DER MARKT FüR FREGATTEN
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DER MARKT FüR FREGATTEN
Der Markt für Fregatten Beständigkeit und Veränderung Bob Nugent Fregatte MECKLENBURG-VORPOMMERN (Foto: Michael Nitz) D ie Fregatte ist ein Schiffstyp mit einer langen und bewegten Geschichte. Seit dem 15. Jahrhundert sind ein große Anzahl von Schiffstypen und Entwürfen als „Fregatte“ bezeichnet worden, wobei die meisten davon sich durch eine kompaktere Bauart und angemessen höherer Geschwindigkeit und Manövrierfähigkeit im Vergleich mit ihren größeren „Kameraden“ in den Flotten der Welt ausgezeichnet haben. Über Jahrhunderte hat sich die Fregatte auch als einfach adaptierbar an die Veränderungen bei der Seekriegsführung und der Bedarfslage erwiesen. In der Regel wurden Fregatten gemäß dem Grundsatz „gerade genug ist genug“ entworfen: Groß genug, um eigenständige Operationen durchzuführen, schnell genug, um allen Einheiten der Flotte folgen zu können, stark genug, um sich selbst und andere schwächere Einheiten – unbewaffnete Handelsschiffe oder größere, langsamere Überwasserkampfschiffe – gegen Bedrohungen über und unter Wasser und aus der Luft zu schützen. Daneben ist die Fregatte auch gemeinhin zu operationellen und taktischen Unterstützungszwecken genutzt worden – für die Aufklärung und als Begleitung von Verbänden. Vor diesem Hintergrund hat sich die Fähigkeit der Fregatte, bei einer Reihe von Missionen – Angriffe auf Handelswege und Aufstände an feindlichen Küsten – unabhängig und autonom zu operieren, über die Jahrhunderte als strategisch sinnvoll erwiesen. Geschwindigkeit, Manöver- und Missionsflexibilität kennzeichnen auch weiterhin die moderne Fregatte. Nachdem die Ära nach dem Kalten Krieg die Anforderungen an die Marinen vom Seekrieg mit großen Kampfschiffsverbänden hin MarineForum 1/2-2014 zu mehr traditionellen Sicherheits- und Repräsentationsaufgaben verschoben hat, hat die Fregatte auch weiterhin ihre Daseinsberechtigung als vielseitig einsetzbares maritimes Instrument unter Beweis gestellt. Während immer mehr Marinen eine Phase der Konsolidierung bezüglich ihrer Größe und Fähigkeiten durchlaufen, zählen sie auf die Fregatte als den optimalen nächsten Schritt nach oben auf der strukturellen Leiter der Seestreitkräfte. Am unteren Ende des maritimen Einsatzspektrums werden Operationen im Rahmen der maritimen Sicherheit und der Kräfteprojektion von kleinen Verbänden, manchmal sogar nur von einzelnen Schiffen durchgeführt. Fregatten (sowie einige zunehmend Fregatten-ähnliche OPVs) stellen für solche Missionen einen Entwurf mit Präferenz dar. Und während alle Nationen sich trotz eingeschränkter Budgets auf neue Bedrohungen aufgrund einer größeren Anzahl von wirkungsvolleren U-Booten, Flugzeugen und Flugkörpern einstellen, stellt sich der Fregatten-Entwurf wieder einmal als der beste Kompromiss dar, um die Bedarfs-/Ressourcenlücke zu überbrücken. Dieser Beitrag befasst sich mit der Position der Fregatte in einem globalen militärisch-maritimen Markt. Ein kurzer Blick in die Archive der Fregattenentwürfe