–. Dazu kommen noch – je nach Qualität – DM 3,– bis DM 9,– für die verwendeten IC-Sockel. C1 0,33 µF, ± 5 %, MKT (MKH), RM 7,5 (24 Stück) C2 220 µF/35 V, Elko C3 1 µF/35 V, Elko C4-C5 10 µF/35 V, Elko C6 1,5 nF C7 3,3 nF C8-C13 100 nF D1 1N4148 (siehe Text!) D2 ZPD 5,1 V, 0,5 W (24 Stück) D3 1N4002 o.ä. IC1 MC 145027 Decoder IC2 4011, CMOS, vier NAND-Gatter IC3 4555,CMOS, zwei 1-aus4Decoder 76 IC4-IC7 40174 (4174), CMOS, sechs D-Register IC8-IC13 LM324, 4-fach Operationsverstärker IC14 7912, Festspannungsregler –12V, 1 A, Kühlkörper erforderlich J1-J2 Codierbrücke („Jumper“) R1 1,5 MΩ (24 Stück) R2 15 kΩ (24 Stück) R3 1,8 kΩ (4 Stück) R4 390 Ω (24 Stück) R5 1 MΩ R6 27 kΩ, stehender Einbau R7-R8 270 kΩ R9 47 kΩ (3 Stück) R10 4,7 kΩ (3 Stück) S1 DIL-Schalter, 8polig T1 BC 547 (3 Stück) X0-X3 Stiftleiste 8polig o.ä. X4 Anschlußklemme 5polig, RM 5,08 X5 Anschlußklemme 3polig, RM 5,08 Eigenschaft des Integrators zunutze, auf einen positiven Sprung der Eingangsspannung mit einem linearen Abfall der Ausgangsspannung, auf einen negativen Sprung der Eingangsspannung mit einem linearen Anstieg der Ausgangsspannung zu reagieren. Laut Lehrbuch errechnet sich die Anstiegs- und Abfallszeit aus der externen Beschaltung durch R1 und C1 folgendermaßen: t = 2 x R1 x C1 = 1 sec. Mit der Forderung nach einem relativ kleinen Kondensator erhält man beispielsweise R1 = 1,5 MΩ und C1 = 0,33 µF. R2 sollte etwa 1 % von R1 betragen, wegen der begrenzten Ausgangsströme der CMOS-Bauelemente aber nicht unter 10kΩ liegen. Um stark unterschiedliche Anstiegs- und AbfallsUnten: Das Platinenlayout für den Signaldecoder in der Originalgröße. Auf der nächsten Seite ist der dazugehörende Bestückungsplan zu sehen. Zeichnungen: Jochen Baumgärtner MIBA-Miniaturbahnen 6/99 zeiten zu vermeiden, dürfen für C1 nur Kondensatoren mit einer maximalen Toleranz von 5% eingesetzt werden! Dunkelphase mit Zenerdiode Das kleine Diagramm rechts zeigt den zeitlichen Verlauf der Ausgangsspannungen zweier Integratoren während der Übergangsphase. LED1 repräsentiert hier das bestehende, LED2 das neue Signalbild. Aufgrund der gewählten Versorgungsspannung von -12 V gegenüber der Schienenmasse (= 0 V) bewegen sich die Ausgangsspannungen zwischen ca. -1 V und -11 V. Beschaltet man die Ausgänge mit je einer Kombination aus Vorwiderstand und Leuchtdiode gegen 0 V, so beginnt LED2 bereits unterhalb eines Spannungspegels von -2 V zu leuchten, LED1 erlischt oberhalb dieses Pegels. Während des größten Teils der Übergangsphase vom alten zum neuen Signalbild leuchten also beide LEDs MIBA-Miniaturbahnen 6/99 Der zeitliche Verlauf der Ausgangsspannungen der beiden Integratoren während der Übergangsphase. LED1 repräsentiert das bestehende, LED2 das neue Signalbild. Die Dunkelphase beträgt hier 0,2 sec. gleichzeitig. Erst durch Einfügen einer geeigneten Zenerdiode D2 wird der „Ein-Aus-Pegel“ unter den Schnittpunkt der Ausgangskennlinien ver- schoben und damit der gewünschte Effekt erzielt. Die Zenerspannung UZ erhält man nun ganz einfach aus dem Spannungswert der steigenden Kenn- 77 So sieht der fertig aufgebaute und angeschlossene Decoder unter der Anlage aus. linie bei t = 0,4 sec abzüglich der überschlägigen Durchlaßspannung UD der Leuchtdiode (nächstgelegener Standardwert ist 5,1 V). Der Vorwiderstand R4 berechnet sich mit Hilfe des Ohmschen Gesetzes aus dem maximalen Spannungsabfall UR von jetzt 3,9 V und einem für alle Fälle ausreichenden Diodenstrom von 10 mA zu 390 Ω. ❶ ❶ Bestückung der Matrix In der Zeichnung unten sind am Beispiel eines vierbegriffigen Ausfahrsignals und eines dreibegriffigen Vorsignals sowohl die signalspezifischen Bestückungen der Diodenmatrix als auch die dafür (binär) einzustellenden Funktionstastenkombinationen wie- Funktionstasteneinstellungen und Bestückungsvarianten der Diodenmatrix für ein vierbegriffiges Ausfahrsignal und ein dreibegriffiges Vorsignal. Links: So werden Umschalter und Taster angeschlossen; ❶ = bedeutet Schienenmasse. 78 dergegeben. Eine „1“ bedeutet dabei, daß die am Fahrpult über der jeweiligen Funktionstaste angeordnete LED leuchtet. Das Layout der Diodenmatrix entspricht dem auf der Platine und ist so ausgelegt, daß alle vorkommenden Signalbilder eines maximal vierbegriffigen Lichtsignals über eine geeignete Bestückung realisiert werden können. Bitte beachten Sie: Jede Kombination von f3 und f4 ist einem der vier Matrixeingänge und den damit verbundenen Ausgängen fest zugeordnet. Im Unterschied zur „händischen“ Steuerung über die Funktionstasten des Fahrpults können beim PC-Betrieb mehrere Funktionstasten gleichzeitig verändert werden. Andererseits hätte ohne zusätzliche Maßnahmen jede Betätigung einer Funktionstaste eine unmittelbare Änderung irgendeines Signalbildes zur Folge. Bei ausschließlicher Handsteuerung genügt es, auf jeder Platine die Brücke J2 einzulegen und den Taster gemäß der kleinen Zeichnung unten anzuschließen. So können in aller Ruhe (Tippfehlerkorrektur eingeschlossen) Signal und Signalbild eingestellt und anschließend über einen kurzen Druck auf den Taster freigegeben werden. Für wahlweisen Betrieb wird ein zusätzlicher Umschalter benötigt, J2 muß in diesem Fall offen bleiben. Bei eingelegter Brücke J1 erfolgt die Stromversorgung der Schaltung direkt aus der digitalen Fahrspannung (O an X4/3, B an X4/2 anschließen). Besser ist der zusätzliche Anschluß einer Hilfswechsel- oder gleichspannung von ca. 16 V, deren einer Pol (bei Gleichspannung der Minuspol) an die Klemme X4/1 angeschlossen, der andere mit der Schienenmasse verbunden werden muß (J1 bleibt in diesem Fall offen!). Auch wenn es nicht jedermanns Sache ist, eine Modelleisenbahn mit dem Computer zu steuern, möchte ich mit einem abschließenden Tip die Vorzüge des PC-Einsatzes aufzeigen. Die beiden Signale aus obigem Beispiel können vom PC aus durch zwei kurz aufeinanderfolgende Befehle zusammen als achtbegriffiges Ausfahrsignal mit Vorsignal angesprochen werden, und das sogar mit Dunkeltastung. Und so ein vorbildgerechter Wechsel der Signalbilder sieht wirklich gut aus! Jochen Baumgärtner MIBA-Miniaturbahnen 6/99 BÜCHER/VIDEO Archiv deutscher Klein- und Privatbahnen: Sachsen-Anhalt punkten, die bei einer Neuauflage des Buches behoben werden sollten, ist aber auch dieser Band ein informatives Nachschlagewerk für alle am Klein- und Privatbahnwesen Interessierten. ur Wolfgang List, Hans Röper, Gerhard Zieglgänsberger Herausgegeben von Dirk Endisch Die Biebertalbahn 272 Seiten; 209 Abbildungen; Format 20 x 22 cm; DM 59,–; transpress Verlag, Stuttgart 304 Seiten mit 233 Abbildungen, davon zahlreiche in Farbe; Format 21 x 28,5 cm; geb.; DM 49,80; Verlag im Biebertal, Dr. Rainer Haus, Hauptstraße 61, 35444 Biebertal. Der jüngste Band aus der bekannten transpress-Buchreihe schließt eine spürbare Lücke auf dem Gebiet der vormaligen DDR: den Raum SachsenAnhalt einschließlich der sächsischen Grenzregion um Delitzsch und Schildau. Im Gegensatz zu entsprechenden Bänden über die anderen neuen Bundesländer sind hier allerdings auch Schmalspurbahnen (z.B. Harzquer-, Brocken- und Selketalbahn) mit enthalten. Solch bekannten Netzen – wozu auch das der früheren Halberstadt-Blankenburger Eisenbahn (HBE) zählt – stehen Kapitel über Bahnen gegenüber, die bis dato außerhalb ihres Einzugbereichs wohl kaum jemand kennt bzw. kannte: Erwähnt seien stellvertretend die Nauendorf-Gerlebogker Eisenbahn (mit dem interessanten Spitzkehrenbahnhof Löbejän), die kurze Kleinbahn Wegenstedt-Calvörde oder die DessauWörlitzer Eisenbahn. In kompakter Form behandeln die Autoren jeweils Entstehungsgeschichte, Betrieb, Streckenverlauf und Fahrzeuge der einzelnen Bahnen, auch eine Auswahl von Bahnhofsspurplänen fehlt nicht. Leider ist die geographische Orientierung nicht immer einfach. Zwar beinhaltet der vordere und hintere Innendeckel eine grobe Übersichtskarte zur Lage der Bahnen, doch vermißt man teilweise detailliertere Streckenkarten. Während etwa die Abschnitte von HBE oder DessauRadegast-Köthener Bahn solche aufweisen, fehlen Skizzen bei den doch recht umfangreichen Netzen der Genthiner oder Altmärkischen Kleinbahn. Außerdem wäre (nicht nur dort) eine tabellarische Zusammenfassung der Stillegungsdaten hilfreich gewesen. Abgesehen von diesen Schwach80 Rainer Haus „Ein Beitrag zur Montangeschichte des Lahn-Dill-Gebietes und Oberhessens“ – und als solcher nicht der erste des engagierten Autors und Verlegers, der bereits als Mitherausgeber des gewichtigen Standardwerks „Eisenerzbergbau in Hessen“ Maßstäbe setzte, die sein neues Werk mitunter noch übertrifft. Zum 100. Geburtstag der Biebertalbahn am 19. August 1998 – das Buch erschien pünktlich, ständiges Schmökern hat auch diese Rezension verzögert – sollte „weder eine nostalgische Darstellung der Kleinbahnepoche im Biebertal noch eine Fachpublikation für Bahnexperten vorgelegt werden. Vielmehr besteht das Ziel darin, die Bahn zwischen Gießen und Bieber als wesentlichen Bestandteil der Wirtschaftsgeschichte des Biebertales darzustellen“. Diesem Anspruch des Autors wird das Buch voll gerecht – und natürlich ist es darüber hinaus dennoch eine Fachpublikation für Bahnexperten, die schon lange auf eine umfassende Darstellung der als „Bieberlies“ bekanntgewordenen 1000-mm-Schmalspurbahn Gießen–Bieber gewartet hatten. Die Bodenschätze Erz und Kalk, in geringerem Umfang auch Ton, waren