Das Panthéon

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Das Panthéon
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Erläuterungen
Anreiben: Ankleben der Leinwand auf einer anderen
Oberfläche.
Constituante: Verfassungsgebende Versammlung,
führte 1789 zur Auflösung der Regierung.
Genovevianer: Kanoniker, die der Verehrung der
Heiligen Genoveva verbunden sind.
2. Jahr: Zweites Jahr der ersten französischen
Republik nach Gründung im September 1792.
Jansenisten: Partisanen mit einer christlichen und
strengen Doktrin, basierend auf der Gnade und
der Vorherbestimmung.
Lichtlehre: Philosophische Richtung im 18. Jahrhundert
in Frankreich, die sich auf die Vernunft stützt und
die Ungerechtigkeit anprangert.
Restauration: Wiederherstellung der Monarchie
mit den Herrschern Ludwig XVIII. und Karl X.
von 1814 bis 1830.
Jacques-Germain Soufflot (1713-1780): Architekt
des Panthéon, Richtungsweiser für neoklassischen Stil
unter Ludwig XVI.
Zur Information
Dauer des Rundgangs: 90 Minuten
Geführte Touren durch das Schiff auf Französisch.
Verfügbare Tools
Aktionen für Kinder.
Souvenirshop
Der Reiseführer zu diesem Bauwerk ist in der Reihe „Itinéraires“
in 5 verschiedenen Sprachen im Souvenirshop erhältlich.
Centre des monuments nationaux
Panthéon
Place du Panthéon
75005 Paris
tél. 01 44 32 18 00
www.monuments-nationaux.fr
crédits photos © Jean-Pierre Delagarde / Centre des monuments nationaux. réalisation graphique Marie-Hélène Forestier. traduction ADT international. impression Stipa, Imprim’Vert®, papier issu de forêts gérées durablement, mai 2015.
Deutsch
Die Ehre des Panthéon
Ein revolutionärer Kult
Durch Erlass vom 4. April 1791 beschließt die
Constituante*, auf der Suche nach einem würdigen
Ort für die Bestattung des Revolutionsführer Mirabeau,
die Kirche in eine Gedenkstätte umzugestalten, um
die bedeutenden Männern der Nation zu ehren: So
entstand das Panthéon, wo auch Voltaire im Jahr 1791
sowie Jean-Jacques Rousseau und Marat 1794 bestattet
wurden. Die Ruhestätte von Rousseau, „Vater der
Gleichheit“ findet sich gegenüber der Ruhestätte
seines Rivalen Voltaire, Feind des Klerus und der
Despoten. Für die Revolution zählen beide zu
Verfechtern der Lichtlehre* und ihre Schriftstücke
unterstützten den Durchbruch der neuen politischen
Regierung.
Politisches Instrument des Staates
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Napoléon I. beschloss, die entscheidenden Unterstützer
des Staates in der Krypta zu ehren, wodurch das
Kirchenschiff zur Kultstätte wurde. Nach dem Tod
von Victor Hugo im Jahr 1885 wurde der Zweck der
gigantischen Basilika umgewidmet, um seine sterblichen
Überreste dort bestatten zu können.
Den Toten wurde auf diese Weise die verdiente Ehre
zugetan, die die verschiedenen Regierungen vorgaben.
Zusätzlich zu den Grabstätten in der Krypta tragen
die Inschriften, gemeißelt in Stein oder angefertigt
in Bronze, zur weiteren Ehrerbietung bei.
Bis heute entscheidet der Präsident der Republik,
welchen Franzosen in dieser Stätte Ehre zuteil wird:
Politiker, Schriftsteller, Wissenschaftler,
Widerstandskämpfer, Verteidiger der republikanischen
Werte und des Vaterlands.
*Erläuterungen auf der Rückseite des Faltblatts.
Ein symbolträchtiges Bauwerk
in der Stadt
Das Panthéon
Ein neoklassisches Manifest
Von der christlichen Basilika
zum Tempel der Nation
Das Ausmaß dieses Architekturprojekts wurde von
Ludwig XV. bestimmt. Angesiedelt inmitten des religiös
vielseitigen Viertels und den in der unmittelbaren
Nachbarschaft angesiedelten Jansenisten* sollte
dieses Bauwerk das Ansehen der gespaltenen Kirche
wiederherstellen. Soufflot* begann 1763 mit dem
Entwurf eines monumentalen Platzes, wo zwischen
1771 und 1783 eine Schule des Rechts sowie eine
Theologieschule errichtet wurden, die sich in die
Architektur der Kirche einfügten.
Die christliche Basilika
Nach seiner Konvertierung zum Christentum
errichtet König Chlodwig im Jahr 507 eine erste
Basilika, in der sein Leichnam und der seiner Ehefrau
Chlothilde bestattet werden sollten. Die Heilige
Genoveva, die Paris vor den Barbaren geschützt hatte,
wird 512 in der Basilika bestattet.
