Mehr Platz, mehr Wohlfühl-Komfort

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Mehr Platz, mehr Wohlfühl-Komfort
© Verlagsgesellschaft Rudolf Müller GmbH & Co. KG, Köln 2009. Jede Vervielfältigung und Verbreitung ohne Zustimmung des Verlags ist unzulässig.
TITELTHEM A GE S TALTUNG
Alle Abbildungen: Andrea Stark
Um das Wellnessbad von
rund 20 Quadratmetern
zu strukturieren, wurde
es klar in zwei Bereiche
gegliedert, die sich auch
im Bodenbelag kontrastreich unterscheiden.
Mehr Platz, mehr Wohlfühl-Komfort
Wellnessbad ■ Sie kommen nicht unbedingt täglich vor, sind aber für jeden Planer ein Sahnehäubchen: große Bäder, für die ein ehemaliger Wohnraum umgewidmet wird, um ausreichend Platz zur
Verfügung zu haben. Rund 20 Quadratmeter sind es für das Wellnessbad mit Sauna, Dusche, Wanne
und viel Wohlgefühl, dessen Planung wir Ihnen nachfolgend vorstellen. Andrea Stark
Die Aufteilung eines kleinen
Badezimmers ergibt sich häufig
durch die Raumgeometrie wie von selbst.
Stehen aber 20 Quadratmeter als Grundfläche zur Verfügung, gilt es zunächst, den
Raum zu strukturieren. In diesem Fall teilen wir die Gesamtfläche in zwei hintereinander liegende Bereiche auf.
Im vorderen Teil befindet sich linkerhand eine großzügige Waschtischanlage.
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Die Möbel lassen wir entweder direkt vom
Schreiner anfertigen oder wir wählen ein
System, das sich flexibel einpassen und
aufteilen lässt, zum Beispiel das „RC 40“
der Firma Burgbadmöbel. Die Waschtischplatte aus Mineralguss lässt sich individuell anpassen und mit Waschkummen
in unterschiedlichen Formen ausstatten.
Die Unterschränke gibt es ebenfalls in
verschiedenen Varianten. In unserem Fall
ist unter dem Waschtisch nur eine Blende
vorgesehen, um den Waschplatz auch im
Sitzen nutzen zu können. Stauraum ist
direkt neben dem Waschtisch vorhanden:
Zwei Auszüge und ein Schrank nehmen
reichlich Badezimmer-Utensilien auf.
Über der Waschzone können wir zwischen
Leuchtspiegeln und Spiegelschränken
wählen – je nachdem, wie viel Stauraum
benötigt wird.
FLIESEN & PLATTEN 7.2009
© Verlagsgesellschaft Rudolf Müller GmbH & Co. KG, Köln 2009. Jede Vervielfältigung und Verbreitung ohne Zustimmung des Verlags ist unzulässig.
TITELTHEM A GE S TALTUNG
um den Raum indirekt auszuleuchten.
Eine schöne Standleuchte erhöht zusätzlich den wohnlichen Charakter dieses
Badezimmers.
Baden, duschen und ausruhen
Zur großzügigen Waschtischanlage mit flexiblem Möbel-System und großem Leuchtspiegel mit verdeckter Beleuchtung passen die großformatigen Feinsteinzeugfliesen.
In der Ansicht auf dieser Seite habe ich
einen großzügigen Leuchtspiegel mit verdeckter Beleuchtung der Firma Zierath
gewählt. Er kann wie das Schranksystem
flexibel auf die vorhandenen Maße angepasst werden, und auch die Leuchten lassen sich da anordnen, wo wir es wünschen.
Der besondere Effekt ist neben einer
Rundum-Beleuchtung auch ein indirektes,
nach unten gerichtetes Licht, das einen
hübschen Effekt erzeugt. Perfektes
Schminken unterstützt ein beleuchteter
Kosmetikspiegel, der ebenfalls im Sitzen
genutzt werden kann. Um die Geradlinigkeit der gesamten Gestaltung zu unterstützen, kommen die Armaturen unmittelbar aus der Wand.
Saunen ohne lange Aufwärmzeiten
Rechterhand platzieren wir im vorderen
Teil des Raumes noch die Multifunktionssauna „Tris“ von Ideal Standard.