um 1983 bringt zum einen eine bemerkenswerte Kontinuität im Hinblick auf heutige Entwürfe zutage und zeigt zum anderen, wie Technologie- und Doktrin-getriebene Veränderungen Fregattenentwürfe beeinflusst haben. Ein Ausblick auf die nächsten 20 Jahre von in Aussicht gestellten Beschaffungen von Fregatten verspricht ebenfalls Kontinuität und Flexibilität. Dabei sind es be- sonders vier Themen, an denen man sich bezüglich der Entwicklung des Marktes orientieren sollte: XXGrößenwachstum und eine Vermischung von Merkmalen und Missionen zwischen Überwasserkampfschiffen wie Korvetten, Fregatten und Zerstörer. Die AMI-Datenbank zu aktuell in Verwendung befindlichen Fregatten listet 102 unterschiedliche Schiffsklassen mit 431 Überwasserkampfschiffen zwischen 3.000 t und 6.000 t (maximaler) Verdrängung. Dabei sind die größeren Schiffe dieser Gruppe mit Waffen und Sensoren ausgestattet – besonders im Segment der weitreichenden Flugabwehr – die eigentlich eher typisch für Zerstörer sind. Demgegenüber zeigt ein Blick auf die 27 Klassen von Fregatten, die 1983 in Verwendung waren, Entwürfe zwischen 1.500 t und 4.300 t Verdrängung, die für U-Boot-Jagd und Nahbereichs-Flugabwehr optimiert waren – also Anforderungen aus der Zeit des Kalten Krieges. XXIn ähnlichem Zusammenhang erfolgte die verstärkte Konzentration auf maritime Sicherheitsaufgaben in weiter entfernten Gewässern – manifestiert durch die Festlegung der 200 Seemeilen-Zone gemäß der Meereskonvention der Vereinten Nationen. Um dieser neuen Anforderung zu entsprechen, kam es zu einer erheblichen „Hybridisierung“ bei Korvetten-, Fregatten- und OPV-Entwürfen. Es gibt eine neue Generation von Fregatten-ähnlichen Patrouillenbooten, um am „unteren Ende“ dieser Missionen und Fähigkeiten zu operieren. XXDer Einzug der Fregatte als das wesentlichste Seekriegsmittel von vielen in der Entwicklung befindlichen Marinen. Die- 21 Verdrängung Alter Was besagt ein Name? gesamt bis 3.000t über 3000t Jünger als 15 Jahre (19982013 in Dienst gestellt) Asien/Pazifik 75 91 78 88 166 39% Karibik & Lateinamerika 23 27 6 44 50 12% Naher Osten & Nordafrika 12 10 8 14 22 5% NATO 45 83 128 30% 6 6 1% Fregatten in Verwendung weltweit 15 Jahre und älter (vor 1998 in Dienst gestellt) Einheiten % 18 110 Non-NATO Europa 4 2 Russische Föderation 5 13 6 12 18 4% 6 4 2 6 1% 2 33 7 28 35 8% 139 292 154 277 431 32% 68% 36% 64% Schwarzafrika USA Einheiten gesamt Gesamt % Aktueller Markt für Fregatten (2013) Durchschnittswerte Anzahl Tonnage gesamt Anteil Tonnage Verdr. Asien/Pazifik 166 527.198 36% NATO 128 505.825 34% Mittel- und Südamerika 50 157.209 USA 35 130.894 Naher Osten & Nordafrika 22 Russische Föderation Region MaxV Reichweite Crew 3.176 28 4.880 190 3.952 29 5.928 180 11% 3.144 30 5.097 208 9% 3.740 30 7.200 170 68.165 5% 3.098 27 4.873 174 18 59.500 4% 3.306 30 3.900 159 6 20.770 1% 3.462 29 8.550 140 2.471 23 2.733 136 Gesamt Durchschnitt 3.444 28 5.395 170 Fregatten (1983) 2.899 29 4.534 205 Afrika Non-NATO Europa Gesamt Total 6 14.825 1% 431 1.484.386 100% Future Frigate