Geld oder Leben! Was uns wirklich reich macht…
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Geld oder Leben! Was uns wirklich reich macht…
FEG Winterthur, 15.2.2015, eine Predigt von Joni Merz (krank), bearbeitet und gehalten von Beat Ungricht, Serie: Geld oder Leben! was uns wirklich reich macht… Die letzten zwei V’s sind V5 Verantwortung und V6 Vertrauen. Die Kraft von Besitz und Geld: Wenn Geld zum Gott wird… Heute und am nächsten Sonntag wird es um die Frage gehen, wie stark wir unser Vertrauen auf das Geld setzen und wie verantwortlich wir damit umgehen – ein heikles Thema, welches Jesus häufig anspricht. Danke – liebe Band für diese kurze Anbetungszeit. Das ist das Wichtigste – Gott nahe sein! ihn anbeten! Mit unserem Leben, mit unserem Alltag – und: jetzt kommt’s – auch mit unserem Besitz und Geld. Und da sind wir schon mitten in unserer neuen Predigtserie. Wie kommen wir eigentlich darauf, dieses Thema aufzunehmen? Mit einer V6– Kaugummipackung möchte ich euch den Weg zum Thema erklären: V1: Vorspuren: Als Leiterrat beten und suchen wir jeweils schon im Sommer nach Schwerpunkten für das kommende Jahr. Schon aus dem 2012 gibt es eine Notizen, dass wir das grosse Thema: „Umgang mit Besitz und Geld“ schon seit mehr als 10 Jahren nie mehr angeschaut. Doch wir haben das im 2012 bewusst auf die Seite gelegt, weil wir das Thema nicht in den Zusammenhang mit dem Bau des gate27 bringen wollten. Es sollte nicht der Eindruck entstehen, dass wir mit einer Predigtserie Geld sammeln wollen. V2: Vorurteil: Gut schweizerisch: „Über Geld spricht man nicht, man hat es einfach.“ „Der Kirche geht es nur darum, anderen das Geld aus der Tasche zu ziehen.“ „Als Christ reichsein – das geht gar nicht!“ – solche „Vorurteile“ begegnen wir in dieser Predigtserie und suchen nach möglichen Antworten. V3: Vorbild: Das Thema Geld &, Besitz haben in der ganzen Bibel einen hohen Stellenwert. Jesus greift in 16 von 38 Gleichnissen dieses Thema auf oder benutzt das Bild des Besitzes um ein geistliches Prinzip zu verdeutlichen. Jesus sprach so viel darüber, weil er weiss, wie schwer für uns der Umgang mit Besitz und Geld ist. V4: Verstehen: In den 7 Predigten und späteren 4 Seminarabenden möchten wir verstehen, wie Gott über Finanzen denkt. z.B. die Frage: Wir verdienen das Geld ja selbst – haben wir Gott gegenüber eine Verantwortung für unsern Verdienst? Oder eine besonders explosive Frage: Gibt es irgend so etwas wie eine Gerechtigkeit von Besitz und Geld? 15. Februar 2015 Nun kennt ihr den Inhalt dieser „V6 - Kaugummipackung“. Wie ihr bemerkt habt, bin ich schon einige Zeit am Kauen. Wir möchten euch einladen, das Thema mit uns zu „chätsche“ und es gleichzeitig nicht totzukauen. Joni schlägt vor, dass wir den Kaugummi rausnehmen und ihn an einen sichtbaren Ort kleben, damit wir uns erinnern: Die Kirche spricht mal wieder über Geld. Aber nicht um sich ihre Taschen zu füllen – sondern damit wir verstehen, was es heisst mit unserem Reichtum verantwortungsvoll zu leben. So genug der Einführung! – Jetzt steigen wir mit dem ersten Thema in die Serie ein: Die Kraft von Besitz und Geld: Wenn Geld zum Gott wird… Drei Zitate von bekannten Persönlichkeiten, die sich intensiv mit dem Thema Besitz & Geld auseinandergesetzt: Es gibt drei Bekehrungen: Die Bekehrung des Herzens, Verstandes und die des Geldbeutels (Martin Luther). Erwirb so viel du kannst. Spare so viel du kannst. Gib so viel du kannst (John Wesley). Wo Reichtum die Herrschaft über das Herz hat, da hat Gott seine Autorität verloren (Johannes Calvin). Und bei diesem letzten Zitat möchte ich verweilen: Wo Reichtum die Herrschaft über das Herz hat, da hat Gott seine Autorität verloren! Oder umgekehrt: Gott gewinnt an Autorität in unserem Leben, wenn er die Herrschaft über unseren Reichtum hat. Also dann, wenn er bestimmt – und nicht ich. Dann wenn er