Der folgende Bericht ist in Ausgabe Februar/März 2005 des Magazins
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Der folgende Bericht ist in Ausgabe Februar/März 2005 des Magazins modellflieger erschienen. www.dmfv.de Helikopter EP Caliber M24 von Kyosho nser Strom ist gelb ...! So wirbt die Firma Kyosho für ihren neuesten Sprössling der sehr erfolgreichen CaliberFamilie – dem EP Caliber M24. Der Clou: Der kleine ElektroHubschrauber kommt fix und fertig aufgebaut im Ready-Set mit eingebauter Fernsteuerung, Antriebsakku und Ladegerät aus dem schmucken Karton. U Der Lieferumfang zum fertigmontierten Heli: Vier-Kanal-Perfex-Sender, Trainingsladegestell, Seitenscheiben und Spoiler, Antriebsakku, Ladegerät, Dekorbogen, Ersatzteile Der Rotordurchmesser beträgt 500 Millimeter bei einem flugfertigen Gewicht, inklusive Antriebsakku, von etwa 345 Gramm. Somit gehört er zu den Kleinsthubschraubern. Die Features werden von Kyosho folgendermaßen angegeben: Vorbildgetreuer SemiScale-RC-Helicopter mit Acht-Zellen-Elektroantrieb, Lieferung als Ready-Set mit flugfertig montiertem Vier-Kanal-Perfex-Fernsteuersystem, RC-Flight-Control-Unit mit integriertem Schmalband-Empfänger, PiezoKreiselsystem und zwei Drehzahlstellern, zwei separate Elektromotoren für den Antrieb von Haupt- und Heckrotor, extrem hohe Laufruhe des gesamten Systems, stabiles Schwebeverhalten, präzises Ansprechverhalten auf Steuerbefehle. Der Caliber M24 mit dem montierten Trainingslandegestell 30 modellflieger Februar/März 2005 www.dmfv.de Helikopter Vergessen Sie den Satz „Je kleiner, desto unruhiger.“ Das trifft auf den EP Caliber M24 nicht zu, denn das Modell ist mit der Bell-Hiller-Steuerung ausgestattet, die auch bei großen Helis benutzt wird und für ein ausgewogenes und ruhiges Flugverhalten verantwortlich ist. Aber nicht nur der konstruktive Aufbau ist verantwortlich für die innovative Performance. Der Helicopter ist bereits komplett eingestellt und lässt sich aus der Packung heraus fliegen. Ein Heli für den Indoorbereich? Weit gefehlt. Der EP Caliber M24 ist im Out- wie im Indoorbereich einsetzbar. Hightech auf kleinstem Raum wird möglich durch die M24-Flight-ControlUnit. Empfänger, Kreisel und Motorregelung sind in einem Gehäuse untergebracht. EP Caliber M24 – Great Performance on exciting Flights! So lauten die Aussagen des Herstellers Kyosho zu diesem Modell. Welche von den von Kyosho propagierten Eigenschaften auf den EP Caliber M24 wirklich zutreffen, soll im Folgenden geklärt werden. Die Ausstattung des Ready-Sets Vor dem Kauf des Ready-Sets muss sich der zukünftige Pilot zunächst im Klaren sein, mit welcher Steuerknüppelbelegung er das Modell fliegen möchte, da die Fernsteueranlage im Bezug auf den Steuermodus werkseitig fest eingestellt ist und vom Piloten nicht verändert werden kann. Somit muss das Modell mit dem passendem Sender im Mode eins, zwei, drei, oder vier bestellt werden. Der Steuer-Mode sowie auch die Nummer des eingesetzten Quarzpaares sind außen am Karton deutlich sichtbar angebracht. Durch einen großen, transparenten Ausschnitt ist der bereits fertig gebaute Modellhubschrauber komplett sichtbar und macht so richtig Lust auf den Erstflug. Beim Auspacken kommen dann der Vier-Kanal-Perfex-Fernsteuersender (die acht benötigten AA-NiMHAkkus sind nicht im Lieferumfang enthalten), der achtzellige NiMH-Antriebsakku mit 700 mAh, das Ladegerät für diesen, ein noch zu montierendes