Die Erde schmilzt - Universität zu Köln

Transcription

Die Erde schmilzt - Universität zu Köln
WeltWerkstatt
2008
Prof. Dr. G. E. Schäfer
Universität zu Köln
„Die Erde schmilzt“
Soziale Bedingungen des Eintritts in die Sprache
Frühkindliches Lernen,
ein sozialer Prozess
Ausgangsthese:
Je kleiner die Kinder, desto weniger kann man Lernen als eine
isolierbare Tätigkeit verstehen. Der Eintritt in die Sprache ist
gleichermaßen ein individueller, emotionaler, sozialer, kultureller und
didaktischer Prozess. Er ist nur aus diesen Zusammenhängen heraus
zu begreifen. Eine isolierte Sprachkompetenz gibt es am Anfang nicht
und damit auch keine isolierte sprachliche „Förderung“.
Ich werde hier insbesondere die sozialen Faktoren in den
Mittelpunkt der Aufmerksamkeit rücken, denn diese beeinflussen
nicht nur die sprachlichen Entwicklungsmöglichkeiten des Kindes,
sondern auch seine emotionalen kultur- und handlungsbezogenen.
Was bedeutet Sprechen lernen?
Was bedeutet Sprechen lernen?
• Bilder und Szenen im Kopf zur Sprache bringen.
Was bedeutet Sprechen lernen?
• Bilder und Szenen im Kopf zur Sprache bringen.
• Dafür Worte verwenden, die für andere (annähernd)
das Gleiche bedeuten.
Was bedeutet Sprechen lernen?
• Bilder und Szenen im Kopf zur Sprache bringen.
• Dafür Worte verwenden, die für andere (annähernd)
das Gleiche bedeuten.
• Vorstellungen und Erlebnisse auch mit den Augen der
Anderen denken.
Die soziale Entwicklung der
Sprache
Die soziale Entwicklung der
Sprache
• Das sensorische System als Ausgangspunkt der
Welterfahrung (sinnliche Differenzierung)
Die soziale Entwicklung der
Sprache
• Das sensorische System als Ausgangspunkt der
Welterfahrung (sinnliche Differenzierung)
• Das Ereignissystem als Grundlage des sprachlichen
Denkens (Geschichten)
Die soziale Entwicklung der
Sprache
• Das sensorische System als Ausgangspunkt der
Welterfahrung (sinnliche Differenzierung)
• Das Ereignissystem als Grundlage des sprachlichen
Denkens (Geschichten)
• Das kommunikative System als Grundlage der
Verständigung („Vom ersten Schrei zum ersten Wort“
Papousek)
Das kommunikative System
Die sozialen Bedingungen des
sprachlichen Denkens
• 1. Die Zeit vor dem ersten Wort
• 1. Die Zeit vor dem ersten Wort
• 2. Die Zeit des ersten Spracherwerbs
• 1. Die Zeit vor dem ersten Wort
• 2. Die Zeit des ersten Spracherwerbs
• 3. Das narrative Denken - Denken in
Geschichten
1. Die Zeit vor dem ersten
Wort
Nachahmen des Kindes ist die Grundlage aller
Kommunikation
Intuitive Elternschaft
„Eine erfolgreiche Kommunikation zwischen dem
Neugeborenen und den Eltern auf so divergenten Ebenen
wie dem Schreien und der ausgereiften Sprache wäre
vermutlich zum Scheitern verurteilt, wenn sich nicht die
Eltern den eingeschränkten Voraussetzungen des
Neugeborenen auf spezifische Weise anpassen würden.“
Papousek
• Abwechseln von
Zuhören und
Vokalisieren Asymmetrie
• Abwechseln von
Zuhören und
Vokalisieren Asymmetrie
• Gemeinsames
Vokalisieren
• Abwechseln von
Zuhören und
Vokalisieren Asymmetrie
• Gemeinsames
Vokalisieren
• Unmittelbares
Beantworten
• Abwechseln von
Zuhören und
Vokalisieren Asymmetrie
• Gemeinsames
Vokalisieren
• Unmittelbares
Beantworten
• Echo
Stimmliches elterliches Nachahmen
Stimmliches elterliches Nachahmen
• Artikulationsmodelle
Stimmliches elterliches Nachahmen
• Artikulationsmodelle
• Exploration der Lautwelt
Stimmliches elterliches Nachahmen
• Artikulationsmodelle
• Exploration der Lautwelt
• sich einfühlen
Stimmliches elterliches Nachahmen
• Artikulationsmodelle
• Exploration der Lautwelt
• sich einfühlen
• Gemeinsamkeit
Stimmliches elterliches Nachahmen
• Artikulationsmodelle
• Exploration der Lautwelt
• sich einfühlen
• Gemeinsamkeit
• Aushandeln eines gemeinsamen Codes
Interaktionsrahmen
Dyadische Ausrichtung (1. Hj.)