die wirtschaftliche Lebensgrundlage des Biebertals und ermöglichten die Rentabilität der Biebertalbahn. Als Ende der 50er/Anfang der 60er Jahre billigere Importerze den Niedergang des Erzbergbaus an Lahn und Dill einläuteten, schlug auch für die Biebertalbahn endgültig das Totenglöcklein; bereits 1952 war der gesamte Personenverkehr und 1954 der Güterverkehr Abendstern–Gießen eingestellt worden. In Abendstern übrigens gab es eine niveaugleiche Kreuzung mit der Strecke Lollar–Wetzlar (Teilstück der „Kanonenbahn“ zur Umgehung Gießens) und eine Verladeanlage zur Vollspur – alles ausführlich in Text und vor allem prachtvollen Bildern ebenso modellbahngerecht dokumentiert wie die Erzgruben Friedberg und Königsberg oder die Schotterverladeanlage auf freier Strecke. Und natürlich ist das Buch auch eine nostalgisch stimmende Darstellung der Kleinbahn-Epoche geworden – zeigen doch liebevoll colorierte Postkarten und zahlreiche Anekdoten, wieviel Identität das Biebertal mit der Bahn gewann – und verlor. Wirtschaftsgeschichte, Eisenbahnhistorie, Kleinbahn-Nostalgie – wer immer was immer hier sucht, wird fündig werden. mm Nebenbahnen im Passauer Land Siegfried Bufe 160 Seiten; 300 Abbildungen; Format 20,5 x 28,4 cm; DM 53,–; Bufe-Fachbuch-Verlag, Egglham Die Materialfülle zu einem geplanten Buch über Nebenbahnen in Niederbayern veranlaßte Verleger und Autor Siegfried Bufe zu einer räumlichen Aufteilung des Stoffes: Im ersten Band wird der Osten und Südosten des Regierungsbezirks behandelt, d.h. die Gebiete um Freyung, Wegscheid, Pokking, Pfarrkirchen und Vilshofen. Dabei präsentieren sich Linien höchst unterschiedlicher Art! Während die Rottalbahn zwischen Neumarkt-St.Veit und Pocking als Hauptbahn im Sekundärbetrieb entstand und großzügig trassiert ist, waren bzw. sind die Strecken nach Freyung oder Haidmühle gebirgige Lokalbahnen mit engen Kurvenradien und beachtlichen Steigungen. Die Wegscheider Linie stellte gar die einzige Zahnradstrecke der Bayerischen Staatsbahn dar und wies zwei längere Zahnstangenabschnitte auf. Leider sind mittlerweile viele der Bahnen nur noch Erinnerung. Siegfried Bufe und seine Mitautoren widmen sich insbesondere der Entstehungsund Betriebsgeschichte der Strecken, wobei wiederum die einzelnen Kapitel reich illustriert sind. Sehr interessant sind zahlreiche alte Skizzen von GleisMIBA-Miniaturbahnen 6/99 plänen und Hochbauten. Leider tritt hier mitunter das Dilemma der schlechten Erhaltungsqualität mancher Bildvorlagen auf (z.B. S. 83), und das Layout wirkt stellenweise etwas überladen. Trotzdem: Wer das Buch aufmerksam studiert, stößt immer wieder auf viele bislang unbekannte Details, wozu auch die historischen Streckenprofile und Fahrpläne mit beitragen. So benötigte beispielsweise im Sommer 1939 ein beschleunigter Personenzug Prachatitz (Prachatice)–Passau für die 38 km von Waldkirchen hinab zur Donau ohne Zwischenhalt nur 67 Minuten. Eisenbahngeschichte pur! ur mehrheitlich auch schon woanders gesehen – ein Nachteil, den auch die stimmungsvollen Farbbilder des Autors aus den letzten Jahren nicht recht wettmachen können. Gut hingegen der aktuelle Blick auf die Zukunft der beschriebenen Strecke, wenn auch eine pessimistische Grundstimmung naturgemäß vorherrscht. Jan Bruns Die Butjadinger Bahn Hinrich Rudolfsen; Rolf Gerdes; Jochen Ewald 120 Seiten; 163 Abbildungen; Format 21 x 21 cm; DM 36,–; Verlag Kenning, Nordhorn großformatige, aufwendig ausgestattete Werk zu jenem Luxuszug. Mehrere namhafte Autoren – darunter auch der Herausgeber, Direktor des DB Museums – beleuchten verschiedene Aspekte der Legende, die schließlich Ende der dreißiger Jahre verblassen sollte. Neben vielen historischen Fotos und Faksimiles strahlen besonders Reproduktionen zeitgenössischer Plakate ein unnachahmliches Flair aus, etwa vom Pera Palace Hotel in Konstantinopel (mit seinem Agatha Christie-Zimmer, in dem Teile des Krimis „Murder on the Orient-Express“ entstanden). Ein Buch zum häuslichen Genießen – wenn man sich schon keine Reise in einem der heute wiedergeborenen Nostalgie-Luxuszüge leisten kann. ur Eisenbahn im Sauerland Christoph Riedel 160 Seiten; 70 SW- und 46 Farbfotos und mehrere Übersichtskarten; Format 17,0 x 24,0 cm; DM 39,80; GeraNova Verlag, München Es gibt Landschaften in Deutschland, deren integraler Bestandteil die Bahnstrecken sind. Auf den Kursbuchkarten der fünfziger Jahre sind diese Landschaften zu erkennen: an der verdichteten netzartigen Streckenstruktur. Einer dieser für Eisenbahnfreunde immer besonders reizvollen Landstriche stellt zweifellos das Sauerland mit seinem engmaschigen Netz aus Nebenund Kleinbahnen in einer stark zerklüfteten Landschaft mit entsprechenden Ansammlungen von Hochbauten und verwegenen Streckenführungen dar. Das Buch versucht die Beschreibung des für Eisenbahnhistoriker interessanten Panoptikums aus Kreis Altenaer Eisenbahn, Ruhr-Sieg-Strecke, Bw Bestwig und Biggetalsperre bis hin zur Märkischen Museumseisenbahn. Bei dieser Themenvielfalt und dem zur Verfügung stehenden Platz zwangsläufig ein unvollständiges Vorhaben. Leider konnte der Verlag sich zudem nicht entschließen, von den beschriebenen Strecken wenigstens Streckenbänder oder besser noch von wichtigen Knotenbahnhöfen, die beschrieben werden, Gleispläne wiederzugeben. So sucht man vergebens nach einem Gleisplan des (Modellbahner süchtig machenden) Bahnhofs Brügge (Westf.). Die historischen Bilder hat man MIBA-Miniaturbahnen 6/99 Butjadingen, das Land zwischen Unterweser und Jadebusen, besaß von 1908 bis 1968 eine außerhalb der Region wenig bekannte normalspurige Kleinbahn, auf der nach 1956 allerdings nur noch ein bescheidener Güter-Anschlußverkehr durch die DB als Betriebsführer abgewickelt wurde. Die Autoren schildern in diesem reich illustrierten Buch ausführlich das Schicksal dieser liebenswerten Bahn von Nordenham nach Eckwarderhörne und legen damit auch ein lebendiges Stück Heimatgeschichte vor. ur Ein Anlagen-Vorschlag zu diesem Thema ist auch in der aktuellen MIBASpezial-Ausgabe 40 erschienen. Anm. d. Red. Orient-Express – König der Züge Jürgen Franzke (Hrsg.) 192 Seiten; zahlr. Abbildungen; Format 24 x 29,3 cm; DM 49,90; Verlag W. Tümmels, Nürnberg Wohl kaum ein Luxuszug genießt einen solch legendären, ja geradezu geheimnisvollen Ruf wie der OrientExpress in der „Belle Epoque“ von 1883 und 1914 und den 1920er Jahren – Bindeglied zwischen Orient und Okzident! Anläßlich einer gleichnamigen Ausstellung im DB Museum Nürnberg erschien dazu als Begleitbuch dieses Hannover – Berlin Geschichte und Bau einer Schnellbahnverbindung Jürgen Hörstel 144 Seiten; 120 Abbildungen; Format 21,5 x 24,7 cm; DM 49,80; transpress Verlag, Stuttgart Noch vor der Wende begannen die Planungen zu dieser schnellen neuen Schienenverbindung zwischen Leine und Spree, und im Herbst 1998 ging die Neu- bzw. Ausbaustrecke schließlich in Betrieb. Nach dem die Historie beleuchtenden Kapitel „Die Anfänge einer Rennbahn“ (Co-Autor: Olaf Bergmeier) beschreibt Jürgen Hörstel Planung und Bau der Schnellfahrlinie, die sich durch längere Benutzung bestehender, entsprechend ausgebauter Trassen (z.B. Hannover–Wolfsburg–Oebisfelde) von anderen DB-Projekten unterscheidet. Selbstverständlich ist auch dem Anschluß Braunschweigs über die „Weddeler Schleife“ ein Abschnitt gewidmet. Viele gute Fotos und einige Kartenskizzen illustrieren das interessante Buch. Allerdings vermißt man ein aussagekräftiges Streckenband (mit allen Betriebsstellen) des gegenwärtigen Bauzustandes – es würde die Orientierung für alle, die die neue Verbindung als Fahrgast benutzen, wesentlich erleichtern! ur 81 Fahrstufen W arum funktioniert der RocoDigitalkran beim Betrieb mit Zimo nicht einwandfrei? Mal bewegt sich der Kranhaken, mal der Kranarm bei Betätigung des Drehreglers. Mal dreht sich der Oberwagen, mal nicht. Der Grund für dieses seltsame Verhalten liegt in der Wahl der Fahrstufen begründet. Das DCC-System – Lenz, Roco, Zimo usw. – stellt eine Auswahl an Fahrstufen zur Verfügung, weil das DCC-System mit der Zeit immer weiter entwickelt wurde. Die Zahl der möglichen Adressen wurde von 99 auf 9999 erweitert, mehr schaltbare Funktionen eingebaut und auch die Zahl der Fahrstufen von anfänglich 14 auf mittlerweile 128 erhöht. HochfrequenzGleisreiniger Z um Gleisreiniger von Noch haben sich einige Fragen aufgetan, da sich viele Modellbahner über Gleisverschmutzungen auf ihren Gleisanlagen ärgern. Vertragen sich FaulhaberMotoren mit dem Hochfrequenz-Gleisreiniger von Noch? Können auch Fahrregler von sb-Modellbau oder Teichmann verwendet werden? Was macht ein Z-Bahner, dessen Trafo nur 8 Volt Ausgangsspannung liefert? Dame mit Kontaktproblem B ei der Fahrten mit einer neu erstandenen BR 52 von Liliput/ Bachmann im Anlageneinsatz stellt sich heraus, daß sie beim Einfahren in einen stromlosen Signalhalteabschnitt nur mit den ersten Kuppelrädern hineinfährt und stehenbleibt. Damit der Modellbahner nun mit seiner Digitalzentrale auch den Decoder steuern kann, der nur 14 Fahrstufen zur Verfügung stellt, muß diese umgestellt werden. Moderne Zentralen erlauben eine adreßabhängige Einstellung der Fahrstufen zwischen 14, 27, 28 bzw. 128 Fahrstufen. Die Adresse des Krandecoders sollte über den Handregler (Lenz LH 100, Zimo MX2) auf 14 eingestellt werden. Daraus ergeben sich folgende Funktionszuweisungen: F-Taste 1 F-Taste 2 