Wirbelsäulenfolder - Unfallchirurgie Innsbruck
Transcription
Wirbelsäulenfolder - Unfallchirurgie Innsbruck
Verletzungen der Wirbelsäule Pat i e n t e n f o ld er W ir b el s ä u l e T r au m a Wi r b e l b r ü ch e, o s t eo p o r o t i s ch e Br üc he Univ.-Klinik für Unfallchirurgie - Wirbelsäulenambulanz Direktor: Univ.-Prof. Dr. M.Blauth Anichstraße 35 - 6020 Innsbruck W i rbelbrüc he Vorteile Einer Operation Entstehung, Behandlung, Physiotherapie, VerhaltensmaSSnahmen nach einer Verletzung Verletzungen der Wirbelsäule entstehen in dem meisten Fällen durch Stürze aus großer Höhe oder im Rahmen von Verkehrsunfällen. Die dabei einwirkenden Kräfte sind so groß, dass es zu Brüchen von Wirbelkörpern oder zur Zerreißung von Bändern, Gelenken oder Bandscheiben kommen kann. Sind die Wirbelkörper durch Osteoporose, entzündliche Vorgänge oder Tumoren geschwächt, so können auch so genannte Bagatelltraumen (schnelles niedersetzen, einfaches Ausrutschen ….) zu Brüchen derselben führen. Die Wirbelsäule besteht aus 7 Halswirbeln, 12 Brustwirbeln und 5 Lendenwirbel. Ab dem 2. Halswirbel befindet sich zwischen jedem Wirbel eine Bandscheibe. Ein Bewegungssegment besteht somit aus 2 Wirbelkörpern, einer Bandscheibe sowie 2 kleinen Wirbelgelenken, welche sich hinter dem Rückenmarkskanal befinden Durch eine operative Behandlung kann der Patient schnellstmöglich mobilisiert und physiotherapiert werden. Ebenso werden unfallbedingte Spätschäden, welche durch Instabilitäten entstehen können, vermieden. Bei Verletzungen mit Rückenmarksschäden ist eine Verlegung in ein Rehabilitationszentrum zügig möglich. Nachteile Einer Operation Es können postoperative Infekte auftreten. Durch die Manipulation der Wirbelsäule kann es zu Rückenmarksschädigungen kommen. Probleme durch zugangsbedingte Beschwerden (Drainagen, Blutungen, passagere Darmträgheit) können die postoperative Phase erschweren. Verletzungen mit Schädigung des Rückenmarks Nachbehandlung Bei dieser besonders schweren Art der Verletzung wird das Rückenmark durch Verschiebungen der Wirbelkörper zueinander oder durch Teile eines gebrochenen Wirbels geschädigt. Die Auswirkungen sind abhängig von der Höhe der Verletzung und sind auch direkt verantwortlich für das Behandlungsergebnis. Die Behandlungsstrategie besteht in einer stabilisierenden Operation mit Implantaten, einer Knochenentnahme aus dem hinteren Beckenkamm um eine knöcherne Heilung der verletzten Bewegungseinheiten zu erreichen, weiters wird der Rückenmarkskanal und somit auch das Rückenmark von Knochenstücken befreit. Der eingetretene Schaden am Rückenmark kann zwar nicht behoben werden, jedoch können Folgeschäden vermieden werden. Sie erhalten mit dem Entlassungsbrief die genauen Daten bezüglich weiterer Verbandswechsel und der Nahtentfernung, welche auch vom Hausarzt durchgeführt werden kann. Ebenso wird Ihnen ein Kontrolltermin an unserer Wirbelsäulenambulanz zugewiesen. Sie sollten die angelernten physiotherapeutischen Übungen selbstständig fortführen und können ab der Nahtentfernung diese im Rahmen einer Physiotherapie ausbauen. Insgesamt sollte für 3 Monate relative Schonung eingehalten werden. Darunter verstehen wir, dass Sie keine schweren Lasten heben und tragen sollen. Weiters sollten Dreh- und Beuglastungen vermieden werden. In den ersten 3 Monaten werden Sie 4-wöchentlich an unserer Ambulanz kontrolliert. Ab Schmerzfreiheit und ausreichender Sicherheit werden wir Ihnen Rücken- Brustschwimmen und Standradfahren (Radergometer) empfehlen. Ab dem 4. Monat können Sie Ihre alltäglichen Belastungen steigern und auch an der Beweglichkeit der Wirbelsäule arbeiten. Ab dem 6. Monat sind prinzipiell wieder alle Tätigkeiten erlaubt. Eine Entfernung des Implantates kann nach ca. 1 Jahr erfolgen. Verletzungen