WS2014-15
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WS2014-15
Mein Auslandssemester 2014 in Irland Als ich mich vor einem Jahr dazu entschieden habe, ein Auslandssemester zu absolvieren, war es mir vor allem wichtig in ein englischsprachiges Land zu gehen. Daher fiel meine Wahl auf Cork. Während der Bewerbungsphase hatte ich viele Bedenken, was mein Vorhaben ins Ausland zu gehen angeht. Würde mein Schulenglisch reichen? Würde ich viele nette Menschen treffen? Werde ich mich dort wohlfühlen? Ist ein Auslandssemester wirklich so toll wie viele meine Freunde es immer erzählten? Im Endeffekt lässt sich sagen, dass die meisten Sorgen ziemlich unbegründet waren. In den Einführungstagen lernte ich schnell viele Austauschstudenten kennen und es wurde klar, dass es jedem genauso ging. Jeder machte sich Sorgen oder Gedanken, wie die nächsten Monate fern von der Heimat ablaufen würden. Dagegen hat das University College Cork (UCC) ein gutes Rezept: Es werden viele Ausflüge oder Aktionen wie ein Weltrekordversuch, Paintball oder Wochenendtrips angeboten. Hinreise und Unterkunft Nachdem ich die Zusage für das UCC bekommen habe, erhielt ich ein paar Wochen später schon das Informationspaket, das viele nützliche Hinweise zu Unterkunftsmöglichkeiten beinhaltete wie auch allgemeine Stützen. Ich bevorzugte die sichere, aber kostspieligere Alternative, eine Bewerbung für ein Studentenwohnheim abzugeben. Meine Auswahlkriterien waren hierbei die Nähe zum Campus und natürlich auch der Preis. Die Studentenwohnheime in Cork sind noch um einiges teuer als in Jena und variieren zwischen 400 bis 600 Euro. Außerdem sind die Plätze sehr begehrt, sodass man sich rechtzeitig bewerben sollte. Ich habe mich für eine Campus Accommodation entschieden bei der online Präferenzen anzugeben sind. Letztendlich habe ich eine Zusage für ein Zimmer in Castlewhite bekommen unmittelbar neben dem Campus. Dies hatte auch noch den Vorteil, dass von Castlewhite viele Touren starten, beispielsweise die Tagesausflüge an den Einführungstagen oder der Mountaineering Club, der jeden Sonntag eine Hiking Tour macht. Jedem der gerne wandert würde ich den Mountaineering Club empfehlen, da man hier die Natur Irlands erst richtig erleben kann. Voraussetzung zur Teilnahme ist Wanderkleidung (keine Jeans erlaubt!). Das Apartment in Castlewhite teilt man sich meistens mit anderen Austauschstudierenden. Allerdings hatte ich das Glück mit 5 Irinnen zusammen zu wohnen, sodass ich dadurch einen guten Einblick in das typisch irische Leben bekam. Von Nachteil war allerdings, dass sie am Wochenende meistens nach Hause fuhren und ich dann alleine war. Für mich stellte dies aber kein Problem dar, da ich die Wochenenden intensiv genutzt habe, um das Land näher kennen zu lernen. Die Universität und das Studentenleben Die Universität in Cork gehört zu einer der ältesten in Irland und hat durch historische alte Gebäude wie den Main Quad einen besonderen Charme. Die Fächerwahl gestaltete sich leider komplizierter, da die Universität Cork erstmalig auf semesterisation umstellte und wir daher erst einen Tag vor Studienbeginn unsere Fächer wählen konnten. Danach lief alles glatt. Ich belegte Quantitative Techniques (relativ einfache Mathematik und dazu noch ein sehr guter Dozent), International Financial Reporting (würde ich empfehlen nicht zu belegen, da es ein höherer Kurs ist und dafür die elementaren Grundkenntnisse fehlen), Human Resource Management (empfehlenswert, da es keine Klausur am Ende gibt, sondern Continuousassessment (d.h. während des Semesters muss man Case Studies und Worksheets abgeben) und Innovation and Technology (sehr interessant, würde ich auch jedem weiterempfehlen). Aufpassen sollte man bei der Belegung eines Sprachkurses. Die Anmeldung hierfürsollte bereits schon einige Wochen vor Semesterbeginn per Mail erfolgen. Diese sind zudem sehr begehrt, daher würde ich jedem