Aus Aus = Zusatzfunktion Ein Aus = Oberwagen drehen Aus Ein = Kranarm bewegen Ein Ein = Kranhaken bewegen Gunnar Putsch, Weinheim Tests von mit Faulhaber-Motoren ausgerüsteten Loks, wie z.B. der BR 58 von Minitrix, haben gezeigt, daß der Hochfrequenz-Gleisreiniger sich nicht negativ auf den Glockenanker-Motor auswirkt. Zusammen mit Digitalsystemen und Impulsbreitenfahrreglern darf der Gleisreiniger nicht eingesetzt werden. Der Gleisreiniger soll, wie in der Bedienungsanleitung zu lesen ist, an den Lichtausgang eines Modellbahntransformators angeschlossen werden. Er läßt sich natürlich auch mit einem 12-Volt-Steckernetzteil betreiben, wie es häufig für Elektrokleingeräte verwendet wird. gp derfahrwerks entdeckt man auch hier Stromabnahmebleche, die jedoch bei der Montage so eingebaut sind, daß sie an den Haftreifenrädern anliegen. Nur über die Spurkränze bei Kurvenfahrt wäre eine Stromaufnahme gesichert. Konstruktiv ist vermutlich vorgesehen, daß die Schleifer an den inneren Tenderrädern Strom abnehmen und MIBA-FORUM Lösungen auf der Spur Kleben oder Löten? S eit zehn Jahren schlummern in meinem Fundus Bausätze von Rai-Mo. Ein Teil der Bausätze besteht aus Weißmetall. Ist es zweckmäßiger, die Weißmetallteile zu verkleben oder zu verlöten? Georg Bernd Keller, Sasbach Prinzipell können Weißmetallteile miteinander verlötet werden, obwohl Weißmetall einen sehr niedrigen Schmelzpunkt hat. Verfügt ein Modellbahner nicht über die nötige Erfahrung und handwerkliches Geschick, sollte er besser die Teile miteinander verkleben. Dazu empfehlen wir, die Klebestellen zu entfetten, z.B. mit Waschbenzin oder Seifenlauge, und die Teile mit Sekundenkleber zu fixieren. Mit Stabilit Express oder Uhu Endfest 300 wird die Klebenaht von hinten geschlossen. Auf diese Weise be- dies bei der Montage nicht beachtet wird. Daher ist auch eine Änderung relativ einfach: Kabel ablöten, Schrauben lösen, Schleifer anders herum wieder anschrauben und Kabel wieder anlöten. Nun war die Stromabnahme über die Räder ohne Haftreifen sichergestellt. Für etwas mehr vertikales Spiel feilte ich die Bei der Fehlersuche stellte ich fest, daß auf den Radinnenseiten ein Farbauftrag isolierend wirkt. Die Beseitigung brachte nur einen Teilerfolg. Bei nährerer Betrachtung des TenMIBA-Miniaturbahnen 6/99 87 VORBILD Viersitzige Draisine des BA 2 Köln-Deutz aus der Mitte der zwanziger Jahre. Slg. Dr. Löttgers Unten: Fabrikneue „Badewanne auf Schienen“ 1937 im Raum Stuttgart. Gewicht des „SKL“ lt. Aufschrift 1772 kg. Links daneben der „große Bruder“ – der Fahrleitungsuntersuchungswagen Breslau 767 602. Werkfoto Maschinenfabrik Esslingen/ Slg. Dr. Löttgers Kurioses aus dem Eisenbahn-Archiv (3) Draisinen-Typologie „Badewannen“ auf Schienen „SKL“ – Schwerkleinwagen, so hießen diese Fahrzeuge schon in den dreißiger Jahren. Nach dem Krieg wurden bei der DB daraus die Klv, die Kleinwagen mit Verbrennungsmotor, gleichgültig, ob Draisinen, Rottenwagen oder jegliche Art von Meßdraisinen bzw. Arbeitswagen für spezielle Zwecke. Der Kürzel „Sklv“ – Schwerkleinwagen – wurde wieder eingeführt, namentlich für die große Palette von Gleisbaufahrzeugen, vom Hublader über die Schotterplaniermaschinen bis hin zu Stopfund Nivelliermaschinen, sie alle als Sklv 97....... bezeichnet. Bei den Draisinen der Vorkriegszeit lassen sich verschiedene Grundformen unterscheiden. Zum einen die im weitesten Sinne vom Kutschenbau übernommenen Bauformen – geschlossen, mit Klappverdeck oder offen. Weiterhin gibt es das Gleisfahrrad und dessen motorisierte Variante, nach allen Seiten offen, mit unterschiedlich vielen Plätzen, teils sogar für die Mitnahme von Anhängern eingerichtet. Die Bahnmeisterei-Draisinen der dreißiger Jahre waren oft recht eigenwillige Konstruktionen. Dr. Rolf Löttgers hat aus seinem Archiv die Bilder einiger besonderer Stücke herausgekramt, die sich angesichts ihrer einfachen Bauweise sehr gut für den Nachbau im Modell eignen. E ine auch nur halbwegs komplette Darstellung des Themas Draisinen wird es wohl nie geben. Dafür fand diese Fahrzeuggattung zeitlebens zu wenig Beachtung, wurden alle Unterlagen und Kataloge in der Regel sofort weggeworfen, wenn man sie nicht mehr benötigte, wie auch die Fahrzeuge selber eher Gebrauchsgegenstand waren, einem Auto vergleichbar, 88 das nach einem bestimmten Zeitraum ausgedient hat und durch ein neues ersetzt wird. So ist man auf vereinzelte Fotos und Aufsätze angewiesen, wenn man sich mit diesem Thema beschäftigt, ohne jemals zu wissen, ob man auch nur ansatzweise den Überblick hat. Zum Beispiel bei den sogenannten „Badewannen auf Schienen“ in Deutschland. MIBA-Miniaturbahnen 6/99 Auffällig ist bei beiden Bauformen, daß sie von Straßenfahrzeugen abgeleitet waren. Von daher ist es wenig verwunderlich, daß mit dem Fortschritt in der Automobiltechnik auch die hierbei entwickelten neuen Karosserieformen auf Schienen gesetzt wurden, also auch die Draisinen den Entwicklungsschub bekamen, den zuvor das Automobil erlebt hatte. Die zweite Hälfte der zwanziger Jahre war in dieser Hinsicht besonders produktiv. Das motorisierte Gleisfahrrad nahm mehr und mehr die Züge eines Pkw an, nur die Seiten blieben weitgehend offen. Von da war es nicht mehr weit zur allseits geschlossenen Bauform, wobei interessanterweise jedoch nur selten ein fester Dachaufbau vorgesehen war. Klappbare Windschutzscheibe und Faltverdeck waren der einzige Luxus, den man den Bahnarbeitern zugestand. Dies war die Geburtsstunde der „Badewannen“ auf Schienen. 12-PS-Gleiskraftwagen des Bahnhofs Plochingen mit zwei Gerüstwagen. Aus: Elektrische Bahnen, 1934 Unten: Aus dem Katalog der Draisinenbau GmbH von 1936: Bauformen des „Gleiskraftwagens Type 33 für 6 Personen“ Fotos: Slg. Dr Rolf Löttgers BA 2 Köln-Deutz Das Foto enthält keinerlei Hinweise auf Hersteller und technische Daten. Ein Georg Otto, „Büro für Maschinenwesen und Elektrotechnik“ in Altona hatte es wohl seinen Angebotsunterlagen an eine Privatbahn beigefügt. Entstanden dürfte es Mitte der zwanziger Jahre sein. Das Chassis besteht aus zwei Rohrrahmen, auf dessen unterem die Achsen befestigt sind. Insgesamt acht Spiralfedern (Höhe entsprechend dem Zwischenraum zwischen den beiden Rahmen) federn die Karosserie ab. Diese aus dünnem Blech genietete Karosserie wird wohl kaum große Stabilität besessen haben. An den Seiten ruht die Karosserie auf den gelochten Blechen, die sich zwischen den beiden Achsen befinden. Die beiden Sitzbänke und der Tragrahmen für den Heckmotor werden auf dem oberen Rohrrahmen befestigt gewesen sein. Beachtenswert sind neben dem klobigen Stirnscheinwerfer das Signalhorn an der Seite und die Form der Speichenräder. Süddeutsche „Badewannen“ In Württemberg und Bayern setzte die Deutsche Reichsbahn in den dreißiger Jahren vermutlich mehrere Dutzend sechssitzige „SKL“ bei der Fahrleitungsunterhaltung ein. Die Betriebsbilder vermitteln einen Eindruck MIBA-Miniaturbahnen 6/99 davon, wie sehr das Bahnpersonal Wind und Wetter ausgesetzt war, und doch war diese Bauform bereits ein spürbarer Fortschritt gegenüber den bis dahin verwandten Draisinen und Rottenwagen. Der rechteckige Kasten mit seinen markanten Scheibenrädern und dem Segeltuchdach bot Raum für sechs Personen und etwas Werkzeug. Auf einem einfachen Rohrgestell wurden die Leitern und Stangen befördert, die bei Fahrleitungsarbeiten benötigt wurden. Die Arbeitsbühne befand sich auf einem kleinen Wägelchen, das angehängt wurde. Diese Draisinen waren für 50 km/h zugelassen, wogen knapp 1800 kg und konnten 800 kg zuladen. Die Fahrzeuge waren nur für Einrichtungsbetrieb vorgesehen, mußten also am Zielpunkt hochgebockt und gewendet werden. Type 33 Die 1901 gegründete Firma Draisinenbau GmbH in Hamburg war in den dreißiger Jahren einer oder sogar der größte Anbieter an Draisinen und Rot- tenwagen. Fast wie im Kraftfahrzeugbau wurde im Taktverfahren gearbeitet, weitmöglichst nach dem Baukastenprinzip, um auch auf ausländischen Märkten mit konkurrenzlos niedrigen Preisen Aufträge hereinzubekommen. Der in vier Sprachen gedruckte dicke Katalog von 1936 bietet u.a. auch den „Badewannen“-Typ an, in immerhin vier Varianten, dazu eine geschlossene Bauform, Code „Uluch“. Die Draisinen dieses Typs werden von einem luftgekühlten VierzylinderVergasermotor mit 25 PS Leistung angetrieben, Spitzengeschwindigkeit 60 km/h. Es gibt vier Vorwärts- und vier Rückwärtsgänge, auf das Mitführen einer Wendevorrichtung konnte also verzichtet werden. Die Rückenlehnen der drei Sitzbänke können je nach Fahrtrichtung umgelegt werden. Angaben zu den Abmessungen dieser Draisinen enthält der Katalog nicht, wohl aber deren Fahrzeuggewicht: einfachste Form 1200 kg, mit Türen 1350 kg, mit Windschutzscheiben 1400 kg, mit Faltdach 1450 kg, maximale Zuladung in jedem Fall bis 600 kg. Dr. Rolf Löttgers 89 M O D E L L BAU Eisenbahnfähren im H0-Maßstab sind eher selten auf Modellbahnanlagen zu sehen, Frank Röhmer baute seine „Prinz Heinrich“ als „Mix“ aus verschiedenen Vorbildern. Trajekte – klassische Schiffe der Eisenbahn Eisenbahnfähre als Versuchsobjekt Die Nachbildung eines Fährhafens im H0-Maßstab schwebte Frank Röhmer vor. Der Selbstbau mußte mit einem der Fährschiffe beginnen, da kaum H0-Trajekte im Handel sind. Nachdem der Nachbau der Fähre gelungen ist, kann jetzt der „Rest“ des Fährhafens in Angriff genommen werden! D er Ausbau der