Diabetes mellitus
Transcription
Diabetes mellitus
Ernährung bei konventioneller Insulintherapie • Verteilung der blutglukosewirksamen KH auf ca. 6 Mahlzeiten am Tag • Vermeidung von Blutglukosespitzen durch Verzicht auf schnell resorbierbare KH • Zusätzlich blutglukosewirksame Kohlenhydrate vor außergewöhnlicher körperlicher Bewegung und Autofahren • Fett, Alkohol und Kalorien beachten !!! Schulung bei Insulintherapie • • • • • Erkennen der KH in der täglichen Kost Richtige BE-Schätzung pro Mahlzeit Kenntnis der BZ-Effekte verschiedener KH Verzicht auf Alkohol wegen „Unberechenbarkeit“ +BE-Korrektur bei körperlicher Aktivität oder Autofahren • -BE-Korrektur bei erhöhten präprandialen Werten • +BE-Korrektur bei drohender Unterzuckerung • +BE-Korrektur bei der Spätmahlzeit Stellungnahme zum praktischen Umgang mit KH-Austauscheinheiten • Die Austauscheinheiten BE, KHE und KE sind nicht als Berechnungseinheiten, sondern als Schätzeinheiten zur praktischen Orientierung für insulinbehandelte Diabetiker anzusehen. • Lebensmittelportionen, die 10 - 12 g verwertbare KH enthalten, können gegeneinander ausgetauscht werden. • Nach praktischer Erfahrung entsprechen solche Lebensmittelportionen praktikablen Größen. Das Einschätzen der Portionen kann orientiert an Küchenmaßen erfolgen. Diabetologie-Informationen, Ausschuß Ernährung der Deutschen Diabetes Gesellschaft, Heft 2 (1993) Grundnährstoffe: Kohlenhydrate Kohlenhydrate liefern dem Körper schnell verfügbare Energie Kohlenhydrate sind vor allem enthalten in: – – – – – – Zuckerstoffen, Süßigkeiten Obst und Früchten Getreideprodukten: Mehl, Grieß, Mais, Reis Brot, Kuchen, Nudeln Kartoffeln Milch, Joghurt, Kefir, Buttermilch, Dickmilch 1 Gramm Kohlenhydrate enthält 4 kcal Verschiedene Zucker und Stärke • Traubenzucker (Glukose) • Fruchtzucker (Fruktose) • Haushaltszucker (Saccharose) • Malzzucker (Maltose) • Milchzucker (Laktose) • Stärke (Mehrfachzucker) Empfehlung bei Diabetes mellitus • Nur Insulinspritzende Diabetiker müssen Kohlenhydrate berechnen (BE, KE, KHE) und mit der Insulindosis verrechnen • Nicht-insulinspritzende Diabetiker sollen vor allem auf Fett und Kalorien achten • Mahlzeiten sollen über den Tag verteilt werden (6 Mahlzeiten statt 3 Hauptmahlzeiten) • Verzicht auf Zucker, Süßigkeiten und Alkohol Kohlenhydratberechnung • Kohlenhydratreiche Nahrungsmittel erhöhen den Blutzucker und müssen als blutzuckererhöhend berechnet werden • Die Schätzeinheit BE / KE / KHE erleichtert es, den Kohlenhydratgehalt der Nahrungsmittel richtig einzuschätzen und die Insulindosis darauf abzustimmen Nur insulinpflichtige Diabetiker müssen den Kohlenhydratgehalt der Nahrung berechnen! 1 BE / KE / KHE sind 10 – 12 g Kohlenhydrate Kohlenhydratreiche Nahrungsmittel, die den Blutzucker erhöhen: – Getreide und Getreideprodukte (alles aus Mehl, z.B. Brot) – Reis, Nudeln, Mais, Grieß – Kartoffeln – Obst, Früchte – Milch, Joghurt, Kefir, Dickmilch, Buttermilch – Zucker: Traubenzucker, Fruchtzucker, Milchzucker, Haushaltszucker, Malzzucker – Honig, Zuckeraustauschstoffe (z.B. Sorbit) Kohlenhydrathaltige Nahrungsmittel, die den Blutzucker nur gering erhöhen: – Hülsenfrüchte: Bohnen, dicke Bohnen, Linsen, Erbsen, Kichererbsen, Sojabohnen – Nüsse: Haselnüsse, Mandeln, Erdnüsse, Walnüsse, Paranüsse, Kokosnuss – Kerne und Samen: Sonnenblumenkerne, Kürbiskerne, Leinsamen Kohlenhydratarme Nahrungsmittel, die den Blutzucker nicht erhöhen: – Salat: Kopfsalat, Endiviensalat, Feldsalat, Rauke, Gurke, Tomate, Zwiebeln, Radieschen... – Pilze: Champignons, Pfifferlinge, Austernpilze, Steinpilze, Morcheln... – Gemüse: Auberginen, Blumenkohl, Fenchel, Paprika, Rote Beete, Kohl, Möhren, Sauerkraut, Zucchini... – Ausnahme: Mais! 1 BE Brot 1 BE Obst 1 BE Beilagen 1 BE Milchprodukte Süßigkeiten 1 BE 2 BE Nicht als BE berechnen BE-Berechnung Wie viele Kalorien entsprechen welcher BE-Anzahl? 