Gehalt und Karriere - GPM Deutsche Gesellschaft für
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Gehalt und Karriere - GPM Deutsche Gesellschaft für
Know-How 5. Gehaltsstudie 2015 G ehalt und Karriere im Projektmanagement in Deutschland und Österreich Gehalt und Karriere im Projektmanagement in Deutschland und Österreich Wie viel verdienen Projektmanagerinnen und Projektmanager, wie zufrieden sind sie und wie beurteilen sie ihre Karriereperspektiven? Diese und weitere Fragestellungen leuchtet die GPM seit 2005 in ihrer alle zwei Jahre stattfindenden Gehalts- und Karrierestudie aus und stellt der Öffentlichkeit wissenschaftlich fundierte Antworten zur Verfügung. 2015 erscheint die Studie in ihrer fünften Auflage. Die stetig steigende Teilnehmerzahl und das große Interesse an den Ergebnissen belegen dabei die hohe Bedeutung der Studienreihe. Was uns in diesem Jubiläumsjahr besonders freut, ist die große Zahl der Studienteilnehmer und Studienteilnehmerinnen aus Österreich, die erstmals eine vergleichende Betrachtung für Deutschland und Österreich möglich macht. Dies ist auf die gute Kooperation der beiden Schwesterverbände pma - Projekt Management Austria und GPM zurückzuführen. Mit zusammen mehr als 1.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern ist unsere aktuelle Erhebung zudem die bisher umfangreichste und größte ihrer Art im deutschsprachigen Raum. Aufgrund der großen Datenbasis liefert die Studie aussagekräftige Informationen zu den Verdienststrukturen im Projektmanagement und gibt als Gehaltsbarometer verlässliche Orientierung hinsichtlich der branchenüblichen Gehälter. Lohnt sich eine Karriere im Projektmanagement? Als Antwort auf diese Frage dürften die aktuellen Zahlen Projektmanagerinnen und Projektmanager in ihrer Berufswahl bestätigen. Differenziert man das durchschnittliche Jahresgesamtgehalt von 79.000 Euro in Deutschland und 70.000 Euro in Österreich nach Karrierelevel und Berufserfahrung, dann zeigt sich, dass nicht nur die Einstiegsgehälter mit rund 60.000 Euro in Deutschland bzw. 53.000 Euro in Österreich relativ hoch ausfallen. Mit einem Jahresgehalt von 105.000 Euro in Deutschland und 95.000 Euro in Österreich sind Spitzen-Projektmanagement-Experten wertvolle Fachkräfte in den Unternehmen. Der Qualifizierung und Zertifizierung kommt dabei eine wichtige Rolle zu: Drei von vier Befragten verfügen über mindestens ein PM-Zertifikat als Nachweis ihres Projektmanagement-Wissens. Dies verbessert ihre Karrierechancen deutlich: Die Absolventen der Zertifikatslehrgänge profitieren hiervon durch maßgeblich höhere Gehälter. Dennoch gibt die Studie auch Anlass zum Nachdenken: Vielen Projektmanagerinnen und Projektmanagern mangelt es weiterhin an klaren Karrierewegen und Entwicklungsperspektiven in ihren Organisationen. Endlich ernst nehmen müssen Arbeitgeber auch die geschlechtsspezifischen Gehaltsunterschiede. Hier ist mittlerweile dringender Handlungsbedarf geboten: Aktuell verdienen die Frauen im Projektmanagement in Deutschland im Durchschnitt 23,6 % weniger als ihre männlichen Kollegen, in Österreich liegt der Wert bei 14,4 %. Bei den variablen Gehaltsanteilen beträgt die Differenz sogar 47,1 % (Deutschland) bzw. 37,1 % (Österreich). Damit hat sich das Missverhältnis in der ungleichen Bezahlung von Männern und Frauen alarmierend zugespitzt: Wenn die Organisationen mehr Frauen für das Management von Projekten gewinnen wollen, muss diese Ungleichheit beseitigt werden. In einer aktuellen Studie prognostiziert die GPM für die Zukunft eine deutliche Zunahme der Projektwirtschaft am Bruttoinlandsprodukt in Deutschland. Für Österreich ist eine ähnliche Entwicklung anzunehmen. Das Projektmanagement in diesem dynamischen Umfeld weiter zu fördern bleibt auch in Zukunft unsere wichtigste Aufgabe. Ihnen die Ergebnisse unserer Studien neutral und unabhängig zur Verfügung zu stellen ist Teil unseres gemeinnützigen Satzungsauftrags, dem wir hiermit wieder gerne folgen. Vorwort zur Studie „Gehalt und Karriere im Projektmanagement in Deutschland und Österreich“ Berlin und Wien im Oktober 2015 2 Prof. Dr. Yvonne Schoper Mag.a Brigitte Schaden, zSPM Vorstandsvorsitzende GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V. Vorstandsvorsitzende pma - Projekt Management Austria Gehalt und Karriere im Projektmanagement in Deutschland und Österreich Inhalt Vorwort2 Management Summary 4 Abbildungs- und Tabellenverzeichnis 5 1. Vorgehensweise und Stichprobenbeschreibung 6 1.1 Soziodemografische Struktur der Befragten 8 1.2 Projektmanagementprofil der Befragten 10 2. 14 Gehaltsstrukturen im Projektmanagement 2.1 Gehaltsstrukturen nach Funktionen und Verantwortung 16 2.2 Gehaltsstrukturen nach Erfahrung und PM-Zertifizierung 17 2.3 Gehaltsstrukturen nach Branche und Unternehmensgröße 19 2.4 Gehaltsstrukturen nach Geschlecht 20 2.5 Einnahmesituation von Freiberuflern 23 2.6 Zufriedenheit mit der Vergütung 25 3. 26 Entwicklungsperspektiven im Projektmanagement 3.1 Zufriedenheit mit dem Arbeitsplatz und der Arbeit in Projekten 27 3.2 Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie Gleichbehandlung der Geschlechter 29 3.3 Karriereperspektiven im Projektmanagement 31 3.4 Zertifizierung und Qualifizierung 32 3.5 Mitgliedschaft in Verbänden 35 4.Ausblick 36 Quellenverzeichnis39 3 Gehalt und Karriere im Projektmanagement in Deutschland und Österreich Management Summary II Erstmals beteiligten sich neben Projektmanagern aus Deutschland in umfangreichem Maße auch solche aus Österreich. Damit ist nun eine vergleichende Analyse des Gehalts und weiterer Aspekte der Karriere im Projektmanagement zwischen Deutschland und Österreich möglich. II Das durchschnittliche Jahresgesamtgehalt (brutto) inklusive aller flexiblen und leistungsorientierten Bezüge lag 2015 in Deutschland bei 79 TEUR und damit 13,4 % über dem durchschnittlichen Jahresgesamtgehalt in Österreich in Höhe von 70 TEUR. In Deutschland reichte die Gehaltsspanne von einem durchschnittlichen Einstiegsgehalt von 60 TEUR bis zu durchschnittlich 105 TEUR Die vorliegende Gehaltsstudie ist mit 1.014 Teilpro Jahr auf der obersten Ebene der PM- Direktoren. In Österreich lagen die Einstiegsnehmern die bisher umfangreichste Erhebung seit gehälter bei 53 TEUR, auf der höchsten Beginn der Gehaltsanalysen der GPM im Jahr 2005. PM-Ebene bei 95 TEUR. II Die Teilnahme an Weiterbildungen und Zertifikatsprogrammen ist für Mitglieder der Berufsgruppe von außerordentlicher Bedeutung. In Deutschland hatten über drei Viertel und in Österreich sogar mehr als neun von zehn Befragten eine Form der Zertifizierung im Projektmanagement erworben. Projektmanagementspezifische Weiterbildungen hatten 94,7 % der Studienteilnehmer aus Deutschland und 98,3 % der Teilnehmer aus Österreich durchlaufen. Fortbildungsbereitschaft erscheint auch monetär von Bedeutung: Absolventen von spezifischen Zertifikatslehrgängen konnten auf durchschnittlich höhere Gehälter verweisen. II Festzustellen ist, dass sich in Deutschland der in 2013 errechnete Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen von 16,2 % im Jahr 2015 auf 23,6 % erhöht hat. Auch in Österreich ließ sich ein deutlicher Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen feststellen, der aber moderater als in Deutschland ausfiel: Hier verdienten Frauen im Durchschnitt 14,4 % weniger als ihre männlichen Kollegen. II In der Befragung 2015 wurde erstmals dezidiert die Einkommenssituation von Freiberuflern, externen Dienstleistern bzw. Contractoren betrachtet. Diese verdienten nach Abzug aller Aufwendungen (Material, Reisen, Versicherungen etc.) im Durchschnitt etwa 95 TEUR im Jahr und damit deutlich mehr als Angestellte. Der durchschnittliche Tagessatz der Freiberufler lag bei 769 Euro. II Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wurde zwar von der Mehrheit der Befragten bestätigt, in vielen Unternehmen – vor allem in Deutschland – war diese aber nach Ansicht von fast einem Viertel der Befragten bei Weitem noch nicht umgesetzt. Dazu kann beigetragen haben, dass bei einem Großteil der Frauen aus Deutschland die Elternzeit negative Effekte auf die Karriereentwicklung und auf die Gehaltsentwicklung hatte. II Die Alterskohorte, die der Y-Generation zugerechnet wird, tendierte wider Erwarten stärker als andere Altersgruppen eher in Richtung Karriere als zur Work-Life-Balance. II Wie in den Vorjahren festgestellt, existierten in den meisten Unternehmen nach wie vor keine klar definierten und transparenten Karrierepfade für