Vergleichstest DSP-Karten
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Vergleichstest DSP-Karten
© PPVMEDIEN 2006 Fast Forward Record Play Listen Service Vergleichstest DSP-Karten Vergleichstest DSP-Karten Power für den Mix Zum Mischen im Rechner kann man nie genügend Leistung haben. Unterstützung bieten hier die DSP-Karten von TC Works, Creamware und Universal Audio, die leistungshungrige PlugIns auf ihren DSPs berechnen und so deutlich zur Entlastung der Computer-CPU beitragen. Track 10 Die Kandidaten TC Works Powercore Creamware Pulsar Universal Audio UAD-1 Vertrieb TC Works, Hamburg Creamware, Siegburg Mackie, Emsdetten Internet www.tcworks.de www.creamware.de www.poweredplugins.com ca. 1.200 € Pulsar II ca. 999 € Power Pulsar ca. 2.222 € ca. 900 € Preis 72 + Leistung viele gute Synthesizer Preis Drittanbieter Drittanbieter Gitarren-Simulation 4x kaskadierbar SFP-Modus - Modulationseffekte schwach EQs durchschnittlich kein MultibandKompressor KEYS 2/03 © PPVMEDIEN 2006 as Computer-Mischen ist für viele Anwender keine Utopie mehr, denn mit aktuellen Computern lassen sich mittlerweile zahlreiche Aufgaben im Rechner bewältigen. Bei aufwendigen Produktionen geht aber selbst der schnellste Rechner in die Knie. In diesem Beitrag wollen wir die Frage beantworten, wie die DSP-Karten TC Powercore von TC Works, UAD-1 von Universal Audio und die Creamware Pulsar/Scope-Karten die Leistungsfähigkeit des Computers bei der Aufgabe Mischen im Rechner erhöhen.Dabei zeigt sich das Thema aus zwei Richtungen:Einerseits gibt es mit Pro-Tools-TDM DSP-Systeme, deren Leistungsfähigkeit schon seit einigen Jahren dazu reicht, vollwertige Mischungen mit Effekten und Automation im Rechner zu erstellen. Aus diesem Blickwinkel weckt der Begriff DSP-Karte natürlich Begehrlichkeiten. Andererseits sind die hier besprochenen DSP-Karten in der Anschaffung deutlich günstiger als TDM-Karten, liegen aber trotzdem in einem Preisbereich,wo man nicht einfach bedenkenlos zugreift. Deshalb haben wir überprüft, was die Karten leisten und sagen Ihnen, ob sich die Anschaffung lohnt und welche Karte für welche Anwendungen besonders geeignet ist. D Gattung Rein äußerlich sehen sich die DSP-Karten recht ähnlich: grüne Riegel mit einer PCISchnittstelle. Zum Leben erweckt werden diese recht unspektakulären ComputerKomponenten erst mit der Software, die auf den DSPs der Karten berechnet wird, denn derzeit sind einzig die Creamware-Karten mit I/O-Boards ausgestattet. Die drei Anbieter legen aber ihren Karten bereits eine Vielzahl von Software-Effekten und -Instrumenten bei. Etwas trügerisch ist die Aussage, dass die Karten die VST- und die MAS-Schnittstelle für PlugIns verwenden. Sie können nämlich nicht beliebige VST- oder MASPlugIns kurzerhand von einer der Karten berechnen lassen. Alle Karten arbeiten mit speziellen PlugIns, die auf die jeweiligen DSPs angepasst sind. Allerdings arbeiten die drei Anbieter insofern mit den beiden beliebten PlugIn-Schnittstellen zusammen, als die PlugIns elegant in den Kanalzügen der Logic- oder Cubase-Software-Mischpulte wie VST- oder MAS-PlugIns angesprochen werden. Philosophie Hinter den verschiedenen DSP-Karten stecken unterschiedliche Produkt-Ideen. 