empfehlen dies rechtzeitig zu tun. Bei uns gab es nur noch die Möglichkeit non-credit Kurse zu belegen. Ansonsten liefen die Lehrveranstaltungen ähnlich ab wie in Jena. So hatte ich Kurse mit 150, aber auch kleine mit 15 Leuten. Allgemein wird mehr Wert darauf gelegt, während es Semesters Leistungen zu erbringen, sodass die Klausur am Ende nicht mehr zu viel ausmacht. Dennoch würde ich allen empfehlen, die ins Ausland gehen wollen, sich den Stundenplan nicht zu voll zu packen, damit man die Zeit hat und Land, Kultur und die Menschen zu erleben. Zum Glück hatte ich jeden Donnerstag und Freitag frei und somit genügend Zeit zum Reisen. Positiv hervorzuheben ist auch noch das Mardyke, die Sporthalle der Universität. Diese ist für jeden Studenten kostenlos zugänglich und verfügt über Schwimmbecken, Fitnessstudios, Kletterhalle, Sauna, Sportkursen wie Zumba, Yoga, Pilates, Bauch Beine Po, Spinning und vieles mehr. Hier konnte ich mich immer sehr gut nach einem anstrengenden Uni Tag auspowern. Die Stadt Cork hat als zweitgrößte Stadt Irlands viel zu bieten. Gelegen ist Cork im Süden Irlands mit ungefähr 120 000 Einwohner, wodurch es nur ungleich größer ist als Jena. Es gibt viel Natur, Kultur, Geschichte und auch die Pub-Gesellschaft zu erkunden. Dabei fand ich es immer sehr praktisch, alles fußläufig erreichen zu können und nach einem längeren Abend im Pub schnell zu Hause zu sein. Bekannt ist Cork vor allem für seinen English Market, den auch schon die Queen besichtigt hat. Hier gibt es täglich frisches Obst und Gemüse, aber auch Fisch und Fleisch oder Teigwaren zu erwerben. Ein Besuch ist das allemal wert! Desweiteren gibt es noch viele kleine Einkaufsgassen, die bekannteste ist St Patrick‘s Street oder auch Oliver Plunkett Street. Mein persönlicher Tipp wäre eine kleine Chocolaterie unweit vom Tesco entfernt. O’Conaill’s hat eine weit gefächerte Auswahl an verschiedenen heißen Schokoladen, die man unbedingt testen sollte. Zu empfehlen ist zudem auch noch das alljährlich im Oktober stattfindende Jazz Festival in Cork, was zu einem der größten Kulturveranstaltungen der Stadt zählt. Diese Ereignis sollte man auf keinen Fall verpassen und soweit es die Uni zulässt die Abende in Pubs, Galerien, Theatern, etc. verbringen, um die unglaubliche Stimmung und den Flair mitzuerleben. Ausflüge in Irland An den Wochenenden kann die freie Zeit genutzt werden, um auf Entdeckungsreise zu gehen, da kann ich vor allem die Cliffs of Moher empfehlen, die mit ihrer Höhe und Steile äußerst beeindruckend sind. Außerdem ist die Halbinsel Dingle mit den atemberaubenden Stränden und den kleinen Inseln laut vielen Iren eine der schönsten Plätze Irlands, was ich nach meinen Eindrücken nur bestätigen kann. Wer die Möglichkeit hat ein Auto zu mieten, sollte auf jeden Fall eine Fahrt nach Dingle wagen. Auch der Ring of Kerry lässt sich am besten mit einem Auto erkunden, da man so an abgelegene wunderschöne Stellen kommt. Hier wird Irlands herausragende Schönheit deutlich mit all den steilen herabfallenden Klippen und malerischen Buchten. Weitere Sehenswürdigkeiten die man auf keinen Fall verpassen sollte sind: Killarney National Park und die dortige Gab of Dunloe (sehr empfehlenswert durch die Schlucht zu radeln oder zu wandern, Fahrräder kann man in Killarney ausleihen), Dublin (mein Tipp das Gefängnis Kilmainham Goal, für Studenten kostet der Eintritt nur 2 Euro), Galway, Connemara, Kinsale oder Cobh (zwei kleine Städte in der Nähe von Cork, Kinsale ist eine malerische Hafenstadt und in Cobh hatte die Titanic ihren letzten Halt). Fazit Abschließend kann ich feststellen, dass sich das Auslandssemester sehr gelohnt hat und ich empfehle es jedem, egal ob es nach Cork geht oder an einen anderen Ort. Die Erfahrungen die man während der Zeit sammelt sind einmalig und gehen weit über das normale Studieren hinaus. So ist es eine Erfahrung die ich nicht missen möchte.