Market (2013-2032) Region Asien/Pazifik Anzahl Einheiten Tonnage Anteil Ton nage Durchschnit Verdr. V. Reichweite Besatzung Kosten (USD M) Kosten gesamt (USD M) 115 368.255 35% 3.202 24 3.819 131 351 40.365 NATO 47 180.200 17% 3.834 29 6.000 117 541 25.427 Mittel-/Südamerica 19 58.600 6% 3.084 30 3.375 153 412 7.828 USA 52 152.854 15% 2.940 45 4.300 45 480 24.960 Naher Osten & Nordafrika 19 54.792 5% 2.884 32 5.600 118 460 8.740 Russische Föd. 47 204.525 20% 4.352 29 4.450 133 320 15.040 0 0 0% 0 0 0 0 2.320 31 5.500 112 430 4.300 3.374 31 4.721 116 428 Afrika Non-NATO Europa Gesamt total 10 23.200 2% 309 1,042,426 100% Gesamt Durchschn. se Rolle als unabhängiges Schiff zeigt eine gewisse Kontinuität mit früheren Fregattenentwürfen und -einsätzen. Auch hat der Aufstieg der Fregatte als das Flaggschiff vieler Marinen dazu geführt, dass diesem Schiffstyp eine größere Anzahl an Zuständigkeiten zugewiesen wurde als früher. XXIn vielen Marinen hat dies zu einer Aufteilung des Fregattenmarktes in zwei 22 Segmente geführt. Das erste ist durch die größeren, komplexeren und damit auch teureren Fregatten wie die indische P17A oder den chinesischen Typ 054A gekennzeichnet. Das andere deckt kleinere, einfachere und weniger teure leichte Fregatten ab, z.B. die marokkanische und indonesische SIGMA-Klasse oder die künftige BARROSO-Klasse in Brasilien. AMI definiert eine Fregatte als ein mittelgroßes Überwasserkampfschiff, das entweder für eine bestimmte Rolle (U-Boot-Jagd, Flugabwehr) ausgelegt ist oder dessen Portfolio an Allround-Fähigkeiten kleiner ist als bei einem Zerstörer. Eine Fregatte mag weniger Fähigkeiten aufweisen als ein Zerstörer, stellt aber immer noch eine verhältnismäßig komplexe und teure Plattform dar. Eine Fregatte ist generell das kleinste Überwasserkampfschiff, das erweiterte, unabhängige Operationen auf hoher See unter intensiver Bedrohung durchführen kann. Der Fregattenmarkt heute Die Datenbank von AMI listet aktuell 431 in Verwendung befindliche Fregatten auf, die sich gemäß der nebenstehenden Tabelle auf acht geografische Regionen verteilen: Die Marinen im asiatisch-pazifischen Raum sowie die NATO-Nationen (ohne USA) sind heute die hauptsächlichen Betreiber von Fregatten. In der Tabelle kommt auch die über die letzten 15 Jahre im Vergleich zur Ära unmittelbar nach dem Kalten Krieg zurückgegangene Stückzahl beim Schiffbau zum Ausdruck. Das wird zu einer Belebung des Marktes führen, um die „Bugwelle“ von Fregatten, die im nächsten Jahrzehnt nach einer Nutzungszeit von 30 Jahren und mehr außer Dienst gestellt werden, abzubauen. Allerdings werden angesichts der nahezu weltweiten militärischen Budgetzwänge eine Reihe von Fregatten, die das 30. Nutzungsjahr erreichen, zum Gegenstand von Modernisierungs- und Kampfwertsteigungsvorhaben werden, um deren Lebensdauer um weitere 10 oder mehr Jahre zu verlängern. Aus der Tabelle geht auch hervor, dass die älteren Fregattenentwürfe eher dem Segment mit einer Verdrängung von 3.000 t und mehr zuzurechnen sind. Die amerikanische PERRY-Klasse ist ein Beispiel