Auslandssemester an der University of Manitoba in Winnipeg

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Auslandssemester an der University of Manitoba in Winnipeg
Auslandssemester an der University of Manitoba in
Winnipeg, Kanada im Wintersemester 2015.
Eingeschrieben an der Asper School of Business.
Tamara Rockstroh
International Betriebswirtschaft – Interkulturelle Studien
Hochschule Heilbronn
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1)
ZUSAMMENFASSUNG
Ich bin im Wintersemester 2015 für ein Auslandssemester an die University of Manitoba in
Winnipeg, Kanada gegangen. Dabei hat mich die Baden-Württemberg Stiftung unterstützt,
wofür ich mich recht herzlich bedanken möchte. Mein Auslandssemster war eine einmalige
Zeit, in der ich meinen Horizont erweitern und mich intellektuell als auch in
zwischenmenschlichen Fähigkeiten auf internationaler Ebene weiterentwickeln konnte.
Kanada ist ein außergewöhnliches Land, das jede Nation mit offenen Armen willkommen heißt
und die eigene Kultur teilt. Ich konnte nicht nur meine Sprachkenntnisse verbessern, sondern
lernte auch ein neues Studiensystem kennen, das sich von dem deutschen unterscheidet.
Außerdem habe ich viele kanadische als auch internationale Studenten kennen gelernt, die
mich auf meinem weiteren Weg begleiten werden. Ich kann jedem ein Auslandssemster an
der University of Manitoba wärmsten empfehlen, da es sehr viel zu bieten hat, sei es schulisch
oder auch persönlich.
2)
VORBEREITUNGEN VOR ANTRITT DES AUSLANDSAUFANTHALTS
Ein Auslandsaufenthalt ist mit vielen Vorbereitungen verbunden. Da ich in meinem 5.
Semester, im WS 2015 nach Kanada gegangen bin, begann ich bereits im 3. Semester mit
den Vorbereitungen. Zuerst habe ich mich für die University of Manitoba in Winnipeg
entschieden, da sie die einzige kanadische Partneruniversität der Hochschule Heilbronn ist.
Danach musste ein Proof of Recognition erstellt werden, indem ich meine Kurse mit Kursen
der kanadischen Universität verglich und überprüfte welche ich belegen würde, um sie später
in Deutschland anrechnen lassen zu können. Danach bewarb ich mich an meiner
Fachhochschule mit einem Motivationsschreiben, dem Proof of Recognition und meinem
Notenspiegel für einen der fünf Plätze der University of Manitoba. Das Ende des
Bewerbungsverfahrens belief sich auf Ende Januar 2015 und die Zusage erhielt ich dann im
Februar 2015. Es ist daher zu empfehlen, sich ein Jahr vor dem Auslandsaufenthalt zu
informieren, um alle notwendigen Unterlagen für die Bewerbung bereit zu haben. Sobald ich
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die Zusage erhalten hatte, gingen die eigentlichen Vorbereitungen los. Meine Hochschule
informierte mich über mögliche Stipendien für einen Auslandsaufenthalt und nominierte mich
für das Baden-Württemberg Stipendium. Dies bedeutete, dass ich mich auf dem Online-Portal
der Baden-Württemberg Stiftung anmelden (BWS-World) und ein Motivationsschreiben,
Lebenslauf und Notenspiegel einreichen musste. Dann hieß es erst mal abzuwarten.
Währenddessen nahm ich mit meiner Partneruniversität in Kanada Kontakt auf. Die
Ansprechperson für Austauschstudenten an der University of Manitoba ist Amber Pohl. Sie
beantwortet jede Email mit Fragen in Kürze und ist in allen organisatorischen Bereichen sehr
hilfreich. Meine Hochschule gab mir eine Informationsbroschüre in der alle wichtigen Details
bezüglich wohnen und studieren an der University of Manitoba vorhanden waren. Das
wichtigste war dann erst einmal, mich um einen Platz im Wohnheim zu bewerben, da die
Bewerbungsfrist schon im April endete. Dafür musste ich mich im Online-Portal der
Wohnhäuser anmelden und bewerben und dann bis ca. Ende Juni auf eine Zusage warten.
Amber Pohl half mir dann bei der Anmeldung für meine Kurse und informierte mich über alles
Notwendige. Die University of Manitoba hat ein ausgezeichnetes Programm für
Austauschstudenten, um sich anfangs zu integrieren und teilt jedem einen „Buddy“ zu, der sich
um die Abholung am Flughafen und sonstige Fragen kümmert.
Nachdem alles Organisatorische bezüglich Wohnen und den Kursen mit meiner Hochschule
und der Partneruniversität geklärt war, musste ich mich persönlich um Sachen wie Kreditkarte,
Auslandsversicherung und Visum kümmern. Ich bestellte mir eine Kreditkarte bei der DKB, die
zusätzlich auch noch einen internationalen Studentenausweis beinhält und mit der man auf
der ganzen Welt umsonst Geld abheben kann. Die Auslandsversicherung schloss ich bei der
Hanse-Merkur ab, da sie alles Wichtige für mich beinhaltete. Es empfiehlt sich jedoch
verschiedene Krankenkassen zu vergleichen, um ein passende Angebot zu finden. In Kanada
ist kein Visum notwendig solange man weniger als 6 Monate studiert und sich in dem Land
aufhält. Es wird jedoch empfohlen, ein Ausreiseticket (Flugticket, Zugticket, Busticket) vor
Beginn der Reise zu buchen, da die meisten Zöllner das Ausreisedatum wissen möchten. Ich
persönlich habe meinen Hinflug relativ spät gebucht und bin dann mit Condor für 500 € von
Frankfurt nach Halifax, im Osten von Kanada, geflogen, da ich vor dem Semester noch durch
das Land reiste. Als Ausreiseticket hatte ich einen Flug von Winnipeg nach San Francisco,
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den ich jedoch nie vorweisen, sondern immer nur das Datum nennen musste. Da ich nur mit
einem Backpacker reiste, schickte ich drei Wochen vor meiner Ankunft noch ein Paket nach
Winnipeg mit warmer Winterkleidung und Bettwäsche. Es gelangte direkt an die Adresse
meines Wohnheimes, die es für mich aufbewahrten bis ich ankam.
3)
STUDIUM IM GASTLAND
Das Studium in Kanada begann am 10. September 2015 und endete mit einschließlich
Prüfungszeit am 23. Dezember 2015. Die Kurse hatte ich vorab in Deutschland durch eine