2100 kcal 1050 kcal 250 g KH 21 BE davon 50% KH KH haben 4,2 kcal/g 1 BE ist 12 g KH :2 : 4,2 : 12 Faustregel: kcal Æ 2 Nullen streichen Æ BE BE Verteilung über den Tag • Morgens : mittags : abends • Hauptmahlzeit : Zwischenmahlzeit Beispiel: 18 BE 6 BE morgens 6 BE mittags 6 BE abends 6:6:6 Æ 4 BE Æ 2 BE Æ 4 BE Æ 2 BE Æ 4 BE Æ 2 BE = 1:1:1 = 2:1/3:2 4:2 1.Frühstück 2. Frühstück Mittagessen zum Kaffee Abendessen Spätmahlzeit Die Ernährung muß an die Bedürfnisse des Patienten angepaßt werden! Anamnese 1. Frühstück 2 Brötchen 2. Frühstück --- Mittagessen 3 Kartoffeln Kaffee --- Abendessen 1 Brötchen 1 Apfel --- Spätmahlzeit 4 BE 3 BE 3 BE Neuer BE-Plan 1. Frühstück 2 BE 1 Brötchen 1 BE 1 Scheibe Graubrot 1 Glas Milch 2. Frühstück Mittagessen 3 BE 6 EL Reis 3 Kartoffeln Kaffee 1 BE ½ Banane 1 Apfelsine Abendessen 2 BE 2 Kartoffeln Spätmahlzeit 1 BE ½ Brötchen 1 Scheibe Graubrot 1 Scheibe Toast 1 Apfel Glykämischer Index • Verschiedene Kohlenhydrate erhöhen den Blutzucker unterschiedlich schnell • Zucker sind schneller als Stärke • Zuckeraustauschstoffe sind langsamer als Zucker • Je gekochter und breiiger das Nahrungsmittel, desto schneller der Blutzuckeranstieg • Ballaststoffe und Fett bremsen Glykämischer Index • Zucker schießt ins Blut • Weißmehl strömt ins Blut • Obst fließt ins Blut • Milch tropft ins Blut • Vollkorn schleicht ins Blut • Gemüse sickert ins Blut Süßstoffe und Zuckeraustauschstoffe Zuckeraustauschstoffe Zuckeraustauschstoffe sind natürlich süße Stoffe, die im Gegensatz zu den Süßstoffen Energie enthalten: – Fruchtzucker – Isomalt (E 953) – Lactit (E 966) – Maltit (E 965) – Mannit (E 421) – Sorbit (E 420) – Xylit (E 967) Süßstoffe Süßstoffe sind keine Kohlenhydrate. Sie werden synthetisch hergestellt. Sie besitzen eine hohe Süßkraft, jedoch fast keinen Nährwert und erhöhen den Blutzucker nicht. – – – – – – Acesulfam K (E 950) Aspartam (E 951) Cyclamat (E 952) Saccharin (E 954) Thaumatin (E 957) Neohespiridin DC (E 959) 200 x 200 x 50 x 500 x 2500 x 1000 x Diabetikerprodukte • Sind unverhältnismäßig teuerer • Haben ebenso viele Kalorien wie normale Produkte • Enthalten ebenso viel Zucker, allerdings ist Haushaltszucker durch Fruktose oder Sorbit o.ä. ersetzt • Können Durchfall und Blähungen verursachen • Enthalten als Süßigkeiten meist Fett, das ohnehin die Resorption verzögert • Ausnahme: Diabetikermarmelade mit Fruktose Alkoholfreie Getränke • nicht blutzuckererhöhend Mineralwasser, Kaffee und Tee ohne Zucker, Diätlimonade, Diabetikerlimonade, Cola light • blutzuckererhöhend Milch, Buttermilch, Gemüsedrinks, Fruchtsaft, Fruchtnektar, Diätfruchtsaftgetränke, alkoholfreies Bier Unbegrenzt erlaubt Zu berechnen • rasch blutzuckererhöhend Limonade, Cola, Malzbier, Kaffee und Tee mit Zucker, Eistee Zu vermeiden Alkoholische Getränke • kohlenhydrathaltig Liköre, Wein (süß, halbtrocken, lieblich), Sekt (süß, halbtrocken, trocken), Bier (Weizen, Pils, Helles, Export, Kölsch, Alt, Bock) • wenig kohlenhydrathaltig Light-Bier, trockene Weine (gelbes Weinsiegel), Sekt extra trocken • kohlenhydratfrei Schnaps, Whiskey, Obstler, Korn, Weinbrand, Aquavit, Ouzo, Metaxa, Cognac Umgang mit Alkohol • Alkohol ist ein Genussmittel, kein Nahrungsmittel • Kaloriengehalt beachten (7 kcal/g) • Nie für alkoholische Getränke Insulin spritzen • Hypoglykämiegefahr beachten! • Nicht als BE anrechnen • Höchstmenge pro Tag: 20 g Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit !