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5 Strategieansätze für eine neue
Marschrichtung
Dass der Alpenraum langfristig die Entwicklung eines profilierten
Low Budget-Angebots anstreben muss, ist einleuchtend; auch,
dass sich dafür Hotellerie und Gastronomie besonders eignen.
Denn Cheap&Chic-Angebote...
Cheap&Chic-Angebote
steigern die internationale
Wettbewerbsfähigkeit der
touristischen Destination
Alpenraum, indem sie
die Auslastung sämtlicher
Leistungsträger verbessern,
das Angebot diversifizieren und so zu einer stabilen Entwicklung beitragen.
n
steigern, durch Kostenoptimierungen und Imageaufbau die
internationale Wettbewerbsfähigkeit des gesamten Alpenraumes als touristische Destination,
n
steigern die Auslastung einzelner (Tourismus-)Betriebe,
n
erhöhen die Marktfähigkeit bestehender Betriebe in den unteren bis mittleren Qualitätskategorien durch ein zeitgemässes,
trendiges und sexy Image,
n
verbessern die Auslastung der Bergbahnen sowie der gesamten Infrastruktur der Destination und ermöglichen nachhaltige
Wachstumsstrategien, insbesondere auch für die Sommer-Saison,
n
diversifizieren das lokaltouristische Angebot und tragen so zur
stabilen Entwicklung nachhaltig erfolgreicher Destinationen
bei,
n
wirken der einseitigen Imageentwicklung des Alpenraums als
Premium-Destination entgegen.
Welche Strategien sich zum Erreichen dieser Ziele besonders
eignen, wird in diesem Kapitel aufgezeigt.
5.1 Hauptansatz Integration
Auf Einzelbetriebsebene
ist im Alpenraum kaum
mehr Optimierungspotenzial vorhanden. Vertikale
Kooperationen und enge
Vernetzungen zu effizienten Einheiten werden
notwendig, um weiterhin
am Markt zu bestehen.
Im Alpenraum ist das Optimierungspotenzial auf der Kostenseite
einzelner Betriebe praktisch erschöpft. Kleine Einzelbetriebsgrössen rufen nach engen Kooperationen und Vernetzungen mehrerer
Unternehmen zu effizienten Einheiten. Die Frage, die sich der Unternehmer sodann auch stellen muss, ist folgende: „Kann ich eine
bestimmte Leistung zu einem bestimmten Preis in der geforderten
Qualität selber produzieren oder kann es ein anderer Unternehmer besser und günstiger?“.
Die Antwort darauf könnte beispielsweise die Bildung destinationsumfassender Vertriebs- und Betriebskooperationen im BudgetSegment sein, durch welche der einzelne Leistungsträger gestärkt
und die Kosten minimiert werden können.
5.2 Strategierichtungen als Wegweiser
Das Ziel jeder Low Cost-Strategie ist es, das Preis-/Leistungsverhältnis zu verbessern und dadurch die Auslastung. Dies ist auf
verschiedenen Wegen möglich: Entweder durch Diversifizierung
oder durch Kosteneinsparungen.
24
Aus diesen Überlegungen ergeben sich vier strategische Ansatzpunkte, wie unten stehende Abbildung zeigt.
Leistungen differenzieren Preise senken
Ziel: Preisliche Wettbewerbsfähigkeit sichern
Ziel: Investitionsfähigkeit verbessern
Mehr Ertrag erwirtschaften
Kosten senken
Kostenführerschaft
Betriebsoptimierung
Preise senken und gleichzeitig die Absatzmenge
(Logiernächte) ausdehnen, um den erforderlichen
Cashflow zu erreichen
Optimierung der Betriebsstrukturen vor allem auf
überbetrieblicher Ebene (insbesondere ausnützen
von Economies of Scale), um die Preise senken zu
können
Qualitätsführerschaft
Nischenstrategie
Positionierung im weniger preissensitiven Luxussegment
Fokussierung auf einzelne Marktsegmente, um auf
wenig genutzte Angebote verzichten zu können
und dadurch die Bereithaltungskosten zu reduzieren
( – Markenwert schaffen)
Schaffen eines einmaligen Gesamtdestinationsangebots, um überdurchschnittliche Preise am Markt
durchsetzen zu können
Auf ein weiteres Ausführen der Qualitätsführerschaft wird verzichtet, da sich diese hauptsächlich mit der Positionierung im Luxusund Premium-Segment beschäftigt, was im Alpenraum bereits
ausreichend geschehen ist.
Abbildung 13: Zu prüfende
strategische Ansatzpunkte für
die Schweizer Hotellerie, um
das Preis- /Leistungsverhältnis
und den Cashflow zu verbessern28
5.2.1 Kostenführerschaft
Um die Absatzmenge zu erhöhen, werden bei der Kostenführerschaft die Preise gesenkt, denn ein niedriger Preis wirkt motivierend auf potenzielle Gäste (siehe Kapitel 2.1.1.) Da die meisten
alpentouristischen Betriebe über Überkapazitäten verfügen, können die zusätzlichen Logiernächte ohne Ausbau der vorhandenen
Kapazitäten generiert werden.
Die Kostenführerschaft ist besonders geeignet für Betriebe, welche sich vermehrt der Zielgruppe Kinder und Jugendliche widmen
möchten, welche meist ein limitiertes Reisebudget besitzen. Die
Schweizer Jugendherbergen beispielsweise erlauben es den Gästen, trotz schmalen Budgets komfortable Ferien in Premium-Orten
der Schweiz zu verbringen und Jahre später als vermögendere
Gäste wieder in den Ort zu kommen.
Tiefe Preise wirken oft sehr
motivierend für potenzielle
Gäste mit limitiertem Reisebudget. Diese Tatsache
macht sich die Strategie
der Kostenführerschaft zu
Nutze.
5.2.2 Nischenstrategie
Im Zentrum der Nischenstrategie steht die Differenzierung des
touristischen Angebotes. Die Gestaltung eines speziellen, andersartigen und einmaligen Angebotes ermöglicht es, sich gegenüber
der Konkurrenz abzuheben und einen Farbtupfer im „Ferienei-
28
eigene Darstellung, in Anlehnung an Kuster, Plaz (2003), S. 121
25
Mittels Kreativität und zündenden Ideen entstehen
oft einmalige touristische
Angebote, welche sich
deutlich vom Ferieneinerlei
abheben und Nischenprodukte bilden.
nerlei“ zu bilden. So kann der kreative Hotelier oder Bergbahnspezialist für den einzelnen Gast massgeschneiderte Angebote
gestalten oder einen exklusiven Zusatznutzen bieten.
Oft machen im Tourismus einfache aber zündende Ideen aus
einem Angebot ein aussergewöhnliches Ferienerlebnis. Kreativität
und ein grosses Augenmerk auf die Qualität können dem Gast
einen nicht zu unterschätzenden Zusatznutzen bieten. Als Beispiel
lässt sich das Riders Palace in Laax aufführen, welches mit einem
kreativen Design, Hightech-Features und Angeboten für jede
Preisklasse Stil und Spass für Snowboard- und Schneesüchtige
geschaffen hat.
5.2.3 Betriebsoptimierung durch vertikale Integration
„Bergbahnen in
Destinationen
werden oft als Leitindustrie bezeichnet. Dies trifft zu
– verpflichtet aber
auch, vermehrt Leadership
zu übernehmen. Vertikale
Integration ist in diesem
Umfeld ein geeignetes
Mittel dazu, wobei diese
Verlängerung der Dienstleistungskette immer im
ureigensten Interesse der
Unternehmung liegen
muss.
Der Strategie der Betriebsoptimierung werden die grössten
Potenziale zugeschrieben, da diese bezüglich einzelbetrieblicher
Effizienzsteigerungen als weitgehend ausgeschöpft gelten.29
Albert Wyler, Geschäftsführer Titlis-Rotair
Die überbetriebliche Optimierung kann sowohl durch horizontale
als auch durch vertikale Integration einzelner Partner realisiert
werden. Dieses Vorgehen kann im Wirtschaftsumfeld der kleinbetrieblich strukturierten Tourismuslandschaft sogar als Notwendigkeit betrachtet werden, um auch weiterhin marktfähig zu bleiben.
