Lymphknoten als Leitsymptom, Dr. Astrid Gnekow
Transcription
Lymphknoten als Leitsymptom, Dr. Astrid Gnekow
Thema: Kinderonkologie Leitsymptom: Lymphknotenvergrößerungen 89. Pädiatrisches Kolloquium Klinik für Kinder und Jugendliche Augsburg 24.11.2010 A.K.Gnekow Grundfragen Handelt es sich um eine eindeutig pathologische Lymphknotenvergrößerung? Ist die Lymphknotenschwellung über die Zeit progredient? Können wegweisende klinische Befunde erhoben werden? Gibt es Anhaltspunkte für eine infektiöse Ursache? Besteht der Verdacht auf eine maligne Ätiologie? Beurteilung von Lymphknoten Sitz, Zahl, Größe, Konsistenz Begleitsymptome Entwicklung Geburt: Lymphgewebe proportional klein, gut entwickelt Geburt: 2/3 d. späteren Größe, max. Größe: Pubertät langsame Größenzunahme bis ins Erwachsenenalter überschießende Größenzunahme bis zur Pubertät Regionen, an denen Einzellymphknoten nie prominent sind Thymus Milz Periphere NLL Axilla Supra- und infraclaviculäre Region Ellenbeuge, Kniekehle Angeborene Lymphknotenvergößerungen sind ein Hinweis auf intrauterine Infektion und immer abklärungsbedürftig CMV CMV-Virus aus der Gruppe der Herpesviren (HHV5) Aufbau, Größe Alters- und aktivitätsbedingte Größe: 2 – 20 mm Reaktive Lymphadenopathie Vergrößerte Lymphknoten Längsdurchmesser bis 30-40 mm am Nl. jugulodigastricus Kurzachsendurchmesser bleibt kleiner Gleichmäßige Kortexbreite Beibehaltung der Bohnenform Palpatorische und sonographische Homogenität Konsistenz elastisch/weich bei pathoanatomisch harmonischer Zunahme von Funktions- und Stützgewebe Gesteigerte, regelhafte Gefäßversorgung Zeitliche Entwicklung „Unauffällig“ Fluktuierende Größe „über die Zeit“ alterstypischer Lymphknoten bei normaler Architektur und Fehlen unklarer, klinischer Begleitphänomene ↓ Beobachtung!!! „alterstypische Lymphknoten“ Größe ≤ 1 cm (angulär bis 1,5-2 cm) Weich, verschieblich Keine Schmerzen Keine (lokalen) Entzündungszeichen Typische Lokalisation Kleinkind/frühes Schulalter Pathologische Prozesse Volumenzunahme führt zur Abrundung Beginnend infiltrierter Nl. mit echoarme und echoreiche dezentralen Binnenechos Strukturen in der Umgebung Zunahme des Kurzachsendurchmessers Aber: 20-50 % „runde“ Lymphknoten submental, parotideal, im hinteren Halsdreieck Inhomogenität palpatorisch/sonographisch Perilymphadenitis Pathologische Gefäßversorgung Pathologische Lymphknoten - Begleitsymptome I. Hinweise für eine Infektion? Lokale Infektion Eintrittspforte: Kratzspuren, offene Hautstellen Schmerzen Lokale Entzündungszeichen: Erythem, Lymphangitis Lymphadenitis durch Bartonella henselae Inkubationzeit 3-30 Tage Übertragung besonders durch <6 Monate alte Katzen Häufigste chronische Lymphadenitis (bis zu 1 Jahr!) Sternförmiges Nekroseareal Bac. Angiomatose Pathologische Lymphknoten - Begleitsymptome I. Hinweise für eine Infektion? Lokale Infektion Eintrittspforte: Kratzspuren, offene Hautstellen Schmerzen Lokale Entzündungszeichen: Erythem, Lymphangitis Erreger Bartonella henselae Streptokokken, Staphylokokken ………… Systemische Infektion Kinderkrankheiten: Röteln Erweiterte Diagnostik – Sensitivität und Spezifität ? Indikation: Persistenz unklarer (pathologischer!) Lymphknotenvergrößerungen