Kursliste schon ausgesucht und Amber Pohl hatte mich im August für meine Auswahl
angemeldet. Hierbei ist es wichtig zu wissen, dass ein Kurs aus zwei Vorlesungen in der
Woche besteht. Daher muss man bei der Kursauswahl darauf achten, dass sich keine
Vorlesungen im Stundenplan überschneiden. Ab Semesterstart hatte ich dann ca. zwei
Wochen Zeit um mir meine Kurse anzuschauen und eventuelle Änderungen vorzunehmen.
Ein Kurs passte nicht zu meinem Studienverlauf, der Kurswechsel in einen anderen verlief
jedoch sehr einfach. Ich schickte meinen neuen Proof of Recognition mit Anfrage auf
Kurswechsel an meine Ansprechpartnerin an der Hochschule Heilbronn und erhielt innerhalb
weniger Tage eine Antwort. Daraufhin konnte Amber Pohl mich für den neuen Kurs
einschreiben.
Ich belegte vier Kurse in Kanada, die auch von der Anzahl ausreichend waren, da viel mehr
Abgaben pro Woche erforderlich sind als wir es von dem deutschen Studium gewöhnt sind.
Die Kurse sind mit 3 Credits ausgezeichnet, die aber in unserem System 6 ECTS entsprechen.
Daher konnte ich mir für einen kanadischen zwei deutsche Kurse anrechnen lassen. Die
kanadischen Kurse sind unterteilt in 1000 - 4000er Niveau. 1000 entspricht dem deutschen
Grundstudium und 4000 unserem 7. Semester. Ich habe Kurse in allen Niveaus belegt, wobei
ich keinen 1000er Kurs empfehlen würde, da das nur eine Wiederholung der Grundkurse ist.
Ich belegte drei betriebswirtschaftliche Kurse an der Asper School of Business, welche die
Business Fakultät der University of Manitoba ist, und einen Französisch Kurs an der Faculty
of Arts.
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Die Kurse unterscheiden sich grundsätzlich von den Deutschen. Sie sind mit viel mehr
Fleißarbeit und wöchentlichen Abgaben verbunden. Der Schwierigkeitsgrad entspricht
ungefähr den Kursen der Hochschule Heilbronn oder etwas geringer. Außerdem gibt es
Midterm Klausuren und es wird viel mit Multiple Choice gearbeitet. Die meisten Professoren
bestehen darauf, dass man sich das Kursbuch anschafft. Ich empfehle jedoch erst einmal
abzuwarten oder es mit einem Klassenkameraden zu teilen, da ich die Bücher meistens kaum
benutzen musste.
Die Asper School of Business hat ein unglaubliches Programm für Austauschstudenten, das
durch die studentische Organisation AMSA geleitet wird. AMSA kümmert sich von Anfang bis
Ende um einen, sodass es an nichts mangelt, sei es Freizeitaktivitäten, schulische Hilfe oder
persönliches. AMSA teilt jedem Austauschstudent einen Buddy zu und organisiert viele
Aktivitäten, unter anderem das Integration Weekend, an dem sich alle Austauschstudenten
kennen lernen. Während des ganzen Semesters gab es ständig ein Programm an dem man
teilnehmen konnte. Außerdem besitzt die Asper School of Business viele studentische
Organisationen für jeden Schwerpunkt (Management, Finance, Controlling, HRM usw.) in
denen man sich engagieren kann. Die Unterstützung der University of Manitoba um
Austauschstudenten
zu
integrieren
ist
wirklich
außergewöhnlich.
Durch
mehrere
Informationsveranstaltungen und Aktivitäten fühlt man sich von Anfang an gut informiert und
einbezogen. Bei Fragen ist jeder bereit zu helfen und die Studenten der Asper School of
Business sind stets bemüht ein abwechslungsreiches Programm anzubieten. Sei es
Gastvorträge, sportliche Aktivitäten oder studentische Weiterbildung.
4)
AUFENTHALT IM GASTLAND
Vor Semesterbeginn bin ich noch vier Wochen durch Kanada gereist, von der Ostküste bis zur
Westküste, und habe mir Halifax, Cape Breton, Montréal, Ottawa, Toronto, Vancouver,
Vancouver Island und Whistler angeschaut. Dabei habe ich ein paar erste Eindrücke der
kanadischen Kultur kennen gelernt. Kanadier sind ein ungemein freundliches Volk, mit großer
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Gastfreundschaft, Hilfsbereitschaft und offen gegenüber allen Kulturen. Das hat mir besonders
gut gefallen. Es lohnt sich im Sommer durch Kanada zu reisen, da die Temperaturen bei 2530° Grad liegen. Und auch während meines Aufenthaltes in Winnipeg habe ich zwei Roadtrips
gemacht, in die Rocky Mountains und nach Chicago. Ich würde jedem empfehlen in die Rocky
Mountains zu fahren, nach Banff und Jasper, da man dort definitiv das „typische“ Kanada
(Natur, Berge, Seen, Wildnis, Tiere) entdecken kann.
Bezüglich Winnipeg kann man sagen, dass es keine Großstadt wie Toronto oder Vancouver
ist, es jedoch auch seine Ecken und einen gewissen Charme hat wenn man etwas genauer
hinschaut. Außerdem habe ich nirgends so nette und freundliche Menschen wie in Winnipeg
getroffen. Und auch für das nächtliche Studentenleben hat Winnipeg einiges zu bieten. Clubs
in Kanada schließen jedoch immer schon um 2 Uhr nachts und Getränke sind relativ teuer im
Vergleich zu Deutschland. Es lohnt sich definitiv einmal zu einem Hockeyspiel zu gehen und
auch ein Footballspiel der Blue Bombers ist ein Erlebnis. Lebensmittel sind im Vergleich zu
Deutschland um einiges teurer, vor allem frisches Gemüse und Obst. Am besten kann man in
der St. Vital Mall im Walmart einkaufen gehen. Dort befinden sich außerdem auch viele
Geschäfte und ein großes Kino.
Für mich war das Auslandssemester eine unglaublich schöne und bereichernde Zeit in der ich
vieles über die kanadische Kultur gelernt habe, aber auch über viele andere Kulturen dieser
Welt, da wir aus einer großen Gruppe von Austauschstudenten bestanden, aus über 30
verschiedenen Ländern. Ich kann jedem nur wärmsten empfehlen ein Auslandssemester an
der University of Manitoba zu machen, da man eine unglaublich Zeit mit vielen internationalen
und kanadischen Studenten erlebt, die man so schnell nicht mehr vergessen wird.
5)
PRAKTISCHE
TIPPS
FÜR
NACHFOLGENDE
STIPENDIATINNEN
UND
STIPENDIATEN

