Artikel vom 27.08.2013 - Schweinfurter Tagblatt

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Artikel vom 27.08.2013 - Schweinfurter Tagblatt
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KU LT U R M A I N - R H Ö N
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VZS 27
SWT - Seite 27
Tanz ist die
Poesie des
Fußes
Hochschulpodium mit
dem Ensemble „Klartett“
BAD BRÜCKENAU (pia)
„Just a closer walk with Thee“: Mit diesem Gospel zogen die fünf Musiker von „Canadian Brass“ auf der Mainbühne ein.
FOTOS: WALTRAUD FUCHS-MAUDER
Ein musikalisches Feuerwerk am Main
Der englische Dramatiker John Dryden brachte es schon vor mehr als drei Jahrhunderten auf den Punkt, als er
schrieb: Der Tanz ist die Poesie des
Fußes. Dieser aphoristische Spruch
ist trotz seiner Knappheit eine Ode
auf Bewegungen des menschlichen
Körpers, die in der Regel auf Musik
ausgeführt werden und je nach Kontext zahlreiche Funktionen übernehmen können. Ein Tanz kann ein Ritual und ein Brauchtum sein, eine
Sportart und eine Therapieform,
eine Kunstgattung, ein soziales Phänomen oder schlicht ein Gefühlsausdruck.
Mit der Entstehung des Gesellschaftstanzes fand in der westlichen
Welt eine Trennung in zwei eigenständige Kunstformen statt. Bereits
ab dem frühen 14. Jahrhundert wurden völkische Tänze stilisiert, um der
steifen höfischen Etikette zu genügen. Nichts anderes als kunstvolle
Stilisierung vorgefundener Melodien
stellen auch die berühmten Ungarischen Tänze von Johannes Brahms
dar, mit denen das nächste Konzert
im Rahmen des „Hochschulpodiums“ am Samstag, 31. August,
20 Uhr, im Kuppelsaal des Dorint
Resort & Spa Bad Brückenau eröffnet
wird.
Ein Klarinettenquartett von der
Hochschule für Musik Würzburg
alias Ensemble „Klartett“ präsentiert
darüber hinaus Tanzmusiken aus
vielen anderen Epochen und Regionen der Welt: rumänische Volkstänze von Bela Bartok, Claude Debussys
„Danse“, mehrere Tangos Nuevos
von Astor Piazzolla und Patrick Hicketicks „Latin Dances“.
Während das verbindende Element des Programms der Tanz ist,
eint die vier jungen Musiker Veronika Giesen, Moritz Schneidewendt,
Marion Minges und Susanne Kolb
die Tatsache, dass sie zusammen in
der Klarinettenklasse von Professor
Manfred Lindner studieren. Und sie
können schon mit einem ersten Erfolg aufwarten: 2012 gewann das
„Klartett“ den 1. Preis beim Kammermusikwettbewerb der Wolfgang
Fischer und Maria Fischer-Flach Stiftung.
Der Eintritt ist frei, um eine Spende wird gebeten.
Heiter und virtuos: „Canadian Brass“ begeistert gefeiert
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Von unserem Mitarbeiter
MANFRED HERKER
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Mit dem Gospel
„Just a closer walk with Thee“ ziehen
die fünf Musiker von „Canadian
Brass“ auf der Mainbühne ein. Ein
Güterzug donnert vorbei. Chuck
Daellenbach, Tubist und Gründungschef der Gruppe, kommentiert
trocken: „Das war Original-Musik für
Blechbläser und Eisenbahn“. Schon
haben die fünf Musikanten das gut
gelaunte Wochenendpublikum auf
ihrer Seite, das sie und ihr virtuoses,
abwechslungsreiches Spiel von Titel
zu Titel begeisterter feiert.
Der englische Trompeter Philip
Jones aus dem Royal Opera House
SCHWEINFURT
Orchestra gab schon 1951 mit seiner
Gruppe den Startschuss für die inzwischen zahlreichen hochstehenden Blechbläser-Ensembles. Im
Schweinfurter Theater gastierten zuletzt die „BlechHarmoniker Köln“
und die „Munich Brass Connection“, am 26. September wird „Mnozil Brass Wien“ seine Referenz an
Richard Wagner präsentieren. Der
Wettbewerb erstklassiger Solisten aus
Opern- und Sinfonieorchestern ist
also groß, Vergleiche drängen sich
auf. Und da lassen sich gewisse intonatorische Schwierigkeiten von „Canadian Brass“ einfach nicht unterschlagen.
