Wohlfühlort Kapler Alm
Transcription
Wohlfühlort Kapler Alm
KLEINES ERLAUFTAL NÖN Woche 35/2012 33 ZUR NÖN-SERIE In einer zehnteiligen Serie stellt die NÖN die Eisenstraße-Almen vor. Ein Projekt des Kulturparks Eisenstraße. Infos: www.eisenstrasse. info/almen ALMSTECKBRIEF Die Kapler Alm – Wohlfühlort für Mensch und Tier. FOTO: PETER FASCHINGLEITNER Lage: Reinsberg, 650 bis 950 Meter Seehöhe Gesamt- bzw. Reinweide: 154 bzw. 72 Hektar Auftriebszahl: 154 Stück Jungvieh und Mutterkühe Weidezeit: Anfang Mai bis Anfang Oktober Grundeigentümer: Weidegenossenschaft Reinsberg Bewirtschafter: 23 Bauern Obmann: Matthias Pöhacker Halter: Franz Stamminger Wohlfühlort Kapler Alm NÖN-SERIE / Zwischen 650 und 950 Metern Seehöhe liegt die Kapler Alm in Reinsberg, wo sich nicht nur die Tiere, sondern auch Wanderer und Familien richtig wohlfühlen. REINSBERG / Sonja und Franz Stamminger – so heißen die beiden guten Seelen auf der Kapler Alm, die sich seit zehn Jahren ums Wohl der Tiere und der Gäste kümmern. Ursprünglich aus Rogatsboden stammend, ist Franz gemeinsam mit seiner Frau nach vielen Jahren vom nördlichen wieder ins mittlere Mostviertel zurückgekehrt. Eine Entscheidung, die er nicht bereut hat, konnte er doch hier seinen Jugendtraum verwirklichen: „Das Arbeiten mit den Tieren und in der Natur möchte ich nicht mehr aufgeben. So ein freies Leben findet man nicht so schnell woanders“, schwärmt er von seiner Tätigkeit. Auch seine Frau Sonja, der das Wegziehen damals nicht so leicht gefallen ist, fühlt sich mittlerweile „pudelwohl“. ihnen auch gerne ein Dach über dem Kopf. Bis zu 20 Personen können in Stockbetten die Nacht auf der Kapler Alm verbringen, ganz egal ob Schulklassen, Familien mit Kindern oder auch Gäste nach einer Feier. Insbesondere der Pfingstmontag wird von der umliegenden Bevölkerung gern auf der Alm verbracht. Um 14 Uhr findet nämlich bei der Kapelle immer eine Almandacht statt, das sogenannte Kapler-Alm-Beten. Von dort bietet sich, ebenso wie vom Almhaus aus, eine wunderbare Aussicht auf zahlreiche Berggipfel. Neben dem Ötscher sind das Dürrenstein und Scheiblingstein, an klaren Tagen auch das Gesäuse sowie Schneeberg und Rax. Geschätzt werden Sonja und Franz mit ihrem kleinen Streichelzoo nicht nur von den Gästen, sondern insbesondere von den Mitgliedern der seit 1908 bestehenden Weidegenossenschaft Reinsberg, allen voran von Obmann Matthias Pöhacker und Geschäftsführer Alois Prüller. Diese wissen, dass sich ihr Halter zur vollsten Zufriedenheit um seine Aufgaben und genauso da- Gattin Sonja kümmert sich um das Wohl der Almgäste Sie ist weniger für das Wohl der Vierbeiner zuständig als vielmehr für das der Gäste auf der Alm. Und die sind bei ihr bestens aufgehoben, versorgt sie sie doch mit kalten und nach Voranmeldung auch warmen Schmankerln. Und bei Bedarf bietet sie Die Halterfamilie Franz und Sonja Stamminger, Geschäftsführer Alois Prüller und Obmann Matthias Pöhacker mit Denis Wiesinger, der geraFOTO: EISENSTRASSE de auf der Alm Urlaub macht. rüber hinaus um einiges annimmt. Die Zeit auf der Alm ist nicht immer schön und lustig Sie erinnern sich aber auch an Zeiten, in denen es nicht so leicht war, die Geschicke der Genossenschaft zu führen. Besonders schlimm war das Jahr 2007, als im Juni neun Stück Vieh von einem Blitz erschlagen wurden. Allgemein ist es der Genossenschaft ein Anliegen, ständig für Verbesserungen zu sorgen. So wurden in den letzten Jahrzehnten das Almhaus und das Stallgebäude neu gebaut und auch die Weide saniert. Dies war zwar teuer, brachte aber viele Verbesserungen mit sich: Durch zahlreiche Planierungen ist die Pflege der Alm jetzt großteils mit dem Traktor möglich und auch die Tiergesundheit konnte stark verbessert werden. Eine Besonderheit auf der Kapler Alm sind die „Vorwoadla“. Darunter versteht man Tiere, die gemeinsam mit den anderen Anfang Mai aufgetrieben werden, jedoch im Juni auf eine der Hochalmen weiterziehen, wo sie den Rest des Sommers verbringen.