für einen Entwurf aus der Ära des Kalten Krieges – eine große, hochseefähige Plattform, befähigt zu unabhängigen Operationen sowie Unterstützung der Flotte. Die USA und viele NATO-Marinen orientieren sich an einem von in entfernten Regionen durchgeführten Einsätzen bestimmten Konzept, was einen Schwerpunkt bei Schiffen mit hoher Durchhaltefähigkeit begründet. Bei den anderen Marinen ist das Verhältnis zwischen größeren und kleineren Plattformen (± 3.000 t) ausgeglichener. Ein näherer Blick auf die Entwurfsmerkmale, die den heutigen Fregattenmarkt global und regional kennzeichnen, verdeutlicht die obigen Themen. MarineForum 1/2-2014 Insgesamt sind heutige Fregatten gekennzeichnet durch: XXGrößere Verdrängung (500 Tonnen) XXGrößere Reichweite (fast 800 nm) XXKleinere Besatzungen (-30) Die größeren Reichweiten und kleineren Besatzungen können nicht überraschen – mehr als die Hälfte der 27 Klassen von Fregatten, die 1983 in Verwendung waren, waren noch Dampf getrieben und erforderten daher einen höheren personellen Aufwand bei der Plattformtechnik. Daneben haben technologische Entwicklungen zu einer Verringerung des Personalbedarfs bei der Operationsführung von Fregatten und für die Handhabung von Sensoren und Effektoren geführt. Vielleicht überraschend ist die Tatsache, dass sich die durchschnittliche Höchstgeschwindigkeit von Fregatten in 30 Jahren nicht dramatisch verändert hat. Der größeren Anzahl von Gasturbinenantrieben bei den modernen Fregatten steht die Zahl von Diesel angetriebenen Schiffen für wirtschaftliche Patrouillenfahrten gegenüber. Was den Markanteil in Tonnage bei eingeführten Fregatten angeht, halten die NATO und die asiatisch-pazifische Region 70 % (1,033 Mio./1,48Mio. t Verdrängung). Gemessen an der Zahl der Einheiten ist der NATO- und asiatisch-pazifische Marktanteil nur 45 % (294/492). Das zeigt, dass die Fregatten in diesen Regionen durchschnittlich größer sind. Dass die Marinen NATO-Europas und der asiatisch-pazifischen Region eine Tendenz zu größeren Fregatten als andere Marinen anderswo zeigen, erklärt sich aus Geografie und Mission. Die meisten europäischen und viele asiatisch-pazifischen Marinen operieren in weit südlichen oder nördlichen Breitengraden, wo Seegangsverhalten und operative Wirksamkeit über einen langen Zeitraum größere Schiffe notwendig machen. Und viele haben operationelle Strukturen, die auf Einsätze in großen Entfernungen ausgelegt sind; damit brauchen sie auch größere Unterbringungsmöglichkeiten. Am Horizont: Der Fregattenmarkt 2013 – 2033 Ein Blick auf die AMI-Prognose für den künftigen Fregattenmarkt stellt neben der Diskussion über Einsatzspektrum und EntMarineForum 1/2-2014 Britische Fregatte der Zukunft Typ 26 wurfsmerkmale auch den Marktwert (in Form der geschätzten Beschaffungskosten) dar. Während die Inflation einen Teil der jährlichen Kostensteigerung ausmacht, ist der größere Teil der Kostensteigerung auf höhere Kosten für komplexere und teu- (Grafik: MODUK) rere Systeme für die nächsten Generationen von Fregatten zurückzuführen. Das gilt besonders