Projektmanager. Autoren Die Studie wurde von der GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V. in Kooperation mit der EBS Universität für Wirtschaft und Recht und der pma – Projekt Management Austria durchgeführt. Christoph Schneider Prof. Dr. Andreas Wald Thomas Spanuth Fabian Futterer 4 Prof. Dr. Yvonne Schoper Mag.a Brigitte Schaden, zSPM Gehalt und Karriere im Projektmanagement in Deutschland und Österreich Abbildungs- und Tabellenverzeichnis Abb. 1 Befragte nach Land und Geschlecht 7 Abb. 2 Strukturmerkmale der Stichprobe 8 Abb. 3 Größe der Arbeitgeber nach Anzahl Mitarbeiter und Umsatz 9 Abb. 4 Verteilung der Studienteilnehmer nach anteiliger Arbeitszeit in Projekten Abb. 5 Verteilung der Studienteilnehmer nach Projektmanagementebene 11 Abb. 6 Verteilung der Studienteilnehmer nach Verantwortlichkeiten 12 Abb. 7 Verteilung der Studienteilnehmer nach Jahren Berufserfahrung im PM 12 Abb. 8 Jahresgesamtgehalt nach Verantwortung 17 Abb. 9 Zusammenhang zwischen Berufserfahrung und Jahresgehalt 17 10 Abb. 10 Gehalt in Abhängigkeit vom Zertifizierungsstand 18 Abb. 11 Gehaltsstruktur nach Branchen 19 Abb. 12 Gehalt in Abhängigkeit von der Unternehmensgröße 20 Abb. 13 Tagessätze von Freiberuflern (netto) 24 Abb. 14 Entwicklung der Tagessätze und Kapazitätsauslastung von Freiberuflern zwischen 2013 und 2015 24 Abb. 15 Einschätzung verschiedener Aspekte der Vergütung 25 Abb. 16 Arbeitssituation und Arbeitszufriedenheit 27 Abb. 17 Polaritätenprofile 28 Abb. 18 Work-Life-Balance und Alterskohorten 28 Abb. 19 Vereinbarkeit von Familie und Beruf nach Land 29 Abb. 20 Elternzeit bzw. Elternkarenz 30 Abb. 21 Einfluss der Elternzeit auf Gehalt und Karriere 31 Abb. 22 Karriereperspektiven 31 Abb. 23 Absolvierte Zertifikate 32 Abb. 24 Erworbene Zertifikatstypen 32 Abb. 25 Beweggründe für eine Zertifizierung 33 Abb. 26 Nutzen der Zertifizierungen 33 Abb. 27 Besuchte Weiterbildungsthemen im Projektmanagement 34 Abb. 28 PM-Verbandsmitgliedschaft 35 Abb. 29 Gewünschter Nutzen einer PM-Verbandsmitgliedschaft 35 Tab. 1 Wochenstundenvereinbarung und reale Arbeitszeit 13 Tab. 2 Grundgehalt und leistungsbezogene Entlohnungsanteile 2015 15 Tab. 3 Gehaltsstruktur nach Projektmanagementlevel in Deutschland 16 Tab. 4 Gehaltsstruktur nach Projektmanagementlevel in Österreich 16 Tab. 5 Gehaltsstruktur nach Geschlecht 21 Tab. 6 Gehaltsstruktur nach Geschlecht und PM-Ebene 21 Tab. 7 Gehaltsstruktur nach Geschlecht und Verantwortung 22 Tab. 8 Umsätze und Aufwendungen von Freiberuflern 23 Tab. 9 Vereinbarkeit von Familie und Beruf nach Land und Geschlecht 30 Hinweis: Werden Personenbezeichnungen aus Gründen der besseren Lesbarkeit lediglich in der männlichen oder weiblichen Form verwendet, so schließt dies das jeweils andere Geschlecht mit ein. 5 Gehalt und Karriere im Projektmanagement in Deutschland und Österreich 6 Gehalt und Karriere im Projektmanagement in Deutschland und Österreich 1. Vorgehensweise und Stichprobenbeschreibung Die vorliegende Gehaltsstudie 2015 ist nach 2005, 2009, 2011 und 2013 die nunmehr fünfte Studie, die sich mit dem Gehalt und der Karriere von Projektmanagerinnen und Projektmanagern im deutschsprachigen Raum beschäftigt. Da die Datenerhebung für die aktuelle Studie neben der GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V. auch von der pma Projekt Management Austria unterstützt wurde, war erstmals eine vergleichende Analyse des Gehalts und weiterer Aspekte im Projektmanagement zwischen Deutschland und Österreich möglich. Die Daten wurden mit Hilfe einer standardisierten Online-Befragung erhoben. Es beteiligten sich im Zeitraum vom 21. Mai bis 31. Juli 2015 insgesamt 1.724 Personen. Die Stichprobe wurde um nicht vollständig oder plausibel ausgefüllte Fragebögen bereinigt, so dass sich eine Netto-Stichprobe von 1.014 Fällen ergab, deren Datensätze den folgenden Auswertungen zugrunde gelegt wurden. Von den 1.014 Teilnehmern stammten 675 aus Deutschland (67 %), 318 aus Österreich (31 %) und 21 aus anderen Ländern (2 %), 12 davon aus der Schweiz. Der Anteil der Frauen ist im Vergleich zur Befragung von 2013 leicht von 20,5 % auf 19,1 % (gültige Prozent, d. h. Anteil ohne Einbezug der Kohorte „Keine Angabe“) gesunken. In Österreich beteiligten sich anteilig mehr Frauen an der Befragung als in Deutschland. Abb. 1 Befragte nach Land und Geschlecht Männlich 76 % 514 Weiblich 17 % 113 7 % 48 Männlich 72 % 229 Weiblich 20 % 63 8 % 26 Anderes Land Männlich u.a. Schweiz n = 12 Gesamt n = 21 76 % 16 Weiblich 14 % 3 Keine Angabe 10 % 2 Gesamt Männlich 75 % 759 Weiblich 18 % 179 7 % 76 Deutschland n = 675 Keine Angabe Österreich n = 318 Keine Angabe n = 1.014 Keine Angabe 7 Gehalt und Karriere im Projektmanagement in Deutschland und Österreich 1.1 Soziodemografische Struktur der Befragten In Abbildung 2 sind einige Strukturmerkmale der Stichprobe zusammengefasst. Der Altersdurchschnitt war mit 40,5 Jahren fast identisch mit dem im Jahr 2013 (40,4 Jahre). Über 80 % der Befragten hatten einen Studienabschluss, die größten Gruppen bildeten dabei Ingenieure (25,2 %) und Wirtschaftswissenschaftler (24,5 %), gefolgt von Mathematikern bzw. Informatikern (12,2 %). Die anderen Studien richtungen lagen jeweils unter einem Wert von 5 %. 31,0 % der Befragten hatten bereits während des Studiums Auslandserfahrung gesammelt und 59,1 % hatten im Rahmen von Projekten im Ausland gearbeitet. 38,3 % der Befragten waren Mitglieder der GPM, 12,7 % Mitglieder der österreichischen Schwestergesellschaft pma und 10,6 % Mitglieder der PMI. Branchen Unter den Umfrageteilnehmern am stärksten vertreten waren Projektmanagerinnen und Projektmanager aus der Softwarebranche (14 %), dem Bereich der Finanzdienstleistungen (11 %) sowie den Branchen Telekommunikation, Elektrotechnik, Automotive und Maschinenbau mit je 8 % (ohne Darstellung). Abb. 2 Strukturmerkmale der Stichprobe Alter Geschlecht Durchschnitt: 40,5 Jahre Spanne: 18-65 Jahre Häufigster Wert: 34 Jahre Median: 40 Jahre Frauen Männer Ausbildung Studium: 81,7 % Lehre: 27,4 % Techniker: 11,6 % Meister: 2,1 % : 19,1 %* :80,9 %* Studienrichtung n = 1.014 Ingenieurswesen: Wirtschaft: Mathematik / Informatik: Naturwissenschaft: Sozialwissenschaften: Andere: Kein Studium: 25,2 % 24,5 % 12,2 % 4,6 % 3,5 % 3,3 % 16,5 % Verbandsmitgliedschaft GPM: pma: PMI: Andere: Keine: 38,3 % 12,7 % 10,6 % 5,1 % 36,1 % Auslandserfahrung Im Rahmen von Projekten: 59,1 % Bereits während des Studiums: 31,0 % > drei Jahre in Projekten: 5,5 % * Gültige % 8 Gehalt und Karriere im Projektmanagement in Deutschland und Österreich Größe In Bezug auf die Größe des Arbeitgebers war sowohl gemessen an der Mitarbeiteranzahl als auch am generierten Umsatz ein deutlicher Schwerpunkt bei den mittelgroßen und großen Unternehmen erkennbar. Mit ca. 30 % der Teilnehmer bildeten die Befragten aus Unter nehmen mit mehr als 5.000 Mitarbeitern bzw. Anzahl Mitarbeiter Anteil der Befragten n = 960 mindestens einer Milliarde Euro Umsatz die stärkste Gruppe. Die zweitgrößte Kohorte stellten die Beschäftigten aus Unternehmen mit 1.001 bis 5.000 Mitarbeitern (19 %) und aus Unternehmen mit 101 bis 500 Millionen Euro Jahresumsatz (18 %) dar (vgl. Abbildung 3). Umsatz Arbeitgeber Anteil der Befragten Abb. 3 Größe der Arbeitgeber nach Anzahl Mitarbeiter und Umsatz n = 960 > 5.000 32 > 1.000 Mio. € 29 1.001 - 5.000 19 501 - 1.000 Mio. € 12 501 - 1.000 12 101 - 500 Mio. € 18 251 - 500 13 51 - 100 Mio. € 9 101 - 250 13 21 - 50 Mio. € 11 51 - 100 5 11 - 20 Mio. € 7 21 - 50 4 5 - 10 Mio. € 5 Bis 20 2 Bis 5 Mio. € 9 Angaben in % 9 Gehalt und Karriere im Projektmanagement in Deutschland und Österreich 1.2 Projektmanagementprofil der Befragten Anteil Projektarbeit Ein großer Teil (71 %) der Studienteilnehmer verbrachte mehr als 70 % der Arbeit mit Projektmanagementtätigkeiten (vgl. Abbildung 4). Besonders groß war der Anteil derjenigen, die sich zu 91-100 % ihrer Arbeitszeit mit Projekt managementtätigkeiten befassten (35 %). Abb. 4 Verteilung der Studienteilnehmer nach anteiliger Arbeitszeit in Projekten Anteil der Arbeitszeit in Projekten Anteil der Befragten n = 1.014 bis 10 % 1 % 11 - 20 % 2 % 21 - 30 % 5 % 31 - 40 % 3 % 41 - 50 % 9 % 51 - 60 % 5 % 61 - 70 % 5 % 71 - 80 % 22 % 81 - 90 % 13 % 91 - 100 % 35 % Anteil der Arbeitszeit in Projekten 10 Weitere 21 % der Befragten waren zwischen 31-70 % der Arbeitszeit mit Projektmanagementtätigkeiten befasst. Nur 8 % der Befragten verbrachten 30 oder weniger Prozent ihrer Arbeitszeit mit Projektmanagementaufgaben. Anteil