Das Meade ETX-70 - Moerser Astronomische Organisation eV

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Das Meade ETX-70 - Moerser Astronomische Organisation eV
EUR 1,50
!
Neues aus der M.A.O. (Seite 4)
Vereinsräume und Planetarium
!
Das Meade ETX-70 (Seite 8)
I. Auspacken und Loslegen
!
Streifzug über den Mond (ab Seite 17)
Ein Helm auf dem Mond?
www.sternwarte-moers.de
AstroKurier Intern
Liebe Leserinnen und Leser,
das Besondere an der Astronomie ist für mich jedesmal das alt bekannte
neu zu entdecken. Als Beispiel kommt mir gerade die Mondfinsternis in
den Sinn. Vor ein paar Wochen habe ich meine vierte (?) totale Mondfinsternis gesehen. Ich bin überzeugt: Es war die schönste! Die Färbung, die der Mond im
Erdschatten annimmt, ist - obwohl schon mehrfach in der Vergangenheit bewundert jedesmal aufs Neue ein vollkommen neues Erlebnis. Vieleicht geht es Euch genauso? Ich
sehe bei einer Beobachtung ein un desselben Objekts immer neue Facetten, die mir bis
dahin entgangen sind. In diesem Sinne wünsche ich der Leserschaft Clear Skys!
Volker Heesen
Titelbild
Das Titelbild zeigt die Bedeckung von Saturn durch den Mond in den Morgenstunden des
2. März 2007. Manfred Fritsche machte diese Aufnahme mit Hilfe einer Webcam.
Inhaltsverzeichnis
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M.A.O.-Intern
M.A.O.: Vereinsräume und Planetarium
M.A.O.-Live
Das Meade ETX-70
Streifzug über den Mond
Eine MoFi auf dem Ö-Berg
Mondfinsternis in den Alpen
Aktuelles am Himmel
Nächster AstroKurier
(V. Heesen)
(V. Heesen)
(V. Heesen)
(V. Heesen)
(H. Gröll)
(H. Gröll)
(M. Kunze)
(V. Heesen)
Redaktionschluß: 15. Juni 2007
Wer Bücher besprechen will, kann sich gerne an die Redaktion wenden. Wir erhalten ständig
Neuerscheinungen.
Impressum:
Fertigstellung: 06.04.2007
ASTRO-KURIER, Vereinszeitschrift der Moerser Astronomischen Organisation e.V.,
Postfach 101811, 47408 Moers, Telefon: 02841/170364,
eMail: info@sternwarte-moers.de, Home-Page: www.sternwarte-moers.de
Bankverbindung: Postbank Essen, Kto. 310481-432 (BLZ 360 100 43)
Spendenkto. Sternwarte Moers: Sparkasse Moers, Kto. 110 115 0009 (BLZ 354 500 00)
Redaktion: V. Heesen, Tel.: 0163-80 54 836, E-Mail: AstroKurier@Sternwarte-Moers.de
Erscheinungsweise: Vierteljährlich, Auflage: 200
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ASTRO KURIER 2 / 2007
M.A.O.-Intern
von Volker Heesen
Vollversammlung
Am 26.01.07 wurde in den Vereinsräumen die Vollversammlung für
das Jahr 2007 abgehalten. Als Novum wurde dieses Jahr über die Wiederwahl des Vorstandes en bloc entschieden. Dabei wurde der Vorstand wurde einstimmig wiedergewählt. Das sind im einzelnen Helmut
Gröll (Vorsitzender), Hans Schremmer (Geschäftsführer), Michael Kunze
(Schatzmeister), Volker Heesen (Wissenschaftlicher Beauftragter) und
Helge Philipp (Technischer Beauftragter). Geprüft wurde die Kasse
von Birgit Gregor und Manfred Fritsche.
Der Jahresbeitrag wurde konstant belassen, d.h 38,- Euro Jahresbeitrag für eine Vollmitgliedschaft und 19,- Euro Jahresbeitrag für Mitglieder mit ermäßigtem Beitrag sowie für eine Fördermitgliedschaft. Bilder
der Vollversammlung finden sich in der Rubrik "MAO-Live" ab Seite 6.
Vereinsleben
Auf der Vollversammlung wurde vom Vorsitzenden festgestellt, dass
im Moment das Vereinsleben etwas sehr ruhig geworden ist. Unter den
Anwesenden war man sich einig darüber, dass man dem gemeinsam
abhelfen möchte. Dazu soll unter anderem der Veranstaltungskalendar
beitragen. Hier möchte insbesondere auf den Klönabend hinweisen,
wo man sich gut treffen kann. Der Klönabend ist eine zwanglose Veranstaltung, wo keine große Vorbereitung nötig ist. Einige Bilder mitbringen reicht vollkommen aus.
Astronomisches Abenteuer Camp
Das AAC fällt leider aus! Nach dem wir im letzten Jahr das 28. AAC
erfolgreich durchgeführt haben, müssen wir dieses Jahr leider wegen
Teilnehmermangel absagen. Das ist sehr schade, weil sich die Beteiligten sich sehr angestrengt haben das AAC zu organisieren. Wie es mit
dem AAC weitergeht steht im Moment noch nicht fest und wird im
Vorstand diskutiert werden.