Die Reliquien der Schutzheiligen von Paris werden
bald darauf den Genovevianern* anvertraut.
Griechische Reinheit und
die Leichtigkeit der Gotik
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Symbolträchtig für die neue Architektur und die
Experimentierfreude im Geiste des Jahrhunderts der
Lichtlehre*, besticht die Kirche von Soufflot* durch
ihre stilistische Synthese.
Die antike Architektur verwendet tempelartige Säulen,
Ornamente sowie Einflüsse aus Korinth und der
Toskana,vereint mit einem in der Mitte angebrachten
griechischen Kreuz.
Sie verbindet Gewölbe und Strebebogen mit der
Leichtigkeit der Gotik.
Der Dom ist Vorbild für weitere Bauwerke der
Renaissance. Soufflot* durchflutet das Bauwerk
mit Licht, indem er 45 hohe Fenster errichten lässt.
Auf Befehl der Constituante* wird der Theoretiker
für Architektur Quatremère de Quincy damit
beauftragt, die Kirche in einen weltlichen Tempel
umzuwandeln. Er intensiviert die Grabesatmosphäre,
indem er zahlreiche Fenster verdunkeln lässt.
*Erläuterungen auf der Rückseite des Faltblatts.
Das Meisterwerk von Soufflot
West-fassade
Nach schwerer Krankheit, die er durch Anrufung
der Schutzheiligen überstand,
beschließt Ludwig XV. im
Jahr 1744 zu Ehren von
Genoveva ein glanzvolles
Bauwerk errichten zu lassen.
Die Errichtung der neuen
Basilika wird 1755 dem
Architekten Soufflot*
übergeben. Sein Ehrgeiz ist es, dass sich sein Bauwerk
mit dem Petersdom in Rom messen kann. Sein
Mitarbeiter Rondelet beendet das Bauwerk 1790.
Das nationale Panthéon
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1791 wird das Bauwerk zum nationalen Panthéon.
Bereits zum zweiten Mal im 19. Jahrhundert wechselt
die Bestimmung der riesigen heiligen Stätte. Nach
erneuten Investitionen im Jahr 1885 wird sie durch
die Bestattung von Victor Hugo endgültig zu zivilen
Zwecken genutzt.
*Erläuterungen auf der Rückseite des Faltblatts.
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Rundgang
Thematik
Informationen
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N
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A Eingang-Ticketverkauf
B Treppe
C Toiletten
D Souvenirshop
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Die Hauptebene
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1 Die Krypta nimmt in der Mitte einen riesigen Platz
ein, durchbrochen von Säulen im korinthischen Stil,
die gegenüber angeordnet sind. Das Querschiff und
die Krypta werden durch vier Säulen gestützt.
2 Das Modell von Rondelet zeigt die übereinander
geschichteten Kalotten, die den Dom bilden, der
höchste in Paris mit einem Kreuz, das alles dominiert.
3 Der nationale Konvent von Sicard, entstanden
ca. 1924, zeigt Marianne, umringt von Soldaten
des 2. Jahres* sowie berühmten Mitgliedern
der Revolution. Weitere Skulpturen, angebracht
an der Vierung der Pfeiler, ehren den Ruhm von
Ereignissen oder verdienten Persönlichkeiten. Diese
im Jahrhundert der Lichtlehre* geborenen Werte
werden zum Grundton der Nation, insbesondere
die Meinungsfreiheit, die durch Diderot sowie die
Enzyklopädisten und die Redner der Restauration*
fleischgeworden sind.
4 Die Inschriften im Chor und im südlichen Querschiff
sind die ersten Ehrungen für berühmte Personen,
insbesondere für Schriftsteller, die während den beiden
Weltkriegen gestorben sind.
Angeriebene* Leinwände zieren die Wände. Sie reichen
zurück ins Jahr 1874, wo sich das politische Frankreich
zwischen Monarchie und Republikanern aufsplittete.
Diese Arbeiten wurden überwacht vom Direktor
fürschöne Künste, dem Marquis de Chennevières.
5 Die christlichen Helden, die das Frankreich des
alten Regimes verkörperten, werden auf den Wänden
im Querschiff dargestellt. Jedes Bild zeigt ein
bedeutendes Ereignis als einen der Schritte während
der Errichtung der Nation. Sie zeigen die Geschichte
Frankreichs zu Ende des 19. Jahrhunderts: Schlacht
von Tolbiac, Krönung von Karl, Justizreform durch
Saint Louis und das Ende des 100-jährigen Krieges
mit Jeanne d’Arc.