der Befragten (Summe) n = 1.014 bis 30 % 8 % 31 - 70 % 21 % 71 - 100 % 71 % Gehalt und Karriere im Projektmanagement in Deutschland und Österreich Hierarchie Die große Mehrheit der Befragten sowohl aus Deutschland als auch aus Österreich bekleidete eine leitende Funktion im Projektmanagement. So übten 91 % der Befragten aus Deutschland und 94 % der Befragten aus Österreich eine Beschäftigung auf den Projektmanagement- Ebene des Projektmanagements ebenen 1 (z. B. Projekt-Direktor, Partner, Leiter PMO) bis 4 (z. B. Teilprojektleiter) aus. Die verbleibenden Prozentpunkte verteilen sich auf die fünfte Projektmanagementebene (z. B. Mitarbeiter in Projekten bzw. im PMO), Projekt-Coaches und Sonstige (vgl. Abbildung 5). Deutschland Österreich 1. Ebene (z. B. Projekt-Direktor, Partner, Leiter PMO) 10 8 2. Ebene (z. B. Senior-Projektleiter, Principal) 22 21 3. Ebene (z. B. Projektleiter / -manager, Programm-Manager) 48 55 4. Ebene (z. B. Teilprojektleiter) 11 10 5. Ebene (z. B. Mitarbeiter in Projekten / PMO) 7 5 Projekt-Coach 1 1 Sonstige 1 2 n = 631 n = 308 Abb. 5 Verteilung der Studienteilnehmer nach Projektmanagementebene Angaben in % 11 Gehalt und Karriere im Projektmanagement in Deutschland und Österreich Verantwortung Die zumeist leitende Funktion der Befragten geht auch aus den Angaben zu den von ihnen verantworteten Bereichen hervor (vgl. Abbildung 6). Hierbei waren im Ländervergleich kaum Unterschiede abzulesen. Eine Gesamtverantwortung, die die disziplinarische Verantwortung, die Budgetverantwortung und die fachliche Führung umfasst, trugen 16 % der Befragten. Abb. 6 Verteilung der Studien teilnehmer nach Verantwortlichkeiten Vier Fünftel (80 %) von ihnen hatten dabei eine fachliche Führung inne, 58 % verfügten über Budgetverantwortung und knapp ein Viertel (24 %) trug die disziplinarische Personalverantwortung. 13 % der Studienteilnehmer gaben an, für keinen dieser drei Bereiche verantwortlich zu sein. Gesamt verantwortung Disziplinarische Personal verantwortung Budget verantwortung Fachliche Führung Keine der genannten 16 24 58 80 13 Anteil der Befragten n = 960 Mehrfachnennungen; Angaben in % Abb. 7 Verteilung der Studienteilnehmer nach Jahren Berufserfahrung im PM Erfahrung Der Großteil der Befragten konnte auf eine mehr als fünfjährige Berufserfahrung im Projektmanagement verweisen. Studienteilnehmer aus Österreich waren im Durchschnitt ein Jahr mehr in diesem Feld tätig. Die differenzierte Verteilung nach Berufs erfahrung ist der Abbildung 7 zu entnehmen. Ø 10 Jahre Ø 11 Jahre Jahre Berufserfahrung Deutschland Österreich bis 2 Jahre 10 5 2 - 5 Jahre 23 19 6 - 10 Jahre 29 32 11 - 15 Jahre 18 25 16 - 20 Jahre 11 13 8 6 > 20 Jahre (Deutschland) n = 631 (Österreich) n = 308 Angaben in % 12 Gehalt und Karriere im Projektmanagement in Deutschland und Österreich Wochenstundenvereinbarung und reale Arbeitszeit Die vereinbarte Wochenarbeitszeit betrug bei Männern in Deutschland im Durchschnitt 39,2 Stunden. Real wurden aber im Durchschnitt 6,3 Wochenstunden mehr erbracht. Tab. 1 Wochenstunden vereinbarung und reale Arbeitszeit In Österreich war die Situation bei Männern fast identisch, bei Frauen fiel die durchschnittliche Mehrarbeit jedoch mit 3,9 Stunden geringer aus als bei den Kolleginnen in Deutschland. Deutschland Österreich n = 631 Männer Frauen Wochenstunden vereinbarung 39,2 38,8 Reale Arbeitsstunden pro Woche 45,4 Differenz 6,3 n = 308 Gesamt Männer Frauen Gesamt 39,1 38,8 37,1 38,4 44,4 45,3 45,2 41,0 44,3 5,6 6,1 6,4 3,9 5,9 in Stunden; Mittelwerte 13 Gehalt und Karriere im Projektmanagement in Deutschland und Österreich 2 Gehaltsstrukturen Im Projekt management 14 Gehalt und Karriere im Projektmanagement in Deutschland und Österreich 2. Gehaltsstrukturen im Projektmanagement Schwerpunkt dieser Studie ist die Analyse der Gehaltsstrukturen im Projektmanagement. Neben der Gehaltsverteilung nach Land, Funktion und Verantwortung, Erfahrung, Ausbildung und Zertifizierung sowie der Branchen und Unternehmensstruktur steht in den weiteren Analysen insbesondere der Vergleich der Gehälter von Männern und Frauen im Blickpunkt. Das Jahres gesamtgehalt setzt sich zusammen aus dem monatlichen Grundgehalt (brutto), „flexiblen“ Bezügen wie leistungsbezogenen Gehaltsanteilen, Sonderzahlungen, Prämien, vermögenswirksamen Leistungen sowie sonstigen Leistungen wie Dienstfahrzeug, Diensthandy oder sonstige Sachbezüge. Die Angaben von Teilzeitbeschäftigten wurden in Angaben für Vollzeitbeschäftigte hochgerechnet. Das durchschnittliche Jahresgesamtgehalt (brutto) inklusive aller flexiblen Bezüge lag 2015 in Deutschland bei knapp 79 TEUR, in Österreich bei knapp 70 TEUR. Tab. 2 Grundgehalt und leistungsbezogene Entlohnungsanteile 2015 In Deutschland lagen die Gehälter im Tätigkeitsbereich Projektmanagement demnach 13,4 % über denen in Österreich. Im Durchschnitt entfielen in Deutschland 89,3 % des Jahresgehaltes auf das Grundgehalt und 10,7 % auf die flexiblen Entlohnungsanteile, in Österreich lag das Verhältnis bei 91,9 % zu 8,1 % (vgl. Tabelle 2). 2015 ist der Wert für das Durchschnittsgehalt etwa 1.000 Euro niedriger ausgefallen als bei der Befragung im Jahr 2013. Dies lässt aber nicht den Rückschluss darauf zu, dass die Gehälter im Tätigkeitsfeld Projektmanagement in diesem Zeitraum gesunken seien. Zu berücksichtigen ist, dass sich 2013 deutlich mehr höher bezahlte Personen der ersten beiden Projektmanagement-Level an der Befragung beteiligt haben als 2015. Außerdem wurden die Daten von 2015 nicht zu den Daten von 2013 nach wesentlichen Gehaltseinflussfaktoren wie z. B. Projektmanagementlevel, Alter, Berufserfahrung, Branche, Geschlecht etc. gleich gewichtet. Deutschland Österreich n = 631 n = 308 Grundgehalt Leistungsbez. Entlohnung Gesamt Grundgehalt Leistungsbez. Entlohnung Gesamt Mittelwert 70.378 8.372 78.781 63.850 5.611 69.487 Modus (Häufigster Wert) 96.000 0 78.000 77.000 0 56.000 25 % - Wert 52.500 1.000 57.100 50.330 0 52.945 50 % - Wert 66.300 5.100 73.300 63.000 2.150 66.220 75 % - Wert 84.000 11.000 93.000 72.800 7.475 80.000 Standardabweichung 45.904 11.138 49.683 19.034 8.929 22.934 Brutto-Angaben in € 15 Gehalt und Karriere im Projektmanagement in Deutschland und Österreich 2.1 Gehaltsstrukturen nach Funktionen und Verantwortung Das durchschnittliche Jahresgesamtgehalt im Projektmanagement betrug auf der Einstiegsstufe (Level 5, Projektassistenz) in Deutschland 59,7 TEUR. Projektdirektoren (Level 1) konnten über ein jährliches Einkommen von 104,8 TEUR verfügen (vgl. Tabelle 3). Der größte Einkommensanstieg um 16 TEUR war beim Aufstieg vom Projektleiter / -manager (Level 3) zum Senior-Projektmanager (Level 2) zu verzeichnen. Der Anteil des variablen Gehalts am Gesamtgehalt bewegte sich auf den unteren drei Levels (Mitarbeiter im PM, Teilprojektleiter, Projektmanager) zwischen 7,9 % und Tab. 3 Gehaltsstruktur nach Projektmanagementlevel in Deutschland 9,3 %. Bei Senior-Projektmanagern betrug der variable Gehaltsanteil 12,7 %, bei PM-Direktoren 15,2 % des Gesamtgehalts. In Österreich lagen die durchschnittlichen Einstiegsgehälter im Projektmanagement bei 53,3 TEUR pro Jahr. Auf dem höchsten PM-Level (PM-Direktoren) wurden 94,7 TEUR bezahlt. Auch hier stiegen die Gehälter mit zunehmender Qualifizierung kontinuierlich an und wie in Deutschland ließ sich der größte Zuwachs um etwa 20 TEUR von der dritten auf die zweite Ebene beobachten. Grundgehalt Sonstige Leistungen Gesamt Anteil sonstige Leistungen Fallzahl 1. Ebene: PM-Direktor 88.897 15.915 104.812 15,2 % 64 2. Ebene: Senior-Projektleiter 78.610 11.397 90.072 12,7 % 140 3. Ebene: Projektleiter 67.519 6.491 74.011 8,8 % 304 4. Ebene: Teilprojektleiter 59.850 6.120 65.970 9,3 % 69 5. Ebene: Mitarbeiter im PM 54.841 4.702 59.733 7,9 % 47 n = 631; Brutto-Angaben in € Tab. 4 Gehaltsstruktur nach Projektmanagementlevel in Österreich Grundgehalt Sonstige Leistungen Gesamt Anteil sonstige Leistungen Fallzahl 1. Ebene: PM-Direktor 78.530 16.105 94.734 17,0 % 24 2. Ebene: Senior-Projektleiter 75.435 7.238 82.673 8,8 % 64 3. Ebene: Projektleiter 59.667 4.217 63.893 6,6 % 169 4. Ebene: Teilprojektleiter 57.938 4.294 62.376 6,9 % 30 5. Ebene: Mitarbeiter im PM 52.826 558 53.384 1,0 % 14 n = 308; Brutto-Angaben in € 16 Gehalt und Karriere im Projektmanagement in Deutschland und Österreich Sowohl in Deutschland als auch in Österreich steigt das durchschnittliche Jahresgehalt der Mitarbeiter im Projektmanagement mit zunehmender Übernahme von Verantwortung an (vgl. Abbildung 8). Während Mitarbeiter ohne Führungsverantwortung in Deutschland durchschnittlich 63,9 TEUR und in Österreich 56,5 TEUR im Jahr verdienten, lag das Durch- Keine Führungs verantwortung schnittsgehalt bei Mitarbeitern mit vollumfänglicher Verantwortung in Deutschland bei 100,8 TEUR und in Österreich bei 90,6 TEUR pro Jahr. Der Sprung von keiner Führungsverantwortung in die Verantwortlichkeit und insbesondere in die disziplinarische Führungsverantwortung führte dabei in beiden Ländern zu deutlich höheren Gehältern. Jahresgesamtgehalt* 63,9 n = 47 / 81 56,5 Fachliche Führung 81,1 n = 231 / 524 Abb. 8 Jahresgesamtgehalt nach Verantwortung 72,6 85,0 Budgetverantwortung n = 177 / 365 74,0 Disziplinarische Personalverantwortung 95,0 Gesamtverantwortung 100,8 85,0 n = 85 / 142 n = 56 / 97 90,6 Deutschland Österreich *in 1.000 €; Mehrfachnennungen 2.2 Gehaltsstrukturen nach Erfahrung und PM-Zertifizierung Erfahrung Einen hochsignifikanten Einfluss auf das Jahresgehalt hat die Berufserfahrung. Wie in Abbildung 9 zu sehen ist, steigt das durchschnittliche Jahresgehalt mit zunehmender Berufserfahrung im Projektmanagement kontinuierlich an. Die Jahresgehälter in Deutschland und Österreich bei Befragten mit einer Berufserfahrung von Berufserfahrung im PM* bis 2 Jahre n = 68 / 15 2 - 5 Jahre n = 150 / 57 6 - 10 Jahre zwei Jahren unterschieden sich nur minimal und lagen bei etwa 50 TEUR. Mit zunehmender Berufserfahrung erhöhten sich die Gehälter in Deutschland jedoch stärker als in Österreich. In der Gruppe mit einer Berufserfahrung zwischen 6 und 10 Jahren lagen die Jahresgehälter bereits um fast 20 TEUR auseinander. Jahresgesamtgehalt** 50,7 48,8 60,6 56,9 83,0 n = 190 / 130 64,8 11 - 15 Jahre 88,7 n = 113 / 76 75,0 16 - 20 Jahre 97,2 n = 67 / 41 > 20 Jahre n = 43 / 16 Abb. 9 Zusammenhang zwischen Berufserfahrung und Jahresgehalt 82,9 113,4 103,0 Deutschland Österreich *in Jahren; **in 1.000 € 17 Gehalt und Karriere im Projektmanagement in Deutschland und Österreich PM-Zertifizierung Projektmanagement-Zertifizierungen haben in beiden Ländern einen großen Einfluss auf die Höhe des Gehalts. Während Personen ohne projektmanagementspezifische Zertifizierung ein durchschnittliches Jahresgehalt von 73,7 TEUR erzielten, gehörten die Absolventen der Abb. 10 Gehalt in Abhängigkeit vom Zertifizierungsstand Fix höheren GPM / IPMA-Zertifikatslevel B (Senior- Projektmanager) und A (Projektdirektor) mit einem durchschnittlichen Jahresgehalt von 93,6 bzw. 97,1 TEUR zu der Gruppe mit dem höchsten Einkommen im Projektmanagement (vgl. Abbildung 10). Jahresgesamtgehalt* Variabel Basiszertifikat (IPMA / GPM) 66,8 Level D (IPMA / GPM) 63,2 Level C (IPMA / GPM) 69,8 Level B (IPMA / GPM) 85,1 Level A (IPMA / GPM) 81,7 Scrum-Master 71,7 PMP 78,1 CAPM 76,5 Prince 2 Foundation 68,3 9,4 77,7 Prince 2 Practitioner 70,8 6,9 77,7 IHK-Zertifikat 58,3 M.Sc. / MBA-Abschluss 67,3 Sonstige 70,9 Keine 65,9 n = 32 n = 316 n = 224 n = 124 n = 10 n = 65 n = 64 n=6 n = 43 n = 25 n = 43 n = 108 n = 112 n = 177 75,9 9,0 69,0 5,8 77,7 7,9 8,5 15,4 93,6 97,1 79,3 7,6 11,7 11,3 89,8 87,8 65,1 6,9 9,6 9,1 7,9 77,0 80,1 73,7 * in 1.000 € 18 Gehalt und Karriere im Projektmanagement in Deutschland und Österreich 2.3 Gehaltsstrukturen nach Branche und Unternehmensgröße Branche Eine nach Branche differenzierte Analyse der Gehaltsstrukturen weist auf deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Wirtschaftsbereichen hin (vgl. Abbildung 11). Die höchsten Durchschnittsgehälter waren mit 105,0 TEUR in der Projektsteuerung, im Bereich Consulting / Training / Coaching (95,4 TEUR) und Fix in der Pharma- / Chemieindustrie (90,5 TEUR) zu verzeichnen. Deutlich unterdurchschnittliche Gehälter wurden Projektmanagern in den Wirtschaftsbereichen Sonstige Dienstleistungen (60,9 TEUR), Handel (59,2 TEUR) und Forschung (58,7 TEUR) bezahlt. Variabel Jahresgesamtgehalt* Projektsteuerung 105,0 Consulting / Training / Coaching 95,4 Pharma / Chemie 90,5 Ingenieurbüro 88,4 Finanzdienstleistungen 83,6 Luftfahrt 82,8 Elektrotechnik 80,9 Automotive 80,7 Energie 80,7 Industrie 77,1 Computer / Büromaschinen 76,9 Logistik / Transport 70,9 Bau 70,6 Telekommunikation 70,2 Andere Branche 70,2 Software 69,7 Maschinenbau 65,8 Sonstige Dienstleistungen 60,9 Handel 59,2 Forschung 58,7 Insgesamt 72,4 n = 29 n = 68 n = 18 n = 17 n = 71 n = 25 n = 66 n = 27 n = 14 n = 125 n = 74 n = 54 n = 16 n = 26 n = 12 n = 95 n = 99 n = 31 n = 25 n=7 n = 899 Abb. 11 Gehaltsstruktur nach Branchen * inkl. variablem Anteil in 1.000 € 19 Gehalt und Karriere im Projektmanagement in Deutschland und Österreich Unternehmensgröße Mit zunehmender Unternehmensgröße – gemessen an der Anzahl der Mitarbeiter – steigen die Gehälter an. Die höchsten Gehälter zahlten Großunternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern (vgl. Abbildung 12, linkes Diagramm). Der Durchschnittsverdienst bei Unternehmen mit 1.001 bis 5.000 Mitarbeitern betrug 79,8 TEUR und bei Unternehmen mit mehr als 5.000 Mitarbeitern 84,8 TEUR. Abb. 12 Gehalt in Abhängigkeit von der Unternehmensgröße Anzahl Mitarbeiter n = 899 Ähnlich verhalten sich die Gehaltsstrukturen in Abhängigkeit zum Unternehmensumsatz (vgl. Abbildung 12, rechtes Diagramm). In größeren Unternehmen mit einem jährlichen Umsatz von mehr als 100 Millionen Euro wurden die höchsten durchschnittlichen Gehälter erzielt. Hier lag das durchschnittliche Jahreseinkommen im Projektmanagement zwischen 82,5 und 84,1 TEUR. Umsatz in MEUR Jahresgesamt gehalt* n = 899 bis 20 71,3 bis 1 51,9 21 - 50 62,7 1 - 5 61,9 51 - 100 64,6 6 - 10 60,6 101 - 250 68,4 11 - 20 64,2 251 - 500 70,5 21 - 50 73,2 501 - 1.000 71,6 51 - 100 70,9 1.001 - 5.000 79,8 101 - 500 84,1 > 5.000 84,8 501 - 1000 82,5 > 1.000 83,2 * in 1.000 € 2.4 Gehaltsstrukturen nach Geschlecht Bereits in der Gehaltsstudie von 2013 konnte der – in weiteren Studien [1; 2; 5] allgemein festgestellte – deutliche Einkommensunterschied zwischen Männern und Frauen auch im Bereich des Projektmanagements nachgewiesen werden. Die Verdienstlücke betrug 2013 im Berufsfeld Projektmanagement in Deutschland 16,2 % [3]. Nach den Ergebnissen der Befragung von 2015 hat sich der deutliche Lohn 20 unterschied noch einmal drastisch zuungunsten der Projektmanagerinnen verschoben. Der um Teilzeitanteile bereinigte Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen in Deutschland betrug 23,6 %. Die größte Differenz war bei den sonstigen, variablen Gehaltsanteilen mit 47,1 % zu verzeichnen, während beim Grundgehalt ein Einkommensunterschied von 20,7 % festzustellen war (vgl. Tabelle 5). Gehalt und Karriere im Projektmanagement in Deutschland und Österreich Tab. 5 Gehaltsstruktur nach Geschlecht Deutschland Österreich n = 627 n = 292 Männer Frauen n = 514 n = 113 prozentuale Differenz Männer Frauen n = 229 n = 63 prozentuale Differenz Grundgehalt 73.592 58.363 -20,7 64.885 56.794 -12,5 Sonstige Leistungen 9.453 4.996 -47,1 5.596 3.522 -37,1 Gesamt 83.063 63.461 -23,6 70.506 60.360 -14,4 Brutto-Angaben in € Auch in Österreich ließ sich ein deutlicher Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen feststellen, der aber moderater als in Deutschland ausfiel: Hier verdienten Frauen im Durchschnitt 14,4 % weniger als ihre männlichen Kollegen. Auch der um Projektmanagementebenen bereinigte Gehaltsunterschied weist deutliche Differenzen in der Bezahlung von Männern und Frauen auf (vgl. Tabelle 6). Bis auf die Einstiegsebene, in der die Differenz bei vergleichsweise geringen 3,1 % liegt, verdienten Frauen Tab. 6 Gehaltsstruktur nach Geschlecht und PM-Ebene Deutschland (z. B. PM-Direktor, Partner, Leiter PMO) 2. Ebene (z. B. Senior-Projektleiter, Principal) 3. Ebene (z. B. Projektleiter, Programm- Manager) 4. Ebene (z. B. Teilprojektleiter) 5. Ebene (z. B. Mitarbeiter in Projekten / PMO) Projektcoach Österreich n = 631 Männer 1. Ebene in Deutschland auf allen PM-Ebenen zwischen 20,0 % und 26,9 % weniger als ihre männlichen Kollegen. Anders verhält es sich in Österreich, dort übertrifft das Gehalt der Frauen in den beiden untersten Ebenen das der Männer um 8,0 % (Ebene 5) und 5,7 % (Ebene 4). Erst ab Ebene 3 verkehrt sich dieses Verhältnis zuungunsten der Frauen. Hier verdienen Männer 10,3 % mehr, in Ebene 2 beträgt die Differenz bereits 14,9 % und in Ebene 1 sind es sogar 29,1 %. Frauen n = 308 prozentuale Differenz Männer Frauen prozentuale Differenz 111.577 84.552 -24,2 99.663 70.695 -29,1 93.774 68.832 -26,6 80.733 68.667 -14,9 77.261 61.803 -20,0 64.601 