Sunshine
Im Kino gibt es demnächst einen Film mit dem Titel „Sunshine“, der
über die zu Ende gehende Kernfusion in der Sonne handelt. Eine Sprengladung - von Astronauten in Position gebracht - soll die Katastrophe
verhindern. Eine realitätsnahe Darstellung wird hoffentlich durch die
Beteiligung des Astrophysikalischen Instituts in Potsdam sichergestellt. Das Poster für die Filmankündigung habe ich jedenfalls auf der
Rückseite dieses Astro-Kuriers gesetzt.
ASTRO KURIER 2 / 2007
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Vereinsräume
und Planetarium
Volker Heesen
Vereinsräume
Im abgelaufenen Quartal haben wir inzwischen von einem elektrischen Radiator in
Verbindung mit einer Wochenzeitschaltuhr
profitiert. Der Radiator heizt dann den Vereinsraum schön vor, so dass wir eine angenehme
Raumtemperatur haben, wenn wir um sieben
Uhr den Raum betreten. Das kann dann auch
bei kalten Temperaturen im nächsten Quartal
von Vorteil sein. Wem dann immer noch zu
kalt ist, der kann sich mit dem Wasserkocher
einen Tee machen. Bei den Klönabenden ist
ja ohnehin für Getränke (heiß und kalt) gesorgt. Also am besten einfach mal am Freitag
Abend ab 19.30 Uhr vorbeikommen.
ten erreicht, zumindest diejenigen, die als
Mitarbeiter der freien Wirtschaft tätig sind.
Manfred Hufer ist dieses Jahr zu guten Teilen außer Landes um beim Aufbau von
ALMA mizuhelfen. Wir bemühen uns aber
einen realistischen Zeitplan aufzustellen, so
dass eine Eröffnung bald möglich wird. Helfer sind jedenfalls nachwievor sehr willkommen.
Planetarium
Im Moment geht es wegen der starken
Arbeitsbeanspruchung
unseres
Planetariumsteams etwas langsam vorwärts.
Die gute Konjunktur hat also auch die MAO-
Leider kommen immer wieder AstroKuriere
wegen Unzustellbarkeit zurück. Bitte teilt uns
Eure neue Adresse mit, wenn Ihr umgezogen seid.
Danke!
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Neue Adresse?
ASTRO KURIER 2 / 2007
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ASTRO KURIER 2 / 2007
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Vollversammlung 2007
Am 26. Januar 2007 wurde die Vollversammlung für das Jahr
2007 abgehalten. Hierzu fanden sich die Mitglieder in den Vereinsräumen ein.
Bild rechts: Manfred
Fritsche prüft anläßlich
der Vollversammlung
sorgfältig die Kasse.
Bild unten: Helmut Gröll
liefert den Bericht des
Vorstandes wie gewohnt
mit einer kleinen Präsentation mittels Beamer ab.
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ASTRO KURIER 2 / 2007
Der Astro-Kurier wird von seiner Leserschaft aufmerksam studiert; sehr zur Freude der
Redaktion! Oben: Hans Schremmer und Miyuku Shishido. Unten: Birgit Gregor und Helge
Philipp.
ASTRO KURIER 2 / 2007
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Das Meade ETX-70
I. Auspacken und Loslegen
von Volker Heesen, M.A.O.
Vor kurzem kaufte ich mir spontan bei einer großen Discount-Kette das Meade ETX70. Das ETX-70 ist ein sehr kompakter
Refraktor, der auf einer Gabelmontierung montiert ist. Ausgestattet ist es mit einer Computer-Steuerung, die ein automatisches Anfahren von Katalogobjekten ermöglicht. Diese
Eigenschaft wird gemeinhin als „GoTo”Steuerung bezeichnet. In diesem Artikel möchte meine ersten Erfahrungen damit kurz schildern. Gegebenenfalls wird an dieser Stelle
noch ein Artikel über die praktische Anwendung des Geräts erscheinen.
1. Auspacken und Aufbauen
Das ETX-70 wird in einem soliden Pappkarton verkauft. Alles hat seinen ordentlichen
Platz und ist gut gegen Stöße beim Transport gesichert. Der Karton eignet sich prinzipiell auch zur Aufbewahrung für das Teleskop, aber Meade liefert noch einen praktischen Rucksack, der diese Funktion noch
besser übernehmen kann. Dazu später mehr.
Gleich beim Auspacken ist mir eine große
Menge Zubehör an Zubehör positiv aufgefallen. Dazu gehört unter anderem ein Stativ,
drei Okulare, ein Amici-Prisma, eine 3-fach
Bild 1: Das ETX-70 direkt nach dem Auspacken auf meinem Schreibtisch.
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ASTRO KURIER 2 / 2007
Barlowlinse und ein Rucksack. Da
auch Batterien beigepackt sind, kann
man mit der Beobachtung direkt nach
dem Kauf loslegen (Bild 1). Allerdings empfehle ich die Anschaffung
von einem separaten Batteriensatz (6
Mignon-Zellen, LR6), da die beigefügten in meinem Fall schon nach einer halben Stunde erschöpft waren.