über mehr als 2-4 Wochen Sensitiv, aber unspezifisch: BSG, CRP Anämie, Leukopenie/Leukocytose, Thrombopenie (CMV, EBV, XLP,…..) Spezifisch, aber „langsam“ (späte Serokonversion, Laborbearbeitungszeiten) Spezifisch: Nachweis lymphatischer Blasten Serologie: CMV, EBV, Borrelien, Toxoplasmose, HIV……. Direkter Erregernachweis durch PCR, Kultur: EBV, CMV, Tbc,….. GT10-Hauttest Ergänzend Röntgen-Thorax, Abdomen-Sonographie EBV-Infektion EBVVirionen Labor Leukozyten oft zwischen 10-25/nl mit 60 bis 80 % lymphoiden (mononukleären) Zellen, davon ein Teil atypische Lymphozyten Nachweis heterophiler Antikörper in der Paul-Bunnell-Reaktion oder daraus abgeleiteten Tests IgM-Antikörper gegen Early Antigen (EA) und/oder IgM-Antikörper gegen Viral Capsid Antigen (VCA) bei negativem Epstein-Barr Nuclear Antigen-1 (EBNA-1)-IgG. Leberwerte und LDH sind in vielen Fällen erhöht Atypische Cave: Induktion Lymphocyten lymphoproliferativer Erkrankungen mit bedrohlichem Verlauf Mononukleoseangina Infektion mit atypischen Mycobakterien Ältere Kinder, aber auch Säuglinge und Kleinkinder „Nicht-holländischer“ Hintergrund Ätiologie 70 % M. avium 24 % M. haemophilum Beteiligung mehrerer Lymphknoten 3 % M. avium 56 % M. haemophilum (Lindeboom et al.: Untersuchung an 135 Patienten mit nicht-Tbcmycobakterieller, cervicofacialer Lymphadenitis in Holland) Indolente Lymphknoten, die mit der Haut und lokal verbacken sind Pathologische Lymphknoten - Begleitsymptome II. Klinische Zusatzbefunde Haut Atopische Dermatitis Erythema migrans (cutane Borreliose) Charakteristische Effloreszenzen bei SLE, Dermatomyositis, Pilzinfektionen…. Rezidivierende Hautinfektionen bei Immundefekten (septische Granulomatose, Hyper-IgE-Syndrom….) Kawasaki-Syndrom mit zusätzlichen Lippenrhagaden, Exanthem und Fieber Sonstige Yersinieninfektion mit Enteritis und Gelenkschwellungen Speicherkrankheiten mit Splenomegalie und neurologischen Symptomen Pathologische Lymphknoten - Durchseuchungsrate d. Zecken mit B. burgdorferi in Süddeutschland bei Begleitsymptome 20-30 (-50)% II. Klinische Zusatzbefunde Haut Atopische Dermatitis Erythema migrans (cutane Borreliose) Charakteristische Effloreszenzen bei SLE, Dermatomyositis, Pilzinfektionen…. Rezidivierende Hautinfektionen bei Immundefekten (septische Granulomatose, Hyper-IgE-Syndrom….) Kawasaki-Syndrom mit zusätzlichen Lippenrhagaden, Exanthem und Fieber Sonstige Yersinieninfektion mit Enteritis und Gelenkschwellungen Speicherkrankheiten mit Splenomegalie und neurologischen Symptomen Erythema migrans Pathologische Lymphknoten - Begleitsymptome II. Klinische Zusatzbefunde Haut Atopische Dermatitis Erythema migrans (cutane Borreliose) Charakteristische Effloreszenzen bei SLE, Dermatomyositis, Pilzinfektionen…. Rezidivierende Hautinfektionen bei Immundefekten (septische Granulomatose, Hyper-IgESyndrom….) Kawasaki-Syndrom mit zusätzlichen Lippenrhagaden, Exanthem und Fieber Sonstige Yersinieninfektion mit Enteritis und Gelenkschwellungen Speicherkrankheiten mit Splenomegalie und neurologischen Symptomen Pathologische Lymphknoten - Begleitsymptome II. Klinische Zusatzbefunde Haut Atopische Dermatitis Erythema migrans (cutane