57.939 -10,3 71.358 52.138 -26,9 62.368 65.925 5,7 60.115 58.242 -3,1 51.142 55.210 8,0 71.217 – – – 61.185 – Brutto-Angaben in € 21 Gehalt und Karriere im Projektmanagement in Deutschland und Österreich Allerdings handelt es sich bei den weiblichen Befragten in Österreich – aufgeschlüsselt nach PM-Ebenen – um sehr geringe Fallzahlen (Ebene 1 [n = 5], Ebene 2 [n = 3], Ebene 3 [n = 33], Ebene 4 [n = 11], Ebene 5 [n = 7]). Darauf kann auch die kontraintuitive Gehaltsveränderung von Ebene 4 zu Ebene 3 bei den weiblichen Befragten in Österreich zurückzuführen sein. Eine kontraintuitive Gehaltsveränderung gibt es auch bei den weiblichen Befragten in Deutschland von Ebene 5 zu Ebene 4. Auch hier liegen verhältnismäßig geringe Fallzahlen zugrunde (Ebene 1 [n = 12], Ebene 2 [n = 20], Ebene 3 [n = 41], Ebene 4 [n = 18], Ebene 5 [n = 17]). Ansatzweise lassen sich diese kontraintuitiven Gehaltswerte bei den weiblichen Befragten aus Deutschland und Österreich damit erklären, dass auf den jeweils höheren Ebenen mit geringerem Gehalt mehr Teilnehmerinnen aus mittleren und kleinen Unternehmen (< 500 Mitarbeiter) und Teilnehmerinnen mit entweder keiner Hochschulausbildung oder einer fachlichen Hochschulausbildung wie z. B. Gesellschafts- Tab. 7 Gehaltsstruktur nach Geschlecht und Verantwortung und Sozialwissenschaften vorzufinden sind, mit der durchschnittlich geringere Gehälter erzielt werden. Abzulesen ist, dass sich die Einkommensunterschiede in Deutschland mit der Übernahme von Verantwortung vergrößern (vgl. Tabelle 7). Am geringsten fiel die Differenz mit 14,3 % bei Projektmanagern ohne Verantwortlichkeit für einen der Bereiche aus. Am weitesten spreizte sich die Schere bei der Übernahme der Gesamtverantwortung (35,2 %), welche die fachliche Führung genauso einschließt wie die Budget- und disziplinarische Verantwortung. In Österreich scheint die Gehaltsdifferenz zwischen den Geschlechtern nicht so stark auf das Maß an übernommener Verantwortung zurückzuführen zu sein und lag relativ homogen zwischen 10,3 % und 14,9 %. Aufgrund der geringen Fallzahlen befragter Frauen in Österreich muss diese Aussage jedoch mit einem Vorbehalt versehen werden. Deutschland Österreich n = 627 Männer Frauen n = 292 prozentuale Differenz Männer Frauen prozentuale Differenz Gesamtverantwortung 107.499 69.663 -35,2 89.259 80.054 -10,3 Disziplinarische Personalverantwortung 100.295 71.352 -28,9 84.233 74.045 -12,1 Budgetverantwortung 89.237 64.463 -27,8 74.871 63.704 -14,9 Fachliche Führung 85.188 64.924 -23,8 73.228 62.932 -14,1 Keine der genannten 67.136 57.518 -14,3 58.719 52.226 -11,1 Brutto-Angaben in € 22 Gehalt und Karriere im Projektmanagement in Deutschland und Österreich 2.5 Einnahmesituation von Freiberuflern Außer den Gehaltsangaben von Projektmanagern in einem öffentlichen oder privatwirtschaftlichen Angestelltenverhältnis wurden auch die Bezüge von Freiberuflern bzw. externen Dienstleistern oder Contractoren erhoben. Die Daten basieren auf 54 in der Stichprobe enthaltenen Personen aus Österreich und Deutschland. Eine separate Auswertung nach Land wurde aufgrund der geringen Fallzahlen in Österreich (n = 9) nicht vorgenommen. Die befragten Freiberufler erzielten im Durchschnitt einen Umsatz von knapp 126 TEUR (ohne Umsatzsteuer) im Jahr. Bereinigt um Aufwendungen für Material, Reisen, Büro sowie Sozialversicherungen ergibt sich ein Nettoverdienst von 95 TEUR (2013: 94 TEUR). Der Vergleich zeigt, dass Freiberufler deutlich mehr als Angestellte verdienten, die durchschnittlich über ein Jahresgehalt von 79 TEUR (brutto) verfügten, dafür aber auch das unternehmerische Risiko tragen mussten (vgl. Tabelle 8). Umsatz Aufwendungen (Material, Reisen, Büro) Aufwendungen für Sozial versicherungen Nettoverdienst Mittelwert 125.881 17.307 13.270 95.303 Modus (Häufigster Wert) 120.000 0 0 130.000 25 %-Wert 70.688 413 2.475 55.000 50 %-Wert 120.000 10.000 12.000 95.500 75 %-Wert 180.000 25.000 20.000 129.625 Standard abweichung 63.996 21.651 11.575 54.751 Tab. 8 Umsätze und Aufwendungen von Freiberuflern Jahr 2014; n = 54; Angaben ohne MwSt. in € 23 Gehalt und Karriere im Projektmanagement in Deutschland und Österreich Abb. 13 Tagessätze von Freiberuflern (netto) Tagessätze (netto) in € Anteil der Befragten bis 499 13 500 - 749 24 750 - 999 35 1.000 - 1.199 17 1.200 - 1.399 6 ≥ 1.400 6 Summe 72 28 Angaben in %; n = 54; Ø 769 Euro Die konkreten Fragen hierzu lauteten: „Wie haben sich die Tagessätze in den letzten beiden Jahren bei Ihnen entwickelt?“ und „Wie hat sich die Kapazitätsauslastung in den letzten beiden Jahren bei Ihnen entwickelt?“ Als Antwortvorgabe stand eine 7-stufige Skala mit den beiden Extrempolen „Sehr stark gefallen“ vs. „Sehr stark gestiegen“ zur Verfügung. 1 Abb. 14 Entwicklung der Tages sätze und Kapazitäts auslastung von Frei beruflern zwischen 2013 und 2015 Den Umsätzen liegen Tagessätze zwischen 190 und 2.000 Euro zugrunde. Der Mittelwert der Tagessätze betrug 769 Euro. Am häufigsten wurden Tagessätze zwischen 750 und 999 Euro aufgerufen. 1.000 und mehr Euro wurden von 29 % der Freiberufler verlangt (vgl. Abbildung 13). Bei der Entwicklung der Tagessätze der Freiberufler zwischen 2013 und 2015 lassen sich keine nennenswerten Veränderungen nach- weisen. Dasselbe gilt für die Entwicklung der Kapazitätsauslastung (vgl. Abbildung 14)1. Bei beiden Aspekten kann lediglich ein moderater Anstieg festgestellt werden. So sind bei 22 % der Freiberufler die Tagessätze gesunken, bei 41 % dagegen gestiegen und bei 37 % ist das Niveau gleich geblieben. Die Kapazitätsauslastung hatte sich bei 21 % der Freiberufler reduziert und ist bei 39 % gestiegen, während bei 41 % keine Veränderung festzustellen war. 50 % Tagessätze (Ø 0,3) 41 % Kapazitätsauslastung (Ø 0,4) 37 % 40 % 32 % 30 % 20 % 20 % 10 % 0 % 17 % 15 % 13 % 7 % 4 % 0 % -3 (sehr stark gefallen) 2 % -2 4 % 7 % 2 % -1 0 +1 +2 +3 (sehr stark gestiegen) n = 54 24 Gehalt und Karriere im Projektmanagement in Deutschland und Österreich 2.6 Zufriedenheit mit der Vergütung Neben Fragen zum Gehalt wurden die Studienteilnehmer zu allgemeinen Aspekten wie der Zufriedenheit mit dem Gehalt und der Transparenz der Vergütungsstrukturen befragt. Daraus ergeben sich einige markante Unterschiede zwischen den Befragten in Deutschland und Österreich (vgl. Abbildung 15). Während die Zufriedenheit mit der Vergütung in beiden Ländern gleichermaßen durchschnittlich ausgeprägt war, empfanden deutlich mehr der Befragten in Österreich die Kriterien, auf denen die Vergütung basiert, als klar definiert und transparent (Mittelwert: 5,0 auf einer Likert-Skala von 1 bis 7). Auch die Vergütungs strukturen der Unternehmen in Bezug auf Projektarbeit wurden von einer leichten Mehrheit als transparent bezeichnet. Diesen Aspekt empfand die Mehrheit der Befragten aus Deutschland weniger transparent. In den meisten Unternehmen beider Länder scheint es noch üblich gewesen zu sein, die Vergütung in Projekten an die in der Linienarbeit anzulehnen und keine eigenständige Vergütungsstruktur für Projektarbeit zu etablieren. Dies galt noch mehr für Unternehmen in Österreich (Mittelwert: 2,6) als für Unternehmen in Deutschland (2,9). Gleichzeitig war eine große Mehrheit der Projektmanager in beiden Ländern der Meinung, dass die Vergütung in Projekten geringer sei als in der Linie. Auch bei diesem Aspekt wurde die Projektarbeit in Österreich nachteiliger bewertet (2,4) als in Deutschland (2,9). trifft überhaupt nicht zu 1 3 2 4 Die Kriterien, auf denen meine Vergütung basiert, sind klar und transparent 3,7 Ich empfinde meine Gesamtvergütung als angemessen Die Vergütung in der Projektarbeit ist höher als in der Linie 5 4,6 Die Vergütungsstruktur meines Arbeitgebers in Bezug auf Projektarbeit ist transparent Meine Vergütung orientiert sich überwiegend an meiner Leistung in Projekten trifft voll und ganz zu Skalenmitte 2,4 7 5,0 4,2 4,1 2,6 6 Abb. 15 Einschätzung verschiedener Aspekte der Vergütung 4,2 2,9 Deutschland (n = 631) 2,9 Österreich (n = 308) Mittelwerte 25 Gehalt und Karriere im Projektmanagement in Deutschland und Österreich 3 Entwicklungs perspektiven im projektmanagement 26 Gehalt und Karriere im Projektmanagement in Deutschland und Österreich 3. Entwicklungsperspektiven im Projektmanagement Neben dem Thema Gehalt lag ein weiterer Fokus der vorliegenden Studie auf den allgemeinen Aspekten der persönlichen und beruflichen Entwicklung im Projektmanagement wie z. B. der Zufriedenheit mit der eigenen