Ich würde jedem empfehlen, sich im Studentenwohnheim zu bewerben, da der
Campus der University of Manitoba südlich der Stadt liegt und die Busanbindung bis in
die Stadt ca. 40 Minuten dauert. Außerdem finden fast alle Aktivitäten auf dem Campus
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oder in Campusnähe statt und viele Studenten die außerhalb wohnten konnten oft nicht
teilnehmen da spät nachts keine Busse mehr fahren.

Bei der Auswahl der Wohnheime kann ich nur das Arthur V. Mauro (AVM) Residence
empfehlen, da man sich dort eine kleine Wohnung mit einem Mitbewohner teilt.
Dadurch hat man sein eigenes kleines Zimmer mit einem Queensizebett, einen
Aufenthaltsraum, ein geräumiges Bad und eine eigene Küche. In allen anderen
Wohnheimen muss man in der Kantine essen, hat nur ein kleines Einzelzimmer mit
Bad oder muss ein Zimmer mit jemandem teilen. Außerdem ist es das beste PreisLeistungs-Verhältnis.

Die Wohnheime bieten einem an, Bettwäsche und Handtücher vorab über eine Firma
bereitzustellen was jedoch um die 260 $ kostet. Ich würde das auf gar keinen Fall
machen, da man es vor Ort viel günstiger bekommt oder von vorherigen
Austauschstudenten abkaufen kann.

Viele Austauschstudenten haben sich keine kanadische Handynummer geholt, da fast
überall umsonst WLAN vorhanden ist und auch keine kanadische Kreditkarte.

Definitiv ein paar warme Winterschuhe, die Schnee tauglich sind, und Winterkleidung
einpacken, da es gegen Dezember kalt wird.

Es lohnt sich außerdem Sportkleidung mitzunehmen, da die University of Manitoba
über eine große Sportanlage mit einem neuen Fitness Studio und vielem mehr verfügt.
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