Eisenbahnlinien in der Mitte des vergangenen Jahrhunderts führte zwangsläufig auch zu vielfältigen Verbindungen zwischen schon bestehenden Schiffahrtsrouten und den neuen Bahnstrecken. Es kam zu zahlreichen Verflechtungen der privaten sowie staatlichen Reedereien und den verschiedenen Eisenbahngesellschaften. Nach und nach wurden die Bahngesellschaften auch Reedereien der im Anschluß an ihr Gleis90 netz verkehrenden Schiffe. Schon sehr früh wurden Trajekte, also klassische Eisenbahnfähren, in Eigenregie von den Bahngesellschaften betrieben. Unter der Regie der Königlich Preußischen Eisenbahn-Verwaltung wurde bereits die am 1. Juli 1883 eröffnete Eisenbahnfährverbindung von Stralsund über den Strelasund nach Rügen betrieben. (Anm.: Es handelt sich hierbei übrigens um die älteste Trajektroute auf der Ostsee.) Die ersten Schiffe, die auf dieser Route verkehrten, waren die Prinz Heinrich, die Ruegen (I) und die Stralsund. Es handelte sich dabei um relativ kleine Fähren von etwa 36 m Länge über alles und 9,40 m Breite, die drei Personen- oder drei bis vier Güterwagen aufnehmen konnten. Also Dimensionen, die für die Modellbahn geradezu ideal sind. Alle genannten Schiffe versahen noch in den zwanziger Jahren – die „Stralsund“ sogar noch in den achtziger Jahren – als Trajekte ihren Dienst auf der Ostsee! „Versuchsballon“ Fähre Wieso eigentlich „Versuchsballon“? Ein Fährhafen „lebt“ von den vielen Fähren, oder besser gesagt Trajekten, die Eisenbahnwaggons hin- und hertransportieren. Im H0-Maßstab sind diese Schiffe im Handel nicht erhältlich (Ausnahme die Schmalspurfähre „Wittow“ von Artitec). Bleibt nur der Selbstbau. Wenn dieser gelingt – so waren meine Überlegungen –, dann kann auch der Fährhafen gebaut werden. Das unverzichtbare Quellenstudium begann. Zunächst wurden verschiedene Bücher gewälzt, um an entspreMIBA-Miniaturbahnen 6/99 chende Zeichnungen, Pläne etc. zu gelangen. Dabei stieß ich auf die oben genannten Schiffe. Sie sind für die geplanten und im Bau befindlichen Projekte von großem Interesse, zumal sie aufgrund ihrer Größe auch auf Binnengewässern eingesetzt werden können, um z.B. von Flußläufen und Seen unterbrochene Bahnlinien zu verbinden. Nachdem der entsprechende Plan der Fähre im H0-Maßstab fertiggestellt war, mußten noch weitere Vorüberlegungen angestellt werden. Es gibt nämlich verschiedene Möglichkeiten, an eine Eisenbahnfähre im H0-Maßstab zu kommen, von denen für mich die beiden folgenden zur Diskussion standen: 1. Exakter Nachbau; 2. Ein am Vorbild stark orientierter, möglichst maßstäblicher Nachbau unter Verwendung von handelsüblichen Ausstattungsteilen aus dem Schiffsmodellbau. Ich entschied mich für die zweite Möglichkeit, da diese handwerklich nicht so anspruchsvoll und nicht ganz so zeitaufwendig ist. Für den Bau des Rumpfes verwendete ich 12 mm starkes Balsa-Holz. Es läßt sich sehr gut sägen und bearbeiten. So gelang es mir, den für die Strelasundfähren typischen Eisbrecherbug herauszuarbeiten (Anm.: In den zwanziger Jahren wurden übrigens die ausgemusterten Eisenbahnfähren auf der Ostsee u.a. als Eisbrecher eingesetzt.). Alle Strelasundfähren verfügten nur über ein mittig verlegtes Gleis und eine mittschiffs auf Stützen stehende Brücke (Ruderhaus). Außerdem konnten die drei erwähnten Fähren nur mit dem Bug anlegen. So wurde also, nachdem der Rumpf fertiggestellt war, die Reling aus 0,5 mm dicken Polystyrol-Streifen angefertigt und ein 2 mm dickes „Zwischendeck“ aus Balsaholz eingezogen. Dieses Deck dient als Schienenauflage. Als Planken verwendete ich BrawaHolzplatten, die den Gegebenheiten (Rumpf-Form, Schienenzwischenraum) angepaßt wurden. Um die Brücke vorbildgemäß erstellen zu können, mußte zunächst eine Art Schablone für die „Grundplatte“ mit Sollbruchstellen anfertigt werden. Die Grundplatte (Riffelblech von Brawa) sollte nicht nur die Brücke aufnehmen, sondern auch als Auflage für die beiden Schornsteine dienen, die vor der Brücke (in Richtung Bug) angeordnet sind. Während für den Bau der MIBA-Miniaturbahnen 6/99 Geschäftiges Treiben an Deck des Fährschiffes! Beim Anlegemanöver hat das nautische Personal alle Hände voll zu tun. Typisch für diese altmodische Form der Fähren: das hochgesetzte Ruderhaus und die hohen, dünnen Schornsteine. Einen Eisbrecherbug hatten viele Eisenbahnfähren auf der Ostsee, auch die „Prinz Heinrich“. Noch sind die mittig auf dem Deck der Fähre verlegten Gleise leer, die Eisenbahnwaggons lassen auf sich warten … 91 seitlichen Kajüten und des Steuerhauses verschiedene Polystyrol-Platten von Evergreen und Brawa-Platten Verwendung fanden, bestehen die Stützen aus gängigen Polystyrol-Profilen. Die offene Reling besteht aus Messingdraht und 10 mm hohen Relingstützen aus Messing von Graupner. Für die Anfertigung der beiden Schornsteine ver- wendete ich entsprechende PolystyrolRohre. Das Steuerhaus ist mit den notwendigen Utensilien und einer Besatzung versehen. Nun mußten noch die vier Niedergänge in ihrer typischen Form aus dünnen Polystyrol-Platten und die Sitzbänke selbst angefertigt werden. Alle anderen Teile wie Poller, Rettungsringe, Rettungsboot, Davits, Stockanker, Positionslampen, Lüfter, Oberlichter, Bullaugen etc. sind im Schiffsmodellbau-Handel erhältlich und wurden nun nach entsprechender farblicher Behandlung an den laut Plan vorgesehenen Stellen auf dem Deck befestigt. Neben der Preiser-Besatzung erhielt die Fähre noch einige Passagiere. Die Fährbrücke ist hier bereits heruntergeklappt und mit dem Schiff verbunden (oben). Der Verladevorgang der Waggons kann beginnen. Dieser Fährtyp wird über den Bug beoder entladen. Wichtigstes Requisit auf der Landseite ist die Fährbrücke mit dem Tragjoch. In den „Türmen“ sind große Gegengewichte, die das Auf- und Abschwenken der Fährbrücke erleichtern. 92 MIBA-Miniaturbahnen 6/99 Das Postamt auf der Anlegebrücke; die etwas „kriegerisch“ wirkende Fahne ist die damalige Reichspostflagge (mit Posthorn!). Fotos: Frank Röhmer Die massiven Gegengewichte sind in den Portaltürmen gut zu erkennen. Eine kurze Episode in diesem Zusammenhang: Ab 1897 transportierten diese Fähren auch Personenwagen über den Strelasund. Während der halbstündigen Überfahrt mußten die Reisenden die Waggons verlassen und auf dem kaum vor den Wetterunbilden geschützten Deck Platz nehmen. Dieser Zustand ist gerade bei Sonnenschein (!) dargestellt. Der Bau des Anlegers Das entscheidene Verbindungsglied zwischen den Fähren und den Gleissträngen des Festlandes sind die Anleger mit ihren Fährbrücken. Diese können in ihrem Aussehen sehr verschieden sein, wie auch entsprechende Aufnahmen im dem Buch von Gert Uwe Detlefsen „Die Schiffe der Eisenbahn“ belegen. Als Vorbild für meinen Anleger dienten die Fährbrücken aus Rendsburg und aus Stralsund um die Jahrhundertwende. Sie wurden miteinander kombiniert: Bei der Brücke handelt es sich um eine Art Untergurtkonstruktion mit entsprechender Seitenwand aus Stahlblech. Sie entstand aus Polystyrol-Platten und verschiedenen Kunststoffprofilen. Sie wird z.Zt. zwischen zwei MIBA-Miniaturbahnen 6/99 Mauerwänden geführt und gelagert. Es handelt sich hierbei um ein Provisorium, das später – d.h. beim Einbau in den geplanten Fährhafen – durch eine offene Form ersetzt wird. Dann werden die Portaltürme auf speziellen, gemauerten Betonsockeln und die Brücke landseitig auf entsprechenden Lagern ruhen. Durch diese Art der Ausführung wird die detaillierte Brücke wohl erst richtig zur Geltung kommen. Als Schienenverkleidung und Brückenauflage dient die Brawa-Holzplatte. Nach entsprechender farblicher Behandlung und Patinierung erfolgte der Einbau dieses Teils des Anlegers in das Diorama. Charakteristisch für die Anleger der damaligen Zeit waren die Türme mit den großen Portalen. Sie entstanden bei mir aus Teilen von Auhagen. Die Justierung der Fährbrücke erfolgt – wie auch beim Vorbild – durch Umlenkrollen, Ketten- und Seilzüge, „Betongewichte“ (Kunststoffplatten mit Bleigewicht), die in den Türmen aufund abgleiten, sowie Feststellböcke, Spindeln und Seilwinden. Damit die Fähren beim Anlegen genau geführt und nach dem Andocken an die Brücke auch in der „Spur“ gehalten werden, besaßen alle Anleger 93 Beim Betreten des Schiffes werden die Fahrkarten kontrolliert. Schwarz-Weiß-Rot: Die Farben des Norddeutschen Bundes waren auch die Farben im wilhelminischen Deutschland. Der pickelhaubenbehelmte Schutzmann darf bei diesem Stilleben natürlich nicht fehlen! Eine Gruppe von Radfahrern schickt sich zur Überfahrt an. Während der kombinierte Post-Packwagen auf die Fähre geschoben wird, herrscht auf der Anlegebrücke im Vordergrund reger Betrieb. 