Folgende Massnahmen und Vorteile kommen bei der vertikalen
Integration zum Tragen:
n
Standardisierte Packages verringern den Verwaltungs- und
operationellen Aufwand des einzelnen Betriebes
n
Internetgestützte Buchungen senken den administrativen Aufwand
n
Kein vermittelndes Unternehmen ist zwischengeschaltet, die
Betriebe operieren im Direktvertrieb
n
Flexible Preisgestaltung je nach Nachfrage, d.h. in auslastungsschwachen Phasen ist der Preis tiefer als in Phasen
grosser Nachfrage (Yield Management)
n
Gewinne aus anderen Sektoren können in die eigene Unternehmung integriert werden.
So erschliesst sich dem Gast ein einziges, abgegrenztes Angebot, dessen Bestandteile als Gesamtheit über einen Vertriebskanal gebucht werden können. Die Auslastung einzelner Betriebe
kann erhöht und nachhaltig verbessert werden, indem der Gast
bezüglich Preis, Buchbarkeit und Reiseorganisation vorteilhafte
Angebote erhält.
Erfahrungsgemäss werden vertikale (und auch horizontale) Integrationen nur dann wirklich effektiv, wenn sie „radikal“ umgesetzt
werden. Das heisst durch Bildung nicht mehr umkehrbarer, neuer
Strukturen und Unternehmenseinheiten, und nicht nur in Form von
losen Kooperationsverträgen, die das Eigentum nicht betreffen.
26
29
vgl. Hanser, Plaz, Kuster, Grundler und Jenal, Hanser, Kuster, zitiert in Kuster, Plaz (2003), S. 122
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5.3
Und die Nachhaltigkeit ?
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Die �������
alpine Tourismuslandschaft verfügt über genügend Betten,
um die gegebene Nachfrage zu befriedigen. Es wäre daher
der �������
falsche Ansatz, ausschliesslich mit Neubauten die steigende
Nachfrage nach Low Cost-Unterkünften abdecken zu wollen. Im
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Gegenteil,
diese Strukturen bestehen ja bereits! Allerdings müssen sie neu ausgerichtet und einer neuen Bestimmung übergeben
� kann beispielsweise durch die Umgestaltung des
werden. Dies
���� Reorganisationen
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���� Betriebs-����
Designs einzelner Betriebe,
kompletter
strukturen oder vertikale Integration geschehen.
Im alpinen Tourismus ������������������
sind zahlreiche Betten
vorhanden, welche dank
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Cheap&Chic einer neuen
Bestimmung übergeben
werden können – nachhaltig und ohne komplette
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Neubauten.
5.4 Die Rolle der Bergbahnen
Die Bergbahnen spielen bei der Gewinnung von Cheap&ChicGästen eine wichtige Rolle, denn auch die Bergbahnen sehen
sich mit einer tendenziellen Stagnation des Verkehrsertrages
konfrontiert:
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Abbildung 14: Entwicklung
der Verkehrserträge der
Schweizer Seilbahnbranche
1995 - 200530
Die Bedeutung von Cheap&Chic-Angeboten haben beispielsweise die Bergbahnen Engelberg-Trübsee-Titlis AG schon früh
erkannt. Am exakt 100. Geburtstag ihres Bestehens, am 9. Juli
2005, wurde das Hotel „Terrace“ von der Titlis Rotair übernommen, nachdem die Bergbahnen das 373 Betten-Hotel während
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fünf Jahren in Pacht geführt hatten. So lagen die Geschäftsergebnisse der Unternehmung im Jahr 2003/2004 dank den Gastrobetrieben und dem Hotel Terrace mit rund 25 Millionen Euro
zehn Prozent über dem Vorjahr. Die erfreulichste Zunahme war
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��� zu verzeichnen, welches die Einnahgerade beim Hotel Terrace
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30
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eigene Darstellung, in Anlehnung an SBS
(2006)
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27
„Viele Gäste werden in Zukunft bei
der Hotelübernachtung sparen, um
genügend Geld
für das ‚wahre’
Erlebnis zur Verfügung zu
haben. Die Bergbahnbranche ist zunehmend auf
solche Betriebe angewiesen, um die Jugend beim
Wintersport halten zu
können.“
Christoph Egger, Leiter
Angebot Berg und Geschäftsleitungsmitglied
Jungfraubahnen Holding
AG, Downtown Lodge
Grindelwald
men um 58% auf 3,8 Millionen Euro steigern konnte.31 Dieser
Trend setzte sich leicht abgeschwächt auch im Geschäftsjahr
2004/2005 fort.32 Ebenfalls vertikal in die Unternehmung integriert sind fünf verschiedene Restaurants (das „Titlis Gastroland“)
mit Bars, Shops und themenorientierter Atmosphäre.