Das ETX-70 ist – wie alle Teleskope der ETX-Serie – mit einer Tischmontierung versehen. Diese Montierung hat einen topfähnlichen Untersatz und läßt sich so auch mit einem Bild 2: Die Bedienung ist sehr ähnlich zu den andeebenen stabilen Untersatz ohne Sta- ren Geräten aus der Meade-Serie. Alles ist an seitiv betreiben. Der Refraktor ist ein- nem gewohnten Platz.
gefaßt von einer Gabelmontierung,
die im Aufbau sehr den größeren
bei der Benutzung auf die Motoren der MonGeräten von Meade erinnert. Die Rektaszens- tierung angewiesen und sollte deshalb imionsachse wird arretiert durch eine Klemme, mer an die notwenigen Ersatz-Batterien dendie zwischen der Gabel zu finden ist. Die ken. Nach dem Auspacken setzt man also
Deklinationsachse wird durch ein Schrauben- zunächst mal die Batterien in den dafür vorklemme auf der rechten Seite arretiert (Bild 2). gesehen Halter ein. Der Halter für die BatteriIm Unterschied zu anderen Teleskopen von en ist dabei trennbar vom Untersatz, so dass
Meade gibt es für die beiden Achsen keine man ohne viel Fummeln die Batterien wechmanuelle Feinjustierung mehr. Man ist also seln kann (Bild 3). Der Batteriedeckel kann
dabei ersetzt werden durch einen alternativen Deckel, der dann gleichzeitig als
praktische Ablage für die HandsteuerBild 3: Das Batteriefach hat einen prkatischen
box dient. Den vorderen StaubschutzSteck-Anschluss. So lassen sich die Batterien
deckel, der die Frontlinse abdeckt, kann
leicht auswechseln.
man losdrehen und durch eine kleine
Taukappe ersetzen. Nun muss nur noch
das Kabel des Autostar verbunden
werden mit der Basis der Montierung
und das Gerät ist im Prinzip betriebsbereit (Bild 4 ). Als Tischtleskop habe ich
das Gerät allerdings nicht betrieben
und es gibt auch tatsächlich ein passendes Stativ. Das Stativ besteht aus
Aluminium und seine drei Beine lassen
sich in zwei Stufen teleskopisch ausfahren. Auf der Oberseite findet sich
eine Dosenlibelle zur horizontalen JuASTRO KURIER 2 / 2007
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stierung. Bild 5 zeigt das Prinzip der Befestigung zwischen Montierung und Stativ. Hierzu kann man einfach zwei Schrauben auf der
Unterseite der Montierung per Hand eindrehen (Bild 6) und das Teleskop wird auf das
Stativ aufgesetzt. Nun noch die Montierung
gegen den Uhrzeigersinn rotieren und die
beiden Schrauben etwas anziehen. Die Stabilität des Stativs kann erhöht werden, indem man ein Gewicht unten anhängt. Dazu
ist auf der Unterseite der spreizenden Arme
ein Haken angebracht.
Das ETX-70 wird mit einem praktischen
Rucksack geliefert. Dazu stellt man das ETX70 mit dem Tubus nach oben in den Rucksack, wobei der Tubus mit einem Klettband
fixiert wird. Das Zubehör läßt sich gut in einem separten Fach unterbringen. Das Stativ
läßt sich im eingefahrenen Zustand auf der
Außenseite mit einigen Bändern einfädeln.
Somit läßt sich das ETX-70 inklusive Zubehör in einem handlichen Paktet von geschätzten 3 kg Gewicht unterbringen und ist damit
wirklich sehr transportabel. Davon abgesehen eignet sich der Rucksack auch hervorra-
gend als Aufbewahrungsmöglichkeit, wo das
Teleskop gut vor Staub geschützt ist.
2. Die Optik
Bei der Optik des Meade ETX-70 handelt
es sich um einen Refrakator mit 70 mm Öffnung und einer Brennweite
von 350 mm, was einem
Öffnungsverhältnis von f/
5 entspricht. Meade versieht das Gerät mit der Bezeichnung Rich-Field (RF)
um das besonders große
Gesichtsfeld hervorzuheben. Der Refraktor ist ein
Zweilinser mit einem Luftspalt, was den Farbfehler
der Linsen erheblich reduziert (Achromat). Dabei sei
allerdings nicht verschwiegen, dass das der Mindeststandard für Teleskope ist
und andere Teleskope eine
erheblich
bessere
Farbkorrektur besitzen (sog.
Apochromaten). Die
Bild 4: Das ETX-70 ist nun mit Autostar und Taukappe start- Frontlinse
klar für die Beobachtung.
des Rekfraktors ist vergütet, was an einem leichten
bläulichen Schimmer erkennbar ist. Dadurch wird
der Anteil des reflektierten
Lichtes verringert, was zu
einer bessere Lichtausbeute
führt.Das Tubusinnere ist
mit einer Anzahl von Blenden versehen, die das interne Streulicht reduzieren sollen (Bild 7). Wie gut die Blenden für diesen Zweck dimensioniert und positioniert
sind, kann ich allerdings
nicht beurteilen.
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ASTRO KURIER 2 / 2007
Auf der Rückseite des Tubus befindet sich
ein Klappspiegel. Der Spiegel kann mit einer
Schraube in zwei Stellungen arretiert werden.
Wenn der Klappspiegel in den Strahlengang
geklappt wird, kann man durch das Okular
beobachten (Bild 8). Ist der Klappspiegel herausgeklappt läßt sich an
den
Strahlengangweiteres optisches Zubehör anbringen. So kann
man während einer Beobachtung bequem zwischen Kamera und Okular wechseln. Eine Möglichkeit beides zu nutzen
gibt es indes nicht. Beide
Öffnungen sind mit
Staubschutzkappen versehen. Das Teleskop wird
mit einer kleinen Schraube fokussiert, indem der
Klappspiegel verschoben wird (Bild 9).