Trainingslandegestell, ein Beutel mit mehreren Verschleißteilen, eine ausführliche Bedienungsanleitung in Deutsch und natürlich der fertig montierte und voreingestellte Modellhubschrauber EP Caliber M24 zum Vorschein. Das dem Original Huges 300 C (Schweizer) nachempfundene Modell ist eine wahre Augenweide. Das schräg nach oben angewinkelte Heckrohr mit seiner gelben Seiten- und Höhenflosse sowie die ebenfalls in gelb gehaltene, sehr detaillierte Kabinenhaube mit Tankattrappen passen wunderbar zu der drehzahlgesteuerten kleinen Mechanik. Zur Verfeinerung der Optik liegen für den ambitionierten Modellbauer noch zwei rauchgetönte Seitenscheiben und ein kleiner Dachspoiler bei, die nach Belieben mit Hilfe von Sekundenkleber noch ein- beziehungsweise aufgeklebt werden können. Durch Anbringen des ebenfalls enthaltenen Dekorsatzes in Form von teilweise schon ausgestanzten Aufklebern, kann dem vorbildgetreuen Modell der letzte Schliff gegeben werden. Vor dem ersten Flug müssen nun nur noch die Akkus geladen werden. Während dies beim achtzelligen Antriebsakku mit dem beiliegenden Ladegerät in zehn bis 15 Stunden passiert, müssen die acht Zellen für den Sender mit einem bereits vorhandenen Ladegerät gefüllt werden. Sollte im Bastelkeller kein passendes Ladegerät samt Ladekabel zu finden sein, so muss dieses separat erstanden werden. Für die ersten Starts sollte in jedem Fall das beiliegende Trainingslandegestell zunächst nach Anleitung montiert Gut zu sehen: Antriebsmotor, Flight-Control-Unit, achtzelliger Antriebsakku Der kleine M24 auf einer ebenfalls recht kleinen original „Robinson R22“ der Heli-Schule „de Kever“ in Baden – Air-Park Baden Helikopter meter in Kauf genommen werden. Sämtliche Kugelpfannen wurden im aufgesteckten Zustand mit einer Zange leicht gequetscht, so dass die Schwergängigkeit auf ein vertretbares Maß verringert werden konnte. Beim nächsten Start hob der Heli nun bereitwillig ohne Schütteln und auch ohne Tendenz zum Kippen ab. Relativ schnell konnte jedoch festgestellt werden, dass sich das Modell in den Taumelscheibenfunktionen „Nick“ und „Roll“ sehr nervös verhielt, während die Gierfunktion (Heck) im Gegensatz dazu recht träge reagierte. Dieser Eindruck verstärkte sich noch mehr, als der Strom aus dem Antriebsakku nach etwa vier bis fünf Minuten deutlich nachließ und schließlich zur Landung zwang. Doch auch für diese recht unschönen Symptome konnte nach mehreren Gesprächen mit anderen Caliber M24 Piloten eine recht einfache Lösung gefunden werden. Beseitigung kritischer Punkte Der Hauptrotorkopf: Zentralstück (Blatthalter) mit unten liegender Stabi-Stange und Bell-Hiller-Anlenkung und danach auch wirklich unter dem Heli befestigt werden. Hierzu werden lediglich eine Schraube, vier kleine Gummiringe und ein paar Tropfen Klebstoff benötigt. Das Gestell kann natürlich jeder Zeit mit wenigen Handgriffen entfernt werden. Der Erstflug „Der EP Caliber M24 ist bereits komplett eingestellt und lässt sich aus der Packung heraus fliegen.