Von Tirol bis in die Tropen

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Von Tirol bis in die Tropen
Persönlich erstellt für: Willi Neubauer (164420)
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MONTAG, 21. MÄRZ 2016
Mittendrin
Von Tirol bis in die Tropen
KULTURABEND
60 Jahre
Blasmusik
Der 17. Kulturabend der Original Reichenbacher Blasmusik und des Bergarbeiter-Unterstützungsvereins
begeisterte einmal mehr die Zuschauer in der vollbesetzten Schulturnhalle.
UNTERHALTUNG
VON UNSERER MITARBEITERIN
HEIKE SCHÜLEIN
Reichenbach — Riesiger Beifall
und Top-Stimmung bis weit in
die Nacht hinein: Die Aktiven
der Original Reichenbacher
Blasmusik mit ihrem Dirigenten
Klaus Schnappauf haben bei der
17. Auflage des Kulturabends
wieder einmal alle Erwartungen
übertroffen.
Die Volksmusikfans strömten
in die am Ende vollbesetzte
Schulturnhalle. Schon nach wenigen Takten des Eröffnungsstücks „Frei weg“, waren Musiker und Publikum auf Betriebstemperatur.
Immer wieder faszinierend ist
diese scheinbare Leichtigkeit,
mit der es den Aktiven gelingt,
den Funken auf das Publikum
überspringen zu lassen. Es ist eine Musik, die Generationen verbindet. Die Original Reichenbacher Blasmusik bietet Spaß und
beste Unterhaltung – eine Musik, die sofort ins Ohr geht und
die man einfach lieben muss.
Viele Monate geprobt
Viele Monate hatte man geprobt, um den Gästen einmal
mehr einen wunderschönen
Abend zu bereiten. Und so war
es dann auch: Bei der musikalischen Reise von Tirol bis in die
Tropen bekam das Publikum ein
facettenreiches Programm der
verschiedensten Stilrichtungen
zu hören – und das auf hohem
Niveau.
Ein Highlight waren einige
eher unbekannte Titel aus dem
musikalischen Vermächtnis des
Königs der Blasmusik, Ernst
Morsch. Für musikalischen
Glanz sorgten ferner die durchwegs großartigen Solo-Auftritte.
Donnernden Applaus ernteten
Julian Scherbel und Dominik
Grüdl beim mitreißenden „Tenorhorn Plausch“.
Ohrwurm mit der Trompete
Virtuos brachten Désirée Georgie, Edgar Ruppert und Maximilian Klug auf ihren Trompeten den Ohrwurm „Trumpet
Hearts“ zum Klingen, komponiert von Holger Mück, der im
Publikum war. Einen glänzenden Einstand lieferte der
„Neu“-Reichenbacher Frank
Die Original Reichenbacher Blasmusik übertraf beim 17. Kulturabend alle Erwartungen.
Fotos: Heike Schülein
Jakob mit seinem Solo der bekannten Volksweise „Gesang der
Lerche“ auf der Es-Klarinette.
Musikalische Leckerbissen
waren das Medley „Happy Lehar“ im beliebten James-LastStil sowie der Konzertmarsch
„Allgäu Land“, in dem Kurt
Gäble die Schönheit der Allgäuer Alpen beschrieb.
Technisch anspruchsvoll
Ein technisch schwieriges Stück
war das ausgelassene RagtimeWerk „Root Beer Rag“ des
Deutschamerikaners Billy Joel,
arrangiert für Blasorchester.
Hier griff der Dirigent selbst mit
in die Tasten. Kino für das Ohr
war beim Medley großer „Filmerfolge“ angesagt. Natürlich
durfte auch heuer die beliebte
Blasmusik-Hitparade nicht fehlen – es war der krönende Abschluss eines wunderbaren
Abends.
Durch das Programm führte
der Dirigent Harald Schnappauf, der viel Wissenswertes zu
den einzelnen Stücken zu erzählen wusste. Die Begrüßung der
Reichenbach — Den 17. Reichenbacher Kulturabend nutzten die beiden gastgebenden
Vereine, um langjährige und
verdiente Mitglieder auszuzeichnen. Der BergarbeiterUnterstützungsverein
ehrte
Fridolin Daum für 40-jährige
Treue mit dem Vereinsabzeichen in Gold sowie Kevin
Persch und Reiner Endt für jeweils 15-jährige Zugehörigkeit
mit
dem
bronzenen
Abzeichen.
Eine außergewöhnliche Auszeichnung nahm
der Kreisvorsitzende des
Nordbayerischen Musikbunds, Wolf- Fridolin Daum
gang Müller,
vor. Er ehrte Siegfried Hollermayer für 60 Jahre Musizieren.
Hollermayer spielte bereits mit
13 Jahren Zither und erlernte
1956 zudem die Instrumente
Klarinette und Saxofon. Er
spielte in der Nachkriegszeit
bereits bei verschiedenen
Tanzcombos mit. Ebenso war
er an der Gründung der Original Reichenbacher Blasmusik
1963 maßgeblich beteiligt. So
war er im Alter von 22 Jahren
erster Dirigent. Seine Bestrebungen, auf konzertante Blasmusik zu setzen, führten zu einer erheblichen Niveausteigerung und Erfolgen bei Wertungsspielen. Ebenso bildete
Hollermayer unermüdlich junge Menschen auf Blechblasinstrumenten aus.
hs
Kulturattaché Reinhard Hertel bei Virtuos brachten Désirée Georgie und Edgar Ruppert auf ihren Trompe„Des Jägers Abschied“
ten den Ohrwurm „Trumpet Hearts“ von Holger Mück zum Klingen.
zahlreichen
Gäste
hatte
Kulturattaché Reinhard Hertel
übernommen.
