Erfolgreicher Maschinenbau braucht
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Erfolgreicher Maschinenbau braucht
28 sicherheit explosionsschutz www.polyscope.ch Mobil e Inline-Dispergiermaschinen für den Ex-Bereich Erfolgreicher Maschinenbau braucht verfahrenstechnische Kompetenz Ein Pharmaunternehmen suchte eine mobile Inline-Dispergiermaschine, die in explosionsgefährdeten Bereichen der Zone 1 arbeiten kann. Gemeinsam konnte der Maschinenbauer zusammen mit Experten für den Ex-Schutz die Aufgabe lösen. » Clemens Schlegel und Tobias Poppw Mischen, Homogenisieren und Dispergieren von Flüssigkeiten und Suspensionen sind seit mehr als dreissig Jahren die Spezialität des Maschinenbauers Ystral GmbH im deutschen Ballrechten-Dottingen. Neben komplexen Anlagen mit aufwendigen Steuerungen, die über eine Visualisierung der Prozesse sowie eine Rezepturverwaltung und Protokollierung verfügen können, werden vom Markt regelmässig kleinere, mobile Anlagen gewünscht, die auch in explosionsgeschützter Ausführung lieferbar sind. sep. FreigabeschützFreigabeschütz im sep. druckfestenim Gehäuse druckfesten Gehäuse Schütze, Relais, Motorschutz Schütze, Relais,Sicherungen, Sicherungen, Motorschutz Ex Ex pp-Steuergerät Steuergerät OperatorOperator Terminal Terminal mitmit rückseitigem rückseitigem Gehäuse Gehäuse Frequenzumrichter Frequenzumrichter für den Antrieb für den Antrieb der Arbeitsder Arbeitsmaschine maschine Fernbedienung Fernfür Ex p Steuergerät bedienung für Ex pSteuergerät Die verfahrenstechnische Aufgabenstellung wurde gelöst Die Anforderung eines der führenden Pharmaunternehmens, eine mobile InlineDispergiermaschine auf mehreren Stockwerken eines Gebäudes und jeweils unterschiedlichen Aufstellungsorten mit explosionsgefährdeten Bereichen der Zone 1 verwenden zu können, konnte von Ystral mit Unterstützung der Firma R. Stahl erfolgreich erfüllt werden. Dabei wurde auch die Anbindung an das vorhandene Prozessleitsystem vorgesehen. Die verfahrenstechnische Aufgabenstellung dieses Projekts «Dispergieren von Kristallen in Lösungsmitteln» wurde mit einer Inline-Dispergiermaschine gelöst. Dispergie- Autoren Tobias Popp, Sales Manager System Solutions R. Stahl Schaltgeräte GmbH Clemens Schlegel, Project Management Ystral GmbH SPS Maschinensteuerung SPS-Maschinensteuerung Trennstufen zur Anbindung der Sensorik Trennstufen zur Anbindung der Sensorik Hauptschalter mit Gehäuse in Ex de Hauptschalter mit Gehäuse in Ex de Inhalt des Schaltschranks in der Zündschutzart «Überdruckkapselung p» ren bedeutet, Fest- oder Flüssigstoffe fein verteilt in eine vorgelegte Flüssigkeit einzuarbeiten. Ergebnisse davon können beispielsweise Emulsionen (z.B. Öl in Wasserphase) oder Dispersionen (z.B. feine Feststoffpartikel in Lösungsmittel) sein, wobei den Ansprüchen der Anlagenbetreiber in Bezug auf Feinheit und gleichmässige Verteilung Rechnung zu tragen ist. Im vorliegenden Fall muss die Grösse der Kristalle eines Feststoffes in einem Lösungsmittel reduziert werden, wobei das Schmelzen der Kristalle durch Kühlung verhindert wird. Die dazu notwendige mechanische Arbeit wird mit einem Dispergierwerkzeug nach dem Rotor/Stator-Prinzip aufgebracht. Sowohl der am Maschinengehäuse fest stehende Stator als auch der mit der Maschinenwelle rotierende Rotor verfügen über Schlitze, durch die der Produktstrom hindurchgeführt wird. Die schnelle Bewegung des Rotors sorgt in Verbindung mit den scharfkantigen Schlitzen der Dispergierwerkzeuge für die zur Dispergierung notwendigen Schub- und Prallkräfte. Um für die vorliegende Anwendung eine ausreichende Drehzahl bzw. Schergeschwindigkeit der Dispergierwerkzeuge zu erreichen, wird die Dispergiermaschine mit variabler Frequenz bis 100 Hz betrieben. Durch Polyscope 11/11 explosionsschutz Betrieb des Motors an der «87-Hz-Kennlinie» wird der Leistungseinbruch durch Feldschwächung bei hoher Frequenz vermieden. Eine Coriolis-Massedurchflussmessung erfasst kontinuierlich den Produktstrom durch die Dispergiermaschine. Die ermittelte Durchflussmenge