die „finanziellen Leitplanken“ absteckt für unser Leben und nicht ich. Es geht um Autorität. Von was lässt du dich bestimmen? Am Freitag vor einer Woche konnte Joni im Stapferhaus in Lenzburg eine spannende Ausstellung zum Thema „GELD: Jenseits von Gut und 1 Böse“ besuchen. Übrigens empfiehlt er die Ausstellung sehr! Er schreibt: Die Ausstellung hat mich fasziniert und ich habe mich dabei selber reflektiert: Jeder Besucher wird selber herausgefordert über sich und sein Verhältnis zum Geld nachzudenken. Dabei spielt es keine Rolle wie viel Geld ich besitze, die Frage ist – für was gebe ich es aus und welchen Stellenwert hat es für mich. Die Ausstellung informiert über die Geldpolitik von Herr und Frau Schweizer. Eines möchte ich aber doch noch erzählen – und ich hoffe ihr verzeiht mir, denn es ist einer der Höhepunkte dieser Ausstellung: An diesem Nachmittag ging mein Bubentraum in Erfüllung: Einmal im Geld baden wie Dagobert Duck. Die Aussteller haben diesen Raum sehr treffend „Offenbarungsraum“ genannt. Mit einem Sitzkissen bewaffnet konnte man in kleinen Gruppen eintreten und es erwartete uns ein Meer von 5 Räpplern! Einmal auf 200'000 Franken, bzw. 4 Millionen 5 Rappenstücken laufen – ein spannendes Erlebnis. Joni erzählt: Ich habe mich direkt hingesetzt und das Geld so durch meine Finger rieseln lassen. SF In dem Moment wird es Dunkel und eine tiefe Männerstimme fragt: Wofür würden sie dieses Geld ausgeben? Was macht dieses Gefühl von „vollen Händen“ mit ihnen? Löst es Macht, Habgier, Erfolg oder gar Überheblichkeit aus? Oder eher Freude & Grosszügigkeit? Ja – was macht Geld mit mir? Was löst Geld bei dir aus? Welchen Stellenwert hat es in unserem Leben? Wie stark bestimmt es uns? Bei Jesus war das ein total präsentes Thema und das kommt nicht von ungefähr. Ihm war klar: An Besitz & Reichtum scheiden sich die Geister. Es ist eine Charakterfrage, wie wir mit Geld und Besitzfragen umgehen. Geld bestimmt und prägt ein Familiengefüge. Wie oft hört man von Erbstreitereien. Es scheint zu Geld so etwas wie eine Beziehung zu geben. z.B. kann man mit Geld unehrlich umgehen. Jesus fragt in Lukas 16,11 (HFA): 15. Februar 2015 „Geht ihr also schon mit Geld unehrlich um – wer wird euch denn die Reichtümer des Himmels geben wollen?“ Man kann Geld auch lieben: Pred 5,9 Wer Geld liebt, wird vom Geld niemals satt, und wer Reichtum liebt, wird keinen Nutzen davon haben. Geld kann auch ein Geschenk sein: Pred 5,18 Es ist ein Geschenk Gottes, wenn Gott einem Menschen Reichtum und viele Güter gegeben hat, und der Mensch diese aus der Hand Gottes annehmen und sich trotz seiner Mühe daran freuen kann. Mir fallen hier zwei Dinge auf: 1. Ich kann zu Geld eine unterschiedliche Beziehung haben: Eine Seite: Es gehört mir, ich habe es! Es ist meine Habe, mein Besitz, ich liebe es. Andere Seite: Es ist mir geschenkt – von Gott geschenkt und ich kann mich daran freuen, muss mich aber nicht daran festhalten. 2. Prediger 5 spricht von einer Gottesgabe – Reichtum ist ein Geschenk Gottes. Ein Geschenk aus Vertrauen – mir ist Verantwortung übergeben, wie ich damit umgehe. Geld und Reichtum wird nicht negativ behaftet. Die Bibel verurteilt das Geld nicht. Auch aus ethischer Perspektive ist Geld ist grundsätzlich werteneutral. Geld ist steigert als Tauschmittel unsere Effizienz und ist deshalb zuerst einmal positiv zu beurteilen. Vorausgesetzt wir tauschen gerecht. Das wird noch ein Thema sein. Und eine weitere Voraussetzung ist die Stabilität des Geldes. Es muss morgen gleich viel wert sein wie heute. Und das kennen wir ja aus der heutigen Wirtschaftslage – Stabilität ist nicht gewährleistet. Nicht das Geld an sich ist die Gefahr, sondern der Umgang damit. Erst wenn wir beginnen, das Geld zu „lieben“ und uns darauf zu „verlassen“ – dann wird es problematisch. Sprüche 11,28 Wer sich auf seinen Reichtum verlässt, der