Aber auch bei der Weisse Arena Gruppe in Laax geht das
Konzept der vertikalen Integration im Zusammenhang mit
Cheap&Chic auf, wie Reto Gurtner, Präsident Weisse Arena
Gruppe, bestätigt: „Wir als Unternehmensgruppe mit Bergbahnen, Restauration, Ski- und Snowboardschule und Vermietung
betrachten immer die gesamte Wertschöpfungskette. Dann stimmt
die Wertschöpfung beispielsweise für das Riders Palace auch in
der jungen und trendigen Reisegruppe.“33
Cheap&Chic-Angebote...
n
bringen den Bergbahnen zusätzliche Auslastungen auf sämtlichen Anlagen ohne Rabatte und Preisabschlag
n
unterstreichen und verjüngen den starken Markenwert der
alpinen Bergbahnen sowie ganzer Destinationen
n
sollen auch von den Bergbahnen bewusst in der Destination
gefördert werden, sei es in Zusammenarbeit mit kompetenten
Partnern oder (notfalls) im Alleingang.
5.5 Cheap&Chic erfordert neue Denkansätze!
Über Jahrzehnte wurde in den Alpenregionen vordergründig
eine eher konventionelle, passive Bewahrungsstrategie verfolgt,
welche auf natürlichen Stärken wie Landschaft, Natur und
Gastfreundschaft beruhte. Als touristischer Leistungsträger konnte
man sich (noch) darauf verlassen, dass diese natürlichen Werte
für sich genügend Anziehungskraft ausstrahlten und Gäste allein
dank diesen Werten eine Destination besuchten. Cheap&ChicStrategien hingegen erfordern eine proaktive Haltung, welche
den Gast zu 100% ins Zentrum rückt.
Der Gastgeber muss es zu verstehen wissen, seinen Gast aktiv
durch ihm perfekt angepasste Angebote in die Destination zu
locken. Und dies gelingt ihm nur, wenn er seine Gästeschaft
in- und auswendig kennt, sich in sie hineinversetzen kann.
Cheap&Chic muss mit Herz und Seele gelebt werden, um erfolgsversprechend zu sein.
28
31
vgl. o.V. (Titlis Rotair, 2004)
32
vgl. o.V. (Titlis Rotair, 2006)
33
Interview mit Reto Gurtner (2006)
6 Beispielbetriebe zeigen, wie es geht
2005 war die Presse voll von Neueröffnungs- und Lifestyleberichten von stilvollen und dabei preiswerten Übernachtungsangeboten. Im März berichteten die Medien über das QT in New
York. Im August öffnete in London das erste easyHotel seine Pforten, einen Monat später ein weiteres in Basel. Mitte September
sorgte das VAL BLU in Bludenz für viel Aufmerksamkeit, und Mitte
Dezember machte der „Würfel“ (CUBE) in Savognin seine 266
Betten öffentlich zugänglich.