“ Diese von Kyosho getroffene Aussage sollte beim Erstflug überprüft werden. Der geladene Antriebsakku wurde eingesteckt und der Ein-/Ausschalter auf der RC-Flight-Control-Unit auf ON geschaltet (wichtig: der Pitch-Hebel muss sich dabei in der untersten Stellung befinden). Ein langsames Blinken der LED zeigt nun das Enden der Initialisierungsphase an. Bis zu diesem Zeitpunkt verhindert die Elektronik ein ungewolltes Anlaufen der beiden Motoren. Nach dem Drücken des Starttasters wird die Elektronik „scharf gemacht“ und dem Start des Modells steht nichts mehr im Wege. Durch das langsame Vorschieben des Pitch-Hebels wird die Motor- und damit auch Hauptrotordrehzahl stetig erhöht. Zusehens wird der Heli immer leichter, bis er schließlich abhebt. Leider stellten sich beim Erstflug sofort solch heftige Vibrationen ein, dass das Modell trotz intensiven Gegensteuern kurz nach dem Abheben umkippte. Gott sei Dank hielt sich der Schaden mit einer kleinen Delle im Heckrohr und einem abgefrästen Motorantriebsritzel stark in Grenzen. Nach dem Austausch des Ritzels (Ersatzteilbeutel) war die Reparatur bereits abgeschlossen. Doch was war die Ursache für die starken Vibrationen? Beim erneuten Hochdrehen des Hauptrotors stellte sich sehr schnell heraus, dass der Spurlauf der beiden Haupt- Die im Text erwähnten beiden Einstellschrauben – die obere für die Kreiselempfindlichkeit rotorblätter zirka drei bis vier Zentimeter auseinander lag. Zudem konnte festgestellt werden, dass die gesamte Kopfmechanik sehr schwergängig war. Also wurde der Spurlauf nach Anleitung korrekt eingestellt. Dabei konnte aufgrund des sehr groben Gestängegewindes leider kein „messerscharfer“ Spurlauf erreicht werden. Es musste ein Spurlauffehler von etwa drei bis vier Milli- Nervöse Taumelscheibenreaktionen: Durch das Anbringen von zwei etwa je 1,5 Gramm schweren Stellringen am äußersten Ende der Stabistange (Anschlag am Steuerpaddel) konnte die Trägheit des Hauptrotors soweit erhöht werden, dass sich ein stabiles Schweben bei ausreichender Agilität auf „Roll“ und „Nick“ einstellte. In diesem Fall kamen Stellringe der Firma Kavan mit zwei Milimeter/0,8 zum Einsatz. Der Kostenaufwand für diesen Beutel mit fünf Stellringen samt Madenschrauben und Inbusschlüssel betrug lediglich 2,50 Euro. Die träge Heckreaktion: In der, auf den ersten Blick nicht justierbaren Control-Unit, befinden sich oberhalb des Starttasters zwei Einstellschrauben (Potentiometer), die durch eine schwarze Abdeckfolie beinahe unsichtbar verdeckt sind. Durch Abziehen derselben werden sie jedoch sichtbar und können mit einem kleinen Schlitzschraubenzieher justiert werden. Während die Funktion der unteren Schraube nicht ermittelt werden konnte, kann mit der oberen Schraube die Empfindlichkeit des Kreisels und damit auch die Agilität der Gierfunktion justiert werden. Im Auslieferzustand steht die obere Schraube (Schlitz) auf etwa ein Uhr. Durch Zurückdrehen gegen den Uhrzeigersinn auf etwa zehn Uhr, kann ein Wert erreicht werden, der einen brauchbaren Kompromiss zwischen Kreiselempfindlichkeit und Heckagilität darstellt. Derart verändert, wartet der EP Caliber M24 mit völlig neuen Flugeigenschaften auf. Ein ruhiger Schwebeflug kann nun genauso wie auch ein recht agiler Rundflug durchgeführt werden. Allerdings können mit dem beiliegenden Antriebsakku weder allzu hohe Drehzahlen noch allzu lange Fortsetzung auf Seite 34 32 modellflieger Februar/März 2005 www.dmfv.de Helikopter änderungen in der Halle gemachten, sehr positiven Erfahrungen, konnten im Outdoorbereich nur teilweise bestätigt werden. Bei Windstille oder wirklich sehr, sehr leichtem Wind (weder Grashalme noch Blätter dürfen sich bewegen) macht dieses wunderschöne Modell auch im Freien richtig Spaß. Nimmt jedoch der Wind merklich zu, wird es für das 345 Gramm leichte Modell in der Tat sehr schwer, sich dagegen zu behaupten. Bei einem