für das Segment oberhalb 3.000 Tonnen. Die prognostizierten weltweiten Beschaffungsaufwendungen für Fregatten über die 5$0 Nur Platzhalter 5ROOLQJ$LUIUDPH0LVVLOH 'DV)OXJDEZHKUV\VWHPGHU 'HXWVFKHQ0DULQHEHU]HXJWGXUFK/HLVWXQJ ,P(LQVDW]DXIFD6FKLIIHQEHL GHQ0DULQHQ'HXWVFKODQGVGHU86$ *ULHFKHQODQGV.RUHDVXQGGHU7UNHL ,Q%HVFKDIIXQJGXUFK9HUHLQLJWH$UDELVFKH (PLUDWHXQGbJ\SWHQ 6DOYHQVFKXVVDXFKJHJHQ0HKUIDFK]LHOH 3DVVLYH5DGDUXQG,QIUDURWOHQNXQJ )LUHDQG)RUJHW =XYHUOlVVLJHU6FKXW]JHJHQ6HH]LHOIOXJ N|USHU)OXJ]HXJH+XEVFKUDXEHUXQG%RRWH 5$06\VWHP*PE+ 23 0QFKHQ'HXWVFKODQG 7HO)D[ Chinesische Fregatte Typ 054A JIANGKAI-Klasse (Foto: cdf) Neue indische Fregatte der SHIVALIK-Klasse (Foto: Michael Nitz) Dänische Fregatte IVER HUITFELDT 24 (Foto: Thales) nächsten 20 Jahre liegen bei mehr als 126 Mrd. Dollar, der Hauptanteil davon in der asiatisch-pazifischen Region mit 40 Mrd. Dollar. Die geplanten Ausgaben der NATO und der USA für Fregatten sind mit etwa 25 Mrd. Dollar fast identisch. Die durchschnittlichen Kosten pro Einheit liegen bei der NATO mit 541 Mio. Dollar am höchsten, was wahrscheinlich auf größere Schiffe und kostenintensive Ausstattungsmerkmale zurückzuführen ist. Allgemeiner ausgedrückt ergeben sich aus dem Vergleich der erwarteten Marktsituation in 20 Jahren mit der heutigen einige Rückschlüsse auf zukünftige Trends: XXUnterstellt man ein durchschnittliches Lebensalter von 30 Jahren, werden etwa zwei Drittel der heute in Dienst befindlichen 431 Fregatten im Laufe der nächsten 20 Jahre ersetzt werden. Sollte dies im Verhältnis 1:1 geschehen, führt das weltweit zu 284 neuen Einheiten. AMI sagt für diesen Zeitraum 309 neue Fregatten voraus. Damit bleibt das Segment der Fregatten im Hinblick auf deren Anzahl stabil. XXBetrachtet man die Tonnage, so werden von den heutigen 1,5 Mio. t mit zwei Dritteln in den nächsten 20 Jahren ca. 1 Mio. t außer Dienst gestellt. Erwartet werden Neubauten, die insgesamt etwas mehr als 1 Mio. t ausmachen; also auch hier erweist sich der Markt als stabil. XXGrundlegende Entwurfsmerkmale der Fregatte (Größe, Reichweite, Geschwindigkeit) werden in den nächsten 20 Jahren ebenfalls weitestgehend unverändert bleiben. Global betrachtet hat die heutige „Durchschnittsfregatte“ eine Verdrängung von 3.400 t bei einer Höchstgeschwindigkeit von 28 Knoten und einer Reichweite von 5.400 sm. Die Durchschnittsfregatte der Zukunft (bis 2032) verdrängt 3.400 t, hat eine Höchstgeschwindigkeit von 31 Knoten und eine Reichweite von 4.700 sm. XXWirkliche Veränderungen werden sich durch die beständige Reduzierung der Besatzungsgröße von heute durchschnittlich 170 auf 116 bis zum Jahr 2032 ergeben. Gasturbinen und moderne Schiffsdiesel erfordern deutlich weniger Manpower, gleiches gilt für die Einsatzsysteme. Betrachtet man den zukünftigen Fregattenmarkt regional, ergeben sich einige wesentliche Unterschiede zu heute. XXDer Ersatz der FFG-7 durch das LCS als die Standardfregatte der US-Navy hat einen erheblichen Einfluss auf die Hauptmerkmale im US-amerikanischen Fregattensegment; es erfolgt eine Verlagerung von „größer