Dem ETX-70 sind
drei Okulare beigefügt
( z u g e h ö r i g e
Vergößerung in Klammern): 25 mm Kellner
(14-fach), 12,5 mm Kellner (28-fach) und 4 mm
Kellner (88-fach). Alle Okulare haben 1,25
Zoll Steckdurchmesser und lassen sich so
mit handelsüblichen Okularen leicht ergänzen. Ein Zenithprisma ist ja nicht notwendig,
da eine interne 90-Grad Umlenkung vorhanden ist (s.o.). Darüberhinaus gibt es noch eine
3-fach Barlowlinse und ein Amici-Prisma. Letzteres ist vor allem hilfreich bei der Beobachtung von Landobjekten, da das Bild aufrichtig und seitenrichtig ist.
3. Der Autostar
Das ETX-70 hat eine Computer-Steuerung
mit dem Namen „Autostar“. Der Autostar
wird mit einer Steuerbox geliefert, die gut in
den Händen liegt. Die Steuerbox hat ein
zweizeiliges Text-Display, das mit ebenso wie
die Tasten mit einer roten Hintergrundbeleuchtung kommt (Bild 10). Die Tasten sind
gut fühlbar, haben einen großen Hub, und
sollten sich daher auch mit Handschuhen gut
bedienen lassen (was ich nicht getestet habe).
Bild 5 (Oben): Die Unterseite der
Montierung mit den Schrauben für
die Stativbefestigung.
Bild 6 (Links): Die Oberseite des
Stativs mit Wasserwaage und und
den beiden Vertiefungen für die
Befestigungsschrauben.
ASTRO KURIER 2 / 2007
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3. Sterne umfasst Sterne mit Eigennamen und Sterne aus dem SAOKatalog. Außerdem gibt es noch eine
Auswahl an Doppelsternen, Veränderlichen Sternen, Sternen in der
Nähe des Sonnensystems und Sternen mit Planeten.
4. Satelliten
5. Benutzerobjekte enthält alle
Objekte, die der Beobachter per Hand
hinzugefügt hat. Hierzu ist die Angabe von Rektaszension und Deklination notwendig.
6. Landobjekte enthält Objekte,
Bild 7: Blick in das Innere des Tubus, wo man die
die
der Beobachter anhand von AziStreulichtblenden erkennen kann.
mut und Elevation hinzugefügt hat.
Zu allen Objekten gibt es noch weiDer Autostar erlaubt die Initialisierung mit terführende Informationen wie z.B. Helligkeit
der Zwei-Stern-Methode, was ich unten noch und Größe, die sich mit dem Autostar abrugenauer erklären werde. Nach der Initialisie- fen lassen.
rung kann jedes Objekt der internen Daten4. Initialisierung
bank auf Knopfdruck angefahren werden, was
Bevor eine astronomische Beobachtung
als „GoTo“ bezeichnet wird. Es entfällt also
das mühsame Aufsuchen per Star Hopping, mit dem ETX-70 beginnen kann, ist zunächst
wo der Beobachter anhand einer Sternkarte die Initialisierung des Autostar notwendig.
das gewünschte Objekt erst aufsuchen muss. Nach dem Einschalten des ETX-70 zeigt das
Das Star Hopping hat allerdings unzweifelhaft seinen eigenen Reiz und soll mit
dieser Bemerkung nicht diskreditiert wer- Bild 9: Die Fokussierung geschieht mit einer
den! Eine Einführung in die Grundlagen kleinen Metallschraube an der rechten Rückdes Star Hopping findet der Leser z.B. in
seite.
/1/.
Die interne Datenbank des Autostar
unterteilt sich in mehrere Rubriken:
1. Deep-Sky umfasst alle Objekte des
Messier- und des Caldwell-Katalogs mit
jeweils 110 Objekten. Die Objekte des NGCund des IC-Katalogs sind in Teilen enthalten.
2. Sonnensystem umfasst alle Planten
(inklusive dem Mond). Es gibt eine Auswahl von Asteroiden und Kometen, wobei neue Objekte anhand von Ephemeriden hinzugefügt werden können.
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ASTRO KURIER 2 / 2007
skop vorher horizontal nach Norden ausrichten. Falls der Polarstern sichtbar und dem Beobachter auch bekannt ist, ist das natürlich kein Problem. Ansonsten
leistet ein Kompass hier gute
Dienste. Das ETX-70 fährt zur Initialisierung nacheinander zwei
Sterne an, die man nur im Okular
zentrieren muss. Dazu hat das Teleskop ein genügend großes Gesichtsfeld, so dass auch ohne
Sucher das Finden des Stern sehr
leicht fällt. Falls der Stern nicht
im Gesichtsfeld stehen sollte, was
Bild 8: Das ETX-70 hat einen praktischen Klappbei mit immer der Fall war, kann
spiegel, mit dem man zwischen Okularauszug und dem
man das Teleskop in Kreisen sufotografischen Ausgang wechseln kann.
chen lassen. Das ist für die ganz
bequemen, denen das Peilen über
den Tubus zu lästig ist.
Display des Autostar zunächst einen FließEs sei noch angemerkt, dass man für die
text an, der einen vor der Beobachtung der Beobachtung von Landobjekten in einen speSonne warnt. Diese Warnung kann durch län- ziellen Modus wechseln kann, wo die astrogeres Drücken der „Mode“-Taste beendet nomische Nachführung inaktiv ist.
werden. Danach wird man zur Eingabe von
Datum und Uhrzeit aufgefordert. Beim ersten Mal ist auch noch die Angabe des
Beobachtungsortes notwendig. Danach kann
man direkt zu der Initialisierung übergehen.