Doch das machen Caleb Hudson
und Chris Coletti (Trompeten), Eric
Reed (Horn), Achilles Liarmakopoulos (Posaune) und Maestro Daellenbach mit ihrer Spielfreude, ihrem
musikalischen Können und den originellen Arrangements mehr als
wett. Schon ihre mit feinster Dynamik vorgetragene Gaillarde „Muy
Linda“ und „Come again, sweet
love“ von John Dowland verströmen
den Zauber früher englischer Musik
aus dem elisabethanischen Zeitalter.
Auch die Imitationen der „Kleinen
Fuge in g-Moll“ geraten im Wechselspiel der Bläser zu einem filigranen
Meisterwerk des Thomaskantors.
Beifallsstürme.
Robert Schumann hat mit seinem
Klavierzyklus „Carnaval“ seiner ExVerlobten Ernestine ein Denkmal ge-
setzt. „Paganini“ mit seinen Stakkato-Sechzehnteln, das melancholische „Arlequin“, das bravouröse
„Chopin“ mit dem brillanten Tubisten Daellenbach und das Prestissimo
„Papillon“ zeigen die Klasse der Musiker und lassen das Publikum staunen. Mit Virtuosität pur glänzt der
junge Caleb Hudson auf seiner Piccolo-Trompete, mit der er dem Beatles-Song „Penny Lane“ funkelnde
Glanzlichter aufsetzt.
Nach W.C.Handys „Beale Street
Blues“ und „Amazing Grace“ folgt
George Gershwins „It ain’t necessary
so“, das der Posaunist in rhapsodischer Form und mit Improvisationen
gestaltet, „A woman is a sometime
thing“ gehört dem Hornisten Eric
Reed und Daellenbach an der Tuba.
Aus ihrem Carmen-Zusammenschnitt machen die Musiker eine
umwerfende Performance: Don José,
Escamillo, Carmen und Micaela spielen ihre wilde Story, ausgerechnet
der Senior Daellenbach muss sich im
Stierkostüm zu Fall bringen lassen Carmen hilft ihm galant wieder auf
die Beine. Der Beifall will nicht enden, Zugaben müssen her. Den zungenbrecherischen „Flight of the
Bumblebee“, den Hummelflug,
schaffen die fünf in 80 Sekunden
und mit einer geschickten Verschmelzung von „When the saints“
und Händels „Hallelujah“ verabschieden sich die Gäste aus Kanada
im Dixieschritt von der Mainbühne.
Kunststücke bringen Farbe in die Welt
40 Veranstaltungen stehen unter dem Motto „Kunst. Werke. Schaffen.“
(ts) Die
kreative Veranstaltungsreihe des
Landkreises Haßberge präsentiert
sich in neuem Gewand. Ein buntes
Programm lädt unter dem Motto
„Kunst. Werke. Schaffen.“ zum Mitmachen ein. Die Auftaktveranstaltung findet am 13. September bei
Bildhauer Manfred Reinhart in
Untersteinbach statt.
Nicht nur optisch präsentiert sich
das „Kunststück“ – die kreative Veranstaltungsreihe des Landkreises
Haßberge – im zwölften Jahr in
einem neuen Gewand. „Das Kunststück ist selbst ein kreativer Prozess“,
sagt die Projektleiterin Sibylle
Kneuer (Das Kulturbüro). „Man
muss das Projekt nicht jedes Jahr neu
erfinden, aber die Kunstszene im
Landkreis hat so viel Potenzial und
Dynamik, dass das Kunststück als
Spiegelbild dieser Szene sich stets
weiterentwickelt.
LANDKREIS HASSBERGE
Mit fast 40 Veranstaltungen ist das
neue Programmheft im Herbst-/
Wintersemester des Kooperationspartners Volkshochschule Landkreis
Haßberge üppig gefüllt.