und langsamer“ hin zu „kleiner und schneller“. Die aus heutiger Sicht große Zahl an MarineForum 1/2-2014 Deutsche Fregatte F125 LCS-Einheiten (52) verdeutlicht auch die Reduzierung bei der Reichweite und die höhere Geschwindigkeit im globalen Fregattensegment im Vergleich zu 2013. XXDie Tatsache, dass die NATO nicht in Marineeinheiten investiert, betrifft sowohl Fregatten als auch andere Schiffstypen. Aus heutiger Sicht werden die NATO-Marinen (ohne die USA) in den nächsten 20 Jahren 47 neue Einheiten mit einer Gesamt-Tonnage von 180.000 t beschaffen. Das reicht nicht aus, um die gegenwärtigen Flotten 1:1 zu ersetzen und wird dazu führen, dass sich das Fregattensegment in den Flotten verkleinert. XXDer asiatisch-pazifische Markt für Fregatten zeigt für die nächsten 20 Jahre stabiles Wachstum. Die Ausgaben in dieser Region nehmen mit 40 Mrd. Dollar und 115 neuen Einheiten eine Führungsstellung im globalen Markt ein. Im Vergleich dazu liegt die NATO mit (Grafik: ARGE) 47 neuen Einheiten bei 25 Mrd. Dollar. Im Hinblick auf die Größenordnung der Tonnage wird der asiatisch-pazifische Anteil am globalen Fregattenmarkt bis 2032 bei unverändert 35 % liegen. XXRussland hat verlauten lassen, dass es seine weltweiten maritimen Fähigkeiten erneuern will, und einen wesentlichen Anteil daran haben die Fregatten. Es wird erwartet, dass die Russische Föderation in den nächsten 20 Jahren 15 Mrd. Dollar für annähernd 50 neue Fregatten aufwenden wird. Sollte sich das so realisieren, stellt die russische Fregattenplanung eines der stärksten Wachstumssegmente im Weltmarkt dar. XXDie für den Nahen Osten und Nordafrika vorausgesagten Ausgaben für neue Fregatten liegen niedriger – etwas über 8 Mrd. Dollar für 19 neue Einheiten. Jedes dieser Vorhaben stellt jedoch im Vergleich zur heutigen Flottenstruktur einen erheblichen Fähigkeitszu- wachs dar. Dieser regionale Markt ist einer derer, die in besonderem Maße die oben beschriebene Entwicklung zu „Fregatten als Flaggschiffe“ verkörpern. Nachstehend sind einige der repräsentativen Programme aufgeführt: XXMarokkos Beschaffungsvorhaben für einen Zerstörer der FREMM-Klasse von der französischen DCNS mit einem Volumen von 700 Mio. Dollar; XXDie sieben neuen Fregatten Algeriens – eine Mischung aus deutschen MEKOs und dem chinesischen leichten Fregattenentwurf F22A mit einem geschätzten Beschaffungsvolumen von mehr als 3 Mrd. Dollar; XXDas saudi-arabische Vorhaben für die Beschaffung von wenigstens vier „Eastern Fleet Surface Combatants“ (Fregatten oder Zerstörer) mit einem Beschaffungsvolumen, das mehr als 6 Mrd. Dollar erreichen könnte. Bob Nugent ist Vizepräsident von AMI – American Maritime Intelligence – (www.amiinter.com). Das seit 30 Jahren an der Ostküste der USA operierende Beratungsunternehmen recherchiert und analysiert für seine Kunden etwa 93% der globalen Ausgaben für den Marineschiffbau der kommenden 20 Jahre und stellt – zugleich beratend – die Ergebnisse weltweit der Schiffbauindustrie, Marinen und Regierungen zur Verfügung. 1/2 Anzeige Hagenuk 26 MarineForum 1/2-2014