Hierzu gibt es mehrere Möglichkeiten nämlich die Ein-Stern-Methode, die Zwei-SternMethode und die „Easy“-Methode. Ich empfehle die Easy-Methode zu benutzen, bei der
Autostar die zwei Sterne selbst vorschlägt
und anfährt, die zur Initialisierung benötigt
werden. Falls ein Stern mal hinter einem Landobjekte versteckt ist, kann man einfach mit
der Pfeiltaste zu einem anderen Stern aus der
Datenbank gehen. Wenn man die Easy-Methode benutzen möchte, muss man das Tele-
Bild 10: Der Autostar mit rötlicher
Tastaturbeleuchtung.
ASTRO KURIER 2 / 2007
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Schwarz gehalten ist, macht
die Sache nicht einfacher. Die
Initialisierung wie oben beschrieben klappte reibungslos. Einmal eingestellt, führt
das ETX sehr zuverlässig das
gewählte Objekt nach. Das
funktioierte auch bei der Beobachtung des Saturn mit
höchster Vergrößerung.
Bei der Nutzung der GoToFunktion fährt das Teleskop
mit höchster Geschwindigkeit
zu dem gewünschten Objekt
und zentriert es zuverlässig im
Gesichtsfeld. Als Nachteil
muss hierbei allerdings die
erstaunlich hohe Lautstärke
der Motoren erwähnt werden.
Die Lautstärke übertrifft
selbst
die
typische
Gesprächslautstärke. Selbst
wenn nur die Nachführung
genutzt wird, wo die Motoren
sehr langsam fahren, ist das
Teleskop deutlich lauter als die
Geräte, die ich bisher gesehen
Bild 11: Das Meade ETX-70 bereit zum beobachten auf
habe. Wenn man das Teleskop
dem mitgelieferten Stativ.Um die Stabilität zu erhöhen
in seinem Garten nutzen
habe ich eine gefüllte Einkaufstüte als Gewicht unten an
möchte, kann das leicht zu
den Haken gehängt.
Problemen mit der Nachbarschaft führen. Das laute Fahren mit höchster Geschwindigkeit läßt sich
5. Erster Eindruck
auch leider nicht verhindern, denn bei der
Am Abend des 3. März 2007 konnte ich Initialisierung ist es unvermeidlich, da man
mein neues Teleskop gleich austesten. Dazu über den gesamten Himmel fahren muss.
bin ich mit Helmut auf den Oermter Berg geDie beigefügten Okulare erweisen sich als
fahren um die totale Mondfinsternis zu be- brauchbar, wobei vor allem das 25 mm Kellobachten. Das ETX-70 ist innerhalb von we- ner überzeugen konnte. Das Gesichtsfeld ist
nigen Minuten ohne große Mühe aufgebaut dabei mit etwa 50 Grad hinreichend groß. Im
(Bild 11). Als störend empfand ich dabei das Vergleich mit Plössel-Okularen ist allerdings
Auswechseln des normalen Batteriedeckels die Schärfe, der Farbfehler und die Koma
gegen den Batteriedeckel mit der Halterung deutlich größer. Trotzdem gefiel mir vor allem
für den Autostar. Dass das ganze Plastik in das große Gesichtsfeld, das mit dem 25 mm
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ASTRO KURIER 2 / 2007
Bild 12: Der stolze Besitzer beim
First Light auf dem Oermter
Berg.
Kellner übersehen werden kann. Dabei stellt
sich schon ein richtiges Fernglasfeeling ein,
wenn die Plejaden ganz locker in das Gesichtsfeld passsen (Bild 12). Die Mondfinsternis war ebenfalls ein Genuss durch das
ETX-70. Die kupferrote Scheibe des Vollmondes war umgeben von vielen Sternen
(Bild 13).
Die Stärke des Geräts liegt in der Tat bei
dem großen Gesichtsfeld. Von der Leistungsfähigkeit ist es eben ziemlich genau ein Feldstecher mit 70 mm Öffnung. Das bedeutet,
dass alle Objekte deutlich schwächer sind,
als mit üblichen 4,5 Zoll Einsteigerfernrohren. Im Verhältnis zu
meinem 120 mm Refraktor stellen
sich alle Objekte als ziemlich
schwach da. So waren z.B. die drei
Haufen im Fuhrmann Messier 36,
37 und 38 nur mit etwas Übung
zu sehen. Mit Hilfe von indirektem Sehen war zwar zumindest zu
erahnen, was sonst so leicht fällt.
Trotzdem kann man mit dem ETX-
70 viele schöne Objekte beobachten. Zum Beispiel war das Sehen der
beiden Galaxien Messier 81 und
Messier 82 auch von Moers aus
kein Problem. Die Sichtbarkeit der
Galaxie NGC 2903 im Kopf des Löwen mit einer Helligkeit von 8.8 mag
war zwar nicht einfach, aber trotzdem möglich (ebenfalls von Moers
aus). Der Planetarische Nebel NGC 2391
(Eskimonebel) war sogar ziemlich leicht, dabei sieht er nahezu sternförmig aus.