Flug mit dem serienmäßigen Antriebsakku frischte der Wind deutlich auf. Die mittelstarken Böen machten den Heli zum Spielball der Natur. Trotz vehementem Gegensteuern landete der Heli in einem glücklicherweise leeren Wassergraben. Auch bei dieser „Intensivlandung“ wurde der Hubschrauber so gut wie nicht beschädigt. Nach dem Geradebiegen der Stabistange, Gut sichtbar: das (kleinere) vom Autor angebrachte Gewicht auf der Stabi-Stange Der Autor beim genauen kontrollieren des Blattspurlaufes Flugzeiten erreicht werden. Nach maximal fünf Minuten Flugzeit siegt die Erdanziehungskraft über den noch verbleibenden Reststrom des Akkus. Aber auch diese Tatsache kann durch den Einsatz eines dreizelligen Lipoakkus mit etwa 1.200 mAh Kapazität egalisiert werden. Zum einen wird eine deutlich erhöhte Kopfdrehzahl erreicht, was der Stabilität im Schweben und der Agilität im Rundflug sehr zu Gute kommt. Zum anderen können Flugzeiten von deutlich mehr als zehn Minuten erreicht werden. Das Fliegen im Freien „Ein Heli für den Indoorbereich? – Weit gefehlt. Der EP Caliber M24 ist im Out- wie im Indoorbereich einsetzbar.“ Diese Aussage von Kyosho kann hier nur bedingt zugestimmt werden. Die nach den oben genannten Ver- Die Stabi-Stange im Auslieferungszustand mit nur einem Gewicht Ein wunderschönes Flugbild – noch schwebt der Heli über dem im Text erwähnten Graben 34 modellflieger Februar/März 2005 www.dmfv.de Helikopter macht im Indoorbereich wie auch im Outdoorbereich mit sehr wenig Wind außerordentlich viel Spaß. Aufgrund der gelungenen Optik hebt sie sich vom Einerlei der Kleinsthelis wohltuend ab. Immer wieder zieht dieses Modell die bewundernden Blicke von Passanten auf sich. Trotz einfacher Bedienung und recht hoher Crash-Festigkeit eignet sich diese Schweizer zumindest im Outdoorbereich sicherlich nicht ohne Einschränkungen als reinrassiges Einsteigermodell. Der fortge- Technische Daten: Hersteller/Importeur: Kyosho Länge: 430 mm Breite: 88 mm Gewicht: 345 g Hauptrotordurchmesser: 500 mm Heckrotordurchmesser: 140 mm Antrieb: Haupt-/Heckrotor: Preis: Elektro drehzahlgesteuert 399,– Euro Die sehr detaillierte Ausführung der Pilotenkanzel schrittene Helipilot wird mit diesem Modell als Zweit- oder Drittheli besonders in engen Räumen jede Menge Freude haben. Das sprichwörtliche Umfliegen der Wohnzimmerlampe ist mit dem EP Caliber M24 von Kyosho problemlos möglich. Georg Stäbe dem neuerlichen Austausch des Motorritzels und dem Entfernen größerer Erdklumpen aus der Mechanik, konnte das Modell erneut seinem Element übergeben werden. Wunderschönes Fertigmodell Die Firma Kyosho hat mit dem EP Caliber M24 ein wunderschönes, vorbildgetreues Fertigmodell auf den Markt gebracht, das von der Grundkonzeption und Optik aus gesehen keinerlei Wünsche offen lässt. Werden die im Text aufgeführten kleinen Maßnahmen schon vor dem ersten Abheben durchgeführt, so steht einem schnellen Erfolgserlebnis nichts im Wege. Allerdings wäre es schön, wenn Kyosho für den Preis von 399,– Euro dem Ready-Set anstatt des NiMHeinen Lipo-Akku sowie ein kleines Ladegerät für den Sender spendieren würde. Die leicht modifizierte Schweizer 300 von Kyosho Ruhiger Schwebeflug in der Halle Schön zu sehen: die eingeklebten Seitenfenster, aufgeklebter Spoiler und die recht filigranen Klebebilder ▼ Anzeigen Verbundwerkstoffe Tel.: 0 85 55/94 13 71 www.rueckert-modellbau.de Modellbauartikel Februar/März 2005 www.dmfv.de modellflieger 35