Interaktionsrahmen
Dyadische Ausrichtung (1. Hj.)
• Regulation der Befindlichkeit
Interaktionsrahmen
Dyadische Ausrichtung (1. Hj.)
• Regulation der Befindlichkeit
• Prototypische Grundmuster der
Interaktion und Kommunikation
Interaktionsrahmen
Dyadische Ausrichtung (1. Hj.)
• Regulation der Befindlichkeit
• Prototypische Grundmuster der
Interaktion und Kommunikation
• interaktive Spielchen (Hammele - dutz)
Interaktionsrahmen
Dyadische Ausrichtung (1. Hj.)
• Regulation der Befindlichkeit
• Prototypische Grundmuster der
Interaktion und Kommunikation
• interaktive Spielchen (Hammele - dutz)
• Zuhören und Antworten
Interakionsrahmen
Gemeinsame (triadische)Ausrichtung 2. Hj.
Interakionsrahmen
Gemeinsame (triadische)Ausrichtung 2. Hj.
• Formate: Geben/
Nehmen, Zeigen/
Benennen,Verstecken/
Finden
Interakionsrahmen
Gemeinsame (triadische)Ausrichtung 2. Hj.
• Formate: Geben/
Nehmen, Zeigen/
Benennen,Verstecken/
Finden
• Neunmonatsrevolution
(Tomasello)
Interakionsrahmen
Gemeinsame (triadische)Ausrichtung 2. Hj.
• Formate: Geben/
Nehmen, Zeigen/
Benennen,Verstecken/
Finden
• Neunmonatsrevolution
(Tomasello)
• Zeigegeste
2. Die Zeit des ersten
Spracherwerbs
Melvin sägt - eine Lerngeschichte
Rosy Henneberg
Melvin sägt - eine Lerngeschichte
Rosy Henneberg
Als Melvin in die Krabbelstube kommt, ist er ein Jahr
und drei Monate alt.
Er interessiert sich vom ersten Tag an für
Küchenwerkzeuge, besonders für Messer und
Scheren. Eines der ersten Fotos zeigt ihn mit zwei
Scheren, die er in der Hand hält.
10. Januar 2007
• Melvin zeigt auch in der nächsten Zeit kein
Interesse für Spielzeug.
• Melvin zeigt auch in der nächsten Zeit kein
Interesse für Spielzeug.
• Am liebsten hält er sich in der Küche auf
und da beschäftigt er sich bevorzugt mit
der Messerschublade.
• Melvin zeigt auch in der nächsten Zeit kein
Interesse für Spielzeug.
• Am liebsten hält er sich in der Küche auf
und da beschäftigt er sich bevorzugt mit
der Messerschublade.
• Im Gruppenraum ist er nach wie vor von
den Scheren begeistert, gefolgt vom Locher.
Mit einem Jahr und 10 Monaten überrascht Melvin damit,
als er von „Holzsäge, Metallsäge und Baumarkt“ spricht. Ein
Gespräch kommt in Gang:
Mit einem Jahr und 10 Monaten überrascht Melvin damit,
als er von „Holzsäge, Metallsäge und Baumarkt“ spricht. Ein
Gespräch kommt in Gang:
„Melvin, kennst du noch mehr Sägen?“
Mit einem Jahr und 10 Monaten überrascht Melvin damit,
als er von „Holzsäge, Metallsäge und Baumarkt“ spricht. Ein
Gespräch kommt in Gang:
„Melvin, kennst du noch mehr Sägen?“
„Baumsäge, Stichsäge..“
Mit einem Jahr und 10 Monaten überrascht Melvin damit,
als er von „Holzsäge, Metallsäge und Baumarkt“ spricht. Ein
Gespräch kommt in Gang:
„Melvin, kennst du noch mehr Sägen?“
„Baumsäge, Stichsäge..“
„Woher weißt du das alles, Melvin?“
Mit einem Jahr und 10 Monaten überrascht Melvin damit,
als er von „Holzsäge, Metallsäge und Baumarkt“ spricht. Ein
Gespräch kommt in Gang:
„Melvin, kennst du noch mehr Sägen?“
„Baumsäge, Stichsäge..“
„Woher weißt du das alles, Melvin?“
„Der Papa hat es in der Garage.“
Mit einem Jahr und 10 Monaten überrascht Melvin damit,
als er von „Holzsäge, Metallsäge und Baumarkt“ spricht. Ein
Gespräch kommt in Gang:
„Melvin, kennst du noch mehr Sägen?“
„Baumsäge, Stichsäge..“
„Woher weißt du das alles, Melvin?“
„Der Papa hat es in der Garage.“