wird untergehen; aber die Gerechten werden grünen wie das Laub. Achtet einmal auf die Formulierung: Es ist keine Gegenüberstellung von Reichtum und Armut. Es 2 scheint gerechte Reiche zu geben, die wissen, wie sie mit ihrem Reichtum umzugehen haben. zerisches Mittelmass. Im Sinne von: Ich peile die Mitte an – dann muss ich mich nicht entscheiden. Doch es scheint auch die andern zugeben: Wer sich auf seinen Reichtum verlässt, scheint ungerecht zu werden! – Salomo, der reichste König von Israel, er scheint zu wissen, wovon er spricht! Spannend ist ja, dass Jesus sagt: Ihr könnt nicht zwei Herren dienen. Wichtig: Er sagt nicht: ihr dürft nicht. Er sagt: Es ist gar nicht möglich, dass ihr zwei Herren dient. Wenn ich mich für die Mitte entscheide, dann entscheide ich mich gegen Gott. Wenn nämlich das Geld uns hat, das Geld uns bestimmt, dann wird’s brenzlig. Das ist genau das, was Calvin mit seiner Aussage meint: Wo Reichtum die Herrschaft über das Herz hat, da hat Gott seine Autorität verloren. Es geht um mein Herz und wem ich diene. Wir lesen das in Mt 6,24 »Ein Mensch kann nicht zwei Herren dienen. Er wird dem einen ergeben sein und den anderen abweisen. Für den einen wird er sich ganz einsetzen, und den anderen wird er verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und zugleich dem Mammon.« Ich hatte als Kind immer Angst vor diesem Mammon – das tönt so unheimlich. Wahrscheinlich ist dieses Wort eine Umschreibung des aramäischen „mamona“ und bedeutet ungefähr das, was wir unter Vermögen verstehen. Es gibt einige, die vermuten dass das Wort mit dem hebräischen „aman“ zusammenhängt, was so viel bedeutet wie „vertrauen, sich auf etwas verlassen“ Es geht um eine Sicherheit, auf welche ich mich verlasse – eine Macht der wir uns verschreiben. SF Der Begriff Mammon einfach mit Geld zu übersetzen wäre zu „plump“. Jesus sagt nicht: Wir müssen uns von jeglichem Geld fernhalten. – Allerdings gibt es asketische Nonnen- und Mönchsorden, die sich bewusst der Armut verschrieben haben – doch das hat Jesus an dieser Stelle nicht gemeint. Ich glaube: Mammon ist vielschichtiger und am ehesten in einer geistlichen Dimension zu verstehen. Viele Kulturen kennen eine Vergöttlichung, bzw. eine Gottheit des Geldes. z.B. ist es bei den Hindus der Gott Devali. Ich glaube Jesus spricht diese Dimension an – also nicht der Reichtum an und für sich – sondern von der beherrschenden Macht dahinter. Er spricht von zwei Herren, die sich gegenüberstehen: Gott und der Mammon. Es geht um die eine oder die andere Macht. Es gibt kein schön schwei15. Februar 2015 Das war Jüngern sonnenklar und zwar aus zwei Gründen: 1. Im Kontext der Sklaverei: In der damaligen Zeit klar: Ein Sklave hatte gar keine Möglichkeit zwei Herren gleichzeitig zu dienen. Er konnte nicht über seine Freizeit bestimmen und in zwei Rollen leben. Ein Sklave konnte nur einen Herrn haben, weil er seinem Herrn gehört. Für die Jünger war diese Dimension sofort einleuchtend. 2. Die Jünger waren Juden – und für einen Juden war klar – ich kann nicht zwei Götter gleichzeitig dienen. Es gibt nur einen Gott! Die wichtigste Grundlage des jüdischen Glaubens ist das sogenannte „Shema“ Israel – das jüdische Glaubensbekenntnis. In 5.Mose 6,4 „Höre, Israel: Der HERR ist unser Gott, der HERR allein! Und du sollst den HERRN, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deiner ganzen Kraft.“ Für sie ist klar: Es gibt nur einen Gott! Dies wird auch im ersten Gebot an das Volk Israel sichtbar: Ihr sollt neben mir keine anderen Götter haben. Aber genau das hat Israel immer wieder gemacht. Sie beteten neben Jahwe, ihrem eigenen Gott, immer wieder die im Land traditionellen heidnischen Götter. Und dann fordert Josua (24,15-28) Israel heraus, nicht unterschiedlichen Göttern zu dienen, sondern sich für Jahwe zu entscheiden. Er sagt: „Ich und mein Haus wollen dem Herrn dienen!