Bei hoher Vergrößerung kommt man allerdings schnell an die Grenzen der Optik. Mit
meinem 4 mm LV-Okular konnte ich die Leistungsfähigkeit bei 88-facher Vergößerung
austesten. Die Beugungsringe sind nur
schlecht definiert und der Punkt des optimalen Fokus ist nur schlecht bestimmt. Im Fokus sind dazu noch immer Strahlen zu sehen,
die auf eine nicht optimale Definition schließen lassen. Der Doppelstern Castor war so-
Bild 13: Die Mondfinsternis
am 3./4.fotografiert mit einer
Kompaktdigitalkamera
durch das ETX-70.
ASTRO KURIER 2 / 2007
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mit nicht sicher zu trennen, da Strahlen die
zweite Komponente überdecken. Saturn zeigt
seine Ringe zwar deutlich vom Globus getrennt, aber die Cassini-Trennung ist nicht
sichtbar. Außerdem stören die Strahlen die
Ästhtik des Ringplaneten deutlich. Fazit: Das
ETX-70 ist nicht für hohe Vergrößerungen
Bild 14: Die auf der Verpackung versprochene 262,5-fache Vergrößerung ist mit dem
mitgelieferten Zuberhör theoretisch möglich. Aber mehr als 100-fache Vergößerung
ist mit dem ETX-70 nicht sinnvoll.
16
geeignet. Vor diesem Hintergrund wirkt die
auf der Packung beworbene „262,5-fache
Vergößerung“, die mit dem beigefügten Zubehör möglich sind, als eine reine Marketing
Aussage (Bild 14). Die Beobachtung von
Mond und Planeten ist mit dem ETX-70 zwar
durchaus möglich aber nicht gerade die Domäne des Instruments.
6. Zusammenfassung
Das Meade ETX-70 ist ein sehr schönes
Teleskop für die Reise und ein ideales Zweitgerät. Die Optik hat zwar Ihre Grenzen bei
hoher Vergrößerung weiß aber dafür mit einem großen Gesichtsfeld zu überzeugen. Das
Teleskop ist innnerhalb kürzester Zeit aufgebaut und bereit zur Beobachtung. Das macht
es auch attraktiv für eine Beobachtung mal
eben für Zwischendurch. Dabei erscheint der
Preis von derzeit etwa 200 Euro absolut gerechtfertigt.
Die Computer-Steuerung Autostar ist mit
Ihrer GoTo-Funktion sehr praktisch, da viel
Zeit mit dem Aufsuchen von Objekten eingespart werden kann. Zu bemängeln ist hier einzig das laute Geräusch der Motoren, das die
Anwendung des Geräts an einem Ort mit hellhörigen Nachbarn behindern kann.
Für den Einsteiger in die Astronomie ist
das ETX-70 ebenfalls zu empfehlen, da einem der mitunter schwierige Weg bei der Orientierung unter den Sternen abgenommen
wird. Der niedrige Preis für das Instrument
macht es für jeden Astronomieinteressierten
attraktiv für den Einstieg um herauszufinden,
ob man bei dem Hobby Astronomie überhaupt richtig aufgehoben ist.
Für die Zukunft plane ich eine Nutzung
des ETX-70 mit meiner kompkaten Digitalkamera. Über die Ergebnisse werde ich hier
an gleicher Stelle zu gegebener Zeit berichten.
ASTRO KURIER 2 / 2007
Streifzug über den Mond
Ein Helm auf dem Mond?
von Helmut Gröll, M.A.O.
Die meisten Objekte auf dem Mond können direkt mit einem Einschlag eines Meteoriten oder einer vulkanischen Aktivität in
Verbindung gebracht werden. Das sind z.B.
Krater oder Dome. Es gibt jedoch Ausnahmen, die nicht so offensichtlich sind. Im letzten AstroKurier hatte ich Reiner Gamma vorgestellt, eine ganz besonders eigenwillige
Struktur. Sie liegt im Oceanus Procellarum,
dem Ozean der Stürme, nahe dem Krater Rei-
ner. Wenn wir schon einmal in dieser Gegend
sind, so sollten wir eine Reise Richtung Süden antreten. Ganz unten, an der Grenze zum
Mare Humorum, dem Meer der Feuchtigkeit,
finden wir die überaus schöne Wallebene
Gassendi. Pierre Gassendi war Theologe,
Mathematiker und Astronom und lebte in der
ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Das war
die Zeit von Galilei und Kepler, mit denen er
auch korrespondierte. Gassendi hat einen
Aufnahme von
der Mondsonde Clementine.
Bild rechts unten stammt von
Lunar Orbiter.
Norden
ist
rechts.
ASTRO KURIER 2 / 2007
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Aufnahme der Gegend um Gassendi und Helmet von Helmut Gröll. Sie wurde am 8. Juni
2006 um 23:05 MESZ mit einem 10“-Newton aufgenommen. Norden ist oben.
Durchmesser von 110 km. Sein Aussehen
entspricht dem eines Ringes mit einem eingefaßten Edelstein am oberen Rand. Allerdings hat dieser „Edelstein“ - man nennt ihn
auch Gassendi A – einen Durchmesser von
immerhin 33 km.
Beachtenswert sind die Rillensysteme in
Gassendi bzw. südwestlich von ihm. Die ganze Gegend ist eine Fundgrube. Bei Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang – also bei
flacher Beleuchtung - sind auch einige
Meeresrücken zu beobachten.