„Hilfst du dem Papa in der Garage?“
Mit einem Jahr und 10 Monaten überrascht Melvin damit,
als er von „Holzsäge, Metallsäge und Baumarkt“ spricht. Ein
Gespräch kommt in Gang:
„Melvin, kennst du noch mehr Sägen?“
„Baumsäge, Stichsäge..“
„Woher weißt du das alles, Melvin?“
„Der Papa hat es in der Garage.“
„Hilfst du dem Papa in der Garage?“
„Ja, wir sägen und arbeiten.“
Mit einem Jahr und 10 Monaten überrascht Melvin damit,
als er von „Holzsäge, Metallsäge und Baumarkt“ spricht. Ein
Gespräch kommt in Gang:
„Melvin, kennst du noch mehr Sägen?“
„Baumsäge, Stichsäge..“
„Woher weißt du das alles, Melvin?“
„Der Papa hat es in der Garage.“
„Hilfst du dem Papa in der Garage?“
„Ja, wir sägen und arbeiten.“
„Hast du auch eine Säge? Bringst du die mit?“
Mit einem Jahr und 10 Monaten überrascht Melvin damit,
als er von „Holzsäge, Metallsäge und Baumarkt“ spricht. Ein
Gespräch kommt in Gang:
„Melvin, kennst du noch mehr Sägen?“
„Baumsäge, Stichsäge..“
„Woher weißt du das alles, Melvin?“
„Der Papa hat es in der Garage.“
„Hilfst du dem Papa in der Garage?“
„Ja, wir sägen und arbeiten.“
„Hast du auch eine Säge? Bringst du die mit?“
„Soll ich wirklich eine Säge mit in die Krabbelstube
bringen?“
Mit einem Jahr und 10 Monaten überrascht Melvin damit,
als er von „Holzsäge, Metallsäge und Baumarkt“ spricht. Ein
Gespräch kommt in Gang:
„Melvin, kennst du noch mehr Sägen?“
„Baumsäge, Stichsäge..“
„Woher weißt du das alles, Melvin?“
„Der Papa hat es in der Garage.“
„Hilfst du dem Papa in der Garage?“
„Ja, wir sägen und arbeiten.“
„Hast du auch eine Säge? Bringst du die mit?“
„Soll ich wirklich eine Säge mit in die Krabbelstube
bringen?“
„Ja, dann sägen wir.“
8. August 2007
Die Erzieherin bringt Styropor und eine
Styroporsäge mit in die Krabbelstube.
• Melvin stellt fest:
• Melvin stellt fest:
• „Die ist nicht scharf, die Säge muss doch
scharf sein!“
• Melvin stellt fest:
• „Die ist nicht scharf, die Säge muss doch
scharf sein!“
• Er möchte richtig sägen
• Melvin stellt fest:
• „Die ist nicht scharf, die Säge muss doch
scharf sein!“
• Er möchte richtig sägen
• Die Erzieherinnen erlauben ihm, Pinsel, die
zu lang sind, abzusägen
Melvin sägt Pinsel ab
„Rosy, Pinsel absägen?“
„Rosy, Pinsel absägen?“
Jeden Tag fragt Melvin nach der Säge und dem
Pinsel.
„Rosy, Pinsel absägen?“
Jeden Tag fragt Melvin nach der Säge und dem
Pinsel.
„Rosy, Pinsel absägen?“
Jeden Tag fragt Melvin nach der Säge und dem
Pinsel.
Da man die Pinselstiele nicht beliebig oft
absägen kann, steigen wir in den nächsten Tagen
auf dünne Hölzchen um.
14. September 2007
Die Erzieherin erzählt
„Melvin bewahrt die abgesägten Teile, die immer
filigraner werden, in einer Schachtel auf. Ich
habe die Idee sie auf ein Stück Pappe zu kleben,
um seine Arbeit so dokumentieren zu können.
Er hilft begeistert mit und will von diesem
Zeitpunkt an jeden Tag kleine Hölzchen auf
Pappe kleben. Dazu muss er sie natürlich zuerst
sägen!“
„Mit der Schnipp-Schnapp
auch?“
„Das geht schwer!“
Melvin probiert Schere für Schere durch, um
immer wieder festzustellen, dass sie das Hölzchen
nicht schneiden kann. „Das geht schwer“ und „das
geht nicht“ sind seine Worte bei der weiteren
Arbeit.
Kinder der Gruppe werden aufmerksam und
eilen ihm zu Hilfe
24. September: „Papier geht, Hölzchen
aber nicht!
„Die sind nicht scharf. Mit
der Schnipp-Schnapp geht
es nicht.
