Programmheft zur Festveranstaltung "Entscheidung in Freiheit"
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Programmheft zur Festveranstaltung "Entscheidung in Freiheit"
10.00 Uhr Einlass Begrüßungsgetränk Podiumsdiskussion Dr. Petra Göring Geschäftsführende Gesellschafterin SmartMembranes GmbH Pfarrerin Dr. Ellen Ueberschär Generalsekretärin Deutscher Evangelischer Kirchentag Anja Maier taz-Journalistin und Autorin Moderation: Knut Elstermann 13.00 Uhr Ausklang Musik und Flying Fingerfood Informationsrundgang auf der Baustelle Musikalische Begleitung durch das sonic.art Saxophonquartett 11.00 Uhr Festprogramm Szenische Lesung zur historischen Volkskammersitzung Begrüßung Johannes Wien Vorstand der Stiftung Berliner Schloss – Humboldtforum Iris Gleicke, MdB Beauftragte der Bundesregierung für die neuen Bundesländer Rede Dr. h. c. Lothar de Maizière Ministerpräsident a. D. Rede Prof. Dr. Jens Reich Ehemaliges Mitglied der ersten frei gewählten Volkskammer Dr. h. c. Lothar de Maizière Geboren 1940 in Berlin. Nach einer Ausbildung zum Orchestermusiker und Engagement in verschiedenen Orchestern Studium der Rechtswissenschaften und Arbeit als Rechtsanwalt. Engagement in der Synode des Bundes der evangelischen Kirchen der DDR. Ab Herbst 1989 Minister im Kabinett Modrow. Nach den ersten freien Wahlen zur Volkskammer am 18. März 1990 wurde Lothar de Maizière Ministerpräsident der DDR. Als Regierungschef trug er maßgeblich zur Wiedervereinigung bei. Heute arbeitet er als Rechtsanwalt und ist unter anderem Vorsitzender der Stiftung Denkmalschutz Berlin. Prof. Dr. Jens Reich Geboren 1939 in Göttingen. Studium der Medizin und der Molekularbiologie an der Humboldt-Universität zu Berlin. 1980 Berufung zum Professor für Biomathematik am Zentralinstitut für Molekularbiologie in Berlin-Buch. Im September 1989 gehörte Jens Reich zu den Autoren und Erstunterzeichnern des Aufrufs „Aufbruch 89 – Neues Forum“. Ab März 1990 Mitglied der ersten frei gewählten Volkskammer. Nach 1990 Fortsetzung seiner wissenschaftlichen Karriere u. a. in den USA, im deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg und dem MDC in Berlin-Buch. 1994 Kandidatur für das Amt des Bundespräsidenten. Dr. Petra Göring Geboren 1970 in Sangerhausen. Nach dem Studium der Chemie und Promotion Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin. 2009 zusammen mit Monika Lelonek Gründung des Unternehmens SmartMembranes in Halle (Saale). Als geschäftsführende Gesellschafterin hat sie das Unternehmen, das hoch spezialisierte Membrane herstellt, erfolgreich etabliert. Pfarrerin Dr. Ellen Ueberschär Geboren 1965 in Berlin. Studium der Theologie in Ost-Berlin und Heidelberg, Promotion an der Universität Magdeburg. Anschließend Studienleiterin an der evangelischen Akademie Loccum. Seit 2006 ist Ellen Ueberschär Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentages. Anja Maier Geboren 1965 in Berlin. Ausbildung als Schriftsetzerin und Ausübung verschiedener Tätigkeiten in Verlagen. Parlamentskorrespondentin für „taz.die tageszeitung“. Sie hat sich als Autorin zahlreicher Bücher einen Namen gemacht. Knut Elstermann (Moderation) Geboren 1960 in Berlin. Studium der Journalistik in Leipzig, anschließend Tätigkeit als Journalist, unter anderem als Moderator bei DT64. Seit 1992 ist Knut Elstermann für den MDR bzw. den rbb als Moderator und Kinokritiker tätig. Darüber hinaus ist er Autor zahlreicher Bücher. Szenische Lesung Der Theaterregisseur Clemens Bechtel verdichtet die wichtigsten Momente der Volkskammersitzung vom 23. August 1990 zu einer szenischen Lesung. Grundlage dafür ist das Originalprotokoll der historischen Sitzung. Die Rollen der beteiligten Politiker übernehmen fünf namhafte Schauspieler. Thomas Bading, Uwe Preuss und Ruth Reinecke begannen ihre Karrieren in der DDR, Frank Arnold und Andreas Nickl stammen aus Westdeutschland. Sie alle haben sowohl vor als auch nach der Wende die deutsche Film-, Fernseh- und Theaterlandschaft maßgeblich geprägt. sonic.art Saxophonquartett Seit seiner Gründung 2005 hat das sonic.art Quartett auf nationalen wie internationalen Konzertbühnen für Furore gesorgt und nicht nur Musikliebhaber, sondern gleichermaßen auch Musikkritiker begeistert. Mit Enthusiasmus interpretiert das Quartett vor allem Originalliteratur und initiiert in Zusammenarbeit mit Komponisten neue Werke. Ulrike Maus Das künstlerische Veranstaltungsmotiv wurde von der Grafikdesignerin Ulrike Maus entworfen. Sie studierte Kommunikationsdesign in Potsdam. Zunächst auf Typografie und Buchgestaltung spezialisiert, entwickelt sie heute nebst klassischem Grafikdesign auch gestalterisch aufwändige Artworks. Iris Gleicke, MdB Geboren 1964 in Schleusingen (Südthüringen). Seit 1990 Mitglied des Bundestages. 