Gegend, die erstaunlicherweise keinen offiziellen Namen trägt. Dieses Gebiet hebt sich
hell von der Umgebung ab und besitzt die
Form eines ... Helms. Ich habe in meinem Archiv eine Aufnahme vom 8. Juni 2006 gefunden, die diese Gegend sehr schön zeigt. Dreht
doch einfach das Heft mal auf den Kopf, so
könnt ihr diese Form erkennen. Ich hoffe, der
Druck ist ausreichend gut. Die inoffizielle –
englische - Bezeichnung ist dementsprechend auch ... Helmet. Die Mondsonden Clementine /1/ und Lunar Orbiter /2/ sandten
auch sehr gute Bilder dieser Region zur Erde.
Doch begeben wir uns wieder auf die Reise, diesmal rund 150 km östlich von Gassendi,
so stoßen wir auf eine recht bemerkenswerte
Chuck Wood /3/ hat einige interessante
Daten zusammen getragen. Betrachtet man
dieses Objekt in verschiedenen Wellenlän-
18
ASTRO KURIER 2 / 2007
wäre prädestiniert für eine Landung von
Menschen auf dem Mond. Sie würden sicherlich aufschlußreiche Daten mitbringen, die
eine Erklärung möglich machen könnten. Der
Mond ist und bleibt interessant. Nehmt das
Fernrohr und schaut hin!
Literatur:
/1/
http://www.cmf.nrl.navy.mil/
clementine/clib/
/2/ http://www.lpi.usra.edu/resources/
lunar_orbiter/
/3/ www.lpod.org
Übersichtsbild des Mondes von Helmut
Gröll. Das im linken Bild gezeigte Gebiet
ist gekennzeichnet.
gen, so ergibt sich folgendes Bild. Im visuellen – besonders im roten - besitzt es eine große Albedo (großes Rückstrahlvermögen =
sehr hell), im Ultravioletten dagegen wird es
sehr dunkel, es absorbiert also kurzwelliges
Licht. Helmet zählt zu der Gruppe der red dots,
der roten Flecken. Davon gibt es ungefähr
ein Dutzend auf dem Mond. Das Gebiet erhebt sich nur leicht gegenüber der Umgebung
und ist relativ flach und strukturlos, bis auf
ein paar helle Flecke und ein paar Berge in
der Mitte. Die erhöhte Anzahl der pits (kleine
Kraterchen) im Helmet-Gebiet deutet auf ein
höheres Alter gegenüber des umgebenden
Mare.
Hochauflösende Lunar-Orbiter-Aufnahmen zeigen eine Furche, die zum Helm führt.
Deutet das auf einen Lavafluß hin, der diese
Region generiert hat? Aber warum sieht sie
dann anders aus als die Umgebung? Keine
Ahnung. Wir wissen aber, das Basalt, daß
auch die Mare gefüllt hat, in unterschiedlichsten Erscheinungsformen zu sehen ist. Helmet
ASTRO KURIER 2 / 2007
19
Eine MoFi auf dem Ö-Berg
Die Mondfinsternis in der Nacht zum 4.
März 2007
von Helmut Gröll, M.A.O.
In der Nacht vom 3. auf den 4. März 2007
war es wieder einmal so weit, der Mond
tauchte in den Schatten der Erde ein und
versprach uns eine schöne Mondfinsternis.
Dieses Ereignis wollten Volker und ich uns
nicht entgehen lassen. Wie aber will man so
eine Finsternis streßfrei beobachten? Klar,
wir trafen uns zuerst – traditionsgemäß - zu
einem Milchkaffee im Café Heftig. Da es
dort inzwischen auch Speisen gibt, mußten
wir natürlich auch etwas essen. Ich begnügte mich mit einer schlichten Kartoffelsuppe, Volker mußte allerdings einen
Filettopf „Dijon“ verspeisen.
Ein Highlight gab es schon während des
Milchkaffees. Volker brachte sein neues
ETX mit, das wir direkt auf dem Tisch
ausprobieren konnten. Glücklicherweise
war die Musik laut genug ... Trotzdem
erregte wir mit diesem Gerät die Aufmerksamkeit der anderen Gäste. Die Details
hierzu verrät er bestimmt in seinem ETXArtikel in diesem AstroKurier.
Gegen 22 Uhr erreichten wir den Ö-Berg um
unter einem völlig bedeckten Himmel zu
stehen. Als die Finsternis um 22.30 Uhr
begann, war es immer noch bewölkt, daher
Bild 1: Der Mond steht verfinstert im Sternbild Löwe. Dazu gesellt sich nocht der
Saturn. Bild von Helmut Gröll.
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überlegten wir uns ernsthaft,
ob wir die Instrumente
auspacken sollten. Irgendwann gaben die Wolken den
Mond dann doch frei. Also
ging es los mit dem Aufbau.
Volker nutzte natürlich sein
ETX, ich packte meine EQ 6
aus und packte dort die
Russentonne drauf. Die
Canon 20D montierte ich
über zwei Adapter mit der
Russentonne. Leider war der
Adapter Bajonett auf T2
locker, daher war die Kamera
nicht exakt axial verbunden.
Die Aufnahmen sehen
dementsprechend aus. Erst
viel später erkannte ich, daß
ich das passende Werkzeug
dabei hatte, um dieses
Problem zu lösen.
Bild 2: Die totale Mondfinsternis fotografiert mit der Canon
20D durch eine Russentonne (Maksutov-Teleskop). Bild
von Helmut Gröll.