Mit der Säge geht es
besser.“
Nach weiteren zwei Wochen unermüdlichen
Sägens:
„Großes Holz - das geht auch?“
Melvin holt sich eine Spielzeugsäge, der er bis
dahin keine Aufmerksamkeit geschenkt hat und
beginnt mit zwei Sägen zu sägen.
„Die ist scharf“ - „Die ist nicht scharf“
Oktober 2007
„Ich gehe hier hoch,
so geht‘s besser!“
„Ohne Schraubstock
geht es auch!“
Melvin ist inzwischen zwei Jahre alt. Er
reflektiert das Gelernte:
Melvin ist inzwischen zwei Jahre alt. Er
reflektiert das Gelernte:
„Ich habe das zerschnitten, man kann es teilen, man
kann es zerteilen. Ich schneide es durch, ich habe es
durchgeschnitten. Die Säge kann sägen und
durchsägen und zersägen. Die Schnipp-Schnapp kann
schneiden und durchschneiden und zerschneiden.“
Januar 2008
Melvin ist Handwerker im Rollenspiel
„Rosy, wir müssen das jetzt reparieren!“
Melvin malt und schneidet Sägen aus.
„Da male ich große Sägezähne - so große - von einer
Stichsäge
8. April 2008
Melvin „liest“ in seiner
Dokumentation
Dabei sagt er:„Da haben
wir doch gesägt“.. oder
„da haben wir doch mit
der Schere probiert.“
Anschließend wiederholt
er seine Arbeiten.
Melvin erfindet „Säge-Geschichten“
Melvin erfindet „Säge-Geschichten“
Ich will noch ne Willi-Säge kaufen.
Melvin erfindet „Säge-Geschichten“
Ich will noch ne Willi-Säge kaufen.
Die nimmt der Willi dann in den
Mund und sägt auch.
Melvin erfindet „Säge-Geschichten“
Ich will noch ne Willi-Säge kaufen.
Die nimmt der Willi dann in den
Mund und sägt auch.
Melvin erfindet „Säge-Geschichten“
Ich will noch ne Willi-Säge kaufen.
Die nimmt der Willi dann in den
Mund und sägt auch.
Willi ist Melvins Hund
Melvin schreibt für seinen
„Ordner“ (Portfolio)
Melvin ist jetzt 2 Jahre und 7 Monate alt
Er erzählt beim Schreiben
Melvin ist jetzt 2 Jahre und 7 Monate alt
Er erzählt beim Schreiben
Ich habe einen großen Nagel.
Melvin ist jetzt 2 Jahre und 7 Monate alt
Er erzählt beim Schreiben
Ich habe einen großen Nagel.
Ich habe eine große Säge.
Melvin ist jetzt 2 Jahre und 7 Monate alt
Er erzählt beim Schreiben
Ich habe einen großen Nagel.
Ich habe eine große Säge.
Ich habe einen Hobel.
Melvin ist jetzt 2 Jahre und 7 Monate alt
Er erzählt beim Schreiben
Ich habe einen großen Nagel.
Ich habe eine große Säge.
Ich habe einen Hobel.
Ich habe eine Stichsäge.
Melvin ist jetzt 2 Jahre und 7 Monate alt
Er erzählt beim Schreiben
Ich habe einen großen Nagel.
Ich habe eine große Säge.
Ich habe einen Hobel.
Ich habe eine Stichsäge.
Ich habe eine lange Spannleine.
Melvin ist jetzt 2 Jahre und 7 Monate alt
Er erzählt beim Schreiben
Ich habe einen großen Nagel.
Ich habe eine große Säge.
Ich habe einen Hobel.
Ich habe eine Stichsäge.
Ich habe eine lange Spannleine.
Ich habe eine so große schwarze Lampe
Melvin ist jetzt 2 Jahre und 7 Monate alt
Er erzählt beim Schreiben
Ich habe einen großen Nagel.
Ich habe eine große Säge.
Ich habe einen Hobel.
Ich habe eine Stichsäge.
Ich habe eine lange Spannleine.
Ich habe eine so große schwarze Lampe
in der Garage.
Melvin ist jetzt 2 Jahre und 7 Monate alt
Er erzählt beim Schreiben
Ich habe einen großen Nagel.
Ich habe eine große Säge.
Ich habe einen Hobel.
Ich habe eine Stichsäge.
Ich habe eine lange Spannleine.
Ich habe eine so große schwarze Lampe
in der Garage.
Ich habe noch eine Bohrmaschine.
Melvin ist jetzt 2 Jahre und 7 Monate alt
Er erzählt beim Schreiben
Ich habe einen großen Nagel.
Ich habe eine große Säge.
Ich habe einen Hobel.
Ich habe eine Stichsäge.
Ich habe eine lange Spannleine.