Die vielen, glanzvollen Neueröffnungen dürfen den Blick aber
nicht von denjenigen ablenken, welche sich schon seit Jahren
erfolgreich im Low Cost-Segment etabliert haben. Die durch organisches Wachstum entstandene Balmer’s Herberge in Interlaken,
die Reka-Feriendörfer oder die Downtown Lodge in Grindelwald
sind nur einige Beispiele. Diese Highlights zeigen, wie das Unmögliche (günstige Unterkünfte in der Hochpreisinsel Alpenraum)
möglich wird.
6.1 Beispiele aus aller Welt
6.1.1 Alpine Lodge Gstaad
Gstaad will sich sein Image, lediglich schwerreiche Prominente
in Luxushotels unterzubringen, endgültig abstreifen. Coole Snowboarder und Carver tummeln sich daher seit neuestem in diesem
Nobelort, neben den in die Jahre gekommenen Stars.
Factbox Alpine Lodge Gstaad
Ein hauseigenes Alpinzentrum bietet den Gästen dieses Design-Chalets, neben dem Erlebnis Übernachtung im
gehobenen Preissegment, adrenalinträchtige Outdooraktivitäten.
Eröffnung
Mitte Dezember 2000
Zimmer/Betten
25/60
Preis pro Übernachtung und Person
Ab Euro 106.- im Sechserzimmer
Inklusive
Frühstück, Dreigangmenü am Abend, Internet, grosser
Wellness-Bereich mit Solarium und Fitnesscenter
Zusatzangebote
Themenzimmer, Outdoor-Aktivitäten und Adventuretrips
Vor rund fünf Jahren wurde das ehemalige Hotel Cabana während fünf Monaten Bauzeit zur Alpine Lodge umgebaut. Von
aussen ein Chalet, von innen ein Designhotel: Knallige Farben
mit viel Holz und Metall in schlichten Formen und mit acht Themenzimmern.34 Es gibt ein Kletterzimmer (mit einer Kletterwand
vor dem Bett), ein Wanderzimmer (wo Wegweiser Richtung
Bad, Bett und PC zeigen), ein Rosenzimmer für Verliebte (mit
34
vgl. Wild (2006b)
29
Rosenblüten auf Teppich und Wänden) und ein Skizimmer (Skis
dekorieren die Wände). Ihnen allen gemein ist die serienmässige
Ausstattung mit iMac-Terminal, welche den Gästen Rund-um-dieUhr-gratis-surfen ermöglichen. Die kleinen Zimmer sind bewusst
mit schlichten Möbeln ausgestattet.
Total stehen dem Gast 25 Zimmer mit 60 Betten zur Verfügung.
Eine Übernachtung lässt sich ab 106.- Euro buchen, inklusive
Frühstück und Dreigangmenü am Abend. Im Preis inbegriffen ist
aber auch die freie Benützung des grossen Wellness-Bereichs mit
Sauna, Dampfbad, beheiztem Aussen- und Innenpool, Fitnessraum und Solarium. Und dies in einem sehr hohen Standard.
Wem das nicht reicht, der bucht im hauseigenen Alpinzentrum,
welches gemeinsam mit Partnern (vertikal integriert!) betrieben
wird, ein Outdoor-Programm mit Eisfallklettern, Abseilen, Heliskiing, Iglu-Bau oder Yeti-Trail-Schneeschuhwandern.
Alpine Lodge Gstaad
6.1.2 CUBE Savognin
Der Hotelwürfel namens „CUBE“ steht für Design ohne Kompromisse. Er ist 365 Tage im Jahr geöffnet und bringt nicht nur
neue Gästesegmente nach Savognin, sondern wertet auch
den Bergsommer auf. Gut auch für die Bergbahnen: Mit jeder
Übernachtung muss der Gast ein Bergbahnticket kaufen. Denn
gefordert sei ein Gesamterlebnis, ein All-in-one-Konzept, meint
Rudolf Tucek, der österreichische Vater des CUBE.35 Der Slogan
des CUBE, „Design hoch 3, Fun hoch 3, Sports hoch 3“, liegt
also nicht nur auf Grund seiner architektonischen Gestaltung auf
der Hand.