2/03 KEYS A B Klangverbieger erster Sahne: der Pultec EQ für die UAD-1 (a) und der EQ Sat für die Powercore (b) Und damit ist weit mehr gemeint als nur die Audioschnittstellen der meisten Creamware-Karten. TC Works verfolgt die Idee, mit Powercore die CPU des Rechners von den besonders rechenintensiven Aufgaben zu befreien. Man hat sich also auf qualitativ hochwertige Effekte und Instrumente spezialisiert, einfache Brot-und-Butter-Aufgaben können von der CPU selbst in großer Anzahl berechnet werden. Es geht also weniger darum, möglichst viele PlugIns gleichzeitig auf einer Karte berechnen zu können, als eine überzeugende Qualität sicher zu stellen. Hinter dem Schlagwort „offene Plattform“ verbergen sich zwei entscheidende Punkte: Powercore ist offen für Drit- tanbieter-PlugIns und einige namhafte Firmen, wie zum Beispiel Sony und Waldorf, bieten bereits PlugIns für die Plattform an. Das Gros des Angebots wird jedoch von der Herstellerfirma selbst angeboten.Des Weiteren ist Powercore ausdrücklich als Leistungserweiterung für ein bestehendes Recording-System gedacht, die Karte integriert sich daher lückenlos in bestehende Arbeitsumgebungen und erfordert nicht, dass man seine Arbeit an die Produktidee anpasst. Die Creamware-Produktidee heißt Scope Fusion Platform (SFP) und bietet eine eigene Studioumgebung, bei der der Audio-Sequencer nur als Hilfsmittel verwendet wird, um Audio- und MIDI-Spuren aufzuzeichnen und wieder zu geben. In der KEYS-Ausgabe 01/03 haben wir uns die D TC Works Powercore Die Besonderheit der Powercore D ist die offene Plattform. Die Karte integriert sich recht einfach in bestehende Studioumgebungen und bietet mit den Drittanbieter-PlugIns von Sony (Oxford EQ ist bereits verfügbar, Inflator soll bald folgen) schon echte Sahnestückchen zum Nachkauf. Mit dem neuen Assimilator von TC Works (optionales PlugIn, ca. 249 Euro) können die spektralen Informationen eines Mixes auf einen anderen übertragen werden. Der von der TDMPlattform bekannte MasterX 5 ist nun ebenfalls für die Powercore-Plattform verfügbar. Auch für Instrumente ist die Plattform offen: Bislang gibt es den Synthesizer Powercore 01, der zum Lieferumfang gehört. Drittanbieter haben von dieser Möglichkeit bislang leider noch keinen Gebrauch gemacht. Zum Nachkaufen: Waldorf D-coder, TC Works Assimilator und der superedle Sony-EQ 73 © PPVMEDIEN 2006 Fast Forward Record Play Listen Service Vergleichstest DSP-Karten So viel geht Obwohl die Karten jeweils eigenen PlugIns verwenden, kann man natürlich die maximal mögliche Anzahl Hall- und Kompressor-PlugIns als Größenordnung für die Leistungsfähigkeit heranziehen. Die Ergebnisse, wobei alle PlugIns als Stereo-In/Out aufgerufen wurden: • TC Powercore bringt 8 ClassicVerb-Instanzen • Creamware Pulsar2 im XTC-Mode bringt 8 MasterVerb-Classic-Instanzen, auch bei D größeren Karten (Scope) sind nicht mehr möglich, da Hall-PlugIns einen hohen Durchsatz auf dem PCI-Bus erzeugen • UAD-1 schafft 10 RealVerb-Pro-Instanzen • TC Powercore schafft 16 24/7c-Instanzen • Creamware Pulsar2 im XTC-Mode schafft 13 Vinco-Instanzen, PowerPulsar ca. 35 • UAD-1 schafft 8 1176-LN-Instanzen Karte Hall Kompressoren Powercore 8 x Classic-Verb 16 x 24/7c Pulsar2 XTC 8 x MasterVerb 13 x Vinco UAD-1 10 x RealVerb 8 x 1176-LN sen Modus genauer