Ich habe eine so große schwarze Lampe
in der Garage.
Ich habe noch eine Bohrmaschine.
Jetzt muss ich Sägemehl
Melvin ist jetzt 2 Jahre und 7 Monate alt
Er erzählt beim Schreiben
Ich habe einen großen Nagel.
Ich habe eine große Säge.
Ich habe einen Hobel.
Ich habe eine Stichsäge.
Ich habe eine lange Spannleine.
Ich habe eine so große schwarze Lampe
in der Garage.
Ich habe noch eine Bohrmaschine.
Jetzt muss ich Sägemehl
machen, weil du das alles aufgeschrieben hast.
Was zeigt dieses Beispiel für die
sprachliche Bildung?
Kinder brauchen Ereignisse, die ihr
Interesse wecken
Kinder brauchen Ereignisse, die ihr
Interesse wecken
•
Sprechen entwickelt sich in einem
Handlungszusammenhang, Ereignis.
Kinder brauchen Ereignisse, die ihr
Interesse wecken
•
Sprechen entwickelt sich in einem
Handlungszusammenhang, Ereignis.
•
Kinder brauchen etwas, was sie interessiert, um dafür die
Worte zu finden.
Kinder brauchen Ereignisse, die ihr
Interesse wecken
•
Sprechen entwickelt sich in einem
Handlungszusammenhang, Ereignis.
•
Kinder brauchen etwas, was sie interessiert, um dafür die
Worte zu finden.
•
Der sachliche Sinn der Wörter erschließt sich durch die
Handlung, den Ereigniszusammenhang.
Kinder brauchen Erwachsene,
Kinder brauchen Erwachsene,
•
die, die Ereignisse überschaubar machen (Rahmen);
Kinder brauchen Erwachsene,
•
•
die, die Ereignisse überschaubar machen (Rahmen);
die gemeinsam mit ihnen die Aufmerksamkeit auf
eine Sache richten;
Kinder brauchen Erwachsene,
•
•
die, die Ereignisse überschaubar machen (Rahmen);
•
die die Erfahrung der Kinder teilen und aushalten;
die gemeinsam mit ihnen die Aufmerksamkeit auf
eine Sache richten;
Kinder brauchen Erwachsene,
•
•
die, die Ereignisse überschaubar machen (Rahmen);
•
•
die die Erfahrung der Kinder teilen und aushalten;
die gemeinsam mit ihnen die Aufmerksamkeit auf
eine Sache richten;
die sich einfühlen und auf dieser Basis mitdenken;
Kinder brauchen Erwachsene,
•
•
die, die Ereignisse überschaubar machen (Rahmen);
•
•
•
die die Erfahrung der Kinder teilen und aushalten;
die gemeinsam mit ihnen die Aufmerksamkeit auf
eine Sache richten;
die sich einfühlen und auf dieser Basis mitdenken;
die sich nichtsprachlich und sprachlich darüber
verständigen;
Kinder brauchen Erwachsene,
•
•
die, die Ereignisse überschaubar machen (Rahmen);
•
•
•
die die Erfahrung der Kinder teilen und aushalten;
•
die ihnen Worte für ihre Erfahrungen geben
(Modelle).
die gemeinsam mit ihnen die Aufmerksamkeit auf
eine Sache richten;
die sich einfühlen und auf dieser Basis mitdenken;
die sich nichtsprachlich und sprachlich darüber
verständigen;
3. Die Zeit des narrativen
Denkens
Die Rolle der Gleichaltrigen
„Die Erde schmilzt“
Reggio children: Alles hat einen Schatten...
Reggio children: Alles hat einen Schatten...
Er ist genau so, als ob
du dich im Spiegel
siehst, nur drinnen hat
er nichts, er ist ganz
schwarz und lacht
nicht
Reggio children: Alles hat einen Schatten...
Er ist genau so, als ob
du dich im Spiegel
siehst, nur drinnen hat
er nichts, er ist ganz
schwarz und lacht
nicht
Reggio children: Alles hat einen Schatten...
Er ist genau so, als ob
du dich im Spiegel
siehst, nur drinnen hat
er nichts, er ist ganz
schwarz und lacht
nicht
Der Schatten ist aus einer
Art von Wesen
gemacht, das immer
schwarz ist … und wenn
es nicht ganz schwarz
ist, heißt es Schattierung
Reggio children: Alles hat einen Schatten...
Er ist genau so, als ob
du dich im Spiegel
siehst, nur drinnen hat
er nichts, er ist ganz
schwarz und lacht
nicht
Der Schatten ist aus einer
Art von Wesen
gemacht, das immer
schwarz ist … und wenn
es nicht ganz schwarz
ist, heißt es Schattierung
Reggio children: Alles hat einen Schatten...