“ Also wenn ich mir diese Dimension nochmals vor Augen führe: Jesus prangert nicht den eigentlichen Besitz & Reichtum an, sondern macht unmissverständlich klar: Passt auf euer Herz auf. Lasst euch nicht vergiften, lasst euch nicht verführen und setzt eure Sicherheit nicht auf euren Besitz! Wer3 det nicht abhängig von dieser Sucht nach mehr, die kein Ende kennt – und die keine Liebe kennt! die nur beraubt, ausnützt und zerstört. Dahinter steckt die Geschichte des Bösen, des Mammon. Jemand hat im Internet den Mammon so dargestellt: Voller Gold, zum Bersten voll! Und zum Bersten finster und böse! SF Joni und ich geben euch heute kein Rezept mit nach Hause, keinen göttlicher Finanzplan, wie ihr mit Geld umgehen sollt. Aber ich hoffe, dass uns die Aussage von Jesus aus Mt. 6 betroffen macht. Es ist eine ganz persönliche Anfrage an mich. Welchen Stellenwert hat Geld in meinem Leben? Wenn es hart auf hart kommt – auf was verlasse ich mich wirklich? Ist es nicht so: Jeder der uns heute Sicherheit verspricht, dem vertrauen wir. Persönliches Beispiel: mit dem Goldkauf nach dem SunntigsDate im Dez 2012, Geld in Gold und Silber anlegen. Was wollte ich? Geld sicher anlegen! Sicherheit. Unterdessen haben wir etwas ¼ der kleinen Anlage verloren. Diese Dummheit mach ich nie mehr… Aber eben – wir suchen oft nach Sicherheit. Ein Grundbedürfnis, welches jedes Kleinkind sucht. Ich glaube, das ist auch der Grund weshalb Jesus sagt: Ein Reicher hat es schwer ins Himmelreich zu kommen. Nicht wegen seinem Geld, sondern wegen seinem Herz. Wer nicht bereit ist, seine irdischen Sicherheiten loszulassen, der ist in Gefahr. Denken wir über unsere menschliche Sicherheit nach – ganz simpel: 1. Was bei uns in der Gesellschaft der Fall ist – es ist etwas überspitzt: Unser Weg als Mensch zum Geld. Es geht im Leben darum, möglichst viel Geld zu haben (Gott spielt kaum eine Rolle) Gefühl: „Ich habe es im Griff!“. Die Tatsache ist oft: „Das Geld hat mich im Griff!“ SF Ein harter Test können wir machen, wenn wir uns mit der Aufforderung konfrontieren lassen, die Jesus einem jungen reichen Mann sagt, der ihm nachfolgen will. „Geh und verkaufe alles, was du hast und folge mir nach.“ Das gilt sich nicht für alle, die Jesus nachfolgen wollen. Aber es ist eine Testfrage: Bin ich bereit, alles loszulassen, was ich habe? Das fordert mich sehr heraus und ich gebe zu, dass ich nicht gerne mit dieser Radikalität konfrontiert werde. Manchmal gelingt es – manchmal aber auch nicht. Praktisch heisst das für mich: Ich nehme dankbar was mir anvertraut wird und gehe verantwortungsvoll damit um. Ich hinterfrage mich: „Brauche ich das wirklich?“ Und ich bleibe mit meinem Gott im Gespräch über die Ausgaben und meinen Finanzhaushalt. Als Schluss der Predigt gebe ich euch zwei Thesen mit, die Joni so formuliert hat und uns zum Weiterdenken anregen sollen. Einen Moment der Stille, in die ich die Thesen vorlese: Steigende Verantwortung Je mehr Geld & Besitz mir anvertraut wird, desto höher ist meine Verantwortung gegenüber Gott, mir selber und meinen Mitmenschen. Dabei bin ich umso stärker in meiner Grosszügigkeit und meinem Charakter gefordert. Agieren statt reagieren Wenn ich in Gott meine Sicherheit suche und mich seinem Willen unterstelle, dann agiere ich aus der Abhängigkeit zu ihm. Wenn ich hingegen auf Geld & Besitz setze, dann reagiere ich auf meine fehlende Sicherheit. 2. Was ursprünglich gedacht wäre: Gott steht über allem, ist der Ursprung aller Dinge Ps 24,1: „Dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt, der Erdkreis und seine Bewohner“. Auch wir gehören ihm und er setzt uns als Verwalter von dem ein, was ihm gehört. Das Geld ist dann nur ein Mittel zum Zweck, mit dem unsere Aufgaben tun sollen. 3. Was oft ziehen wir die Linie hier: Ich gehöre Gott und das Geld gehört mir. Wir haben das 15. Februar 2015 4