6 Der Lebensweg der Heiligen Genoveva ist auf
den Wänden der Krypta dargestellt. Er zeigt das Opfer
und den Widerstand dort, wo verschiedene politische
Gesinnungen aufeinander treffen. Gefeierte Künstler
dieser Epoche haben bezeichnende Handlungen
aus dem Leben der Heiligen nachgebildet: Puvis de
Chavannes (1824-1898), Kindheit und Schutzheilige
von Paris während der Belagerung durch die Hunnen,
Jean-Paul Laurens (1838-1921), sein Tod.
7 Unter der Kuppel finden sich die ältesten
Gemälde und Fresken. Sie entstanden bereit im
ersten Kaiserreich und reichen bis zur Restauration*,
dargestellt durch Baron Gros, der die Apotheose
der Heiligen Genoveva zeigt.
Die Treppe B führt zur Krypta, wo sich weitere
Inschriften sowie die Grabstätten von Männern und
Frauen befinden, die von der Nation geehrt wurden.
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8 Léon Gambetta, Gründer der 3. Republik, ist in
einer herzförmigen Urne bestattet, die seit dem
11. November 1920 in der Wand an der Eingangstreppe
zu finden ist. Am selben Tag wurde der unbekannte
Soldat am Triumphbogen bestattet.
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Die Krypta
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9 In der Vorhalle finden sich die Grabstätten zweier
bedeutender Philosophen aus dem Jahrhundert der
Lichtlehre*. Voltaire, Verfechter der Toleranz,
dargestellt durch eine Statue von Houdon, sowie
gegenüber sein Rivale Jean-Jacques Rousseau,
der Vater der Gleichheit.
10 Die Rotunde mit ihren dicken Mauern stützt
die Krypta mit ihrem Gewölbe.
11 Die Würdenträger des Kaiserreichs wurden
auf Erlass von Napoléon I. dort bestattet. Ihre
Stätte zieren Texte der Gründer des Staates oder
Einrichtungen, wie z. B. Portalis und Tronchet, Verfasser
des Bürgerlichen Gesetzbuchs, Perrégaux, Gründer
der Bank von Frankreich.
12 Zahlreiche bedeutende Schriftsteller haben sich
in ihren Werken für die Werte der Gerechtigkeit und
der Toleranz der Republikaner eingesetzt: Victor Hugo,
Émile Zola und Alexandre Dumas.
13 Zu den großen Helden des Kampfes für
Gleichheit zählen insbesondere Victor Schoelcher,
bestattet im Rahmen des 100. Jahrestags der
Abschaffung der Sklaverei, Jean Jaurès, Vater des
französischen Sozialismus, ermordet 1914 sowie
der Poet der Negritude, Aimé Césaire, der durch
eine Inschrift gewürdigt wird.
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14 Große Stimmen waren der Keim von Demokratie
und Bürgerrechten bei Ausbruch der Revolution:
Condorcet, Monge und Abt Grégoire.
15 Mut und Widerstand werden im Nordflügel geehrt:
Beginnend mit einer Inschrift für die Gerechten, die
während des Zweiten Weltkriegs Juden geholfen haben,
Verstecke zu finden. Die Frauen und Männer, die hier
geehrt werden, haben in diesem Krieg unglaublichen
Mut bewiesen.
Die Widerstandskämpfer und nach Ravensbrück
deportierten Geneviève de Gaulle Anthonioz und
Germaine Tillion haben sich nach 1945 sehr dafür
eingesetzt, den allgemeinen Sorgen ein hohes Maß an
Brüderlichkeit und Gleichheit entgegenzusetzen.
Pierre Brossolette, Jean Moulin und Jean Zay,
allesamt im Krieg gestorben, stehen für den Geist
des Widerstands gegen die Nazi-Besatzer und die
Vichy-Regierung. André Malraux, erster Kulturminister,
Bekannter von Jean Monnet, Wegbereiter der Errichtung
der Europäischen Gemeinschaft sowie René Cassin,
Verfasser der Erklärung der Menschenrechte,
die 1948 von der UN anerkannt wurde.
16 Die Wissenschaftler, unter ihnen Pierre und
Marie Curie, Nobelpreisträger für ihre Entdeckung
des Radiums, die geehrt werden für ihren Beitrag
zum Fortschritt.
Die Westfassade
Das Panthéon besticht durch seinen monumentalen Stil,
inspiriert durch den Petersdom. Der heutige Giebel,
der während der Bauzeit vier Mal geändert wurde,
geht zurück auf die Arbeiten von David d’Angers
im Jahr 1837, der vom Vaterland für sein Werk geehrt wurde.
In dieser Ausfertigung sind Voltaire und Rousseau sitzend
links zu finden.
*Erläuterungen auf der Rückseite des Faltblatts.