Beobachten,
Sprechen,
Denken
Beobachten,
Sprechen,
Denken
Warum hat das Holz
eigentlich beim Brennen
immer so geknackt?“
„Das hat immer so geknackt,
wenn die Tür auf war. Dann
schnellen die Flammen
immer hoch. Ist doch klar,
wenn die Tür auf ist, kommt
die ganze Luft `rein. Das
Feuer frisst die Luft und wird
groß und stark. So ist das.
Ist doch ganz einfach.“„
gemeinsam
Ideen
entwickeln
gemeinsam
Ideen
entwickeln
„Wie machen das die Rehe? Die rutschen nicht.“
gemeinsam
Ideen
entwickeln
„Wie machen das die Rehe? Die rutschen nicht.“
„Haben die Rehe Hufeisen an de Füßen? Vielleicht ist da ein
Magnetismus. Vielleicht haben die magnetische Füsse mit Hufeisen.“
gemeinsam
Ideen
entwickeln
„Wie machen das die Rehe? Die rutschen nicht.“
„Haben die Rehe Hufeisen an de Füßen? Vielleicht ist da ein
Magnetismus. Vielleicht haben die magnetische Füsse mit Hufeisen.“
„Wir müssen den Rehen morgen auf die Füsse gucken!“
Der Anblick einer Höhle ruft
Geschichten wach …
Der Anblick einer Höhle ruft
Geschichten wach …
Bateson:
Der Anblick einer Höhle ruft
Geschichten wach …
Bateson:
Und da fällt mir eine Geschichte
ein.
Der Anblick einer Höhle ruft
Geschichten wach …
Bateson:
Und da fällt mir eine Geschichte
ein.
Im Kopf der Kinder gibt es noch
keine einzelnen Gegenstände.
Gegenstände existieren nur im
Rahmen von Geschichten.
Der Anblick einer Höhle ruft
Geschichten wach …
Bateson:
Und da fällt mir eine Geschichte
ein.
Im Kopf der Kinder gibt es noch
keine einzelnen Gegenstände.
Gegenstände existieren nur im
Rahmen von Geschichten.
Geschichten, wenn sie erzählt
werden, rufen Geschichten
hervor
Der Anblick einer Höhle ruft
Geschichten wach …
Bateson:
Und da fällt mir eine Geschichte
ein.
Im Kopf der Kinder gibt es noch
keine einzelnen Gegenstände.
Gegenstände existieren nur im
Rahmen von Geschichten.
Geschichten, wenn sie erzählt
werden, rufen Geschichten
hervor
Geschichten,
Ideenwanderung
Geschichten,
Ideenwanderung
„Ich weiß warum hier die
Höhle ist! Da war eine
Lawine und dann ist da ein
Loch entstanden, wo
gefährliche Dinge drin sind
und deshalb hat die Polizei
ein Gitter dahin gemacht.“
„Vielleicht hat Bruno, der Bär,
darin gelebt. Und der Bär weiß
jetzt eh nicht mehr wo sein zu
Hause ist und jetzt wird er in
Bayern aufgestellt! Im Museum.“
Geschichten,
Ideenwanderung
„Ich weiß warum hier die
Höhle ist! Da war eine
Lawine und dann ist da ein
Loch entstanden, wo
gefährliche Dinge drin sind
und deshalb hat die Polizei
ein Gitter dahin gemacht.“
„Vielleicht hat Bruno, der Bär,
darin gelebt. Und der Bär weiß
jetzt eh nicht mehr wo sein zu
Hause ist und jetzt wird er in
Bayern aufgestellt! Im Museum.“
• „Ich hab eine Spur
gefunden! Ich hab
was gefunden!“
• „Ich hab eine Spur
gefunden! Ich hab
was gefunden!“
• „Ein Knochen! Das
sind Stöcke, die
unter der Erde
liegen. Vielleicht ein
Dino-Knochen?“
• „Ich hab eine Spur
gefunden! Ich hab
was gefunden!“
• „Ein Knochen! Das
sind Stöcke, die
unter der Erde
liegen. Vielleicht ein
Dino-Knochen?“
• „Ich hab etwas von
‘nem Tier gefunden!
Das ist bestimmt
von ‘nem Bären!“
Nachdenken über Bären ...
Wissen und Sprechen
aus zweiter Quelle
Wissen und Sprechen
aus zweiter Quelle
Zurück in der
Lernwerkstatt Natur weise
ich Anke darauf hin, dass
wir ein Tierlexikon haben,
wo sie nachschlagen
könnte, was beim Bären
steht. Die anderen Kinder
sind nun mit anderen
Sachen beschäftigt. Sie geht
auf den Vorschlag ein, holt
direkt das Buch und sucht
nach dem Bären.