Gekostet hat das Hotel „etwas mehr als 10 Millionen Euro,
aber weniger als 13 Millionen Euro“, so Tucek.36 Betondecken,
Industrieböden, sichtbare Installationen und schlichte, geradlinige
Möbel sind ein Markenzeichen des CUBE – Designliebhaber
kommen voll auf ihre Kosten. So verfügt jedes der 76 Zimmer
(genannt CUBE Box) über einen Vorraum, der mit einer Glasscheibe vom Chill-Out-Bereich im Gang abgetrennt ist und als
Stauraum dient. Durch eine weitere Türe gelangt der Gast ins eigentliche Zimmer, wo weder Schränke noch Stühle stehen. Unters
Bett geschobene Holzkisten bieten Platz für Kleider, und sitzen
sollen die Gäste auf den roten Polsterwürfeln im Gang. Treppen
fehlen im CUBE gänzlich; sie sind durch Gateways (Rampen)
ersetzt. Frühstück gibts, für Langschläfer, bis 15 Uhr.
CUBE Savognin
Eine Übernachtung in der 2er-CUBE-Box, inklusive Frühstück und
Zweitagesskipass, ist für 77.- Euro pro Person erhältlich. Jeder
Gast bekommt gratis ein „5-Sterne-Lächeln und einen 4-SterneService zu einem 3-Sterne-Preis“ dazu.37
30
35
vgl. o. V. (hotel+tourismus revue, 2005), S. 3
36
vgl. o. V. (hotel+tourismus revue, 2005), S. 3
37
vgl. o. V. (hotel+tourismus revue, 2005), S. 3
Factbox CUBE Savognin
Design nicht nur bezüglich Innenausstattung, sondern auch im Angebot. Die enge Zusammenarbeit mit den Bergbahnen ist sowohl für Gast als auch für Gastgeber Cheap&Chic.
Eröffnung
17. Dezember 2005
Zimmer/Betten
76/266
Preis pro Übernachtung und Person
Ab Euro 77.- im Doppelzimmer
Inklusive
Frühstück, Zweitages-Skipass
Zusatzangebote
Osterpackages, Midweekpackages,
eventweise Spezialangebote
6.1.3 easyHotel Basel
Genau wie bei der Airline „easyJet“ zahlt der Gast im easyHotel
nur, was er braucht. Stelios HajiIannou (Gründer und Inhaber) ist
überzeugt, dass alles, was ein Stadtbesucher wirklich braucht,
ein gutes Bett und ein sauberes Badezimmer sind.38 Und das zu
sauberen Preisen: Ab 46.- Euro ist ein Doppelzimmer inklusive
Frühstück für zwei Personen erhältlich. Denn die Gäste geben ihr
Geld lieber für Kulturelles und gutes Essen aus.
Factbox easyHotel Basel
100% Praktikabilität. Der Gast zahlt nur, was er wirklich braucht, und dazu gehören wenig Platz und nahezu kein
Mobiliar.
Eröffnung
5. September 2005
Zimmer/Betten
24/48
Preis pro Übernachtung und Person
Ab Euro 23.- im Doppelzimmer
Inklusive
Frühstück, Flatscreen-TV
Zusatzangebote
Restaurants, Internet, Getränkeautomaten
Auch bezüglich Innenausstattung hat man sich im easyHotel in
Basel einiges überlegt. So stehen die 48 Betten rundum geschlossen auf dem Boden – kein Staub und Dreck darunter. Dafür ist
jede Matratze von echter, erstklassiger Schweizerqualität, und
die Böden sind aus überaus pflegeleichtem, robustem aber teurem Bambusholz gefertigt. Im Badezimmer gibt es keine Bodenplatten mit schwer zu reinigenden Fugen. Ausser Flatscreen-TV
und Bett verfügen sämtliche Zimmer über kein weiteres Mobiliar
– was sich in einer Blitzputzzeit von maximal 15 Minuten aus-
38
vgl. Bäschlin (2005)
31
zahlt. Die Buchung übernimmt der Gast selber, ausschliesslich via
Internet, und gegen Bezahlung kann er ein Restaurant, drahtlosen
Internetzugang und Getränkeautomaten benutzen.