94 trichterförmige Leitwände, die ebenfalls unterschiedlich ausgeführt waren. Für den Bau dieser Leitwände diente diesmal der alte Anleger auf Fehmarn als Vorbild. Er wurde wiederum mit dem aus Stralsund kombiniert. Ausgangsmaterial waren verschiedene Holzdübel, Holzstäbchen von M & D sowie Holzplanken aus dem Schiffsmodellbau. Um die trichterförmige Form herausarbeiten zu können, wurde zunächst eine Kopie des Grundrisses des Fährenbugs angefertigt. An diesem Umriß orientierte sich der Rohbau der Leitwände mit den Landungsbrücken. Anhand von Fotos verschiedener Original-Landungsbrücken entstand schließlich das komplette Holzmodell. Allerdings wurde eine weitere Gegebenheit bei der Ausführung noch berücksichtigt: Im Mai 1897 richteten eine Stettiner Reederei und eine schwedische Reederei zusätzlich eine Postdampferlinie zwischen Saßnitz und Trelleborg ein. Also wurde ein entsprechendes Kontor bzw. Postamt benötigt, das auf einer der vielen Landungsbrücken aufgebaut wurde. Die Situation wurde bei diesem Diorama ebenfalls nachempfunden. Als Postamt mit entsprechender Postflagge (nicht zu verwechseln mit der so ähnlichen Reichskriegsflagge) plazierte ich die abgewandelte und farblich behandelte Baubude B-947 von Faller auf einer der beiden Landungsbrücken. Weitere Ausgestaltung Die Herstellung der Wasserfläche erfolgte mittels Strukturtapete, Abtönfarbe und Bootslack. Um die Wasserstruktur noch besser herauszuarbeiten, muß die Fläche sicherlich noch ein drittes und viertes Mal mit dem Lack gestrichen werden. Das Ufer wurde provisorisch mit entsprechenden Steinplatten und Polystyrol-Platten ergänzt. Zur Auflockerung erhielt der Eingang der rechten Landungsbrücke eine Billett-Bude, bei der sich schon eine kleine Warteschlange gebildet hat. Da der Schiffsbau wie auch der Bau und die weitere Ausgestaltung des Dioramas sehr zufriedenstellend ausfielen, erfolgt nun der Ausbau zu einem größeren Fährbahnhof der Epoche 1. Zur Zeit entsteht eine größere Strelasundfähre (z.B. die „Putbus“ oder „Sassnitz“), die drei D-Zug-Wagen aufnehmen kann. Frank Röhmer MIBA-Miniaturbahnen 6/99 Die Wagen sind auf dem Schiff, die Überfahrt kann losgehen! Da die Waggons nur über den Bug verladen werden können, muß die Fähre beim Ablegen drehen, um auf Kurs zu kommen. MIB A-Sp ezial 40 • · ,- · Lit 25 F · S 150 J 105 19,80 DM/sFr ww.miba.de http://w ZIAL SPE EISEN BAHN E SCHIFF UND 40 SPE Mai 24 000 1999 ,- · hfl 24,50 ZIAL · lfr 480 40 Nach dem Ablegen der Fähre ist alles wieder ruhig am Anleger und an der Fährbrücke. kran Hafen mit tion Funk S. 54 bahn Eisen chiffe S d n u ser s Was über n ege Hafe te: W n mit Trajek lbah Kahn odel zum e: M Plän r Bahn Pe gen: Anla Wenn Sie mehr über das Thema Bahnen und Schiffe, Eisenbahnfähren, Hafenanlagen mit Bahnanschluß etc. wissen möchten, empfehlen wir Ihnen die Lektüre von MIBA-Spezial 40. Soeben erschienen! MIBA-Miniaturbahnen 6/99 95 GEWINNSPIEL Die Favoriten unserer Leser: die 19.0 „Sachsenstolz“ und die 03.10 mit Altbaukessel bei den Dampfloks sowie der VT 24.5 bei den Triebwagen machten das Rennen. Fotos: MIBA-Archiv Auflösung des Gewinnspiels aus MIBA-Messe 1999 Ihnen fehlt was! W ir fragten „Fehlt Ihnen was?“, und viele, viele Einsender antworteten mit „Ja!“. Da wir keinerlei Vorgaben gemacht hatten, fiel das Ergebnis fast ebenso vielfältig wie vielstimmig aus. Dennoch haben sich einige Favoriten und so mancher Trend herauskristallisiert. Nicht mehrheitsfähig war – wie von einem einzelnen Einsender gewünscht – die „4-8-4 Locomotive No 607 of the Chinese People’s Rep. Railway nebst zugehörigen Waggons“. Auch haben wir unsere Zweifel, ob im Sektor Zubehör ein Hersteller den Mut aufbringt, die Nürnberger Burg in H0 wirklich maßstäblich zu verwirklichen … Andere Wünsche waren dagegen schon häufiger vertreten: Mit nahezu gleicher Stimmenzahl teilen sich der „Sachsenstolz“ 19.0 (sä. XX HV) und die Einheitslok 03.10 mit Altbaukessel die vorderen Plätze, dicht gefolgt von der preuß. P 4.2. Der VT 24.5 (zusammengefaßt mit VT 23.5 und VT 24.6) belegt Platz 4 unserer Wunschliste. Diese Fahrzeug-Zusammensetzung wundert nicht: Nahezu die Hälfte aller Einsender bekennen sich zur Epoche III, während die Epochen II und IV deutlich weniger und die Epochen I und V kaum noch Anhänger haben. Aussagen bez. der Leser-Wunschmodelle können ohnehin nur für die 96 Nenngröße H0 (ca. 80 % der Einsendungen) getroffen werden, und das auch nur für die Triebfahrzeuge. Denn zu Wagen und Zubehör lassen sich allenfalls Trends erkennen, aber keine sicheren Ergebnisse. Einer der Trends ist der Wunsch nach Wagen sächsischer Herkunft. Für Privatbahn-Fahrzeuge wie die Lokomotiven der MaK ist das Interesse in den letzten Jahren wohl auch gestiegen. Beim Zubehör fiel uns der Wunsch nach Signalen der Länderbahn-Bauarten und nach Schneepflügen auf. Und noch etwas sei nicht verschwiegen: Viele Wünsche bezogen sich auf die Verbesserung von bereits existierenden Fahrzeugen. Häufigste Baureihe war hier die 64 von Fleischmann, die man nach allen Überarbeitungen an Rädern und Steuerung nun gern mit freistehenden Kesseldetails Ein Wunsch, der sicher allen Modellbahn-Enthusiasten aus der Seele spricht! Womit auch klar sein dürfte, ob in wirtschaftspolitischen Diskussionen die Angebots- oder die Nachfrage-Theoretiker „richtig“ liegen … nach heutigem Standard kaufen würde. Als Wunsch nach Wiederauflagen sind zudem häufig Baureihen aus dem Programm von Liliput genannt, allen voran die BR 45 und der ETA 177. Das Wichtigste zum Schluß: Aus allen Einsendungen haben wir die Gewinner ausgelost. Spannendste Frage: Wer erhält die 14 131? Der Gewinner ist: Herbert Steininger, Bayreuth! Je ein Lokmodell haben gewonnen: Antonius Nelle, Altenbeken, Werner Himstedt, Darmstadt, Matthias Habets, Köln, Robert Lanz, Zürich, Ursula Krafft, Rheinbach. Je ein Wagenmodell haben gewonnen: Gerhard Krause, Lübeck, Walter Geigle, München, Thomas Mörbe, Stuttgart, Erika Haun, Karben, Rico Walter, Radebeul, Harald Frank, Kornwestheim, Walter Dawidowski, Mannheim, Manfred Thomas, Daisendorf, Herbert Plenken, Krefeld, Wolfram Dietzsch, Berlin. Zubehör haben gewonnen: Thea Dinser, Waltenhofen, Moritz Graebert, Hungen, Heinz Liepert, Meitingen, Thomas Ballerstaedt, Cottbus, Oliver Böse, Darmstadt, Andreas Korotschenko, Remseck, Hans Fritzsche, Grasellenbach, Clemens Kohler, Vogtsburg, Georg Ackermann, Erbach, Herr Reichenbach, Dresden, Andreas Focke, Leipzig, Walter Rink, Moers, Leonhard Teveßen, Köln, M. Klamm, Eichenzell, Thorsten Jaeschke, Wildau, F.-W. Fohrer, Xanten, F. Backes, Luxemburg, Uwe Richter, Merschwitz, Anton Aschenbrenner, Pfarrkirchen, Martin Layh, Stuttgart. Herzlichen Glückwunsch! MK VORBILD + MODELL Tunneldiorama in der Baugröße N Kreisverkehr am Kicking Horse Ein eindrucksvolles Beispiel für einen Kehrtunnel zur Überwindung einer Steigung befindet sich im kanadischen Teil der Rocky Mountains: Der „Lower Spiral Tunnel“ am Kicking Horse Pass, den David Hruza als Vorbild für sein Diorama wählte. V or einigen Jahren hatte ich eine Urlaubsreise in die kanadischen Rockies unternommen. Der Reiseweg führte damals unter anderem mit dem renommierten Zug „Canadian“, der damals noch die südlich gelegene Canadian Pacific Route befuhr, über den Kicking Horse Pass. Dieser befindet sich westlich des bekannten kanadischen Wintersportortes Lake Louise. Während des Baus der transkanadischen Eisenbahnstrecke im Jahre 1884 mußte dort der Abstieg von Hector auf ca. 1590 m ü.M. nach Field auf ca. 1296 m bewältigt werden. Die resultierende Steigung von etwa 4,4 % (Prozent, nicht Promille!) erwies sich natürlich als starkes Betriebshindernis. Bereits 1907 wurde daher mit dem Bau einer neuen Trasse begonnen, die nur noch eine Steigung von 2,2 % aufwies. Die geringere Steigung konnte nur durch Verlängerung der Strecke mit Hilfe zweier Kehrtunnel erreicht werden. Der Verlauf dieser neuen Trasse wird dem Besucher heute auf einer Schautafel auf einem Parkplatz des TransCanada Highway, der die Trasse der früheren Steilstrecke in diesem Bereich benutzt, gezeigt. Aufgrund seiner Form bekam dieser Streckenabschnitt im Englischen den Spitznamen „Pretzel“. Wieder zu Hause, plante ich dann, zumindest einen Teil der Streckenführung am Kicking Horse Pass im Modell nachzubilden. So entstand ein Diorama im Maßstab 1:160 mit dem unteren Portal des „Lower Spiral Tunnel“ und dem darüberliegenden Streckenteil. Das Diorama soll zu einer Anlage erweitert werden, auf der beide Tunnel zu sehen sein werden. Mit Hilfe von Kehrschleifen und einem Schattenbahnhof wird dann auch ein Fahrbetrieb mit Güter- und Personenzügen möglich sein. Derzeit dient das Diorama zum Fotografieren von verschiedenen Fahrzeugen aus meiner Fahrzeugsammlung. So darf sich niemand wundern, wenn sich im Rahmen einer Foto-Sonderfahrt ein Big Boy der UP oder ein Northlander-Triebwagen der Ontario Northern Railroad in die kanadischen Rockies verirrt hat ... Oben links: Ein Güterzug der Canadian Pacific Rail (CP) verläßt gerade den „Lower Spiral Tunnel“. Unmittelbar über dem Tunnelportal verläuft die zum „Upper Spiral Tunnel” weiterführende Strecke. Im kleinen Bild der „Northlander” der Ontario Northern Railroad. Der ist hier zwar offiziell nie gefahren, aber vielleicht war es ja eine Sonderfahrt ... Links: Wo ist hier die Eisenbahn? So sieht es beim Vorbild am Kicking Horse Pass aus – beeindruckend ist die Weite der Landschaft, die sich auch in der Baugröße N bestenfalls andeuten läßt. Fotos: David Hruza MIBA-Miniaturbahnen 6/99 97 MODELLBAU Bei Talfahrt läuft der Café-Wagen der HSB direkt hinter der Lok. Mit diesem Wagen ist der Zug aus acht-, sieben und sechsfenstrigen Wagen nun komplett. HSB-Speisewagen für die Gartenbahn Brockenfahrt für Leckermäuler Zur Vervollständigung seiner Züge der Harzer Schmalspurbahnen baute Hermann Riedel auch den Café-Wagen 900-498 in 1:22,5. Die Inneneinrichtung und insbesondere die Bestückung der Kuchenvitrine läßt beim Betrachter unwillkürlich Hunger entstehen … I m Jahre 1996 wurde der achtfenstrige Reko-Wagen 900-498 KBi der Harzer Schmalspurbahnen von der Firma „MaLoWa“, Mansfelder Lokund Waggonbau AG, zum Café-Wagen 900-498 KB WR umgebaut. Seither ist er auf der Brockenbahn für das leibliche Wohl der Fahrgäste zuständig. Zur Ergänzung meiner HSB-Züge, besonders für den Einsatz auf meiner geplanten „Brockenbahn“, habe ich den HSB-Café-Wagen nachgebaut. Der Fahrzeugkasten wurde – wie bereits in MIBA 5/97 beschrieben – aus zwei Wagenkästen LGB-Nr. 30730 zusammengesetzt. Da alle Anschriften bei diesem Wagen selbst angefertigt werden mußten, brauchte ich nicht auf die vorhandene Bedruckung zu achten und konnte den achtfenstrigen Wagen aus einem sechsfenstrigen LGB-Wagen und einem Reststück mit zwei Fenstern eines anderen Wagenkastens zusammenbauen, so daß diesmal nur eine Fuge mit Nut und Feder in Seitenwänden und Boden erforderlich war. Der Fahrzeugrahmen wurde ebenfalls aus einem ganzen und einem Reststück mit Nut und Feder zusammengeklebt. Unter dem Fahrzeugrahmen befindet sich neben den anderen technischen Einrichtungen wie Brems- und Heizanlage auch das geschlossene Abortsystem mit C-Rohr-Anschluß. Der schmuck lackierte Café-Wagen 900-498 im Einsatz auf der Brockenstrecke. Foto: Hermann Riedel 98 MIBA-Miniaturbahnen 6/99 Im Inneren des Café-Wagens ist nahezu jeder Platz belegt. Kein Wunder – bei diesen lecker aussehenden Speisen und Getränken! Rechts: Der Kellner bringt die nächste Lage Getränke. Hinter ihm verführt die Kuchenvitrine zu weiterem Kalorienkonsum … Das Dach erhielt auch nur eine Fuge, welche mit einem Reststück des Daches unterseitig verstärkt wurde. Auf dem Dach mußten alle Löcher der Dachlüfter mit Stabilit-Express verschlossen und plan geschliffen werden, da die Dachlüfter dieses Wagens anders positioniert sind. Die Einstiege mit den HSB-typischen Klappgittern und Dachstreben sowie die Einstiegsgriffe und Übergangsgitter wurden genau wie bei den anderen Wagen aus Messing gefertigt. Die Außenwände wurden in den Farben Beige und Rot lackiert. Die technischen Anschriften wurden wieder dem Beschriftungsbogen 10045 von Campex-Linden entnommen. Für den Schriftzug „HSB Cafe“ mit Tasse kam, wie in MIBA 8/98 bei den Aussichtswagen der RhB beschrieben, auch diesmal unser Stika-Schneidplotter zum Einsatz. Das Tassenlogo wurden von Originalfotos eingescannt, im Computer auf die richtige Größe gebracht und per Plotter als Folie ausgeschnitten. Diese Folien verwendete ich als Maskierung für das anschließende Auflackieren des Logos. Im Bereich des Fensters war allerdings Handbemalung notwendig. Unter dem Boden wurde eine Beleuchtungselektronik mit 5-V-Sperrspannung eingebaut. Diese und die Leitungsführungen sind mit den Unterbauverkleidungen des LGB-Salonwagens 30650 (Teil 11) verkleidet. Wie bei den anderen Wagen wurde unter MIBA-Miniaturbahnen 6/99 Im Wagen ist die Speisekarte eine interessante Lektüre. Toilettenraum und gegenüberliegende Kammer sind eingerichtet. In einer Ecke des Toilettenraums führen zwei Kabel zur Beleuchtung im Dach. Die Inneneinrichtung des Wagens im Original. Theke und bequeme Sitze sorgen für angenehmen Reisekomfort. Die Auswahl an Speisen und Getränken bietet auch für anspruchsvolle Genießer alles, was das Herz – bzw. der Magen – begehrt. Foto: Hermann Riedel 99 Der Schriftzug „HSB Cafe“ mit der großen Tasse daneben wurde auflackiert. Zur Herstellung der Maskierfolien diente ein Schneidplotter. Damit die Streckengleise nicht verunreinigt werden, befindet sich im Wagenboden des Café-Wagens ein spezieller Tank für das geschlossene Abwassersystem. Foto: Hermann Riedel dem Dach eine weiße Lichtdecke mit Flutlichtleitern aus den LGB-BerninaWagen 30670/30680 eingebaut. Die Stromzuführung zum Dach erfolgt über ein zweipoliges Kabel, welches in einem Schacht im WC-Raum untergebracht ist. Im Flutlichtleiter befinden sich vier Glühbirnchen, je eines zusätzlich im WC-Raum und im Akkuraum sowie je ein weiteres in einer Glasglocke (von der LGB-Schleiflok Nr. 20670) unter dem Dach über den Plattformen. (Übrigens habe ich alle meine HSB-Wagen mit diesen Plattformbeleuchtungen nachgerüstet, was ein schönes Bild der Züge bei Nachtfahrt ergibt.) Inneneinrichtung Der Café-Wagen besitzt selbstverständlich eine besondere Inneneinrichtung. Entlang einer Seitenwand befindet sich in der Mitte ein teilverglaster Thekenraum mit sechseckiger Kuchenvitrine, Kasse und Spülbecken an der Stirnseite. An der Wand ist ein Tassen- und Tellerregal angeordnet. 100 Die Flaschenetiketten sind entsprechend authentischer Vorlagen ausgedruckt. Der Tank mußte am Modell aus Polystyrol angefertigt werden. Der Deckel des C-Rohr-Anschlusses entstand – wie auch Teller und Tassen – im Heißprägeverfahren in einer selbstgefertigten Form. Vor und hinter dem Thekenraum sind halbrunde Polstersitzgruppen mit kleinen Tischchen auf eloxierten Messingbeinen angeordnet. Hinter der letzten Sitzgruppe befindet sich ein WC-Raum mit Waschbecken und Spülkasten. Entlang der anderen Seitenwand befinden sich in Höhe der Rundsitzgruppen kleine Einzeltischchen mit jeweils zwei gepolsterten Einzelsitzen. Im Bereich gegenüber der Theke sind keine Tische und Sitze angeordnet, um den Gang nicht zu verschmälern. Gegenüber dem WC liegt ein Raum für das Notstromaggregat und die Akkus, an dessen Außenwand eine Öffnung mit Lüfterjalousien eingebaut ist. Anders als bei den bisherigen Wagen, mußte die Inneneinrichtung des Café-Wagens fast vollständig selbst angefertigt werden. Teile des Tellerregals, WC-Becken, Waschbecken, Spülkasten, die Zweiersitzgruppen mit Tischchen sowie das Spülbecken stammen aus den LGB-Speise- bzw. Sitzwagen 30680/30670 und der Caboose 43650. Alle anderen Einbauten wurden angefertigt. Sie bestehen aus Poly- styrol von 2 bis 5 mm Dicke. Vorbildfotos aus dem Originalwagen dienten hierzu als Vorlage. Bänke, Tische und Theke sowie die Brüstungsverkleidungen wurden hellbraun gespritzt, ebenso die inneren Stirnseiten und Zwischenwände. Das WC ist innen hellbeige gespritzt. Die Thekenplatte sowie die Tische wurden dunkelbraun lackiert und erhielten goldfarbene Kanten. Zur Darstellung der Polster sind die Sitze mit dunkelroter DC-Fix-Veloursfolie beklebt. Die im Wagen befindlichen runden Säulen aus 3-mm-Messingrohr an der Theke und an den Rundsitzgruppen sowie die Kanten der Kuchenvitrine erhielten goldene Anstriche. Die Verglasung von Theke und Kuchenvitrine sowie die Regale für Teller, Gläser und Tassen bestehen aus glasklaren Polystyrolplatten von 1 mm Dicke. Der Fußboden wurde mit hellgrauer DC-Fix-Folie beklebt. Entlang der Außenwand gegenüber Theke und Rundsitzgruppe verläuft eine silbern gestrichene Heizkörperleiste, ebenfalls aus Polystyrol angefertigt. Alle EinMIBA-Miniaturbahnen 6/99 Auf der Drehbank wurden die Prägestempel für Teller und Tassen gemacht. Passende Polystyrol-Stücke werden mit einer heißluftpistole erwärmt und dann in Form geprägt. Das Dach erhielt vorbildentsprechend zusätzliche Beleuchtung. Rechts: Ein Blick hinten die Theke lohnt besonders. Die Bedienung hat zum Wohl der Fahrgäste von RotkreuzSchwester auf „Kuchenmamsell“ umgeschult … Nach dem Genuß der Torten widmen sich die Eisenbahnfreunde wieder ihrer Lieblingslektüre. Modellfotos: MK richtungsgegenstände sind von unten durch den Wagenboden verschraubt und können im Bedarfsfall leicht ausgebaut werden. Ausstattung Nun fehlte nur noch das Leben in diesem Wagen. Diverse LGB-Figuren wurden mit Laubsäge und Heißluftpistole verändert, damit nicht so viele „Fahrgäste“ die gleiche Körperhaltung aufweisen: Arme und Beine oder die Kopfhaltung wurden verändert. Dazu wurden die Figuren noch unterschiedlich bemalt und mit Schrauben von unten an die Sitze geschraubt. In einen Café-Wagen gehört aber auch Geschirr, Flaschen und Kuchen. Für die Anfertigung von Tellern aus 1-mm-Polystyrol wurden zwei Formen – eine kleine für Untertassen, eine größere für Kuchenteller – aus Messing gedreht. Jede Form hat ein Unterteil, welches in den Maschinenschraubstock der Ständerbohrmaschine eingesetzt wurde. Das dazugehörige Oberteil wurde im Bohrfutter befestigt. MIBA-Miniaturbahnen 6/99 Nun wurden mit einem entsprechend großen Locheisen kreisrunde Plättchen ausgestanzt, in das Unterteil der Prägeform eingelegt, mit der Heißluftpistole erwärmt und durch Herunterdrücken der Spindel geprägt. In gleicher Weise erfolgte die Herstellung der Tassen aus 6 mm langen und 5 mm dicken Angußstücken. Aus gebogenem Messingdraht sind die Henkel heiß eingedrückt. Tassen und Teller wurden weiß gespritzt und mit Hochglanzklarlack übersprüht. Für die Herstellung von grünen und braunen Flaschen für Bier, Spezi, Wasser und Schnaps, sowie für Trinkbecher verwendete ich ebenfalls Angußstücke in den entsprechenden Farben, wobei die Flaschenhälse in der Drehmaschine bei langsam laufendem Motor mit sehr scharfem Drehstahl abgedreht wurden. Die Flaschen erhielten eine seidenmatte Lackierung und mit dem Farbdrucker hergestellte Etiketten nach Original-Vorbildern. Die Trinkbecher bestehen aus konischen Angußschäften von glasklarem Material. Auch Weingläser, sogenannte „Römer“, wurden aus glasklaren Angußstücken geschnitten, unten halbrund abgedreht und in eine Messinghohlniete (2,2 mm x 7,2 mm mit Wulst) geklebt. Die Hohlniete erhielt bis zum Glasrand eine grüne Lackierung. Alle lackierten und glasklaren Ausstattungsteile wurden mit „SuperKleber SA“ von Greven befestigt, da dieser Kleber beim Auftrocknen keine