Kurz vor der Totalität wurde
der Himmel fast vollkommen
wolkenfrei. Der Anblick des
Sternhimmels während der vollständigen
Verfinsterung des Mondes war faszinierend. Ich wollte eine Weitwinkel-Aufnahme
des Mondes mit der Sternumgebung
erstellen, doch leider vergaß ich ein Stativ
mitzunehmen. In der Not hatte ich die
Kamera auf die halb geöffnete Heckklappe
meines Auto plaziert und rund 30 Sekunden
belichtet. Doch während dieser Zeit ging
die Klappe langsam auf. Das ist also auch
eine Methode, Strichspur-Aufnahmen zu
erzeugen. Später bekam ich dann doch
noch ein passables Bild hin (Bild 1).
Finsternis – gegen 2.12 Uhr – zeigte sich
unser Begleiter noch einmal kurz um dann
endgültig hinter den Wolken zu verschwinden.
Es ist inzwischen mächtig frisch geworden
und der Boden war enorm schlammig. Mein
Hocker ist rund 10 cm in dem Boden
eingesunken. Dennoch war es ein schönes
und beeindruckendes Erlebnis. Ich freue
mich schon auf die nächste MoFi am 21.
Februar nächsten Jahres.
Nach der Totalität (Bild 2) konnten wir den
Austritt des Mondes aus dem Erdschatten
noch einige Zeit beobachten bis sich der
Himmel dann langsam zuzog. Zum Ende der
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Mondfinsternis in den Alpen
Erlebnis zwischen Schnee und Himmel
von Michael Kunze, M.A.O.
Mal etwas anderes war es, die Mondfinsternis in der Nacht vom 03.03. auf den
04.03.2007 im Hochgebirge der Schweizer
Alpen zu beobachten. Der ganze Tag zeichnete sich im Tal auf 900m über dem Meer
durch Regen und auf 1935m durch Schneefall aus. Der Himmel war grau in grau und die
Hoffnung auf eine erfolgreiche Mondfinsternis schwand.
Meine Ausrüstung habe ich bis auf ein
Stativ und ein 300mm Objektiv zu Hause gelassen, da mir der Aufwand nur für die Mondfinsternis zu gross war. Unser Ferienort war
dieses Jahr die Bettmeralp, auf 1935 Höhenmeter. Der Ort ist nur durch eine Seilbahn aus
dem Rhonetal erreichbar. Da wäre es sehr ärgerlich, die Ausrüstung mit zu schleppen, um
dann doch nichts zu sehen.
Gegen 21 Uhr klarte der Himmel auf einmal
allmählich auf. Gegen kurz vor 22 Uhr war es
dann wolkenlos. In der Ferne war das gewaltige Matterhorn und die Mischabelgruppe mit
dem Dom zu sehen, der mit 4545m den höchsten Berg der Schweiz darstellt.
Die verschneite Schweizer Bergkulisse machte die Mondfinsternis zu einem einmaligen
Erlebnis. Bild von Michael Kunze.
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Michael Kunze erlebte die totale Mondfinsternis am 3./4. März unter traumhaft schönen
Bedingungen in den Alpen. Bild von Michael Kunze.
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Aktuelles am Himmel
Die Rubrik für die MAO-ten Liste
zusammengestellt von Volker Heesen (M.A.O.)
Aktuelles am Himmel: Das ist die Rubrik für astronomische Schnappschüsse aller MAOten! Also postet Eure Bilder fleißig auf der E-Mail Liste der MAO: MAOten@yahoogroups.com.
Die besten daraus stelle ich an dieser Stelle vor.
Dieses Mal stelle ich die Bilder gemacht bei der Mondfinsternis am 3./4. März vor. Sie wr
für die MAO-ten gut zu beobachten, wobei das Wetter zum Glück nach einem verregneten
Samstag gut mitspielte.
Aufnahme von Siegried
Werner gemacht in
Selm.Er schreibt dazu:
„Bis ca 21 Uhr sah es
in Selm recht gut
aus.Aber
danach
ueberwiegend Wolken
und der Mond war nur
zu erahnen.Dann so um
1 Uhr gelangen mir
doch noch zwei
Aufnahmen.Schade, wo
doch um 21 Uhr alles
so gut aussah.“.
Aufnahme von Siegfried
Werner.
Aufnahmeort und Zeitpunkt wie oben.
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Hans Schremmer gelang diese schöne Bilderreihe in Wegberg. Alle Bilder gemacht mit mit
einer EOS 10d und L 100-400IS + 2x Telekonverter (also bei 800mm Brennweite).
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Bild oben: Foto von Michael Kunze gemacht in den Schweizer Alpen.Der zugehörige
Bericht findet sich ab Seite 22.
Bild unten: Foto von Volker Heesen gemacht auf dem Oermter Berg. Er verwendete eine
Digitalkamera aus der Kompaktklasse an einem Meade ETX-70.
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Und hier noch einmal
der Mond aber dieses
Mal nahe bei Neumond: Helmut Gröll
machte am 20.03.07 in
der Abenddämmerung
diese Aufnahme der
Mondsichel. Das Mondalter betrug zum Zeitpunkt der Aufnahme
etwa 1,5 Tage.
Bild unten: Helmut Gröll und Volker Heesen beobachten auf dem Oermter Berg am Abend
des 25.03.07. Helmut hat ein Maksutov und Volker sein neues ETX. Bild von Helmut Gröll.
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