•
Ich lese ihr vor. Zwei andere Kinder stoßen hinzu.
Ab und zu ergänzen die Kinder mich beim lesen,
oder ihnen fällt etwas ein, was sie mir erzählen
möchten.
•
Ich lese ihr vor. Zwei andere Kinder stoßen hinzu.
Ab und zu ergänzen die Kinder mich beim lesen,
oder ihnen fällt etwas ein, was sie mir erzählen
möchten.
•
„Die heißen Raubtiere, weil die gefährlich sind.“
•
Ich lese ihr vor. Zwei andere Kinder stoßen hinzu.
Ab und zu ergänzen die Kinder mich beim lesen,
oder ihnen fällt etwas ein, was sie mir erzählen
möchten.
•
•
„Die heißen Raubtiere, weil die gefährlich sind.“
„Ich will in Alaska ein Aquarium aufbauen!“
•
Ich lese ihr vor. Zwei andere Kinder stoßen hinzu.
Ab und zu ergänzen die Kinder mich beim lesen,
oder ihnen fällt etwas ein, was sie mir erzählen
möchten.
•
•
•
„Die heißen Raubtiere, weil die gefährlich sind.“
„Ich will in Alaska ein Aquarium aufbauen!“
„Die haben ein Fettpolster, weil sie im Winter
nichts mehr finden können und nichts mehr
riechen können, weil alles mit Schnee überdeckt
ist.“
•
Ich lese ihr vor. Zwei andere Kinder stoßen hinzu.
Ab und zu ergänzen die Kinder mich beim lesen,
oder ihnen fällt etwas ein, was sie mir erzählen
möchten.
•
•
•
„Die heißen Raubtiere, weil die gefährlich sind.“
•
„Ich will in Alaska ein Aquarium aufbauen!“
„Die haben ein Fettpolster, weil sie im Winter
nichts mehr finden können und nichts mehr
riechen können, weil alles mit Schnee überdeckt
ist.“
„Ja, wenn die Bären wegziehen, dann brauchen sie
ein Fettpolster“
Geschichten werden wieder lebendig
Geschichten werden wieder lebendig
„Im Winter sind die Bären ganz langsam! Sie
gehen so, guck!“ Die Kinder zeigen mir wie der
Bär läuft.
Geschichten
werden
wieder
lebendig
Geschichten
werden
wieder
lebendig
„Dann hüpfen sie.“
„Aber im Winter können die Bären
nicht hüpfen.“
Geschichten
werden
wieder
lebendig
„Dann hüpfen sie.“
„Aber im Winter können die Bären
nicht hüpfen.“
Geschichten
werden
wieder
lebendig
„Dann hüpfen sie.“
„Aber im Winter können die Bären
nicht hüpfen.“
„wälzen sich...“
Geschichten
werden
wieder
lebendig
„Dann hüpfen sie.“
„Aber im Winter können die Bären
nicht hüpfen.“
„wälzen sich...“
Geschichten
werden
wieder
lebendig
„Dann hüpfen sie.“
„Aber im Winter können die Bären
nicht hüpfen.“
„wälzen sich...“
“... und beißen!“
Geschichten
werden
wieder
lebendig
• Kinder brauchen
andere Kinder
• Kinder brauchen
andere Kinder
•
Damit aus ihren
Gedanken Geschichten
werden
• Kinder brauchen
andere Kinder
•
Damit aus ihren
Gedanken Geschichten
werden
•
Damit sich ihre
Geschichten vermehren
• Kinder brauchen
andere Kinder
•
Damit aus ihren
Gedanken Geschichten
werden
•
Damit sich ihre
Geschichten vermehren
•
Damit aus Geschichten
Theorien werden, mit
welchen sie ihre Welt
verstehen können
• Kinder brauchen
andere Kinder
•
Damit aus ihren
Gedanken Geschichten
werden
•
Damit sich ihre
Geschichten vermehren
•
Damit aus Geschichten
Theorien werden, mit
welchen sie ihre Welt
verstehen können
• Kinder brauchen
Erwachsene:
• Kinder brauchen
• Kinder brauchen
•
Damit aus ihren
Gedanken Geschichten
werden
•
•
Damit sich ihre
Geschichten vermehren
•
Damit aus Geschichten
Theorien werden, mit
welchen sie ihre Welt
verstehen können
andere Kinder
Erwachsene:
Damit sie kulturelle
Geschichten finden, die
das Erleben der Kinder
aufgreifen
• Kinder brauchen
• Kinder brauchen
•
Damit aus ihren
Gedanken Geschichten
werden
•
•
Damit sie kulturelle
Geschichten finden, die
das Erleben der Kinder
aufgreifen
Damit sich ihre
Geschichten vermehren
•
•
Damit aus Geschichten
Theorien werden, mit
welchen sie ihre Welt
verstehen können
Damit sich die
Geschichten der Kinder
mit den kulturellen
Theorien verknüpfen
andere Kinder
Erwachsene:
““Das
ist ein Krokodilschiff. Mein Krokodilschiff schwimmt auf
alle Fälle, weil Krokodile schwimmen ja auch.“
““Das
ist ein Krokodilschiff. Mein Krokodilschiff schwimmt auf
alle Fälle, weil Krokodile schwimmen ja auch.“
Ich fasse zusammen:
Zur sprachlichen Bildung brauchen
Kinder ...