Tätigkeit, der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, der 3.1 Karriereperspektive, der Zertifizierung und Qualifizierung sowie der Zugehörigkeit zu Verbänden. Zufriedenheit mit dem Arbeitsplatz und der Arbeit in Projekten Die deutliche Mehrheit der Befragten war mit ihrer aktuellen Tätigkeit in Projekten sehr zufrieden, wobei in Österreich leicht höhere Zufriedenheitswerte (5,1) als in Deutschland (4,8) zu beobachten waren (vgl. Abbildung 16). Analog hierzu bestand bei einer – allerdings nicht zu unterschätzenden – Minderheit die Absicht, den Arbeitgeber zu wechseln. Die generelle Zufriedenheit dürfte unter anderem damit zusammenhängen, dass die Befragten ihre Aufgaben in Projekten im Durchschnitt als äußerst interessant empfanden (Deutschland: 5,7; Österreich: 5,9) und eine umfangreiche Verantwortung in Projekten innehatten (Deutschland: 5,5; Österreich: 5,8). trifft überhaupt nicht zu 1 2 trifft voll und ganz zu Skalenmitte 3 4 5 6 Meine Aufgaben in Projekten empfinde ich als äußerst interessant 5,7 Meine Verantwortung in Projekten ist sehr umfangreich Derzeit verfolge ich nicht die Absicht, meinen Arbeitgeber zu wechseln 5,5 7 5,9 5,8 4,8 4,4 Ein sicherer Arbeitsplatz ist für mich von großer Bedeutung Alles in allem bin ich mit meiner derzeitigen Tätigkeit in Projekten sehr zufrieden Abb. 16 Arbeitssituation und Arbeitszufriedenheit 5,6 5,6 Deutschland (n = 631) 4,8 5,1 Österreich (n = 308) Mittelwerte 27 Gehalt und Karriere im Projektmanagement in Deutschland und Österreich Ein wichtiger Aspekt für die meisten Befragten in beiden Ländern war ein sicherer Arbeitsplatz. Stellt man „berufliche Sicherheit“ in einem Polaritätenprofil dem „Gehalt“ gegenüber, verschiebt sich die Bedeutung dieses Aspekts allerdings länderübergreifend in Richtung Gehalt: Einer leichten Mehrheit erschien die Höhe des Gehalts wichtiger als ein sicherer Arbeitsplatz (vgl. Abbildung 17). In gleicher Weise wurden den Befragten zwei weitere gegenüberliegende Begriffspaare zur Entscheidung vorgelegt. Dabei zeigte sich bei der Entscheidung zwischen stärkerer Befürwortung der Begriffe „Leistung“ und „Harmonie im Arbeitsumfeld“ keine klare Tendenz. Eine klare Tendenz war dagegen bei der Gegenüberstellung der Begriffe „Karriere“ und „Work-Life-Balance“ zugunsten des letztgenannten Begriffs festzustellen. Einer Mehrheit – vor allem in Österreich – erschien diese wichtiger als die Karriere. Abb. 17 Polaritätenprofile Skalenmitte 1 2 3 4 5 4,5 Karriere 3,7 Gehalt 4,0 Leistung Work-LifeBalance 4,7 3,8 Berufliche Sicherheit 4,0 Harmonie im Arbeitsumfeld Deutschland (n = 631) Um die in den letzten Jahren immer wieder kolportierte These zu überprüfen, die sogenannte „Y-Generation“ würde zugunsten einer Work- Life-Balance tendenziell eher auf Karriere und Gehalt verzichten, wurde das Polaritätenprofil Karriere vs. Work-Life-Balance nach Alterskohorten ausgewertet. Als Y-Generation werden Abb. 18 Work-Life-Balance und Alterskohorten Alterskohorten bis 30 Jahre 31 - 35 Jahre 36 - 40 Jahre 41 - 45 Jahre 46 - 50 Jahre Karriere 1 2 Österreich (n = 308) Mittelwerte die 17- bis 38-Jährigen bezeichnet; das waren 2015 die Geburtsjahrgänge von 1977 bis 1998. Die Ergebnisse können diese These nicht bestätigen (vgl. Abbildung 18). Eher das Gegenteil war der Fall: Im Durchschnitt tendierten Angehörige der Alterskohorten der Y-Generation stärker in Richtung Karriere als ältere Befragte. 3 Skalenmitte 4 5 6 Work-LifeBalance 7 4,0 4,4 4,4 4,7 4,8 4,9 51 - 55 Jahre > 55 Jahre 7 6 4,7 Mittelwerte 28 Gehalt und Karriere im Projektmanagement in Deutschland und Österreich 3.2 Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie Gleichbehandlung der Geschlechter Vereinbarkeit von Familie und Beruf Wie lassen sich Beruf und Familie verein baren? Auch dieser Fragestellung wurde in der vorliegenden Studie nachgegangen (vgl. Abbildung 19). Insgesamt zeigte sich, dass sich für die Mehrzahl der Befragten beide Aspekte vereinbaren ließen, mehr noch in Österreich (Mittelwert: 5,1) als in Deutschland (4,6). Die Bei meinem derzeitigen Arbeitgeber ... Mehrheit der Befragten gab an, Möglichkeiten zur Teilzeitarbeit bzw. zur Telearbeit zu haben – zwei der Instrumente zur Harmonisierung von Familie und Beruf. Andererseits gab fast ein Viertel der Befragten an, dass sich in ihrem Unternehmen Familie und Beruf nicht vereinbaren ließen, was auf deutliches Handlungspotenzial in diesem Themenfeld hinweist (ohne Darstellung). trifft überhaupt nicht zu 1 3 2 4 5 4,8 ... b esteht die Möglichkeit der Teilzeitarbeit 4,3 ... b esteht die Möglichkeit der Telearbeit 6 4,7 5,1 5,1 ... b estehen gleich gute Entwicklungsmöglichkeiten unabhängig vom Geschlecht 4,7 ... v erdienen Frauen mit der gleichen Qualifikation genauso viel wie Männer Deutschland (n = 631) Wie an den Befragungsergebnissen von 2013 fällt auch an den Aussagen von 2015 auf, dass Männer und Frauen die Situation unterschiedlich bewerteten: Während die befragten Projektmanagerinnen in Deutschland die Möglichkeit der Teilzeitarbeit weitaus stärker betonten, hoben Männer dagegen die Möglichkeit der Telearbeit und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf hervor. In Österreich wurden alle drei Aspekte von Frauen stärker bejaht, vor allem die Möglichkeit der Teilzeitarbeit (vgl. Tabelle 9 auf S.30). 5,3 5,0 5,2 ... h aben Frauen mit der gleichen Qualifikation genauso viel Verantwortung wie Männer 7 4,9 4,6 ... lassen sich Familie und Beruf gut vereinbaren Gleichbehandlung der Geschlechter Wie beurteilten die Befragten die Gleichbehandlung von Frauen und Männern hinsichtlich Gehalt, Entwicklungsmöglichkeiten und zugestandener Verantwortung? trifft voll und ganz zu Skalenmitte Abb. 19 Vereinbarkeit von Familie und Beruf nach Land 5,4 Österreich (n = 308) Mittelwerte Männliche Studienteilnehmer aus Deutschland, stärker noch Männer aus Österreich, waren der Meinung, dass Frauen hinsichtlich der definierten Kriterien und vor allem bei den Entwicklungsmöglichkeiten und in Sachen Verantwortlichkeit Gleichbehandlung erfahren (vgl. Tabelle 9 auf S.30). Befragte Frauen aus Deutschland beurteilten dieses Thema pessimistischer, vor allem im Hinblick auf das Gehalt fühlten sie sich deutlich benachteiligt. Auch in Österreich sahen Frauen diese Sachlage skeptischer als Männer, wenngleich die Werte zwischen den Geschlechtern nicht so weit auseinanderliegen wie in Deutschland. 29 Gehalt und Karriere im Projektmanagement in Deutschland und Österreich Tab. 9 Vereinbarkeit von Familie und Beruf nach Land und Geschlecht Deutschland Österreich n = 627 Männer Frauen n = 292 Skalen differenz Männer Frauen Skalen differenz Möglichkeit der Teilzeitarbeit 4,7 5,3 0,6 4,6 5,7 1,1 Möglichkeit der Telearbeit 4,4 3,8 -0,5 4,6 5,2 0,6 Gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf 4,7 4,3 -0,4 5,0 5,4 0,4 Gleich gute Entwicklungsmöglichkeiten unabhängig vom Geschlecht 5,2 4,3 -0,9 5,4 5,0 -0,4 Frauen verdienen bei gleicher Qualifikation genauso viel wie Männer 4,9 3,6 -1,3 5,1 4,4 -0,8 Frauen haben bei gleicher Qualifikation genauso viel Verantwortung wie Männer 5,3 4,5 -0,8 5,5 5,1 -0,4 Mittelwerte einer Skala von 1 (trifft überhaupt nicht zu) bis 7 (trifft voll und ganz zu) Elternzeit bzw. Elternkarenz Wichtige staatliche Maßnahmen zur Harmonisierung von Familie und Beruf sind die Elternzeit in Deutschland bzw. die Elternkarenz in Österreich. Diese Maßnahmen hatten in Deutschland 18,3 % und in Österreich 14,1 % der Befragten in Anspruch genommen (vgl. Abbildung 20). Während in Deutschland der Anteil der Männer mit 19,3 % höher als der der Frauen ausfiel (13,9 %), hatten in Österreich mehr Frauen (33,3 %) als Männer (8,6 %) die Elternkarenz genutzt. Die Auswirkung von Elternzeit bzw. Elternkarenz auf die Gehalts- und Karriereentwicklung veranschaulicht Abbildung 21. In Deutschland hatte die Elternzeit für Männer in weniger als 20 % der Fälle Einfluss auf ihre Abb. 20 Elternzeit bzw. Elternkarenz Gehalts- und die Karriereentwicklung. Bei Frauen sah dies dagegen ganz anders aus: 67 % der Frauen gaben an, dadurch Nachteile in der Entwicklung ihrer Karriere gehabt zu haben, und 53 % sahen ihre Gehaltsentwicklung beeinträchtigt. In Österreich wirkte sich die Elternkarenz stärker als in Deutschland auf die Männer aus. 33 % von ihnen berichteten von negativen Auswirkungen auf ihr Gehalt, 28 % von negativen Auswirkungen auf ihre Karriere. Frauen aus Österreich berichteten seltener als ihre Kolleginnen in Deutschland von nachteiligen Folgen, allerdings sahen sich immer noch 43 % bzw. 57 % in ihrer Gehalts- bzw. Karriere entwicklung benachteiligt. Österreich Deutschland n = 627 n = 292 Ja Nein Ja Nein Männer 19,3 80,7 8,6 91,4 Frauen 13,9 86,1 33,3 66,7 Gesamt 18,3 81,7 14,1 85,9 Angaben in % 30 Gehalt und Karriere im Projektmanagement in Deutschland und Österreich Deutschland Einfluss der Elternzeit Österreich n = 107 n = 40 Weiblich Männlich Abb. 21 Einfluss der Elternzeit auf Gehalt und Karriere Männlich Weiblich kein Einfluss auf die Gehaltsentwicklung 82 47 67 57 negativer Einfluss auf die Gehaltsentwicklung 19 53 33 43 kein Einfluss auf die Karriereentwicklung 85 33 72 43 negativer Einfluss auf die Karriereentwicklung 15 67 28 57 Angaben in % 3.3 Karriereperspektiven im Projektmanagement Wie in den Studien der vergangenen Jahre bereits zu beobachten war, stellten die Karriereperspektiven im Projektmanagement auch 2015 eine zentrale Herausforderung für die Organisationen dar. Länderübergreifend war festzustellen, dass in den meisten Unternehmen noch immer keine klar definierten, transparenten Karriereperspektiven im Projektmanagement existierten und sich den Mitarbeitern noch immer nicht ausreichend Karrieremöglichkeiten eröffneten, die mit ihren persönlichen Zielen im Einklang standen (vgl. Abbildung 22). Auf die offen gestellte Frage, welche Karriereperspektiven vom aktuellen Arbeitgeber angeboten werden, gaben über 32 % 2 der Projektmanager an, über keine konkreten Karriereperspektiven zu verfügen (ohne Darstellung). Bei 4,3 % erschien eine weitere Karriere nur in der Linie, nicht aber im Projektmanagement möglich. Außerdem wurden konkrete Karrieremöglichkeiten aufgelistet wie z. B. der komplette IPMA-Karrierepfad und die Möglichkeit zur Teilnahme an Weiterbildungen und Zertifizierungen sowie die Übernahme von mehr Verantwortung und Auslandseinsätzen. Der Anteil bezieht sich auf die 395 Fälle, in denen die Freitextfrage auch genutzt wurde. 2 Abb. 22 Karriereperspektiven trifft überhaupt nicht zu 1 3 2 Die Karrierepfade im Projektmanagement in meinem Unternehmen sind klar definiert und transparent 4 3,5 Mein Unternehmen bietet mir mittel- bis langfristige Karrieremöglichkeiten im Projektmanagement 3,7 Mein Unternehmen bietet mir Karriereperspektiven im PM, welche mit meinen persönlichen Zielen im Einklang stehen Ich habe die Möglichkeit, zwischen unterschiedlichen Karrierepfaden im Projektmanagement zu wählen trifft voll und ganz zu Skalenmitte 3,6 5 6 7 3,6 4,0 3,7 Deutschland (n = 631) 2,6 2,7 Österreich (n = 308) Mittelwerte 31 Gehalt und Karriere im Projektmanagement in Deutschland und Österreich 3.4 Zertifizierung und Qualifizierung Im Tätigkeitsbereich Projektmanagement haben Weiterbildungen und Zertifikatsprogramme einen hohen Stellenwert. mindestens eine Form der Zertifizierung im Projektmanagement erworben, 29 % bzw. 32 % davon sogar zwei oder mehrere Zertifikate (vgl. Abbildung 23). Zertifizierung Im Rahmen von spezifischen Zertifikatskursen zum Projektmanagement hatten in Deutschland rund 77 % und in Österreich 91 % der Befragten Abb. 23 Absolvierte Zertifikate Kein Zertifikat Ein Zertifikat Mehr als ein Zertifikat 23 48 29 9 59 32 Deutschland n = 675 Österreich n = 318 Das am häufigsten erworbene Zertifikat ist das Zertifikat Level D der IPMA / GPM, das 33 % aller Studienteilnehmer vorweisen konnten. 23 % der Befragten verfügten über das Zertifikat Level C (IPMA / GPM) und weitere 13 % über das Zertifikat Level B (IPMA / GPM) (vgl. Abbildung 24). Die Beweggründe für die Zertifizierung lagen in erster Linie im Nachweis bzw. der Dokumen- Abb. 24 Erworbene Zertifikatstypen Basiszertifikat (IPMA / GPM) 3 Level D (IPMA / GPM) n = 32 Scrum-Master 7 Level C (IPMA / GPM) n = 316 PMP n = 65 IHK-Zertifikat 4 33 n = 43 7 tation des Projektmanagementwissens (77 %), in der Ergänzung des praktischen Projektmanagementwissens (74 %) sowie in der Verbesserung der Karrierechancen (70 %). Das Motiv der Verbesserung des Gehalts spielte nur bei 36 % der Befragten eine Rolle, sonstige Gründe waren nur von untergeordneter Bedeutung (vgl. Abbildung 25). 23 Level B (IPMA / GPM) n = 224 CAPM n = 64 1 M.Sc. / MBA-Abschluss Sonstige 11 12 n = 108 13 Level A (IPMA / GPM) n = 124 Prince 2 Foundation n=6 4 1 n = 10 Prince 2 Practitioner n = 43 3 n = 25 Keine n = 112 18 n = 177 n gesamt = 958; Angaben in % 32 Gehalt und Karriere im Projektmanagement in Deutschland und Österreich Zur Dokumentation meines praktischen PM-Wissens Zur Ergänzung meines praktischen PM-Wissens Zur Verbesserung meiner Karrierechancen Zur Verbesserung meines Gehalts Sonstiges 77 74 70 36 6 Abb. 25 Beweggründe für eine Zertifizierung n = 837; Mehrfachnennungen; Angaben in % Der Nutzen eines Zertifikats liegt in erster Linie in dessen hoher Bedeutung für die praktische Arbeit. Es ist weniger bedeutsam als Katalysator für die berufliche Position, im Rahmen der Stellensuche oder bei der Verhandlung über die Höhe des Gehalts. Differenziert man die Befragten nach Angestellten und Freiberuflern, so wird deutlich, dass Zertifikate für letztere besonders von Bedeutung waren – vor allem in der Projektakquise. Auch bei der Gestaltung der Tagessätze von Freiberuflern spielten Zertifikate eine deutlich größere Rolle als bei der Höhe des Gehalts bei Angestellten (vgl. Abbildung 26). Überhaupt kein Nutzen 1 Für die Höhe des Gehalts / Tagessatzes Sehr hoher Nutzen Skalenmitte 3 2 4 2,8 Für die berufliche Position 6 7 3,8 3,7 4,1 5,0 Für die praktische Arbeit Für die Stellensuche / Akquise 5 Abb. 26 Nutzen der Zertifizierungen 3,8 5,1 Angestellte 4,6 Freiberufler n = 837; Mittelwerte Weiterbildung Fast alle Befragten hatten eine Weiterbildung im Projektmanagement absolviert, was den zentralen Stellenwert der Weiterbildung in diesem Tätigkeitsbereich unterlegt. In Deutschland hatten lediglich 5,3 %, in Österreich sogar nur 1,7 % der Befragten keine Weiterbildungsmaßnahme durchlaufen. Der Weiterbildung zu den Grundlagen im Projektmanagement kommt dabei die höchste Bedeutung zu. Eine Veranstaltung hierzu hatten in Österreich 94 % und in Deutschland 85 % der Befragten besucht. Weitere Schwerpunkte lagen in Weiterbildungen zur Methoden-, Führungs- und Verhaltenskompetenz im Projektmanagement, die jeweils von 57 % bis 77 % der Befragten besucht worden waren. Abbildung 27 verdeutlicht die Beteiligung an Weiterbildungen nach Schwerpunktthemen. 33 Gehalt und Karriere im Projektmanagement in Deutschland und Österreich Abb. 27 Besuchte Weiter bildungsthemen im Projektmanagement Deutschland n = 675 Österreich n = 318 Grundlagen im Projektmanagement 85 94 Methodenkompetenz im Projektmanagement 72 77 Führungskompetenz im Projektmanagement 58 68 Verhaltenskompetenz im Projektmanagement 57 63 Risikomanagement 44 54 Interkulturelle Aspekte in der Projektarbeit 26 33 Programm- und Projektportfoliomanagement 25 40 Normen und Standards 24 26 Gestaltung von projekt orientierten Organisationen 22 31 Arbeiten in virtuellen Projektteams 15 28 Angaben in % Die durchschnittliche Anzahl an Tagen, die die Befragten bisher in ihrer beruflichen Vita in Weiterbildungsveranstaltungen im Projektmanagement investiert hatten, lag im Durchschnitt sowohl in Österreich als auch in Deutschland bei 36. Die durchschnittliche Anzahl an projektspezifischen Weiterbildungstagen im Jahr betrug in beiden Ländern gleichermaßen 3,7 Tage. Allerdings lag das jährlich zur Verfügung stehende Budget für Weiterbildungen in Deutschland mit 1.692 Euro deutlich über dem 34 Wert von 1.141 Euro in Österreich. Während bei der Anzahl der Fortbildungstage zwischen den Ländern kaum geschlechtsspezifische Unterschiede erkennbar waren, unterschied sich das hierfür in Deutschland zur Verfügung stehende Budget ganz erheblich von dem in Österreich: das durchschnittliche jährliche Weiterbildungsbudget von Männern überstieg mit 1.807 Euro um 37 % das der Frauen, welches bei 1.131 Euro lag (ohne Darstellung). Gehalt und Karriere im Projektmanagement in Deutschland und Österreich 3.5 Mitgliedschaft in Verbänden 65 % der deutschen und 61 % der österreichischen Studienteilnehmer gaben an, Mitglied in mindestens einem Projektmanagementverband gewesen zu sein. 56 % der Verbandsmitglieder waren Mitglied der GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V. und 39 % Mitglied der österreichischen Schwestergesellschaft pma Projekt Management Austria. 7 % der Befragten aus Deutschland und 16 % der Befragten aus Österreich waren Mitglied des PMI Project Management Institutes. 