ohne Schädigung des Rückenmarks Bei diesen Verletzungen wird das Rückenmark nicht geschädigt. Die Behandlung sollte in diesem Fall eine frühestmögliche Mobilisation des Patienten ohne Miederanlage als Ziel haben. Bei einfachsten Brüchen, welche als stabil eingeschätzt werden, wir der Patient unter physiotherapeutischer Anleitung gehend mobilisiert und im weiteren Verlauf noch stehend geröntgt. Ist der Wirbel weiterhin stabil und der Patient zunehmend schmerzfrei so kann er nach wenigen Tagen entlassen werden. Besteht eine instabile Verletzung, sollte diese operativ stabilisiert werden. In jedem Fall wird wiederum ein Implantat zur Stabilisierung eingebracht und Knochen aus dem Beckenkamm entnommen. Abhängig von der Lokalisation und dem Ausmaß der Verletzung werden auch noch betroffene Bandscheiben entfernt und durch Knochen oder Wirbelkörperersatzimplantate ersetzt. Dies kann sowohl im Ersteingriff durch die Wunde am Rücken oder durch einen vorderen Zugang durch den Brustkorb erfolgen. Somit werden wiederum die verletzten Bewegungseinheiten zur Heilung gebracht. W I R B ELSÄULE • Patienten mit Rückenmarksschäden werden in ein Rehabilitationszentrum überwiesen und dort einer ausführlichen Rehabilitationsbehandlung unterzogen. S P O R T T R AU M ATO LO G I E Ost eopo roti sc he brüc he Diese können auch ohne eigentlichen Unfall geschehen. Zugrunde liegt eine Schwächung des Knochens durch Abnahme der Knochenmasse. Diese Verletzungen werden oft unterschätzt und zu lange konservativ behandelt. Bei Zunahme verletzungsbedingter Fehlstellungen, kann es zu weiteren Beschwerden und Brüchen an der Wirbelsäule kommen. Insbesondere treten bei ausgeprägten Fehlstellungen im Bereich der Brustwirbelsäule Probleme mit der Atmung auf, welche vor allem den älteren Patienten Probleme bereiten können. Behandlungsverfahren Zur Diagnose werden Röntgenbilder und MRT Untersuchungen an unserer Abteilung durchgeführt. Sollte es nach primärer Schmerzbehandlung und Mobilisation zu keiner Verbesserung oder gar zur Verschlechterung der Symptome kommen werden wir Ihnen ein minimal invasives Operationsverfahren anbieten. Begleitend zu dieser Operation werden Knochedichtemessungen durchgeführt und eine Osteoporosetherapie empfohlen. Die Kyphoplastie Bei diesem minimal invasiven Verfahren wird der gebrochene Wirbelkörper über kleine Hautschnitte mittels eines Ballonkatheters aufgerichtet und anschließend mit Zement aufgefüllt. Dadurch kann der Wirbelkörper nicht mehr an Höhe verlieren und Schmerzen, welche durch Instabilität entstehen, werden gelindert. Bei massiven Fehlstellungen kann es möglich sein, dass eine Instrumentierung notwendig sein wird. Auch hierfür gibt es minimal invasiv einzubringende Implantate. Vorteile Relativ einfaches Operationsverfahren. Gute Schmerzlinderung, welche den Einsatz von Schmerzmittel reduziert. Die Patienten können bereits am nächsten Tag mobilisiert werden. Somit werden auch die „Liegetage“ im Bett suffizient reduziert. Nachteile Wie alle Wirbelsäulenoperationen wird diese in Vollnarkose durchgeführt. Der Allgemeinzustand des Patienten muss dabei berücksichtigt und wenn notwendig verbessert werden. Durch Austritt des Zementes aus dem Wirbelkörper sind Schädigungen des Rückenmarkes möglich. Lungenembolien durch verschleppte Zementgerinsel sind beschrieben worden. Diese Patienteninformation ist nur ein Zusatz zu dem Arzt- Patientengespräch. Es gelten in allen Fällen jene Behandlungsrichtlinien, welche im Entlassungsbrief angeführt sind. Diese und auch vorgeschlagene Operationsverfahren können von den hier erwähnten abweichen. Ebenso werden die Risiken noch eingehend besprochen und schriftlich festgehalten. © 2010 Univ.-Klinik für Unfallchirurgie, Satz-und Druckfehler vorbehalten