Zur sprachlichen Bildung brauchen
Kinder ...
• mimische und gestische Kommunikation auf
der Basis von gegenseitiger Nachahmung
Zur sprachlichen Bildung brauchen
Kinder ...
• mimische und gestische Kommunikation auf
der Basis von gegenseitiger Nachahmung
• sinnvolle Ereignisse über die zu sprechen
lohnt
Zur sprachlichen Bildung brauchen
Kinder ...
• mimische und gestische Kommunikation auf
der Basis von gegenseitiger Nachahmung
• sinnvolle Ereignisse über die zu sprechen
lohnt
• intuitive Didaktik der Erwachsenen
Zur sprachlichen Bildung brauchen
Kinder ...
• mimische und gestische Kommunikation auf
der Basis von gegenseitiger Nachahmung
• sinnvolle Ereignisse über die zu sprechen
lohnt
• intuitive Didaktik der Erwachsenen
• dyadische und triadische Kommunikation
Zur sprachlichen Bildung brauchen
Kinder ...
• mimische und gestische Kommunikation auf
der Basis von gegenseitiger Nachahmung
• sinnvolle Ereignisse über die zu sprechen
lohnt
• intuitive Didaktik der Erwachsenen
• dyadische und triadische Kommunikation
• unterstützende Rahmenformate
Zur sprachlichen Bildung brauchen
Kinder ...
Zur sprachlichen Bildung brauchen
Kinder ...
• gemeinsam geteilte Aufmerksamkeit
Zur sprachlichen Bildung brauchen
Kinder ...
• gemeinsam geteilte Aufmerksamkeit
• gemeinsam geteilte Erfahrung
Zur sprachlichen Bildung brauchen
Kinder ...
• gemeinsam geteilte Aufmerksamkeit
• gemeinsam geteilte Erfahrung
• Modelle des Sprechens
Zur sprachlichen Bildung brauchen
Kinder ...
• gemeinsam geteilte Aufmerksamkeit
• gemeinsam geteilte Erfahrung
• Modelle des Sprechens
• andere Kinder, die mitdenken und
mitsprechen
Zur sprachlichen Bildung brauchen
Kinder ...
• gemeinsam geteilte Aufmerksamkeit
• gemeinsam geteilte Erfahrung
• Modelle des Sprechens
• andere Kinder, die mitdenken und
mitsprechen
• also Menschen die zuhören, mitdenken und
Antworten geben
Isolierte sprachliche Förderung ist keine
sprachliche Bildung. Sie setzt diese voraus.
Sozialer oder kultureller Benachteiligung kann
man nur durch umfassende sprachliche Bildung
entgegen wirken.
Einzelne Fördermaßnahmen sind allenfalls
Notfallmaßnahmen
Ting Ting 2;8
Ting Ting 2;8
Am Tag nach der Nachricht von Hundertwassers Tod, erzählt die Erzieherin
Ulla Gollmer-Kröbl, Krippe Tornquiststr., Hamburg, der am HundertwasserProjekt beteiligten Ting-Ting, dass Hundertwasser tot ist.
Ting Ting 2;8
Am Tag nach der Nachricht von Hundertwassers Tod, erzählt die Erzieherin
Ulla Gollmer-Kröbl, Krippe Tornquiststr., Hamburg, der am HundertwasserProjekt beteiligten Ting-Ting, dass Hundertwasser tot ist.
Ting-Tings Reaktion: „Hundertwasser! Tot! Schade! Kann keine Mütze mehr
aufsetzen und keinen Pinsel mehr in die Hand nehmen!“
Ting Ting 2;8
Am Tag nach der Nachricht von Hundertwassers Tod, erzählt die Erzieherin
Ulla Gollmer-Kröbl, Krippe Tornquiststr., Hamburg, der am HundertwasserProjekt beteiligten Ting-Ting, dass Hundertwasser tot ist.
Ting-Tings Reaktion: „Hundertwasser! Tot! Schade! Kann keine Mütze mehr
aufsetzen und keinen Pinsel mehr in die Hand nehmen!“