Borreliose) Charakteristische Effloreszenzen bei SLE, Dermatomyositis, Pilzinfektionen…. Rezidivierende Hautinfektionen bei Immundefekten (septische Granulomatose – Infektionen mit Staph. aureus und Aspergillen, Lymphadenopathie bei 90 %) Kawasaki-Syndrom mit zusätzlichen Lippenrhagaden, Exanthem und Fieber cutane Aspergillose Sonstige Yersinieninfektion mit Enteritis und Gelenkschwellungen Speicherkrankheiten mit Splenomegalie und neurologischen Symptomen Pathologische Lymphknoten - Begleitsymptome II. Klinische Zusatzbefunde Haut Atopische Dermatitis Erythema migrans (cutane Borreliose) Charakteristische Effloreszenzen bei SLE, Dermatomyositis, Pilzinfektionen…. Rezidivierende Hautinfektionen bei Immundefekten (septische Granulomatose, Hyper-IgE-Syndrom….) Kawasaki-Syndrom mit zusätzlichen Lippenrhagaden, Exanthem und Fieber Sonstige Yersinieninfektion mit Enteritis und Gelenkschwellungen Speicherkrankheiten mit Splenomegalie und neurologischen Symptomen Pathologische Lymphknoten - Begleitsymptome II. Klinische Zusatzbefunde Haut Atopische Dermatitis Erythema migrans (cutane Borreliose) Charakteristische Effloreszenzen bei SLE, Dermatomyositis, Pilzinfektionen…. Rezidivierende Hautinfektionen bei Immundefekten (septische Granulomatose, Hyper-IgE-Syndrom….) Kawasaki-Syndrom mit zusätzlichen Lippenrhagaden, Exanthem und Fieber Sonstige Yersinieninfektion mit Enteritis und Gelenkschwellungen Speicherkrankheiten mit Splenomegalie und neurologischen Symptomen Zeitliche Entwicklung Unauffällig: Fluktuierende Größe „über die Zeit“ alterstypischer Lymphknoten bei normaler Architektur und Fehlen unklarer, klinischer Begleitphänomene ↓ Beobachtung!!! Auffällig: Lymphknotenvergrößerung, deren klinische Begleitbefunde und laborchemische Ergebnisse keine Zuordnung erlauben ↓ Biopsie nach 2-4 Wochen !? aber unmittelbare onkologische Diagnostik: Kombination Lymphadenopathie mit Gelenkschwellungen, Knochen- und Weichteilschmerzen Massive, progrediente Lymphknotenschwellungen Morbus Hodgkin 5 % aller Malignome Inzidenz: 0,7/100 000 Kinder <15 J. Altersmedian: 13 0/12 Jahre. Verhältnis w:m 1 : 1,4 Buben überwiegen insbesondere im ersten Lebensjahrzehnt. Assoziation zu EBV (klonale EBVGenome in HRS-Zellen) erhöhtes Risiko für HD nach EBVErkrankung Inzidenz EBV-ass. HD höher bei Kindern, älteren Erwachsenen, männl. Pat., histol. Subtyp MC, Asiaten, arme/kinderreiche Fam. 90 % bei Kindern in unterprivilegierten Ländern 30-50% bei Kindern in den USA und Industrieländern Europas Ursprung der Tumorzellen Küppers et al, 1994: Hodgkin and Reed-Sternberg cells picked from histological sections show clonal immunoglobulin gene rearrangements and appear to be derived from B cells at various stages of development (Proc Natl Acad Sci) Centroblasten in den Keimzentren somatische Mutationen in den variablen Regionen der Ig-Gene Apoptose von Zellen mit ungünstigen Mutationen Durch EBV oder andere genetische Ereignisse möglicher Überlebensvorteil Vorläuferzellen der HRS-Zellen aus: Kapatai G et al. J Clin Path, 2007 Zytokinfreisetzung aus HRS-Zellen Proliferation benachbarter Lymphocyten Einteilung der Hodgkin Lymphome Klassisches Hodgkin-Lymphom Morphologie 4 Subtypen: noduläre Skerose 40-70 %, Mischtyp 15-35 %, lymphozytenreicher Typ 1020%, lymphozytenarmer Typ selten Oberflächenmarker CD15, CD30 EBV Assoziation möglich Häufigster Subtyp: Noduläre Sklerose Noduläres, lymphozytenprädominantes HL (NLPHL, „Paragranulom“) Morphologie lymphozytär, histiozytär (L&HZellen) Oberflächenmarker CD19 und CD20 positiv EBV keine Assoziation Mischtyp Stadieneinteilung Stadium I Befall einer einzelnen LK-Region oder lokalisierter Befall eines einzelnen extralymphatischen Organs (IE) Stadium II Befall von 2 oder mehr LK-Regionen auf der gleichen Seite des Zwerchfells (II) oder lokalisierter Befall eines einzelnen extralymphatischen Organs oder Bezirks und seines (seiner) regionären LK mit oder ohne Befall anderer LK-Regionen auf der gleichen Seite des Zwerchfells (IIE) Stadium III Befall von LK-Regionen auf beiden Seiten des Zwerchfells (III), ggf. zusätzlich lokalisierter Befall eines extralymphatischen Organs oder Bezirks (IIIE) oder gleichzeitiger Befall der Milz (IIIS) oder gleichzeitiger Befall von beiden (IIIE+S) Stadium IV Disseminierter (multifokaler) Befall eines oder mehrerer extralymphatischer Organe mit oder ohne gleichzeitigen LK-Befall; oder isolierter Befall eines extralymphatischen Organs mit Befall entfernter (nichtregionärer) LK B-Symptome: •unerklärlicher Gewichtsverlust von mehr als 10% in den letzten 6 Monaten und/oder •unerklärtes persistierendes oder rekurrierendes Fieber über 38°C und/oder •starker Nachtschweiß Prognose EFS in den DAL/GPOH-Studien HD 78 bis HD 95 OS in den DAL/GPOH-Studien HD 78 bis HD 95 Sukzessive Therapiestudien Systematische Therapiemodifikationen - Verbesserung der Ergebnisse - Reduktion von Spätfolgen Non-Hodgkin-Lymphome 6-7 % aller Malignome des Kindes-Jugendalters Inzidenz: 0,9/100 000 Kinder <15 J. Ausgeprägte Knabenwendigkeit: 1: 2,8 Mädchen zu Jungen. Kindesalter: nur hochmaligne NHL Altersmedian 9 1/12 Jahre Lymphozytendifferenzierung Vorläufer-Zellen reife Zellen Knochenmark Periphere lymphatische Organe Antigenkontakt pro-B prä-prä-B prä-B B-Zelle Plasma-Zelle CD4+ Thymus Aktivierte T-Zelle ThymusT/NKstammzelle Vorläufer prä-T1 CD4+ CD8+ CD8+ Abgrenzung Leukämie vs. Lymphome Knochenmarkzytologie <5% Blasten Lymphom 5-25% Blasten Lymphom Stadium IV >25% Blasten ALL Non-Hodgkin Lymphome Meist rascher Verlauf Zellproliferationsraten bis 90% Zellverdoppelungszeiten bis 36h Keine Gesetzmäßigkeiten der Ausbreitung Stadien-, Risikoeinteilung und Therapie erfolgen getrennt nach histologisch-immunologischen Subtypen Stadieneinteilung nach Murphy Verteilung der Stadien bei den Subtypen sehr unterschiedlich B-Zell-Neoplasien 10-20 % Befall im Bereich der Kopf-Hals-Lymphknoten, der Tonsillen oder auch der Organe wie Schilddrüse B-Zell NHL: Burkitt-Lymphom: Diagnostik PET-CT Ultraschall Lymphknoten + konv. Röntgen, CT, MRT … Histologie/Cytologie – B-Zell NHL Burkitt Lymphom – Sternhimmelbild durch Makrophagen L3-Blasten im Knochenmark Histologische Diagnosesicherung obligat, Debulking-Resektion unsinnig! Spezifische chromosomale Translokation beim Burkitt-Lymphom c-myc: Chromosom 8 Immunglobulingene IgH: Chromosom 14 IgLκ: Chromosom 2 IgLλ: Chromosom 22 Voraussetzung: Tumortupfpräparate/ Tumorgewebe NHL-BFM – Therapie-Strategie für B-Zell-Tumoren R1 A R2 V A B A B R3 V AA BB CC AA BB R4 V AA BB CC AA BB B 1 Risikogruppe 4 7 10 Therapieblöcke Risikofaktoren: Ausbreitungsstadium Lokalisation Stoffwechselaktivität des Tumors (LDH) 13 CC 16 Wochen gpoh0502.tab 13MAY02 1.0 0.9 0.8 0.7 0.6 P 0.5 0.4 0.3 0.2 0.1 0.0 Therapy Studies NHL-BFM 86, 90, 95 Event-free Survival 4/02 pEFS at 3 years 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 years NHL-BFM 86: 0.82, SE=.02 (N=302, 61 events) NHL-BFM 90: 0.88, SE=.01 (N=648, 90 events) NHL-BFM 95: 0.85, SE=.01 (N=774, 115 events) Akute Leukämien – 35 % aller Malignome Anamnesedauer 2-6 Wochen, selten länger Symptome: Blässe, Müdigkeit, reduzierte Aktivität Fieber (rezidivierend), Infektionen, Blutungen, „vermehrt blaue Flecken“ (Petechien, Purpura), Splenomegalie, Hepatomegalie, Ileus Lymphadenopathie ≈ 50 % Knochen-/Gelenkschmerzen, seltener -schwellungen Hautinfiltrate, Gingivahyperplasie Gewichtsabnahme, ZNS-Beteiligung: Kopfschmerzen, Hirnnervenparesen, Meningismus Patient enrollment BFM: 07/00 – 06/06 (Status April 07) ALL-BFM 2000 EFS (5 years) Final Risk Groups 1.0 0.9 85-90 % aller Pat. 0.8 0.7 0.6 10-15 % aller Pat. bfm07.tab 09OCT07 P 0.5 0.4 Prognose abhängig vom primären Ansprechen (und cytogenetischen Befunden) 0.3 Lymphknotenbefall ist kein Risikofaktor 0.2 0.1 p: 1-2 <.0001 1-3 <.0001 2-3 <.0001 0.0 0 1 2 3 4 5 6 SR 2000 0.92, SE=0.01 (N=893, 44 events) MR 2000 0.81, SE=0.01 (N=1489, 208 events) HR 2000 0.64, SE=0.03 (N=407, 127 events) 7 8 years Lymphknotenmetastasen solider Tumoren Primärtumor (bes. Halsbereich) Neuroblastom Rhabdomyosarkom Nasopharynxcarcinom Schilddrüsencarcinom Selten: Merkel-Zell-Ca. u.a. 82 % pos. NLL bei Diagnose Diagnostik Palpation (Inhomogenität/Irregularität!) Sonographie CT/MRT Weiteres Vorgehen in Abhängigkeit vom vermuteten Primärtumor!!!!! evtl. Biopsie bei Rhabdomyosarkom, Nasopharynx-Ca Neuroblastom Nebenniere Abdomen Thorax Hals nicht auffindbar sonstige Metastasen Stadium 4 Knochenmark 83 % Knochen 65 % Lymphknoten 21 % Leber 19 % Haut 2,4 % selten: ZNS, Lunge 50 % 29 % 16 % 2,5 % 2,2 % 0,3% Stadium 4S 46 % --80 % 17 % Diagnostik: Wachstumsmuster/Klinik Tumormarker i.S. und i.U. Knochenmark(immun)cytologie m-IBG-Szintigraphie Trial NB2004 BeobachtungsGruppe Mittlere Risiko Gruppe MRG Hoch Risiko Gruppe HRG Stadium 1, 2, 4S Stadium 3 > 2 Jahre Stadium 3 < 2 Jahre Stadium 2, 3: mit 1p-Deletion Keine Amplifikation MYCN, keine Deletion 1p Stadium 4 > 1 Jahr MYCN amplifiziert Risikofaktoren: Alter, Stadium, Zytogenetik (MYCN-Amplifikation, 1p-Deletion) Studie NB 2004 BEOBACHTUNGSGRUPPE Stad. 1, Stad. 4S, Stad. 2, Stad. 3 < 2 Jahre S Regression: keine weitere Therapie unverändert, Regression: keine weitere Therapie Lokale Progression N4 oder Symptome N4 N4 N4 PROG MRG Beobacchtung HRG Progression (Stadium 4) MEDIUM RISK GROUP (MRG) Stad. 3 > 2 Jahre, Stad. 2 und 3 mit 1p-Veränderungen, Stad.4 < 1 Jahr S N5 N6 N5 N6 N5 N7 N6 N7 N7 N7 13-cis-RA 13-cis-RA S? S? HIGH RISK GROUP (HRG) Stadium 4 > 1 Jahr, Nmyc-Amplifikation N5 S N6 N5 R N8 N6 N5 N6 S? N8 N5 N6 ASCT 13-cis-RA 13-cis-RA S? N5 N6 N5 N6 ASCT 13-cis-RA 