Dieser Schwitzraum aus ausdrucksstarFLIESEN & PLATTEN 7.2009
kem Iroko-Holz, einem Tropenholz, das
auch im Schiffsbau eingesetzt wird, hat
einen Platzbedarf von 170 x 110 Zentimetern und bietet Heißsauna, Dampfbad
und Multifunktionsdusche.
Dank der Frontverglasung kann man,
wenn man in der Sauna sitzt, durch das
gegenüberliegende Panoramafenster in
die Natur blicken. Der Vorteil dieser Sauna liegt darin, dass man entweder zu zweit
sitzend oder allein ausgestreckt auf der
Bank liegend schnell ein Sauna- oder
Dampf bad genießen kann, ohne lange
Aufwärmzeiten berücksichtigen zu müssen. Das anschließende Duschen mit
Kopf- und Seitenbrausen lässt sich durch
das Wegklappen der Holzbank auch großzügig genießen.
Neben der Sauna befinden sich Glasträger, um die Handtücher unterzubringen.
Platz ist im vorderen Teil auch noch für
einen bequemen Liegestuhl und eine schöne Pflanze vorhanden. Auf die Sauna wird
eine Neonleuchte mit Warmlicht gelegt,
Der hintere Teil des Raums ist durch zwei
Wände vom vorderen Teil abgetrennt, zwischen denen ein großzügiger Durchgang
von zirka 1,5 Metern offen bleibt. Auf der
linken Seite beherbergt dieser Raumteil
WC und Bidet, die mit satinierten Glasscheiben vom übrigen Raum abgetrennt
sind. Sie bieten somit ausreichend Intimität, verkleinern aber den Gesamtraum
optisch nicht. Unterstützt wird dies durch
Lichteffekte. In den Nischen über WC und
Bidet sind Leuchten untergebracht, die als
Nachtlicht automatisch funktionieren.
Die einzeln schaltbaren Vertikalleuchten
werfen durch die satinierten Glasscheiben
interessante Schattenspiele.
Die Badewanne findet in der Mitte der
hinteren Wand ihren Platz. Mit der passenden Holzverkleidung bildet sie einen
spannenden Farb- und Materialkontrast.
In einer einfachen oder Whirlpool-Wanne
mit Unterwasserlichtspiel kann man den
Tag entspannt ausklingen lassen und den
Körper im warmen Wasser relaxen oder
die Muskeln lockern.
Das besondere an dem Modell
„Sundeck“ von Duravit sind die Auflagen:
Sie dienen als Nackenstütze und bilden
aufgeklappt auf den Wannenrändern aufliegend einen Ruheplatz, auf dem man sich
– zum Beispiel zwischen den Saunagängen
– gut ausgestreckt ausruhen kann.
Neben der Wanne schließt sich rechts
an der Wand eine mit Fliesen verkleidete
und beheizte Ruhebank an. Eine Unterleuchtung mittels eines LED-Bands setzt
den Boden in Szene: Der ganze RuheBlock scheint zu schweben und erhält so
eine schöne Leichtigkeit.
Die Ruhebank kann auch als Sitzgelegenheit in der niveaugleichen Dusche dienen, die gegenüber der Wanne liegt. Die
Duscharmatur wächst als Säulen-Skulptur
aus dem Boden. Ihre Form findet sich in
der Standarmatur für die Badewanne wieder. Diverse Formen bietet unter anderem
Dornbracht an. Bei „Axor Urquiola“ von
Hansgrohe wachsen die Ventile seitlich
wie Äste aus einem Baumstamm.
Entwässert wird die Dusche über eine
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Farblicht, Spanndecke, geflieste Ruhebank, Wanne mit Auflage als Liegefläche und ein
Kieselstein-Boden: So schafft der hintere Teil des Raums wohnliche Atmosphäre.