angesehen. Creamware spendiert mittlerweile jedoch allen DSP-Karten auch den XTC-Modus, in dem die Effekte und Klangerzeuger wie VST-PlugIns in Audio-Sequencern genutzt werden können. Dann arbeiten diese Karten ähnlich wie Powercore und UAD-1 als Bestandteile einer VST-Recording-Umgebung. Allerdings haben sie dann auch die gleichen,systembedingten Latenz-Problemen wie die anderen Kandidaten. Ähnlich wie Powercore setzt auch Creamware auf die Unterstützung von Drittanbietern wie etwa SPL mit dem Transient Designer, so dass derzeit über 200 optionale PlugIns unterschiedlicher Hersteller auf dem Markt sind, teilweise sogar kostenlos. Anders wiederum die UAD-1, denn sie ist als ein in sich geschlossenes Produkt ausgelegt. Zur Verfügung stehen die mitgelieferten PlugIns und solche, die Universal Audio in Updates mitliefert, Drittanbieter sind derzeit nicht an Bord. Am ehesten kann man die UAD-1 von daher mit einem Effektgerät vergleichen: Fest umrissene Effekt-Algorithmen und garantierte Leistung. erfordert jedoch eine ausgefeilte, strategische Planung und zudem ausreichende Hörerfahrung. Wie viel Leistung man benötigt, ist sicherlich von Anwendung und Nutzer abhängig. Im Gegensatz zu Audiospuren gibt es bei PlugIns noch den Qualitäts-Aspekt und der führt dazu, dass die Leistungsanforderungen proportional zur Leistungssteigerung neuer Rechner wachsen – ein Teufelskreis. Vor diesem Hintergrund bleiben DSPKarten also auch zu Zeiten von Drei-Gigahertz-Prozessoren immer noch ein Thema. Die Effekte ten, auch Software-Klangerzeuger zu berechnen, spielen bei unseren weiteren Betrachtungen daher keine große Rolle. Beachten Sie zu den Besonderheiten und Highlights der verschiedenen Kartensysteme aber bitte die einzelnen Produktkästen. Um im Rechner zu mischen, benötigt man eine Vielzahl unterschiedlicher Effekte und Dynamics. Sicherlich können aktuelle Rechner schon eine Menge solcher PlugIns berechnen, doch spätestens wenn noch Software-Klangerzeuger dazu kommen, werden die Ressourcen knapp. Das Bouncen von Effekten und Klangerzeugern kann zwar Rechnerkapazitäten freisetzen, Um den DSP-Karten auf den Zahn zu fühlen und die Leistung in Beziehung zu setzen, haben wir einen kleinen SongAusschnitt mit jeweils einer der Karten gemischt und dabei einzelne Effektkategorien betrachtet. In unserem Beispiel besteht der Song aus schlanken drei Stereo- und drei Mono-Audiospuren: Die Drums benötigen einen zupackenden Kompressor, um die Dynamik ein wenig einzuschränken.Der StereoMix der Gitarren klingt schon ein wenig zu HiFi-mäßig und sollte deshalb mit einem EQ am oberen und unteren Ende des Frequenzspektrums eingegrenzt werden. Unsere Rhodes-Spur ist noch ein wenig langweilig und soll mit einem Modulationseffekt aufgewertet werden. Die drei Vocal-Spuren schließlich benötigen Hall sowie EQ und Dynamics – jeweils in unterschiedlicher Dosis. Und zum Schluss soll die komplette Mischung noch mit dem nötigen Druck versehen werden. A B Ohnehin ist ein wesentlicher Pluspunkt der DSP-Karten die garantierte Leistungsfähigkeit im Vergleich zu CPUberechneten PlugIns. Die DSPs sind im Gegensatz zur CPU eben nur für die Berechnung der Audio-PlugIns zuständig und nicht für alle möglichen anderen Aufgaben, die man mit einem Computer bewältigen kann. DSP Karten – wozu? Wir betrachten die DSP-Karten vor dem Hintergrund, im Rechner zu mischen. Die mehr oder weniger ausgeprägten Fähigkei74 C Alle drei bieten Hall der absoluten Spitzenklasse: Powercore ClassicVerb (a), UA RealVerb (b) und der Creamware-Hall Masterverb (c) KEYS 2/03 © PPVMEDIEN 2006 ten UAD-1 und Pulsar/Scope vor allem kreative Werkzeuge – ohne einen Schwerpunkt auf den klassischen, und mittlerweile recht unmodernen Chorus-Sound zu legen. Auf diesem Gebiet liegen also UAD-1 und die Creamware-Karten nach unserem Geschmack eindeutig vor Powercore. A B C Alle drei Kandidaten bieten sehr gute Nachbauten des Urei-Klassikers 1176: UA 1176LN (a), TC Works 24/7c (b) und Creamware Vinco (c), der je nach System nachgekauft werden muss Dem Thema Hall haben sich alle Hersteller mit großer Akribie und hoher Qualität gewidmet. TC Works bietet mit MegaReverb und ClassicVerb zwei klanglich unterschiedliche Hall-PlugIns an: Während MegaReverb sehr analytisch und deshalb auch für einige musikalische Anwendungen zu kalt klingt, befriedigt ClassicVerb den Wunsch nach einem warmen Hall. Für unsere Zwecke ist ClassicVerb auch die eindeutig bessere Wahl, hiermit können wir unsere Vocals schön in Watte packen, ohne ins Kitschige abzudriften. Während ClassicVerb musikalische Hörgewohnheiten bedient, eignet sich MegaReverb eher zum Nachbau natürlicher Räume. Auch mit dem RealVerb der UAD-1,das bereits seit längerer Zeit als TDM- und RTASPlugIn auf dem Markt ist, könnten wir einen guten Hall für unsere Vocal-Spuren erzeugen, da die Presets einige gute Basiseinstellungen auch für kleinere Räumlichkeiten bieten. Die Bedienung scheint jedoch eher auf AudioPost-Production ausgelegt. Entscheidende Parameter sind hier neben der Nachhallzeit die Wandbeschaffenheit und die Raumgeometrie, was sicherlich auch zum Nachbau akustischer Realität hervorragend ist. Creamware nennt seine Hall-PlugIns MasterVerb. In unserem Beispielsong haben wir uns für die Version Classic entschieden, die zum Software-Ausstattungspaket Pulsar gehört. Auch damit kamen wir zu einem guten Ergebnis. Die Parametrisierung entspricht bekannten Effektgeräten und benutzt Begriffe wie Room Size, Diffusion und HiDamp Filter. Beim Hall unterscheiden sich die drei DSP-Systeme konzeptionell, so bietet Powercore den Vorteil zwei sehr unterschiedlicher Hall-PlugIns, UAD-1 und Pulsar 2/03 KEYS erlauben dagegen, Early Reflections vom Nachhall zu trennen. Objektive Vorzüge für die eine oder andere Herangehensweise an das Thema sind jedoch nicht auszumachen. Sprich: Ordentlichen Hall können Sie mit allen drei Systemen erzeugen. Beim Modulationseffekt wirken sich die unterschiedlichen Konzepte schon deutlicher aus. Während Powercore zu diesem Thema lediglich den Chorus/DelayEffekt anbietet, der hochwertige klassische Chorus- und Flanger-Sounds erzeugt, bie- Im Dynamikbereich herrscht eine Nostalgie vor. So haben sich alle drei Hersteller mittlerweile dem Kompressor-Klassiker Urei 1176 genähert.Während Powercore und UAD-1 ihre 1176-Emulate mit der Grundausstattung anbieten, muss man bei Creamware für Vinco einen Aufpreis bezahlen. Während sich UAD-1 und Powercore dabei mit Parametrisierung und Klang sehr nah am Original sind, scheint es bei