13-cis-RA Neuroblastom – Überleben: EFS und OS 1.0 LR 0.8 IR LR 0.8 0.6 IR 0.4 HR 0.2 0 Gesamtüberleben (OS) Ereignis-freies Überleben (EFS) 1.0 0.6 HR 0.4 0.2 0 0 5 10 0 t (Jahre) 5 10 NB 97 Studie: 1044 Patienten, Einteilung gemäß Risikogruppe nach dem Schema der NB2004-Studie: LR, n=546, grün; 5-Jahres EFS 0,8282±0,02 5-Jahres OS 0,958±0,09 IR, n=84, orange; 5-Jahres EFS 0,565±0,06 5-Jahres OS 0,865±0,04 HR, n=414, rot; 5-Jahres EFS 0,373±0,02 5-Jahres OS 0,481±0,03 t (Jahre) Schilddrüsen-Carcinom Erfassungszeitraum (GPOH-MET) 05/1995-08/2010 Differenzierte Schilddrüsenkarzinome (DTC) 218 Papilläres TC Follikuläres TC Andere 192 19 7 Medulläre Schilddrüsenkarzinome (MTC) Anaplastische TC initiales Staging (Literatur) LK-Metastasen Fernmetastasen 82 % Kinder 48 --- 18 % Erwachsene 40 - 70 % (- 90 %) 30 % 20 % (Lunge, meist miliar) bis 10 % Schilddrüsen-Carcinom Differenziertes papilläres SD-Ca. (PTC) Medulläres SD-Ca. Sporadisch oder familiär Autosomal dominant vererbte familiäre Formen mit/ohne Assoziation zu Endokrinopathien: MEN 2A, MEN 2B Diagnostik 5% hereditär Aktivierung von RET-Proto-Oncogen, APC-Keimbahnmutation TSH, fT3 und fT4, TG, CEA, Calcitonin, SD-Szintigraphie Ipsilaterale oder totale Thyreoidektomie mit systematischer zentraler Lymphadenektomie Bei einem kalten Knoten kann auf eine operative Klärung nicht verzichtet werden! Weiteres Vorgehen nach histologischem Typ und Molekulargenetik Differenzierte SD-Ca. – Therapiestrategie 1. RJT Totale Thyreoidektomie ØJod, ØT4, evtl. T3 Lungenfunktion Lungen-CT Prätherapeutischer Scan <10% TSH >30 mU/l 0 Nachsorge fT4, fT3, TSH, TG, evtl. Ca Sonographie Jodganzkörperszintigraphie und TG unter TSH-Stimulation Lungenfunktion Lungen-CT Knochenszintigraphie TSH-Suppression evtl. 2.,3… RJT T4-Substitution Ziel: TSH <0,1 mU/l … 4- 5 Wochen 1. Jahr 2. Jahr 3. Jahr 5. Jahr ab 5. Jahr N0M0 N1 oder M1 2 monatl. ¼-jährlich ½-jährlich ½-jährlich ½-jährlich ½-jährlich ½-jährlich ½-jährlich jährlich jährlich jährlich jährlich 5-jährlich 2-jährlich x - x x x - x - x bei Lungenmetastasen, Rezidiv x bei Knochenmetastasen - Franzius et al. Procedure guideline for radioiodine therapy and 131iodine whole-body scintigraphy in paediatric patients with differentiated thyroid cancer. Nuklearmedizin 2007; 46(5):224-231 - Schilddrüsen-Carcinom - Prognose EFS: differenziertes SD-Ca. (Histologie) DTC Event 5,7 % (10/175) Tod 0,5 % (1/202) Lungenfibrose OS: medulläres SD-Ca. (Lymphknoten) Vorgehen bei vergrößerten Lymphknoten Beobachtung bei alterstypischen Lymphknoten mit unauffälligem Palpationsbefund, normaler Sono-Architektur und Fehlen unklarer, klinischer Begleitphänomene Labor- und Röntgendiagnostik gezielter Einsatz bei Persistenz auffälliger Lymphknoten über mehr als 2-4 Wochen Diskussion der Biopsie bei Lymphknotenvergrößerungen, deren klinische Begleitbefunde und laborchemische Ergebnisse nach 2-4 Wochen keine Zuordnung erlauben Sofortige onkologische Diagnostik bei eindeutig pathologischen klinischen und sonographischen Lokalbefunden bei hochgradig verdächtigen (reproduzierbaren) Laborbefunden Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit Sagarmatha (Chomolungma, Mt. Everest)