Ein dickes Dankeschön zollte
er auch dem Bergarbeiter-Unterstützungsverein Reichenbach
für die Bewirtung. Bürgermeis-
terin Karin Ritter freute sich
Mehr Bilder
über den hervorragenden Bevom Kulturabend und von den Ehsuch.
rungen finden Sie unter
Sie lobte das Engagement und
den Idealismus der Verantwortlichen, die Tradition des Kultur- reichenbach.inFranken.de
abends aufrechtzuerhalten.
Kreisvorsitzender Wolfgang Müller (rechts) zeichnet Siegfried Hollermayer aus.
Foto: Heike Schülein
THEATER
In Wolfersgrün führt der Großvater alle hinters Licht
VON UNSEREM MITARBEITER
MICHAEL WUNDER
Wolfersgrün — Die Theaterfreunde Wolfersgrün haben mit
ihrem aktuellen Stück „Opa, es
reicht“ einmal mehr einen Volltreffer gelandet. Am Samstag
ging im Bergschloss die letzte
ausverkaufte Vorstellungen über
die Bühne. Die Besucher waren
aus dem Häuschen und geizten
nicht mit Beifall.
Regisseur besteht Feuertaufe
Keine Frage: Regisseur Udo
Braunersreuther hat die Feuertaufe bestanden. Ihm ist es bestens gelungen, in die Fußstapfen
seines Vorgängers Wolfgang
Eidloth zu treten, wobei der
langjährige Leiter Wolfgang
Eidloth „seiner“ Truppe weiter
mit Rat und Tat zur Seite steht.
Die Theaterfreunde präsentierten ein unterhaltsames und
zugleich kurzweiliges Stück mit
einem gleichermaßen aufwendi-
gen wie einzigartigen Bühnenbild (Rüdiger Walter).
Einen von vielen schauspielerischen Höhepunkten lieferte
Holger Brehm, der als Heinz
Grabemann mit seinem preußischen Dialekt bei so manchem
Besucher den Eindruck hinterließ, er könne gar kein Einheimischer sein.
Im Stück selbst geht es nicht
zuletzt um das Zusammenleben
verschiedener Generationen und
die damit häufig verbundenen
Herausforderungen.
Und so hat es Bauer Paul (Alexander Löffler) wahrlich nicht
leicht. Er leidet nicht nur unter
seiner äußerst geizigen und dominanten Frau Magda (Diana
Schütz), die wie eine Furie
durch den Tag und über die
Bühne fegt, sondern letztlich
auch unter den Streichen von
Großvater Karl (Eberhard
Braunersreuther), der ein Zufallsereignis geschickt nutzt, um
reichlich Verwirrung zu stiften.
Während Bauer Paul förmlich
zu verzweifeln droht, schimpft
die sparsame Magda über nahezu jeden, der ihr in die Quere
kommt. Dies liegt nicht zuletzt
am verschwenderischen Karl,
der sein Leben in vollen Zügen
genießt und bei Magda ihre
tiefste Angst weckt, sie könnte
ums Erbe gebracht werden.
Streiche und Schlehenlikör
Hinzu kommt, dass ein Einbrecher Magda und Paul bestiehlt,
Opa Karl niederschlägt, mit dessen Motorrad flüchtet und dabei
einen schweren Unfall verursacht. Während alle glauben,
dass Opa Karl im Krankenhaus
liegt und an den Unfallfolgen zu
sterben droht, nutzt dieser die
Gelegenheit, um ganz eigene
Ziele zu verfolgen. Dies tut er
mit einer gehörigen Portion List
und diversen Streichen. Dass dabei seine Frau Lena (Marianne
Hannweber) einen etwas senilen
Eindruck hinterlässt, macht es
zwar für die Familie nicht gerade
leichter, doch Opa Karl weiß die
Situation für seine Zwecke geschickt zu nutzen. Ein Versicherungsvertreter (Jörg Deuerling),
den wiederum Oma Lena schier
zur Verzweiflung bringt, scheint
das Kraut gar fett zu machen.
Obwohl er eigentlich eine freudige Nachricht im Gepäck hat,
kann er sie nicht zuletzt wegen
Omas Schlehenlikör lange Zeit
nicht loswerden.
Als auch noch das Ehepaar
Grabemann (Holger Brehm und
Kerstin Braunersreuther) versucht, von Paul und Magda
Schmerzensgeld zu verlangen,
ist das Chaos perfekt. Dazu tragen nicht zuletzt Enkelin Sylvia
(Janine Reichwein) und deren
vermeintlich
italienischer
Freund Thomas (Tobias Hentschel) mit scheinbaren Verbindungen zur Mafia bei.
Bauer Paul (Alexander Löffler, rechts) hat es mit seiner äußerst geizigen Frau Magda (Diana Schütz, links daneben) nicht leicht. Als das Ehepaar Grabemann (Kerstin Braunersreuther und Holger Brehm) aus der
Stadt unfreiwillig auf dem Bauernhof landet, prallen zwei Welten aufeinander.
Foto: Michael Wunder