Creamware so, als sei ein 1176er lediglich das optische Vorbild für eine Neuschöpfung gewesen.Für die Kompression der Drums und der Lead-Vocals sind jedoch alle drei PlugIns gut geeignet und liefern Ergebnisse, die im Mix kaum voneinander zu unterscheiden sind. Alle drei Karten-Systeme bieten jedoch auch noch weitere Dynamics: Die UAD-1 simuliert zum Beispiel mit dem LA-2A das beliebte Teletronix-Original, das auch schon bei den Beatles eingesetzt wurde. Creamware bietet Ressourcen-schonendere Kompressor-, Limiter, Expander- und Gate-Plug D Creamware Pulsar/Scope-Systeme Die eigentliche Stärke der CreamD ware-Systeme ist der latenzfreie SFPModus (Scope Fusion Platform), bei dem man in der virtuellen Studiowelt von Creamware arbeitet, bei der auch die Integration der I/Os und anderer Studiokomponenten sehr gut durchdacht ist. Eine weitere Stärke liegt auf dem Gebiet der Synthesizer: Creamware bietet eine enorme Vielzahl und auch sehr gute Synthesizer und Sampler an. Dazu zählt der Minimax (Test in dieser KEYS-Ausgabe), bei dem Creamware einen Minimoog der Serie D sehr exakt nachgebildet hat. Der Modular V2 und III befriedigen den Modul-Enthusiasten: Beim Modular III stehen insgesamt 230 Module zur Verfügung. Aber auch der Modular V2, der im Lieferumfang des Pulsar-Pakets enthalten ist, bietet sehr weit reichende Möglichkeiten (Upgrade auf III: 98 Euro). Der Sampler STS-5000, der zum ScopePaket gehört und auf den Pulsar-Usern für 259 Euro upgraden können, bietet Echtzeit-Timestretching und -Pitchshifting mit Formantkorrektur. Synthesizer von Creamware: VS-Nachbau Vectron, Modulsystem Modular 2 und das Minimoog-Emulat Minimax (müssen ja nach Ausbaustufe nachgekauft werden) 75 © PPVMEDIEN 2006 Fast Forward Record Play Listen Service Vergleichstest DSP-Karten A B Fürs Mastern ideal: Die Multiband-Kompressoren Creamware OptiMaster (a) und TC Works MasterX3 (b) sind dem TC Finalizer nachempfunden. Die UAD-1 bietet so etwas leider nicht Ins, während TC Works mit dem Powercore CL eine Kombination aus Vintage-Kompressor und -Limiter im Angebot hat. Ein einfacher EQ kann auch auf CPU berechnet werden, daher bieten UAD-1 und Powercore nur ausgefallene SpezialEQs, die aufgrund ihrer Komplexität besser auf einer DSP-Karte aufgehoben sind. So ist etwa die Software-Simulation des legendären Pultec-EQs auf der UAD-1 tatsächlich ein hervorragendes Mittel, um den Klang unterschiedlichster Signale positiv zu beeinflussen, denn das PlugIn färbt stark unseren Hörgewohnheiten entsprechend.Demgegenüber ist der Mastering-EQ EQ Sat von TC Works ein sehr analytisches Werkzeug. Im Verhältnis zum Pultec-EQ hat uns dieses PlugIn nicht so gut für die Vocals gefallen. Wir würden für solche Anwendungen auf der Powercore eher den Sony Oxford EQ empfehlen (den man allerdings nachkaufen muss). Creamwares mitgelieferte EQ-PlugIns sind eher bieder und sowohl vom DSP-Verbrauch als auch vom Klang nicht mit den beiden anderen vergleichbar. Es gibt jedoch noch das zukaufbare PSY Q, das ähnliche Aufgaben wie die vorgenannten PlugIns von TC Works und Universal Audio leisten kann. Powercore und UAD-1 bieten daneben auch vollständige Kanalzüge, die sich vor allen Dingen für die Bearbeitung von Gesangsstimmen eignen. Bei der Summenbearbeitung