weißen Ausblühungen auf den Flächen hinterläßt, wie viele andere Sekundenkleber. Verschiedene Kuchen wurden auf der Drehmaschine aus 3 bis 5 mm dickem Polystyrol gedreht und teilweise mit Feinsand direkt im Lackfilm bestreut. Auf diese Weise entstanden auch die einzelnen Kuchenstücke, die aus ganzen Kuchen ausgesägt sind. Entsprechende Lackierungen ergaben Sahne-, Sacher-, Creme- und Schwarzwälderkirschtorten sowie Käsekuchen. Damit war der HSB-Café-Wagen fertig und wurde dem Betrieb übergeben. Meine LGB-Fahrgäste zeigen jedenfalls zufriedene Mienen und wenden sich frisch gestärkt ihrer MIBA-Lektüre zu … Hermann Riedel 101 NEUHEIT Über 700 Fahrzeuge verschiedener Bahnverwaltungen sind in der neuesten Version des Bildschirmschoners von MM & MM integriert. Daneben: Der Bildschirmschoner für Freunde des Nahverkehrs stammt vom Verein „Linie D“ in Düsseldorf. Die Eisenbahn als Bildschirmschoner Pausenfüller Viele der aktuellen Bildschirmschoner haben einen so hohen Unterhaltungswert, daß sie zum Pausemachen geradezu einladen. Beinahe gefährlich produktivitätshemmend sind einige Bildschirmschoner für Eisenbahnfreunde und Modellbahnfans, wie Bernd Schneider in langen Testreihen festgestellt hat. Ü ber Sinn und Zweck von Bildschirmschonern läßt sich trefflich streiten. Fest steht: Wer seinen Monitor wirklich schonen will, sollte die Energiespar-Funktionen nutzen und den Bildschirm in den Stand-by-Modus schicken. Für modernere Monitore haben Bildschirmschoner kaum Schutzfunktion mehr, sondern bieten höchstens Unterhaltungswert für den Betrachter. Bildschirmschoner gibt es für alle Computer- und Betriebssysteme wie den berühmten Sand am Meer. Zudem hat der Eisenbahn-Interessierte die Möglichkeit eine sogenannte „Diashow“ ablaufen zu lassen, die eigene oder aus dem Internet heruntergeladene Bilder auf dem heimischen Monitor zeigt (eine gute Quelle sind z.B. die elektronischen Diskussionsforen, insbesondere alt.binaries.pictures.rail). MM & MM Großer Beliebtheit hierzulande erfreut sich der Bildschirmschoner von Manfred und Martin Meyer, den es auch in etlichen Werbeversionen gibt. Die Vollversion enthält etwa 700 Fahrzeugbil102 der: vom Museumszug bis zum ICE, quer durch alle Epochen und Bahnverwaltungen. Die Züge werden jeweils in der Seitenansicht dargestellt und fahren quasi quer über den Bildschirm. Die Zugbildung erfolgt jeweils neu und vor allem stilgerecht. Lokwechsel sowie das An- und Abhängen von Kurswagen finden ebenso statt wie Flügelzugbildungen beim ICE 2. Je nach Monitorgröße und Rechnerleistung läßt sich der Bildschirmschoner den Wünschen des „Pausierenden“ entsprechend konfigurieren. Eine Version ist speziell für die DB AG gemacht und findet sich als Dreingabe auf den Fahrplan-CDs. Die Fahrzeuge sind Pixel für Pixel in einem einheitlichem Maßstab gezeichnet. Ein Pixel auf dem Bildschirm entspricht einer Fläche von 10 x 10 cm beim Vorbild. Ein 26,4-m-Wagen ist somit 264 Pixel lang. Zwischen Schiene und Oberleitung stehen 58 Pixel zur Verfügung. Animierte Fahrzeuge (zum Beispiel Dampfloks, Arbeitswagen mit Blinklicht oder Salzstreuer bei der Version von Linie D) bestehen aus vier einzelnen Bildern, die beispielsweise eine Drehbewegungen in 90°-Schritten dar- stellen. Version 3, mit neuen Fahrzeugen und erweiterten Einstellmöglichkeiten, befindet sich in Vorbereitung. Die Technik des MM & MM-Bildschirmschoners nutzend, gibt es eine Werbeversion von Siemens Verkehrstechnik. Zum größten Teil enthält der Bildschirmschoner neue Fahrzeuge, die von Siemens Verkehrstechnik an die DB AG und in alle Welt geliefert wurden. Das Angebot umfaßt auch den ICE-S, den Neitech-Versuchszug auf der Basis eines 624 sowie ICE 3 und ICT oder einen Meßzug – ein wirklich gelungener „Pausenfüller“. Alle Triebfahrzeuge sind in der Hilfe-Datei zum Bildschirmschoner als „Rolling Stock Electronic Reference List“ aufgeführt. Der Siemens-Bildschirmschoner kann übrigens kostenlos von der Web-Site der Siemens Verkehrstechnik heruntergeladen werden: http://www.siemens.de/vt.d/fr_pss4d.htm. Beim Verein „Linie D“ (Düsseldorf) gibt es eine Variante des Bildschirmschoners von MM & MM, die sich dem Nahverkehr widmet. Er umfaßt über 120 Trieb- und Beiwagen sowie Omnibusse. Die Spanne reicht von der Pferdebahn über historische Fahrzeuge bis zum modernen Niederflurwagen. Die Arbeitswagen weisen Sonderfunktionen wie Blinklichter oder SalzstreuEinrichtungen auf, die Pferdebahn bewegt Beine und Kopf – absolut sehenswert! Von Fleischmann kommt die neueste Variante des MM & MM-Bildschirmschoners. Er ist separat sowie auf dem CD-ROM-Katalog verfügbar. Klar, daß es hier Fleischmann-Fahrzeuge zu sehen gibt – eine nette, multimediale Fortsetzung der „Schattenrisse“ aus alten Fleischmann-Katalogen. MIBA-Miniaturbahnen 6/99 NSME RailSaver Mit einer grundsätzlich ähnlichen Idee aber einer völlig anderen Umsetzung bzw. „Interpretation“ wartet dieser Bildschirmschoner niederländischer Abstammung auf. Die Züge, die aus dem verfügbaren Fahrzeugpark frei zusammengestellt werden können, durchqueren den Bildschirm in drei verschiedenen Größen bzw. Ebenen. Dabei wechseln Landschaften und Jahreszeiten. Der Bildschirmschoner ist als offenes System realisiert. So können eigene Fahrzeuge, etwa mit einem Malprogramm erstellt, ohne Umstand in den Fahrzeugpark eingegliedert werden. Ein Kopieren der Dateien in das richtige Verzeichnis reicht dazu aus. Auch im Internet findet man bereits eine ganze Sammlung von Fahrzeugen – nicht nur der NS, sondern auch der DB und anderen Bahnverwaltungen. Auch Bemo vertreibt seit einiger Zeit zwei Bildschirmschoner. Variante 1 widmet sich dem RegioShuttle und zeigt ihn als stylisierte Farbzeichnung in allen von Bemo angebotenen Ausführungen. Zukünftig werden auch neue Farbvarianten in den Schoner übernommen. Daneben existiert noch der „RailSaver Suisse“. Er enthält über 300 Bilder von Fahrzeugen der bekanntesten Schweizer Bahngesellschaften. Die Fahrzeuge sind auf dem Bildschirm im Vergleich zu den MM & MM-Schonern rund anderthalbmal so groß und werden mit entsprechend mehr Details wiedergegeben. Auch beschränkt sich RailSaver nicht nur auf 16 Farben, sondern nutzt 256 Farben, was zu einer farbgetreueren Wiedergabe der Fahrzeuge führt. Bernd Schneider Bezugsquellen MM & MM Ingeborg Meyer Pirmasenser Str. 18 90469 Nürnberg IMMeyer@t-online.de http://home.t-online.de/home/ MMMeyer Vollversion: DM 35,Demo-Version: kostenlos im Internet Bemo Modelleisenbahnen Postfach 1234 D-73063 Uhingen Regio-Schoner: DM 5,Rail Suisse: DM 8,Mit frankiertem und adressiertem Rückumschlag anfordern und den Betrag in Briefmarken beilegen Fleischmann Erhältlich im Modellbahn-Fachhandel Bildschirmschoner: DM 7,50 Katalog-CD inkl. Screensaver: DM 15,Siemens Verkehrstechnik Zu bekommen als Download unter http://www.siemens.de/vt.d/ fr_pss4d.htm Linie D Postfach 10 35 15 40026 Düsseldorf DM 25,- (Scheck/Scheine) NSME Zu bekommen als Download unter http://www.maijer.demon.nl/nsme.html http://www.oberon.nl/en/klanten/nsme/ ns.asp Oben die Bildschirmschoner von DB-Cargo und Bemo, hier jene von Fleischmann und NSME. MIBA-Miniaturbahnen 6/99 Links Weitere Bildschirmschoner zum Thema „Bus & Bahn“ finden sich u.a. bei http://members.xoom.com/bahnbilder/ http://www.netcologne.de/~ncthomasro2/ saver/saver.htm http://www.geocities.com/Yosemite/ Rapids/5076/z.htm 103 AVANTI – IDEEN FÜR MESSEN Anläßlich der 17. Internationalen Modellbahn-Ausstellung in München erscheint eine Analog-Armbanduhr mit Lederarmband und Edelstahlgehäuse. Der Clou ist das Fahrgeräusch eines originalen Dampfzuges, das per Knopfdruck ausgelöst werden kann. Die auf 1000 Stück limitierte Uhr wird gegen einen Verrechnungscheck in Höhe von DM 63,- incl. Versandspesen in einer Blechdose geliefert. Info und Vertrieb: Avanti – Ideen für Messen, Wolfgang Nagel, Postfach 11 30, 74871 Sinsheim AWM BUSCH Mit verchromtem Kessel macht sich die Spedition „Augustin“ aus Salzburg auf einer MAN-F2000-Zugmaschine stark (70748). Glas transportiert Spedition „Hartmann“ mit einer Zugmaschine von Iveco (5978 01). Mittlerweile ist auch der VW-Caddy mit Doppeltür und seitlichen Fenstern lieferbar (0720). Weitere Lkw-Modelle wie ein Iveco mit Auflieger der Spedition „Kraftverkehr Nagel“ (70626) oder ein MB/Actros der Spedition „Fehrenkötter“ (70900) sorgen für Bewegung im Güterverkehr. Mit vielen feinen Details wartet die Formneuheit der Chrysler Voyager Limousine, Baujahr 1990, auf: Eingesetzte Scheinwerfer, Blinker, und Heckleuchten, extra Scheibenwischer, durchbrochene Felgen usw. (44600). Das Modell wird in den Farben Dunkelgrün und Rot erhältlich sein. Den DKW 3=6 gibt es als historisches Feuerwehrfahrzeug der Feuerwehr Feuchtwangen (40909) und den Hippie-Brezel-Käfer in Violett mit aufwendiger Bedruckung (42744). Der Iveco Daily läßt sich nun trefflich als Baustellen- Fahrzeug mit Pritsche und Plane, wie es von vielen Gemeinden eingesetzt wird, auch auf der Modellbahn in Szene setzen (47973). Ebenso paßt der VW-Passat Variant der Bahnpolizei in das Umfeld einer Modelleisenbahn (48107). Der Mercedes LP809 Leiterwagen paßt ebenso als Fahrzeug der Stadtwerke gut in die Kategorie der Nutzfahrzeuge (40780). Vom feinsten ist das Modell des SSKL, das aus 45 Einzelteilen besteht und viele Details wie lenkbare Vorderachse, Doppelspeichenfelgen und bedrucktes Armaturenbrett