wird an der Anlage angezeigt und kann neben weiteren Daten via Ethernet an das Leitsystem übermittelt werden. sic he r h e i t Darstellung der Anbindung der Dispergiermaschine an das Prozessleitsystem explosionsschutz nach rL/94/9/eG Die Anforderungen des Betreibers an den Explosionsschutz verlangen die Auslegung der gesamten Anlage für den Betrieb im explosionsgefährdeten Bereich der Zone 1, mit explosionsfähiger Atmosphäre der Explosionsgruppe IIB und Temperaturklasse T3. Die nichtelektrischen Anlagenteile erfüllen die Anforderungen der Gerätekategorie 2 (Zone 1) in der Zündschutzart «Konstruktive Sicherheit c». Die Steuerung der Firma R. Stahl vereinigt mehrere Schutzkonzepte, um eine optimale Lösung für den Explosionsschutz zu erreichen. Die Leistungsgeräte wie Frequenzumrichter, Motorschutzeinrichtung, Schütze, Sicherungen und Relais wie auch die SPS zur Maschinensteuerung und die Trennstufen der eigensicheren Stromkreise sind in einem Schaltschrank in der Zündschutzart «Überdruckkapselung p» untergebracht. Das Freigabeschütz, ebenfalls im überdruckgekapselten Schrank, ist zusätzlich druckfest gekapselt, da es Spannung führt, auch wenn die Überdruckkapselung nicht in Funktion ist. In die Schranktür eingebaut sind das eigensichere Bedien- und Beobachtungsterminal und der in Ex-de-Technik ausgeführte Hauptschalter. Das Schrankvolumen und die Auslegung des Ex-p-Systems richten sich dabei grundsätzlich nach den in der Schaltanlage installierten Verbrauchern sowie nach den Umgebungsbedingungen am Aufstellort. Durch die in den zu berücksichtigenden Normen geforderten Risikobetrachtungen und Zündgefahrenanalysen werden mögliche kritische Wechselwirkungen durch Kombination verschiedener Anlagenteile analysiert und sicher erkannt. Hierbei hilft Ystral die Erfahrung jahrelanger Tätigkeit in der Projektierung, Auslegung und Herstellung von Anlagen für explosionsgefährdete Bereiche. Wahlweise Prozessleitsystem oder «stand-alone»-Betrieb Das Konzept der Anlagensteuerung basiert auf der Anforderung, sowohl einen lokalen, autarken Betrieb an einer beliebigen Stelle als auch den Betrieb über das PLS an bis zu 64 verschiedenen Aufstellorten zu ermöglichen. Polyscope 11/11 Die auf dem Anlagengrundrahmen montierte und betriebsfertig installierte Anlagensteuerung verfügt lediglich über zwei Anschlusskabel. Neben der Stromversorgung (Netzanschluss) wurde eine zweite, eigensichere, Steckverbindung mit einer mehrpoligen Binärkodierung zur Standorterkennung sowie mit einer eigensicheren Ethernetverbindung realisiert. Zur Standorterkennung wird die mehrpolige Steckverbindung am jeweiligen Aufstellort durch Kontaktbrücken kodiert. Die Betriebsdaten des Antriebes der InlineDispergiermaschine werden via Profibus vom 15-kW-Frequenzumrichter auf eine speicherprogrammierbare Steuerung Siemens S7-300 übertragen und verarbeitet. Die gesammelten Messdaten sowie weitere Betriebsdaten der Anlage werden via Ethernet an das übergeordnete Prozessleitsystem weitergeleitet und können so im Leitsystem überwacht und dokumentiert werden. Für den lokalen autarken Betrieb der Anlage sowie zur Anzeige der Betriebsdaten wurde das bewährte Bedien- und Beobachtungsterminal ET 125 von R. Stahl gewählt. Neben der Vor-Ort-Bedienung ermöglicht die Ethernetverbindung die Steuerung der Anlage an jedem der vorgesehenen Standorte über das Leitsystem. Der Anlagenbediener kann so die Prozessdaten auf dem Textdisplay des lokalen Operator-Terminals verfolgen. Mit der Umsetzung ist es gelungen, die unterschiedlichen Anforderungen des Explosionsschutzes, der verfahrenstechnischen Aufgabenstellung sowie der technischen und chemischen Anforderungen des Betreibers bei gleichzeitig maximaler Mobilität der Anlage erfolgreich zu erfüllen. « infoservice R. Stahl Schweiz AG Brüelstrasse 26, 4312 Magden Tel. 061 855 40 66, Fax 061 855 40 80 info@stahl-schweiz.ch, www.stahl-schweiz.ch Inline-Dispergiermaschine mit angebauter explosionsgeschützter Steuerung Produktstrom durch eine Inline-Dispergiermaschine 29