Das easyHotel entstand in Rekordzeit von zwei Monaten aus der
Totalrenovation des alten, vorher bestehenden Hotels. Laut Philipp
Fink, Betreiber, kam jedes der 24 Zimmer mit Doppelbett auf
16’700 bis 20‘000 Euro zu stehen, was heute im Hotelgeschäft
geradezu revolutionär ist (in der traditionellen Schweizer Hotellerie werden durchschnittlich rund 44’700 Euro pro Hotelbett
investiert39).40 Das Londoner Pendant verfügt bereits über eine
durchschnittliche Auslastung von 94%.
easyHotel Basel
6.1.4 QT New York
Das im März 2005 am Times Square eröffnete Hotel QT (140
Zimmer, 280 Betten) ist das erste Cheap&Chic-Designhotel in
ganz New York City. In einer Stadt wie dieser, die alles bietet,
braucht ein Hotel kein 5-Sterne-Restaurant und kein Spa, ist André Balazs, der wohl innovativste Hotelier Amerikas, überzeugt.
Wer aus finanziellen Gründen entscheiden müsse, wähle notfalls
lieber Ästhetik vor Qualität und Dienstleistung.
Factbox QT New York
Das QT (das Kürzel steht für quiet, ruhig) ist das erste Cheap&Chic-Designhotel des Big Apple, zu revolutionären
Preisen.
Eröffnung
März 2005
Zimmer/Betten
140/280
Preis pro Übernachtung und Person
Ab Euro 105.- im Doppelzimmer
Inklusive
Frühstück, Mini-Kühlschrank und DVD-Player
Zusatzangebote
Selbstbedienungskiosk
Statt einem Concierge gibt es im QT darum einen Selbstbedienungskiosk, statt eines Restaurants einen Minikühlschrank. Jedes
Zimmer ist nicht nur bezüglich Möblierung 100% topmodern
durchgestylt, es enthält standardmässig einen DVD-Player, Bügelbrett und Bügeleisen sowie eine Regenwasserdusche. Stilbewusste Budgetgäste erhalten im QT ein Zimmer mit Design-Interieur
bereits ab 105.- Euro pro Person und Nacht – ein revolutionärer
Preis für diese Stadt.41
QT New York
32
39
vgl. SGH (2004), S. 33/35
40
vgl. Bäschlin (2005)
41
vgl. Ott (2005)
6.1.5 Riders Palace Laax
Auch in Laax will man sich vermehrt einem jungen, dem Lifestyle
verbundenen Publikum widmen. Der im Dezember 2001 eröffnete 7-Millionen-Euro-Bau „Riders Palace“ ist ein im Alpenraum
einzigartiges Hightech- und Designhotel. Die 70 Zimmer mit insgesamt 312 Betten werden in verschiedenen Preis-/Leistungsvarianten angeboten, im Winter immer inklusive Skipass. Für jeden
Lifestyle und Geldbeutel gibt es das passende Ambiente: Von
„Back to Basic“ im Mehrbettzimmer, über „Low Cost“ bis hin zu
geräumigen Suiten bietet das Riders Palace alles für multimedial
verbundene Schneesüchtige.42 Auf hotelübliche Dienstleistungen
wie Frühstück und Restaurant wird bewusst verzichtet, dafür geniessen Gäste der Multimedia-Suite einen DVD-Player, Plasma-TV,
Playstation, Dolby Digital Surround Soundsystem und ein ausgeklügeltes, individuell verstellbares Lichtsystem.
Riders Palace Laax
Factbox Riders Palace Laax
Das mit dem Milestone-Tourismuspreis ausgezeichnete Designhotel ist unter schneesüchtigen Snowboardern und
Hightech-Fans sehr beliebt.