aufweist (48304). FALLER Irgendwie kommt einem der Film „Carwash“ in den Sinn, wenn man sich die neue Auto-Waschstraße von Faller anschaut (363). Trotz der älteren „Ami-Schlitten“ paßt sie gut auf Modellbahnanlagen, die die Neuzeit wiederspiegeln. Auch ein Produkt der modernen Konsumgesellschaft sind die Container-Mulden (357), die ein wenig an Sperrmüll und Bauschutt erinnern. Im Set sind 8 Mulden und ein Absetzkipper enthalten. Mehr die gute alte Zeit spiegelt das Wohnhaus mit angrenzendem Anbau, in dem sich ein Kolonialwarengeschäft befindet, wieder (278). Es paßt gut in die beliebte Epoche-III-Zeit. Gegenüber den PolaModellen erscheint die Stadthäuserzeile „Goethe- 104 MIBA-Miniaturbahnen 6/99 NEUHEITEN mit dem Tender 34 P 272 (I015/1) und die Variante als P30 „Vallorbe“ mit dem Tender 34 P 272 und AlcoUmsteuerung (I-015/2) offeriert. straße“ in anderer Farbgebung und nicht gealtert (915). Die fehlende Patinierung schlägt sich in einem günstigeren Preis nieder. Ebenfalls eine preiswerte Alternative stellt das nicht beleuchtbare Straßenlaternen-Set dar. Für den Bastler sind sicherlich auch die preiswerten Micro-Kabelbirnen von Interesse. Für das Märklin-C-Gleis bietet Faller kpl. Auf- und Abfahrten für die Radien R1 und R2 an (470/471). Zudem sind Pfeiler (473), gerades (474) und gebogenes Gleisbett – Radius 1 und 2 (475, 476) – lieferbar. selbst bei Kurzschlüssen am Gleis keine falschen Informationen entstehen können. Eine einstellbare Verzögerung verhindert auch bei schlechter Stromabnahme irrtümliche Freimeldungen. LEMACO LENZ Mit dem Rückmeldebaustein LR 101 stellt Lenz ein neues Rückmeldekonzept vor. Durch eine logische Verknüpfung von Belegtmelder LB100 und Spannungsmelder LB 050 soll eine jederzeit gültige Erfassung der aktuellen Belegtsituation gewährleistet sein. Die Überwachung der Gleisspannung durch den LB 050 sorgt dafür, daß MIBA-Miniaturbahnen 6/99 Feines kommt wieder einmal aus der Schweiz. Die vollverkleidete BR 01 1068 (H0-083) steht neben der teilverkleideten BR 01 1062 (H0-083/1) in H0 dem DRGFan für den hochwertigen Schnellzugverkehr zur Verfügung. Die teilverkleidete Schnellzuglok ist auch in Blau mit der Betriebsnummer 01 1102 (H0-083/2) und in Grau als 01 1061 (H0-083/3, Vertrieb über Lokschuppen, D-58135 Hagen-Haaspe) einsetzbar. Ebenfalls ein Schmankerl ist die elektrische Dreiphasen-Lok E.431 der FS. Auch dieses Modell wird in verschiedenen Versionen angeboten. Als E.431 002 wird es in Braun angeboten (H0075). Nur über den Vertrieb der italienischen Firma G. Artuffo, Cesare 82, I-10154 Torino, Tel. 0039-11-85 19 36, Fax 0039-11-248 03 78, sind drei weitere Varianten erhältlich: E.431. 004 in Braun (H0-075/1), E.431 006 in Schwarz (H0-075/2) und die E.431 018 in Braun (H0-075/3). Den Spur-1-Fahrern und -Sammlern wird die französische 241 P1 in Grün mit Tender 34 P 75 (I-015), als P16 „Mülhausen“ in Grün M+D Mit der ersten Auslieferung der Neuheiten gelangen drei Serien in den Handel. Es sind ein 3er-Set offene Güterwagen Eaos Ep. IV der DB mit Ladung (076/1), ein Güterwagen Ommu Ep. III der DR, Brit.-US-Zone (112) und ein Ep.-IV-Modell eines Altölsammelwagens der Bauart Uerdingen (244). Im Standard-Programm finden sich ein offener Güterwagen der FS in Ep.III-Ausführung (3047) und ein Gaskesselwagen der Solvay Alkali GmbH (3373). Des weiteren findet der Modellbahner als Sonderserien-Modelle der Epoche III Werkstättenwagen der ÖBB (40/99) und einen Hilfseichwagen der ÖBB (41/99). 105 NEUHEITEN OTTEN MODELLE Hochwertige Straßenbahnfahrzeuge aus Metall kommen aus der Werkstatt von Manfred Otten. Seit März ist der Beiwagen Nr. 85 der Iserlohner Kreisbahn mit 1000 mm Spurweite erhältlich und paßt daher maßstäblich zur LGB. Er besteht aus knapp über 1000 Einzelteilen. Weitere Details: bewegliche Türen, Echtglasscheiben, TrompetenKupplung. Das Modell gibt den Zustand der 50er Jahre wieder. Info und Vertrieb: Otten Modelle, Manfred Otten, Am Bürgerberg 38, 53773 Hennef, Tel./Fax 02242-75 33 POST MUSEUMS SHOP Auf der Basis von MärklinWaggons bietet der Post Museums Shop einen bay. Postwagen PPostL an. Er ist als Postmuseumswagen 1999 deklariert (PMS 6003). Gleichstromer können den Postwagen unter der Nummer PMS 60-63 und N- Bahner unter der Nummer PMS 66-03 (Minitrix-Fahrzeug) ordern. Um ausrangierte und umgebaute Bahnpostwagen handelt es bei dem gelben und blauen Barwagen der SVG. Sie sind mit Wechselstrom- und mit Gleichstromradsätzen erhältlich (PMS 63-01, PMS 63-61). Der Post Museums Shop bietet in seinem Hauptkatalog weitere interessante Fahrzeuge zu Schiene und zu Straße an. Darunter befinden sich die Sets „Reichspost um 1938“ (Wiking) und „Fahrzeuge der DDR“ (Tillig), beide im Maßstab 1:87. Info und Vertrieb: Post Museums Shop, Pforzheimer Straße 202, 76275 Ettlingen, Tel. 07243-70 07 66, Fax -52 Neuheiten-Ticker HÜBNER Der Spur-1-Spezialist bietet ein Wagenset der DB in Epoche III an. Es beinhaltet vier offene Güterwagen der Gattung Omm 52. Die Waggons überzeugen durch ein sehr detailliertes UIC-Fahrwerk. Für platzbeengte Modellbahner wird der Omm 52 auch einzeln angeboten. Ein Schmankerl dürften sowohl der Autotransporter Off 52 wie auch die mit ihm transportierten Brezelkäfer sein. Die Brezelkäfer wurde extra für diesen Autotransporter gefertigt und dürften sicherlich auch das Angebot an typischen EpocheIII-Pkws ergänzen. Der VT 98 wird von vielen Spur-1-Bahnern erwartet, zumal es sich bei 106 dem Modell in vielerlei Hinsicht um ein „Sahnestück“ handelt. 35418 Buseck, Tel./Fax 06408-39 18, E-Mail: schnellen-kamp@t-online.de SCHNELLENKAMP, TECHNISCHER MODELLBAU TBI Die Firma Schnellenkamp hat das komplette Fahrzeug-Bauteileprogramm von der Firma Haberl & Partner übernommen. Es können die Bauteile ohne Mindestbestellwert direkt bestellt werden. Im Sommer soll ein neuer bebilderter Katalog erscheinen. Bis dahin gelten die Preise von Haberl & Partner. Es werden aber auch Teile im Schleudergußverfahren oder CNC-Fräsund Drehteile in Auftragsarbeit gefertigt. Info und Vertrieb: Schnellenkamp, Technischer Modellbau, Treiser Pfad 1, Ein Achszähler, der gleichzeitig auch als Belegtmelder fungiert, wird für die Digitalanwender angeboten. Die Zählung der Achsen erfolgt berührungs- und potentialfrei ohne Unterbrechung der Gleise. Der Einbau des Digitrain-AZS kann jederzeit und ohne Eingriffe in die Trasse von der Nenngröße N bis 2 erfolgen. Wer seine Modellzüge ab Nenngröße H0 aus der Lokführersicht auf dem Bildschirm verfolgen möchte, kann auf das MultimaxMicroTV zurückgreifen. Es liefert per Funk von der eingebauten Videokamera in einem Wagen Farbbilder und Ton. Einführungspreis: SFr. 1250,– Info: TBI, Technisches Büro Iten, Zelglistraße 41, CH-5442 Fislisbach, Tel. 0041-56-493 24 67, Fax 493 56 46, http://www. swissonline.ch/tbiten, EMail: tbiten@swissonline.ch ZIMO Für das Gleisabschnittsmodul MX9 ist nun die Aufsteckplatine MX9AZN erhältlich. Sie ermöglicht die Erkennung der Lokadressen im überwachten Gleisabschnitt. Es können aber nur Adressen von Zimo-DCC-Fahrzeugempfängern erkannt werden. Es können acht MX9AZN in ein Gleisabschnittsmodul gesteckt werden. MIBA-Miniaturbahnen 6/99 SIBA DIETER SELIGER SPUR 2 PFIFFIKUS Das Angebot an Lichtsignalen für die LGB wird mit dem Ausfahrsignal nach DB-Vorbild erweitert (0213). Das Lichtsignal ist mit großen LEDs bestückt, die von hinten mit einer Abschlußkappe versehen sind. Info: SIBA – Modelleisenbahnzubehör, Werner Schmeil, Verl. Freiimfelder Straße 30, 06112 Halle, Tel. 0345-5 60 14 43, Fax 03455 60 14 36 Ein kleiner Flachwagen mit Handbremse als Schweißlore ist vielfach in Bahnbetriebswerken anzutreffen. Mit vier Mann an vier Ecken läßt sich die Lore auch vom Gleis heben. Die Lore wird mit Zubehör geliefert. Ein Verteilerkasten ergänzt das schon recht umfangreiche Zubehör im Maßstab 1:22,5 aus seiner Werkstatt. Info und Vertrieb: Dieter Seliger, Spur 2 Pfiffikus, Schmitteborn 250, 42369 Wuppertal, Tel. 0202-2 60 27 36, Fax -2 60 27 37. TRIX Die Micky-Maus-Lok kann nun auch von den H0Gleichstrombahnern eingesetzt werden (22537). Auch die N-Bahner können diese bekannte Werbelok bei ihrem Fachhändler ordern (12637). Ebenfalls in H0 und N produzierte Trix für Vedes, MC und Spielzeugring äußerst attraktive ZweierSets mit Kesselwagen der BASF (23669, 13495). Sie besitzen hochglanzverchromte Kessel und selbstverständlich unterschiedliche Betriebsnummern. Auch verchromt, aber matt, sind die Schiebewände des Schiebewandwagens in N (15224). Etwas mehr Farbe bringen die bunten Henkel-Kesselwagen ins Spiel. Hier handelt es sich nicht um bunte Fantasywagen, sondern um authentisch nachgebildete Waggons, die neben den farbenfrohen Kesseln auch unterschiedliche Betriebsnummern und sogar unterschiedliche Beschriftungen am Rahmen MIBA-Miniaturbahnen 6/99 aufweisen. Dieses 4er-Set wird exclusiv gefertigt und steht in keinem Neuheitenblatt! Die Länderbahner können demnächst den dreiachsigen gedeckten Kühlwagen „N. P. Nielsen, Fleischtransporte“ in ihre Züge einreihen (15018). Auch die Cargo-Lok der BR 155 (12757) und die BR 261 der Deutschen Bundespost (12633) sind mittlerweile ausgeliefert – beide Loks mit Schwungmasse und digitaler S-Schnittstelle. Zum Schluß noch das Zug-Schmankerl „Wirtschaftswunder“, das sich sowohl in der Vitrine wie auch auf der Modellbahn gut präsentieren läßt (15018). 107