4 % der Deutschen und 7 % der Österreicher gaben an, Mitglied eines anderen Verbands (z. B. VDI, Scrum Alliance) gewesen zu sein (vgl. Abbildung 28). GPM PMA PMI Anderer Verband Kein Verband 56 1 7 4 35 2 39 16 7 39 Deutschland n = 675 Österreich n = 318 Der besondere Wert einer Verbandsmitgliedschaft lag für die Befragten im Zugang zu Informationen und Trends rund um das Thema Projektmanagement. Darüber hinaus hatten der Zugang zum Experten-Netzwerk und das Angebot an Weiterbildungsmaßnahmen eine hohe Bedeutung (vgl. Abbildung 29). Kostenvorteile bei Qualifizierung und Zertifizierung waren vor allem für Projektmanagerinnen und Projektmanager aus Österreich weitere attraktive Aspekte. Überhaupt nicht interessant 1 2 Sehr interessant Skalenmitte 3 4 Kostenvorteil bei der Qualifizierung 4,1 Kostenvorteil bei der Zertifizierung 4,1 5 Zugang zum Experten-Netzwerk 6 Abb. 29 Gewünschter Nutzen einer PM-Verbands mitgliedschaft 7 4,4 4,6 5,5 Informationen & Trends rund um das Thema PM Anbieten von Weiter bildungsmaßnahmen Abb. 28 PM-Verbands mitgliedschaft 5,1 5,0 5,7 5,2 Deutschland (n = 675) 5,2 Österreich (n = 318) Mittelwerte 35 Gehalt und Karriere im Projektmanagement in Deutschland und Österreich 4 Ausblick 36 Gehalt und Karriere im Projektmanagement in Deutschland und Österreich 4. Ausblick Die Studienergebnisse der nach den Jahren 2005, 2009, 2011 und 2013 fünften Gehaltsstudie 2015 zeichnen ein differenziertes Bild verschiedener Facetten des Tätigkeitsfelds Projektmanagement. Sie liefern wichtige Ansatzpunkte für zukünftige Handlungsfelder. Insbesondere die sich weiter vergrößerte Gehaltsdifferenz zwischen Frauen und Männern sowie erkennbare Unterschiede zwischen Deutschland und Österreich verdienen die Aufmerksamkeit der Entscheider. Ein fortwährend relevantes Handlungsfeld bleibt die Ausgestaltung der Karrierepfade von Projektmanagerinnen und Projektmanagern. Maßnahmen zur Gehaltsangleichung von Frauen und Männern Zwar wurde die Diskussion um die Gleichbehandlung von Frauen und Männern in den letzten Jahren engagiert und öffentlich ausgetragen, dennoch weisen unsere Befragungsergebnisse auf eine zunehmende Ungleichbehandlung von Frauen im Berufsfeld Projektmanagement hin. Während für das Jahr 2013 noch eine Gehaltsdifferenz von 16,2 % ermittelt wurde, betrug dieser Unterschied in Deutschland 2015 bereits 23,6 %. Gerade im Hinblick auf den sich verschärfenden Fachkräftemangel und die fortschreitende Projektifizierung der Arbeitswelt sollte es Ziel aller Unternehmen sein, Frauen auch in diesem Tätigkeitsfeld die gleichen Konditionen anzubieten. Vereinbarkeit von Familie und Beruf: Blick über den Tellerrand Die Attraktivität des Tätigkeitsfeldes Projektmanagement könnte für Frauen – und auch für Männer – entscheidend erhöht werden, wenn eine weitgehende Vereinbarkeit von Familie und Beruf hergestellt würde. Es sind zwar einige gute Ansätze sichtbar, allerdings sehen gerade Frauen in Deutschland hier noch viele Defizite, die einerseits durch staatliche Regularien und Transferleistungen wie z. B. dem Elterngeld oder andererseits durch die Ausgestaltung flexiblerer Arbeitszeiten mit Hilfe von Instrumenten wie Teilzeit, Gleitzeit oder Telearbeit abgebaut werden könnten. Da nach den Ergebnissen der Studie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf in Österreich besser zu funktionieren scheint, könnte für die deutsche Politik und deutsche Unternehmen ein vergleichender Blick auf Instrumente und Maßnahmen im Nachbarland lohnenswert sein. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf funktioniert in Österreich besser als in Deutschland 37 Gehalt und Karriere im Projektmanagement in Deutschland und Österreich Karriere im Projektmanagement: Entwicklungspfade noch zu unsystematisch Die Studie weist – wie bereits die Vorgänger studie aus dem Jahr 2013 – auf die große Bedeutung spezifischer Zertifizierungs- und Weiterbildungsprogramme im Projektmanagement hin. 70 % der Befragten gaben an, dass Zertifikate auch zur Verbesserung der Karriere chancen erworben wurden. Allerdings waren aber gerade die Karrierepfade im Projekt management in vielen Unternehmen nach wie vor nicht oder nur rudimentär existent, oftmals unklar geregelt und wenig transparent. Insbesondere aufgrund der weiter zunehmenden Bedeutung der Projektarbeit [4] sind Unternehmen an dieser Stelle zum Handeln gezwungen, um qualifizierte Projektmanagerinnen und Projektmanager gewinnen und auch längerfristig an sich binden zu können. 70 % der Befragten gaben an, dass Zertifikate auch zur Verbesserung ihrer Karriere chancen beitragen. So könnten klar definierte Karrierepfade für Projektmitarbeiter als mittel- bzw. langfristige Entwicklungsperspektive dienen. Ein weiterer Ansatzpunkt, die Arbeit im Projektmanagement attraktiver zu gestalten, könnte darin liegen, die häufig im Hinblick auf Gehalts- und Kompetenzstrukturen beklagte Ungleichbehandlung gegenüber der Linienarbeit abzubauen. Ableitung weiteren Forschungsbedarfs Mit Blick auf die Ergebnisse der Studie ergibt sich für die Folgestudie insbesondere folgender Forschungsbedarf: II Untersuchung des oft unbefriedigenden Zusammenspiels von Projekt- und Linienkarriere. Inwieweit wirkt sich z. B. Projektmanagement als Karriereschritt (von der Linie ins Projekt und zurück) positiv auf die Gesamtkarriere und auf die Gehaltsentwicklung aus? Gibt es „optimale“ Zeitpunkte, um ins Projekt oder zurück in die Linie zu wechseln? II Ausdehnung der Studie auf weitere Län- der, wie z. B. die Schweiz, um aus einer international vergleichenden Perspektive Ansatzpunkte für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder den Abbau der geschlechtsspezifischen Ungleichbehandlung gewinnen zu können. 38 Weiterer Forschungsbedarf besteht beim Zusammenspiel zwischen Projekt- und Linien karriere. Gehalt und Karriere im Projektmanagement in Deutschland und Österreich Quellenverzeichnis Literatur [1] [2] [3] Institut der deutschen Wirtschaft Köln: „Lohnlücke: Der kleine Unterschied macht keinen Unterschied“, in: „iwdienst – Informationen aus dem Institut der deutschen Wirtschaft“. 39. Jahrgang, Ausgabe 11, S. 4, Köln 14.03. 2013. OECD: “Closing the Gender Gap: Act Now.” OECD Publishing, Paris, 2012. Schoper, Y.; Schneider, S.; Schneider, C.; Futterer, F.: „Wer verdient wie viel in der PM-Branche? 4. GPM Gehaltsund Karrierestudie für Projektpersonal 2013.“ GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V., Nürnberg 2013. [4] Wald, A.; Schoper, Y.; Spanuth, T.; Schneider, C.; Futterer, F.; Schnell bächer, B.: „Makroökonomische Vermessung der Projekttätigkeit in Deutschland.“ GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V., Nürnberg 2015 (Im Erscheinen). Sonstige Quellen [5] . Statistisches Bundesamt: „Verdienstunterschiede von Frauen und Männern bleiben weiter bestehen.“ Pressemitteilung Nr. 108, Wiesbaden 19.03.2013. 39 pma - Projekt Management Austria Die GPM ist der führende Fachverband für Projektmanagement in Deutschland. Mit derzeit über 7.000 Mitgliedern, davon rund 350 Firmenmitglieder, aus allen Bereichen der Wirtschaft, der Hochschulen und der öffentlichen Institutionen bildet die GPM das größte Netzwerk von Projektmanagement-Experten auf dem europäischen Kontinent. Das primäre Ziel der 1979 gegründeten GPM ist es, die Anwendung von Projektmanagement in Deutschland zu fördern, weiter zu entwickeln, zu systematisieren, zu standardisieren und weiter zu verbreiten. Projekt Management Austria (pma) ist mit rund 1.150 Mitgliedern die größte österreichische Projektmanagement-Vereinigung. In den 60er Jahren gegründet und seit 1973 als eingetragener Verein tätig, stellt pma heute eine etablierte Plattform für Kommunikation, Austausch und Weiterbildung dar. Ziel von pma ist die Qualitätssicherung von Projektmanagement und die Anerkennung sowie Weiterentwicklung des Berufsbilds „ProjektmanagerIn“. pma ist offizielle IPMA Zertifizierungsstelle für ProjektmanagerInnen. Als aktives Mitglied der weltweit agierenden International Project Management Association (IPMA) ist pma international vernetzt. Mehr dazu unter www.gpm-ipma.de. Mehr dazu unter www.p-m-a.at. GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V. Am Tullnaupark 15 D-90402 Nürnberg pma - Projekt Management Austria Palais Schlick Türkenstraße 25/2/21 A-1090 Wien Tel.: +49 911 433369-0 Fax: +49 911 433369-99 Tel.: +43 1 319 29 21-0 Fax: +43 1 319 29 21-29 info@gpm-ipma.de www.gpm-ipma.de office@p-m-a.at www.p-m-a.at 07_01 Okt 15 GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V.