Kunst. Werke. Schaffen. – diese
Schlagwörter sind aussagekräftig:
Das Kunststück bietet einen umfassenden Blick auf die Kunstszene im
Landkreis, präsentiert aktuelle Werke
aus den Ateliers der Künstler und
lädt dazu ein, selbst kreativ zu
werden.
Neben Atelierbesuchen und Ausstellungen erhält das Kunststück
durch ein breites Spektrum von Mitmach-Angeboten eine unverwechselbare Handschrift. Das Kunststück
2013/14 wartet mit klassischen Malund Zeichenkursen ebenso auf wie
mit der Möglichkeit, Schmuck selbst
zu schmieden oder bei einem Workshop zur camera obscura mit Licht
zu malen.
Kunststück: Bild einer Arbeit aus
dem Workshop Enkaustik.
FOTO: DIETER KRAFT
Beim Bildhauer Manfred Reinhart
in Untersteinbach, der heuer Gastgeber der Kunststückeröffnung am 13.
September um 19 Uhr ist, können
Interessierte erste Erfahrungen mit
dem Werkstoff Stein sammeln, bei
Barbara Gröhling das Geheimnis des
Goldenen Schnitts entschlüsseln
und bei Dieter Kraft die alte Kunst
der Enkaustik neu entdecken.
Wer sich dem Prozess des Schaffens lieber schauend nähert, ist bei
einer Reihe von „Offenen Ateliers“
am richtigen Platz oder bei den Ausstellungen, die die Galerie im Saal in
Eschenau (Egon Stumpf) anbietet.
Stumpf lässt den Blick über den Tellerrand schweifen, ab 15. September
mit einem Gastspiel von Künstlern
aus Karlsruhe im Schloss Oberschwappach. Auch die Bilder des
Tiermalers Willy Schütz kommen in
größerer Zahl in die Öffentlichkeit,
nämlich im ehemaligen Beklei-
dungshaus Xaver Mayr in Ebern
(Vernissage 28. September, 17 Uhr).
Was Kunst-Werke alles schaffen
können, zeigt das Capitol-Theater in
Zeil. Dort läuft der Film „Ai Weiwei –
Never Sorry“, der einen differenzierten Blick auf das Wirtschaftswunderland China wirft, und auf die Opfer,
die die Bürger für den Fortschritt im
Namen des Sozialismus bringen
müssen.
Die politische Dimension der
Kunst zeigt auch Günter Rocznik in
Pfarrweisach, der in Pfarrweisach
eine Ausstellung unter dem Motto
„Hinschauen, Wegschauen“ mit Bildern und Collagen zeigt, die den Betrachter für rechtsradikale Tendenzen in der Gesellschaft sensibilisieren sollen (Ossarium Ebern, Eröffnung am 27. September, 19 Uhr).
Weitere Infos unter
http://kunststueck.hassberge.de
Eine von vier: Veronika Giesen von
Klartett, einem Klarinettenquartett
der Hochschule für Musik in Würzburg.
FOTO: KAMMERORCHESTER
Nur ganz
miese Filme
SCHWEINFURT (kwi) Der Stattbahn-
hof veranstaltet am 16. November
den „6. Schweinfurter Trash-MovieAward“ und vergibt den Preis für den
besten selbst gedrehten Trashfilm.
Aufgerufen sind alle Hobby-Regisseure und/oder Produzenten, die ein
„Werk“ der Trash-Kultur fabriziert
haben.
Das Thema ist völlig offen: ob
selbst gemachter Billig-Horror mit
schlechten Monstereffekten, durchgeknalltes Musikvideo, grottiger
Gangsterfilm, mies gezeichneter
Trickfilm oder hanebüchene Science-Fiction – fast alles wird laut Ankündigung genommen.
Abgabeschluss: 28. Oktober. Filme auf
Video, CD oder DVD einsenden an:
Kulturhaus Stattbahnhof, c/o Trashfilm,
Alte Bahnhofstraße 8-12, Schweinfurt
Infos: ü (0 97 21) 54 98 04 6 oder
trash@stattbahnhof.net