Rinne, die sich unmittelbar vor der Wand
fast unsichtbar macht. Durch das Gefälle
kann das Wasser nicht in den Raum fließen. Da die Dusche im Raum nicht dominant wirken, aber dennoch ein Spritzschutz den Weg zur Toilette schützen soll,
wird in Richtung des Durchgangs eine
faltbare Glasscheibe montiert. Das Modell
„Omega Plus“ von Sprinz lässt sich beim
Duschen in den Raum auffalten, lehnt
ansonsten aber unsichtbar an der Fliesenwand. Zum täglichen Duschen möchte
vielleicht nicht jeder die Holzsauna nutzen, sondern lieber die Freiheit des Raumes
genießen, daher habe ich mich hier für
diese weitere Duschmöglichkeit entschieden.
Es werde Licht
Im hinteren Raum ist die Wand über der
Sitzbank komplett mit einem Fotomotiv
verkleidet. Jedes gewünschte Motiv kann
heutzutage von einer geeigneten Vorlage
auf Fliesen übertragen werden, oder man
wählt eine wasserfeste Folie. Vielleicht
eine schöne Urlaubserinnerung? Angestrahlt von nahe zur Wand positionierten
Halogenleuchten aus der Spanndecke wird
die „Fotowand“ perfekt in Szene gesetzt.
Wenn man allerdings den hinteren
Raum in eine Farbsinfonie tauchen möch14
te, die entweder entspannend oder aktivierend wirkt, dann werden die DuravitWandleuchten angeschaltet. Neben hellem
Licht können die unterschiedlichen Lichtfarben einzeln oder in einer Farbabfolge
gewählt werden. Um die Wirkung zu erhöhen und dem hinteren Teil einen höheren
Kuschelfaktor zu geben, wird eine glänzende Lackspanndecke eingesetzt. Für
diese steht nicht nur die Farbe weiß zur
Verfügung, sondern noch viele andere
Farbwelten.
Beispiele finden sich unter anderem auf
der Internetseite www.Wir-spannen.com.
Die Palme links neben der Wanne wird
mit Bodenstrahlern bestückt, um den
Urlaubseffekt zu erhöhen – und auch als
Nachtlicht tun diese Lampen gute Dienste.
Großformate kontrastieren
mit Kieselbelag
Auch die Bodenbeläge unterteilen die
beiden Raumabschnitte. Im vorderen Teil
verwenden wir großformatiges Feinsteinzeug in den Maßen 120 x 60 Zentimeter:
Bei „More Colors“ in der Farbe „Nylus“
von Ceramiche Caesar handelt es sich um
eine Fliese in einem warmen Cremeton
mit einer sanften Oberfläche, die sich an
den Füßen angenehm anfühlt und zum
Anfassen einlädt. Natürlich muss hier
auch eine Fußbodenheizung integriert
werden. Hinter Waschtisch, WC und Bidet
wird deckenhoch im gleichen Format quer
gefliest.
Die Wand, an der sich die Duschsäule
befindet, erhält durch Modulformate in
unterschiedlichen Größen ihre Prägnanz.
Die übrigen Wände werden mit Farbe und
Quarzsand gequastet, um hier eine haptische Oberfläche im Kontrast zur weich
ausstrahlenden Fliese und zur glänzenden
Spanndecke zu erzeugen. Der Boden
erhält hier einen Kieselstein-Belag in
einem hellgrauen Farbmix und erhöht so
das Urlaubsfeeling.
Als letzter Schliff sorgen Kissen mit
geprägter Oberfläche und eine eindrucksvolle Fensterdekoration für den wohnlichen Effekt. Vielleicht drapiert der Bauherr noch ein paar Steine von seinen
Urlaubsreisen, und fertig ist das ganz private Alltagsurlaubsbad.
Mehr Freude als in einem
Mittelklassewagen
Die 30.000-Euro-Grenze haben wir bei
dieser Ausführung deutlich überschritten.
Aber ich bin mir sicher, dass die Bauherren mehr tägliche Freude erleben werden
als in einem neuen Mittelklassewagen. ■
Die Autorin
Innenarchitektin Andrea Stark
hat sich auf Badplanung spezialisiert und leitet das Bad Center
von Richter + Frenzel in Köln.
www.starkberaten.de
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Weitere Beiträge finden Sie unter
www.bauenimbestand24.de/
baderneuerung/baderneuerung.asp
www.fliesenundplatten.de
Schlagworte für das Online-Archiv
Gestaltung, Wellness, Planung
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