2002 bis 2005 Parlamentarische Staatssekretärin bei Bundesminister Manfred Stolpe, seit 2013 Parlamentarische Staatssekretärin bei Bundesminister Sigmar Gabriel und Beauftragte der Bundesregierung für die neuen Bundesländer. Johannes Wien Geboren 1967 in Bad Salzungen. Studium der Prähistorischen Archäologie in Halle (Saale). Danach im politischen Raum und ab 2001 in Bundesministerien tätig. Seit 2012 Kaufmännischer Vorstand der Stiftung Berliner Schloss – Humboldtforum und dort zuständig für das Museum des Ortes. Mit der ersten freien Wahl der Volkskammer der DDR am 18. März 1990 begann ein einzigartiges Kapitel des deutschen Parlamentarismus. Erstmals wurde in der DDR in einer freien und geheimen Wahl ein demokratisches Parlament gewählt, das schließlich das Land zur Wiedervereinigung mit der Bundesrepublik führte. In der nur 181 Tage umfassenden Legislaturperiode vom 5. April 1990 bis einschließlich 2. Oktober 1990 absolvierten die Abgeordneten ein enormes Arbeitspensum. Die Volkskammer kam in dieser Zeit zu 38 Sitzungen zusammen, verabschiedete mehr als 150 Gesetze und fasste rund 100 Beschlüsse. Die Mitglieder der Volkskammer schufen die Grundlage für einen demokratischen und marktwirtschaftlichen Rechtsstaat sowie viele Regelungen, die für die Gestaltung der Wiedervereinigung und für die Auf arbeitung des DDR-Unrechts von zentraler Bedeutung sind. Zur Sternstunde der frei gewählten Volkskammer wurde die Debatte vom 22. zum 23. August 1990 über den Beitritt der DDR zum Geltungsbereich des Grundgesetzes gemäß Art. 23 GG zum 3. Oktober 1990. Nach einer langen, ernsthaften und emotionalen Diskussion stimmten in den Morgenstunden des 23. Augusts 294 der 363 anwesenden Abgeordneten für diesen Beitritt. 62 stimmten dagegen, sieben enthielten sich. Der Beschluss schuf die Grundlage für die Unterzeichnung des Einigungsvertrages, die wenige Tage später in Berlin erfolgte. Zu einer lebendigen Erinnerungskultur gehören geschichtsträchtige Orte. Der heutige Festakt findet am authentischen Platz statt, also dort, wo in der Nacht zum 23. August 1990 die frei gewählte Volkskammer im Palast der Republik den Beitritt der DDR zum Geltungsbereich des Grundgesetzes beschloss. Dieses Gebäude gibt es nicht mehr. Heute entsteht hier der Ostflügel des wieder errichteten Berliner Schlosses mit seinen historischen Fassaden und der zeitgenössischen des Architekten Franco Stella hin zur Spreeseite. Seit über 700 Jahren steht dieser Teil der Spreeinsel im Fokus der Berliner, der brandenburgisch-preußischen und der deutschen Geschichte. Die frei gewählte Volkskammer hat dem Ort den Stempel des demokratischen Parlamentarismus aufgedrückt und die Abstimmung vom 23.8.1990 ist zweifelsfrei die bedeutendste demokratische Entscheidung in der Geschichte des Schlossplatzareals. Die Stiftung Berliner Schloss - Humboldtform ist Bauherrin und wird mit einem kleinen Museum des Ortes auch an diese Geschichte erinnern, denn zum sicheren Fundament des neuen Humboldt Forums für den Dialog der Weltkulturen gehört auch der kritische Blick auf die wechselvolle Geschichte im Herzen Berlins. Die Stiftung will informieren und neugierig machen – ausgehend von historischen Ereignissen oder Personen, stets mit Bezug zur Gegenwart. Sie will einen Ort für wissenschaftlichen Austausch bieten und zugleich ein breites Publikum jeden Alters ansprechen. Bildnachweise Umschlag: BArch, Bild 183-R0422-407 / Hubert Link; iStockphoto LP. | Komposition: Ulrike Maus Seite 2: Prof. Dr. Jens Reich: © David Ausserhofer, MDC Seite 3: Anja Maier: © Ute Mahler / OSTKREUZ | Knut Elstermann: © Jochen Saupe Seite 5: Iris Gleicke © Sandra Ludewig Seite 6: © Michael Jung, Bildrechte: picture-alliance / dpa (7468468) Seite 8: Stiftung Berliner Schloss – Humboldtforum / Hi.Res.Ca