fällt die UAD-1 heraus, denn sie bietet keine Multiband-Dynamics – heutzutage der Standard bei der Summenbearbeitung. Zwar lassen sich mit dem LA-2A oder dem 1176 jeweils in Verbindung mit dem Pultec-EQ auch gute Summenbearbeitungen vornehmen, Multiband-Dynamics bieten jedoch 76 gezieltere Eingriffsmöglichkeiten und einen höheren Lautheitsgewinn. TC Works legt mit dem kostenlosen MasterX 3 die legitime Software-Variante des TC Finalizers in die Waagschale. Unser Mix profitiert dabei sehr von diesem PlugIn und wir empfinden den Zugang als sehr intuitiv und gelungen. Creamware bietet das PlugIn OptiMaster, das Pulsar-Besitzer jedoch zukaufen müssen. Auch hier wurde unübersehbar der TC Finalizer als Vorbild herangezogen. Das Creamware-PlugIn orientiert sich jedoch in der Bedienung noch wesentlich stärker am Original,deshalb hat man leider nicht alle Einstellungen gleichzeitig im Überblick. Klanglich hat uns aber auch dieses PlugIn sehr gut gefallen. Leistungsverbrauch Anhand unseres Demo-Tracks kann man ermitteln, wie viel Leistung die Karten mitbringen. Die UAD-Karte war mit 87 Pro- zent nahezu ausgelastet; in Gebrauch waren zwei 1176, ein LA-2A, ein RealVerb Pro, fünf Pultec-EQs und ein Phasor. Die DSPs der Powercore waren in etwa zur Hälfte ausgelastet und boten dafür zwei 24/7c (1176-Emulationen), einen Master X3, vier EQ-Sat-Instanzen, ein ClassicVerb und ein TC Chorus/Delay. Unsere PowerPulsar-Karte war zu zirka 30 Prozent ausgelastet und bot dafür einen MasterVerb Classic, OptiMaster in der Summe, zwei Vinco-Instanzen (1176Emulationen) und vier PEQs. Die preislich vergleichbare Pulsar-Karte mit 6 DSPs liegt dann bei ungefähr 70 bis 80 Prozent. Wir waren überrascht, dass bereits dieser unspektakuläre Mix aus sechs Spuren einige Karten ziemlich auszulastet. Einzig die Powercore fällt hier positiv aus dem Rahmen, bietet sie doch noch fünfzig Prozent ihrer Ressourcen. Die Creamware PowerPulsar passt nicht ganz in den Vergleich, denn sie hat zwar viel mehr Power, ist aber auch deutlich teurer. Einfache Erkenntnis: Selbst wenn Sie sich für den Kauf einer DSP-Karte entscheiden, sollten Sie auch einen halbwegs aktuellen Rechner verwenden, der dann auch einige Mix-Funktionen übernehmen kann. Im übrigen beanspruchen auch die DSP-Karten für den Transfer der Daten über den PCI-Bus ein wenig CPU-Leistung. Bei unserem Pentium 4 mit 1,8 MHz lag die CPU-Belastung durch die Karten zwischen fünf und acht Prozent. Mischen Sie häufig komplexeres Songmaterial, sollten Sie über die Anschaffung mehrerer Karten nachdenken. Kompatibilitätsprobleme untereinander haben wir Universal Audio UAD-1 Die UAD-1 bietet ein Extra für GitarD rensignale: Nigel ist eine Gitarren-Amp- Karte geben, die ein achtkanaliges ADATOptical-Interface bieten soll und damit auch als achtkanaliges Effektgerät verwendet werden kann. Simulation mit dazugehörigem EffektRack. Zu den simulierten Amps gehören verschiedene Marshalls, aber auch der Fender Bassman. Die Auswahl an Speakern ist groß, zu den Effekten zählen unter anderem Echo, Tremolo und Phaser. Mit Gate und Kompressor ist auch für Dynamics gesorgt. Für die Zukunft soll sich einiges tun: So wurde im Oktober die Software-Version 3.0 angekündigt, die einen neuen EQ (Cambridge) bieten