Eröffnung
Dezember 2001
Zimmer/Betten
70/312
Preis pro Übernachtung und Person
Ab Euro 26.- im Fünfbett-Zimmer
Inklusive
Diverse Hightech-Features
Zusatzangebote
Pauschalangebote inklusive Skipass für drei bis sieben
Nächte.
Architektur und Innengestaltung legen nahe, weshalb dieses Etablissement Mitglieder der weltweiten Organisation „Designhotels“
geworden ist. Wände aus Glas gewähren freie Blicke auf See,
Berge und Sternenhimmel, und beim Bau hat man sich bewusst
auf die drei Materialien Stein (Sichtbeton), Glas und unbehandeltes Lärchenholz konzentriert.43
Wem das noch nicht reicht, der kann nächtelang und ausgiebig
bei internationalen Life-Konzerten oder Partys im Riders Palace
Club feiern. Drei Übernachtungen, inkl. Dreitages-Skipass, sind
ab 185.- Euro pro Person erhältlich.
Riders Palace Laax
2002 wurde Reto Gurtner für sein innovatives und neues Hotelkonzept mit dem „Milestone-Tourismuspreis“ ausgezeichnet.
42
vgl. o. V. (hotel-+tourismusrevue, 2002)
43
vgl. Badertscher (2005)
33
6.1.6 VAL BLU Bludenz
“Das Bed-and-Breakfast-Hotel ist ein neues Economyhotel-Konzept
in der Alpenregion Bludenz mit Design touch und viel ‚wow’-Gegend. ‚Economy’ steht für Weglassen des Unwesentlichen. Das
VAL BLU Sport & Leisure Resort ist eine neue Location für moderne
Menschen, die ein attraktives Sport-, Spa- und Fitnessumfeld
auch auf Reisen suchen“.44 In diesem 120-Bett-Hotel gelingt das
Cheap&Chic als Symbiose zwischen preiswert und hochkarätig auf ausgefallene Weise. In 13 Monaten wurde das Hotel
errichtet, und dabei das Finanzlimit von 10,5 Millionen Euro
eingehalten.
Factbox VAL BLU Bludenz
Hotel für moderne Sport- und Wellnessbegeisterte, die auf aussergewöhnliches Design Wert legen.
Eröffnung
9. September 2005
Zimmer/Betten
56/120
Preis pro Übernachtung und Person
Ab Euro 43.- im Doppelzimmer
Inklusive
Frühstück, Benützung der Pool-Landschaft am frühen
Morgen
Zusatzangebote
Pauschalangebote je Saison: Ski- und Sonnenwochenende, Wander- und Sporttage sowie Golfwochen.
Die stilvollen Zimmer verfügen über durchdachte Ablagen, die
den Schrank sparen sowie Internet-Anschluss und Flatscreen-TV
statt traditionellen Telefonanschlüssen. Bei der Raumgestaltung
wird viel Wert auf Offenheit, Licht und Transparenz gelegt, mit
Ein- und Ausblicken überall. Das wirklich Aussergewöhnliche der
Zimmer ist jedoch zum einen die Beleuchtung und zum andern
ein neuartiges Fenstermöbel, welches Bild, Holzskulptur und
Ofenbank gleichzeitig ist.
Die „Bäralochsauna“ (mit Felswand und durchfliessendem Bächlein) lädt nach getanem Sport ebenso zum Relaxen ein wie die
„Venusmuschel“, eine aufgepeppte Riesenwanne mit Deckel, in
welcher man in einer Salzlösung schwebt – wenn man will mit
Sternenhimmel und Entspannungsmusik.45 Schlichte Einrichtung
und günstige Zimmer (ein Zimmer lässt sich, inklusive Frühstück,
ab 43.- Euro pro Person und Nacht buchen), dafür alles andere
extra: Man zahlt nur, was man auch wirklich benützt – 4-SterneHotelkomfort zu 2-Sterne-Preisen.
VAL BLU Bludenz
34
44
o. V. (Österreich-Werbung, 2005), 14.9.2005
45
vgl. o. V. (der Standart.at , 2005), 8.11.2005