wird und mit der man auch mehrere UAD-Karten in einem Rechner betreiben kann. Daneben soll es auch Gitarristen sind dank Nigel gut bei der UAD-1 aufgehoben eine neue Variante der KEYS 2/03 © PPVMEDIEN 2006 nicht festgestellt, obwohl während unserer Testphase alle drei Karten in einen Rechner eingebaut waren, arbeiteten sie klaglos miteinander. Möchten Sie allerdings mehrere Karten des gleichen Typs einbauen, wird es schwieriger:Die momentan verfügbare Software für die UAD-1 sieht nicht vor, mehrere UAD-Karten in einem Rechner betrieben werden können. Bei Creamware kann man dagegen die DSP-Leistung durch weitere Karten erhöhen, die dabei über einen so genannten S-TDM-Bus miteinander verbunden werden. Ohne zusätzliche Verbindung kommen dagegen die maximal vier PowercoreKarten pro Rechner aus. Kaufempfehlung Die Entscheidung ist nicht leicht, denn wie unser Beispielsong zeigt, haben alle Karten ihre Stärken und Schwächen auf unterschiedlichen Gebieten. Highlights der UAD-1 sind die guten Kompressoren, der Pultec EQ und RealVerb Pro. Bei Powercore bestechen vor allen Dingen MasterX 3, ClassicVerb und 24/7c. Für Powercore spricht die durchweg hohe Qualität und die Aussicht, dass neben den schon existierenden PlugIns von Sony, Waldorf und D-Sound weitere Top-Hersteller auf die Plattform aufspringen. Bei Creamware haben uns OptiMaster, Vinco und MasterVerb Classic gut gefallen, wobei viele gute Effekte als optionale PlugIns erhältlich sind und somit zur Pulsar dazugekauft werden müssen. Für den Synthesizer-Enthusiasten sprechen bei Creamware zudem auch sehr gute Synthesizer. Preislich gesehen liegen die UAD-1 (zirka 900 Euro) und Pulsar II unter 1.000 Euro (X-mas-Specials), dagegen ist die Powercore mit zirka 1.200 Euro fast zwanzig Prozent teurer, bietet aber auch mehr Power. Zudem: Das Pulsar-System benötigt noch einige optionale Software-PlugIns, um beim Mischen mit den beiden anderen Karten mithalten zu können. Dann wird auch hier schnell das Budget einer Powercore fällig, wobei man bei Creamware noch Einund Ausgänge dazubekommt.Bei der UAD-1 muss man sich dagegen um ein gutes Multiband-Dynamics-Tool kümmern, das nativ arbeitet, um mit den anderen beiden Systemen preislich vergleichbar zu sein. Mark Ziebarth/ar // Latenz-Probleme Leider wird durch den Datentransport zur und von der DSP-Karte eine nicht unbeträchtliche Verzögerung des bearbeiteten Signals erzeugt. Je nach Audioprogramm können da schnell 50 bis 100 ms zusammen kommen. Allerdings bieten mittlerweile die meisten Programme eine automatische DelayKompensation, bei der die Audiotracks entsprechend vorgezogen werden. D Diese Technik versagt jedoch bei AuxWegen und Live-Inputs. Um auch hier der Latenzproblematik Herr zu werden, haben sich die Hersteller eine Hilfs-Methode einfallen lassen: Alle Signale, die nicht mit PlugIns der DSP-Karte bearbeitet werden, sollen dabei auf einen eigenen Bus geroutet werden und mit einem speziellen Delay-PlugIn verzögert werden. Die Methode verlangt dem Anwender ein wenig Verwaltungsarbeit ab, funktioniert aber ansonsten einwandfrei. Allerdings arbeiten viele Anbieter von Audio-Sequencern mittlerweile auch an einer automatischen Delay-Kompensation von Aux-Wegen, die hoffentlich bald funktionieren wird.